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Ohne Zustimmung ist die Weitergabe an Dritte auszugsweise oder im Original- nicht gestattet. Seite 1 von 2 Pflanzengesundheitskontrolle 03/2016 Contarinia pseudotsugae ein neuer Schaderreger an Douglasien Aus den Niederlanden und Belgien wurde das erste Auftreten eines neuen Schaderregers - Contarinia pseudotsugae (Diptera; Cecidomyiidae), der Douglasiengallmücke, gemeldet. Es handelt sich hier um einen Schadorganismen-Komplex der drei Arten umfasst, Contarinia pseudotsugae, Contarinia constricta und Contarinia cuniculator). Die Identifizierung der Art ist bisher nur über die Adulten möglich. Die Herkunft des Schaderregers liegt in Nordamerika: Kanada (British Columbia), Mexiko und den USA (Kalifornien, Idaho, Michigan, Montana, Oregon, Pennsylvania, Washington). Nach bisherigen Erkenntnissen befällt die Douglasiengallmücke ausschließlich Pflanzen von Pseudotsuga menziesii. Contarinia pseudotsugae wurde in die Alert-Liste der EPPO aufgenommen. Schadbild: Die Gallmücke befällt den Neutrieb der Bäume. Die Larven von Contarinia pseudotsugae bohren sich in die Nadeln der Pflanze ein und führen dort ihren Reifungsfraß durch. In Folge dieser Fraßaktivitäten bilden sich an den Nadeln Gallen. Die Nadeln sind geschwollen und verbiegen sich. Die Anfangssymptome äußern sich durch ein blasses Aussehen der befallenen Triebe, im Nachhinein werden die Nadeln dunkler und fallen schließlich ab. Dabei können alle Nadeln zerstört werden. Die Schäden sind an Jungbäumen besonders groß, insbesondere wenn der Schaderreger mehrere Jahre nacheinander auftritt. Weitere Symptome sind Triebsterben und Kümmerwuchs insbesondere an Jungbäumen. Es wird erwartet, dass Schäden vor allem am Stockausschlag auf natürlich gewachsenen Standorten und in Baumschulen auftreten können. Abb 1: Befallene Nadeln mit Schwellungen Foto: JKI Abb. 2: Nadelverkrümmung und verbräunung Foto: JKI Biologie: Contarinia pseudotsugae bildet nur eine Generation pro Jahr. Die Larven überwintern im Boden unter befallenen Bäumen und verpuppen sich im zeitigen Frühjahr. Die Weibchen der erwachsenen Gallmücken legen nach der Paarung ihre Eier mittels einer Legeröhre in die Nadeln. Die Eier sind orangefarben und länglich geformt. Die Larven schlüpfen innerhalb weniger Tage und fressen in den Nadeln. Im Herbst verlassen die Larven die Nadeln und lassen sich zu Boden fallen bzw. fallen mit geschädigten Nadeln zu Boden. An befallenen Nadeln kann man in diesem Zeitraum kleine dreieckige Öffnungen beobachten durch die die Larven die Nadeln verlassen haben. Die adulten Tiere sind ca. 3 mm lang und ebenfalls orangefarben. Die Lebensdauer der Gallmücken ist nur kurz: Männchen 1 2 Tage; Weibchen 3 4 Tage. Die adulten Tiere sind flugfähig. Es gibt jedoch noch keine Untersuchungen über Flugentfernungen. Aus den USA wird berichtet, dass die Populationen von Jahr zu Jahr stark schwanken. Müllroser Chaussee 54 15236 Frankfurt (Oder) Tel.: (033433) 1515110 Fax: (0331) 275484278 [email protected] Bearbeiter: Herr Richter 22.02.2016 Pflanzenschutzdienst des Landes Brandenburg Pflanzenschutzinformation

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Ohne Zustimmung ist die Weitergabe an Dritte –auszugsweise oder im Original- nicht gestattet.

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Pflanzengesundheitskontrolle 03/2016

Contarinia pseudotsugae – ein neuer Schaderreger an Douglasien Aus den Niederlanden und Belgien wurde das erste Auftreten eines neuen Schaderregers - Contarinia pseudotsugae (Diptera; Cecidomyiidae), der Douglasiengallmücke, gemeldet. Es handelt sich hier um einen Schadorganismen-Komplex der drei Arten umfasst, Contarinia pseudotsugae, Contarinia constricta und Contarinia cuniculator). Die Identifizierung der Art ist bisher nur über die Adulten möglich. Die Herkunft des Schaderregers liegt in Nordamerika: Kanada (British Columbia), Mexiko und den USA (Kalifornien, Idaho, Michigan, Montana, Oregon, Pennsylvania, Washington). Nach bisherigen Erkenntnissen befällt die Douglasiengallmücke ausschließlich Pflanzen von Pseudotsuga menziesii. Contarinia pseudotsugae wurde in die Alert-Liste der EPPO aufgenommen. Schadbild: Die Gallmücke befällt den Neutrieb der Bäume. Die Larven von Contarinia pseudotsugae bohren sich in die Nadeln der Pflanze ein und führen dort ihren Reifungsfraß durch. In Folge dieser Fraßaktivitäten bilden sich an den Nadeln Gallen. Die Nadeln sind geschwollen und verbiegen sich. Die Anfangssymptome äußern sich durch ein blasses Aussehen der befallenen Triebe, im Nachhinein werden die Nadeln dunkler und fallen schließlich ab. Dabei können alle Nadeln zerstört werden. Die Schäden sind an Jungbäumen besonders groß, insbesondere wenn der Schaderreger mehrere Jahre nacheinander auftritt. Weitere Symptome sind Triebsterben und Kümmerwuchs insbesondere an Jungbäumen. Es wird erwartet, dass Schäden vor allem am Stockausschlag auf natürlich gewachsenen Standorten und in Baumschulen auftreten können.

Abb 1: Befallene Nadeln mit Schwellungen Foto: JKI

Abb. 2: Nadelverkrümmung und – verbräunung Foto: JKI

Biologie: Contarinia pseudotsugae bildet nur eine Generation pro Jahr. Die Larven überwintern im Boden unter befallenen Bäumen und verpuppen sich im zeitigen Frühjahr. Die Weibchen der erwachsenen Gallmücken legen nach der Paarung ihre Eier mittels einer Legeröhre in die Nadeln. Die Eier sind orangefarben und länglich geformt. Die Larven schlüpfen innerhalb weniger Tage und fressen in den Nadeln. Im Herbst verlassen die Larven die Nadeln und lassen sich zu Boden fallen bzw. fallen mit geschädigten Nadeln zu Boden. An befallenen Nadeln kann man in diesem Zeitraum kleine dreieckige Öffnungen beobachten durch die die Larven die Nadeln verlassen haben. Die adulten Tiere sind ca. 3 mm lang und ebenfalls orangefarben. Die Lebensdauer der Gallmücken ist nur kurz: Männchen 1 – 2 Tage; Weibchen 3 – 4 Tage. Die adulten Tiere sind flugfähig. Es gibt jedoch noch keine Untersuchungen über Flugentfernungen. Aus den USA wird berichtet, dass die Populationen von Jahr zu Jahr stark schwanken.

Müllroser Chaussee 54

15236 Frankfurt (Oder)

Tel.: (033433) 1515110

Fax: (0331) 275484278 [email protected]

Bearbeiter: Herr Richter 22.02.2016

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Verbreitung: Die Verbreitung erfolgt hauptsächlich über befallenes Pflanzenmaterial (Pflanzen zum Anpflanzen, Weihnachtsbäume, Zweige und Äste für die Kranzbinderei und die Verbringung von Erde aus Gebieten, in denen Contarinia pseudotsugae auftritt). Risiken: Contarinia pseudotsugae spielt als Schaderreger von Pseudotsuga menziesii in Europa hauptsächlich in der Anzucht und Kultivierung von Jungpflanzen in Baumschulen, aber auch in der Holzproduktion, in Christbaumkulturen und in Pflanzungen im öffentlichen Grün eine Rolle. Die heutige mit Douglasie bestockte Waldfläche in Deutschland beträgt nach den Ergebnissen einer Inventurstudie 2008 etwa 214.000 ha. Das entspricht ca 1,9 % der Waldfläche, Tendenz steigend. Bisher wurden in Europa noch keine schweren Schäden durch die Douglasiengallmücke verursacht. Es ist aber absehbar, dass es Befall in Baumschulen, Wäldern, Parks und Gärten geben wird.

Abb. 3: Befallssymptome Foto: EPPO

Abb. 4: Befallssymptome Foto: EPPO

Abb. 5: Adulte Douglasiengallmücke Foto: courtesy of Oregon Department of Agriculture

Abb. 6: Larve der Douglasiengallmücke in einer Nadel Foto: JKI

Abb. 7: Verdächtige Larve von Contarinia pseudotsugae

Foto: EPPO

Bei Verdacht wenden Sie sich bitte an die zuständigen Mitarbeiter in den Dienstsitzen der Pflanzengesundheitskontrolle Brandenburg!