Physikalische Charakterisierung von HNSCC-Zellen...E-Mail: [email protected]...

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E-Mail: [email protected] Julia Kristin 1 , Maja Strugacevac 2 , Hsiao-Ching Tsai 2 , N. Ullrich 2 , Constanze Wiek 1 , J. Schipper 1 , M. Getzlaff 2 1 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Moorenstrasse 5, 40225 Düsseldorf. 2 Universität Düsseldorf, Institut für Angewandte Physik, Universitätsstrasse 1, 40225 Düsseldorf Einleitung: Physikalische Eigenschaften von Zellen, wie die Elastizität, werden hauptsächlich durch das Zytoskelett bestimmt. Ziel unserer Studie ist es, Unterschiede zwischen gesunden und Karzinomzellen aus dem Kopf-Hals-Bereich festzustellen. Die Ergebnisse dienen als Grundlage, spezifische Schallfrequen- zen zu detektieren, die selektiv maligne Zellen abladieren und gesunde Zellen schonen. Zusammenfassung: Die von uns zum Teil neu entwickelten und angewandten Methoden erlauben die Bestimmung des Volumens von Zellbestandteilen und der Elastizität von Zellen. Die Ergebnisse dienen der Detektion von geeigneten Schallfrequenzen zur Zerstörung von Karzinomzellen. Trotz fehlender, relevanter Volumenunterschiede bezüglich des Zytoskelettes, weisen die untersuchten Zellen eine unterschiedliche Elastizität auf. Physikalische Charakterisierung von HNSCC-Zellen Material und Methode: Zelllinien: Plattenepithelkarzinomzelllinie (UD-SCC-1, Oro- pharynx T3N2bM0, Uniklinik Düsseldorf), gesunde orale Keratinozytenzelllinie (HOK, ScienCell). Entwicklung einer eigenen Software zur Berechnung des Zytoskelettvolumens von Zellen. Durchführung der Rasterkraftmikroskopie (AFM) zur Be- stimmung der Elastizität von gesunden und Karzinom- zellen. Ergebnisse: Das entwickelte Matlab-Skript (MathWorks, USA) ermöglicht die Berechnung des Volumens von verschiedenen Zellbestandteilen (z.B. Zellkern, Zytoskelett, Mitochondrien) im Verhältnis zum gesamten Volumen der Zelle. Für die Karzinomzelllinie (UD-SCC-1) errechnet sich ein Anteil der Aktinfilamente von 48%±10% (n=99 Zellen), für Mikrotubuli von 55%±12% (n=228 Zellen). Die gesunde Keratinozytenzelllinie weist 49%±12% (n=59 Zellen) Aktinfilamente und 44%±10% Mikrotubuli (n=90 Zellen) auf (Abbildung 2). In der Rasterkraftmikroskopie zeigt sich ein signifikanter Unterschied in der Elastizität zwischen der gesunden und der Karzinomzelllinie (Tabelle 1), wobei die Tumorzellen eine höhere Elastizität aufweisen. Die Beschichtung der Glasbodenschalen mit Gelatine beeinflusst die Ergebnisse der Elastizitätsmessung maßgeblich. Zelllinie Ganze Zelle (kPa) Zellkern (kPa) Peripherie (kPa) HOK (n= 40) mit Gelatine Mittelwert: Median: 4,59 4,57 6,22 5,82 3,53 3,37 UD-SCC-1 (n=45) mit Gelatine Mittelwert: Median: 2,58 2,30 3,39 3,09 2,73 2,55 UD-SCC-1 (n=35) ohne Gelatine Mittelwert: Median: 3,39 2,65 4,37 3,59 4,47 3,04 Tabelle 1: Elastizitätsunterschiede zwischen benignen und malignen Zellen aus dem Kopf-Hals-Bereich. Unterscheidung von Messwerten über der gesamten Zelle, im Bereich des Zellkerns und außerhalb des Zellkerns (Peripherie). Abbildung 1: Links: Abbildung der Zellen und des Cantilevers einer AFM- Messung mittels integriertem Lichtmikroskops. Rechts: AFM-Aufnahme zur Darstellung der Zytoskelettfilamente. Abbildung 2: Anteil des Volumens der Zytoskelettfilamente im Verhältnis zum gesamten Volumen der Zelle. 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 0 - 5 5 - 10 10 - 15 15 - 20 20 - 25 25 - 30 30 - 35 35 - 40 40 - 45 45 - 50 50 - 55 55 - 60 60 - 65 65 - 70 70 - 75 75 - 80 80 - 85 85 - 90 90 - 95 95 - 100 Anzahl der Zellen [%] Zytoskelettvolumen / gesamtes Zellvolumen [%] HOK - Aktinfilamente HOK - Mikrotubuli UD-SCC-1 - Aktinfilamente UD-SCC-1 - Mikrotubuli Published online: 2019-04-23

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Page 1: Physikalische Charakterisierung von HNSCC-Zellen...E-Mail: julia.kristin@med.uni-duesseldorf.de Julia Kristin 1 , Maja Strugacevac 2 , Hsiao-Ching Tsai 2 , N. Ullrich 2 , Constanze

E-Mail: [email protected]

Julia Kristin1, Maja Strugacevac2, Hsiao-Ching Tsai2, N. Ullrich2, Constanze Wiek1, J. Schipper1, M. Getzlaff2

1 Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Moorenstrasse 5, 40225 Düsseldorf. 2 Universität Düsseldorf, Institut für Angewandte Physik, Universitätsstrasse 1, 40225 Düsseldorf Einleitung:

Physikalische Eigenschaften von Zellen, wie die Elastizität,

werden hauptsächlich durch das Zytoskelett bestimmt. Ziel

unserer Studie ist es, Unterschiede zwischen gesunden und

Karzinomzellen aus dem Kopf-Hals-Bereich festzustellen. Die

Ergebnisse dienen als Grundlage, spezifische Schallfrequen-

zen zu detektieren, die selektiv maligne Zellen abladieren und

gesunde Zellen schonen.

Zusammenfassung: Die von uns zum Teil neu entwickelten und angewandten Methoden erlauben die Bestimmung des

Volumens von Zellbestandteilen und der Elastizität von Zellen. Die Ergebnisse dienen der Detektion von geeigneten

Schallfrequenzen zur Zerstörung von Karzinomzellen. Trotz fehlender, relevanter Volumenunterschiede bezüglich des

Zytoskelettes, weisen die untersuchten Zellen eine unterschiedliche Elastizität auf.

Physikalische Charakterisierung von HNSCC-Zellen

Material und Methode:

•  Zelllinien: Plattenepithelkarzinomzelllinie (UD-SCC-1, Oro-

pharynx T3N2bM0, Uniklinik Düsseldorf), gesunde orale

Keratinozytenzelllinie (HOK, ScienCell).

•  Entwicklung einer eigenen Software zur Berechnung des

Zytoskelettvolumens von Zellen.

•  Durchführung der Rasterkraftmikroskopie (AFM) zur Be-

stimmung der Elastizität von gesunden und Karzinom-

zellen.

Ergebnisse:

•  Das entwickelte Matlab-Skript (MathWorks, USA) ermöglicht die Berechnung des Volumens von verschiedenen

Zellbestandteilen (z.B. Zellkern, Zytoskelett, Mitochondrien) im Verhältnis zum gesamten Volumen der Zelle. Für die

Karzinomzelllinie (UD-SCC-1) errechnet sich ein Anteil der Aktinfilamente von 48%±10% (n=99 Zellen), für Mikrotubuli von

55%±12% (n=228 Zellen). Die gesunde Keratinozytenzelllinie weist 49%±12% (n=59 Zellen) Aktinfilamente und 44%±10%

Mikrotubuli (n=90 Zellen) auf (Abbildung 2).

•  In der Rasterkraftmikroskopie zeigt sich ein signifikanter Unterschied in der Elastizität zwischen der gesunden und der

Karzinomzelllinie (Tabelle 1), wobei die Tumorzellen eine höhere Elastizität aufweisen. Die Beschichtung der

Glasbodenschalen mit Gelatine beeinflusst die Ergebnisse der Elastizitätsmessung maßgeblich.

Zelllinie Ganze Zelle

(kPa) Zellkern

(kPa) Peripherie (kPa)

HOK (n= 40) mit Gelatine Mittelwert: Median:

4,59 4,57

6,22 5,82

3,53 3,37

UD-SCC-1 (n=45) mit Gelatine Mittelwert: Median:

2,58 2,30

3,39 3,09

2,73 2,55

UD-SCC-1 (n=35) ohne Gelatine Mittelwert: Median:

3,39 2,65

4,37 3,59

4,47 3,04

Tabelle 1: Elastizitätsunterschiede zwischen benignen und malignen Zellen

aus dem Kopf-Hals-Bereich. Unterscheidung von Messwerten über der

gesamten Zelle, im Bereich des Zellkerns und außerhalb des Zellkerns

(Peripherie).

Abbildung 1: Links: Abbildung der Zellen und des Cantilevers einer AFM-

Messung mittels integriertem Lichtmikroskops. Rechts: AFM-Aufnahme

zur Darstellung der Zytoskelettfilamente.

Abbildung 2: Anteil des Volumens der Zytoskelettfilamente im Verhältnis

zum gesamten Volumen der Zelle.

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Published online: 2019-04-23