Physiologie ist die Wissenschaft von der normalen ... · Aktionspotential - Refraktärität...
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Einführung in die Neurophysiologie 2009
Physiologie ist die Wissenschaft von der normalen Funktionsweise eines lebenden Organismus und seiner
einzelnen Komponenten
Einführung in die Neurophysiologie 2009
Vegetative Physiologie
Physiologie der Atmung, Ernährung, Verdauung, des Energie- und
Wärmehaushalts, Kreislaufs, usw.
Animalische Physiologie(Neurophysiologie)
Physiologie der Nerven, Muskeln, Sinnesorgane
Einführung in die Neurophysiologie 2009
Informationsverarbeitung in Nervenzellverbänden
aufnehmen
weiterleiten
verarbeiten
abgeben
Information
Einführung in die Neurophysiologie 2009
Grundmechanismen
Entwicklung von Bioelektrizität(Potentialdifferenzen)
Änderung der Potentiale
Weiterleitung
Übertragung auf andere Zellen
Ruhepotential
Aktionspotential
Elektrotonus/saltatorische Leitung
Synapse
Einführung in die Neurophysiologie 2009
Vorraussetzung:Die Ionenverteilung zwischen Intra- und Extrazellularraum
Ion intrazellulär extrazellulär
Na+ 12 mmol/l 144 mmol/lK+ 160 mmol/l 4 mmol/lCa2+ 10-8-10-7 mol/l 2 mmol/l
Cl- 4 mmol/l 120 mmol/lHCO3
- 8 mmol/l 26 mmol/lA- 155 mmol/l 5 mmol/l
Potential - 90 mV 0 mV
Einführung in die Neurophysiologie 2009
Nernst Gleichung
elektrische Kraft
E x z x F
chemische Kraft
R x T x ln ca/ci =!
R x Tz x F
E = x ln ca/ci E = -61 mV x log ci/ca
Kräftegleichgewicht
Gleichgewichtspotential
Einführung in die Neurophysiologie 2009
Das Ionenungleichgewicht zwischen Intra- und Extrazellularraum ist die Voraussetzung für das
Ruhepotential
Ion intrazellulär extrazellulär
Na+ 12 mmol/l 144 mmol/lK+ 160 mmol/l 4 mmol/lCa2+ 10-8-10-7 mol/l 2 mmol/l
Cl- 4 mmol/l 120 mmol/lHCO3
- 8 mmol/l 26 mmol/lA- 155 mmol/l 5 mmol/l
Potential - 90 mV 0 mV
Einführung in die Neurophysiologie 2009
Die ungleichen intra- und extrazellulären Kaliumkonzentrationen bestimmen das Ruhepotential
Ion intrazellulär extrazellulär Verhältnis
Na+ 12 mmol/l 144 mmol/l 1:12K+ 160 mmol/l 4 mmol/l 40:1
Potential - 90 mV 0 mV
Verhältnis der Leitfähigkeit für Na+/K+ ~ 1/100
Einführung in die Neurophysiologie 2009
EK = -61 mV x log [K+]i/[K+]a
Kalium-Gleichgewichtspotential
log [K+]i/[K+]a = log 40 = 1,6
EK = -61 mV x 1,6 = -98 mV
R x Tz x F
E = x ln ca/ci
Einführung in die Neurophysiologie 2009
g/l
mval/l
mmol/kg Plasmawasser
Elektrolyte
Kationen:
Natrium Kalium Kalzium Magnesium Insgesamt Anionen:
Chlorid Bikarbonat Phosphat Sulfat Organische Säure Eiweiß Insgesamt Nichtelektrolyte Glukose Harnstoff
3,27 0,16 0,10 0,03
3,65 1,65 0,10 0,05
65 bis 80
0,7-1,1 0,40
142 4 5 3
154
103 27 2 1 5 16 154
152 4 3
1,6
110 29 1 1 1 5 7
Elektrolyte im menschlichen Serum
Einführung in die Neurophysiologie 2009
g/l
mval/l
mmol/kg Plasmawasser
Elektrolyte
Kationen:
Natrium Kalium
3,27 0,16
142 8
152 4
Elektrolyte im menschlichen Serum
Eine Verdoppelung der Serumkaliumkonzentration bei gleichbleibender intrazellulärer Konzentration von Kalium verändert das Membranpotential jeder erregbaren Zelle um ~ 20 mV
Einführung in die Neurophysiologie 2009
Take home 1• Das Ruhepotential entsteht an einer selektive
permeablen Membran• Das Ruhepotential einer Zelle ist intrazellulär
negative gegenüber einer indifferenten Referenzelektrode im Extrazellularraum
• Vorraussetzung für die Entstehung des Ruhepotentials ist eine ungleiche Ionenverteilung
• Mit Hilfe der Nernst-Gleichung lässt sich das Gleichgewichtspotential für jedes einzelne Ion berechnen
Einführung in die Neurophysiologie 2009
Die ungleichen intra- und extrazelluläre Kalium- und Natriumkonzentrationen bestimmen das Ruhepotential
Ion intrazellulär extrazellulär Verhältnis
Na+ 12 mmol/l 144 mmol/l 1:12K+ 160 mmol/l 4 mmol/l 40:1
Potential - 90 mV 0 mV
Einführung in die Neurophysiologie 2009
Sauerstoffmangelbereiche im Myokard bei Herzinfarkt
Gefahr vor Rhythmusstörungen durch Verschieben des Ruhepotentials!
Einführung in die Neurophysiologie 2009
E = RTF ln
PK+ K+
ePK
+K+
i
+
+
+
+
PNa+ Na+
PNa+ Na+
e
i
PCl- Cl -
PCl- Cl -
i
e
Goldman-Hodgkin-Katz- Gleichung
Einführung in die Neurophysiologie 2009
Take home 2
• Die Aufrechterhaltung des Ruhepotentials erfordert Energie
• Sauerstoffmangel kann eine Instabilität des Ruhepotentials verursachen
• Der Betrag des Potentials ist abhängig von der Leitfähigkeit verschiedener Ionenkanäle
• Mit Hilfe der Goldman-Hodgkin-Katz-Gleichung lässt sich das Potential einer Zelle zu jedem Zeitpunkt berechnen
Einführung in die Neurophysiologie 2009
Nernst Gleichung
Ruhepotential ! Statische Verhältnisse
Goldman-Hodgkin-Katz-Gleichung
Aktionspotential ! Dynamische Verhältnisse
Aktionspotential - Refraktärität
Zusammenfassung 3• Das Aktionspotential einer Zelle wird durch eine
kurzfristige Öffnung der schnellen Natriumkanäle verursacht
• Die Natriumkanäle werden spannungsabhängig inaktiviert. Dadurch wird die Repolarisationeingeleitet
• Durch Aktivierung spannungsabhängiger Kaliumkanäle wird die Zelle vollständig repolarisiert
Aktionspotential - Refraktärität
Zusammenfassung 4• Refraktärität ist die zeitlich begrenzte fehlende
Wiedererregbarkeit einer Zelle• Eine Zelle ist refraktär, weil die spannungs-
abhängigen Natriumkanäle inaktiviert sind. • Während der absoluten Refraktärzeit ist die
Zellen gar nicht wiedererregbar.• In der relativen Refraktärzeit ist eine Zelle nur
mit stärkeren Depolarisationen wiedererregbar. Dabei ist die Amplitude des Aktionspotentials vermindert.
Aktionspotential - Refraktärität
Conclusion:Cooperative sodium channel activationunderlies the dynamics of action potentialinitiation in cortical neurons.
Aktionspotential - Refraktärität
Gating durch
- Spannungsgesteuert-intrazelluläre Messenger
- Proteine- mechanische Spannung
-Wärme/Kälte- kleinmolekulare Porenblocker
Aktionspotential - Refraktärität
Na- Kanal
+
- - - -- -
-EZR
IZR
+-
+-
+-
+-
+-
+ Ca2+ oder H+
MP
Hypokalziämie, Alkalose
Aktionspotential - Refraktärität
Zusammenfassung 5
• Die Aktivierung der spannungs-abhängigen Natriumkanäle hängt von der Ladungsmenge ab, die auf die Membran gebracht wird.
• Die Aktivierbarkeit der spannungs-abhängigen Natriumkanäle hängt von der Konzentration von Ca2+ und H+ Ionen im Extrazellularraum ab
• Unter einer Tetanie versteht man eine erhöhte neuromuskuläre Erregbarkeit, deren Ursache z. B. ein Kalziummangel (Hypokalzämie) oder eine Alkalose (Protonenmangel) sein können
Ausbreitung und Weiterleitung von Aktionspotentialen
Aufladung: E(t) = Emax (1-e-t/τ)
Entladung: E(t) = Emax e-t/τ)
Für t = τ mit 1/e = 37 % gilt
E(τ) = 0,37 Emax
Membranzeitkonstante τ
Ausbreitung und Weiterleitung von Aktionspotentialen
Aufladung: E(l) = Emax (1-e-l/λ)
Entladung: E(l) = Emax e-l/λ)
Für l = λ mit 1/e = 37 % gilt
E(λ) = 0,37 Emax
Membranlängenkonstante λ
Ausbreitung und Weiterleitung von Aktionspotentialen
Membranzeit- und Membranlängenkonstante sind für jede Nervenzelle charakteristische Größen
Während die Membranzeitkonstante die Erregbarkeit einer Zelle mitbestimmt, ist die Membranlängenkonstante für die Ausbreitung von Aktionspotentialen entlang einer Nervenfaser von Bedeutung
Zusammenfassung 6
Ausbreitung und Weiterleitung von Aktionspotentialen
Die saltatorische Erregungsleitung ist schneller als die kontinuierliche, weil nicht Membranbereich nach Membranbereich depolarisiert werden muss
Aktionspotentiale treten bei der saltatorischen Erregungsleitung nur an den Ranvierschen Schnürringen auf, da hier die Myelinisolationsschicht fehlt und die Dichte an Na+-Kanälenetwa 100-mal höher ist als in den Internodien
Eine Schädigung der Myelinschicht in den Internodien kann die Weiterleitung von Aktionpotentialen verzögern oder sogar verhindern
Zusammenfassung 7
Weiterleitung von Aktionspotentialen - Synapse
Synapse
Morphologisch und funktionell spezialisierte Kontaktstelle zwischen erregbaren Zellen
Weiterleitung von Aktionspotentialen - Synapse
Postsynaptische Potentiale (PSP)
-PSP sind in ihrer Amplitude kleiner als Aktionspotentiale
-PSP können depolarisierend oder hyperpolarisierend sein
-PSP gehorchen nicht der Alles-oder-Nichts-Regel
-PSP haben keine Refraktärzeit
Zusammenfassung 8
Weiterleitung von Aktionspotentialen - Synapse
Zusammenfassung 9
Räumliche & zeitliche Summation
ermöglichen die neuronale Bahnung
dienen der Signalverarbeitung durch Filterfunktion (z. B. Gating)
Beispiele:
1. hohe Erregungsfrequenz wird in einzelne Antworten umgesetzt2. nur wenn mehr als ein Informationskanal aktiviert wird, wird die Zielzelle aktiviert
Signalverarbeitung – Prä- und postsynaptische Modulation
Zusammenfassung 10
Prä-/postsynaptische Bahnung/Hemmung dient der Modulation der Signalverarbeitung
Postsynaptische Hemmung/Bahnung verändert das Gesamtverhalten der Zielzelle
Bei präsynaptische Hemmung/Bahnung können selektive einzelne Signaleingangskanäle der Zielzelle moduliertwerden
Signalverarbeitung – Signalbildung und Registrierung
Rezeptorpotentiale
Gating durch
- Potentialänderungen- intrazelluläre Messenger- Proteine- mechanische Spannung- Wärme/Kälte- kleinmolekulare Porenblocker
Signalverarbeitung – Signalbildung und Registrierung
Zusammenfassung 12
EEG
Oberflächennahe Feldpotentiale sind bei oberflächennahen EPSP negativ, bei IPSP positiv.
Dagegen sind die Feldpotentiale bei tiefen EPSP positiv, bei IPSP negativ.