Piradio #05/2015

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radio Die unberechenbare Konstante Monatsprogramm Mai 2015 # 05/2015 88,4 MHz UKW

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Dies ist das Monatsprogrammheft des Senders Pi Radio aus Berlin. Dies ist die Mai 2015 Ausgabe. This is a monthly program of the radiostation Pi Radio from Berlin. This is the issue of May 2015.

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radioDie unberechenbare KonstanteMonatsprogramm Mai 2015 # 05/2015

88,4 MHz UKW

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MitmachenPi Radio ist ein kleines Freies Radio. Mit zwei mal elf Stunden die Woche ab 19 Uhr ist es nicht einfach, allen Sendeanfragen gerecht zu werden. Wir probieren es - in der Hoffnung, irgendwann auch mal mehr Sendezeiten zu bekommen.

GenerellFreies Radio heißt für die meisten: jeder kann mitmachen - für einige auch: jeder kann mitbestimmen. Es gibt einige Freie Radios, an denen wir uns beim Aufbau Pi Radios orientiert haben. Andererseits wollen wir dem Sender auch nicht Regeln und Strukturen Freier Radios überhelfen, die in Berlin so nicht gewachsen sind. Also: nichts überstürzen.Seit Mai 2010 senden wir auf dem Sendeverbund 88vier. Wir setzen uns nach wie vor dafür ein, eine Radio-Community aufzubauen, die sich einerseits an Maßstäben Freier Radios orientiert, und andererseits offen bleibt, um die Eigenheiten Berlins und seines Umlandes mit einzubeziehen. Community heißt für uns nicht, dass sich alle kennen oder ständig treffen müssen. Unsere Hauptmaxime ist: das Bild des Senders sollen die Leute bestimmen, die die Radiosendungen machen. Wer also regelmäßig Radiosendungen produziert, kann auch mitreden.

RadiomachenDie Radiomacher und -gruppen, die bereits regelmäßig Sendungen für uns produziert haben, also Zeit und Energie in Pi Radio gesteckt haben, erhalten erst mal Vorrang. Es werden aber immer wieder Sendeplätze frei. Folgende Möglichkeiten gibt es, um zu den bereits sendenden Radiomachern hinzuzustoßen:Am einfachsten ist es, Vorproduktionen für die Nacht abzugeben. Erfahrungsgemäß findet sich hier eher ein Sendeplatz. Wer mit den Vorproduktionen gezeigt hat, dass er/sie kontinuierlich senden kann, hat gute Chancen, dann auch frühere Sendetermine zu bekommen, die auch Live genutzt werden können. Kleinere Beiträge können auch in die Berliner Runde, ein aktuelles Magazin von 19 bis 20 Uhr, eingebracht werden.Wer einfach Beiträge und Sendungen produziert, hat die besten Chancen zu senden, vo-rausgesetzt, sie passen inhaltlich in unser Gesamtprogramm. Ratsam ist, sich die 88vier mal genau anzuhören und im Programm zu stöbern, denn vielleicht passt Eure Sendei-dee auch viel besser zu einem der anderen Radioveranstalter, so zum Beispiel zu den neu hinzugekommenen Freien Radiogruppen: Freies Radio Potsdam (Montag Abend), Studio Ansage und Colaboradio (Dienstag Abend), oder zu den Abendgruppen am Wochenende: Reboot FM und Twen FM. Am Morgen sendet Multicult.FM und ab Mittag täglich der Of-fene Kanal Alex. Es empfiehlt sich zudem ein Blick in das Redaktionsstatut von Pi Radio.

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Als ich ein Genie wurdevon Michael Stein

Woran merkt man eigentlich, daß man ein Genie ist? Die andern sagens einem ja nicht. Ich glaube, das ist das Schicksal von Genies, daß die andern es einem nicht sagen. Das liegt wahrscheinlich daran, daß die andern es gar nicht merken, was man eigentlich für ein Genie ist. Bei mir war das so:Eines Tages sitze ich allein zuhause.Ich dichte. (So vor mich hin.)Was soll man auch machen allein zuhause.Ich kriege schon länger keine Besuch mehr.Früher war ich oft mit Freunden unterwegs.Aber das hat sich gelegt.Man unterhält sich nicht besonders gern mit mir,weil ich so intelligent bin.Ich weiß, das merkt man nicht auf den ersten Blick,aber wenn ich den Mund aufmachedauert es keine zehn Minutenund der andere setzt sich weg.

Das mache ich oft, fremde Menschen im Café an-quatschen, in ein qualifiziertes Gespräch verwi-ckeln, das sie aus ihrem inferioren Gedankenbrei herausreißt. Aber der Mensch will das nicht. Lie-ber small talk und Gemeinplätze, ist ja auch viel bequemer so. Viele hören mir erst gar nicht zu. Würd ich auch machen, wenn mir was zu hoch ist. Sie tun dann so, als wäre ich gar nicht da. Aber ich weiß genau, daß ich da bin und da rede ich dann erst recht. Mit mir kann man sowas nicht machen.Neulich hat einer einfach weiter Zeitung gelesen. Dabei habe ich direkt neben ihm gesessen.

Ich habe ihm gesagt, daß der SPIEGEL ja nicht gerade ein besonders intelligentes Blatt ist. Er hat überhaupt nicht reagiert. Da habe ich ein-fach etwas lauter geredet. "BILD am Montag!" habe ich gesagt und ein überlegenes Lächeln zur Schau getragen. Keine Reaktion. "Haben Sie den Witz verstanden? Sie haben den Witz wahrscheinlich nicht ver-standen, mein Herr! BILD AM MONTAG, haha, habe ich gesagt, verste-hen Sie: BILD AM MONTAG!" (überlegenes Lächeln)Bei den letzten Worten war ich ganz nah an seinem rechten Ohr. Der Herr ist dann aufgestanden und hat sich weggesetzt, allerdings nicht ohne mir vorher noch ans Knie zu treten. "Ah ja, DAS sind also Ihre Argumente! Damit haben Sie sich ein geistiges Armutszeugnis ausgestellt, mein Herr!" Als der Herr nochmals aufstand, bin ich schnell weggehumpelt.Aber ich bin etwas abgeschweift.Daß ich wahrscheinlich ein Genie bin, habe ich an dem Tage gemerkt, von dem ich anfangs erzählte. Ich saß also allein zuhause und dichte-te. Als das Gedicht nach Stunden fertig ist, lese ich es mir laut vor. Es ist so intelligent, daß nicht mal ich es verstehe. Sollte ich sogar noch klüger sein als ich?! Das ist eigentlich kaum noch möglich. Ich lese nochmal:"Die Ewigkeit hält sich in Grenzen:leicht, in ihrengewaltigen Meß-Tentakeln,bedachtsam,rotiert die von Finger-nägeln durchleuchtbareBlutzucker-Erbse."Boh! Ja, das habe ich geschrieben. Ich bin tatsächlich noch unendlich bes-ser, als ich dachte. Ich bin ein Genie. Ich werde jetzt unter die Menschen gehen, es ihnen zu sagen.

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Austauschprogramm mit Kol HaKampus

Seit Januar 2014 haben Kol HaKampus (106 FM / Rishon LeZion) und Pi Radio (88.4 FM / Berlin) ein Austauschprogramm. Die Sendungen von Kol HaKampus wurden in das Nachtprogramm von Pi Radio aufgenom-men und sind regelmäßig Donnerstags und Freitags zwischen 3 und 5 Uhr zu hören. Kol HaKampus ist ein Projekt der School of Media Studies am israelischen College of Management. Kol HaKampus sendet seit 1995 auf 106 FM als Teil des Bildungsradioprojektes Kol Israel.

Grill: Mit sandigen BlauNehmen Sie Lachen ernst und Ernsthaftigkeit lächelnd. Die Zeit des Hip-Hop und der Beats aus der ganzen Welt.

Aviad Toby: EclecticSchwerpunkt liegr auf Alternative Rock. Einfach bewertet und macht Spass…

Orly Jacoby: Licht für die VölkerLagiom oder Licht für die Völker mit Orly Jacoby.Angesichts der steigenden Flut von Kraftfahrzeugen und einheimischen Künstlern, die sich in Englisch auszudrücken wählen, sich ans Licht bewegen, zur aufstrebenden Szene, erden, sowie geben, was den Künstlern nicht das Risiko zu anderen Medien zu bekommen.

Shamal: Mit dem Jet-ZeitalterDie Songs sind zwischen den 60er und 70er Jahren entstanden und leicht angereichert mit Rock, Blues, Psychedelia, Progressive Rock und gute Musik im Allgemeinen. Sie werden angereichert mit interessanten Geschichten, der Geschichte und Verbindungen hinter der Musik.

Ziv Lode: BegulifinKeine Moderation mit den Erläuterungen zu musikalischen Genre, Stil und Atmosphäre, nur Gerede, dass manchmal betrunken wirkt. Das muss rei-chen…

Rotem Doitcher: FilterManchmal ist es Kaffee, Zigaretten oder auch eines der britischen Gläser oder Aquavit oder so etwas wie eine Frostschutzmittel. Also nen Filter und jetzt auch das Radio.

und vielen anderen Redaktionen von Kol HaKampus.

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Ort der Besinnung

Bärlauch, eingelegte Chilischoten und frisches Brot scheinen nicht allzu bekömmlich zu sein, wenn man es in rauen Mengen in sich hineinstopft. Oder aber es handelt sich um einen Infekt? Jedenfalls krümme ich mich seit Stunden auf dem Klo. In meinem Magen brömmelt und dräut es, es parunkelt, zötscht und diftert vor sich hin. Manchmal denke ich: 'Oh, jetzt wird es langsam besser' doch dann folgt sogleich die nächste Welle und ich drohe ohnmächtig vom Topf zu kippen.An Durchfall sterben, oh man, wie peinlich. Obwohl es garantiert eine recht häufige Todesursache ist. Man kann schnell austrocknen. Man stirbt an Dehydrierung. Der Fußballtrainer Hans Meyer, der un-sere Autoren-Fußballnationalmannschaft einst zur Schriftsteller-WM coachte, in welcher auch ich ei-nen fünfminütigen Kurzeinsatz hatte, machte sich damals lustig über diesen „Dehydrierungswahn“. Bei ihm gebe es im Training keine Trinkpausen. Man hätte früher zum Frühstück was getrunken, zum Mittagessen und zum Abendbrot und dazwischen sei man auch nicht ausgetrocknet, erzählte er gerne. Gegen ein Bierchen zum Feierabend habe er aber nichts.

Bier. Kann mir gar nicht vorstellen noch einmal ein Bier zu trinken. In solchen Momenten, in de-nen man an die Grenzen, oder wenigstens an die vermeintlichen Grenzen, des Ertragbaren stößt, ist man doch jedes Mal wieder überzeugt ein vollkommen anderes Bewusstsein erreicht zu haben. Wenn der Schmerz erst nachlässt, wenn die Übelkeit nur ein wenig abflauen sollte, wenn es denn gelänge wieder an etwas anderes den-ken zu können, als daran, wie man die nächsten Sekunden übersteht, dann wird man das Leben einfach genießen, jeden Moment und dankbar sein, unendlich dankbar. Man wird viel mehr lächeln. Man wird allen die Hand reichen, die Hilfe benötigen, natürlich die gewaschene, klar, Ansteckungsgefahr. Man wird nicht mehr so hetzen. Ruhig sein. Ruhe ausstrahlen. Ruhe auf-saugen. Maß halten. Beobachten. Milde nicken, wenn man wahrnimmt, wie die Jungen, die jungen Wilden, die ungestümen, jungen Wil-den von allem zu viel und das Falsche und zur Unzeit nehmen, machen, schlucken. Man weiß wohin das führt aber sollen sie nur. Sie müssen ihre eigenen Erfahrungen machen. Sie glauben es einem ja doch nicht, dass es schön ist einfach nur da zu sein.

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Wie lange ich nun schon auf dem Klo sitze? Ich hätte ein Buch mit-nehmen können. Ab und zu gibt es ja Momente wo man sich durch-aus auf etwas anderes konzentrieren kann. Zum Glück haben wir ein zweites Klo in unserer Wohnung. Das wäre ja noch schlimmer, wenn die vor der Tür alle Schlange stünden und man müsste stän-dig was sagen. „Dauert noch“ oder „Bin gleich fertig“ oder „Ja, mir geht’s schon deutlich besser.“

„Das Letzte was er gesagt hat war: „Mir geht’s schon deutlich besser“. Konnte doch keiner ahnen, dass es das Letzte ist, was er sagt.“Ausgerechnet jetzt haben wir auch noch Besuch. Die 15-jährige Toch-ter einer Thüringer Bekannten. Ob man das da draußen eigentlich riechen kann? Ob die denkt, dass es immer so stinkt bei uns? In Ber-lin? Scheint mir schon wieder besser zu gehen, wenn ich mir darüber Sorgen machen kann. Brennen tut es allerdings immer noch wie Hölle. Die Chilischoten, ich weiß. Das ist vollkommen normal. Das ist natür-lich und sicher auch gesund. In Südostasien denken sie ja, dass, wenn etwas scharf ist, dass es dann Krankheitskeime abtötet. Wahrschein-lich wird das von wissenschaftlicher Seite her angezweifelt, aber ich glaub das mal lieber auch. Bringt nichts, wenn man es nicht glaubt. Das Brennen ist nun mal da, wenn man es als Nebenwirkung von Medizin betrachtet ist es leichter zu ertragen. Wie viel ich wohl abgenommen habe in den letzten Stunden? Nicht wichtig, klar. Absolut umsonst, solche Radikalkuren. Yoyo-Effekt. Je mehr man abnimmt desto mehr nimmt man auch wieder zu. Ob das andersherum eigentlich ebenso gilt? Das wäre ja 'ne coole Strategie. Abnehmen durch Zunehmen. Gibt’s bestimmt schon 'n Buch zu. Von Eckart von Hirschhausen oder ähnlich gut gelaunten Bestsellerschreibern. Die sind einem immer ein Stück-chen voraus, weil sie Scharen von Zuträgern haben, einen Think-Tank, einen Denk-Panzer, wo die Besten der Besten das Allerbeste das es gibt einsammeln und sichten und in der richtigen Reihenfolge zusammen nähen und Ecki und Konsorten, die müssen dann lediglich noch ihre Unterschrift runter kritzeln und es im Fernsehen vermarkten. So läuft' s. Schreib ich demnächst 'n Buch zu. Oh, eine weitere Welle. Scheiße. Ich wollt es doch genießen, das Leben. Verdammt! Warum kann ich mir das eigentlich nie merken.

von Ahne

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06. Mai 201519:00

Radia ObskuraAktuelles Magazin für subversive Unternehmungen für, gegen und aus Berlin.

20:00ORWOhaus: PlattensprungAlle zwei Wochen neuste Infos rund um das Haus und die Musik, die in ihm entsteht.

20:30Schlag 8: MusiktalkKünstler-Talk Sendung von und mit Rolf Gänsrich.

21:30It's all in a technicolour dreamBubblegumsike trifft Schokorie-gelgarage. Musiksendung von und mit Stroko.

23:00Nordpolzigeuner:Kaputtes FeuerzeugDJ Nordpolzigeuner ist nach eige-ner Aussage der schlechteste DJ aller Zeiten.

07. Mai 201501:00

Beatnik RadioDer Moderator Gene Berlin (Gründer der "Kirche Eklektischer Elektrischer Religion") begleitet Sie.

03:00Kol HaCampus: Mit sandigen BlauIm Austausch zwischen Pi Radio und Kol HaCampus (106fm Israel) heute mit Grill.

04:00Kol HaCampus: Filter Im RadioIm Austausch zwischen Pi Radio und Kol HaCampus (106fm Israel) heute mit Rotem Diotcher.

05:00Garagepunx: Bibliodiscoteque #4Funk, Soul, Surf und RnR aus der Ga-rage von Spätinsbettgeher für Früh-aufsteher.

19:00HauptstadtteamWas ist denn hier los? Frau Claudia, Herr Schinski und Herr Boss stellen vor.

20:00Pathos t: Der WegbereiterAnalytische Interpretationseinblicke zu den Geschehnissen im postsowje-tischen Raum.

20:30SubCult:Klänge jenseits des HauptstromsUndergroundmusiksendung mit und von Niki Matita und TimBob Kegler.

21:30Sendeplatz: Keine AhnungPlatz für Poesie, Piraterie, Agitation, Stammtisch, Experiment, Wort & Geräusch.

22:30Digital in Berlin recommendedD/B Radio with a view to bringing different styles and directions in music. Hosted by Dirk Markham & Michael Rosen.

08. Mai 201500:00

Polanskifunk: DiverseThe scream you hear may be your own. Dave Garver presents poetry and music.

02:00Brainwashed: Radio Edition #282Die Brainwashed ist eine einstündige Show mit Musik von den Künstlern und Labels auf Brainwashed.com.

03:00Kol HaCampus: Licht für die VölkerIm Austausch zwischen Pi Radio und Ko HaCampus (106fm Israel) heute mit Orly Jacoby.

04:00Kol HaCampus: Mit dem Jet-ZeitalterIm Austausch zwischen Pi Radio und Kol HaCampus (106fm Israel) heute mit Shamal.

05:00Garagepunx: Murder City Nights #13Funk, Soul, Surf und RnR aus der Garage von Spätinsbettgeher für Frühaufsteher.

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13. Mai 201519:00

Funkfabrik BPunk-Rock-Magazin - die geschmei-dige Stunde Dilettantismus und Nonsens mit Afri und Veit.

20:00Frequenzkonsum: VosifaEine Sendung der Gruppe Vosifa aus Pankow - politisch & unkom-merziell.

20:30SolidarnOST: ThemenInformationen über die Situation in den Nachfolgestaaten Jugosla-wiens.

21:30Trashfilm: Die RadioshowFilmkritik mit Karsten Krampitz, Dirk Knieriem und Robert Weber.

23:00Radiokombinat: Ghostdriver & Musikschaukel & 40 Köstlich-keiten3 Musiksendungen in einer Show!

14. Mai 201501:00

WiseUp - Geschichten und Legenden um MusikEine Kritische Auseinandersetzung mit Pop-Kultur.

03:00Kol HaCampus: Mit sandigen BlauIm Austausch zwischen Pi Radio und Ko HaCampus (106fm Israel), heute mit Grill.

04:00Kol HaCampus: Filter im RadioIm Austausch zwischen Pi Radio und Kol HaCampus (106fm Israel) heute von Rotem Diotcher.

05:00Garagepunx: Biblio-Cool Jukebox #10Funk, Soul, Surf und RnR aus der Ga-rage von Spätinsbettgeher für Früh-aufsteher.

19:00Smük TVWas ist in Berlin los? Und was pas-siert sonst noch so? Wir laden Gäste ein und plaudern.

20:00Pathos t: Der WegbereiterAnalytische Interpretationseinblicke zu den Geschehnissen im postsowje-tischen Raum.

20:30Pi-Pa-Po-Rade: Dezember 2014Der Versuch eine Hitparade bei Pi Radio zu etablieren scheint sich zu festigen.

21:30Begilufin: Berlin liveIt all come together to an hour of music with some interruptions.

22:30Joe Le Taxi: The Little Dog LaughedThe little dog laughed is a short story inside the great novel “ask the dust” written by John Fante.

15. Mai 201500:00

Sand FM: Orange und GästeDer Fingernagelknipser, die Wüste, der Plattenspieler… und (wahr-scheinlich) Ich.

02:00The Brain: Die Mini-Dadashow #134Jede Sendung bietet einen frischen Sound mit dem kindliche Euphorie in vollem Umfang nachgekommt.

03:00Kol HaCampus: Licht für die VölkerIm Austausch zwischen Pi Radio und Ko HaCampus (106fm Israel) heute mit Orly Jacoby.

04:00Kol HaCampus: Mit dem Jet-Zeitalter Im Austausch zwischen Pi Radio und Kol HaCampus (106fm Israel) heute mit Shamal.

05:00Garagepunx: Old School Zeroes #7Funk, Soul, Surf und RnR aus der Garage von Spätinsbettgeher für Frühaufsteher.

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20. Mai 201519:00

Radia ObskuraAktuelles Magazin für subversive Unternehmungen für, gegen und aus Berlin.

20:00ORWOhausAlle zwei Wochen neuste Infos rund um das Haus und die Musik, die in ihm entsteht.

20:30KulturWelleDie KulturWelle ist ein Magazin der studentischen Redaktion am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.

21:30Teenage Dance PartySlow Pete & Mr. Mumble, gen- reoffen, weltoffen und mit einer Hand immer in der Plattenkiste.

23:00Mazze:Unter GeisterstundeneinflussVöllig aus der Luft gegriffen. Das ist auch so eine Geschichte...

21. Mai 201501:00

Beatnik RadioDer Moderator Gene Berlin (Gründer der "Kirche Eklektischer Elektrischer Religion") begleitet Sie.

03:00Kol HaCampus: Mit sandigen BlauIm Austausch zwischen Pi Radio und Ko HaCampus (106fm Israel), heute mit Grill.

04:00Kol HaCampus: Filter im RadioIm Austausch zwischen Pi Radio und Kol HaCampus (106fm Israel) heute von Rotem Diotcher.

05:00Garagepunx: 54 Forty or Fight! #1Funk, Soul, Surf und RnR aus der Ga-rage von Spätinsbettgeher für Früh-aufsteher.

19:00HauptstadtteamWas ist denn hier los? Frau Claudia, Herr Schinski und Herr Boss stellen vor.

20:00Pathos t: Der WegbereiterAnalytische Interpretationseinblicke zu den Geschehnissen im postsowje-tischen Raum.

20:30SubCult:Klänge jenseits des HauptstromsUndergroundmusiksendung mit und von Niki Matita und TimBob Kegler.

21:30Radio SterniExperimentelles frankophones Radio aus Berlin. Eine zweisprachige Sen- dung mit französischer Mucke.

22:30Digital in Berlin recommendedD/B Radio with a view to bringing different styles and directions in music. Hosted by Dirk Markham & Michael Rosen.

22. Mai 201500:00

Boulevard Radio: KafferundeHeute Nacht Boulevard Radio mit einer Kafferunde Musik.

02:00Pura Vida SoundsIn dieser Ausgabe: The Second Wave of British Underground Punk: 1977 bis 1981.

03:00Kol HaCampus: Licht für die VölkerIm Austausch zwischen Pi Radio und Ko HaCampus (106fm Israel) heute mit Orly Jacoby.

04:00Kol HaCampus: Mit dem Jet-ZeitalterIm Austausch zwischen Pi Radio und Kol HaCampus (106fm Israel) heute mit Shamal.

05:00Garagepunx: Murder City Nights #14Funk, Soul, Surf und RnR aus der Garage von Spätinsbettgeher für Frühaufsteher.

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27. Mai 201519:00

Funkhaus Prenzlauer BergSubkultur aus P-Berg und den Nachbarbezirken. Mit Jenz Steiner.

20:00Talkradio: Sitz in BAuf der Suche nach Antworten: Georg Kammerer, Anna Bauer und Dr. Helena Barbas.

20:30Radio Hochsee:Das Klingende Hochsee RätselDas Radio Rätsel von und mit Falko Hennig.

21:30Outside Turn:Berlin Swing Radio ShowDie Swing-Sendung mit Jörg Hei-demann und Andreas Michalke.

23:00mICROFON: timeless & homeless universal vibesAlte & neue Musik aus der Türkei und der Rest der Welt, von und mit Ali Pekel.

28. Mai 201501:00

Radio Baldrian: FlohmärkteRadio Baldrian ist das Radio zum Ein-schlafen, von & mit Jenz Steiner und Norman Noise.

03:00Kol HaCampus: Mit sandigen BlauIm Austausch zwischen Pi Radio und Ko HaCampus (106fm Israel) heute mit Grill.

04:00Kol HaCampus: Filter Im RadioIm Austausch zwischen Pi Radio und Kol HaCampus (106fm Israel) heute mit Rotem Diotcher.

05:00Garagepunx: Biblio-Cool Jukebox #11Funk, Soul, Surf und RnR aus der Ga-rage von Spätinsbettgeher für Früh-aufsteher.

19:00Smük TVWas ist in Berlin los? Und was pas-siert sonst noch so? Wir laden Gäste ein und plaudern.

20:00Pathos t: Der WegbereiterAnalytische Interpretationseinblicke zu den Geschehnissen im postsowje-tischen Raum.

20:30Ahnes Liedermagazin: Das Liedermachermagazin mit AhneEndlich mal wieder!

21:30Begilufin: Berlin liveIt all come together to an hour of music with some interruptions.

22:30AbendlandungSlow is the new fast. Eine musikali- sche Sendung von Jean-Marie Dhur.

29. Mai 201500:00

Sand FM: Orange und GästeDer Fingernagelknipser, die Wüste, der Plattenspieler… und (wahr-scheinlich) Ich.

02:00The Brain: Die Mini-Dadashow #135Jede Sendung bietet einen frischen Sound mit dem kindliche Euphorie in vollem Umfang nachgekommt.

03:00Kol HaCampus: Licht für die VölkerIm Austausch zwischen Pi Radio und Ko HaCampus (106fm Israel) heute mit Orly Jacoby.

04:00Kol HaCampus: Mit dem Jet-Zeitalter Im Austausch zwischen Pi Radio und Kol HaCampus (106fm Israel) heute mit Shamal.

05:00Garagepunx: Old School Zeroes #8Funk, Soul, Surf und RnR aus der Garage von Spätinsbettgeher für Frühaufsteher.

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Smük TVBei Smük TV gibt's alles und davon nichts. Aber nur so lange der Vorrat reicht. Fernsehen zum Zuhören und Radio zum An-fassen. Bunt und laut und 3.0 - zu Literatur, Politik, Wissen-schaft und mehr, und meist auch mit Live-Musik im Studio.Redaktionell betreut und moderiert von Romy, Bohmi und Folki.http://www.smuektv.de/

SolidarnOSTSolidarnOST über sich selbst: "Aggressiver Nationalismus und re-ligiöser Fundamentalismus verstärken vorhandene Diskriminie-rungsformen wie Homophobie, Chauvinismus und Rassismus. Emanzipierte Strukturen haben es schwer unter diesen Umstän-den gesellschaftlichen Einfluss zu gewinnen. Wir informieren und diskutieren über aktuelle Entwicklungen und Aktivitäten in der Region, aber auch zur internationalen Solidaritätsarbeit. Radio Solidarnost wird gemacht vom Solidaritätsnetzwerk "SolidarnOST - Solidarität mit Antifas aus Ex-Jugoslawien"." Von und mit Roland und Djan Buba Mara.http://solidarnost.blogsport.eu/

Spätkauf FMSelbsteinschätzung: "Man wird sich treiben lassen. Leute werden eingeladen um mit ihnen zu klönen. Dabei wir Alkohol verzehrt, geraucht und ein paar liebliche Melodien werden präsentiert. Reicht doch aus." Von Axel aus dem Spätkauf und Turner aus dem Plattenladen über das Leben in Berlin und die Musik.http://www.musikdepartment.de/

StrokoUndergroundsounds aus den späten Sechzigern und den Anfän-gen der Siebziger, präsentiert vom Alditütenrodler Stroko (Club Separee / Plan9). Bubblegumsike trifft Schokoriegelgarage. Mu-siksendung von und mit DJ Stroko.http://www.plan9.tv

SubCultVon High-Five bis Lo-Fi, von No-Budget bis Low-Budget, von der Ga-rage bis zur Galerie bietet diese Stadt einiges an unkommerziellen, out-of-Mainstream-Projekten, die es wert sind, jede Woche einmal in SubCult vorgestellt zu werden. Alles, was abseits von mobiltele-fonbetriebenen Allzweckarenen, schick-sterilen Shopping-Malls und außerhalb von Szeneghettos passiert, darf und kann hier stattfinden. Natürlich kann es ab und zu auch wild werden. Außergewöhnlich sozusagen. Vielleicht auch zeitweise etwas schräg. Aber zumindest passiert etwas. Und das ist wichtig. "Denn während die Klugen noch nachdenken, haben die Dummen schon die Burg gestürmt."Von und mit Niki Matita und Timbob Kegler.http://www.minimatika.de/

Eine kleine Auswahl der Radiomacher bei PiRadio

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Teenage Dance PartyDie DJs Slow Pete und Mr. Mumble gestalten mit ihrem nonkon-formen Zugang zur Musik die Teenage Dance Party; genreoffen, weltoffen und mit einer Hand immer in der Plattenkiste.http://www.thetarecords.de/

The DopenessEine musikalische Sendung von Falko Teichmann.Teichmann a monthly musical meltdown of sweet soul sym-phonies, african jams, stoner funk, brazilian nuggets, hippie jazz, psychedelic edits, hip hop instrumentals, outernational vibes, etc.

TrashfilmJede Woche sieht sich das Trashfilm-Kollektiv einen Film an, und bewertet ihn im Anschluss auf seinem Blog gnadenlos, subjektiv und ohne akademischen Anspruch. Alle vier Wo-chen gibt es dazu die Live-Sendung auf Pi Radio.http://trashfilm.wordpress.com/

TalkradioTalkradio aus der extremen Mitte: Bekenntnisse, Überhöhungen, Klarstellungen und vieles mehr. Gestaltet von Mitgliedern der Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemo-kratische Initiative (Die PARTEI).

Tilos TafelrundeAktuelles Magazin - Fokus Literatur, Kultur und Stadtgeschichte, redaktionell betreut und moderiert von Tilo Köhler und wechseln-den Gästen, aktuell oft mit Hans.Tilo war schon fast alles in seinem Leben, eines ist er bis heute ge-blieben: Schriftsteller. Seine Sendung gestaltet sich meist als eine themenspezifische, in der weniger viele verschiedene Themen auf-tauchen, dafür eines umso ausführlicher behandelt wird.

WiseUpDa uns Pop-Kultur täglich umgibt und beeinflusst ist WiseUp eine kritische Auseinandersetzung damit wichtig. Einzelne Künstler und Akteure sollen hier die Möglichkeit bekommen, ihre Arbeit ausführlicher vorzustellen. Und dabei zur kriti-schen (Selbst-)Reflektion motivieren. Von und mit u.a. Bianca.http://www.wiseup.de/

Eine kleine Auswahl der Radiomacher bei PiRadio

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Geheimauftrag Aids

Folge V: Blut - die Verschwörungvon Test A.User ins Deutsche übertragen von Hans Duschke

Stille weckte mich. Zehn Uhr morgens und kein Laut zu hören. Keine kleinen Geräusche: Anna. die schöne Pfarrerstochter, bei ihrer Beschäftigung in der Küche, vielleicht ein altes Siebenbürger Volkslied singend, mit ihrer glockenhellen Stimme. Nichts. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen. Steckte die erste »Karo« zwischen die Lippen, stand auf und stieg die steile Treppe hinunter. Kein Laut, gespenstische Stille. In der Küche nur ein alter Messingkessel über offenem Feuer. Ich wurde unruhig. Vorsichtig öffnete ich die Tür zur guten Stube. Dort lagen die beiden, Vater und Tochter, auf dem Wohnzimmertisch, wie auf gebahrt, tot! Ihre Haut bleich wie ein Schmetterling. Außer ei-nem Einstich in der Nähe ihrer Halsschlagadern war keine Verletzung zu erkennen. Also doch Vampire? Hier in Transsyvanien... Aber bei diesen beiden war alles mit rechten Dingen zugegangen. Mit moderns-ter Technik hatte man ihnen das Blut ausgesaugt, eine kleine Ampulle mit Antigerinnungsmittel der Beweis: das einzige, was in diesem Haus an das 20. Jahrhundert erinnerte. Ich hatte die Schnauze voll: zu viele Leichen in letzter Zeit.Mir war schlecht. Ich mußte telefonieren. Ich trat also aus dem Haus - Schnee glitzerte von den nahen Ber-

gen in der Morgensonne - und machte mich auf den Weg ins Dorf. Dort würde, beim Bürgermeister oder im Ex-Securitate-Gebäude, sicher ein Apparat stehen.Auf dem Dorfplatz war kein Mensch zu sehen. Ich schritt auf das einzige halbwegs stattliche Gebäude der Gemeinde zu, ein grauer, zweistöckiger Klinkerbau, an dem ei-nige Einschußlöcher frühere Aktivitäten anzeigten. Am Pförtner vorbei, der mir Unver-ständliches nachrief, hastete ich die Treppe hinauf in den ersten Stock. Dort ein langer Gang mit Bürotüren. Auf gut Glück öffnete ich eine, das Büro war wie erhofft leer. Meine letzten russischen Brocken mußten mir jetzt helfen. Ich nahm den klobigen, schwarzen Hörer in die Hand und rief. "Dajte mnje svjaz! Ustanovite s FRG! 0451284729."*Endlich, nach langem Warten hatte ich die Verbindung. Eine junge Frauenstimme mel-dete sich: "Rosapharm, Bad Schwartau. Wer ist dort bitte?" - "Orloff. Victor Orloff." - "Aber, ich dachte Sie wären ... einen Moment bitte." - "Geben Sie mir Klingbeil, ich hab s eilig!" - "Tut mir leid, Herr Klingbeil ist gerade zu Tisch. Kann ich etwas ausrichten? Worum geht es denn?" - "Aids. das ist mein Job." - "Entschuldigen Sie. ich verstehe Sie so schlecht. Können Sie das vielleicht buchstabieren." - »A wie Arschwichser, I wie Idiotin, D wie dämliche und S wie Schlampe." Ich knallte den Hörer auf die Gabel. Ich würde nach Bad Schwartau fahren und dem Pack von Rosapharrn den Kram vor die Füße schmeißen. Sollten sie doch sehen, wie sie ohne mich zurecht kamen.Als ich wieder auf den Marktplatz trat, fuhr eine schwarze Limosine vor. Ein Seitenfens-ter wurde geöffnet und eine MP in Anschlag gebracht. Auf mich! Ich warf mich auf den

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Boden, ein Querschläger versetzte mir eine kleine Schramme, und schon war der Spuk vorbei. Eine Ver-wechselung?Verwirrt machte ich mich wieder auf den Weg, meine Sachen abholen, ein Ticket besorgen und ab nach Bad Schwartau.Schon von weitem bemerkte ich den Rauch. Ich be-schleunigte meine Schritte und bald stand ich vor meiner Unterkunft. Das kleine Häuschen war voll-ständig in Flammen aufgegangen: Professionelle Ar-

fuhr an. Jetzt arbeitete auch die Kühlanlage wieder. 4° Celsius, optimale Lagertemperatur. Also doch nicht Heim ins Reich? Ich warf einen Blick auf die Etiketten: Neben Datum, Blutgruppe und Rhesus-Faktor war eine Mar-kenbezeichnung aufgedruckt, die ich noch nie gesehen hatte: »Retorhiv+«.Kalt war es. Aber plötzlich schreckte ich auf »Retorhiv+«! Irgend ein Trottel, der die Rechtschreibung nicht beherrschte. Es hieß natürlich: »Retour: hiv positiv«. Mein Hirn arbeitete fieberhaft: all das Blut, der moderne Vampi-rismus, Anna, so schneeweiß. Plötzlich verlor ich das Gleichgewicht, ein Unfall! Gläserklirren, rote, klebrige Feuchtigkeit überall. Alles brach über mir zusammen.Als ich wieder zu mir kam, lag ich inmitten von Blut, verseuchtem Blut und Glasscherben. Dann ging die Ladeklappe auf. Ich war geblendet und konnte den Mann dort nicht erkennen. Er aber sah mich sofort: "Hej, Sie da, kommen Sie da raus, wir hatten einen Unfall." Nun, so schlau war ich selber. "Das Blut, das Blut!", stammelte ich. "Nun machen Se sich ma nich´ in ne Hose, wa. Det Blut is einwandfrei. Aids, - det is doch nur wejen der Tarnung. Auch det janze Rot-Kreuz Brimborium." Ich kroch aus dem Lade-raum und, nachdem ich wieder halbwegs beieinander war, verlangte ich eine Erklärung. "Na. seh n se mal", begann der Fernfahrer," die Jungs da bei de Rosapharrn, die ham da wat janz dolles ausjebrütet, wejen de For-schung, wejen Aids. wissen se? Da brauchen se ne Menge Frischblut, wa.

beit. Es hatte keinen Sinn, noch irgend etwas retten zu wollen.Mein Geld. Ausweis, meine Ausrüstung, der letzte Bommerlunder - alles verbrannt: und für Anna, die Pfarrerstochter, eine Feuerbestattung. Ich überlegte, was nun zu tun sei, als dieselbe schwarze Limousine hinter einer Böschung hervorkroch. Zielrichtung: Victor Orloff!! Ein baufälliger Schweinestall diente mir als Versteck. Die Limousine fuhr vorbei.Ich nahm mir einen glimmenden Holzscheit, steckte mir eine Karo an und begann zu grübeln: In Rumänien lief offensichtlich alles schief, und ich würde es den Rosapharmtrotteln schon unter die Nase reiben, wenn ich hier erst mal raus wäre.Schließlich fand ich eine Straße, vielleicht eine Art rumänische Autobahn, die nach Westen führte und machte mich auf den Weg. Ich versuchte zu trampen, aber niemand hielt. Hunger begann mich zu quälen. Schließlich kam am Horizont eine Straßensperre in Sicht. Eine lange Reihe wartender LKWs, als letzter ein großer Kühlwagen mit der Aufschrift: -Im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes-, darunter, halb überklebt: -Rosapharm, Bad Schwartau-. Er hatte wohl medizinische Hilfsgüter transportiert und war nun auf dem Rückweg. In so einem LKW ging es auch ohne Paß. Kaum Kontrollen, direkt nach Haus, optimal. Ich kroch in den Kühlraum und verschloß die Tür von innen. Aber der Truck war nicht leer. Bis zur Decke war er angefüllt mit Blutkonserven, in Glasflaschen verpackt. Der Wagen

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Und wir ab nach Rumänien, wa, so n bißchen aussaugen, die Rumänen, wa." Fünfzig Spezialisten hatte Rosapharrn nach Rumänien geschickt, zum -Aussaugen-, und er war einfach auf einem der wöchentlichen Rou-tinetrips nach Bad Schwartau - die Ernte.Ich schlug ihn k.o., machte den Lastwagen wieder fit und machte mich - endlich wieder mit Papieren, wenn auch falschen - auf nach West-Deutschland.Reibungslos passierte ich alle Grenzübergänge und fand mich, 36 Stun-den später, kurz vor dem Hamburger Elbtunnel wieder. Die ersten Stun-den hatte mein LKW eine Blutspur hinter sich her gezogen. Aber das war vorbei. Ohne Schlaf im 16-Tonner durch die Landschaft zu donnern mag zwar eine Gefährdung der Umwelt sein, aber was kümmert s mich?! Zwei Stunden noch, dann würde ich Klingbeil gegenüber stehen, und dann würde er was zu erklären haben: Blut, moderner Vampirismus und Mordanschläge auf seinen -besten Mann-: mich.Autobahn-Ausfahrt Bad Schwartau: Der Gestank von Marktwirtschaft und Abenteuer: schweflige Erdbeer-Gülle und der Rauch der Kirschkern-Verbrennungs-Anlage lag über dem Ort. Neben dem Geländekomplex der Marmeladen- und Genußmittelfabrikation lagen die Rosapharm-Forschungslabore und -Kleintierzuchtstationen. Dann die Vorstandsvil-la, ehemals Eigentum derer Von-und-zu: ich stürmte hinein. Klingbeils Reich lag im Seitenflügel, zweiter Stock, und nachdem ich die Gemälde-galerie auf den Fluren ausgiebig bewundert hatte, betrat ich sein Büro.Im Vorzimmer war niemand, aber die Tür zu seinem Reich war einen Spalt geöffnet, und ich konnte Klingbeils trägen Baß erkennen. Aber die andere, diese Frauenstimme?, die kannte ich doch auch..."30 000 hatten wir ausgemacht!", der Baß. "Zahlbar bei Erfolg", eine kräf-tige Frauenstimme antwortete. "Und: Mit Orloff ist s zu Ende." - "Sie wis-sen, wie dankbar ich ihnen bin, Miss Latex. Victor Orloff war für unsere Firma schon lange nicht mehr tragbar. Ein veraltetes Modell mit einem

Moral-Defekt im Getriebe." - "Und in Rumänien haben wir ihn jetzt ab-gelegt - endgelagert." - "Darauf lassen Sie uns anstoßen." Schon wieder Gläserklirren. Ein dumpfes Brausen erfüllte den Raum zwischen meinen Ohren. Hände und Füße wirkten wie eingeschlafen. Denkvorgänge fan-den nicht mehr statt. Klingbeil. mein Boß und alter Kumpel noch aus den guten Stasi-Zeiten und Sylvie Latex, Agentin von Rubber Internati-onal: ewige Feindschaft hatte sie mir geschworen.

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