PODIUM Im Spannungsfeld verschiedener Interessen · AZ 4125 Riehen 1 Freitag, 29. Oktober 2004...

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AZ 4125 Riehen 1 Freitag, 29. Oktober 2004 Wochenzeitung für Riehen und Bettingen 83. Jahrgang / Nr. 44 Redaktion und Inserate: Riehener-Zeitung AG Schopfgässchen 8, PF, 4125 Riehen 1 Telefon 061 645 10 00, Fax 061 645 10 10 www.riehener-zeitung.ch Erscheint jeden Freitag Preis: Fr. 1.90, Abo Fr. 76.– jährlich Wald: Verändertes Landschaftsbild durch Holzschläge SEITE 2 Lesung: Eine Reise durchs wilde Wortistan mit Christian Schmid SEITE 3 Sport: Deborah Büttel Schweizer Meisterin im Halbmarathon SEITE 13 Kolumne: Judith Fischer über Erdbeben und Taifun in Japan SEITE 5 Politik: Zahlen, Fakten und Kommentare zu den Wahlen SEITEN 9–11 PODIUM Kontradiktorische Diskussion zur Zukunft des Moostals Im Spannungsfeld verschiedener Interessen Aus aktuellem Anlass lud die Rie- hener Zeitung am Dienstag zur Podiumsdiskussion ins Gemeinde- haus ein. Am Wochenende vom 27. und 28. November sind die Riehe- ner Stimmberechtigten zur Abstim- mung über die Doppelinitiative «Moostal Grün» und die Gegenvor- schläge des Einwohnerrats aufge- rufen. Bei der von RZ-Redaktor Rolf Spriessler geleiteten Diskussion wurden die verschiedenen Interes- sen sichtbar, denen eines der letz- ten grossen Naherholungsgebiete im Kanton Basel-Stadt ausgesetzt ist. Sibylle Meyrat Rund fünfzig Leute hatten den Weg ins Gemeindehaus gefunden, als es dort einmal mehr um die Zukunft des Moostals ging – ein Thema, das seit vie- len Jahren für Diskussionsstoff sorgt. Bereits 1987 wurde im Zusammenhang mit einer Zonenplanrevision eine erste Initiative «Moostal Grün» lanciert. Sechs Jahre später sah das Projekt Zwimpfer den Bau von 300 Wohnungen im Mittel- feld vor. Dieses Projekt wurde nie reali- siert. 1984 war gegen die Überbauung des Moostals eine Petition mit 7000 Un- terschriften eingereicht worden. Seit 2001 obliegt die Kompetenz über die Zo- nenfestlegung nicht mehr dem Kanton, sondern der Gemeinde Riehen. Erholungsraum oder Bauland? Rolf Spriessler eröffnete den Abend mit einem Überblick über die Doppel- initiative «Moostal Grün» und die Gegen- vorschläge des Einwohnerrats. Die Ini- tiative verlangt die vollständige Freihal- tung der Gebiete Langoldshalde und Mit- telfeld. Sie sollen aus der Bauzone he- rausgenommen und keiner Zone zuge- wiesen werden. Den Anliegen der Ini- tianten stehen die Interessen der Land- besitzer in jenem Gebiet gegenüber. Mit einer Auszonung aus der Bauzone würde der Landwert sinken und allfällige Bau- projekte könnten nicht realisiert werden. Im Auftrag des Einwohnerrats arbei- tete der Gemeinderat zwei Gegenvor- schläge zu den Moostalinitiativen aus. Der Einwohnerrat akzeptierte diese mit leichten Korrekturen, legt nun die bei- den Initiativen mit Empfehlung auf Ab- lehnung den Stimmberechtigten vor und empfiehlt die Gegenvorschläge zur Annahme. Letztere sehen eine teilweise Überbauung der Gebiete Langoldshalde und Mittelfeld entlang der bestehenden Siedlungsränder vor. Insgesamt würde diese Fläche 22 Prozent des ganzen Moostals ausmachen. Nach seiner Einführung forderte Rolf Spriessler die Podiumsgäste auf, ihre Zielsetzungen betreffend Moostal zusam- menzufassen. Theo Matter vom Initiativ- komittee nannte als oberstes Ziel die Er- haltung des Moostals als Naherholungs- gebiet. Die Langoldshalde sei der einzige noch nicht bebaute Südhang in Riehen mit Ausnahme des Areals des Friedhofs Hörnli. Gegen eine Überbauung spreche auch die geologische Beschaffenheit des Bodens in diesem Gebiet. Diese mache Entwässerungen notwendig, erfordere eine teure Bauweise und berge die Ge- fahr von Erdrutschen. Niggi Tamm, für die Planung zustän- diger Gemeinderat, sagte, der Gegen- vorschlag habe die wichtigsten Anliegen der Initianten aufgenommen und biete einen Kompromissvorschlag an. Zentral sei für den Gemeinderat das Anliegen, dass Riehen ein grosses grünes Dorf bleibe. Dieses Anliegen werde vom Ein- wohnerrat geteilt. Fritz Schumacher, Kantonsbau- meister und Leiter des Hochbau- und Planungsamts Basel-Stadt, wies auf den Bevölkerungsschwund im Kanton Basel- Stadt hin. Der häufigste Grund für den Wegzug sei das Fehlen von geeignetem Wohnraum. Deshalb sei es wichtig, at- traktiven Wohnraum zu schaffen. Die letzten Baulandreserven dazu lägen in Riehen. «Wir sitzen in einem kleinen Boot», sagte Schumacher, der selber mit seiner Familie in Riehen wohnt. Der Advokat Thomas Müller-Tschu- mi, Rechtsvertreter der UBS Fund Ma- nagement AG, die Grundeigentümerin im Moostal ist, bezeichnete es als ver- fehlt, wenn den Grundeigentümern In- teressen an Nutzenmaximierung unter- stellt würden. Es sei wichtig, die Fragen der Entschädigungen ernst zu nehmen. Als sein oberstes Ziel nannte SVP- Einwohnerrat Eduard Rutschmann, die Stimmberechtigten vor Entschädigungs- forderungen zu warnen, mit denen im Fall der Annahme sowohl der Initiativen als auch der Gegenvorschläge zu rech- nen sei. Entschädigungsfrage offen Um die Frage allfälliger Entschädi- gungsforderungen zu klären, hat die Ge- meinde Riehen ein Gutachten bei Prof. Enrico Riva, einem Experten für Raum- planung, in Auftrag gegeben. Riva erach- tet die Wahrscheinlichkeit einer Entschä- digungspflicht als gering. Eine definitive Antwort gibt Riva allerdings nicht. Dass er im Auftrag seiner Mandan- tin Entschädigungsforderungen stellen würde, ist für Thomas Müller klar. Dazu sei die Balintra schon von Gesetzes we- gen verpflichtet. Genaue Zahlen nannte er jedoch nicht. Die Balintra besitzt im Moostal ca. 18’000 m 2 Land. Man könne bei Bauland von einem Wert von 1000.– bis 1200.– Fr./m 2 ausgehen, so Müller. Neben der Balintra sei auch die Ein- wohnergemeinde Basel eine grosse Landeigentümerin, die vermutlich auch ihre Forderungen stellen würde. Niggi Tamm fand es «symptoma- tisch», dass so viel übers Geld geredet würde. Primär gehe es darum, in welche Richtung sich die Gemeinde in Zukunft entwickeln wolle. In Münchenstein und Oberwil seien ähnliche Entschädigungs- forderungen in Millionenhöhe gestellt worden, die allesamt vom Gericht abge- lehnt worden seien. Er erlaube sich zu- dem eine boshafte Bemerkung: Einer verdiene in jedem Fall gut daran, und das sei Thomas Müller. Seine Warnung vor privaten Ent- schädigungsforderungen in der Höhe von bis zu 45 Millionen Franken er- gänzte Eduard Rutschmann mit einem Einzelfall, den er aus dem Beobachter- Ratgeber zitierte: Die Aargauer Gemein- de Berikon wurde gerichtlich zu Ent- schädigungszahlungen an einen Grund- eigentümer verpflichtet, weil dessen zu- vor in der Wohnzone gelegene Parzelle auf Einsprache eines Anwohners vom Regierungsrat der Landwirtschaftszone zugewiesen worden war. Theo Matter kritisierte an den Land- preisen, von denen die Rede war, dass es sich dabei um Preise für Bauland handle. Im Moostal gehe es nicht um Bauland, höchstens um Land in der Bauzone. Die- ses Land sei nicht baureif. Fritz Schuma- cher widersprach: Einige Parzellen seien bereits erschlossen, was im Gegenvor- schlag des Gemeinderats auch berück- sichtigt worden sei, indem genau diese Parzellen in die Bauzone aufgenommen würden. Je nach Erschliessungsgrad der einzelnen Parzellen sei es realistisch, dass für die Gemeinde Entschädigungs- pflichten entstehen würden. Die Gerichtspraxis in der Vergangenheit sei mal so, mal anders ausgefallen. «Zwei Juristen, drei Meinungen», kommentierte Thomas Müller. Progno- sen seien oft schwierig. Ein gewisses Ri- siko zur Entschädigungspflicht bestehe. Dies werde vom Gemeinderat vernied- licht. Nach einem Gutachten aus dem Jahr 1999 von Dr. Bernhard Christ, ebenfalls ein Experte im Baurecht, wür- den für die Langoldshalde Entschädigun- gen geschuldet, falls das Land aus der Bauzone genommen würde. Auch gemäss Gutachten Riva bleibe die Frage der Entschädigung grundsätzlich offen. Wohnraum für 500 Menschen? Falls sowohl die Initiativen als auch die Gegenvorschläge abgelehnt würden, sei dies ganz im Sinn des Kantons, so Schumacher. In diesem Fall müsste die Gemeinde einen Erschliessungsplan vorlegen. Als Wunschvorstellung sieht er eine lockere und umweltverträgliche Bebauung des Moostals mit etwa 150 Wohneinheiten, die rund 500 Menschen Wohnraum bieten würden. Einspruch von Theo Matter: Er glau- be nicht, dass die UBS locker und um- weltgerecht bauen würde: «Die werden bauen, was sie können.» Das Projekt im Jahr 1993 sei von der Balintra vorge- schlagen worden. Schumacher wies darauf hin, es obliege der Gemeinde, die Art der Bebauung mit einem Zonenplan festzulegen. Müller ergänzte, es sei der UBS wichtig, in nützlicher Frist zu ei- nem Konsens zu kommen. Man strebe keine Nutzenmaximierung an und sei nicht darauf aus, eine städtische Über- bauung zu realisieren. Niggi Tamm verwies auf die lange Geschichte des Moostals. Früher habe man mit bis zu 60’000 Einwohnern für Riehen gerechnet. Jetzt habe das Pen- del zurückgeschlagen und vielleicht sei- en die beiden Initiativen ein Ausdruck davon. Für den Gemeinderat sei es vor allem wichtig gewesen, die Entschei- dung über die Zukunft des Moostals vors Volk zu bringen. Egal wie die Ab- stimmung ausgehe, sei das letzte Wort über die Entwicklung des Moostals noch nicht gesprochen, allenfalls späteren Generationen überlassen. Nach dem Gespräch auf dem Podium wurde Fritz Schumacher aus dem Publi- kum gefragt, warum nicht zuerst inner- halb der Siedlung verdichtet würde, bevor im Moostal gebaut würde. Mit innerer Verdichtung würde das histo- risch gewachsene Dorfbild gefährdet, so Schumacher. Viele ältere Gebäude stün- den ausserdem unter Denkmalschutz. Theo Matter sah das anders: Die innere Verdichtung als natürlichen Prozess, der von selbst komme, weil viele Ei- gentümer bzw. ihre Erben grosse Par- zellen gar nicht mehr halten könnten. Der Ehemann einer Landeigentüme- rin sagte, dieses Land gehöre ihnen seit Generationen und es sei ihnen wichtig, dass dereinst auch ihre Kinder dort wohnen können. Zudem sei das Mittel- feld eine Mulde. Wenn dort gebaut wür- de, sei das vom Erholungsgebiet aus kaum zu sehen. Für diesen Beitrag ern- tete er spontanen Applaus. Zuletzt wurde Fritz Schumacher aus dem Publikum gefragt, ob sich die Grundwasserschutzzone im Moostal mit einer Überbauung vertragen würde. Im Moostal seien unter Umständen be- stimmte Bauweisen erforderlich, so Schumacher. Das Land befinde sich be- reits in der Bauzone. Das bedeute, dass Bauzone und Gewässerschutzzone hier kompatibel seien. Diskutierten im Gemeindehaus über die Zukunft des Moostals (v. l.): Eduard Rutschmann (Einwohnerrat SVP), Theo Matter (Präsident des Initiativkomitees «Moostal Grün»), Niggi Tamm (Gemeinderat), Rolf Spriessler (RZ-Redaktor, Moderation), Fritz Schumacher (Kantonsbaumeister, Leiter Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt) und Thomas Müller-Tschumi (Advokat, Rechtsvertreter der UBS Fund Management AG, Grundeigentümerin im Moostal). Foto: Philippe Jaquet EINWOHNERRAT Sorgen um die Gemeindefinanzen rs. Das drohende Defizit von über drei Millionen Franken, das vor wenigen Tagen für das laufende Rechnungsjahr der Gemeinde angekündigt wurde, war in der Einwohnerratssitzung vom ver- gangenen Mittwoch ein wichtiges The- ma, ohne dass es traktandiert gewesen wäre. Die drohende Schieflage der Rie- hener Finanzen war wohl hauptverant- wortlich dafür, dass sich der Gemeinde- rat mit seinem Antrag auf einen Nach- kredit von 345’000 Franken für den Glo- balkredit «Siedlung und Landschaft» für die Jahre 2003 bis 2006 nicht durchset- zen konnte. Zwar erläuterte Gemein- derätin Irène Fischer-Burri, und später auch ihr Kollege Niggi Tamm, der Nach- kredit habe nichts mit eigentlichen Kos- tensteigerungen zu tun, sondern damit, dass interne Verrechnungen intern er- brachter Arbeiten der Gemeindeverwal- tung sich anders als zunächst angenom- men entwickelt hätten. Die meisten Fraktionen pochten auf die Einhaltung des Globalbudgets, allen voran LDP- Sprecher Peter Zinkernagel. Nur die SP und die VEW votierten für Eintreten auf die Vorlage und schlugen vor, dass zu- mindest die zuständige Sachkommission die Sache im Detail prüfen solle. Der Rat beschloss mit 19:15, nicht auf die Vorla- ge einzutreten und damit den Nachkre- dit nicht zu bewilligen. Hauptverantwortlich für die Finanz- sorgen der Gemeinde sind die gestiege- nen Sozialhilfekosten. Und die Sozialhil- fe war das eigentliche Hauptthema der Oktobersitzung des Parlamentes. Zuerst wurde die neue Sozialhilfeordnung in zweiter Lesung definitiv genehmigt. Die Ordnung bringt die Übertragung der So- zialhilfe von der Bürgergemeinde auf die Einwohnergemeinde Riehen per 1. Januar 2005. Der Nachkredit von 4,2 Millionen Franken für den Globalkredit «Bildung und Soziales» für die Jahre 2003 bis 2005, der sich aufgrund der gestiegenen Sozialhilfekosten ergibt, wurde vom Parlament einstimmig akzeptiert, eben- so eine Änderung des Produkterah- mens, welche die Sozialhilfe zu einem eigenständigen Produkt macht. Ge- meinderat Willi Fischer gab bekannt, dass der Expertenbericht zu den Riehe- ner Sozialhilfekosten am Tag der Parla- mentssitzung eingetroffen sei und nächste Woche im Gemeinderat erst- mals besprochen werde. Mitverant- wortlich für die kritische Finanzsitua- tion sei der Einbruch der Steuereinnah- men sowohl bei guten Steuerzahlern als auch bei tiefen Einkommen, sagte Willi Fischer. Bei den weniger gut Verdienen- den müsse vermehrt ein Absacken in die Sozialhilfe festgestellt werden. Stos- send sei die wachsende «importierte So- zialhilfe», denn eine wachsende Anzahl von Sozialhilfeempfängern sei weniger als ein Jahr in der Gemeinde wohnhaft. Alle Fraktionen äusserten sich besorgt, betonten aber, dass gerade in der heuti- gen Situation Kürzungen in der Sozial- hilfe nicht infrage kämen. Man müsse den Ursachen auf den Grund gehen. Der neue Leistungsauftrag «Finan- zen und Steuern» samt Globalbudget von knapp 5,5 Millionen Franken für die Jahre 2005 bis 2008 wurde einstimmig genehmigt. Die Reformkommission leg- te ihren Schlussbericht zur Gemeinde- reform «Prima» vor und wurde gemäss ihrem eigenen Antrag aufgelöst. Der Anzug von Michael Martig (SP) zum Thema «Energiestadt Riehen als Mus- tergemeinde für Car-Sharing?» wurde abgeschrieben. Zu Beginn der Sitzung hatte der Gemeinderat Interpellationen von Siegfried Gysel (SVP) betreffend Er- weiterung des Sportplatzes Grendel- matte und von W. Jean Ziegler (SBP) be- treffend Abwanderung Riehener Ein- wohner aus der Gemeinde beantwortet.

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AZ 4125 Riehen 1 Freitag, 29. Oktober 2004

Wochenzeitung für Riehen und Bettingen83. Jahrgang / Nr. 44Redaktion und Inserate:Riehener-Zeitung AGSchopfgässchen 8, PF, 4125 Riehen 1Telefon 061 645 10 00, Fax 061 645 10 10www.riehener-zeitung.chErscheint jeden Freitag Preis: Fr. 1.90, Abo Fr. 76.– jährlich

Wald: VerändertesLandschaftsbild durch Holzschläge

SEITE 2

Lesung: Eine Reisedurchs wilde Wortistanmit Christian Schmid

SEITE 3

Sport: Deborah BüttelSchweizer Meisterin im Halbmarathon

SEITE 13

Kolumne: Judith Fischer über Erdbebenund Taifun in Japan

SEITE 5

Politik: Zahlen, Faktenund Kommentare zu den Wahlen

SEITEN 9–11

PODIUM Kontradiktorische Diskussion zur Zukunft des Moostals

Im Spannungsfeld verschiedener Interessen

Aus aktuellem Anlass lud die Rie-hener Zeitung am Dienstag zurPodiumsdiskussion ins Gemeinde-haus ein. Am Wochenende vom 27.und 28. November sind die Riehe-ner Stimmberechtigten zur Abstim-mung über die Doppelinitiative«Moostal Grün» und die Gegenvor-schläge des Einwohnerrats aufge-rufen. Bei der von RZ-Redaktor RolfSpriessler geleiteten Diskussionwurden die verschiedenen Interes-sen sichtbar, denen eines der letz-ten grossen Naherholungsgebieteim Kanton Basel-Stadt ausgesetztist.

Sibylle Meyrat

Rund fünfzig Leute hatten den Wegins Gemeindehaus gefunden, als es dorteinmal mehr um die Zukunft desMoostals ging – ein Thema, das seit vie-len Jahren für Diskussionsstoff sorgt.Bereits 1987 wurde im Zusammenhangmit einer Zonenplanrevision eine ersteInitiative «Moostal Grün» lanciert. SechsJahre später sah das Projekt Zwimpferden Bau von 300 Wohnungen im Mittel-feld vor. Dieses Projekt wurde nie reali-siert. 1984 war gegen die Überbauungdes Moostals eine Petition mit 7000 Un-terschriften eingereicht worden. Seit2001 obliegt die Kompetenz über die Zo-nenfestlegung nicht mehr dem Kanton,sondern der Gemeinde Riehen.

Erholungsraum oder Bauland?Rolf Spriessler eröffnete den Abend

mit einem Überblick über die Doppel-initiative «Moostal Grün» und die Gegen-vorschläge des Einwohnerrats. Die Ini-tiative verlangt die vollständige Freihal-tung der Gebiete Langoldshalde und Mit-telfeld. Sie sollen aus der Bauzone he-rausgenommen und keiner Zone zuge-wiesen werden. Den Anliegen der Ini-tianten stehen die Interessen der Land-besitzer in jenem Gebiet gegenüber. Miteiner Auszonung aus der Bauzone würdeder Landwert sinken und allfällige Bau-projekte könnten nicht realisiert werden.

Im Auftrag des Einwohnerrats arbei-tete der Gemeinderat zwei Gegenvor-schläge zu den Moostalinitiativen aus.Der Einwohnerrat akzeptierte diese mitleichten Korrekturen, legt nun die bei-den Initiativen mit Empfehlung auf Ab-lehnung den Stimmberechtigten vorund empfiehlt die Gegenvorschläge zurAnnahme. Letztere sehen eine teilweiseÜberbauung der Gebiete Langoldshaldeund Mittelfeld entlang der bestehendenSiedlungsränder vor. Insgesamt würdediese Fläche 22 Prozent des ganzenMoostals ausmachen.

Nach seiner Einführung forderte Rolf

Spriessler die Podiumsgäste auf, ihreZielsetzungen betreffend Moostal zusam-menzufassen. Theo Matter vom Initiativ-komittee nannte als oberstes Ziel die Er-haltung des Moostals als Naherholungs-gebiet. Die Langoldshalde sei der einzigenoch nicht bebaute Südhang in Riehenmit Ausnahme des Areals des FriedhofsHörnli. Gegen eine Überbauung sprecheauch die geologische Beschaffenheit desBodens in diesem Gebiet. Diese macheEntwässerungen notwendig, erfordereeine teure Bauweise und berge die Ge-fahr von Erdrutschen.

Niggi Tamm, für die Planung zustän-diger Gemeinderat, sagte, der Gegen-vorschlag habe die wichtigsten Anliegender Initianten aufgenommen und bieteeinen Kompromissvorschlag an. Zentralsei für den Gemeinderat das Anliegen,dass Riehen ein grosses grünes Dorfbleibe. Dieses Anliegen werde vom Ein-wohnerrat geteilt.

Fritz Schumacher, Kantonsbau-meister und Leiter des Hochbau- undPlanungsamts Basel-Stadt, wies auf denBevölkerungsschwund im Kanton Basel-Stadt hin. Der häufigste Grund für denWegzug sei das Fehlen von geeignetemWohnraum. Deshalb sei es wichtig, at-traktiven Wohnraum zu schaffen. Dieletzten Baulandreserven dazu lägen inRiehen. «Wir sitzen in einem kleinenBoot», sagte Schumacher, der selber mitseiner Familie in Riehen wohnt.

Der Advokat Thomas Müller-Tschu-mi, Rechtsvertreter der UBS Fund Ma-nagement AG, die Grundeigentümerinim Moostal ist, bezeichnete es als ver-fehlt, wenn den Grundeigentümern In-teressen an Nutzenmaximierung unter-stellt würden. Es sei wichtig, die Fragender Entschädigungen ernst zu nehmen.

Als sein oberstes Ziel nannte SVP-Einwohnerrat Eduard Rutschmann, dieStimmberechtigten vor Entschädigungs-forderungen zu warnen, mit denen imFall der Annahme sowohl der Initiativenals auch der Gegenvorschläge zu rech-nen sei.

Entschädigungsfrage offenUm die Frage allfälliger Entschädi-

gungsforderungen zu klären, hat die Ge-meinde Riehen ein Gutachten bei Prof.Enrico Riva, einem Experten für Raum-planung, in Auftrag gegeben. Riva erach-tet die Wahrscheinlichkeit einer Entschä-digungspflicht als gering. Eine definitiveAntwort gibt Riva allerdings nicht.

Dass er im Auftrag seiner Mandan-tin Entschädigungsforderungen stellenwürde, ist für Thomas Müller klar. Dazusei die Balintra schon von Gesetzes we-gen verpflichtet. Genaue Zahlen nannteer jedoch nicht. Die Balintra besitzt imMoostal ca. 18’000 m2 Land. Man könne

bei Bauland von einem Wert von 1000.–bis 1200.– Fr./m2 ausgehen, so Müller.Neben der Balintra sei auch die Ein-wohnergemeinde Basel eine grosseLandeigentümerin, die vermutlich auchihre Forderungen stellen würde.

Niggi Tamm fand es «symptoma-tisch», dass so viel übers Geld geredetwürde. Primär gehe es darum, in welcheRichtung sich die Gemeinde in Zukunftentwickeln wolle. In Münchenstein undOberwil seien ähnliche Entschädigungs-forderungen in Millionenhöhe gestelltworden, die allesamt vom Gericht abge-lehnt worden seien. Er erlaube sich zu-dem eine boshafte Bemerkung: Einerverdiene in jedem Fall gut daran, unddas sei Thomas Müller.

Seine Warnung vor privaten Ent-schädigungsforderungen in der Höhevon bis zu 45 Millionen Franken er-gänzte Eduard Rutschmann mit einemEinzelfall, den er aus dem Beobachter-Ratgeber zitierte: Die Aargauer Gemein-de Berikon wurde gerichtlich zu Ent-schädigungszahlungen an einen Grund-eigentümer verpflichtet, weil dessen zu-vor in der Wohnzone gelegene Parzelleauf Einsprache eines Anwohners vomRegierungsrat der Landwirtschaftszonezugewiesen worden war.

Theo Matter kritisierte an den Land-preisen, von denen die Rede war, dass essich dabei um Preise für Bauland handle.Im Moostal gehe es nicht um Bauland,höchstens um Land in der Bauzone. Die-ses Land sei nicht baureif. Fritz Schuma-cher widersprach: Einige Parzellen seienbereits erschlossen, was im Gegenvor-schlag des Gemeinderats auch berück-sichtigt worden sei, indem genau dieseParzellen in die Bauzone aufgenommenwürden. Je nach Erschliessungsgrad dereinzelnen Parzellen sei es realistisch,dass für die Gemeinde Entschädigungs-pflichten entstehen würden. DieGerichtspraxis in der Vergangenheit seimal so, mal anders ausgefallen.

«Zwei Juristen, drei Meinungen»,kommentierte Thomas Müller. Progno-sen seien oft schwierig. Ein gewisses Ri-siko zur Entschädigungspflicht bestehe.Dies werde vom Gemeinderat vernied-licht. Nach einem Gutachten aus demJahr 1999 von Dr. Bernhard Christ,ebenfalls ein Experte im Baurecht, wür-den für die Langoldshalde Entschädigun-gen geschuldet, falls das Land aus derBauzone genommen würde. Auchgemäss Gutachten Riva bleibe die Frageder Entschädigung grundsätzlich offen.

Wohnraum für 500 Menschen?Falls sowohl die Initiativen als auch

die Gegenvorschläge abgelehnt würden,sei dies ganz im Sinn des Kantons, soSchumacher. In diesem Fall müsste die

Gemeinde einen Erschliessungsplanvorlegen. Als Wunschvorstellung siehter eine lockere und umweltverträglicheBebauung des Moostals mit etwa 150Wohneinheiten, die rund 500 MenschenWohnraum bieten würden.

Einspruch von Theo Matter: Er glau-be nicht, dass die UBS locker und um-weltgerecht bauen würde: «Die werdenbauen, was sie können.» Das Projekt imJahr 1993 sei von der Balintra vorge-schlagen worden. Schumacher wiesdarauf hin, es obliege der Gemeinde, dieArt der Bebauung mit einem Zonenplanfestzulegen. Müller ergänzte, es sei derUBS wichtig, in nützlicher Frist zu ei-nem Konsens zu kommen. Man strebekeine Nutzenmaximierung an und seinicht darauf aus, eine städtische Über-bauung zu realisieren.

Niggi Tamm verwies auf die langeGeschichte des Moostals. Früher habeman mit bis zu 60’000 Einwohnern fürRiehen gerechnet. Jetzt habe das Pen-del zurückgeschlagen und vielleicht sei-en die beiden Initiativen ein Ausdruckdavon. Für den Gemeinderat sei es vorallem wichtig gewesen, die Entschei-dung über die Zukunft des Moostalsvors Volk zu bringen. Egal wie die Ab-stimmung ausgehe, sei das letzte Wortüber die Entwicklung des Moostals nochnicht gesprochen, allenfalls späterenGenerationen überlassen.

Nach dem Gespräch auf dem Podiumwurde Fritz Schumacher aus dem Publi-kum gefragt, warum nicht zuerst inner-halb der Siedlung verdichtet würde,bevor im Moostal gebaut würde. Mitinnerer Verdichtung würde das histo-risch gewachsene Dorfbild gefährdet, soSchumacher. Viele ältere Gebäude stün-den ausserdem unter Denkmalschutz.Theo Matter sah das anders: Die innereVerdichtung als natürlichen Prozess,der von selbst komme, weil viele Ei-gentümer bzw. ihre Erben grosse Par-zellen gar nicht mehr halten könnten.

Der Ehemann einer Landeigentüme-rin sagte, dieses Land gehöre ihnen seitGenerationen und es sei ihnen wichtig,dass dereinst auch ihre Kinder dortwohnen können. Zudem sei das Mittel-feld eine Mulde. Wenn dort gebaut wür-de, sei das vom Erholungsgebiet auskaum zu sehen. Für diesen Beitrag ern-tete er spontanen Applaus.

Zuletzt wurde Fritz Schumacher ausdem Publikum gefragt, ob sich dieGrundwasserschutzzone im Moostal miteiner Überbauung vertragen würde. ImMoostal seien unter Umständen be-stimmte Bauweisen erforderlich, soSchumacher. Das Land befinde sich be-reits in der Bauzone. Das bedeute, dassBauzone und Gewässerschutzzone hierkompatibel seien.

Diskutierten im Gemeindehaus über die Zukunft des Moostals (v. l.): Eduard Rutschmann (Einwohnerrat SVP), Theo Matter (Präsident des Initiativkomitees«Moostal Grün»), Niggi Tamm (Gemeinderat), Rolf Spriessler (RZ-Redaktor, Moderation), Fritz Schumacher (Kantonsbaumeister, Leiter Hochbau- und PlanungsamtBasel-Stadt) und Thomas Müller-Tschumi (Advokat, Rechtsvertreter der UBS Fund Management AG, Grundeigentümerin im Moostal). Foto: Philippe Jaquet

EINWOHNERRAT

Sorgen um die Gemeindefinanzen

rs. Das drohende Defizit von überdrei Millionen Franken, das vor wenigenTagen für das laufende Rechnungsjahrder Gemeinde angekündigt wurde, warin der Einwohnerratssitzung vom ver-gangenen Mittwoch ein wichtiges The-ma, ohne dass es traktandiert gewesenwäre. Die drohende Schieflage der Rie-hener Finanzen war wohl hauptverant-wortlich dafür, dass sich der Gemeinde-rat mit seinem Antrag auf einen Nach-kredit von 345’000 Franken für den Glo-balkredit «Siedlung und Landschaft» fürdie Jahre 2003 bis 2006 nicht durchset-zen konnte. Zwar erläuterte Gemein-derätin Irène Fischer-Burri, und späterauch ihr Kollege Niggi Tamm, der Nach-kredit habe nichts mit eigentlichen Kos-tensteigerungen zu tun, sondern damit,dass interne Verrechnungen intern er-brachter Arbeiten der Gemeindeverwal-tung sich anders als zunächst angenom-men entwickelt hätten. Die meistenFraktionen pochten auf die Einhaltungdes Globalbudgets, allen voran LDP-Sprecher Peter Zinkernagel. Nur die SPund die VEW votierten für Eintreten aufdie Vorlage und schlugen vor, dass zu-mindest die zuständige Sachkommissiondie Sache im Detail prüfen solle. Der Ratbeschloss mit 19:15, nicht auf die Vorla-ge einzutreten und damit den Nachkre-dit nicht zu bewilligen.

Hauptverantwortlich für die Finanz-sorgen der Gemeinde sind die gestiege-nen Sozialhilfekosten. Und die Sozialhil-fe war das eigentliche Hauptthema derOktobersitzung des Parlamentes. Zuerstwurde die neue Sozialhilfeordnung inzweiter Lesung definitiv genehmigt. DieOrdnung bringt die Übertragung der So-zialhilfe von der Bürgergemeinde aufdie Einwohnergemeinde Riehen per 1. Januar 2005.

Der Nachkredit von 4,2 MillionenFranken für den Globalkredit «Bildungund Soziales» für die Jahre 2003 bis2005, der sich aufgrund der gestiegenenSozialhilfekosten ergibt, wurde vomParlament einstimmig akzeptiert, eben-so eine Änderung des Produkterah-mens, welche die Sozialhilfe zu einemeigenständigen Produkt macht. Ge-meinderat Willi Fischer gab bekannt,dass der Expertenbericht zu den Riehe-ner Sozialhilfekosten am Tag der Parla-mentssitzung eingetroffen sei undnächste Woche im Gemeinderat erst-mals besprochen werde. Mitverant-wortlich für die kritische Finanzsitua-tion sei der Einbruch der Steuereinnah-men sowohl bei guten Steuerzahlern alsauch bei tiefen Einkommen, sagte WilliFischer. Bei den weniger gut Verdienen-den müsse vermehrt ein Absacken indie Sozialhilfe festgestellt werden. Stos-send sei die wachsende «importierte So-zialhilfe», denn eine wachsende Anzahlvon Sozialhilfeempfängern sei wenigerals ein Jahr in der Gemeinde wohnhaft.Alle Fraktionen äusserten sich besorgt,betonten aber, dass gerade in der heuti-gen Situation Kürzungen in der Sozial-hilfe nicht infrage kämen. Man müsseden Ursachen auf den Grund gehen.

Der neue Leistungsauftrag «Finan-zen und Steuern» samt Globalbudgetvon knapp 5,5 Millionen Franken für dieJahre 2005 bis 2008 wurde einstimmiggenehmigt. Die Reformkommission leg-te ihren Schlussbericht zur Gemeinde-reform «Prima» vor und wurde gemässihrem eigenen Antrag aufgelöst. DerAnzug von Michael Martig (SP) zumThema «Energiestadt Riehen als Mus-tergemeinde für Car-Sharing?» wurdeabgeschrieben. Zu Beginn der Sitzunghatte der Gemeinderat Interpellationenvon Siegfried Gysel (SVP) betreffend Er-weiterung des Sportplatzes Grendel-matte und von W. Jean Ziegler (SBP) be-treffend Abwanderung Riehener Ein-wohner aus der Gemeinde beantwortet.

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Freitag, 29. Oktober 2004 Nr. 44 2

Gemeinde Riehen

Aufnahme in das Bürgerrecht

Der Regierungsrat hat gemäss § 17des Bürgerrechtsgesetzes die Aufnahmeder nachverzeichneten sieben Personen(drei Gesuche) in das Bürgerrecht derGemeinde Riehen bestätigt, untergleichzeitiger Verleihung des Kantons-bürgerrechts:

1. Celebioglu, Perihan, ledig, türkischeStaatsangehörige

2. Nevill, David John, verheiratet, undseine Ehefrau, Nevill geb. Stinson,Sarah Judith, mit ihren Kindern,Nevill, Eleanor Rachel und Nevill,Mark Rubert, alle sind britischeStaatsangehörige

3. Selvarajah, Ganesamoorthy, verhei-ratet, und seine Ehefrau, Ganesa-moorthy geb. Balasingam, Indrani,beide sind srilankische Staatsange-hörige.

Riehen, 21. Oktober 2004

Die Bürgerratsschreiberin:Silvia Brändli-Bonsaver

WaldrodungDie IWB stellen ein Gesuch um tem-

poräre Waldrodung zur Erneuerung vonWasserleitungen zu den Nebenbrunnen10 in den Langen Erlen. Die betroffeneParzelle Nr. 295 befindet sich im Eigen-tum der Einwohnergemeinde Basel-Stadt, verwaltet von den IWB.

Das Rodungsgesuch kann während30 Tagen, das heisst vom 27. Oktoberbis 27. November 2004, in der Ge-meindeverwaltung Riehen zu den übli-chen Öffnungszeiten eingesehen wer-den. Allfällige Einsprachen sindschriftlich und begründet während derAuflagefrist dem Forstamt beider Ba-sel, Rufsteinweg 4, 4410 Liestal, einzu-reichen.

Wirtschafts- und SozialdepartementForstamt beider Basel

An einer Medienorientierung zurVolksabstimmung vom 28. No-vember warnten Mitglieder desInitiativkomitees «Moostal Grün»vor einer voreiligen Zersiedelungund vor hohen Erschliessungskos-ten aufgrund instabiler geologi-scher Verhältnisse.

rs. Die Erschliessung von neuemBauland vor der Nutzung von schon er-schlossenen Parzellen im Siedlungsge-biet widerspreche raumplanerischenGrundsätzen und das Moostal solle alseines der letzten grossen Naherholungs-gebiete des Kantons Basel-Stadt erhal-ten bleiben, sagte Theo Matter, Präsi-dent des Initiativkomitees «MoostalGrün», diese Woche an einer Medienori-entierung. Der Zersiedelung müsse Ein-halt geboten werden. Neubauten amSiedlungsrand sorgten für hohen Mehr-verkehr und für eine Verschlechterungder Wohnqualität in benachbarten Ge-bieten. Ausserdem gebe es geologischeBedenken.

Das finanzielle Risiko aufgrund geo-logischer Unwägbarkeiten schätzt Mat-ter viel höher ein als das Risiko, dass dieGemeinde für umgezontes Bauland ho-he Entschädigungen an die Landbesit-zer bezahlen müsste. Das Moostal weise

eine zum Bauen ungünstige geologischeStruktur auf, was Sondierbohrungenaus dem Jahr 1969 und ein geologischesGutachten von 1970 gezeigt hätten. Ausdiesem Grund sei seinerzeit auch vomNeubau eines damals geplanten Schul-hauses «Im Moos» abgesehen worden.Der Boden bestehe aus wassergesättig-tem, unkonsolidiertem Feinsediment.Würde im Moostal gebaut, bestehe dieGefahr von Erdrutschen. Eine Entwäs-serung des Gebietes zu Bauzweckenkönnte zu Schäden an weiter unten ste-henden Gebäuden führen, was zu Ent-schädigungsforderungen führen würde.Die Bau- und Erschliessungskostenwürden wegen der problematischengeologischen Situation ausserdem sehrhoch sein, prognostizierte Matter. Bau-en am Siedlungsrand stelle in Riehenzudem keine Notwendigkeit dar, denngemäss einem Bericht, den die Schulzeund Partner AG 1997 im Auftrag der Ge-meinde erstellt habe, seien im Sied-lungsgebiet genügend Baureserven vor-handen. Nur knapp über die Hälfte dergesetzlich zulässigen Nutzung sei heuteüberhaupt realisiert.

Die Gefahr grosser Entschädigungs-zahlungen im Falle einer Annahme derInitiativen schätzt Theo Matter als ge-ring ein. Das Gutachten von Professor

Enrico Riva, das die Gemeinde zur Fra-ge eventueller Entschädigungspflichtenin Auftrag gegeben hat, bestätige seinerMeinung nach diese Ansicht. Allerdingsgebe es dazu keinen abschliessendenGerichtsentscheid, weshalb ein gewis-ses Risiko bestehe. Sollten aber – entge-gen der Meinung des Experten – durchdie Umzonung hohe Entschädigungs-zahlungen für Landbesitzer im Moostalfällig werden, könne der Einwohnerratauf den Umzonungsentscheid zurück-kommen.

«Der Gegenvorschlag ist an sichnicht so schlecht», räumte Theo Matterein, das Initiativkomitee könnte damitleben, auch wenn der Weg der Initia-tiven der bessere sei. Die Annahme desGegenvorschlags würde aber ein fal-sches Signal setzen, denn damit würdeam Siedlungsrand, wenn auch in redu-ziertem Mass, gebaut. Matter ist des-halb für die Initiativen, empfiehlt demStimmvolk aber, auch die Gegenvor-schläge anzunehmen und in der Stich-frage die Initiativen zu bevorzugen. Ei-ne Ablehnung von Initiativen und Ge-genvorschlägen würde dazu führen,dass im Prinzip beide Gebiete wiedervoll überbaut werden könnten, es wäreein Signal für weiter gehende Überbau-ungspläne, befürchtet Matter.

MOOSTAL PK des Initiativkomitees «Moostal Grün» zur Abstimmung vom 28. November

Geologische Risiken unterschätzt?

WALDWIRTSCHAFT Grössere Holzschläge im Gebiet Linsberg

Vorübergehend verändertes Landschaftsbildwy. Die Waldbestände am Südhang

des Linsbergs, unmittelbar über denLiegenschaften des Landhauswegs inder Gemeinde Bettingen, sind überaltertund wenig gepflegt. Um den schlechtenStabilitätszustand der Wälder zu ver-bessern und die Häuser vor hängendenund umstürzenden Bäumen zu schüt-zen, plant der Forstdienst der GemeindeRiehen im kommenden Winter einengrösseren Holzschlag in diesem Gebiet.Der Wald gehört öffentlichen und priva-ten Eigentümern. Der Eingriff wird mitBeiträgen von Bund und Kanton finan-ziell unterstützt.

Durch die flächige Nutzung (Räu-mung) des verbleibenden Bestands wer-den die alten und instabilen Stockaus-schlagbestände entfernt. Dadurch wirddas gewohnte Landschaftsbild am«Linsberg» vorübergehend stark verän-dert werden. Die alten Bäume, welcheaus ausgeschlagenen Trieben noch älte-rer Stöcke entstanden sind und wegeneiner ungenügenden Nachfrage nachBrennholz lange nicht mehr zurückge-schnitten und gepflegt wurden, brechenheute in diesem Gebiet langsam zusam-men. Die umstürzenden Bäume gefähr-den Liegenschaften am Landhausweg.Durch den Trockenheitsstress der Bäu-me als Folge der geringen Niederschlä-ge im Sommer 2003, hat sich die Situa-tion am warmen und flachgründigenSüdhang zusätzlich verschlechtert.

Struktur verbessernMit dem Eingriff soll ein stabiler

Laubmischwald aus Kernwüchsen(Bäumen, welche aus Samen entstan-

den sind) mit Buche, Linde, Elsbeer-baum, Kirschbaum und Eiche entste-hen, der dem Standort entspricht. DerWaldrand wird durch den Eingriff inStruktur und Vielfalt verbessert werden.Der Übergang zwischen Wald und Sied-lungsgebiet wird dadurch fliessenderund heller, eine Voraussetzung für dieVernetzung der natürlichen Lebensräu-

Am Südhang des Linsbergs (Bild) werden im kommenden Winter umfangreicheRodungsarbeiten durchgeführt. Foto: Andreas Wyss

me und eine wichtige Zielsetzung desNaturinventars der Gemeinde Bettin-gen. Neben dem verbesserten Schutzdurch vitale und gesunde Baumbestän-de, einer grösseren Artenvielfalt durchstufige Waldränder gibt es mit diesemEingriff auch mehr Licht für das Dorf.Zusätzlich wird der Wald als Erholungs-gebiet aufgewertet.

Anspruchsvolle ArbeitenDer geplante Holzschlag ist tech-

nisch schwierig. Die Arbeiten werdenerschwert durch den knappen Abstandder Häuser zum Waldrand, durchschwere, oft morsche und über die Lie-genschaften hängende Bäume sowiedie lange Distanz, über die das ge-schlagene Holz bis zur nächsten mitLastwagen befahrbaren Strasse trans-portiert werden muss. Ingesamt fallenbeim Eingriff 300 Kubikmeter Holz an,vor allem minderwertige Brennholz-sortimente, welche als Hackschnitzelin den lokalen Holzheizanlagen ver-wertet werden.

Weitere Holzschläge sind in diesemWinter am Bierkellerweg, zwischender «Buchhalde» und der Bettinger-strasse (Einwohnergemeinde Riehen),am Waldrand entlang des Lamperstal-weges (Privatwald), in der «BettingerAllmend» oberhalb des Schafrainwegs(Waldbauprojekt, Privatwald und Bür-gergemeinde Bettingen), «Im Gärtli»(Bürgergemeinde Basel), am «Hum-boldsgraben» (Bürgergemeinde Bet-tingen), in den Langen Erlen (Ein-wohnergemeinde Basel) und im Gebietder «Eisernen Hand» (Bürgergemein-de Riehen) geplant.

Die Spaziergänger werden gebeten,in diesen Waldgebieten auf die Ab-sperrmassnahmen und die Anweisun-gen des Forstpersonals zu achten.Durch die Holzabfuhr ist auf den Ab-schnitten der Mountainbikeroute am«Ausserberg» und «Im Lauber» mitentgegenkommenden Lastwagen oderForstmaschinen zu rechnen.

IMPRESSUMVerlag:Riehener Zeitung AG4125 Riehen, Schopfgässchen 8Telefon 061 645 10 00Telefax 061 645 10 10Internet www.riehener-zeitung.chE-Mail [email protected]

[email protected] Alfred RüdisühliRedaktion:Chefredaktor: Dieter Wüthrich (wü)Redaktion: Sibylle Meyrat (me)

Rolf Spriessler (rs)Freie Mitarbeiter:Nikolaus Cybinski, Rainer Dobrunz, Judith Fi-scher, Barbara Imobersteg (bim), Philippe Ja-quet (Fotos), Franz Osswald (of), Daisy Reck,Amos Winteler (aw)Inserate: Sabine Fehn, Verena StollTelefon 061 645 10 00, Telefax 061 645 10 10Verkauf ausserhalb Verbreitungsgebiet:Publicitas, 4010 BaselTelefon 061 275 41 41, Fax 061 275 42 42Abonnementspreise:Fr. 76.– jährlich (Einzelverkaufspreis Fr. 1.90)Abo-Bestellung über Telefon 061 645 10 00Erscheint wöchentlich im AbonnementRedaktions- und Anzeigenschluss:Dienstag, 17 UhrWiedergabe von Artikeln und Bildern, auchauszugsweise oder in Ausschnitten, nur mitausdrücklicher Genehmigung der Redaktion.

Wiesentalbahn: Vegetationsarbeiten

pd. Die Deutsche Bahn AG führt abdem 27. Oktober 2004 bis voraussicht-lich Ende Februar 2005 umfangreicheVegetationsarbeiten entlang der Wie-sentalbahn vom Badischen Bahnhof inBasel bis nach Riehen durch.

Diese Arbeiten seien zum Erhalt derEisenbahninfrastruktur und zur Ge-währleistung der Sicherheit auf denangrenzenden Strassen und Wegen er-forderlich und mit dem Baudeparte-ment Kanton Basel-Stadt, der Fachstel-le für Naturschutz, der Fachstelle fürBaumschutz und der Gemeinde Riehenabgestimmt, schreibt die DeutscheBahn AG in einer Medienmitteilung.Die Pflegemassnahmen seien zudemgezielt auf die Stabilisierung desBaumbestandes und die Förderung derfür das Gebiet charakteristischen wär-mebedürftigen Tier- und Pflanzenweltangelegt. Für die mit den Arbeiten ver-bundenen Lärmbelastungen bittet dieDeutsche Bahn AG die Anwohnerschaftum Verständnis.

ÖKOLOGIE Kompostwettbewerb in Riehen und Bettingen

«Grüne» Schönheitskonkurrenzgr. Die Suche nach dem schönsten

Kompost in Riehen und Bettingen ist be-endet. Die Auswertung ist durch dieKompostberaterin der Gemeinde Riehenund Bettingen vorgenommen worden.Das Ziel war für einmal, das Augenmerkauf gute und vorbildliche Kompostierun-gen zu lenken. Leider werden viel zu oftDeponien oder Misthaufen wahrgenom-men, aber es gibt auch viele Komposte,die sich sehen lassen können. Der Ein-satz ist beachtlich, sei es in Siedlungs-kompostierungen, die dank guter Orga-nisation und Betreuung hervorragendeReifekomposte produzieren.

Alle Teilnehmenden des von der Ge-meinde Riehen lancierten Kompostwett-bewerbes haben ein grosses Engage-ment gezeigt. Oft sind die Kompostierun-gen in den letzten Wochen optimiert wor-den, sofern dies überhaupt noch möglichwar. Die ersten drei Preise sind an fol-gende Personen vergeben worden:

1. Preis: Marlys Uebersax; 2. Preis:Alex Köhli; 3. Preis: Max und HeidiBrügger.

Die Preise wurden gestiftet vom Res-taurant «Baslerhof» in Bettingen, der Ge-meinschaft der Museen für den Ober-rheinischen Museumspass und dem ZooBasel. Ausserdem sind von der Gemein-de Riehen Gartenbücher für die weiterenzehn Platzierungen vergeben worden.

Die Gemeinde Riehen unterstützt diedezentrale, eigenhändige Kompostie-rung mit verschiedenen Mitteln. Sie stelltden Schredderdienst zur Verfügung, da-mit Gartenbesitzer die Möglichkeit ha-ben, ihr holziges Material mit einer effizi-enten Maschine zu Schredder (Häcksel)zu verarbeiten, ohne den eine gute Kom-postierung nicht möglich ist. Wer kein ei-genes Holz schreddern lassen kann,kann Häcksel bei der Gemeindegärtnereigratis abfüllen. Die Kompostberatungsteht telefonisch über die Nummer 079754 99 09 und persönlich bei Fragen zurVerfügung, hilft beim Aufbau und beiProblemen einer Kompostierung undbringt bei Gemeinschaftskomposten vonder Gemeinde zur Verfügung gestelltesMaterial mit.

IN KÜRZE

Einbruch im RiehenerGemeindehaus

rz. In der Nacht vom 25. auf den26. Oktober wurde aus den Räumlichkei-ten der Riehener Gemeindeverwaltungein Tresor mit wertvollem Inhalt gestoh-len. Erste Ermittlungen haben ergeben,dass die unbekannte Täterschaft ein Fen-ster eingeschlagen und sich dadurch Zu-tritt zum Gemeindehaus verschafft hatte.Nachdem die Täter zunächst erfolglosversucht hatten, einen grossen Tresoraufzubrechen, gelang es ihnen, einen an-deren, rund 150 kg schweren Kassen-schrank abzutransportieren, in welchemsich Kehrichtvignetten im Wert von ca.30’000 Franken sowie ein kleinererGeldbetrag befanden.

Das Kriminalkommissariat geht da-von aus, dass mehrere Täter an diesemEinbruch beteiligt waren. Personen, dieAngaben zu dieser Tat machen könnenbzw. denen in den nächsten Tagen Keh-richtvignetten angeboten werden soll-ten, wollen sich bitte mit dem Kriminal-kommissariat Basel-Stadt, Telefon 061267 71 11, oder mit der nächsten Poli-zeiwache in Verbindung setzen.

Neue Statthalterinam Appellationsgericht

rz. Nebst den Regierungs- undGrossratswahlen (siehe Seiten 9–11)fand am vergangenen Wochenendeauch die Ersatzwahl für das Statthalter-amt am basel-städtischen Appellations-gericht statt. Dabei setzte sich die vonder SP portierte Gabriella Matefi gegenihren Gegenkandidaten Stefan Wehrle(CVP) durch. Matefi erhielt 19’444 Stim-men, ihr bürgerlicher Kontrahent kamauf 18’255 Stimmen. Das absolute Mehrbetrug 19’398 Stimmen. In Riehen undBettingen lag Wehrle mit 3374 bzw. 248Stimmen allerdings vor Matefi, die 2331bzw. 92 Stimmen erhielt.

Neue Praxisrz. Am 1. Oktober wurde im Sing-

eisenhof die erste rein kieferorthopä-dische Praxis in Riehen eröffnet. Siewird von drei Kieferorthopäden geleitet.Bei einer Eröffnungsveranstaltung fürFachleute informierten sich Ärzte undZahnärzte über die neuesten Behand-lungsmethoden.

Bezirksfeuerwehr neu strukturiert

pd. Die Bezirksfeuerwehr muss derTatsache angepasst werden, dass immerweniger Personen zum freiwilligen Feu-erwehrdienst bereit sind. Die vom Regie-rungsrat nun rückwirkend genehmigteStrukturänderung sieht eine Reduktionder Bezirksfeuerwehr von sechs auf dreiKompanien vor. Die neue Organisations-struktur umfasst auch Massnahmen impersonellen Bereich. Ausserdem wurdendie Entschädigungen für den Feuerwehr-dienst den heutigen Verhältnissen ange-passt. Der Sold entspricht nun den An-sätzen im Kanton Basel-Landschaft.

Auf den 1. Januar 2004 wurde da-rum eine neue, flexiblere Organisations-struktur geschaffen, die der Regierungs-rat nun rückwirkend genehmigt hat. DieBezirksfeuerwehr wurde von sechs aufdrei Kompanien halbiert, die Angehöri-gen werden auf diese Kompanien (Gros-sbasel, Kleinbasel und Riehen/Bettingen)verteilt. Jede der Kompanien beinhaltetLösch- und Pionierzüge und klar defi-nierte Aufträge zur Unterstützung derBerufsfeuerwehr.

Der bisherige Stabsoffizier der Be-zirksfeuerwehr wurde zum Komman-danten im Rang eines Majors befördert.Der stellvertretende Kommandant derBezirksfeuerwehr 2 wurde unter Beför-derung zum Hauptmann zum Ausbil-dungsoffizier ernannt. Beide sind wiebisher als Milizoffiziere tätig.

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Freitag, 29. Oktober 2004 Nr. 44 3

RENDEZVOUS MIT …

… Joël Mayerbim. «Love me or die» heisst der Ti-

tel seines neusten Films. James Bond isthier nicht gemeint, auch wenn die ulti-mative Frage Assoziationen an den er-folgreichen Kinohelden weckt. Der dra-matische Titel kündet jedoch den zwan-zigminütigen Amateur-Spielfilm desRiehener Jungfilmers Joël Mayer an.Liebe, Tod und Action sind tatsächlichauch Elemente seiner Geschichte. Siespielt sich aber nicht unter Weltklasse-Spionen ab, sondern in der einheimi-schen Jugendszene.

Ein Jugendthema umzusetzen gabJoël Mayer auch den Anlass, dieses Pro-jekt zu realisieren. Er wurde angefragt,für das Openair «Summer-End Rievent2004» einen Film zu produzieren. DasOrganisationskomitee des Jugendfesti-vals wollte die Konzerte jugendlicherNachwuchsbands in einer Filmnachtausklingen lassen. Der Beitrag einesjungen Regisseurs war gefragt, da fielauch schon der Name des RiehenersJoël Mayer. «Ich machte mich sogleichan die Arbeit und schrieb in zwei Wo-chen ein 25 Seiten starkes Drehbuch»,erinnert sich der Autor.

Die Story zu finden, fiel ihm nichtschwer. «Denn», so erzählt er, «ich habeschon immer Geschichten geschriebenund bin voll von Ideen.» Für den aktuel-len Film wählte er ein «Teenie-Drama»:eine unglückliche Liebe. Ein jungerMann, der zum Macho avanciert – einejunge Frau, die an ihm verzweifelt. EinSelbstmordversuch der Zurückgewiese-nen und schliesslich ein Racheakt, derzum Tod des ehemaligen Geliebtenführt. Zwischen den beiden steht derDritte, der Freund, der vermitteln undhelfen will. Er ist weder cool noch sou-verän. Er reibt sich auf und nimmt zumSchluss als tragischer Held die Tat aufsich, die er gar nicht begangen hat.

Joël Mayer hat in seinem Film dieklischierten Bilder gängiger Teeniefilmebewusst übernommen und in seiner Be-arbeitung noch übersteigert. So heuertdie unglückliche Geliebte beispielsweiseeinen Killer an, um sich zu rächen – ei-ne Übertreibung, die als Parodie auf dieplakativen Bilder vereinfachter Ge-schichten zu verstehen ist. Die Rolle desVermittlers, der ewig dazwischen stehtund scheitern muss, trägt jedoch durch-

aus ernsthafte Züge. Es ist die Rolle, dieden Autor am meisten interessiert, dieer auch selber spielt. Laienschauspielerund -schauspielerinnen aus seinemFreundes- und Bekanntenkreis habenihn bei «Love me or die» unterstützt.Drei Haupt- und acht Statistenrollengab es zu vergeben. Zum Filmteamgehörten im Weiteren ein Kamera-mann, zwei Produktionsdesigner fürKulisse und Bühnenbild und der Assis-tent an der Seite des Regisseurs. Ge-dreht wurde in vier Tagen. «Selbstver-ständlich haben alle gratis gearbeitet»,stellt Joël Mayer klar. Die Mietkosten fürdas Equipment in bescheidenem Rah-men durfte er für dieses Projekt der Ge-meinde in Rechnung stellen.

«Die Filmerei – das hat mit dreizehnJahren angefangen, vielleicht auchschon früher. Ich glaube ich war einfachein cineastisches Kind», erzählt der jun-ge Regisseur. Schon sein Grossvater hat-te eine Firma für Werbe- und Auftrags-filme und der Vater hat in der Folgeebenfalls Werbespots produziert. Als

die erste Videokamera ins Haus kam,fing auch der Sohn an zu filmen. In die-ser Zeit ist die Familie von Basel nachRiehen gezogen. Ein Glück für den Film-begeisterten. Hier fand er in der Nach-barschaft Gleichgesinnte, die bei seinenDreharbeiten mithielten. Das grosseHaus, das nun zur Verfügung stand, unddie ländliche Umgebung boten vielRaum für neue Experimente. Bald be-gann Joël Mayer auch Fachbücher zulesen und was auch immer sich findenliess zum Thema «Film». Selber schrieber Geschichten und Drehbücher undliess seinem Ideenreichtum freien Lauf.Auch Schulprojekte boten sich an, umkleine Filme zu drehen und der Schüler-und Elterngemeinschaft vorzuführen.Das spielerische Filmen wich langsamaber sicher ernsthafter Auseinanderset-zung mit dem Medium, mit Vorgehenund Technik. Joël Mayer begann mit sogenannten Storyboards zu arbeiten. Dasheisst, er fertigte vorgängig für jede ein-zelne Kameraeinstellung eine Zeich-nung an. Zeichnen ist denn auch eine

weitere Begabung des Filmers. Ein neuer Computer mit Schnittpro-

gramm zu seiner Konfirmation eröffneteihm neue Möglichkeiten für die techni-sche Bearbeitung. Nun begann er auchgezielt mit Tricks und Effekten zu arbei-ten und sich mit dem experimentellenFilmen zu beschäftigen. Das Publikumwar sein Freundes- und Bekannten-kreis. «Meine CDs wechselten schnelldie Hand und fanden Anklang – das hatmich ermutigt, weiter zu arbeiten», be-richtet der Cineast. Allerdings führtesein beruflicher Weg vorerst nicht nachHollywood, sondern in eine Lehre. Einneuer Berufszweig sprach den Auszubil-denden an, das Fach des Mediamati-kers. Die dreijährige Lehre umfasst eineallgemeine Ausbildung im Bereich derBetriebswirtschaft sowie in der Informa-tions- und Kommunikationstechnologieund der Multimediatechnik. «Als Media-matiker verstehe ich mich als Bindegliedzwischen dem Informatiker und demKunden», beschreibt Joël Mayer seinederzeitige Berufsidentität. Glücklich ister in seinem Lehrbetrieb, der ihm dieprofessionelle Infrastruktur für die eige-nen Videoproduktionen und für seineFilmbearbeitung zur Verfügung stellt. Soist auch «Love me or die» entstanden.

Wie es im nächsten Sommer nachdem Lehrabschluss weitergeht, ist nochoffen. «Natürlich würde ich mich gernim Filmen weiterbilden», sagt Joël May-er sofort. Klar ist, dass er sich keinereinengenden Lehrmeinung unterord-nen möchte. Seine Vorbilder sind dieAutodidakten, die den eigenen Weg ge-gangen sind. Lernen möchte er, wieman mit wenig Mitteln Filme machenkann. Die «Low-Budget»-Filmer, die al-les selber machen und unabhängigbleiben, das sind seine Idole. WieRobert Rodriguez, der sich sogar fürPharma-Versuche zur Verfügung ge-stellt hat, um die 7000 Dollar für seinFilmprojekt selber einzubringen. AuchJoël Mayer möchte den Film von derIdee bis zur Realisierung selber kreie-ren. Wenn von berühmten Regisseurengesprochen wird und die Drehbuchau-toren unerwähnt bleiben, ärgert er sich.Denn die Geschichte ist ihm wichtig:«Mir geht es hauptsächlich ums Ge-schichtenerzählen, Geschichten, die in-teressieren – dazu ist der Film das ge-eignetste, schönste und beste Medium.»

Seit seiner Kindheit ein begeisterter Filmer: Joël Mayers jüngstes Werk «Love meor die» wurde am «Summer-End Rievent 2004» gezeigt. Foto: Barbara Imobersteg

LESUNG Christian Schmids kurzweilige Reise durch die Welt der Wörter in der Alten Kanzlei

Was hat die Sau mit der Schraube zu tun?

Texten, Redensarten, Sprichwörtern undVersen zu kurzweiligen, aufschlussrei-chen Ausflügen in die Kulturgeschichte.Gleichzeitig sind sie zudem «ein sehrheilsames Mittel gegen ein zu enges na-tionales oder regionales Sprachdenken».

Die Streifzüge durch die Welt derWörter beginnen dort, wo den Autor et-was «irritierte oder interessierte». In derBastelabteilung eines Warenhauses bei-spielsweise stellt er sich plötzlich die Fra-ge, warum es im Deutschen Schrauben-zieher und nicht Schraubendreher oderSchraubentreiber heisst. Daraus ent-stand die Geschichte «Die Sau und dieSchraube», in der man erfährt, was dasTier und das Werkzeug miteinander zutun haben. Die Wurzeln des Wortes

Wortistan ist ein wildes Land, in demman spannende Abenteuer erleben,sich aber auch hoffnungslos verirrenkann. Deshalb braucht man einen er-fahrenen Kundschafter. Einen wieChristian Schmid. In seinem Buch«Durchs wilde Wortistan», frei nachKarl May, nimmt der Autor, Sprachwis-senschafter und Radiomoderator seineLeser mit auf eine anregende Ent-deckungsreise in die Welt der Wörter,die manche Überraschung birgt.

Letzte Woche stellte Christian Schmidsein neuestes Werk im sehr gut besuch-ten Kellertheater der Alten Kanzlei vor.Wer seine Radiosendungen «Siesta»,«Schnabelweid» und «Mailbox» kennt,weiss, wie er seine Zuhörerinnen undZuhörer zu begeistern vermag. Noch an-steckender wirkt seine Leidenschaft fürSprache und Sprachen, wenn er «live»erzählt und liest, in Berner Mundart undauf Deutsch. Dabei verbindet SchmidWissenschaft und Unterhaltung aufs Be-ste. Wenn er mit viel Humor von seinenKindheitserfahrungen mit dem Französi-schen in der Ajoie berichtet, verstehtman nicht nur, wie wichtig Sprachkon-takt für die gegenseitige Befruchtung vonSprachen ist, sondern man erlebt direktmit, wies «zu kochen beginnt, wo Spra-chen zusammenkommen».

Christian Schmid erzählt «keine Ge-schichten über einzelne Wörter». Es gehtihm um einen grösseren Zusammen-hang. Er habe ein Buch über Sprache ge-schrieben, weil Sprache uns die Welt öff-ne, sagt er. «Durchs wilde Wortistan» istdenn auch alles andere als ein her-kömmliches Wörterbuch. Es beschäftigtsich nicht mit Wörtern um des Worteswillen, denn Wörter seien in erster LinieWerkzeuge, betont der Autor: «IsolierteWörter sind stumm und kommen nur inihrem Umfeld zur Geltung.» So enthältsein Buch Geschichten über Wörter, diethematisch zusammengehören. DieseWortgeschichten hinterfragen gängigeVolksetymologien, erklären die Herkunftgewisser Wörter auch wissenschaftlichund werden durch den zusätzlichen Ein-bezug von historischen und aktuellen

Gestenreich und sprachgewaltig führte Radioredaktor Christian Schmid sein Publikum auf eine spannende Reise durchdie Wortgeschichte. Foto: Philippe Jaquet

unendlich weiterspinnen. Mit jedemWort eröffnet sich wieder ein neues Um-feld, das es ebenso wert wäre, erforschtzu werden. Die Themen in ChristianSchmids Buch erstrecken sich vom Essenbis zum Sterben. So gibt etwa die Ant-wort auf die Frage «Seit wann res-taurieren wir uns im Restaurant?» einenEinblick in die Entwicklung des Gastge-werbes, während «Das Lied vom Tod» al-le mundartlichen und hochdeutschen Re-densarten und Wörter für Sterben ver-sammelt, die dem Autor bekannt sind.

Karin Müller

Christian Schmid: «Durchs wilde Wortistan.Unterwegs in der Welt der Wörter». CosmosVerlag, ISBN 3-305-00406-1.

«Schraube» in der lateinischen Bezeich-nung für Mutterschwein zeigen die in un-serer Sprachgeschichte überlieferteFrauenfeindlichkeit.

Einsichten zu diesem Thema bietetauch das Kapitel über «Junge Mädchenund alte Jungfern». Letztere hatten näm-lich nichts zu lachen, wenn sie auf dem«Giritzemoos» zur Strafe für ihre Ehelo-sigkeit in klagende Kiebitze oder eben«Giritze» verwandelt wurden. «Durchswilde Wortistan» widmet sich nebenhochdeutschen Wörtern auch vielenschweizerischen Mundartausdrücken,und immer wieder finden sich Abstecherin die europäischen Nachbarsprachen.

Die Geschichten haben zwar einenSchluss, aber kein Ende. Man könnte sie

GRATULATIONEN

Hanny Bammerlin-Andreszum 80. Geburtstag

rz. Ihren 80. Geburtstag durfteHanny Bammerlin-Andres am 25. Okto-ber am Gstaltenrainweg feiern. Die Rie-hener Zeitung gratuliert der Jubilarinnachträglich und wünscht ihr von Her-zen nur das Beste.

Hermann und Rose-Marie Sütterlin-Fleury zur goldenen Hochzeit

rz. Am 23. Oktober durften Her-mann und Rose-Marie Sütterlin-Fleuryan der Schäferstrasse das Jubiläum dergoldenen Hochzeit feiern. Die RiehenerZeitung gratuliert dem Paar nachträg-lich herzlich zum 50. Hochzeitstag undwünscht auch für die kommende Zeit al-les Gute.

ZIVILSTAND

Geburten

Gugler, Lars Mika, Sohn des Gugler,Peter, von St. Silvester FR, und der Gug-ler geb. Müller, Claudia Priska, von St.Silvester und Safenwil AG, in Riehen,Schützenrainweg 8.

Rodriguez, Louis Alejandro, Sohndes Rodriguez, Juan Manuel, spani-scher Staatsangehöriger, und der Rod-riguez geb. Wooff, Elizabeth Homer, britische Staatsangehörige, in Riehen,Grenzacherweg 116.

Moor, Florens Sean, Sohn des Moor,David Samuel, von Basel, Riehen undVordemwald AG, und der Moor geb.Ryynänen, Nina, von Basel, Riehen undVordemwald, in Riehen, Wenkenstras-se 86.

Todesfälle

Friedlin-Metzener, Jörg, geb. 1933,von und in Riehen, Gartengasse 12.

Gywat-von Woedtke, Ursula, geb.1910, deutsche Staatsangehörige, inRiehen, Bettingerstrasse 80.

Steiner-Mettler, Max, geb. 1920, vonBasel, in Riehen, Gstaltenrainweg 67.

KANTONSBLATT

Lörracherstrasse, S F P 322, 1721m2, Eigentum bisher: Franziska Elisa-beth Martig und Janine Isabel Martig,beide in Oberwil BL (Erwerb 1.6.2004).Eigentum nun: Werner Dürig, in Rie-hen.

Fürfelderstrasse 92, S D P 682,Wohnhaus. Eigentum bisher: LillyKlossner-Würth, in Riehen (Erwerb26.6.1984). Eigentum zu gesamterHand nun: Martin Leschhorn Strebelund Sabine Strebel, in Basel.

Käppeligasse 3, S F P 297, 350 m2,Wohnhaus. Eigentum bisher: JeanneEugénie Blatter, verstorben (Erwerb10.6.1993). Eigentum zu gesamterHand nun: Birol und Figen Atesli, inFrenkendorf BL.

Siegwaldweg 37, S D P 2381, 289,5m2, Wohnhaus und Garagegebäude. Ei-gentum bisher: Peter Kirchhofer, in Ba-sel (Erwerb 16.8.2001). Eigentum zugesamter Hand nun: Christian Kohler,in Basel, und Nicole Kohler, in Lörrach(D).

Gatternweg 50, 52, S D MEP 382-13-1 (= 1/12 an StWEP 382-13 =36/1000 an P 382, 1506 m2, Mehrfami-lienhaus mit gemeinsamer unterirdi-scher Autoeinstellhalle). Eigentum bis-her: Staehelin + Gisin Projekt AG, inBasel (Erwerb 2.3.2000). Eigentum zugesamter Hand nun: Markus und Bär-bel Giavina, in Riehen.

Gatternweg 50, 52, S D StWEP 382-1 (= 86/1000 an P 382, Mehrfami-lienhaus mit gemeinsamer unterirdi-scher Autoeinstellhalle). Eigentum bis-her: Staehelin + Gisin Projekt AG, inBasel (Erwerb 2.3.2000). Eigentumnun: Maimunah Kunze, in Riehen.

Gerstenweg 51–59, S D StWEP 64-20 (= 50/1000 an P 64, 2776 m2, 5Wohnhäuser und 2 Garagegebäude).Eigentum bisher: Jakob Albert undMargaretha Stäheli, in Riehen (Erwerb29.12. 1972). Eigentum nun: SabineGratwohl, in Basel.

Wyhlenweg 28, StWEP 538-2 (=385/ 1000 an P 538, 1375,5 m2, Wohn-haus). Eigentum bisher: Peter Walser,in Muttenz BL, Heinrich Walser, in St.Julien de Civry (F), Annelies Walser, inBasel, Ulrich Walser, in Riehen, Katha-rina Walser, in Basel, und MathiasWalser, in Bettingen (Erwerb30.9.2004). Eigentum nun: MathiasWalser.

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Freitag, 29. Oktober 2004 Nr. 44 5

BRIEF AUS JAPAN

Wenn alles insWanken kommt

Noch geradehatte ich über diezubeton ier tenFlussufer und dieverunstaltetenMeeresküsten ge-schimpft und

überheblich gefragt: «Hat man in Japanauch schon mal was von naturnahenGewässern gehört?» Hightech in Eh-ren, aber auch hier brauche man un-berührte Landschaften, hatte ich gross-maulig verkündigt.

In diesen Tagen bin ich etwas leisergeworden. Der Taifun, der in der zwei-ten Oktoberhälfte auf den japanischenArchipel traf, hinterliess eine seit Jah-ren nicht mehr gesehene Spur von Todund Verwüstung. Er brauste auch überunser Haus, drang durch die undichtenFensterfugen und machte mich nervös.Man solle zuhause bleiben, hiess es; in-nert nur weniger Stunden fühlte ichmich eingesperrt. Aber als ich von denÜberflutungen und Erdrutschen hörte,machte der Beton plötzlich Sinn. Wirblieben zum Glück unversehrt.

Drei Tage später, am 22. Oktober,begann die Erde zu beben. Dreimalsehr stark in vertikaler Richtung unddann in Form von Hunderten vonNachbeben. Von Letzteren kann manübrigens seekrank werden. Daran hat-te ich gar nie gedacht. Aber ich weiss,wie elend man sich auf einem schlin-

gernden Schiff fühlen kann. Doch wirhatten wiederum Glück. Das Epizentrumder Beben lag in der dem JapanischenMeer zugewandten Präfektur Niigataund damit weit genug von uns entfernt.Zufälligerweise hatte ich den Fernseherwenige Minuten nach dem ersten Bebeneingeschaltet. Noch waren die Informa-tionen spärlich. Man vernahm einzig,dass sich ein starkes Beben in länd-lichem Gebiet ereignet hätte. Häuser inDörfern und Kleinstädten seien einge-stürzt. Gezeigt wurde eine unscharfeAufnahme einer Strassenkreuzung. Da-rauf bewegten sich schemenhaft einigeMenschen, deren aufrechter Gang plötz-lich gestört schien. Das Bild wackeltekurz. Darauf ging die Filmsequenz über-gangslos wieder von vorne los? Ganz derMode entsprechend, Katastrophen inEndlosschlaufen zu zeigen.

Irgendeinmal kamen dann die Zah-len. Die Hilflosigkeit und Verzweiflunglassen sich damit nicht errechnen, dochsie zeigten: Erstmals seit dem grossenErdbeben von Kobe im Jahr 1995 hattesich in Japan wieder ein ähnlich starkesBeben ereignet. Wäre das Epizentrumbei Tokio gelegen, wären wohl über7000 Menschen gestorben. Für die Prä-fektur Niigata lautete die Bilanz nachzwei Tagen: 25 Tote, 2425 Verletzte undfast 100’000 Evakuierte.

«Ist es nicht so», hatte mich vor eini-gen Monaten eine E-Mail aus derSchweiz erreicht, «dass die Japaner dieAugen vor der ständigen Erdbebenge-fahr verschliessen?» Schwierig zu er-

gründen. Im Alltag höre ich sie tatsäch-lich selten darüber reden. Aber dieBehörden weisen unentwegt auf dieGefahr hin und die Leute, die ich direktdarauf angesprochen habe, gaben zu:«Ich habe grosse Angst.»

Hanako, eine meiner Freundinnen,wünscht sich ein Zelt mit einer Wun-dermembran, das sich automatischüber ihr, ihrem Mann und ihrem sie-benjährigen Sohn entfalten und sieschützen würde. Vor umstürzendenBüchergestellen, zersplitterndem Glas,krachenden Dachbalken. Vor Feuer.Und vor der Kälte.

Mich hat das Ereignis aufgeweckt.Endlich kümmerte ich mich darum, wieich denn zu unserem Schutzplatz käme.Vorgesehen ist das nahe gelegeneSchulhaus. Aus Beton. Kein Designbaueines berühmten japanischen Architek-ten, sondern ein hässlicher alter Klotz,der erst noch in einer Art Erdloch steht.«Kein Kind in der Schweiz würde ineine solche Schule gehen müssen», hät-te ich noch eben spitz bemerkt. Klein-laut gestehe ich nun: Wenn alles insWanken kommt, gibt man eine solcheArroganz ganz schön schnell auf.

Judith Fischer

Die ehemalige RZ-Redaktorin Judith Fischerlebt seit einiger Zeit in Japan, genauer inder Stadt Kakamigahara. Von dort berichtetsie einmal monatlich über ihre Alltagserfah-rungen im «Land der aufgehenden Sonne».Judith Fischer ist in Japan per E-Mail erreichbar: [email protected].

KALENDARIUMRIEHEN/BETTINGEN

AUSSTELLUNGEN/GALERIEN

Fondation BeyelerBaselstrasse 101Dauerausstellung mit Werken der klassischenModerne und Kunst aus Ozeanien.Sonderausstellung «ArchiSkulptur. Modelle,Skulpturen, Gemälde» bis 30. Januar 2005.Familienführung für Kinder (6–10 Jahre) in Be-gleitung am Sonntag, 31. Oktober, 11–12 Uhr.Alle Sonderveranstaltungen auf Voranmeldungüber Telefon 061 645 97 20 oder via E-Mailunter [email protected].Öffnungszeiten: Mo–So 10–18 Uhr, Mi bis20 Uhr. Eintritt: Fr. 18.–, Jugendliche von 10 bis 16 Jah-ren: Fr. 6.–, Studierende bis 30 Jahre: Fr. 10.–,Kinder bis 10 Jahre gratis.

Spielzeugmuseum,Dorf- und RebbaumuseumBaselstrasse 34Dauerausstellung: Riehener Dorfgeschichte,Wein- und Rebbau, historisches Spielzeug. Geöffnet: Mi–Sa 14–17 Uhr, So 10–17 Uhr.

Kunst Raum RiehenBaselstrasse 71«Teppich-Bilder – vom Atlas bis Tibet». RichardHersberger Collection. Bis 7. November.Vortrag von Prof. Dr. Jürgen A. Adam, Archi-tekt, über «Marrokanische Teppiche und mo-derne Kunst» am Fr, 5. Novmeber, 20 Uhr.Öffnungszeiten: Mi–Fr 13–18 Uhr, Sa und So11–18 Uhr.

Galerie Arte LentasErlensträsschen 65Gerhard Ruhland – «Bilder aus der Sonne». Hel-mut Uhlig – «Horizonte». Brigitte Wöhrle –«Sand und Rost». Ausserdem: Afrikanische Mas-ken und Skulpturen. Nur noch bis 30. Oktober.Öffnungszeiten: Mi–Fr 15–18 Uhr, Sa 13–18 Uhr.

Galerie Lilian AndréeGartengasse 12M. Drea – Malerei. Bis 28. November. Öff-nungszeiten: Di–Fr 13–18 Uhr, Sa 10–17 Uhr, So13–16 Uhr.

Galerie MazzaraGartengasse 10Suzanne Levy – Bilder und Bücher. Bis 7. No-

vember. Geöffnet: Di–Fr 14–18 Uhr, Sa 11–17Uhr oder nach Vereinbarung.

Galerie Monfregola-AndereggBaselstrasse 59Bilder und Fotografien von Edith und PeterStrosser-Meier. Bis 6. November. Öffnungszeiten: Di–Fr 14–18.30 Uhr, Sa 10–17Uhr.

Café Reithalle WenkenhofChris Hettich – Bilder. Bis Dezember 2004. Öff-nungszeiten: Di–Do 9.15–18 Uhr.

Galerie Triebold Wettsteinstrasse 4Expressive Malerei der 80er-Jahre – Ein Quer-schnitt. Bis 22. Januar 2005. Ferien: 24. De-zember 2004 bis 5. Januar 2005.Öffnungszeiten: Di–Fr, 10–12 Uhr und 14–18Uhr, Sa, 10–16 Uhr oder nach Vereinbarung.

Winteler Galerie & VinothekRössligasse 32«maniera» – italienische Gemälde und Hand-zeichnungen des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bis7. Januar 2005. Auserlesene italienische Weineund Produkte aus dem «Wyyguet Rinklin z Rie-che». Öffnungszeiten: Di und Fr 14–18.30 Uhr,Sa 9–12 Uhr.

«Terra Ceramica», Atelier und GalerieBaselstrasse 5Regina Stampfli – Keramik, Charles Stampfli –Malerei. Bis November 2004.Öffnungszeiten: Di und Do 14–16 Uhr odernach Vereinbarung.

Restaurant WaldrainBettingen«Dampflok-Bilder» in Öl und Aquarell von AlanMiller. Nur noch bis Ende Oktober. Geöffnet: Di–Fr 11.30–19 Uhr, Sa/So 9–19 Uhr.

Restaurant AksuRössligasse 19Abstrakte Glasmalerei von Peter. A. Vogt. Wei-tere Ausstellungsorte: Restaurant zum Schlipf,Riehen, und Bethesdaspital, Basel.

Freitag, 29.10.KONZERT

«Die Singphoniker»Das Münchner Vokalensemble «Die Singphoni-ker» singt Werke von Schubert, Schumann,Grieg u.a. sowie Parodien klassischer Werke,Popsongs und Lieder aus dem Repertoire derComedian Harmonists. Konzertsaal des Land-gasthofs, 20.15 Uhr.Einzelkarten zu Fr. 40.–/35.–/25.–. Vorverkauf:Infothek Riehen, Baselstr. 43, Tel. 061 641 40 70und Musik Wyler, Schneidergasse 24, Basel, Tel.061 261 90 25, sowie an der Abendkasse.

VORTRAG

Die Bedeutung des StillensVortrag der «La Leche Liga Schweiz», Vereinzur fachkundigen Förderung des Stillens, Frei-zeitzentrum Landauer, 9.30–11 Uhr.

KOMÖDIE

«Event – der neue Trend»Der Komödiant Almi zeigt in seinem vierten So-loprogramm das Panorama aller Schrecken,welche ein Geschäftsevent für seinen geplagtenOrganisator bereithält. Ateliertheater, Basel-strasse 23, 20 Uhr.Vorverkauf: La Nuance, Riehen, Rössligasse,Tel. 061 641 55 75, bei der Bivoba AG, Basel,Auberg 2A, und beim Musikhaus Geissler, Lör-rach, Marktplatz 10, Tel. 0049 7621 844 60.Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Beginn.

Samstag, 30.10.EINWEIHUNG

1. Kreisel in RiehenEinweihung des 1. Kreisels in Riehen mit denam Bau Beteiligten und der Anwohnerschaftder näheren Umgebung. Programm: 14.30 Uhr: Einweihungsakt beimKreisel, 15 Uhr: Start zum Seifenkistenrennen,17 Uhr: «Beizenbetrieb» beim Otto-Wenk-Platz,18 Uhr: Siegerehrung Seifenkistenrennen, 19Uhr: Ende der Veranstaltung. Von 13 bis 17 Uhr ist der Kohlistieg ab Ab-schnitt Schäferstrasse bis und mit Kreisel amGrenzacherweg für jeglichen Verkehr gesperrt.Die Buslinie 34 ist davon nicht betroffen.

FLOHMARKT

Bilder, Cafeteria, DrehorgelGrosser Flohmarkt mit Cafeteria und Bilderaus-stellung in der Alterssiedlung Drei Brunnen imDachstock an der Oberdorfstrasse 21, im 4.Stock, 10–16 Uhr.

KOMÖDIE

«Event – der neue Trend»Der Komödiant Almi zeigt in seinem vierten So-loprogramm das Panorama aller Schrecken,welche ein Geschäftsevent für seinen geplagtenOrganisator bereithält. Ateliertheater, Basel-strasse 23, 20 Uhr.Vorverkauf siehe Eintrag am 29. Oktober.

Sonntag, 31.10.KONZERT

Klassische GitarreDer Gitarrist Bence Vas spielt Ausschnitte ausden Goldberg-Variationen von J. S. Bach, Mo-zart-Variationen von Fernando Sor und alte un-garische Tänze von Ferenc Farkas. Kapelle desDiakonissenhauses, 16 Uhr.Eintritt frei, Kollekte.

KONZERT

«A la française»Im Rahmen des Orgelfestivals 2004 spielt To-bias Lindner Werke von J. S. Bach, Louis Vier-ne, Gaston Litaize, Jean Langlais u.a. Pfarrkirche St. Franziskus, 17 Uhr.Eintritt frei, Kollekte.

Mittwoch, 3.11.VORTRAG

BibelabendVortrag von PD Dr. theol. Markus Zehnder imRahmen der Bibelabende zum Thema «Anstös-se aus der Bibel zum Umgang mit Fremden».Meierhof bei der Dorfkirche, 20 Uhr.

Donnerstag, 4.11.LESUNG

«Hunkeler macht Sachen»Hansjörg Schneider liest aus seinem neuen Kri-minalroman «Hunkeler macht Sachen». Kel-lertheater der Alten Kanzlei, Haus der Vereine,Eingang Erlensträsschen, 20.15 Uhr. Eintritt Fr. 10.–/Fr. 5.–.

VERNISSAGE

Laienkünstlerausstellung Eröffnung der Ausstellung im GemeindehausRiehen mit Werken von 48 Laienkünstler/-innenaus Riehen und Bettingen. Einführung: Marian-ne Wachberger, Jurymitglied und Künstlerin.Anschliessend wird ein Apéro serviert. Bürger-saal des Gemeindehauses, 18 Uhr.

Grosser Flohmarkt Adventskalenderrz. Am Samstag, 30. Oktober, 10–16

Uhr, findet in der Alterssiedlung DreiBurnnen im Dachstock an der Oberdorf-strasse 21, im 4. Stock, ein grosserFlohhmarkt statt. Frau R. Häberli ver-kauft ihre schönen Herbstgestecke und -kränze. Bilder von Lisbeth und GeorgeZeiser sowie Heidi Fankhauser-Gut-knecht werden ausgestellt. In der Cafe-teria spielt der «Riechemer Drehörgeli-Ma» und es werden Kaffee, Tee undBackwaren sowie über die Mittagszeiteine feine Suppe serviert.

Reinerlös zu Gunsten der Alters-siedlung Drei Brunnen.

bg. Die Adventszeit steht vor der Türund damit auch die Tradition des Ad-ventskalenders. Ein Bild des Wettstein-hauses von Niklaus Stoecklin dient unsals Basis für einen selbst gestalteten Ad-ventskalender. Wie viel Glimmer darf essein? Wo sollen sich die 24 Türchen öff-nen und was wird auf den Miniatur-bildchen zu sehen sein? Selbstgemaltes,Mini-Fotos oder aus Illustrierten ausge-schnittene Schnipsel? Bringen Sie Ihrpersönliches Bildmaterial mit. Atelier fürKinder ab 9 Jahren und Erwachsene.

Anmeldung bis 2. November imSpielzeugmuseum, Tel. 061 641 28 29.

LITERATUR Hansjörg Schneider zu Gast in der Arena

Ermittlungen gegen Serienmörderpd. Faszinierend und beklemmend:

Hansjörg Schneiders neuer Kriminalro-man «Hunkeler macht Sachen» ist ebenerschienen. In seinem fünften Fall ermit-telt Kommissär Hunkeler gegen einenmysteriösen Serienmörder: Nachdemder Täter seine Opfer stranguliert hat,schneidet er ihnen ein Ohrläppchen auf.Bei der Aufklärung der Verbrechen setztHunkeler auf seine Menschenkenntnisund auf sein Gespür für unbequemeWahrheiten – und wird prompt vomDienst suspendiert. Doch Hunkeler ver-folgt weiterhin hartnäckig seine Spur, dieihn und den Leser in ein düsteres undkaum aufgearbeitetes Kapitel der jünge-ren Schweizergeschichte führt. Themati-siert wird das von der Pro Juventute mit-finanzierte inhumane «Hilfswerk Kinderder Landstrasse».

Meisterhaft zeichnet HansjörgSchneider die landschaftlichen Stim-mungen im Dreiländereck und die me-lancholische Atmosphäre des nächt-lichen Basel mit seinen Kneipen, zwie-lichtigen Gestalten und nebelverhange-nen Strassen. Er lässt Kommissär Hun-keler mit Genuss sich am Rande dergutbürgerlichen Gesellschaft bewegenund ins Milieu eintauchen. HunkelersSympathien gelten unverhohlen denAussenseitern und den Unterprivile-gierten. Subtil werden im RomanSpannungen geschildert, die sich ausdem Zusammenleben von Alteingeses-senen und Zugezogenen entwickelnund die sich im Verbrechen entladen

können. Nicht zufällig wird der mürri-sche Menschenfreund Hunkeler –längst zur Kultfigur geworden – mitDürrenmatts Kommissär Bärlach,Glausers Wachtmeister Studer oder Si-menons Maigret verglichen.

Hansjörg Schneider liest aus seinemneuen Kriminalroman «Hunkeler machtSachen» am Donnerstag, 4. November,20.15 Uhr, im Kellertheater der AltenKanzlei, Haus der Vereine, Eingang Er-lensträsschen.

Eintritt Fr. 10.– /Fr. 5.–.

Hansjörg Schneider. Foto: zVg

pd. Das erste Konzert des RiehenerOrgelfestivals 2004 findet am Sonntag,31. Oktober, 17 Uhr, in der PfarrkircheSt. Franziskus statt. Der Organist TobiasLindner spielt unter dem Titel «A lafrançaise» Werke von Johann SebastianBach, Louis Vierne, Gaston Litaize, FelixAlexandre Guilmant, Jean Langlais u.a.Tobias Lindner wurde 1975 in Deggen-dorf (Bayerischer Wald) geboren. Seit1986 erhielt er Orgelunterricht beimKirchenmusiker Wolfgang Riegraf. Inden folgenden Jahren erspielte er sichbeim Wettbewerb «Jugend musiziert»mehrere Preise in den Fächern Orgelund Klavier, darunter den 3. Bundes-preis Orgel 1994 in Leipzig.

Die Teilnahme an zahlreichen Kur-sen bei namhaften Organisten führte zueiner intensiven Beschäftigung mit vor-rangig alter Musik.

1996 gewann Lindner den 1. Preisbeim zweiten Bayerischen Orgelwettbe-werb in Landau an der Isar. 1998 war ereinziger Preisträger beim «Internatio-nalen Johann-Pachelbel-Orgelinterpre-tationswettbewerb» der Stadt Nürn-berg. 2000 wurde er mit dem 1. Preis

MUSIK Tobias Lindner eröffnet das Orgelfestival

Orgelmusik «à la française»beim Internationalen BachwettbewerbOrgel in Brügge/Belgien ausgezeichnet.

Tobias Lindner studierte an der Re-gensburger Kirchenmusikschule, an derMusikhochschule München, an derStaatlichen Musikhochschule in Freiburgund an der Schola Cantorum in Basel.Seit Oktober 2000 hat Lindner einenLehrauftrag für Generalbass und Cemba-lo an der Schola Cantorum in Basel.

Seit 2001 wirkt er als Cembalist undOrganist beim «Venice Baroque Orches-tra» bei Konzerten und CD-Aufnahmenmit. Seit August 2002 ist Lindner haupt-amtlicher Kirchenmusiker der PfarreiSt. Franziskus in Riehen.

Anfang November 2002 erhielt To-bias Lindner den Kulturförderpreis sei-ner Heimatstadt. 2003 erschien beimLabel «Organum» seine erste Solo-CD –aufgenommen an der Salomon-Orgel inKötzting. Seit Oktober 2004 hat er einenLehrauftrag für Orgel an der Musik-hochschule.

Die weiteren Konzerte des Orgelfes-tivals Riehen finden am Sonntag, 7., 14.und 21. November, jeweils um 17 Uhr,in der St.-Franziskus-Kirche statt.

Anstösse aus der Bibel zum Umgang mit Fremden

rz. Drei Bibelabende widmen sichdem Thema «Anstösse aus der Bibelzum Umgang mit Fremden». Referentist PD Dr. theol. Markus Zehnder. DasThema ist Teil seiner Habilitations-schrift. Am Mittwoch, 3. November,findet der erste Bibelabend statt zumThema «Klärung aus soziologischerSicht – Der Fremde in den Gesetzen desAlten Testaments». Der Bibelabendvom 10. November steht unter dem Ti-tel «Die Fremden in den übrigen Teilender Bibel». Am 17. November zieht derReferent Schlussfolgerungen im Hin-blick auf die aktuellen Fragen der Mi-gration. Die Bibelabende finden jeweilsum 20 Uhr im Meierhof (hinter derDorfkirche) statt.

Malerei und Keramikrz. Vom 31. Oktober bis 19. Dezem-

ber findet in der Galerie am Brühl in Zellim Wiesental (Ortsteil Gresgen 29) eineAusstellung mit Malerei und Keramikvon Liesa Trefzer statt.

An der Vernissage vom Sonntag,31. Oktober, 11 Uhr, führt Prof. Bern-hard Bischoff in die Ausstellung ein. AmSonntag, 14. November, 11 Uhr, findetim Rahmen der Ausstellung eine Lesungstatt. Jeannette Nussbaumer aus Alt-stetten liest aus ihrem Buch «Die Keller-kinder von Nivagl». Liselotte Reber-Liebrich, Präsidentin der Basler Hebel-Stiftung, stellt die Autorin vor. Am Sonn-tag, 28. November, 11 Uhr, liest LiesaTrefzer eigene Gedichte und Texte undstellt ihren ersten Lyrikband vor. Die Le-sung wird musikalisch begleitet.

Die Ausstellung ist jeweils samstagsund sonntags, 14–18 Uhr oder nachVereinbarung geöffnet (Tel./Fax 00497625 1816).

Bazarrz. Im Hirsenkeller, In den Neumat-

ten 56 (Nähe Rauracherzentrum), findetam Samstag, 6. November, 9–18 Uhr,ein Bazar statt. Verkauft werden Mine-ralien, Modeschmuck, Weihnachtsdeko-rationen, Handarbeiten und Kerzen.

Ausstellungrz. Vom 6. November bis 12. Dezem-

ber findet im Internationalen LyceumClub am Münsterplatz 17 in Basel eineAusstellung mit Fotografien von Lotti Kofler, Schmuck von Lynn Mazzotti undKeramik von Caroline Füglistaller statt.Vernissage: Freitag, 5. November, 17–19Uhr. Die Ausstellung ist jeweils samstagsund sonntags, 11–16 Uhr geöffnet.

Page 5: PODIUM Im Spannungsfeld verschiedener Interessen · AZ 4125 Riehen 1 Freitag, 29. Oktober 2004 Wochenzeitung für Riehen und Bettingen 83. Jahrgang / Nr.44 Redaktion und Inserate:

Freitag, 29. Oktober 2004 Nr. 44 7

NACHBARSCHAFT Riehener Gemeindedelegation zu Gast in Grenzach

Grenzüberschreitender Informationsaustausch

pd. Der Riehener Gemeinderat sowiedie Spitzen der Verwaltung weilten amMittwoch zu einem grenzüberschreiten-den Informationsaustausch in Grenz-ach-Wyhlen. Neben der gegenseitigenVorstellung der beiden Gemeinden stan-den Sachfragen sowie das persönlicheKennenlernen im Mittelpunkt.

Der Grenzacher Bürgermeister Jörg

Lutz formulierte die Bitte nach Unter-stützung bei der Einrichtung einer di-rekten Buslinie von Grenzach-Wyhlenins Zentrum von Basel. Einigkeit be-stand auch in der Forderung, den Zoll-übergang «Grenzacherhorn» zum re-gionalen Zollamt herabzustufen.

Michael Raith seinerseits informier-te über den geplanten Bau des Halte-

Gemeindepräsident Michael Raith und der Riehener Gemeinderat zusammen mit Bürgermeister Jörg Lutz und den Mitgliedern des Hauptausschusses sowie den jeweiligen Verwaltungsmitarbeitern. Foto: zVg

punktes «Niederholz» im Rahmen derRegio-S-Bahn, und Gemeinderat MarcelSchweizer über den ins Auge gefasstenBau einer Biogasanlage.

Einig waren sich alle Beteiligten,dass solche Treffen ein wichtiger Bei-trag zum gegenseitigen Verständnis imRahmen der grenzüberschreitendenZusammenarbeit seien.

MUSIK Erstes Wenkenhofkonzert der neuen Saison

Im Zeichen des Gesangsrz. Am Sonntag, 7. November 2004,

beginnt die Konzertreihe von «Kunst inRiehen» im Wenkenhof mit einem Kon-zert von Sylvia Nopper, Sopran, und Ur-sula Holliger, Harfe. Die drei Konzerteder Saison 2004/2005 werden ganz imZeichen des Gesangs stehen.

Die Sopranistin Sylvia Nopper undihre Begleiterin Ursula Holliger präsen-tieren im intimen Rahmen des Wenken-hofs Lieder aus verschiedensten Epo-chen: von Haydn, Schumann undSchoeck bis zu Caplet, Poulenc und Brit-ten reicht der Reigen der Lieder. Dazukommen Werke für Harfe solo von Mah-ler und Spohr. Natürlich fehlen auchLieder von Heinz Holliger nicht, dem be-kannten Schweizer Komponisten undEhemann der Harfenistin.

Sylvia Nopper hat an der BaslerHochschule für Musik studiert. Sie istPreisträgerin des Othmar-Schoeck-Wettbewerbs und hat sich insbesonderedurch die Interpretation zeitgenössi-scher Musik in den letzten Jahren einenNamen gemacht. Ursula Holliger blicktauf eine erfolgreiche Karriere als Harfe-nistin zurück, sie ist sowohl durch ihreTätigkeit in Orchestern und Ensembleswie auch als Solistin und Begleiterin be-kannt geworden.

Das Konzert beginnt um 17 Uhr imWenkenhof Riehen (Bettingerstrasse

121). Einzelkarten zu Fr. 25.–/15.– sindan der Abendkasse 30 Minuten vor Be-ginn des Konzerts erhältlich.

Sylvia Nopper (Sopran) und UrsulaHolliger (Harfe). Foto: zVg

Laienkünstler-ausstellung in Riehen

rz. Am Donnerstag, 4. November,wird im Bürgersaal des Riehener Ge-meindehauses die vom VerkehrsvereinRiehen getragene Ausstellung mit Wer-ken von 48 Laienkünstlerinnen und -künstlern aus Riehen und Bettingen miteiner Vernissage eröffnet. Das Spek-trum der gezeigten Werke ist sehr breitund umfasst Bilder in verschiedenenMaltechniken, Skulpturen und kunst-handwerkliche Arbeiten.

Die zur Ausstellung zugelassenenWerke wurden von einer Fachjury aus-gewählt. Die öffentliche Vernissage miteiner Einführung von Künstlerin undJurymitglied Marianne Wachberger undeinem anschliessenden Apéro beginntum 18 Uhr. Die Ausstellung dauert biszum 19. November und ist montags bisfreitags 14–20 Uhr, samstags und sonn-tags 10–17 Uhr geöffnet.

Ballonwettbewerbrz. Am Samstagmorgen, 30. Oktober,

veranstaltet die Vereinigung RiehenerDorfgeschäfte ihren jährlichen Ballon-wettbewerb im Webergässchen. DasMotto lautet: «Im Dorf bisch gly undkaufsch guet y.» Alle Teilnehmenden er-halten vor Ort ein kleines Präsent. Unterden zurückgeschickten Wettbewerbs-karten werden sechs Einkaufsgutschei-ne im Wert von fünfzig Franken verlost.Mit dieser Aktion wollen sich die Dorf-geschäfte bei ihren Kundinnen undKunden bedanken.

Konzert Regio-Chorrz. Am Samstag, 30. Oktober, 19.30

Uhr, findet in der Martinskirche in Baselein Konzert mit dem Regio-Chor Binnin-gen/Basel (Leitung: Thüring Bräm) unddem Orchestre de Chambre Neuchâtelstatt. Aufgeführt werden Werke von Ro-land Moser, Carl Maria von Weber undFelix Mendelssohn Bartholdy. Das Kon-zert wird dirigiert vom GastdirigentenJan Schultsz, Chefdirigent des Orchest-re de Chambre de Neuchâtel.

Karten zu Fr. 45.–, Fr. 35.– und Fr.25.–. Studierende Fr. 10.– Ermässigung.Abendkasse ab 18.45 Uhr.

Konzert für klassische Gitarre

rz. Am Sonntag, 31. Oktober, 16 Uhrfindet in der Kapelle des Diakonissen-hauses Riehen ein Konzert mit dem un-garischen Gitarristen Bence Vas statt.1971 geboren, machte Bence Vas sein

Diplom in Budapest an der Franz-Liszt-Musikakademie als Gitarrenkünstler undKunstlehrer und danach doktorierte er inPozsony, Bratislava. Bence Vas spielt re-gelmässig an Konzerten, hält Kurse undVorträge in Ungarn und in Europa. Jah-relang war er als Kantor in Kiskun-félegyháza bei der Vereinten Protestanti-schen Kirchgemeinde tätig, danach inPécs bei der Methodistenkirche. Erschrieb seine Dissertation über die Auf-arbeitung für Laute von den Genfer Psal-men. Jetzt unterrichtet er an der Univer-sität in Pécs und an der Mittelschule fürKunstwesen. Seit 1995 ist er Leiter vonGitarrentagen in Pécs und von Festivalsin Ungarn. Seit 2001 ist er Solist des Phil-harmonievereins in Südungarn.

Musikalisches Programm: JohannSebastian Bach: Goldberg-Variationen(Ausschnitte); Fernando Sor: Mozart-Variationen; Ferenc Farkas: Alte unga-rische Tänze.

Eintritt frei. Kollekte zu Gunsteneines christlichen Jugendzentrums amPlattensee in Ungarn.

Sanierung und Umbauder Baselstrasse

rz. Am Donnerstag, 11. November,19.30 Uhr, findet im Meierhofsaal (hin-ter der Dorfkirche) eine öffentliche In-formationsveranstaltung zur Sanierungund zum Umbau der Baselstrasse (Ab-schnitt Schmiedgasse bis Tramwende-schlaufe Dorf) statt. Für den genanntenAbschnitt stehen im Jahr 2006 zwin-gende Gleiserneuerungen und Sanie-rungsmassnahmen an. In Abstimmungmit der Gemeinde Riehen beabsichtigtder Kanton Basel-Stadt eine Umgestal-tung des gesamten Strassenraums zwi-schen Schmiedgasse und Tramwende-schlaufe Riehen Dorf.

Musikkurs für die erste Lebensphase

rz. Im neuen freien Kursangebot bie-tet die Musikschule von Januar bis März2005 einen E-Ki-Mu-Kurs (Eltern-Kind-Musik-Kurs) an. Es handelt sich umeinen Musikkurs für die erste Lebens-phase: Jedes Kind wird mit einer hohenMusikalität geboren. Absicht des Kursesist, diese menschliche Grundfähigkeitauf natürliche Art zu pflegen und zu er-halten. Es wird für Eltern und Kind einmusikalisches Spiel- und Liedrepertoireaufgebaut, das den kindlichen Alltagauch ausserhalb des Kurses begleitenkann. Es geht nicht darum, verfrühteLeistungsanforderungen an die Kinderzu stellen. Am Kurs nimmt jeweils ein

Kind von 1,5 bis 2,5 Jahren in Beglei-tung eines Elternteils oder einer erzie-hungsberechtigten Person teil.

Der Kurs beginnt mit einem obliga-torischen Elternabend am 10. Januar2005, 19.30–20.30 Uhr und läuft ab 11.Januar 2005 dienstags jeweils 10.10–11.00 Uhr. Die Kurskosten betragenFr.150.– pro Eltern-Kind-Paar (9 Lektio-nen). Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Anmeldung ist ab sofort bis 8. De-zember möglich beim Sekretariat derMusikschule, Rössligasse 51, Tel. 061641 37 47 (Mo–Fr 11–12;13–17 Uhr).

29. Basler Sammlerbörse

rz. Am zweiten Wochenende der«Basler Herbstmäss» vom 30. und 31.Oktober 2004 findet in der Halle 2.0 derMesse Basel die 29. Basler Sammler-börse statt. Am überregional bekanntenSammlertreff mit 220 Aussteller aus derSchweiz und dem europäischen Aus-land werden in einer Sonderschau hi-storische Zinnfiguren gezeigt. Sie wer-den an der Ausstellung auch bemalt.

Aktivitäten: Kauf, Verkauf undTausch von Sammlerartikeln wie An-tiquitäten, Bildern, Briefmarken, Eisen-bahnen, Möbeln, Papiergeld, Puppen,Schmuck, Spielsachen, Stichen, Teppi-chen, Uhren, Uniformen u.v.a.m.

Öffnungszeiten: Sa 10–19 Uhr, So10–18 Uhr. Weitere Informationen unterTelefon 061 272 49 32.

Cantate Konzertchorpd. In den von Johannes Tolle gelei-

teten Aufführungen vom Samstag, 6.November, 19.30 Uhr, und vom Sonn-tag, 7. November, 17 Uhr, in der Mar-tinskirche Basel stellt sich die Grossfor-mation von Cantate erstmals unter demneuen Namen Cantate Konzertchor vor.Es spielt das Kammerorchester Basel.Auf dem Programm stehen zwei ge-wichtige Vokalwerke: die Messe Nr. 2 e-Moll für achtstimmigen Chor undBlasorchester von Anton Bruckner mitihrer romantisch ausgeprägten Dyna-mik und die «Psalmensinfonie» von IgorStrawinsky. Der Klassiker der Modernevertonte drei Kapitel aus den PsalmenDavids, die im Lobgesang münden «Al-les, was Odem hat, lobe den Herrn!» Dervielstimmige Gesang wird unterstütztdurch die tiefen Streicher, die Harfe alsSymbol für Davids Leier, durch zweiKlaviere, Pauken und Trompeten. Daserste Cantate-Konzert der Saison 2004/2005 dokumentiert die weiträumigeWelt der bedeutenden Klangarchitektendes 19. und 20. Jahrhunderts.

IN KÜRZE

pd. Das internationale Musikfestival«AVO Session Basel» lädt dieses Jahrvom 5. bis 20. November 2004 wiederzu einem vielseitigen Programm ein.Nationale und internationale Künstlerwie Lionel Richie, Ronan Keating, NinaHagen, Ibrahim Ferrer, Lucio Dalla, Su-gababes, Chaka Khan, Die Fantasti-schen Vier, Lovebugs und weitere wer-den am diesjährigen Festival für Furoresorgen. Auch dieses Jahr findet die«AVO Session» im Festsaal der MesseBasel statt. Beginn der Konzerte ist je-weils um 20 Uhr. Auch bei der 19. Aus-gabe des Lifestyle Music Festivals wirddie Klubtischbestuhlung für eine beson-dere intime Ambiance sorgen.

Die «Opening Night» am 5. Novem-ber wird von einem Künstler bestritten,dessen Werdegang kaum zu übertreffenist. Ronan Keating ist Sänger, Texter,Songwriter – ein Multitalent. Seine Solo-karriere begann er 1999 mit dem Hit«When You Say Nothing At All». DieEröffnung der Opening Night über-nimmt die siebenköpfige Gesangsfor-mation «Naturally7».

Zwei «Special Voices» werden am 6.November auftreten. Al Jarreau kehrt mitseinem neuen Album «Accentuate ThePositive» zu seinen musikalischen Wur-zeln, dem kultivierten Jazz, zurück. Diezweite «Special Voice» gehört der einma-ligen Nina Hagen, die mit der «Leipzig BigBand» in jazzige und swingige Melodiender US-Musikgeschichte taucht.

Der 7. November steht unter demNamen «Big Band – big time». Der mo-derne Swing des «Count Basie Orches-tras» lässt bei jedem Konzert den musi-kalischen Geist des schon längst ver-storbenen Jazz-Übervaters aufleben.Am selben Abend wird die Formation«New York Voices», die vor Jahren inKollaboration mit dem Count Basie Or-chestra einen «Grammy» gewonnenhat, ihr musikalisches Können bewei-sen. Als Hommage an die vor zwanzigJahren verstorbene Jazzlegende Count

FESTIVAL «AVO Session» vom 5. bis 20. November in Basel

«Stars & Sounds» im MessesaalBasie werden diese zwei Big Bands eineuropaweit exklusives Konzert in Formeiner gemeinsamen Session geben.

Die Basler Band «Lovebugs» wirdihrem Motto «unplugged & live» treubleiben. Die Songs der neuen CD wer-den am 8. November, in anteprima, alsovor der CD-Herausgabe, dem Publikumpräsentiert. An diesem Abend werdendie fünf Basler Boys auf die drei talen-tierten Girls der «Sugababes» treffen.

Am 10. November wird der 77-jähri-ge Ibrahim Ferrer das Publikum in dierhythmische Welt Kubas eintauchenlassen. Der Einstieg in den «LatinoAbend» übernehmen die Stimmakroba-ten «Vocal Sampling».

Am 11. November, treten die achtfa-che Grammy-Award-Gewinnerin ChakaKhan und Ex Rolling Stone Bill Wymanmit den «Rhythm Kings» auf.

Autor, Komponist, Sänger, Professorfür Werbung und Sprachen, Kunstgale-rist – die Vielseitigkeit von Lucio DallasInteressen kennt keine Grenzen. DerItaliener tritt am 12. November auf, da-vor spielt der Anglo-Schweizer Burrell.

Der «World Music Summit» verbin-det am 14. November die sanften, na-turgebundenen irischen Melodien vonMoya Brennan (bekannt von «Clan-nad») mit der mysteriösen orientali-schen Musik von Natacha Atlas.

Am 16. und 17. November wird Lio-nel Richie an zwei aufeinander folgen-den Abenden auftreten, am Dienstagnach der Schweizer Band «Seven» undam Mittwoch nach «The Little DreamsBand», die von Orianne & Phil Collinsgefördert wird.

«From Hip to Hop» nennt sich derAbschlussabend vom 20. November.Wie es sich bei einem Hip-Hop-Konzertgehört, werden die Zuschauerinnen undZuschauer die Möglichkeit haben, imunbestuhlten Parkett des Festsaals ihrerBegeisterung für den Sound der«Fantastischen Vier» und den Rap von«Clueso» freien Lauf zu lassen.

rs. Das Verkehrsaufkommen im Ge-biet Steingrubenweg, Bäumliweg, Bi-schoffweg, Stettenweg habe bereits zu-genommen und werde weiter steigen –im Zusammenhang mit dem Schulhaus-neubau «Hinter Gärten», einem Mehr-familienhausprojekt am Stettenweg undder Überbauung der Bosenhalde. Zu-sammen mit dem Linienbusverkehr unddem Zubringerverkehr zu den Gärtenund Gewerbebetrieben im Stettenfeldwürden die Anwohner des Gebietes ei-ner nicht mehr erträglichen Belastungausgesetzt, sagt W. Jean Ziegler, einerder Initianten des jüngsten RiehenerQuartiervereins.

Unter dem Namen «QuartiervereinRiehen Nord (QUARNO)» befindet sichein Verein in Gründung, dem sich bisher

GRÜNDUNG Ein neuer Quartierverein in Riehen Nord

Gegen Verkehr am Steingrubenwegrund dreissig Mitglieder per schriftlicheBeitrittserklärung angeschlossen ha-ben. Designierter Präsident ist LotharBehr, als Aktuarin ist Vreni Pohlmannvorgesehen und als Sekretär W. JeanZiegler. Eine Gründungsversammlungsteht noch aus.

Aus der Anwohnerschaft wurde Kri-tik laut, die Anliegen der Leute würdenvon den Verantwortlichen nicht ernstgenommen, die Gemeinde habe es ver-säumt, früh genug für eine genügendeErschliessung des Gebietes zu sorgen.Ferner sei zu überlegen, ob das Wohn-quartier Riehen Nord nicht auf langeSicht ein eigenes Zentrum benötige. Umsolche Belange wollen sich die Verant-wortlichen des neuen Quartiervereinskümmern.

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Freitag, 29. Oktober 2004 Nr. 44 9

WAHLEN 2004 : ZAHLEN , FAKTEN , KOMMENTAREWAHLEN Sitzgewinne für Grüne und DSP – Verluste für FDP und LDP – überraschender Rückzug von Justizdirektor Hans Martin Tschudi

Die bürgerliche Hochburg Riehen wankte

Sie werden in den kommenden vier Jahren die beiden Landgemeinden im Grossen Rat vertreten: obere Reihe v.l.n.r. Christine Locher-Hoch (FDP, bisher), Bruno Mazzotti (FDP, bisher), Conradin Cramer(LDP), Theo Seckinger (LDP, bisher), Peter Zinkernagel (LDP, bisher); mittlere Reihe v.l.n.r. Michael Raith (VEW), Matthias Schmutz (VEW, bisher), Roland Engeler-Ohnemus (SP), Irène Fischer (SP, bisher),Michael Martig (SP); untere Reihe v.l.n.r. Rolf von Aarburg (CVP, bisher), Stephanie Ehret Grundmann (Grüne), Hansruedi Lüthi (DSP), Eduard Rutschmann (SVP), Helmut Hersberger (Aktives Bettingen).

Auch im Wahlkreis Riehen gehör-ten SP und Grünes Bündnis sowiedie SVP zu den Gewinnern bei denGrossratswahlen. Ihren vor vierJahren verlorenen Sitz hat zudemdie DSP zurückerobert. In Bettin-gen muss die VEW nach 20 Jahrendas Grossratsmandat an das «Ak-tive Bettingen» weiterreichen.

Dieter Wüthrich

Zumindest bei den Regierungsrats-wahlen blieben die beiden Landgemein-den Riehen und Bettingen ihrem Ruf alsbürgerliche Hochburgen treu. Sowohl inRiehen als auch in Bettingen erzieltenalle bürgerlichen Kandidaten und auchJustizminister Hans Martin Tschudi(DSP) mehr Stimmen als Baudirektorin

Barbara Schneider (SP), in Bettingenwurde auch WSD-Vorsteher Ralph Le-win vom Bürgerquartett und vom DSP-Mann überflügelt. Vom bürgerlichenTicket lag in Riehen Christoph Eymann(LDP) vorne, der hingegen in BettingenJörg Schild ganz knapp den Vortritt las-sen musste. In beiden Gemeinden folg-ten Eva Herzog (SP) und Guy Morin(Grüne) mit deutlichem Rückstand aufdas bürgerliche Quartett und das SP-Gespann Lewin/Schneider sowie SolistHans Martin Tschudi auf den Plätzenacht und neun. Wie in den städtischenWahlkreisen hatten die übrigen Kandi-datinnen und Kandidaten – allen vorandie SVP-Kandidatin Angelika Zanolari –mit dem Ausgang des Wahlrennensnichts zu tun.

Uneinheitliches BildEtwas anders präsentiert sich die

Gesamtschau bei den Riehener Ergeb-nissen der Grossratswahlen. Hier fälltvor allem der erneute Stimmenzuwachsder SVP auf. Sie holte den durch die Ab-spaltung der Schweizerischen BürgerPartei verloren gegangenen Sitz pro-blemlos zurück und hätte um ein Haarsogar ein zweites Mandat hinzugewon-nen. Demgegenüber musste die FDP Fe-dern lassen. Sie verlor ihren drittenSitz, den sie vor vier Jahren mit Glückals Restmandat dazugewonnen hatte.Die Liberalen konnten hingegen ihrendritten Sitz knapp halten, obwohl sieprozentmässig am meisten Stimmenan-teile einbüssten. Nach vier Jahren wie-der die Interessen ihrer RiehenerWählerschaft im Grossen Rat vertretenkann die DSP. Und auch die Grünen ha-ben ihr 2000 verlorenes Mandatzurückerobert. Prozentmässig zulegenkonnten weiter die SP, die VEW und dieCVP, derweil die Schweizerische Bürger

Partei mit ihrer bisherigen Mandatsträ-gerin Daniela Schmidlin sogar noch we-niger zu punkten vermochte als diefundamentalistisch-evangelikale EDU.

Alte Bekannte und neue KöpfeBetrachtet man die Liste der neuen

Grossrätinnen und Grossräte, so wurdemit der Grünen Stephanie Ehret eineeinzige politische Newcomerin ins Kan-tonsparlament gewählt. Alle anderenRiehener Abgeordneten verfügen zumin-dest über gemeindeparlamentarischeErfahrung. Nicht eigentlich eine Überra-schung, aber doch erwähnenswert istdas «Comeback» des ehemaligen Gross-ratspräsidenten und amtierenden Ge-meindepräsidenten Michael Raith (VEW)auf der kantonalen Politbühne.

Dass die Wählerschaft der SVPEduard Rutschmann den Vorzug ge-genüber Peter A. Vogt geben würde,konnte zwar nicht unbedingt erwartetwerden. Eine noch viel grössere Über-raschung ist allerdings RutschmannsStimmenzahl. Mit 2147 Stimmen erziel-te er nach SP-Grossrätin und Gemein-derätin Irène Fischer (2949) das zweit-beste Resultat aller Kandidatinnen undKandidaten im Wahlkreis Riehen.

Eine klare Sache in BettingenTrotz der rekordverdächtigen Zahl

von vier Kandidaten verlief die Vergabedes einzigen Bettinger Grossratsmanda-tes ohne Spannung. Mit 231 Stimmenkonnte Helmut Hersberger (Aktives Bet-tingen) mehr Stimmen auf sich vereinenals die anderen drei Kandidaten zusam-men. Mit Hersbergers Wahl verliert dieVEW ihren seit zwanzig Jahren «mono-polisierten» Bettinger Sitz.

Hans Martin Tschudi gibt aufTrotz allgemein als intakt einge-

schätzter Wahlchancen hat Hans MartinTschudi am Mittwoch völlig überra-schend seinen Verzicht auf eine erneuteKandidatur im zweiten Wahlgang er-klärt. Der Justizdirektor zog damit dieKonsequenzen aus dem für ihn ernüch-ternden Abschneiden im ersten Wahl-gang. Der Entscheid sei nicht plötzlicherfolgt, sondern als Ergebnis bereitslänger andauernder Erwägungen. An-gesichts der zunehmenden Polarisie-rung der basel-städtischen Politland-schaft, die sich auch im Desinteresse so-wohl der traditionellen bürgerlichenParteien als auch des linksgrünen La-gers an einer Zusammenarbeit im Hin-blick auf den zweiten Wahlgang manife-stiere, sehe er keine Grundlage mehr füreine erfolgreiche Tätigkeit seiner Politikder Mitte und des sozialen Ausgleichs,schreibt der nach zwölf Jahren abtre-tende DSP-Regierungsrat in einer per-sönlichen Erklärung.

Mit seinem Entscheid scheint Tschu-di seine eigene Partei offenbar völlig un-vorbereitet erwischt und damit ziemlich

heftig vor den Kopf gestossen zu haben.Zumindest lässt dies die Stellungnahmevon Parteipräsident Christoph Zachervermuten. «Viele Menschen in diesemKanton, insbesondere aber 20’900Wählerinnen und Wähler werden sei-nen Rücktritt mit Enttäuschung und Un-verständnis hinnehmen», erklärt dieParteileitung in einem Communiqué.

Auf die Nominierung eines anderenKandidaten oder einer Kandidatin ver-zichtet die DSP. Und man werde wohlauch keine Wahlempfehlung zu Gunstenanderer Kandidierender abgeben, er-klärte Christoph Zacher gegenüber derRZ.

Ein Trio zum ZweitenNach Hans Martin Tschudis Rückzug

verbleiben somit drei Kandidierende imKampf um die zwei restlichen Regie-rungsratssitze im Rennen – Eva Herzogund Guy Morin vom linksgrünen Vierer-ticket sowie – als Einzelkämpfer – MikeBammatter (FDP). Der zweite Wahlgangfindet am 28. November statt.

Partei- Partei- Differenz zu Parteistimmenstimmen stimmen den Grossrats- Einwohnerrats-

2004 2004 wahlen 2000 wahlen 2002in % in % in %

FDP 13 140 13,4 – 1,2 13,2LDP 14 661 14,9 – 2,8 19,5VEW 13 756 14,0 + 1,6 18,9SP 20 774 21,1 + 2,3 18,0CVP 8 893 9,0 + 0,1 7,9Grüne/BastA! 6 658 6,8 + 2,4 5,8DSP 5 444 5,5 – 0,3 5,8SVP 12 229 12,4 + 2,5 9,2EDU 1 733 1,8– – 0,6SBP 1 004 1,0 – –

Parteistimmen im Wahlkreis Riehen

Mag nicht mehr und hat mit seinemRücktrittsentscheid bei der eigenenPartei für Unverständnis gesorgt: Justizdirektor Hans Martin Tschudi.

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WAHLEN 2004 : ZAHLEN , FAKTEN , KOMMENTARE

(424), Yolanda Jenni (339).

Grünes Bündnis (Liste 8)

Gewählt wurde: Stephanie EhretGrundmann (732).

Nicht gewählt wurden: ThomasGrossenbacher (632), Denise Schenkel-Nussbaumer (524), Veronika Arti (513),Madeleine Humm-Haenggi (505), StefanRyser (439), Johanna Schaffner (435),Beat Rothweiler (424), Beate WernerBrunschwiler (410), Catherine Dietrich(408), Christian Schlumpf (403), RobertStrittmatter (389), Gert Handschin(375), Adrian Engler (326).

DSP (Liste 11)

Gewählt wurde: Hans Rudolf Lüthi(683).

Nicht gewählt wurden: Markus Bit-tel (472), Edith Habraken (411), WernerMüller (397), Susanne Trächslin (397),Christian Heim (381), René Leuenber-ger (380), Robert Saladin (359), HansBigler (346), Herbert Büchler (337),Werner Schneeberger (279), MarkusBregenzer (278), Christine Zacher(275), Daniel Pfirter (267).

SVP (Liste 12)

Gewählt wurde: Eduard Rutsch-mann (2147).

Nicht gewählt wurden: Peter A.Vogt (1904), Roland Ruf (1831), Mat-

Nicht gewählt wurden: AnnemariePfeifer (1092), Heinrich Ueberwasser(1046), Matthias Pfaehler (857), JürgSollberger (809), Max Kölliker (776),Roland Stettler (774), Elisabeth Zahnd(719), Margret Oeri-Valerius (713), Da-vid Moor (709), Daniele Agnolazza(699), Irène Hirzel (687), Irène Widmer-Huber (661).

SP (Liste 5)

Gewählt wurden: Irène Fischer-Burri (2949), Michael Martig (1600), Ro-land Engeler-Ohnemus (1511).

Nicht gewählt wurden: GuidoVogel (1490), David Atwood (1396),Roland Lötscher (1332), SimoneGschwend (1329), Lilian Tobler (1316),Heinz Oehen (1290), Andrea Pollhei-mer (1268), Hans-Rudolf Hettesheimer(1261), Brigitte Wenger (1242), BeaKurz Herbst (1221), Judith Spalinger(1087).

CVP (Liste 7)

Gewählt wurde: Rolf von Aarburg(1883).

Nicht gewählt wurden: Marlies Jen-ni-Egger (717), Daniel Albietz (707),Jürg Toffol (665), Niggi Benkler (636),Christine Werz-Fellmann (507), Ste-phan Kohler (482), Silvia Rietschi Jenny(473), Esther Nyffenegger (457), EstherBarandun (451), René Hug ((443), PiusBochsler (442), Thierry von Aarburg

rz. Nachfolgend die vollständige Lis-te aller gewählten und nicht gewähltenGrossratskandidatinnen und -kandida-ten und ihrer Stimmenzahlen in Riehen:

FDP (Liste 1)

Gewählt wurden: Christine Locher-Hoch (2028 Stimmen), Bruno Mazzotti(1942).

Nicht gewählt wurden: ThomasMeyer (1111), Christine Goetschy (899),Andreas Zappalà (855), Jascha Schnei-der-M. (755), Hanspeter Wicki (700), Da-niela Hintermann (675), Gabrielle Bo-denschatz-Schmid (673), Franziska Cas-tiglioni (656), Helen Burkhalter-Kiefer(636), Nicolas Flückiger (625), Urs Zum-stein (617), Suzy Mortby-Heim (597).

LDP (Liste 3)

Gewählt wurden: Peter Zinkernagel(1962), Theo Seckinger (1860), Conra-din Cramer (1723).

Nicht gewählt wurden: ThomasStrahm (1161), Peter Mathys (899), Ma-rio Biondi (898), Felix Werner (849),Andrea Schotland (802), Claudia Schult-heiss-Bühlmann (764), Beat Osswald(724), Renée Galbraith (701), FabianLooser (645), Ursula Merkel (633), JürgBlattner (582).

VEW (Liste 4)

Gewählt wurden: Matthias Schmutz(1952), Michael Raith (1830).

Die Resultate aller Kandidierenden im Wahlkreis Riehenthias Stalder (1590), Stephan Weber(1563), Andreas Oberkirch (1461).

EDU (Liste 14)

Nicht gewählt wurden: SamuelPlüss (451), Marcel Vökt (409), CatrinBacklund-Morris (357), Heidi Recher(302).

SBP (Liste 16)

Nicht gewählt wurden: Jean W.Ziegler (319), Markus Brack (183), Clau-dia Knöpfel (171), Michael Sutter (163),Jürg Schmidlin (146).

Die Wahlergebnisse in BettingenVEW Bettingen (Liste 4)

Nicht gewählt wurde: HerbertStreit (91).

Freie Liste (Liste 17):

Nicht gewählt wurde: PhilippeRamseyer (37).

BDV) (Liste 18)

Nicht gewählt wurde: Rudolf Du-thaler (84).

Aktives Bettingen (Liste 19)

Gewählt wurde: Helmut Hersberger(231).

Sie wurden bereits im ersten Wahlgang in ihrem Amt bestätigt und können nun entspannt den Dingen entgegenblicken, die da im zweiten Wahlgang kommen: v. l. n. r. Christoph Eymann (LDP), Jörg Schild(FDP), Carlo Conti (CVP), Ralph Lewin (SP) und Barbara Schneider (SP).

Dieses Quintett hat die Wiederwahl bereits geschafft

Dieses Trio steigt inden zweiten Wahlgang

Sie kämpfen um die zwei verbleiben-den Sitze im Regierungsrat: v. o. n. u.Eva Herzog (SP), Guy Morin (Grüne)und Mike Bammatter (FDP).

KOMMENTAR

Wille und WunschDeutlicher hätten es die basel-

städtischen Wählerinnen und Wählernicht zum Ausdruck bringen können:Die SVP ist als Regierungspartei uner-wünscht. Dass den Ambitionen der Par-tei und ihrer Frontfrau Angelika Zano-lari auf einen Sitz in der Exekutive einederart klare Absage erteilt wurde, wareine der grossen Überraschungen desvergangenen Wahlwochenendes. So un-missverständlich eine grosse Mehrheitder Stimmberechtigten der SVP alsoeinerseits die Regierungstauglichkeitabspricht, so unverzichtbar wird sie an-dererseits in ihrer Rolle als populis-tischer «Störfaktor» im Kantonsparla-ment eingeschätzt. Und die Wähler-schaft – auch das lässt sich aus demWahlergebnis ablesen – sieht die SVPzudem als einzige legitime Vertreterindes rechtsbürgerlichen Lagers im Gros-sen Rat. Den Schweizer Demokraten(SD) wie auch der Schweizerischen Bür-

ger Partei (SBP) wurde diese Legitima-tion auf für sie schmerzliche Weise ab-erkannt. Gut möglich, dass der Raus-wurf von SD und SBP aus dem Kantons-parlament in eine radikale Flurbereini-gung in der rechten Ecke der basel-städtischen Politlandschaft mündet.Denn dass die beiden Parteien mittel-und längerfristig wieder an politischemEinfluss gewinnen könnten, ist aus heu-tiger Sicht ziemlich unwahrscheinlich.

Viel zu reden gab am Wahlsonntagauch das Resultat des vierten Kandida-ten im bürgerlichen Bunde, Mike Bam-matter. Allen anders lautenden Beteue-rungen zum Trotz haftete seiner Kandi-datur (und haftet immer noch) das At-tribut «Verlegenheitslösung» an. Dies,weil es den traditionellen bürgerlichenParteien nicht gelungen ist, sich auf ei-ne ihnen allen genehme Frauenkandi-datur zu einigen. Ich wage mal die Be-hauptung: Wären CVP, FDP und LDP mitdrei Kandidaten und einer Kandidatinangetreten, dann müsste ihnen um den

Duo Herzog/Morin nur gering und kei-neswegs unaufholbar. Seine Chancenfür eine Bestätigung im zweiten Wahl-gang waren also nicht schlechter als invorangegangenen Wahlen.

Der scheidende Justizdirektorschreibt in seiner persönlichen Ver-zichtserklärung, dass sein Rückzugkeine plötzliche Eingebung, sonderndas Ergebnis eines bereits vor längererZeit begonnenen Entscheidungsprozes-ses sei. Seine Partei und die ebenfallsnicht knausernden Mitglieder der pro-minent besetzten Unterstützungskomi-tees werden ihm deshalb nicht zu Un-recht die Frage stellen, warum er esdann zuliess, dass sie für seine Wie-derwahl einen so grossen finanziellenund auch personellen Aufwand betrie-ben, wie es ihn wohl für keinen anderenKandidaten und keine andere Kandi-datin gab. Die DSP wird an diesem nurschwer nachvollziehbaren Entscheidnoch lange zu beissen haben.

Dieter Wüthrich

Erhalt der bürgerlichen Mehrheit im Re-gierungsrat weit weniger bange sein –insbesondere nach dem überraschen-den Verzicht von Justizdirektor HansMartin Tschudi auf eine erneute Kandi-datur im zweiten Wahlgang.

Dessen persönliche Beweggründewie etwa der Wunsch nach einernochmaligen beruflichen Neuorientie-rung oder auch die sicher tief gehendeEnttäuschung, als einziger Bisherigernicht im ersten Wahlgang bestätigtworden zu sein, in Ehren – seinenParteifreunden und seinen fast 21’000Wählerinnen und Wählern muss dieserRückzug als eigentliche Fahnenfluchterscheinen. Denn zum einen hatteHans Martin Tschudi kurz vor denWahlen nicht zuletzt in einem Inter-view mit der RZ mehrfach betont, wieviel Freude ihm seine Arbeit als Depar-tementsvorsteher nach wie vor macheund wie gerne er doch noch jeden Tagins «Blaue Haus» gehe. Zum anderenwar sein Rückstand auf das linksgrüne

Abstimmungslokale Christoph Jörg Ralph Carlo Barbara Eva Guy Hans M. Mike Angelika Thien Ruth Urs Jean-Pierre UrsEymann Schild Lewin Conti Schneider Herzog Morin Tschudi Bammatter Zanolari Egi Banderet Diethelm Weber Schaub

LDP FDP SP CVP SP SP Grüne DSP FDP SVP SD L13 L13 L13 L13

Gemeindehaus 324 300 290 283 263 210 210 236 205 71 23 19 22 11 11Niederholz 74 79 98 69 94 72 71 63 35 18 8 9 13 8 4Brieflich Stimmende 4594 4596 3485 4428 2960 2265 2111 3293 3284 1406 380 274 260 214 166

Total Riehen 4992 4975 3873 4780 3317 2547 2392 3592 3524 1495 411 302 295 233 181

Total Bettingen 352 355 212 346 196 122 102 254 264 75 20 19 11 10 8

Total Basel 25’012 24’864 26’092 22’738 23’898 19’562 18’715 17’108 15’617 7068 2819 2451 2325 1762 1566

Total Kanton 30’356 30’194 30’177 27’864 27’411 22’231 21’209 20’954 19’405 8638 3250 2772 2631 2005 1755

Die Ergebnisse der Regierungsratswahlen in Riehen und Bettingen (1. Wahlgang)

Das absolute Mehr beträgt 24’658 Stimmen. Stimmbeteiligung: Riehen 51,9%, Bettingen 59,7%, Basel 44,3%, Kanton 45,4%.

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WAHLEN 2004 : ZAHLEN , FAKTEN , KOMMENTARE

Wahlen sind wie das richtige Le-ben. Freud und Leid liegen nahebeieinander und manchmal nurwenige Prozentpunkte auseinan-der. Bei allen Unterschieden in deremotionalen Befindlichkeit derParteien gibt es bei der Wahlana-lyse doch auch viele Übereinstim-mungen, wie die Nachfragen derRZ bei den Vertreterinnen undVertretern der verschiedenen Par-teien zeigen.

Dieter Wüthrich/Barbara Imobersteg

Während SP und Grüne sich bei derVerkündigung der Wahlergebnisse imKongresszentrum der Messe Basel vorBegeisterung kaum noch halten konn-ten und ihren Vormarsch in fast allenWahlkreisen mit Freudenschreien undChampagner feierten, schauten dieKandidierenden der Schweizer Demo-kraten und der Schweizerischen Bür-gerpartei ziemlich betreten drein. Undauch an den Tischen der SVP, der LDPund der DSP war die Stimmung nichtgerade euphorisch. Gemeinsam warender vereinigten Linken und den tradi-tionellen bürgerlichen Parteien CVP,FDP und LDP die Erleichterung überdas unerwartet schlechte Abschneidenvon SVP-Regierungsanwärterin Ange-lika Zanolari einerseits und anderer-seits das Aufatmen, dass ihre bisheri-gen Regierungsratsmitglieder bereits imersten Wahlgang deutlich bestätigt wur-den. In den ersten Tagen nach denWahlen sorgte dann vor allem der amMittwoch bekannt gegebene Verzichtvon Justizdirektor Hans Martin Tschudiauf eine erneute Kandidatur im zweitenWahlgang für hektische Aktivitätenhinter den Parteikulissen. Nachfolgendeine Auswahl der am Wahlsonntag so-wie in den darauf folgenden Tagen ge-sammelten Statements:

Thomas Meyer, Präsident FDPRiehen, Einwohnerrat und Gross-ratskandidat, meint: «Ich bin ange-nehm überrascht, dass Angelika Zano-lari so schlecht abgeschnitten hat, ichhabe mit einem besseren Resultat ge-rechnet. Das ist ein klares Zeichen derWählerschaft. Es ist gut, dass vom bür-gerlichen Viererticket die drei Bisheri-gen wiedergewählt sind. Mike Bammat-ter hat trotz der schwierigen Ausgangs-lage und seinem nicht sehr grossen Be-kanntheitsgrad ein sehr passables Re-sultat erzielt. Jetzt geht es darum, ihnim zweiten Wahlgang möglichst gut zuverkaufen.»

Daniel Thiriet, DSP-Wahlkampflei-ter und Grossratskandidat, resümier-te: «Es gibt für mich zwei grosse Über-raschungen: Erstens Angelika Zanolari,ihr hätte ich mehr Stimmen zugetraut.Zweitens das brillante Resultat von EvaHerzog. Dass es für Hans Martin Tschu-di im ersten Wahlgang nicht reichenwürde, haben wir erwartet, so ist es bis-her immer gelaufen.»

Die bereits angesprochene SVP-Regierungsratskandidatin AngelikaZanolari selbst erklärte: «Mein Resultatist erwartungsgemäss gut ausgefallen,ich bin ja im Alleingang angetreten. Wä-re ich beim bürgerlichen Ticket dabeigewesen, wäre ich vermutlich gewähltworden. Man setzt immer so grosse Er-wartungen in mich – ich selber habe mirkeine Illusionen gemacht. Nun fragt essich: Gehen wir in den zweiten Wahl-gang oder auf Oppositionskurs und las-sen die Linken regieren. Sie werfen unsBürgerlichen den desolaten Zustand desKantons vor. Bis in vier Jahren könnteman dann sagen: Was wir nun haben,das ist der linken Mehrheit zu verdan-ken.»

Zu den Gewinnern darf sich der fürden Wahlkreis Riehen in den GrossenRat gewählte Michael Martig (SP)zählen: «Ich freue mich sehr über diegute Zusammenarbeit zwischen SP undGrünem Bündnis. In Riehen pflegen wirdiese schon lange, nun war sie imganzen Kanton ein durchschlagenderErfolg. Wenn man sich bemüht, Über-einstimmung zu finden, wirkt sich dasauch allgemein gut auf das politischeKlima aus. Dass wir sowohl inhaltlichals auch vom Stil her auf eine konstruk-tive Politik setzen, hat die Wählerschaftoffensichtlich überzeugt. Dass ich selbstgewählt worden bin, freut mich ausser-ordentlich und ich bin sehr motiviert fürmeine neue Aufgabe. Was den zweitenWahlgang für den Regierungsrat be-trifft, so glaube ich kaum, dass es Mike

Demgegenüber glaube ich, dass die SVPihren Zenit in Basel-Stadt bereits über-schritten hat.»

«Hans Martin Tschudi hat einenstaatsmännischen Entscheid getroffen»,findet LDP-Parteipräsidentin undGemeinderätin Maria Iselin-Löffler.«Trotzdem kommt für mich dieser Ent-scheid überraschend. Für die Zusam-menarbeit zwischen Kanton und Land-gemeinden sehe ich deswegen aller-dings keine grösseren Probleme, vo-rausgesetzt, dass Mike Bammatter imzweiten Wahlgang gewählt wird. Einezweite Kandidatur neben Mike Bam-matter nach Hans Martin TschudisRückzug ist für uns Liberale aber keinThema.»

DSP-Parteipräsident ChristophZacher meint zum Rücktritt von Justiz-direktor Hans Martin Tschudi: «Ich fin-de das ausserordentlich bedauerlich,zumal wir seine Wahlchancen als abso-lut intakt erachtet haben. Er steigt zueinem Zeitpunkt aus, wo ihn die Parteidringend benötigt hätte. Die Enttäu-schung darüber, dass er sich nicht deut-lich von den neu Kandidierenden abge-setzt hat und sogar hinter Eva Herzogund Guy Morin lag, war wohl zu gross.Für den zweiten Wahlgang verzichtenwir auf eine andere Kandidatur. Und ichglaube auch nicht, dass wir eine Emp-fehlung zu Gunsten anderer Kandidie-renden abgeben werden. Jetzt habenwir vier Jahre Zeit zu beweisen, dass dieDSP auch ohne Regierungsratsmandatihre Daseinsberechtigung hat.»

«Aus Riehener Sicht kann die LDPzufrieden sein. Erfreulich ist vor allem,dass mit Conradin Cramer ein jungerKandidat gewählt worden ist», meintLDP-Grossrat Peter Zinkernagel.«Überrascht hat mich, dass BarbaraSchneider bereits im ersten Wahlganggewählt worden ist. Und auch AngelikaZanolaris schlechtes Abschneiden hätteich in diesem Ausmass nicht erwartet.Der zweite Wahlgang wird ein ganz en-ges Rennen. Den Anspruch auf vier bür-gerliche Sitze im Regierungsrat halte ichtrotz dem Ergebnis der Grossratswah-len für gerechtfertigt.»

Felix Werner, Präsident der LDPRiehen, meint zum Wahlausgang: «Ge-samtkantonal können wir Liberale si-cher nicht zufrieden sein. In Riehen sindwir immerhin mit einem blauen Augedavongekommen. Es fällt auf, dass heu-te viel seltener unveränderte Listen ein-gelegt wurden als bei früheren Wahlen.Der neu gewählte Conradin Cramerwird sicher frischen Wind in den Gros-sen Rat bringen. Das Resultat von MikeBammatter ist unter den gegebenenUmständen durchaus beachtlich. SeineChancen im zweiten Wahlgang sindgut.»

Der neue Bettinger Grossrat HelmutHersberger (Aktives Bettingen) urteilt:«Ich bin sehr überrascht über die Deut-lichkeit, mit der ich gewählt worden bin.Das zeigt doch, dass meine Person undmeine Art des Politisierens in Bettingenoffenbar mehrheitsfähig sind. Aller-dings betrachte ich das Wahlresultatzunächst einmal als Vorschusslorbee-ren, die ich mir jetzt erst noch verdienenmuss. Weiter hätte ich erwartet, dasssich mein einer Gegenkandidat RudolfDuthaler vor den beiden anderen Ge-genkandidaten Herbert Streit und Phi-lippe Ramseyer platziert. Eine Prognosefür den zweiten Wahlgang ist ausseror-dentlich schwierig. Ich bin gegen einenParteienproporz im Regierungsrat undhoffe deshalb, dass Mike Bammatterdas Rennen machen wird.»

«Ich habe die nun eingetroffene Rei-henfolge erwartet», meint hingegender Bettinger VEW-Kandidat HerbertStreit. «Der Abstand zwischen HelmutHersberger und mir ist für meinen Ge-schmack allerdings zu gross ausgefal-len. Es tut zwar weh, dass wir den Bet-tinger Sitz nach zwanzig Jahren verlo-ren haben, aber ich freue mich dochdarüber, dass wir gesamthaft betrachtetunsere Sitze halten konnten.»

Der neu gewählte Riehener SVP-Grossrat Eduard Rutschmannschliesslich erklärt: «Ich hätte nie ge-dacht, dass ich das zweitbeste Ergebnisaller in Riehen Kandierenden erzielenwürde. Dieses Traumresultat zeigt, dassWahltag eben doch Zahltag ist und dassdie Riehener Wählerschaft unsere Ar-beit in den vergangenen vier Jahren ho-noriert hat. Wenn Angelika Zanolarinochmals kandidiert hätte, wäre es fürMike Bammatter im zweiten Wahlgangnoch viel schwieriger geworden.»

stockenden Informationsflusses zwi-schen Rathaus und Gemeindehaus. Zu-dem kann ich Einfluss nehmen, wenn esin der kommenden Legislaturperiodedarum geht, die Aufgabenverteilungund den Finanzstrom zwischen Kantonund Landgemeinden neu zu regeln.Dass SP und Grüne zugelegt haben,wundert mich nicht. In wirtschaftlichschwierigen Zeiten hofft die Wähler-schaft auf Besitzstandgarantien. Beun-ruhigt bin ich von der Stärke der SVP inRiehen. Dass Angelika Zanolari nichtgewählt wurde, zeigt, dass die Wähler-schaft klar differenziert: Im Parlamentsollen sie und ihre Partei zwar ruhig‹gusle›, aber in der Regierung will mandie SVP nicht.»

«Ich freue mich sehr darüber, dasswir unseren vor vier Jahren verlorenenSitz zurückerobert haben», so der inden Grossen Rat gewählte HansruediLüthi (DSP). Und: «Obwohl in der Ver-gangenheit schon mehrfach totgesagt,haben wir unsere Mandatszahl haltenkönnen. Dass das linksgrüne Lager inwirtschaftlich harten Zeiten zulegt,wundert mich nicht. Nur schade, dassnicht auch die DSP von diesem Sog pro-fitieren konnte. Hans Martin TschudisRückzug kommt für mich völlig überra-schend. Ich finde es sehr schade und esmacht mich traurig. Aber auch wenn ichpersönlich Mühe habe, respektiere ichdoch seinen Entscheid. Für AngelikaZanolari hatte ich ein besseres Wahlre-sultat befürchtet. Die Wählerschaft hatzum Glück anders entschieden.»

«Wir mussten zwar mit Verlustenrechnen, dass es aber so schlimm kom-men würde, hat mich schon ent-täuscht», räumt Daniela Schmidlin(SBP) ein, die ebenso wie alle anderenbisherigen Mandatsträger der Schwei-zerischen Bürgerpartei nicht wieder ge-wählt wurde. «Für eine neue Partei istes kaum möglich, sich innert so kurzerZeit zu profilieren. Dazu fehlten unsauch die finanziellen Mittel. Wie es mitder Partei weiter geht, weiss ich nicht.Ich selbst werde mich allerdings ganzaus der Politik zurückziehen. Trotz derNiederlage bereue ich unseren Ent-scheid der Trennung von der SVP über-haupt nicht. Wenigstens können wir unsauch jetzt noch im Spiegel anschauen.»

«Die Bürgerpartei hat jetzt ein klaresSignal der Wählerschaft erhalten», in-terpretiert Daniela Schmidlins Partei-kollege, SBP-Grossratskandidat JeanW. Ziegler, das Wahlresultat. «Die Ab-spaltung von der SVP wurde offenbarnicht goutiert. Jetzt müssen wir derWahrheit ins Gesicht blicken. Was mei-ne parteipolitische Zukunft betrifft, ha-be ich noch keine Entscheidung gefällt.Meine Sachpolitik im Einwohnerratwerde ich aber weiterführen.»

«Die FDP befindet sich derzeit sichernicht in Hochform», so die Analyse vonGemeinderat Marcel Schweizer. «Dassdie Linke in wirtschaftlich unsicherenZeiten zulegt, kann nicht erstaunen.

Einsatz, gerade auch für soziale Anlie-gen. Immerhin ist es mein bisher bestesResultat und ich bin ein Einzelkämpfer.Im zweiten Wahlgang werden die Kar-ten aber neu gemischt. Meine Partei hatSitze gewonnen, ich habe wieder einestarke Fraktion. Jetzt geht es darum,der Wählerschaft aufzuzeigen, dass ge-rade meine Position zwischen denBlöcken wichtig ist für Problemlösun-gen. Ich möchte mit meinem Anliegenüberzeugen, mich sowohl für die sozialSchwächeren in unserer Gesellschaft alsauch für die Weiterentwicklung einesguten Wirtschaftsstandorts einzuset-zen.»

FDP-Regierungsratskandidat MikeBammatter muss zusammen mit EvaHerzog und Guy Morin in den «Hoff-nungslauf»: «Ich wusste von Anfang an,dass ich in den zweiten Wahlgang gehenmuss. Wir sind nun zu dritt, zahlenmäs-sig dicht beieinander – das ist eine guteAusgangslage. Ich gehe mit der vollenUnterstützung der bürgerlichen Parteienin die nächste Runde. Die Linke hat beidiesen Wahlen zugelegt, deshalb ist esnun wirklich wichtig, in der Regierungdie bürgerliche Mehrheit zu sichern. Da-zu, dass Angelika Zanolari nicht besserabgeschnitten hat, kann ich nur sagen:Der Werbeslogan stimmt, ‹Basel tickt an-ders›, hier kann eine SVP mit ihrenSchlagworten nicht punkten.»

Der Riehener CVP-Grossratskandi-dat Daniel Albietz wiederum stelltefest: «Erfreulich ist, dass unser Regie-rungsrat wiedergewählt ist und wir inRiehen unsere Sitze halten konnten. Inden anderen Wahlkreisen kam es zuVerlusten. Das erstaunt mich nicht. Wirhaben widersprüchliche Signale ausge-sendet. Unser Präsident hat sich vom‹C›, das für unsere Identität wichtig ist,deutlich distanziert. Damit haben wirdie Basiswählerschaft irritiert. Hinzukommt, dass es schwierig ist, derWählerschaft die Position der Mitte unddes Ausgleichs zu vermitteln.»

Sein kantonalpolitisches Comebackals Grossrat feiern kann Gemeindeprä-sident Michael Raith (VEW). SeineAnalyse des Wahlsonntags und seinerFolgen: «Der Rückzug von Hans MartinTschudi kommt für mich völlig überra-schend. Ich bedaure dies sehr. Die Zu-sammenarbeit mit dem Kanton wird da-durch für die Landgemeinden sicherschwieriger. Denn nach Ueli Vischertritt mit Hans Martin Tschudi jetzt auchder zweite Regierungsrat zurück, dermit dem Dossier Landgemeinden ver-traut war. Ich kann nur hoffen, dass dasVerständnis für die Anliegen der Land-gemeinden und das Bewusstsein ihrerBedeutung für den Gesamtkanton in Re-gierungsrat und Grossem Rat auch nachdiesem Linksrutsch genügend vorhan-den ist. Ich zweifle allerdings ein wenig,denn bisher wurden wir eher von denbürgerlichen Parteien unterstützt. Vonmeiner eigenen Wahl verspreche ichmir eine Verbesserung des bisweilen

Bammatter schaffen wird. Ich hoffe,dass wir mindestens noch einen weite-ren Regierungsratssitz gewinnen.»

Ebenfalls neu gewählt worden istConradin Cramer (LDP): «Es hat einenklaren Linksrutsch gegeben. Ich kannmir vorstellen, dass das auch etwas mitder Zollfreistrasse zu tun hat. Bei derSVP ist der Aufwärtstrend wohl gebro-chen. Wir haben eine gute Kampagnegemacht. Nun geht es in die zweiteHalbzeit. Mike Bammatter ist ein fähi-ger Kandidat, er hat allerdings nicht dieAusstrahlung eines Christoph Eymann.Was Riehen anbelangt, so freue ichmich, dass meine Partei so gut abge-schnitten hat und sich nun als stärkstebürgerliche Kraft profilieren kann.»

Über den allgemeinen Erwartungenlag auch das Wahlresultat des linksgrü-nen Regierungsratskandidaten GuyMorin: «Ich bin hocherfreut über dasResultat – auch über mein eigenes.Meine Anliegen, nämlich die sozialSchwächeren in unserer Gesellschaftnicht auszugrenzen, sind gehört wor-den, ebenso die Botschaft, den ServicePublic nicht abzubauen und eine kon-struktive Politik zu betreiben. Die Zu-sammenarbeit mit der SP und demBündnis hatte wohl eine starke Zug-kraft. Wie geht es weiter? Ich würde sa-gen ‹Never change a winning team›.»

Grosse Genugtuung auch bei SP-Re-gierungsratskandidatin Eva Herzog:«Es ist wunderbar! Ich freue mich sehrüber mein eigenes Resultat und überdas allgemeine noch viel mehr. DassRalph Lewin und Barbara Schneiderwiedergewählt sind, die Sitzgewinne imParlament – ein wunderschönes Wo-chenende. Ich bin auch froh, dass Ange-lika Zanolari nicht mehr Stimmen ge-macht hat. Sie hatte ja eine so starkeMedienpräsenz, dass die Öffentlichkeitsogar mit einem für sie erfolgreichenersten Wahlgang zu rechnen begann,auch wenn das nie realistisch war.»

Matthias Schmutz (VEW) wurde alsGrossrat im Wahlkreis Riehen bestätigt.Er meinte: «Wir von der VEW sind imGrossen und Ganzen zufrieden. Schadenur, dass wir den Sitz in Bettingen ver-loren haben. Als Mittepartei läuft manimmer Gefahr aufgerieben zu werden,deshalb sind wir froh, dass wir dieFraktionsstärke halten konnten. UnserPlatz im Parlament ist bestätigt worden,wir sind aufgefordert mit unserer Politikfortzufahren. Eine Polarisierung im Stilder SVP ist nicht befürwortet worden,darüber bin ich sehr froh.»

Der einzige, nicht im ersten Wahl-gang bestätigte bisherige Regierungs-rat Hans Martin Tschudi machte amWahlsonntag, drei Tage vor seinemRücktrittsentscheid, aus seiner Enttäu-schung keinen Hehl: «Ich kann michnatürlich nicht freuen, dass meine Kol-legin und meine Kollegen nun gewähltsind und ich als Einziger draussen stehe– dies nach meiner langen Zeit als Re-gierungsrat und nach meinem grossen

MEINUNGEN Vertreterinnen und Vertreter der Parteien äussern sich zum Wahlausgang und den Strategien für den zweiten Regierungsratswahlgang

Zwischen Freude, Frust und Katzenjammer

Die neu gewählten wie auch die für eine weitere Amtszeit bestätigten Grossrätinnen und Grossräte haben jetzt vier JahreZeit, im Rathaus ihre politischen Spuren zu hinterlassen. Foto: RZ-Archiv

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Freitag, 29. Oktober 2004 Nr. 44 12

SPORT IN R IEHENSPORT IN KÜRZE

SVKT-Netzspieltag im GB

rz. In den Sporthallen des Gymnasi-ums Bäumlihof fand am vergangenenWochenende der 2. SchweizerischeNetzspieltag des SVKT-Frauensportver-bandes statt. Insgesamt 58 Teams ausder ganzen Schweiz massen sich in die-ser noch jungen Sportart. Kantonalmeis-terinnen beider Basel wurden zum drit-ten Mal in Folge die Spielerinnen desSVKT Brislach. Die Kategorien 45+ undMixed gingen an Rohrdorf, in den Kate-gorien Elite und Plausch war Widnau er-folgreich.

Fussball-Vorschau

Basler Cup, Achtelfinals:Mittwoch, 3. November, 19.30 Uhr, GrendelmatteFC Riehen (3.) – FC Riederwald (4.)4. Liga, Gruppe 6:Mittwoch, 3. November, 19.15 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia II – FC MünchensteinJunioren A, Promotion:Sonntag, 31. Oktober, 15 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia A – FC BreitenbachJunioren A, 1. Stärkeklasse:Sonntag, 31. Oktober, 13 Uhr, GrendelmatteFC Riehen – FC FrenkendorfJunioren B, Promotion:Samstag, 30. Oktober, 15.15 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia A – FC Möhlin-RiburgJunioren C, 1. Stärkeklasse:Samstag, 30. Oktober, 13.30 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia B – FC NordsternJunioren D, Promotion:Sonntag, 31. Oktober, 15 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia A – FC BirsfeldenJunioren E, 1. Stärkeklasse:Samstag, 30. Oktober, 13.30 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia B – FC Telegraph AJunioren E, 2. Stärkeklasse:Samstag, 30. Oktober, 13.30 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia C – FC ConcordiaSamstag, 30. Oktober, 14.45 Uhr, GrendelmatteFC Amicitia D – SC Steinen

Fussball-Resultate

2. Liga Regional:BSC Old Boys – FC Amicitia 1:13. Liga, Gruppe 2:FC Riehen – FC Reinach 2:14. Liga, Gruppe 6:FC Amicitia II – FC Münchenstein b versch.FC Amicitia II – SC Binningen 10:05. Liga, Gruppe 4:FC Riehen II – SC Basel Nord versch.FC Riehen II – FC Ferad 0:4Senioren, Promotion, Gruppe 1:FC Amicitia – FC Oberdorf 5:2Veteranen, Promotion:Sloboda – FC Amicitia 4:1Veteranen, Regional, Gruppe 2:BSC Old Boys a – FC Riehen 3:3Frauen, 2. Liga:FC Amicitia – BSC Old Boys 2:3Juniorinnen B:FC Amicitia – FC Münchenstein 4:0Junioren A, Promotion:FC Liestal – FC Amicitia A 0:5Junioren A, 1. Stärkeklasse:FC Amicitia B – FC Birsfelden 3:2BCO Alemannia – FC Riehen 4:3Junioren B, Promotion:FC Pratteln – FC Amicitia A 5:1Junioren B, 1. Stärkeklasse:FC Riehen – FC Breitenbach 2:4Junioren B, 2. Stärkeklasse:FC Jugos – FC Amicitia B 3:0Junioren C, Promotion:FC Amicitia A – FC Bubendorf 5:1Junioren C, 1. Stärkeklasse:AS Timau – FC Amicitia B 5:2Junioren C, 2. Stärkeklasse:FC Amicitia C – BCO Alemannia 5:3FC Riehen – FC Türkgücü 4:8Junioren D, Promotion:FC Amicitia A – FC Aesch 2:2FC Concordia – FC Amicitia A 2:2Junioren D, 1. Stärkeklasse:FC Amicitia B – FC Oberdorf 1:9Junioren D, 2. Stärkeklasse:FC Amicitia C – SC Steinen 0:5FC Amicitia D – FC Türkgücü 2:7Junioren D, 3. Stärkeklasse:FC Amicitia E – FC Aesch 15:1Junioren E, 1. Stärkeklasse:FC Amicitia A – FC Liestal 2:3US Olympia – FC Amicitia B 2:1Junioren E, 2. Stärkeklasse:FC Aesch – FC Amicitia D 6:2FC Amicitia E – SV Muttenz 4:7Junioren F:FC Amicitia A – SC Dornach A 2:4FC Amicitia A – SV Muttenz A 7:1FC Amicitia A – BSC Old Boys D 9:0FC Amicitia B – FC Laufen A 4:3FC Amicitia B – SV Muttenz B 0:2FC Amicitia B – BSC Old Boys C 2:3FC Amicitia C – FC Arlesheim A 0:9FC Amicitia C – FC Möhlin-Riburg C 6:0FC Amicitia C – FC Frenkendorf A 1:4FC Amicitia D – FC Oberwil C 0:4FC Amicitia D – FC Möhlin-Riburg D 0:4FC Amicitia D – FC Frenkendorf D 2:6FC Augst C – FC Amicitia E 3:1FC Aesch E – FC Amicitia E 0:4BSC Old Boys E – FC Amicitia E 1:2SV Sissach B – FC Amicitia F 0:5FC Aesch F – FC Amicitia F 6:1FC Röschenz – FC Amicitia F 3:1

Basketball-Resultate

Frauen, 2. Liga:CVJM Riehen II – BBC Laufen 81:31Männer, 2. Liga Interregional:BC Oberwynental – CVJM Riehen 102:50

Basketball-Vorschau

Männer, 2. Liga Interregional:Fr, 29. Okt., 20.15 Uhr, Hohe Promenade ZürichBC Olympiakos Zürich – CVJM RiehenMänner, 4. Liga:Do, 4. November, 20.20 Uhr, WasserstelzenCVJM Riehen II – BC Pratteln IIJunioren B (U17):Samstag, 30. Oktober, 17.30 Uhr, NiederholzCVJM Riehen – SC Uni Basel/BTV BaselJuniorinnen C (U15):Samstag, 30. Oktober, 15.45 Uhr, NiederholzCVJM Riehen – SC Uni Basel

Volleyball-Vorschau

Männer, 1. Liga, Gruppe C:Samstag, 30. Oktober, 16 Uhr, NiederholzKTV Riehen – VBC LuzernFrauen, 2. Liga:Samstag, 30. Oktober, 15 Uhr, Gymnasium LaufenVBC Laufen II – KTV RiehenFrauen, 3. Liga, Gruppe A:Freitag, 29. Oktober, 20.30 Uhr, Schule BettingenTV Bettingen– DR Binningen IJuniorinnen A 1:Donnerstag, 4. November, 20 Uhr, NiederholzKTV Riehen I – TV BubendorfJuniorinnen A 2, Gruppe A:Samstag, 30. Oktober, 18 Uhr, NiederholzKTV Riehen II – SC Gym LeonhardJuniorinnen C, Gruppe A:Samstag, 30. Oktober, 18 Uhr, NiederholzKTV Riehen I – VBC ZeiningenJuniorinnen C, Gruppe B:Samstag, 30. Oktober, 14 Uhr, NiederholzKTV Riehen II – TV Muttenz IIJunioren B:Montag, 1. November, 20 Uhr, Schule BettingenTV Bettingen – TV Bubendorf

Volleyball-Resultate

Frauen, Nationalliga A:BTV Luzern – RTV Basel 2:3Männer, 1. Liga:Emmen-Nord – KTV Riehen 3:1Frauen, 2. Liga:KTV Riehen – VB Therwil a 3:0Frauen, 4. Liga, Gruppe B:VBTV Riehen – VBC Slavia Basel 0:3Frauen, 4. Liga, Gruppe C:Gym Liestal – KTV Riehen II 0:3KTV Riehen II – Fairplay Olympia II 3:1Seniorinnen:TV Pratteln NS – VBTV Riehen 3:2Juniorinnen A 1:Crazy Volley Basel – TV Bettingen 1:3KTV Riehen – RTV Basel 3:0Sm’Aesch Pfeffingen – TV Bettingen 0:3Juniorinnen A 2, Gruppe A:VB Therwil – KTV Riehen 3:0Juniorinnen B 1:DR Frenkendorf – TV Bettingen 3:0VBC Allschwil – KTV Riehen 0:3Juniorinnen C, Gruppe A:VB Therwil – KTV Riehen 3:2Männer, 3. Liga, Gruppe B:TV Bubendorf – TV Bettingen 3:0TV Bettingen – TV Muttenz 0:3Junioren A:TV Bettingen – TV Muttenz 3:0Junioren B:TV Bettingen – VBC Laufen 2:3Plausch, Mixed, 2. Liga:Punggtschinder Bettingen – Kaiseraugst 2:3

Handball-Resultate

Männer, 3. Liga, Gruppe A:TV Muttenz – KTV Riehen 30:20Junioren U17, Qualifikationsgruppe 1:SG Aesch/Reinach – KTV Riehen 18:23Junioren U15, Qualifikationsgruppe 1:TV St. Josef – KTV Riehen 11:11

Unihockey-Resultate

Männer, Grossfeld, 2. Liga, Gruppe 5:UHC Riehen I – TV Pratteln AS 7:0 UHC Riehen I – UHC Sharks Münchenstein 3:2Junioren B Regional, Gruppe 15:TV Nunningen – UHC Riehen 5:8UHC Riehen – UHC Basel United 1:9Juniorinnen A Regional, Gruppe 2:STV Baden – UHC Riehen 0:7UHC Riehen – TSV Jokerit Birmenstorf 8:2Juniorinnen C Regional, Gruppe 2:UHC Grünenmatt – UHC Riehen 14:1Wildcats Flüh-Hofstetten I – UHC Riehen 5:1

UHCR mit fünf Teams unterwegs

rz. Dieses Wochenende sind fünfTeams des Unihockey-Clubs Riehen imMeisterschaftseinsatz.

Am Samstag spielen die D-Juniorenin der Bezirksschule Burghalde in Ba-den gegen den UHC Baden (14.40 Uhr)und den TV Kaiseraugst (17.20 Uhr).Am Sonntag spielen die Frauen (Klein-feld, 2. Liga) in der Halle Buhnrain inZürich gegen den UHC Opfikon-Glatt-brugg (9.55 Uhr) und den DTV Spreiten-bach (11.45 Uhr). Das zweite Männer-team (Kleinfeld, 3. Liga) spielt am Sonn-tag in der Dreirosenhalle in Basel gegenWaldenburg II (9.55 Uhr) und NuglarUnited II (11.45 Uhr). Ebenfalls in derDreirosenhalle spielen die A-Juniorenam Sonntag gegen Sissach (9 Uhr) undBasel United (10.50 Uhr). Die B-Junio-rinnen treten am Sonntag in der Sport-halle Schützenmatt in Burgdorf gegenGrünenmatt (10.50 Uhr) und FloorballKöniz (14.30 Uhr) an.

tb. Die zweite Mannschaft des FCAmicitia Riehen gewann gleich mit 10:0gegen den in allen Belangen überforder-ten SC Binningen. Nach drei Minutenhatten die Gäste die erste und einzigeTormöglichkeit in den ganzen 90 Minu-ten, als ein Flankenball an den Pfostendes Riehener Gehäuses abgelenkt wur-de. Danach spielte nur noch eine Mann-schaft. Mit Pressing und aggressivemForechecking wurde der Gegner unterDruck gesetzt. Obwohl Amicitia imSpielaufbau teils unkonzentriert wirkteund sich auch einige Fehler erlaubte,war das Spiel bereits nach 16 Minutenentschieden. Nachdem Hassler und Vet-ter bereits getroffen hatten, erhöhteSchweizer mit einem sehenswertenWeitschuss aus 22 Metern auf 3:0.

Der Rest war Riehener Schaulaufen.Mit dem 6:0 erzielte Müller in der 43. Mi-nute sein erstes Tor im Amicitia-Dress.Nach 60 Minuten wurde der angeschla-

FUSSBALL FC Amicitia II – SC Binningen 10:0 (6:0)

Amicitia II demontiert Binningengene Torhüter Bochsler gegen den neu-en Ersatztorhüter Sehmke ausgewech-selt. Beide Torhüter mussten keinen ein-zigen Ball parieren und Amicitia spielteerstmals in dieser Saison zu Null. DenSchlusspunkt setzte Wächter in der 90.Minute zum Stängeli. Topskorer der Par-tie war Vetter, der vier Tore selber schossund eines vorbereitete.

FC Amicitia II – SC Binningen 10:0 (6:0)Sportplatz Grendelmatte. – 35 Zuschauer. – SR:Vroni Schluchter. – Tore: 12. Hassler 1:0, 14.Vetter 2:0, 16. Schweizer 3:0, 37. Vetter 4:0,40. Hassler 5:0, 43. Müller 6:0, 51. Vetter 7:0,64. Vetter 8:0, 73. Grossenbacher 9:0, 90. Wächter 10:0. – FC Amicitia II: Bochsler(60. Sehmke); Märklin, Müller, Blaser, Borriello;Meier (57. Grossenbacher), Chiarelli, Schwei-zer, Korkmaz; Vetter, Hassler (45. Wächter).4. Liga, Gruppe 6, Tabelle:1. BCO Alemannia Basel 7/18 (25:9), 2. FC Ami-citia II 7/17 (41:10), 3. FC Italia Club Oberwil8/17 (20:9), 4. US Bottecchia Basel 8/15 (16:12),5. FC Nordstern 7/10 (19:20), 6. FC Gundeldin-gen 8/9 (18:18), 7. FC Münchenstein b 8/9(12:13), 8. FC Allschwil 8/6 (18:27), 9. SC Bin-ningen 8/6 (10:42), 10. Sportfreunde 7/4 (7:26).

Sebastian Klehn gewann City-Turnier

rz. Der Riehener TischtennisspielerSebastian Klehn (TTC Basel) hat das City-Turnier vom 17. Oktober in derSporthalle Fiechten in Reinach gewon-nen. Der noch nicht 17-Jährige war inder Altersklasse U18 erfolgreich. Im Fi-nal schlug er den älteren Gianluca Ga-lante (Rio Star Muttenz), der wie KlehnC10-klassiert ist, in vier Sätzen. Es wa-ren 41 Teilnehmer eingeschrieben.

Reklameteil

Der Zweitligist FC Amicitia sah amvergangenen Samstag eine guteLeistung beim ehemaligen Natio-nalliga-B-Klub BSC Old Boys miteinem Punkt belohnt und liegt inder Tabelle auf Platz vier. DiePunkteteilung war gerecht.

tl. Nach zwei Niederlagen in Serieholte der FC Amicitia Riehen beim BSCOld Boys Basel einen verdienten Punkt.Die Zuschauer auf der Schützenmattesahen eine intensiv geführte, hoch ste-hende und spannende Zweitligapartie,die mit dem 1:1-Unentschieden ein ge-rechtes Ergebnis fand. Das Team desRiehener Trainer-Duos Olivier Gravaund Julio Vidal zeigte gegen einen tech-nisch starken Gegner für einmal insbe-sondere defensiv eine überzeugendeLeistung. Herausragend war TorhüterDominic Thoma, der sogar einen Penal-ty abwehrte.

Es lief die 37. Minute und Old Boys-Stürmer Buccafurni versuchte einenSteilpass zu erlaufen. Amicitias RicardoRios war aber klar schneller am Ballund spitzelte diesen in extremis zurückzu Keeper Dominic Thoma. Es wareiner von vielen intensiven, aber fairenZweikämpfen an diesem Abend. Nureiner sah dies anders, und weil dasSchiedsrichter Näf war, gab es zur Über-raschung aller Penalty. Bis zu diesem

Zeitpunkt hatte der FC Amicitia eine ab-geklärte Leistung gezeigt. Geduldig imSpielaufbau, kontrollierte man überweite Strecken Ball und Gegner. Diewieder einmal umgestellte FCA-Abwehrstand gegen die mit vielen überdurch-schnittlichen Spielern versehenen Bas-ler sicher. Amicitia-Torhüter DominicThoma wehrte den scharf getretenenPenalty von Old Boys-Captain Dusparaab und bewahrte sein Team mit dieserParade davor, um die Früchte einer gu-ten ersten Halbzeit gebracht zu werden.Es kam sogar noch besser. Der Unpar-teiische verhängte wenig später einenzweiten zweifelhaften Penalty, diesmalfür die Riehener. Und Olivier Grava liesssich die Chance nicht entgehen. Mit 0:1ging es in die Pause.

In der zweiten Halbzeit erhöhte OldBoys, das in dieser Saison bisher weitunter den hohen Erwartungen geblie-ben war, den Druck merklich. Hattendie Riehener in der ersten Halbzeit ihrSpiel noch ruhig aufbauen können, sowurden sie nun früh attackiert. Diesführte zu mehr Fehlern im Spielaufbauund sorgte gleichzeitig für mehr Gefahrvor dem Riehener Kasten. Trotzdem:Amicitia konnte auch in der zweitenHalbzeit immer wieder das Spielgesche-hen in die gegnerische Hälfte verlagern.Die Rotweissen versteckten sich keines-wegs. Im Gegenteil: Das 1:1 durch Mei-

er entsprang einem blitzsauber vorge-tragenen Konter der Old Boys.

In der Folge hatten beide Teams sehrgute Gelegenheiten: auf der einen Seiteder eingewechselte Frank Wittmann miteinem Kopfball aus fünf Metern, denThoma zur Ecke lenkte, auf der anderenSeite Coskun Erdogan, der ebenfalls ei-nen Kopfball um Zentimeter verzog.Und es war gut, dass beide nicht trafen.Dank dieser gerechten Punkteteilungkonnten sämtliche Beteiligten zufriedenin den Samstagabend und das ersteMäss-Wochenende starten.

BSC Old Boys – FC Amicitia 1:1 (0:1)Schützenmatte. – 80 Zuschauer. – SR: Näf. – To-re: 40. Grava 0:1 (Foulpenalty), 58. Meier. – OldBoys: Schäfer; Treier (61. Wittmann), Duspara,Gygax, Borrey; Baltermia, Barmassy (68. Lepo-re), Gallo, Petralli; Buccafurni (83. Yildiz), Mei-er. – Amicitia: Thoma; Lux, Ramseier, Rios,Spycher; Negroni (75. Kaufmann), Etienne Lan-der, Grava, Aeschbach (64. Marc Lander); Vi-dal, Iannicca (61. Erdogan). – Verwarnungen:27. Duspara (Foul), 53. Aeschbach (Foul), 78.Marc Lander (Foul). – 38. Thoma hält Foul-penalty von Duspara.2. Liga Regional, Tabelle:1. FC Liestal 10/28 (33:9), 2. FC Aesch 11/18(30:23), 3. SC Binningen 9/17 (13:9), 4. FCAmicitia 10/16 (24:18), 5. BSC Old Boys 11/15(24:16), 6. FC Oberdorf 10/14 (22:23), 7. SCBaudepartement 10/13 (23:23), 8. SV MuttenzII 10/13 (17:24), 9. FC Birsfelden 11/13 (21:21),10. SC Dornach II 10/11 (22:27), 11. FC Prat-teln 11/11 (19:31), 12. AS Timau Basel 11/4(14:38).

FUSSBALL BSC Old Boys – FC Amicitia 1:1 (0:1)

Gute Leistung mit Punkt belohnt

Mit einem in letzter Minute dankeinem Penalty sichergestellten2:1-Heimsieg über den FC Reinachkonnte der FC Riehen seinen Mit-telfeldplatz in der 3. Liga festigen.

mei. Am vergangenen Sonntag warder zwei Punkte vor dem FC Riehen lie-gende FC Reinach zu Gast auf der Gren-delmatte. Für Riehen war ein Punktge-winn wichtig. Gespannt war man, ob diein den letzten Wochen vorhandenenSchwächen im Defensivverhalten ver-bessert werden könnten. Zu Beginn ent-wickelte sich ein offenes Spiel beiderTeams ohne grosse Strafraumszenen.Erst in der 26. Minute spielte sichReinach auf der rechten Seite durch. Inder Mitte wurde ein Reinacher Spielervergessen und nach Erhalt des Balleshatte dieser keine Mühe, das 0:1 zu er-zielen. Darauf versuchte der FC Riehen,den Druck zu erhöhen, aber erst in der37. Minute bot sich die erste Ausgleichs-möglichkeit. Amitoski wurde halbrechtssteil angespielt und konnte gegen denTorhüter losziehen. Leider setzte er denBall neben den hinteren Torpfosten.

Nach dem Pausentee erhöhte Riehenden Druck, ohne viele Torchancen zu er-arbeiten. Erst in der 65. Minute kam derkurz zuvor eingewechselte Kuzet in ei-nem Spielergewühl im Strafraum an denBall. Mit einem platzierten Schuss in dierechte untere Ecke erzielte er das 1:1.

In der Folge versuchten beide Teams,mindestens ein Unentschieden über dieZeit zu bringen. Dieser eine Punkt wäre

FUSSBALL FC Riehen – FC Reinach 2:1 (0:1)

Wichtiger Sieg für den FC Riehen

für das Heimteam jedoch zu wenig ge-wesen. In der 87. Minute gelang es ei-nem Reinacher Spieler nur mit einemNotbremsefoul, einen Riehener Spielerzu stoppen. Dies trug dem Reinacher ei-ne rote Karte und Riehen einen Elfmeterein. Amitoski übernahm die Verantwor-tung und erzielte mit einem Flachschussdas 2:1-Schlussresultat. Fazit für den FCRiehen war, dass die Defensive diesmalgute Arbeit ablieferte und nur der beid-seitig kleinlich pfeifende Schiedsrichter,der für eine wahre Kartenflut sorgte, einÄrgernis war. Mit diesem Sieg konnteder FC Riehen seinen Mittelfeldplatzfestigen, doch liegen die Mannschaftenzwischen Rang drei und elf sehr nahe

beisammen. Am kommenden Mittwochspielt der FC Riehen in den Basler-Cup-Achtelfinals gegen Riederwald (19.30Uhr, Grendelmatte).

FC Riehen – FC Reinach 2:1 (0:1)Grendelmatte. – Tore: 26. 0:1, 65. Kuzet 1:1,88. Amitoski 2:1 (Foulpenalty). – FC Riehen:Von Rohr; Pastore, Atuk (61. Kuzet), Oezcevik(46. Vidovic), Plavsic; Maricic, Haevel, Amito-ski, Wild; Daddabbo (ab 27. Baykal), Müller.3. Liga, Gruppe 2, Tabelle:1. Black Stars 9/22 (23:8), 2. Jugos Basel 9/22(28:15), 3. Ferad 9/16 (20:12), 4. Birlik 9/14(13:17), 5. FC Gelterkinden b 9/13 (16:10), 6. FC Riehen 9/13 (28:25), 7. Alkar 9/12(15:20), 8. Reinach 9/12 (14:20), 9. Güney 9/12(22:30), 10. US Olympia 9/9 (16:21), 11. Rhein-felden b 9/9 (11:16), 12. Dinamo 9/4 (13:25).

Ein Riehener überläuft die Reinacher Verteidigung. Foto: Philippe Jaquet

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Freitag, 29. Oktober 2004 Nr. 44 13

SPORT IN R IEHEN

pdp. Enttäuschend ist der bisherigeSaisonverlauf der «Honeybadgers», derU20-Juniorinnen des CVJM Riehen, zubeschreiben. Gute Stimmung, gute Re-sultate in der Vorbereitung und ein gut-es Trainingslager. Nur die Erfolge in derMeisterschaft bleiben bis anhin aus.Auch gegen den BC Olten-Zofingen.

Nach einem genialen ersten Viertel(15:7), in dem Riehen vor allem wegenguter Pressverteidigung zu vielen Ballge-winnen und daraus resultierenden Kör-ben kam, liess die Konzentration bereitsim zweiten Spielabschnitt nach (Halb-zeitstand 25:20). Olten-Zofingen spieltenun selbst eine Pressverteidigung, dievon den Riehener Aufbauerinnen nichtüberwunden werden konnte. Sagenhafte52 Ballverluste der Riehenerinnen und26 Punkte der Gäste im dritten Viertelwaren die Folge. Wenn der Ball dann ein-mal im gegnerischen Abschnitt war, fehl-te auch der nötige Drang zum Korb, umzu punkten. 55 Punkte sind zwar sicherkein Negativrekord, aber 53 Würfe sind

BASKETBALL CVJM Riehen U20 – Olten-Zofingen 55:59

Zweite Pleite der Honeybadgerseinfach zu wenig, um im JuniorinnenU20 Inter zu bestehen, denn im Basket-ball ist es nicht wie im Fussball, wo einGimenez nur fürs Punkten zuständig istund der Rest verteidigt das Tor. Im Bas-ketball muss jede Spielerin in der Lagesein, jederzeit zu punkten. Defensivkonnte Riehen überzeugen. Die Leaderinder Gäste, Karin Galli, erzielte nur ver-hältnismässig bescheidene 13 Punkte.

Aggressivität scheint im Moment beiden Riehenerinnen das Hauptproblemzu sein. Sie spielen jetzt in einer Liga, inwelcher die meisten Spielerinnen schonseit einiger Zeit auf nationalem Niveauspielen. Sie sind sich gewohnt, ihre El-lenbogen zum Einsatz zu bringen. DieHoneybadgers können im Moment aufdieser Ebene einfach nicht mithalten.

CVJM Riehen U20 – BC Olten-Zofingen 55:59

CVJM Riehen «Honeybadgers» (JuniorinnenU20): Fehr (2), Gasparini (12), Haas, Herter,Lisi, Moldovanyi (8), Nemeth (17), Sokoll (6),Mounga (2), Wullschleger (8).

bb. Das Ziel des zweiten Frauen-teams des CVJM Riehen im Meister-schaftsheimspiel gegen den BBC Laufenstand fest: voller Energie diesen erstenZweitligamatch der neuen Saison mit ei-nem guten Resultat zu bestreiten. Ent-sprechend motiviert liefen die Spielerin-nen aufs Spielfeld und spielten in derersten Halbzeit eine Frau-Frau-Vertei-digung. Einfache Mittel wie «Give andgo», Blocks und Lücken ausnützenbrachten den Riehenerinnen in der ers-ten Halbzeit eine 34:18-Führung.

Nun galt es, am Ball zu bleiben undmöglichst viele Punkte zu machen. Mo-

BASKETBALL CVJM Riehen II – BBC Laufen 81:31 (34:18)

Kantersieg gegen den BBC Laufentivation und Teamgeist waren enormhoch, sodass die Riehenerinnen in derzweiten Halbzeit eine saubere Zonen-deckung durchziehen konnten. SchöneSpielzüge, verteilt auf die ganze zweiteHalbzeit, riefen Bravorufe von der Er-satzbank hervor. Die Riehenerinnen ge-wannen den Match deutlich mit 81:31.

CVJM Riehen – BBC Laufen 81:31 (34:18)CVJM Riehen II (Frauen, 2. Liga): Laura Bruz-zese (7), Mena Pretto (6), Vera Bernhardt (8),Barbara Stalder (13), Anne Gattlen (6), PascaleWalther (8), Kate Darling (18), Leonie Knecht,Brigitte Biotti (3), Martina Stolz (12). – Traine-rin/Coach: Jasmine Kneubühl.

lm. Die A-Juniorinnen des UHC Rie-hen kamen am vergangenen Wochenen-de zu ihren ersten zwei Saisonsiegen.Die noch punktelosen Teams von Badenund Birmenstorf wurden mit 7:0 bezie-hungsweise 8:2 bezwungen, und dies,obwohl in beiden Spielen eine RiehenerFeldspielerin das Tor hüten musste.

Das erste Spiel gegen den STV Badenverlief von Anfang an in klaren Bahnen.Die Riehenerinnen drehten auf undzeigten, was sie konnten. Das Spiel hät-te auch höher als 7:0 gewonnen werdenkönnen. Die Begegnung gegen Jokerit

UNIHOCKEY Baden – Riehen 0:7/Riehen – Birmenstorf 8:2

B-Juniorinnen zweimal erfolgreichBirmenstorf begann wesentlich ausgeg-lichener. Beide Mannschaften spieltenkörperbetont, aber sehr fair – abgese-hen von den Stockschlägen, die dieSchiedsrichterin aus Prinzip ignorierte.Als dann das 1:0 fiel, zündeten die Rie-henerinnen ein Feuerwerk und zogenbis auf 8:2 davon.

STV Baden – UHC Riehen 0:7UHC Riehen – Jokerit Birmenstorf 8:2UHC Riehen (Juniorinnen A): Noëmi Kern, Lua-na Mistri, Meret Stebler, Iris Zünti, Norina Mar-tig, Nina Rothenhäusler, Léonie Manger, Felici-tas Manger.

cn. Die Grossfeld-Mannschaft desUHC Riehen gewann am Sonntag beideSpiele gegen die Schlusslichter der Ta-belle. Gegen Pratteln gab es ein klares7:0, gegen Münchenstein nach hart um-kämpftem Spiel ein 3:2.

Mit 17 Feldspielern angereist, konn-te Coach Schmid von Beginn weg mitdrei kompletten Linien spielen lassen.Gegen den Tabellenletzten aus Prattelneröffnete der UHC Riehen das Skoreschon nach wenigen Minuten. Schnellwar klar, dass es eine einseitige Partiewerden würde. Pratteln agierte sehrpassiv, betrieb kein Forechecking, be-wegte sich in der Defensive sehr wenig.Das ermöglichte es den Riehenern, dasSpiel unbehindert aufzubauen. Innertkürzester Zeit wurde auf 3:0 erhöht undmit dem Pausenpfiff stand es schon 6:0.

Die erschreckend schwachen undmit nur neun Feldspielern angereistenPratteler vermochten auch nach derPause keine Gegenwehr zu bieten, so-dass Martin Hafner im Riehener Tor einsehr geruhsames Spiel verbringen konn-te. Der einzige Ball, den er zu halten hat-te, kam von einem eigenen Spieler. Inder zweiten Halbzeit spielte Riehen nichtmehr so druckvoll und so gelang nebeneinem aberkannten Treffer nur noch eineinziges Tor zum Endstand von 7:0.

Der Gegner im zweiten Spiel war daswie Pratteln ebenfalls punktelose Mün-chenstein. Dennoch konnte nicht davonausgegangen werden, dass auch dieses

UNIHOCKEY Riehen – Pratteln 7:0/Riehen – Münchenstein 3:2

UHC Riehen I schlug SchlusslichterSpiel so einfach zu gewinnen sein wür-de, und dies bestätigte sich in denAnfangsminuten. Die Münchensteinerstörten den Riehener Aufbau wirkungs-voll und hatten schon in den Startminu-ten einige Torchancen. Trotzdem konn-ten die Riehener mit ihrem ersten An-griff das 1:0 erzielen und später sogarauf 2:0 erhöhen. Dies entsprach nichtdem Spielverlauf, Münchenstein ging al-lerdings ein wenig fahrlässig mit seinenMöglichkeiten um. Nach einer gelunge-nen Freistossvariante konnte München-stein vor der Pause das 2:1 erzielen.

Direkt nach der Pause bot sich fürRiehen die Möglichkeit, im Powerplaywieder zu erhöhen, aber das misslangdeutlich. In Unterzahl gelang München-stein der Ausgleich. Nur mit Glück gerietRiehen nicht in Rückstand. Nach stetemHin und Her entschloss sich der Coachfünf Minuten vor Schluss, auf zwei Lini-en umzustellen, um den Druck noch-mals zu erhöhen, was auch gelang.Strasser traf mit seinem zweiten Tor indiesem Spiel zur erneuten RiehenerFührung. In einer hektischen Schluss-phase brachte Riehen den Vorsprung inUnterzahl über die Zeit.

UHC Riehen I – Pratteln AS 7:0 (6:0)UHC Riehen I – Münchenstein 3:2 (2:1)UHC Riehen I (Männer, Grossfeld, 2. Liga): Haf-ner; Schwarz, Notter, Wunderle, Gröner, Lazic,Annasohn, Schlatter; Schmid (1/-), Strasser (-/2),Obrecht (1/-), Frey (1/-), Manger (1/1), Süss (1/-),Niederberger (1/-), Egli (1/-), Braun, Kurz.

In ihrem dritten Saisonspiel erhiel-ten die Erstliga-Frauen des CVJMRiehen im Tessin gegen VedeggioRiva Basket II eine Lehrstunde undverloren mit 59:23.

fg/re. Am vergangenen Samstag trafdas erste Frauenteam des CVJM Riehenim dritten Saisonspiel auswärts auf Ve-deggio Riva Basket. Um sich optimal aufdie Partie einzustimmen, reiste man be-reits am Freitagabend ins Tessin, woman in einer idyllischen Jugendherber-ge in Savosa übernachtete. Die erste Ta-geshälfte des Samstags verbrachte dieMannschaft mit einer Besichtigung derStadt Lugano, bevor man sich eine guteStunde vor Spielbeginn in der HalleScuola Media zum gemeinsamen Ein-laufen besammelte.

Den Riehenerinnen, welche miteinem ersatzgeschwächten Kader vonsieben Spielerinnen antraten, standenelf Spielerinnen von Riva Basket gegen-über, die schon beim Einlaufen einenmotivierten und technisch starken Ein-druck hinterliessen. Obwohl die Riehene-rinnen wussten, dass die Tessinerinnenihre zwei Heimspiele gewonnen hatten,waren sie entschlossen, die Siegesserieder Gastgeberinnen zu stoppen. Vor we-nigen Wochen musste Riva eine deutlicheNiederlage gegen Reussbühl hinnehmen,ein Team, dem die Riehenerinnen im ers-ten Saisonspiel über weite Strecken Pa-roli hatten bieten können. Ein Erfolg überdie Tessinerinnen schien realistisch.

Zu Beginn des Spiels starteten dieRiehenerinnen mit einer aggressiven 3-2-Zonenverteidigung, durch welchesie die gegnerischen Distanzwerferin-nen am Abschluss hindern wollten. Diesklappte auf Anhieb und im Gegenzugkonnten gleich die ersten vier Würfe si-cher verwertet werden.

Danach brachte der CVJM keine an-ständige Offensivaktion mehr zu Stan-de. In der Verteidigung wurde mit vielEngagement gearbeitet und man ver-suchte mit Erfolg, den Tessinerinnendas Spiel zu erschweren, doch im An-griff konnten die Riehenerinnen keineTreffer mehr erzielen. Das Passspielfunktionierte ausgesprochen gut undman versuchte durch Penetrieren zumKorb immer wieder die gegnerischeVerteidigung auf sich zu ziehen, umfreien Mitspielerinnen den Wurf zu er-möglichen. Mit einer mageren Ausbeutevon 11 Treffern aus 49 Würfen konnteman jedoch mit den Tessinerinnen inkeiner Weise mithalten.

Für den deutlichen Unterschiedzwischen den beiden Mannschaftenspricht sicher auch die Arbeit unterdem Korb. Riva Basket traf bei weitemnicht jeden Wurf, doch oftmals konnteein zweiter oder sogar dritter Reboundgewonnen werden, was weitere Wurf-versuche ermöglichte. Einige Punkteder Tessinerinnen wurden erst imNachfassen erzielt. Die Riehenerinnenhätten nach Würfen viel härter um denBall kämpfen müssen, um im Spiel zu

bleiben. Ausserdem waren im techni-schen Bereich frappante Unterschiedesichtbar. Riva benutzte keine Systeme,um zu punkten. Allein die technischenFertigkeiten der einzelnen Spielerin-nen entschieden hier über Sieg oderNiederlage. Während sich das Heim-team sehr sicher mit dem Ball bewegte,hatten die Riehenerinnen immer wie-der Mühe, den Ball in den eigenen Rei-hen zu halten, sobald die Verteidigungmehr Druck aufsetzte. Die Präzisionbeim Passen, die Ballannahme, dieFussarbeit und das Dribbling sind allesBereiche, in welchen sich die Riehene-rinnen noch verbessern müssen, ummit den stärkeren Teams der Liga mit-halten zu können.

Obwohl das Schlussresultat von59:23 nicht unbedingt den Kampfgeistund die Einsatzbereitschaft der Riehe-ner Mannschaft widerspiegelt, konnteviel Positives aus dem Spiel gegen dietechnisch überlegenen Tessinerinnenmitgenommen werden.

Vedeggio Riva II – CVJM Riehen I 59:23 (30:13)CVJM Riehen I (Frauen, 1. Liga): Anke Wisch-goll (6), Marisa Heckendorn (9), JasmineKneubühl, Sarah Wirz, Fabienne Gasser, NoraFehlbaum (2), Pascale Walther (2). – Trainer/Coach: Raphael Schoene.Frauen, 1. Liga, Qualifikation, Gruppe 2:1. SP Muraltese 3/6 (228:121), 2. Vedeggio RivaBasket II 4/6 (233:155), 3. Reussbühl Highflyers4/6 (217:198), 4. Wallaby Zürich-Regensdorf4/4 (193:208), 5. CVJM Birsfelden 3/2(179:177), 6. CVJM Riehen I 3/0 (124:183), 7. STV Luzern Basket 3/0 (105:237).

BASKETBALL Vedeggio Riva Basket II – CVJM Riehen I 59:23 (30:13)

Klare CVJM-Niederlage im Tessin

rz. Dieses Wochenende ist es wiederso weit. Mit Start und Ziel auf demSportplatz Grendelmatte in Riehen wirdmorgen Samstag um 10 Uhr der BaslerMarathon gestartet, der Halbmarathonbeginnt um 10.15 Uhr. Gelaufen wirdauf einer Rundstrecke, die weiteStrecken entlang der Wiese führt undden Veloweg entlang der Tramlinie 6zwischen Eglisee und Niederholz miteinbezieht. Nachmeldungen sind zwi-schen 7.30 Uhr und 9 Uhr auf demSportplatz noch möglich.

Wie erstmals im letzten Jahr wirdein Fotoservice angeboten. Alle Läufe-rinnen und Läufer haben am Tag nachdem Rennen Gelegenheit, die Zielein-lauffotos und weitere Bilder im Internet

unter www.firstfotofactory.com anzu-schauen und gegebenenfalls zu bestel-len. Die schnellsten Läufer des Halbma-rathons werden ab 11.20 Uhr, dieschnellsten Marathonläufer ab 12.15Uhr im Ziel erwartet. Für unerfahrene-re Marathonläuferinnen und -läuferwerden mit Michael Misteli und RichardUmberg zwei «Pacemaker» unterwegssein, die die Strecke in 3 Stunden 15 Mi-nuten beziehungsweise 3 Stunden 30Minuten laufen werden und an denensich die Teilnehmenden orientierenkönnen.

Am Sonntag um 10 Uhr wird derEkiden-Marathon gestartet. Hierbeihandelt es sich um eine Stafette, bei dersich sechs Läuferinnen beziehungswei-

se Läufer die Marathonstrecke unter-einander aufteilen. Der erste Abschnittmisst 10,6 Kilometer, der zweite, vierteund fünfte 4,9 Kilometer, Abschnitt dreimisst 9,8 Kilometer und der Schlussab-schnitt 7 Kilometer. Bei dieser einzigenMarathonstafette der Schweiz ist keineNachmeldung möglich (die Zahl derTeams ist limitiert).

Die Strecke vom Sonntag überquertdie Wiese im Gegensatz zum Mara-thon/Halbmarathon vom Vortag nichtmehr. Alle Übergaben der Sechserteamsfinden auf dem Sportplatz Grendelmattestatt, wo der organisierende Lauf-sportverein Basel für einen Festwirt-schaftsbetrieb sorgen wird. Die Rang-verkündigung ist um 14 Uhr vorgesehen.

LEICHTATHLETIK Basler Marathon, Halbmarathon und Ekiden-Marathon am 30./31. Oktober

Läuferschar in den Langen Erlen

An der Halbmarathon-Schweizer-Meisterschaft vom vergangenenSonntag in Lausanne holte sich die19-jährige Riehenerin DeborahBüttel ihren ersten Schweizer-Meister-Titel bei der Elite.

rz. In Lausanne präsentierte sich De-borah Büttel am vergangenen Sonntagnach ihrem zweiwöchigen Trainingsla-ger in Portugal in hervorragender Ver-fassung. Im nationalen Titelrennen überdie Halbmarathondistanz (21,098 Kilo-meter) übernahm sie bei der Elite derFrauen nach rund zwölf Kilometern diealleinige Führung und distanzierte dieTuggenerin Claudia Oberlin bis ins Zielum über anderthalb Minuten. Damitdistanzierte Deborah Büttel in einer Zeitvon 1 Stunde 16 Minuten und 21 Sekun-den auf einer coupierten Strecke ent-lang des Genfersees ihre erste Verfolge-rin überraschend deutlich. Immerhinwar Claudia Oberlin am Zürich Mara-thon 2004 hervorragende Zweite ge-worden. Insgesamt waren in Lausannein verschiedenen Kategorien rund drei-tausend Athletinnen und Athleten amStart. Bronze im Frauenrennen holtesich Elisabeth Krieg aus Muri bei Bern.Titelverteidigerin Vera Notz-Umbergkonzentriert sich diesen Herbst auf denFrankfurt-Marathon und war in Lau-sanne nicht am Start.

Bei den Männern holte sich der Wal-liser Berglauf-Spezialist Tarcis Ancay in1:07:08 den Titel vor dem SchönbühlerChristoph Hubacher.

Nächstes grosses Ziel für DeborahBüttel ist die Cross-Europameisterschaftvom 11./12. Dezember im deutschenHeringsdorf. Die Selektionsläufe dazufinden am 14. November in Genf und am28. November in Paris statt. Übermor-gen Sonntag bestreitet Deborah Büttelmit der Schweizer Nationalmannschaftden Ekiden-Marathon im Rahmen der

Basler Marathontage mit Start und Zielauf dem Sportplatz Grendelmatte (sieheseparate Vorschau auf dieser Seite).

Schweizer Meisterschaft im Halbmarathon(21,098 km), 24. Oktober 2004, LausanneFrauen:1. Deborah Büttel (Riehen) 1:16:21, 2. ClaudiaOberlin (Tuggen) 1:17:55, 3. Elisabeth Krieg(Muri) 1:19:00.

LEICHTATHLETIK Halbmarathon-Schweizer-Meisterschaft in Lausanne

Erster Elite-Meistertitel für Büttel

Deborah Büttel, hier an den Nachwuchs-Schweizer-Meisterschaften in Zug, holtesich in Lausanne den Schweizer-Meister-Titel im Halbmarathon. Foto: RZ-Archiv

Page 11: PODIUM Im Spannungsfeld verschiedener Interessen · AZ 4125 Riehen 1 Freitag, 29. Oktober 2004 Wochenzeitung für Riehen und Bettingen 83. Jahrgang / Nr.44 Redaktion und Inserate:

Freitag, 29. Oktober 2004 Nr. 44 14

SPORT IN R IEHEN

Nach einer Torflaute in der zwei-ten Halbzeit verloren die Hand-baller des KTV Riehen ihre langeZeit ausgeglichen verlaufene Par-tie gegen den noch verlustpunkt-losen TV Muttenz II letztlich dochnoch deutlich.

dl. Keine leichte Aufgabe erwartetedie Handballer des KTV Riehen im Rah-men der Drittligameisterschaft beimbisher ungeschlagenen Tabellenführeraus Muttenz. Die Spiele gegen diesenGegner waren in der Vergangenheitstets hart umkämpft und spannend. DasVerhalten in der Verteidigung und imAngriff wurde kurz vor dem Spielnochmals in die Köpfe der Spieler ge-meisselt.

Das Spiel war erst vier Minuten alt,und schon lag der KTV Riehen mit 3:0zurück. Es schien, als hätte der KTV dieKöpfe in der Garderobe vergessen. Dreistümperhafte Abwehrfehler nutzten dieGastgeber gekonnt aus. Immerhin ge-lang dem KTV darauf der erste Trefferund als nach sechs Minuten sogar das3:2-Anschlusstor fiel, schöpfte man wie-der Hoffnung.

Das Spiel verlief nun ausgeglichen.Der KTV lag stets ein bis zwei Torezurück. Erst in der 23. Minute kassier-ten die Riehener das 9:6 und nur eineMinute später das 10:6. Der Gegner hat-te jetzt die Möglichkeit, den Sack zuzu-machen, doch der KTV kämpfte sich bis

HANDBALL TV Muttenz II – KTV Riehen 30:20 (13:11)

KTV-Niederlage beim Leaderzur Pause nochmals auf 13:11 heran.Der Schiedsrichter hattte durch seineberechtigten Strafen wegen Kommen-tierens von Schiedsrichterentscheidun-gen und das Übersehen von grobenFouls die Emotionen aller Spieler lang-sam aber sicher in den roten Bereichsteigen lassen. Die Folge war, dass nie-mand mehr redete, dafür aber unge-straft austeilte.

Auch in die zweite Halbzeit starteteder KTV Riehen schlecht. Nach vier Mi-nuten stand es 15:11. Der KTV konntein der gleichen Minute den zwölftenTreffer markieren, legte dann aber einezwölfminütige Torpause ein. Das Spielwar 14 Minuten vor Schluss beim Standvon 23:12 bereits entschieden. Der KTVRiehen bot in Muttenz eine magere Leis-tung und musste sich am Schluss einemüberlegenen Gastgeber mit 30:20 beu-gen. Ausser einer kaputten Rippe, gabes beim KTV keine Verletzungen – dasist die einzige positive Nachricht.

TV Muttenz II – KTV Riehen 30:20 (13:11)KTV Riehen (Männer, 3. Liga): Frédéric Seckin-ger (Tor); Fabian Bacher (2), Florian Kissling,Daniel Bucher (3), Marc Suter (4), Urs Emme-negger, Dieter Aeschbach (5), Daniel Gisler, Re-to Müller (1) und Markus Jegge (5).Männer, 3. Liga, Gruppe A:1. STV Wegenstetten 4/8 (109:65), 2. TV Mut-tenz II 4/8 (115:77), 3. SG Aesch/Reinach 5/7(93:88), 4. SG HC Therwil/HC Oberwil 5/6(85:78), 5. TSV Rheinfelden 5/5 (126:126), 6. SG Wahlen/Gym Laufen 6/4 (127:137), 7. KTV Riehen 5/3 (84:105), 8. TV St. Josef 6/1(129:168), 9. BSV Münchenstein 2/0 (32:56).

Obwohl mit nur sechs Spielern an-getreten (auf dem Spielfeld sindsieben Spieler erlaubt), holten sichdie U17-Junioren des KTV Riehenzu Hause gegen die Spielvereini-gung Aesch/Reinach ihren erstenSaisonsieg.

db. Nach dem verlorenen Spiel ge-gen Pratteln wollten die U17-Juniorendes KTV Riehen gegen die Spielgemein-schaft Aesch/Reinach gewinnen. DochTrainer Dieter Aeschbach standen nursechs Spieler zur Verfügung. Nur dankU15-Spieler Luca Vecchi war der KTVRiehen wenigstens nur mit einem Spie-ler in Unterzahl. Doch das Spiel beganngut für die Riehener. Durch zwei Torevon Alessandro Saracista und LorenzHofer gingen sie 2:0 in Führung undnach acht Minuten, beim Stand von 7:3,nahm Aesch/Reinach schon sein Time-out. Das half und die Gäste verkürztenauf 7:6. Doch dann nahm Riehen seinTimeout und konnte danach den Vor-sprung wieder auf 11:6 ausbauen. ZurPause stand es 14:9.

Treibende Kraft im Spiel waren vorneLorenz Hofer und Alessandro Saracista,auch Luca Vecchi erzielte zwei Tore. Hin-ten stand Torhüter Stefan Pauli, der sichgegenüber dem Spiel gegen Pratteln

HANDBALL KTV Riehen U17 – SG Aesch/Reinach 23:18

Erster Saisonsieg trotz Unterzahlstark gesteigert hatte. Erst Mitte derzweiten Halbzeit begannen die Gäste,einen der Riehener Spielmacher engerzu decken, doch es stand bereits 19:12.Nach einem kleinen Einbruch Riehensstand es zehn Minuten vor Schluss nurnoch 19:15, doch die Schlussphasegehörte wieder den Riehenern, die denSieg problemlos ins Trockene brachten.

Aber es geht nicht immer so gut miteinem Spieler weniger. Der KTV Riehenist deshalb auf der Suche nach Knabenmit Jahrgang 1988 oder 1989, dieHandball spielen wollen. Das U17-Teamtrainiert jeweils am Montag von 19.15Uhr bis 21 Uhr in der Sporthalle Nieder-holz. Das nächste Spiel findet am Sams-tag, 6. November, um 20.35 Uhr in derSporthalle Niederholz statt. Gegner istder GTV Basel.

KTV Riehen – SG Aesch/Reinach 23:18 (14:9)KTV Riehen (Junioren U17): Stefan Pauli (Tor);Lorenz Hofer (14), Pascal Odermatt, FabianWeisskopf, Alessandro Saracista (7), LucaVecchi (2). – Trainer: Dieter Aeschbach.Junioren U17, Qualifikationsgruppe 1, Tabelle:1. TV Pratteln NS 5/10 (173:104), 2. TV Möhlin4/7 (81:58), 3. HC Vikings Liestal 6/7 (159:120),4. TV Muttenz 5/6 (132:99), 5. SG Aesch/Reinach 5/4 (110:118), 6. KTV Riehen 3/2(48:59), 7. DJK Bad Säckingen 3/2 (49:75), 8. TV Sissach 4/2 (63:108), 9. GTV Basel 5/0(76:150).

Im sechsten Saisonspiel kamen dieU15-Junioren des KTV Riehen ge-gen den zuvor ebenfalls nochpunktelosen TV St. Josef zu ihremersten Punkt. Nach einer vorüber-gehenden Fünftoreführung wäreallerdings mehr möglich gewesen.

db. Es war ein Spiel, für das sich dieU15-Junioren des KTV Riehen viel vor-genommen hatten. Doch als das Spielbegann, war vieles schon wieder ver-gessen. Die Riehener warfen aus demStand statt mit Anlauf und überliessenzunächst den Gästen vom TV St. Josefdas Toreschiessen. Nach sechs Minutenstand es 0:3. Dann gelang mit einemschönen Spielzug das 3:1 durch SarahJegge. Beim Stand von 2:5 nahm Riehenein Timeout. Die Anweisungen der Trai-ner zeigten Wirkung. Mit schönenSpielzügen gelang es dem KTV, bis zurPause mit 7:5 in Führung zu gehen.

Nach der Pause ging es zunächst soweiter. Nach 32 Minuten stand es 10:5und nach 36 Minuten 11:7 – der ersteSieg war in Reichweite. Nach dem zwei-ten Timeout stockte das KTV-Spiel. DieAngriffe wurden viel zu schnell abge-

HANDBALL KTV Riehen – TV St. Josef 11:11 (7:5)

Erster Punkt für U15-Juniorenschlossen und St. Josef konnte aufholen.Drei Minuten vor Schluss war Riehenimmer noch mit zwei Toren voraus,doch dann schlichen sich noch weitereFehler ein, die zu zwei Siebenmeternführten und St. Josef den Ausgleich er-möglichten. Den Riehenern war die Ent-täuschung anzusehen. Dennoch wardas Spiel, das den ersten Punktgewinnder Saison brachte, ein Anfang, auf demman aufbauen kann. Fünf von achtFeldspielern schossen mindestens einTor. Am Samstag, 6. November, findetdas nächste Spiel statt. Der KTV Riehentrifft um 19.30 Uhr in der SporthalleNiederholz auf den HC Therwil.

KTV Riehen – TV St. Josef 11:11 (7:5)KTV Riehen (Junioren U15): Andrin Aeschbach,Sarah Jegge (2), Till Mühlemann, Noah Ritz-mann (1), Marcel Sokoll, Philipp Stocker (1),Luca Vecchi (5), Lukas zum Wald (2), PatrickBuser. – Trainer: Markus Jegge/Daniel Bucher.Junioren U15, Qualifikationsgruppe 1, Tabelle:1. GTV Basel 5/10 (104:58), 2. HC Therwil 5/10(92:56), 3. TV Pratteln NAS 6/7 (124:101), 4.HB Blau Boys Binningen 5/6 (56:47), 5. TVMuttenz 5/6 (73:66), 6. TV Stein 4/4 (68:56), 7.TV Sissach 4/3 (54:68), 8. SG Aesch/Reinach4/2 (64:68), 9. TV St. Josef 6/1 (38:84), 10. KTVRiehen 6/1 (46:115).

Der Drittligist KTV Riehen verlang-te dem Zweitligaleader HC VikingsLiestal im Regio-Cup alles ab, führ-te zur Pause sogar mit 11:10 undverlor am Ende nur mit 19:28.

dl. Das Highlight jeder Handballsai-son bilden jeweils die Regio-Cup-Spiele.Auch in diesem Jahr bescherte das Losden Handballern aus Riehen einen Geg-ner, bei dem die Affiche David gegenGoliath zutraf. Mit dem HC Vikings Lies-tal gastierte der ungeschlagene Zweit-liga-Tabellenführer in der SporthalleNiederholz. Das Ziel einer im hinterenTabellendrittel klassierten Drittliga-mannschaft kann es da nur sein, denGoliath ein wenig zu ärgern.

Kurz vor dem Spiel wies der Trainernochmals auf die entscheidenden Punk-te hin. Eine disziplinierte Leistung inder Verteidigung und Geduld im Angriffwaren gefragt. Liestal schoss in der lau-fenden Zweitligasaison bisher pro Par-tie im Schnitt 29 Tore und kassierte 21.Der KTV Riehen überstand die erstendrei Spielminuten schadlos – ein ersterAchtungserfolg, der beim Gast bereitsWirkung zeigte. Nach sechs Minutenstand es dann 1:4 für Liestal und allesschien den erwarteten Verlauf zu neh-men. Doch der KTV liess sich von die-sem Rückstand nicht beeindrucken undspätestens nach dem KTV-Anschluss-treffer zum 4:5 in der 11. Minute wardas Ziel, den Gegner zu ärgern, bereitserreicht. Auf der Bank der Gäste wurdekräftig diskutiert und gestikuliert. Diebisher geschonten «Stars» machten sichfür einen Einsatz bereit. Aber die Ant-wort des KTV Riehen fiel deutlich aus.Mit einfachem, aber sehr effizientemHandball spielte man den Goliath ausder 2. Liga aus und in der 19. Minuteging der KTV Riehen erstmals mit 7:6 inFührung. Eine Sensation schien in derLuft zu liegen. Drei Minuten vor Schlussder ersten Halbzeit stand es 9:9. Die be-reits sehr stark konditionell angeschla-genen KTV-Spieler holten in den Schluss-minuten nochmals alles aus sich he-raus, gingen 11:9 in Führung und wa-ren 30 Sekunden vor dem Halbzeitpfiffin Ballbesitz. Ein schöner Angriff mit

einem unglücklichen Abschluss an denInnenpfosten liess die Riehener Träumevon einem 12:9-Pausenvorsprung plat-zen. Stattdessen gelang dem Gegner mitdem Halbzeitpfiff das 11:10. Der KTVRiehen lag gegen den ungeschlagenenZweitliga-Tabellenführer zur Pause vor-ne. Es war eine Halbzeit, die zu den be-sten gehört, die in dieser Halle je voneinem Riehener Team gespielt wurde,eine geschlossene Mannschaftsleistung,die das Prädikat «sensationell» ver-dient. Die Marke «Weltklasse» holte sichder Riehener Torwart Frédéric Seckin-ger ab.

Das Tempo war für den KTV aller-dings mörderisch gewesen, der Ein-bruch nur eine Frage der Zeit. Aber die-se Zeit wollten die Riehener noch nut-zen und so lange wie möglich die blankliegenden Nerven der Gäste geniessen.

Die Reaktion des Goliath nach derPause war kräftig. Nach 36 Minutenführte Liestal 11:14. Der KTV kamnochmals auf 13:15 heran und lag nach42 Minuten nur mit 14:17 zurück, aberdie Batterien waren leer. Weitere vier

Gegentore innnert fünf Minuten warendie Entscheidung in diesem Spiel. DerRückstand von 14:21 war in dieser kör-perlichen Verfassung zu viel für denKTV. Ziel war nun, nicht mehr als 29 Ge-gentore zuzulassen und nicht mit mehrals 10 Toren zu verlieren. Und diesesZiel wurde auch erreicht. Am Schlussunterlag der KTV Riehen mit 19:28.

Verkehrte Welt dann nach demSchlusspfiff: Die KTV-Spieler freutensich und gratulierten sich für ein tollesSpiel und der siegreiche HC VikingsLiestal verliess die Halle mit hängendenKöpfen. Eine Frage bleibt: Wieso spieltder KTV nicht immer so?

Im nächsten Meisterschaftsspieltrifft das Team am Samstag, 6. Novem-ber, um 14.15 Uhr in der Sporthalle Nie-derholz auf den TSV Rheinfelden.

KTV Riehen – HC Vikings Liestal 19:28 (11:10)Regio-Cup. – Sporthalle Niederholz. – KTV Rie-hen: Frédéric Seckinger (Tor); Fabian Bacher,Alessandro Saracista (1), Daniel Bucher (1),Marc Suter (3), Urs Emmenegger, Dieter Aesch-bach (7), Daniel Gisler, Reto Müller (3), MarcelBreisinger und Markus Jegge (4).

HANDBALL KTV Riehen (3.) – HC Vikings Liestal I 19:28 (11:10)

Tolle KTV-Leistung im Regio-Cup

Öfter, als zuvor vermutet, setzte sich der unterklassige KTV Riehen (dunklerDress) gegen die Verteidigung des HC Vikings Liestal durch. Foto: Philippe Jaquet

Während die Volleyballer des KTVRiehen in ihrem zweiten Erstliga-spiel nach dem Aufstieg die ersteNiederlage hinnehmen mussten,sind die KTV-Frauen in der 2. Liganach zwei Runden noch unge-schlagen.

rz. Die Stimmung bei den Riehenernwar gut, als sie nach dem Auftaktsiegam vergangenen Wochenende nachEmmen reisten, um ihr zweites Erstli-gaspiel der Saison zu spielen. Im Ge-gensatz zum Heimspiel gegen Buochserwischten sie gegen Emmen-Nord ei-nen guten Start und hielten den erstenSatz bis zum 15:15 offen, mussten sichdann aber mit 25:18 geschlagen geben.Den zweiten Satz verloren sie mit25:20, weil sie zu unkonstant spieltenund nicht genügend Druck entwickelnkonnten, um den gegnerischen Block zuüberwinden.

Zwischenhoch im dritten SatzNach einigen Wechseln in der

Startaufstellung fanden die Riehener,auch mit etwas Hilfe des Gegners, da-nach besser ins Spiel und entschiedenden dritten Satz mit 21:25 für sich. DasZwischenhoch hielt aber nicht weiter anund mit dem vierten Satz (25:17) verlo-ren die Riehener auch das Spiel mit 3:1.Mit zwei Punkten aus zwei Spielen istder Neuling dennoch nicht schlecht ge-startet. Morgen Samstag kommt derVBC Luzern nach Riehen (16 Uhr, Sport-halle Niederholz).

Klarer Sieg der KTV-FrauenIm Gegensatz zu ihren Vereinskolle-

gen in der 1. Liga, kamen die Frauendes KTV Riehen in der 2. Liga zum zwei-ten Saisonsieg in der zweiten Runde.Nach dem knappen 2:3-Auswärtssiegnach dramatischem Spiel in Arlesheimwar der Heimsieg über den VB TherwilA, der letzte Saison lange vorne mitge-spielt hatte, mit 3:0 doch überraschend

VOLLEYBALL Meisterschaft Männer 1. Liga und Frauen 2. Liga

Frauen erfolgreicher als Männer

deutlich. Ungeschlagen sind damit inder 2. Liga ausser dem KTV Riehen nurnoch der TV Muttenz, der VBC Allschwilund der SC Uni Basel.

In der dritten Runde treffen die KTV-Frauen morgen Samstag mit dem VBCLaufen III auf ein Team, das seine ersten

beiden Spiele verloren hat (15 Uhr,Gymnasium Laufen). Danach könnte esin der vierten Runde zu einem erstenSpitzenkampf kommen, denn auch derGegner vom 6. November, der TV Mut-tenz I, ist mit zwei Siegen in die Meis-terschaft gestartet.

Die Frauen des KTV Riehen (links vom Netz) kamen gegen den VB Therwil zu einem überraschend komfortablen Sieg. Foto: Philippe Jaquet

Page 12: PODIUM Im Spannungsfeld verschiedener Interessen · AZ 4125 Riehen 1 Freitag, 29. Oktober 2004 Wochenzeitung für Riehen und Bettingen 83. Jahrgang / Nr.44 Redaktion und Inserate:

Freitag, 29. Oktober 2004 Nr. 44 15

Viel Arbeit an der Grenze

Ein arbeitsreiches Wochenende liegthinter den Beamten der Bundesgrenz-schutzinspektion Lörrach. Insgesamtwurden 45 Straftaten aufgedeckt, vierfalsche Reisedokumente sowie falscheund gestohlene Kreditkarten und eineverbotene Waffe sichergestellt, berichtetdie Pressestelle. Siebzehn Menschen, dieteils bundesweit, teils auch europaweitzur Festnahme ausgeschrieben waren,gingen den Lörracher Beamten bei derGrenzkontrolle ins Netz. Drei dieser Per-sonen wurden in die Justizvollzugsan-stalt Lörrach eingeliefert. Einer der Ver-hafteten war ein 38-jähriger Türke, dersich, wie die Ermittlungen ergaben,nicht nur mit einem falschen dänischenReisepass auswies, sondern auchfalsche und gestohlene Kreditkarten mitsich führte. Zudem hat er sich auch vor-her schon im Ruhrgebiet mit falschenPersonaldokumenten ausgewiesen.

CDU leidet

Nachdem die jüngsten Umfrage-ergebnisse deutlich machten, dass dieandauernden, unseligen Debatten in-nerhalb der CDU-Spitze sich auch deut-lich auf künftige Wahlergebnisse aus-

wirken könnten, ist in der CDU eine ge-wisse Nervosität spürbar. Nun hat auchnoch der baden-württembergische Mi-nisterpräsident Erwin Teufel nach vie-len Querelen seinen Rücktritt angekün-digt. Der geschäftsführende Vorstanddes CDU-Kreisverbandes Lörrach be-dauert in einer Pressemitteilung die Artund Weise des Rücktritts. Ungeachtetdessen sei nun eine schnelle Klärungder Nachfolge erforderlich, um weiterenSchaden von der CDU Baden-Württem-berg abzuwenden. Die CDU Baden-Württemberg brauche einen Minister-präsidenten oder eine Ministerpräsi-dentin, die bzw. der im Landtagswahl-kampf 2006 als Spitzenkandidat vonder gesamten Partei getragen werde.Der Kreisverband ist deshalb der Auf-fassung, dass zur Frage der Nachfolgedie Partei in einer möglichst bald einbe-rufenen Mitgliederbefragung entschei-den soll. Nur so werde kurzfristig deut-lich, wie die Mitglieder über diese Fragetatsächlich denken.

Lösungssuche

Bei der Suche nach Lösungen für dietäglichen Staus vor dem Autobahn-grenzübergang in Weil am Rhein hat

Bürgermeister Eberhardt nun vor demRegionalverband mit einem ungewöhn-lichen Vorschlag aufgewartet. Statt neueStauräume zu schaffen, soll der Verkehrüber ein logistisches System entzerrtund auf die verschiedenen Übergängeverteilt werden. Er propagierte vor demRegionalverband, die Kapazitäten derverschiedenen Grenzzollanlagen in Weilam Rhein, Bad Säckingen und künftigauch in Rheinfelden zu koordinierenund so zu einer effektiveren Auslastungzu kommen. Voraussetzung wäre eineRegelung des Verkehrs, die dafür sorgt,dass die Lastwagen in Spitzenzeitenumgeleitet werden und auf entspre-chende freie Kapazitäten an anderenGrenzübergängen hingewiesen würden.Ein solches Leitsystem könnte dafürsorgen, dass sich die Situation in Weilentspannt, im schlechtesten Fall aberzumindest die täglichen Staus rascherabgefertigt werden können. Zudem soll-te so ein allzu rascher Kollaps der neu-en Autobahnzollanlage in Rheinfeldenzu vermeiden sein.

Konsequenter Ausbau

Die Lörracher Innenstadt hat sich alsEinkaufs- und Dienstleistungszentrum

AUS DER BADISCHEN NACHBARSCHAFT

zu einem «Zugpferd» in der Region ent-wickelt. Dass die Kommunalpolitikerkonsequent auf den Ausbau der Innen-stadt setzten und grossflächige Einzel-handelsbetriebe in den Aussenbezirkenablehnten, hat sich als der richtige Wegerwiesen. Dies ist eine der Kernaussa-gen der Raumplaner Donator Acocellaund Antje Schnacke. Anfang der Wochelegten sie der Standortkommission dieErgebnisse ihrer Befragung der Einzel-händler vor. Die Sanierung des so ge-nannten «Rumpels» mit der Ansiedlungneuer Geschäfte, die Millioneninvesti-tionen von «Karstadt» und Kaufhaus«Müller», der Neubau der «GalleriaMendini» mit «H & M» als Umsatzma-gneten seien Pfeiler einer positiven Ent-wicklung. Der Bedarf an grösseren Ver-kaufsflächen sei jetzt weitgehend ge-deckt. Auf Sortimentsvielfalt und Bran-chenmix müsse geachtet werden. Be-stätigt haben sich die Beobachtungenüber eine wachsende Zahl von Kundenaus der Schweiz und Frankreich. DieEidgenossen steigerten im LörracherEinzelhandel den Umsatzanteil von 13auf 20 Prozent. Während früher Fran-zosen in Lörrach kaum zu sichten wa-ren, sorgen sie jetzt für einen Umsatz-anteil von vier Prozent. Damit einher

geht ein Rückgang der Umsatzquote derLörracher auf 44 Prozent. Hier sehendie Planer Gefahren durch eine zu star-ke Abhängigkeit von Schweizer Kun-den. Das könnte sich bei einer anderenFrankenbewertung schlagartig ändern.

Kunden aus der badischen Nachbar-schaft kaufen seltener in Lörrach ein,als dies noch 1998 der Fall war. AlsGründe werden das «Rhein-Center» inWeil am Rhein, Preiserhöhungen infolgeder starken Frequentierung durch viele«zahlungsstarke Schweizer Kunden»und Discounter in Steinen genannt.Acocella: «Der leichte Rückgang ist eherals Rückkehr zur Normalität zu wer-ten.» In der Innenstadt gibt es im Ver-gleich zu anderen Städten wenig leerstehende Geschäfte. Und da, wo Flä-chen (3000 Quadratmeter) ungenutztsind, seien oft die Ladenzuschnitteungünstig oder auch die Mieten unange-messen hoch. Die Mieten lägen zwi-schen zehn und zwanzig Euro. Es gebeaber auch Ausreisser mit Spitzen bis zu68 Euro. Die Stimmungslage unter denEinzelhändlern beurteilen die Planer«leicht positiver» als 1998. Viele Ge-schäftsinhaber betonten die positiveEntwicklung der Innenstadt.

Rainer Dobrunz