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Sascha Herrmann erforscht Darstellungen bekannter Wetterphänomene mittels fotografischer Verfahren und versteht das Wetter als Autor im künstlerischen Prozess. Bereits erste Versuche der Wetteraufzeichnung und -erforschung gingen einher mit fotografischen Experimenten, wie etwa die Arbeit an der Triangulation für den Internationalen Wolkenatlas oder die Erforschung der Schneeflocke. Sascha Herrmann nutzt sowohl traditionelle wie auch neuartige fotografische Verfahren, um Repräsentationen von meteorologischen Phänomenen zu erarbeiten. Da- bei steht weniger das wissenschaſtliche Erkenntnisinteresse als die Beobachtung der Beobachtung im Vordergrund, wobei die Wolkenbeobachtung mittels fotografischer Techniken eine zentrale Stellung in seinem Werk einnimmt. In seinen künstlerischen Arbeiten macht Sascha Herrmann wiederum die- sen Prozess für die Betrachter sichtbar, wobei seine Werke sowohl ästhetisch wie auch auf ihren mete- orologischen Aussagewert hin gelesen werden können: „Ich strebe eine Kollaboration mit dem Wetter an, in der ich durch experimentelle Studien dem Wetter, respektive den Wolken, die Möglichkeit zur Einschreibung und Gestaltung in meiner Arbeit gebe“, so Herrmann. Neben der Visualisierung von ungesehenen oder unsichtbaren Wetter-Phänomenen thematisiert Herrmann stets das Verhältnis von Bedeutsamkeit und Belanglosigkeit des Wetters sowie das Vermögen der Fotografie, Gefühle und Er- kenntnisse jenseits der reinen Darstellung zu evozieren. Sascha Herrmann ist zudem Teil der Künstlergruppen BLEK und KG Weltformat. BLEK wurde 2010 gegründet, begreiſt das Publizieren als künstlerische Praxis und stellt die entstandenen Ergebnisse wiederum im Rahmen von Ausstellungen, Vorträgen und Messen vor. Die Künstlergruppe KG Welt- format setzt sich mit dem Archiv von Emanuel Goldberg (1881-1970) auseinander. Dabei wird nicht nur das breite Spektrum Emanuel Goldbergs wissenschaſtlicher Methoden sichtbar, sondern auch deren künstlerisches Potenzial. PORTFOLIO 10/2018 SASCHA HERRMANN 02 – 03 04 05 06 07 08 09 10 – 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Lebenslauf, Ausstellungen, Publikationen Devils Hill Light White Vitrified Receive Record Fluorit Color (254 + 365 nm) Diorama (Moiré) Präposition Blek #9 Greycard (Danes Picta, Kodak, Prospec) Novacekit (SW-UV) Obsidian Mirrored (aſter Carl Braun) Lidar Solarized Cyanotypes White Box Michelangelos Sky Cloud Chamber Blue Magic Hour (from West to East) Sun Bleached Photograms Collection of Prognosticated Rainbows Mirrored Wall Aſter Brunellischi 2018 2018 2018 2018 2017 2017 2016 2016 2016 2015 2015 2015 2014 2014 2014 2013 2013 2012 2012 TEXT

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Sascha Herrmann erforscht Darstellungen bekannter Wetterphänomene mittels fotografischer Verfahren und versteht das Wetter als Autor im künstlerischen Prozess.

Bereits erste Versuche der Wetteraufzeichnung und -erforschung gingen einher mit fotografischen Experimenten, wie etwa die Arbeit an der Triangulation für den Internationalen Wolkenatlas oder die Erforschung der Schneeflocke. Sascha Herrmann nutzt sowohl traditionelle wie auch neuartige fotografische Verfahren, um Repräsentationen von meteorologischen Phänomenen zu erarbeiten. Da-bei steht weniger das wissenschaftliche Erkenntnisinteresse als die Beobachtung der Beobachtung im Vordergrund, wobei die Wolkenbeobachtung mittels fotografischer Techniken eine zentrale Stellung in seinem Werk einnimmt. In seinen künstlerischen Arbeiten macht Sascha Herrmann wiederum die-sen Prozess für die Betrachter sichtbar, wobei seine Werke sowohl ästhetisch wie auch auf ihren mete-orologischen Aussagewert hin gelesen werden können: „Ich strebe eine Kollaboration mit dem Wetter an, in der ich durch experimentelle Studien dem Wetter, respektive den Wolken, die Möglichkeit zur Einschreibung und Gestaltung in meiner Arbeit gebe“, so Herrmann. Neben der Visualisierung von ungesehenen oder unsichtbaren Wetter-Phänomenen thematisiert Herrmann stets das Verhältnis von Bedeutsamkeit und Belanglosigkeit des Wetters sowie das Vermögen der Fotografie, Gefühle und Er-kenntnisse jenseits der reinen Darstellung zu evozieren.

Sascha Herrmann ist zudem Teil der Künstlergruppen BLEK und KG Weltformat. BLEK wurde 2010 gegründet, begreift das Publizieren als künstlerische Praxis und stellt die entstandenen Ergebnisse wiederum im Rahmen von Ausstellungen, Vorträgen und Messen vor. Die Künstlergruppe KG Welt-format setzt sich mit dem Archiv von Emanuel Goldberg (1881-1970) auseinander. Dabei wird nicht nur das breite Spektrum Emanuel Goldbergs wissenschaftlicher Methoden sichtbar, sondern auch deren künstlerisches Potenzial.

portfolio 10/2018SaScha herrmann

02 – 0304050607080910 – 11121314151617181920212223

Lebenslauf, Ausstellungen, PublikationenDevils HillLight White VitrifiedReceive RecordFluorit Color (254 + 365 nm)Diorama (Moiré)PräpositionBlek #9Greycard (Danes Picta, Kodak, Prospec)Novacekit (SW-UV)Obsidian Mirrored (after Carl Braun)LidarSolarized CyanotypesWhite BoxMichelangelos SkyCloud ChamberBlue Magic Hour (from West to East)Sun Bleached PhotogramsCollection of Prognosticated RainbowsMirrored Wall After Brunellischi

2018201820182018201720172016201620162015201520152014201420142013201320122012

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Ateliers Askania HöfeStubenrauchstr. 72GER–12161 Berlin

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www.sascha-herrmann.comwww.weltformat.org www.blek.info

geboren am 12. März 1982 in Berlin

Kuratorische Assistenz an den Technischen Sammlungen DresdenAuslandsaufenthalte in New York und IslandDiplom Bildende Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst LeipzigGründung der Künstlergruppe GOLDBERGMaster of Fine Arts bei Aglaia Konrad an der LUCA School of Arts BrusselsGastsemester bei Christopher Williams an der Kunstakademie DüsseldorfStudium bei Peter Piller in der Klasse für Fotografie im Feld zeitgenössischer KunstGründung der Künstlergruppe BLEKBeginn des Studiums an der Hochschule für Grafik und Buchkunst LeipzigVolontariat und Assitenz bei Thomas Zika, Künstler und Professor in EssenArbeit als Beleuchter bei Film- und FernsehproduktionenEmigration mit den Eltern aus der ehemaligen DDR

Anschrift:

E-Mail:

Web:

201720162015201420132012201020102008200520021989

AUSGEWÄHLTE AUSSTELLUNGEN

201820182018201720162016201620152015201420132013201320132013

MATTER OF LIGHT, Reisebürogalerie Nagel Draxler, Köln (Solo)NACRE, laboratory of art and architecture, Berlin (Solo)MISS READ, Haus der Kulturen der Welt, BerlinEMANUEL GOLDBERG, Technische Sammlungen, DresdenRIAFENIZ, Halle für Kunst und Medien, GrazOFFPRINT, Tate Modern, LondonGREY RAY, Gordon, Berlin (Solo)KOSMOS, Kunstverein Jahnstraße, Braunschweig (Solo)SYNOPSIS, Projektraum der Galerie Eigen + Art, Leipzig (Solo)WELTFORMAT, Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig SYNOPSIS, Studio Alwin Lay, Köln (Solo)ULTRA-VIOLETT, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig (Solo) FOTO ExPO LUCA, Wolke, BrüsselCLIMBING HIGHER MOUNTAINS, Recyclart, Brüssel (Solo)TUNGSTEN, Kunstraum Ortlof, Leipzig (Solo)

LEBENSLAUF

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VOM PHOTO, Arsenal Museum for Contemporary Art, SofiaMATHEMAGICAL, C1.02 Project Space at Sint-Lukas, Brüssel (Solo)VOM PHOTO, Museum of Photography, ThessalonikiOKTOBER IN HAMBURG, Tapetenwerk, LeipzigJANUAR IN LEIPZIG, Galerie für Landschaftskunst, HamburgANGORA, CHIPS U. STEINE, Boutique, Raum für Temporäre Kunst, Köln BLEK #4 RÄUME OHNE FENSTER, Heit, BerlinVOM PHOTO, Echoraum der Bundeskunsthalle, BonnVISUAL GALLERY, Photokina, KölnLOST & FOUND, Geosphere Part 2, AmsterdamASPIK, Werkschauhalle der Spinnerei, LeipzigOVERTÜRE, KunstWerk, KölnKUNSTFILMBIENNALE, Kino im Museum Ludwig, KölnATELIER, Pact Zollverein, EssenEVOLUTION, Berlin-Brandenburg. Akademie der Wissenschaften, Berlin

201320122012201220112011201120112010201020102009200920092009

AUSGEWÄHLTE PUBLIKATIONEN

201720172017201620152014201420132013201320122011

PUBLIC FOLDER #3, Golden Record, BerlinPRÄPOSITION + DIORAMA, Ausstellungskatalog, DresdenTELESCOPE, Album, BerlinDAS SURREN DER BILDMASCHINE, Buch, LeipzigBLEK #7, Künstler-Edition, LeipzigWHITE BOx, Künstlerbuch, LeipzigWELTFORMAT, Ausstellungskatalog, LeipzigBLEK #3, Künstlerbuch, LeipzigDEFINING BORDERS, Ausstellungskatalog, LeipzigOKTOBER UND JANUAR, Ausstellungskatalog, LeipzigGPY 138/248 (AC-SERVO), Ausstellungspublikation, Leipzig VOM PHOTO, Ausstellungskatalog, Köln

AUSGEWÄHLTE AUSSTELLUNGEN (FORTSETZUNG)

AUSGEWÄHLTE VERöFFENTLICHUNGEN

20172015201420122011201020092009

MOFF, KünstlerInnen im Gespräch, KölnARTMAPP, Das Kunstmagazin, StuttgartEIKON, Issue 68, International Magazine for Photography and Media Art, WienCAMERA AUSTRIA, Ausgabe 117, GrazALBUM, Magazin für Fotografie, Issue #2, OffenbachSITE, The Institute of lost Research, DüsseldorfBIOSPECTRUM, Magazin für Biowissenschaften, Heidelberg PROFIPHOTO, Magazin für professionelle Fotografie, Düsseldorf

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DEVILS HILL, 2018Emulsioniertes Baryt-Mineral unter polarisiertem Plexiglas, 41 × 41 × 111 cm

Die Skulptur besteht aus einem Baryt-Mineral, welches mit einer fotografischen Emulsion beschichtet wurde. Auf dem Stein wurde eine Abbildung einer historischen Abhör-Station auf dem Teufelsberg in Berlin belichtet. Das Mineral befindet sich unter einer Plexiglas-Haube mit polarisierenden Eigen-schaften, sodass sich, je nach Betrachtungs-Winkel, unterschiedlich opake und opale Durchsichten ergeben.

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LIGHT WHITE VITRIFIED, 2018Sieb-Druck auf Chromolux im Holzrahmen, 30 × 24 cm

Die Abbildung zeigt einen synthetischen Fulguriten. Eine im Labor hergestellte Versteinerung von Strom. Natürliche Fulguriten finden sich häufig an Stränden und entstehen, wenn feinste Glaskörn-chen im Sand durch Blitzeinschlag miteinander verschmelzen. Dadurch wird der Weg des Lichts fest-gehalten und versteinert.

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RECEIVE RECORD, 2018Installation, Full HD Video, 16 Bit Sound, variable Dimensionen

Die Installation unternimmt den Versuch einer Vertonung von Nordlichtern mit einem Theremin. Die 3 Merkmale Leuchtstärke, Farbe und Form werden in Töne und Klänge umgerechnet. Dem ge-messenen Kp Wert, also der Leuchtstärke der Nordlichter, wurde die Lautstärke des Theremins zu-geordnet, sodass ein schwaches Licht auch leiser klingt. Die einzelnen Wellenlängen der Spektral-Farben wurden in Hertz-Frequenzen übertragen und erzeugen somit unterschiedliche Tonhöhen. Die verschiedenen Formen wurden mit den Spielarten Tremolo und Vibrato differenziert. So entsteht eine numerische Übersetzung eines der gewaltigsten, visuellen Natur-Phänomene in Musik.

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FLUORIT COLOR (254 + 365 NM), 2018Dreifarbiger Siebdruck auf Chromolux, 70 × 97 cm

Eine fotografische Reproduktion von Fluorit-Gestein. Der Stein ist Teil der mineralogischen Samm-lung der Technischen Universität Bergakademie Freiberg und wird im Schloss Freudenstein unter kurz- und langwelligem UV-Licht präsentiert. Fluorit phosphorisiert und fluorisziert unter dem Ein-fluss ultra-violettem Lichts. Fluoreszenz und Phosphoreszenz lassen sich nicht reproduzieren, daher wurden 3 monochrome Aufnahmen der Helligkeit jeden Zustands aufgenommen und als 3 Bilder übereinander, in den Farben Schwarz, Neon-Pink und Phosphor-Grün gedruckt. Der Druck wird mit einer intervallgeschalteten UV-Lampe präsentiert, die die einzelnen Zustände wieder sichtbar macht.

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DIORAMA (MOIRé), 2017Vitrine, 5 Sieb-Drucke auf Weißglas in verschiedenen Formaten, 110 × 195 × 60 cm

Die Vitrine als Diorama, in der eine kognitive als auch ontologische Perspektive auf die Forschung Emanuel Goldbergs eingenommen werden kann. Original-Artefakte und Reproduktionen sind mit vergleichenden ästhetischen Studien in Leuchtkästen arrangiert. Fragen nach dem Wesen eines Bil-des, den metaphysischen Bedingungen des Sehens oder der Indexikalität technischer Bilder scheinen auf. Die Seiten der Vitrinen sind mit Epoxid-Harz und Interferenz-Pigmenten bearbeitet. Eine visuel-le Reflexion über die Prinzipien von Objekt und Medium.

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PRÄPOSITION, 201784 Reproduktionen vergrößert auf emulsioniertes Weißglas in den Formaten 12 ,7 × 17,8 und 15 × 15 cm, LED-Leuchtkasten mit RGB-Steuerung 3.000 – 5.000 Kelvin, 300 × 164 × 15 cm

Aus dem umfangreichen Bestand fotografischer Abbildungen Emanuel Goldbergs, sowie seinen hin-terlassenen Glasdias und Papier-Abzügen, wurden nach technischen und inhaltlichen Kriterien Re-produktionen angefertigt. Die Reihenfolge und Zusammenstellung folgte den Prinzipien der Chrono-logie und der Kohärenz. Dadurch bieten die Motive sowohl einen Überblick über die wissenschaftliche Arbeit, als auch das ästhetische, optogrammatische Gedächnis Goldbergs.

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BLEK #9, 2016Konzept und Reprografie: BLEK; Text: Bernd Lüttgerding; Gestaltung: Paul Bowler; Inhalte: Eloxierte Aluminium-Platten + Broschur + Mesh Banner; Schrift: ITC Franklin Gothic; Far-ben: AquaCell GL 558 Process Cyan & Eisenblau + Pantone Process Black C + Latex; Materi-alien: Fujifilm Brillia HD LH-PJE + Caro Gloss 170 g + PVC- Gewebefolie; Druckverfahren: Serigrafie + Offset + UV-Direkt-Druck; Bindungen: Anglersehne + Rückstichheftung + Keder & ösen; Formate: 103 × 79 + 22,6 × 32 + 313 × 143 cm; Exemplare: 7 + 250 + 1, Printed in Germany

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Im Rahmen einer Ausstellung an der Galerie der Burg Halle enstand diese Publikation über Poesie, Belichtung und Perspektive. Mit Druck-Farbe und lichtempfindlicher Cyanotypie-Chemie wurden Gedicht-Fragmente auf Offset-Platten gedruckt. Die lichtempfindlichen Platten wurden im Vorfeld der Ausstellung in der Galerie installiert und fotografiert. Je nach Betrachtungswinkel ergaben sich unterschiedliche semantische Zusammenhänge. Eine Publikation zeichnet diesen Weg nach und hält den Moment der Belichtung fest. Das Impressum befand sich später auf einem Gewebebanner im Außenraum und die Publikation wurde zum eigentlichen Ausstellungs-Stück.

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GREYCARD (DANES PICTA, KODAK, PROSPEC), 2016Offset-Drucke, jeweils 34 × 25,5 cm

Die Arbeit behandelt die Idee der Graukarte, gewöhnlich verwendet um das mittlere Grau einer Foto-grafie zu bestimmen. Um diese Graukarten herzustellen, muss man auf einem nicht-reflektierenden Papierträger, ein in RGB-Werten exakt bemessenes Grau von 119 Punkt in jeden Kanal drucken. Die-ses Verfahren lässt sich auch auf die Fotografie z.B. eines Himmels anwenden.

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NOVACEKIT (SW-UV), 2016 Duplex Handoffset-Druck, ca. 100 × 70 cm

Die fotografische Reproduktion eines fluorizierenden Novacekit Gesteins wurde bei UV-Licht in der Mineralienausstellung im Schloss Freudenstein in Freiberg hergestellt. Später wurde das sehr fein ge-rasterte Bild auf ein silberbeschichtetes Papier gedruckt, wodurch sich in den Halbtönen des Motivs spiegelnde Effekte ergeben und das Umgebungslicht massgeblich die Wahrnehmung beeinflusst.

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OBSIDIAN MIRRORED (AFTER CARL BRAUN), 2015 Levitierender, versilberter 3D-Druck, ca. 22 × 22 × 25 cm

Aus Obsidian Gestein wurde der sog. Wolkenspiegel hergestellt, ein Instrument zur Beobachtung und Vermessung des Himmels. Die Skulptur ist eine Replik eines orginalen Obsidians, die mit fotogra-fischen Verfahren gescannt und gedruckt wurde. Die Versilberung verweist auf die Geschichte des Materials. Dass der Stein schwebt, macht die Skulptur zu einem Hybrid zwischen Wolke und Stein.

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LIDAR, 20153D-Lenticular Druck im Leuchtkasten, 42 × 29,7 × 15 cm

Der Lidar ist ein elektro-optisches Instrument des Instituts für Trophoshären-Forschung Leipzig, mit dem die molekulare Zusammensetzung von Wolken untersucht wird. Dabei wird das von einem Laser zurückreflektierte Licht durch einen runden Parabolspiegel spektral aufgeteilt und in Verbindung mit kleinsten Teilchen innerhalb einer Wolke gebracht. Der Lenticular-Druck verweist auf diesen Ver-suchsaufbau, hier wird das Licht auf beide Augen verteilt, um ein dreidimensionales Bild zu imitieren.

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SOLARIZED CYANOTYPES, 2015Cyanotopien auf Büttenpapier im Holzrahmen, jeweils 127,5 × 90,5 cm

Die Solarisation ist ein alter, fotografischer Fehler, bei dem durch starke Überbelichtung fotografi-schen Materials der sog. Keimaufbau des Silbers wieder abnimmt und sich die Tonwerte der Fotogra-fie extrem verschieben. Durch doppeltes Umkopieren gelingt es, das Bild eines Himmels tonwertrich-tig erscheinen zu lassen, obwohl bei genauerer Betrachtung alle Wolken negativ abbgebildet sind.

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WHITE BOx, 2014Pigmentdrucke im Holzrahmen, jeweils 18 × 24 cm

Eine Serie von Bildern aus dem fotografischen Archiv des Könglich Meteorologischen Instituts (KMI), Belgien. Von 1996 bis 1999 fotografierten die angestellten Fotografen des KMI die Freiwilligen, die die sog. Stevenson Screens, einfache Wetterstationen, betrieben. Diese Wetterstationen beinhalten die grundlegensten Messinstrumente wie Thermometer, Luftdruck- und Feuchtigkeitsmesser. Die Bilder zeugen aber auch vom Stolz und der Verantwortung der freiwilligen Wetterbeobachter in Belgien.

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MICHELANGELOS SKYVideo, HD, schwarz/weiß, 9:15 min, loop, variable Dimensionen

Zu sehen ist eine Himmelsbeobachtung durch einen Spiegel hindurch, auf dem weiße Marmorsteine aus Carrara liegen. Durch die unterschiedlichen Perspektiven der Auf- und Untersicht verändert sich die Beleuchtungssituation der Wolken und Steine permanent und führt zu einem Changieren der Tonwerte, wodurch es unmöglich wird, die Grenzen der beiden Formen und Zustände auszumachen.

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CLOUD CHAMBER, 2014Video, HD, Farbe, 13:06 min, loop, variable Dimensionen

Die Wolken- oder Nebelkammer ist einer der ersten Versuche gewesen, künstlich eine Wolke zu er-zeugen. Bei dem Experiment wurde allerdings etwas viel Bemerkenswerteres endeckt, nämlich die sog. Kosmische Strahlung; submolekulare Partikel hinterlassen Spuren beim Durchfliegen der Kam-mer. Anstelle einer Wolke wurden unendlich viele wolkenähnliche Reaktionen und der Einfluss des Weltraums auf das Wetter sichtbar. Die Aufnahme lässt einen im Unklaren über die Größenverhält-nisse der Beobachtung.

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BLUE MAGIC HOUR (FROM WEST TO EAST), 2013 Pigment-Druck, 400 × 60 × 5 cm

Die Montage zeigt etwa 165 Grad der Atmosphäre von West nach Ost gesehen, unmittelbar nach Sonnenuntergang. Obwohl auf dem Bild keine sichtbaren Wolken zu sehen sind, kann das Blau der Troposphäre als Indikator für Wasser gelten, da sich von Wassertropfen reflektiertes Sonnenlicht zu-allererst in ein bläuliches Spektrum bricht. Zusätzlich wird sichtbar, dass sich das restliche Tageslicht nicht linear abnehmend über den Himmel verteilt, sondern qua Brechungswinkel an den Horizonten am stärksten ist.

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SUN BLEACHED PHOTOGRAMS, seit 2013Orwo Dokumentenpapier hinter Glas, jeweils 29,7 × 21 cm

Die Arbeit besteht aus Fotogrammen, die hinter Glas befestigt werden. Die Belichtung erfolgt durch eine Schablone aus unterschiedlich lichtdurchlässigen Papieren und Tageslicht. Belichtungszeit und Abstand der Schablone zum Papier sind immer gleich, sodass jeder Unterschied auf das Wetter zu-rückzuführen ist. Die Arbeiten sind weder entwickelt noch fixiert, daher verschwindet die Wolke wieder, je nachdem wie hoch der Anteil ultra-violetten Lichts im Ausstellungsraum ist.

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COLLECTION OF PROGNOSTICATED RAINBOWS, seit 2012 Pigmentdrucke im Schattenfugen-Rahmen, jeweils 21 x 21 cm

Die Bilder machen unsichtbare Regenbögen annähernd sichtbar. Tatsächlich gibt es nämlich wesent-lich mehr Regenbögen, als wir sehen können. Das liegt an atmosphärischen Verunreinigungen, aber auch am Kontrastumfang des menschlichen Auges. Durch Prognose, fotograsche Filterung und ange-passte Belichtung lassen sich beide Faktoren kompensieren.

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MIRRORED WALL AFTER BRUNELLESCHI (NACRE), 2012 Spiegel, Acrylglas, Offset-Film, halbdurchlässige Spiegelfolie, variable Dimensionen

Diese ortsbezogene Installation entwickelt Filippo Brunelleschis Bemühungen weiter, Spiegel zu ver-wenden um skizzierte Architektur im Stadtraum von Florenz vorstellbar zu machen. Beim Durch-blicken des hängenden Acrylglases kann einerseits wahrgenommen werden, was der Spiegel an der Wand reflektiert, in diesem Fall eine fotografische Reproduktion der Wand gegenüber und anderer-seits was der Spiegel sehen würde, wären weder Acrylglas noch Betrachter in seinem Blickfeld. Da-durch wird der Betrachter unsichtbar.

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PORTFOLIO 10/2018Sascha Herrmann

Format: 21 × 29,7 cmPapier: Epson Achival Matte Schrift: Minion Pro RegularAuflage: ∞ + 1Copyright 2018