Positive und negative Faktoren von Überschwemmungen · Das Elbehochwasser von 2002 – eine...

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ChristianAlbrechtsUniversität Kiel 18.12.2011 Fachbereich Geographie Zertifikatslehrveranstaltung Globales Lernen Wintersemester 2010/2011 Positive und negative Auswirkungen von Überschwemmungen Sachanalyse von Maibrit Gründel, Kjell Gebauer und Liv Tiede Maibrit Gründel Kjell Gebauer LivTiede [email protected]kiel.de [email protected]kiel.de [email protected]kiel.de

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Christian‐Albrechts‐Universität Kiel              18.12.2011 Fachbereich Geographie Zertifikatslehrveranstaltung Globales Lernen Wintersemester 2010/2011  

 

 

Positive und negative Auswirkungen von Überschwemmungen 

 

 

 Sachanalyse von 

Maibrit Gründel, Kjell Gebauer und Liv Tiede 

 

 

 

 

 

    Maibrit Gründel     Kjell Gebauer           LivTiede         [email protected]‐kiel.de      [email protected]‐kiel.de      [email protected]‐kiel.de 

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Inhaltsverzeichnis 

 

1. Definition von Überschwemmungen        S. 3  

2. Das Elbehochwasser von 2002 – Eine Analyse     S. 3  

3. Überschwemmungen des Nils          S. 9  

4. Überschwemmung in Bangladesch        S. 14 

 

 

 

 

 

 

 

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1. Definition von Überschwemmungen 

Um sich mit Überschwemmungen und ihren Ursachen und Auswirkungen 

auseinandersetzen zu können, scheint es sinnvoll zu sein, anfänglich erst einmal zu 

definieren, was Überschwemmungen sind. Überschwemmung kann als „das Übertreten von 

Wasser bei starker Wasserführung über die seitliche Begrenzung des Gewässerbettes“ oder 

als „Überflutung von Landflächen mit Wasser im Binnenland durch Starkregen, Ausufern von 

Fließgewässern oder Seen infolge starker Wasserführung oder Zuflüsse (Hochwasser), durch 

Rückstau (Eisversetzung), durch Dammbrüche sowie im Küstenbereich durch Sturmfluten, 

Tsunamis oder Überschwemmungen im Gefolge von tropischen Wirbelstürmen“ 

bezeichnen.  (STOLZENBERGER‐RAMIREZ 2010, o.S.)  

  

2. Das Elbehochwasser von 2002 – eine Analyse 

2. 1 Einleitung 

Hochwasser und übertretende Flüsse sind immer wieder aktuelle Themen in vielen Teilen 

Deutschlands. Mit Hochwasser ist bei Flüssen der „Hochstand der Wasserführung gemeint (LESER 

2010, 355), bzw. „das Ansteigen des Wasserstandes eines oberirdischen Gewässers über einen 

bestimmten Schwellenwert“ (GEBHARDT  et al. 2007, 1041). Durch unvorhergesehen starke 

Niederschläge kann es in extremen Fällen auch zu starken Überschwemmungen auch von 

anthropogen genutzten Flächen kommen. Dies hat oft schwerwiegende Folgen. Rehabilitation der 

vorherigen Lebensumstände von Mensch und Natur können Jahre dauern. 

Im Folgenden soll sich nicht auf durch Sturmfluten ausgelöste Ereignisse bezogen werden, diese sind 

im Vergleich meist nur von kurzer Dauer, sondern auf Niederschlagsbedingte Pegelhochstände in 

bestimmten Zonen eines Flusses, bzw. im ganzen Verlauf des Flusses. Dabei wird auf die Entstehung 

von Hochwasser allgemein und auf das Elbehochwasser im Jahre 2002 im speziellen eingegangen 

werden. 

2.2 Hochwasser an Flüssen 

Hochwasser an Flüssen sind eine natürliche Erscheinung und gehören zum natürlichen 

Wasserkreislauf (GEBHARDT  et al. 2007, 1041). Sie entstehen durch starke Niederschlagsereignisse, in 

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Europa typischerweise in den Sommermonaten. Der Verlauf lässt sich mit einer sogenannten 

Hochwasserwelle beschreiben. Damit wird der Anstieg des Hochwassers bis zur Hochwasserspitze 

und der darauffolgende Abfall des Flussspiegels beschrieben (STRAHLER 2002,  353). Sie setzt sich in 

Fließgewässern längs des Gerinnes fort (GEBHARDT  et al. 2007, 1041); das heißt, dass die 

Hochwasserspitze „wandert“. So wird sie an weiter flussabwärts gelegenen Teilen zeitverzögert, bis 

zu einigen Tagen später erreicht. 

Natürliche Überschwemmungsgebiete sind die Talauen. Bei Hochwasser werden diese flachen 

Gebiete überschwemmt, normalerweise ohne größeren Schaden anzurichten. Dabei ist das 

Hochwasser vom Einzugsgebiet und Nebenflüssen abhängig (GEBHARDT  et al. 2007,  1041). Nimmt die 

Größe des Einzugsgebietes flussabwärts zu, so steigt auch der Abfluss, da erstens die 

Hochwasserwelle wandert und zweitens das Wasser von mehr (Neben‐)Flüssen transportiert wird 

(STRAHLER 2002,  353). Werden große Flüsse von vielen Nebenflüssen gespeist, so sorgt ein 

Hochwasserstand in den Nebenflüssen, beispielsweise durch einen starken Sommerniederschlag 

ausgelöst, auch für einen extremen Wasserspiegelanstieg im Hauptfluss. 

Retentionsflächen oder Überschwemmungsflächen sind wichtig, damit sich das Wasser oberflächlich 

ausbreiten kann. Denn kommt es zu Hochwasser durch Starkregen, so herrscht meist eine 

Bodensättigung vor, da mehr Niederschlag fällt, als in einer kurzen Zeitspanne versickern kann 

(GEBHARDT  et al. 2007, 458). Das Wasser fließt also über den Oberflächenabfluss ab. Werden diese 

Überschwemmungsflächen verkleinert, so kommt es zwangsläufig zu Überschwemmungen in 

Gebieten, die anderweitig genutzt sind.  

Häufig werden Flächen sehr nah an Flüssen anthropogen genutzt, beispielsweise durch 

Landwirtschaft oder Bebauung und damit einhergehender Versiegelung der Flächen sodass es 

oftmals keine „Pufferzone“ gibt, in der sich das Wasser sammeln kann, ohne größere Schäden 

hervorzurufen. Hinzukommt, dass Flüsse für die Schifffahrt begradigt, eingedeicht oder auch 

kanalisiert werden. Dies hat zur Folge, dass die Fließgeschwindigkeit zunimmt und die Ufer das 

Wasser bei einem Hochwasserereignis nicht mehr aufnehmen können (PENNIG 2004). 

Ein weiterer Faktor der Nutzung der Retentionsflächen ist die Fruchtbarkeit der Talauen. Bereits im 

Mittelalter wurden die fruchtbaren Flächen (beispielsweise durch die Sedimentation von Löss) zum 

Anbau von landwirtschaftlichen Produkten genutzt und dabei gerodet. Die Folge davon war, dass sich 

zunehmend dicke Auelehmschichten bildeten. Heute gelten diese Anlagerungen von hohen 

Auelehmschichten an Flüssen als Anzeichen für ein Gebiet mit erhöhter Hochwassergefahr (CASPERS 

2007, 8). Auch die fehlenden Wälder sorgen dafür, dass sich bei Hochwasser reißende Sturzbäche 

bilden können und das Wasser weniger zurückgehalten werden kann. 

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Die Elbe wird sowohl von vielen Nebenflüssen gespeist, hat also ein großes Einzugsgebiet, als auch 

von vielen Deichen in einer geraden Bahn gehalten. Auch wird sie bis dicht an die Ufer bebaut und ist 

von immer weniger Wäldern umgeben. 

2.3 Die Elbe 

Die Elbe fließt durch weite Teile Deutschlands, sie entspringt im Riesengebirge Tschechiens, fließt 

durch Sachsen in Deutschland und mündet bei Cuxhaven in Niedersachsen in die Nordsee und ist 

damit einer der längsten Flüsse, die durch Deutschland fließen. Dementsprechend hat sie hat ein 

großes Einzugsgebiet und entwässert viele Gebiete. Der Strom wird von zahlreichen Nebenflüssen 

gespeist (PENNIG 2004). 

2.4 Elbehochwasser 2002 

Im August des Jahres 2002 traten unvorhergesehen starke Sommerniederschläge in weiten Teilen 

Europas auf. Die Folge war eine der größten Überschwemmungsfluten seit Jahrhunderten.  In 

Deutschland herrschte eine besondere Wetterlage vor.  

Die sogenannte 5b‐ Wetterlage wird charakterisiert durch Luftströme, die von der üblichen Ost‐

West‐ Strömung nach Süden abweichen. Das bedeutet, dass sich diese Luftmassen über dem 

Mittelmeer stark mit Feuchtigkeit anreichern. Bei Überquerung der Alpen stoßen sie auf kältere 

Luftmassen, kühlen sich stark ab, können das gespeicherte Wasser nicht mehr halten. Es kommt zu 

starken Regenfällen mit einer großen Menge an Niederschlag in kurzer Zeit (PENNIG 2004). 

Diese Wetterlage sorgte in den ersten Tagen des Monats August 2002 in Deutschland für drei 

Starkniederschlagereignisse. Die hohen Niederschlagsmengen konnten nicht schnell genug vom 

Boden aufgenommen werden und sorgten für Überschwemmungen. Die Hochwasserwelle begann in 

Sachsen und setzte sich bis in die unteren Flussläufe der Elbe fort. Innerhalb kürzester Zeit stiegen 

die Pegelstände auf ein bis 

dahin nicht gekanntes 

Maximum. Der Strom Elbe 

trat vielerorts über die Ufer. 

Dabei wurden Dörfer 

teilweise „von der 

Außenwelt“ abgeschnitten 

und viele Teile von Städten 

Abbildung 1: PENNIG 2004: Satellitenbild Dresden, über die Ufer tretende Elbe 2002 

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überflutet. Die Abbildungen zeigen die erhöhten Pegelstände der Elbe bei Dresden (Abbildung 1, 

dabei sind die hellblauen Flächen die überschwemmten Gebiete) und die Überschwemmung des 

Dresdner Hauptbahnhofs (Abbildung 2). 

 

 

Da es für die Menschen eine 

überraschende Katastrophe war, 

entstanden nicht nur Schäden in 

Milliarden Höhe, sondern die 

Überschwemmungen forderten auch 

zahlreiche Menschenleben. 

Angelegte Deiche zum 

Hochwasserschutz reichten 

vielerorts nicht aus, da sie überflutet wurden, oder durch das dauerhafte Durchweichen brachen. 

Durch die Feuchtigkeitssättigung des Bodens und der Deiche kommt es zu sogenanntem 

Qualmwasser. Durch den dauernden Druck gelangt Wasser unter den Deich ins Binnenland. Dabei 

werden Sedimente, tonige Anteile aufgenommen und das so „verschmutzte“ Wasser sprudelt 

binnenseitig aus dem Boden.  

Durch diese Unterspülung schwimmt der durchnässte Deich regelrecht auf, wird weich und kann 

brechen. Die Standfestigkeit der Deiche ist insbesondere an Flüssen durch die oft tagelangen hohen 

Pegel beeinflusst. Dabei braucht der höchste Pegel die Deichkrone nicht unbedingt zu erreichen. 

Besonders gefährdet sind hier alte nur mit Sand gebaute Deiche. 

Gebiete mit regelmäßiger Qualmwasserbildung an der Elbe sind z.B. die Landkreise Lüchow‐

Dannenberg, Lüneburg (hier besonders die Orte Artlenburg und Bleckede) in Niedersachsen und die 

Kreise Herzogtum Lauenburg und Steinburg in Schleswig‐Holstein (LESER 2010, 164). 

Zur Verminderung der Schäden wurden in diesen Gebieten, Millionen von Sandsäcken auf die Deiche 

gebracht. 

Um die Scheitelhöhe der flussabwärts wandernden Hochwasserwelle zu reduzieren entschieden die 

Katastrophenstäbe, in flussabwärts gelegenen Gebieten Deichsprengungen vorzunehmen. Das 

Wasser sollte gezielt auf Ausgleichsflächen geleitet werden, um die Flutmassen aufzufangen und so 

gewählte Überschwemmungsgebiete zu schaffen (PENNIG 2004). 

Abbildung 2: PENNIG 2004: Überfluteter Bahnhof Dresden 2002 

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2.5 Fazit 

Ein Fazit, dass aus dem Elbehochwasser 2002 gezogen werden kann, ist die Notwendigkeit der 

Schaffung von Retentionsflächen. 

Technischer Hochwasserschutz, Deiche, Hochwasserrückhaltebecken, Talsperren sind teuer und im 

Notfall nicht immer effektiv. Wird in den Verlauf eines Flusses zu stark eingegriffen, wird er also stark 

begradigt, können die Deiche bei Extremereignissen dem erhöhten Druck der großen Wassermassen 

nicht standhalten. Wichtiger ist also ein natürlicher Hochwasserschutz. Dazu zählen zum Beispiel 

oben genannte Retentionsflächen, Renaturierung der Uferbereiche (Wälder), standortgerechte 

Landwirtschaft und Bebauung (WAND 2003, 27). 

Auch Behörden zogen Konsequenzen aus dem Flutereignis. Sogenannte 

Hochwassergefährdungsgebiete wurden kartiert (LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE, 

Hochwassergefährdungskarte), Wassergesetze geändert und Notfallpläne erstellt. Die Neufassung 

des Sächsischen Wassergesetzes vom 18. 10. 2004 sagt in §100b,1: „Hochwasserentstehungsgebiete 

sind Gebiete, insbesondere in den Mittelgebirgs‐ und Hügellandschaften, in denen bei 

Starkniederschlägen oder bei Schneeschmelze in kurzer Zeit starke oberirdische Abflüsse eintreten 

können, die zu einer Hochwasserwelle in den Fließgewässern und damit zu einer erheblichen Gefahr 

für die öffentliche Sicherheit und Ordnung führen können. Die höhere Wasserbehörde setzt die 

Hochwasserentstehungsgebiete durch Rechtsordnung fest.“ (GEBHARDT  et al. 2007, 458‐459). 

Mit solchen Satzungsänderungen wurden die Grundlagen für Notfallpläne geschaffen. Weitere 

Maßnahmen sind nötig. 

2.6 Literaturverzeichnis und Abbildungsverzeichnis 

CASPERS, Dr. G., Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (Hrsg.) (2007): Hochwassergefährdungskarte von Niedersachsen. Ergebnis einer methodischen Auswertung geologischer Fachdaten. Hannover. 

GEBHARDT, H., R. Glaser, U.Radtke und P.Reuber (2007): Geographie. Physische Geographie und Humangeographie. Heidelberg. 

LANDESAMT FÜR BERGBAU, ENERGIE UND GEOLOGIE (o.J.): NIBIS. Kartenserver. Hannover. URL: http://nibis.lbeg.de/cardomap3/?TH=636# (Stand: 13.12.2011). 

LESER, H. (2010): Wörterbuch Allgemeine Geographie. München.  

PENNIG, L. (2004): Geographie Infothek: Hochwasser. Infoblatt Elbehochwasser 2002. Leipzig. URL: http://www2.klett.de/sixcms/list.php?page=geo_infothek&miniinfothek=&node=Hochwasser&article=Infoblatt+Elbehochwasser+2002 (Stand: 13.12.2011) 

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STRAHLER, A.H., A.N. Strahler (2002): Physische Geographie. Stuttgart. 2. Auflage. 

WAND, C. (2003): Die Elbe im Wohnzimmer. Eine hausgemachte Katastrophe? In: Praxis Geographie 11, S. 26.29. 

Abbildungen 1 und 2: 

PENNIG, L. (2004): Geographie Infothek: Hochwasser. Infoblatt Elbehochwasser 2002. Leipzig. URL: http://www2.klett.de/sixcms/list.php?page=geo_infothek&miniinfothek=&node=Hochwasser&article=Infoblatt+Elbehochwasser+2002 (Stand: 13.12.2011) 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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3. Überschwemmungen durch den Nil 

3.1 Einleitung 

Ägypten, das Land der Pharaonen und der Pyramiden. Aber wodurch entstand diese 

Hochkultur in diesem doch eigentlich sehr wüstenreichen Land? Der Nil als Lebensader 

Ägyptens machte diese Entwicklung möglich.  

Das Nilgebiet nimmt nur 3,5% von ganz Ägypten ein, aber hier leben 99% aller Einwohner 

(ROSKE et al. 1968, S. 2). Hier im Niltal und Nildelta können die Menschen Landwirtschaft 

betreiben, die besonders durch die Überschwemmungen des Nils ermöglicht wird. Meistens 

richten Überschwemmungen große Schäden an, doch in Ägypten zeigt sich ein ganz anderes 

Bild; hier werden die Überflutungen sinnvoll genutzt und durch den jährlichen Rhythmus 

werden sie fest eingeplant (BÜTTNER und KLOSTERMEIER 1991, S. 86f.).   

 

3.2 Geographische Einordnung 

Der Nil und der Amazonas gelten als die 

längsten Flüsse der Welt. Je nach 

Messung ist der Nil mit ungefähr 6700km 

oder der Amazonas auf Platz eins der 

längsten Flüsse der Welt. Auf Abbildung 1 

ist zu erkennen, das sich der Nil 

hauptsächlig aus dem blauen und dem 

weißen Nil zusammensetzt. Diese werden 

jedoch wieder von anderen Flüssen 

gespeist. Der weiße Nil entspringt in 

Zentralafrika, während sich die Quelle des 

blauen Nils im äthiopischen Hochland 

befindet. Bei Khartum fließen beide 

Flüsse zusammen und bilden ab dem 

Assuanstaudamm das Niltal. In einem 

großen Delta nördlich von Kairo mündet 

der Nil letztendlich ins Mittelmeer. Abb.1: Afrika, nördlicher Teil (DIERCKE 2005, S. 135) 

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 Er durchfließt auf seinem Weg neun Länder (Ägypten, Äthiopien, Burundi, Kenia, Ruanda, 

Sudan, Tansania, Uganda und die demoktratische Republik Kongo) (KNÖRNSCHILD 1993, S.42). 

Durch seine enorme Länge, die sich von Süden nach Norden erstreckt, durchläuft er 

Klimazonen vom tropischen Regenwald über die Wald‐, Trocken‐ und Dornstrauchsavanne 

bishin zur Wüste Sahara (IBRAHIM und IBRAHIM 2006, S. 68).  

3.3 Entstehung von Überschwemmungen 

Der Nil wird besonders durch die Regenfälle in den Bergen Ugandas und Äthiopiens gespeist. 

Ab dem Norden des Sudans fließt er 2700 km als ein Fremdlingsfluss, „d.h. ohne 

irgendwelche Zuflüsse zu erhalten, da in diesem Gebiet ein vollarides Klima herrscht“ 

(IBRAHIM und IBRAHIM 2006, S. 68). Jedoch sind normale Regenfälle noch kein Grund für die 

Überschwemmungen, sondern jährlich auftretende Monsunregen sind dafür verantwortlich. 

Sie treten meist ab Juli besondes in Äthiopien auf lassen den Fluss im Niltal und – delta über 

die Ufer treten.  

Abbildung 2 zeigt den Unterschied 

des Wasserabflusses sehr deutlich. 

Der weiße Nil, aus Zentralafrika 

kommend, trägt kaum zu dem 

erhöhten Jahresabfluss bei. 

Ausschlaggebend ist also der blaue 

Nil. Bei ihm ist ab Juli eine 

Erhöhung des Wasserabflusses 

von unter eine Milliarde m3 auf 

über 15 Milliarden m3 Wasser zu 

erkennen. Außerdem stößt ab 

Atbara der gleichnamige Fluss zum 

Nil dazu und erhöht die 

Wassermenge noch auf circa 21 

Milliarden m3 Wasser. Die höhsten 

Pegelstände liegen im August und  

Abb. 2 :Nil und Nilwasserwirtschaft 2005 (IBRAHIMund IBRAHIM 2006, S. 69) 

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September, danach beginnen sie wieder sich zu normalisieren. 

Durch die gewaltigen Wassermassen wird sehr viel schwarzer Vulkanschlamm aus den 

Bergen Äthopiens mitgeführt. Dieser bildete die Grundlage für die Landwirtschaft im alten 

Ägypten. Man nannte ihn „„Kemet“ d.h. „schwarzes Land“  

[…] im Gegensatz zur unfruchtbaren Wüste, dem „roten Land““ (IBRAHIM und IBRAHIM 2006, S. 

69).   

Heute werden durch den Assuan‐Staudamm von August bis Oktober 63% der Wassermassen 

im Sadd‐el‐Ali‐See aufgestaut. Dies zeigt die rote Linie, die den Wasserabfluss bei Aswan 

beschreibt.  

3.4 Auswirkungen der Überschwemmungen 

Früher waren die Überschwemmungen für alle Ägypter überlebenswichtig. Nur sie brachten 

den fruchtbaren Schlamm auf das Land, sodass Landwirtschaft betrieben werden konnte. 

Der Schlamm brachte einerseits die Feuchtigkeit und andererseits den Dünger auf die Felder. 

Blieben die Überschwemmungen aus, trat im Land eine Hungersnot aus. Dies wird schon in 

der Bibel in der Erzählung der sieben mageren Jahre berichtet(BÜTTNER und KLOSTERMEIER 

1991, S. 86). Die Überschwemmungen brachten allerdings nicht nur postive Veränderungen 

mit sich. Teilweise zerstörten sie auch die Felder, sodass nach und nach eine besondere 

Beckenbewässerung entstand. Durch Deichbau sowie Staubecken und Kanäle wurden die 

unerwünschten Folgen deutlich verringert. Die Menschen schlossen bei Hochwasser die 

Schleusen und das Wasser konnte später reguliert auf die Felder gebracht werden.  

Wie auf Abbildung 3 zu sehen, ist 

der Nil auf beiden Seiten von 1,5‐2 

Meter hohen Uferdämmen 

umgeben. „Während der 

Nilschwelle wurde das Wasser in 

diese Becken geleitet, wo es 

vierzig bis sechzig Tage verblieb, 

bis der Boden tief durchfeuchtet

     Abb. 3: Historische Beckenbewässerung in Ägypten (IBRAHIMund IBRAHIM 2006, S. 70) 

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war“(IBRAHIM und IBRAHIM 2006, S. 70).   

Im Herbst und Winter konnte die Menschen nach dem Rückzug des Wasser mit der Saat 

beginnen. Der Boden war gedüngt und musste bis zur Ernte nicht mehr bewässert werden. 

Angebaut wurde früher vorallem Weizen und Gerste, außerdem Bohnen, Linsen, Lupinen, 

Zwiebeln und Knoblauch. Problematisch in Ägypten ist die Fläche für Landwirtschaft nur sehr 

gering, da um den Nil herum nur Wüste anzufinden ist (IBRAHIM und IBRAHIM 2006, S. 103). 

3.5 Der Assuanstaudamm 

Der Assuanstaudamm war das „Prestigeprojekt der 1960er Jahre“ (IBRAHIM und IBRAHIM 2006, 

S. 71). Nach elf Jahren wurde er 1971 fertig gestellt. Er misst eine Höhe von 111 Metern 

Höhe, hat eine Länge von 3,5 Kilometern und eine 1 Kilometerbreite Basis.  Er bildet einen 

5oo Kilometer langen Stausee, den Sadd‐el‐Ali oder auch Nassersee. Dieser hat eine zehn 

mal so große Fläche, wie der Bodensee (BÜTTNER und KLOSTERMEIER 1991, S. 90). 

Die Ziele, die durch den Staudamm erreicht werden sollten waren sehr umfangreich. Das 

Nilwasser sollte für die Landwirtschaft genutzt werden und es sollte eine größere 

Landwirtschaftliche Nutzfläche geschaffen werden. Allerdings bringt das Wasser durch den 

Staudamm nun keinen fruchtbaren Schlamm mehr auf die Felder. Die Ausbreitung der 

landwirtschaftlich nutzbaren Landflächen ist heute leicht geschrumpft. 

Ein weiteres Ziel war der Anbau von Sommerfrüchte. Dies war früher durch den niedrigen 

Pegel des Nils nicht möglich. Heute werden deutlich mehr Sommerfrüchte angebaut, 

allerdings wird dies eher der grünen Revolution zuschrieben, die die ägyptische Regierung 

stark unterstützt. 

Durch die Sicherstellung des Gesamtwasserbedarfs werden heute Hungersnöte vermieden, 

da keine Ernteverluste mehr entstehen. 

Auch Hochwasserschäden durch die Überschwemmungen treten heute dank des 

Staudammes nicht mehr auf. 

Des weiteren ist der Staudamm ein Lieferant von Hydroenergie. Diese trägt allerdings nur 

einen sehr geringen Teil der Energie Ägyptens bei. Der größte Anteil gilt der Energie durch 

Erdöl und Erdgas (IBRAHIM und IBRAHIM 2006, S. 72). 

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13  

3.6 Schluss 

Der Assuanstaudamm bringt den Menschen in Ägypten also viele Vorteile. Allerdings hat sich 

seit seinem Bau die Bedeutung der Landwirtschaft verändert. Der primäre Sektor nimmt 

immer weiter ab (BÜTTNER und KLOSTERMEIER 1991, S. 84). 

Es wird also deutlich, dass die Überschwemmungen des Nils den Menschen in früheren 

Zeiten sehr positive Auswirkungen brachten, sodass sie sich mit besonderen  

Anbautechniken ihre eigene Nahrung herstellen konnten.  

3.7 Literatur‐ und Abbildungsverzeichnis 

BÜTTNER, F. und I. KLOSTERMEIER (1991): Ägypten. München. 

IBRAHIM, F.N. und B. IBRAHIM (2006): Ägypten.Darmstadt. 

KNÖRNSCHILD, L. (1993): Zur Geschichte der Nilwassernutzung in der ägyptischen 

Landwirtschaft von den Anfängen bis zur Gegenwart. Frankfurt (Leipziger Beiträge zur 

Orientforschung 1). 

ROSKE, K. (1986): Zusammenfassender Bericht. In: KREDITANSTALT FÜR WIEDERAUFBAU (Hrsg.): Der 

Assuan‐Staudamm. Frankfurt am Main. S. 1‐24.  

Abbildungsverzeichnis 

Abbildung 1: 

Afrika‐Nördlicher Teil. In: Westermann Verlag (Hrsg.) (2002): Diercke Weltatlas. 

Braunschweig. 5. Auflage. S. 135. 

 

Abbildung 2: 

Nil und Nilwasserwirtschaft. In: IBRAHIM, F.N. und B. IBRAHIM (2006): Ägypten. Darmstadt. S. 

69. 

Abbildung 3: 

Historische Beckenbewässerung in Ägypten. In: IBRAHIM, F.N. und B. IBRAHIM (2006): 

Ägypten.Darmstadt. S. 70. 

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14  

4. Überschwemmungen in Bangladesch 

4.1 Einleitung 

Wasser ist das vielleicht wichtigste Gut auf diesem Planeten und ohne dieses wäre kein 

Leben auf der Erde möglich. Ein Mensch kann keine drei Tage überleben, ohne etwas zu 

trinken. Menschen benötigen Wasser für die Landwirtschaft und somit um Nahrung zu 

produzieren. Menschen brauchen Wasser um wirtschaftlich aktiv sein zu können. Trotz sich 

jährlicher wiederholender Überschwemmungen in Bangladesch und dem Tod hunderter 

Menschen, stellt sich die Frage: Ist Wasser ein „Fluch oder Segen? Lebensspender oder 

Attentäter?“(LOHMANN 2000, o.S.). Ein Sprichwort aus Bangladesch besagt:  „Wasser ist die 

Mutter unseres Landes. Es bringt Leben, nicht den Tod.“ (WILMS 2005, S. 3). Wasser ist also 

nicht nur das vielleicht wichtigste Gut auf unserem Planeten, sondern es ist Grundlage allen 

Lebens – so auch in Bangladesch.  

4.2  Bangladesch 

Bangladesch ist ein Teil des indischen Subkontinents und beinhaltet eine Fläche von 147 600 

km². Damit ist Bangladesch weniger als halb so groß wie Deutschland und wird fast völlig von 

Indien umschlossen. Es liegt nur wenige Meter über dem Meeresspiegel (SAYIAK 2009, O.S.) 

und „is a country located in the confluence area of the Ganges, the Brahmaputra (Jamuna) 

and the Meghna rivers. Its 109,876,977 inhabitants (1991), of which 67% are dependent on 

agriculture, have to share an area of 147,570 km².” (HOFER 1998, S. 3) (s. Abb. 1). 

Heute beträgt die Population in Bangladesch 142 Mio. 

Einwohner und die Bevölkerungsdichte umfasst 

schätzungsweise 960 Einwohner pro Quadratkilometer. 

Damit gehört Bangladesch zu den am dichtesten 

bevölkerten Staaten der Erde und es scheint es nicht 

allzu überraschend, dass knapp ein Drittel der 

Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben.  

Kennzeichnend für die Region sind hohe 

Niederschlagraten, bei gleichmäßig hohen 

Temperaturen um die 25°C, in den Monaten Mai bis  

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15  

September. Grund für dieses Klima ist das typische Monsunklima, sowie die Stauwirkungen 

der Höhenzüge. Als Beispiel für die Niederschlagsmenge sei Cherrapunji genannt, welches an 

der Grenze zu Bangladesch liegt und mit 11 000 Millimetern Niederschlag im Jahresmittel 

der regenreichste Ort der Erde ist (Sayiak 2009, o.S.). 

4.3  Überschwemmung in Bangladesch 

Die Ursachen für die Überschwemmungen in Bangladesch sind vielfältig. THOMAS HOFER hat 

19  in seinem Werk „Floods in Bangladesh. A Highland‐Lowland Interaction?” aufgelistet. Im 

Folgenden sollen aber nur einige ausgewählt und aufgegriffen werden um einen kurzen 

Einblick in die Vielfältigkeit an Gründen bieten zu können. Zunächst einmal sollte erwähnt 

werden, dass Bangladesch „zum weitaus größten Teil aus einer 

Flusslandschaft, in der sich über 230 größere und unzählige kleinere Flüsse in einem 

riesigen Flusslabyrinth verästeln“ besteht und dass diese „zusammen […] das größte 

Flussdelta der Welt, das mit einer Fläche von 60.000 Quadratkilometern etwa dreimal so 

groß ist wie das des Nils” (WILMS 2005, S. 59)  bilden (s. Abb. 2). HOFER listet unter anderem 

„riverbank erosion“, „Synchronization of high flow of the three major rivers“ (Jamuna, 

Ganges, Meghna) oder “rising of mean sea level during monsoon period” (HOFER 1998, S. 8) 

als Gründe auf.  

Natürlich ist dies, wie bereits erwähnt, 

nur ein kleiner Einblick in die Vielfältigkeit 

der Gründe. Was man aber 

berücksichtigen sollte, ist der Fakt, dass 

an allen Ursachen, zumindest auf gewisse 

Weise, jeder Mensch auf diesem Planeten 

Einfluss hat. So hat z.B. der Klimawandel 

Einfluss auf die Monsunregenperioden 

und –stärken.  Also kann zugespitzt 

gesagt werden, dass jeder Mensch auf 

dieser Erde eine Verantwortung dafür 

hat, dass es in Bangladesch regelmäßig zu 

starken Überflutungen kommt und somit 

zu zahlreichen Toten.  „Bereits die  

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16  

jährlichen Hochwasser mit Höchststand im August, in der Phase des  Sommermonsuns, 

überschwemmen fast die Hälfte des Landes. Sie können zur Katastrophe werden, wenn bei 

maximalen Abflussmengen ungewöhnlich starke Hochwasserwellen auftreten. Die 

Abflussmenge des Brahmaputra beträgt im August bereits durchschnittlich etwa 44 000 

Kubikmeter pro Sekunde, also das 25‐fache derjenigen Wassermenge, die im Rhein bei Köln 

gemessen wird.“ (SAYIAK 2009, O.S.). In Abbildung 3 wird deutlich gezeigt, in welchem Ausmaß 

die südlichen Regionen während eines Monsunregens und bei einem Meeresspiegelanstieg 

von 1,5m betroffen wären.  

 

 

 

 

 

 

 

 

Vergleichend mit Abbildung 1 ist deutlich erkennbar, dass nicht nur eine riesige Fläche des 

Landes überflutet wird, sondern, dass viele Menschen betroffen sind. Es scheint fast logisch, 

dass es so zu einer Landflucht kommen wird und somit wiederum die Städte stark überlastet 

werden. Aber nicht nur eine Überlastung durch Landflucht ist problematisch. „Im Sommer 

2004 wurde Bangladesch von einer monsunalen Überschwemmung heimgesucht, die an das 

Ausmaß der bisherigen größten Überschwemmungen der letzten drei Jahrzehnte 

heranreichte und zwei Drittel des Landes für mehrere Wochen überflutete. In deren Folge 

kamen über 400 Menschen zu Tode, weniger durch Ertrinken als durch Hunger, 

Unterernährung und Schlangenbisse. Etwa 25 Millionen Menschen waren in erheblichem 

Maße betroffen, sei es wegen dreieinhalb Millionen zerstörter oder beschädigter Häuser, sei 

es wegen Tausender Kilometer zerstörter oder beschädigter Straßen […].“ (WILMS 2005, S. 4). 

Hier wird also deutlich erkennbar, dass das Problem nicht nur im Zusammenhang mit dem 

„Problem“ Wasser steht, sondern definitiv auch mit den Folgeschäden und deren 

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Auswirkungen auf die Bevölkerung. Man sollte hier erwähnen, dass es unterschiedliche 

Arten von Überschwemmungen in Bangladesch gibt. So kommt es unter anderem zu 

gezeitlichen Überflutung („Tidal flood“), zur Kombination aus Regenwasser und 

Flussüberschwemmungen („Rainwater and river flood“), reinen Flussüberschwemmungen 

(„river flood“), Regenwasserüberschwemmungen („rainwater flood“) und Sturzfluten („flash 

flood“) (s. Abb.4). Gründe für diese Vielfalt an Überschwemmungen sind simpel. So  

verursacht die „Schneeschmelze im 

Himalaya […] Jahr für Jahr Überflutungen 

der Siedlungen und der landwirtschaftlich 

genutzten Gebiete. Wenn zusätzlich 

tropische Wirbelstürme vom Golf von 

Bengalen aus auf die Küste treffen, 

kommt es häufig zu verheerenden 

Überschwemmungskatastrophen mit 

meterhohen Flutwellen an der Küste“ 

(SAYIAK 2009, o.S.) Allein diese Vielfalt an 

Überschwemmungen scheint es fast 

unmöglich zu machen für die Bevölkerung 

in Bangladesch Vorkehrungen für 

zukünftige Überschwemmungen zu 

tätigen und, dass es zu zukünftigen 

Überschwemmungen kommen wird,  

scheint kein wirklicher Diskussionspunkt zu sein. Höchstens über die Stärke und das Ausmaß 

könnte man Vermutungen anstellen, welche dennoch nicht präzise wären, da die Natur 

schlichtweg unberechenbar ist. „Da das Land zu den ärmsten der Erde gehört, kann es sich 

Schutzmaßnahmen kaum leisten ‐ das gilt auch für die zu erwartenden Folgen des 

Klimawandels“ (SAYIAK 2009, o.S.). Wie kann die Bevölkerung Bangladeschs also auf die 

wiederkehrenden Probleme reagieren? Es scheint eine Vielzahl an Ansetzungspunkten zu 

geben (LOHMANN 2000, o.S.). Basierend auf der Bevölkerungsdichte, muss es folgend auch 

eine hohe Bodenversiegelung geben und somit weniger Versickerungsfläche für das 

auftretende Wasser. Das Problem jedoch ist, wie soll man die Bodenversiegelung verhindern 

Abb.4  

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18  

bei immer zunehmender Bevölkerung? Ein Ansatzpunkt wäre wohl die Abholzung im 

Himalaya zu verringern, bzw. eine Aufforstung im Bereich der Flüsse durchzuführen. Dadurch 

würde sich immerhin die Aufnahmemöglichkeit des Bodens verbessern. 

Hochwasserschutzmaßnahmen wären eine weiter Alternative, jedoch stellt sich hier die 

Frage, wie eines der ärmsten Länder der Welt die Kosten für hochmodernisierte 

Schutzbauten tragen soll. „Das einfache Importieren von Methoden und Plänen aus Europa 

oder den USA ist wenig hilfreich. Entscheidend für sinnvolle Strategien sind die Bedingungen 

vor Ort, die Situation an jedem einzelnen Fluss. Meist sind aber in diesen Krisengebieten 

weder die finanziellen Mittel noch das notwendige Know‐how vorhanden um diese Aufgabe 

zu meistern.“ (LOHMANN 2000, o.S.). Wie WILMS herausstellt, verfügen die Menschen lediglich 

über „ein Repertoire an verschiedenen Anpassungsmechanismen und Verhaltensweisen, um 

auf die Überschwemmungen vorbereitet zu sein und die negativen Folgen von 

Überschwemmungen abzumildern“ (WILMS 2005, S. 57 f.). Insgesamt erscheint es also 

schwer Schutzmaßnahmen durchzuführen, da es eine zu große Spannbreite an 

Überschwemmungsgefahren gibt und es zu gleicher Zeit schlichtweg an Kapital fehlt um die 

Bevölkerung und das Land vor den Schäden zu schützen, bzw. staatliche Subventionen 

durchführen zu können. Somit kann der Bevölkerung keine Absicherung ihres Hab und Guts 

gewährleistet werden, wie es teilweise der Fall in Industrieländern ist.    

4.4  Schluss 

Abschließend kann zusammengefasst gesagt werden, dass das Sprichwort „Wasser ist die 

Mutter unseres Landes. Es bringt Leben, nicht den Tod“ (WILMS 2005, S. 3) wahr zu sein 

scheint. Dennoch muss man hier grundsätzlich sagen, dass Wasser trotzdem sowohl Fluch 

als auch Segen ist, sowohl Lebensspender als auch Attentäter. Ohne Wasser wäre in einem 

Land wie Bangladesch wohl kein Leben möglich und viele Menschen sind abhängig von den 

Wassermengen, die jährlich auftreten. Ohne Wasser gäbe es keine Landwirtschaft und wie 

früher bereits erwähnt, sind mehr als 67% der Menschen von der Landwirtschaft abhängig.  

Wasser kann also auf eine Weise als Lebensspender und Segen gesehen werden. Dennoch 

scheint es nicht abwegig, dass es für eine Menge Menschen auch ein Fluch und Attentäter 

ist. Immerhin fordern jährliche Überschwemmung hunderte Tote, vielen Menschen werden 

ihre Häuser genommen und Hungersnot wird alltäglich. Welcher Meinung man nun 

zustimmen vermag, scheint eine persönliche Entscheidung zu sein und hängt in Bangladesch 

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wohl auch damit zusammen, wie sehr man von den Überschwemmungen betroffen ist und 

ob diese Personen schon einmal den Tod eines Familienmitglieds betrauern mussten. Es 

herrscht also ein Teufelskreis vor, aus dem ohne ausländische Hilfe nur schwer ein Ausweg 

zu finden scheint.  

4.5  Literatur und Abbildungsverzeichnis  HOFER, T. (1998): Floods in Bangladesh. A Highland‐Lowland Interaction? Geographica    Bernensia. Institute of Geography. University of Berne (Hrsg.). Switzerland.   LOHMANN, D. (19.11.2000): Wenn Flüsse Schicksal spielen. Bangladesch ‐ Überleben im Delta.

Springer Verlag (Hrsg.). Heidelberg ‐ MMCD interactive in science. Düsseldorf. (URL: http://www.go.de/inc/artikel_drucken_komplett.php?f_id=32&a_flag=2 (Stand 01.12.2011) 

 SAYIAK, D. (2009): Bangladesch – Überschwemmungen. In: Diercke Weltatlas. Westermann    Verlag (Herg.).  S. 166. ff. 

(URL: http://www.diercke.de/kartenansicht.xtp?artId=978‐3‐14‐100700‐8&stichwort=Bangladesch) (Stand 02.12.2011) 

 STOLZENBERGER‐RAMIREZ, A. (2010):Überschwemmungen. o.S. Universidad Nacional de Jujuy.  Facultad de Ciencias Agrarias. Argentina.                                                                         (URL: http://www.geodz.com/deu/impressum.htm) (Stand: 02.12.2011)  WILMS, H.‐J. (2006): Leben mit der Überschwemmung im ländlichen Bangladesch. Die  

Vulnerabilität der betroffenen Menschen und Perspektiven für eine angepasste Entwicklung. Bonn.  (URL: http://hss.ulb.uni‐bonn.de/2006/0831/0831.pdf) (Stand: 02.12.2011)  

 Abbildungen  Abbildung 1: Bangladesch – Überschwemmungen. In: Diercke Weltatlas. Westermann Verlag (Hrsg.).     S. 166, Abb. 4. 

(URL: http://www.diercke.de/kartenansicht.xtp?artId=978‐3‐14‐100700‐8&stichwort=Bangladesch) (Stand 02.12.2011) 

 Abbildung 2: WILMS, H.‐J. (2006): Leben mit der Überschwemmung im ländlichen Bangladesch. Die  

Vulnerabilität der betroffenen Menschen und Perspektiven für eine angepasste Entwicklung. Bonn. Seite 60. (URL: http://hss.ulb.uni‐bonn.de/2006/0831/0831.pdf) (Stand: 02.12.2011)  

 

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 Abbildung 3: Bangladesch – Überschwemmungen. In: Diercke Weltatlas. Westermann Verlag (Hrsg.).     S. 166 

(URL: http://www.diercke.de/kartenansicht.xtp?artId=978‐3‐14‐100700‐8&stichwort=Bangladesch) (Stand 02.12.2011) 

  Abbildung 4: HOFER, T. (1998): Floods in Bangladesh. A Highland‐Lowland Interaction? Geographica    Bernensia. Institute of Geography. University of Berne (Hrsg.). Switzerland. S.10.