Praxis Journal - krebs-lichtblick-luedenscheid.de · PraxisJournal Nur für meine Patienten, nicht...

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Praxis Journal Nur für meine Patienten, nicht zur Weitergabe bestimmt. Praxis für Hämatologie und Onkologie Ambulante Chemotherapie Dr. med. Dietrich Kämpfe Rathaus-Platz 3 - 7 · 58507 Lüdenscheid Tel. 02351 / 664 35 40 · Fax 02351 / 664 35 41 E-Mail: [email protected] www.krebs-lichtblick-luedenscheid.de Sprechzeiten Mo bis Fr 9 – 13 Uhr Mo, Di, Do 14 – 16 Uhr Verkehrsanbindung Unmittelbare Nähe zum zentralen Busbahnhof und zu allen Parkhäusern im Stadtzentrum Service 2 Sportgruppen in der Krebs- nachsorge – Härtefonds für Krebspatienten – „Die blauen Ratgeber“ Nachgefragt 3 Prostatakrebs und Sexuali- tät: Nahezu jede Therapie führt zum Verlust der sexu- ellen Potenz. Sollte man des- halb mit der Behandlung so lange wie möglich warten? Überblick 4 Prostatakrebs – Etwa 40.000 Neuerkrankungen pro Jahr Stichwort 6 Wenn Atome blitzen – Die Knochenszintigraphie und andere nuklearmedizinische Verfahren nutzen radioaktive Strahlen für die Diagnostik Diagnose 7 Die Positronen-Emissions- Tomographie (PET) – Wie Sternbilder am Nachthimmel Kurz berichtet 8 Likörweine enthalten Krebsgift in hoher Konzentration – Strahlentherapie kann wiederholt werden Impressum Liebe Patientin, lieber Patient, sind wir heute in der Lage, Krebserkrankungen wirkungsvoller zu bekämpfen als vor 20 Jah- ren? Können Krebspatienten auf den wissen- schaftlichen Fortschritt hoffen, wenn es um die Verbesserung ihrer Behandlung geht? Fragen wie diese werden an Ärzte, die Krebspatienten betreuen, häufig gestellt. Allerdings fällt es schwer, darauf allgemein gültig und vor allem ganz eindeutig zu antworten. Es gibt Krebsarten, da sind die Fortschritte atemberaubend: Maligne Lymphome oder auch der Hodenkrebs gehören dazu. Bei vielen ande- ren gilt, dass bösartiges Wachstum nicht geheilt werden kann wie ein Knochenbruch oder eine Lungenentzündung. Das Behandlungsziel lau- tet dann immer, möglichst lange eine möglichst hohe Lebensqualität zu gewährleisten. Lebens- qualität aber ist etwas sehr Individuelles. Und darum bemühen wir uns, Sie als Patientin oder Patient in die Entscheidung für oder gegen eine konkrete Behandlung einzubeziehen. Dass dies beim Prostatakrebs ganz besonders wichtig ist, können Sie in dieser Ausgabe des Praxis- Journals nachlesen. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. Ihr Praxisteam Dr. med. Dietrich Kämpfe PraxisJournal 06 | Februar 2009 Inhalt Inka – bei diesem Stichwort mag man als gebilde- ter Mitteleuro- päer an südame- rikanische Hochkulturen vergangener Tage denken. Für Krebspatienten und ihre Ange- hörigen dagegen bedeutet die Buchstaben- folge etwas anderes: Informationsnetz für Krebspatienten und Angehörige. Dieses auf Initiative einer Morbus-Hodgkin- Patientin gegründete Projekt ging schon im Jahre 1996 online. Seit 2001 ist INKA ein ge- meinnütziger Verein, der sich die Vernetzung von Beratungsangeboten für Krebspatienten und ihre Angehörigen auf die Fahne ge- schrieben hat. Das sehr gut gegliederte In- formationsangebot unter www.inkanet.de fällt daher auch besonders durch seine Aus- tauschforen, die so genannten Pinnwände, auf. Darüber hinaus gibt es fundierte Informatio- nen zu den wichtigsten Krebserkrankungen, zu Untersuchungs- und Behandlungsverfah- ren, und auch die Psychoonkologie – hier präsent als „Body and Soul“ – kommt nicht zu kurz. Abgerundet wird das Angebot durch Informationen zum Sozialrecht und einer Reihe ausgezeichneter Linksammlungen. Wer sich im Internet einigermaßen sicher be- wegen kann, für den ist der Besuch von www.inkanet.de immer ein Gewinn. www.inkanet.de … www.inkanet.de

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PraxisJournalNur für meine Patienten, nicht zur Weitergabe bestimmt.

Praxis für Hämatologie und OnkologieAmbulante Chemotherapie

Dr. med. Dietrich Kämpfe

Rathaus-Platz 3 - 7 · 58507 LüdenscheidTel. 02351 / 664 35 40 · Fax 02351 / 664 35 41E-Mail: [email protected]

Sprechzeiten Mo bis Fr 9 – 13 UhrMo, Di, Do 14 – 16 Uhr

VerkehrsanbindungUnmittelbare Nähe zum zentralen Busbahnhof und zu allen Parkhäusern im Stadtzentrum

Service 2Sportgruppen in der Krebs-nachsorge – Härtefonds fürKrebspatienten – „Die blauenRatgeber“

Nachgefragt 3Prostatakrebs und Sexuali-tät: Nahezu jede Therapieführt zum Verlust der sexu-ellen Potenz. Sollte man des-halb mit der Behandlung solange wie möglich warten?

Überblick 4Prostatakrebs – Etwa 40.000Neuerkrankungen pro Jahr

Stichwort 6Wenn Atome blitzen – DieKnochenszintigraphie undandere nuklearmedizinischeVerfahren nutzen radioaktiveStrahlen für die Diagnostik

Diagnose 7Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) – WieSternbilder am Nachthimmel

Kurz berichtet 8Likörweine enthaltenKrebsgift in hoherKonzentration –Strahlentherapie kannwiederholt werdenImpressum

Liebe Patientin, lieber Patient,sind wir heute in der Lage, Krebserkrankungenwirkungsvoller zu bekämpfen als vor 20 Jah-ren? Können Krebspatienten auf den wissen-schaftlichen Fortschritt hoffen, wenn es um dieVerbesserung ihrer Behandlung geht? Fragenwie diese werden an Ärzte, die Krebspatientenbetreuen, häufig gestellt. Allerdings fällt esschwer, darauf allgemein gültig und vor allemganz eindeutig zu antworten.

Es gibt Krebsarten, da sind die Fortschritteatemberaubend: Maligne Lymphome oder auchder Hodenkrebs gehören dazu. Bei vielen ande-ren gilt, dass bösartiges Wachstum nicht geheiltwerden kann wie ein Knochenbruch oder eine

Lungenentzündung. Das Behandlungsziel lau-tet dann immer, möglichst lange eine möglichsthohe Lebensqualität zu gewährleisten. Lebens-qualität aber ist etwas sehr Individuelles.

Und darum bemühen wir uns, Sie als Patientinoder Patient in die Entscheidung für oder gegeneine konkrete Behandlung einzubeziehen. Dassdies beim Prostatakrebs ganz besonders wichtigist, können Sie in dieser Ausgabe des Praxis-Journals nachlesen. Wir wünschen Ihnen eineanregende Lektüre.

Ihr Praxisteam Dr. med. Dietrich Kämpfe

PraxisJournal 06 | Februar 2009

Inhalt

Inka – bei diesemStichwort magman als gebilde-ter Mitteleuro-päer an südame-

rikanische Hochkulturen vergangener Tagedenken. Für Krebspatienten und ihre Ange-hörigen dagegen bedeutet die Buchstaben-folge etwas anderes: Informationsnetz fürKrebspatienten und Angehörige.

Dieses auf Initiative einer Morbus-Hodgkin-Patientin gegründete Projekt ging schon imJahre 1996 online. Seit 2001 ist INKA ein ge-meinnütziger Verein, der sich die Vernetzungvon Beratungsangeboten für Krebspatientenund ihre Angehörigen auf die Fahne ge-

schrieben hat. Das sehr gut gegliederte In-formationsangebot unter www.inkanet.defällt daher auch besonders durch seine Aus-tauschforen, die so genannten Pinnwände,auf.

Darüber hinaus gibt es fundierte Informatio-nen zu den wichtigsten Krebserkrankungen,zu Untersuchungs- und Behandlungsverfah-ren, und auch die Psychoonkologie – hierpräsent als „Body and Soul“ – kommt nichtzu kurz. Abgerundet wird das Angebot durchInformationen zum Sozialrecht und einerReihe ausgezeichneter Linksammlungen.Wer sich im Internet einigermaßen sicher be-wegen kann, für den ist der Besuch vonwww.inkanet.de immer ein Gewinn.

www.inkanet.de … www.inkanet.de

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Service

Neuer Ratgeber zur RenteEinen kostenlosen “Ratgeber zur Rente“ gibt das Bundesmi-nisterium für Gesundheit und Soziale Sicherung heraus(Stand: August 2004). Die Broschüre informiert auf über 100Seiten über Rentenarten, den persönlichen Rentenanspruch,Rentenzahlung, Hinzuverdienst und die persönliche Alters-vorsorge allgemein. Bestellungen unter Bestellnummer A 815 bitte an:

Bundesministerium für Gesundheit und Soziale SicherungInformation, Publikation, RedaktionPostfach 500 · 53108 Bonn

E-Mail: [email protected] · www.bmgs.bund.deTelefon: 0180 / 5 15 15 10 (0,12 EUR / Min.)Fax: 0180 / 5 15 15 11 (0,12 EUR / Min.)

Sollten Sie einen Internet-Zugang haben, so können Sie sichden Inhalt des Ratgebers auch als so genannte pdf-Datei (2,2 MB) auf Ihren Rechner herunterladen. Gehen Sie unterhttp://www.die-rente.info auf „In Rente“ und dort rechtsoben auf „Neuer Ratgeber zur Rente (PDF) “.

Härtefond für Krebspatienten

Die Deutsche Krebshilfe e.V. hat für Krebspatienten, diedurch ihre Krankheit unverschuldet in finanzielle Not gera-ten sind, einen Härtefond eingerichtet. Aussicht auf Bewil-ligung haben Anträge, wenn das monatlich verfügbareEinkommen (Nettoeinkommen abzüglich fester Ausgaben)bei einer Einzelperson 435 €, bei zwei Personen 767 € undbei drei Personen 920 € nicht übersteigt. Die in der Regel nureinmalig gewährte finanzielle Unterstützung liegt je nachBedürftigkeit zwischen 150 € und 800 €.

Anträge richten Sie bitte an folgende Adresse:

Deutsche Krebshilfe e.V. Thomas-Mann-Str. 40 · 53111 Bonn Tel. 02 28 / 7 29 90 - 0 · Fax 02 28 / 7 29 90 - 11 E-Mail: [email protected] · www.krebshilfe.de

Empfehlenswert: Die blauen Ratgeber

Eine empfehlenswerte Broschüren-Reihe sind “Die blauenRatgeber”, die gemeinsam von der Deutschen Krebshilfe e.V.und der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. erstellt werden. Dieblauen Ratgeber klären verständlich über verschiedene Krebs-arten, deren Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nach-sorge auf. Darüber hinaus werden übergreifende Themen er-läutert. So gibt es einen “Wegweiser für Sozialleistungen”,sowie “Hilfen für Angehörige“. Das Verhältnis zwischen Arztund Patienten wird in der Broschüre “Teamwork. Die Arzt-Patienten-Beziehung“ erörtert.

Der blaue Ratgeber Nr. 17, “Prostatakrebs”, wendet sich analle Männer, aber auch an deren Partnerinnen, da das ThemaSexualität bei dieser Krebsart eine wichtige Rolle spielt. DieBroschüre klärt über Risiken auf, welche die Entstehung vonProstatakrebs begünstigen können und informiert über dieChancen der Früherkennung. Der medizinische Teil behan-delt die Diagnose und die verschiedenen Therapieformen.Den blauen Ratgeber Nr. 17, “Prostatakrebs” (ISSN 0946-4816)können Sie unter folgender Adresse kostenlos bestellen:

Deutsche Krebshilfe e.V. Thomas-Mann-Str. 40 · 53111 Bonn Tel. 02 28 / 7 29 90 - 0 · Fax 02 28 / 7 29 90 - 11 E-Mail: [email protected] · www.krebshilfe.de

Sollten Sie einen Internet-Zugang haben, so können Sie sichdie Inhalte dieser und aller anderen blauen Ratgeber auch alsso genannte pdf-Datei auf Ihren Rechner herunterladen.Gehen Sie unter www.krebshilfe.de unter „Info-Angebote“auf „Broschüren“ und dort auf „Die blauen Ratgeber“.

Wussten Sie schon, dass...

…für Krebspatienten im Rahmen der medizinischen Reha-bilitation auch Sportangebote vorgesehen sind? Ergänzendzu anderen Maßnahmen, die der Genesung des Patientendienen, soll Rehabilitationssport Ihre körperlichen Ein-schränkungen verringern und Ihre Fitness und Konditionfördern. Ziel ist es, wieder selbstständig Sport treiben zukönnen. In Deutschland gibt es etwa 300 Sportgruppen inder Krebsnachsorge, die sich regelmäßig unter der Aufsichtvon qualifizierten Übungsleitern treffen. Die Teilnahme aneiner Rehabilitations-Sportgruppe wird von Ihrer Kranken-kasse unterstützt. Den Treffpunkt der für Sie nächstgelege-nen Sportgruppe erfahren Sie über den jeweiligen Landes-verband für Rehabilitationssport oder beim Deutschen Be-hindertensportverband e.V.

Geschäftsstelle des Deutschen Behindertensport-verbandes e.V. · Friedrich-Alfred-Str. 10 · 47055 Duisburg Tel.: 02 03 / 71 74 170 · Fax: 02 03 / 71 74 178E-Mail: [email protected] · www.dbs-npc.de

PraxisJournal

Nach der Erstdiagnose eines Prostatakar-zinoms ist in den allermeisten Fällen ge-nügend Zeit, um sich sorgfältig für eineder bestehenden Behandlungsmöglich-keiten zu entscheiden. Soweit die guteNachricht. Andererseits führt jede derverfügbaren Therapien bei den aller-meisten Patienten irgendwann zum Ver-lust der sexuellen Potenz. Nach welchenKriterien soll man sich in einer solchenSituation für oder gegen eine konkreteBehandlungsform entscheiden?

Wenn Sie einen Patienten darüberaufklären, dass zur Behandlung seinesKarzinoms die gesamte Prostata opera-tiv entfernt werden muss, reden Siedann auch über Sexualität?Das ist ein zentraler Punkt in jedem Auf-klärungsgespräch. Man muss dem einzel-nen Patienten ganz klar sagen, dass selbstein Jahr nach der Behandlung nur fünf biszehn Prozent der Patienten sexuell wiederaktiv sein können.

Welche Rolle spielt dabei das Alterdes Patienten?In Bezug auf die sexuelle Aktivität würdeich keine Altersabhängigkeit akzeptieren,das ist ganz und gar vom Einzelfall ab-hängig. Man kann nicht pauschal sagen,dass unter 70-Jährige mit den Folgen einerOperation besser klar kommen als über 80-Jährige.

Jetzt mal ganz konkret: Wann wür-den Sie einem Patienten zum wachsa-men Abwarten und wann zur sofortigenOperation raten?Diese Frage lässt sich nur anhand von Bei-spielen beantworten. Also: Nehmen wirmal an, der Patient ist 73 Jahre alt, hateinen lokal begrenzten Tumor mit nochgut differenzierten, sprich mit Zellen desGrades G1 und einem PSA-Wert von 6,dann würde ich zu keinerlei Therapie, son-dern zu dreimonatigen PSA-Kontrollun-

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den Patienten weniger belastend sein alseine unter Umständen wochenlange Strah-lentherapie.

Bliebe noch die Antihormon-Thera-pie. Durch die medikamentöse Blockadeder Sexualhormonproduktion geht diePotenz ja auch verloren.In der Tat; es gibt aber einen wichtigenUnterschied: Nach der chirurgischen Ent-fernung der Prostata ist die Lust auf Sex,also die Libido überhaupt nicht einge-schränkt, weil die körpereigene Hormon-produktion noch funktioniert. Wenn dage-gen die Hormonproduktion geblockt ist,geht neben der sexuellen Potenz auch dieLibido zurück. So zynisch das für Außen-stehende klingen mag: Männer unter Anti-hormon-Behandlung leiden nicht unterihrer Impotenz, weil sie einfach keine Lustmehr auf Sex haben.

Beraten Sie eigentlich auch die Part-nerin des Patienten?Grundsätzlich weise ich den Patienten da-rauf hin, dass es wichtig ist, mit der Part-nerin über den Verlust der Potenz zu spre-chen. Selbstverständlich kann der Patientseine Partnerin auch zu einem Gesprächs-termin mitbringen. Das passiert allerdingsselten.

Stimmt also das Klischee, dass Män-ner gesundheitliche Probleme lieber nurmit sich und ihrem Arzt ausmachen?Nicht wirklich. Gerade Patienten mit Pro-statakarzinom gehen meiner Erfahrungnach überdurchschnittlich häufig in Selbst-hilfegruppen, um sich mit anderen betrof-fenen Männern auszutauschen.

Prostatakrebs und Sexualität

tersuchungen raten. Sie können nämlichdavon ausgehen, dass etwa 60 Prozentaller Männer über 70 einen derartigen Be-fund haben; die meisten wissen es nurnicht.

Und wann muss man unbedingtetwas tun?Einen 60-jährigen Patienten mit nicht meta-stasiertem, lokal begrenztem Prostatakar-zinom und nur wenig differenzierten G3-Zellen mit einem PSA-Wert von 10 würdeich sehr klar und eindeutig über die Fol-gen einer Nicht-Behandlung aufklären;dieser Mann spielt, wenn er die Behand-lung verweigert, mit seinem Leben.

Sind die Nebenwirkungen einerStrahlentherapie genauso schlimm?Auch nach einer Strahlentherapie klagtmehr als die Hälfte der Patienten über se-xuelle Impotenz. Zu den weniger dramati-schen Nebenwirkungen gehört die Verlet-zung der empfindlichen Schleimhäute, diemeist wenige Wochen nach der Strahlen-therapie wieder abheilen.

Das hört sich so an, als wäre die Be-strahlung in Bezug auf die Nebenwir-kungen zunächst mal die bessere Be-handlung.Das lässt sich so pauschal wieder nichtsagen. Mit entscheidend ist der körperli-che Allgemeinzustand vor der Behand-lung. Narkose und Operation können für

Nachgefragt

Was ist bei der Therapie zu bedenken?

Die Fragen beantwortete Dr. Dietrich Kämpfe

aufsteigenden Spermien beweglich unddamit erst befruchtungsfähig macht. Inner-halb der Prostata münden die beiden Sa-menleiter in die Harnröhre, die Vorsteher-drüse selbst gibt ihr Sekret während desOrgasmus über viele Ausführungsgängeebenfalls in die Harnröhre ab. Durch regel-mäßige Kontraktionen der Prostata undder Harnröhre gelangt das Ejakulat schließ-lich nach außen.

Gutartige Vergrößerung

Störungen in diesem komplexen Systemnehmen mit fortschreitendem Alter zu undkönnen sowohl die sexuelle Potenz alsauch die Fähigkeit zur kontrollierten Harnausscheidung beeinträchtigen. Die„für alte Männer typischen“ anhaltendenBeschwerden beim Wasserlassen sind aller-dings so gut wie nie durch ein Karzinom,sondern durch eine gutartige Vergröße-rung der Vorsteherdrüse verursacht. Ärztebezeichnen die Erkrankung als BenigneProstata-Hyperplasie oder kurz BPH. Etwa

ab dem 45. bis 50. Lebensjahr können dieersten Symptome auftreten. Als Ursachegelten Verschiebungen im Hormonhaus-halt des älter werdenden Mannes.

Bei einer BPH teilen sich bevorzugt Zellenim Inneren der Drüse. Die zunehmendeGewebemasse kann sich nicht nach außenausbreiten, da die Prostata von einer rechtderben Kapsel umgeben ist. Stattdessendrückt das wachsende Gewebe immerstärker auf die mitten durch die Prostatahindurchführende Harnröhre und verengtsie. Die Folge: Der Urin kann aus der Blasenur noch unvollständig abfließen.

Weil ständig zu viel Harn in der Blase ist,verspüren BPH-Patienten immer häufigerden Drang, zur Toilette gehen zu müssen.Nach dem Wasserlassen haben sie trotz-dem das Gefühl, sich nur unvollständigentleert zu haben. Etwa ein Viertel bis einDrittel aller über 70-jährigen Männer lei-det unter diesen typischen Symptomeneiner BPH.

Früherkennung undDiagnoseIm Gegensatz zur BPH macht Prostata-krebs lange Zeit so gut wie keine Be-schwerden, weil die Krebszellen nicht inden inneren Bereichen der Drüse, sondernaußen, also vergleichsweise weit entferntvon der Harnröhre zu wachsen beginnen.Dennoch lässt sich das Prostatakarzinomfrühzeitig erkennen. Der Tumor hat eineandere Konsistenz als das glatte und elas-tische, gesunde Prostatagewebe. Bei denmeisten Patienten beginnt das Tumor-wachstum auf der dem Enddarm zuge-wandten Seite. Die für den Tumor charak-teristischen Verhärtungen im Gewebe kannein erfahrener Untersucher durch denAfter ertasten. Eine solche Tastunter-suchung ist Bestandteil der Krebsvorsor-geuntersuchung, die Männer ab dem 45.Lebensjahr einmal jährlich in Anspruchnehmen können.

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Was habender ehemalige 007-Darsteller RogerMoore, der Ex-Bürgermeister von NewYork, Rudolph W. Giuliani, und derGolfkriegsgeneral Norman Schwarzkopfgemeinsam? Sie sind Männer im fortge-schrittenen Alter, sie sind berühmt und –sie sind wegen eines Prostatakarzinomsin ärztlicher Behandlung.

Prostatakrebs ist nicht selten: Mit etwa40.000 Neuerkrankungen pro Jahr hat erbei Männern – was die Häufigkeit angeht– das Dickdarm- und das Bronchialkarzi-nom auf die Plätze 2 und 3 verwiesen.Neun von zehn Patienten haben zum Zeit-punkt der Diagnose den sechzigsten Ge-burtstag bereits hinter sich. Kein Wunderalso, dass ältere Männer Angst davorhaben, an Prostatakrebs zu erkranken.

Prostatakrebs wächstlangsamAllerdings wachsen Prostatakarzinome imGegensatz zu vielen anderen Krebszellennicht schnell. Aus umfangreichen Unter-suchungen weiß man heute, dass etwa dreivon zehn Männern über 70 ein so genann-tes latentes Prostatakarzinom haben. Dasheißt, der Tumor wächst so langsam, dasser den meisten dieser Männer im Laufeihres Lebens keinerlei Beschwerden berei-tet. Bevor das Karzinom für diese Patien-ten spürbar wird, sind sie – meist in hohemAlter – bereits an anderen Krankheitenverstorben.

Rechtzeitig entdeckt, sind bösartige Pro-statatumoren heilbar oder zumindest sogut in Schach zu halten, dass der Patientkaum eine Verkürzung seiner Lebensdau-er befürchten muss. Dennoch ist dasThema Prostataerkrankungen für diemeisten Männer angstbesetzt, rührt esdoch im wahrsten Sinne des Wortes an denWurzeln ihrer Männlichkeit: Die Prostata(Vorsteherdrüse) produziert ein Sekret, dasdie von den Hoden durch die Samenleiter

Überblick

ProstatakrebsHäufig, aber langsam wachsend

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In der Früh-diagnostik las-sen Ärzte häu-fig auch dieKonzentrationdes PSA imBlut bestim-

men. PSA steht für Prostata-spezifisches Antigen. Dieser Eiweißstoff ist Bestand-teil des Sekrets, das die Prostata beimSamenerguss in die Harnröhre abgibt. Bei gesunden Männern gelangen nur winzigeSpuren PSA ins Blut. Bei Patienten mitProstatakrebs sind höhere PSA-Konzent-rationen nachweisbar.

Während die regelmäßige Bestimmungder PSA-Konzentration als Kontrolle desTherapieerfolgs eindeutig Kassenleistungist, wird sie im Rahmen der Früherken-nung bisher leider immer noch nicht ge-zahlt, obwohl sie in Einzelfällen sehr sinn-voll sein kann.

Die zuverlässigste Methode, um einenKrebsverdacht zu erhärten oder auszu-schließen, ist die Entnahme einer Gewebe-probe, die so genannte Biopsie. Dazu wirdmit einer Stanznadel meist vom EnddarmGewebe aus unterschiedlichen Bereichender Prostata entnommen. Unter demMikroskop wird anschließend nach Krebs-zellen und ihren biologischen Eigenschaf-ten gesucht. Die Biopsie ist für den Patien-ten nicht unbedingt angenehm, bis heuteaber leider unverzichtbar.

Bis zum Abschluss der feingeweblichenUntersuchungen im Labor vergehen in derRegel einige Tage. Hat sich der Krebsver-dacht dann tatsächlich bestätigt, ist es zu-nächst wichtig zu wissen, welche biolo-gischen Eigenschaften die Krebszellenhaben. Mit dem so genannten Gradingunterscheidet man beispielsweise be-sonders aggressive von weniger aggressi-ven Zellen. Tumorzellen vom Grad 1 (G1)sind gesunden Prostatazellen noch rechtähnlich. Sie sind noch so gut differenziert,dass sie mit Zellen in ihrer Umgebung

kommunizieren können und damit in ge-wisser Weise auch noch der Kontrolle kör-pereigener Steuerungssysteme unterlie-gen. Deshalb wachsen G1-Tumorzellenvergleichsweise langsam.

Tumorzellen vom Grad 4 dagegen sind nurnoch wenig differenziert, ihr einzigerZweck ist, unkontrolliert und schnell zuwachsen. G4-Tumorzellen sind besondersbösartig. G2- und G3-Tumorzellen liegenin Differenzierungsgrad und Aggressivitätzwischen G1 und G4.

Behandlungsoptionen

Wenn ein Prostatakarzinom diagnostiziertwird, besteht in den allermeisten Fällenkein Zwang, sofort zu handeln. Unter Um-ständen ist es sogar empfehlenswert, kei-nerlei Therapie zu beginnen, sondern zu-nächst wachsam abzuwarten, das heißt,etwa alle drei Monate eine Kontrollunter-suchung durchführen zu lassen. Wirddann eine Behandlung notwendig, so ste-hen prinzipiell drei Methoden zur Verfü-gung, die bei Bedarf auch alle miteinanderkombiniert werden können: Operation, Be-strahlung und die Behandlung mit Anti-hormonen.

Wenn der Tumor eine gewisse Größe er-reicht, die Prostatakapsel aber noch nichtdurchbrochen hat, ist die komplette chir-urgische Entfernung der Prostata – die Pro-statektomie – die Methode mit der größtenAussicht auf dauerhafte Heilung. Der PSA-Wert fällt meist wenige Wochen nach derOperation auf den Normalwert ab.

Die Operation hat eine Reihe von uner-wünschten Folgen, die sich kaum vermei-den lassen. Da in der Nachbarschaft derProstata Gefäß- und Nervenbündel ver-laufen, die für die Funktion der Schwell-körper im Penis wichtig sind, ist nach derOperation die Erektionsfähigkeit bei etwaneun von zehn Patienten beeinträchtigt.Auch wenn es gelingt, zumindest einender Gefäß-Nervenstränge zu erhalten, kla-

gen mehr als die Hälfte der Patienten überErektionsstörungen. Die Prostata liegtaußerdem in unmittelbarer Nachbarschaftdes Blasenschließmuskels. Nach einerOperation verlieren viele Patienten dieFähigkeit, ihren Urin kontrolliert abzuge-ben, sie leiden an Inkontinenz. Etwa fünfbis zehn Prozent der operierten Patientenmüssen damit rechnen, länger als ein Jahrleicht inkontinent zu sein, auch bei konse-quentem Beckenbodentraining.

Bestrahlung undAntihormon-TherapieDie Strahlentherapie kann bei sehr kleinenTumoren erfolgversprechend sein, bei gro-ßen, inoperablen Karzinomen wird sieebenfalls eingesetzt. In der Regel hat dieStrahlentherapie zwar weniger Nebenwir-kungen als die Operation, Potenzverlustund Inkontinenz kommen aber ebenfallshäufig vor.

Mit der dritten Option, der so genanntenAntihormontherapie, blockiert man dieProduktion des männlichen Sexualhor-mons Testosteron – entweder durch Kas-tration oder mit Medikamenten. Ohne Tes-tosteron funktioniert die Prostata nichtmehr und auch das Krebswachstum wirdzunächst blockiert. Nach einer gewissenZeit verliert die Therapie jedoch an Wir-kung: Der Tumor stellt sich auf den Hor-monentzug ein und wächst auch ohne Tes-tosteron weiter. Erst in dieser Situation istmöglicherweise eine Chemotherapie sinn-voll: Im Sommer des Jahres 2004 wurdendazu zwei vielbeachtete Studien veröffent-licht. Danach lassen sich mit Docetaxel –einem bei Brust- und Lungenkrebs häufigeingesetzten Chemotherapeutikum – dietumorbedingten Schmerzen um nahezu 60 Prozent verringern. Trotzdem verur-sacht natürlich auch Docetaxel Nebenwir-kungen. Der Einsatz des Medikamentsmuss deshalb – wie bei jeder Chemo-therapie – im Rahmen einer individuellenKosten-Nutzen-Bilanz sorgfältig abge-wogen werden.

Einengung der Harnröhre bei gutartiger Prostatavergrößerung

PraxisJournalBlase

mit Restharn

VerengteHarnröhre

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Radioaktivität kann man nicht sehen,hören, fühlen, schmecken oder riechen.Nicht erst seit der verheerenden Reaktor-katastrophe in Tschernobyl stehen man-che Patienten medizinischen Diagnostik-und Behandlungsverfahren mit radioak-tiver Strahlung misstrauisch gegenüber.Ihr kontrollierter Einsatz ist aus der On-kologie jedoch nicht mehr wegzudenken.

Innen oder außen?

Diagnostisch eingesetzt werden radio-aktive Strahlen prinzipiell auf zwei Wegen:Sie gelangen bei der Messung entwedervon außen in den Körper hinein bezie-hungsweise durch ihn hindurch oder voninnen aus dem Körper heraus. Beim kon-ventionellen Röntgen und bei der Compu-tertomographie wird der erste Weg be-schritten. Das Röntgengerät misst, wieröntgendicht oder -durchlässig ein be-stimmtes Gewebe ist. Knochen und Weich-teile kann man im Röntgenbild deshalb alsunterschiedlich helle beziehungsweisedunkle Strukturen erkennen.

Moderne nuklearmedizinische Verfahrenwie die Szintigraphie und ihre Weiterent-wicklungen messen letztlich aus dem Kör-per austretende radioaktive Strahlung.Selbstverständlich „strahlt“ kein Orga-nismus von Natur aus. Die von szintigra-phischen Geräten gemessenen Strahlenstammen von radioaktiven Substanzen,die dem zu untersuchenden Patientenzuvor injiziert worden sind. Diese auchRadiopharmaka genannten Verbindungenhaben zwei wichtige Eigenschaften: Siesenden eine begrenzte Zeit lang radioakti-

ve Strahlen aus und sie haben –bedingt durch ihren chemischenAufbau – das Bestreben, sich in

einem ganz bestimmten Gewebe des Kör-pers anzureichern. Sobald diese Anreiche-rung vollzogen ist, lässt sich von außenmessen, wo die meiste Radioaktivität hin-gewandert ist, wo sich also das Gewebe be-findet, das man sucht. In der Onkologiewird die Szintigraphie meist verwendet,um gezielt nach Tochtergeschwulsten(Metastasen) eines Karzinoms zu suchen.

Wenn Atome funkeln

Für den Patienten beginnt die Szinti-graphie mit der Injektion einer kleinenMenge eines Radiopharmakons. Im Fallder Knochenszintigraphie ist der radioak-tive Teil der Substanz meist ein Techne-tium-99-Teilchen, das unter Aussendungvon radioaktiven Strahlen – genauer: Gammastrahlen – in ein stabiles Techne-tium-Teilchen zerfällt.

Die dabei freiwerdende Strahlung trittdurch die Haut nach außen und ist in Formvon winzigen Lichtblitzen (Photonen) fürdie Kamera des Szintigraphiegerätes mess-bar. Dieser „Aufzeichnung“ von Lichtblit-zen verdankt die Szintigraphie übrigensihren Namen. Das lateinische scintillare be-deutet funkeln oder flackern; graphiestammt aus dem Griechischen und stehtfür Aufzeichnung oder Darstellung.

Während der Untersuchung liegt der Pa-tient auf dem Untersuchungstisch. Überihm befindet sich die so genannte Gam-makamera. Während sie die Aussendungvon Photonen misst, bewegt sie sich ineinem Halbkreis um den Patienten herum.In jeder Einstellung verharrt die Kamera

für einige Zeit und registriert eine Füllevon Impulsen. Mittels Computer werdendie aufgefangenen Signale verarbeitet undkönnen auf einem Monitor als Bild (Szinti-gramm) sichtbar gemacht werden.

Phosphat weist den Weg

Im menschlichen Skelett finden ständigUmbauprozesse statt, bei denen Kalzium-phosphat in den Knochen ein- und ausge-baut wird. Diesen Umstand macht sich dieKnochenszintigraphie zu Nutze: Das ra-dioaktive Technetium-99 wird an einenPhosphatrest gebunden, der dadurch so-zusagen wie ein Wegweiser in den Kno-chen fungiert. Das entstandene Techneti-umphosphat wird anstelle des Kalzium-phosphats in den Knochen eingebaut. DaTumore auch in Knochen besonders stoff-wechselaktiv sind, reichert sich in ihnendas radioaktive Technetiumphosphat an.Im Szintigramm sind solche Orte erhöhterAktivität als dunkle Flecken sichtbar.

Die Strahlenbelastung der nuklearmedizi-nischen Verfahren ist in den vergangenenJahren immer weiter zurückgegangen.Dies wurde zum einen durch die Verbes-serung der radioaktiven Teilchen erreicht,die sehr schnell in stabile, nicht mehr ra-dioaktive Teilchen zerfallen. Zum anderenwurden die Kameratechnik und die Com-puter-Bildverarbeitung weiterentwickelt.Dies hat zur Folge, dass für die Untersu-chung immer weniger radioaktive Strah-lung notwendig ist.

Als Faustregel gilt: NuklearmedizinischeUntersuchungen belasten den Patientenmit einer Strahlendosis, die er im Laufeeines Jahres auch aus seiner natürlichenUmgebung aufnimmt.

Wenn Atome blitzen

Knochenszintigraphie

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Erst seit wenigen Jahren ist die PET in derPraxis als bildgebendes Verfahren verfüg-bar. Mit ihr lassen sich Tumoren und Meta-stasen (Tochtergeschwülste) mit vorhernicht gekannter Empfindlichkeit und Prä-zision auffinden. Die gesetzlichen Kran-kenversicherungen zahlen die Untersu-chung aber leider bisher nicht.

Auch mit der PET suchen Ärzte nach kran-ken Strukturen wie beispielsweise Meta-stasen in Lymphknoten; aber sie tun es aufganz andere Art und Weise als mit dengängigen radiologischen Methoden. Rönt-genstrahlen bilden immer räumlicheStrukturen ab: einen (gebrochenen) Kno-chen, einen Entzündungsherd in derLunge oder eben einen raumgreifendenTumor.

Mit der PET findet man Tumoren nichtwegen ihrer Größe, sondern weil sie sehrstoffwechselaktiv sind, das heißt, viel Zu-cker verbrauchen. Die PET bildet diejeni-gen Orte im Organismus ab, an denen derZuckerverbrauch besonders hoch ist.Selbst kleinste bösartige Tumoren nehmenim Vergleich zu ihrer Umgebung relativviel Zucker auf. Diese Orte hoher Zucker-konzentration sehen auf dem PET-Com-puter aus wie leuchtende Sterne am Nacht-himmel. Aber: Jeder dieser leuchtendenPunkte ist unter Umständen ein Tumor-herd. Die PET gilt bei schnell wachsendenTumoren als besonders treffsichere Me-thode. Bei solchen Tumoren liegt die Tref-ferquote zwischen 90 und 100 Prozent.

Wann wird die PET eingesetzt?Sinnvoll ist die PET-Untersuchung unteranderem bei Patienten, die zwar Tumor-symptome haben, bei denen aber keine aus-

Genau genommen registrieren die Detek-toren nicht die Teilchen (Positronen) alssolche, sondern die Strahlen, die beim Zer-fall dieser Teilchen entstehen. Denn Posi-tronen sind nicht stabil, sondern zerfallenimmer bei Kontakt mit einem Elektron,einem anderen Atom-Teilchen. Bei diesemZerfall entstehen zwei energiereiche Licht-blitze (Photonen) in genau entgegenge-setzter Richtung. Diese beiden zeitgleichenBlitze werden von zwei gegenüberliegen-den Messeinheiten (Detektoren) des PET-Geräts registriert. Der PET-Computer er-rechnet aus vielen solcher Einzelmessun-gen ein sichtbares dreidimensionales Bild.

Wie aber gelangen die Positronen in dasTumorgewebe? Dazu wird im Labor eineArt Spezialzucker hergestellt, in dem einradioaktives Fluoratom enthalten ist, dasals Positronenstrahler wirkt. Dieser Zuckerreichert sich nach der Injektion in den Blut-kreislauf überall dort im Körper an, wo Zu-ckerstoffwechsel stattfindet. An den Ortenmit hoher Konzentration, also vor allem inTumorgewebe, ist der Positronenzerfallund damit die Häufigkeit von Lichtblitzen,am höchsten.

Die gesetzliche Krankenversicherungzahlt die PET nichtDie aufwändige Herstellung der kurzlebi-gen zuckerähnlichen Substanz in einemZyklotron und die immens kostenträchti-gen Apparate machen die PET zu einemvergleichsweise teuren Untersuchungsver-fahren, das allerdings durch die Vermei-dung unnötiger Diagnostik und Behand-lung letztlich zu einer Kosteneinsparungführt. Trotz der überzeugenden Datenlagedürfen die gesetzlichen Krankenversiche-rungen derzeit noch nicht jede PET-Unter-suchung bezahlen. Sollte bei Ihnen eineUntersuchung notwendig sein, können wir das in aller Regel jedoch für Sie orga-nisieren.

am NachthimmelDiagnostik: Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET)

lösende Erkrankung, kein so genannter Pri-märtumor, nachweisbar ist. In der Nach-sorge wird das Verfahren zur Suche nachverborgenen (okkulten) Metastasen erfolg-reich eingesetzt, vor allem dann, wenn imLabor erhöhte Tumormarker bestimmt wur-den und die gängigen bildgebenden Ver-fahren keinen Tumorhinweis geben. Auchzur Erfolgskontrolle einer Chemotherapiekann die PET wertvolle Zusatzinformatio-nen liefern.

In umfangreichen Untersuchungen hat sichherausgestellt, dass die PET vor allem beiTumorerkrankungen der folgenden Organeeinen relevanten Erkenntnisgewinn bringt:Haut (Melanom), Speiseröhre, Bauchspei-cheldrüse, Dickdarm und Lunge. Auch beibösartigen Lymphknotenschwellungen(malignen Lymphomen) kann die PET the-rapieentscheidende Zusatzinformationenbringen.

Wie funktioniert das technisch?Hinter der Abkürzung PET steckt das WortPositronen-Emissions-Tomographie. Dasbedeutet wörtlich, dass bestimmte strah-lende Teilchen (Positronen) von einem Ge-webe ausgesendet („emittiert“) und von

speziellen Messgeräten (Detektoren) er-fasst werden. Durch viele solcher Einzel-messungen aus verschiedenen Winkelnentstehen Schichtbilder (Tomogramme)der jeweiligen Körperregion und erlaubenin ihrer Summe eine dreidimensionale,räumliche Darstellung.

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PraxisJournal8Kurz berichtet

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Chefredaktion:Dr. med. Dietrich Kämpfe (verantwortlich)

Grafik-Design, Illustration: Charlotte SchmitzFoto Titelseite: Ralph Gellwitzki

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ImpressumLikörweine enthalten Krebsgift in hoher KonzentrationEine Studie deutscher Lebensmittelchemikersorgt für Aufregung: Das Krebsgift Acetalde-hyd kommt in zum Teil enorm hohen Kon-zentrationen in alkoholischen Getränken vor.Portwein, Sherry und Tresterbrände sind of-

fenbar am höchstenbelastet, bei Weinund Bier sind keinebedenklichen Wertegemessen worden.

Die Erkenntnisse derArbeitsgruppe vonDirk Lachenmaieram Chemischen und

Veterinär-Untersuchungsamt (CVUA) inKarlsruhe wurden Ende September auf demDeutschen Lebensmittelchemikertag in Kai-serslautern vorgestellt und in der Fachzeit-schrift Food and Chemical Toxicology veröf-fentlicht. Acetaldehyd entsteht auch immenschlichen Organismus, und zwar als erstesZwischenprodukt beim Abbau von Alkohol.Die daraus resultierende Belastung ist im Ver-gleich zu den jetzt gefundenen Rückständenin Hochprozentigem allerdings sehr gering.

Eine französisch-finnische Forschergruppevon der Universität Helsinki hatte unlängst

dass viele Zellen sich von einer Erstbestrahlungerholen. Eine Re-Bestrahlung könne beispiels-weise dann zum Einsatz kommen, erklärt derChefarzt an der Klinik für Strahlentherapie derCharité, wenn Patienten nach einer überstan-

denen Krebserkrankung erneut ein Tumor-leiden entwickeln: „Ein absolutes Verbot einererneuten Bestrahlung würde diesen Menscheneine Therapie vorenthalten, die ihre Lebens-qualität verbessert.“Quelle: Pressemitteilung der DEGRO

herausgefunden, dass das verstärkte Auftretenvon Speiseröhrenkrebs in der Normandiewahrscheinlich auf den dort weit verbreitetenGenuss von selbstgebranntem Calvados – derebenfalls sehr viel Acetaldehyd-Rückständeenthält – zurückzuführen ist. Mittlerweile beschäftigt sich auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (www.bfr.bund.de) mit derStudie von Dirk Lachenmaier. Zu einer end-gültigen Bewertung des Acetaldehyd-Risikos istman dort allerdings noch nicht gekommen.Quellen: Ärztezeitung und DER SPIEGEL

Strahlentherapie kann wiederholtwerdenEin lange Zeit gültiger Grundsatz der lokalenTumorbehandlung gerät ins Wanken: In be-stimmten Situationen ist eine erneute Strah-lentherapie – eine sogenannte Re-Bestrahlung– nach Monaten oder Jahren doch möglich.Das ist die Einschätzung der Deutschen Ge-sellschaft für Radioonkologie (DEGRO). Lang-zeitstudien haben gezeigt, dass die erneute Be-strahlung eines Organs möglich ist, ohne dassgehäuft Nebenwirkungen auftreten.

Natürlich ließe sich die Bestrahlung nicht un-begrenzt wiederholen, so der Präsident derDEGRO, Prof. Dr.Volker Budach, allerdings seiin Langzeituntersuchungen klar geworden,