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Karl-Heinz Assenmacher: Praxisberichte II © Schroedel 2004 Seite 1 von 25 Praxisbericht II: Leseförderung durch webbasiertes Stationenlernen. Eine Unterrichtsreihe ab Klasse 5 Dieses Projekt wurde im Frühjahr 2003 in einer 5. Klasse des Städtischen Gymnasiums Hennef durchgeführt. Der überwiegende Teil der Schülerinnen und Schüler hatte in der Grundschule schon Erfahrungen in der Nutzung neuer Medien gemacht. 1. Kurzbeschreibung der Unterrichtsreihe Schülerinnen und Schüler erleben unterschiedliche Zugänge zu einem literarischen Werk. Sie sollen in Teams an verschiedenen Arbeitsstationen Erfahrungen sammeln; es gibt sowohl obligatorische als auch fakultative Arbeitsstationen. Die Reihenfolge der Stationen und die Verweildauer an den Stationen können individuell gewählt werden. Gerade Letzteres stellt in traditionellen Unterrichtsszenarien Lehrerinnen und Lehrer vor oft unlösbare Probleme, da in der Regel die Arbeitsmaterialien an den jeweiligen Stationen verfügbar gemacht werden müssen und folglich der Wechsel zwischen den Stationen organisiert werden muss. („Jetzt stehen alle auf und wechseln im Uhrzeigersinn die Station!“) Der Vorteil der hier beschriebenen Unterrichtsreihe liegt darin, dass alle Materialien (Informationen, Anregungen, Hilfen usw.) den Schülerinnen und Schülern jederzeit auf einer Internetplattform zur Verfügung stehen; dies schließt ein, dass Lernende auch im Falle von Erkrankung auf die Lernstationen zugreifen können. Diese dauerhafte Verfügbarkeit ermöglich eine weitgehende Individualisierung der Lernprozesse und erhöht die Eigenaktivität der Schülerinnen und Schüler. Außerdem reduzieren sich die Materialkosten erheblich, da die Materialien zunächst digitalisiert verfügbar gemacht werden und nur in wenigen Fällen ein Ausdruck erforderlich wird. Darüber hinaus können durch die Veröffentlichung im Internet jederzeit Änderungen, Aktualisierungen und Ergänzungen durchgeführt werden; dies ist auch ein Vorteil gegenüber der Arbeit mit einer CD-ROM. Für die Schülerinnen und Schüler bot die Internetplattform die zusätzliche Motivation, dass regelmäßig herausragende Arbeitsergebnisse im Internet publiziert wurden. Die Zugriffszahlen auf diese Seiten machten deutlich, welche Beachtung dieses Angebot fand. Die Unterrichtsreihe wurde durchgeführt in einer Schule des Schulträgers Hennef, hier konnte auf Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler in der Grundschule zurückgegriffen werden. (Alle 12 Schulen des Schulträgers haben sich im Rahmen des so genannten „Hennefer Medienkompetenz Modells HMkM“ darüber verständigt, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten bis zu Ende der Primarstufe und bis zum Ende der Erprobungsstufe bzw. der Eingangsstufe der Gesamtschule verbindlich vermittelt werden; das Ziel dieser Vereinbarung ist die Standardisierung und Zertifizierung auf Schulträgerebene; Näheres vgl. unter www.schulen-hennef.de.) Erste Begegnungen mit Textverarbeitung, Internetrecherche und Präsentation waren den Schülerinnen und Schülern bekannt. Innerhalb der Unterrichtsreihe wurden folgende Werkzeuge neu eingeführt oder vertiefend benutzt:

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Praxisbericht II: Leseförderung durch webbasiertes Stationenlernen. Eine Unterrichtsreihe ab Klasse 5

Dieses Projekt wurde im Frühjahr 2003 in einer 5. Klasse des Städtischen Gymnasiums

Hennef durchgeführt. Der überwiegende Teil der Schülerinnen und Schüler hatte in der

Grundschule schon Erfahrungen in der Nutzung neuer Medien gemacht.

1. Kurzbeschreibung der Unterrichtsreihe

Schülerinnen und Schüler erleben unterschiedliche Zugänge zu einem literarischen Werk. Sie sollen in Teams an verschiedenen Arbeitsstationen Erfahrungen sammeln; es gibt sowohl obligatorische als auch fakultative Arbeitsstationen. Die Reihenfolge der Stationen und die Verweildauer an den Stationen können individuell gewählt werden. Gerade Letzteres stellt in traditionellen Unterrichtsszenarien Lehrerinnen und Lehrer vor oft unlösbare Probleme, da in der Regel die Arbeitsmaterialien an den jeweiligen Stationen verfügbar gemacht werden müssen und folglich der Wechsel zwischen den Stationen organisiert werden muss. („Jetzt stehen alle auf und wechseln im Uhrzeigersinn die Station!“)

Der Vorteil der hier beschriebenen Unterrichtsreihe liegt darin, dass alle Materialien (Informationen, Anregungen, Hilfen usw.) den Schülerinnen und Schülern jederzeit auf einer Internetplattform zur Verfügung stehen; dies schließt ein, dass Lernende auch im Falle von Erkrankung auf die Lernstationen zugreifen können. Diese dauerhafte Verfügbarkeit ermöglich eine weitgehende Individualisierung der Lernprozesse und erhöht die Eigenaktivität der Schülerinnen und Schüler. Außerdem reduzieren sich die Materialkosten erheblich, da die Materialien zunächst digitalisiert verfügbar gemacht werden und nur in wenigen Fällen ein Ausdruck erforderlich wird. Darüber hinaus können durch die Veröffentlichung im Internet jederzeit Änderungen, Aktualisierungen und Ergänzungen durchgeführt werden; dies ist auch ein Vorteil gegenüber der Arbeit mit einer CD-ROM. Für die Schülerinnen und Schüler bot die Internetplattform die zusätzliche Motivation, dass regelmäßig herausragende Arbeitsergebnisse im Internet publiziert wurden. Die Zugriffszahlen auf diese Seiten machten deutlich, welche Beachtung dieses Angebot fand. Die Unterrichtsreihe wurde durchgeführt in einer Schule des Schulträgers Hennef, hier konnte auf Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler in der Grundschule zurückgegriffen werden. (Alle 12 Schulen des Schulträgers haben sich im Rahmen des so genannten „Hennefer Medienkompetenz Modells HMkM“ darüber verständigt, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten bis zu Ende der Primarstufe und bis zum Ende der Erprobungsstufe bzw. der Eingangsstufe der Gesamtschule verbindlich vermittelt werden; das Ziel dieser Vereinbarung ist die Standardisierung und Zertifizierung auf Schulträgerebene; Näheres vgl. unter www.schulen-hennef.de.)

Erste Begegnungen mit Textverarbeitung, Internetrecherche und Präsentation waren den Schülerinnen und Schülern bekannt. Innerhalb der Unterrichtsreihe wurden folgende Werkzeuge neu eingeführt oder vertiefend benutzt:

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���� Word

���� Internetexplorer

���� PowerPoint

���� LexiROM

���� HotPotatoes

���� ANTOLIN

���� Mindmanager

Alle Stationen verfolgen drei Ziele:

1. Förderung der Lesemotivation 2. Förderung des sinnentnehmenden Lesens 3. Erweiterung der Medienkompetenz i.S. von Werkzeugnutzung und

kritischer Werkzeugbeurteilung

Dem Programm Antolin kam innerhalb der Reihe eine besondere Bedeutung bei, weil es über die eine im Unterricht besprochene Lektüre hinaus die Schülerinnen und Schüler nachhaltig zum Lesen von Büchern anhielt und weil es dem Lehrenden über Monate als aussagekräftiges Diagnose-Instrument diente.

Im Zentrum der Unterrichtsreihe stand die Jugendlektüre „Tistou mit den grünen Daumen“ von Maurice Druon, ein Buch, das seit Jahren in den Klassen 5 und 6 auf großes Interesse der Schülerinnen und Schüler stößt. (dtv junior 7053)

2. Didaktische und methodische Kommentare

Unterrichtsreihen mit dem Ziel der Förderung der Lesekompetenz gehören traditionell zum Kerncurriculum des Fachs Deutsch. Nach den Ergebnissen von LAU und PISA ist die Bedeutung dieser Zielsetzung noch evidenter geworden. PISA hat in seinem Verständnis des Begriffs „literacy“ das Augenmerk auf zwei bisher weniger beachtete Aspekte gelegt:

� systematische eigenverantwortliche Inhaltserschließung � unterrichtliche Befassung mit kontinuierlichen und diskontinuierlichen Texten

(1:1)

Die Unterrichtsreihe trägt diesen Erkenntnissen Rechnung, der zu analysierende Text ist ein kontinuierlicher, bei der Verschriftlichung von Teamergebnissen wird aber die Unter-schiedlichkeit zwischen kontinuierlichen und diskontinuierlichen Texten erarbeitet und die Bedeutung diskontinuierlicher Texte herausgestellt. Mehrfach müssen Ergebnisse als diskontinuierliche Texte zusammengefasst werden.

Das ausgewählte Buch „Tistou mit den grünen Daumen“ hat sich seit Jahren als Highlight bewährt: Inhalt, Darstellungsweise und Übertragbarkeit auf die eigene Lebenswelt führen zu einer sehr positiv besetzten (Erst-) Erfahrung mit Ganzschriften im Unterricht.

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Methodische Prämissen: Eigenverantwortliches Lernen im Unterrichtskontext wird hier verstanden als zielorientiertes Problemlösungsverhalten von Individuen und Teams innerhalb eines sorgfältig vorbereiteten szenischen Arrangements. Basierend auf dieser Prämisse besteht die Aufgabe des Lehrers darin, die Materialien der Arbeitsstationen so aufzuarbeiten, dass sie selbsterklärend, motivierend, im Schwierigkeitsgrad gestuft, jederzeit verfügbar und in ihrer Bearbeitung beobachtbar und ggf. modifizierbar sind.

Eine weitere Prämisse besteht darin, dass Lehren und Lernen im Unterrichts- und Hausaufgabenkontext mit der Nutzung von Medien einhergeht. Als entscheidender Zeitraum für die Einführung des computergestützten Lernens im engeren Sinne werden die Schuljahre 3 und 4 sowie 5 und 6 angesehen. Leitbegriffe wie „Standardisierung und Zertifizierung am Ende der Primarstufe und am Ende der Erprobungsstufe bzw. Eingangsstufe der Gesamtschule“ prägen die aktuelle medienpädagogische Diskussion und die Entscheidungsprozesse vieler Schulen (in NRW).

Methodische Entscheidungen: Traditionelle Unterrichtsszenarien des Eigenverantwort-lichen Lernens sind Wochenplan-Arbeit und Lernen an Stationen. Beide Szenarien sind in der Regel sehr materialaufwändig – ausgenommen die Verweilzeiten an den Stationen und Materialien werden durch lernferne Kriterien geregelt. Das eine ist aus ökonomischen Gründen, das andere aus lernpsychologischen Gründen nicht wünschenswert. Die Bereitstellung aller Materialien in digitaler Form ist nahezu kostenneutral.

CSL (computer supported learning) im Kontext der Erschließung einer Ganzschrift ist – soweit beobachtet – bisher nicht dokumentiert. Wenn an den Arbeitsstationen CSL erwartet wird, handelt es sich um Adaptationen von Lernprozessen, die traditionell mit Schere, Karteikärtchen usw. durchgeführt werden. Die an den Stationen benutzen Programme sind ausschließlich solche Programme, die entsprechend dem obligatorischen Teil des Medienkonzeptes der Schule (Element des Schulprogramms) zukünftig auch in weiteren unterrichtlichen Zusammenhängen konsequent verwendet werden. Dies belegt die Relevanz der Unterrichtsreihe über den aktuellen Bezug hinaus.

WSL (websupported learning) befindet sich zur Zeit in der schulpädagogischen Erprobung. Das Internet als Lernplattform ermöglicht die Bereitstellung von Arbeitsmaterialien (zur Rezeption, zum Download und zur Interaktion) sowie der Präsentation und Kommentierung von Arbeitsergebnissen. Das Internet als Kommunikationsplattform ermöglich fast-synchrone und asynchrone Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden, unabhängig vom Standort der Kommunikationsteilnehmer: Erstellte Texte werden zur Überarbeitung oder Bewertung sowohl in der Schule als auch am Nachmittag zwischen den Teams untereinander und zwischen Team und Lehrer ausgetauscht. Die Intensität und Qualität der Lernbegleitung steigen u.a. aufgrund der effizienten Kommentierungswerkzeuge.

Lernstandsdiagnose: Selbstgesteuerte Lernprozesse, asynchrone Lernprozesse und Distanzlernen bedürfen genauso wie traditionelle Lernprozesse der Auswertung, jedoch nicht der gleichen Evaluationsmethoden und -instrumente:

Das „Lerntagebuch“ der Schülerinnen und Schüler dokumentiert Lernabsicht und Lerngegenstand.

Die von den Schülerinnen und Schülern bearbeiteten Materialien dienen der Prozesssteuerung und Ergebnisevaluation.

Interaktive Webseiten dienen der Selbstevaluation. Teamarbeit dient der lehrerunabhängigen Prozess- und Ergebnisevaluation.

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Das obligatorische Elterngespräch und die „Reporterrunden“ dienen der Prozess- und Ergebnisevaluation.

Lernfortschritte bezüglich der literarischen Lernziele, der methodischen Lernziele und der sozialen Lernziele sind im aktuellen Kontext durch teilnehmende Beobachtung, durch Befragung und durch Beurteilung der Schülerdokumente beobachtbar und in gleicher Weise messbar wie im traditionellen Unterricht.

3. Übersicht der Lernziele Reihenlernziele: Erweiterung der methodischen Fertigkeiten zur inhaltlichen Erschließung

von Texten Texterschließende Methoden (Markierung, Kommentierung,

Inhaltsangabe, Klappentext, T-Shirt-Spruch) Textbearbeitende Methoden (Visualisierung, szenische

Umsetzung, perspektivisches Argumentieren) Vertiefung der CSL-Fertigkeiten

Textproduktion mit „Word“ Textüberarbeitung mit „Word“ Lernkartenerstellung mit „PowerPoint“ Lückentext-Erstellung mit „HotPotatoes“ Visualisierung von Gedanken mit „Mindmanager“

Grundlegung von WSL-Fertigkeiten Kommunikation im Intranet Kommunikation im Internet

Erhöhung der individuellen Lesemotivation mit „Antolin.de“ Sensibilisierung i.S. des Gendermainstreamings

„auch Mädchen haben die Hand an der Maus“ „auch Jungen können gerne lesen“

Stundenlernziele: Elemente aus den Reihenzielen in individueller Folge entsprechend dem

Dokumentationsbogen der Schülerinnen und Schüler

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4. Kopie aller auf der Lernplattform verfügbaren Arbeitsmaterialien:

Lernzirkel Lesekompetenz: Startseite: "Nachfolgend findet ihr 8 Arbeitsstationen, an denen ihr eure Lesefähigkeiten trainieren und überprüfen sollt.

Bildet zunächst Lerngruppen mit jeweils 3 oder 5 Schülerinnen und Schülern! Seht euch gemeinsam an, was an den einzelnen Stationen von euch erwartet wird, und

beratet darüber, welche Aufgaben ihr sofort im Team und welche ihr zunächst alleine bearbeiten wollt!

Erstellt euch euren Gruppen-Arbeitsplan und füllt ihn regelmäßig aus! Achtet gemeinsam darauf, dass ihr die geforderten Leistungen zu den angegebenen

Zeiten erbracht habt! Teilt euch selber ein, was ihr als Hausaufgabe lösen wollt! Jede Schülerin / jeder Schüler sammelt alle ihre / seine Arbeitsmaterialien und

Aufgabenlösungen. Sie werden zu jeder Deutschstunde mitgebracht. Speichert alle Ergebnisse auf Diskette und sendet sie zusätzlich als e-mail an mich. Überprüft regelmäßig die Webseiten des Projektes! Ergänzungen zu

Aufgabenstellungen, Hilfestellungen und Lösungsvorschläge aller Teams werden regelmäßig publiziert.

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Arbeitsplan: Unterrichtsreihe: Lesekompetenz Klasse 5a (2002/2003) Arbeitsplan für: Team ________________ Teammitglieder: Vom Team ausgewählte Themen: Station 01 (verpflichtend) Station 06 (verpflichtend) Station .... (gewählt) Station .... (gewählt) Station …. (gewählt) Informationen zur Teamarbeit: Bitte jeweils dokumentieren, was ihr in der Stunde getan habt und was ihr als Hausaufgabe vereinbart habt! 05.05 06.05. 08.05. 12.05. 13.05. 15.05. 19.05 20.05. 22.05 26.05 27.05 02.06.

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Bitte hier abhaken, wenn ihr eure Aufträge erledigt habt!

€ Gruppenergebnis als E-Mail abgeschickt

€ Gruppengespräch mit Lehrer geführt

€ Gruppenergebnis zur Veröffentlichung abgegeben

€ Lesezertifikat von antolin.de erhalten

€ Mit Eltern über Unterrichtsreihe gesprochen

Unterschriften: Die Ergebnisse der Unterrichtsreihe gesehen:

Unterschrift der Eltern Unterschrift des Deutschlehrers

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Station 01: Texterschließung durch Markieren und Kommentieren

Informationen zur Arbeitsstation:

Wenn du einen Text zum ersten Mal liest, fällt es dir vermutlich nicht leicht, den Inhalt des Textes zu behalten und wesentliche Informationen anderen Personen mitzuteilen. Dieses Problem hat jeder, der einen Text liest. Schließlich weiß man auf den ersten Seiten eines Buches ja auch noch nicht, was am Ende des Buches wichtig ist. Bisweilen muss man Teile eines Buches deshalb auch noch einmal lesen, wenn man das Ende des Buches erreicht hat.

Den meisten Lesenden hilft bei diesem Problem, wenn sie den Lesetext durch Markierungen und Kommentare aufschlüsseln. Markierungen heben wichtige Textstellen hervor und lenken den Blick auf das Wesentliche. Kommentare ermöglichen es, Textstellen zu erläutern, zu deuten und zu bewerten. Außerdem ermöglichen sie es, Zusammenhänge zwischen Textstellen zu verdeutlichen.

Markierungen und Kommentare sind wichtige Hilfsmittel für die Besprechung von Texten, normalerweise sind sie auch bei Tests und Klassenarbeiten erwünscht.

Markierungen und Kommentare können mit Farbstiften oder Textmarkern vorgenommen werden, sie können aber auch, sofern der Text als Datei vorliegt, mit speziellen Hilfsmitteln des Textverarbeitungsprogramms durchgeführt werden. Farbliche Markierungen und Abkürzungen in den Kommentaren müssen in einer Legende erklärt werden.

Aufgaben: 1. Druckt das Arbeitsblatt I,1 aus, lest, markiert und kommentiert! Diskutiert eure Lösungen und entwerft dann eine gemeinsame Lösung!

2. Öffnet Arbeitsblatt I,2 als Worddokument, markiert und kommentiert mit Hilfe der verfügbaren Tools!

Tipps: � nur zentrale Wörter markieren

� Markierungen mit Buntstiften sind radierbar � digitale Markierungen und Kommentare sind löschbar � Kommentare beziehen sich z.B. auf stilistische

Besonderheiten, auf Bezugsstellen im Text, auf Textstellen, die eine Vermutung über den Sinn des Werkes oder über die so genannte Autorabsicht zulassen.

Materialien zur Arbeitsstation:

Arbeitsblatt I,1: "Tistou mit den grünen Daumen"

Arbeitsblatt I,2: "Tistou mit den grünen Daumen"

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Station 02: Texterschließung durch Fragen

Informationen zur Arbeitsstation:

Wenn man einen Text liest, so wirft dies Fragen auf. Aus der Grundschule wisst ihr, dass es besonders die so genannten "W-Fragen" sind, die helfen, einen Text zu erschließen. Diese texterschließenden Fragen müssen euch nicht von einer Lehrerin / einem Lehrer vorgegeben werden, ihr könnt auch selbst solche Fragen stellen. Mit diesen Fragen könnt ihr z.B. den Handlungsverlauf, die Beschreibung wichtiger Personen, die Charakterisierung wichtiger Personen oder die Autorabsicht erschließen.

Fragen und Antworten können auch dazu dienen, zu überprüfen, ob ein Text verstanden worden ist. Ein Quiz kann helfen, spielerisch sein Wissen über ein Buch zu vergrößern. Im Internet gibt es eine Website, die euer Wissen über Bücher testet und die euch durch Informationen über interessante neue Bücher zum Lesen anleiten will.

Aufgaben:

1. Erstelle sechs Fragekärtchen! Jedes Teammitglied arbeitet für sich.

2. Besprecht die Fragen im Team, diskutiert über die Antworten!

3. Unter "www.antolin.de" findet ihr ein Wissensquiz zu "Tistou". Beantwortet die Fragen!

4. Löst die Antolin-Aufgaben für mindestens 6 weitere Bücher!

5. Besprecht untereinander, was ihr von Antolin haltet! 6. Schreibt eure Kritik und eure Anregungen mittels e-

mail an das Antolin-Team! (Teilgruppe)

Schreibt an eure ehemalige Klassenlehrerin / euren ehemaligen Klassenlehrer eine e-mail und informiert über Antolin!

Tipps: � Am Ende der Unterrichtsreihe und am Ende des Schuljahres erhält jede Schülerin / jeder Schüler eine Leistungsurkunde vom Antolin-Team.

� Zur Überprüfung der Rechtschreibung gilt: Duden und LexiROM erwünscht!

� Zur Erstellung von Fragekärtchen ist das Programm Powerpoint sehr geeignet. Für jede Frage wird eine Folie erstellt. Die Fragefolien werden mittels Monitor oder Beamer präsentiert oder als Kärtchen (6 Folien auf eine Seite ) ausgedruckt.

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Station 03: Texterschließung durch Mindmapping

Informationen zur Arbeitsstation:

Wenn wir über einen Text oder über ein Problem nachdenken, fallen uns meist viele Gedanken plötzlich und ungeordnet ein. Wenn wir diese Ideen zu früh ordnen oder wenn wir sofort überlegen, für welche Aufgabenstellung oder für welches Ziel wir diese Ideen verwerten können, besteht die Gefahr, dass wir unsere Fantasie zu früh beschränken, so dass uns viele wichtige Ideen und Gedanken nicht einfallen. Viele kluge Leute empfehlen daher, dass man zunächst alle Gedanken und Bruchstücke von Gedanken zulässt und aufschreibt, ehe man beginnt die Gedanken zu sortieren und zu gewichten. Besonders geeignet sind hier Merkkärtchen (als Klebekarten oder mit Magneten gehalten) oder so genannte Mindmaps (Gedankenkärtchen). Mindmaps können in traditioneller Weise mit Stiften auf Tafeln oder großen Papierflächen und in digitaler Weise mittels des Programms "Mindmanager" erstellt werden. Gerade bei Teamarbeit können die verschiedenen Gedanken unterschiedlicher Personen leicht in einer digitalen Mindmap erfasst werden. Typische Themen für eine gemeinsam erstellte Mindmap anlässlich der Erschließung eines Buches sind:

Übersicht der Personen Übersicht der Handlungsorte Übersicht des Handlungsverlaufs Vermutungen über die Autorabsicht Äußerungen zur Bewertung des Buches

Aufgaben: 1. Erstellt eine digitale Mindmap zu einer beliebigen Aufgabenstellung, die hilft, das Buch "Tistou mit den grünen Daumen" zu erschließen!

2. Bereitet euch darauf vor, die Mindmap im Team mit verteilten Aufgaben allen Schülerinnen und Schülern zu präsentieren!

3. Bereitet euch darauf vor, im Anschluss an die Präsentation eurer Mindmap mit der ganzen Klasse über die Vor- und Nachteile einer digitalen Mindmap zu diskutieren!

Tipps: � Beratet zunächst über die Aufgabenstellung und prüft, ob sie zur vorgegebenen Methode passt!

� Achtet in der Mindmap zunächst auf die Inhalte, erst dann auf Visualisierung durch Ikons und Bilder!

� Achtet bei der Vorbereitung der Präsentation darauf, dass jedes (!!!!) Teammitglied die technischen Aspekte der Präsentation beherrscht!

Materialien:

Download des Programms "Mindmanager" (Smart-Edition)

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Station 04: Texterschließung durch Reduzierung auf das Wesentliche

Informationen zur Arbeitsstation:

Es kommt im Unterricht und im täglichen Leben sehr oft vor, dass wir sehr umfangreich Informationen so weit einkürzen müssen, dass nur das Wesentliche übrig bleibt. Diese Aufgabe nennen wir zukünftig: Reduzierung auf das Wesentliche. Das gleiche anders erklärt könnte so lauten: Im Unterricht und im alltäglichen Leben kommt es oft vor, dass wichtige Informationen verdeckt sind durch weniger wichtige oder gar durch bedeutungslose. Dies hat zur Folge, dass wir alles Unbedeutende wegstreichen müssen. Diese Aufgabe nennen wir zukünftig: Entfernung des Unwichtigen. Was wir nun als wichtig einstufen, hängt jeweils von der Situation und der Fragestellung ab. Aus Büchern kennt ihr den so genannten "Klappentext". Dieser Klappentext reduziert die Handlung auf das Wesentliche, er will aber zugleich dazu motivieren, dass das Buch gekauft wird. Folglich werden wichtige Informationen z.B. über den Ausgang des Buchs verschwiegen. Ganz anders ist es bei der "Inhaltsangabe". In der Inhaltsangabe sollen die wesentlichen Informationen über einen Text zusammengestellt werden. Es ist keine leichte Aufgabe, eine Inhaltsangabe zu erstellen, du wirst in den nächsten Schuljahren regelmäßig lernen, deine Fähigkeit zu verbessern. Vorerst sollen folgende Hinweise gelten:

In einem ersten Kapitel wird genannt, wer der Autor ist, wie der Titel heißt und um welches Thema es in dem Text geht. Im zweiten Kapitel werden Einzelheiten über die Handlung und die Hauptpersonen genannt.

Aufgaben: 1. Lest den Klappentext durch und listet auf, welche wichtigen Informationen euch fehlen! Diskutiert eure unterschiedlichen Einschätzungen, was genannt werden muss!

2. Schreibt mittels Word einen Brief an eure ehemalige Klassenlehrerin / euren ehemaligen Klassenlehrer und stellt ihr / ihm das Buch vor!

3. Diskutiert, welche Botschaft des Autors ihr in dem Buch zu entdecken glaubt (Autorabsicht)!

4. Fasst diese Botschaft in einem Text von höchstens drei Sätzen zusammen!

5. Reduziert diese vermutete Botschaft auf einen T-Shirt-Spruch!

Tipps: � Bevor ihr einen Text reduziert, klärt ab, zu welchem Zweck oder mit welchem Ziel ihr auf das Wesentliche reduziert!

� Das Programm "Word" hilft euch beim Formatieren des Briefkopfs.

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Station 05: Texterschließung durch deutendes Lesen

Informationen zur Arbeitsstation:

Lesen ist nicht gleich Lesen. Wenn ihr einen Text leise für euch lest, so entsteht in eurem Kopf und eurem Gefühl ein zusammenhängendes Bild der Personen und Ereignisse. Unterschiedliche Leser entwickeln unterschiedliche Deutungen. Ein Beispiel: Der Satz "Peter mag Susi nicht." kann durch unterschiedliche Betonungen unterschiedliche Ausdeutungen erfahren. Umfangreichere Texte bieten selten die Möglichkeit, durch Betonungen so viele unterschiedliche Deutungen zu ermöglichen wie der Beispielsatz. Wir können aber die Texte so vortragen, dass wir durch Betonung, Pausen und Stimmvariation den Sinn der Texte verdeutlichen. Texte deutend vortragen ist eine Kunst, die geübt werden muss. Es gibt sogar Künstler, die Texte von Autoren vor einem zahlenden Publikum vortragen.

Deutendes Lesen heißt auch, dass man versucht, mit den Augen immer einige Wörter weiter zu sein als mit der Stimme (vorausschauendes Lesen). So hat man die Möglichkeit, Zusammenhänge rechtzeitig zu erkennen und die Betonung entsprechend zu regeln. Besonders wichtig ist diese Fähigkeit zum Beispiel um Satzschlusszeichen rechtzeitig zu berücksichtigen. Im Deutschen macht das Fragezeichen z.B. häufig Probleme, weil man erst spät merkt, dass es sich um einen Fragesatz handelt. Hier hat der Spanier es wesentlich leichter, weil im Spanischen der Fragesatz mit einem kopfstehenden Fragezeichen beginnt.

Aufgaben: Die Aufgaben zur Station 05 sollten erst bearbeitet werden, nachdem ihr eine Anleitung durch die Lehrerin / den Lehrer erhalten habt. In dieser Anleitung besprecht ihr u.a., wie man sich als Vortragender verhalten soll, wie man die Aufmerksamkeit des Publikums weckt, wie man durch Lesezeichen im gedruckten Text seinen Vortrag verbessern kann.

1. Erstellt mittels "Word" eine Anleitung für erfolgreiche Vortragsredner! Achtet auf Übersichtlichkeit, verwendet Listenzeichen!

2. Sucht euch geeignete Arbeitsplätze im Schulgebäude, wählt eine geeignete Textstelle aus und übt die Textpräsentation solange, bis sie wie ein "künstlerischer Vortrag" wirkt!

3. In dem Übungstext V,1 sind einige Silben oder Wörter nicht mehr lesbar, tragt den Text ohne vorheriges Üben laut vor und ergänze die fehlenden Silben sinngemäß durch vorausschauendes Lesen!

4. Erstellt weitere Übungstexte für vorausschauendes Lesen!

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Tipps: � Nicht vergessen: Es geht um die Präsentation der

Gedanken des Autors, nicht um "Kling-Klang" ohne Bezug zum Sinn!

� Übungstexte für vorausschauendes Lesen sind Lückentexte. Textlücken kann man durch das Programm "JCloze"aus der Gruppe "Hot-Potatoes" erstellen.

Materialien:

Übungstext V,1

Download "Hot-Potatoes" (kostenlos für schulische Verwendung)

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Station 06: Texterschließung durch Tagebuch-Erstellung

Informationen zur Arbeitsstation:

Einen Text verstehen bedeutet auch sich eine Vorstellung von den Gedanken und Gefühlen einer Person des Textes zu machen. Es macht Sinn, wenn ein Leser in die Rolle einer Person schlüpft. Vielleicht deutet der Leser diese Rolle sogar mehr aus als der Autor selbst. Solange man nicht etwas Neues oder Unpassendes in die Rolle hineindeutet, sondern sie nur so ausdeutet, wie der Autor sie angelegt hat, wird es der Texterschließung nur hilfreich sein, wenn der Leser in die Rolle einer Person schlüpft. Eine besonders sinnvolle Methode, um Gefühle, Sehnsüchte, Ängste und Meinungen auszudrücken, ist das Tagebuch. Ihm vertrauen viele Menschen ihr Innerstes an, ihm vertrauen sie an, was sonst niemand erfahren darf.

Um einen Text besonders gut nachzuempfinden, um ihn gleichsam mit dem Gefühl zu verstehen, kann man sich auf die Erfindung einigen, dass Personen des Textes ein geheimes Tagebuch geschrieben hätten.

Aufgaben: 1. Erörtert, von welcher Person aus dem Roman "Tistou mit den grünen Daumen" ihr gerne ein Tagebuch finden würdet! Begründet eure Meinung!

2. Nehmt an, das gefundene Tagebuch sei unvollständig, es enthalte nur zu 4 Tagen eine Eintragung. Erörtert, an welchen Tagen in besonderem Maß eigene (subjektive) Gefühle und Meinungen im Tagebuch der Person zu erwarten sind!

3. Schreibt diese Tagebuch-Eintragungen auf!

Tipp: � Wiederholt mittels Duden oder LexiROM die Zeichensetzung bei wörtlicher Rede und bei Gedanken!

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Station 07: Texterschließung durch Visualisierung

Informationen zur Arbeitsstation:

Lesen bedeutet auch, sich ein eigenes Bild von dem zu machen, was geschrieben wurde. Erst vor unserem geistigen Auge wird der Text vervollständigt: Personen werden lebendig und bekommen Größe, Orte bekommen weitere Einzelheiten, vielleicht werden sie sogar bekannten Orten ähnlich. Aus den Buchstaben des Autors werden lebendige Bilder. Was bei jedem Lesen eher zufällig geschieht, kann man auch gezielt nutzen, um den Text zu erschließen: Der Text wird in ein Bild oder in eine kurze Spielszene umgesetzt. Man sagt, der Text wird sichtbar gemacht, er wird visualisiert. Das Buch "Tistou mit den grünen Daumen" enthält zum Beispiel einige Visualisierungen.

Aufgaben: 1. Wählt aus den Visualisierungen in eurem Buch die aus, die euch besonders gut gefällt! Begründet und diskutiert im Team eure Meinung!

2. Schreibt nun die gleiche Textstelle um in eine kurze Spielszene!

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Station 08:Texterschließung durch Argumentieren aus fremder Perspektive

Informationen zur Arbeitsstation:

Ähnlich wie in der Station 06 soll auch in dieser Station die Fähigkeit der Texterschließung dadurch trainiert werden, dass ihr in die Rolle einer Person schlüpft. Wer es schafft, die Interessen und Wünsche einer Person zu erkennen und dann aus deren Rolle zu argumentieren und zu versuchen, eine andere Person des Lesetextes zu überzeugen, der hat es besonders gut geschafft, den Text, seine Personen und seine Problemstellung zu verstehen. Eine typische Aufgabenstellung hierzu heißt: "Schreibe aus der Perspektive von X einen Brief an Y, in dem du zum Problem Z Stellung nimmst!"

Aufgaben: 1. Liste 4 Möglichkeiten einer Klassenarbeitsaufgabenstellung auf!

2. Wähle deine besten Aufgabenstellungen aus und stelle sie im Team zur Diskussion!

3. Ersetzt in der o.a. typischen Aufgabenstellung die Buchstaben X und Y sinnvoll und löst die Aufgabe im Team!

Tipp: � Diese Aufgabenstellung entspricht der Aufgabenstellung der Klassenarbeit.

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5. Unterrichtsergebnisse (Auswahl)

Lösungsbeispiel zu Station 01, Aufgabe 1 ��������������������� ������������ ������������� ����������������������������������������������������������������� �������� ���������� �� ����������� �� �����!����������������"�������������#�$�������%������������������������&�������������������" ���������������������'� ����! ��(������!��)����������!������������(�������������������'�������&�����������������������#�

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Lösungsbeispiel zu Station 01, Aufgabe 2 […] Der Friseur zum Beispiel machte mit Hilfe seiner Brillantine (Wir sprachen schon davon) aus Monsieur Papas Haar einen glatten Helm mit acht Glanzlichtern - alle Leute bestaunten die prächtige Frisur. Und die Schuhe von Monsieur Papa waren stets so sorgfältig geputzt und so vorzüglich blank gerieben, dass sie beim Gehen Funken vor sich her sprühten - wenigstens sah es so aus. Die rosigen Fingernägel von Madame Mama wurden täglich poliert und glitzerten und schimmerten wie zehn kleine Fenster bei Sonnenaufgang. Und außerdem trug Madame Mama am Hals, an den Ohren, an den Handgelenken und Fingern blitzende Halsbänder, Ohrringe, Armreifen und Ringe mit kostbaren Steinen, und wenn sie am Abend ins Theater ging oder zu einem Ball - oh, dann schienen alle Sterne neben ihr zu verblassen. Der Kammerdiener Carolus hatte mit Hilfe eines selbst erfundenen Polierpulvers aus dem Treppengeländer sein Meisterstück gemacht- das gleiche Pulver benutzte er übrigens auch zum Polieren der Türknäufe, der silbernen Leuchter, der kristallenen Kronleuchter, der Salzfässchen und Zuckerdosen und der Gürtelschnallen. Ja - und die neun Autos in der Garage! Sie waren so blank, dass man fast eine Sonnenbrille aufsetzen musste, um sie ansehen zu können. Wenn die neun Wagen alle zugleich losfuhren und durch die Straßen rollten, blieben die Leute auf dem Bürgersteig stehen. Es sah aber auch zu unglaublich aus - wie eine Spiegelgalerie, die spazieren fährt. »Das ist ja wie im Schloss von Versailles«, riefen die Gebildeteren unter ihnen. Und die Zerstreuten nahmen den Hut ab, weil sie glaubten, es sei eine vornehme Beerdigung. Und die Eitlen nutzten die Gelegenheit, ihr Spiegelbild zu überprüfen und sich schnell noch einmal die Nase zu pudern.

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Im Rennstall wurden neun Pferde gehalten, eines schöner als das andere. Wenn am Sonntag Besuch kam, brachte man die neun Pferde in den Park, um die Landschaft noch reicher zu schmücken. Der „Große Schwarze“ ging mit der „Schönen Stute“, seiner Frau, unter den Magnolien spazieren, und „Turner“<, das Pony, stand an seinem Stammplatz neben der Laube. Vor dem Haus aber wurden die sechs johannisbeerfarbenen Pferde auf dem grünen Rasen in einer Reihe angepflockt - eine sehr seltene rote Pferderasse, die Monsieur Papa züchtete und auf die er besonders stolz war. Die Stallburschen in hochelegantem Jockeydress rannten mit Bürsten und Striegeln von einem Pferd zum anderen, denn auch die Pferde mussten immer spiegelblank sein. Besonders sonntags. »Meine Pferde müssen blitzen wie Edelsteine«, verlangte Monsieur Papa von seinen Stallburschen. Er liebte das Prächtige und das Glanzvolle, aber weil er so gut war, beeilten sich alle Leute, seinen Wünschen und Befehlen nachzukommen. Die Stallburschen striegelten und bürsteten die Pferde - immer neun Reihen Haare in einer Richtung, neun Reihen in der entgegengesetzten Richtung -, und sie machten ihre Sache so gut, dass die johannisbeerfarbenen Pferde glänzten, als wären ihre Kruppen aus Rubinen geschliffen. Die Mähnen und Schwänze der Tiere wurden kunstvoll mit Silberpapier durchflochten.

Lösungsbeispiel zu Station 02 (Screenshot einer Lösung mittels PowerPoint)

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Lösungsbeispiel zu Station 03 (Screenshot einer Lösung mittels Mindmanager)

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Lösungsbeispiel zu Station 04 (Screenshot der Internetseite des Projektes)

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Lösungsbeispiel zu Station 06 (Original des Teams, als E-Mail eingesendet und mit Kommentaren zur Überarbeitung zurückgesendet) ����������������� ������������������������������������������������������������� ������������� �!�����������������"�� �������������������� ��������������!�������#������������$�%���������������������������������������������������������������������� ��������������������&��'���()))��*������������������� �������������������� ��������������%������������� ���� ������� ���������������������������������� ����+���������� ������������������������� ����� �������,�-����.��� �� ������������.�#��������� ��/���������������������� ���������������� ���0�������� ������ �%������������1����������������� ����������� ���� ���������������2�� ���/����� ����������������������� ��*������������������������������3�4���������������������� ��������������������5��'���()))��*������������������� ��� �������� ��������� �����,��! � ������ ���%������4���� ��������������������������� ����� ������!�����.��������� �� ��1��������������!������6 ������ �������7����� �����8�����9�%���������#��������� ���8���� ���������2���������������!��� "� ����� ��%���� ��/����!���������/�����������+�����������.�����������.���������� ��� ��������� ���������%����:�� ��6����� ����� ��������������������������������.��� ��������� ����"�� ��� ���� ������;��'���()))��*�����������������������<���� ������ ���������� ��������� ��+�� ����������� ����� ����������������������%������2�����������������=���������������������������������������..����#���������������/������ ��������������6 ������ ������7����� �����8�����9���%������� ���� ��������������������������2��� ������������� ����������/������ ����� ���%� ������0�������������� ����������������� �� ���� �����������#�� ��������������������������..�� ��������%���� �� �������+�����������.��������������8��������!��.�� �� ��*�����������������������������/�� ������������������>��'���()))�

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1 Viele gute Gedanken, aber ihr müsst noch mehr auf Satzbau, Rechtschreibung und Zeichensetzung achten. 20.05.2003 Ass

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Lösungsbeispiel zu Station 08 (Original des Teams, als E-Mail eingesendet und mit mit Kommentaren zur Überarbeitung zurückgesendet)

Vorschläge für sinnvolle Aufgabenstellungen:

€ Schreibe einen Brief an Doktor Vielübel, in dem du zu dem Problem „Keine Blumen im Zimmer des Mädchen“ Stellung nimmst!

€ Schreibe einen Brief an Monsieur Papa, in dem du zu dem Problem Schule Stellung nimmst.

€ Schreibe einen Brief an Monsieur Papa, in dem du zu

dem Problem Herr Trommelpfiff Stellung nimmst.

€ Schreibe einen Brief an den Gefängnisdirektor, in dem du zu dem Problem Bewuchs Stellung nimmst.

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6. Links Download Hotpotatoes: http://www.hotpotatoes.de/ Download Mindmanager smart: http://www.schule.comunetix.de/mindjet/ Hennefer Medienkompetenz Modell HMkM: http://www.schulen-hennef.de