PRESSEINFORMATION · Bürger Energie St. Peter eG, Jörgleweg 1, 79271 St. Peter, Telefon: 07660 /...

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Bürger Energie St. Peter eG, Jörgleweg 1, 79271 St. Peter, Telefon: 07660 / 9417450, [email protected] Vorstand: Roman Appenzeller, Markus Bohnert; Aufsichtsrat: Rudolf Schuler (Vorsitzender), Daniel Rösch (stellvertr. Vorsitzender), Eugen Hog (Schriftführer), Klaus Saier, Matthäus Weber PRESSEINFORMATION Autark mit regenerativen Energien St. Peter im Schwarzwald vollzieht die Energiewende Der 2550 Einwohner zählende Höhenluftkurort St. Peter im südlichen Schwarzwald erfüllt seit 2010 die Kriterien des Bioernergiedorf-Wettbewerbs des Landes Baden Württemberg und darf sich 16. Bioenergiedorf von Baden Württemberg nennen. Die Kriterien für ein Bioenergiedorf werden in St. Peter durch die Erzeugung von Strom und Wärme mit regenerativen Energien erreicht, und setzen sich zusammen aus: - Wind - Sonne - Biomasse Holz - Wasser Bürger Energie Genossenschaft als Zugpferd Die Bürger Energie St. Peter eG, eine durch die Einwohner der Gemeinde gegründete und überwiegend durch ehrenamtliche Tätigkeiten geführte Genossenschaft, versorgt bereits seit zweieinhalb Jahren 166 Mitglieder mit Fernwärme. Holz aus den heimischen Wäldern erzeugt in einem Hackschnitzelkessel Wärme. Ein 9,2 km langes Wärmenetz verbindet die Heizzentrale mit den Anschlüssen im Ortskern. Ca. 70 % des Wärmebedarfs wird inzwischen mit dem Fernwärmenetz abgedeckt. Als weiterer Baustein der Anlage ist im Februar 2013 eine Holzpellet-Vergaser-Anlage in Betrieb genommen worden, die im KWK-Prinzip (Kraft-Wärme-Kopplung) Strom und Wärme erzeugt. Einweihung und Tag der offenen Tür Am 08.03.2013 findet die offizielle Eröffnung und Einweihung der nun vollständig ausgestatteten Heizzentrale unter Teilnahme der Genossenschaftsmitglieder, Vertreter aus Politik und Verbänden sowie der Presse statt. Der Tag der offenen Tür am Samstag den 09.03.2013 bietet für alle Interessierten die Möglichkeit, von 10 bis 18 Uhr die Technik des Kraftwerkes genauer unter die Lupe zu nehmen. Für das leibliche Wohl sorgt die Freiwillige Feuerwehr St. Peter.

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Bürger Energie St. Peter eG, Jörgleweg 1, 79271 St. Peter, Telefon: 07660 / 9417450, [email protected] Vorstand: Roman Appenzeller, Markus Bohnert; Aufsichtsrat: Rudolf Schuler (Vorsitzender), Daniel Rösch (stellvertr. Vorsitzender), Eugen Hog (Schriftführer), Klaus Saier, Matthäus Weber

PRESSEINFORMATION Autark mit regenerativen Energien St. Peter im Schwarzwald vollzieht die Energiewende Der 2550 Einwohner zählende Höhenluftkurort St. Peter im südlichen Schwarzwald erfüllt seit 2010 die Kriterien des Bioernergiedorf-Wettbewerbs des Landes Baden Württemberg und darf sich 16. Bioenergiedorf von Baden Württemberg nennen. Die Kriterien für ein Bioenergiedorf werden in St. Peter durch die Erzeugung von Strom und Wärme mit regenerativen Energien erreicht, und setzen sich zusammen aus:

- Wind - Sonne - Biomasse Holz - Wasser

Bürger Energie Genossenschaft als Zugpferd Die Bürger Energie St. Peter eG, eine durch die Einwohner der Gemeinde gegründete und überwiegend durch ehrenamtliche Tätigkeiten geführte Genossenschaft, versorgt bereits seit zweieinhalb Jahren 166 Mitglieder mit Fernwärme. Holz aus den heimischen Wäldern erzeugt in einem Hackschnitzelkessel Wärme. Ein 9,2 km langes Wärmenetz verbindet die Heizzentrale mit den Anschlüssen im Ortskern. Ca. 70 % des Wärmebedarfs wird inzwischen mit dem Fernwärmenetz abgedeckt. Als weiterer Baustein der Anlage ist im Februar 2013 eine Holzpellet-Vergaser-Anlage in Betrieb genommen worden, die im KWK-Prinzip (Kraft-Wärme-Kopplung) Strom und Wärme erzeugt. Einweihung und Tag der offenen Tür Am 08.03.2013 findet die offizielle Eröffnung und Einweihung der nun vollständig ausgestatteten Heizzentrale unter Teilnahme der Genossenschaftsmitglieder, Vertreter aus Politik und Verbänden sowie der Presse statt. Der Tag der offenen Tür am Samstag den 09.03.2013 bietet für alle Interessierten die Möglichkeit, von 10 bis 18 Uhr die Technik des Kraftwerkes genauer unter die Lupe zu nehmen. Für das leibliche Wohl sorgt die Freiwillige Feuerwehr St. Peter.

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Erstes Holzpellet-Vergaser-Blockheizkraftwerk (BHKW) in Baden-Württemberg Ein großer Tag für die Initiatoren und Mitglieder der Bürger Energie St. Peter eG. Vier Jahre nach Gründung der Genossenschaft und gut zwei Jahre nach Beginn der ersten Wärmelieferung ist das Ziel der Stromerzeugung aus Holz mit einem Blockheizkraftwerk erreicht. Von Beginn an war es das Ziel der „Bürgerenergieler“ nicht nur Fernwärme aus Hackschnitzeln herzustellen und zum Selbstkostenpreis an die Mitglieder zu verkaufen sondern gleichzeitig auch Strom herzustellen. Während Planung und Bau der Fernwärmeversorgung zwischen 2009 und 2011 stattfanden und insgesamt 5,2 Millionen Euro in St. Peter investiert wurden, fand eine intensive Suche nach Anbietern für die benötigte Technik statt. Zahlreiche Besichtigungsfahrten im In- und Ausland zu experimentellen Anlagen hatten zum Ergebnis, dass die Technik noch nicht soweit ausgereift ist, dass eine risokofreie Investition in Aussicht stand. Im Sommer letzten Jahres wurde mit der Firma Burkardt GmbH aus Mühlhausen bei Nürnberg ein Hersteller gefunden, der eine praxistaugliche Anlage liefern konnte. Aus Holzpellets wird durch eine Wirbelstromvergasung ein Schwachgas erzeugt, welches in einem Verbrennungsmotor zu Strom und Wärme umgewandelt wird. Der Strom wird in das

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öffentliche Netz eingespeist, die Wärme vollständig zur Speisung des Fernwärmenetzes genutzt. Der Pioniergeist der St. Petermer Bürger wird belohnt: Nun ist der Titel Bioenergiedorf mehr als gerechtfertigt. Das Land Baden-Württemberg fördert die Technik mit insgesamt 200.000 €. Ganz billig ist die neue Anlage nicht: ca. 800.000 € werden es am Ende sein. Die Freude, das Ziel erreicht zu haben ist bei den Genossenschaftlern groß. Der riesengroße persönliche Einsatz der Gründungsmitglieder und der Vorstände wird nun belohnt. Kriterien „Bioenergiedorf“ Ein Bioenergiedorf erzeugt einen großen Teil seines Strom- und Wärmebedarfs unter Nutzung von überwiegend regional bereitgestellter Biomasse selbst. 1. Es wird so viel Strom erzeugt, wie im Dorf benötigt wird. 2. Mindestens die Hälfte der benötigten Wärme wird bereitgestellt, möglichst durch Kraft-

Wärme-Kopplung (KWK). 3. Über 50 % der Anlagen sind im Besitz von Wärmeabnehmern und Landwirten. Der Bioenergiewettbewerb des Landes Baden-Württemberg wurde 2007 durch die damalige Landesregierung mit dem Beschluss „Energiekonzept 2020“ ins Leben gerufen. Mittelfristig sollen 100 Bioenergiedörfer in Baden-Württemberg als besonders gelungene Beispiele für den Energiewechsel entstehen. Energiebilanz St. Peter (Stand: 2010) - Stromverbrauch: 7 Mio. kWh - Stromerzeugung: 12.5 Mio kWh - Wärmeverbrauch: 12.000 MWh - Wärmeerzeugung: 8.100 MWh

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Die Energie-Bausteine PHOTOVOLTAIK (PV): 1.180.000 kWh Strom, 1.200 kW installierter Leistung SOLAR THERMISCH: 40.000 kWh Wärme, 800 m² Kollektorflächen WASSERKRAFT: 400.000 kWh Strom WINDKRAFT: 9.500.000 kWh Strom BIOMASSE HOLZ BHKW (Blockheizkraftwerk) Kraft-Wärme-Kopplung Pellet-Holzvergaser-Anlage: 2.100 MWh Wärme, 1.400.000 kWh Strom Hackschnitzelkessel: 8.100 MWh Wärmeerzeugung , Leistung: 1.700 kW Holz als Energieträger HOLZ ist der älteste Energieträger, den der Mensch verwendet. In St. Peter steht in fast jedem Haus eine Holzfeuerstelle wie Kachelofen, Stückgutkessel, Holzkochherd, Pelletanlage und Schwedenofen. Viele Argumente sprechen für die Gewinnung von Energie aus Holz: - Holz ist ein regenerativer Energieträger und bei nachhaltiger Wirtschaftsweise nahezu

unendlich verfügbar. - Holz verbrennt emissionsarm, ist praktisch schwefelfrei und kann eine ausgeglichene

Kohlendioxid (CO2)-Bilanz vorweisen. - Holz ist regional verfügbar, verringert und verkürzt die Transport-Wege. - Die Nutzung von Holz reduziert die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen und verlagert die

Wertschöpfung in die Region. HOLZHACKSCHNITZEL werden mit Hilfe von Hacksystemen aus Waldrestholz produziert. Die möglichst einheitliche Größe der Hackschnitzel und ein geringer Wassergehalt sind Voraussetzungen für den problemlosen Einsatz in den Heizanlagen.

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Holzpellets – Ein Brennstoff mit Zukunft

Was hierzulande noch ein relativ junger Trend ist, hat andernorts bereits eine längere Tradition: Holzpellets werden in Nordamerika seit den 1980er Jahren zum Heizen genutzt. In Europa garantiert heute eine neue Norm die EU-weit gleiche Qualität des umweltschonenden Brennstoffs.

Herstellung und Energiewert Beim Verbrennen von Holzpellets wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie der Baum während seines Wachstums gebunden hat. Und auch die Herstellung ist umweltfreundlich: Die zylindrischen Presslinge werden aus getrocknetem, naturbelassenen Restholz (Sägemehl, Hobelspäne, Waldrestholz) und ohne Zugabe von chemischen Bindemitteln unter hohem Druck gepresst. Ein fertiger Stick hat in der Regel einen Durchmesser von etwa sechs bis acht Millimetern – bei einer Länge von fünf bis 45 Millimetern. Mit einem Heizwert von fünf Kilowattstunden pro Kilogramm entspricht der Energiegehalt eines Kilos Holzpellets ungefähr dem von einem halben Liter Heizöl oder einem halben Kubikmeter Gas.

Die Umweltbilanz

Die Fernwärmeversorgung vermindert den CO2-Ausstoß um nahezu 100% und trägt zu einer erheblichen Minderung des Treibhauseffektes bei. Für St. Peter sind das insgesamt ca. 3.500 Tonnen weniger CO2-Ausstoß pro Jahr die durch die Fernwärmeversorgung erzielt werden. Die CO2-Reduzierung für alle regenerativen Energien im Bioenergiedorf St. Peter beträgt 12.500 Tonnen pro Jahr. Die Entlastung der Luft wird durch modernste Elektrofilter erreicht, die anstelle von ca. 166 Schornsteinen mit ungefiltertem Feinstaubausstoß nahezu feinstaubfreie Abluft freisetzen. Die Abhängigkeit vom fossilen Brennstoff wird reduziert. Der Heizöleinsatz wird um 850.000 Liter pro Jahr verringert.

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Von der Bürgerinitiative zur Bürger-Genossenschaft Die aus einer Bürgerinitiative (Initiator: Daniel Rösch, Bildhauermeister und Künstler) entstandene Bürger Energie St. Peter eG hat sich zur Aufgabe gestellt, eine zentrale Wärmeversorgung für die Gemeinde St. Peter sowie die Erzeugung von Strom durch Kraft-Wärme- Kopplung auf der Basis von Biomasse (Holzhackschnitzel überwiegend aus den Wäldern von St. Peter) zu planen, zu projektieren, zu errichten und zu betreiben. Die Zielsetzungen waren: • Klimaneutrale, nachhaltige Energiewirtschaft • Re-Regionalisierung der Energieversorgung • Keine Energieimporte = kein Geldabfluss für Öl und Gas • Stabilisierung der Energiepreise • Aufwertung der regionalen Wertschöpfung • Erhaltung und Stärkung des ländlichen Raumes, Stärkung der Land- und Forstwirtschaft • Bürgerbeteiligung = Investitionen aus der Region = Erträge bleiben in der Region • Finanzielle Förderung sozialer und kultureller Projekte in St. Peter Ein Modell für alle Bürger Alle Vorteile, die durch das Fernwärmenetz entstehen, kommen direkt den Mitgliedern zugute, kein Konzern und kein Unternehmen erzielt daraus Gewinne. Alle Bürger von St. Peter, unabhängig, ob sie an das Fernwärmenetz angeschlossen sind oder nicht, können Mitglieder der Genossenschaft werden und damit das eigene Engagement für den Umweltschutz bekräftigen. Umweltbewusstsein und das Selbstverständnis, sich für die Allgemeinheit einzusetzen, hat zur Schaffung einer Bürgerinitiative geführt, die den Grundstein für das Bürger Energie Genossenschaftsmodell gelegt hat. In unzähligen Stunden wurden über 24 Monate hinweg durch das Gründungsteam in ehrenamtlicher Arbeit Lösungen entworfen, recherchiert, geplant und Spezialisten konsultiert. Die Ergebnisse sind: - Fernwärmeversorgung für 166 Häuser - genossenschaftlich geführtes Unternehmen - Finanzierung und Förderung mit staatlicher Unterstützung (KfW-Mittel) - Preisträger Bioenergie-Wettbewerb Baden-Württemberg 2010 - Reduzierung von 3.500 t CO2 pro Jahr - Einsparung von 850.000 Liter Heizöl pro Jahr