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Probiotika Ratgeber für Patienten Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung e.V.

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Probiotika

Ratgeber für Patienten

Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darmund Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung e.V.

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Die Darmflora

Innerhalb weniger Tage nach der Geburt erfolgt beim Säug-ling die Besiedelung des Magen-Darm-Traktes mit Bakterien.Die Art der Säuglingsnahrung (Muttermilch oder Kuhmilch)übt während der ersten Lebensmonate einen starken Ein-fluss auf die Zusammensetzung der Darmflora aus. Der relati-ve Anteil der Bakterien verändert sich im Verlauf des Lebensund jeder Mensch hat eine individuell zusammengesetzteFlora.

Die Bakterien unterstützen den Darm bei der Verdauung. Siesind aber auch für die Entwicklung eines funktionierendenImmunsystems verantwortlich. Eine der Hauptaufgaben derBakterien besteht darin, die Darmwand vor dem Eindringenkrankmachender Keime zu schützen. Dies geschieht durchVerdrängung, indem die Darmbakterien um die gleichenNahrungsbestandteile konkurrieren wie die fremden Keime,durch Besetzung der Andockstellen (Rezeptoren) an derDarmwand, durch Bildung von Stoffen, die andere Bakterientöten können und durch Stimulation der Abwehrkräfte desKörpers. Einige Darmbakterien produzieren sogar B-Vitamineund das Vitamin K.

Ist die Darmflora im Gleichgewicht, unterstützt sie somitunsere Abwehrkräfte und bildet die Basis für ein gesundesLeben. Zu den gesundheitsförderlichen Keimen der komplexzusammengesetzten, rund 600 Arten zählenden Darmflorawerden u.a. milchsäurebildende Bakterien, z. B. Laktobazillenund Bifidobakterien oder Enterobakterien, z. B. Escherichiacoli, gerechnet.

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Titelbild und Abbildung 1:Elektronenmikroskopische Aufnahmen vonEscherichia coli Stamm Nissle 1917 (Mutaflor®)

Mit freundlicher Genehmigung der Ardeypharm GmbH, HerdeckeCopyright Ardeypharm GmbH

Was sind Probiotika und was bewirken sie?

Bei Probiotika handelt es sich um lebende Bakterienstämmeund Hefen, die unschädlich sind, im menschlichen Darmvorkommen und eine positive Wirkung auf den Menschenentfalten. Sie können in Lebensmitteln oder in Arznei-mitteln enthalten sein. Zahlreiche probiotische Lebens-mittel (Tab. 1 + Tab. 2) und einige probiotische Arzneimittel(Tab. 3) sind auf dem Markt.

Tabelle 1: Probiotische LebensmittelWelchen Lebensmitteln werden Probiotika zugesetzt?� Joghurt � Brotaufstrich � Käse � Müsli � Frühstücksflocken� Getränke � Fruchtzubereitungen � Brot � Fertiggerichte � Eis � Backwaren � Salami

Was sind Präbiotika und was bewirken sie?Präbiotika sind Oligosaccharide wie Oligofruktose, Raffinoseund Inulin, die natürlicherweise in vielen Pflanzen enthaltensind und im Dünndarm nicht verdaut werden können (Bal-laststoffe). Lactosucrose und Lactulose (Disaccharid) werdensynthetisch hergestellt. Die Aufgabe der genannten Di- undOligosaccharide ist es, insbesondere das Wachstum nütz-licher Keime im Darm anzuregen und die Funktionen desDarms zu unterstützen. Das unterscheidet sie von anderenBallaststoffen (z.B. resistenter Stärke), die unspezifisch dieVermehrung und Stoffwechseltätigkeit der gesamten Darm-flora stimulieren. Sogenannte Synbiotika bestehen aus einem Gemisch vonPro- und Präbiotika. Die Präbiotika dienen in diesem Fall als„Futter“ für die probiotischen Bakterien.

Probiotische Lebensmittel:Gesundheitsfördernde Wirkung oder leere Versprechung ?Um eine probiotische Wirkung erzielen zu können, muss einLebensmittel besonders viele lebende Mikroorganismen(~ 10 Millionen pro g Lebensmittel) enthalten. Das ist nur in

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einigen der in Tab. 1 und Tab. 2 genannten Lebensmittelngarantiert. Zudem ist anzumerken, dass z. B. Joghurt währendder Lagerung nachsäuert und dabei sein Keimgehalt sinkt. In nicht mehr frischen Produkten kann die Anzahl der Keimedeutlich verringert sein.

Mit der Nahrung aufgenommene Bakterien werden norma-lerweise in der Mehrzahl durch den stark sauren Mageninhaltabgetötet. Eine eiweißreiche Nahrung, insbesondere Milchund Milchprodukte, wirkt jedoch als Puffer und schützt dieMikroorganismen vor der Magensäure. Moderne probioti-sche Milchprodukte sind deshalb so entwickelt, dass dieMehrzahl der Bakterien die Magenpassage überlebt. Im Stuhlkönnen die verabreichten probiotischen Bakterienstämmewieder gefunden werden, aber nur, wenn ein täglicher,dauerhafter und ausreichender Probiotika-Verzehr vorausge-gangen ist. Je näher das Verfallsdatum heranrückt, umsomehr nimmt die Konzentration probiotischer Kulturen inLebensmitteln ab. Bei Absetzen der Produkte wird innerhalbweniger Tage wieder der Ausgangszustand erreicht.

Tabelle 2: Auswahl aus dem „probiotischen Lebensmittelsortiment“Stamm Produkt

LGG, L. acidophilus, S. ther- Actifit plus®mophilus, B. bifidum zusätz-lich Oligofruktose

L. casei Actimel, L. bulgaricus, Actimel® Drink, Actimel® JoghurtS. thermophilus

Bifidobacterium lactis Junior Milk®

L. johnsonii La1, S. thermophilus LC1®

B. longum BB536 zusätzlich Pro Bifidus® JoghurtOligofruktose

B. longum BB536 Pro Cult® Milch

L. reuteri, L. acidophilus, L. casei, Symbalance®zusätzlich Inulin

L. casei Shirota Yakult®

L. casei, A. xylinum Kombucha®

Probiotischen Lebensmitteln wird eine Vielzahl gesundheits-fördernder Effekte zugesprochen (u.a. positive Wirkungenauf das Immunsystem, Vorbeugung und Linderung beiDurchfall), die in den meisten Fällen nicht bewiesen sind.

Auch die Bakterienkulturen von herkömmlichen, nichtwärmebehandelten, Joghurts überleben. Milchsaure Pro-dukte (z. B. Joghurt, Buttermilch) sind empfehlenswerteLebensmittel, ob die eingesetzten Kulturen nun traditionelloder probiotisch sind. Daher ist beim gesunden Menschender Griff zum probiotischen Lebensmittel nicht unbedingtnötig. Genügend, möglichst fettreduzierte Milchproduktezu sich zu nehmen, - egal ob mit oder ohne Pro- bzw.Präbiotika - wäre der beste Vorsatz. Die Deutsche Gesell-schaft für Ernährung empfiehlt den täglichen Verzehr von2-3 Portionen (à 150-200 g) fettarmer Milchprodukte.

Zur dauerhaften Unterstützung der Darmflora sind folgendeMaßnahmen sinnvoll:

� Regelmäßiger Verzehr milchsaurer Produkte� Abwechslungsreiche Produktauswahl (z.B. Sauerkraut,

Joghurt, Dickmilch)� Zufuhr von viel Ballaststoffen („Präbiotika“), z.B. aus Voll-

kornprodukten, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse.

Wann sind Probiotika sinnvoll ?

Die Wirkungen der einzelnen probiotischen Bakterienstäm-me sind sehr verschieden. Streng genommen fehlt für vieleStämme, die in der Lebensmittelbranche eingesetzt werden,ein wissenschaftlich getesteter Wirkungsnachweis. Nur füreinzelne Produkte gibt es derzeit Hinweise, dass die angege-benen positiven Wirkungen auf das Immunsystem erfülltwerden. Als bewiesen gilt für einzelne Bakterienstämme dergünstige Einfluss von probiotischen Biotherapeutika beiDurchfallerkrankungen durch Rotaviren-Infektionen sowiebei Durchfällen, die auf Antibiotika-Therapien zurückzu-führen sind. Ob probiotische Lebensmittel wirksam in derVorbeugung oder Linderung von Durchfällen sind, ist schwerzu belegen.

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Was unterscheidet probiotische Lebens-mittel von probiotischen Arzneimitteln ?

Probiotische Lebensmittel sind nicht zur Behandlung vonKrankheiten vorgesehen, sondern ausschließlich zur Ernäh-rung. Sie dürfen nicht den Anschein eines Arzneimittels er-wecken und unterliegen nicht den strengen Vorschriftenwie probiotische Arzneimittel. Wenngleich auch bei probioti-schen Lebensmitteln die Unbedenklichkeit und Sicherheitgewährleistet sein muss, ist ihre Wirksamkeit nicht immerGegenstand wissenschaftlicher Studien.

Bei Arzneimitteln wird neben dem Nachweis der Unbedenk-lichkeit und Sicherheit auch ein Wirksamkeitsbeweis gefor-dert. Arzneimittel mit probiotischen Wirkstoffen enthaltenlebensfähige Bakterien in standardisierten, hohen Konzentra-tionen. Sie müssen gut verträglich, sicher in der Anwendungund auch in der Langzeittherapie erprobt sein. Die Mikroor-ganismen können z.B. in Form von Kapseln, als Tablettenoder als Suspension eingenommen werden.

Tabelle 3: Medizinisch genutzte Mikroorganismen (Probiotika)

� Laktobazillen � Escherichia (E.) coli Stamm Nissle 1917� Bifidobakterien � Streptokokken � HefenAnwendungsgebiete:� Durchfall � Verstopfung � Reizdarmsyndrom � Colitis ulcerosa� nekrotisierende Enterocolitis � Krebsprophylaxe (?) � Allergien (?)� Immunstärkung (?)

Anwendungsgebiete von probiotischen ArzneimittelnDie klassischen Anwendungsgebiete für probiotische Arzneimittel sind vorwiegend Durchfallerkrankungen verschiedener Art. Im Folgenden wird ein Überblick überausgewählte Krankheitsbilder gegeben.

Durchfall wegen einer Antibiotika-TherapieZur Vorbeugung eines Durchfalls nach der Gabe von Antibio-tika gibt es umfangreiche Untersuchungen mit Hefen(Saccharomyces boulardii) und Laktobazillen (Lactobacillusrhamnosus GG). Jeder dieser Keime hatte hierbei einen mög-lichen therapeutischen Effekt. Die meisten klinischen Erfah-rungen gibt es in diesem Zusammenhang sicher mit Saccha-romyces boulardii. Bei schwer kranken Patienten, die aufIntensivstationen lange Zeit antibiotisch therapiert werdenmüssen, ist es dabei vereinzelt zu schweren Komplikationengekommen, sodass bei diesen Patienten mit eingeschränkterImmunlage die Therapie mit Probiotika kritisch gesehen wer-den muss und nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen darf.

Colitis ulcerosaZur Therapie chronisch entzündlicher Darmerkrankungenmit probiotischen Arzneimitteln liegen die meisten günsti-gen Erfahrungen für die Colitis ulcerosa vor. Bezüglich derRemissionserhaltung bei Colitis ulcerosa kann man deshalbeine Therapieempfehlung aussprechen. Hierfür hat sich indrei unabhängigen Studien der Escherichia coli-StammNissle 1917 (Mutaflor®) als gleichwertig zur Therapie mitMesalazin erwiesen, welches den Standard in der Vorbeu-gung für einen neuen Krankheitsschub darstellt. Patienten,die Mesalazin nicht vertragen oder ablehnen, steht mit

Abb. 1: Elektronenmikroskopische Aufnahmevon E. coli Stamm Nissle 1917 (Mutaflor®)

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Escherichia coli Stamm Nissle 1917 eine gleichwertige Alter-native zur Verfügung. Das zweite Probiotikum, in diesem Fallein Nahrungsergänzungsmittel, ist eine Mixtur aus 8 ver-schiedenen Keimen mit dem Namen VSL#3, welches, nacheiner einmonatigen Therapie mit Antibiotika, zur Remissi-onserhaltung bei Pouchitis eingesetzt werden kann. Hiersind aber sicher noch weitere Untersuchungen abzuwarten.

Durchfall bei Kindern durch Rotavirus-Infektion Eine bei Säuglingen häufig dramatische, bei älteren Kindernaber auch nicht selten sehr schwere Erkrankung ist dieRotavirus-Infektion. Hierbei kommt es zu massiven wässri-gen Durchfällen, die gerade bei kleinen Kindern zu hohenFlüssigkeitsverlusten führen. Diese Infektion heilt in derRegel von selbst aus und ist somit, bis auf eine ausreichendeFlüssigkeitszufuhr, nicht behandlungsbedürftig. Mit derGabe von Laktobazillen kann der Heilungsprozess etwasbeschleunigt werden.

„Durchfall unterwegs“ (Reisediarrhoe)Die meisten Untersuchungen zu Probiotika gibt es in Bezugzur sog. Reisediarrhoe. Diese Durchfallserkrankung ist sehruneinheitlich, da sie zum einen von der Art der zugeführtenNahrung, zum anderen vom Erreger und von der Immunab-wehrlage des Patienten abhängt. Die Erfolge probiotischerArzneimittel in der Behandlung der Reisediarrhoe sind u.a.deshalb schwierig einzuschätzen.

Durchfall bei HIV-InfektionDie HIV-Infektion führt mit fortschreitender Erkrankung zueiner zunehmenden Schwächung des Immunsystems.Gerade das ausgefeilte Immunsystem des Darms kanndann nicht mehr mit aggressiven Darmkeimen fertig wer-den. Im Ergebnis leiden die betroffenen Patienten häufigunter einem chronischen Durchfall. Mit dem Ziel, krankma-chende (pathogene) Keime zu verdrängen, bietet sich hierder Einsatz von probiotischen Arzneimitteln, z. B. von Hefen(Saccharomyces boulardii) an. Diese Therapie sollte aber nurunter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden, da dieImmunsuppression auch die Gefahr der Sepsis in sich birgt,wie bereits auf Seite 7 besprochen.

ReizdarmsyndromDas Reizdarmsyndrom ist eine funktionelle Darmerkrankung,die sich durch Schmerzen und Stuhlunregelmäßigkeitenäußert. Weil die Beschwerden häufig nach Magen-Darm-Infekten oder nach der Gabe von Antibiotika auftreten, wirdein Zusammenhang mit einer krankhaft veränderten Darm-flora vermutet. Ob verschiedene Probiotika hier helfenkönnen, muss noch untersucht werden. Eine Empfehlungkann deshalb noch nicht gegeben werden.

Laktose-IntoleranzEine Unverträglichkeit gegen Milchzucker (Laktose) entsteht,wenn in den Dünndarmzotten das Verdauungsenzym Lakta-se fehlt oder nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist.Häufige Symptome sind Stuhlunregelmäßigkeiten und Bauch-schmerzen nach dem Genuss von Laktose-haltigen Speisen.Alle Bakterien, die Laktose verstoffwechseln können, wie E. coli und Laktobazillen, können zur Symptomlinderungbeitragen.

Stärkung des Immunsystems,Allergie- und KrebsvorbeugungDen Probiotika wird auch eine allgemeine Stärkung desImmunsystems zugeschrieben, wofür es bisher keine siche-ren Hinweise gibt. So existieren erste Befunde, wonachProbiotika die Infektionshäufigkeit auf Krankenstationenvermindern können. Probiotika haben anscheinend aucheinen Einfluss auf die Entwicklung von Allergien. Besondersinteressant wäre eine krebsvorbeugende Wirkung, dievermutet wird, jedoch nicht bewiesen ist. All dies sindinteressante Forschungsgebiete, die Hoffnungen wecken.Derzeit kann jedoch die Einnahme von Probiotika zur Vor-beugung oder Behandlung in diesem Zusammenhangnicht empfohlen werden.

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Therapiesicherheit

Bis auf harmlose Nebenwirkungen, wie z. B. Blähungen, sindKomplikationen bei Verwendung von Pro- und Präbiotikasehr selten. Für nicht schwer erkrankte Patienten ist dieEinnahme als sicher zu betrachten.

Es wurde allerdings auch von schwer kranken Patientenberichtet, die entweder auf einer Intensivstation lagen oderein schwer beeinträchtigtes Immunsystem hatten, beidenen die Einnahme von Probiotika zu einer Verstärkungvon entzündlichen Reaktionen führte, die in Einzelfällensogar lebensbedrohlich war (Sepsis). Die Einnahme probioti-scher Medikamente sollte daher nicht ohne medizinischenGrund geschehen.

Schlussbemerkung

Der Gebrauch von Probiotika ist in der letzten Zeit in Modegekommen. Unstrittig bewiesen sind verschiedene Mecha-nismen, die zu einer Entzündungshemmung im Darm bei-tragen können. Dabei wird wohl gelegentlich das Potenzialmancher Keime für die Therapie von Krankheiten über-schätzt. Von den oben erwähnten Anwendungsgebietenkann ein positiver Effekt von probiotischen Arzneimittelnbei der Remissionserhaltung der Colitis ulcerosa, in derBehandlung von Durchfällen bei Kindern und nach Antibio-tika als gesichert gelten. Alle anderen Daten zu den übrigenbesprochenen Krankheitsbildern sind entweder nicht aus-sagekräftig genug oder müssen in Relation zu möglichenKomplikationen gesehen werden. Zudem gelten Studien-ergebnisse immer nur für den Mikrobenstamm, mit demdie Untersuchungen durchgeführt wurden. Verallgemeine-rungen sind unzulässig. Dennoch bleibt hoffnungsvollabzuwarten, welche weiteren Ergebnisse die sehr aktiveForschung auf dem Gebiet der Probiotika aufzeigen wird.

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Verfasser:

Dipl. oec. troph. Sylvia GastellIV. Medizinische Klinik und PoliklinikUniversitätsklinikum CharitéSchumannstraße 20/2110117 Berlin

Prof. Dr. Herbert LochsIV. Medizinische Klinik und PoliklinikUniversitätsklinikum CharitéSchumannstraße 20/2110117 Berlin

Priv.-Doz. Dr. Heiko C. RathInnere AbteilungKreiskrankenhaus Wasserburg a. InnKrankenhausstraße 283512 Wasserburg a. Inn

Friedrich-List-Straße 13 . 35398 Giessen . GermanyTel. +49-6 41- 9 74 81 - 0 . Fax +49-6 41-9 74 81 - 18

Internet: www.gastro-liga.deE-Mail: [email protected]

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