Probleme mit dem Grenzwertbegriff beim Ableiten
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Probleme mit dem Grenzwertbegriff beim Ableiten
Hauke Friedrich
Universität
Gesamthochschule Paderborn
Potsdam, 29. Feb. 2000
Die lokale Änderungsrate
• Die lokale Änderungsrate als Grundvorstellung für
das Differenzieren
• Die Momentangeschwindigkeit als Beispiel aus
der realen Alltagswelt von Schülerinnen und
Schülern
Uni GH Paderborn
1. lok. Ä-Rate
Denkwelten
2. Aufgabe
3. Transkripte
I
II
Zu I und II
III
Zu I, II, III
IV
Zu III und IV
V
VI
4. Zusammen-
fassung
• Vorstellungen vom Grenzwertbegriff bei
Schülerinnen und Schülern
• Zusammenhänge zwischen realer Welt (r-Welt) und
Mathematikwelt (m-Welt)
Der Grenzprozeß in r- und m-Welt
m-Welt
Differenzen-quotient
Differenzial-quotient
Durchschnitts-geschwindigkeit
Momentan-geschwindigkeit
r-Welt
Grenz- prozeß
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2. Aufgabe
3. Transkripte
I
II
Zu I und II
III
Zu I, II, III
IV
Zu III und IV
V
VI
4. Zusammen-
fassung
Die Aufgabe
c) Bisher war immer von Durchschnittsgeschwindig-
keiten die Rede. Gibt es auch so etwas wie eine Mo-
mentangeschwindigkeit um 16:00 Uhr? Begründe!
d) Wie kannst Du möglichst genau die Momentange-
schwindigkeit berechnen?
e) Überlege, ob und wie Du mit Deiner Methode die
Momentangeschwindigkeit ganz genau berechnen
kannst.
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2. Aufgabe
3. Transkripte
I
II
Zu I und II
III
Zu I, II, III
IV
Zu III und IV
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VI
4. Zusammen-
fassung
Probleme mit dem Grenzwertbegriff
r- und m-Welt: Zwei Sichtweisen auf den Grenzwertbegriff
Vermutung: Probleme in der einen Welt lassen sich auch in der anderen Welt wiederfinden:
r-Welt: Momentangeschwindigkeit existiert / existiert nicht
m-Welt: Momentangeschwindigkeit läßt sich genau berechnen / näherungsweise berechnen bzw. nicht berechnen
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2. Aufgabe
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Zu I und II
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fassung
I. Momentangeschwindigkeit = Grenzwert; TachoClaudia und David; Klasse 12 LK
VL: Ja, aber was hast du denn dann da gerade ausgerechnet?
C: Ja, aber in dem Moment ist er dann ja, in dem Moment wo er,.. zu
dem Zeitpunkt hat er je ne gewisse Geschwindigkeit drauf. ... Weg
hat er vielleicht zurückgelegt, aber die zeigt vielleicht ein Tacho
(D: Ja.) würd das anzeigen. [...] Das hatten wir ausgerechnet.... [...]
Weil ich ja in dem Moment, die genau diese Geschwindigkeit, zu
diesem Zeitpunkt, ich habe in diesem Moment vielleicht keine Strecke
zurückgelegt, aber wenn ich das im Ganzen betrachte, würd ich, bin
ich in dem Moment so schnell.
II. Ohne MG keine DG; Wer fährt, hat GeschwindigkeitChristian und Heiko; Klasse 10
H: Gibt es auch so etwas wie eine Momentangeschwindigkeit um 16
Uhr?
C: Ja, natürlich. [...] Er fährt ja immer weiter.
H: [...] Ja, ja, schreib das hin. ... [...] ... Du kannst doch schreiben, dass
es keine Momentangeschwindigkeit geben würde, gibt’s auch keine
Durchschnittsgeschwindigkeit, weil dann würd er sich ja gar nicht
bewegen.
Bemerkungen zu I und II
Claudia:Übereinstimmung von r- und m-Welt.Bewegung als Ganzes: Der Zeitpunkt wird innerhalb des Zeitintervalls betrachtet, als dessen Teil.
Heiko:Hier nur r-WeltDas Zeitintervall wird aus Zeitpunkten zusammen-gesetzt.
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III. keine Zeit => kein Weg => keine MG;Alexander und Sebastian; Klasse 12 LK
A: Genau, weil in dem Augenblick keine Zeit vergeht. So. Und
äh, theoretisch bewegt sich das Auto zu diesem Zeitpunkt
nicht vorwärts. Sondern genau zu dieser Zeit bleibt es ja
genau da stehen, wo ich hin gucke. [...] Ne Sekunde später
ist das Auto woanders. Und dann kann ich den Weg, dann
habe ich einmal den Weg, den Weg, den es zurückgelegt
hat und die Zeit, und daraus ich irgendwie da die
Geschwindigkeit berechnen. [...] Aber genau zu dem
Augenblick, wo ich kucke (VL: Ehm; S: Ja.), ist es für mich
gleich 0.
III. MG = GW = NäherungAlexander und Sebastian; Klasse 12 LK
Der VL wiederholt, dass “t gegen 0” nicht heißen kann, dass man in
den Differenzenquotient für t einfach 0 einsetzt. Dann fragt er, ob der
Grenzwert die Momentangeschwindigkeit genau angibt.
A: Wenn t = 0 wird, (VL: Ja.) aber t wird ja nicht = 0. [...]
S: Also kriegt man einen ganz knapp davon abweichenden
Näherungswert.
A: Grenzwert eben.
Bemerkung zu I, II, III
Alexander:
betrachtet Zeitpunkte (wie Heiko) aber keine Zeitinter-
valle;
isolierte Sichtweise
Grenzwert
Claudia:
betrachtet Zeitpunkte nur innerhalb von Zeitintervallen;
integrierte Sichtweise
Grenzwert
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IV. Verschieden schnell; MG = NäherungChristian und Heiko; Klasse 10
H: Und das noch. (liest vor) Überlege, ob und wie du mit deiner
Methode die Momentangeschwindigkeit ganz genau berechnen
kannst.
C: Ist doch das (meint Lösung von d)) ... Ne! Kannst nicht ganz genau
berechnen.
H: Nö.
C: Weil, er kann sich in der einen Sekunde etwas schneller (bewe-
gen?) und in der anderen Sekunde etwas langsamer.
Bemerkung zu III und IV
Christian und Alexander betonen beide den Näherungsaspekt beim Grenzwert, aber:
Alexander: isolierte Sichtweise
Christian: ständige Änderung der Geschwindigkeit
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V. Werte fehlen; MG nicht berechenbar
Schülerinnen und Schüler behaupten: Momentangeschwindigkeit aufgrund fehlender Werte nicht berechenbar
Welcher Art sind die fehlenden Werte?
• Die vorhandenen Strecken sind zu ungenau Wertetabelle gibt nur Entfernungen im ½-Stunden-Takt wiedergibt• Nur Strecken aber keine Geschwindigkeiten gegeben eine Art Mittelwertbildung o.ä nicht möglich
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VI. Nenner ist Null (Zähler auch)
Dass Zähler und Nenner zu Null werden, wenn man den betrachteten Zeitpunkt einsetzt, scheint für die Schülerinnen und Schüler selbstverständlich zu sein.
Fragt der Versuchsleiter im Gespräch nach, wird fast immer sofort darauf hingewiesen. In der Partnerar-beitsphase bemerken sie alleine dieses Problem, z.B. Alexander (13;188).
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ZusammenfassungUni GH Paderborn
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Zusammenfassung des vorläufigen Abschlusses
der deskriptiven Phase:
m-Welt
r-Welt
m- Weltlokale Änderungsrate
ist genau berechenbar
ist beliebig genauberechenbar
ist nichtberechenbar
Momentange- schwindigkeit
= Grenzwert
Momentan-geschwindigkeit
= Grenzwert= Näherung
Nenner ist Null(Zähler auch)
Werte fehlen
Tacho
ohneMomentange-schwindigkeitkeine Durch-schnittsge-
schwindigkeit
Wenn man dieganze Zeit
fährt, hat manin jedem Mo-ment eine Ge-schwindigkeit
Man kann ineinem
Zeitraumverschiedenschnell sein
Für Geschwin-digkeit mußman aucheinen Weg
zurückgelegthaben
Wenn keine Zeitvergeht, bewegtman sich auch
nichtexistiert existiert nicht
Momentangeschwindigkeitr-Welt