Produktion braucht Connectivity - ifm · 2020-03-21 · Ein Strömungssensor der Firma IFM...

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20 IEE · 8-9 2014 TECHNIK Leitebene Mehr als eine Million Maschinen sind jährlich an die IT-Welt anzubinden, Tendenz stei- gend. Mangels Standard sind die Implementierungskosten allerdings hoch. Abhilfe wollen IFM und SAP mit einer gemeinsamen Schnittstelle zur Automatisierungswelt schaffen: Ohne viel Installationsaufwand können über die Software Connectivity Port Maschinen und SAP-Daten austauschen. O hne einfach einzurichtende Kommunikationsmöglichkeiten wird es die Industrie 4.0 und das Internet of Things nicht geben. Aller- dings besteht hinsichtlich einfacher Schnittstellen und Kommunikation zwi- schen Maschinen und IT-Welt nach wie vor Handlungsbedarf. In Zusammenarbeit zwischen SAP und IFM ist die Software Connectivity Port entstanden, die solche Informationen di- rekt aus der Steuerung oder von den Sen- soren in die SAP-Welt übergeben kann. Die IFM-Software Linerecorder-Agent fungiert dabei als Verbindung zur SAP- Software Plant-Connectivity. Zusammen bilden die Tools den Connectivity Port über den die Informationen – Sensor- ERP-Anbindung Produktion braucht Connectivity Auf die Software-Schnittstellen klommt es an. Denn für eine ver- netzte Produktion müssen die Daten einfach und direkt vom Sensor in die ERP-Ebene wan- dern. Bildquelle: Artstudio_pro – Fotolia.com

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TECHNIK Leitebene

Mehr als eine Million Maschinen sind jährlich an die IT-Welt anzubinden, Tendenz stei-gend. Mangels Standard sind die Implementierungskosten allerdings hoch. Abhilfe wollen IFM und SAP mit einer gemeinsamen Schnittstelle zur Automatisierungswelt schaffen: Ohne viel Installationsaufwand können über die Software Connectivity Port Maschinen und SAP-Daten austauschen.

Ohne einfach einzurichtende Kommunikationsmöglichkeiten wird es die Industrie 4.0 und

das Internet of Things nicht geben. Aller-dings besteht hinsichtlich einfacher Schnittstellen und Kommunikation zwi-

schen Maschinen und IT-Welt nach wie vor Handlungsbedarf.In Zusammenarbeit zwischen SAP und IFM ist die Software Connectivity Port entstanden, die solche Informationen di-rekt aus der Steuerung oder von den Sen-

soren in die SAP-Welt übergeben kann. Die IFM-Software Linerecorder-Agent fungiert dabei als Verbindung zur SAP-Software Plant-Connectivity. Zusammen bilden die Tools den Connectivity Port über den die Informationen – Sensor-

ERP-Anbindung

Produktion braucht Connectivity

Auf die Software-Schnittstellen klommt es an. Denn für eine ver-netzte Produktion müssen die Daten einfach und direkt vom Sensor in die ERP-Ebene wan-dern.

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[1] Die Cockpitanzeige stellt der Smart Ob-server auf Basis der diversen Datenquellen zusammen und hält sie aktuell.

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daten, Fehlerraten, produzierte Teile, Seri-ennummern oder Qualitätswerte, Rezep-turen und Stücklisten – bidirektional flie-ßen. Die Daten aus dem virtuellen Stecker können sowohl in SAP MII als auch di-rekt an der Maschine genutzt werden.

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FM [2] Vom Sensor bis

ins ERP: Die Notwen-digkeit eines Daten-austauschs zwischen Maschine und ERP-Systemen steigt.

[3] Linerecorder und Connectivity Port ver-stehen die Vielfalt der Protokolle und ermög-lichen eine bidirektio-nale n-zu-m-Vernet-zung der Komponen-ten. Verbrauchsdaten werden beispielsweise parallel zur Steuerung und zur Auswertung an SAP gesendet.

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Autorin

Dr. Myriam Jahn ist Geschäftsführerin bei der IFM Consulting GmbH in Essen.

infoDIREKT 789iee0714

www.all-electronics.de Link zum Connectivity Port

Dazu wurde die Software mit dem Smart-Observer erweitert, der Daten direkt in einem Dashboard auf der Maschine visu-alisiert – wie in der Smartphone-Welt üb-lich durch jeden Benutzer konfigurierbar. Die Visualisierung der verdichteten Pro-duktionsdaten (linien- oder werküber-greifend) kann wiederum rollenbasiert in Dashboards von SAP MII erfolgen.

Konfiguration ersetzt Programmierung Mit dem Connectivity Port sinken die Kosten, um eine Maschine an ERP- oder MES-Lösungen anzubinden. Eine Pro-grammierung der Steuerung ist in der Regel nicht mehr notwendig, die Anbin-dung an die Steuerung oder direkt an den Sensor wird nur noch konfiguriert. IFM und SAP planen einen abgestuften Integ-rationsansatz im Rahmen ihres Original-Equipment-Manufacturer(OEM)-Ver-trags.

Transparenz in Sachen Qualität, und KostenErste Anwendungsszenarien werden auf dem gemeinsamen Produkt bereits aufge-

setzt, darunter Energie- und Condition-Monitoring, Qualitätssicherung, Verfüg-barkeitsermittlung und Rüstkontrolle.Sensoren für Druckluft, Strom, Dampf oder Wasser können all diese Energiefor-men messen und überwachen die Leistun-gen und Verbräuche. Diese Daten werden über den Connectivity Port in SAP-Pro-duktionssysteme überführt, die die Ener-giekosten berechnen und entsprechend dem Verursacher (Produkt, Maschine oder Kostenstelle) darstellen. Dasselbe gilt für die zustandsorientierte Instand-haltung (Condition Monitoring): Im Smart-Observer an der Maschine lassen sich über die Sensorik die Verschleißur-sachen automatisiert erfassen und Alarme als E-Mail oder SMS generieren. Parallel dazu legt das System über SAP MII einen Instandhaltungsauftrag an. Ebenso lässt sich die tatsächliche Verfügbarkeit einer Maschine auswerten. Denn selbst so ge-nannte Mikro-Störungen, die aktuell überwiegend durch das Erfassungsraster fallen, lassen sich zusammen mit den Störgründen automatisch aufzeichnen.

Die Übertragung von Stücklisten, Werk-zeugen und Rezepten aus SAP erleichtert die Arbeit des Maschinenbedieners. Noch weitreichendere Wirkung hat die direkte Anbindung für die Qualitätssicherung: Die Maschinendaten können umfassend gespeichert werden und sind noch Wo-chen später unmittelbar verfügbar.

Big Data aus der MaschineEin Strömungssensor der Firma IFM ge-neriert beispielsweise fast 0,2 TB Daten pro Jahr. Wertvolle Informationen, die heute außerhalb der Maschine kaum ge-nutzt werden können. Generiert ein einfa-cher Sensor noch unter einem Terabyte an Daten, erzeugt ein Schwingungssensor zur Überwachung eines Wälzlagers be-reits 1,3 TB pro Jahr. Noch wichtiger für die Qualitätssicherung ist die Bildverar-beitung, produziert allerdings noch mehr Daten: 3,9 TB pro Jahr generiert bei-spielsweise ein Vision-Sensor. Die Anbin-dung dieser Sensoren über den Connecti-vity Port an SAP Hana ermöglicht den-noch den schnellen Zugriff auf diese dann hoch komprimierten Daten. (sk)

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