Produktion, Zinssatz und Wechselkurs · Das Modell, das in diesem Kapitel entwickelt wird, ist eine...
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Produktion, Zinssatz und Wechselkurs
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Kap
itel 3
Produktion, Zinssatz und Wechselkurs
3.1 Das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt
3.2 Das Gleichgewicht auf den Finanzmärkten
3.3 Der Gütermarkt und die Finanzmärkte
3.4 Die Auswirkungen von Wirt-schaftspolitik in einer offenen Volkswirtschaft
3.5 Feste Wechselkurse
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Kap
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Produktion, Zinssatz und Wechselkurs
Das Modell, das in diesem Kapitel entwickelt wird, ist eine Erweiterung des IS-LM-Modells der offenen Volkswirtschaft. Es ist bekannt unter dem Namen Mundell-Fleming-Modell.
Die Kernfragestellungen, die wir beantworten wollen, sind:
Wovon wird der Wechselkurs bestimmt?Wie kann Wirtschaftspolitik den Wechselkurs beeinflussen?
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Das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt
Das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt kann durch folgendes Gleichungssystem beschrieben werden:
Definition der Nettoexporte:
Damit ergibt sich:
3-1
( ) + ( , )+ − ( , )+ − ( , )+ +
( ) + ( , )+ −
( ) ( ) ( ) ( ) εεε ,,, * YIMYXGrYITYCY −+++−=
( ) ( ) ( ) εεεε ,,,, ** YIMYXYYNX −≡
( ) ( ) ( )ε,,, *YYNXGrYITYCY +++−=( )−+− ,,
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Das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt
Wir treffen zwei vereinfachende Annahmen:1. Sowohl das inländische als auch das
ausländische Preisniveau sind gegeben und konstant; wir unterstellen, dass P = P* gilt:
2. Es gibt weder tatsächliche noch erwartete Inflation:
Die Gleichgewichtsbedingung lautet nun:
( ) + ( , )+ −
EPP
=⇒= ε1*
iir ee =−=⇒= ππ 0
( ) ( ) ( )EYYNXGiYITYCY ,,, *+++−=( )−+− ,,
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Kap
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Das Gleichgewicht auf den Finanzmärkten
Geld vs. Wertpapiere:LM-Kurve in der geschlossenen Volks-wirtschaft:
reales Geldangebot = reale Geldnachfragekeine Änderung in der offenen Volkswirtschaft bei flexiblen WechselkursenDer Zinssatz muss sich so einstellen, dass das Geldangebot der Geldnachfrage entspricht. (1. Bedingung)
3-2
( )iYLPM
=
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Kap
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Das Gleichgewicht auf den Finanzmärkten
Inländische versus ausländische Wertpapiere:Welche Kombination ausländischer und inländischer Wertpapiere sollten die Investoren halten, um ihren erwarteten Ertrag zu maximieren?
Der Zinssatz im Inland muss gleich dem Zinssatz im Ausland abzüglich der erwartetenAufwertungsrate der inländischen Währung sein (Zinsparitätenbeziehung). (2. Bedingung)
t
tet
tt EEEii −−≈ +1*
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Kap
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Das Gleichgewicht auf den Finanzmärkten
Auflösen nach dem Wechselkurs Et ergibt:
Wenn der erwartete zukünftige Wechselkurs gegeben und konstant ist, dann gilt für den aktuellen Wechselkurs E:
et
t
tt Ei
iE 1*11
+++
=
⇒
Die exakte Zinsparitätenbeziehung lautet:
( ) ( ) ⎟⎠
⎞⎜⎝
⎛+=+
+et
ttt E
Eii1
*11
eEiiE *1
1++
=↑↑→ Ei↓↓→ Ei
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Kap
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Das Gleichgewicht auf den Finanzmärkten
Bei einem gegebenen und konstanten zukünftig erwarteten Wechselkurs Ee und einem gegebenen Zinssatz im Ausland i* führt ein Anstieg des inländischen Zinssatzes zu einer Zunahme des Wechselkurses, also zu einer Aufwertung der inländischen Währung. Fällt der Zinssatz im Inland unter den gleichen Bedingungen, sinkt der Wechselkurs; es kommt somit zu einer Abwertung der inländischen Währung.
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Das Gleichgewicht auf den Finanzmärkten
Ausgangslage: i = i*, d.h. E=Ee; Deutschland ist Inland und USA AuslandAnnahme: deutscher Zinssatz steigt aufgrund einer kontraktiven geldpolitischen Maßnahme (i↑)Bei unverändertem Wechselkurs ist es nun attraktiver, deutsche Wertpapiere zu halten Die Anleger wollen mehr deutsche Wertpapiereerwerben → gesteigerte Nachfrage nach Euro, weil Anleger Dollar verkaufen und Euro kaufen, so dass der Euro aufwertet: E↑
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Kap
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Das Gleichgewicht auf den Finanzmärkten
Wie stark muss der Euro aufwerten?Solange Ee = konst. gilt, rechnen die Anleger mit einer umso stärkeren Abwertung (E↓) in der Zukunft, je stärker sich der Euro heute aufwertet (E↑). Dies gilt, weil sie erwarten, dass E in der Zukunft zu einem bestimmten Wert, nämlich Ee = konst., zurückkehren wird.Unter sonst unveränderten Bedingungen werden damit amerikanische Wertpapiere wieder attraktiver: Je höher die dann in Zukunft erwartete Abwertung des Euro, desto weniger attraktiv ist es, von Dollar in Euro umzuschichten (um deutsche Wertpapiere zu kaufen), selbst bei einem höheren Zinssatz in Deutschland.
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Das Gleichgewicht auf den Finanzmärkten
Antwort auf die obige Frage damit:Die anfängliche Aufwertung des Euro muss so stark sein, dass die erwartete zukünftige Abwertung des Euro den Anstieg des deutschen Zinssatzes exakt kompensiert.Wenn dies der Fall ist, sind die Kapitalanleger wieder indifferent; es herrscht wieder ein Gleichgewicht.Entscheidend ist dabei, dass die Anleger den Wert für den in einem Jahr erwarteten Wechselkurs nicht ändern: konst.=eE
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Das Gleichgewicht auf den FinanzmärktenZahlenbeispiel:
Ausgangslage: E=Ee=1$/€, i=8%, i*=5%Wie wird sich E verändern?
Der Euro muss sich um ca. 3% aufwerten.Dies bedeutet, dass die erwartete Aufwertungsrate -3% bzw. die erwarteteAbwertungsrate +3% betragen muss:
03,10286,1105,108,1
11
* ≈=⋅=++
= eEiiE
( )03,005,003,1
03,1105,008,0* −−≈⎟⎠⎞
⎜⎝⎛ −−≈⇒
−−≈
EEEii
e
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Das Gleichgewicht auf den Finanzmärkten
Der Zusammenhang zwischen Zinssatz und Wechselkurs unter der Zinsparitätentheorie
Ein niedriger inländischer Zinssatz führt zu einem niedrigen Wechselkurs –einer Abwertung. Ein hoher inländischer Zinssatz führt zu einem hohen Wechselkurs –einer Aufwertung.
et
t
tt Ei
iE 1*11
+++
=
-
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Kap
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Der Gütermarkt und die Finanzmärkte
Das Gleichgewicht auf dem Gütermarktimpliziert, dass die Produktion unter anderem abhängt von:
dem Zinssatz idem Wechselkurs Edem Staatskonsum Gden Steuern Tder ausländischen Produktion Y*
3-3
Y C Y T I Y i G NX Y Y E= − + + +( ) ( , ) ( , , )*
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Der Gütermarkt und die Finanzmärkte
Der Zinssatz seinerseits wird durch die Gleichheit von Geldangebot und Geldnachfrage bestimmt:
MP
YL i= ( )
Die Zinsparität impliziert einen positiven Zusammenhang zwischen dem inländischen Zinssatz und dem Wechselkurs:
⇒eEiiE *1
1++
=↑↑→ Ei↓↓→ Ei
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Der Gütermarkt und die Finanzmärkte
Einsetzen der nach E aufgelösten Zinsparität in die Gütermarktgleichgewichtsbedingung erlaubt die Reduzierung des Modells auf 2 Gleichungen:Die IS- und LM-Funktionen sind für die offene Volkswirtschaft dann gegeben mit:
( ) ( ) ⎟⎠⎞
⎜⎝⎛
++
+++−= ∗∗ eE
iiYYNXGiYITYCYIS
11,,,:
( )iYLPMLM =:
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Der Gütermarkt und die Finanzmärkte
Ein Zinsanstieg hat nun zwei Effekte:1. Zinskanal:
Ein höherer Zinssatz führt direkt zu einem Rückgang der Investitionen und damit auch zu einem Rückgang der Nachfrage nach inländischen Gütern.
2. Wechselkurskanal:Ein Anstieg des inländischen Zinssatzes führt zu einer Aufwertung der inländischen Währung, damit werden inländische Güter relativ teurer; Nettoexporte, Nachfrage und Produktion werden somit zusätzlich (indirekt) negativ beeinflusst.
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Kap
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Der Gütermarkt und die FinanzmärkteDas IS-LM-Modell in der offenen Volkswirtschaft
Ein steigender Zinssatz führt zu einer sinkenden Produktion direkt und indirekt (über den Wechselkurs): Die IS-Kurve hat eine negative Steigung. Für eine gegebene Geldmenge führt ein steigendes Einkommen zu einem steigenden Zinssatz: Die LM-Kurve hat einen steigenden Verlauf.
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Kap
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Der Gütermarkt und die Finanzmärkte
Zusammenfassung:IS-Kurve verläuft fallend: Ein Anstieg von i führt direkt und indirekt (über E) zu einem Rückgang von Z und einem Rückgang von Y.LM-Kurve verläuft steigend: Ein Anstieg von Yführt zu einem Anstieg von Md, so dass ein Anstieg von i nötig wird, um das Gleichgewicht am Geldmarkt sicherzustellen.Bei gegebenem ausländischen Zinssatz i* und gegebenem erwarteten zukünftigen Wechselkurs Ee bestimmt der gleichgewichtige Zinssatz den gleichgewichtigen Wechselkurs.
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Kap
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Die formale Analyse
Bestimmung der IS-Funktion bei linearen Funktionen (siehe Kapitel 9):Gleichgewichtsbedingung:
Einsetzen und Auflösen nach Y liefert bei ε = Eund i=r :
Ungedeckte Zinsparität:
εIMXGICYZ −+++==
( )22*120101111
1 imExYxGibbTccEimcb
Y −−++−+−+−−
=
eEiiE *1
1++
=
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Kap
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Die formale Analyse
Einsetzen der ungedeckten Zinsparität für den Wechselkurs in die IS-Funktion ergibt:
Durch Umformen und Umstellen erhält man:
( )
( )⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛−
++
−++−+−
++
+−−= 2*2
*12010*
111
11
1)1(1
1 imiEixYxGibbTcc
Eiiimcb
Ye
e
( )( ) ( ) ( )
( ) ( )
( ) ( ) )1(111
11
)1(111
*111
*22
2*
1010*111
iimcbEiiEixibEi
imYxGbTcciimcbEi
EiY
e
ee
e
e
IS
++−−+
⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛++
++−
−+++−++−−+
+=
-
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Kap
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Die formale Analyse
Vergleiche mit der IS-Funktion der geschlossenen Volkswirtschaft (Kapitel 3):
Bestimmung der LM-Funktion bei linearer Geldnachfragefunktion und bei P=1 (wie Kapitel 3):
Gleichgewichtsbedingung:
( ) icb
bTcGbccb
Y IS11
2100
11 111
−−−−++
−−=
PM
PM ds
=
idd
dMY LM
1
2
1
+=
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Kap
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Auswirkungen der Wirtschaftspolitik in einer offenen Volkswirtschaft
Auswirkungen einer expansiven Fiskalpolitik (G↑)
Steigender Staatskonsum führt zu einer größeren Produktion, zu einem höheren Zinssatz und zu einer Aufwertung.
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Kap
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Die Wirkungen der Geldpolitik in einer offenen Volkswirtschaft
Auswirkungen einer kontraktiven Geldpolitik (M↓)
Eine Reduktion der Geldmenge führt zu einer sinkenden Produktion, einem steigenden Zinssatz und einer Aufwertung.
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Kap
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Exkurs: Kontraktive Geldpolitik und expansive Fiskalpolitik
Tabelle 3.1 Das Aufkommen großer US-amerikanischer Budgetdefizite, 1980-1984
1980 1981 1982 1983 1984
Ausgaben 22,0 22,8 24,0 25,0 23,7Einnahmen 20,2 20,8 20,5 19,4 19,2Personensteuern 9,4 9,6 9,9 8,8 8,2Unternehmenssteuern 2,6 2,3 1,6 1,6 2,0Budgetdefizit 1,8 2,0 3,5 5,6 4,5
Die Zahlen beziehen sich auf das fiskalische Jahr, das im Oktober des Vorjahres beginnt. Alle Zahlen sind als Anteile im BIP dargestellt.Quelle: Historical Tables, Office of Management and Budget.
Quelle: O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S. 589
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Kap
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Exkurs: Kontraktive Geldpolitik und expansive Fiskalpolitik
kontraktive Geldpolitik seit 1979 unter Paul Volcker, um eine niedrigere Inflationsrate zu erreichenexpansive Fiskalpolitik unter Ronald Reagan ab 1980:
Steuersenkungen (Economic Recovery Act)Begrenzung der Rolle des Staates in der Wirtschaftkeine Reduktion des Staatskonsums
Folge: rasanter Anstieg des Budgetdefizits bis auf 5,6% im Jahr 1983
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Kap
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Exkurs: Kontraktive Geldpolitik und expansive Fiskalpolitik
ökonomische Begründung: Eine Steuersenkung führt zu einer Stimulierung der Wirtschaftsaktivität, weil die Arbeitnehmer und Unternehmer dann härter und produktiver arbeiten. Die höhere Produktion führt dann sogar zu einer Zunahme der Steuer-einnahmen (Supply Siders).aber: Argument war falsch, Steuereinnahmen sanken (auf 19,2% des BIP im Jahr 1984), Staatskonsum nahm sogar noch zu, trotz der Bemühungen einer Begrenzung im Kongress
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Kap
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Exkurs: Kontraktive Geldpolitik und expansive FiskalpolitikTabelle 3.2 Makroökonomische Indikatoren USA, 1980-1984
1980 1981 1982 1983 1984BIP-Wachstum (%) −0,5 1,8 −2,2 3,9 6,2Arbeitslosenquote (%) 7,1 7,6 9,7 9,6 7,5Inflation (VPI) (%) 12,5 8,9 3,8 3,8 3,9Zinssatz (nominal) (%) 11,5 14,0 10,6 8,6 9,6
(real) (%) 2,5 4,9 6,0 5,1 5,9Realer Wechselkurs 85 101 111 117 129Handelsbilanzdefizit(% des BIP) 0,5 0,4 0,6 1,5 2,7Inflation: Änderungsrate des Verbraucherpreisindex. Der Nominalzins bezieht sich auf dreimonatige Staatsanleihen. Der Realzins entspricht dem Nominalzins abzüglich der von DRI, einem privaten Prognoseunternehmen, prognostizierten Inflation. Der reale Wechselkurs entspricht dem realen $-Außenwert, 1973=100.Quelle: O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S. 590
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Exkurs: Kontraktive Geldpolitik und expansive Fiskalpolitik
Ergebnis: entspricht den Vorhersagen des Mundell-Fleming-Modells
1980-1982: restriktive Geldpolitik → Anstieg der nominalen und realen Zinssätze, Aufwertung des Dollars, Rückgang der Produktion, Reduktion der Inflation1983-1984: expansive Fiskalpolitik → Zunahme der Produktion, weiter hohe Zinssätze, weitere Aufwertung des Dollars, Inflation stabilisiertY ↑, E ↑ →NX ↓ Anstieg des Handelsbilanzdefizits, gleichzeitig hohes Budgetdefizit (Zwillingsdefizit (twin deficit) der 80er Jahre)
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Feste Wechselkurse3-5
Zentralbanken verfolgen implizite oder explizite Wechselkursziele und verwenden geldpolitische Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen.flexible Wechselkurse (USA, Japan, Euroraum); keine expliziten Wechselkurszielefixe (feste) Wechselkurse:
fester Kurs in Einheiten einer ausländischen WährungBindung an den Dollar, an andere Währungen oder an einen Währungskorb
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Kap
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Feste Wechselkurse
Mischsysteme:Einige Länder haben sich für gleitende Bandbreiten, “crawling pegs”, entschieden. Wenn das inländische Preisniveau stärker steigt als das Preisniveau in den USA, dann erfährt das Land eine reale Aufwertung, die schnell dazu führen kann, dass inländische Güter nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Um diesen Effekt zu vermeiden, legen diese Länder von vornherein bestimmte Abwertungsraten gegenüber der Leitwährung fest.
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Kap
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Feste Wechselkurse
Das Europäische Währungssystem (EWS)begrenzte die Wechselkursschwankungen innerhalb der Europäischen Union von 1978 bis 1998.Die Mitgliedsländer verpflichteten sich, ihre Wechselkurse innerhalb enger Bandbreiten um eine zentrale Parität herum zu halten.Die meisten beteiligten Länder gingen noch einen Schritt weiter und führten eine gemeinsame Währung ein, den Euro. Im Prinzip wählten sie ein System “unwiderruflich fixer Wechselkurse”(jedes “Wechselkurspaar” auf 1:1 fixiert).
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Kap
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Die Entscheidung für einen festen Wechselkurs und die monetäre Kontrolle
Die exakte Form der Zinsparität lautet:
Durch die Fixierung des Wechselkurses zu einer anderen Währung auf einen bestimmten Wert wird die Zinsparitätenbedingung zu:
( ) ( )EEii tt
*11 +=+
E
( ) ( ) ⎟⎠
⎞⎜⎝
⎛+=+
+et
ttt E
Eii1
*11
*tt ii =⇔
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Kap
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Die Entscheidung für einen festen Wechselkurs und die monetäre Kontrolle
Ein Anstieg der inländischen Geldnachfrage muss durch einen Anstieg des Geldangebots ausgeglichen werden, damit der Zinssatz unverändert bleibt. Nur dadurch behält die folgende Beziehung ihre Gültigkeit:
Wenn die Kapitalanleger erwarten, dass der Wechselkurs unverändert bleibt , dann müssen der inländische und der ausländische Zinssatz identisch sein.
( )EEet =+1
( )*iYLPM
=
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Kap
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Die Entscheidung für einen festen Wechselkurs und die monetäre Kontrolle
Würde die Zentralbank die Geldmenge nichtausweiten, käme es zu einem Zinsanstieg. Dieser würde eine Aufwertung der inländischen Währung auslösen. Das ist aber bei fixem Wechselkurs nicht möglich.Fazit:Unter fixen Wechselkursen gibt die Zentral-bank die Geldpolitik als Politikinstrument auf.(Dies gilt allerdings in dieser Tragweite nur bei perfekter Kapitalmobilität.)
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Kap
itel 3
Fiskalpolitik bei festen Wechselkursen
Auswirkungen der expansiven Fiskalpolitik bei fixen Wechselkursen
Bei flexiblen Wechsel-kursen führt expansive Fiskalpolitik zu einem Produktionswachstumvon YA zu YB. Bei fixen Wechselkursen steigt die Produktion von YA zu YC.Die Zentralbank ist beifixen Wechselkursen gezwungen, den Anstiegder Geldnachfrage durch eine Ausweitung des Geldangebots zu akko-modieren.
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Kap
itel 3
Fiskalpolitik bei festen Wechselkursen
Unter festen Wechselkursen kann die Zentralbank nicht zulassen, dass sich die Währung aufwertet.Sie muss die gestiegene Geldnachfrage aufgrund gestiegener Produktion befriedigen, indem sie die Geldmenge erhöht.Dadurch verschiebt sie die LM-Kurve nach rechts unten, so dass der Zinssatz unverändert bleibt.Die Produktion in C ist höher als die in B.
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Kap
itel 3
Fiskalpolitik bei festen Wechselkursen
Fazit:Unter festen Wechselkursen ist Fiskalpolitik wirksamer als unter flexiblen Wechselkursen, weil eine expansive Fiskalpolitik eine expansive Anpassung der Geldpolitik auslöst.
Nachteile eines fixen Wechselkurses:Aufgabe des Instruments der Geldpolitik, um Handelsungleichgewichte korrigieren und die Konjunktur beeinflussen zu können
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Kap
itel 3
Fiskalpolitik unter festen Wechselkursen
Aufgabe der Kontrolle des eigenen Zinssatzessowie Anpassung an die Schwankungen des ausländischen Zinssatzes i* (vgl. z.B. die Folgen der Erhöhung der Leitzinsen durch die Bundesbank im Zuge der Wiedervereinigung)Notwendigkeit eines zweiten Instruments neben der Fiskalpolitik, um ein zweites Ziel zu erreichen (z.B. zur Abfederung der kontraktiven Effekte einer Reduktion des Budgetdefizits auf die Produktion)
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Kap
itel 3
Exkurs: Die deutsche Wiedervereinigung und das Europäische Währungssystem
Tabelle 3.3 Die deutsche Wiedervereinigung, Zinssätze und Produktionswachstum, 1990-1992
Nominalzinssätze (%) Inflationsrate (%)
1990 1991 1992 1990 1991 1992
Deutschland 8,5 9,2 9,5 2,7 3,7 4,7
Frankreich 10,3 9,6 10,3 2,9 3,0 2,4
Belgien 9,6 9,4 9,4 2,9 2,7 2,4
Realzinssätze (%) BIP-Wachstum (%)
1990 1991 1992 1990 1991 1992
Deutschland 5,7 5,5 4,8 5,7 4,5 2,1
Frankreich 7,4 6,6 7,9 2,5 0,7 1,4
Belgien 6,7 6,7 7,0 3,3 2,1 0,8Der Nominalzinssatz ist der kurzfristige Nominalzinssatz. Der Realzinssatz entspricht dem tatsächlich realisierten Realzinssatz, also dem Nominalzinssatz abzüglich der Jahresinflationsrate. Alle Raten sind Jahresraten. Quelle: OECD Economic Outlook; O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S. 595
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Kap
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Exkurs: Die deutsche Wiedervereinigung und das Europäische Währungssystem
Wiedervereinigung 1990: Bundesbank befürchtete Überhitzung der Konjunktur, daher restriktive Geldpolitik in Form hoher ZinssätzeEWS: Frankreich und Belgien mussten ebenfalls hohe Zinssätze haben, um die Wechselkurs-bandbreiten einhalten zu könnenNominalzinsen sogar in Frankreich noch höher als in Deutschland
Grund: Kapitalanleger befürchteten (trotz EWS) eine Abwertung des Franc und verlangten daher höhere Zinsen
Folge: wegen relativ niedriger Inflationsraten hohe Realzinssätze, niedrigeres BIP-Wachstum, höhere Arbeitslosigkeit in Frankreich und Belgien
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Kap
itel 3
Fiskalpolitik unter festen Wechselkursen
Allerdings: Die Analyse ging bisher davon aus, dass das Preisniveau im In- und Ausland konstant ist (kurzfristige Analyse).In der mittleren Frist passt sich jedoch das Preisniveau an.Eine Analyse dieses Falls sowie von Währungskrisen wird dann eine genauere Beurteilung der Vor- und Nachteile eines Systems fixer Wechselkurse ermöglichen.