Produktions- und Absatzwirtschaft der Ernährungsindustrie · 2016-11-08 · Technische...

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Technische Universität München Produktions- und Absatzwirtschaft der Ernährungsindustrie Sommersemester 2011 Prof. Dr. Justus Wesseler Technische Universität München - Weihenstephan [email protected] http://www.wzw.tum.de/aew/ 08161 / 71-5632

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Produktions- und Absatzwirtschaft der Ernährungsindustrie

Sommersemester 2011

Prof. Dr. Justus Wesseler

Technische Universität München - Weihenstephan

[email protected]

http://www.wzw.tum.de/aew/

08161 / 71-5632

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Produktions- und Absatzwirtschaft der Ernährungsindustrie

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, die Studierenden mit den wesentlichen Rahmenbedingungen, Charakteristika und Entwicklungen der Ernährungsindustrie und ausgewählten Branchen vertraut zu machen. Die folgende Abschnitte gehen auf das Marketing in der Ernährungswirtschaft ein. Abschließend werden Aspekte der Produktionswirtschaft, der Planung und Entscheidungen erörtert.

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Vorlesungsinhalte (1)

• Die Struktur der Agrar- und Ernährungswirtschaft– Volkswirtschaftliche Bedeutung

– Betriebswirtschaftliche Merkmale

– Entwicklung der Rahmenbedingungen

– Konzentration in der Ernährungsindustrie: Messkonzepte und Bestimmungsfaktoren

– Absicherung von Preisschwankungen auf den Agrarmärkten durch Warenterminkontrakte

• Der Lebensmittelhandel und die Ernährungswirtschaft– Kennzeichen und Entwicklungen des Lebensmittelhandels

– Veränderungen im Lebensmittelhandel und Konsequenzen für die Ernährungswirtschaft

• Entwicklungen für ausgewählte Branchen der Ernährungswirtschaft – Entwicklungen auf den Märkten für Milch und Milcherzeugnisse

– Entwicklungen auf den Märkten für Fleisch und Fleischerzeugnisse

– andere

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Vorlesungsinhalte (2)

• Marketing in der Ernährungswirtschaft– Marketing als marktorientierte Unternehmensführung

– Absatzmärkte

– Marketing-Entscheidung

• Der Marketing-Mix in der Ernährungswirtschaft– Leistungspolitik

– Preis- und Konditionenpolitik

– Kommunikationspolitik

– Distributionspolitik

• Grundlagen der Produktionswirtschaft

• Die Materialwirtschaft in ernährungswirtschaftlichen Unternehmen– Beschaffungsplanung

– Lager- und Transportplanung

• Die Festlegung optimaler Kapazitäten

• Qualitätsmanagement in der Ernährungswirtschaft

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Literatur

Märkte der Ernährungswirtschaft

• Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft u. V. 2009. Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten der Bundesrepublik Deutschland. 2007. Münster-Hiltrup: Landwirtschaftsverlag.

• Hudson, Darren. 2006. Agricultural Markets and Prices. Malden: Blackwell Publishing Limited.

• Koester, Ulrich. 2005. Grundzüge der landwirtschaftlichen Marktlehre. 3rd ed. München: Vahlen.

• Schrimper, Ronald A. 2001. Economics of Agricultural Markets. Upper Saddle River: Prentice Hall.

• Wöhlken, Egon. 1991. Einführung in die landwirtschaftliche Marktlehre. 3rd ed. Stuttgart: UTB.

Marketing in der Ernährungswirtschaft

• Becker, Jochen, 2009. Marketing-Konzeption. München: Vahlen.

• Freter, H., 2004. Marketing: Einführung mit Übungen. München: Pearson-Studium.

Produktionswirtschaft in der Ernährungswirtschaft

• Hoitsch, H.-J., 1993. Produktionswirtschaft. München: Vahlen.

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Literatur

Aktuelle Informationen zu Entwicklungen in der Ernährungswirtschaft finden sich in einschlägigen Zeitschriften. Hier eine Auswahl:

• Agrarwirtschaft: Supplement – die landwirtschaftlichen Märkte zur Jahreswende.

• Lebensmittelzeitung (LZ)

• Agra-Europe

• Töpfer-Marktberichte

sowie in Fachzeitschriften der einzelnen Branchen.

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Die Agrar- und Ernährungswirtschaft (der Agribusiness Sektor)

Verarbeiter

Lebens-mittel-einzelhandel

Gastro-nomie

Großhandel

(eigenst.)

Großhandel

(System)

Lebens-mittel-

einzelhandel

Gastronomie

Verbraucher

&

Bürger

Wissenschaft

Saatgut/ Futtermittel

Landwirte

Agrar-handel

Nahrungsmittel-Aroma

Unternehmen

Angebotskette

Nachfragekette

Quelle: Kinsey, Jean D. 2001. ‚The New Food Economy: Consumers, Farms, Pharms, and Science.‘ American Journal of Agricultural Economics, 83(5): 1113-1130.

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Struktur der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft (Erlöse in Mill. Euro, 2008)

Vorleistungen:34 314

Energie und Schmierstoffe 3 594 Futtermittel 15 196

Chem. & pharm. Erzeugnisse 5 390 Inventarunterhaltung 2 727

Verkaufserlöse der LandwirtschaftTier. Erz.: 22 140Pfl. Erz.: 16 263Gesamt: 34 403

Ernährungswirtschaft

Produzierendes Ernährungsgewerbe (inkl. Futtermittel)

123 528,6

Ernährungswirtschaftliche Einfuhr: 58 621Ernährungswirtschaftliche Ausfuhr: 49 654

Einzelhandel Facheinzelhandel198 539 18 783

1 2007

Großhandel NM181 692

Gastgewerbe26 931

Aufwendungen priv. HH1

NM, Getr., TW 297 Euro/HH/Monat

Lw. Einfuhr 4 581Lw. Ausfuhr 6 483

In Anlehnung an Wöhlken,Abb. 4.1, S. 76, Stat. JB ELF, 2009

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Kinsey, Jean D. 2001. "The New Food Economy: Consumers, Farms, Pharms, and Science." American Journal of Agricultural Economics, 83(5): 1113–1130.

C ConsumersR Retail food companiesFS Food service W WholesalersM ManufacturersI Ingredient ManufacturersH First stage handlersF FarmersS Seed & feed companiesG Govt. AgenciesTV MediaU UniversitiesL Science laboratoriesB Banks, FinanceX Stock market

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Agribusiness - Kennzahlen

Einheiten 1991 2000 2004 2005

Landw. Betriebe

1000 541,4 421,1 366,0

Produktions-wert in jew Preisen

Mill. Euro 34 833 42 879 38 659 40 071

Vorleistungen in jew. Preisen

Mill. Euro 17 690 25 382 25 925 27 223

Produzierendes Ernährungsgewerbe

Betriebe Anzahl 5 606 6 136 5 985 5 925

Umsatz Mrd. Euro 109,6 120,4 131,8 133,5

Quelle: StJBMELV, 2007

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Erzeugergemeinschaften (StJBmELV, 2007)

2004 2005 2006

Nach Marktstrukturgesetz

Schlachtvieh und Ferkel 154 151 147

Milch 133 132 128

Eier u. Geflügel 39 38 37

Zuchtvieh 9 9 7

Wein 199 195 195

Qualitätsgetreide 254 253 253

Kartoffeln 68 69 68

Blumen und Zierpflanzen 20 17 15

Qualitätsraps 50 47 45

Nach EU-Recht

Obst und Gemüse 34 35 31

Hopfen 3 3 3

Fische 20 17 17

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Ernährungsgewerbe in Deutschland (Stat. BA)

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Kennzahlen des Produzierenden Ernährungsgewerbes

Jahr Betriebe

(örtl. Einh.)

Beschäftigte

(1 000)

Umsatz

(Mill. €)

Auslands-umsatz

(Mill. €)

Exportquote

(%)

1995 5 085 524,5 113 003 11 080 9,8

2000 6 136 554,1 120 392 14 570 12,1

2005 5 925 521,7 133 488 19 804 14,8

2007 5 796 531,5 146 791 24 093 16,4

2008 5 822 534,8 156 293 26 230 17,0

Quelle: Stat. JB ELF, 2009.

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Ausgewählte Kennzahlen des produzierenden Ernährungsgewerbes nach Wirtschaftszweig (2008)

Wirtschaftszweig Steuer-pflichtige1

Lieferungen & Leistungen1

Mill. €

Betriebe2 Beschäftigte2

Umsatz3

Mill. €

Exportquote3

(%)

Schlachten & Fleischverarb.

14 804 34 278 1 322 108 928 28 371,8 15,5

Fischverarbeitung 283 2 067 67 8 039 1 849,4 24,4

Obst- & Gemüseverarbeitung

840 7 970 249 29 743 7 296,9 20,0

H. v. pfl. & tier. Ölen & Fetten

201 4 302 30 3 591 4 760,3 32,7

Milchverarbeitung 734 28 976 234 36 517 20 061,7 21,9

Mahl- und Schälmühlen

862 7 035 117 12 512 4 359,9 28,3

H. v. Futtermitteln 813 6 748 202 12 170 4 292,4 19,0

Sonstiges Ern. Gewerbe

18 418 53 775 2973 260 399 36 201,5 20,3

Getränkeherstellung 2 967 24 271 628 62 924 16 264,2 9,9

Insgesamt 39 922 169 421 5822 534 823 123528,6 18,8

Vearbeitendes Gewerbe & Bergbau

274 090 1 893 625 47 038 6 184 627 1 415,6 Mrd. €

45,7

1 2007, St.pfl. Mit L&L über 17 500; 2Betriebe ab 10 Beschäftigte, 3 fachl. Betriebsteil ab 50 Beschäftigte; StJB ELF, 2009

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Marktanteil der 5 größten Handelsunternehmen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

1980 1990 2000 2006

AldiMETRO-Group

Rewe-LeibbrandTengelmann

Schwarz

METRO-GroupREWE-Group

AldiTengelmannAsko-Group

METRO-GroupREWE-Group

Edeka/AVA GroupAldi

Schwarz-Group

Edeka GroupMETRO-GroupREWE-Group

Schwarz-GroupAldi

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Preismechanismus

Funktionen von Preisen in der Marktwirtschaft

• Lenkungsfunktion: Durch Zusammenwirken von Angebot und Nachfrage bildet sich ein Preis, der bei knappen Angebot bzw. ungedeckter Nachfrage solange ansteigt, bis das Angebot gestiegen und die Nachfrage gesenkt ist.

• Einkommensbildungsfunktion: Werden am Markt Umsätze getätigt, entstehen für Verkäufer Einnahmen und Käufer Ausgaben.

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Marktbeschreibung nach quantitativen Aspekten

Viele NachfragerWenige Nachfrager

Ein Nachfrager

Viele Anbieter Polypol Oligopson Monopson

Wenige Anbieter Oligopol Bilaterales OligopolBeschränktes

Monopson

Ein Anbieter MonopolBeschränktes

Monopol

Bilaterales

Monopol

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Wettbewerb und Marktmacht

• Monopol/Oligopol: Angebot durch einen /wenige Anbieter, der/die einen Einfluss auf den Markt ausüben können

• Monopson/Oligopson: Nachfrage durch einen/wenige Nachfrage, der/die einen Einfluss auf den Preis ausüben können

• Gegengewichtige Marktmacht (countervailing power): Oligopol steht Oligopson gegenüber

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Güterart und Anbieter

Anbieter

Güterart

Homogene Güter Heterogene Güter

VielePolypolistisch-homogene

KonkurrenzPolypolisitisch-heterogene

Konkurrenz

Wenige Homogenes Oligopol Heterogenes Oligopol

Einer Reines MonopolMonopolistische

Preisdifferenzierung

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Quellen

• Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft u. Verbraucherschutz (2009). Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten der Bundesrepublik Deutschland. 2007. Münster-Hiltrup: Landwirtschaftsverlag.

• Wöhlken, E. (1991). Einführung in die landwirtschaftliche Marktlehre. 3. Auflage. Ulmer: Stuttgart. Kapitel 1

• Kinsey, Jean D. (2001). The New Food Economy: Consumers, Farms, Pharms, and Science. American Journal of Agricultural Economics, 83(5): 1113–1130.