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Arbeit in der Makroökonomie

• Der Arbeitsmarkt ist ein Markt, allerdings mit Besonderheiten

– „Arbeit“ hat anders als Maschinen einen Eigenwillen, Arbeiter können ihren Arbeitsplatz verlassen und die Arbeit selbst bestimmt einstellen

– Die Beziehungen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind häufig langfristig geregelt

– Institutionen beeinflussen den Arbeitsmarkt (Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Tarifrecht, etc.)

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Einfache Konzepte

• Das Arbeitsangebot ist eine Funktion von Präferenzen über Konsum und Freizeit und deren relativem Preis

• Steigende Reallöhne pro Stunde haben theoretisch ambivalente Effekte auf das Arbeitsangebot, da es Substitutions- und Einkommenseffekte gibt

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Burda/ Wyplosz (1994), S. 152

Veränderung des Arbeitsangebots In Reaktion auf Veränderung des Reallohns

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Einfache Konzepte

• Empirisch gilt, dass der Substitutionseffekt (meist) positiv ist, aber mit sozialen Unterschieden: für verheiratete Frauen ist der Effekt stärker als für unverheiratete Frauen und für Männer

• Der Einkommenseffekt ist recht eindeutig negativ und scheint zu dominieren:

1870 1913 1938 1987

Jahresarbeitszeit (h) Person

Deutschland 2941 2584 2316 1620

USA 2964 2605 2062 1608

Reallohn (1870=100)

Deutschland 100 185 285 1227

USA 100 189 325 643

Burda/ Wyplosz (1994), S. 153

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Einfache Konzepte

• Das aggregierte Arbeitsangebot verhält sich aus (mindestens) zwei Gründen anders als das individuelle Arbeitsangebot

1. Die Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern wandelt sich: die Erwerbsquoten (Erwerbspersonen/ Erwerbsbevölkerung) von Frauen steigt langfristig

2. Die Anzahl der Menschen, die überhaupt auf dem Arbeitsmarkt Arbeit anbieten (bzw. suchen) verändert sich (u. a.) mit dem Reallohn

die aggregierte Arbeitsangebotskurve ist idR flacher als die individuelle, da bei steigenden Löhnen die Erwerbsbeteiligung vor - allem von Frauen - zunimmt

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Ad 1: Erwerbsquoten und Frauen und Männern

Entwicklung der Erwerbsquote nach Geschlecht 1882- 2003

0,00%

10,00%20,00%

30,00%

40,00%50,00%

60,00%

70,00%

80,00%90,00%

100,00%1

88

2

18

95

19

07

19

25

19

33

19

39

19

50

19

61

19

70

19

80

19

85

19

90

19

93

19

95

19

97

20

00

20

03

Frauen

Männer

Willms (1983, S. 35)/Franck (1998, S. 39) /Bundeszentrale für politische Bildung/ Statistisches Bundesamt (2001, S. 102)

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Ad 1: Erwerbsquoten und Frauen und Männern

Förster (1991), S. 18

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Einfache Konzepte

• Die Arbeitsnachfrage einer gewinnmaximierenden Unternehmung ist eine Funktion der verfügbaren Technologie und der relativen Faktorpreise von Arbeit und Kapital (…). Der Reallohn entspricht dem Grenzprodukt der Arbeit

• Der Reallohn steigt mit der Grenzproduktivität der Arbeit• Bsp. Cobb-Douglas Produktionsfunktion: Y = ALaK1-a, (mit 0< a< 1)• w=dY/dL=Aa(L/K)a-1 dw/dK, dw/dA > 0, dw/dL > 0

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Einfache Konzepte

• Die Beziehung zwischen Faktornachfrage und Faktorkosten wurde oft geschätzt; plausible Annahme dass Faktorpreise exogen sind

• Partielle Nachfrageelastizitäen: um wie viel Prozent verändert sich ceteris paribus die Nachfrage nach einem Faktor, wenn sein Preis oder der Preis anderer Faktoren sich um 1% erhöht?

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Einfache Konzepte

Burda/ Wyplosz (1994), S. 160

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Die historische Entwicklung von Arbeitsangebot, Arbeitsnachfrage und Reallöhnen

(Bundesrepublik)

1. Bevölkerung und Teilnahme am Erwerbsleben

2. Zusammensetzung dieses Arbeitsangebots

3. Reallöhne

4. Arbeitslosigkeit

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Die historische Entwicklung

Henning (1988), S. 196

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Die historische Entwicklung

• In den 1950er Jahren herrscht ein großes Angebot an Arbeitskräften (Flüchtlinge, Heimkehrer), dennoch sinkt die Arbeitslosigkeit

• Zu Beginn der 1960er Jahre wird der Faktor Arbeit in der Bundesrepublik (etwas später auch in der DDR) knapp, 1960 ist die Zahl der offenen Stellen größer als die Zahl der Arbeitslosen:

– Dynamisches Wirtschaftswachstum mit hoher Arbeitsnachfrage – Geburtenschwache Jahrgänge treten ins Erwerbsleben ein– Verlängerte Ausbildungszeiten, verkürzte Arbeitszeiten– 1961: Mauerbau

• Nach ersten Ansätzen 1955 werden seit ca 1960 systematisch Arbeitskräfte aus nicht-EWG-Staaten angeworben: Spanien, Griechenland (1960),Türkei (1961), Marokko (1963), Portugal (1964), Tunesien (1965), Jugoslawien (1968) „Gastarbeiter“

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Die historische Entwicklung

• Die Anwerbung war nicht auf Dauer angelegt („Gastarbeiter“), aber die angeworbenen Arbeitskräfte werden unentbehrlich:

• Diese Arbeitskräfte aus nicht-EWG-Staaten werden überwiegend in Bereichen mit geringer Entlohnung und geringem sozialen Prestige eingesetzt

• Mit der Krise ab 1973 wird die Anwerbung gestoppt Anreize zu bleiben

• (in der DDR gab es mit der Anwerbung von „Vertragsarbeitnehmern“ aus Statten wie Vietnam, Kuba, Angola und COMECON-Staaten eine ähnliche Entwicklung, jedoch in deutlich geringerem Umfang)

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Die historische Entwicklung

0

500.000

1.000.000

1.500.000

2.000.000

2.500.000

3.000.000

1954 1957 1960 1963 1966 1969 1972 1991 2003

BeschäftigteausländischeArbeitnehmer

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Die historische Entwicklung

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Die historische Entwicklung

Hinrichs/ Giebel-Felten (2002)

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Kann man Arbeitslosigkeit verstehen?

• Warum sind die Reallöhne in der Krise nicht gesunken?• War die Krise evtl. gar eine Folge „zu hoher“ Reallöhne?

• Der Arbeitsmarkt ist von starken institutionellen Regelungen beeinflusst, die direkt oder indirekt die Marktmechanismen beeinflussen

• Schematisch lässt sich das einfach abbilden: – LD (Arbeitsnachfrage als Funktion von Reallohn, Technologie,

Kapitalkosten, etc.), – LS (hier einfach inelastisch), – WS (aggregiertes Lohnsetzungsverhalten als Funktion von gesetzlichen

Regelungen, Verhandlungsmacht, etc.)

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Arbeitslosigkeit

• Theoretischer Rahmen (siehe Franz 2003, Abschnitt 9.2)• QERU: quasi-equilibrium rate of unemployment

WS

LSLD

LD‘C

B

AD

Ec EBE00

wA

wB

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Arbeitslosigkeit

• Vollbeschäftigung bei A: dazu müsste WS im Schnittpunkt von LS und LD liegen

• Im Beispiel sind wir in Gleichgewicht B: AL von E0-EB

QERU: Lohnsetzungsverhalten stimmt mit Arbeitsnachfrage überein, obwohl es einen Arbeitsüberschuss gibt

• Tatsächliche AL oft zusätzlich anders bedingt: negativer Konjunkturschock kann LD auf LD‘ verschieben AL steigt auf E0-EC wir sind in C

Dauerdebatte: wo sind wir? In B oder in C? • Strukturelle AL: alles was LD und WS verschieben kann:

technologische Entwicklung, inflexibler Lohnbildungsprozess, kompliziertes Arbeitsrecht

auch strukturelle AL ist gemacht, nicht gegeben

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Institutionelle Faktoren der Lohnbildung

• In der Diskussion werden meist zwei Faktoren hervorgehoben:

1. Abschlüsse der Tarifpartner im Rahmen der Tarifautonomie

2. Gesetzlich geregelte Personalzusatzkosten („Lohnnebenkosten“)

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Ad 1: Tarifabschlüsse

• Seit dem Tarifvertragsgesetz vom April 1949 herrscht in der Bundesrepublik Tarifautonomie, geschützt durch das Grundgesetz (Art 9 Vereinigungs- und Koalitionsfreiheit):

• Tarifpartner schließen ohne staatliche Eingriffe (aber ergänzt um ein freies Schlichtungswesen) Abschlüsse ab, die für den jeweiligen Bereich bindend sind

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Ad 1: Tarifabschlüsse

Flächentarifgebundenheit der Beschäftigten in Prozent

0

10

20

30

40

50

60

70

80

1995 1996 1998 1999 2000 2001 2002 2003

West

Ost

Quelle: IAB - Betriebspanel

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Ad 2: Lohnnebenkosten

• Neben der Entlohnung für geleistete Arbeit/ Arbeitszeit (Direktentgelt) fallen in zunehmendem Maße weitere Kosten für den Arbeitgeber an, die zum Teil gesetzlich vorgeschrieben, zum Teil freiwillig sind

• Etwa Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Lohnzahlung für gesetzliche Urlaubs- und Feiertage, Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung etc.

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Ad 2: Lohnnebenkosten

0

5

10

15

20

1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000

Rentenvers. Krankenvers. Arbeitslosenv.

Pflegevers. Gesamt

Betragssätze zur Sozialversicherung (Arbeitgeberanteile in %)

Stat BAmt, IdW

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Ad 2: Lohnnebenkosten

70,1

75,5

79,2 80,3 80,377,778,277,9

77,477,4

82

66,666,966,265,965,767,9

66,3

50

55

60

65

70

75

80

85

1978 1981 1984 1988 1992 1996 2000 2001 2002 2003 2004

Westdeutschland Ostdeutschland

Personalzusatzkostenquote im Produzierenden Gewerbe

Stat BAmt, IdW

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70

81

88

92

100

101

103

103

108

110

112

115

60 70 80 90 100 110 120

Italien

Kanada

UK

Japan

Deutschland

Schweden

Niederlande

Dänemark

Norwegen

USA

Frankreich

Belgien

72

73

84

84

88

88

88

88

90

94

99

100

60 70 80 90 100 110

Kanada

Japan

Frankreich

USA

Belgien

Dänemark

Niederlande

Schweden

Italien

UK

Norwegen

Deutschland

Arbeitsproduktivität 2003 (D=100) Lohnstückkosten 2003 (D=100)

OECD, Deutsche Bundesbank, IdW, US State Department

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Ad 2: Lohnnebenkosten

• Das Problem sind offenbar weniger die hohen Lohnnebenkosten als die –auch gemessen an der Produktivität - hohen Lohnstückkosten

kann man über (gesetzlich vorgeschriebene) Lohnnebenkosten einfacher verhandeln als über Tarifabschlüsse?

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Folgen

• Haben die hohen Löhne zu verstärkter Substitution von Arbeit durch Kapital geführt?

• Oder eher zu einer Verlagerung von Produktion ins Ausland (über Verdrängung bzw. Standortverlagerung) auf Grund gesunkener Gewinnerwartungen?

• Die Entwicklung der Investitionsquote ist hier interessant (die ihrerseits allerdings auch von Faktoren wie Steuerlast, gesetzlichen Abschreibungsregeln, etc. beeinflusst wird)

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Folgen

Investitionsquote (Anlageinvestitionen/ Bruttoinlandsprodukt), Deutschland (1950-60: BRD ohne Saar und Berlin, 1960-1990 BRD, 1991-2004

Deutschland)

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

0,3

Investitionsquote

StatBAmt

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Folgen

Anteile an Ausrüstungs- und Bauinvestitionen an den gesamten Anlageinvestitionen,Deutschland (1970-1990 BRD, 1991-2004 Deutschland)

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

0,3

0,35

0,4

0,45

0,5

Ausrüstungsinvestitionen Bauinvestitionen

StatBAmt

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Folgen

• Deutschland hat heute das Zwillingsproblem von hoher Arbeitslosigkeit und einer niedrigen Investitionsquote, die wiederum die Arbeitsproduktivität beeinflusst

• Die im internationalen Vergleich und gemessen an der Arbeitsproduktivität hohen Lohnstückkosten sind sicher ein wesentlicher Teil des Problems

• Teil einer Lösung müssen daher sowohl – weitere Flexibilisierung der Arbeitsmärkte und– Senkung der gesetzlichen Personalzusatzkosten

• …als auch Anreize zur Erhöhung der Investitionsquote (v.a. Ausrüstungsinvestitionen) sein