Prof. Monheim - Uni Trier: Willkommen · –Kriege, Revolutionen –Naturkatastrophen ......

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1 Strukturwandel in Deutschland Prof. Monheim Fachbereich VI Angewandte Geographie / Raumentwicklung & Landesplanung

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Strukturwandel in Deutschland

Prof. MonheimFachbereich VI Angewandte Geographie /

Raumentwicklung & Landesplanung

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Ziel: Grundmechanismen begreifen

• was ist Strukturwandel?

• warum Strukturwandel?

• welche Bereiche sind betroffen?

• welche Gemeinsamkeiten gibt es?

• wie differenziert sich der Strukturwandel regional?

• welche Marktmechanismen muss man verstehen?

• welche Rolle spielt der Staat (Bund, Länder,

Kommunen)?

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Themen: Strukturwandel .....nach Sektoren, Bereichen, „Feldern“

– in der Landwirtschaft + Verarbeitung (Molkereien, Brauereien)

– in der Energiewirtschaft

– im Kinobereich

– in Freizeit und Kultur

– im Tourismus

– im Militär – Konversion

– im Einzelhandel

– im Finanzsektor (Banken, Versicherungen)

– in der Immobilienwirtschaft

– in der Gesundheitswirtschaft

– im Verkehr (Bahn, Häfen)

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Strukturwandel? Definition

• andauernde Änderung

• gravierende Änderung

• systemische Änderung

• unaufhaltsame Änderung

• langwieriger Prozess

• trotz regionaler oder sektoraler

Differenzierungen weitgehend gleichlaufend

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also nicht verwechseln mit...

• konjunkturellen Schwankungen

• regionalen Unterschieden

• Moden

• Schockartigen Einschnitten

– Kriege, Revolutionen

– Naturkatastrophen

– Epidemien

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Gibt es Regelhaftigkeiten?

• Zeitabläufe, Zyklen

• Marktmechanismen

• Technische Impulse

• soziale Impulse

• politische Impulse

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Achtung!!!!!

• Vorsicht vor Pauschalierungen und

Einseitigkeiten: Strukturwandel ....

– ist oft regional und sektoral differenziert

– ist nicht immer gleichgeschaltet

– kennt oft Gegenläufigkeiten und Widersprüche

– braucht immer längere Zeiträume

– kennt immer „Gewinner und Verlierer“(Betriebe,

Branchen, Regionen, Standorte)

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Strukturwandel- generelle „Antreiber“

• technologischer Wandel

• demographischer Wandel

• gesellschaftlicher/ sozialer/ politischer Wandel

• ökonomischer Wandel

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Grundlage

• Marktmodelle

– Angebotsprozesse

• technologischer Wandel (Produkte,

Produktionsprozesse)

• Konkurrenzprozesse

• Preisentwicklung

– Nachfrageprozesse

• demographischer Wandel (Menge und „Qualität“ der

Nachfrager)

• sozialer Wandel (Bildung, Einkommen)

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Historische Einordnung zeigt ein paar

Grundmuster

• Historie = lange Zeitskalen (lang, mittel, kurz)

– Jahrtausende (= Zeitalter...)

– Jahrhunderte (= große und komplexe Umbrüche)

– Jahrzehnte (= aktuelle Umbrüche)

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räumliche Einordnung zeigt je nach Maßstab

Grundmuster• Raumdimension = Maßstabsfrage (makro, meso,

mikro)

– global

– Kontinental oder national

– regional + lokal

• Muster?

– konzentriert - dispers

– Zentrum- Peripherie

– linear/ achsial – konzentrisch

– ubiquitär- selektiv

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Die Liebe zum Detail – der Mikromaßstab

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Gesellschaftliche Entwicklung I

• traditionelle Agrargesellschaft

– Variationen je nach Hintergrund (z.B. nomadisch-

seßhaft; feudalistisch- demokratisch, subsistent-

marktorientiert, arbeitsteilig- monostrikturiert,

urban- ländlich)

– Kennzeichen?

• .......

• .......

• .......

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Gesellschaftliche Entwicklung II

• Ausbildung von Stadtgesellschaften

– Zwang zur Arbeitsteiligkeit

– verstärkter Handel, Professionalisierung Handwerk

– gesellschaftliche Differenzierung

– kulturelle Produktivität, Bildung, Kirche

– komplexere Organisation

– Transport als wichtiger Sektor

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Gesellschaftliche Entwicklung III

Feudalismus, Absolutismus

• Formierte Gesellschaft

• starke Abhängigkeit

• Staat als „Blutsauger“

• Primat des militärischen

• viele Kriege

• geringe Innovationsleistungen

• Brain Drain durch Auswanderung

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Gesellschaftliche Entwicklung IV

Beginnende Neuzeit• erstarktes Bürgertum

• viele Erfinder und Gründer

• beginnender Abbau von Klassenschranken

• gesteigerte Produktivität

• Landflucht

• Stadtwachstum

• Alphabetisierung

• Beginnender Welthandel, Kolonialisierung

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Gesellschaftliche Entwicklung V

Industrialisierung• Freiheitsbewegungen, Abschaffung Sklaverei/ Leibeigenschaft

• Säkularisierung

• Schulpflicht, Bildung, Hochschulen

• rasanter technischer Fortschritt

• Ausbau der Verkehrstechniken (Schifffahrt, Bahnen)

• Aufbau von Fabriken, beginnender Fordismus, Massenproduktion

• Schlüsselbranchen Textil, Farben, Fleisch, Militär, Eisen, Bahnen

• forcierte Landflucht

• Explosion der Städte

• Gründerzeit

• neue Stadttechnik (Gesundheit, Abwasser, Gas, Strom)

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Gesellschaftliche Entwicklung VI

Take off -Ökonomie• massive Investitionen privat + öffentlich

• Run auf die Weltmärkte

• fossile Energieexplosion: Kohle, Erdöl

• Stahl, Chemie, Maschinenbau als Leitbranchen

• Emanzipiertes Bürgertum

• Größere Teilhabe der Arbeiterklasse, Arbeitsschutz, Mitbestimmung

• Wohlstand für Alle

• mehr Bildung, neue Hochschulen

• aber auch: stark steigende Umweltbelastungen, extremer Naturverbrauch

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Gesellschaftliche Entwicklung VII

reife Ökonomien• modern, innovativ, international verflochten

• demokratisch

• sehr arbeitsteilig

• Rationalisierung, Arbeitslosigkeit

• Massenproduktion

• Dematerialisierung, Miniaturisierung

• Entmilitarisierung

• Ökologisierung

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Gesellschaftliche Entwicklung VIII

Die postfossile Gesellschaft?• Grenzen des Wachstums, Klimakatastrophe

• Energieverknappung + Verteuerung

• solares Zeitalter

• demographischer Wandel (Stagnation, Schrumpfung)

• ökonomischer Wandel (Verlust vieler Markte, Abfall

gegenüber der Billig- und Massenkonkurrenz)

• Freizeitgesellschaft

• extreme Verschuldung

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Theorien des Wandels

Die „langen Wellen“

1. Wasserkraft, Rad-Nabe-Speiche, Segelschiff, Holz(Kohle)

2. Dampfmaschine, Webstuhl, Eisenverhüttung, Pumptechnik, Bergbau

3. Eisenbahn, Stahl,

4. Elektrizität, Erdöl, Chemie, Auto

5. Elektronik, Synthetik, Atomtechnik

6. Postfossile solare Technik, Umwelttechnik, Minaturisierung, Sustainability, Suffizienz

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Demographischer Wandel I

• weniger

– Faktor Geburtenrückgang

– Faktor Migrationsrückgang

• älter

– Faktor Lebenserwartung

• Faktor Wohlstand, Lebensstil

• Faktor medizinischer Fortschritt

• Faktor veränderte Arbeitswelt

• Problem: Altersarmut

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Demographischer Wandel -

Familienstrukturen

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Demographischer Wandel

Haushaltsstrukturen

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Individualisierung und Differenzierung – Lebensstile als

Typisierungsansatz raumrelevanten Verhaltens

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Demographischer Wandel II

• bunter

– Faktor Immigration früherer Jahrzehnte

– Faktor Pluralisierung der Lebensstile

– Faktor Patchwork- Familien

• vereinzelter

– Faktor Witwer/ Witwen

– Faktor Scheidung

– Faktor Bindungsunlust

– Faktor Arbeitswelt - Fernbeziehungen

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Demographischer Wandel III

• Binnenmigration

– Abwanderungsgebiete Ost- West

– Abwanderungsgebiete Nord- Süd

– Abwanderung ländlich- urban

– Abwanderung strukturschwach/ altindustrialisiert-

wirtschaftsstark / dynamisch

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Problemkulissen

• schrumpfende Städte – Stadtumbau

• schrumpfende Dörfer- Landumbau

• schrumpfende Stadtteile – Soziale Stadt

• ausblutendes Suburbia

• „Altengettos“

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Reaktionen und Perspektiven

• Absiedlungsstrategien, Wüstung, Prämien für

Wegzug versus Subventionierung nicht mehr

lebensfähiger Strukturen

• Auffangstrategien (Flexibilisierung,

Dezentralisierung, Virtualisierung,

Mobilisierung)

• Konzentrationsprozesse, Reurbanisierung

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Folgen für Wirtschaft & Gesellschaft

• veränderte Mengengerüste der Nachfrage nach

– altersspezifischer Infrastruktur

– Konsumangeboten

• Anpassung in der

– Menge der Angebote

– Qualität der Angebote

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Ökonomischer Wandel

• Baismodell Fourastié (Sektorenmodell)

– von der Agrargesellschaft (1.Sek.)

– zur Industriegesellschaft (2.Sek.)

– zur Dienstleistungsgesellschaft (3.Sek)

– zur Wissensgesellschaft (4.Sek.)

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Das Sektorenmodell

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Faktoren, die den Wandel treiben I

• technische Faktoren (Erfindungen und ihre Nutzung)

– Mechanisierung

– Automatisierung

– Roboterisierung

– Rationalisierung

• Investitionsfaktoren

– Volumen und Zielsetzung von Investitionen

• Faktorkosten

– Arbeitskosten

– Bodenkosten, Baukosten

– Kapitalkosten: Kredite, Zinsen

– Sozialkosten, Steuern, Abgaben

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Faktoren, die den Wandel treiben II

• Marktbedingungen

– regionaler, nationaler + internationaler

Wettbewerb

– Protektionismus, Marktöffnung, Zölle,

Kontingente

– Marktsättigung, Nachfragniveaus

– Lebensdauer von Produkten

– Arbeitsteilung regional, national, global

(Outsourcing)

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Fallbeispiel Brauereien

• Deutschland ist Bierland (1270 von 1661 Brauereien der EU liegen in Deutschland)

• Immer noch mittelständisch geprägte Branche– durchschnittl. Menge/Braustätte 87.000 hl/a

– ½ aller dt. Betriebe produziert unter 5.000 hl/a

– 30 Großbrauereien mit über 1 Mio. hl/a

• Beschäftigung rückläufig

• Globalisierung: immer mehr global Player– Holsten & Binding jeweils 10. Mio. hl/a

– Anheuser Busch 158 Mio. hl/a:

• Ergebnis: „Einheitsbier“

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Die Vielfalt der Biere

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Brauereien II

• Strategien der Großen

– Präferenzstrategie (Warsteiner, Bit, Becks, Premium....)

– Nischenstrategie, Spezialbiere

– Diversifikation + Innovation (Alcopops)

– strategische Allianzen, Internationalisierung, Fusion +

Konzentration

• Strategien der Kleinen

– Regionalisierung, Lokalisierung, Differenzierung

– Hausbrauereien, Minibrauereien

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Beispiel (Stein)Kohle

• Mittelalter und frühe Neuzeit: Tausende kleine „Pütts“

• Erfindung Pumpe für Wasserführung, Fördertechnik für Vertikaltransport, Grubenbahn für Horizontaltransport erfordert hohe Investitionen, es bleiben 1800 ca. 160 Zechen, die ca. 230.000 to fördern

• Erschöpfung der oberflächennahen Flöze erzwingt Nordwanderung, damit wachsen die Investitionsbedarfe, weil man tiefer runter muß

• Industrialisierung steigert massiv den Energie- und Kohlebedarf, Eisenbahn und Erzverhüttung bedingen massive Produktionserweiterung, 1875 ca. 260 Zechen, die ca. 16, 7 Mio. to fördern

• internationales Kapital und britisch- belgische Experten investieren, die Produktion wird aufwendiger, wandert weiter nach Norden, es bleiben 150 Zechen, die 130. Mio to fördern

• dann folgt der Rückgang, 1980 sind es noch 23 Zechen, im neuen Jahrtausend noch 6, demnächst keine mehr

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Faktoren des Rückgangs?

• Nachfrage ?

• Konkurrenz?

• Substitution?

• Kosten?

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Andere Beispiele?

• Textil, was ist da passiert?

– In der Frühzeit der Industrialisierung....

....(Weberaufstand)....

– In der Wohlstandgesellschaft der 1970er-1990er

Jahre

• Schuhe

• Mode

• Kleider

• Industrietextilien

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Was macht die Politik? Sektorale und

regionale Strukturpolitik• Strukturkonservative Konzepte?

– Subventionen

– Garantien

– Marktregulierung

• Strukturverändernde Konzepte

– Forschung, Entwicklung

– Innovationsförderung

– Absatzförderung

– Umnutzung

– Stillegungsprämien

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Regionale Strukturpolitik I

• Export- Basis- Theorie: Leitbild Ansiedlung

exportorientierter Firmen

– Gewebegebietsausweisung

– Ansiedlungsprämien

– Exporthilfen

– nur „Großvieh macht guten Mist“

– klassisches Beispiel: Opelwerk Bochum

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Regionale Strukturpolitik II

• Endogene Regionalentwicklung

– Bestandpflege

– Regionalvernetzung

– kreative Potentiale nutzen

– „Begabungen“ nutzen

– Klassisches Beispiel: regionale

Hochschulförderung

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Ökonomischer Strukturwandel I

• Wdh. Fourastié, Brauereien, Kohle, Stahl, Textil

• Differenzierung der Analyse nach Betriebsgrößen

(Kleinbetriebe, KMU, Großbetriebe)

– Achtung: Deutschland ist immer noch primär klein- und

mittelbetrieblich strukturiert: Handwerk, „Tüftler“,

Spezialisten

– Vorteile der Kleinen?; Strategien der Kleinen?

Differenzierung bei den Kleinen nach Marktorientierung

– Vorteile der Großen?; Strategien der Großen?

– Wahrnehmungsverzerrungen der Medien und Politik

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Ökonomischer Strukturwandel II

• Prozesse im Detail

– Fordismus, Skaleneffekte, Rationalisierung

– Fusionitis, Konzentration, „Wachsen oder Weichen“, „Weltkonzern Daimler- Chrysler“ und sein Fiasko

– Export- und Weltmarktorientierung, globalisierte Produkte, Plattformlösungen

– Strategie- Vorbild: der jap. Exportweg, derzeit ist Asien „auf dem Sprung“ (Tigerstaaten, Indien, China)

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Fließband- Fordismus

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Roboterisierung

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Die „langen Wellen“

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Produktlebenszyklus

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Elektronisierung (vom Transistor zum Chip)

51

Innerbranchenstrukturwandel

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Ökonomischer Strukturwandel III

• Differenzierung, Arbeitsteilung, Outsourcing, „das Just in Time Prinzip“– Vorteile:

• „schlanke“ Produktion

• Kostenvorteile durch Skaleneffekte

• Flexibilisierung (Risiken werden ausgelagert)

• Kostentransparenz (Zwang zur Ausschreibung und Abrechnung

• Konzentration auf Kernkompetenz

• Risiko- Reduktion

– Nachteile:• Abhängigkeit von „Dritten“, Verlust von Kontrolle

• hohe Transport- und Transaktionskosten

• Verlust von Know How, Reduzierung des Images

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Ökonomischer Strukturwandel IV

• Der „integrierte“ Konzern bzw. der Universalist

– Vorteile:

• Nutzung von Synergien

• geringeres Krisenrisiko wegen Verzicht auf Monostruktur

– Nachteile:

• Unübersichtlichkeit, Komplexität

• hoher Personalbedarf

• starke Qualifizierungserfordernis

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Technologischer Wandel durch I+K/

E- Business/ E- Government• Prozess:

– Revolutionierung von Produktionsprozessen

(Roboterisierung)

– Revolutionierung von Verwaltungsprozessen

(Buchhaltung, Planung, Personal)

– Revolutionierung von Kommunikationsprozessen

• Effekt:

– einerseits massive Rationalisierung mit Personalabbau

– andererseits neue Märkte, neue Jobs

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Aktuelle Trends I

• Engpässe

– Ressourcenengpaß Rohstoffe - Preisschocks

– Ressourcenengpaß Energie – postfossiles Zeitalter

– „Ressourcenengpaß „Humankapital“

– Engpaßfaktor Umwelt

• Emissionen

• Flächenbeanspruchung

• Klimawandel

• Anpassungen, Reaktionen

– Kreislaufwirtschaft, Recycling

– Migrationspolitik

– Qualifikationspolitik („Job Enrichment“, „Polyvalenz“)

– Effizienz und Suffizienz

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Aktuelle Trends II

• Flexibilisierung: Multifunktions- und Synergieansätze– Beispiel Handy/ Foto/ Navi/ PC

– Fernsehen + Computer

– Multifunktionsküchentechnik

– Multifunktionsmaschinentechnik

– Multifunktionstextiltechnik

• Entmaterialisierung, Minaturisierung, Feinsteuerung– Beispiel Autotechnik

– Beispiel Computertechnik

– Beispiel Telefonie

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Branchenbeispiel I Banken +

Versicherungen – Typisierung der verschiedenen Anbieter

• Besondere Rolle der Sparkassen und Genossenschaftsbanken (lokal/regionale Orientierung, „Klientel- Bank“)

– Räumliche Strukturierung

• Standorte der Zentralen

• Börsenstandorte

• Dichte der Filialnetze

– Verwischung der „Grenzen“

• Sparkassen/ Landesbanken als Global Player

• Banken + Versicherungen auf „Hochzeitsreise“

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Bankenland Deutschland

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„Bankfurt“ als Geldzentrum

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Entfilialisierung

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Regionale Bankdichtedisparitäten

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Banken im Wandel

• Veränderung in der Kunden - Bank Beziehung (mehrere Konten bei verschiedenen Banken)

• Fortschritt der Informations- und Kommunikationstechnologie (online Banking, Automatengeld)

• Markteintritt neuer Anbieter (z.B. Direktbanken)

• Traditionelle Kundenbindung verliert an Bedeutung

• Neue Konglomerate (Bank, Versicherung, Bausparkasse)

• Flexibilität und Erreichbarkeit nehmen zu

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Neue Vertriebswege

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Kostendruck durch Konkurrenz

• Banken reduzieren Kosten durch Fusionen

– Beschleunigung durch Internationalisierung und

Globalisierung

– Ziele:

• Rationalisierung

• Bereinigung von Geschäftsstellen

• Kostensenkung

• Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit

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Marktbereinigung

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Hauptstadteffekt und Ost- Westgefälle

in den Standortstrukturen

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Wandel im Versicherungswesen:

ähnlich wie bei den Banken

Konzentration, Fusionen, Anzahl der Unternehmen

sinkt

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Städtebaulich Folgen

• Umnutzung der

Verwaltungsgebäude und

der Filialen:

• Einzug von anderen

Unternehmen

– Umgestaltung zu attraktiven

Wohnflächen

– Beispiel:

AXA - Verwaltungsgebäude

in Stuttgart

Umbau zu einem

Studentenwohnheim

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Mobile Banken für die Fläche

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Banken+ Versicherungen II

Rationalisierung als Grundtrend• neue I + K- Techniken

• Online Banking

– Ausdünnung der Filialnetze

– Fusionen zwischen Banken ( & z.T. auch

Versicherungen und Bausparkassen)

• Einsparung von Basispersonal

• Erweiterung der „Kanäle“ zu Kunden

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Strukturwandel in der Landwirtschaft-

der Klassiker

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Einführung: Erste Agrarrevolution

Neolithische Revolution/Ackerbaurevolution

ausgehend vom „fruchtbaren Halbmond“ (s.r.)

Entwicklung nach der letzten Eiszeit

→ Sesshaftigkeit des Menschen & Domestikation

Quelle: wikipedia.org

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Einführung: Zweite Agrarrevolution

→ notwendige Produktivitätssteigerungen

→ marktorientierter Nahrungsmittelsektor

→ Bedeutungsverlust der Subsistenzwirtschaft

Pferdegespann als technisches Hilfsmittel zur Produktionssteigerung (wikipedia.org)

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Einführung: Dritte Agrarrevolution

knüpft an Industrialisierung an

Mechanisierung Chemische Landwirtschaft Nahrungsmittelindustrie Globalisierungsprozesse

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Landwirtschaft• Faktoren:

– natürliche: Böden, Klima

– soziale: Ebrecht, Betriebsgrößen

– politische:

• Flüchtlinge nach 2. Weltkr.

• deutsche Teilung, Marktwirtschaft vs. Planwirtschaft

• Marktordnung, EU Landwirtschaftspolitik

• Subventionen, Mindestabnahmen

– planerische:

• Melioration, Flurbereinigung, Wegebau

• Dorferneuerung

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Strukturwandel im 20. Jhd.Mechanisierung

Anfangs: Ochsen- oder Pferdegespanne ziehen mechanische Geräte

Lanz-Bulldog (1928) (Quelle: wikipedia.org)

Später: Entwicklung von Traktoren als Ersatz für Nutztiere als Zugkräfte

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Strukturwandel im 20. Jhd.Mechanisierung

Traktoren entwickelten sich weiter

(Bilder: wikipedia.org)

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Strukturwandel im 20. Jhd.Mechanisierung

Traktor flexibel einsetzbar mit Zusatzmaschinen zum Ziehen oder Schieben – ggf. mit Hydraulikantrieb

(Bilder: wikipedia.org)

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Strukturwandel im 20. Jhd.Mechanisierung

(Bilder: wikipedia.org)

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Strukturwandel im 20. Jhd.Mechanisierung

Quelle: Nationalatlas Deutschland

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Strukturwandel im 20. Jhd.Neue Bewässerungstechniken

(Quelle: wikipedia.org)

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Strukturwandel im 20. Jhd.Neue Bewässerungstechniken

(Quelle: wikipedia.org)

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Strukturwandel im 20. Jhd.Extrema: Almeria

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Strukturwandel im 20. Jhd.Chemische Landwirtschaft

Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden zur Ertragssteigerung

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Strukturwandel im 20. Jhd.Chemische Landwirtschaft

Quelle: Nationalatlas Deutschland

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Strukturwandel im 20. Jhd.Chemische Landwirtschaft

Aus Knox/Marston: Humangeographie (2008)

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→ Produktivitätssteigerung

→ Betriebe werden größer

Strukturwandel im 20. Jhd.

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→ Anzahl der Betriebe geht zurück

Quelle: Nationalatlas Deutschland

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Strukturwandel im 20. Jhd.Massentierhaltung

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Strukturwandel im 20. Jhd.Kehrseiten der Neuerungen

Analog zur Industrie: Maschinen ersetzen menschliche Arbeitsplätze

Hoher Kapitaleinsatz notwendig

„wachsen oder weichen“

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Aktuelle Prozesse:Tourismus

Ferien auf dem Bauernhof als zusätzliche Einnahmequelle

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Aktuelle Prozesse:Energiewirtschaft

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Aktuelle Prozesse:Energiewirtschaft

Anbau von ölhaltigen Pflanzen, z.B. Sojabohnen→ regenerativer Kraftstoff

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Aktuelle Prozesse:Globale Flächenknappheit

Aus: Mit offenen Karten (arte), Ausstrahlung: 20.06.2009

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Aktuelle Prozesse:Energiewirtschaft

15 größte Sojabohnenexporteure

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Aktuelle Prozesse:Energiewirtschaft

800 Mio. Autofahrer ←→ 2 Milliarden Menschen unter der Armutsgrenze

x.

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Fischereiwirtschaft

Strukturwandel seit 1970:

Überfischung der Nordseebestände führte zu:

Einführung von 200-sm-Wirtschaftszonen Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) der EU

Fischfangmengen haben sich seitdem ca. halbiert(1979: ca. 600 000 t, Ende 90er: ca. 300 000 t pro Jahr)

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Fischereiwirtschaft

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Fischereiwirtschaft

- weltweit steigende Nachfrage nach Fisch

- instabile Situation der meisten Fischbestände

→ Ressourcenverknappung→ Preiserhöhung

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Fischerei-wirtschaft

→ Zunahme Aquakulturen

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Forstwirtschaft

Raubbau → Nachhaltigkeit

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Forstwirtschaft

Hoher Technisierungsgrad

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Ökologischer Landbau

Produktion von Lebensmitteln auf Basis umweltfreundlicher Methoden

→ keine Schadstoffe in Nahrung, gesünder

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Globalisierung

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Globalisierung

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Globalisierung:Liberalisierung

Weltweit wirksame technologische, ökonomische und politische Kräfte

Global organisierte Institutionen (Handel und Finanzwesen)

Weltweite Vernetzung von agrarischen Produktionssystemen

→ LW wird zum weltweit vernetzten Wirtschaftssystem

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GlobalisierungBeispiel: Nestlé

Größter Nahrungsmittelkonzern der Welt

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EU-Agrarpolitik:Marktordnung

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Milch mit 25% Anteil der Verkaufserlöse wichtigstes lw. Produkt Deutschlands

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Beispiel EU und Subventionen:Strukturwandel der Milchwirtschaft

1968: Europäische Milchmarktordnung

Garantiert Abnahme der erzeugten Milch zu hohen Preisen → Anreiz zur Überproduktion

1984: Garantieregelung eingeführt,Produktionsquote wurde zugewiesen

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Milchwirtschaft traditionell dezentral organisiert

Bis 1970 hatten Molkereien feste Einzugsbereiche

Neuregelung 1970+

sinkende Milchproduktion durch Quotenregel 1984

→ Tendenz zur Konzentration und Zentralisierung der Molkereien

Beispiel EU und Subventionen:Strukturwandel der Milchwirtschaft

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Unterschiede BRD-DDR

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Landwirtschaft II

• seit den 50er Jahren:

– beginnendes Wirtschaftswunder, „Abwanderung“

aus der Landwirtschaft in die Industrie, Land-

Stadtwanderung (auch von Flüchtlingen)

– teilweise Nebenerwerbslandwirtschaft

– Intensivierung (Kunstdünger,

Schädlingsbekämpfung) , Mechanisierung,

Rationalisierung, Professionalisierung,

Gewächshäuser

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Landwirtschaft III

• Klassische Landwirtschaft:

– universal- multifunktional, Grünland,

Viehwirtschaft, Ackerbau, evtl. auch Forst,

Prioritäten nach natürlichen Gunstfaktoren und

Tradition

– teilweise sehr kleinteilig, zersplitterte Fluren

– arbeitsintensiver Familienbetrieb, incl. mithelfende

Familienanghörige plus zugekaufte (Saison)

Arbeitskräfte, geringe Kapitalkraft

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Landwirtschaft IV• moderne Landwirtschaft

– kapitalintensiv

– hoher Maschineneinsatz

– hoher Chemieeinsatz

– flurbereinigt, großmaßstäblich

– professionalisiert, „precision farming“, Turbokuh, Turboschwein

– spezialisiert (nur Vieh, nur Getreide, nur Bio- Sprit, nur Wein .....)

– markt- und subventionsorientiert

– polarisiert zwischen ökonomischer und ökologischer Rationalität

– polarisiert zwischen Massenproduktion und Qualitätsproduktion

– polarisierte Vermarktungsmuster (Weltmarkt, EU, regional/lokal, direkt am Hof, Gemüsekiste....)

• Sonderfälle Forstwirtschaft + Fischerei

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Landwirtschaft V

• Zusatzgeschäfte

– Ferien auf dem Bauernhof

– Gastronomie

– Regionalvermarktung

• Neue Märkte

– Energiewirt

• Bio Gas

• Bio Sprit

• Windenergie

• Solar auf allen Dächern

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Landwirtschaft VI• Probleme:

– Überproduktion (Butterberge, Milchseen....)

– Stilllegungsprämien, Landwirt als Landschaftspfleger? (Schäferei)

– Ökologische Belastungen

• Dünger

• Herbizide, Fungizide

• Monokulturen

• ausgeräumte Agrarfabriken (Gewächshauslandschaften in NL und Esp)

• Wasserverbrauch, Versalzung, Eurtophierung

– Sonderfälle Spezialkulturen (Hopfen, Wein, Gemüse, Obst)

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Landwirtschaft VII

• Umbau der DDR- Landwirtschaft

– spezifische Vorteile

• große Flächen

• hohe Professionalisierung (Dipl. Agr. Ök.)

– erstaunlich schnelle Umstellung auf

• Marktwirtschaft

• ökologische Produkte

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Landwirtschaft VIII

• Globale Landwirtschaft

– Probleme:

• (Brand) Rodung

• Überfischung

• Marktzuganghürden der Großen und Reichen

• Flächenzukauf

– Fischerei

– Agrarfabriken

– BioSprit

– Perversion der Fleischwirtschaft