Programmheft 2011

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Naturfreunde Programmheft 2011

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Naturfreunde Dortmund 2011

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NaturfreundeProgrammheft 2011

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Für uns NATURFREUNDE ist Felsklettern und Bergsteigen ein Sport wie jeder andere. Freude an der Bewegung, das Spiel mit unse-ren Körperkräften, das Training für geplante Ziele.

Doch Klettern und Bergsteigen sind mehr. Nur wenige Sportarten bieten dir gleichzeitig ein so intensives Erlebnis von Natur und Land-schaft. In der Gemeinschaft mit anderen wird dein soziales Verhal-ten geschult, du lernst gemeinsam Schwierigkeiten zu bewältigen und auch mit dem eigenen Frust und der Angst fertig zu werden.

Voraussetzung für das Bergwandern und Felsklettern sind aller-dings solide Vorkenntnisse, das Erlernen der Sicherungs- und Klet-tertechnik. Gelegenheit hast du dazu bei uns unter der Anleitung ausgebildeter und geschulter Hochtouren-, Sportkletter und Berg-steigerführerInnen. Wir verfügen unter anderem auch über eine ca. 100qm große Kletterwand in der Sporthalle Nord 1 in Dort-mund. Dort trainieren wir zweimal wöchentlich kostenlos und be-reiten uns über den Winter auf das Klettern an den Naturfelsen im Sommer vor.

Im übrigen verstehen wir NaturfreundebergsteigerInnen und Fels- kletterInnen uns nicht nur als BergsteigerInnen pur. Wir sehen auch über den Watzmann hinaus. Umweltbewußtes Denken und Handeln,Verbreitung unseres NATURFREUNDE–Alpenschutz–Pro-grammes sowie die Zusammenarbeit mit Initiativen wie den „IG-Klettern“ liegen uns ebenfalls am Herzen. In diesem Sinne ist je-der bei uns willkommen.

„Die Naturfreunde“

Titelseite: Ilja Keseberg - Naturpark Texelgruppe, Südtirol

Bergsteigen mit den Naturfreunden

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Vor einigen Jahren, als ich mit dem Skitou-rengehen anfing und die entsprechende Lite-ratur dazu gelesen hatte, war immer von der „Königsklasse des Bergsteigens die Rede“.

Skitourengehen ist eine Spielform, die vie-les beinhaltet: Morgens, meist vor Sonnen- aufgang fährt man dick eingepackt zum Aus-gangspunkt der Skiroute. Alles ist ganz ru-hig. Alle sind noch schlaftrunken und nicht zu großen Unterhaltungen aufgelegt. Die Ausrüstung wird über-prüft, das Verschütte-ten-Suchgerät wird gecheckt, die Felle wer-den an die Ski geklebt – noch ein letzter Blick in die Karte oder in die Wegbeschrei-bung und los geht es.

Die nächtliche Kälte hat die Schneeoberfläche schön hart gemacht – jeder Schritt bringt den Kontakt von Ski und Schnee zum Knir-schen. Langsam hebt sich die Sonne über die östlichen Bergspitzen und damit auch das Gemüht. Motiviert versucht man einen sparsamen Schritt zu gehen, damit die Mus-kulatur langsam warm wird und der Puls nicht zu schnell wird. Krafteinteilung ist beim Tourengehen sehr wichtig.

Meist geht man schon auf einer vorhandenen Aufstiegsspur, dadurch sinkt der Ski nicht ein und hat einen guten Halt. Erste Licht-strahlen bilden Schatten, heben die schöne

Skitouren in der Schweiz

Berglandschaft in ein warmes Licht. Spätes-tens jetzt hat niemand mehr Zweifel, dass sich das frühe Aufstehen gelohnt hat. Nach einer halben Stunde kommt der Körper auf Temperatur und die erste Kleidungsschicht wandert in den Rucksack. Beim Tourengehen machen alle immer alles gleichzeitig, sonst entstehen zu viele nervige Wartezeiten.

Nach einer Stunde verlässt man die Baum-grenze. Die weiße Gebirgslandschaft zeigt sich mit seiner ganzen Schönheit. Nach etwa zwei Stunden Aufstieg sollte spätestens eine Pause einge-legt werden.

Bei Tee und Broten wird schon mal abgewo-gen wie gut man unterwegs ist, wie weit es noch ist oder wo die nächsten Schwie-rigkeiten liegen. Langsam geht es weiter, man hört nur das Knirschen der Ski, sei-nen Atem, den Puls. Jeder Schritt bringt uns dem Gipfel ein Stück näher. Die Schneebe-schaffenheit verändert sich mit der Höhe. Die Auflage wird lockerer.

Unter der lockeren Schicht ist im Frühjahr meist eine feste Schicht. Wir freuen uns schon auf die Abfahrt und merken uns mar-kante Wegepunkte um die besten Hänge zu finden. Langsam werden die Beine müde und die dünner werdende Luft erhöht die

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Atemfrequenz, um den Sauerstoffbedarf zu decken. Monotones Stapfen wird zwischen- zeitlich durch eine kleine technische Schwie- rigkeit unterbrochen. Die fließenden Ge-danken werden unterbrochen – die volle Aufmerksamkeit gilt nur noch der nächsten Passage. Anspannung, danach Entspannung. Es geht langsam weiter. Zufriedenheit stellt sich ein. Sorgen und Alltag sind vergessen. Nach einer weiteren Pause sehnen wir den Gipfel herbei.

Mit Adleraugen versucht jeder den höchs-ten Punkt und damit das Ende der Anstren-gung zu erhaschen. Nur selten ist der Gip-

fel schon früh zu sehen. Immer wieder aufs Neue ist die Enttäuschung groß, wenn nach dem angestrebten Ziel wieder ein höherer Punkt zu sehen ist. Zwischenzeitlich stehen bleiben, wieder zu Atem kommen. Lang-sam wird es anstrengend. Der tolle Tiefblick belohnt jeden Schritt. Wie lange noch? Der Höhenmesser gibt Klarheit – es ist noch ein Stück. Einfach nur weiter gehen, Schritt für Schritt.

Der Wind nimmt zu, es wird kälter. Das Gip-felkreuz hebt sich ins Blickfeld. Nun wird noch mal zusätzlich Kraft mobilisiert. Das Ziel ist greifbar nahe. Freude und Glücks-

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gefühl stellt sich ein. „Berg Frei“ – wir um-armen uns.

Der Tiefblick und die umliegende Landschaft sind atemberaubend. Wenn die Wetterbe-dingungen es zulassen, wird auf dem Gip-fel gegessen. Felle und Harscheisen haben ihren Dienst nun getan und wandern in den Rucksack. Langsam schalten wir auf eine neue Bewegungsform um.

Die Abfahrt steht bevor. Häufig sind direkt nach dem Gipfel steile und manchmal noch schmale Passagen abzufahren. Leichte An-spannung fließt durch den Bauch. Volle Kon-zentration. Das Gelände wird nach Möglich-keiten zum Schwingen abgesucht.

Geländeabfahrten sind immer deutlich an-spruchsvoller als Abfahrten auf der Piste. Im Gelände geht Sicherheit vor „Schönfah-ren“. Zu jeder Zeit muss die Technik der Si-tuation angepasst sein. Nach dem steilen Gipfelaufbau kommt der erste Hang. Erst mal anhalten. Die Hangneigung und die lo-ckere Schneeauflage versprechen eine tolle Abfahrt mit weichen Schwüngen. Jetzt ja schön konzentrieren, damit alles gut klappt. Immerhin wurde jeder Höhenmeter mit ei-gener Kraft bewältigt. Hier gibt es keinen Lift für einen zweiten Versuch.

Unberührt liegt der glitzernde Schneehang vor unseren Skispitzen. Los geht’s. Der erste Schwung bestätigt die gute Schneeauflage. Juchhe, jetzt nur nicht zu schnell werden. Schwung für Schwung zeichnen wir eine schöne Schlange in den Schnee. Total glück-lich bleibt man irgendwann stehen und be-gutachtet sein Werk. Die brennenden Ober-schenkel er-holen sich. Das ist die Krönung! Oftmals folgt häufig noch ein Wald mit un-angenehmem Matschschnee, auf den man

dann ganz gern verzichten könnte. Die Ski sa-cken tief ein und lassen sich kaum noch dre-hen. Wer zu schnell wird, küsst einen Baum, wer zu langsam ist, versinkt im Schnee und fällt um. Die Freude kann uns der Wald nicht mehr nehmen. Zu schön waren die Erleb-nisse der Skitour.

Bei einem Kübel Bier wird die Tour bespro-chen. Nach dem zweiten Kübel werden wie-der anspruchsvolle Pläne für eine neue Tour gemacht. Die schlappen Beine sind schnell wieder vergessen.

Im März 2010 war ich mit Michael in der Schweiz, im Münstertal. Nur wenige Touren- geher sind dort unterwegs. Die Tourenziele sind alle Spitzenklasse. Zwischen 1000m und 1300m müssen zu den Gipfeln aufge-stiegen werden. Die Hangneigungen sind nicht anspruchsvoll, die Landschaft einma-lig schön. Wenn das Münstertal nicht mehr reicht, kann man schnell die Bernina Gruppe erreichen oder nach Italien zum Monte Che-vedale wechseln. Die Dörfer sind uralt und lohnen einen Spaziergang.

Der schönste Skiberg ist für mich der Piz Dora. Knapp unter 3000 m hoch hat er dem Ski-bergsteiger viel Abwechslung zu bieten. Nur hat er leider kein Gipfelkreuz, sondern nur eine Mobilfunkantenne auf seinem Gip-fel. Leider waren wir im Nebel gehüllt, als wir endlich den Gipfel erreicht hatten.

2011 werde ich sicher wieder dort sein, stap- fend und schwingend die tollen Berge ge-nießen. Wer hat Lust, meinen Spaß zu tei-len? Ruft mich an!

Der, der nicht mehr klettern kann.Thomas

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„ ….warum eigentlich nicht mal einfach nach Riglos?“ Martin und Johannes hatten schon mehrfach in der Vergangenheit mit Fotos und adjektivreichen Sätzen das Klettergebiet in Arago-nien, Nord Spanien, beschrieben.

Nach kürzester Zeit standen Plan und Teams. Johannes und Uwe die eine, Jonas und ich die Andere.

Wie immer beginnt bei mir so ein Unternehmen mit der übli-chen Internet-Schnüffelei. Wie ein Staubsauger sauge ich Alles in mich hinein, was in irgendeiner Weise etwas mit Riglos zu tun haben könnte: Es gibt in Riglos und dem angrenzenden Fel-sen eine Vielzahl an Kletterrouten vom fraz. Grad 6a bis max. 8a. Alle Neuigkeiten werden natürlich sofort ausgetauscht. Selt-sam jedoch, jedes Gespräch zum Reiseziel enthält eine immer wieder auftauchende anatomische Vokabel bzw. Floskel: Bi-zeps oder besser „Fiesta de los Bizeps“. Ja, der Name soll Pro-gramm werden.

„Fiesta de los Bizeps“ oder einfach „die Bizeps“ ist eine gut versicherte Sportkletteroute mit einer Länge von knapp 300m. Also erst einmal nichts was uns Angst macht, doch Im Internet ließt man: Der Wandteil “La Visera”, an dem sich die wildesten Routen in Riglos befinden. Die Wand steilt sich nach oben hin immer mehr auf, weswegen man die Routen auch bei schlech-tem Wetter klettern kann (immer trocken). Man sollte sich al-lerdings im klaren darüber sein, daß ein Rückzug aus den Rou-ten aufgrund der Überhänge kaum oder nur mit sehr großem Materialverlust möglich ist. Sowohl von der Steilheit der Wand als auch von den Gesamtanforderungen ist diese Wand mit den Routen an der Großen Zinne in den Dolomiten durchaus ver-gleichbar. Sind zusätzliche Sicherungen anzubringen, dürften

Tappas als Opfer für die GötterKlettern in Riglos im Norden Spaniens

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die jeweiligen Routen die Schwierigkeiten an den Zinnen sogar übersteigen. Der Fels ist stets überhängend, ein Routenname wie “La Fiesta de los Biceps” (7a) spricht hier wohl eine deutliche Sprache, welche Anfor-derungen gestellt werden.

Dann die Betrachtungen des Einen oder An-deren Videos auf YouTube. Obwohl Jonas und ich die „Cassin“ an der Grosse Zinne Nordwand berets gelungen war wünschte ich mir eine Schweißdrüsentransplantation. (Meine Tastatur ist völlig mit chalk versaut) Die Videos zeigen anschaulich aus welchem Grund die Route so bekannt ist. Die Wand hängt nach der zweiten Seillänge bereits über und die Steilheit nimmt bis zur letzten Seillänge stetig zu. In der Vorletzten klet-tert man 1m nach oben und dabei 0,3m aus der Senkrechten nach hinten weg. Gedan-ken wie: Was ist wenn man stürtzt? Kommt

man wieder an die Wand? Was wenn die Ausdauer nicht mitmacht? Werden die Un-terarme platzen?....

Die Zeit vergeht, Flüge ab Weeze gebucht und der Tag X in den Herbstferien rückt un-abdingbar näher.

Am Ankunftsabend in Barcelona beziehen wir ein Hotel. Um uns zu akklimatisieren soll es zur „La Rambla“ gehen. Wir machen uns frisch und auf geht’s. Der Hunger, bekannt-lich im Billigflieger nicht gestillt, und der Durst auf ein kühles Hopfengetränk, wir-ken wie Öl im Getriebe. Taxi – Rambla – zu Fuß rauf und runter auf einer Mischung aus: Mutter aller Einkaufsstrassen und Hochburg exhibitionistischer Schausteller. Die „Meile“ ist grob in 5 Teile gegliedert und etwa1250m lang. Gradlinig läuft sie auf den Hafen zu, rechts und links verzieren schöne Fassaden

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alter Häuser die Strasse, die in ihren Erdge-schossen gute Schlupfwinkel für sämtliche kulinarischen Angebote vorweisen. Dann: „…ein paar Tappas wären doch jetzt nicht schlecht!!“ Wie von Most angelockte Wes-pen scannen wir die Angebote und werden schließlich fündig. Das Innere wirkt nett und auch der Kellner versteht sein Handwerk und setzt seine Waffen ein: recht gutes Eng-lisch, ein wenig Deutsch. Wir werden an einen Tisch geführt und schnell überzeugt eine „Serveca“ zu bestellen und ein paar Tappas. Nach kurzer Zeit muss ich mich dann doch noch einmal orientieren - sind wir in Spanien oder in Bayern? Der Kellner leistet körperliche Schwerstarbeit als er uns die Bierchen bringt. So ein ganzer Liter im Humpen macht schon was her! Wir scher-zen –„ ah! Bizepstraining, woher weiß der Kellner von unserem Vorhaben?“ Die dann herbeigebrachten Teller mit Tappas, jeder für

sich ein wahrer Schmaus, mit allem was das Herz begehrt, machen uns wieder durs-tig und so lassen wir den Kellner noch einmal einen Beweis seiner Kraft demonstrieren: „…Quatro serveca porvavor“ und dann, um zu signalisieren, dass wir gehen möchten „la quenta…“ Der Kellner hat uns sofort verstanden und leitet den letzten Teil der Dienstleistung ein. Er bringt uns eine Art Kassenbon, legt ihn in unsere Mitte und geht ohne weitere Regung zur Kasse. Wir stau-nen nicht schlecht. Der kleine Zettel kreist mehrmals um den Tisch. Ungläubig lesen wir die Summe, die um einiges über dem des einzelnen Fugpreis, Weeze- Barcelona und zurück, liegt. Ich werde blass. Super le-cker aber………so etwas macht mir altem Sparfuchs doch zu schaffen.

Auf dem Weg zurück ins Hotel bastele ich mir dann aber doch noch schnell eine kleine

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klappt es dann doch und unsere Taktik zahlt sich aus. Auf dem Gipfel: Berg Frei!!!

Wir klettern noch alle gemeinsam auf die „Wolfszitze“ und Johannes zeigt uns noch ein verwunschenes Plätzchen Natur, einen schönen Bach mit Wasserfällen bevor es zu-rück in die Heimat geht. (ohne noch einmal die Rambla aufzusuchen!!! – wir besuchen die Baustelle v. Gaudis Kathedrale)

Wahrscheinlich hat die Opferprozedur mir am meisten geholfen, hatte ich nicht schon seit den Sommerferien dem Gott der Schwer- kraft durch massive Kohlehydrataskese ab-geschworen und so rund 7kg meines Eigen-gewichts geopfert.

Abschließend muss noch erwähnt werden: Dieser Bericht ist stark aus der Sicht des Au-tors geschildert, die Tatsache, Eindrücken der Kletterpartner nicht nachgegangen zu sein ist nur ein Stilmittel. Danke an Johan-nes für den klasse Klettertipp, Uwe für die super Organisation von Hotel und Mietauto und Jonas: „Danke noch mal ,dass Du mich so sanft daran gehindert hast bei meinem Sturz Bodenkontakt zu bekommen. Ach ja, danke auch an Sylve, dass Du Deinen Männe Urlaub gegeben hast. Auch der Frau, die mit mir, während meiner Vorbereitung, noch nicht einmal richtig essen konnte – Danke.

Richard

Moralstütze um besser einschlafen zu kön-nen: Tappas als Opfer für „Vertikalus“ den Klettergott!

Dann am nächsten Tag mit dem Leihwagen ohne viele Pausen (das Ein- und Aussteigen erweist sich schon fast als Schlüsselstelle, da wir viel zu viel Gepäckstücke in dem KFZ von mittel großer Zwergen Zwischengröße verstauen müssen.) Dann endlich kann ich sie sehen, die Konglomerat Felsen von Rig-los. Dazu muss ich zwar yogaähnliche Be-wegungen vollziehen um an der Hutablage, aus platztechnischen Gründen aus dem Heck verbannt und nun hochkant zwischen mei-nen Knien und dem Sitz vor mir platziert, vorbei zuäugen. Wie große Zigarren stehen sie in der Landschaft. Schön anzusehen. Steil sehen sie aus – unbezwingbar. Doch bei ge-nauer Betrachtung und einer Wandanalyse erkennt das Sehorgan eine weiße „Schlange“, eine sich durch die Wand ziehende Mag-nesia Spur. Hunderte von Klettern haben ihre Spuren hinterlassen und dank der über-hangenden Wand hat der Regen auch keine Chance seine reinigende Wirkung zu zei-gen. Dies ist dann auch nützlich, da es die ersten Tage immer wieder mal regnet. Egal. Wir klettern uns ein und nach einem Pau-sentag, den Jonas und ich nutzen den Ab-stieg der „Bizeps“ auszuchecken, greifen wir an. Wir sind nicht schnell, kommen den-noch gut voran. Der Plan sieht vor, dass ich die unteren Seillängen vorsteige und Jonas die Oberen. Normalerweise klettern wir über- schlagend, doch dann wären die Pausen am Standplatz zu kurz um sich psychisch zu er-holen. Uwe und Johannes beobachten uns anfänglich von unten. Die erste Schlüssel-seilänge (7a) will mich nicht. Nach einem guten Satz ins Leere, vorbei an zwei Büh-lern und Motivations-Geschrei aus der Tiefe

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Kalymnos zumZweiten Mal

Im November 2009 waren Stephan und ich zum ersten Mal klettern auf der griechischen Insel. Und wir waren begeistert. Animiert durch unsere bayrischen Freunde/innen, die wir letztes Jahr dort kennen lernten, haben wir uns dieses Jahr wieder verabredet.

Kalymnos ist keine klassische Touristenin-sel. Traditionell ist Kalymnos die Schwamm-taucherinsel, aber inzwischen spielt dies

wirtschaftlich nur noch eine sehr unterge-ordnete Rolle. Auch der Fremdenverkehr spielt keine dominante Rolle. Dadurch gibt es keine vom Tourismus vorrangig geprägte Saison. Also pulsiert das Leben in Pothia auch im November, und die Griechen sit-zen selbst bei 14° und niedriger draußen in den Cafes. Pothia ist der Hauptort der Insel mit einem recht großen Hafen. Hier wohnt etwa die Hälfte der 40000 Inselbewohner.

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Für Kletterer ist allerdings das Zentrum der Ort Masouri. Hier liegen im Umkreis von etwa 3 Km 23 der über 40 Klettersek-toren. Masouri zieht sich parallel der Küstenstraße entlang. Es hat alles was zur Versorgung nötig ist incl. Szenencafe und 2 Kletterläden, deren Ausstattung aber wohl mehr die Vergessli-chen mit dem nötigsten bedient. Nach unserer Erfahrung wer-den vorwiegend Appartements mit Kochgelegenheit vermietet, und je nachdem mit wie viel Personen diese belegt werden, ist es meist billiger wie bei uns Zelten. Um zu den Klettergebieten zu kommen wird sich meist ein Motorroller geliehen.

Jetzt aber zu dem eigentlichem, den Felsen, dem Klettern. Im gerade neu erschienenem Kletterführer sind inzwischen mehr als 1500 Routen aufgeführt. Und ständig kommen neu Rou-ten und Klettersektoren hinzu. Die Klettergebiete befinden sich größtenteils an der Westküste. Soweit mir bekannt handelt es sich ausschließlich um Kalkgestein. Aber was macht diese Insel so anziehend? Mich hat die Vielfältigkeit der Kletterei begeistert. Und dies oft auf engstem Raum und nicht selten in einer Route. Besonders beeindruckend sind die Höhlen mit ihren bizarren Sinterstacheln. Aber auch an geraden Wänden kann im mittle-ren 6. Franzosengrad an faszinierenden Sinterfahnen geklettert werden. Alle Routen die wir geklettert sind waren sehr komfor-tabel abgesichert. In der überwiegenden Mehrzahl handelt es sich um Einseillängentouren. Zweiseillängentouren kommen vor, darüber hinaus wird es aber sehr rar. Nur auf der Nachbar-insel Tolendos (diese Insel wurde vor über 1500 Jahren durch ein Seebeben von Kalymnos abgetrennt) gibt es inzwischen 2 Mehrseillängentouren mit mehr als 200m Länge. Stephan und ich haben die ältere 2007 eingbohrte Route geklettert. Es war schönstes Wetter und über 20 Grad warm. Wir hatten einen wunderbaren Klettertag. Mit Fähre, Zu- und Abstieg waren wir aber auch fast den ganzen Tag beschäftigt. Die Vielzahl der Klettergebiete auf engstem Raum, das Mittel-meer stets im Rücken mit seinen herrlichen Aussichten und die Vielfalt der Sportkletterrouten machen Kalymnos schon zu etwas besonderen. Wer jedoch denkt dass diese Insel das ab-solute Mekka der Kletterei ist, verkennt, das es hier auch vie-les nicht gibt was andere Klettergebiete so einzigartig macht.Für detaillierte Nachfragen stehen wir gerne zu Verfügung.

Horst

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dann im flow oder vielleicht sogar im Tunnel. Na ja, und der Rest ist halt außerhalb. Eine Via Verrata ist wirklich eine hervorragende Abwechslung zu diesem Programm. Wer schon mal in Briancon war kennt das Spe-zielle an den Tälern im Ecrins Nationalpark. Saftige Grüntöne, gleißendes Licht. Immer rauscht irgendwo ein Bach und am Ende ei-nes jeden Tales ragt ein vermeintlicher Drei- bis Fiertausender über allem.

Sandra die Kinder und ich hatten großen Spaß an der Aktion. So ein Steig hat auch immer ein bisschen was von einer Berg-fahrt. Eine Stunde Zustieg dann zwei stun-den Verrata und wieder zurück. Ich kann die Via Verrata am Grande Falaise nur empfehlen.

Johannes

Wir hatten uns also entschieden an einem der unzähligen Kaiserwettertage unseres Sommerurlaubes in der nähe von Briancon eine Via Verrata (Klettersteig) zu machen.

Sehr praktisch, denn dieser lag in dem Mas-siv: La Grande Falaise, direkt über unserem Camping Platz. Im Übrigen war er auf der Webseite des Camping Platzes als einer der schönsten Klettersteigtouren Frank-reichs angepriesen. Als Freund des bedin-gungslosen Sportkletterns stellt man diese „umständliche“ Fortbewegungsweise im Fels immer ein wenig in Frage. Andershe-rum ist es doch eine Möglichkeit seinen Ur-laubsort bewusster wahr zu nehmen und den zarten Keim des Gruppenerlebnisses etwas aufblühen zu lassen. Im schlimms-ten Fall ist es beim üblichen Tagesgeschäft doch so, das man sich alle halbe Stunde aus seinen stinkenden, viel zu engen „Angriffs-schuhen“ rein und raus zwängt. Den gan-zen Tag einen Meter vor einer Wand steht mit dem Kopf im Nacken, ständig unter Strom wie ein Goldschürfer auf der Suche nach der persönlichen Top Route. Die Natur wird hierbei oftmals als angenehme Kulisse empfunden, schafft es aber leider bei dem ganzen Stress nur selten in die vorderen Ebenen der Wahrnehmung. Beim Klettern selber bist du dann mit dir und deinen Fä-higkeiten und Unfähigkeiten allein. Du bist

Via Verrata am Grande FalaiseKlettersteig bei Kaiserwetter

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Eine kleine HüttentourZur Stettiner Hütte (2875m) ist es ein langer Aufstieg, den wir aufgrund unseres frühen Aufbruchs zu Beginn noch im Schatten meistern dürfen. Wir überqueren unser erstes Schneefeld, aller-dings auf einer steinernen Brücke. Das Ende zieht sich, dennoch sind wir eine gute Stunde vor der geplanten Ankunftszeit oben - so bleibt Zeit für eine kleine Stärkung. Der weitere Weg ist nur Geüb-ten zu empfehlen, doch führt er an einigen originellen Steinmänn-chen bzw. Steelen vorbei, hinauf zur Johannes-Scharte (2872m). Diese ist mit Ketten gesichert, an denen man sich hochziehen kann, bzw. muss. Einen ordentlichen Schreck versetzt uns ein di-cker Stein, der Karin am Knie trifft, doch zum Glück keinen gro-ßen Schaden anrichtet. Der Abstieg aus der Scharte ist lang, und zu Beginn ebenfalls noch mit Ketten gesichert. Auf dem Weg zur Lodner Hütte (2259m) finden Karin, Volker und ich noch eine ge-eignete Badestelle in einem Bergbach, werden von Murmeltieren beobachtet und lassen den Tag in der schönen, aber auch gut be-suchten Hütte schnell ausklingen.

Zunächst noch im Schatten, steigen wir am Tag darauf zum Halsl-Joch (2808m) auf. Die Wolken bleiben unter uns und bieten uns ein unwirkliches Panorama. Ein Hermelin springt an einem Bach herum, bemerkt uns und flüchtet Richtung Wulf, um kurz darauf zwischen den Steinen zu verschwinden. Aus dem Joch steigen Volker und ich zur Rötl-Spitze (3037m) auf, bevor wir den ande-ren durch grobes Blockwerk zur Biwakschachtel an der Milchsee-scharte (2707m) folgen. Die Scharte ist heute gut besucht und ne-ben dem Gegenverkehr machen uns insbesondere die Nachfolger über uns Sorgen, da wir diese nicht einschätzen können, sie aber schon kurz nach uns in die steinschlaggefährdete Rinne einstei-gen. Doch das unangenehme „Klackern“ bleibt aus, und wir er-reichen unbeschadet die Milchseen. Nach einem Bad im Grünsee

Südtirol, Naturpark TexelgruppeBergwanderfreizeit im Pfelderer- und Passeier-Tal,

Michael Hollstein, vom 21.8.-4.9.2010

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(2350m) steigen wir auf zum Spronser Joch (2581m), wobei sich die Strapazen des Ta-ges langsam bei uns zeigen - und sei es nur im Übersehen eines Wegweisers und dem beginnenden Abstieg ins falsche Tal. Auf der Faltschnal-Alm gönnen wir uns Getränke, bevor es zügig auf dem kürzesten Weg wie-der hinunter nach Zeppichl (1676m)geht, wo Uda schon auf uns (und das Abendessen) wartet.

Berichte und Bilder zu allen Tagen findet Ihr unter: http://klopf-klopf.de/reisen/

Ilja Keseberg

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Die letzten beiden Wochen der Sommerfe-rien starteten für mich auf dem Parkplatz hinter der Halle Nord. Ich – Felix Fankhänel – bin 11 Jahre alt und klettere seit einem Jahr, war aber vorher noch nie am Fels. Deshalb war ich auf diese Tour schon sehr gespannt.Der Bulli war mit der Campingausrüstung und unserem Gepäck bis oben hin voll als wir losfuhren. Die Stimmung war sofort gut. Fünf Stunden später kamen wir auf dem Camping¬platz bei Lembach an, dies ist ein Ort in den Nordvogesen direkt hinter der deutsch-französischen Grenze.

Ein paar von unserer Gruppe waren schon da und zusammen bauten wir bei gutem Wetter unsere Zelte und den großen Ge-meinschaftspavillon auf. Inzwischen waren wir ca. 15 Leute, davon 6 Kinder. Außerdem war noch eine Kletterfamilie da, die bei un-seren Kletteraktionen oft dabei war.

Zunächst hatten wir drei Tage Regenwetter und konnten nicht klettern. Die Stimmung war trotzdem erstklassig, weil wir in Grup-pen verschiedene Aktivitäten gemacht ha-ben. Ich habe Pokern gelernt – dabei zock-ten wir um Spüldienste – und Felix hat mit uns Kids ein cooles Mittelalterrollenspiel veranstaltet.

Zum Glück hörte es dann auf zu regnen und wir spannten unsere Slackline zwischen zwei Bäume, spielten Boule oder Volleyball und gingen im direkt auf dem Campingplatz ge- legenen See schwimmen – wir wären fast schockgefroren! Außerdem ist Johannes mit uns Kindern an einem Tag mit dem Auto ins Spaßbad gefahren.

Endlich schien wieder die Sonne und wir konnten an einem nahegelegenen Felsen klettern gehen. Im Felsen zu klettern ist wirklich etwas ganz anderes als in der Halle. Es ist ein tolles Gefühl solch eine Route zu klettern, sich auf den Fels zu stellen und die Aussicht zu genießen. Das war aufre-gend und man ist richtig stolz, die Route geschafft zu haben.

In den nächsten Tagen sah der Tagesverlauf ungefähr so aus: Morgens bereiteten wir gemeinsam das Frühstück vor, dann nah-men wir ein Lunchpaket zum Fels mit und abends gab es eine warme Mahlzeit. Nach dem Essen, um das sich meistens Magda gekümmert hat, wurde gespielt oder Die-ter las seine lustigen Klettergeschichten vor.Ein besonderes Highlight war der Windstein mit vielen Toprouten. Dort piazzte ich in ei-nem sehr langen Spalt unter Richy‘s Anlei-tung. Oben angekommen konnten wir uns mit einer Abseilacht an einem starken Über-

»Kletterfreizeit in den Nordvogesen«Sommer 2010: Mit den Naturfreunden in Frankreich

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hang selber ablassen. Es ist ein wunder-bares Gefühl dies ganz alleine zu schaffen – das Leben hängt am eigenem Seil bzw. seidenen Faden.

An den „Ruhetagen“ unternahmen einzelne Gruppen Aktionen wie eine Querfeldein-wanderung, bei der wir uns nur mit einem Navi orientierten. Wir hatten viel Spaß, ob-wohl wir uns oft verirrten. Einmal gingen wir auf einem kleinen Waldweg am Natur-schutzgebiet entlang und mussten am Ende den ganzen Weg wieder zurück laufen, was aber nicht weiter schlimm war.

Die zwei Wochen vergingen wie im Flug und wir waren traurig, dass die Abreise bevor-stand. Da weinte auch der Himmel und wir mussten die Zelte nass einpacken.

Ich danke allen, die dieses tolle Erlebnis er- möglicht haben. Die ganze Kletterfreizeit war klasse, alle waren total nett und freund-lich. Nächstes Mal werde ich wieder dabei sein.

Felix Fankhänel

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Klettertraining an unserer KletterwandMontags 18.00 - 20.00 Uhr und Mittwoch 17.00 - 20.00 Uhr. Die Sporthalle Nord I liegt an der Münsterstraße 162 (B54) gegenüber der U-Bahnhaltestelle LortzingstraßeAuskunft: Jonas Bruchhagen, Richard Groß

Klettern im BergwerkVerantwortlich: Johannes

Jugend-Klettern im Bergwerk Verantwortlich: Susanne und Daniel

Klettern im BergwerkVerantwortlich: Susanne

16. KletterwettkampfVerantwortlich: Richard

Toprope Kletterschein - Ausbildung in der Kletterhalle NordVerantwortlich: Richard

Bouldern in FontainebleauVerantwortlich: Uwe

Osterferien: Kletterfreizeit in SüdfrankreichIn dieser Zeit bleibt die Halle Nord geschlossenVerantwortlich: Uwe

Klettern im Ith Verantwortlich: Susanne

Fränkische SchweizVerantwortlich: Johannes

Klettern im Ith Verantwortlich: Richard

Allgemein

23. Januar

28. Januar

13. Februar

27. Februar

07. und 09. März

26. bis 30. März

18. bis 30. April

20. bis 22. Mai

02. bis 05. Juni

10. bis 13. Juni

Jahresprogramm 2011Für den Landesverband Nordrhein-Westfalen

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Klettern im Thüringer WaldNach dem positiven Erfahrungen mit dem Thüringschen Porphyr-gestein wollen wir in diesem Jahr den Kletterfelsen einen weite-ren Besuch abstatten.Verantwortlich: Dieter

Sommerfreizeit Rosengarten Alle Bergfreunde sind zu dem Jubiläumstreffen im Dolomitenho-tel Weisslahnbad, mit Blick auf den Rosengarten eingeladen. Verantwortlich: Jochen

Bergwanderfreizeit im Pfitschtal (Südtirol)Die höchsten Gipfel werden wir in Zweitagestouren, mit je einer Hüttenübernachtung erklimmen. Teilnehmer: min. 6 bis max. 12Verantwortlich: Michael

SommerferienIn dieser Zeit bleibt die Halle Nord geschlossen

Jugendfreizeit in FrankreichSportklettern und gegebenenfalls alpines KletternDas genaue Reiseziel stand bei Druckabgabe noch nicht fest, wird aber noch im ersten Quartal 2011 bekannt gegebenVerantwortlich: Johannes

HerbstferienIn dieser Zeit bleibt die Halle Nord geschlossen

Mexiko - ins Land der Azteken und MayasRoute: Frankfurt, Mexico City, Oaxaca, Tehuantepec, San Cris-tobal, Palenque, Campeche, Mérida, Chichen Itzá, Riviera Maya, Cancún, Mexico City, FrankfurtVerantwortlich: Jochen

Klettertermin im Bergwerk Verantwortlich: Johannes

Klettertermin im Bergwerk Verantwortlich: Susanne

WeihnachtsferienIn dieser Zeit bleibt die Halle Nord geschlossen

23. bis 26. Juni

18. Juni bis 03. Juli

02. bis 16. Juli

25. Juli bis 06. Sept

25. Juli bis 07. Aug

22. Okt bis 06. Nov

09. bis 26. Nov

20. November

11. Dezember

23. Dez bis 06. Jan

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Richard Groß FÜL - Hochtouren, Landesfachgruppenleiter NRWErzbergerstr. 10, 44135 DortmundTel: 0231.9509 660, Mobil: 0179.4820 867EMail: [email protected] Thomas FeckeFÜL - SportkletternSchultenstr. 12, 45731 WaltropTel: 02309.6037 49, Mobil: 0172.8761 591EMail: [email protected]

Uwe EulenhöferFÜL - SportkletternIm Kämpchen 3, 51647 GummersbachTel: 02261.8076 17, Tel.: 02261.9138 70EMail: [email protected]

Dieter StaubachFÜL - Sportklettern, Fels/ HochtourenAlthofstr. 20, 44137 DortmundTel: 0231.1629 611EMail: [email protected]

Ulrich FriebelFÜL - Bergsteigen, Bundesref. AuslandsbergfahrtenMöllerstr. 10, 59071 Hamm Tel: 02381.834 26EMail: [email protected]

Susanne KuschFÜLin - SportkletternBaroper Str. 201, 44227 DortmundTel: 0231.3501 72EMail: [email protected]

Jochen HaushälterFÜL - BergsteigenAm Dreischen 6, 59192 BergkamenTel: 02307.882 48EMail: --

Michael Hollstein FÜL - BergsteigenAm Haferkamp 20, 40589 DüsseldorfTel: 0211.7516 20EMail: --

Wolfgang LammersMountainbike - GuideWörtstr. 21, 44149 DortmundTel: 0231.1783 68, Mobil: 0179.5166 565EMail: [email protected]

Jonas BruchhagenFÜL - KletternAdlerstr. 42a, 44137 DortmundTel: 0231.9173 542EMail: [email protected]

Jürgen NeuberFÜL - KletternZum Wäldchen 16, 44532 LünenTel: 02306.2590 59, Mobil: 0173.5708 519EMail: [email protected]

Johannes HofmannFÜL - AlpinkletternErzbergerstr. 10, 44135 DortmundTel: -- , Mobil: 0179.1164 686EMail: [email protected]

Felix KerstingFÜL - SportkletternGrüner Weg 27a, 59379 SelmTel: 02592.919 747, Mobil: 0162.2920 8467EMail: [email protected]

AdressenDie Ansprechpartner für das Jahresprogramm 2010

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Als ich 1985 das zweite Mal vom Klettern in der Sächsischen Schweiz zurückkehrte, erwarb ich in einer Dresdener Buchhand-lung mehrere Bücher zum Bergsport in der damaligen DDR. Neben den obligatorischen grünen Heinicke Kletterführern im Hemdta-schenformat erstand ich auch ein grau ge-bundenes Buch von einem Autor namens Däweritz „Klettern im Sächsischen Fels“. Das Buch lieferte neben einem Überblick über das Klettern und Bergsteigen in der damaligen DDR (1985) vor allem auch ei-nen historischen Abriss der Erschließungs-geschichte des Elbsandsteingebirges und seiner Felsen. Selbst seit Anfang der 80er Jahre Übungsleiter für Felsklettern bei den NATURFREUNDE Deutschlands, stieß ich beim Lesen des Buches auf Hinweise, dass Naturfreundebergsteiger aus Dresden schon Anfang des 20. Jahrhunderts umfangreiche Aktivitäten an und um die Felsgruppen des Elbsandsteingebirges entwickelt hatten. Was für mich absolut neu war, dass es ab 1921 eine Kletterabteilung der Dresdener Natur-freunde gab, die neben umfangreicher Klet-tertätigkeit auch engagierten Aktivitäten auf der politischen Ebene entwickelte hatten.

Das Phänomen dieser linken Kletterer und Bergsteiger der 20er und 30er Jahre hatte seinen Anfang in der gesellschaftspolitischer Entwicklungen der Industrialisierung des aus-

gehenden 19. Jahrhunderts und der damit verbundenen Kultur- und Sozialgeschichte.

Geklettert und Berggestiegen wurde in den Alpen schon im frühen 19. Jahrhundert. Letzt-lich waren es aber englische Adelige und Großbürger, die beflügelt von der Stärke des damaligen britischen Imperiums, in den 50er und 60er Jahren systematisch einen Berg nach dem Anderen „eroberten“. Sie konzentrierten sich dabei auf die 4000m ho-hen Alpengipfel der Westalpen, insbeson-dere die der Schweiz. Vereinzelt tauchten sie auch in den deutschsprachigen Ostalpen auf. Dennoch waren es hier überwiegend deutschsprachige Aristokraten und Groß-bürger selber, die mit Hilfe von ortskundi-gen Führern die einzelnen Gebirgsgruppen der Ostalpen erschlossen. Exemplarisch da-für mag der Dolomiten - Erschließer Paul Grohmann stehen. Als Sohn einer reichen Wiener Bürgerfamilie konnte er sich vor seiner absoluten Verarmung anlässlich des Börsenkrachs von 1873 ausschließlich dem Bergsteigen widmen und sich für seine Vor-haben die besten Bergführer seiner Zeit kaufen.

Während die bergsteigende Oberschicht je-ner Zeit den „Schleier des Geheimnisvol-len“ der Alpen lüfteten oder sich, wie es der englische Aristrokrat Sir Leslie Stephen aus-

»Zwischen Nordwand und Klassenkampf« Naturfreunde- und andere Arbeiterbergsportler vor dem Hitlerfaschismus

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drückte, mit sportlichem Ehrgeiz dem „play-ground of europe“ widmete, vollzog sich in den Niederungen der stetig anwachsenden Industrieregionen Deutschlands ein massi-ver Verelendungsprozess der dort lebenden Arbeitsbevölkerung.

Die soziale Lage wurde für die betroffenen Bevölkerungsschichten immer schwieriger. Diverse Konjunktureinbrüche vor der Jahr- hundertwende führten für diese gesellschaft-lichen Gruppen zu Missständen, die sich an katastrophalen Gesundheits- und Wohnver-hältnissen, Kinderarbeit, Alkoholismus und anderen Formen der Verelendung festma-chen ließen. Armut in allen Formen präg-ten die 6-Tagewoche großer Teile der städ- tischen Industriearbeiterschaft und ihren Familien. Freizeit und Erholung waren in die-sem Teil des deutschen Kaiserreiches wenn überhaupt nur zur Wiederherstellung der Ar-beitskraft vorgesehen. Bergsteigende Ar-beiter sind im ausgehenden 19. Jahrhun-dert aus Sicht der wilhelminischen Eliten des kastenähnlich strukturierten Deutsch-Österreichischen Alpenvereins nicht ge-wünscht. Aber dieses sollte sich vor 1900 noch grundlegend ändern.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hatte be-sonders die Industriearbeiterschaft begrif-fen, dass sie neben bedeutenden techni-schen Erfindungen der eigentliche Motor und Wachstumsfaktor für den Wohlstand und den Reichtum der sich rasant entwi-ckelnden Industriegesellschaft darstellten. Der Diskriminierung und oft unmenschli-chen Behandlung der tonangebenden Eliten aus Unternehmertum, Adel und staatlicher Obrigkeit setzten sie solidarisches Handeln in Form von der Gründung von Arbeiterpar-teien und Gewerkschaften entgegen. Die inzwischen gegründete SPD, als politische

Interessensvertretung großer Bevölkerungs-teile, begann die Demokratisierung einer zutiefst ungerechten Gesellschaftsordnung einzufordern.

Dieser Zeitpunkt war die Geburtsstunde der Naturfreundebewegung. Relativ unspekta-kulär trafen sich in Wien im März 1895 unter anderem der Fachlehrer Georg Schmiedl, der Sensenschmied Rohrauer und dessen Sohn und späterem österreichischen Staatskanzler Karl Renner und gründeten ei-nen Touristenverein. Renner schrieb später; „Rohrauer und ich bereiteten nun die Um-wandlung der losen Gruppe in einen stän-digen Verein vor, der neben alpinen Vereine des Bürgertums treten und durch geringe Mitgliedsbeiträge den Arbeitern die organi-sierte Teilnahme am Bergsport möglich ma-chen sollte.“ (Illustrierte Geschichte des Ar-beitersports, hier: J. Zimmer, S.182)

Hier wird der emanzipatorische Gedanke dieser Bestrebungen deutlich: Man wollte, dass die Familien aus den Schichten der fi-nanzschwachen Arbeiterschaft und kleinen Angestellten „an der herrlichen Natur mit ih-rer Schönheit und heilenden Wirkung“ teil-haben können. Die Erschließung der Natur und der Berge wollte man jedoch unter an-deren Vorzeichen durchführen. Das Natur-freunde-Wandern hatte schon zu Beginn einen eher ganzheitlichen Ansatz im Gegen-satz zu der Wander- und Bergsteigerbewe-gung der bürgerlichen Vereine.

„Bereits um die Jahrhundertwende ver-schmolzen im TVdN naturkundliche und naturpflegerische Exkursionen, kritischer Tourismus, sportlicher Ausflug und De-monstrationswanderungen zu einer neuen Einheit, dem sozialen Wandern“. (Illustrierte Geschichte des Arbeitersports, hier: J. Zim-

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mer, S.183) Diese innovative Ausrichtung gepaart mit der politischen Nähe zur Sozi-aldemokratie sollte Folgen haben. Waren die Mitte des 19. Jahrhunderts gegründe-ten Alpenvereine und alpine Klubs anfangs noch relativ stark durch einen bürgerlichen Liberalismus geprägt, so änderte sich das mit dem Anwachsen der organisierten Ar-beiterbewegung zunehmend.

„Erst mit der legalen Erstarkung der deut-schen und österreichischen Sozialdemo-kratie um die Jahrhundertwende kann in den Bergen das bürgerliche Tourismuspri-vileg gebrochen werden. Der bürgerliche Vereinsalpinismus seinerseits sucht die in die Berge gehenden Proletarier in die Reihe der inneren Reichsfeinde zu rücken, als ̀ va-terlandslose Gesellen` zu diffamieren. 1912 steht in einem Gipfelbuch zu lesen: „Es ist eine Unverschämtheit, wenn sich Sozi in einem Buch eintragen, das von Patrioten aufgelegt wurde.“ (Alpinismus, Amstädter, S.180)

Kurt Albert berichtet in seinem Buch „Fight Gravity“ von der Kletterentwicklung jener Zeit in der fränkische Schweiz, dass „die politische Gesinnung der Aktiven eine wich- tige Rolle spielte. Dies zeigte sich darin, dass die Wege der Seilschaft Rockstroh und Vollrath, obwohl die Beiden rissklettertech-nisch ihrer Zeit Jahre voraus waren, von Bergsteigern als „Proletenrisse ohne Ästhe-tik“ bezeichnet wurden.“ (K. Albert, S.22/23) Doch die kletternden Arbeiter entwickelten ihren eigenen Stil und traten immer selbst-bewusster auf. Man grüßte sich mit „Berg frei“ statt, wie es unter den Bürgerlichen üblich war, mit „Berg heil“. Sie hatten z.T. Rituale aufzuweisen, die heutzutage belä-chelt würden, damals aber der zeitgeistli-

chen Einstellung vieler Arbeiterbergsteiger entsprach.

„Die Seilschaft Hick/Hartlehner hisste auf jeden von ihnen erstbestiegenen Turm die rote Fahne, um die Zugehörigkeit zur Arbei-terklasse deutlich sichtbar zu machen.“ (K. Albert, S. 22/23)

Auf der anderen Seite die bergsteigenden Männerbündschaften des Bürgertums jener Jahre. Umso elitärer ihre Position in der Ge-sellschaft waren, umso stockkonservativer waren oft ihre Ansichten. Stellvertretend da-für können in vielen Fällen die Akademiker- Klubs stehen, wie der 1895 gegründete Aka-demische Alpenverein München (AAVM). Peter Mierau fasst dieses in einem Aufsatz zu den vom AV durchgeführten Himmalaya-Expeditionen der 30 Jahre zum Nanga Pa-rabat folgendermaßen zusammen: „So ver-schieden die politische Diskussion in den elitären Münchener Bergsteigerkreisen ge-wesen sein mögen, stimmte man doch in der Ablehnung dieser Abenteurer (gemeint waren mittellose Arbeiter, die mit ihren letz-ten Groschen und einem Fahrrad zu Hoch-touren in die Westalpen aufbrachen) und erst recht der sozialistischen Bergsteiger (gemeint waren unter anderem Naturfreun-debergsteiger) überein“ und „Entsprechend einer allgemeinen Tendenz im Alpinismus setzten die Mitglieder des AAVM, wie der Exrembergsteiger Welzenbach oder auch der Expeditionsleiter Bauer, auf Charakter- werte wie Kameradschaft und Mannschafts-geist, die ihrer Meinung nach bei den cha-rakterlosen und proletarischen Abenteurern letztlich nicht anzutreffen waren“. (Kauka-sus, S. 95, 97+98)

Noch vor dem 1. Weltkrieg kam es zu einer weltanschaulich, politischen Polarisierung in

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der deutschsprachigen Kletterer- und Alpi-nistenszene. Die bürgerlichen Vereine und Alpinklubs, wie der DuÖAV, aber auch an-dere, waren oder wurden allmählich von völ-kischem Gedankengut durchdrungen. Völ-kisch zu denken bedeutete dabei sich mit seiner Weltanschauung deutschnational, anti-sozialistisch und vor allem auch judenfeind-lich zu positionieren.

Einer der Protagonisten dieses völkischen Gedankengutes, das eine zentrale Grund-lage des Hitlerfaschismus darstellte und mit dem die Nazies ab 1939 die restliche Welt mit einem verheerenden Krieg mit Millionen von Toten überzogen, war der be-kannte Bergsteiger Eduard Pichl. Erstdurch-steiger der Planspitze-Nordwand und der Dachstein-Südwand konnte er in seiner Berg- steigerkarriere auf 60 Erstbegehung ver-weisen. Gleichzeitig war er ein nationalso-zialistischer Aktivist und Judenhasser, pro-klamierte den Rassenwahn und warb schon lange vor der Machtergreifung Hitlers 1933, in Teilen erfolgreich, für die Durchsetzung des Arierparagraphen (Judenverbot per Ver-einssatzung) im DuÖAV.

Gab es schon, wie oben dargestellt, in der Kaiserzeit Differenzen zwischen den welt-anschaulich unterschiedlichen Bergsteiger-lagern, so verschärfte sich diese im Zuge der Klassenauseinandersetzungen der 20er Jahre, nicht zuletzt durch Faschisten wie Pichl, aber auch andere völkisch ausgerich- teter Bergsteiger und Alpenvereinsfunk-tionären, zu einer später teilweise offen ausgetragenen Gegnerschaft zwischen den bürgerlich-völkisch und dem linken Berg- steigerlager.

Diese Auseinandersetzung war aber erst durch das Erstarken der Arbeiterbewegung

möglich geworden. Im Jahr 1890, unmittel-bar nach der Aufhebung des Sozialistenge-setzes, war die SPD mit 19,8 Prozent der Stimmen erstmals die wählerstärkste Par-tei im Reich. Daraus resultierte eine ideo-logische und politische Festigung, die un-ter anderem ihren Ausdruck im rasanten Anwachsen der Kulturorganisationen der Arbeiterbewegung, eben auch der Natur-freunde und ihrer Fachgruppen, wie die der Bergsteiger, fand. Zwar verzichteten die Na-turfreunde satzungsgemäß bei ihrer Grün-dung auf die Aufnahme von politischen Pro-grammpunkten, taten dies aber wegen der zu fürchtenden Restriktionen durch die po-litisch konservativ ausgerichtete staatliche Obrigkeit. Nach der Überwindung des Kai-serreiches und des I. Weltkrieges und ver-besserte sich das politische Klima für die Ar-beiterbewegung in der Weimarer Republik.„Im Gefolge der Revolution von 1918/19 (…) war der 8-Stundentag eingeführt wor-den. Auch wenn die Arbeitszeitverordnung von 1923 den 8-Stundentag wieder aufhob, konnte über Tarifverträge immerhin die 50- Stundenwoche und ein Urlaubsanspruch zwischen 3 und 6 Tagen erreicht werden.“ (Illustrierte Geschichte des Arbeitersportes, hier: J. Zimmer, S.185).

Die Voraussetzung für ein weiteres Anwach-sen der Naturfreundebewegung nicht zu-letzt auch der ganzen Arbeitersportbewe- gung war nun gegeben. Waren die Mitglie-derzahlen schon vor dem Krieg kontinuier-lich angewachsen, so explodierten sie zu Beginn der zwanziger Jahre förmlich.

Unter diesen Vorzeichen passte der TVdN die Vereinsinfrastruktur Schritt für Schritt an das spezifische Profil seiner Aktivitäten an. Das Häuserwerk hat dabei einen besonde-ren Stellenwert. Wanderer und Bergsteiger

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sind auf die Übernachtungsmöglichkeiten und den Schutz von Berghütten angewie-sen. Konnten die TVdN-Mitglieder anfangs noch auf die Gönnerhaftigkeit der bürgerli-chen Alpinklubs und des DuÖAV rechnen, so änderte sich mit dem Erstarken der Ar-beiterbewegung und des TVdN diese Hal-tung zu einer Ausgrenzungsstrategie.

„1907 wird das Gegenseitigkeitsrecht (mit ermäßigten Konsum- und Übernachtungs-preisen auf den Berghütten) durch den DuÖAV und dem ÖTK gekündigt, um die unerwünschten TVdN-Proletarier aus den Hütten zu drängen.“ (Alpinismus, Amstäd-ter, S.185)

Resigniert stellt der Mitbegründer des Ver-eins Rohracher zumindest für die aktiven

TVdN-Wanderer und Bergsteiger in den Al-pen fest: „Das Beste was wir heute tun kön-nen, ist, jene Gebiete zu vermeiden, wo wir lästig fallen könnten.“ (Alpinismus, Amstäd-ter, S.185) Während die Bürgerlichen ihre Hütten über die Finanzkraft ihrer wohlha-benden Mitglieder bauen lassen, sprengte selbst der Bau einer einzigen Berghütte in Eigenhilfe auf dem Padasterjoch am Bren-ner die Möglichkeiten des Vereins und bringt ihn in Zahlungsschwierigkeiten.

Trotz dieser widrigen Umstände baute der TVdN sein Häuserwerk, wenn auch nicht so sehr in den Alpen, so doch in den Mittel-gebirgen, oft auch in der Nähe der großen Industriestädte kontinuierlich aus. Dieses entsprach der Tatsache, dass die TVdN-Mit-glieder wegen fehlender Urlaubstage und

Beispiel eines Naturfreundehaus, wie S.45,Rote Bergsteiger

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natürlich fehlender Mittel für weitere Rei-sen ihre Wander- und Bergsteigeraktivitä-ten im relativen Nahbereich ihrer Wohns-tandorte entwickeln mussten. Neben 200 NF-Häusern bis zum Ende der 20er Jahre „entstand ein flächendeckendes Netz von Wanderauskunfteien und Reisebüros, da-neben die TVdN-Einkaufs- und Vertriebsge-nossenschaften `EKA` mit 14 großen Fili-algeschäften.“ (Illustrierte Geschichte des Arbeitersportes, hier: J. Zimmer, S.186.)

„Die Naturfreundehäuser waren nicht nur Tagungsorte der Fach- und Ortsgruppen, Wander- und Jugendherberge, sondern mit ihren Ausstellungen, Vortragsangeboten, Dunkelkammern und Büchereien gleichzei-tig auch Arbeiterbildungseinrichtungen und Jugendzentren. Die Häuser, der Hausbau und die Romantik der Fahrten und Lager boten angesichts der Dauerarbeitslosigkeit gegen Ende der ersten Republik nicht nur Fluchtmöglichkeiten, sondern waren Lern-ort und emotionale Stütze, um im Kollektiv die drohende soziale Deklassierung zu ver-hindern.“ (Illustrierte Geschichte des Arbei-tersportes, hier: J. Zimmer, S.186.)

Auf der Basis einer immer besser aufge-stellten touristischen Infrastruktur des TVdN entwickelten sich aus den spezifischen Akti-vitäten der einzelnen Ortsvereine Fachgrup-pen mit unterschiedlichen Orientierungen. Dort wo im regionalen Umfeld von Indust-riestädten lohnende Ziele für bergsteigeri-sche Aktivitäten existierten, schlossen sich Bergsteiger aus dem Arbeitermilieu z.T. an-gelehnt an die Vorbilder der bürgerlichen Ver- eine zu Kletterklubs zusammen.

So waren schon 1911 in München, Nürn-berg und Dresden Bergsportsektionen des TVdN entstanden. Direkt nach dem I. Welt-

krieg wurde sogar schon eine eigene Berg-steigerschule mit einer alpinen Wetter- und Routenauskunftei aufgebaut. Die relative Nähe von München, Nürnberg und Dres-den zu bekletterbaren Felsen, zum einen den Alpen, der Fränkischen Schweiz und im Falle von Dresden dem Elbsandsteinge-birge begünstigte die Gründung von Fach-gruppen der Arbeiterbergsteiger.

Dresden entwickelte sich in jener Zeit aus mehreren Gründen trotz der fehlenden Nähe zu den Alpen zu einer Hochburg der Arbei-terbergsteiger. Die Stadt war um die Jahr-hundertwende zur Viertgrößten in Deutsch-land angewachsen und stellte nicht erst in der Weimarer Republik eines der großen kulturellen und wirtschaftlichen Zentren dar. So gab es durch die Großbetriebe in Dres- den eine große Zahl an Arbeitern. Mehr oder weniger vor den Toren der Stadt lag das Elbsandsteingebirge, das mit einer großen Zahl an spektakulären Felsformationen für ein riesiges Potential an Wander- und Klet-termöglichkeiten stand. Hier waren schon seit den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts Kletteraktivitäten nachweisbar waren. Gut erschlossen war die sächsische Schweiz für finanzschwache Arbeiter und ihre Familien am Wochenende mit der Eisenbahn oder auch nur dem Fahrrad erreichbar. Die Dres-dener Vereinigte Kletterabteilung (VKA)

1920 wurden mit der Vereinigten Kletterab-teilung (VKA) in Dresden die ersten Leis-tungs- und Spitzensportlersektionen der deu- tschen Naturfreunde gegründet. Das gab es mit der Alpinistengilde lediglich noch bei den österreichischen Naturfreunden. Im Selbstverständnis war dieses damals im TVdN nicht unumstritten. Man wollte nicht den bürgerlichen Leistungsgedanken mit Wettkämpfen und Rekorden verfolgen, son-

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dern eine alternative, der Arbeiterbewe-gung adäquate Form der ganzheitlichen Kör-perkultur entstehen lassen.

Der VKA und seine Mitglieder waren in die-ser Hinsicht in der Zeit der 20er und 30er Jahre vielleicht nicht repräsentativ für die Masse der bergsteigenden Arbeitersport-ler im deutschsprachigen Raum. Sie waren aber mit hoher Wahrscheinlichkeit die Grup-pierung, welche die politischen Ideale der roten Arbeitersportler unter den Kletterern und Bergsteigern in jener Zeit am konse-quentesten vorangetrieben und ausgelebt haben.

Beispielhaft für diesen Typus von VKA-Berg-steigern mag Gerhard Grabs neben vielen anderen stehen. Der Dresdener Joachim Schindler, selbst aktiver Elbsandsteinklet-terer und Naturfreund, hat erst in jüngster

Zeit umfangreiches Wissen zu der Biogra-phie von Grabs zusammengetragen.

Grabs gehörte, bevor er zum politisch lin-ken Aktivisten wurde, schon in frühen Jah-ren, wie viele der später linksorientierten Arbeiterbergsteigern des VKA, zu den leis-tungsstarken Kletterern in der Dresdner Bergsteigerszene. „Mit dem Südriss am Ernst-Schulze-Stein steigen die Dresdner Naturfreundebergsteiger Gerhard Grabs und Walter Gutsmann von der Klettervereini-gung Treugilde (1924) die erste VIIa im Zit-tauer Gebirge. Nach 30 Jahren hat der Weg erst acht Begehungen.“ (Chronik, J. Schind-ler, S. 87)

Das Fahrtenbuch von Gerhard Grabs allein aus dem Jahre 1924 weißt die damals schwersten Klettereien an den unterschied-lichsten Felstürmen des Elbsandsteingebir-

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ges auf. Dass er auch seine bergsteigeri- schen Fähigkeiten auf die hohen Alpenberge umsetzen konnte, zeigt ein Besteigungs-bericht des Matterhorns, den er im „Berg-land“, der Monatsschrift des VKA-Dresden, veröffentlichte.

„In Bergland beschreibt Gerhard Grabs seine Matterhornbesteigung im Alleingang 1925 über den Schweizer Grat (gemeint ist wahr-scheinlich der Hörnligrat).“ (Chronik, J. Schin- dler, S. 193)

Ab März 1929 erscheint die Monatszeit-schrift „Bergland“ des VKA. Schriftleiter ist Grabs. Unter dem Pseudonym Prometheus schreibt er im Mai 1929 einen ambitionier-ten Artikel zu dem Thema „Bürgerliches und proletarisches Bergsteigen“. Obgleich in ei-ner für unsere Ohren heute relativ patheti-schen Sprache ausgedrückt, liefert er einen kurzen historischen Abriss der Menschheits- geschichte und versucht erklärend aufzu-zeigen, dass auch der Alpinismus und der bergsteigende Mensch letztlich nur als ein in die aktuelle Sozial- und Kulturgeschichte eingebettetes Phänomen zu betrachten ist. Er sieht den immer populärer werdenden „Kampfalpinismus“ der bürgerlichen oder gar völkisch-national eingestellten Bergstei- ger, die dort propagierte Gegnerschaft zwischen Mensch und Berg, als kompen-satorisches Element um von den realen Problemen im Lebensalltag der Arbeiter-bergsteiger abzulenken. Damit steht Grabs in der Nähe dessen, was die 9. Hauptver-sammlung des TVnD schon 1923 in seiner „Leipziger Resolution“ beschlossen hatte: „Die Scheidung der Klassen trifft in der heu-tigen Gesellschaft immer schärfer zutage. Bürgerliche Vereine sollen daher gemieden werden. Angehörigen von bürgerlichen Ver-

einen ist die Aufnahme zu verweigern.“ ( Chronik, J. Schindler, S. 79)

Große Teile der Bergsteigerschaft und ihrer Verbände, inklusive dem DuÖAV, lehnen die politische Positionierung ihrer Verbände kategorisch ab und dieses in einer Zeit in der diverse Sektionen des DuÖAV mit dem Arierparagraphen sympathisieren oder ihn schon stillschweigend praktizieren. Auch der Verband freier bergsportlicher Vereinigun-gen (VfbV), dessen Mitglieder eher aus der Arbeiterschaft kommen, vertritt, wie bei der Gründung des VfbV Ortsgruppe Nürnberg-Fürth 1920 deutlich wird, von Anfang an diese Position.

„Soll uns der VfbV das bringen, was uns schon lange gefehlt: Den Zusammenschluss aller freien Bergsportvereinigungen zu ge-meinsamer, fruchtbringender Arbeit in un-serer geliebten bayerischen Bergwelt, unter vollständigem Ausschluss irgendwelcher politischen Bestrebungen, zur energischen Bekämpfung des gesellschaftlichen Kasten-geistes! (Chronik, J. Schindler, S. 35)

Das verwirrende dieses Ausspruches ist, dass der Redner einerseits zur politischen Enthaltsamkeit aufruft, im Folgesatz jedoch mehr oder weniger den Klassenkampf pro- pagiert.

Letztlich war es unter den Verbänden der organisierten Bergsteiger der TVnD der un-politischen Positionen grundsätzlich wider-sprochen hat. Der Naturfreund Prof. Dr. Theo- dor Hartwig formuliert es treffend 1929 im Verbandsorgan „Naturfreund“: „Man macht uns Naturfreunden von gegnerischer Seite den Vorwurf, dass wir Politik in die Berge tragen. Das ist nicht richtig. Die Politik war bereits in den Bergen, ehe es eine Natur-

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freundebewegung gab.“ (Chronik, J. Schind-ler, S. 167)

Die Zerrissenheit jener Jahre verdeutlicht sich auch darin, dass der Dresdner VKA 1930 aus dem TVdN ausgeschlossen wird. In der Weimarer Republik der ausgehenden 20er Jahre kommt es nicht nur in der Parteien-landschaft zu einer radikalen Polarisierung, sondern auch die Linke ist untereinander

verstritten. Die Tolerierungspolitik der SPD-Reichstagsfraktion gegenüber der Regie-rung des national-konservativen Reichs-kanzlers Brüning (1930 bis 1932) führte vor allem bei Teilen der Parteijugend und beim linken Parteiflügel zu anwachsender Kritik an Partei- und Fraktionsführung und mün-dete 1931 in der Abspaltung eines Teils der Parteilinken, welche sich als Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) formierte.

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Andere schlossen sich der KPD und ande-ren Linksgruppierungen an.

Gerhard Grabs, aber auch viele andere Ar-beiterbergsteiger aus der Vereinigten Klet-terabteilung (VKA) Dresdens orientierten sich nun verstärkt auf die politische Linie der KPD. Sie gründen die Naturfreunde-Opposi-tion Vereinigte Kletterabteilung (NFO-VKA) und setzten ihre bergsteigerischen Fähig-

keiten unter anderem auch für Agitprop-Un-ternehmungen der KPD ein.

„In Dresden wird in der Nacht vor dem 1. Mai 1931 durch den Bergsteiger Gerhard Grabs auf der Esse des Kraftwerks am Wet-tiner Platz eine rote Fahne angebracht. Erich Glaser und Franz Runge bringen eine am Schornstein an der Löbtauer Strasse an.“ (Chronik, J. Schindler, S. 203)

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Man will die alten Zöpfe abschneiden, neue Wege gehen und das in jeder Hinsicht. So setzen der NFO-VKA auch in bergsteigeri-scher Hinsicht neue Akzente, zumindest für die Dresdner Bergsteigerszene. Er organi-siert und führt 1932 eine Expedition, die „1.Deutsche Arbeiter-Kaukasus-Expedition“, durch. An der Expedition nehmen, neben NFO-VKA-Mitgliedern auch politisch unor-ganisierte Bergsteiger, wie das Dresdner Mitglied des Sächsischen Bergsteigerbun-des (SBB) Willy Ehrlich oder drei Münch-ner TVdN-Mitglieder teil. Außerdem gehört der bekannte DuÖAV-Bergsteiger und Er-finder des Kletterkarabiners Otto „Rambo“ Herzog zum Team der Expedition. Die Öff-nung des Teilnehmerkreises auch für ver-meintlich bürgerliche Bergsteiger entsprach dem Kalkül so objektiv wie möglich über die Fortschritte „im Vaterland der Werktä-tigen“, der Sowjetunion, berichten zu kön-

Dabei, oder auch vielleicht aufgrund der des- orientierenden, zerrissenen Zeit Anfang der 30er Jahre, gewinnen ihre gesellschaftspo-litischen Vision und ihr konsequentes Han-deln an Popularität. Vielleicht sind es aber auch solche kleinen Formalien wie die Ein-führung der Kleinschreibung in ihrer Monats- zeitschrift „sport und bergwacht“ ende 1931, der die NFO-VKA für viele junge Bergstei-ger aus den unteren Gesellschaftsschich-ten attraktiv machten. Im Jahresbericht des NFO-VKA heißt es u.a., natürlich schon in Kleinschreibung: „es ist uns 1931 gelungen, einen, großen teil des vfbv zu gewinnen, so daß dieser faktisch keine bedeutung mehr hat. Auch im sbb machen sich die klassen- gegensätze in immer stärkeren maße be-merkbar. wenn wir anfang des jahres 270 mitglieder zählten, so ist unsere mitglieds-zahl auf 400 gestiegen.“ (Chronik, J. Schin-dler, S. 209)

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nen. Die Teilnahme eher „bürgerlicher“, eher unparteiischer Bergsteiger, quasi als Zeu- gen, sollte dieses gewährleisten. Neben den bergsteigerischen Aktivitäten im Kaukasus war nämlich noch ein umfangreiches Be-sichtigungsprogramm geplant, wo die Errun-genschaften der neuen Sowjet-Gesellschaft aufgezeigt werden sollte. In der Vorberei-tung der Expedition konnte man schon auf informelle Kontakte in der Sowjet-Union zurückgreifen.

„Das VKA-Mitglied und Spitzenkletterer Ru-dolf Aehlig besucht zu diesem Zeitpunkt die Moskauer Leninschule und setzt sich un-ermüdlich - auch mit einigen gelungenen Tricks - für das Zustandekommen der „1. Deutschen Arbeiter-Kaukasus-Expedition im Jahre 1932 ein.“ (Roter Bergsteiger, J. Schin- dler, S. 22)

Die Expedition verlief erfolgreich. Den Berg-steigern „gelingen insgesamt fast 40 Gip-felbesteigungen, eine ganze Anzahl davon Erstbesteigungen (8) und Erstbegehungen (8).“ (Chronik, J. Schindler, S. 223)

Auch bekamen die Bergsteiger einen um-fangreichen Einblick in die Entwicklung und die tatsächlichen Fortschritte der sowjeti-schen Gesellschaft. Nach ihrer Rückkehr, treffen alle Bergsteiger im Rahmen von Vor-trägen schon im Herbst 1932 auf ein gro-ßes Interesse.

„Hans Eichenberg hält in München vor ca. 1600 Personen seinen ersten Vortrag über die Kaukasus Expedition. Veranstaltet von der NFO-VKA findet im Dresdner Kristall-palast ein erster großer öffentlicher Vortrag über die Kaukasus-Expedition mit ca. 1800 Besuchern statt.“ (Chronik, J. Schindler, S. 225).

Die Teilnahme der Münchner TVDN-Mitglie-der hatte Folgen. Die politischen Gräben, auch zwischen den linken Sport- und Kultur-organisationen, dem TVDN und dem NFO- VKA, sind tief: Die Münchner Baumann, Eichberger und Weinberger werden wegen vereinsschädigenden Verhaltens von der Reichsleitung der Naturfreunde ausgesch- lossen. Das gleiche Schicksal ereilt Rudolf Landgraf, bis zum diesem Zeitpunkt noch Mitglied des TVDN-Dresden war.

Doch die Vorkommnisse sind im Verhältnis zu dem, was sich einige Wochen später, an-fangs 1933, ereignet von relativer Unwich-tigkeit: Adolf Hitler übernimmt als Reichs-kanzler die Macht. Deutschland versinkt im Faschismus der Nazidiktatur, die über 12 Jahre dauern und verheerende Folgen nicht nur für die bergsteigende Arbeiterschaft ha-ben sollte.

Zwar versucht die Reichsleitung der Natur-freunde in bester Wendehalsmanier einem Verbot des Vereins zu entgehen, doch „das Bekenntnis zur Staatsbejahung des neuen und sozialen Staats, sowie dem Angebot zur ehrlichen und positiven Mitarbeit für Volk, Staat und Nation“ (Denkschrift vom 9. Mai 1933 der Reichsleitung des TVND) nutzt, wie bei vielen anderen „nichtvölki-schen“ Organisationen nichts.

„Nach dem Machtantritt der Nationalsozia-listen 1933 wurden der Touristenverein die Naturfreunde (TVDN), der „Verband freier bergsportlicher Vereinigungen (VfbV), die Naturfreunde-Opposition (VKA) und viele andere Organisationen verboten und auf-gelöst, sowie ihr Eigentum samt Hütten beschlagnahmt. (…) Einige Mitglieder der Naturfreunde-Opposition (VKA) und des TVDN gingen im Auftrage ihrer Parteien

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(KPD, KPD-O, SAP, SPD) nach Böhmen (…) und leisteten in den Grenzgebieten zu Sach- sen und Schlesien antifaschistische Arbeit. Ein Teil ehemaliger Mitglieder der Natur-freunde-Opposition (VKA) kam mehrfach in der Böhmischen und Sächsischen Schweiz zu illegalen Treffs zusammen und organi-sierte eine weitverzweigte Tätigkeit: Schleu-sung Verfolgter über die Grenze, Transport von Literatur über die Grenze, Kurier-dienste, Anbringen von Losungen, Unter-stützung Verfolgter und ihrer Angehörigen.“ (Roter Bergsteiger, J. Schindler, S. 8)

In dem Reader ‚Rote Bergsteiger‘ von Achim Schindler sind viele detaillierte Informatio-nen dazu veröffentlicht. Die Berichte von der illegalen Widerstandsarbeit nach dem Ver-bot der Organisationen und Verbände der Arbeiterbergsteiger 1933 lesen sich zum Teil wie ein Politkrimi, für die viele beteiligten ArbeiterbergsteigerInnen jedoch mit tragi-schen Ausgang: Achim Schindler verweist in seinem Reader auf 33 Opfer, darunter eine Frau, allein aus dem Zirkel der Säch-sischen Wanderer und Bergsteiger, die, oft nach jahrelange KZ-Aufenthalt mit körperli-chen und seelischen Foltern, hingerichtet wurden.

Gerhard Grabs kam mit dem Leben davon. Schon 1933 festgenommen und im KZ Hohn- stein, später in der SS-Kaserne in Dresden -Trachau inhaftiert, wurde er 1937 vom Volks- gerichtshof zu 5 Jahren Zuchthaus verur-teilt. Inhaftiert blieb er jedoch im KZ Buchen-wald bis zum Ende der Naziherrschaft im April 1945. Ein ähnliches Schicksal hatte Eli-sabeth Grabs zu erleiden. Sie „musste ihren 10 Monate alten Sohn bei ihrer Mutter zu-rücklassen, kam nach Aufenthalt im Unter-suchungsgefängnis Dresden in das berüch-tigte Frauen-KZ Ravensburg und wurde dort,

lebensgefährlich erkrankt, 1945 befreit.“ (Rote Bergsteiger, J. Schindler, S. 23)

An sie, aber auch an viele andere Opfer unter den Arbeiterbergsteigern, die engagierte und aktiv im Widerstand gearbeitet haben, erin-nern bis heute weder Gedenksteine noch andere Mahnmale. Sie passten und pas-sen einfach nicht in die Geschichtsaufarbei-tung auch des heutigen, wiedervereinten Deutschlands.

Dieter Staubach im Winter 2010

Literaturhinweise:1. Der Alpinismus, Rainer Amstädter,

WUV-Universitätsverlag, 19962. Fight Gravity, Kurt Albert, tmms-verlag,

20053. Illustrierte Geschichte des Arbeiter-

sports, Herausgeber J. Teichler und G. Hauk, Dietz-Verlag, 1987

4. Kaukasus, Archiv der Münchner Arbeiter-bewegung, Buchendorf Verlag, 2002

5. Chronik und Dokumentation zur Ge-schichte von Wandern und Bergsteigen in der Sächsischen Schweiz sowie zur Ent-wicklung touristischer Organisationen in Sachsen, Teil II: Vom Jahr 1919 bis zum Jahr 1932, Joachim Schindler, Herausge-ber Joachim Schindler, 2001

6. Rote Bergsteiger, Joachim Schindler, He-rausgeber Alternatives Kultur- und Bil-dungszentrum e.V. Pirna, 2008.

Die beiden letzten Veröffentlichungen „Chronik und Dokumentation zur Ge-schichte von Wandern und Bergsteigen in der Sächsischen Schweiz sowie zur Entwicklung touristischer Organisationen in Sachsen“ sowie „Rote Bergsteiger“ können unter der Mailadresse [email protected] bezogen werden.

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Impressum

Hinweis für das Einreichen von Bildern:- bei Digitalfotos bitte das unbearbeitete Original einreichen, da damit am besten gearbeitet werden kann

- bei gescannten Bildern sollte die Auflö-sung mindestens bei 300 dpi liegen

- in der Breite und Höhe sollten 20 cm nicht unterschritten werden

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da sie sonst nicht zu bearbeiten sind

Hinweis für die Einreichung von Texten:- Texte bitte nur als .txt, .rtf oder .doc/.docx abgeben

Bitte achtet auf die Urheberrechte von Tex-ten und Bildern! Eventuelle Zahlungsauffor-derungen die durch das Verletzen von Ur-heberrechten entstehen, werden an den Verursacher der Urherbrechtsverletzung weiter gereicht.

Bild- und Textnachweise:Die Fotos und Texte stammen vom Autor des jeweiligen Erlebnisberichtes und unter-liegen dem Urheberrecht.

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Die NaturfreundeLandesverband Rheinland und WestfalenLandesfachgruppe BergsteigenEbberg 1, 58239 Schwerte,

Telefon: 02304.63 364

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Sportsonnenbrille im Gebirge?

Wenn die Bergretter auf den Gipfeln zwischen Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien einen „Bergtouristen“ in Sandalen auflesen, ist dem Kraxler die Standpauke sicher – und das zu Recht: Wer glaubt, mit ungenü-gender Ausrüstung die Berge bezwingen zu können, ist schnell ein Fall für den alpenweiten Handy-Notruf.

Genauso unvernünftig ist es, ohne passende Brille in die Berge aufzubre-chen. In den Bergen gilt: Für Trittsicherheit beim Auf- und Abstieg sorgen nicht nur geeignetes Schuhwerk, sondern auch gute Sicht mit der richtigen Brille.

Als modisches Accessoires ist die passende (Sonnen-)Brille in der Berg-einsamkeit zwar nicht unbedingt vonnöten – schließlich sitzt man eher auf urigen Hütten bei der Brotzeit als im angesagten Eiscafé an der Uferpro-menade. Dafür kommt der Brille beim Marsch durchs Gebirge eine wichtige Schutzaufgabe zu.

Je höher man hinaufsteigt, desto intensiver wird die UV-Strahlung. Die ultraviolette Strahlung ist zwar unsichtbar, sie kann aber bei hoher Kon-zentration oder langer Dauer schnell zu einer schmerzhaften Entzündung von Binde- oder Hornhaut führen. In Extremfällen können UV-Strahlen die Augen sogar dauerhaft schädigen. Im Gebirge gilt daher in jedem Fall: Brille auf! Sind die Augen gerötet oder tränen, ist der Bergurlaub erst einmal vor-bei – dann hilft den Augen nur eine mehrtägige Pause.

Für die Tour in die Berge empfiehlt sich, neben ausreichendem UV-Schutz auch auf die passende Tönung der Brille zu achten. Ein weit verbreiteter Irrtum ist die – falsche – Gleichung: Je dunkler die Brillengläser getönt sind, desto höher ist der Blendschutzfaktor. Renommierte Hersteller von Brillen-gläsern haben den Blendschutz in fünf Kategorien von 0 bis 4 unterteilt.

Wenn es nicht gerade über schneebedeckte Alpengipfel geht, ist eine Brille mit der Filterstufe 3 und einer Lichtdurchlässigkeit von acht bis 18 Prozent absolut ausreichend. Besonders geeignet für Hochgebirgswanderungen sind Brillengläser, die neben UV-Schutz einen sogenannten „Blue-Blocker-Effekt“ haben. Diese Filtergläser reduzieren auch kurzwelliges blaues Licht und wir-ken stark kontraststeigernd, was sich positiv auf die Sicherheit bei Wande-rungen auswirkt.

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Ich werde Mitglied bei den Naturfreunden OG Do-Kreuzviertel Unter Anerkennung der Vereinssatzungen erkläre ich hiermit meinen Bei-tritt zu den Naturfreunden, Ortsgruppe Dortmund-Kreuzviertel

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Bitte senden an: Wilfried Harthan, Arneckestr. 65, 44139 Dortmund, Tel: 0231.102 250

Frühere Mitgliedschaft bei den Naturfreunden?

Besondere Interessen:

Bergsteigen

janein

Reisen

Kulturelle Arbeit

Wandern

UmweltschutzPolitische ArbeitWintersport

Camping

Vorträge/Diskussionen

EinzugsermächtigungHiermit ermächtige ich den Touristenverein “Die Naturfreunde“, Ortsgruppe Dort-mund-Kreuzviertel, meinen Beitrag bis auf Widerruf jeweils bei Fälligkeit zu Lasten meines Kontos im Lastschriftverfahren einzuziehen.

Unterschrift

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NEU

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