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22 Projektwettbewerb | Ersatzneubau Hort Fehrenstrasse 29/Schulanlage Ilgen | Zürich-Hottingen Architektur: ARGE Wolfgang Rossbauer dipl. Arch. ETH SIA Brauerstrasse 60, 8004 Zürich Carretta & Gitz AG Baumanagement Seestrasse 96, 8700 Küsnacht Verantwortlich: Wolfgang Rossbauer Mitarbeit: Aline Vuilliomenet, Florian Schweizer, Martin Caretta, Landschaftsarchitektur: vi.vo. architecture.landscape, Zürich Bauingenieurwesen/ HLKS-Konzept: Basler & Hofmann Ingenieure und Planer AG, Zürich Die Verfassenden schlagen einen Gebäudekörper im Norden der Parzelle vor und weisen damit dem neuen Hortgebäude in Bezug auf das Gesamtareal einen peripheren Ort inmitten des angren- zenden Wohnquartiers zu. Während die Schulhäuser der beste- henden Anlage in klassizistischer Manier als kräftige Baukörper auf einer offenen, geometrisierten Aussenraumfläche freigespielt sind, verhält sich der Neubau volumetrisch weicher und ist in eine informellere, parkartige Anlage eingebettet. Der terrassierte Aussenraum verhilft dem neuen Gebäude und dem Kindergarten sowohl zu einer neuen, eigenständigen Adresse wie auch zu einer eigenen Identität. Es bleibt allerdings fraglich, ob die Aussenraumgestaltung das bestehende Angebot an Aussenraumnutzungen zu bereichern vermag. An sich stim- mig führt die rechtwinklige Terrassierung des bestehenden Schulplatzes auf dem Weg zum Neubau in geometrisch freier Art in eine Wegbefestigung über, welche im letzten Abschnitt über einem freigestellten Sockelgeschoss zum Haupteingang des Gebäudes führt. Die tangentiale Annäherung an die Längsseite des Gebäudes lässt an der Gebrauchstauglichkeit der Eingangs- türe zweifeln. Das Gebäude erscheint als pavillonartiger Bau auf einem mit Betonplatten verkleideten Sockelgeschoss, aus welchem sich in den oberen Geschossen eine im Grundriss mittig angeordnete Erschliessungs- und Versorgungszone in Stahlbeton entwickelt. Über diesen Kern stülpt sich gewissermassen ein Holzbau, in welchem in den Normalgeschossen beidseitig zu den Gebäude- enden hin die Aufenthaltsräume untergebracht sind. Die sorg- fältig gewählte Fassadenverkleidung mit Holzplatten vermag in ihrer Fugenteilung allerdings an den Stirnseiten im Übergang zum Schrägdach nicht ganz zu überzeugen. Die Holzbauweise in den Haupträumen wird mittels sichtbaren Holztragwerks innenräumlich thematisiert und erzeugt mit dem dreiseitigen Ausblick eine starke atmosphärische Qualität. Mit der strukturellen Reinheit der mittleren Geschosse vermag das Dachgeschoss jedoch nicht mitzuhalten. Das problematische Verhältnis der Terrasseneinschnitte zur konstruktiven Logik der Dachsparren verdeutlicht den Konflikt zwischen den gewollten Dach- schrägen und den Gegebenheiten der horizontalen Geschossigkeit. Innerhalb der Erschliessungsbereiche erzeugt die Treppenanlage feinsinnig hierarchisierte Zonen für Garderoben, Zähneputzen und Aufenthalt. Aus betrieblicher Sicht muss bemängelt werden, dass die Haupt- und die beiden Ruheräume nicht zusammenge- schaltet werden können, was die Nutzungsmöglichkeiten ein- schränkt. Die im Sockel angeordneten Aufenthaltsräume verfü- gen nicht über die Qualität derer in den oberen Geschossen. Projekt Nr. 3: YASD 1. Rang | 1. Preis Antrag zur Weiterbearbeitung

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22 Projektwettbewerb | Ersatzneubau Hort Fehrenstrasse 29/Schulanlage Ilgen | Zürich-Hottingen

Architektur:

ARGE Wolfgang Rossbauer

dipl. Arch. ETH SIA

Brauerstrasse 60, 8004 Zürich

Carretta & Gitz AG Baumanagement

Seestrasse 96, 8700 Küsnacht

Verantwortlich:

Wolfgang Rossbauer

Mitarbeit:

Aline Vuilliomenet, Florian Schweizer,

Martin Caretta,

Landschaftsarchitektur:

vi.vo. architecture.landscape, Zürich

Bauingenieurwesen/

HLKS-Konzept:

Basler & Hofmann Ingenieure

und Planer AG, Zürich

ehrenstras

Die Verfassenden schlagen einen Gebäudekörper im Norden der Parzelle vor und weisen damit dem neuen Hortgebäude in Bezug auf das Gesamtareal einen peripheren Ort inmitten des angren-zenden Wohnquartiers zu. Während die Schulhäuser der beste-henden Anlage in klassizistischer Manier als kräftige Baukörper auf einer offenen, geometrisierten Aussenraumfläche freigespielt sind, verhält sich der Neubau volumetrisch weicher und ist in eine informellere, parkartige Anlage eingebettet.Der terrassierte Aussenraum verhilft dem neuen Gebäude und dem Kindergarten sowohl zu einer neuen, eigenständigen Adresse wie auch zu einer eigenen Identität. Es bleibt allerdings fraglich, ob die Aussenraumgestaltung das bestehende Angebot an Aussenraumnutzungen zu bereichern vermag. An sich stim-mig führt die rechtwinklige Terrassierung des bestehenden Schulplatzes auf dem Weg zum Neubau in geometrisch freier Art in eine Wegbefestigung über, welche im letzten Abschnitt über einem freigestellten Sockelgeschoss zum Haupteingang des Gebäudes führt. Die tangentiale Annäherung an die Längsseite des Gebäudes lässt an der Gebrauchstauglichkeit der Eingangs-türe zweifeln.Das Gebäude erscheint als pavillonartiger Bau auf einem mit Betonplatten verkleideten Sockelgeschoss, aus welchem sich in den oberen Geschossen eine im Grundriss mittig angeordnete Erschliessungs- und Versorgungszone in Stahlbeton entwickelt. Über diesen Kern stülpt sich gewissermassen ein Holzbau, in welchem in den Normalgeschossen beidseitig zu den Gebäude-enden hin die Aufenthaltsräume untergebracht sind. Die sorg-fältig gewählte Fassadenverkleidung mit Holzplatten vermag in ihrer Fugenteilung allerdings an den Stirnseiten im Übergang zum Schrägdach nicht ganz zu überzeugen.Die Holzbauweise in den Haupträumen wird mittels sichtbaren Holztragwerks innenräumlich thematisiert und erzeugt mit dem dreiseitigen Ausblick eine starke atmosphärische Qualität. Mit der strukturellen Reinheit der mittleren Geschosse vermag das Dachgeschoss jedoch nicht mitzuhalten. Das problematische Verhältnis der Terrasseneinschnitte zur konstruktiven Logik der Dachsparren verdeutlicht den Konflikt zwischen den gewollten Dach-schrägen und den Gegebenheiten der horizontalen Geschossigkeit.Innerhalb der Erschliessungsbereiche erzeugt die Treppenanlage feinsinnig hierarchisierte Zonen für Garderoben, Zähneputzen und Aufenthalt. Aus betrieblicher Sicht muss bemängelt werden, dass die Haupt- und die beiden Ruheräume nicht zusammenge-schaltet werden können, was die Nutzungsmöglichkeiten ein-schränkt. Die im Sockel angeordneten Aufenthaltsräume verfü-gen nicht über die Qualität derer in den oberen Geschossen.

Projekt Nr. 3: YaSd1. Rang | 1. Preis

Antrag zur Weiterbearbeitung

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Situationsmodell 1:500

Insbesondere der südliche Raum muss mit einem aussen- wie innenräumlich wenig vorteilhaften Oberlicht zusätzlich belich-tet werden. Die Anlieferung der Küche, die angesichts der sparsamen Tageslichtversorgung wenig Aufenthaltsqualität besitzt, muss optimiert werden.Die Baukosten des Projekts liegen 5 % über den Zielvorga-ben. Der vergleichsweise hohe Anteil an Aushub wirkt kosten-treibend und negativ auf die Bilanz der Grauen Energie, das tiefe Verhältnis Gebäudehülle zu Geschossfläche kann jedoch die Gesamtkosten wiederum in den Bereich der Zielwerte heben. Die ökologischen Werte werden dank sehr guter Gebäudehüllzahl eingehalten.Das Projekt besticht durch seine städtebauliche Lage im Quartier und seine aussenräumlichen Bezüge zum Kinder-garten und der Schulanlage. Im Innern erreichen die mittleren Geschosse eine strukturelle und räumliche Klarheit, welche aber im Sockel- und im Dachgeschoss fehlt. Insgesamt handelt es sich jedoch um einen sehr anregenden Beitrag mit einer hohen atmosphärischen Dichte und einem grossen Identifikationspotenzial.

Pro

jekt

Nr.

3:

Ya

Sd

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24 Projektwettbewerb | Ersatzneubau Hort Fehrenstrasse 29/Schulanlage Ilgen | Zürich-Hottingen

Situation 1:2000 / Fassade und Schnitt 1:500

OK Aussenanlage Ilgen, Platz+/- 0,00

OK Erdgeschoss, Vorplatz+/- 0,00

OK Gartengeschoss -3,35

OK Beginn Fehrenstrasse ca. -5,00

OK Kindergarten ca. +4,00

Wege Kies, mit Stabilizer

gebunden

Wiese

Wiese

Aussen-

geräte10m2

Anlieferung überdecktes

Sitzen

Dachgarten

Oberlicht

Spielen

bestehende Bäume

Stützmauer

Böschung

gewachsenes Terrain

gestaltetes Terrain

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25Projektwettbewerb | Ersatzneubau Hort Fehrenstrasse 29/Schulanlage Ilgen | Zürich-Hottingen

Aufenthalt/Verp�egung 4(Gr.St. + 2.-3. Klasse)79m2

Aufenthalt/Verp�egung 3(Gr.St. + 2.-3. Klasse)80m2

Halle53m2

WC3,5m2

WC3,5m2

Pro

jekt

Nr.

3:

Ya

Sd

Grundrisse, Fassade und Schnitt 1:500

WC3,5m2

WC3,5m2

Aufenthalt/Verp�egung 6(Gr.St. + 2.-3. Klasse)79m2

Aufenthalt/Verp�egung 5(Gr.St. + 2.-3. Klasse)80m2

Halle56m2

Fächer/Bänke

Dach-garten30m2

WC3,5m2

WC3,5m2

Büro24m2

Halle32m2

Aufenthalt/Ruhe 7(Gr.St. + 2.-3. Klasse)43m2

Aufenthalt/Ruhe 8(Gr.St. + 2.-3. Klasse)43m2

Dach-garten30m2

Aufenthalt/Verp�egung 2(4.-6. Klasse)82m2

Ober-licht

Halle62m2

IV-WC5m2

Personal15m2

WC3,5m2

WC3,5m2

IV

Aufenthalt/Verp�egung 1(4.-6. Klasse)76m2

Zähne-putzen