Projekt3 brisant a3 29.07.2014 17:50 Seite 1 Brisant 4 ... Informationen für die Beschäftigten der...

4
Informationen für die Beschäftigten der Daimler AG am Mercedes-Benz Standort Sindelfingen Juli 2014 www.daimler.igm.de Joerg2014 Br i sant Br e nnpunkt Der Betriebsrat vereinbart Investitionen in Milliardenhöhe und die Fertigung eines zusätzlichen neuen Fahrzeuges in Sindelfingen – damit wird, weit über das Jahr 2020 hinaus, zur Beschäftigungssicherung am Standort beigetragen und dessen Wettbewerbsposition verbessert! Zukunft in Sindelfingen gesichert! Betriebsvereinbarung „Zukunftsbild Sindelfingen 2020+“ macht unseren Standort für Jahrzehnte zukunfts- und wettbewerbsfähig und sichert Beschäftigung. Projekt3_brisant a3 29.07.2014 17:50 Seite 1

Transcript of Projekt3 brisant a3 29.07.2014 17:50 Seite 1 Brisant 4 ... Informationen für die Beschäftigten der...

Informationen für die Beschäftigten der Daimler AG am Mercedes-Benz Standort SindelfingenJuli 2014

www.daimler.igm.de Joer

g201

4

BrisantBrennpunkt

Der Betriebsrat vereinbart Investitionen in Milliardenhöhe und die Fertigung eines zusätzlichen neuen Fahrzeuges in Sindelfingen – damit wird, weit über das Jahr 2020 hinaus, zur Beschäftigungssicherung am Standort beigetragen und dessen Wettbewerbsposition verbessert!

Zukunft in Sindelfingen gesichert!Betriebsvereinbarung „Zukunftsbild Sindelfingen 2020+“ macht unseren Standort für Jahrzehnte zukunfts- und wettbewerbsfähig und sichert Beschäftigung.

Projekt3_brisant a3 29.07.2014 17:50 Seite 1

Der Standort Sindelfingen bekommt inden kommenden Jahren eine Rundum-erneuerung.

Wenn man so will, wird auf dem Werks-gelände nach und nach quasi eine neueFabrik entstehen. Mit den vereinbartenGroßinvestitionen werden folgende Aus-und Neubauten zugesichert:

• Aus- und Neubau des Rohbaus(nach heutigem Stand ausgehendvom Gebäude 2, über die Flächendes Gebäudes 1 und des Rechen-zentrums)

• Neubau einer Montagehalle für dieProduktion der E-Klasse (Halle 56)inkl. eines neuen Parkhauses

(im Westen des Standortes)

• Neubau einer Lackierung (nach heutigem Stand auf der Fläche des Gebäudes 36)

viel Kraft und Anstrengung musste unseredeutsche Nationalmannschaft während derletzten Jahre investieren. Lange Zeit saß dieEnttäuschung über die ausbleibenden Titeltief. Aber dann bei der Fußballweltmeister-schaft in Brasilien haben sich die Mühen end-lich ausgezahlt: Am Ende holte die Mann-schaft den langersehnten 4. Stern für Deutsch-land und schloss das Turnier als #1 der Weltab.

So ähnlich stellt sich unsere Situation in Sin-delfingen dar. Seit der Entscheidung 2009, dieC-Klasse aus Sindelfingen abzuziehen, warendie Befürchtungen in der Belegschaft groß,dass unserem Standort seine Spitzenpositionaberkannt werden sollte. Hinter dem Betriebs-rat liegen intensive und lange Verhandlungs-wochen, ja -monate, in denen wir mit Ver-tretern des Unternehmens über das „Zukunftsbild Sindelfingen 2020+“diskutierthaben.

Unsere Mühen und unsere Hartnäckigkeithaben sich gelohnt. Wie die Fußballnational-mannschaft steht auch der Standort Sindelfin-gen an der Spitze. Das Ergebnis der Verhand-lungen ist eine Betriebsvereinbarung, die un-seren Standort für Jahrzehnte zukunfts- undwettbewerbsfähig macht und Beschäftigungsichert. Wenn man so will, bringt diese Be-triebsvereinbarung 5 Sterne für Sindelfingenmit sich:

Investitionen in Milliardenhöhedie Fertigung eines neuen Fahrzeugs 150 zusätzliche Ausbildungsplätzedie Festanstellung von 100 befristeteingestellten ArbeitnehmernHitzewasser für alle Beschäftigten

Natürlich beinhaltet die Vereinbarung auchKompromisse. Aber unsere roten Linien – dieIG Metall-Tarifverträge – haben wir nie aus denAugen verloren und erfolgreich verteidigt. In dieser Brisant-Ausgabe stellen wir euch nundie Inhalte der Betriebsvereinbarung zum „Zukunftsbild Sindelfingen 2020+“vor.

Wir Betriebsräte sind davon überzeugt, dassdieses Ergebnis für den Standort über das Jahr2020 hinaus Beschäftigung sichert und un-sere Wettbewerbsposition verbessert. Damitwir im nächsten Jahr auf der Feier zum 100-jährigen Bestehen des Standorts Sindelfingenauf weitere erfolgreiche 100 Jahre anstoßenkönnen.

Ergun Lümali, Helmut Roth BR-Vorsitzender Stellv. BR-Vorsitzender

Milliarden Investitionen

Brisant

2 V.i.S.d.P. Uwe Meinhard, 1. Bevollmächtigter, IG Metall Stuttgart

1

In Sindelfingen wird künftig ein bishernicht am Standort produziertes Fahrzeuggefertigt. Dadurch wird die besondereQualifikation und Kompetenz der Beleg-schaft am Standort für die Produktionhochwertiger und technologisch an-spruchsvoller Fahrzeuge genutzt und einweiterer Beitrag zur Beschäftigungs- sicherung geleistet.

Neues Fahrzeug

2

Über die nächsten fünf Jahre wird die An-zahl der vereinbarten Ausbildungsplätzeam Standort jährlich um 30 Ausbildungs-plätze erhöht – insgesamt bedeutet diesalso 150 weitere Ausbildungsplätze inSindelfingen. Auf welche Berufsgruppendiese zusätzlichen Plätze verteilt werden,entscheidet das Unternehmen gemein-sam mit dem Betriebsrat.

Mehr Ausbildungsplätze

3

Festanstellung von 100befristet eingestellten

Arbeitnehmern

4

Die Betriebsräte haben erreicht, dass die100 Zeitarbeitnehmer, die – Dank der IG Metall – zum 01. Juni 2014 befristeteingestellt wurden, zum 01. Oktober2014 in ein unbefristetes Beschäfti-gungsverhältnis übernommen werden.

Nach jahrelangen Bemühungen und For-derungen durch die IG Metall-Betriebs-räte ist es nun endlich beschlossen: AbSommer 2015 wird es für alle Beschäftig-ten am Standort kostenfreies Trinkwassergeben.

Hitzewasser für alle!

5

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Foto

s: B

etrie

bsra

t, D

aim

ler A

G E

.Joer

g

editorial

Projekt3_brisant a3 29.07.2014 17:50 Seite 2

III

3

Brisantwww.daimler.igm.de

Juli 2014

Diese Betriebsvereinbarung beinhaltet natürlich auch Kom-promisse. Der Betriebsrat hat dabei die roten Linien – dieIG Metall-Tarifverträge – aber immer im Blick behalten undsie in den intensiven Verhandlungen mit der Unterneh-mensseite erfolgreich verteidigt. Zu den 4 während der letz-ten Wochen besprochenen Themen (I. Fremdvergaben, II. Arbeitswirtschaft, III. Arbeitszeitflexibilisierung und IV. Arbeitsorganisation) wurde folgendes vereinbart:

Nachdem die Halle 38 nichtmehr für die Montage benötigtwird, plant das Unternehmenhier ein Logistikzentrum für dieE-Klasse einzurichten. Dort über-nehmen künftig Lieferanten undDienstleister den Warenein- und-ausgang. Diese Funktionenwaren früher außerhalb desWerkgeländes angesiedelt.

Um die Halle komplett für dasLogistikzentrum zu räumen,plant das Unternehmen die dortangesiedelte Montagelogistikund Vormontage fremd zu verge-ben, damit keine Vermischungexterner und interner Dienstlei-ster entsteht und somit auchnicht gegen Gesetze verstoßenwird. Der Betriebsrat hat diesemKonzept unter der Vorausset-zung zugestimmt, dass für diebetroffenen Stammbeschäftig-ten, deren Arbeitsplätze auf-grund der Fremdvergaben ent-fallen, in Abstimmung mit demBetriebsrat bis Ende 2015 einZielbahnhof entsprechend ihrergesundheitlichen Einschränkun-gen festgelegt wird.

Außerdem soll die Fertigung undder Transport für die Rückwand-tür S213 fremdvergeben wer-den. Die betroffenen Beschäf-tigten werden in anderen Berei-chen im Rohbau untergebracht.

Des Weiteren wollte das Unter-nehmen die Rohbau-Logistik derGebäude 8 und Gebäude 30sowie den Routenzug zwischenden Gebäuden komplett fremd-vergeben. Hier wäre es aber zudirekten Bandanlieferungen inden Hallen gekommen – einerote Linie, deren Überschreitungder Betriebsrat nicht zustimmt.

Bandanlieferungen müssen denMercedes-Benz Beschäftigtenvorbehalten bleiben und eineVermischung von Fremdarbeits-kräften und Stammbelegschaftist nicht zulässig.

KompromissBetriebsrat und Unternehmenhaben sich deshalb darauf geei-nigt, dass der hier neu entste-hende Personalbedarf über denEinsatz von 100 Zeitarbeitskräf-ten (ZAK) gedeckt werden darf –im direkten Gegenzug wurde dieFestanstellung der 100 seit2014 befristet Beschäftigtenvereinbart (siehe Seite 2 Punkt4).

Seit Einführung von MTM1 undC-Werte-Karten erfolgt in allenanderen Daimler-Werken dieZeitmessung in Minuten stattTMU. Der Betriebsrat hat zuge-stimmt, dass auch im Werk Sindelfingen künftig C-Werte-Karten in Minuten Verwendungfinden. Dies führt im Durch-schnitt zu einer Effizienzsteige-rung von ca. 3 %.

Im gleichen Zug wird die sach-liche Verteilzeit, wie sie in einerBetriebsvereinbarung von 1975festgelegt wurde, von 2 % auf 1 % reduziert, weil die anfallen-den Tätigkeiten, die über die 1 %sachliche Verteilzeit hinausge-hen in den Umfeldaufgaben derGruppenaufgabe bereits enthal-ten sind.

Komplett abgelehnt hat der Be-triebsrat eine pauschale Erhö-hung des Leistungsgrads. Einesolche ist in Anbetracht der be-reits vorhandenen hohen Takt-auslastung und der älter wer-denden Belegschaft nicht ver-einbar! Zudem ist auch aus ar-beitswissenschaftlicher Sichteine pauschale Leistungsgrad-erhöhung nicht tragbar.

MTM1 = Methode zur Ermittlung von Vorga-bezeiten (i . d. R. Montagebereich) mit vor-bestimmten Zeiten auf der so genanntenC-Werte-Karte

Anrechnung von Erholzeitpausen

Das Unternehmen hätte gerneeine pauschale Kürzung der be-zahlten Pausen ausgehandelt,da Standorte in anderen Bun-desländern weniger bezahltePausen haben und deswegennach Unternehmensrechnungkostengünstiger sind. Wir habenaber in Baden-Württembergeinen Tarifvertrag, der die be-zahlten Pausen festschreibt.Eine pauschale Kürzung wärefolglich nicht tarifvertragskon-form und wurde vom Betriebsratabgelehnt.

KompromissAllerdings konnte tarifvertrags-konform aufgezeigt werden,dass weitere anrechenbare Zei-ten auf aktuell vorhandene Er-holzeitpausen bestehen. Ausdieser Situation heraus, ergibtsich, dass ab 1. Januar 2016 8 Minuten am Ende der Früh-und Spätschicht in der Montagenun nicht mehr als bezahltePause wirken. Die Beschäftigtenkönnen also künftig 8 Minutenfrüher abstempeln. Dement-sprechend ergeben sich proSchicht 8 Minuten weniger Zeit-aufbau. Dies gilt nicht für die Be-reiche, die bereits 100 %Anrechnung von Erholzeitenhaben.

I. Fremdvergaben:Weiterhin keine Bandanlieferungen durch Fremdfirmenarbeitskräfte!

II. Arbeitswirtschaft:Keine pauschale Erhöhung des Leistungsgrads!

NICHTMITUNS!NICHTMITUNS!

NICHTMITUNS!NICHTMITUNS!

NICHTMITUNS!NICHTMITUNS!

Projekt3_brisant a3 29.07.2014 17:50 Seite 3

III IV

Brisant

UNSER STANDORTUNSERE ARBEIT UNSERE ZUKUNFT

Flexibilität – ein immer wiederaufkommendes Thema. Zur Ver-besserung der Personalflexibili-tät hätte das Unternehmengerne, zusätzlich zu den 100ZAK in der Logistik (siehe I.), dieZAK-Quote deutlich erhöht undvereinfachte Versetzungen zwi-schen den Produktionsberei-chen ermöglicht. Diese Themenhat der Betriebsrat abgelehnt.

Variable SchichtlängenDer Betriebsrat hat das Unter-nehmen daran erinnert, dass dieSindelfinger Belegschaft schonimmer hoch flexibel war, wennes darum ging, Auftragsschwan-kungen abzudecken. Diese be-reits seit Jahren gelebtebetriebliche Praxis wurde nunauch schriftlich festgehalten:Nach Abstimmung und Verein-barung mit dem Betriebsratkann das Unternehmen Schicht-verlängerungen oder Schichtver-kürzungen von +/- einer Stundedurchführen.

Außerdem wurde für das Press-werk eine Vereinbarung getrof-fen, dass nach enger Abstim-mung mit dem Betriebsrat beiBedarf Pausen durchgefahrenwerden können.

Zeitkontensteuerung

Die Vorstellung des Unterneh-mens, den Samstag mit einerSpätschicht zu einem regulärenArbeitstag zu machen, um damit

eine Betriebsnutzungszeit vonwöchentlich 100 Stunden inHalle 56 (zukünftige Montage-halle E-Klasse) zu erreichen, hatder Betriebsrat strikt abgelehnt.

KompromissDer Betriebsrat hat stattdessenkonstruktive Vorschläge zu alter-nativen Arbeitszeitmodellen ein-gebracht. Er hat sich zum Bei-spiel bereit erklärt, für die ge-plante Halle 56 über die Rah-menbedingungen einer zukünf-tigen Nachtschicht zu verhan-deln.

Win-Win-KonzeptDamit die Beschäftigten endlichüber ihre erwirtschaftete Zeit ei-genständiger verfügen könnenund das Unternehmen gleichzei-tig flexibler auf die Nachfragereagieren kann, werden die be-stehenden Freischichtkonten inzwei separate Arbeitszeitkontenumgewandelt: das sogenannte„individuelle Konto“ und das„kollektive Konto“. Die Differenzzwischen täglicher Arbeitszeitund vertraglicher Arbeitszeitwird künftig je zur Hälfte auf demfür die Kolleginnen und Kollegenindividuell verfügbaren Kontound dem kollektiven Konto gut-geschrieben. Über das Gutha-ben auf dem kollektiven Kontokann das Unternehmen verfü-gen und zum Beispiel bei Ab-satzschwankungen und Fahr-weisen flexibel Schichten zu-oder absagen.

Die Flexkontenregelung bleibtvon dieser Vereinbarung unbe-rührt, lediglich die Ankün-digungsfrist wurde von 8 auf 4 Wochen verkürzt.

Die Arbeitsorganisation wird anden Standorten einer Bestands-aufnahme durch den Gesamtbe-triebsrat und die Unterneh-mensleitung unterzogen. Solltein diesem Zuge ein Pilot in Sin-delfingen vorgeschlagen wer-den, dann hat der Betriebsratsich dazu bereit erklärt, einensolchen konstruktiv zu unter-stützen.

III. Arbeitszeit- und Personalflexibilisierung:Keine pauschale Erhöhung der ZAK-Quote! Und: Der Samstag wird kein regulärer Arbeitstag!

IV. Arbeitsorganisation:

NICHTMITUNS!NICHTMITUNS!

4

NICHTMITUNS!NICHTMITUNS!

BR-INFOMittwoch, 30. Juli 2014

13:00-14:00 UhrGebäude 17/4

Nachtschicht-Betriebsratsinformation:22:35-23:35 Uhr +++ Gebäude 17/4

Projekt3_brisant a3 29.07.2014 17:50 Seite 4