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Aufrütteln ohne erhobenen Zeigefinger

Kinder, die sich bis zur Bewusstlosigkeit betrin-

ken - und erst im Krankenhaus wieder aufwa-

chen. Randalierer im Vollrausch, die Sanitäter

attackieren und in Lebensgefahr bringen. Diese

ernüchternde Horror-Bilanz nach den Berg-

sträßer Fastnachtsumzügen hat Anfang des

Jahres in der Öffentlichkeit für blankes Entset-

zen gesorgt. "Aus Ausgelassenheit wurde Elend

mit teils verheerenden Folgen", beschrieb Landrat Matthias Wilkes gestern Nachmittag bei

der Auftaktveranstaltung zur ersten Präventionswoche des Kreises die Auswirkungen von

Alkohol und Gewalt. Für die Verwaltung im Landratsamt waren die Exzesse in der fünften Jah-

reszeit Anlass und Motivation, sich an der bun-

desweiten Präventionsaktion zu beteiligen und

die Vielzahl von unterschiedlichen Aktionen,

Veranstaltungen, Projekten, Ausstellungen und

Lesungen unter das Motto "Hol Dir den Kick

woanders - Du bist nicht alkoho(h)l!" zu stellen.

Rode kein Antialkoholiker

Mit dem Frankfurter Bundesligaprofi Sebastian

Rode haben es der Kreis und seine Kooperati-

onspartner geschafft, einen jungen Fußballer

ins Boot zu holen. Rode, der in Alsbach-Hähnlein zu Hause und in Bensheim zur Schule ge-

gangen ist, kam gestern direkt nach dem Training nach Heppenheim, um "Flagge zu zeigen

und Vorbild zu sein". Dabei versteht sich der Eintracht-Fußballer, der sich auch als Botschaf-

ter des Landespräventionsrates Hessen engagiert, nicht als Spaßbremse oder Kostverächter.

Antialkoholiker ist er schon gar nicht. Er trinke schon Mal ein Bier oder genieße ein Glas Wein

mit den Mannschaftskollegen, verriet der Sympathieträger. Mehr sei bei Profisportlern nicht

drin.

Über einen genussvollen, selbstverantwortlichen Umgang mit Alkohol soll die Präventionswo-

che aufklären, informieren und gleichzeitig aufzeigen, dass man auch mit Null Promille eine

Menge Spaß haben kann. Dieses Ziel verfolgen Kreisbeigeordneter und Gesundheitsdezer-

nent Matthias Schimpf, Landrat Wilkes und viele Unterstützer, Partner und Sponsoren.

Präventionswoche: Auftakt gestern Nachmittag im Landratsamt mit Fußballprofi Sebastian Rode / Zahlreiche Veranstaltungen bis zum Freitag

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1 . P R Ä V E N T I O N S W O C H E D E S K R E I S E S B E R G S T R A ß E

Zusammenstellung:

Fahri Erfiliz

Migrationsbeauftragter

Polizeidirektion Bergstraße

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Letzteren ist es zu verdanken, dass die Präventionswoche die öffentliche Hand keinen einzi-

gen Cent kostet. Moralapostel sind während der Präventionswoche unerwünscht, Mahner

und Realisten herzlich willkommen. "Es geht nicht um Schwarz-weiß-Malerei, sondern darum,

das richtige Maß zu finden. Schließlich gehört der Wein zum Kulturgut der Bergstraße",

machte Wilkes deutlich. "Prävention macht nur dann Sinn, wenn wir damit bei den jungen

Menschen beginnen", stellte er fest. Deshalb sei es erfreulich, dass sich in den Kreis von Ver-

antwortungsträgern auch zwei Diskotheken von Heppenheim und Bensheim und der Hotel-

und Gaststättenverband eingereiht haben.

Als einen von mehreren Höhepunkten der ersten Präventionswoche im Kreis

bezeichnete er die Jugendfilmtage im Luxor-Filmpalast in Bensheim mit mehr

als 1200 Schülern. Direkt in den Schulsaal geht der sechsfache deutsche Fuß-

ball-Nationalspieler Uli Borowka. Im Starkenburg-Gymnasium Heppenheim wird

er am Dienstag über sein früheres Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker

berichten. Abends tut er Gleiches im Vereinsheim der TSV Auerbach.

"Wir werden die Probleme nicht ad hoc

aus dem Weg räumen. Aber wir wollen

sie anpacken, reduzieren und aufzei-

gen, dass das Leben auch ohne Alko-

hol Spaß macht", erklärten Dr. Helmut

Fünfsinn, Geschäftsführer des Landes-

präventionsrates im Hessischen Justiz-

ministerium, und Jörg Kasper, Leiter

der Polizeidirektion Bergstraße uniso-

no. Hilfe anzubieten sei mindestens

genau so wichtig, wie Hilfe anzunehmen.

Das Thema Alkohol war bei der Auftaktveranstaltung allgegen-

wärtig - auf unterschiedliche Art und Weise. Völlig ohne kamen

die quietschbunten, fruchtigen Cocktails aus - und fanden bei

den Besuchern reißenden Absatz. Die Poster-Präsentation aus

Konstanz " Diese Ausstellung ist zum Kotzen" schockierte mit

entlarvenden Bildern und wenigen Worten, die Reaktionswand

des Landeskriminalamtes offenbarte schonungslos, was ein

Glas zu viel für verheerende Folgen haben kann. Wie grausam, peinlich und doof Komasau-

fen tatsächlich ist, zeigte das Schultheater-Studio Frankfurt in einigen entlarvenden Szenen.

Präventionswoche: Auftakt gestern Nachmittag im Landratsamt mit Fußballprofi

Sebastian Rode / Zahlreiche Veranstaltungen bis zum Freitag

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Zusammenstellung:

Fahri Erfiliz

Migrationsbeauftragter

Polizeidirektion Bergstraße

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Zivilcourage: Zehn Menschen erhalten den Präventionspreis 2013 des Vereins

Bürger und Polizei für ihr besonderes Engagement

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Zusammenstellung:

Fahri Erfiliz

Migrationsbeauftragter

Polizeidirektion Bergstraße

Allein die Vorstellung ist grausam. Als die 72-jährige Viernheimerin Kerzen in ihrer Woh-nung anzünden will, steckt sie ihr Nachthemd an - kurz darauf steht sie lichter-loh in Flammen. Sie rennt aus dem Haus in den Hof, hat mittlerweile schwerste Verbrennung am Oberkörper und im Gesicht. Und doch hat sie Glück:

Sieben Jugendliche lau-fen genau in diesem Moment an dem schmalen Hof vorbei. Die 18- bis 20-Jährigen sollten in dieser Nacht zu Helden werden. "Sie haben engagiert und vorbildlich reagiert, wie es leider nicht immer vorkommt", ist Stadtbrandinspektor Helmut Büchler noch immer voll des Lobes für den mutigen Einsatz der jungen Leute. Büchler selbst wird in jener Nacht im März um kurz nach Mitternacht alarmiert und macht sich sofort auf den Weg zum Unfallort - da sind die Jugendlichen und der Krankenwagen bereits da. Doch die sieben Jungs und Mä-dels sind mehr als Gaffer oder "Randstein-Kommandanten", wie Büchler es nennt.

Hilfe für eine brennende Frau Als sie die Frau brennen sehen, überwinden die Jugendlichen die 2,30 Meter hohe Hof-mauer, rennen ins Haus und holen Wasser zum Löschen. "Viele Bürger meinen, sie hät-ten ein Rundum-sorglos-Paket gebucht, weil sich Feuerwehr und Polizei um alles küm-mern", moniert der Stadtbrandinspektor. Doch dieser Fall hat gezeigt, dass auch Pri-

vatmenschen helfen müssen.

"Sie waren mutig und überlegt, eine nicht alltägliche Tat." Dafür wurden Johannes Kohl, Steffen Niebler, Amanda Wetzel, Nico Funk, Marco Fettel, Felix Knapp und Celina Baumgärtner am Dienstagabend im Heppenheimer Starkenburg-Gymnasium mit dem Präventionspreis 2013 des Vereins Bür-ger und Polizei ausgezeichnet. Und mit ihnen noch drei weitere Lebensret-ter.

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Zivilcourage: Zehn Menschen erhalten den Präventionspreis 2013 des Vereins

Bürger und Polizei für ihr besonderes Engagement

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Zusammenstellung:

Fahri Erfiliz

Migrationsbeauftragter

Polizeidirektion Bergstraße

Zwei davon sind Andrea Becker und Jörg Zim-mermann, zwei Sachbearbeiter bei Suzuki in Bensheim. Als sich die beiden Weiterstädter am 10. Juli dieses Jahres auf den Nachhausweg ma-chen, ist noch alles wie sonst auch.

Beide fahren mit ihren Autos hintereinander auf die A 5, wo der Verkehr bereits stockt. Plötzlich geht ein Mann in gebückter Haltung an Andrea Beckers Auto vorbei, kommt auf die linke Fahrspur und wird von einem Lkw erfasst, als der Verkehr gerade rollt.

Geistesgegenwärtig fädelt Jörg Zimmermann hinter dem Laster ein, um den Verkehr auszu-bremsen. Dass er sich anschließend sofort um den Mann kümmert und Becker von der Rastan-lage sofort die Polizei alarmiert, rettet dem Schwerverletzten das Leben. Nur Minuten später wird die Autobahn komplett gesperrt und der Mann per Hubschrauber in eine Klinik gebracht. Er überlebt.

"Solche Fälle kommen im Kreis Bergstraße zum Glück nicht oft vor", sagt Peter Hoffmann, Geschäftsführer des Vereins Bürger und Polizei, im Gespräch mit dem BA. Dennoch zeigten sie, wie wichtig Zivilcourage ist. Aus diesem Grund würdigt der Präventionspreis des Vereins in diesem Jahr genau solche Heldentaten. Insgesamt zwölf Vorschläge wurden eingereicht: von Menschen, die Ladendiebe beobachteten, bis zu Hilfeleistungen bei kleineren Unfällen - doch die Preisträger ragten heraus, die Auswahl fiel nicht schwer.

Das gilt auch für Bianca Kasic. Es war eben-falls der 10. Juli, ein angenehmer Tag mit 29 Grad, den die Groß-Rohrheimerin am Badesee verbringt. Doch gegen 15 Uhr ist es urplötzlich vorbei mit der Idylle. Kasic sieht und hört einen Mann im Wasser um Hilfe schreien. Ohne zu zögern, rennt sie in den See und hilft dem 25-jährigen Nicht-schwimmer ans Ufer. Er erholt sich schnell. Auch Kasic. Die Frau muss wegen der An-strengung und der Aufregung ebenfalls kurz behandelt werden.

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VERLEIHUNG:Verein „Bürger und Polizei“ zeichnet Menschen mit Zivilcourage aus

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Zusammenstellung:

Fahri Erfiliz

Migrationsbeauftragter

Polizeidirektion Bergstraße

Die diesjährige Verleihung der Präventionspreise durch den Verein „Bürger und Polizei“ fand im Programm der ersten kreisweiten Präventionswoche einen passenden Rahmen.

Zu Ehrende und eine Vielzahl von Vereinsmitgliedern und Netzwerkern hatten sich dazu in der neuen Aula des Heppen-heimer Starkenburg-Gymnasiums eingefunden, herzlich begrüßt vom Vorsitzen-den, Kreistagsvorsitzenden Werner Breitwieser sowie dem

Leiter der Polizeidirektion Bergstraße, Polizeidirektor Jörg Kasper.

Ziel des vor 18 Jahren vom damaligen Polizeidirektor Ludwig Götz initiierten Vereins mit seinen derzeit über 100 Mitgliedern ist es, Beiträge zur Erhöhung von Sicherheit und Le-bensqualität der Kreisbevölkerung zu leisten, Kriminalitätsursachen festzustellen und ge-meinsame Lösungswege zu suchen, polizeiliches Handeln transparent zu machen. Auch die gemeinsame Arbeit an Projekten und Programmen füreinander und miteinander steht im Mittelpunkt.

Zivilcourage ist gefragt, so der Bergsträßer Polizeichef Jörg Kasper. Das dafür notwendige Rüstzeug wird in den Angeboten des Vereins vermittelt. Besonders engagiert im Bereich der Schüler und Jugendlichen ist Jugendkoordinator Peter Hofmann bei der Polizeidirektion Bergstraße, dem Breitwieser und der Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf besonders dank-ten.

Peter Hofmann übernahm dann auch die Vorstellung der Projekte, mit denen vor Ort Informationen vermittelt werden.

Mit dem Projekt „SchleuderDrama“ werden Jugendliche der zehnten und elften Jahrgangsstufe sowie Berufs-schüler für die Gefahren und Folgen eines Verkehrsunfalls sensibilisiert und die Übernahme persönlicher Verantwortung für sich und andere gefordert.

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VERLEIHUNG:

Verein „Bürger und Polizei“ zeichnet Menschen mit Zivilcourage aus

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Zusammenstellung:

Fahri Erfiliz

Migrationsbeauftragter

Polizeidirektion Bergstraße

Großen Zulauf verzeichnet das Präven-tionsprojekt „Couragisten“ bei Jugendli-chen und jungen Erwachsenen. 350 Personen wurden darin bereits ausge-bildet, bei der Veranstaltung traten sie auch persönlich in Aktion. Neuestes Präventionsprojekt ist der Einsatz einer Polizeipuppenbühne, mit der die Akteu-re Karl Jungmann und Ulrike Münch in Kindertagesstätten und Grundschulen den Kindern bestimmet Verhaltenswei-sen im Umgang mit Gefahren vermit-teln wollen. Eine Kostprobe in bester Mundart lockerte das Programm der Feier auf und erhielt großen Beifall, bevor die Sieger des Präventionsprei-ses 2013 für ihre gezeigte Zivilcourage mit Plakette und Urkunde ausgezeich-net wurden.

Die Groß-Rohrheimerin Bianca Kasic, die durch ihr beherztes Eingreifen bei einem Badeunfall im Baggersee einem jungen Nichtschwimmer das Leben gerettet hat, erhielt als Erste eine Aus-zeichnung. Die Laudatio hielt der Lam-pertheimer Polizeichef Thomas Bauer. Als Vertreter der Gemeinde Groß-Rohrheim überreichte Georg Friedrich Menger Präsente.

Viernheims Stadtbrandinspektor Hel-mut Büchler würdigte die Jugendlichen Johannes Kohl, Steffen Niebler, Aman-da Wetzel, Nico Funk, Marco Fettel, Felix Knapp und Celina Baumgärtner, die sich als Ersthelfer und Retter bei dem Brandunfall einer älteren Frau engagierten.

Schließlich wurden Andrea Becker und Jörg Zimmermann aus Weiterstadt für ihre Hilfsbereitschaft nach einem Un-fall auf der A 5 bei Bensheim gewür-digt.

Musikalisch abgerundet wurde das Programm durch die Lorscher Band Marvin Skondo, Maike Schad und Christopher Fecher.

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Zivilcourage ist gefragt, so der Bergsträßer Polizeichef Jörg Kasper. Das dafür notwendige Rüstzeug wird in den Angeboten

des Vereins vermittelt. Besonders engagiert im Bereich der Schüler und Jugendlichen ist Jugendkoordinator Peter Hof-

mann bei der Polizeidirektion Bergstraße, dem Breitwieser und der Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf besonders dank-

ten.

Zivilcourage: Zivilcourage: Zivilcourage: Zivilcourage:

Zehn Menschen erhalten den Präventionspreis 2013 des Vereins Bürger und Polizei für ihr besonderes Engagement Zehn Menschen erhalten den Präventionspreis 2013 des Vereins Bürger und Polizei für ihr besonderes Engagement Zehn Menschen erhalten den Präventionspreis 2013 des Vereins Bürger und Polizei für ihr besonderes Engagement Zehn Menschen erhalten den Präventionspreis 2013 des Vereins Bürger und Polizei für ihr besonderes Engagement

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Die Polizei im Kreis Bergstraße - gemeinsam mit Partnern - führt derzeit ein Verkehrsunfallpräventionsprojekt durch,

um die Anzahl von Verkehrsunfällen mit schweren Folgen nachhaltig zu verringern. Das Konzept heißt

„SchleuderDRAMA“ und richtet sich direkt und emotional an 16- bis 19-Jährige. „Junge Fahrer“ zwischen 18 und 24

Jahren verursachten 2010 neunzehn Prozent der Verkehrsunfälle mit schweren Folgen, während ihr Anteil an der

Bevölkerung bei acht Prozent liegt. Durch diese Unfälle starben allein 114 Menschen. Von insgesamt 550 Getöteten

waren 98 im Alter der „Jungen Fahrer“. Das ist alarmierend und Anlass für die Polizei Bergstraße - gemeinsam mit

Partnern - neue Wege zu gehen.

Was ist Ziel von „SchleuderDRAMA“?

„SchleuderDRAMA“ zeigt mit emotionalen Berichten und eindringlichen Bildern, dass Verkehrsunfälle unerträgliches

Leid verursachen. Es wird den Zuhörerinnen und Zuhörern vermittelt, dass Verkehrs-unfälle nicht einfach nur ge-

schehen. Menschen werden verletzt oder getötet, weil Regeln missachtet werden. Das bedeutet, Verkehrsunfälle

sind vermeidbar. Die Botschaft ist so einfach wie wirkungsvoll: Wenn wir uns im Straßenverkehr an Regeln halten,

schützen wir Leben – das der anderen, der Freundinnen und Freunde sowie unser eigenes. Bei „SchleuderDRAMA“

wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ohne erhobenen Zeigefinger eindringlich klar gemacht, wie lebensge-

fährlich riskantes Verhalten im Straßenverkehr ist und dass es auf ihr eigenes Handeln als Fahrer und Mitfahrer

entscheidend ankommt.

Wie sehen die Inhalte von „SchleuderDRAMA“ aus?

Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrleute oder Rettungssanitäter, Notärztinnen und Notärzte, Notfallseelsorgerin-

nen und Notfallseelsorger, Opfer und Angehörige von Unfallopfern schildern als direkt Betroffene die Ursachen von

Verkehrsunfällen sowie die oftmals schrecklichen Folgen. Sie erzählen von ihren ganz persönlichen Erfahrungen.

Damit sprechen sie direkt die Gefühle an und aktivieren das Vorstellungsvermögen der jungen Zuhörer, die sich in

der Aula oder einem entsprechend großen Raum Ihrer Einrichtung zusammenfinden.

Ist das nicht zu hart?

Unter Umständen können die Berichte starke Emotionen auslösen. Dass wir über diese Dinge sprechen, ist Ergebnis

einer schwierigen Güterabwägung. Auf der einen Seite geht es darum, Menschenleben durch ein wirksames Präven-

tionskonzept zu retten, auf der einen Seite ist die Vorführung emotional belastend. Daher ist es uns wichtig, dass

Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor einer Veranstaltung darüber informiert werden, dass über Unfalltod und Unfall-

folgen gesprochen wird. Wer einen Unfall in der Familie oder im Freundeskreis erlebt hat, gehört nicht zu unserer

Zielgruppe. Die Teilnahme an „SchleuderDRAMA“ ist freiwillig. Während der Veranstaltung muss Personal zur Betreu-

ung bereitstehen, falls ein-zelne Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Raum verlassen. Im Anschluss an

„SchleuderDRAMA“ sollten Lehrerinnen und Lehrer, Ausbilderinnen und Ausbilder Zeit einplanen, um gemeinsam

über das Gehörte zu sprechen.

Sie sind interessiert und wünschen weitere Informationen?

Einen ersten Einblick erhalten Sie unter www.buergerundpolizei.de. Ihren Ansprechpartner finden sie auch über

diese Internet-Seite.

Wir würden uns freuen, Ihre Schule bzw. Ihren Ausbildungsbetrieb für „Schleuder-DRAMA“ gewinnen zu können, um

so gemeinsam mit Ihnen das Leben und die Gesundheit Ihrer Schülerinnen und Schüler bzw. ihrer Auszubildenden

zu schützen!

Informationen für Schulen und Ausbildungsbetriebe

zum Verkehrsunfallpräventionsprojekt „SchleuderDRAMA“

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Zusammenstellung:

Fahri Erfiliz

Migrationsbeauftragter

Polizeidirektion Bergstraße

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Informationen für Schulen und Ausbildungsbetriebe

zum Verkehrsunfallpräventionsprojekt „SchleuderDRAMA“

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Prävention steht für die beiden Schulsozialarbei-

terinnen der Heinrich-Metzendorf-Schule an

erster Stelle. In diesem Verständnis haben Chris-

tine Poller und Edith Eckert für kommenden

Donnerstag (14.) einen Schulaktionstag unter dem Titel "SchleuderDrama" geplant.

Im Rahmen der Präventionswoche des Kreises Bergstraße gegen Alkoholmissbrauch geht es dabei an der HMS um

Alkohol und andere Drogen. "Alkohol ist in der Freizeit der Jugendlichen immer ein zentrales und problematisches

Thema", so Christine Poller, die daher bei den Metzendorf-Schülern genau die Altersgruppe sieht, bei der man noch

positiv beeinflussen und Einstellungen verändern kann.

Mit viel Engagement wurde das Programm von einem Team aus Schulso-

zialarbeitern, Lehrkräften und Schulsprecher David Tarnow zusammenge-

stellt.

Über den ganzen Vormittag erstreckt sich ein Angebot, das weniger mit

erhobenem Zeigefinger als vielmehr mit Bildern und den Schrecken der

Realität wirken will.

Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Notfallseel-

sorge werden in der Metzendorf-Schule mit einer Kombination aus

Filmsequenzen und eigenen Schilderungen zeigen, welche Unglücksfälle

sie schon bei alkoholisierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen gesehen haben.

In Workshops wird die Thematik vertieft und mit den Schülern bearbeitet. Ungefähr 130 Schüler sind am Aktionstag

beteiligt. Sie sollen mit Hilfe des "SchleuderDramas" erkennen, dass Alkohol nicht nur ins Schleudern bringt, sondern

ganze Lebensläufe zerstören kann und mit ihren neuen Erkenntnissen möglichst viele andere Jugendliche zu einem

sorgsamen Umgang mit der Droge Alkohol bewegen.

Über einen genussvollen, selbstverantwortlichen Umgang mit Alkohol soll die Präventionswoche im Kreis Bergstraße

aufklären, informieren und gleichzeitig aufzeigen, dass man auch mit Null Promille eine Menge Spaß haben kann.

Dieses Ziel verfolgen Kreisbeigeordneter und Gesundheitsdezernent Matthias Schimpf, Landrat Wilkes und viele

Unterstützer, Partner und Sponsoren.

Präventionswoche: Thema ist Alkoholmissbrauch Aktionstag an der Metzendorf-Schule

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Die Wünsche von Nicole sind zerplatzt wie ein Luftballon. Sie wollte Designerin

werden, eine Familie gründen und Kinder bekommen. Paff! Alles nur ein Traum.

Auf dem Weg zu einer Party wurde die 19-Jährige von einem betrunkenen Autofah-

rer auf dem Bürgersteig angefahren. Fazit: Arme, Beine und Hüfte gebrochen - und

Schädelbruch obendrein. Der Freund hat sich gleich verabschiedet, der Freundes-

kreis ist geschrumpft.

Nicole lag monatelang im Wachkoma, wurde künstlich ernährt und rund um die Uhr

betreut. Inzwischen ist die junge Frau wieder aufgewacht. Aber sie ist nicht mehr

die, die sie vor dem Unfall war. Die Hirnverletzung hat aus ihr einen anderen Men-

schen gemacht. "Die Wünsche und Träume von Nicole sind im Eimer", redete Jörg

Meinhof vom Pflegeteam Odenwald erst gar nicht um den heißen Brei herum.

Schweigende Schüler

Frank Dingeldey von der Polizeidirektion Bergstraße wird niemals den Tag verges-

sen, an dem er zu einem Verkehrsunfall mit einem jungen Mann zum AOK-Kreisel in Bensheimer gerufen wurde. Der

Fahrer verbrannte im eigenen Auto. Polizei und Feuerwehr waren zur Stelle. Einem Feuerwehrmann war das Kenn-

zeichen bestens bekannt: Im Pkw saß sein eigener Sohn. Auch hier war Alkohol im Spiel.

Sekundenlange Stille

Etwa 130 Schüler der Bensheimer Heinrich-Metzendorf-Schule stockte der Atem. Der Schulaktionstag

"SchleuderDrama" im Rahmen der Präventionswoche des Kreises gegen Alkoholmissbrauch war nichts für Weicheier

und alles andere als eine vergnügliche Schauveranstaltung: Es wurde nicht gelabert, sondern Klartext gesprochen,

nüchtern und glasklar - ohne erhobenen Zeigefinger.

Peter Hoffmann, Dingeldey und Helmut Kohlmann von der Polizei, Mitarbeiter der Rettungsdienste der Johanniter

und des DRK, Reiner Agostin von der Freiwilligen Feuerwehr, Pflegekräfte, Notfallseelsorger Harald Longins und

Schulpsychologe Martin Kuhn berichteten aus ihrem Alltag. Von Unglücksfällen, die sie persönlich erlebt haben und

die oft tödlich geendet sind. Von Gesprächen mit Angehörigen, die den Sohn oder den Ehemann verloren haben.

Alkohol hat ihr Leben ruiniert. Zwischen den Schilderungen der Einsatzkräfte wurden kleine, hoch emotionale Filmse-

quenzen vorgeführt, wie sie wohl wenige bisher gesehen haben. Drastisch und schockierend. Horror auf der Lein-

wand, Schock in der Schulaula. Im Anschluss an die Präsentation vertieften die Schüler die Thematik in unterschied-

lichen Workshops, mit dabei als Referenten und Ansprechpartner Marlies Wank mit "Niko und Alko" und Michael

Niedermeyer von der AWO-Jugend- und Drogenberatungsstelle Prisma.

Nach einem Streit nicht fahren

"Wir machen die Veranstaltung, um Eure Träume zu retten und Eure Einstellung zu verändern", dieses Ziel hatten

sich die Schulsozialarbeiterinnen Christine Poller und Edith Eckert gemeinsam mit Schulsprecher David Tarnos, den

Schülervertretern Peter Reil, Dominique Heß und Lisa Bornhorst gesetzt. So machten etwa die Schülervertreter deut-

lich, dass es ganz und gar nicht peinlich, sondern ziemlich cool ist, von der Party mit dem Taxi oder öffentlichen

Verkehrsmitteln nach Hause zu fahren. Und dass es "dumm und gefährlich" ist, mit dem Handy am Ohr den Wagen

zu steuern, oder den Gurt zu ignorieren. Wer gerade einen Riesenstreit mit der Freundin hatte und emotional gela-

den ist, sollte sich besser nicht gleich ans Steuer setzen. "Wir müssen uns an Regeln halten, weil sie uns schützen."

Präventionswoche: Mit Horrorbildern und dramatischen Geschichten will das Projekt

„SchleuderDrama“ aufrütteln – und das gelingt

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Zusammenstellung:

Fahri Erfiliz

Migrationsbeauftragter

Polizeidirektion Bergstraße

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„Ich werde nie betrunken Auto fahren oder mit einem betrunkenen Autofahrer

mitfahren“, betonte der 16jährige Sebastian Kruzdal, am Ende des Aktionstages

„SchleuderDrama“ an der Bensheimer Heinrich Metzendorf Schule. Dass der

Schüler der Höheren Berufsfachschule so klar einen verantwortungsbewussten

Umgang mit Alkohol zeigte, ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen keine

Selbstverständlichkeit. Deshalb wurde von einem Team aus Schulsozialpädago-

gen und Lehrern der Metzendorf Schule dieser Aktionstag gegen Alkohol- und

Drogenmissbrauch im Rahmen einer kreisweiten Präventionswoche zu diesem

Thema veranstaltet. Über 110 Schüler aus verschiedenen Klassen nahmen am Präventionstag teil, um einen Schul-

vormittag lang durch Kurzvorträge, Filmsequenzen und verschiedene Workshops die Gefahren des Alkoholkonsums

am Steuer zu erkennen und zu reflektieren.

Wie kann man den Schülern die Inhalte am nachhaltigsten vermitteln? Dies ist die zentrale Frage, die vor jeder Un-

terrichtsplanung eines guten Pädagogen steht. Das Planungsteam der Metzendorf Schule hat dafür die passende

Antwort gefunden: Mit drastischen Beispielen aus der nächsten Umgang wurden die teilnehmenden Schüler regel-

recht geschockt. Durch die Berichte verschiedener Referenten, deren Berufsalltag es ist, sich im Kreis Bergstraße

mit Unglücksfällen zu beschäftigen, wurde die Realität in die Metzendorf Schule geholt. Dadurch gab es kein Ver-

drängen mehr, die Schüler konnten sich nicht mit einem „ so was passiert doch nur im Film oder anderswo“ ablen-

ken, sondern schauten auf tatsächliche Ereignisse, direkt vor ihrer Haustür.

Harald Longings, aktiv in der Notfallseelsorge, schilderte aus seiner Arbeit, dass er eines Tages zusammen mit der

Polizei einer Familie die Nachricht vom Unfalltod des Sohnes überbringen sollte und die Mutter lachend die Tür auf-

machte, weil sie ihren Sohn zu dieser Zeit daheim erwartet hatte. Jörg Meinhof vom Pflegteam Bergstraße berichtete

von einer durch einen Unfall schwerbehinderten jungen Frau, die aufgrund ihrer Hirnverletzungen für ihr restliches

Leben eine Vollzeitbetreuung benötigt. Bei diesen Schilderungen waren die Metzendorf Schüler still, aufmerksam

und zutiefst betroffen. Selbst die Handys, sonst Dauerablenkung bei jeder Gelegenheit, blieben ausnahmsweise mal

unbenutzt. Betroffenheit machte sich breit und plötzlich war es so gut vorstellbar, dass es sie selbst durch unüber-

legten Alkohol- oder Drogenkonsum lebenslang aus der Bahn werfen kann.

Durch einen Unfall zerplatzen Lebensträume, nicht nur die der direkt Betroffenen, sondern auch die der ganzen

Familie, so die zentrale Information des Tages. „Geht sorgsam mit euch und anderen um, fahrt nicht mit Alkohol,

schnallt euch an, telefoniert nicht beim Fahren, zeigt Stärke“, ermahnte Peter Reil als stellvertretender Schulspre-

cher bei der Veranstaltung. Auch dieser Auftritt des Schülervertreters verstärkte die Wirkung des Tages. Hier waren

es nicht wie sonst immer die Lehrer oder Eltern, die ermahnten, sondern gleichaltrige Mitschüler, die warnten.

„Passt auf eure Träume auf“, appellierten auch Lisa Bornhorst und Dominique Hess von der Schülervertretung, son-

dern zerplatzen sie wie ein Luftballon.

In einem der späteren Workshops in den Klassenräumen, freute sich Peter Hoffman als Schulbeauftragte der Polizei

über einen Rückgang von jungen alkoholisierten Autofahrern in den letzten Jahren. Bei den Kontrollen vor den Disko-

theken wäre heute nur noch einer von hundert Fahrern durch Alkohol oder Drogen beeinträchtig. Vor weniger als 10

Jahren waren das noch um die dreißig. Prävention in Schule hat viel zu dieser positiven Entwicklung beigetragen, so

die Schulsozialpädagogin Christine Poller. Zusammen mit ihrer Kollegin Edith Eckert will sie daher weiter engagiert

diesen Weg verfolgen und sieht gerade bei den Schülern der Metzendorf Schule die Altersgruppe, bei der man prä-

ventiv viel erreichen kann. Doch trotz aller Bemühungen der Schule, ist es doch nach Christine Poller vor allem das

Beispiel der Familie, das zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol im Straßenverkehr führt.

„SchleuderDRAMA“-Veranstaltung in der Heinrich Metzendorf Schule:Stärke zeigen und verantwortungsbewusst handeln

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Zusammenstellung:

Fahri Erfiliz

Migrationsbeauftragter

Polizeidirektion Bergstraße

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Die Überraschung war gelungen. Wer

am Freitagabend die Heppenheimer

Diskothek "Apfelbaum" besuchte,

wusste nicht unbedingt, dass dort die

Abschlussveranstaltung der ersten

Präventionswoche des Kreises Berg-

straße stattfand.

Schon kurz nach dem Betreten des

Innenraums hielten sich zwei junge Frauen und drei junge Männer bereit, um die feierwüti-

gen Gäste zu befragen. Die Couragisten, so nennt sich

die Gruppe, die für Zivilcourage eintritt, traten sie auf

und gingen auf die Besucher zu. "Wer fährt heute?", woll-

ten sie wissen. "Habt ihr einen Plan B, wenn der Fahrer

eben nicht mehr fahren kann?" Auch wie viele zusam-

men im Auto unterwegs sind und ob sie auch an die Wit-

terung gedacht haben, wollten die Couragisten wissen.

Kein Thema, die Antworten bekamen sie und alles wurde

anonym in einem Frageboten festgehalten. Um 22 Uhr

startete das Programm, das der Kreis zusammen mit Polizei, Drogenberatung und Sponsoren

vorbereitet hatte.

Im Foyer hatten die Kollegen rund

um Jugendkoordinator Peter Hoff-

mann von der Polizeidirektion

Bergstraße einiges zum Aufrütteln

dabei: zum Beispiel die Rausch-

brille. Es war gar nicht so einfach,

sich damit um die aufgestellten

Hütchen zu bewegen und am En-

de noch etwas darauf abzulegen.

Ebenso hatten die Organisatoren

eine spezielle Wand aufgebaut,

an der man zusammen mit präpa-

rierter Brille seine Reaktion testen

konnte.

Präventionswoche: Abschlussveranstaltung in der Heppenheimer Diskothek „Apfelbaum“ / Zerstörtes Unfallauto soll aufrütteln

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Trinken in Parks beliebt

Hoffmann weiß, wovon er spricht, „Besonders gefährdet sind die Jugendlichen zwischen 13

und 16 Jahren“ sagte er. Oft finde man sie mit alkoholischen Getränken in Parks, auf Spiel-

plätzen, an Bahnhöfen und sogar direkt vor Lebensmittelläden. An diesen Plätzen wird auch

verstärkt durch die Polizei kontrolliert. Gesundheitsdezernent Matthias Schimpf besuchte die

Veranstaltung ebenfalls. Darauf angesprochen berichtete er, dass es sicher viele Einflussfak-

toren auf den Alkoholgenuss von Kindern und Jugendlichen gebe. Schule, die Einstellung des

Elternhauses und sicher auch die Ohnmacht von Bezugspersonen, die damit nicht umzuge-

hen wissen und nicht einschreiten. „Mein Freund darf das auch“, höre man hier oft, sagte

Schimpf.

"Hinschauen ist gefragt", sind sich Schimpf und Hoffmann einig. Beide berichteten, dass die

Angebote während der Präventionswoche sehr gut angenommen worden seien. "Viele waren

geschockt von dem, was per Bild und Film gezeigt wurde", sagte Hoffmann. Absichtlich habe

man hier auch kein Blatt vor den Mund genommen.

Selbst die Diskobetreiber passten das Geträn-

keprogramm an die Veranstaltung an und fuhren

die alkoholischen Getränke an diesem Abend

zurück. Das Barpersonal sei zudem speziell ge-

schult - läuft der Alkoholkonsum aus dem Ruder,

wird dem Gast nichts mehr ausgeschenkt.

Vor der Diskothek gab es noch anderes, imposantes

Anschauungsmaterial. Auf einem Hänger stand ein

Auto, kaum mehr als solches zu erkennen, das fron-

tal an einen Baum gefahren war. Vorne war nichts

mehr so, wie es bei einem Auto zu sein hat und auch

die Rücksitzbank deutlich zerknautscht.

Am Baum prangte demonstrativ ein weißes Kreuz.

"Dieses Auto ist mit 120 Stundenkilometern gegen

den Baum gefahren", informierte eine Dame von der

Feuerwehr.

Präventionswoche: Abschlussveranstaltung in der Heppenheimer Diskothek

„Apfelbaum“ / Zerstörtes Unfallauto soll aufrütteln

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Zusammenstellung:

Fahri Erfiliz

Migrationsbeauftragter

Polizeidirektion Bergstraße

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Präventionswoche: Auftakt gestern Nachmittag im Landratsamt mit Fußballprofi Sebastian Rode

Zahlreiche Veranstaltungen bis zum Freitag

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Präventionswoche: Abschlussveranstaltung in der Heppenheimer Diskothek „Apfelbaum“

Zerstörtes Unfallauto soll aufrütteln / Ein Ende mit Schock und Überraschung

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