PZ-Information 6/2000 Sonderschule/ · 2 Computereinsatz in der Sonderpädagogik im Rahmen der...

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Therapeutische und prothetische Hilfe Gestalten, Präsentieren, Publizieren Hilfsmittel beim Lernen und Üben Gegenstand des Lernens Hilfsmittel beim Informieren und Kommunizieren Schreiben, Verwalten, Steuern PZ-Information 6/2000 Sonderschule/ Integrierte Förderung Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik Handreichung für den Computereinsatz

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Therapeutischeund

prothetische Hilfe Gestalten,Präsentieren,Publizieren

Hilfsmittelbeim Lernen

und Üben Gegenstanddes Lernens

Hilfsmittelbeim Informieren

und Kommunizieren

Schreiben,Verwalten,

Steuern

PZ-Information 6/2000 Sonderschule/ Integrierte Förderung

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien

in der Sonderpädagogik

Handreichung für den Computereinsatz

In den „PZ-Informationen“ werden Ergebnisse von Arbeitsgruppen veröffentlicht, die Anregungen geben wollen, wie auf Grund neuer Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis das gemeinsame Tun von Schülerinnen, Schülern, Lehrerinnen und Lehrern bereichert werden kann. Für Lehrerinnen und Lehrer, die diese Anregung aufgreifen und durch eigene Erfahrung und Erkenntnisse/Ergebnisse verändern oder ergänzen wollen, sind die Mitarbeiter des Pädagogischen Zentrums aufgeschlossene Partnerinnen und Partner, die besucht oder angerufen werden können. Die „PZ-Informationen“ im Arbeitsbereich Sonderschule/Integrierte Förderung erscheinen unregelmäßig. Eine Auflistung der bereits erschienenen Schriften zum Arbeitsbereich ist auf der rückwärtigen inneren Umschlagseite abgedruckt. Dieser „PZ-Information“ ist zusätzlich eine CD-ROM des Landesmedienzentrums beigefügt. Sie enthält neben dieser Schrift im pdf-Dateiformat den zur Nutzung erforderlichen Adobe® Acrobat® Reader, Demo-, Shareware- und Freewareversionen von Programmen sowie Informationen zum Landesbildungsserver. Die CD-ROM wird auch separat gegen eine Schutzgebühr von DM 5,- abgegeben. Kapitel bzw. Themen, zu denen sich Daten auf der CD-ROM befinden, sind mit einem gekennzeichnet.

Herausgeber:

Pädagogisches Zentrum (PZ) Rheinland-Pfalz Postfach 2152, 55511 Bad Kreuznach Tel.: 06 71/8 40 88-0 Fax: 06 71/8 40 88-10 Autoren: Manfred Behrendt, Rüdiger Melzer Franz Josef Schwaller, Harald Schmitt Peter Weidemann, Herbert Zimmermann Redaktion: Rüdiger Melzer, PZ Bad Kreuznach Franz Josef Schwaller, LMZ Koblenz Skriptbearbeitung und Layout: Franz Josef Schwaller © Bad Kreuznach 2000 ISSN 0938-748X Die "PZ-Informationen" sind für den Einsatz im Unterricht an Schulen gedacht. Zu diesem Zweck kann der Inhalt auszugsweise in der erforderlichen Zahl vervielfältigt werden. Die vorliegende PZ-Veröffentlichung wird gegen eine Schutzgebühr von DM 10,– abgegeben.

Pädagogisches Zentrum Rheinland-Pfalz Bad Kreuznach

Landesmedienzentrum Rheinland-Pfalz

Koblenz

PZ-Information 6/2000

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien

in der Sonderpädagogik

Handreichung für den Computereinsatz

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 3

INHALT

1 EINLEITUNG................................................................................................................ 5

2 COMPUTEREINSATZ IN DER SONDERPÄDAGOGIK IM RAHMEN DER SCHULISCHEN MEDIENERZIEHUNG........................................................................ 7

2.1 Konzept einer Medienerziehung............................................................................. 7

2.2 Lernziel Medienkompetenz - neun Bausteine ��.............................................. 10

��Erste Erfahrungen mit dem Computer.............................................................................................. 10

��Schreiben und Texte gestalten (Textverarbeitung) .......................................................................... 14

��Mit Texten und Bildern gestalten und präsentieren.......................................................................... 17

��Informationen speichern und verwalten (Datenbanken)................................................................... 20

��Rechnen und Kalkulieren (Tabellenkalkulation) ............................................................................... 23

��Vorgänge und Zusammenhänge darstellen und simulieren (Modelle und Simulationen)................ 28

�Geräte und Maschinen steuern ........................................................................................................ 32

�Daten übertragen und Informationen suchen................................................................................... 43

��Grundwissen Hard- und Software ................................................................................. 46 2.3 Weitere unterrichtliche Einsatzmöglichkeiten ....................................................... 48 Einsatz des Computers im Musikunterricht ..................................................................... 48 Videoarbeit mit dem Computer ....................................................................................... 50 2.4 Multimedia in der Schule ...................................................................................... 52 2.5 Computerspiele .................................................................................................... 57

3 SONDERPÄDAGOGISCHE FÖRDERUNG VON BEHINDERTEN KINDERN UND JUGENDLICHEN MIT HILFE VON IUK-TECHNOLOGIEN ....................................... 61

3.1 Förderung von Kindern und Jugendlichen mit körperlicher Behinderung ............. 62 3.2 Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Sehbehinderung und Blindheit ..... 65 3.3 Förderung von Kindern und Jugendlichen

mit Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit ............................................................... 67 3.4 Förderung von Kindern und Jugendlichen

mit geistiger Behinderung..................................................................................... 69 3.5 Förderung von Kindern und Jugendlichen

mit sprachlichen Beeinträchtigungen und Beeinträchtigungen beim Lernen ........ 70 3.6 Förderung von Kindern und Jugendlichen

durch Krankenhaus- und Hausunterricht .............................................................. 71 3.7 Informationssystem zur beruflichen Rehabilitation - REHADAT ........................... 72

4 NUTZUNG DES INTERNET IN DER SCHULE .......................................................... 74

4.1 Grundlagen........................................................................................................... 74 4.2 Die wichtigsten Dienste im Internet ...................................................................... 75 4.3 Der Bildungsserver des Landes Rheinland-Pfalz ................................................. 79

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 4

5 PROGRAMME FÜR LEHRKRÄFTE .......................................................................... 81

5.1 Schulschriften....................................................................................................... 81 5.2 Programme zur Erstellung von Arbeitsblättern am Computer .............................. 84

6 HARD- UND SOFTWAREAUSSTATTUNG............................................................... 89

6.1 Ausstattungsempfehlungen.................................................................................. 89 6.2 Ergonomie am Arbeitsplatz „Computer“ ............................................................... 95

7 COMPUTEREINSATZ IN DER SCHULVERWALTUNG............................................ 98

8 PROBLEME BEIM ARBEITEN MIT DEM COMPUTER........................................... 102

8.1 Allgemeine Probleme mit Programmen und Betriebssytem ............................... 102 8.2 Viren auf dem Computer und im Internet............................................................ 102 8.3 Datensicherung .................................................................................................. 106 8.4 Datenschutz ....................................................................................................... 107

9 NEUE INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN IN DER AUS-, FORT- UND WEITERBILDUNG....................................................... 111

9.1 Neue Informations- und Kommunikationstechnologien im Rahmen des Vorbereitungsdienstes für das Lehramt an Sonderschulen................................ 111

9.2 Tätigkeit der Fachberaterinnen/Fachberater „Computer an Sonderschulen“...... 113

10 SOFTWARE FÜR DEN EINSATZ IN DER SONDERPÄDAGOGISCHEN FÖRDERUNG........................................................................................................... 115

10.1 Bewertung von Lernsoftware - Kriterien ........................................................ 115 10.2 Die SODIS-Datenbank .................................................................................. 120

11 GLOSSAR ZUR COMPUTERFACHSPRACHE....................................................... 121

12 LITERATUR ............................................................................................................. 125

13 ANBIETER UND ADRESSEN.................................................................................. 128

14 FACHBERATER FÜR COMPUTER AN SONDERSCHULEN................................. 130

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 5

1 Einleitung

In den letzen Jahren hat der Computer auch in den Sonderschule einen festen Platz im Spektrum der schulischen Medien erobert.

Waren es anfangs vorwiegend Lern- und Übungsprogramme sowie einfachere Standardanwen-dungen wie z.B. die Textverarbeitung, so haben sich auf Grund der Weiterentwicklung von Hard- und Software neue Nutzungsfelder für die Arbeit der Schule eröffnet. Anspruchsvolle und bedienerfreundliche Werkzeuge zur Seitengestaltung mit Text und Grafik sowie zur Daten-verwaltung, einfache Techniken der Erstellung digitaler Bilder mittels Scanner oder Digitalkamera, multimediale Software (Infotainment und Edutainment) und nicht zuletzt die Neuen Informations-, Kommunikations- und Publikationsformen des Internet bieten allen Sonderschulformen ein breites Spektrum, ihre Schülerinnen und Schüler angemessen in die Nutzung der „Neuen Informations- und Kom-munikationstechnologien (IuK-Technologien)“ ein-zuführen, da die zukünftige Alltags- und Berufswelt in hohem Maße von diesen neuen Technologien geprägt sein wird.

Eine sinnvolle Nutzung der vorhandenen Möglich-keiten, aber auch ihre kritische Würdigung sind in den Bausteinen einer neuen Kompetenz, deren Bedeutung mit der der klassischen Kulturtechniken verglichen wird, festgehalten. Mit einem problemorientierten Einsatz der neuen Technologien bietet die schulische Medienerziehung, die nicht auf einzelne Schularten, Schulstufen oder Fächer bezogen ist, Raum zum Er-werb von Medienkompetenz. Sie kann auf jedem Bildungsniveau angemessen realisiert werden und erfolgt in Form von rezeptiver Nutzung, aktiver Gestaltung sowie kritischer Reflexion der neuen Technologien. Die Universalität der Technologie, die in Beruf und Alltag immer mehr Bereiche erobert, verleiht der Medienkompetenz hohe Bedeutung

Bereits heute ist die Lebenswirklichkeit vieler Kinder stark durch elektronische Medien geprägt. Im praktischen Umgang mit technischen Geräten und elektronischen Spielen, in der Nutzung audiovi-sueller Medien erwerben sie Kompetenzen, die Erwachsene oft fremd und beängstigend anmuten. Das stellt die herkömmliche Rollenverteilung zwischen Lehrenden und Lernenden nicht selten in Frage und erfordert neue Konzepte der unterrichtlichen Umsetzung. Die Vielfalt der Medien-technologien eröffnet für viele Kinder verstärkt individuelle Lernangebote im schulischen und häus-lichen Bereich mit neuen Perspektiven, ihr Lernen selbst zu organisieren, indem sie Lerninhalte und Lernzeit verstärkt selbst bestimmen können. Dabei kommt auch der Förderung der sozialen Kompetenzen besondere Bedeutung zu. Diese müssen durch unmittelbare Kommunikation und personales Zusammenwirken auch bei der Arbeit mit Neuen Technologien aufgebaut und gestärkt werden. Durch das Angebot einer elementaren Medienerziehung in der Sonderschule sollen die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, sich innerhalb einer von Medien und Technologien bestimmten Welt selbstbewusst, eigenverantwortlich und produktiv verhalten zu können. Der Gefahr einer unreflektierten Technologiegläubigkeit muss vorgebeugt werden.

Therapeutischeund

prothetische HilfeGestalten,

Präsentieren,Publizieren

Hilfsmittelbeim Lernen

und ÜbenGegenstanddes Lernens

Hilfsmittelbeim Informieren

und Kommunizieren

Neue Informations- und Kommunikations-technologien in der Sonderpädagogik

Schreiben,Verwalten,

Steuern

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 6

Für die Schule sind die Neuen Informations- und Kommunikationstechnologien in starker Verzahnung Gegenstand von Lehren und Lernen sowie Hilfsmittel für den Unterricht. In bestimm-ten Sonderschulformen eröffnen die neuen Technologien mit der Entwicklung kompensatorischer Hilfsmittel darüber hinaus neue Perspektiven für das schulische Lernen und die individuelle Lebensgestaltung (z.B. mit Hilfe von Spracherkennung, Umfeldsteuerung). Der Einsatz dieser Hilfen verbessert die Perspektiven für das schulische Lernen, für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie für die berufliche Qualifizierung.

Dabei muss der Einsatz der Neuen Technologien gerade an den Sonderschulen in hohem Maße die Lebenssituation und das kommunikative Umfeld, die Bedürfnisse und Emotionen, den Wissens- und Erfahrungsstand sowie das Niveau von Urteilsfähigkeit und Wertebewusstsein bei Kindern und Jugendlichen zum Ausgangspunkt der pädagogischen Auseinandersetzung machen.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 7

2 Computereinsatz in der Sonderpädagogik im Rahmen der schulischen Medienerziehung

2.1 Konzept einer Medienerziehung

Nutzungskonzepte der Neuen Informations- und Kommunikationstechnologien

Den pädagogischen Grundannahmen zur Entwicklung einer angemessenen Lernkultur in einer Informations- und Wissensgesellschaft‘ liegen folgende drei Nutzungskontexte der Neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK-Technologien) in der Schule zu Grunde:

� Neue IuK-Technologien als innovative Werkzeuge zur Unterstützung von Lehr-Lernprozessen und des Informationsmanagements an Schulen

� Neue IuK-Technologien als Unterrichtsgegenstand zum Erwerb der notwendigen Medienkompetenz

� Neue IuK-Technologien als wichtiger Anlass zur Entwicklung einer neuen Lernkultur

Da Neue IuK-Technologien eine Auflösung räumlicher, zeitlicher und zum Teil auch körperlicher Beschränkungen ermöglichen, verändern sie damit die situativen Bedingungen unter denen Menschen miteinander kommunizieren und interagieren.

In zunehmendem Maße werden deshalb auch Fertigkeiten und Fähigkeiten zur Kommunikation und Kooperation im Netz notwendig. Für verschiedene Gruppen von behinderten Menschen eröffnen sie neue Perspektiven einer Normalität, von der sie sonst ausgeschlossen wären bzw. bisher sind (vgl. Kapitel 3).

Neue IuK-Technologien als innovative Werkzeuge zur Unterstützung von Lehr-Lernprozessen und des Informationsmanagements an Schulen

Für den Lehr-Lernprozess liegt die Bedeutung der IuK-Technologien vor allem in den multimedialen Interaktions-, Präsentations- und Simulationsmöglichkeiten. Diese lassen sich im Unterricht sowohl als Offline-Lösungen (Programm auf dem Computer gespeichert) wie auch als Online-Lösungen (z.B. Lernaktivitäten in Computernetzen) oder in Kombination beider einsetzen.

Die Neuen IuK-Technologien verbessern die Möglichkeiten der flexiblen Gestaltung von Lehr-Lernprozessen, da

• das Lernen entweder nur textbasiert oder mit abgestufter Unterstützung durch multimediale Komponenten (Bild, Animation, Sound, Video) ablaufen kann,

• lernrelevante Interaktionen sowohl zwischen den Lernenden und dem System (Hard-/Software) als auch zwischen den Lernenden selbst – und dabei mit oder ohne Lehrende – stattfinden kann,

• eine Zusammenarbeit zwischen den Lernenden und System, zwischen Lernenden und Lernenden sowie zwischen Lernenden und Lehrenden zeitgleich oder zeitlich verschoben erfolgen kann.

Neben den großen Möglichkeiten einer Unterstützung von Lehr-Lernprozessen stellen die Neuen IuK-Technologien - insbesondere durch Computernetze - auch ein immer wichtiger werdendes Werkzeug für die Schulverwaltung (vgl. Kapitel 7) und für die Öffentlichkeitsarbeit der Schulen dar, zumal die Öffnung von Schule ein zentrales Moment in der angestrebten Profilentwicklung von Schule ausmacht. Die Neuen IuK-Technologien bieten hier neue Perspektiven der Interaktion mit

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 8

externen Personen und Institutionen. Sie sind auch zur Realisierung der verstärkt geforderten Kooperation der Schulen mit außerschulischen Einrichtungen bis hin zu Betrieben eine unerlässliche Hilfe.

Neue IuK-Technologien als Unterrichtsgegenstand zum Erwerb einer notwendigen Medienkompetenz

Während es der Mediendidaktik (Medien als Mittel zur Optimierung von Lehr-Lernprozessen) mehr um einen funktionalen Ansatz von Unterricht geht, strebt die Medienerziehung eher eine Anleitung zur kritischen Reflexion von Medien, deren Inhalte und Nutzung an. Eine strenge Zuordnung zu jeweils einem der beiden Teile der Medienpädagogik hat sich aber für die praktische Arbeit (insbesondere im Rahmen der informationstechnischen Grundbildung) nicht bewährt, denn eine kritische Auseinandersetzung mit Medieninhalten kann nur über die konkrete Nutzung derselben Medien erreicht werden. Erst in der Auseinandersetzung mit Multimedia und Telekommunikation sind deren Chancen und Grenzen beim verantwortungsbewussten Umgang mit Information und Wissen - der Fähigkeit zu Wissensmanagement - erkennbar und in ihrer erzieherischen und unterrichtlichen (didaktischen) Relevanz erfahrbar.

Medienkompetenz als Ziel der Medienerziehung ist Erziehung zum verantwortungsvollen Umgang mit Information, Wissen und Medien und umfasst eine Vielzahl von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sich mit den Komponenten Handhabungskompetenz, Auswahl- und Bewertungs-kompetenz, Urteils- und Reflexionskompetenz sowie Gestaltungskompetenz beschreiben lassen.

Medienkompetenz als Konstrukt von

Handhabungs-kompetenz

Auswahl- und Bewertungs-kompetenz

Urteils- und Reflexions-kompetenz

Gestaltungs-kompetenz

Sie verlangt:

• Erwerb notwendiger Bedienkenntnisse zum sachgerechten Einsatz

• „Neue Lesefähig-keit“: Text + Bild + dynamische Vorgänge

• Fähigkeit zur netzbasierten Kommunikation und Kooperation

Sie verlangt:

• Kenntnis der media-len Angebotsvielfalt

• Sich zurechtfinden in der Medienwelt

• Zugang zu Compu-ternetzen

• Unterscheiden kön-nen zwischen Realität und Virtualität

• Informationen mit fehlendem Kontext interpretieren können

Sie verlangt:

• Reflexion der gesellschaftlichen Folgen der „neuen Iuk-Technologien”

• Auseinandersetzung mit der Frage, in welchem Verhältnis menschliche Intelligenz und technische Informationsver-arbeitung zuein-ander stehen

• Entwicklung ethischer Maßstäbe

Sie verlangt:

• Kenntnis der Gestaltungs-möglichkeiten mit Multimedia und Computernetzen

• Kenntnis ver-schiedener Zeichensysteme

• Auseinandersetzung mit anderen Nutzern

• Entwicklung ästhetischer Maßstäbe

Diese Teilkompetenzen müssen als integratives Prinzip in allen Fächern sowie in fachbezogenen und fächerübergreifenden Unterrichtsprojekte umgesetzt werden.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 9

Dabei kann der Computer mit seinem breiten Leistungsspektrum bisher isolierte Medienarten verbinden und verstärkt zur Gestaltung eines selbstgesteuerten Lernens und zu mehr Interaktion und Kommunikation zwischen Lernenden und Lehrenden beitragen.

Neue IuK-Technologien als wichtiger Anlass zur Entwicklung einer neuen Lernkultur

Die Arbeit mit den Neuen IuK-Technologien entfernt sich mehr und mehr von der bisherigen tradi-tionellen Lehr-/Lernphilosophie, dem Primat der Instruktion, d. h. der Wissensvermittlung und nä-hert sich verstärkt einer konstruktivistischen Lehr-/Lernphilosophie, die vom Primat der Kon-struktion, d.h. der Wissensaneignung ausgeht, an. Ein so ausgerichtetes Lernen basiert verstärkt auf

• selbstbestimmtem und entdeckendem Lernen,

• handlungsorientiertem Unterricht,

• Lernen in fächerübergreifenden Projekten,

• kritischer Betrachtung von greifbaren Produkten aus selbstständiger Arbeit.

Hierbei treten Lehren und Wissensvermittlung hinter den Lernprozessen der Schülerinnen und Schüler zurück und den Lehrenden wächst verstärkt die Aufgabe zu, Problemsituationen zu arrangieren und Werkzeuge als Problemlöser für den selbsttätig Lernenden zur Verfügung zu stellen. Der Lerner konstruiert so sein Wissen selbst und setzt dieses in Verbindung zu seinem Handeln.

Das heißt mit anderen Worten, dass die Einführung der Neuen IuK-Technologien an den Schulen nicht mit einem additiven Ansatz verbunden sein darf, sondern mit einem neuen Verständnis von Lernen und Lehren verknüpft werden sollte. Da die Neuen IuK-Technologien nicht einfach dem nach traditioneller Lehr-Lernauffassung verbundenen Unterricht angefügt werden können, sind sie Impuls für einen Wandel dieser ineffektiv gewordener Unterrichtsformen. Solch ein gravierender Wandel ist nicht in kurzer Zeit umsetzbar, sondern nur über Zwischenschritte erreichbar. Ein solcher könnte mit dem ‚Leitkonzept der Problemorientierung‘ - einer konzeptionellen Brücke zwischen der traditionellen und der konstruktivistischen Lehr-/Lernphilosophie - beschrieben werden.

Problemorientiertes Lernen und Lehren anhand

authentischer Kontexte multipler Kontexte sozialer

Kontexte instruktionaler Kontexte

Authentische Kontexte sind dem realen Leben

entnommen und ermöglichen den Um-gang mit Problemen und Situationen des

Alltags. Sie sind motivierend, weil sie Interesse und

Betroffenheit erzeugen.

Das Einbetten

spezifischer Inhalte in verschiedene

Situationen fördert flexiblen Umgang mit

Gelerntem und unterstützt die

Transferbildung.

Soziale Arrangements fördern kooperatives

Lernen und Problemlösen.

Soziale Kontexte werden auch durch Öffnen der Schule

nach außen realisiert.

Der Lehrende

modelliert Lernstationen, er leitet

an, unterstützt und berät, wo es

erforderlich ist. (adaptive Instruktion)

Vor allem Simulationen und Planspiele eignen sich besonders gut für dieses Konzept eines problemorientierten Lernens, weil entsprechende Computerprogramme (z.B. Haushaltsführung,

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 10

SimCity) authentische Situationen bzw. realitätsnahe Probleme darstellen und die Schülerinnen und Schüler zur aktiven und konstruktiven Bearbeitung herausfordern. Die Lernenden können dabei selbst in Systeme eingreifen bzw. Haushaltspläne manipulieren und anschließend per Bildschirm die Resultate ihres Eingreifens unmittelbar erleben.

Auch das Arrangieren gemeinsamer Lernsituationen, die es den Lernenden erlauben, Wissen zu einem bestimmten Bereich - in Abstimmung miteinander - zu erarbeiten, ist notwendig. Zentraler Ausgangspunkt ist dabei vor allem, dass Lernende in ‚Lerngemeinschaften‘ gemeinsame Produkte (z.B. Texte, Animationen) erstellen und Informationen eben nicht nur rezipiert, sondern produziert und auch gegenseitig kritisiert werden. Dazu kommen netzbasierte Formen des Lernens, die die Grenzen des eigenen Klassenzimmers überschreiten und die Bildung virtueller Lerngemeinschaften anregen.

Solche problemorientierten und mediengestützte Unterrichtsformen erfordern vom Lehrenden die Wahrnehmung einer anderen, einer erweiterten Rolle, in der er nicht mehr nur Wissensvermittler, sondern auch Anreger, Gestalter und Unterstützer von Lernprozessen in multimedialer Umgebung ist. Im Vordergrund steht nicht die modernste Hardwareausstattung mit einem Software-Pool inklusive einem Internetanschluss, sondern die Entwicklung eines Unterrichtskonzepts, das die Möglichkeiten der IuK-Technologien nutzt und problemorientierten Unterricht zulässt.

Anhand von Bausteinen wird nachfolgend beschrieben, wie die IuK-Technologien im Unterricht umgesetzt werden können. In Form eines Strukturrasters werden konkrete Anregungen zur unterrichtlichen Umsetzung dargestellt. Darin erscheint die Urteils- und Reflexionskompetenz nicht, da sie gerade im Bereich der Sonderpädagogik in hohem Maße abhängig vom aktuellen unterrichtlichen Kontext ist.

2.2 Lernziel Medienkompetenz - neun Bausteine ��

��Erste Erfahrungen mit dem Computer

Die Kinder bringen im Hinblick auf die Computernutzung sehr unterschiedliche Vorerfahrungen mit in die Schule. Das Spektrum reicht von „... noch nie einen Computer bedient“ bis zur Verfügbarkeit eines leistungsfähigen Multimedia-Computers mit Internetzugang. Die Gründe hierfür liegen u.a. in der Einstellung der Eltern und der ökonomischen Situation der Familie. Aber auch in der Nutzung des Computers in der Freizeit gibt es erhebliche Unterschiede. Insbesondere bei sozial benachteiligten Jugendlichen überwiegt der Einsatz von Computerspielen. Demgegenüber werden die kreativen Möglichkeiten des Computers als Gestaltungswerkzeug hier wenig genutzt.

Vor dem systematischen Einsatz des Computers als Werkzeug zum Schreiben und Lernen ist es Aufgabe insbesondere der Sonderschule, den Kindern eine dem Alter entsprechende Hinführung zu ermöglichen. Diese soll auch das Kind erreichen, das bisher noch keinen Computer bedienen konnte. Das verlangt ein pädagogischen Anforderungen entsprechendes Angebot an altersgemäßen, ansprechenden und der Erlebniswelt der Kinder angemessenen Programmen.

Was kann mit Hilfe dieser Programme gelernt werden?

Beim spielerischen Umgang mit diesen - sehr einfach zu bedienenden - Programmen erwerben die Kinder erste Bedienkompetenzen indem sie den Computer einschalten, das gewünschte Programm starten und sich nicht selten dort schon mit Namen oder Symbol anmelden müssen. Einfache Bedienung der Tastatur und Umgang mit der Maus, Beenden von Programmen und

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Programmteilen, Steuerung von Figuren oder Fahrzeugen auf dem Bildschirm, Verständnis der Funktionen verschiedener Tasten (z.B. Enter, Pfeiltasten, ESC-Taste) bzw. Symbolschaltflächen, einfache Maussteuerung, u.a. beim Malen, bei Puzzle-, Memory-, Fang- und Stapelspielen.

Oft bieten diese Programme in kindgemäßer Form grundlegende Bedienfunktionen an und fördern so ein intuitives Erschließen dieser Funktionen beim spielerischen Umgang mit den Programm. Diese Erfahrungen erleichtern den Schülerinnen und Schülern später das Erschließen der entsprechenden Funktionen bei Standard- oder Lernprogrammen.

Einfaches Schreiben

Für das erste Schreiben am Computer eignet sich z.B. das Programm „Schreiben“ des Budenberg-Programmpaketes. Ähnliche Module finden sich auch in anderen Programmen, z.T. auf Grund der Windows-Integration mit erweiterten Funktionen. Spielerische Programme bieten hier meist eine Auswahlmöglichkeiten von Buchstaben und Wörtern am Bildschirm an, wobei diese nicht selten auch symbolisch dargestellt werden.

Auch Standardsoftware wie Textverarbeitungen lassen sich wegen der sehr flexiblen Möglichkeiten der Anpassung auf einfachstes Bedienniveau anpassen, so dass nur die wichtigsten Funktionen als große Symbolschaltflächen zur Verfügung stehen.

Das Softwarespektrum, das für diese Ziele eingesetzt werden kann, ist groß. Das folgende Raster „Software zwischen Spielen und Lernen“ strukturiert die komplexe Softwaregruppe. Dabei ist das Raster nicht auf den hier angesprochenen Altersbereich beschränkt. Schulrelevante Programme zu den einzelnen Erscheinungsformen der Software sind den Beschreibungen angefügt:

Erscheinungsformen der Software

Education Lernen und Bildung in schulischen Kontexten

Edutainment Verbindung von Unter-haltung und Lernen

Entertainment Unterhaltung, Spaß, Zeitvertreib

Lehrprogramme Teachsoft

Lernsoftware; Vermittlung von Wissen, Einsichten, Fähigkeiten und Fertigkeit mit lehrorientiertem, vor-gegebenem Lernweg (tutorielle Programme und „Trainer“)

Teach-Tale-Tainment: Erwerb von Fähigkeiten allgemeiner Art durch unterhaltsame Software mit lehrorientiertem, vorgegebenem Lernweg (z.B. „Living Books“, „Löwenzahn“).

Den Spielen vorgeschaltete tutorielle Spielphasen, um das Spiel zu verstehen und das spielerische Handeln zu trainieren.

Werkzeuge Toolsoft

Programme zur eigen-ständigen Erstellung von Produkten in schulischen und professionellen Kontexten (z.B. Text-verarbeitung, Grafik, DTP).

Tooltainment; nieder-schwellige Anwendungs-programme ohne profes-sionellen Anwendungs-bezug. Herstellung kreativer Objekte (z.B. „Creativ Writer“*, Schreib-werkzeuge in Kinder-programmen).

Programme zur Erstellung eigener Spiele („Game Creater“).

Informationssysteme Infosoft

Selbständige Abfrage von Informationen und Wissensbeständen aus schulischen Lehrberei-chen; professionelle Expertensysteme und Datenbanken.

Infotainment: unter-haltsame Informations-systeme zu interessie-renden Bereichen (z.B. Musik, Dinos). Multi- mediale Struktur der Software. (z.B. „Mein erstes Lexikon“)

Dem Spiel zugeordnete Informationssysteme wie Datenbanken und Biblio-theken, um das Spiel besser handhaben zu können. (z.B. Wortlisten, Bilderliste)

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 12

Simulations-programme

Simsoft

Simulationen, um Ein-sichten in funktionale Abläufe zu gewinnen, die schulrelevant bzw. ausbil-dungsrelevant sind; Verän-derungsmöglichkeiten bei den Parametern.

Simtainment: Simulationen mit spielerischer Dramaturgie zu lernrelevanten Inhalten bzw. Kenntnisbereichen (z.B. Städtebau, Besiedelung, Ameisen).

Simulationsspiele mit un-terhaltsamen Inhalten und spannender Dramaturgie (z.B. Kampfflugzeuge, Schlachten, Vereins-fußball, Wirtschafts-simulationen).

Spielprogramme Gamesoft

Lernspiele, um spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben; Inhalte und Dramaturgie des Spiels sind Transportmittel.

Skilltainment: Unterhaltsame Spiele, die auch allgemeine Kenntnisse und Fähigkeiten fördern (z.B. „Colonization“).

Computer- und Videospiele mit vorrangig unterhaltendem Charakter.

(aus: Handbuch Medien: Computerspiele, s.u.)

Programme zur unterrichtlichen Umsetzung (Beispiele)

Lernprogramme

• Budenberg-Software

• H13 und S13 (SoWoSoft)

• Wahrnehmung (Eugen Traeger Verlag)

Edutainment-Programme

• Löwenzahn I-III (terzio)

• Janosch: Riesenparty für den Tiger (Navigo)

• Spielgeschichten (z.B. Max und Marie gehen einkaufen, Tivola)

Werkzeugprogramme

• Malen, Schreiben, Spielen

Auch wenn Kriterienkataloge zur Beurteilung von Edutainment-Software erstellt worden sind, so bleibt doch jedem Pädagogen die Entscheidung, welche der Kriterien für seine Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern wichtig und welche weniger wichtig ist, nicht erspart. Untersuchungen mit Kindergruppen brachten selbst bei hervorragend beurteilter Software ernüchternde Ergebnisse zutage: Geringe Lerneffekte und bald nachlassende Motivation. Auch hier wird der Wert einer Software neben den inneren Qualitäten auch durch die pädagogische Situation geprägt, in der sie eingesetzt wird.

Weitere Informationen zum Thema: Jürgen Fritz, Wolfgang Fehr (Hrsg.): Handbuch Medien: Computerspiele, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1997

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 13

Strukturraster Erste Erfahrungen mit dem Computer

STUFE Lerninhalte Handhabungs-kompetenz

Auswahl- und Bewertungs-kompetenz

Gestaltungs-kompetenz

Unterstufe − Die Maus hand-haben: Bewegen (Koordination von visueller Wahrneh-mung und Feinmo-torik), Klicken (Maus-taste ohne Maus-bewegung drücken), Ziehen (Mausbe-wegung bei gedrück-ter Maustaste)

− Die wichtigsten Funktionstasten (Pfeiltasten, Enter-, Leer- und ESC-Taste) handhaben

− Einfache Interaktions-funktionen handha-ben (Schaltflächen er-kennen, optische und akkustische Informa-tionen verstehen)

− Sich für ein Programmteil bzw. Werkzeug innerhalb eines Programms entscheiden

− Gestaltungsmöglich-keiten eines Programms für Bild und Text nutzen

− Erste Eingabe von Wörtern und Zahlen

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 14

��Schreiben und Texte gestalten (Textverarbeitung)

Vorbemerkungen

Mit der massenhaften Verbreitung der elektronischen Textverarbeitung wurde ein neues Kapitel der Textproduktion aufgeschlagen. Der Prozess des Schreibens hat sich nachhaltig verwandelt, können doch Texte relativ einfach erstellt, verändert, in den unterschiedlichsten Formen gestaltet und ausgegeben werden.

Der Einsatz des Computers als Gestaltungswerkzeug ist am weitesten im Bereich der Textproduktion verbreitet. Für viele Nutzer war und ist der PC vornehmlich oder gar ausschließlich eine „Textmaschine“, mit der man Texte schreiben und gestalten kann. Erst langsam wandelt sich diese Einstellung hin zu einer größeren Anwendungsvielfalt des PCs.

Auch Schülerinnen und Schüler entdecken zunehmend die kommunikativen Möglichkeiten der Textverarbeitung und erfahren mehr Freude am eigenen Schreiben. Schon bescheidene (Schul-) Softwareprogramme haben kleine Editoren (einfache Schreibprogramme), mit deren Hilfe Texte eingegeben werden können, um z.B. Fragen zu beantworten, die das Programm stellt. Insbesondere beim Einsatz von Deutsch- bzw. Rechtschreibprogrammen werden Tastatur und Bildschirm wie eine Schreibmaschine mit Display benutzt.

Die Schule hat nun die Aufgabe, an unterrichtspraktischen Beispielen handlungsorientiert und unter Beachtung der individuellen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler zu vermitteln bzw. zu erörtern:

• Grundlegende Fertigkeiten im Umgang mit Textverarbeitungsprogramme,

• Spezifische Aspekte der Nutzung der Textverarbeitung in Alltag und Beruf,

• Gesellschaftliche Auswirkungen der elektronischen Textverarbeitung.

Neben der standardmäßigen Nutzung der Textverarbeitung, ggf. mit individueller Konfiguration der Symbolschaltflächen, können vorstrukturierte Dokumente, in die z.B. beim Lebenslauf nur noch die individuellen Angaben eingefügt werden müssen, angeboten werden. Diese Arbeitsweise entlastet den Schüler von der – recht anspruchs-vollen – Aufgabe der Seitengestaltung, so dass er sich auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren kann. Als Techniken hierzu können die Tabellen- oder die Formularfunktion genutzt werden.

����Tipps für den Unterricht

Im Rahmen dieser unterschiedlichen Ansätze können z.B. vielfältige Schreibanlässe genutzt werden:

- Anlegen eines persönliches Datenblattes,

- Briefe,

- Einladungen,

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 15

- Anfertigen von Bewerbung und Lebenslauf,

- Schreiben und Gestalten unterrichtlicher Texte,

- Anlegen von Textsammlungen,

- Erstellen von Berichten über Praktikum, Klassenfahrt, Projekte,

- Gestalten einer Schülerzeitung.

Dabei können in unterschiedlichem Umfang erprobt und genutzt werden:

- die Rechtschreibprüfung zur Verbesserung der Orthografie,

- das Synonymwörterbuch bei der Textproduktion (Thesaurus),

- der experimentelle Umgang mit einfachen Techniken der Textgestaltung,

- Einbinden grafischer Elemente (aus Clipart-Sammlung, mit Hilfe von Grafik-/Zeichenprogramm erstellt, gescannte Vorlage, digitale Fotos),

- die Handhabung und Umgang mit dem Drucker und Scanner,

- die Übernahme von Texten und Bildern aus digitalen Vorlagen (CD-Rom, Internet), soweit urheberrechtlich möglich,

- die Fernübertragung von Texten (E-Mail).

Über die selbstverständliche Nutzung der permanent in der Klasse zur Verfügung stehende „Textmaschine“ hinaus ergeben sich besondere fachliche Bezüge zum Unterricht in Fächern wie Deutsch (Textproduktion und -gestaltung), Kunst (Text-Bild-Bearbeitung, Einladungen, Schülerausweis, Visitenkarten, Schülerzeitung, Plakate für Schulfest o.Ä.) oder Arbeitslehre (Veränderung von Büroberufen).

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 16

Strukturraster Textverarbeitung

STUFE Lerninhalte Handhabungs-kompetenz

Auswahl- und Bewertungs-kompetenz

Gestaltungs-kompetenz

Unterstufe − Schreiben von Texten im Kontext alters-gerechter Lern- und Spielprogramme

− Tastatur kennen lernen und bedienen

− Handschriftlich und mit Hilfe des Computers erstellte Texte vergleichen

− Abstände zwischen Buchstaben, Wörtern und Zeilen beachten

Mittelstufe − Schreiben und Gestalten unterrichtlicher Texte

− Texte eingeben

− Texte korrigieren

− Textteile markieren

− Textteilen mit Symbolleisten Gestal-tungsmerkmale zuweisen (Schriftart bzw. -größe, fett, unterstrichen, kursiv, Ausrichtung, Aufzählung)

− Schriftarten und Schriftgröße

− Texte speichern und laden

− Texte drucken

− Einschätzen können, wo der Einsatz von Korrektur-, Ände-rungs- und Speiche-rungsmöglichkeit sinnvoll ist

− Wirkung unterschiedlich gestalteter Texte erkennen

− Texten ästhetisch und sachgerecht gestalten

− Raumaufteilung

− Einsetzen weiterer grafischer Gestaltungs-möglichkeiten

Oberstufe − Schreiben, Gestalten und Verwalten unterrichtlicher Texte

Textverarbeitung

− Ausschneiden, Kopieren, Einfügen von Textteilen

− Einfügen von Grafiken / Clipart

− Suchen / Ersetzen

Dokumentenverwaltung

− Verzeichnis anlegen und benennen

− Dateien sinnvoll benennen

− Dateien kopieren / verschieben

− Datei auf Diskette speichern und auf anderen Computer übertragen

− Dateien im Netz übertragen (vernetzte Computer, E-Mail)

− Wirkung unterschiedlich gestalteter Texte begründen und beurteilen

− Vorteile der ökonomischen Verwaltung der Dokumente erkennen

− Grafiken in Text einsetzen

− verschiedene Textformen (z.B. Sachtext, Brief, Gedicht, Lebenslauf, Bewerbung, Einladung, Fragebogen etc.) sachgerecht gestalten

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 17

��Mit Texten und Bildern gestalten und präsentieren

Desktop-Publishing

Unter Desktop-Publishing versteht man das Entwerfen von Seiten mit Hilfe spezieller Computerprogramme. Desktop-Publishing-Programme (DTP) bieten gegenüber Textverarbeitungs-programmen größere Gestaltungsfreiheit und -flexibilität, sind aber in der Regel auch schwieriger zu bedienen.

DTP-Programme sind in Ihrem Konzept dem Arbeits-tisch des traditionellen „Layouters“ nachempfunden. Auf der Arbeitsfläche werden die Bestandteile der Publikation (Texte, Grafiken) zunächst abgelegt und dann durch Verschieben, Skalieren, Zuschneiden auf der Seite zum endgültigen Layout angeordnet.

Texte bzw. Grafiken befinden sich immer in Rahmen. Kurze Texte wie etwa Überschriften werden unmittelbar in einen Rahmen eingegeben, umfangreichere Texte können mit einem Textverarbeitungsprogramm geschrieben und korrigiert und anschließend in einen Textrahmen importiert werden. Bilder oder Grafiken entstammen entweder Clipart-Sammlungen, werden mit Hilfe von Mal- oder Zeichenprogrammen selbst erstellt und in geeigneter Form abgespeichert, mittels Scanner von Bildvorlagen eingescannt, mit einer digitalen Kamera aufgenommen oder aus Web-Seiten auf dem lokalen PC abgespeichert.

Die freie Anordnung der Rahmen macht das gestalterische Prinzip der DTP-Programme aus. Rahmen können sich transparent oder überdeckend überlagern, Textrahmen können verbunden werden und so einen fortlaufenden Textfluss über mehrere Seiten realisieren. Text kann an den Konturen einer Grafik ausgerichtet werden (Kontursatz). Besonders mehrseitige Publikationen lassen sich mittels DTP-Programmen komfortabel und in hoher Qualität realisieren.

DTP-Programme lassen sich sehr gut ergänzend zur Textverarbeitung einsetzen, indem die Texte mit der Textverarbeitung geschrieben und überarbeitet werden. Dann werden sie per Dateiimport bzw. über die Zwischenablage in einen Textrahmen des DTP-Pro-grammes übernommen. Obwohl auch die DTP-Pro-gramme die grundlegenden Textverarbeitungsfunktio-nen bieten, ist diese Arbeitsweise sinnvoll, da die Schülerinnen und Schüler weitgehend mit der vertrau-teren Textverarbeitung arbeiten können. Sind die Com-puter vernetzt, lassen sich bei dieser Arbeitsweise auch einfache Formen der Datenübertragung realisieren. Bei nicht vernetzten Computern erfolgt der Datentransfer mittels Diskette.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 18

Dieselbe Arbeitsstruktur lässt sich bei den Grafiken realisieren. Sie werden an einem Computer erstellt, bzw. gescannt und nachbearbeitet, dann auf den DTP-Computer übertragen und ins Layout eingefügt.

Schülerinnen und Schüler von Förderschulen nutzen nur die Grundfunktionen eines DTP-Programmes sowie deren gestalterische Möglichkeiten (z.B. Zierrahmen, Grafikobjekte etc.). Auch dies stellt schon recht hohe Anforderungen, die nicht von allen Schülern bewältigt werden können. Der kombinierte Einsatz von DTP-Programm, Textverarbeitung und Grafikprogramm ermöglicht bei der Realisierung von Layout-Projekten jedoch durch arbeitsteiliges Vorgehen die angemessene Einbeziehung aller Schülerinnen und Schüler.

Eine angemessene Kombination von Computerlayout und Klebemontage ist einem ausschließlichen Computerlayout vorzuziehen. Die Erfahrung, dass der Computer nicht immer das optimale Werkzeug zur Lösung einer bestimmten Aufgabe ist, gehört auch zu den grundlegenden Zielen einer Computergrundbildung.

Da dieser Einsatzbereich als Ergänzung zu Standardanwendungen wie Textverarbeitung und grafische Gestaltung anzusehen ist, werden die Inhalte nicht im Strukturraster aufgearbeitet. Vielmehr muss die Lehrkraft anhand der pädagogischen Möglichkeiten entscheiden, ob sie solche Programme einsetzt und in welchem Umfange die Schülerinnen und Schüler diese nutzen.

Wie bei anderen Programmen zur grafischen Gestaltung werden die Schülerinnen und Schüler auch hier oft von den grafischen Möglichkeiten stark inspiriert. Das führt nicht selten zu grafischer Überladung der Publikationen. Nach einer ersten Erkundungsphase sollte auf eine ansprechende grafische Gestaltung hingearbeitet werden. Die Gestaltungsideen sollen nicht von den Möglichkeiten des Computers diktiert werden, sondern aus der Gruppe kommen und mit dem Werkzeug Computer realisiert werden. Dazu ist eine Übersicht der wichtigsten Realisierungs-möglichkeiten erforderlich, sowie die Fähigkeit, diese umzusetzen. Die Gestaltungsidee sollte jedoch zunächst auf dem Papier skizziert werden, um dann am PC die Umsetzung zu erfahren.

Die Programme Microsoft Publisher 98/2000 (für Windows 95/98/NT) sind in ihrem Funktionsumfang für die hier beschriebenen Einsatzbereiche vollkommen ausreichend, preiswert und relativ einfach zu bedienen. Sie bieten zudem interessante Optionen wie u.a. Erstellen von Web-Seiten, Drucken von Publikationen als Broschüre, Drucken von Faltkarten. Wesentlich teurer sind die Programme, die auch von professionellen Grafikern genutzt werden wie etwa Pagemaker, InDesign und QuarkExpress. Sie können für die ambitionierte Lehrkraft von Interesse sein.

Computerpräsentationen

Zu den modernen Publikationsformen zählt heute auch die Bildschirmpräsentation. Sie wird eingesetzt zur optischen Unterstützung von Vorträgen wie auch zur Präsentation geeigneter Inhalte bei Publikumsveranstaltungen wie Messen oder Ausstellungen. Nicht zuletzt die starke grafische Orientierung mit meist nur geringem Textanteil macht diese Darbietungsform für den Bereich der Sonderschulen interessant. Da die Präsentation zudem mit aufgenommenen Tondokumenten sowie Video-Sequenzen ergänzt werden kann, bietet das Konzept einen interessanten Zugang zum Bereich Multimedia.

Erforderlich ist neben einem leistungsfähigen PC ein geeignetes Präsentationsprogramm, das zum Lieferumfang gängiger Office-Pakete gehört (z.B. PowerPoint/Microsoft Office). Die Verwendung von Vorlagen und Standardseitenelementen ermöglicht ein durchgängiges und harmonisches Erscheinungsbild der einzelnen Seiten (Folien), erleichtert aber auch die Erstellungsarbeit.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 19

Erstellte Präsentationen können auf Papier oder Folien ausgedruckt oder aber als Bildschirm-präsentation aufbereitet werden. Bei einer Bildschirmpräsentation erscheint die Folienserie am Bildschirm und der Ablauf kann mit vorher festgelegten Darbietungszeiten oder aber per Mausklick gesteuert werden. Steht ein leistungsfähiger Datenprojektor (LCD-Display oder Beamer) zur Verfügung, kann die Präsentation auch einem größeren Publikum vorgeführt werden.

Für anspruchsvollere und komplexere Präsentationen werden leistungsfähigere Programme angeboten, die auf Grund ihrer einfachen Bedienung ebenfalls in der Schule eingesetzt werden können (z.B. Mediator).

����Tipps für den Unterricht

DTP-Projektskizze „Trierer Sehenswürdigkeiten“

Erstellen von Informationsseiten über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Trier

- Schülerinnen und Schüler sammeln Informationen und schreiben Texte mit der Textverarbeitung (z.B. Works),

- Texte werden überarbeitet,

- Sammeln von Bildmaterial, Fotospaziergang zu den Bauwerken,

- Suchen nach Bildmaterial im Internet (bei Thema mit geografischer Nähe nicht erforderlich),

- Einscannen der Fotos,

- Seitenlayout skizzieren (ungefähres Erscheinungsbild der Seite),

- Importieren der Texte in das DTP-Dokument,

- Importieren der Grafiken,

- Seite mit dem DTP-Programm gestalten,

- Publikation ausdrucken und als Broschüre falten.

Anlässe für Computerpräsentationen

- Bericht über eine Klassenfahrt,

- Rückblick auf das Schuljahr bei der Entlassung,

- Aufbereitung eines Sachthemas im Rahmen eines Schülerwettbewerbes,

- Projektdokumentation,

- Schülerinnen und Schüler stellen sich vor,

- Bildbericht über eine Projektwoche,

- Selbstdarstellung der Schule (z.B. bei einem Infostand).

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 20

��Informationen speichern und verwalten (Datenbanken)

Vorbemerkungen

Eine Datenbank ist ein Werkzeug zum Speichern und Bearbeiten von Daten, die auf Grund ihrer Struktur auf Karteikarten festgehalten werden können. Eine Kartei-karte entspricht einem Datensatz. Jeder Datensatz enthält mehrere Elemente, sogenannte Datenfelder. Jedes Daten-feld hat einen Feldnamen und einen bestimmten Datentyp.

Unsere Beispieldatenbank „Schülerbücherei“ enthält 7 Datenfelder und drei Datensätze. Die neben-stehende Tabelle zeigt die Feldnamen und die Daten-typen.

Die Felder und die Datentypen werden bei der Erstellung der Datenbank festgelegt. Die Daten können in der Formular- oder der Listenansicht eingegeben bzw. bearbeitet werden. In der Listendarstellung erscheint ein Datensatz in einer Zeile. Die Spaltenkopfzeilen zeigen die Feldnamen an. Die Formularansicht zeigt jeweils einen Datensatz an.

Mit der Datenbank können die Daten in vielfältiger Weise bearbeitet werden:

• Daten können alphabetisch oder numerisch anhand eines oder mehrere Datenfelder sortiert werden (z.B. alphabetisch nach Titel; alphabetisch nach Autor; numerisch nach Anschaffungsdatum).

• Daten können gefiltert werden: (z.B. alle Datensätze mit Anschaffungsjahr 1997; alle Datensätze mit Anschaffungsdatum vor dem 01.01.96; alle Datensätze mit Preis > 50,00 DM).

• Die Daten können ganz oder teilweise in gestalteten Berichten ausgegeben werden.

• Mit numerischen Daten können Rechenoperationen ausgeführt werden.

• Daten können in Seriendruckfunktion in die Textverarbeitung übernommen werden (z.B. Drucken von Serienbriefen; Drucken von gestalteten Karteikarten).

• Daten können auf Etiketten gedruckt werden (Adressetiketten; Etiketten für Bücherei, Lernmittel).

Da in Datenbanken auch personenbezogene Daten gespeichert werden können, muss in diesem Kontext das Thema „Datenschutz“ und „Datensicherheit“ aufgearbeitet werden. Bereits das Schützen einer kleinen Adressdatei mit einem Passwort ist eine erste Form des Datenschutzes und

Feldname Datentyp Besonderheit

Autor Text

Titel Text

Untertitel Text

Kaufdatum Datum tt.mm.jj

Preis Zahl 2 Dezimalstellen

Ersch-jahr Zahl vierstellig

Nummer Text

Formularansicht eines Datensatzes

Listenansicht einer Datenbank

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 21

bietet Ansatzpunkte zur Thematisierung einer differenzierten Zugangskontrolle mit individuellen Rechten.

Seit Erscheinen der ersten Anwendungen in den fünfziger Jahren haben Datenbanken in Industriegesellschaften derart an Bedeutung gewonnen, dass sie in fast jedem Bereich der Informations- und Datenverarbeitung anzutreffen sind.

Datenbanken spielen heute eine zentrale Rolle in der elektronischen Datenverarbeitung, sei es in der Verwaltung, in der Bücherei, beim Telefonanbieter oder in der Waren- oder Kundenkartei eines Versandhauses. Überall werden Daten in strukturierter Form verwaltet, um den gezielten Zugriff auf die Daten zu ermöglichen. Datenbanken zum selbstständigen Recherchieren finden sich nicht nur auf leistungsfähigen Speichermedien wie CD-Roms (Telefon-Verzeichnis, elektronischer Fahrplan der Bahn, Postleitzahlen, Bankleitzahlen), sondern ebenso im Internet, wo über Online-Datenbanken auf ein riesiges Angebot an Informationen zugegriffen werden kann.

Für die Schülerinnen und Schüler erlangt die Nutzung von Datensammlungen sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich eine zunehmende Bedeutung. Lexika, Telefon- und Adressverzeichnisse, Kataloge usw. werden verstärkt zur privaten Nutzung für den Computer herausgebracht. In vielen Berufen ist heute eine Anwendung von Datensammlungen und die Organisation von Produktions- und Geschäftsabläufe ohne deren Einsatz nicht mehr denkbar.

Auch für Sonderschüler wird deshalb der Erwerb von Kompetenzen in diesem Bereich von Bedeutung sein. Sie sollten die Struktur einer Datenbank kennen und die sachgerechte Anwendung lernen. Die gewonnenen Informationen sollten verarbeitet, überprüft und deren Einflüsse erkannt werden; ebenso sollten die Probleme des Datenschutzes deutlich gemacht und beachtet werden.

����Tipps für den Unterricht

Im schulischen Bereich bieten sich eine Reihe von Möglichkeiten an, die Schülerinnen und Schüler an den Umgang mit Datenbanken heranzuführen. Neben dem Erstellen und Verwalten einer eigenen Datenbank wie

- Adressverzeichnisse

- Mediendatenbank (z.B. Schülerbücherei)

- Spieleausleihe

- Musik-Sammlung

- CD-Rom-Verwaltung

ist die Nutzung von vorhandenen Datenbanken wie z.B.

- Lexika

- Telefonverzeichnisse

zur Informationsgewinnung von großer Wichtigkeit.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 22

Strukturraster Datenbanken

STUFE Lerninhalte Handhabungs-kompetenz

Auswahl- und Bewertungs-kompetenz

Gestaltungs-kompetenz

Mittelstufe − altersgeeignete Datenbankwerkzeuge anwenden (z.B. Toppics)

− Informationen strukturiert erfassen und bearbeiten

Oberstufe − Datenbanken anwenden

− Daten in einer Datenbank suchen / filtern

− Daten sortieren

− Datenblatt ausdrucken

− Datenliste (Bericht) anzeigen / ausdrucken

− Daten mit Hilfe eines Formulars eingeben

− Überprüfen, ob Informationen vollständig und sachlich richtig sind

− Auswertungs-möglichkeiten der Daten kennen

− Erkennen, ob das Programm Miss-brauchsmöglichkeiten (z.B. Massenbrief-sendung, Spenden-aufruf) ausschließen kann

− Schutzwürdigkeit von Daten erkennen

− Wissen, welche Vor-schriften bei der Schutzwürdigkeit von Daten zu beachten sind

− Datenbanken erstellen

− Datenfelder erstellen und Formular anlegen

− Länge und Typ der Datenfelder festlegen

− Liste / Bericht erstellen

− Daten nutzen zum Ausdrucken von Serienbriefen, Etiketten, etc.

− Datenformular funktionell und ansprechend gestalten

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 23

��Rechnen und Kalkulieren (Tabellenkalkulation)

Vorbemerkungen

Die Tabellenkalkulation ist eine der klassischen Standardanwendungen der EDV und hat ihr Hauptanwendungsfeld in mathematischen Aufgabenstellungen, insbesondere im buchhalterischen Bereich und in der Kalkulation. Sie ist jedoch so vielseitig, dass ihre Nutzungsmöglichkeiten sehr breit und universell sind. Nicht zuletzt macht sie auch die einfache Handhabung zu einem interessanten Werkzeug für die Schule.

Eine Rechentabelle weist eine strenge Gliederung auf: Spalten (A, B, C ...) und Zeilen (1, 2, 3, ...) teilen den Arbeitsbereich in Zellen auf, von denen jede auf Grund ihrer Spalten- und Zeilenkoordinaten eine eindeutige Adresse hat.

Beispieltabelle: Klassenkasse In die Zellen können Werte (Daten) eingegeben werden. Diese Werte können verschiedener Art sein, etwa Zahlen, Wörter, Datumsangaben, Uhrzeiten. Die verschiedenen Arten von Daten bezeichnet man als Datentypen.

Die eingegebenen Daten können mit Formeln und Funktionen mathematisch miteinander verknüpft werden.

Beispiel: E2 = Summe(B2,C2,D2)

Zelle E2 zeigt also immer die Summe der Zellen B2, C2 und D2 an. Ändert sich der Wert einer dieser Zellen, ändert sich auch der Wert in E2.

Ebenso wäre folgende Eingabe richtig:

E2 = B2+C2+D2

Weiterhin können zu Tabellen Diagramme erzeugt werden, die die Werte bzw. einen Teil der Werte veranschaulichen. Dazu steht eine Vielzahl an Diagrammtypen zur Verfügung. Da Visualisierung von Daten bzw. Informationen eine immer größere Bedeutung erlangt, erhalten die Schülerinnen und Schüler über die Tabellenkalkulation einen Zugang zu diesen modernen Darstellungsformen.

Neben der berechnenden Nutzung kann die Tabellenkalkulation aber auch für tabellarische Aufstellungen (Listen) ohne Berechnung verwendet werden.

Zeilen- bezeichnung

Spalten- bezeichnung

Zelle C3

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 24

Die Schülerinnen und Schüler werden gezwungen, Werte exakt in die dafür vorgesehenen Zellen einzutragen. Sie können in der Tabelle Formeln entwickeln und Kalkulationen anstellen.

����Tipps für den Unterricht

Beispiel: Klassenkasse führen (Mittelstufe)

Schülerinnen und Schüler tragen in eine vorbereitete Tabelle jeden Monat Beträge ein

0. Lehrkraft erstellt die Tabelle: Tabelle mit Namen der Schülerinnen und Schüler und Spalte für ersten Monat vorbereiten. Den Zellen das Währungsformat zuteilen. Die Summen-Formel für Monatsbetrag, persönliche Sparsumme vorbereiten.

1. Schülerinnen und Schüler tragen Beträge in Tabelle ein: Die Schülerinnen und Schüler tragen zur Buchführung für den ersten Monat (Januar) die einbezahlten Beträge in Liste ein. Dabei werden die Begriffe Zeile, Spalte, Zelle verdeutlicht.

2. Weitere Beträge eingeben und Summen beachten: Im zweiten Monat wird vom Lehrer die Liste durch die Februar-Liste ergänzt. Die Schülerinnen und Schüler tragen die neuen Beträge ein und beobachten die sich ändernden Summen.

Januar Februar März Bernd L. 2,00 DM 2,00 DM 4,00 DM Emilie H. 2,00 DM 2,00 DM 4,00 DM Erich B. 1,50 DM 2,00 DM 3,50 DM Eva W. 3,00 DM 3,00 DM Franz R. 2,00 DM 1,50 DM 3,50 DM Hans R. 1,00 DM 1,50 DM 2,50 DM Helga W. 2,00 DM 2,00 DM Margit E. 2,50 DM 2,50 DM Michael M. 1,50 DM 1,50 DM 3,00 DM Rudi L. 3,00 DM 1,00 DM 4,00 DM

15,00 DM 17,00 DM 0,00 DM 32,00 DM

3. Weitere Monate eintragen: Die Tabelle jeweils laden und speichern, ggf. auch ausdrucken.

Beispiel: Haushaltsplan erstellen (Oberstufe)

Erstellen eines Haushaltsplanes und Kalkulation der Ausgaben

1. Ausgabenbereiche festlegen: Miete + NK, Lebensmittel, Kleidung, Versicherungen/Raten, Mofa/Auto, Zigaretten, Freizeit, Sparen ...

2. Mit dem Tabellenkalkulationsprogramm eine Tabelle erstellen. Die maximale Gesamtsumme für die monatlichen Ausgaben festlegen.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 25

Den Zellen für die Beträge das Datenformat „Währung” zuweisen. Formel in der Tabelle erstellen: Addition für Gesamtsumme der Ausgaben.

3. Beträge eingeben und kalkulieren Die Schülerinnen und Schüler verteilen nach eigener Vorstellung Teilbeträge auf die einzelnen Ausgabenbereiche, beobachten die sich verändernde Gesamtsumme und verändern ihre Teilbeträge.

Ausgabenbereiche Betrag/MonatMiete + NK 700,00 DM Versicherungen/Raten 220,00 DM Lebensmittel 720,00 DM Kleidung 90,00 DM Auto/Mofa 80,00 DM Zigaretten 50,00 DM Freizeit 70,00 DM Sparen 60,00 DM

Summe: 1.990,00 DM

4. Kalkulationen und Rückschlüsse Die Lehrkraft bespricht die einzelnen Ausgabenbereiche und gibt ggf. wirklichkeitsnähere Werte vor. Gemeinsame Diskussion der Möglichkeiten für Einsparung/Ausweitung der einzelnen Bereiche. Die Ergebnisse der Diskussion werden jeweils in die Tabelle eingeben und die neu kalkulierte Summe sofort berücksichtigt. Aus den kalkulierten Werten Rückschlüsse auf das eigene Handeln ziehen. Der Haushaltsplan ansprechend gestalten und ausdrucken.

Beispiel: Diagramm erstellen (Oberstufe)

Ergebnis der Klassensprecherwahl optisch aufbereiten

1. Tabelle erstellen und Daten eingeben

Harald 22 Rüdiger 12 Herbert 9 Peter 5 Gabriele 11 Franz 15 Manfred 17 Die Tabelle entsprechend der Stimmenzahl sortieren.

2. Diagramm erstellen Diagrammtypen erproben und Ergebnisse beurteilen. Das Diagramm auswählen, welches das Ergebnis am deutlichsten darstellt. Das Diagramm durch Titel, Rahmen und Gitternetzlinien ergänzen.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 26

Dem Diagramm entsprechend den Präsentations- oder Druckmöglichkeiten Farben/Muster zuordnen, hier z.B. Schwarz-Weiß-Muster.

Wahlergebnis

0

5

10

15

20

25

Harald Manfred Franz Rüdiger Gabriele Herbert Peter

Stimmenzahl

Das Ergebnis besprechen und aushängen.

Weitere Themen

• Geometrische Berechnungen (Flächen- und Rauminhalt) mit Zwischenergebnissen

• Umrechnung von Währungen

• Rechnungsformular mit Einzelpreis, Anzahl, Gesamtpreis, Mehrwertsteuer, Skonto, Endpreis

• Verwaltung des Pausenverkaufs

• Temperaturdiagramm für einen Tag oder einen Monates erstellen

• Rechentabellen zu Themen des Mathematikunterrichts (Prozentrechnen, Zinsrechnen)

• Statistische Tabellen wie EU-Staaten, ihre Landesfläche, Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte

• Kosten des Autofahrens

• Kostenaufstellung zu unterrichtlichen Projekten (z.B. Produktkalkulation in der Arbeitslehre)

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Strukturraster Tabellenkalkulation

STUFE Lerninhalte Handhabungs-kompetenz

Auswahl- und Bewertungs-kompetenz

Gestaltungs-kompetenz

Mittelstufe − Daten in vorgegebene Tabelle eingeben

− Begriffe Zeile, Spalte, Zelle kennen

− Tabelle ausdrucken

− Tabelle speichern

− Tabelle laden

− Notwendigkeit der sorgfältigen Dateneingabe in die Tabelle erkennen

− Vorteile der Rechenfunktion erkennen

Oberstufe − Tabellenkalkulation − Tabelle erstellen

− Formeln in Tabelle erstellen

− Zellen gebräuchliche Datenformate (z.B. Währung, Datum) zuweisen

− Zellen Gestaltungs-merkmale (z. B. Schriftgröße, fett, Rahmen) zuweisen

− durch Verändern der Daten Ergebnisse kalkulieren

− Seitenausrichtung (hoch, quer) auswählen

− Richtigkeit der Ergebnisse überprüfen

− Rückschlüsse aus den Kalkulations-ergebnissen für das eigene Handeln ziehen können

− übersichtliche, funk-tionale Gestaltung von Tabellen (sinn-volles Auswählen von Gestaltungsmerk-malen wie Seiten-ausrichtung, Schrift-attributen, Linien und Füllungen)

− Diagramme − anhand einer Datentabelle Diagramme erstellen

− dem Diagramm Muster / Farben zuweisen

− Sind die Daten für die Diagrammdarstellung geeignet?

− Bietet das Diagramm einen Vorteil gegenüber der Tabelle?

− Birgt das Diagramm die Gefahr des Datenmissbrauchs durch gezielte Fehlinformation?

− den Daten ange-messene Dia-grammform (z.B. Kreisdiagramm, Säulendiagramm, etc.) auswählen und gestalten

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 28

���Vorgänge und Zusammenhänge darstellen und simulieren (Modelle und Simulationen)

Vorbemerkungen

Unter einer Simulation versteht man die Abbildung der Realität in einem Modell, meist zum Zwecke der Erlangung von Kenntnissen, die ggf. auf die Realität übertragbar sind.

Simulationen dienen der Veranschaulichung bzw. der Erprobung von

• Vorgängen, die der unmittelbaren Beobachtung nicht zugänglich sind (z.B. Elektronenbewe-gung beim Stromfluss, Blutzirkulation im Körper, Vorgänge im Kolben beim Verbrennungs-motor);

• Vorgängen, die auf Grund ihrer räumlichen oder zeitlichen Dimension nicht unmittelbar im Zusammenhang beobachtet werden können (z.B. Wasserkreislauf in der Natur, Bewegung von Erde und Sonne im Jahresverlauf);

• Strukturen, die auf Grund ihrer Komplexität in der Realität nicht unmittelbar beobachtet werden können (z.B. Warenwirtschaftssystem im Supermarkt; Überlebensstrategien in Afrika);

• Abläufen mit Veränderung von Bedingungen (z.B. Wirtschaftssimulationen; Ökosysteme und Umweltprobleme);

• Abläufen, die in der Realität nicht oder noch nicht möglich sind (z.B. Währungsumstellung auf den Euro).

Dabei reicht das Spektrum von der Veranschaulichung einfacher Vorgänge (Elektronenbewegung) über Steuerungen (Ampel) und Regelungen (Wasserstandsregelung) bis zu komplizierten Wirk-gefügen (komplexe Ökosysteme).

Kann der Anwender bei einfachen Simulationen meist nur den Ablauf starten und unterbrechen, kann er bei komplexen Simulationen in das Geschehen eingreifen, indem er Parameter verändert oder eine Rolle im Geschehen übernimmt.

Im Supermarkt etwa ist er Marktleiter und verantwortet den Wareneinkauf, oder er ist Kunde und simuliert die Rolle, die er im Alltag einnehmen kann.

Der Computer ist in diesem Bereich prinzipiell Werkzeug, das es ermöglicht, komplexe Wirkketten zu simulieren. Voraussetzung ist geeignete Software zu schülernahen Inhalten. Vor problematischen Kompromissen sollte jedoch eher ein Verzicht des Einsatzes erwogen werden.

Es ist für unsere Schülerinnen und Schüler im Allgemeinen zu anspruchsvoll, die Entstehung einer Simulation aufzuzeigen. Voraussetzung dafür wäre vor allem die Verfügbarkeit überschaubarer Software. Für das zu simulierende System würde dann ein formales Modell entwickelt, welches auf den Computer (ein Computerprogramm) übertragen würde, um neue Zustände zu simulieren und Ergebnisse berechnen und darstellen zu können.

Der einfachere Weg zum Verständnis von Simulationen ist der Vergleich von „fertiger“ Simula-tionssoftware mit der Wirklichkeit. So lässt sich erarbeiten, dass die komplexe Wirklichkeit auf einige (quantifizierbare) Zusammenhänge reduziert, und die Aussagekraft daher relativ ist.

Softwaresimulation muss daher durch andere Formen der Veranschaulichung ergänzt werden. Wenn hier jeweils nur Teilbereiche erfasst werden, so kann die Simulation am Rechner die Integration der Teile zum Gesamtprozess leisten.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 29

Die Schülerinnen und Schüler sollten dazu geführt werden, die Reduktion der Wirklichkeit zu bedenken, die mittels Simulation erzielten Ergebnisse auf die Grundannahmen von Modell und Programm zu beziehen und ihre Aussagekraft und Reichweite kritisch zu bewerten und relativieren.

Beispiel: Viertakt-Motor

Die erste Abbildung zeigt den Kolben mit den Bezeichnungen der wichtigsten Teile.

Nach dem Starten der Simulation läuft der Vorgang am Bildschirm kontinuierlich ab. Die Simulation kann an jeder Position angehalten werden.

Ansaugen Verdichten Zünden Ausstoßen

(Abbildungen aus: CD-Rom „Wie funktioniert das?“, Duden-Meyer)

����Tipps für den Unterricht

Schleuse

Einfaches (kostenloses) Programm, das den Ablauf einer Schleuse simuliert.

Viertakt-Ottomotor

Einfaches (kostenloses) Programm, das die Vorgänge im Viertakt-Ottomotor simuliert.

Das Wunder unseres Körpers

Multimediale CD-Rom über den menschlichen Körper.

Supermarkt

Das Programm „Supermarkt“ simuliert grundlegende Abläufe in einem Supermarkt. Ausgehend von der modellhaft dargestellten Kaufsituation mit einem begrenzten Warenangebot gelangt der Schüler an die Scannerkasse, an der mittels Strichcode die gekauften Waren erfasst werden und ein ausdruckbarer Kassenzettel erstellt wird.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 30

Gleichzeitig erfolgt der Abgleich mit dem Lagerbestand.

Im Modul „Lagerverwaltung“ werden zu jedem Artikel der Name, der Preis, die Ist-, Soll- und die Mindest-Menge verwaltet, wobei die Eingaben mit Ausnahme der Ist-Menge frei gewählt werden können.

Eine Kundenverwaltung mit Kundenkarte simuliert den Trend zum bargeldlosen Bezahlen sowie die Möglichkeit der Analyse des Kaufverhaltens.

Mit dem Programm „Supermarkt“ lassen sich eine Vielzahl an Fragestellungen wie z.B. das Einkaufsverhalten, Berufe und Tätigkeiten im Supermarkt, Marketing mit den Beispielen Produktbezeichnung und Preisgestaltung, Arti-kelverwaltung in der Supermarktkette, der Ratio-nalisierung im Einzelhandel, bargeldlose Zah-lungsformen, Verkaufsanalyse, Analyse des Ein-kaufsverhaltens von Kunden, etc. thematisieren.

Das Programm zeichnet sich durch eine einfache, überwiegend mausorientierte Bedienung sowie durch pädagogisch durchdachte Funktionen wie etwa das einfache Zurücksetzen auf die Standardeinstellungen oder das Löschen der Artikel- bzw. Kundenlisten aus.

Zum Programm liegen umfassende und vorbildliche didaktische Informationen mit Hilfen für die Umsetzung im Unterricht vor.

KaufWas

KaufWas enthält im Vergleich zu Supermarkt nicht die Module Kunden- und Lagerwaltung und konzentriert sich so auf den Vorgang des Einkaufens einschließlich des Bezahlens. Auch hier können in einer Artikeldatei mit 15 Einträgen Namen, Preise und Mengen der Waren eingegeben werden. Eine Geldbörse kann vor dem Einkaufen per drag and drop aufgefüllt werden, um damit die gekauften Waren an der Kasse zu bezahlen. Eine Sprachausgabe ermöglicht das Aufrufen von Sounds, z.B. der Artikelnamen. Artikelgrafiken und Sounds können vom Anwender editiert werden.

Mit KaufWas kann z.B. der Einkauf für das Klassenfrühstück in der Vorbereitung simuliert werden. Nach einer Erhebung der Preise kann die Artikeldatei dem realen Angebot eines Einkaufsmarktes angepasst werden.

Weitere Simulationen (Beispiele)

Auf Simulationen basieren viele Computerspiele wie z.B. „digdogs“, das kostenlos vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (Internet: www.bg-dvr.de/digdogs) angeboten wird. Klassisches Beispiel einer Simulation ist auch der Flugsimulator, der als Computerspiel in sehr realitätsnahen Versionen angeboten wird. Das Programm „Vorfahrt“ (PC14, Comisoft) simuliert verschiedene Verkehrs-situationen an der Straßenkreuzung.

Viele Multimedia-CD-Roms enthalten Simulationen zur Veranschaulichung komplexer Abläufe oder Zusammenhänge aus der Biologie (z.B. Ökosysteme, Der menschliche Körper) der Physik und Technik (z.B. Stromkreise, Kraftfahrzeugtechnik, Computer), der Astronomie, etc.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 31

Strukturraster Simulation und Veranschaulichung

STUFE Lerninhalte Handhabungs-

kompetenz

Auswahl- und Bewertungs-kompetenz

Gestaltungs-kompetenz

Mittelstufe − Simulation einfacher Wirkungsketten schülernaher Inhalte zu Spiel, Alltag und Abenteuer

− mit geeigneter Simulationssoftware spielerisch umgehen können

− in Wirkungsketten und Handlungs-abläufe eingreifen können

− Lassen sich Simulation und Wirklichkeit vergleichen?

− Lassen sich Elemente und Bezüge wiedererkennen?

− Welche Ergebnisse lassen sich auf Grund von selbstbewirkten Veränderungen beobachten und erfahren?

− Wie erfahre ich die Reduktion der weitaus komplexeren Realität?

− Eingriffsmöglichkeiten des Programms spielerisch und explorativ einsetzen können

Oberstufe − Simulationen komplexer (oft nicht beobachtbarer) Wirklichkeiten zu technischen, physikalischen, biologischen, ökologischen, etc. Vorgängen

− zunehmend bewusster mit modellhafter und simulierter Wirklichkeit mittels geeigneter Software umgehen können

− Eingabe von Daten und Verändern von Parametern beherrschen

− Werden komplexe Zusammenhänge vereinfacht dargestellt?

− Wie fällt der Vergleich zwischen der Simulation (virtuell) und dem Phänomen (Realität) aus?

− Eingriffsmöglichkeiten des Programms gezielt, sachgerecht und durchdacht einsetzen können

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 32

�Geräte und Maschinen steuern

Vorbemerkungen

Bedingt durch den Strukturwandel in unserer Gesellschaft übernehmen computergesteuerte Maschinen zunehmend bisher von Menschen geleistete Arbeit. Damit entlasten sie einerseits den Menschen von nicht selten monotonen Tätigkeiten, andererseits erfordert ihre Konstruktion, Wartung und ihre Bedienung andere Qualifikationen. Gleichzeitig sind computergesteuerte Geräte immer mehr in der Lage, kompensatorische Funktionen zu übernehmen, etwa beim Ausfall sensorischer oder motorischer Funktionen des Körpers.

Diese Entwicklungen verursachen eine tiefgreifende Umorientierung beim Einsatz menschlicher Arbeitskraft, leider oft zum Nachteil behinderter Menschen. Dies kann z.B. für lernbehinderte Schülerinnen und Schüler bedeuten, dass der Wegfall von weniger qualifizierten Berufen ihre Berufschancen verschlechtert. Dagegen können für körperbehinderte Schülerinnen und Schüler computergesteuerte Geräte neue berufliche Perspektiven sowie eine Verbesserung ihrer Lebensqualität bedeuten.

Die Schule muss auf diese Probleme eingehen, indem sie die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt, sich mit den Chancen und Risiken des Computereinsatzes in Arbeitswelt und Gesellschaft auseinander zu setzen. Mit der Arbeit an Projekten werden die Schülerinnen und Schüler angeregt, sich kritisch mit möglichen zukünftigen Entwicklungen - und deren Bedeutung für die eigenen beruflichen Perspektiven - zu befassen.

Was ist Geräte- und Maschinensteuerung?

Ohne den Computer ist Automation heute nicht mehr denkbar. Immer mehr technische Fertigungsprozesse basieren auf der Steuerung von Maschinen durch den Computer, aber auch unser alltägliches Leben wird zunehmend durch Computer geregelt, etwa an der Straßenampel, am Fahrkartenautomaten, am Telefon, beim Wäschewaschen mit der Maschine, Autofahren, Fernsehen, beim Kochen mit einem Elektroherd und bei der Heizung.

Schülerinnen und Schüler sollten deshalb einige grundlegende Kenntnisse dieser Technologie in ihrer Schulzeit erwerben. Dazu braucht man einen PC, ein an diesen anzuschließendes Gerät (ein sogenanntes Interface: ein Gerät zur Verbindung des Computers mit Bauteilen wie Lampen, Motoren und Messfühlern) und ein Programm, das dieses Interface steuern kann. Über das Interface und das Steuerungsprogramm lassen sich z. B. Lampen, Heizgeräte und Motoren ein- und ausschalten und die Dauer der Schaltzustände bestimmen. Bauteile, die vom Computer geschaltet werden, heißen Aktoren. Andere Bauteile wie Taster, Wärme- und Lichtsensoren können Signale an den Computer weitergeben, die dieser dann bei der weiteren Steuerung der angeschlossenen Geräte berücksichtigt. Bauteile, die dem Computer Signale oder Messwerte liefern, heißen Sensoren.

So kann die Steuerung einer Ampelanlage durch Knopfdruck, durch einen Magnetsensor oder durch einen Helligkeitssensor beeinflusst werden. Ein Kühlventilator kann in Abhängigkeit von der durch einen Temperaturfühler erfassten Temperatur ein- und ausgeschaltet und mittels Magnetventil (automatischer Wasserhahn) und Wasserstandsmesser kann die Füllhöhe eines Wasserbehälters geregelt werden.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 33

Steuerbox(Interface)

Lampe

Motor

Elektromagnet

Heizdraht

Temperaturfühler

Lichtsensor

Taster

Au

sgän

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Ein

gän

ge

Akt

ore

nS

enso

ren

Der Waschvorgang in einer Waschmaschine läuft prinzipiell nicht anders ab: Wasserstand und Wassertemperatur sind zu regeln, Motoren für Trommel und Pumpe zu steuern. Diese Prozesse, die unter Einbeziehung von Größen wie Temperatur, Wassermenge und Zeit ablaufen, sind Computer-programme, die ein in dem Gerät eingebauter Mikroprozessor – ein Computer, der nur einige Programme umsetzen kann – ausführt. Auch eine computergesteuerte Maschine – sei es eine Drehbank, eine Fräsmaschine oder ein Industrieroboter – funktioniert nicht anders. Auch hier erhalten Schrittmotoren Anweisungen, welcher Punkt angefahren werden soll, welche Strecke verfahren werden soll oder wie tief ein Bohrer eintauchen soll.

Geräte- und Maschinensteuerung in der Schule

Schülerinnen und Schüler sollen „Einblicke einfachster Art in die Prozessdatenverarbeitung“ (Lehrplan Arbeitslehre, Schule für Lernbehinderte Rheinland-Pfalz) erhalten. Anhand schüler-gerechter Modelle wie z.B. eines Ampelmodells sollen sie einfache Abläufe am Computer mit Hilfe eines Programmes entwickeln und über eine Steuerbox (Interface) ausführen lassen. Ausgehend von einfachen Steuerungen können komplexere Abläufe programmiert werden. So kann eine Ampel etwa ein Programm für Tag und eines für Nacht aufweisen und mit Hilfe eines Helligkeitssensors kann für die aktuelle Helligkeit das passende Programm aktiviert werden.

Mit einer computergesteuerten Bohr- und Fräsmaschine (CNC-Maschine) und geeigneter Software können Schülerinnen und Schüler einfache Werkstücke mittels Bohren und Fräsen erstellen. Sogar einfache technische Zeichnungen hierzu können u.U. von den Schülern am Computer angefertigt werden.

Das Problem bei der Gerätesteuerung mit dem Computer liegt weniger bei der Hardware, als vielmehr bei der für den Schüler geeigneten Software. Hier sind grafische Programmierwerkzeuge, die sich bereits in Ansätzen auf dem Markt finden, besonders geeignet. Diese verbinden einfache Bedienung mit einem hohen Grad der Veranschaulichung und erfordern somit weniger Abstrak-tionsfähigkeit. So kann der Schüler seine Aufmerksamkeit der Lösung des Sachproblems widmen. Zu erwartende neue Produkte sollten diesen Ansprüchen verstärkt gerecht werden.

So wie es möglich ist, einen Führerschein zu erwerben und ein Auto zu fahren, ohne die Voraussetzungen zu besitzen, es reparieren zu können oder seine Funktionen in allen Einzelheiten zu kennen, können Sonderschüler lernen, mit Hilfe des Computers und geeigneter Software Geräte und Maschinen zu steuern.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 34

Hard- und Software

Folgende technische Vorrichtungen können im experimentellen Bereich von Schülern gesteuert werden:

Aktoren: Lampe, Motor, Elektromagnet, Relais, Magnetventil

Sensoren: Drucktaster, Helligkeitssensor, Temperaturfühler, Reed-Kontakt (Magnetsensor)

Erforderlich ist in jedem Fall ein Interface (Steuerbox), das mit dem Computer verbunden ist. Weiterhin benötigt wird ein zum Interface kompatibles Baukastensystem mit Aktoren und Sensoren, z.B. entsprechende Kästen von fischertechnik (bzw. Cornelsen Experimenta) oder Lego (LegoDacta). Die Aktoren und Sensoren müssen mit den entsprechenden Anschlüssen am Interface verbunden werden.

Damit sind z.B. folgende Projekte realisierbar: • Ampelsteuerungen (z.B. einfache Ampel, kombinierte Ampelanlage mit Auto- und Fuß-

gängerampel, helligkeitsabhängige Steuerung);

• Lauflichtanlagen, Mehrsegmentanzeigen;

• temperaturgesteuerte Ventilatoren;

• Roboter oder einfache Maschinen (z.B. Hebekran, Transportband, Rotiertisch, Aufzug).

Auf Grund der offenen Baukästen (kompatibel zu vertrauten Spielzeugkonzepten) sind vielfältige individuelle Lösungen möglich, die problemlösendes Denken beim Aufbau eines Modells und bei der Entwicklung des Programmes erfordern bzw. fördern.

Am Beispiel eines einfachen Ampelmodells werden einige der zur Zeit angebotenen Gerätekonzepte, die für den Einsatz an der Sonderschule geeignet sind, kurz vorgestellt:

Produktmerkmale Beispiele:

Bildschirme und Befehle

Technologica, Lego Control Lab und LegoDacta-Modelle

Technologica Programmierbildschirm mit Interface, Befehlssymbolen und Prozedurfenster

Durch Anklicken der Anschlüsse sowie der Befehlssymbole werden Aktoren geschaltet bzw. Sensoren abgefragt. Das Befehlssymbol Pause ermöglicht die Eingabe einer Zeitspanne, die der Schaltzustand beibehalten werden soll. Prozedurschritte�

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 35

Auf einfache Weise können so lineare Pro-gramme, Schleifen, sowie verzweigte Programme erstellt werden. Die erstellten Programme werden mittels Symbolen gespeichert und können Teil anderer Programme sein.

Erläuterung der Befehle (Beispiele):

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WinLogo, Multiface und fischertechnik

Programmfenster:

Ampelsteuerung mit WinLogo

Das Multiface ist ein vielseitig einsetzbares Inter-face, mit dem z.B. fischertechnik-Modelle gesteu-ert werden können. Als Software kann WinLogo eingesetzt werden, eine einfache Programmier-sprache mit deutschsprachigen Befehlen. Im Textfenster eingegebene Befehle werden sofort ausgeführt (Direktsteuerung). Im Lernfenster werden Programme eingegeben und gespeichert. Erstellte Prozeduren können für komplexere Programme genutzt werden.

Erläuterung der Befehle: ����� � ��������������������� ������������������������ �!� ���� ��"��� ���������������#������������ ��������������������� ��������������#������$��������� ��������%���$ ����&��

Die Befehle müssen bei WinLogo von den Schü-lern eingegeben (geschrieben) werden. Da es sich um eine deutschsprachige Programmiersprache handelt, sind sie jedoch gut verstehbar und kön-nen meist auch abgekürzt werden, so dass ein ökonomisches Arbeiten möglich ist. Zur Geräte-steuerung sind zudem nur wenige Befehle erforderlich.

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Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 36

Beim PDV-Minilabor (fischertechnik/Weber) sind ausgewählte fertige Modelle auf einer Grundplatte montiert, so dass der zeitaufwendige Aufbau der Modelle entfällt. Im Gegensatz zu vielen Baukastensystemen stehen alle Modelle gleichzeitig zur Verfügung, da die Mehrfachver-wendung von Bauteilen bei verschiedenen Modellen entfällt. Alle Versuche können ohne nennenswerte Umbauten auf der Grundplatte durchgeführt werden.

Das Verteilen der Einzelmodelle auf verschiedene Grundplatten erhöht die Flexibilität und reduziert das Ablenkungspotenzial.

FiPro und Experimenta Computing (Cornelsen Experimenta)

Das Programmierwerkzeug FiPro für Windows arbeitet ausschließlich mit grafischen Befehlen, die mit Hilfe der Maus im Prozedurfenster vertikal angeordnet werden.

Zuvor muss die Interfacebelegung in einem ebenfalls grafischen Dialogfenster eingegeben werden. Ein Kabelplan zeigt genau, wie die einzelnen Bauteile an das Interface ange-schlossen werden müssen. Ein Simulations-modul ermöglicht die Simulation erstellter Programme am Bildschirm. Mit der integrierten Fernbedienung können die Bauteile mit dem Programm direkt angesteuert werden, was zur Überprüfung der Anschlüsse und der Einsicht in die Befehlssymbole hilfreich ist.

Lineare Programme können auf diese Weise sehr einfach realisiert werden. Komplexere Programme werden mit mehreren gleichzeitig ablaufenden Prozeduren realisiert, was auf Grund der erforderlichen zeitlichen Parallelität etwas höhere Anforderungen stellt.

Programmierbildschirm mit Prozedurfenster,

Befehlssymbolen und den verfügbaren Interface-Anschlüssen

Dialogfenster zur Eingabe der Interface-Belegung

Kabelplan

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 37

LLWin und fischertechnik

LLWin (Lucky Logic) ist ein grafisches Pro-grammierwerkzeug, bei dem die Programm-bausteine als Symbole in der gewünschten Abfolge am Bildschirm angeordnet werden. Parameter, wie z.B. Pausendauer (Warte) werden eingegeben und im Baustein am Bildschirm angezeigt. Über die Interface-diagnose können Interface und Bausteine überprüft werden.

Das Programm bietet einen hohen Grad der Veranschaulichung der Prozessstruktur, ange-lehnt an das Konzept des Programmablauf-planes. Während des Programmlaufs werden die aktuellen Programmschritte farbig markiert und die Parameter in den Bausteinen angezeigt (z.B. Wartezeit).

Z.Z. können mit LLWin nur die Interfaces des fischertechnik-Programmes sowie das cornel-sen-Interface gesteuert werden. Ein Zusatzbau-teil, das die Steuerung des Multiface mit LLWin ermöglicht, ist geplant.

LLWin: Editierbildschirm mit verzweigtem Programm

Platinenmodelle

Diese auf Platinen fertig aufgebauten Modelle werden meist mit einem Breitbandkabel mit dem Interface verbunden, so dass die zuweilen etwas unübersichtliche Verbindung der Schalt-bauteile mit Einzelkabeln entfällt. Das abge-bildete Platinenmodell „HIBS-Kreuzung“ zeigt die Ampelanlage an einer Straßenkreuzung mit Autoampeln, Fußgängerampeln, Reedkontak-ten, Fußgängertaster und Helligkeitssensor. Das komplexe und realitätsnahe Modell bietet eine Vielzahl an Programmiermöglichkeiten. Die „HIBS-Kreuzung“ kann u.a. mit dem Multiface betrieben werden.

Die HIBS-Kreuzung lässt sich auch mit dem preiswerten HIBS-Interface steuern.

Platinenmodell HIBS-Kreuzung

Im Gegensatz zur hier gezeigten Lösung der Programmieraufgabe innerhalb eines linearen Programmes ist das Arbeiten mit Unterprogrammen (Prozeduren) eleganter und übersichtlicher. Es kann zu jeder Ampelphase eine Prozedur erstellt werden. Die Module werden dann im Hauptprogramm in der gewünschten Abfolge aufgerufen.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 38

Das einfache Programm zur Steuerung einer Auto- und einer Fußgängerampel kann auf vielfältige Weise erweitert werden:

• an einem wenig benutzten Fußgängerübergang wird ein Taster installiert und das Grün für die Fußgänger wird nach Drücken der Taste aktiviert,

• bei Einbruch der Dunkelheit stellt die Ampel auf gelbes Blinken um (Helligkeitssensor),

• Kombination von Hell-Dunkel-Schaltung mit Fußgängertaster,

• über einen Magnetsensor kann die Anzahl der vorbeigefahrenen Fahrzeuge einbezogen werden.

Unterrichtlich lassen sich eine Vielzahl an Fragestellungen aufgreifen:

• historische Entwicklung der Verkehrsregelung,

• Aufbau von Ampelanlagen an verschiedenen Kreuzungstypen (reale Erkundung),

• Erfassen der Schaltfolgen von Ampelanlagen und umsetzen im Modell,

• spezielle Ampelanlagen und ihre Schaltfolgen (Fußgängerampel, Baustellenampel, etc.).

Die vorgestellten Konzepte haben jeweils Vor- und Nachteile, weshalb keine eindeutigen Empfehlungen für bestimmte Einsatzbereiche ausgesprochen werden können. Da die Produkte jedoch weiterentwickelt werden und auch neue Produkte angekündigt sind, ist das Problem der Programmiersprache kein Hinderungsgrund für einen lehrplankonforme Behandlung der Gerätesteuerung in der Sonderschule.

Die Übersicht zeigt, welches Interface mit welchen Bauteil-Systemen kombiniert werden kann. In den grau schattierten Zellen finden Sie den Namen des Programmierwerkzeuges, in der Spalten-kopfzeile den Interface-Typ und im Zeilennamen das entsprechende Material (Modelle/Bauteile).

Interface-Modell

Modelle/Bauteile Multiface HIBS-

Interface

Lego Dacta Control Lab

Interface

Cornelsen Experimenta

Interface

fischertechnik Interface

PDV-Minilabor (Weber) * WinLogo WinLogo FiProWin

LLWin WinLogo

FiProWin LLWin

WinLogo

fischertechnik WinLogo WinLogo FiProWin

LLWin WinLogo

FiProWin LLWin

WinLogo

Cornelsen Experimenta * WinLogo WinLogo FiProWin

LLWin WinLogo

FiProWin LLWin

WinLogo

Lego Dacta Technologica

WinLogo

* Materialien: fischertechnik

Anbieterinfos LegoDacta, Technologica - Technik LPE Multiface - Knobloch GmbH, Technik LPE HIBS-Komponenten - Knobloch GmbH PDV-Minilabor - Knobloch GmbH, Dümmler Verlag WinLogo - Knobloch GmbH, Dümmler Verlag, CoTec FiProWin - cornelsen experimenta LLWin - Knobloch GmbH, fischertechnik, Fachhandel

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 39

Abb.: Computergesteuerte Bohr- und Fräsmaschine ISEL CPM 3020

Computergesteuerte Maschinen

Die moderne Arbeitswelt ist geprägt durch den zunehmenden Einsatz computergesteuerter Maschinen sowie die fortschreitende Vernetzung der Computersysteme. Wurden z.B. bei Maschinen zum Fräsen, Bohren bzw. Drehen von Metallwerkstücken zunächst die Steuerungsbefehle unmittelbar in ein Steuermodul an der Maschine eingegeben (NC-Technik), so ermöglicht die CNC-Technik (CNC: ComputerisizedNumericControl) die Ansteuerung der Maschine mit Hilfe eines Computers. Zusammen mit der CAD-Technik (CAD: ComputerAidedDesign) kann die Maschine auf der Grundlage einer technischen Zeichnung und der Festlegung der Fertigungsschritte vom Computer gesteuert werden. Komplexen wie auch einfachen Produktionsprozessen liegen dabei dieselben Strukturen zu Grunde: Von der Produktions-entscheidung über die Planung und die Fertigung mit den jeweils geeigneten Werkzeugen und Fertigungsschritten.

Da die Schule auch auf die Anforderungen des Berufslebens vorbereiten soll, muss sie sich mit den veränderten Strukturen der Arbeitswelt auseinander setzen. Gerade die Sonderschule steht vor der schwierigen Aufgabe, die objektive „Logik des Gegenstandes“ mit den individuellen Lernmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler in Einklang zu bringen. Aufgrund der Komplexität des Sachverhalts sind pädagogische Konzepte zu entwickeln, die jedem Schüler eine seinen Möglichkeiten entsprechende Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichen.

Dies kann nur durch praktische Auseinandersetzung in Projekten erfolgen, in denen sich die Neuen Technologien wiederfinden, da nur so die erforderlichen Kompetenzen entwickelt werden können. Für solche Projekte, die vom Schüler eigenes Tätigsein mit vorausschauendem Denken, planmäßigem Handeln und kontrolliertem Eingreifen fordern, ist schülergeeignete Hard- und Software erforderlich. Schulgeeignete einfache Fräs- und Bohrmaschinen, zu denen auch geeignete Software verfügbar ist, werden heute zu erschwinglichen Preisen angeboten. Sie ermöglichen das bohrende und fräsende Bearbeiten von Holz, Leichtmetallen und Kunststoffen sowie Verbundwerkstoffen wie etwa Platinen. In der Maschine (hier in einem geschlossenen Sicherheits-gehäuse) arbeitet eine Fräsmaschine, die in drei Richtungen bewegt werden kann.

Die Maschinen eignen sich zum Herstellen von Holzspielzeug (z.B. Steckspiele, Labyrinthspiele), Türschildern, Griffelkästen, Formelementen, etc.

Zu den Maschinen werden CAD-Programme angeboten, die eine Schnittstelle zur Maschine aufweisen, d.h. auf der Basis einer mit dem Programm erstellten Zeichnung werden Arbeitsschritte definiert, die mit einem Verbindungskabel zur Abarbeitung an die Maschine übertragen werden.

Einfache Zeichnungen können mittels CAD-Programmen auch von Schülerinnen und Schülern angefertigt werden.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 40

������Beispiel aus dem Unterricht

Steckspiel „Mensch ärgere dich nicht“

Holzsteckspiele eignen sich gut für die teilweise Fertigung mit einer computergesteuerten Bohr- und Fräsmaschine, da die in Position und Bohrtiefe präzisen Bohrungen manuell nur schwer erreichbar sind.

Zeichnen

Mit dem CAD-Programm (hier WinSCAD) wird die Zeichnung erstellt. Objekte, die in einem Arbeitsgang abgearbeitet werden sollen, müssen sich auf einer Ebene (Layer) befinden. Auch die Objekte, die die Maschine ignorieren muss, da sie nur als Zeichnungshilfen benötigt werden, liegen auf einer eigenen Ebene. In der Zeichnung ist jeder Ebene eine Farbe zugeordnet.

Dann werden in die beiden Arbeitsschritte in einem Dialogfenster definiert: Welche Ebene wird (mit welchem Werkzeug) wie tief und mit welcher Arbeitsgeschwindigkeit abgearbeitet?

Fertigen

Nun wird der Rohling sorgfältig mit Beilagehölzern in die Maschine eingespannt, die Maschine wird in geschlossenem Zustand zunächst zum Maschinennullpunkt und dann zum Werkstücknullpunkt (vorne/links/oben) gefahren.

Ist das richtige Werkzeug für den ersten Arbeitsschritt eingesetzt, wird zur Probe der Schritt zunächst über dem Werkstück ausgeführt, ehe die Ausführung gestartet wird.

Werkzeugwechsel: Für den zweiten Arbeitsschritt (Senken) wird ein Halbrund-fräser eingesetzt. Dann wird der zweite Fertigungsschritt ausgeführt.

Während des Fräsens saugt ein Holzsauger die Fräsabfälle ab.

Bei der Serienfertigung wird zunächst Fertigungsschritt 1 in der gewünschten Zahl ausgeführt, so dass das Werkzeug nur einmal gewechselt werden muss.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 41

Entscheidungzur Fertigung

eines Produktes

PC einschaltenProgramm starten

Zeichnung erstellen und

Arbeitsschritteeingeben

Produktam Bildschirm

auswählen(Datei auswählen)

Simulation (als Probelauf)

starten

Anlage außer Betrieb

setzen

Anlagerüsten

Anlagebestücken

Fertigungstarten

Produkt(oder Teilprodukt)

entnehmen

Probelauf(z.B. oberhalb des

Werkstückes)S

erie

nfer

tig

ung

Vorbereiten

Produzieren

Abschließen

CNC-Fertigung

nach Duismann 1997

ProduPlan

Im Rahmen des Modellversuchs „Informations- und Kommunikationstechnologien in der Werk-stufe/Abschlussstufe der Schule für Geistigbehinderte“ (IKOG) wurde das Programm ProduPlan entwickelt, mit dessen Hilfe Schülerinnen und Schüler mit geistiger Behinderung weitgehend selbstständig eine computergesteuerte Bohr- und Fräsmaschine bedienen können.

Produplan ermöglicht keine Konstruktion, sondern nur eine Bedienung der Maschine zum Zwecke der Fertigung von Projekten, die bereits in ProduPlan enthalten sind, oder von einem Fachmann (z.B. Lehrer) mit einem anderen CAD-Programm erstellt und in ProduPlan importiert werden. Der Schüler sieht die verfügbaren Projekte als Abbildungen in einem Browser und wählt das gewünschte Projekt aus.

Dann durchläuft er mit ProduPlan den Fertigungsprozess und erhält in jeder Phase auf dem Bildschirm in großformatiger Darstellung angezeigt, was er gerade an der Maschine oder am Computer tun muss. Diese grafische Hilfe wird durch eine Sprachausgabe unterstützt. Gerade bei den schwierigen Aufgaben, wie etwa dem Einstellen des Werkstück-nullpunktes, zeigt ProduPlan sehr einfache Lösungen, die auch dem Anspruch gerecht werden, dem Schüler einen angemessenen Einblick in die Struktur des Vorgangs zu ermöglichen.

Die abgestuften textlichen, grafischen und akustischen Hilfen ermöglichen eine weitgehende Anpassung der Bedienung im Hinblick auf die individuellen Erfordernisse einzelner Schüler.

ProduPlan arbeitet mit der Maschine ISEL CPM 3020 zusammen. Bezugsquelle: Technik LPE, machmit e.V. Berlin

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 42

Strukturraster Geräte und Maschinen steuern

STUFE Lerninhalte Handhabungs-

kompetenz

Auswahl- und Bewertungs-kompetenz

Gestaltungs-kompetenz

Oberstufe − Maschinen mit herkömmlicher Steuerung kennen

− Computer, Steuerbox und zu steuernde Geräte verbinden

− Steuerbox an Com-puter anschließen

− Ausgänge der Steuerbox mit Akto-ren (Lampen und Motoren) verbinden können

− Eingänge der Steuer-box mit Sensoren (Taster, Helligkeits-sensor) verbinden

− Die Funktionstüchtig-keit des Modells überprüfen.

− Ausgänge mit Hilfe geeigneter Software über den Computer schalten können (Direktsteuerung)

− An den Computer angeschlossene Geräte mit Hilfe eines Programmes steuern

− Wichtige Steuerungs-befehle im Direkt-modus eingeben können (ein- und ausschalten von Ausgängen)

− Eine Folge von Steuerungsbefehlen zu einem Programm zusammenstellen und ausführen lassen

− Wiederkehrende Abläufe durch Erstel-len von Programm-schleifen erzeugen

− Programme durch Unterprogramme strukturieren

− Ein Programm speichern, laden, einsetzen

− Erkennen, ob ein Programm besser mit Hilfe von Unter-programmen erstellt wird

− Mit einer computer-gesteuerten Bohr- und Fräsmaschine arbeiten

− Eine computerge-steuerte Bohr- und Fräsmaschine für die Herstellung eines Werkstückes vorbe-reiten

− Mit Hilfe einer compu-tergesteuerten Ma-schine ein Produkt herstellen

− Vor- und Nachteile der computer-gesteuerten Fertigung erkennen

− Auswirkungen auf Arbeitsplätze und berufliche Anforderungen erkennen

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 43

�Daten übertragen und Informationen suchen

Vorbemerkungen

Digitale Kommunikations- und Publikationsformen nehmen einen immer größer werdenden Raum im Kommunikationsspektrum ein. Ist ihre Nutzung bislang weitgehend auf ein freiwilliges Zugreifen des Nutzers beschränkt, so ersetzen sie – nicht zuletzt aufgrund erheblicher Vorteile bei Wirtschaftlichkeit und Flexibilität – zunehmend andere Kommunikationsformen. Ihre Nutzung wird für die Teilnahme am öffentlichen Leben wachsende Bedeutung erlangen.

Viele Institutionen veröffentlichen bereits wichtige Informationen im Internet oder bei Online-Diensten. Der Leser kann an seinem entsprechend ausgestatteten PC die Dokumente am Bildschirm einsehen, auf seinem Drucker drucken, dem Urheber eine Nachricht zukommen lassen, ein Online-Formular ausfüllen oder sich ein Dokument (Text-, Bild-, Ton- oder Videodokument) in den eigenen Computer zur weiteren Nutzung herunterladen (Download).

Verwaltungen werden Dienstleistungen zunehmend aufs Internet verlagern und es den Bürgern ermöglichen, Verwaltungsangelegenheiten vom heimischen Computer aus zu erledigen.

Banken bieten Kontoführung per Computer an, oft preisgünstiger, da ohne Personalkosten (und ohne persönliche Betreuung), Datenbanken ermöglichen Recherchen (z.B. Telefonnummern, Bahnverbindungen, Reiserouten), Arbeitsvermittlungen offerieren über Online-Dienste Stellen. Städte bieten aktuelle Informationen und Veranstaltungshinweise. Elektronische Post (E-Mail) ist ein sehr schnelles und unkompliziertes Medium zur schriftlichen Kommunikation nebst Übertragung von Dateien, allerdings ohne das sonst wertvolle Briefgeheimnis.

Die zunehmende Bedeutung dieser Kommunikationsformen im Alltag stellt die Förderschulen vor die Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler mit diesen Kommunikationsformen vertraut zu machen.

Diese sollen die wichtigsten dieser Publikations- und Kommunikationsformen, insbesondere das WorldWideWeb (WWW) sowie E-Mail kennen und nutzen können und ihre Struktur in Grundzügen modellhaft verstehen. Sie sollen mit Hilfe geeigneter Werkzeuge (Suchmaschinen) Informationen suchen und nutzen. Indem sie selbst Informationen im Internet publizieren, können sie sich die grundlegenden Strukturen elektronischen Publizierens leichter erschließen. Die Nutzung des Internets erfordert eine gewisse Lesefertigkeit, eine kognitive und motorische Kompetenz, jedoch nur ganz geringe technische Kenntnisse.

Die Schülerinnen und Schüler lernen auch Auswirkungen dieser Techniken auf die Arbeitswelt, auf den Lebensalltag sowie auf spezielle Berufsfelder kennen.

Weitere Ausführungen zu diesem Thema finden sich im Kapitel 4 „Internetnutzung“.

������Tipps für den Unterricht

• Recherchieren in digitalen Datenbanken (z.B. Telefonverzeichnis, Routenplaner)

• Suchen und Aufbereiten von Informationen zu aktuellen Themen

• E-Mail-Kontakte mit anderen Schulen, ggf. mit Dokumentenübertragung

• Regelmäßiges Lesen von geeigneten Online-Publikationen

• Teilnahme an Diskussionsforen (z.B. auf Kinderwebseiten)

• Chatten in geeigneten Chat-Rooms

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 44

• Download von Software (z.B. Virenscanner, Shareware, Freeware)

• Übernahme von Texten in die Textverarbeitung, Speichern von Grafiken (Urheberrecht beachten)

Praxisskizze: Vorbereiten der Klassenfahrt - Informationssuche im Internet

• Informieren über Unterkunft (z.B. Jugendherbergen)

• Informieren über Zugverbindungen

• Informieren über Fahrtrouten für Auto/Bus

• Informieren über die Zielregion (wichtige Informationen zum Zielort, Sehenswürdigkeiten und Hintergrundinformationen, Stadtplan, Nahverkehrsverbindungen, Veranstaltungen)

Texte und Grafiken der Informationsseiten können gespeichert und bei Bedarf in einer kleinen Broschüre oder für ein Plakat ausgedruckt werden. Gespeicherte Grafiken können auch bei der Nachbereitung der Fahrt genutzt werden.

Internetangebote für Kinder (Auswahl)

www.blinde-kuh.de Suchmaschine für Kinder

Internetseiten für Kinder bieten meist kindgerechte Nachrichten, Berichte, Fortset-zungsgeschichten, Witze, Diskussionen über aktuelle Themen, Chats. Oft wird auch über Computer und Internet informiert. Einige Seiten bieten Kindern das Publizieren eigener Infoseiten an.

www.kindernetz.de Kinderseiten des SWR

www.sowieso.de Online-Kinderzeitschrift

www.goere.de Aktuelle Seiten für Kinder und Jugendliche

www.kinderinfo.de Umfangreiche Linkliste für Kinder und Eltern

www.lilipuz.de

WDR-Kinderseiten

www.wdrmaus.de Die Maus-Seiten.

www.terzio.de/löwenzahn Die Seiten zur Fernsehserie und CD-Rom-Reihe

www.kindersache.de Deutsches Kinderhilfswerk u.a. mit der Online-Zeitung rabatz

www.greenpeace.de (dann Link „Kids“) Umweltinformationen

www.geolino.de Die Internetseiten der Zeitschrift GEOLINO mit sachkundlichen Themen.

Abb.: Internetseite SWR-Kindernetz

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 45

Übersicht: Datenfernübertragung

STUFE Lerninhalte Handhabungs-

kompetenz

Auswahl- und Bewertungs-kompetenz

Gestaltungs-kompetenz

Mittelstufe − Nutzung alters-gemäßer Internet-angebote

− mit geeigneter Soft-ware altersgemäße Inter- oder Intranet-angebote nutzen

− −

Oberstufe − verbundene Computer - Computernetze

− Daten auf verbun-denen Computer übertragen können

− Zugriff auf externe Daten / externer Zugriff auf eigene Daten

− Zugang zum Internet − Internet-Browser star-ten können (konfigu-rierte ISDN-/Modem-Verbindung zum Internet aufrufen)

− Internet als Informationsmedium

− eine Internet-Adresse eingeben können

− im Internet gezielt nach Informationen suchen können

− Internet-Adressen als Lesezeichen speichern können

− Internetseite aus-drucken können

− Texte/Grafiken aus einer Internetseite kopieren können

− Suchmaschinen zur Informationsrecher-che einsetzen können

− in einer interaktiven Datenbank Informati-onen suchen können

− Informationsstruktu-ren des Internet beur-teilen können: - öffentliche Angebote - kommerzielle Informationen - private Informationen

− Kostenseite der Internetnutzung einschätzen können

− Kosten verschiedener Internet-Zugangs-möglichkeiten vergleichen können

− Kommunikationsform E-Mail

− geeignetes E-Mail-Programm bedienen können: E-Mail erstellen, adressieren, lesen können E-Mails abschicken und abholen können

− Vorteile der elektro-nischen Kommunika-tion kennen und nutzen können

− digitale Kommu-nikation als eine von vielen Kommuni-kationsmöglichkeiten sehen

− geeignete Einsatz-bereiche der elektro-nischen Post kennen

− Aufbau einer Internetseite

− Strukturelemente der Internetseite kennen: Text, Grafik, Links, Animationen

− einfache Internetseite mit geeignetem Programm erstellen können

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 46

��Grundwissen Hard- und Software

Vorbemerkungen

Bei der Beschäftigung mit dem Computer eignen sich die Schülerinnen und Schüler Grundkenntnisse über den Computer sowie über Betriebssystem und Anwendersoftware an. Diese Grundkenntnisse und Kompetenzen – ergänzt durch sinnvolle Erklärungen und Modelle – sollen einen sachgerechten und effektiven Umgang mit vertrauten und ein ökonomisches Einarbeiten bei neuen Programmen und Systemen ermöglichen. Aufgrund der schnellen Weiterentwicklung der Systeme müssen Strukturkenntnisse vermittelt werden, die übergreifend auch auf andere Programme und Betriebssysteme angewandt werden können.

Dies bezieht sich auf die Hardware-Komponenten, zu denen dem Schülerinnen und Schüler ein plausibles Funktionskonzept vermittelt werden sollte, in dem die wichtigsten Komponenten mit ihren Grundfunktionen enthalten sind.

Der zweite Bereich ist das Betriebssystem einschließlich der Netzfunktionen. Das Netzkonzept, das – ob lokal oder global – immer mehr an Bedeutung gewinnt, erfordert spezielle Nutzungsstrukturen, die beim Einloggen beginnen und auch spezielle Aspekte wie Datenschutz und Virengefahr einschließen müssen. Auf der Programmebene begegnet der Anwender Betriebssystemstrukturen wie Zwischenablage, Verzeichnisstruktur, Druckerdialog oder Schriftenmanagement, oft in unterschiedlichen Darstellungsformen. Hat der Schüler die Grundstruktur verstanden, kann er diese in der neuen Darstellungsform leichter erkennen und diese besser verstehen. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich diese grundlegenden Funktionen und Begriffe bei der Arbeit mit den Anwendungsprogrammen erschließen. Darauf aufbauend können diese auf einer höheren Ebene aufgearbeitet werden, indem z.B. eine Verzeichnisstruktur für die geordnete Speicherung der erstellten Dateien erarbeitet und dann mit dem Explorer am Computer erstellt wird. Diese selbst erstellte Speicherstruktur kann dem Schüler dann in den verschiedensten Kontexten und ggf. auch in unterschiedlichen Darstellungen begegnen. Er benötigt sie beim Speichern einer Grafik aus dem Internet, beim Speichern seiner Texte, beim Suchen der Grafik, die er in seinen Text einfügen möchte und beim Speichern und Öffnen einer Grafik, die ihm sein Freund mit einer E-Mail mitgeschickt hat.

Mit Grundkenntnissen über die Dateiformate weiß er, dass viele Programme nur die Dokumente öffnen (können), die ihrem Dateiformat entsprechen und dass auch im Explorer (Dateimanager) das Format einer Datei erkennbar ist. Schließlich kann z.B. bei Grafikdateien ein Übertragen in ein anderes Dateiformat (Konvertieren) erforderlich sein, ein Vorgang, in dem sich die eben genannten Aspekte wieder finden.

Viele Dokumente werden mit Hilfe von Objekten erstellt, deren Behandlung programmüber-greifenden Regeln gehorcht. Objekte können verschoben, gelöscht, oft skaliert, gedehnt oder gestaucht werden. Das DTP-Programm baut auf dieses Prinzip ebenso wie das Grafikprogramm und auch die Text- und Grafikrahmen in der Textverarbeitung. Auf Grund der mittlerweile erreichten Funktionsvielfalt der Programme stellen solche Bedienfunktionen zwar nur einen minimalen Ausschnitt dar.

Mit dem Kombinieren der wenigen hier genannten Strukturen können bereits komplexe Abläufe realisiert werden.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 47

Strukturraster Grundwissen Hard- und Software

STUFE Lerninhalte Handhabungs-kompetenz

Auswahl- und Bewertungs-kompetenz

Gestaltungs-kompetenz

Unterstufe − Gerätebedienung − sachgerechte Bedienung von Geräten und schülergerechter Programmen

− erkennen, dass sach-gerechte Handha-bung zur Sicherung der Funktionsfähigkeit erforderlich ist

− Wissen, dass Starten und Herunterfahren wichtige Prozesse sind

− Computernetze − sich in einem (lokalen) Computernetz an- und abmelden

Mittelstufe − Dateien − erstellte Dateien in vorgegebenen Ordnern speichern

− Dateien auf Diskette speichern

− gespeicherte Dateien öffnen

− Vorteile fester und mobiler Datenträger erkennen

− Kopieren/Einfügen − Textteile bzw. Gra-fiken kopieren und an gewünschter Stelle einfügen

− Arbeitserleichterung durch Kopieren/-Einfügen bei geeig-neten Aufgaben erkennen

Oberstufe − Dateien − Dateien umbenennen

− Dateien löschen

− Dateien kopieren und verschieben

− Dateien zur Siche-rung auf externen Datenträger kopieren

− Verschieben und Kopieren sinnvoll einsetzen

− Notwendigkeit der externen Datensicherung erkennen

− sinnvolle Datei-bezeichnungen finden

− Dateitypen − Dateien mit geeig-neten Programmen öffnen

− Grafikdateien in Text-dokumente einbinden

− Grafikdateien konvertieren

− wissen dass es verschiedene Dateitypen gibt und dass sie nur von bestimmten Programmen geöffnet werden können

− Verzeichnisse − Verzeichnisse finden

− Verzeichnisse erstellen

− sachgerechte Verzeichnisstruktur erstellen

− Computeranlage − die wichtigsten Kom-ponenten der Compu-teranlage miteinander verbinden können

− Computernetze − Netzwerkangebote nutzen (z.B. Drucker)

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 48

2.3 Weitere unterrichtliche Einsatzmöglichkeiten

Einsatz des Computers im Musikunterricht

Die Beeinflussung weiter Bereiche des Lebens durch den Computer hat auch vor der Musik nicht halt gemacht. Auch im Unterrichtsfach Musik müssen Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler sich auf eine Computerwelt einstellen, die mit einer immensen Informationsfülle daherkommt, viele und vielfältige neue Anwendungsmöglichkeiten mit sich bringt und somit die Reflexion neuer didaktischer und methodischer Ansätze herausfordert. Das neue Medium wird in Zukunft die Musikdidaktik nicht weniger verändern als es Edison mit seinen Walzen und später dann Schallplatte und Tonbandgerät taten.

Noch immer gibt es an Schulen (die nicht mehr produzierten) ATARI-Systeme, auf denen mit einem einfachen Programm wie „musicwriter“ für 20.- DM auch in einer Klasse 6 der Förderschule recht schnell und ohne „große Notenkenntnisse“ z.B. ein mehrstimmiger Kanon „gebaut“ und zum Klingen gebracht werden kann. Durch schnelle Parameterveränderung können Schülerinnen und Schüler spielerisch erfahren, was es bedeutet, die Tonhöhe zu verändern (Transponieren), das Tempo zu verändern (und mithin auch das Notenbild) oder richtige Vorzeichen wegzunehmen und damit die Melodie „falsch“ klingen zu lassen.

Der klingende „Notenblattbildschirm“ wird zum spielerischen Experimentierfeld - ein völlig ande-rer Zugang als über das traditionelle Notenlernen - und für Sonderschüler besonders geeignet.

Wie weit und wie intensiv der Rechnereinsatz im Musikunterricht der Sonderschule möglich ist, hängt natürlich zum einen von der musikalischen Vorbildung und Interessenlage der Unterrichtenden und deren Zugang zur neuen Technologie ab, zum anderen aber auch von der Lerndisposition der beeinträchtigten Kinder.

Die Unterrichtenden können mit diesem neuen Medium den Schülerinnen und Schülern nicht nur neue Zugangswege eröffnen (z.B. bei Lernbeeinträchtigungen s.o.), sondern auch neue Erlebnis- und Erfahrungswelten erschließen. Körperbehinderte Kinder beispielsweise, deren motorische Fähigkeiten das Spielen eines Instrumentes nicht zulassen, können durchaus auf einer Bildschirmklaviatur spielen oder mit dem Rechner externe Instrumente steuern, Klänge erzeugen, Songs produzieren etc. Auch bei sinnesgeschädigten Kindern sind mit Hilfe des Rechners und entsprechender Peripheriegeräte bessere oder gar neue Zugänge zur Welt der Musik möglich geworden.

Inzwischen gibt es eine Fülle von Musiksoftware und Programmen guter Qualität für alle Computersysteme:

Mit Notationsprogrammen kann man vom einstimmigen Lied bis zur Orchesterpartitur ein druckreifes Notenbild entstehen lassen und beliebig verändern, formatieren (Werkanalyse!) und als „klingendes Tafelbild“ (Hörkontrolle!) abspielen lassen kann. Auch das Einscannen von Noten gehört heute zum Standard dieser Programme.

Sequenzerprogramme dienen zur Aufnahme von Musikstücken (über ein angeschlossenes Keybord) in Einzelspuren (MIDI Dateien) oder über Mikrofon und andere Tonträger (Wave Dateien) und zur Bearbeiten der Tonspuren (Schneiden, Kopieren, Verschieben, Klangfarben-zuordnen, Tempo, Tonart etc.).

Arrangierprogramme erstellen nach Eingabe von Akkorden und Stilart ein fertiges Playback mit verschiedenen Instrumenten zur individuellen Weiterbearbeitung.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 49

Übungssoftware für die musikalische Elementarlehre gibt es in großer Fülle, meist recht preiswert und in unterschiedlicher methodischer Qualität zum Erlernen des Notenlesens, zur Tonleiterbildung, zum Dreiklang, zur Rhythmik, zur Gehörbildung etc..

Grafische Notationsprogramme lassen den Anwender auch ohne Notenkenntnisse Kompositionen entwickeln und verdeutlichen in spielerischer Form die Auswirkungen der verschiedenen Musikparameter (s.o.).

Standard-Midi-Files werden inzwischen in großen Mengen angeboten, komplette Arrangements sind im Internet oder auf Diskette erhältlich. Sie können mittels Sequenzer- und Notationsprogramm hörbar und sichtbar werden und sind im Gegensatz zu den traditionellen Tonträgern bearbeitbar.

Unterrichtliche Relevanz

Musiklehrer haben mit dem Computer und entsprechenden Programmen willkommene Arbeits-mittel für die häusliche Vorbereitung und die Chance, den (vor allem theoretischen) Musikunterricht durch das Prinzip des „learning by doing“ anschaulicher und begreifbarer als bisher zu gestalten.

Das Verfügen über beliebig viel Informationsmaterial in Schrift, Wort, Musik und Bild mittels der Digitaltechniken wirft die Frage nach der „Rentabilität“ der traditionellen Tonträger und Notenmaterialien auf.

Die CD-Rom als Datenträger etwa für Musiklexika, Informationsmaterial zur Instrumentenkunde, Komponistenbiografien und Interpretationen von Einzelwerken gewinnt an Bedeutung. Die CD-Technik wurde inzwischen durch den CD-Brenner ergänzt, der ein Kopieren und Selbsterstellen von CD's erlaubt. Das DVD-Laufwerk wird die CD-Technik bald ablösen.

Zum Recherchieren steht das Internet bereit. Verschiedenste Datenbanken enthalten Archive von Musikern, Bands, Chören, Orchestern und Komponisten. Musiktitel lassen sich sofort per Mausklick „online“ bestellen. Viele Verlage stellen ihre Titel schon z.T. kostenlos im Netz zur Verfügung. Mehrere zehntausend Musikstücke (Midi-Files) lassen sich so kostenlos auf den Computer laden. Hier finden sich neben aktuellen Titeln der Popmusik ebenso fast alle gängigen Werke der klassischen Musik. Mit der entsprechenden Software können sie nicht nur abgespielt, sondern auch weiter bearbeitet und für eigene Unterrichtszwecke ausgedruckt werden.

An positiven Veränderungen zur herkömmlichen Unterrichtspraxis sind möglich:

• Motivation der Schülerinnen und Schüler bei individuellem Training (Spiel) der Elementarlehre

• Einstellung der persönlichen Übungslevel und -geschwindigkeit

• Schnelle Verbindung der auditiven und visuellen Information

• Unmittelbar hör- und sichtbare Ergebnisse der musikalischen Tätigkeit

• Anwendung und Übung einer gesellschaftlich relevanten Technik

Anmerkung zur Software

In der Regel ist die Beschaffung teurer Sequenzer- und Notensatzprogramme (mit Preisen um 1000.- DM) für die Sonderschule nicht angebracht, da einfache Notationsprogramme, die ab ca. 30,- DM angeboten werden, ausreichen.

(vgl. Informationsschrift „Neue Informations- u. Kommunikationstechniken - Computereinsatz im Musikunterricht“, Mai 1998, Landesmedienzentrum Rheinland-Pfalz)

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 50

Videoarbeit mit dem Computer

Seit Jahren gehören in vielen Schulen wie auch im privaten Bereich Camcorder und Videorecordern zu einer selbstverständlichen Ausstattung. Häufig wird die Videokamera genutzt um Schul-ereignisse wie Schulfeste oder Klassenausflüge o.Ä. im Bilde festzuhalten. Doch immer häufiger trifft man in den Schulen auf Gruppen oder Arbeitsgemeinschaften, die sich mit dem kreativen Umgang mit diesem Medium befassen. Aktive Videoarbeit wird somit auch Bestandteil einer Medienerziehung, die neben den kreativen Ansätzen den Schülern eine gewisse Medienkompetenz vermitteln soll. In dem rheinland-pfälzischen Modellversuch „Differenzierte Erprobung der Videoarbeit an Schulen in Rheinland-Pfalz“ (siehe auch Bildungsserver: http://bildung-rp.de/LMZ/erprob2.pht) wurde dieses in Zusammenarbeit und unter der Nutzung der technischen Geräten und des Know-how mit den örtlichen Offenen Kanälen (OK) genutzt.

Ohne die Möglichkeit einer technischen Unterstützung von Institutionen wie die OKs muss die Schule sich eine eigene technische Grundausstattung für die Videoarbeit anschaffen.

Eine aktive und kreative Videoarbeit beinhaltet neben der reinen Aufnahmetechnik mit einer Videokamera (Systeme: VHS; S-VHS; Video-8; Video-Hi8 und neuerdings das digitale DV) folgende Möglichkeiten einer Nachbearbeitung der Aufnahmen:

Videoschnitt: Darunter versteht man bestimmte Filmabschnitte in eine gewünschte Reihenfolge zu bringen und dann auf ein Band zu überspielen (Bemerkung: der Begriff „Schnitt“ stammt noch aus der Filmtechnik, wo die bestimmten Szenen geschnitten und dann wieder zusammengefügt wurden).

Effekte: Mit Hilfe von technischen Effekten, wie verschiedene Überblendungen, Bildfiltern, Verfremdungen, Slow-Motions, Zeitraffer u.v. mehr können Videosequenzen professioneller gestaltet werden.

Titeleinblendungen: Texteinblendungen wie Titel, Untertitel, Vor- und Abspänne können in verschiedenen Varianten als Stand-, Lauf- Rolltext o.Ä. dem Video ebenfalls einen professionellen Anstrich geben.

Nachvertonung: Bei der Nachvertonung wird dem schon bearbeiteten Band neben oder auch anstatt des Originaltons weitere Tonspuren zugesetzt oder miteinander vermischt. Das können zum Beispiel gesprochen Texte, verschiedene Geräusche oder Musik sein.

Will man all diese Möglichkeiten der Videonachbearbeitung ausnutzen, bedarf es - je nach Anspruch - verschiedener technischer Komponenten für ein „Videostudio“:

• Schnitt- Mischpult für Video

• Mischpult für Audio

• Effektmischer

• Titelgenerator

• Kontrollmonitore und Aufnahmerekorder

Heute kann man anstatt vieler einzelner Geräte einen PC mit Videokarte zur Videobearbeitung einsetzen, wobei die Videobearbeitung am Computer sehr komfortabel ist und nahezu unbegrenzte Möglichkeiten an Schnitten und Effekten bis hin zur Nachvertonung bieten kann.

Man muss dabei verschiedene Verfahren unterscheiden, die auch mit unterschiedlicher PC-Ausstattungen verbunden sind. Neben einigen Mischformen können zwei verschiedene Schnitt- und Verarbeitungsverfahren unterschieden werden.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 51

Lineares Schnittverfahren

Bei dieser kostengünstigen Lösung übernimmt der PC die Steuerung von Zuspieler (Camcorder oder VHS-Rekorder) und Aufnahmegerät (VHS-Rekorder), kleinere Effekte und Titeleinblen-dungen können ebenfalls realisiert werden. Dies ist schon mit einem gewöhnlichen PC und der dazugehörenden Software möglich (vgl. Angebote der Firmen Fast, Como, Pinnacle-System u.a.). Die Nachteile liegen in den langen Wartezeiten durch Vor- und Zurückspulen des Zuspielers sowie in der starken Beanspruchung und dem damit verbundenen höherer Verschleiß der Geräte.

Nonlineares Schnittverfahren

Bei diesem Verfahren wird die Videoaufzeichnung digital auf die Festplatte gespeichert. Alle Bearbeitungsphasen bis hin zur Nachvertonung werden mit spezieller Software am Computer bearbeitet und erst nach der Fertigstellung wieder auf ein Videoband gespielt. Dieses nonlineare Editing hat den Vorteil, dass im Prinzip nur ein Videogerät, das zugleich Zuspiel- und Aufnahmegerät sein kann, benötigt wird. Dieses Verfahren verlangt aber eine höherwertige Hardwareausstattung, wobei der Bedarf an Festplattenkapazität besonders groß ist. Denn nur für 10 Minuten Videospielzeit mit Ton auf S-VHS oder Hi8-Qualitätsniveau ist ungefähr 2 GB Festplattenkapazität notwendig, bei DV-Qualität sogar noch mehr.

Die Ausrüstung eines für die Videonachbearbeitung geeigneten PC müsste als Mindestanforderung aus folgenden Komponenten bestehen: Pentium II mit 233 MHZ oder mehr mit mindestens 16 Megabyte Haupt-speicher, eine schnelle Festplatte (EIDE-, besser SCSI-Festplatte) mit mehr als 8 Gigabyte Speicherplatz, schnelle Grafikkarte, Videoschnitt-karte und natürlich eine spezielle Software für die Videobearbeitung. (vgl. Angebote der o. a. Firmen)

Die Abbildung zeigt die Benutzer-oberfläche auf einem Windowsrechner mit der Schnittsoftware Studio 400 von Pinnacle System.

Eine Variante bietet die Firma Macro-System mit dem Videobearbeitungscomputer „Casablanca“ an. Dieses Komplettsystem sieht aus wie ein Videorekorder ist aber ein Computer, der Videosignale auf Festplatte aufzeichnen und nachbearbeiten kann. Software- und Hardwareausstattung sind komplett zusammengestellt und auf einander abgestimmt. Außer dem obligatorischen Zuspieler und dem Aufnahmegerät ist lediglich ein Fernsehmonitor notwendig. Die Handhabung erfolgt über einen Trackball. Die Benutzerführung ist übersichtlich und klar gegliedert, so dass man im Prinzip über keine Computererfahrung verfügen muss, um sich mit diesem System zurecht zu finden.

Weitere Informationen zu den verschiedenen Computerschnittsystemen bzw. über die Preisgestaltung bei diesen Produkten gibt das Landesmedienzentrum Rheinland-Pfalz.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 52

2.4 Multimedia in der Schule

Vorbemerkungen

Medium nennt man ein technisches Instrument zum Speichern und Anbieten von Informationen (z.B. Schallplatte und Plattenspieler, Videokassette und Videorecorder, Buchseite und Buch). Multimedia heißt erst einmal nichts anderes, als dass mehrere Medien nebeneinander eingesetzt werden.

Wenigstens eines dieser Medien muss ein dynamisches sein, sich also in irgendeiner Form bewegen (z.B. Animation oder Video). Alle Medien werden innerhalb des Sammel-Mediums Computer, angeboten.

Wer von multimedialem Lernen spricht, meint damit eigentlich das Lernen mit multiplen Sinnesmodalitäten (Auge, Ohr) und Codierungssystemen (Bild, Schrift, Zahlen).

Wesentliche gemeinsame Merkmale nach dem derzeitigen Stand der Literatur sind:

• Möglichkeit der interaktiven Nutzung, d.h. der Nutzer ist nicht nur ausschließlich Empfänger, sondern auch Reagierender, Auslöser von Aktionen.

• Möglichkeit der integrativen Verwendung verschiedener Medientypen, wobei dynamische mit statischen Medien verknüpft werden.

• Möglichkeit der Anwendung digitaler Technik, die erst die Speicherung und dann die Nachbearbeitung der Daten, die den verschiedenen Medien zu Grunde liegen, zulässt.

In der Schule sprechen multimediale Programme vor allem zwei unterschiedliche Wahr-nehmungsorgane des Menschen an: das Auge und das Ohr. Die Merkmale von Multimedia lassen sich deshalb gut mit nachstehender Abbildung darstellen:

Abb. 1 Merkmale von Multimedia

1

„Für den Bildungsprozess und damit auch für die Schule ist es in erster Linie nicht entscheidend, auf welchen Trägern oder Übermittlungswegen (seien es Disketten, CD-ROMs, Online-Dienste

1 Bauer, W.: Multimedia in der Schule? In: Issing, L. J./Klimsa, P.: Informationen und Lernen mit Multimedia, Beltz, 19972, S. 377f

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 53

oder dgl.) diese Informationen den Anwender erreichen. Sie werden in der Regel über einen Farbmonitor (visuelle Elemente) und Kopfhörer bzw. Stereo-Lautsprecher (auditive Elemente) als Ausgabeelemente an den Schüler herangetragen. Als interaktive Eingabe-, Steuerungs- und Bedienungs-Elemente (haptisch/taktile Elemente) für die meisten multimedialen Programme dienen vielfach „mechanisch-elektronische Geräte“, wie Maus oder Tastatur, Touch-Screen-Monitor, Digitizer-Stift, Joystick u.a. Eine Sprachsteuerung des Programms und/oder eine Spracheingabe ist über ein Mikrofon evtl. auch möglich.“ (Bauer 1997, S. 379)

Merkmale traditioneller und multimedialer Programme

Die meisten audiovisuellen Medien werden in unseren Schulen zur Darbietung und Veranschauli-chung von Wissensinhalten sowie zur Einstimmung auf ein Thema eingesetzt.

Die traditionellen Medien liegen hier meist in einer analogen Form auf ihren Trägern vor, und der Zugriff auf einzelne Inhalte und Sequenzen ist zeitaufwändig, für eine didaktisch sinnvolle Kombination verschiedener Medien mit viel Aufwand und unterschiedlicher Technik verbunden oder sogar unmöglich.

Multimediale Programme haben dagegen zwei Merkmalsgruppen, von denen die erste mehr technisch/technologisch bedingte, die zweite mehr didaktisch bzw. gestalterische Merkmale enthält.

„Technisch/technologisch bedingte Merkmale

• Alle visuellen und auditiven Elemente bzw. Informationen liegen grundsätzlich in einer digitalen Form vor. Sie ermöglicht eine Medienintegration aller in digitale Form umwandelbarer traditioneller Medien;

• die digitale Medienintegration ermöglicht zudem die Perspektive einer umfassenden „sinnlichen Ent-rückung“, einer interaktiven Konstruktion von virtuellen Gegenständen und Vorgängen (Virtual Reality, Cyberspace);

• die digitale Form, der einheitliche Datenträger und immer leistungsfähigere Prozessoren ermöglichen meist einen sehr schnellen Zugriff auf die einzelnen Elemente;

• die Elemente bzw. Informationen stehen in der Regel auf einem einzigen und einheitlichen Datenträger mit großen und preisgünstigen Speicherkapazitäten (z. B. Festplatte oder CD-ROM) zur Verfügung;

• die verschiedenartigen Dateiformate, in denen diese Elemente vorliegen, z.B. Bilder (z. B. Pict, Tiff), Texte (z.B. Word, ACII), Filme (z.B. JPEG, MPEG) u. dgl. können zum allergrößten Teil in die verschiedenen Dateiträgerformate bzw. für die jeweiligen Betriebssysteme umgewandelt werden, so dass eine Integration in unterschiedliche Datensysteme zunehmend leichter wird;

• die einfache und extrem billige Vervielfältigung und damit Verbreiterung multimedialer Informationen (z.B. CD-ROM oder über Online-Systeme),

• multimediale Programme müssen also somit nur einmal konzipiert und gestaltet werden, da sie (in der Regel) in alle vorhandenen Systeme portierbar sind;

• die rasche Austauschbarkeit der Daten ermöglicht eine ebenso schnelle – falls notwendige – Aktualisie-rung der Inhalte des Programms (z. B. über Telekommunikationswege, Datenautobahnen);

• senkt die Kosten, ermöglicht höhere Akzeptanz und damit Wirtschaftlichkeit;

• aufgrund der Angleichung und Vereinheitlichung der verschiedenen Computer-Betriebssysteme (z.B. Windows, MacOS, OS/2) entwickelt sich langsam ein einheitliches und bedienerfreundliches Interface „Mensch-Computer“;

• verhältnismäßig einfache Bedienungselemente (Klicken, Pulldown-Menüs, Knöpfe, Schalter, Symbole, Leitfiguren, etc.) machen die Benutzung der Programme zunehmend einfacher und leichter;

• die Möglichkeit der Verbindung von unterschiedlichen Geräten (PC), Programmen (z.B. gemeinsame Bearbeitung von Projekten), Anbietern und Anwendern über alte und neue Telekommunikationswege

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 54

(z.B. Telefon, ISDN, Glasfasernetze, Satellitentechnologie) lässt neue Kommunikations- und Koopera-tionsformen entstehen (z.B. Austausch von Schulen oder Schülern, auch über Länder- und Staatengrenzen hinweg).

Didaktisch/gestalterisch bedingte Merkmale

• die gleichzeitige Verfügbarkeit verschiedener auditiver und visueller Elemente ermöglicht neuartige didaktische Einsatzmöglichkeiten (z.B. Text, Simulation, Film od. dgl. zur gleichen Zeit);

• die vielfältige Verfügbarkeit aller Elemente (z.B. Bild, Film, Ton, Grafik, Text) durch Hypertextstruk-turen ermöglicht eine völlig neue Qualität der didaktischen Konzeption und Präsentation,

• und damit neue Zugangsweisen zu Programminhalten, die z. B. selbstständiges, entdeckendes, assoziatives, aktives, handlungsorientiertes und individualisiertes Lernen leichter und effektiver möglich machen;

• der Zugang zu Inhalten, die mit herkömmlichen didaktischen Methoden nur schwer realisierbar werden, kann aufgrund der neuartigen Darstellungs- und Präsentationsmöglichkeiten (z.B. „dynamisches Layout“, Animations- und Simulationsformen, virtuelle, interaktive Darstellungsformen oder spieleri-sche Zugangsweisen) eine neue lernpsychologische Qualität erhalten (z.B. hohe Motivation bzw. Motivationserhaltung),

• die verschiedenen Möglichkeiten der Interaktivität mit einzelnen Programmelementen stellen völlig neue Lern- und (Lehr)möglichkeiten dar, lassen individuelle Reaktionsweisen des Anwenders zu und stellen damit den Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt des „Unterrichts“-geschehens;

• multimediale Programme lassen sich auch mit herkömmlichen und neueren Lehr- und Lernverfahren gut kombinieren und verknüpfen (z.B. Hypermedia-Projekt „Das grüne Klassenzimmer“);

• manche Programme eignen sich hervorragend zur interaktiven Demonstration bzw. Simulationen von komplexen Vorgängen, die sonst nur schwer darstellbar und durchführbar sind und immer wiederholt werden können, so oft der Programmautor oder der Anwender es will;

• die individuelle Bearbeitung und Veränderung von dafür vorgesehenen Programminhalten durch Eingabe, z.B. von Schriftzeichen, Bildern oder Sprache (z.B. Spracherkennung bei Fremdsprachen-programmen), die das Programm ggf. erkennen und auswerten kann, macht ein entsprechend konzi-piertes Programm zu einem neuartigen persönlichen und unabhängigen Übungs- und Testpartner, der eine grenzenlose Geduld aufbringt;

• darüber hinaus können multimediale Programme selbst konzipiert und gestaltet („Do-it-yourself-Multimedia“) werden (z.B. mit Werkzeugen wie HyperCard, Toolbook oder Kinderprogrammen wie Amazing Animation oder Kid Works) und können damit Kreativität anregen und fördern sowie die Transparenz von multimedialen Produkten und deren Gestaltungselementen sichtbar machen, was wiederum die Medienkompetenz des Schülers stärkt.“ (Bauer 1997, S. 380 ff.)

Pädagogische Aspekte

Für immer mehr Kinder und Jugendliche sind Multimediaanwendungen Mittel und Gegenstand der Freizeitbeschäftigung bei z.T. wesentlich größerer Bedienungskompetenz als Erwachsene sie vorweisen können.

Darüber hinaus sind Multimediaanwendungen auf dem besten Wege, neben dem Freizeitbereich in fast sämtliche Bereiche des menschlichen Lebens vorzudringen.

Schließlich hat Schule die Aufgabe, auf ein Leben vorzubereiten, in dem dieses Medium neben den „klassischen“ Medien wie Rundfunk und Fernsehen längst seinen Platz eingenommen hat. Diese Ausgangslage zwingt die Schule zur Reaktion auch auf Phänomene, die mit dieser Entwicklung einhergehen oder diskutiert werden. Eine definitive Stellungnahme kann hierzu nicht bezogen

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 55

werden, denn die Diskussionen sind meist noch offen, was bei der Rasanz der technischen Entwicklung nicht weiter verwunderlich ist.

Sicher kommt es unseren pädagogischen Bemühungen insbesondere im Bereich der Lernmotivation entgegen, wenn das Lernen Spaß macht, „nahe beim Spiel ist“ oder gar im Spiel sozusagen nebenbei erfolgt. Ob dadurch dann auch gelernt wird, sich beim Lernen nicht mehr „anstrengen” zu müssen? - fragen die Kritiker. Vielleicht ist z.Z. die Lösung ein gelegentlicher Einsatz solcher Anwendungen, der die allgemeine Lernbereitschaft unserer Sonderschüler fördert und manchen völlig demotivierten wieder auf den Pfad des Lernens bringt.

In diesem Zusammenhang steht auch die Frage des Einsatzes von multimedialer Software. Nachweislich halten sich die meisten unserer Kinder an die "stumpfen", weniger kreativen. Dabei könnten gerade multimediale Spiele vielerlei kreative Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Je mehr Modifikationsmöglichkeiten eine multimediale Anwendung bereitstellt, desto mehr können eigene Ideen und Material eingebracht werden und zu einem neuen Ergebnis führen. Es gibt neuere Software, die das auch für unsere Schülerinnen und Schüler versucht ( z.B. animierte Geschichten zum Erleben und Erfinden.) Diese Bemühungen sind jedoch noch in den Anfängen. Unabhängig davon gibt es auch bei uns Schülerinnen und Schüler, die den Rechner zum kreativen Hobby machen (z.B. Bilder scannen und zu Collagen verarbeiten). Je größer die Modifikationsmöglich-keiten, desto größer sind die Freiräume kreativer Gestaltung.

Diskutiert wird der „Verlust“ an realen Wirklichkeitserfahrungen aufgrund zunehmender Beschäf-tigung mit den so genannten virtuellen Welten. Man spricht vom allmählichen Verschwinden der Wirklichkeit und mahnt den drohenden Realitätsverlust bei vermeintlichem Erwerb neuer Freiheiten („Scheinfreiheit“) durch den Computer an. Die Darstellungen auf dem Bildschirm werden immer „realistischer“, ohne der Wirklichkeit tatsächlich zu entsprechen. Werden dann Verhaltensweisen unreflektiert aus der virtuellen auf die reale Welt übertragen (z.B. die dreidimensionale Simulation eines Mountainbikekursus), ist es nicht auszuschließen, dass es zu folgenschwerem Fehlverhalten kommt. Viele Erfahrungen lassen sich (noch?) nicht in virtuellen Welten machen. Einem Verlust an Erfahrung der Wirklichkeit durch Multimedia kann hier natürlich keinesfalls das Wort geredet werden. Die Sonderschule weiß, dass sie vielmehr bei ihren Schülern insbesondere auf den wichtigen Erwerb der so genannten primären (Sinnes-) Erfahrungen achten und bei Defiziten für Ausgleich sorgen muss.

Hinweise für Lehrkräfte

Multimediale Software ist kein Zaubermittel oder elektronischer „Nürnberger Trichter“. Die anwendende Lehrkraft muss die multimediale Software an seinen eigenen pädagogischen Ansprüchen messen und sie daher selbst erproben.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 56

Grad der Erfüllung Kriterien Beschreibung des Kriteriums nicht

erfüllt annähernd

erfüllt erfüllt

Flexibilität Das Kind sollte Lernstoff und Lernmenge, Aufgaben-gestaltung und Tempo sowie Schwierigkeitsgrad selbst bestimmen können.

Umfassende Differenzierung

Die Flexibilität des Programmes sollte die Anpassung an die individuellen Leistungsniveaus und Interessenlagen der Kinder ermöglichen.

Hilfen durch das Programm

Das Programm sollte selbstständig und "schadfrei" Auswege und Hilfen anbieten. Gute Programme bieten darüber hinaus Eltern und Lehrern Erklärungen von Problemen und Anre-gungen zur Lernhilfe.

Umgang mit Fehlern

Programme, die keine alternative Lösungen anbieten oder sich bei Fehlerrückmeldungen auf demotivierende Kommentare beschränken, sind nicht zu empfehlen.

Wichtig ist, dass Fehler sinnvoll, d. h. differenziert, erklärt werden. Solche Erklärungen müssen Auskunft darüber geben, wo der Fehler entstanden ist (z.B. durch ein Protokoll) und wie man ihn in Zukunft vermeiden kann.

Fehler müssen nicht immer auf mangelndem Verständnis beruhen, und oft sind mehrere Zugangsweisen zum Lösen eines Problems denkbar. Gute Lernprogramme nehmen darauf Rücksicht. Bei ihnen sind außerdem Eingabe und unmittelbare Rückmeldung entkoppelt, damit das Kind nicht durch Herumraten nach der Lösung sucht.

Erfolgs- kontrolle

Lernprotokolle können das Kind motivieren und ihm (oder Eltern und Lehrern) Auskunft über seine individuellen Schwächen geben, und damit gezielte Lernhilfen anbieten.

Motivation Eine interessante Rahmenhandlung, positive Rück-meldungen, Hilfestellungen und Denkanstösse bringen Spaß am Lernen. Auf Lernphasen sollten Erholungsphasen in Form von geeigneten Spielen folgen (z.B. Memory) und so eine Überlastung vermieden werden.

Sozialer Aspekt

Das Programm sollte eventuell auch zu zweit oder in der Gruppe anwendbar sein. Lernen kann dann zu einer gemeinsamen Aufgabe werden.

Fantasie Texte, Aufgaben und Handlung sollten auf die Lebensrealität oder Fantasiewelt des Kindes zugeschnitten sein.

Fachliche Inhalte

Der fachliche Inhalt sollte natürlich hinter der Rah-menhandlung und den Effekten nicht zu kurz kommt. Ausführlichkeit, kindgemäße Präsentation und eindeutige Aufgabenstellung müssen gewährleistet sein.

Der Lernstoff muss umfassend, lehrplangerecht und fehlerfrei sein.

Ein extra Bonus von Programmen ist es außerdem, wenn das Kind es um eigene Themen oder Stichwörter ergänzen kann, d.h. wenn die Programmstruktur offen ist.

In guter Lernsoftware und gutem Edutainment ist kein Platz für Ballerspiele, Gewaltverherrlichung, diskriminierende oder sexistische Inhalte.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 57

Mediengerechte Präsentation

Ein hoher Multimediaanteil ist zwar interessant, kann jedoch auch verwirrend wirken und so den Lernprozess hemmen. Farbige Grafiken, bewegte Bilder in Form von Video und Animationen, sowie Sprach- und Tonausgabe sollten in Maßen genutzt werden.

Sie dienen der Unterstützung des Lernstoffes und sind kein Eigenzweck! Das Programm sollte sich auf den Lerninhalt konzentrieren, nicht auf technischen Schnickschnack oder didaktische Nebenpfade. Meiden Sie darum Programme, die mit überflüssigen Tricks und Spielereien arbeiten.

Bedienung Die Installation einer CD-ROM oder einer Diskette sowie die Einführung in die Benutzung des Programmes selbst bedarf oft noch immer der Hilfe durch Erwachsene. Das Programm darf, wenn dies im didaktischen Konzept der Entwickler so geplant war, durchaus von „Großen“ unterstützt werden. Wenn ein Programm ein ausdrücklicher Selbstläufer ist, sollte es aber auch durch die "Kleinen" selbstständig zu bedienen sein.

Vgl. Schönweiss, F., auf CD-Romm 1997

2.5 Computerspiele

Pädagogische Herausforderung

Computerspiele können wie andere Spiele für Kinder und Jugendliche etwas Sinnvolles, Unterhaltendes und Schönes sein. Das gilt bei einem pädagogisch sinnvollen Spielangebot auch für deren Einsatz im Unterricht. Die Schule kann sich nicht einer Entwicklung entziehen, die den Alltag der Kinder und Jugendlichen mit Computerspielen überschwemmt. Es ist ihre Aufgabe, Computerspiele auch im Unterricht zu thematisieren und zu reflektieren; denn sie muss den Heranwachsenden bei der Bewältigung ihrer Lebenssituation helfen. Schülerinnen und Schüler müssen über Computerspiele (und die damit verbundenen Gefahren besonders bei indizierten Spielen) aufgeklärt werden, sie müssen begleitet und kompetent gemacht werden.

Dazu kann im Unterricht das Behandeln nachstehender Themen beitragen:

• Wie wirken sich Angebot und Nachfrage von Computerspielen auf den Markt aus?

• Wie erfahre ich mich selbst beim Computerspiel? (Fühlt man sich als Spieler anders als sonst? Wirken Computerspiele vereinsamend? u.ä.)

• Wie sind die Zusammenhänge zwischen Computerspielen und eigener Lebenssituation? (Was fasziniert mich beim Computerspiel? Wann spiele ich? Fliehe ich in eine andere Welt?)

• Was sind die medienspezifischen Besonderheiten von Computerspielen? (z.B. im Vergleich zu Brett- und Kartenspielen)

• Wann können Computerspiele können eine Bereicherung sein? (Ergänzung zu anderen Aktivitäten?)

• Sollte ich spielen, was ich will und was einem so alles in die Hände kommt? (Indizierte Spiele)

Faszination der Computerspiele

Computerspiele faszinieren, weil sie von den Spielern benützt werden um „gute Gefühle“ zu bekommen. Der Spielcomputer vermag Vergnügen, Spaß und Freude zu bereiten, Gefühle von Leistungsfähigkeit und Kompetenz zu vermitteln, sowie Distanz zur Lebenswelt zu schaffen (abschalten können und sich ablenken).

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Der Wunsch nach einem "guten Gefühl", nach positiven emotionalen Erlebnissen ist untrennbar mit Erfolgen im Spiel verbunden. Der erfolgreiche Spieler hat sein „Bleiberecht“ im Spiel erstritten - und sei es nach vielen Stunden. Ständige Misserfolge führen in der Regel zum Spielabbruch.

Der Spielerfolg ist unmittelbar gekoppelt mit der Kontrolle des Spiels. Die allen Spielen gemeinsame Leistungsanforderung besteht darin, das Spiel kontrollieren zu können. Bildschirm-spiele vermitteln das Gefühl von Macht und Kontrolle in einer miniaturisierten und auf wenige Grundelemente reduzierten Welt. Der Begriff „Spielkontrolle“ drückt aus, dass man das Spiel beherrscht, in dem man die wesentlichen Leistungsanforderungen erfüllen kann. Durch die Kontrolle des Spiels wird die „virtuelle Welt“ zur beherrschbaren Lebenswelt: „This land is your land“.

Der Spielerfolg trägt entscheidend dazu bei, sich dem Spiel längere Zeit zuzuwenden. Intensives Spielen kann dazu führen, dass die Spieler mit dem Spiel „verschmelzen“. Da es eine Fülle von Spielanforderungen gibt, die sich erst im Laufe des Spiels erschließen, kann viel Zeit mit dem Computerspiel verbracht werden. Mit steigender Bereitschaft, auch bei Misserfolgen das Spiel fortzusetzen und die Schwierigkeiten zu bewältigen, verbringen die Spieler zunehmend mehr Zeit beim Spiel. Sie haben oft Schwierigkeiten das Spiel zu beenden. Sie spielen die Nacht hindurch und vergessen dabei die Zeit, teilweise auch elementare Bedürfnisse wie Essen und Schlaf.

Nach den empirischen Untersuchungen liegt der Beginn der Nutzung der Bildschirmspiele zwischen 7 und 10 Jahren . Befragungen von Vorschulkindern deuteten darauf hin, dass sich dieser Zeitraum nach vorne verlagert, dass viele Kinder bereits im Vorschulalter mit den Spielen anfangen (etwa die Hälfte). 25% der Vorschüler spielen nach diesen Untersuchungen bereits täglich. Zwischen 10 und 14 Jahren liegen die intensivsten Spielphasen. Das ist ein Zeitraum, in dem bei Kindern und Jugendlichen vielen Entfaltungswünschen wenig Entfaltungsmöglichkeiten gegenüber stehen. Mit etwa 15 Jahren kommt es zu einer „Bruchstelle“ in Hinblick auf Computerspiele: Das Interesse bei den meisten flacht rasch ab und „flackert“ allenfalls bei neuen Spielen noch auf. Bei Besuchern von Jugendeinrichtungen waren Entwicklungen bei der Präferierung bestimmter Spiele feststellbar: Kampforientierte Spiele wurden insbesondere von Kindern um 11 Jahren bevorzugt, Sportspiele fanden ein besonderes Interesse bei Jugendlichen zwischen 13 und 14 Jahren.

Es gibt offensichtlich typische Jungen- und typische Mädchenspiele. Mädchen bevorzugen lustige, „friedliche“, comicartige Spiele, bei denen „Abenteuer“ zu bestehen sind und die „existenziellen“ Gefährdungen minimalisiert erscheinen. Bei den Jungen liegen in der Präferenz kampfbestimmte Spielszenarien deutlich vorne. Autofahrspiele werden von Jungen wie Mädchen geschätzt.

Bildschirmspiele sind anstrengend und kosten Kraft. Häufig geäußerte physiologische Wirkungen sind Kopfschmerzen, Augenflimmern, Verspannung der Hand und des Rückens. Diese Wirkungen werden in Kauf genommen, wenn sich die gewünschten psychischen Wirkungen („Erfolg“ und „gutes Gefühl“) einstellen. Generell zeigt sich nach einer Spielphase von ca. 90 Minuten eine Zunahme der „visuellen Aufmerksamkeitskonzentration“.

Die Spiele gehören mittlerweile zur Normalität in der Familie. Die Elternreaktionen bewegen sich zwischen zeitlicher Einschränkung, Tolerierung und aktiver Teilhabe. Ob das Alleinspiel oder ein gemeinsames Spiel gewählt wird, ist sowohl abhängig vom Spieltyp als auch von den sozialen Möglichkeiten, z.B. im Freundeskreis und in der Familie. Zwar wird überwiegend das gemeinsame Spiel gewünscht (insbesondere wegen der damit verbundenen affektiven Reize), es lässt sich jedoch nicht im gewünschten Umfang realisieren. Gleichwohl entwickeln sich soziale Aktivitäten mit und

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 59

um die Computerspiele. Entsprechende Angebote in Jugendeinrichtungen können die soziale Einbettung der Spiele in Gruppen von Kindern und Jugendlichen begünstigen und fördern. 1

Unterrichtlicher Einsatz

Die Fähigkeit der Einschätzung der Spielkonzeption und des Anspruchsniveaus eines Computerspiels erleichtern der Lehrkraft auch die Zielrichtung eines sinnvollen unterrichtlichen Einsatzes. Dieser könnte z.B. darin liegen, dass mit Hilfe eines überwiegend als „Knöpfchenspiel“ auf niedrigem taktilen und kognitiven Anspruchslevel Kinder an die Bedienung der Pfeiltasten einer Computertastatur herangeführt werden. Am oberen Ende der Einsatzskala dagegen könnten „Köpfchenspiele“ stehen, die auf höherem kognitiven Niveau z.B. simulierte Geschehen eines komplexen Ökosystems – wie das eines natürlichen Teiches – spielerisch erfahrbar machen. Dazwischen liegen in vielfachen Abstufungen Sinn oder auch Unsinn des unterrichtlichen Einsatzes von Computerspielen.

Zur besseren Übersicht über die Schwerpunktbereiche der Grundstrukturen von Computerspielen werden in der Literatur meist die unten folgenden Kategorien benützt, die natürlich oft in ihren Spielanteilen mehreren Sparten zugeordnet werden können. Solche Übersichten erleichtern dem Lehrer bei der hohen Zahl und ständigen Zunahme neuer Spiele (die die Schülerinnen und Schüler von zuhause natürlich auch in die Schule mitbringen wollen und dürfen) den schnellen Blick der Voreinschätzung bzw. Vorauswahl. Eine nähere Auseinandersetzung unter den Gesichtspunkten des Unterrichtseinsatzes muss dann in einem nächsten Schritt erfolgen.

Erstes Sortieren

Eine für die Lehrkraft zunächst einmal bedeutsame grundsätzliche Unterscheidung ist (nach J. Fritz) die zwischen „Knöpfchen-“ und „Köpfchenspiel“. Beim ersteren geht es vornehmlich um Schnelligkeit und Geschicklichkeit der richtigen Bedienung von Tasten, Maus und Joystick, beim zweiten mehr um problemlösendes Denken, gute Übersicht und Kreativität im Rahmen des Spiels. Bei näherer Betrachtung zeigt sich oft, dass Spiele in ihrer Grundkonzeption taktile und kognitive Anforderungen kombiniert verlangen.

Die verschiedenen Arten von Computerspielen

• Abstrakte Denk- und Geschicklichkeitsspiele

Sie beinhalten Denk- und Kombinationsaufgaben (z.B. Finden einer gesuchten Zahl mit möglichst wenig Versuchen; gelingt nur bei richtiger „strategischer” Einengung der Zahlbereiche) Gedächtnis-aufgaben (z.B. Erinnern von Symbolen in einem Darbietungsraster) Stapelaufgaben (z.B. herunterfallende zwei- und dreidimensionale Figuren passend ineinander stapeln) Lenkungs-aufgaben (z.B. ein Auto ohne Beschädigung durch den Verkehr steuern) und fordern oft eine besondere Reaktionsschnelligkeit (z.B. bei Ping-Pong und Abräumspielen).

• Kampfspiele

Im Mittelpunkt stehen fortgesetzte kampfbestimmte Handlungsmuster (Raumfahrzeuge, Kämpfer, Kampfgeräte); die Spiele erstrecken sich von einfachen Abschießspielen bis hin zu komplexeren Bewegungsanimationen der kämpfenden Figur; die Kämpfe spielen oft in futuristischen Gefechtsfeldern, in Comic-Szenerien und in Fantasy-Umwelten ab und haben oft nur einen geringen Realitätsbezug. Ziel ist meist die „Erledigung” des Gegners. Das reicht vom „einfachen”

1 Vgl. Jürgen Fritz (Hrsg.); Warum Computerspiele faszinieren, Empirische Annäherung an Nutzung und Wirkung von Bildschirmspielen; München 1995

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 60

Abschießen bis hin zum komplexen Steuern ganzer kriegerischer Szenarien und Gefechtssimu-lationen.

• Funny-Games

Der Charakter der Funny-Games ist eher lustig und spaßig und erinnert deutlich an Kinder-Comics; daher haben sie meist keine martialischen, kampforientierten, sondern lustige Comicfiguren. Auch hier finden wir einfachste Lenkungsaufgaben bis hin zu komplexen Bewegungsanimationen. Dabei geht es um laufen, hüpfen, klettern, springen, schießen, einsammeln, befreien in vielfältigen Situationen, Aufgaben und Rätseln.

• Simulationen

Hervorgehobenes Merkmal dieser Spiele ist die besondere Betonung des Realitätsbezuges: Aspekte der Wirklichkeit sollen möglichst genau in einspielbares Modell einbezogen werden. Da gibt es Fußballspiele, Fahrzeugspiele, Flugsimulationen, Wirtschaftsspiele (z.B. Handel treiben mit dem Schiff im Mittelalter) u.a.m.

• Spielgeschichten

präsentieren sich meist in der komplexen Form der Videospiele. Im Spiel entfaltet sich meist in aufeinander aufbauenden Szenenfolgen eine abenteuerliche Spielgeschichte. Ziel ist es, die Bewährungsproben zu bestehen, voranzukommen, sich weiterzuentwickeln, mächtiger/reicher zu werden, „Karriere“ zu machen in Historiengeschichten, Abenteuer („Wie werde ich ein Pirat?“) Weltraumabenteuer und Fantasiegeschichten.1

Weitere Informationen:

Datenbank Search & Play Bundeszentrale für politische Bildung Referat Medienpädagogik und Neue Medien Berliner Freiheit 20, 53111 Bonn Internet: www.bdp.de/snp

Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften Kennedyallee 105-107, 53175 Bonn Internet: www.bmfsfj.de/bpjs

1 nach Fehr/Fritz, Videospiele und ihre Typisierung in: Computerspiele - Bunte Welt im grauen Alltag, Bonn 1993

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 61

3 Sonderpädagogische Förderung von behinderten Kindern und Jugendlichen mit Hilfe von IuK-Technologien

Vorbemerkungen

„Sonderpädagogische Förderung schließt begleitende spezifische Hilfen ein mit dem Ziel, für den einzelnen bestehende Abhängigkeiten und Hemmnisse so weit wie möglich zu überwinden. Dies bedeutet:

• (...)

• Technische und behinderungsspezifische apparative Hilfen sowie Medien sollen bereitgestellt und individuell angepasst werden; ihr Gebrauch ist einzuüben; Kenntnisse über die Beschaffung der Hilfsmittel, über Einbau, Nutzung und Wartung sind zu vermitteln.“1

Diese o.g. individuellen Hilfen können heute verstärkt in einem multimedialen und computer-gestützten Unterricht sowie durch die fortschreitende Entwicklung vorhandener elektronischer, d.h. computergesteuerter Hilfsmittel, angeboten und somit selbstständige Erfahrungs-, Lern- und Lebensräume eröffnet werden. Dadurch können sich beeinträchtigte und behinderte Schülerinnen und Schüler auch besser mitteilen, selbstbestimmter ihre Freizeit gestalten und erweiterte Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung und sozialen Integration beanspruchen.

Die Neuen Informations- und Kommunikationstechnologien bieten sich also nicht nur als Hilfe zum Lernen an, sondern auch als Kommunikationshilfe, als Möglichkeit der Umfeldsteuerung von Geräten des täglichen Lebens und zum Arbeiten mit Maschinen und als Plattform für elektronische Spielzeuge.

Die in den nachfolgenden Ausführungen aufgezeigten Ansätze versuchen einen kleinen Überblick über einen expandierenden Markt zu geben und sollen Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Eltern

1 KMK-Beschluss vom 6.5.1994: Empfehlungen zur sonderpädagogischen Förderung in den Schulen der Bundesrepublik Deutschland S.2f

Schulisches Lernen insbesondere

Schreiben, Lesen und Rechnen

Umfeld und Arbeit

Spiel Kommuni-kation

Förderung grundlegender

Lernbereiche wie • Feinmotorik • Wahrnehmung • Denken

Abb: Förderbereiche des Computers als Lernhilfe und elektronisches Hilfsmittel

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 62

erste Informationen geben, die bei den entsprechenden Schulformen der Sonderschulen vertiefend nachgefragt werden können.

Gleichzeitig sollen aber auch die sich auf dem elektronischen Hilfsmittelmarkt abzeichnenden Neuentwicklungen, die wahrscheinlich spürbare Verbesserungen für eine jeweils bestimmte Klientel bedeuten können, aufgezeigt werden.

Vertiefende Hinweise zu diesen Entwicklungen, aber auch über das umfängliche Gesamtangebot können Interessierte bei den nachstehenden Adressen abfragen:

Weitere Informationen:

Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) 60594 Frankfurt/Main, Walter-Kolb-Straße 9-11 Tel.: 069/605018-23 Fax: 069/605018-29

Beratungsstelle für unterstützte Kommunikation und elektronische Hilfen (BuK) 55543 Bad Kreuznach, Ringstraße 58-60 Tel.: 0671/605-3855 E-mail: [email protected]

Fürst Donnersmarck-Stiftung, Berlin Internet: www.fuerst-donnersmarck-stiftung.de

3.1 Förderung von Kindern und Jugendlichen mit körperlicher Behinderung

Computer als Schreib- und Kommunikationshilfe

Mit Hilfe des Computers werden Schülerinnen und Schüler, die nicht oder unverständlich sprechen, in die Lage versetzt, Gedanken, Empfindungen und Wünsche zu äußern und mit ihrer Mitwelt schriftsprachlich in Verbindung zu treten. Des Weiteren können Symbolsprachen (z.B. Bliss, Talking Symbols) als vereinfachte Verständigungshilfen in spezifische Softwareprogramme eingebunden werden und über eine mit synthetischer Sprache ausgestatteten Computer in gesprochene Sprache transferiert werden.

Schülerinnen und Schüler, die aufgrund von motorischen Beeinträchtigungen nicht mit her-kömmlichen Schreibgeräten umgehen können, benutzen den Computer als Schreibmaschinenersatz. Meist kommen handelsübliche Standard-Tastaturen zur Anwendung, bisweilen sind Abdeckplatten oder Spezial-Tastaturen notwendig. Schüler, die keine Tastaturen bedienen können, brauchen spezifische Programme, die eine Steuerung mit Hilfe von Joystick gestatten. Beachtung verdient zudem, dass nicht sprechende Schüler häufig mit einem einzigen beweglichen Körperteil wie Zunge, Zehe oder Kinn über einen Schalter oder Sensor Signale auslösen können und damit die Tastatur bedienen.

Auf diesem Weg wird das Werkzeug Computer zum Mittler zwischen Schülerinnen und Schüler und Mitwelt. Hier ist besonders angesprochen:

Das Prinzip der Zungenmaus

Mit einer Zahnspange wird im Mund eine druckempfindliche Folie platziert, die auf Zungenberührungen reagiert und so die Position des Bildschirmzeigers bestimmt. Das Schalten der Maus, Klicken genannt, wird durch Beißen mit den Zähnen ausgelöst (Entwicklung Siemens-Nixdorf).

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 63

Steuern durch Augenbewegung

Die Bedienung des Rechners erfolgt über eine Minikamera mit Videochip, die an einem brillenähnlichen Gestell befestigt ist. Die präzise Steuerung des Computers durch die Augenbewegung ist das Resultat der Integration von Videochip, holografischer Technik und innovativer Signalverarbeitung. In Verbindung mit einer auf dem Computermonitor abgebildeten Tastatur können alle Funktionen eines Standard-Keyboards ohne den Einsatz der Hände genutzt werden.

Durch die Reflexion eines schwachen Lichtstrahls (LED) von der Netzhaut nimmt die Kamera jede Bewegung der Pupille wahr. Der Videochip gibt die Signale an den Computer weiter, der sie in Bewegungen des Mauszeigers umwandelt. Länge-res Verweilen des Blicks auf einer Taste wird vom Computer als Befehl interpretiert, diese zu betätigen. Auf diese Weise können Schwerstbehinderte Standardanwendungen wie Textverarbeitungen, Tabellenkalkulationen oder Datenbanken nutzen.

Spracherkennung

Spracherkennungssysteme sind Softwareprogramme, die dem Computer die Fähigkeit verleihen, Sprache zu „verstehen“, das Diktierte als Text zu schreiben, Tabellen und Bilder zu gestalten, Steuerungsbefehle umzusetzen. Mit ihnen können Programme gesteuert und Umfeldkontrollen realisiert werden. Eine Tastaturbedienung kann entfallen.

In dem gemeinsamen Modellversuch „Erprobung eines Sprachererkennungssystems in der Sonderpädagogik - ESSo (1996-1999)“ der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern wird das Spracherkennungsprogramms DragonDictate sowohl im schulischen als auch im rehabilitativen Bereich als Werkzeug und Fördermittel erfolgreich erprobt.

Es wird vor allem für Schülerinnen und Schüler mit motorischen und sensorischen Beein-trächtigungen – hier insbesondere Muskelerkrankungen, Querschnittslähmungen und Sehschä-digungen – eingesetzt, um zu überprüfen, ob durch den Einsatz des Programms eine Verbesserung hinsichtlich eines selbstgesteuerten Lernens, einer unabhängigeren Lebensführung und einer höheren Lebensqualität erreicht werden kann.

Erste Erkenntnisse des Modellversuchs sind in einem Zwischenbericht, der unter der Nummer PZ-Information 19/97 beim Pädagogischen Zentrum Bad Kreuznach angefordert werden kann, zusammengestellt. Weitere und aktualisierte Informationen können über das Internet unter bildung-rp.de/ESSo/ abgerufen werden.

Computer als Steuerungshilfe zur Umfeldkontrolle

Mit Hilfe des Einsatzes stationärer und mobiler Umfeldsteuergeräte wie z.B. MEDIALINK, MAGIC CONTROL, SICARE „pilot“ u.a.m., die über den Computer gesteuert werden, können sehr viele handelsübliche Elektrogeräte, das Telefon und Hausanlagen (Tür, Fensterläden), die wichtig für die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von körperbehinderten Menschen sind, von diesen selbst bedient werden.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 64

Computer als Therapiehilfe

Hier ist vor allem der IBM Sprechspiegel als Therapiehilfe bei Hör-, Stimm- und Sprachstörungen zu nennen.

Der SprechSpiegel vermittelt eine direkte, optisch-visuelle Rückmeldung von Stimme und Artikulation. Der eingegebene Sprachschall wird dazu über die Adapterkarte und das Programm im Rechner digitalisiert, analysiert und dem Klienten in Form von Bildern dargestellt. Große bewegte Bilder in Motivations- und Übungsspielen ergänzen oder ersetzen die auditive Rückmeldung und regen die Sprechfreude an. Dazu nachstehende Beispiele:

Übung Tonhöhe

Die Hand steigt und sinkt mit der Veränderung der Tonhöhe. Die Tonhöhe wird so für den Klienten erkennbar. Sein Tonhöhenbereich kann gemessen werden.

Übung Artikulation (bis 4 Laute)

Diese Übung ermöglicht die Kombination von bis zu 4 Lauten. Bei „korrekter“ Artikulation fliegt der Pelikan zum nächsten Laut.

Der IBM SprechSpiegel hilft bei der Diagnose und beim Üben von Stimmgebung, Artikulation, Betonung und Sprechmelodie. Er fördert und intensiviert die Lernprozesse in besonderer Weise dadurch, dass alle SprechSpiegel-Übungen auf die persönlichen Förderbedürfnisse (Befund) beim Klienten eingestellt werden können.

Für Logopäden, Therapeuten und Pädagogen erschließen sich mit dem SprechSpiegel viele neue Möglichkeiten der individuellen Diagnose und Therapie.

In individuellen Klientenprofilen lassen sich bestimmte Parameter speichern und bei späteren Therapiesitzungen erneut aktivieren. Einige Übungen verfügen über eine Funktion zur akustischen Wiedergabe, die mit der grafischen Darstellung der Sprechabläufe synchron läuft. Die akustische Wiedergabe kann normal oder auch verlangsamt erfolgen. Protokolle können als Tabellen oder Diagramme angezeigt und ausgedruckt werden, um die Fortschritte zu dokumentieren, die der Klient bei einer bestimmten Übung in einem bestimmten Zeitraum gemacht hat. Ebenso lassen sich die Bildschirmanzeigen ausdrucken, um Lernfortschritte aufzuzeigen.

Internet: www.phnxsoft.com/ibmsprechspiegel.htm www.cseg.de/FrameSS32.html

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 65

3.2 Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Sehbehinderung und Blindheit

Mit Blick auf die Einrichtung von Bildschirm-Arbeitsplätzen für blinde und sehbehinderte Schülerinnen und Schüler gelten bisher vor allem folgende Maßgaben:

- Vergrößerungsbedarf (Großbildschirm, Software-Lösungen)

- Sprach- und Punktschriftausgabe

- sehgeschädigtenspezifische Auswahl der Anwendersoftware

Diese Anforderungen werden durch folgende Konfiguration erfüllt:

- Großbild-Monitor

- Braille-Zeile

- Sprachausgabe

- Braille-Drucker

- Scanner

Vorteile

In der Braille-Zeile werden die herkömmlichen ASCII-Zeichen in die 8-Punkt-Braille-Schrift umgeformt. Die Braille-Zeile besteht aus 40 oder 80 Modulen mit jeweils 8 Punkten, die mit den Fingern ertastet werden können. Diese können aber auch mit synthetischer Stimme ausgegeben werden, so dass der Blinde hört, was der Sehende am Bildschirm sieht. Mit dem Drucker können mit Hilfe ertastbarer Schriftzeichen auch Statistiken und Säulendiagramme dargestellt werden. Der Scanner kann Ganztexte in Braille-Schrift übertragen und der Computer dadurch zur Lesemaschine werden.

Nachteile

Die oftmals notwendige starke Vergrößerung am Monitor verursacht teilweise eine mangelnde Orientierung auf diesem und erschwert das Erkennen des sprachlichen Kontexten als Ganzes.

Verbesserungen für diesen Bereich stellen neuere Software und Hardware-Software-Produkte dar, die in der letzten Zeit auf dem Markt angeboten werden. Es sind diese:

• Der „Screen Reader“, der jeweils den aktuellen Bildschirminhalt liest, ähnlich wie ein Scanner Schwarzschrift liest und durch OCR (Erkennungssoftware) interpretiert. Dieses „Lesen“, d. h. das Umsetzen in Sprache oder Braille ermöglicht zudem nicht nur die Erfassung von Text aus Dateien, sondern auch die Nutzung anderer Bildschirminhalte, die zur Bedienung des PC’s wichtig sind, wie Menüs, Auswahlboxen, Icons. Internet: www.nb.uni-bielefeld.de/HIMILIS/4_5_scr.htm

• Das „Talking TextBridge Mobile“, ein Lese-Sprech-Gerät auf Notebook Basis. Talking Text-Bridge ist eine Lese-Sprechgerät, das alle gedruckten Texte einscannen kann. Dazu ist er mit einer besonderen Version des optischen Zeichenerkennungsprogramms TextBridge ausgestattet. Gedruckte Texte werden also direkt vom Programm aus eingescannt und in vorlesbaren Text umgewandelt. Mit der Sprachkontrolle können so größere Textmengen gescannt, vorgelesen, und sogar automatisch auf Kassette aufgenommen werden.

• Speak&Win ist eine neue, vollsynthetische Sprache der fünften Generation, die von jedem ohne Training sofort verstanden wird und die angenehm menschlich klingt, da die kleinsten

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 66

Bestandteile der Sprache von einem Menschen gesprochen wurden. Trotzdem werden alle Wörter ausgesprochen, da das System auf Regeln beruht. Talking TextBridge ist zusammen mit Speak&Win eine perfekte Vorlesesoftware für Sehgeschädigte und Blinde.

• WebSpeak als spezieller Browser, der Blinden den Zugang zum Internet, zum WWW schafft Weitere Informationen: Etex-Sprachsysteme

Mit den Systemen MoBIC und Retina-Implantat machen zwei weitere Projekte derzeit verstärkt auf sich aufmerksam.

Das System MoBIC

Unter der Abkürzung MoBIC wird im Rahmen der EU-Initiative TIDE an einem Mobilitätssystem für Blinde gearbeitet. Mit Hilfe von elektronisch gespeicherten Landkarten, dem satelliten-geschützten Positionserkennungssystems GPS (Global Positioning System) und der entsprechenden Hard- und Software kann ein Blinder durch Interaktion mit einem Computer außerhalb von Gebäuden in ihm unbekannter Umgebung und unabhängig von fremder Hilfe die aktuelle Position, an der er sich befindet, erkennen und von dieser Position zu einem von ihm gewünschten Ziel geleitet werden.

Die Informationsvermittlung erfolgt für den blinden Nutzer, bedingt durch seine Behinderung, nicht über einen Monitor, sondern vorwiegend über Sprache, akus-tische sowie taktile Signale. Die von Blinden getragene Elektronik ermittelt auf seinem Weg ständig seine Posi-tion in Längen- und Breitengraden. Dies geschieht über Signale, die von Satelliten ausgesendet und über eine Antenne empfangen werden. Um die Genauigkeit der Positionsbestimmung zu erhöhen, werden Korrektur-daten verwendet. Die auf wenige Meter genau ermittelte Position wird in eine elektronische Karte (Stadtplan) eingetragen und für den Benutzer verständlich, z.B. in Straßennamen, übersetzt. Auf seinem Weg werden dem Blinden Angaben zur Entfernung, zur Richtung und zum Richtungswechsel, z. B. an Straßenkreuzungen gemacht.

Weitere Informationen:

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Fakultät für Informatik – Institut für Simulation und Grafik 39106 Magdeburg, Universitätsplatz 2 Tel. 0391/67-18342 Fax 0391/67-11164 E-Mail [email protected]

Das Retina-Implantat - ein Netzhaut-Chip

Mit der Weiterentwicklung der Mikrosystemtechnik und Computertechnologie, aber auch durch Fortschritte in der Chirurgie des hinteren Augenabschnittes stellte sich die Frage nach der Machbarkeit einer solchen implantierbaren Struktur, die durch elektrische Reizung z.B. der Netzhautoberfläche zu optischen Wahrnehmungen bei einem blinden Patienten führt, um diesem ein orientierendes Sehen zu ermöglichen. Die Machbarkeit einer solchen Sehprothese wurde in einer umfangreichen Studie, die vom Bundesministerium für Forschung und Technologie in Auftrag gegeben wurde, positiv beantwortet.

Abb.: Mobilitätssystem für Blinde

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 67

Das BMBF fördert seit dem 01.08.1995 zwei interdisziplinäre Arbeitsgruppen aus Ophthalmologen, Mikrosystemtechnikern, Neuroinformatikern und Optoelektronikern, deren Ziel es ist, eine in das Auge zu implantierende Mikrokontaktstruktur zu entwickeln, die bei Patienten mit Degenerationen der äußeren Netzhaut zur Wiederherstellung eines orientierenden Sehen führen kann.

Das Institut für Neuroinformatik der Universität Bonn nutzt bei seinem Ansatz Erkenntnisse der Optik und der Mikroelektronik. Dazu wird eine Mikrokamera (Retina-Encorder) in die Brille des Patienten eingebaut. Sie empfängt das Licht und verwandelt in ihrem Prozessor anstelle der erkrankten Netzhaut diese Lichtsignale in elektronische Impulse. Diese werden weitergeleitet an eine Mikrokontaktfolie (Retina-Stimulator), die auf der Netzhaut implantiert ist. Dort werden die empfangenen elektronischen Impulse an den Sehnerv und zum Gehirn weitergeleitet.

Ein anderer Ansatz kommt aus der Universitäts-Augenklinik Tübingen. Dort versucht man, die erkrankten Fotorezeptoren der Netzhaut durch künstliche Mikro-Fotodioten zu ersetzen. Noch offen ist nach Einschätzung des Bundesforschungsministeriums, welche der beiden Ansätze sich durchsetzen wird. Das Ministerium fördert die Arbeiten bis 1999 mit 18 Millionen Mark. Dann sollen die Forscher ein Funktionsmuster vorstellen, das im Tierexperiment erprobt werden kann.

Weitere Informationen: www.rrz.uni-koeln.de/med-fak/auge/epi-ret3.htm www-oe.uni-duisburg.de/LatestNews/EPI-RET.html www.uni-muenster.de/Dezernat2/forschung/fors-rip.htm

3.3 Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit

In den Schulen für Gehörlose und für Schwerhörige dienen optische und elektronische Hilfsmittel als Ersatz für fehlende Hörfähigkeit und zur Unterstützung der (Fern)Kommunikation.

Elektronische Hilfsmittel

Das Faxgerät und die E-Mail Adresse

Es gibt in der Bundesrepublik Deutschland ca. 80.000 vollständig gehörlose Personen, darüber hinaus einen erheblichen größeren Personenkreis mit Hörschädigungen unterschiedlichen Grades. Die praktisch wichtigste Möglichkeit der Fernkommunikation ist hier bislang das FAX. Dieses Medium ist allerdings eher für kürzere Mitteilungen geeignet, ermöglicht nur einen zeitversetzten Austausch und setzt eine flüssige Beherrschung der Schriftsprache voraus. Insofern ist es z. B. von jüngeren Kindern nur mit externer Unterstützung zu nutzen. Ähnliches gilt auch für den E-Mail Anschluss, wobei über entsprechende Internetadressen auch der Austausch, die Kommunikation in Chatforen stattfinden kann.

Schreibtelefone

Das Schreibtelefon ist ein wichtiges Hilfsmittel zur Kommunikation derjenigen hörgeschädigten Menschen, die aufgrund ihres Hörschadens andere Telefonhilfen nicht mehr nutzen können. Der Gesprächspartner benötigt allerdings auch ein Schreibtelefon, damit eine Gesprächsverbindung zustande kommen kann.

Das Schreibtelefon arbeitet wie ein kleiner Fernschreiber, der mit der Schreibmaschinentastatur des Gerätes geschriebene Text wird in elektrische Signale umgewandelt, die über die Telefonleitung zum Schreibtelefon des Gesprächspartners übertragen werden. Dort werden die elektrischen Signale wieder als Buchstaben auf dem Display sichtbar. Es ist ein direkter Dialog möglich! Die modernen Schreibtelefone verfügen über eine Vielzahl von Zusatzmöglichkeiten z. B. Text vorschreiben, Text

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 68

speichern, Text ausdrucken, Adressen speichern, Anrufbeantworterfunktion, Fernabfrage, Direktwahl, Sprachansage, etc.

Gebärdenassistent auf CD-ROM und im Internet

Die Zentralstelle für Computer im Unterricht in Bayern - Augsburg - erprobt zur Zeit einen multimedialen Gebärdenassistenten auf CD-ROM mit lexikalischem Zugriff:

- auf lautsprachlichen Grundwortschatz

- auf Gebärden

und mit interaktivem Zugriff bei

- Sprachaufbau und Kommunikation

- Lautspracherwerb

- Schriftspracherwerb

- Sprecherziehung

- Hörerziehung

- Abseherziehung und

- Kommunikation

Der Pager

Mit dem Pager - einem scheckkartengroßen Funkempfänger - der Deutschen Funkruf GmbH (DFR) sind auch Taubstumme und Gehörlose unterwegs erreichbar.

Mit dem Messaging-Dienst TeLMI können Nachrichten in Klartext auf etwa scheckkartengroße Funkempfänger (Pager) übermittelt werden. Das Absenden von Meldungen kann bei TeLMI ebenfalls ohne Telefon erfolgen: Die Messages lassen sich direkt am PC eingeben und per Online-Software, via E-Mail oder über das Internet verschicken.

Je nach Gerät ist man in einer Großregion z. B. dem Rhein-Main-Gebiet oder sogar bundesweit im TeLMI-Funknetz erreichbar. Die Länge der Nachrichten kann bis zu 235 Zeichen betragen. Die Übertragung per E-Mail oder über das Internet ist während einer Einführungsphase kostenlos. Beim Zugang via Online-Software fallen etwa 60 Pfennig pro Message an.

Das Bildtelefon

Zur Zeit wird das Projekt ‚Einsatz von Bildtelefon für Gehörlose‘ durch die Universität Münster, Fachbereich Psychologie, die Deutsche Telekom, Berkom und die Westfälischen Schule für Gehörlose, Münster, durchgeführt. Das Bildtelefon bietet die Möglichkeit einer direkten Verständigung mit Hilfe der Gebärdensprache, die auch bereits von jüngeren Kindern in der Regel gut beherrscht wird und mit der sich Gehörlose untereinander gut verständigen können.

Es lässt sich bereits jetzt erkennen, dass es sich bei der Bildtelefonie um eine grundlegende Erweiterung der Kommunikationsmöglichkeiten gehörloser Personen handelt, die sehr gut und mit großem Interesse aufgenommen wird.

Das Cochlear-Implantat

Das Cochlear-Implantat (CI) ist eine spezielle Hörhilfe, die es Gehörlosen und Ertaubten mittels aufwändiger Elektronik ermöglicht, zu hören und besser zu kommunizieren. Das Cochlear (=Innenohr) Implantat ist eine elektrisch betriebene Innenohr-Prothese, die die Funktion des

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vollständig ausgefallenen Innenohrs, der häufigsten Form der Gehörlosigkeit, übernimmt. Damit ist das Cochlear-Implantat die erste routinemäßig eingesetzte Sinnesprothese.

Abb.: Sprachprozessor mit Mikro und Sendespule Abb.: Implantat mit Elektroden

Wie funktioniert ein CI?

Ein Richtungsmikrofon leitet die akustischen Informationen über ein Kabel zum Sprachprozessor, der kleiner als ein Walkman ist. In diesem Gerät findet die Verarbeitung des Signals statt. Über die Sendespule, die magnetisch an der Kopfhaut hält, wird die Information drahtlos zum Implantat übertragen. Von dort gelangen die Signale gezielt an die einzelnen Elektroden stimulierenden Hör-nerven, so dass Töne wahrgenommen werden. Ertaubte Erwachsene gewöhnen sich in der Regel schnell an die neuen Höreindrücke und können durch ein individuell angepasstes Hörtraining Sprache wieder verstehen lernen. Das Kind muss lernen, aus dem CI Nutzen zu ziehen. Es muss lernen, Umweltgeräusche zu deuten, richtig zuzuordnen. Vor allem aber steht die Erlangung einer möglichst hohen Sprachkompetenz - Sprache verstehen und Sprache einsetzen - im Mittelpunkt. Trotz aller intensiver Hör- und Spracherziehung bleibt jedoch die individuelle Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit des Kindes von tragender Bedeutung. Die Eltern müssen lernen, wie sie sich nach der Implantation ihrem Kind gegenüber verhalten. Sie sind die wichtigsten Bezugspersonen und lernen, ihr Kind auf dem langen Weg zum Hören helfend zu begleiten.

Weitere Informationen: CIC-Software

3.4 Förderung von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung

Computer haben mittlerweile auch verstärkt Einzug in die Schulen für geistig behinderte Schülerinnen und Schüler gehalten. Aufgrund zahlreicher Erfahrungsberichte kann man davon ausgehen, dass auch diese Schülergruppe den Computer zu nutzen weiß und dass der Computer eine sinnvolle Ergänzung des didaktischen und therapeutischen Ansatzes der Schule ausmacht.

Computerprogramme mit Werkzeugcharakter werden verstärkt im Unterricht erprobt und eingesetzt. Es handelt sich dabei um folgende Programme:

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 70

Malwas für Windows

Das Programm bietet die einfachsten Malfunktionen an und ist sowohl mit der Maus als auch mit einem Finger oder Kopfschreiber zu bedienen. Die Funktionen sind über große und klar erkennbare Buttons am unteren Bildschirmrand aufrufbar, die zudem ein- und ausgeblendet werden können. Die Mauszeiger (Cursor) verändern sich entsprechend den Abbildungen auf den Buttons. MALWAS bietet die Möglichkeit, zwei unabhängige Fenster zu bearbeiten. Dadurch ergeben sich weitere Spielideen für zwei Personen oder eine Option zum Vergleichen oder zum Vormachen.

Bauwas für Windows

Das Computerprogramm BAUWAS für Windows bietet im Medienverbund ergänzend die Möglichkeit der computergestützten Konstruktion von Körpern sowie differenzierter Präsentationsformen. Die einfachste Form der Konstruktion ist die Positionierung von Würfeln durch Steuern des Cursors mit der Maus oder den Pfeiltasten auf eine gewünschte Position im virtuellen dreidimensionalen Raum. Linker Mausklick bedeutet das Hinzufügen eines Würfels, rechter Mausklick führt zum Entfernen eines Würfels. Schwieriger wird schon die Positionierung des Cursors mit den Pfeiltasten oder durch Mausklick auf entsprechende Buttons mit Richtungszuweisung.

Kaufwas

Das gemeinsame Frühstück ist ein wichtiges Ritual der Kommunikation in der Schule. Wird es zum Unterrichtsgegenstand, so bieten sich vielfältige Handlungsanlässe. Das Computerprogramm KAUFWAS kann geistig behinderte Schülerinnen und Schüler bei der Vorbereitung der Lebensmitteleinkäufe unterstützen, indem es die Kaufsituation simuliert.

Weitere Informationen: Softwaredokumentation (s.u.)

ProduPlan

ProduPlan ist eine Software, die den schulischen Einsatz von computergestützter Produktion in der Werkstufe der Schule für Geistigbehinderte ermöglicht. Sie versetzt die Schülerinnen und Schüler in die Lage, möglichst selbstständig eine CNC-Maschine (ISEL-Maschine) bedienen zu können und damit zu produzieren.

Weitere Informationen siehe Kapitel 2, Baustein „Geräte und Maschinen steuern“

3.5 Förderung von Kindern und Jugendlichen mit sprachlichen Beeinträchtigungen und Beeinträchtigungen beim Lernen

In der Schule für Sprachbehinderte ist der sprechende Computer von großer Förder-Wirksamkeit. Sein Vorzug liegt in der Verknüpfung von Bild, geschriebener Sprache und gesprochener Sprache. Dieses Medium kann im Klassenunterricht (etwa bei Artikulations- und Satzbautraining), in der Freiarbeit sowie in individuellen Übungsphasen (etwa zur Lautdiskrimination oder bei der Stammler-Therapie) Anwendung finden. Bei Wortanalysen und Wortbildung bietet der sprechende Computer eine Vielfalt an Übungsformen.

Das Gerät trägt vor allem dem individuellen Lerntempo des Schülers Rechnung, denn er ist als elektronischer Sprech- und Sprachpartner des jungen Menschen geduldig. Dieser bestimmt sein Arbeitstempo selbst. Lehrerkontrolle vor den Mitschülern, die zu Sprachvermeidungsverhalten führen kann, entfällt. Der Computer vollbringt also eine individuelle pädagogische Dienstleistung, die die Lehrkraft für den einzelnen Schülerinnen und Schüler nicht zu leisten vermag.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 71

Folgende Programme halten in dieser Schulform verstärkt Einzug:

IBM-Sprechspiegel (s.o.)

AudioLog

AudioLog ist eine umfangreiche Sammlung von spielerischen Übungen am PC, das in der Sensibilisierung der zentralen auditiven Funktionen, sowie der Perzeption, der Merkfähigkeit, der Verarbeitung akustischer Sequenzen und der fonematischen Diskrimination erfolgreich eingesetzt werden kann. Da AudioLog aus Modulen aufgebaut wurde, kann man für weitere Therapieinhalte weitere Übungen in das vorhandene System integrieren. Solche Module werden laufend entwickelt und für diejenigen, die das Grundpaket schon besitzen, als preisgünstige Erweiterungen zur Verfü-gung gestellt.

LingWare

Die Zielgruppe für die Sprachtherapie mit LingWare sind Patienten mit Sprachstörungen. Die Übungen des Programms zielen darauf ab, ihre sprachliche und schriftliche Kommunikationsfähig-keit wiederherzustellen.

Im Rahmen einer bundesweiten multizentrischen Studie wurden in zehn Kliniken die Therapieeffekte von LingWare untersucht. Die Ereignisse der durch Einzelfalluntersuchungen untermauerten Studie zeigten signifikante Verbesserungen der Sprachleistungen aphasischer Patienten. Der Einsatz von LingWare in der Therapie von Sprachentwicklungsstörungen, Legasthenien und Hör-Sprachproblemen wurde erfolgreich getestet. Auf Seiten der Patienten und Therapeuten traf LingWare von Anfang an auf große Akzeptanz.

MatheTrainer – Akalkulietherapie

Das vorliegende Programm „MatheTrainer“ unterstützt die Akalkulietherapie durch intensive Arbeit in den verschiedenen Teilbereichen wie Zahlen und Zählen, Regeln zur Lösung von Rechenaufgaben, Kurz- und Langzeitgedächtnis,

Weitere Informationen: Phoenix Software

3.6 Förderung von Kindern und Jugendlichen durch Krankenhaus- und Hausunterricht

Für junge Menschen, die am Krankenbett unterrichtet werden, erweisen sich elektronische Medien als Tor zur Außenwelt. Um auch bettlägerigen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeiten des computerunterstützten Lernens zu eröffnen, ist eine Ausstattung mit tragbaren Computern (Note-books) anzustreben.

Schülerinnen und Schüler, die in einer Schule für Kranke oder zu Hause unterrichtet werden, verlieren während des oft mehrwöchigen stationären Aufenthalts den Kontakt zur Heimatschule. Das bedeutet, dass diese Schüler sofort nach ihrer Gesundung die Schwierigkeiten, die mit der Wiedereingliederung in eine Lerngruppe verbunden sein können, bewältigen müssen. Das Internet kann diesen Schülern, von denen ein Teil zudem psychisch erkrankt ist, ermöglichen, den Kontakt zur Klasse aufrechtzuerhalten und mehr am sozialen Geschehen in der Klasse teilzuhaben. Vielleicht können auch Kommunikationsformen entwickelt werden, die es diesen Schülerinnen und Schülern ermöglichen, online am Unterricht der Heimatschule teilzunehmen.

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Darüber hinaus können die Lehrkräfte der Heimatschulen mit den Lehrern der Schule für Kranke die Unterrichtsinhalte schnell und flexibel abstimmen sowie Unterrichtsmaterialien übermitteln bzw. austauschen.

Weitere Informationen: www.erlangen.com/erlangen/loschge/sfk/y003sfkv.htm

3.7 Informationssystem zur beruflichen Rehabilitation - REHADAT

REHADAT ist ein Informationssystem zur Unterstützung der Integration von Behinderten in die Arbeitswelt das mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung durch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln aufgebaut wurde. In insgesamt zehn Datenbanken zu verschiedenen Themenbereichen der beruflichen Rehabilitation wird umfangreiches Informa-tionsmaterial sowohl für die Fachleute auf dem Gebiet als auch für die Betroffenen zur Verfügung gestellt.

Die Datenbank ist auf CD-ROM (DOS- und Windows-Version) mit halbjährlicher Aktualisierung sowie im Internet verfügbar. Neben den Datenbanken bietet die Windows-Version zusätzlich die dynamische Sprachumschaltung und über 5000 Querverweise (Hyperlinks) zur integrierten Recherche über mehrere Datenbanken.

In der Datenbank „Technische Hilfsmittel“ sind mit mehr als 20.000 Produkten fast alle in Deutschland erhältlichen Hilfsmittel für behinderte Menschen dokumentiert. Die Bereiche, für die Hilfsmittel angeboten werden, erstrecken sich von Hilfen im Haushalt über Orthesen und Prothesen bis hin zu behindertengerechten Maschinen und Werkzeugen. Alle Produkte sind mit Hersteller- und Vertriebsadressen, Preisangaben, technischer Beschreibung und Hinweisen zur Kostenüber-nahme durch die Krankenkassen dokumentiert.

Die Datenbank „Recht“ wird in Zusammenarbeit mit dem Informationssystem Juris erstellt und enthält die wichtigsten Gesetze und Verordnungen auf dem Gebiet der beruflichen Rehabilitation und Integration behinderter Menschen in die Arbeitswelt. Hierzu zählen auch Urteile und Entscheidungen zur Hilfsmittelversorgung und zum Kündigungsschutz Behinderter. Urteile und Gesetze sind über Stichworte leicht auffindbar. Neben den Angaben über Gericht, Aktenzeichen, Datum etc. erhält der Nutzer den offiziellen Leit- bzw. Orientierungssatz.

Die Datenbank „Adressen“ ist eine der größten Sammlungen relevanter Adressen für den gesamten Rehabilitationsbereich und erleichtert die Kontaktaufnahme zu allen Stellen, die auf diesem Gebiet weiterhelfen können. Schwerpunkt ist die berufliche und soziale Integration. Über diese Thematik hinaus finden sich zahlreiche Adressen, die weiterführende Hilfe und Beratung bieten. So sind u.a. die Bereiche Selbsthilfe, barrierefreies Bauen und Wohnen, rechtliche und medizinische Beratung, behindertengerechtes Reisen und Hilfsmittelhersteller integriert.

Die Datenbank „Einrichtungen“ enthält das Programm der Einrichtungen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung behinderter Menschen, angefangen mit den Einrichtungen der medizinisch-beruflichen Rehabilitation (Phase II), über Berufbildungswerke (BBW), Berufsförderungswerke in der Arbeitsgemeinschaft (BFW) und ähnliche Ausbildungseinrichtungen bis hin zu Spezial-einrichtungen. Neben den Anschriften der Einrichtungen erhält der Nutzer allgemeine Angaben über das Anmelde- und Aufnahmeverfahren und über begleitende Leistungen. Außerdem werden alle Ausbildungsberufe mit Ausbildungsdauer und Abschluss aufgeführt.

Die Datenbank „Literatur“ enthält eine über 10.000 Dokumente umfassende Literatursammlung hauptsächlich zum Thema berufliche Rehabilitation und Integration. Neben den Schwerpunkten Ausbildung, Arbeit und Beruf wird auch Literatur erfasst, die zusätzlich zu diesem Gebiet weiterführende Information und Hilfestellung bietet.

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Die Datenbank „Medien“ enthält Informationen über audiovisuelle Medien zur Rehabilitation und Integration behinderter Menschen in die Arbeitswelt sowie zur sozialer Rehabilitation. Aufgeführt werden hauptsächlich Filme und Videos, die behinderte Menschen am Arbeitsplatz und in ihrem Lebensalltag zeigen. Neben einer kurzen Inhaltsangabe erhält der Nutzer die Bezugsadresse und Angaben über Laufzeit und Kosten.

Die „Seminardatenbank“ informiert über bundesweit stattfindende Fort- und Weiterbildungsveran-staltungen, die allen an der Rehabilitation Beteiligten Hilfe und Unterstützung in verschiedenen Bereichen ihrer täglichen Arbeit bieten sollen.

Die weiteren Datenbanken informieren über „Praxisbeispiele“, „Forschung“ und „Werkstätten“.

Das Internetangebot wird ergänzt durch aktuelle Nachrichten zur beruflichen und sozialen Rehabilitation.

Informationen: Institut der deutschen Wirtschaft Köln www.rehadat.de

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4 Nutzung des Internet in der Schule

4.1 Grundlagen

Der Computer speichert Texte, Zahlen, Grafiken etc. in digitaler Form (Daten). Diese Daten können in kleinen Einheiten (Pakete) über Datenleitungen (z.B. Kabel, Telefonleitungen, Satellit, spezielle Datenleitungen) von einem Computer zu einem anderen Computer übertragen werden. Dieser Sachverhalt kann vereinfacht dargestellt werden und den Begriff und die Notwendigkeit des

Übertragungsprotokolls (besser Übertra-gungskontrolle) verständlich machen. Das Übertragungsprotokoll (im Internet wird mit der Protokollgruppe TCP/IP gearbeitet) ge-währleistet das Erreichen des gewünschten Zieles sowie die korrekte Wiederherstellung der Daten am Zielort. Voraussetzung ist, dass jeder beteiligte Computer eine eindeutige Ad-resse hat.

Begrenzte Netze mit der Struktur des Internet werden als Intranet bezeichnet. Ein Intranet ist innerhalb einer Schule mit vernetzten Computern möglich, kann aber auch als

Verbund von Schulen eingerichtet werden und ermöglicht das kostengünstige und adressatenorien-tierte Publizieren von Informationen sowie elektronisches Kommunizieren im begrenzten Raum, ohne ständig der endlosen Datenflut des Internet ausgesetzt zu sein.

Das Internet ist ein weltweites dezentrales Datennetz, das sich aus einer großen Zahl kleiner Netze zusammensetzt. Im Internet sind verschiedene Kommunikations- bzw. Publikationstechniken, sogenannte Dienste, realisiert. Die für die Schule wichtigsten Dienste sind das WorldWideWeb (WWW) und E-Mail, in zweiter Linie die Newsgroups und das Chat.

Technische Voraussetzungen zur Nutzung von Online-Diensten bzw. des Internet

Um die Informationen des Internet nutzen zu können, muss ein Computer die hard- und soft-waremäßigen (s.u.) Voraussetzungen in Form eines Modems oder einer ISDN-Erweiterungskarte und der zugehörigen Funktions-Software erfüllen. Weiterhin erforderlich ist ein Partner, über den man die Verbindung zwischen lokalem PC und dem Internet herstellen kann, einen Internet Service Provider (ISP). Das sind im kommerziellen Bereich Anbieter, die den Zugang gegen Bezahlung bereitstellen. Im nichtkommerziellen Bereich kann der Internetzugang für einen jeweils berech-tigten Personenkreis über Universitäten, große Schulen, Institute und andere Einrichtungen, die mit ihrem Computernetz mit dem Internet verbunden sind, realisiert werden. In beiden Fällen erfordert die Nutzung des Internets von einem Einzelplatz-PC aus eine Telefonverbindung zum „Partner“, weshalb für die Dauer der Verbindung Telefongebühren anfallen. Aus diesem Grunde ist es wichtig, dass der Anbieter des Internetzugangs möglichst im City-Bereich erreichbar ist, um die anfallenden Telefongebühren möglichst gering zu halten.

aus PC-Magazin 10/98

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 75

Online-Dienste

T-Online, America Online (AOL) und Compuserve sind bundesweit agierende Online-Dienste mit Internet-Zugang. Diese Online-Dienste bieten ein eigenes System an Informationsseiten. Ihre Nutzung erfordert einen gebührenpflichtigen Zugang zu diesem Netz sowie ein besondere Software, die der Anbieter zur Verfügung stellt. Neben den Informationsseiten des eigenen Systems bieten alle genannten Online-Dienste auch einen Internetzugang mit Nutzung der wichtigsten Internet-Dienste an. Mittlerweile sind die Online-Dienste überall in Deutschland zum Ortstarif erreichbar.

Internet-by-call

Der Zugang zum Internet kann auch über eine Telefongesellschaft per Internet-by-call realisiert werden. Viele Telefongesellschaften bieten diesen Dienst ohne vertragliche Bindung und ohne vorherige Anmeldung an. Die Abrechnung der Verbindungs- und Zugangskosten erfolgt über die Telefonrechnung. Da der Zugang technisch über das DFÜ-Netzwerk von Windows realisiert wird, ist außer dem kostenlosen Browser (s.u.) keine zusätzliche Software erforderlich. Die Kosten unterscheiden sich je nach Gesellschaft und ändern sich häufig. Eine genaue Nutzungsanalyse bietet sich an und auch die Nutzung mehrerer Zugänge kann sich kostenmindernd auswirken.

Mit der Einwahl-Nr. 01019-01929 bietet z.B. der Netzbetreiber mobilcom bei freier Wahl von Benutzername und Kennwort z.Z. ohne vorherige Anmeldung einen Internetzugang für 5 Pf pro Minute (einschl. Telefongebühren) bei einem Minutentakt an.

4.2 Die wichtigsten Dienste im Internet

Informationssuche im WorldWideWeb

Der Browser

Im WorldWideWeb werden Informationsseiten publiziert, die im einfachsten Falle nur Text, meist aber zusätzlich Grafiken, bewegte Objekte und auch Tondokumente enthalten. Weiterhin enthalten die meisten WWW-Seiten Hyperlinks (Schaltflächen). Hyperlinks sind Verknüpfungen mit anderen

Seiten und oft nur dadurch erkennbar, dass der Mauszeiger die Form eines Zeigerfingers annimmt, wenn er sich über einem Hyperlink befindet. Durch Anklicken eines Hyperlinks wird die mit der Schaltfläche verknüpfte Seite übertragen und angezeigt. Das auf diese Weise mögliche häufige Wechseln der Internetseite durch Anklicken von Hyperlinks bezeichnet man als Internet-Surfen.

Zeile zur Eingabe/Anzeige der

Internetadressse

Angezeigte Internetseite

Schaltflächen (Hyperlinks)

Eingabezeile für die Stichwortsuche

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Das Erscheinungsbild sowie die Hyperlinks dieser Seiten wird mit besonderen Zeichen gesteuert, den HTML-Befehlen (HTML: HypertextMarkupLanguage).

Um eine Internetseite auf dem eigenen PC sehen zu können müssen die Daten auf den eigenen PC übertragen und die Seite auf dem Bildschirm dargestellt werden. Das Programm sucht beim Anklicken eines Hyperlinks die gewünschte Seite im WWW, überträgt sie auf den Computer und zeigt sie an. Ein solches Programm bezeichnet man als Browser.

Die verbreiteten aktuellen Browser sind Netscape Communicator und Microsoft Internet Explorer. Beide sind für den nichtkommerziellen Bereich kostenlos verfügbar. Um eine WWW-Seite zu sehen, muss im Browser ihre Internetadresse eingegeben werden. Eine Internetadresse hat folgende Form:

http://www.web.de

http://bildung-rp.de

http://www.uni-trier.de

Die Eingabe von http:// ist bei den genannten Browsern nicht erforderlich.

Der Browser ermöglicht auch das Abschicken von E-Mails (s.u.) sowie das Übertragen dazu vor-bereiteter Dateien auf den eigenen PC (Download). Die Adressen häufiger genutzter WWW-Seiten können als Lesezeichen (Bookmarks, Favoriten) abgespeichert werden, wodurch das wiederholte Eingeben der Adresse entfällt.

Seiten können sofort ausgedruckt werden und Texte über die Zwischenablage in andere Programme übertragen werden (z.B. Textverarbeitung). Auch Grafiken, die auf WWW-Seiten abgebildet sind, können durch Klicken der rechten Maustaste und Wählen des Befehls „Grafik speichern“ schnell auf dem lokalen PC gespeichert und genutzt werden. Die neuesten Browser (z.B. Internet Explorer 5) ermöglichen auch das komplette Speichern einer Internetseite mit allen Elementen.

Suchhilfen

Die sehr große und kaum strukturierte Informationsfülle des Internet erfordert Werkzeuge und Strategien, die gesuchte Information zu finden. Nur selten kennt man die Internetadresse mit der gesuchten Informationen, ja häufig weiß man nicht, ob eine Information im Internet angeboten wird. Bei der gezielten Suche nach Informationen sind die Suchmaschinen und Web-Verzeichnisse, deren man sich kostenlos im Internet bedienen kann, eine wertvolle Hilfe.

Mit einem Web-Verzeichnis sucht man über hierarchisch geordnete Sachgebiete den gewünsch-ten Themenbereich und erhält dann eine Liste der Seiten, die in dem Verzeichnis zum Thema vorgefunden werden.

Eine Suchmaschine sucht zu einem Stichwort die Webseiten, auf denen das Stichwort enthalten ist und stellt eine Liste mit den entsprechenden Links bereit. Die Links mit der höchsten Übereinstim-mung mit dem Suchbegriff erscheinen oben auf

der Ergebnisliste. Die erweiterte Suche ermöglicht die logische Verknüpfung von Suchbegriffen mit Hilfe der Operatoren „und“ „oder“ „nicht“ und damit gezieltes Suchen.

Abb.: Suchmaschine www.yahoo.de

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Die Nutzung von Suchmaschinen und Webverzeichnissen ist der sinnvolle Weg, Informationen ohne Kenntnis einer Internetadresse zu suchen. Ihr Einsatz vermindert Online-Kosten und Frustrationen bei erfolgloser Informationssuche. Viele Suchmaschinen sind deutschsprachig und können die Suche auf Deutschsprachige Seiten begrenzen. Aufgrund unterschiedlicher Arbeitsweisen der verschiedenen Suchmaschinen können sich die Suchergebnisse etwa zu einem Stichwort stark unterscheiden, weshalb die Nutzung mehrerer Suchmaschinen empfohlen wird.

Die Informationssuche im Internet ist eine komplexe Tätigkeit. Aus der Informationsfülle der Seiten sind die für das Weiterkommen wichtigen Informationen zu finden, wozu auch eine gute Lesefertigkeit erforderlich ist. Ein falscher Klick, nicht selten auf einen gut platzierten Werbelink, führt zu einer nicht gewünschten Seite. Da zudem keineswegs in jedem Falle sicher ist, dass die gesuchte Information im Internet zu finden ist, muss auch der ergebnislose Abbruch der Suche einkalkuliert werden.

Hier eine Auflistung der wichtigsten deutschsprachigen Suchmaschinen:

www.excite.de www.allesklar.de www.yahoo.de www.lycos.de www.alta-vista.de www.web.de www.fireball.de www.eule.de www.blinde-kuh.de www.infoseek.de

Suchdienste werden meist über Werbeeinblendungen finanziert.

Offline-Browser

Spezielle Zusatzprogramme (Offline-Browser) ermöglichen das Herunterladen kompletter Web-Publikationen (die meist aus mehreren Seiten bestehen) mit den enthaltenen Verknüpfungen. Die Seiten können dann ohne Verbindung zum Internet (offline) und somit ohne Leitungskosten genutzt werden. Dies empfiehlt sich bei Seiten, die viel Text enthalten und bei Seiten, die Arbeitsaufgaben wie Rätsel o.Ä. enthalten. Auch beim Arbeiten mit leseschwachen Schülerinnen und Schülern empfiehlt sich der Einsatz ein Offline-Browsers.

Die neueste Browser-Generation ermöglicht bereits das Offline-Browsen mit vorher besuchten Seiten.

Elektronische Post

E-Mail ist ein Dienst im Internet, der das Versenden elektronischer Briefe ermöglicht. Erforderlich hierfür ist neben dem Internetzugang (s.o.) eine E-Mail-Adresse, die vom Provider zugeteilt wird oder bei einem E-Mail-Dienstleister beantragt werden kann. Mit den meisten Browser kann ein E-Mail-Programm (E-Mail-Client) installiert werden, das Abschicken, Empfangen und Verwalten von E-Mails ermöglicht. Eine abgeschickte E-Mail gelangt zunächst beim Provider des Adressaten in eine Mailbox (auf dem E-Mail-Server) und kann dort vom Empfänger unter Nutzung eines zugeteilten Passwortes abgeholt werden.

E-Mail-Dienste bieten kostenlos E-Mail-Adressen an. Mit einer solchen Adresse ist man nicht an einen Provider gebunden, sondern kann seine Adresse bei einem eventuellen Providerwechsel behalten. Zudem kann von jedem Browser auf das eigene Postfach zugegriffen werden, so dass man

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von jedem PC mit Internet-Zugang Zugriff auf die erhaltenen E-Mail hat. (z.B. www.gmx.de, www.topmail.de)

Einfache E-Mails enthalten nur Text, neuere E-Mail-Programme erlauben bereits aufwändiger gestaltete elektronische Briefe. An eine E-Mail können eine oder mehrere Dateien angehängt werden, die mit der E-Mail zum PC des Adressaten übertragen werden. Somit können per E-Mail beliebige digitale Dokumente wie etwa Textverarbeitungsdateien, Grafiken, Tondokumente und Videosequenzen von PC zu PC übertragen werden.

Gesprächsgruppen im Internet (Newsgroups)

Newsgroups sind thematische Gesprächsforen im Internet, in denen die Teilnehmer Textbeiträge an die Newsgroup schicken, die dann im Forum veröffentlicht werden. Es gibt unmoderierte Newsgroups, bei denen alle Beiträge unkontrolliert veröffentlicht werden und moderierte Newsgroups, bei denen der Moderator entscheidet, welche Beiträge veröffentlicht werden. Newsgroups arbeiten auf der Grundlage der E-Mail-Technik: Ein Teilnehmer schreibt eine E-Mail und schickt diese übers Internet an alle Teilnehmer der Gruppe.

Newsgroups bieten eine interessante Perspektive für Lehrkräfte wie auch für Schülerinnen und Schüler und werden in Zukunft hier eine Bedeutung erlangen, wenn die erforderlichen Strukturen entwickelt sind.

Erstellen und Publizieren eigener WWW-Seiten

Web-Publishing ergänzt zunehmend die gebräuchlichen Medien wie Buch, Zeitschrift, Zeitung, Diskette, CD-ROM, etc. Allen genannten Medien hat das Web-Publishing den Vorteil der größeren

Flexibilität und Aktualität, der weitaus geringeren Kosten (bei vorhandener Infrastruktur) sowie der unmittelbaren Nutzung von Inhalten durch den Leser. Hinzu kommen Verbindungen zu anderen Seiten (Links) sowie die schnelle Möglichkeit der Rückmeldung und der Interaktivität. Diese Vorteile ermöglichen per Internet auch Schulen interessante Publikationsmöglichkeiten.

Mit Hilfe moderner Textverarbeitungsprogramme oder bedienerfreundlicher Programme zur Web-seitenerstellung können Internetseiten auch von

Schülerinnen und Schülern erstellt werden. Hierzu sind nur wenige Kenntnisse erforderlich, die über die Grundfunktionen der Textverarbeitung hinausgehen. Zumindest können sie die Texte am PC erfassen, die dann vom „Spezialisten“ in die Web-Seite aufgenommen werden. Besteht das Internet-Projekt aus mehreren Seiten, so werden diese mit Hyperlinks miteinander verknüpft. Navigationshilfen vereinfachen die Orientierung auf den oft aus vielen verknüpften Seiten bestehenden Angeboten. Hierbei erfahren die Schülerinnen und Schüler unmittelbar die Funktionsweise der Links auf den Web-Seiten.

Um die erstellten Seiten im Internet publizieren zu können, gibt es mehrere Möglichkeiten:

• Steht der Schule ein eigener Internet-Server zur Verfügung, können die Seiten über diesen publiziert werden. Hier sollte der Aspekt Kosten/personeller Aufwand – Nutzen kritisch in evtl. Planungen einbezogen werden.

Abb.: Begrüßungsseite der Schloss-Schule Ludwigshafen

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• Auf dem rheinland-pfälzischen Bildungsserver können Schulen ihre Webseiten publizieren. Infos hierzu bei den Fachberatern oder der Redaktion des Landesbildungsservers (bildung-rp.de)

• Kostenlose Service-Dienste im Internet

• Kommerzielle Internetanbieter (Provider) bieten ihren Kunden meist die Möglichkeit, in begrenztem Umfang Web-Seiten über den Provider zu publizieren.

• Universitäten, Fachhochschulen, Gymnasien, Berufsschulen betreiben oft eigene Internetserver, so dass sich hier Publikationswege ergeben können.

Informationen hierzu finden sich meist auf den Internetseiten dieser Server bzw. Anbieter.

Die Internet- sowie die E-Mail-Adressen der rheinland-pfälzischen Schulen sind auf der Schulliste des Bildungsservers zu finden. Die Redaktion des Bildungsservers bittet darum, fehlende oder geänderte Adressen mitzuteilen.

Tipps für den Unterricht

• Homepage der Schule, der Klassen, der Computer-AG;

• Info-Seite über Betriebspraktikum: Schülerinnen und Schüler listen ihre Praktikumsberufe sowie die Betriebe auf; kurze Erfahrungsberichte, Leser können per E-Mail bzw. Formulareingabe Inhalte ergänzen bzw. Kommentare einbringen.

• Rückmeldungen ehemaliger Schüler, die für aktuelle Schüler von Interesse sind.

• Lehrkräfte: Arbeitsblätter zur Praktikumsmappe; rechtliche Informationen zum Praktikum, Hinweise auf Informationsmaterial, Besprechung von Materialien, Ergänzungsmöglichkeiten der Leser, Kooperationsangebote.

Weitere Themen für Info-Seiten

• Tipps für Klassenfahrten (Ziele, Aktivitäten, Informationen)

• Arbeitsgemeinschaften an Schulen

• Projekte an Schulen (Vorstellen von Projekten, Erfahrungen, Materialien, Adressen)

• Texte und Gedichte von Schülerinnen und Schülern, Schülerwitze

• Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte

• Sachtexte für den Unterricht, selbsterstellte Grafiken, kleine Lernprogramme

• Gedichte in der Förderschule

• Rätselseiten

4.3 Der Bildungsserver des Landes Rheinland-Pfalz

Unter der Internetadresse bildung-rp.de publiziert das Landesmedienzentrum im Auftrage der Landesregierung Informationen zum Thema Bildung, Schule und Unterricht. Die Fortbildungs-datenbank enthält die Angebote der Lehrerfort- und -weiterbildungsinstitute des Landes. Informationen zur Schulentwicklung, Qualitätssicherung und zum Unterricht bieten die Serviceeinrichtungen LMZ, PZ, SIL und Schulpsychologischer Dienst (SpD) und u.a. auch die Fachberater für Computer an Sonderschulen an. In Mailinglisten werden Informationen zu bestimmten Themen per E-Mail publiziert und diskutiert. Mit der Mediendatenbank MIS (auch auf CD-Rom verfügbar) kann im Katalog der Bildstellen recherchiert werden. Weiterhin bietet der Bildungsserver Informationen zu schulischen Projekten, zu aktuellen pädagogischen Themen,

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Pressemitteilungen und Links zu anderen schulrelevanten Internetangeboten. In der Schulkurzliste bzw. Schuldatenbank sind die wichtigsten Adressdaten aller rheinland-pfälzischen Schulen zu finden, ggf. einschließlich E-Mail- und Internetadresse.

Die Sonderschulseiten (bildung-rp.de/LMZ/sonder.pht) bieten Informationen für die rheinland-pfälzischen Sonderschulen. Unter anderem finden Sie dort Tipps zu Lernsoftware sowie ausgewählte Themen der Handreichungen mit zusätzlichen Informationen.

Webadressen zu pädagogischen Themen

Die nachstehenden Internet-Adressen bieten sich für Lehrkräfte als Ausgangspunkt der Suche nach pädagogischen Informationen im Internet an. Hier finden sich meist auch Links zur Sonder-pädagogik bzw. Sonderschulen.

www.zum.de Die Zentrale für Unterrichtsmedien ist eine Lehrerinitiative mit einem sehr großen Angebot an Informationen und Materialien für Schule und Unterricht.

dbs.schule.de Der Deutsche Bildungsserver ist eine Einrichtung von Humboldt-Universität Berlin und DFN-Verein (Deutsches Forschungsnetz) und publiziert Links zu Bildungsinstitutionen, pädagogischen Projekten, Personen, Veranstaltungen, Verlagen etc. Die Informationen werden in einer Datenbank verwaltet und können dort recherchiert werden.

www.schulweb.de Das Schulweb ist ein Teil des Deutschen Bildungsservers. Links zu Bildungsservern, Schulen im deutschsprachigen Raum, Schulprojekte, Chatadressen, Literaturinfos, Diskussionsforen etc.

www.san-ev.de Umfassende administrative und pädagogische Informationen zu „Schulen ans Netz“ finden sich unter diese Adresse.

www.schule.de Das Offene Deutsche Schulnetz ist ein Angebot des Landesbildstelle Berlin.

Internetadressen von Bildungsservern einzelner Bundesländer Bayern www.zs-augsburg.de Baden-Württemberg lbs.bw.schule.de Berlin www.be.schule.de / www.labi.be.schule.de Brandenburg www.brandenburg.de/schulen Bremen www.bremen.schule.de Hamburg lbs.hh.schule.de Hessen www.bildung.hessen.de Niedersachsen nibis.ni.schule.de Nordrhein-Westfalen www.learn-line.nrw.de Rheinland-Pfalz bildung-rp.de Sachsen www.sn.schule.de Schleswig-Holstein www.sh.schule.de Thüringen www.th.schule.de

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5 Programme für Lehrkräfte

5.1 Schulschriften

Schriften am Computer

Die Gestaltungsmöglichkeiten moderner Computerprogramme, ob Textverarbeitung, ob Grafik- oder DTP-Programm, basieren erheblich auf der Verfügbarkeit von verschiedenen Schriftarten (Fonts), die ohne Qualitätseinbußen in verschiedenen Größen am Bildschirm und am Drucker ausgegeben werden können. Die unter Windows installierten Schriften können mit jeder Windows-Textverarbeitung oder einem Grafikprogramm benutzt werden.

Eine Computerschrift besteht aus einer Anzahl an Zeichen (Zeichensatz). Ein Teil der Zeichen ist jeweils einer Taste oder Tastenkombination zugeordnet und kann somit per Tastatur eingegeben werden. Die meisten Schriften enthalten mehr Zeichen, als über die Tastatur ausgegeben werden können. Einen Überblick über die in einer Schriftart enthaltenen Zeichen kann man sich mit dem Windows-Tools „Zeichentabelle” oder mit entsprechenden Hilfsprogrammen verschaffen. Jedem verfügbaren Zeichen eines Zeichensatzes ist eine Zeichencode zugeordnet. Gibt man bei gedrückter Alt-Taste den Zeichencode mit vorgestellter 0 (Eingabe mit dem Ziffernblock der Tastatur) ein, wird das gewünschte Zeichen ausgegeben. So ist dem Zeichen · der Code Alt+0183 zugeordnet. Dieses Zeichen, das in den Standardschriften enthalten ist, eignet sich gut als Multiplikations-zeichen bei Mathematikaufgaben. Entsprechend bietet sich – als Subtraktionszeichen an. Diesem Zeichen ist der Code Alt+0150 zugeordnet.

Kennt man den Zeichencode, so ist dies der schnellste Weg, ein Zeichen, das nicht über die Tastatur aktiviert werden kann, einzugeben. Mit Hilfsprogrammen wie Typograph oder den ZARB-Makros (s.u.) lassen sich Zeichentabellen ausdrucken, die auch die Zeichencodes aller Zeichen enthalten.

Zeichentabelle „TIMES NEW ROMAN“ (Zeichen, darunter der Zeichen-Code: Alt + 0__)

! " # $ % & ’ ( ) * + , - . / 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 : ; < = > ? 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63

@ A B C D E F G H I J K L M N O 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79

P Q R S T U V W X Y Z [ \ ] ^ _ 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95

‘ a b c d e f g h i j k l m n o 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111

p q r s t u v w x y z { | } ~ 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127

? ‚ ƒ „ … † ‡ ˆ ‰ Š ‹ Œ ? 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143

‘ ’ “ ” • – — ˜ ™ š › œ ? Ÿ 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159

¡ ¢ £ ¤ ¥ ¦ § ¨ © ª « ¬ - ® ¯ 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175

° ± ² ³ ´ µ ¶ · ¸ ¹ º » ¼ ½ ¾ ¿ 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191

À Á Â Ã Ä Å Æ Ç È É Ê Ë Ì Í Î Ï 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207

Ð Ñ Ò Ó Ô Õ Ö × Ø Ù Ú Û Ü Ý Þ ß 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223

à á â ã ä å æ ç è é ê ë ì í î ï 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239

ð ñ ò ó ô õ ö ÷ ø ù ú û ü ý þ ÿ 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255

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Schreibschriften

Bei den üblichen Computerschriften stehen die Einzelbuchstaben weitgehend unverbunden hintereinander. Im Unterschied dazu handelt es sich bei den Schreibschriften um verbundene

Schriften, d.h. die benachbarten Buchstaben sind miteinander verbunden und das genaue Aussehen eines Buchstabens kann sich abhängig vom nachfolgenden Buchstaben verändern. Um Schreibschriften in hoher Darstellungsqualität erzeugen zu können, müssen somit aufeinanderfolgende Buchstaben korrekt verbunden werden. Das gelingt, indem entweder ein passendes Verbindungsstück eingesetzt wird oder ein

Buchstabe in mehreren Formen in der Schrift enthalten ist. Ein Zusatzprogramm analysiert beim Schreiben die Buchstabenfolgen und stellt die erforderlichen Buchstabenverbindungen her.

Schulschriften

In den Schulen können folgende Schriften eingesetzt werden:

• Lateinische Ausgangsschrift (LA)

• Vereinfachte Ausgangsschrift (VA)

• Schulausgangsschrift (SAS)

• Druckschrift Hamburg (DH)

• Druckschrift Bayern (DB)

Die Schriften können jeweils ohne Lineatur, mit Grundlinie, mit zwei und mit vier Hilfslinien erstellt werden. Punkteschriften zeigen die Buchstaben in gepunkteter Linie, die dann nachgespurt werden kann. Bei Umrissschriften sind nur die Außenlinien der Buchstaben sichtbar. Bei starker Vergrößerung bieten sich diese Buchstaben u.a. zum Ausmalen an.

Da alle Schriften skalierbar und mit Farbdruckern auch farbig ausgedruckt werden können, ergibt sich für den Schulalltag ein sehr breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten.

Beispieltabelle Schulschriften

Lateinische

Ausgangsschrift LA

Vereinfachte Ausgangsschrift

VA

Schulaus-gangsschrift

SAS

Druckschrift Hamburg

DH

Druckschrift Bayern

DB

Ohne Lineatur ������� Schule Schule �������� ��������

Mit Grundlinie ������� ������� Schule �������� ��������Mit zwei

Hilfslinien ������� ������� Schule �������� ��������Mit vier

Hilfslinien ������� ������� Schule �������� ��������

Punkteschrift ������� ������� Schule �������� ��������

Umrissschrift �������� ������� Schule �������� �������� Schulschriften werden als Schriftengruppen oder als Gesamtpaket angeboten. Sie enthalten die Schriften stets mit den gebräuchlichen Lineaturen sowie ohne Linien. Schulschriften werden angeboten von:

Will-Software Gesamtpaket: LA, VA, SAS, DH, DB, Punktschriften, Umriss-Schriften,

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 83

Eugen Traeger Lernsoftware Einzelpakete zu LA, VA, SAS jeweils mit Druckschriften Punkteschriften zu jeweils einer Schreibschrift

Eurocomp Einzelpakete zu LA, VA und SAS mit Druckschriften und Umriss-Schriften

Medienwerkstatt Mühlacker Einzelpakete zu LA, VA und SAS mit Druckschriften und Umriss-Schriften Pakete mit Mathe- oder/und Päd. Piktogrammen (s.u.)

Auer-Verlag Gesamtpaket mit allen Grundschulschriften

Schulpiktogramme

Schulpiktogramme sind ebenfalls Zeichensätze, allerdings handelt es sich hierbei im Gegensatz zu den Schriftzeichen der normalen Schriftarten um kleine Grafiken oder Symbole. Vergleichbare Zeichensätze sind als „Wingdings” und „Symbol” bereits in Windows enthalten.

Die Schulpiktogramme bestehen meist aus mehreren thematischen Zeichensätzen. Die Zeichen können wie bei der Schriftart über die Tastatur aufgerufen werden. Da die Tastenzuordnung jedoch nicht erkennbar ist, ist auch hier für ein sinnvolles Arbeiten das Tool „Zeichentabelle” empfehlenswert. Bei intensiver Nutzung der Symbolzeichensätze ist das Ausdrucken einer Zeichentabelle ratsam, mit deren Hilfe man die gewünschten Zeichen über die zugehörige Taste oder aber den Zeichencode (Alt + 0__) sehr schnell aufrufen kann.

Schulpiktogramme werden zu vielen Themenbereichen angeboten:

- verschiedene Anlautgruppen

- Buchstaben in Bausteinen, die am Bildschirm aneinander gefügt werden können, Ziffern in Kästchen (��������)

- Rahmenschriften

- Balken- oder Kästchenschriften mit Ober- und Unterlängen (������)(������)

- Mathematische Zeichensätze (Anzahlen, Brüche, geometrische Figuren, Mengenzeichen, Zahlenstrahlteile, Geldmünzen, Uhren, Kreissegmente)

- Schulbezogene Piktogramme (Bsp. siehe nachfolgende Tabelle)

- Rätselschriften

- Namenwörter

- Tunwörter

- Verkehrszeichen

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Beispiel: Piktogramme „Schule“ (Will-Software)

�������� ������� � �� � � �� � � ��� �������������������������������� �!�"�#$%&'(� � � � � �� )�*�+�,�-�.�/�0�1�23�45�6�7�8�9�:�;�<�=>?�@AB� � � � � �� � � � � � � C�� � � � � � � �D�E�F�G� � H�I�J�K�L � � � � � � Die Einsatzmöglichkeiten von Schulpiktogrammen sind äußerst vielfältig. Sie können u.a. eingesetzt werden zur grafischen Gestaltung von Arbeitsmitteln, zur visuellen Unterstützung von Arbeitsaufträgen, zum Darstellen mathematischer Aufgaben, zur Gestaltung von Einladungen, Karten, Broschüren etc., zur Gestaltung des Wochen- bzw. Freiarbeitsplans, zur Erstellung von Rätseln.

Hinweis: Meist werden die Schriften und Piktogramme als Einzel- und als Schullizenz angeboten. Bei einer Schullizenz können alle Lehrkräfte der Schule die Software nutzen. Die Schullizenz kostet meist weniger als drei Einzellizenzen, so dass die Anschaffung der Schullizenz empfehlenswert ist. Sie fördert auch die Kontinuität der pädagogischen Arbeit innerhalb der Schule.

Anbieter von Schulpiktogrammen Eugen Traeger Lernsoftware Bilderfonts Hauptwörter, Tun-Wörter, Mathe-Fonts

Medienwerkstatt Mühlacker Pädagogische Fonts (ca. 20 Zeichensätze), Mathe-Fonts (4 Zeichensätze mit verschiedenen Themengruppen)

Will-Software Gesamtpaket mit ca. 80 Zeichensätzen

5.2 Programme zur Erstellung von Arbeitsblättern am Computer

• Arbeitsblätter am Computer (Auer)

• Primtext (Klett)

• Werkstatt-Reihe (westermann multimedia)

• Textassistent (Nestle)

• EuroText (Eurocomp)

„Arbeitsblätter am Computer“

Dieses Programm wird auf CD-Rom in mehreren Versionen vertrieben. Jedes Produkt enthält neben der Software zur Erstellung von Arbeitsblättern jeweils eine Anzahl an fertigen Arbeitsblättern und eine Vielzahl an Grafiken zu einem Themenschwerpunkt (z.B. Deutsch 3, Mathematik 5/6, Sachunterricht). Die Arbeitsblatt-Software selbst ist dabei jeweils identisch. Lediglich die mitgelieferten Arbeitsblätter und die Grafiken unterscheiden sich.

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Das Auer-Arbeitsblatt-Programm verwaltet stets zwei Versionen eines Arbeitsblattes:

- das Arbeitsblatt für den Schüler

- das Lösungsblatt (für den Lehrer)

Zusätzlich wird ein Notizblatt zur Eingabe von Anmerkungen, Kommentaren etc. angelegt.

Ein Arbeitsblatt besteht aus Objekten. Objekte sind u.a. Textfelder, Schreiblinien, geometrische Formen wie Linien, Linienzüge, Rechtecke, Kreise, Vielecken, Bilder, Gestaltungsobjekte wie Sprechblasen, Schmuckrahmen, Rechenkästchen und weitere schulbezogene Elemente.

Ein Objekt wird zunächst auf der Hilfsmittelpalette (Abb.) ausgewählt und dann mit der Maus auf der Arbeitsfläche aufgezogen. Größe und Position können jederzeit verändert werden.

Wird ein Objekt auf dem Arbeitsblatt erstellt, wird es ebenso auf dem Lehrerblatt angelegt. Alle Manipulationen an diesem Objekt werden ebenfalls auf das jeweils andere Blatt übertragen. Zu einem Objekt kann jedoch festgelegt werden, dass es auf einem der Blätter unsichtbar sein soll.

Textfelder, Vario-Textfelder und Bild+Text-Bausteine

Textfelder sind Rechtecke, die Text aufnehmen können. Der Text kann vor oder nach der Eingabe formatiert werden, wobei die auf dem PC verfügbaren Windows-Schriften eingesetzt werden können. Wird die Form des Textfeldes verändert, passt sich der Zeilenumbruch der neuen Zei-lenlänge an.

Eine besondere Form der Textfelder sind die Vario-Textfelder. Ein solches Textfeld wird zunächst auf dem Lösungsblatt angelegt, dann eine Kopie auf das Arbeitsblatt übertragen. Die Änderungen, die im Text danach auf dem Aufgabenblatt ausgeführt werden, werden nicht auf das Lösungsblatt übernommen. So kann z.B. aus einem Text manuell ein Lückentext erzeugt werden und das Lösungsblatt enthält den vollständigen „Ur“-Text.

Bild+Text-Bausteine sind grafische Elemente, die ebenfalls Text aufnehmen können (z.B. Sprechblasen, Merkkästen, Grafische Nummerierung, etc.).

Aufgabengenerator

Ein Aufgabengenerator erzeugt weitgehend automatisch eine Reihe von Aufgabentypen für Deutsch und Mathematik. Bei so erzeugten Aufgaben wird die Lösung jeweils auf dem Lösungsblatt angezeigt.

Folgende Aufgabentypen können zum Fach Deutsch erstellt werden:

• Anlautschrift Zu einem Wort werden die zugehörigen Anlautbilder gesucht und mit einem Eingabefeld für den Buchstaben auf dem Arbeitsblatt angeordnet.

• Räselschrift Die Buchstaben eines Wortes werden durch senkrechte Balken oder Kästchen ersetzt, die Ober- und Unterlängen der Buchstaben erkennen lassen.

• Wortaufbau Zu einem Wort werden Kästchenreihen erzeugt, mit denen das Wort buchstabenweise aufgebaut werden kann.

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• Lückentext Mit diesem Werkzeug können Zeichen in Wörtern durch Lücken ersetzt werden. Die Lücken können per Zufall erzeugt werden, oder es können ausgewählte Zeichen ersetzt werden.

• Bandwurmwörter (Abb.) Der letzte Buchstabe des ersten Wortes ist gleich- zeitig der erste Buchstabe des darauf folgenden Wortes.

• Buchstabenketten Zwischen die Lernwörter werden zufällig ausgewählte Buchstaben gesetzt.

• Purzeltext und Purzelwörter Die Buchstabenabfolge eines Wortes oder die Wörterabfolge eines Satzes wird verstellt.

• Silbenrätsel Erstellen silbenbezogener Übungen mit den Lernwörtern.

• Wort-Bild-Zuordnungen (Abb.) Zum Bild muss das Wort geschrieben werden, das in einem anderen Textfeld angezeigt werden kann.

Mathematische Aufgabentypen

• Addition / Subtraktion / Multiplikation / Division Hier sind etwa bei der Addition mündlich und schriftlich zu bearbeitende Aufgaben möglich. Bei schriftlichen Aufgaben kann der Stellenwert mit angezeigt werden. Wählbar ist die Anzahl der Summanden sowie der Zahlbereich von Summanden und Summe, ob ein Summand oder die Summe errechnet werden soll und die möglichen Zehnerübergänge.

• Turmaufgaben / Kelleraufgaben Bei diesen Aufgabentypen handelt es sich um Rechenpyramiden. Turmaufgaben werden von unten nach oben als Additions- oder Multiplikationsaufgaben bearbeitet. Kelleraufgaben von oben nach unten als Subtraktions- oder Divisionsaufgaben.

• Geheimschrift Hier wird jeder Ziffer ein Buchstabe zugeordnet. Die richtig gelösten Aufgaben ergeben das Lösungswort.

• Magische Quadrate Magische Quadrate mit 9, 16 oder 25 Kästchen werden erzeugt. Sie können die Größe des Quadrates sowie die anzuzeigenden Zahlen festlegen.

• Puzzle Additions- oder Subtraktionsaufgaben werden gelöst und die Lösung durch Auflegen oder –kleben von Puzzleteilen auf die Aufgabenfelder überprüft.

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Bausteine

• Zeichensätze (Schulpiktogramme) sind grafische Objekte, die wie Schriftzeichen verwendet werden und so vor allem innerhalb von Texten Einsatz finden.

• Sonderzeichen (Pfeile und Klammern) sind ebenfalls grafische Objekte, die jedoch als eigenständige Grafiken verwaltet werden und so beliebig auf dem Blatt positioniert werden können.

• Mathematische Bausteine sind einfache Körper in räumlicher Ansicht sowie Netzbilder, Rechenbäume, Modelle zur Bruchdarstellung sowie Rechenketten.

Eine Diagrammfunktion, ein Tabellengenerator, ein Modul zur Erstellung von Kreuzworträtsel-feldern sowie eine Reihe von Rahmenbausteinen komplettieren die Objektvielfalt. Die OLE-Funktion ermöglicht zudem den einfachen Import von Objekten, die mit anderen Windows-Programmen erstellt wurden, die diese Funktion unterstützen. Eigene Grafiken können in das Dokument aufgenommen werden. Verschiedene Lineaturen können als Schreiblinien angelegt, jedoch nicht im Programm beschrieben werden (nicht editierbar).

Dokumentenverwaltung

Zu einem erstellten Arbeitsblatt können Suchbegriffe gespeichert werden, anhand derer das Blatt später gesucht werden kann. Das Programm hat ebenfalls eine Volltextsuche, die alle gespeicherten Arbeitsblätter daraufhin untersucht, ob ein Begriff in einem Textfeld des Blattes enthalten ist.

Wörter- und Bilderdatenbank

Das Wörterlexikon enthält mehr als 1000 Wörter, die nach verschiedenen Kategorien (Jahrgangs-stufen 1–4, Wortarten, Rechtschreibschwerpunkte, Sachthemen) gefiltert werden können. Die ge-wünschten Wörter werden in die aktuelle Liste aufgenommen und dann bei der Aufgabenerstellung genutzt. Die Bilderdatenbank verwaltet zu einem Teil der Wörter Bilder, die beim Aufgabentypen Wort-Bild-Zuordnung eingesetzt werden und als Einzelgrafiken genutzt werden können. Eine Erweiterung der beiden Datenbanken durch den Nutzer sieht das Programm nicht vor.

Der große Vorteil dieser Programme liegt in der schnellen Verfügbarkeit von fertig gestalteten Elementen, die in Arbeitsblättern häufig eingesetzt werden. Die Programme sind in ihrer Funktio-nen gegenüber aktuellen Textverarbeitungsprogrammen erheblich eingeschränkt. So sucht man bei dem vorgestellten Programm die praktischen Absatzformate vergebens. Formatierungen sind nur über direkte Zuweisung von Zeichen- und Absatzformaten möglich. Wer jedoch den gebotenen Rahmen an Werkzeugen und Objekten akzeptiert, dem steht ein vielseitiges, ökonomisches Werkzeug für die tägliche Unterrichtsvorbereitung zur Verfügung.

ZARB-Makros für Word für Windows

Makros sind Befehlsfolgen, die gespeichert werden und bei Aufruf selbstständig ausgeführt werden. So können Sie in WORD ein Makro aufzeichnen und speichern, das Ihren Briefkopf erstellt. Mittels Starten des Makros erstellt das Programm in wenigen Sekunden Ihren Briefkopf. Mit einer eingebauten Programmiersprache lassen sich Makros noch komfortabler und leistungsfähiger gestalten. (Übrigens auch eine Funktion, die die Arbeitsblatt-Programme nicht haben.)

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 88

Die Makro-Sammlung ZARB-Makros besteht aus 40 Makros, mit deren Hilfe man textorientierte Aufgaben für den Unterricht erstellen kann. Die Makros sind ausschließlich mit den Programmen Word für Windows in der Version 6.0/7.0 sowie 8.0 einsetzbar.

Hier ein Überblick über die wichtigsten angebotenen Übungen:

• Ersetzen bestimmter oder selbstgewählter Buchstaben oder Buchstabengruppen durch Leerzeichen (z.B. alle Vokale, alle Konsonanten, Diphtonge, Doppelkonsonanten, selbstgewählte Buchstaben oder Buchstabengruppen).

• Erzeugen von Lückentexten Lückenwörter können einzeln ausgewählt werden, aus einer gespeicherten Wortliste erstellt werden oder aus den fett formatierten Wörtern eines Textes erzeugt werden. Die Lückenwörter können den Lücken als Schüttelwörter vorangestellt (Abb.) werden, sowie am Textende sortiert oder unsortiert angefügt werden. Die Länge der Lücken können einheitlich sein, der Anzahl der Buchstaben entsprechen oder durch gesperrten Druck der Unterstriche die Buchstabenzahl erkennbar machen.

• Übungstabellen zur Beugung starker Verben

• Erstellen von Aufgaben mit Auswahl-Antworten (multiple choice).

• Erzeugen von Wortlisten aus den fett formatierten Wörtern eines Textes. Die Wortliste wird gespeichert und kann u.a. zur Erstellung von Lückentexten, Rätseln, o.Ä. genutzt werden.

• Erzeugen von Zeichensatztabellen zu Windows-Schriften (was bei den Schulpiktogrammen besonders hilfreich ist; Beispiel siehe dort)

• Erstellen von Kopfleisten für Arbeitsblätter.

• Erstellen von Rätseln: Kreuzworträtsel (Abb.), aus Wortlisten oder Worteingabe, Kammrätsel, Wortsuchrätsel

• Kodieren von Texten mittels Buchstabe-Zahl-Zuordnung oder Rotations-Kodierverfahren als Geheimsprache.

• Wort, Satz oder Text wird rückwärts angeordnet.

• Anagramm: Die Buchstabenfolge eines Wortes wird durcheinander geschüttelt.

• Satz schütteln: Die Wortfolge eines Satzes wird durcheinander geschüttelt.

• Text schütteln: Die Satzfolge eines Textes wird durcheinander geschüttelt und in einer Sortiertabelle ausgegeben.

• Ein Text wird in Großbuchstaben bzw. in Kleinbuchstaben umgewandelt.

• Schlangentext: Der Text wird ohne Leerstellen und/oder ohne Satzzeichen ausgegeben.

Beim Einsatz der Makros steht zur weiteren Bearbeitung die volle Funktionalität der leistungs-fähigen Textverarbeitung uneingeschränkt zur Verfügung. Ebenso kann man die erstellten Übungen meist über die Windows-Zwischenablage in andere Dokumente übertragen.

Die Makrosammlung ist ein sehr hilfreiches Werkzeug für Anwender, die viele Dokumente mit WinWord erstellen und nicht auf die Funktionen der Textverarbeitung verzichten möchten. Die Zarb-Makros sind für sie eine sehr wertvolle Bereicherung ihrer Arbeitsumgebung.

Anbieter: Hans Zybura (s. Anhang)

(ieD)___ Frösche (dun)___ Kröten (ehabn)_____ die (lktea)_____ Jahreszeit in (trnreasteWri)

1

2

3

4

5

6

Waagerecht: 1. Quellfluss der Weser 2. Linksseitiger Nebenfluss des

Rheins 3. Nebenfluss der Elbe 4. Fluss, der in die Nordsee

mündet 5. Fluss in Rheinland-Pfalz 6. Rechtsseitiger Nebenfluss des

Rheins Senkrecht: Das ist bei allen dabei!

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 89

6 Hard- und Softwareausstattung

Vorbemerkungen

Die Vielfältigkeit der Sonderschulformen und die unterschiedlichen Größen von Sonderschulen erschweren allgemein gültige Aussagen zu deren Ausstattung mit Hard- und Software, da die verschiedenen Sonderschulformen zudem einen spezifischen Bedarf an zusätzlichen Geräten oder spezieller Software haben. So wird eine Schule für Körperbehinderte andere spezifische Soft- und Hardware einsetzen als eine Förderschule, eine Schule für Blinde und Sehbehinderte wiederum andere als eine Schule für Sprachbehinderte (vgl. Kapitel 3).

Sonderschulen als Stammschulen für integrierte Fördermaßnahmen sollten darüber hinaus die Chancen eines Computereinsatzes bei der Förderung von Schülerinnen und Schülern berücksichtigen.

Den Schulen sollte deshalb bei bevorstehenden Anschaffungen klar sein, wie die Computer genutzt werden sollen bzw. welche Ziele mit dem Einsatz erreicht werden sollen. Der Computereinsatz hat Auswirkungen auf den Unterricht und wirft eine Reihe von pädagogischen und didaktischen Fragen auf.

Durch die zunehmende Ausstattung mit Computern entsteht an den Schulen ein nicht zu unterschätzender Betreuungsbedarf. Die Einrichtung und Pflege der Systeme, das Installieren neuer Software, Vorsorge vor Computerviren bzw. deren Bekämpfung, sowie die Behebung von Problemen, die durch Fehlbedienung der Nutzer bzw. durch Eingriffe ins Betriebssystem aufgetreten sind, erfordern einen erheblichen Zeitaufwand.

Aus diesen Gründen sollte bei umfangreicheren Neuanschaffungen immer eine Rücksprache mit den Fachberatern oder den Kollegen, an deren Schulen bereits Computer eingesetzt werden, erfolgen. Dabei ist auch zu überlegen, durch welche Maßnahmen eine möglichst effektive Betreuung, z.B. bei Virenvorsorge, Software zur Sicherung des Betriebssystems, Zugangsbeschrän-kungen für Personengruppen, Vernetzung gewährleistet werden kann.

Eine sehr fundierte Planungshilfe bietet die Schrift „Informationstechnologie - Planer für Schulen“ von der Forschungsgruppe Telekommunikation der Universität Bremen. Hier werden unter dem Leitziel des „Integrierten Technikeinsatzes“ verschiedene (netzorientierte) Ausstattungskonzepte mit Umsetzungshilfen und Kostenschätzungen vorgestellt. Ein beigefügtes Kalkulationsprogramm hilft bei der Kostenermittlung vor Ort.1

6.1 Ausstattungsempfehlungen

Aufgrund der schnellen Entwicklung, insbesondere auf dem Hardware-Sektor, können Empfehlungen für diesen Bereich immer nur für einen begrenzten Zeitraum gelten und deshalb nur einen vorläufigen Charakter haben. Bei Neuanschaffungen heute (z.Z. Dezember 99) könnte in etwa folgende Konfiguration empfohlen werden:

Schülerarbeitsplatz

- Geräte mit Prozessoren ab 400 MHz und höher

- Arbeitsspeicher mindestens 32 MB

1 Breiter, A: InformationsTechnologie-Planer für Schulen, Gütersloh 1999

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 90

- Festplatte mit einer Kapazität von mindestens 6 GB

- Grafikkarte mit mindestens 8 MB Videospeicher

- CD-ROM Laufwerk mit einer mindestens 40-facher Lesegeschwindigkeit

- 16-bit Soundkarte

- Lautsprecherboxen und Köpfhörer

- 17" Farbbildschirm

- Tintenstrahl- oder Laserdrucker

Grundsätzlich sollte ein Computer multimedia-tauglich (vgl. Teilkapitel 2.4) sein. Zumindest ein Computer sollte über einen Internetzugang verfügen.

Leasingverträge zur Anschaffung nicht nur von neuen Computern werden von vielen Firmen angeboten und bieten einige Vorteile, wie z.B. technische Betreuung, Garantieleistungen usw. Der Sachkostenträger ist dabei in der Regel der Vertragspartner. Vor dem Zuschlag für eine Firma sollten mehrere Angebote zum Vergleich eingeholt werden.

Als ein Ausstattungsziel erscheint es wünschenswert, dass mindestens für je fünf Schüler ein Computer vorhanden ist. Mehrere Computer im Klassensaal können über eine Druckerweiche einen Drucker (Tintenstrahldrucker oder Laser) ansteuern. Sowohl die Bestückung der Klassenzimmer mit Computern als auch die Einrichtung einer Computerwerkstatt sind sinnvoll. Unkomplizierter ist eine sukzessive Ausstattung der Klassen. Bei Schulneubauten sollten die Vorschläge der Schulneu-baurichtlinien zur Ausstattung einer Computerwerkstatt und die gleichzeitige bzw. zukünftige Vernetzungsmöglichkeiten in die Klassenräume, Bibliotheken und Fachräume, zur Verwaltung, zum Lehrerzimmer u.Ä. berücksichtigt werden. Optimal ist eine Kombination aus Compu-terwerkstatt und Einzelgeräten in den Klassenräumen, die alle miteinander vernetzt sind.

Zusatzausstattung

An jeder Sonderschule sollte zudem wenigstens ein großer Bildschirm mit 19" bzw. 21" Bild-schirmdiagonale zu Demonstrationszwecken, ein Flachbett-Scanner und ein hochwertiger Farbdru-cker vorhanden sein. Zum Erstellen von Sicherungskopien wertvoller CD-ROMs ist ein CD-Brenner erforderlich.

Wünschenswert ist auch die Anschaffung eines Overhead-Displays oder eines Daten-Projektors. (Beamer) zur großformatigen Projektion des Bildschirminhalts. Damit können Programme, Präsen-tationen, Internetseiten etc. größeren Personengruppen vorgeführt werden.

Bedacht werden sollte auch die Anschaffung einer digitalen Fotokamera und/oder einer digitalen Videokamera zur Bearbeitung von Bildern und Videos sowie der entsprechenden Geräte zum Schneiden inklusive der notwendigen Software zur Bild- bzw. Filmbearbeitung. Eine Digitalkamera ist vor allem für Schulen interessant, die häufiger Fotos im Internet publizieren bzw. Computerpräsentationen erstellen.

Einige computergesteuerte Funktionsmodelle und Arbeitsmaschinen, die über ein Interface zu steuern sind, sollten ebenfalls zur Ausstattung gehören, um die Anforderungen der Lehrpläne, hier insbesondere im Fach Arbeitslehre, umsetzen zu können (vgl. Kapitel 2: Baustein Geräte und Maschinen steuern)

Für jede Sonderschulform, wie z.B. der Seh- oder Körperbehindertenschule, ergeben sich darüber hinaus zusätzliche Anschaffungen, die zur Kompensation von Behinderungen sinnvoll, wenn nicht unumgänglich sind. Eine Auflistung würde den Rahmen dieser Darstellung jedoch sprengen. Dessen ungeachtet bleiben diese Schulen aufgefordert den Markt (vgl. Kapitel 3) ständig zu

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 91

beobachten, um sich über Neue Technologien, mit der sie ihre Schülerinnen und Schüler besser fördern können, zu informieren.

Vernetzung

Die Vernetzung von Computern – bei den anderen Schularten längst Standard –, muss auch in Sonderschulen in die Planungen einbezogen werden. Dies gilt bei Neuausstattungen ebenso wie bei sukzessiver Anschaffung einzelner PCs und der Weiterentwicklung vorhandener Ausstattungen. Dabei ist die Vernetzung nicht auf einen Raum beschränkt, sondern die Netzwerkstruktur sollte in jedem Klassen-/Gruppenraum mindestens einen Anschluss an des schulische Computernetz bereitstellen. Bei Neubauten und umfangreicheren Schulrenovierungen müssen deshalb die technischen Voraussetzungen für ein schulinternes Computernetz in Form von Datenleitungen geschaffen werden.

Netzwerktypen

Die einfachste Form eines Computernetzes ist ein Peer-to-Peer-Netz. Hier sind die angeschlossenen PCs mittels Netzwerkkarte und Netzkabel miteinander verbunden. Jeder PC kann dann seine Ressourcen wie Laufwerke, Verzeichnisse bzw. Drucker den angeschlossenen PCs zugänglich machen. Die effektive Vernetzung mit Twisted Pair Kabel erfordert für jeden PC eine Netzwerkkarte sowie einen Sternverteiler (Hub) und die benötigte Anzahl an Netz-werkkabel. Die Netzwerksoftware ist Bestandteil von Win-dows95/98/NT, wird allerdings bei der Standardinstallation nicht eingerichtet. Die Vorteile des kostengünstigen Netzes bestehen in der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen (Drucker, Datenlaufwerke wie CD-Rom) sowie der ökono-mischen Wartung der einzelnen PCs, indem Daten oder Programme z.B. übers Netz von einem PC auf alle anderen PCs aufgespielt oder von einem Arbeitsplatz aus installiert werden können. Eine höhere Absicherung und Zugangskontrolle ist mit dem Einsatz zusätzlicher Software (z.B. WinSecure) möglich. Wird ein angeschlossener (älterer) Computer nur als „Server“ genutzt, kann bereits eine bessere Zugangskontrolle zu Ressourcen und z.B. die passwortgeschützte Bereitstellung von Speicherressourcen für Schülerinnen und Schüler bzw. Schülergruppen realisiert werden. Mit kostenloser Zusatzsoftware (PegasusMail) kann innerhalb des Netzes ein lokales E-Mail-System eingerichtet werden. Ein Peer-to-Peer-Netz kann auch sukzessive mit vorhandenen PCs aufgebaut werden. Die Sachkosten belaufen sich für eine Vernetzung von 8 PCs auf ca. 650 DM.

Beim Client-Server-Netz stellt ein zentraler Computer (Server) den angeschlossenen Arbeitsplätzen (Clients) Ressourcen wie Drucker, CD-ROM-Laufwerk, Speicherplatz und Programme zur Verfügung. Der Server benötigt ein Netzwerkbetriebssystem wie Novell, Windows NT oder Linux. Auf der Client-Seite kann auch Windows 95/98 zum Einsatz kommen. Ein Client-Server-Netz bietet hinsichtlich der Benutzerkontrolle die Möglichkeit der Erstellung individueller Benutzerprofile, um bestimmten Gruppen bzw. einzelnen Schülerinnen und Schülern bestimmte Programme und Ressourcen zugänglich zu machen. Die Kosten

Server

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 92

des Client-Server-Netzes sind wesentlich höher als beim Peer-to-Peer-Netz. Der Server kann nicht als Arbeitsplatz genutzt werden und benötigt das u.U. recht teure Netzwerkbetriebssystem. Die effektive Nutzung des Netzes erfordert eine kompetente und nicht selten sehr zeitaufwendige Betreuung.

Intranet und Internet

Beide Netztypen ermöglichen die Einrichtung eines Intranets in der Schule. Ein Intranet ist ein lokales Netz auf der Basis des Internetstandards, das keine oder eine hoch abgesicherte Verbindung zum Internet aufweist. Da im Intranet die gleichen Programme für E-Mail und WWW wie im Internet eingesetzt werden, bietet es dem Nutzer eine zum Internet weitgehend übereinstimmende Bedienungsstruktur. Das Internet ermöglicht das Publizieren von WWW-Seiten und den Austausch von E-Mails innerhalb der Schule, so dass diese Informations- und Kommunikationstechniken modellhaft eingeübt werden können. Internetseiten anderer Anbieter aus dem Internet können lokal gespeichert und off-line für den Raum der eigenen Schule verfügbar gemacht werden. So haben die Schülerinnen und Schüler Zugriff auf die für sie bereitgestellten Informationsangebote. Die eigenen Seiten können zur Probe zunächst im Intranet publiziert werden. Das Intranet kann die Basis für ein schulinternes Kommunikationssystem für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte sein, indem wichtige Informationen dort publiziert, in den Klassen aufgerufen und dort für die Schüler ausgedruckt werden. Über Rückmeldeverfahren (z.B. Formulare, E-Mail) können Informationen, u.a. auch Empfangsbestätigungen an den Anfrager übermittelt werden. Derartige Strukturen können die Intranet-Aktivitäten vor der drohenden Unverbindlichkeit bewahren und entsprechendes Problembewusstsein auch für das Internet entwickeln. Ein Angebot an schulpraxisrelevanten Texten und Formularen, das auf dem Intranetserver bereitsteht und vom Lehrer in der Klasse bei Bedarf abgerufen und ausgedruckt werden kann, kann die Erledigung administrativer Aufgaben erheblich vereinfachen.

Der Anschluss eines lokalen Computernetzes an das Internet kann über einen ISDN-Router oder einen Kommunikationsserver (Server, der nur die Verbindung zum Internet bereitstellt und personbezogene Zugangskotrolle ermöglicht) sichergestellt werden.

Zusatzfunktionen

Aufbauend auf eine bestehende Netzstruktur können per Hard- bzw. Software weitere Funktionen implementiert werden. So etwa eine Video-Vernetzung, die das Übertragen des Bildschirminhalts eines Computers auf alle Monitore entweder in einem Fenster oder im Vollbildmodus, das Heranholen des Bildschirminhalts eines oder mehrerer Schülercomputer auf den Lehrercomputer und das Fernsteuern eines Schülercomputers vom Lehrercomputer aus ermöglicht.

Bei der Planung, Ausführung und Pflege eines Schulcomputernetzes sollte mit Firmen, die bereits Erfahrungen in Aufbau und Wartung von Schulcomputernetzen haben, kooperiert werden. Am Anfang steht eine differenzierte Planung unter Einbeziehung der vorgesehenen Hard- und Software sowie der Nutzungsstrukturen. Die Betreuung des eingerichteten Netzes ist in einen technischen Bereich, der von einer Fachfirma bzw. einem Techniker an der Schule, und einen pädagogischen Bereich, der in den Aufgabenbereich der Lehrkräfte fällt, aufzuteilen. Die pädagogische Netzbetreuung beinhaltet die Verwaltung der Nutzungsrechte von Gruppen und Einzelpersonen und das Dateimanagement im Netz. Die technische Betreuung hat die Aufgabe, die Funktionsfähigkeit des Netzes im Hinblick auf die festgelegten Nutzungsstrukturen zu gewährleisten. Da beide Bereiche stark verzahnt sind, ist eine intensive Kooperation unverzichtbar. Anfallende Folgekosten sind bei den Überlegungen zur Einrichtung eines Computernetzes zu berücksichtigen.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 93

Spenden - Altgeräte

Zunehmend geben Firmen und Institutionen bei der Umstellung ihrer EDV-Anlagen ihre Altgeräte gegen geringes Entgelt, Spendenquittungen des Fördervereins oder umsonst (sie sparen dabei immerhin die Entsorgungskosten) an Schulen ab. Dabei sollten die Schulen jedoch vorher sorgfältig prüfen, ob die dabei entstehenden technischen Probleme von dem Systembetreuer der Schule oder einer Person des unmittelbaren Umfeldes gelöst werden können.

Die Frage, ob vorhandene Software auf den gespendeten Geräten problemlos läuft und ob zusätzliche Lizenzen notwendig werden, sollte vorab geklärt sein.

Auch die Spenden sollten einige Mindestanforderungen erfüllen:

- 486 oder Pentium-Prozessor

- Festplatte, VGA-Grafikkarte

- Windows oder vergleichbares Betriebssystem

- VGA-Farbbildschirm

Zu bedenken ist dabei, dass diese Mindestausstattung für Multimedia-Anwendungen nicht mehr ausreicht, für einfache – pädagogisch jedoch gute – Lernprogramme aber durchaus noch akzeptabel ist.

Software

Nicht nur bei der Neuanschaffung eines Computers ist darauf zu achten, dass neben der Hardware auch eine Mindestausstattung an Software erforderlich ist. Ein Betriebssystem und eine gängige Textverarbeitung, besser ein integriertes Paket bzw. ein Office-Paket, sollten bei einer Neuanschaffung vorinstalliert sein und auf CD-ROM beiliegen. Vor dem Einsatz jeder Software ist zu prüfen, ob die Lizenzbestimmungen auch eingehalten wurden. Eine Grundausstattung an Lernsoftware für die verschiedenen Fächer, Klassenstufen und Sonderschulformen lässt sich mit Hilfe des Kapitels 10 dieser Handreichung zusammenstellen. Unbedingt notwendig ist die Ausstattung der Schulen mit einem aktuellen Virenschutzprogramm (vgl. Teilkapitel 8.1).

Lizenzinformationen

Die Nutzung von Computersoftware ist an Lizenzen gebunden. Genau genommen erwirbt der Anwender nicht das Produkt, sondern das Recht, das Produkt im Rahmen der Nutzungs-bedingungen, die der Hersteller festgelegt hat, zu nutzen. Dabei stellt sich der Hersteller weitgehend frei von Risiken, da er keine Gewähr für ggf. auftretende Probleme übernimmt, ein Tatbestand, der rechtlich nicht unumstritten ist.

Die nachfolgenden Informationen geben die allgemeine lizenzrechtliche Situation wieder. Die genauen Gegebenheiten sind im Einzelfall anhand der Lizenzbedingungen des Anbieters zu überprüfen.

Eine Einzellizenz berechtigt zur Nutzung der Software auf einem Computer. Meist kann der Lizenznehmer das Programm zusätzlich auf einem tragbaren Computer verwenden.

Bei Standardsoftware werden für Schulen meist besondere Lizenzen angeboten, die sich nach dem Hersteller und auch nach dem Produkt richten. Die so genannten Klassenraumlizenzen umfassen meist ein Vollprodukt sowie die Erlaubnis zur Nutzung des Produkts auf 15 Schülerarbeitsplätzen. Zusätzlich gibt es Erweiterungslizenzen für eine bestimmte Anzahl an Schülerplätzen oder für die ganze Schule. Die Schullizenz schließt auch die Nutzung für die schulischen Verwaltungsaufgaben mit ein.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 94

Beispiel

Microsoft Works 4.5: Klassenraumlizenz für 15 Schülerarbeitsplätze 798,- (einschließlich 10 Lehrerzusatzlizenzen für die Vorbereitung zu Hause) Erweiterungslizenz für die ganze Schule 498,-

Für Schülerinnen und Schüler, Studierende und Lehrkräfte werden besondere Lizenzen zu stark ermäßigten Preisen angeboten, wobei meist kein Handbuch mitgeliefert wird. Dabei handelt es sich um personbezogene Lizenzen, die nicht an Institutionen ausgeliefert werden.

Bei Lernsoftware ist die Lizenzsituation wesentlich vielfältiger. Fast immer werden Einzellizenzen sowie unbeschränkte Schullizenzen angeboten, die teilweise auch die Nutzung durch den Lehrer zu Hause im Rahmen der Unterrichtsvorbereitung einschließen. Verschiedene Anbieter offerieren auch Lizenzen für eine bestimmte Anzahl an Arbeitsplätzen. Außer von den Erstvertreibern werden Schullizenzen angeboten von den Firmen CoTec (Rosenheim), Logibyte (Berlin) und Steckenborn (Gießen).

Besondere Vertriebswege, die insbesondere von Hobby-Programmierern genutzt werden, können für Schulen von Interesse sein:

Public Domain: Die Programme werden kostenlos und ohne Einschränkungen zur Verfügung gestellt.

Freeware: Die Programm dürfen kostenlos verwendet und weitergegeben werden. Der Autor behält jedoch die Rechte an dem Programm, so dass der Programm-Code nicht verändert werden darf. Manche Entwicklern schränken die Nutzung auf den Privatbereich und auf einen Computer ein.

Shareware: Die Programme dürfen über einen bestimmten Zeitraum (z.B. 30 Tage) kostenlos genutzt werden. Nach dieser Frist ist für die weitere Nutzung die Zahlung einer Registrierungsgebühr erforderlich. Shareware-Versionen enthalten im Programm meist einen Hinweis auf diesen Status, z.B. beim Programmstart bzw. -ende. Gelegentlich können Shareware-Versionen Funktionseinschränkungen aufweisen.

Updates

Updates sind neue Programme, die erworben werden können, wenn eine entsprechende Lizenz einer Vorgängerversion vorliegt. Updates sind meist erheblich preiswerter als das vergleichbare Vollprodukt. Die Programme unterscheiden sich nicht.

Betreuungsaufwand

Auf Grund des zunehmenden Computereinsatzes ergibt sich auch ein erheblicher Betreuungsaufwand, der z.Z. nur im Rahmen der Drittelpauschale berücksichtigt wird, obwohl der tatsächliche Zeitaufwand jedoch wesentlich größer ist. Deshalb muss in den Kollegien vorab geklärt sein, wer welche Aufgaben beim Computereinsatz übernimmt. In Zukunft muss daran gedacht werden, dass in den Schulen für den Computereinsatz solche Systembetreuer benannt werden, die zur Wahrnehmung dieser Aufgabe ausgebildet sind und ein Stundendeputat zur Verfügung haben.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 95

6.2 Ergonomie am Arbeitsplatz „Computer“

Aufgabenbereiche der Prävention

Die Verhütung von Gesundheitsstörungen am Arbeitsplatz von Schülerinnen und Schülern sowie Sekretärinnen und Mitgliedern der Schulleitung gehört in den Verantwortungsbereich des Sachkostenträgers bzw. Arbeitgebers, die die Verantwortung für die Arbeitsplatzgestaltung mittragen. Sie haben dafür Sorge zu tragen, dass ergonomisch abgesicherte Arbeitsbedingungen an einem sinnvoll gestalteten Arbeitsplatz innerhalb des Mensch-Maschine-Systems eingerichtet und so gestaltet und räumlich angeordnet werden, dass

- das Arbeitsmittel, mit dem der längste und/oder häufigste Blickkontakt besteht, zentral angeordnet wird,

- das Arbeitsmittel, zu dem am häufigsten gegriffen wird, im kleinen Greifraum liegt,

- die Sehabstände zu den wesentlichen Arbeitsmitteln, die häufig nacheinander beobachtet werden, einander angeglichen werden,

- länger dauernde Zwangshaltungen vermieden werden,

- der Arbeitsstuhl kippsicher ist, eine bequeme Haltung ermöglicht und die Bewegungsfreiheit des Benutzers nicht einschränkt,

Abb.: Blick- und Greifraum am Computerarbeitsplatz

- die Sitzhöhe verstellbar ist.

- die Rückenlehne in Höhe und Neigung verstellbar ist,

- der Arbeitstisch bzw. die Arbeitsfläche eine ausreichende große und reflexionsarme Oberfläche besitzt,

- eine flexible Anordnung von Bildschirm, Tastatur, Schriftgut und sonstigen Arbeitsmitteln ermöglicht,

- Kopf- und Augenbewegungen soweit wie möglich eingeschränkt sind,

- ein ausreichender Raum für eine bequeme Arbeitshaltung vorhanden ist.

Abb.: Blick- und Gesichtsfeldgrenzen

Die Stuhlhöhe ist zum Tisch wie folgt anzupassen: Ober- und Unterarme bilden einen Winkel von 90°, während die Hände auf dem Tisch aufliegen

Nach der DIN 4549 muss die Beinraumbreite mindestens 580 mm, die Beinraumtiefe, gemessen 120 mm über dem Fußboden, mindestens 600 mm betragen. Bei nicht höhenverstellbaren Schreibtischen und Bildschirmarbeitstischen darf die Beinraum-höhe, gemessen an der Tischplattenvorderkante von mindestens 650 mm nicht unterschritten werden.

Muss beim nicht höhenverstellbaren Schreibtisch und Bildschirmarbeitstisch der Beinraum auch wegen technischer Einbauten eingeschränkt werden, sind für die Beinraumhöhe folgende Mindestmaße einzuhalten:

Abb.: Notwendige Beinfreiheit

am Bildschirmarbeitsplatz

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 96

- gemessen in einer Tiefe von 200 mm von der Tischplattenvorderkante: 620 mm

- gemessen in einer Tiefe von 450 mm von der Tischplattenvorderkante: 550 mm

- gemessen in einer Tiefe von 600 mm von der Tischplatten-vorderkante bis Tischplattenhinterkante: 120 mm

Bildschirm

Die auf dem Bildschirm angezeigten Zeichen müssen scharf und deutlich, ausreichend groß und mit angemessenen Zeichen- und Zeilenabstand dargestellt werden. Das Bild muss stabil und frei von Flimmern sein, und darf keine Instabilität anderer Art aufweisen.

Die Helligkeit und/oder der Kontraste zwischen Zeichen und Bildschirmhintergrund müssen leicht vom Benutzer eingestellt und den Umgebungsbedingungen angepasst werden können. In der Regel sehen dunkle Zeichen auf hellem Grund (Positivdarstellung) schärfer aus als helle Zeichen auf dunklem Grund (Negativdarstellung).

Der Bildschirm sollte auch bei voller Helligkeit im seitlichen Gesichtsfeld nicht flimmern. Um ein Flimmern zu vermeiden, muss die Bildwiederholungsfrequenz des Bildschirmes über der Verschmelzungsfrequenz des Auges liegen. Durch eine zu geringe Bildwiederholungsfrequenz entsteht ein flimmerndes Bild – erst ab einer Frequenz von ca. 80 Hz = ca. 80 Bilder pro Sekunde verschwindet für die meisten Bildschirmbenutzer der Eindruck des Flimmerns.

Der Bildschirm muss zur Anpassung an die individuellen Bedürfnisse des Benutzers frei und leicht drehbar und neigbar sein. Der Bildschirm muss frei von Reflexen und Spiegelungen sein, die den Benutzer stören können.

Da Bildschirme des Standards TCO 99 diesen Anforderungen entsprechen, sollte Neuanschaf-fungen diesem Standard entsprechen. TCO 99 fordert z.B. eine Bildwiederholfrequenz von mindes-tens 85 Hz.

Reflexe, Blendung und Beleuchtung

Bildschirmarbeitsplätze sind so einzurichten, dass Lichtquellen wie Fenster und sonstige Öffnungen, durchsichtige oder durchscheinende Trennwände sowie helle Einrichtungsgegenstände und Wände keine Direktblendung und möglichst keine Reflexion auf dem Bildschirm verursachen.

Die Fenster müssen mit einer geeigneten verstellbaren Lichtschutzvorrichtung ausgestattet sein, durch die sich die Stärke des Tageslichteinfalls auf den Arbeitsplatz vermindern lässt (Anhang zur Europäischen Richtlinie EU 90/270 EG-Mindestvorschriften).

Abb.: Kritischer Bereich bzgl. Reflexblendung

Abb.: Kritischer Bereich bzgl. Direktblendung

Ein Absolutwert für eine gute Beleuchtung kann nicht angegeben werden. Bei der Gestaltung guter Beleuchtungsverhältnisse sollen folgende Punkte Berücksichtigung finden:

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 97

- angemessene Beleuchtungsstärke

- Gleichmäßigkeit der Beleuchtung (harmonische Leuchtdichteverteilung) zu große Leuchtdichteunterschiede zwischen den wichtigsten Sehobjekten vermieden werden.

- Begrenzung der Blendung

- Kontrast

- Lichtrichtung

- Schatten

- Lichtfarbe

- Farbwiedergabe Weitere Hinweise bei: Bundesverband der Unfallkassen e. V. (Hrsg.): Bildschirm-Arbeitsplätze, Merkblatt GUV 23.3, 1997 Bundesverband der Unfallkassen e. V. (Hrsg.): Beurteilung von Gefährdungen und Belastungen an Bild-schirmarbeitsplätzen, Merkblatt GUV 50.11.1, 1997

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 98

7 Computereinsatz in der Schulverwaltung

Die Einsatzgebiete des Computers in der Schulverwaltung sind sehr vielfältig. Schon sehr früh wurde die Möglichkeiten des Computers zur Vereinfachung und Rationalisierung der Verwaltungsarbeit in der Schule entdeckt und genutzt. Standen am Anfang die Textverarbeitung sowie die Möglichkeit, den Stundenplan per Computer zu erstellen, im Vordergrund, so lässt sich heute durch spezielle Verwaltungsprogramme oder durch universelle Programmpakete (Office-Programme) die Verwaltung einer Schule weitgehend mit dem Computer organisieren. Der schnelle Datenaustausch mit anderen Schulen, Behörden, Institutionen und die Informationsgewinnung im weltweiten Datennetz wird in Zukunft dabei immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Für die Schulverwaltung der Sonderschulen ergeben sich folgende Einsatzbereiche:

Texte verarbeiten

• allgemeiner Schriftverkehr

• Serienbriefe - mit Verknüpfung zu Datenbanken, z.B.: Adressdatei, Schülerdatei etc.

Daten verwalten

• Schülerdatei

- Verwalten aktueller Schülerdaten

- Organisation von Einschulungs- und Umschulungsverfahren

- Verwaltung aller schülerbezogenen Daten mit der Möglichkeiten der Gestaltung von Serienbriefen, der Erstellung von Bescheinigungen und der Listenerstellung für die verschiedensten Zwecke (Klassenlisten, AG-Listen, Busschülerlisten, Entlassschülerliste, etc.)

• Adressdateien

- Verwaltung aller Adressen mit der Möglichkeit der Gestaltung von Serienbriefen, Beschriften von Umschlägen bzw. Adressetiketten u.Ä.

• Stundenplanverwaltung

- Erstellen und Gestalten des Gesamtstunden- und des Klassenstundenplanes, der Raumbelegung

- Erstellen von Vertretungsplänen

• Schuletatverwaltung

- allgemeiner Schuletat

- Lernmittelfreiheit

- Verwalten der Haushaltsmitteln

- Überblick über Ausgaben und Restmitteln

- Ausdruck individueller Listen

• Bestellungen

- Organisation und Verwaltung von Bestellungen für den Schulbedarf

- Ausdruck von Listen für den Post- oder Faxversand

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 99

• Inventarverwaltung

- Verwaltung, Organisation und Inventarisierung des Schuleigentums

- Erstellung von Listen und Etikettenaufkleber

• Medienverwaltung

- Verwalten schuleigener Medien

- Büchereiverwaltung

- Videoverwaltung u.Ä.

- Ausleihverwaltung

• Zeugniserstellung

- Erstellen von Zeugnissen mit oder ohne externer Noteneingabe durch die Lehrkräfte

- Erstellen von Notenlisten

- Stammdaten können aus der Schülerdatei übernommen werden.

• Erstellen schulinterner und individueller Arbeitspläne. Aktenpläne

• Verwaltung und Organisation von Akten, Schriftstücken, Amtsblättern u.Ä..

• Organisation von Schulsportveranstaltungen

- Organisation, Verwaltung und Auswertung von Sportveranstaltungen, z. B.: Bundesjugendspiele, Bezirkssportfeste u.Ä. .

- Stammdaten können aus der Schülerdatei übernommen werden

- Punkteauswertung erfolgt automatisch und entsprechen den Richtlinien des DLV

- Ausdruck von Punktelisten und Urkunden

• Organisation von Betriebspraktika

- Adressendatei der Praktikumsbetriebe

- Schriftverkehr zur Praktikumsverwaltung

- Dienstreiseabrechnung der Betreuer

- Erstellen von Praktikumslisten

• Vereinsverwaltung

Organisation und Verwaltung eines Vereines, z.B.: Förderverein: Mitgliederverwaltung, Kontoführung, Schriftverkehr etc.

Grafisches Gestalten

• Gestalten von Infos, Einladungsschreiben, Elternbriefe, Schautafeln o.Ä.

Datenfernübertragung

• Übermitteln von Daten und Schriftverkehr (Fax oder E-Mail)

• Informationsgewinnung durch das Datennetz, z. B. Bildungsserver

• Kommunikation von Schulen untereinander, z. B.„Schulen ans Netz“

• Darstellung der Schule im Internet, z. B. schuleigene Internetseite (Homepage)

Im Rahmen des Projektes EPOS (Elektronische Post für Schulverwaltungen) erhalten alle rheinland-pfälzischen Schulen Zugang zu einem landeseigenen E-Mail-Server mit erhöhtem Sicher-heitsstandard. Dadurch wird die Kommunikation zwischen Schulen und Schulverwaltung erheblich beschleunigt und effektiviert.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 100

Hardwareausstattung

Wegen der noch immer fortschreitenden Entwicklung im Hardwarebereich ist eine generelle Aussage zur Ausstattung nicht möglich. Zur Zeit (10/99) sollten bei einer Neuanschaffung folgende Kriterien erfüllt sein:

Grundausstattung mit empfehlenswerten Erweiterungen

Arbeitsplatz entsprechend der Ausstattung eines Schülerarbeitsplatzes mit folgenden Zusätzen:

• Drucker: bürotauglicher Farbtintenstrahldrucker wenn gelegentliche farbige Ausdrucke erwünscht sind; Laserdrucker, wenn ausschließlich schwarz-weiß gedruckt werden soll.

• Sinnvolle ergänzende Hardwareausstattung: Scanner (Flachbett) zum Einlesen von Grafiken und Texten Streamer (Bandlaufwerk) zur Datensicherung;, Alternativ: Zip-Laufwerk mit 100 bzw. 250 MB oder CD-RW- Laufwerk Modem oder ISDN-Karte mit Zugang zum Internet Netzkarte für die interne Vernetzung innerhalb der Schulverwaltung (z.B. Schulbüro, Schulleitung, Lehrerzimmer) Soundkarte mit Lautsprecher (Lautstärkeregler, Kopfhöreranschluss), Kopfhörer bzw. Headset (Kopfhörer + Mikrofon), Mikrofon

Software

Betriebssystem, Virenschutz- (s.u.) und Datensicherungsprogramm (einfache Version im Lieferumfang von Windows 98, meist auch bei Backuplaufwerken)

Spezielle Schulverwaltungsprogramme

Der Markt bietet eine Vielzahl von speziellen Verwaltungsprogrammen für die Schulen an.

Die meisten Programme decken nur Teilbereiche der Schulverwaltung ab. Um das ganze Spektrum der Schulverwaltung abzudecken ist deshalb die Anschaffung von mehreren Programmen bzw. Modulen notwendig.

Das MBWW bietet kommerziellen Anbietern Daten für Standards und Schnittstellen für deren Programme an. Damit soll sichergestellt werden, dass mit diesen Programmen die Statistik für das Statistische Landesamt Bad Ems durchgeführt werden kann. Ziel ist eine beschleunigte Auswertung der gesamten statistischen Daten.

Universelle Programme

Unter dem Begriff „Universelle Programme“ sind solche Programme gemeint, die im allgemeinen Sprachgebrauch unter Office-Programm laufen , z.B.:

Smart Suite (Lotus) Office 97 – Professional (Microsoft) StarOffice (Stardivision) * Wordperfect Suite (Corel Corporation) Works (Integriertes Programm) (* Dieses Programm wird über das LMZ/Bildstellen den Schulen in Rheinland-Pfalz kostenlos zur Verfügung gestellt.)

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 101

Mit diesen Programmen können mit den Hauptmodulen Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbank und Präsentationserstellung die in der Auflistung erfassten schulischen Verwaltungs-aufgaben erledigt werden. Da es bei diesen Programmpaketen keine vorgefertigte „Schulver-waltungsmodule“ gibt, müssen die entsprechenden Komponenten vom Anwender selbst meist mit Hilfe von Textverarbeitung, Datenbank und/oder Tabellenkalkulation erstellt werden. Dies ist sicherlich für den individuellen Einsatz in den verschiedenen Schulen von Vorteil. Es bedeutet aber auch, dass diese individuellen Problemlösungen erst mit erheblichem Zeitaufwand entwickelt werden müssen. Der Anwender muss über eine gewisse Erfahrung im Umgang mit solchen Programmen verfügen, um eine optimale und benutzerfreundliche Anwendung zu erstellen. Sind diese Vorgaben erfüllt, dürften diese Programme den Anforderungen an ein Verwaltungsprogramm gerecht werden. Der Datenaustausch mit anderen Institutionen (z.B. Statistisches Landesamt) führt wegen den unterschiedlichen Standards jedoch meist zu Schwierigkeiten.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 102

8 Probleme beim Arbeiten mit dem Computer

8.1 Allgemeine Probleme mit Programmen und Betriebssytem

Leider treten bei der Nutzung des Computers immer wieder Probleme auf, deren Behebung den ungeübten Nutzer vor erhebliche Schwierigkeiten stellen kann. Sinnvolle vorbeugende Maßnahmen sowie ein einfaches Diagnosekonzept sollten auch den wenig erfahrenen Anwender in die Lage versetzen, einige Probleme selbstständig zu beheben.

Die Ursachen für Probleme sind sehr vielfältig. Da nicht selten Bedienungsfehler vorliegen, sollte der Anwender zunächst sein Verhalten vor dem Auftauchen des Problems genau recherchieren. So kann z.B. eine versehentlich gedrückte Dauergroßschreibtaste oder ein Bildschirm, dessen Hellig-keit von einem Schüler ganz dunkel gestellt wurde, zu erheblichen Irritationen führen.

Auch moderne und komplexe Betriebssysteme wie Windows 95/98 arbeiten bekanntlich kei-neswegs immer zuverlässig. Da bei der Nutzung im Hintergrund komplexe Vorgänge ablaufen, sind die Einflussmöglichkeiten für den Anwender beschränkt. Nicht selten hilft nur ein Neustart des Systems oder das Beenden der aktuellen Anwendung.

Wichtigste vorbeugende Maßnahme ist ein sachgerechter Umgang mit einer Computeranlage, eine grundlegende Komponente der Handlungskompetenz, zu der Unterricht hinführen soll. So sollte der Startvorgang des Computers nicht unterbrochen werden, beim Arbeiten mit Windows vor dem Ausschalten zunächst das Programm und dann das Betriebssystem ordnungsgemäß beendet werden. Bei Störungen im Programmablauf muss auf vorsichtiges Agieren geachtet werden. Schülerinnen und Schüler neigen dazu, auf Störungen mit oft ungezieltem Klicken auf Menübefehle oder Symbole zu reagieren und verschlimmern damit meist das Problem. Abwartendes Vorgehen, d.h. den Computer den aktuellen Vorgang abschließen lassen, vermeidet oft eine Problemverschärfung. Auch unnötige mechanische Belastungen wie das Bewegen des Computers während des Betriebs sollten vermieden werden.

Vorbeugend sollte für jeden PC eine Notfalldiskette erstellt werden, die auch den Treiber für das CD-ROM-Laufwerk enthält.

8.2 Viren auf dem Computer und im Internet

Computerviren sind von Menschen entwickelte Programme die sich selbst reproduzieren, indem sie sich an andere Programme anhängen. Sie enthalten fast immer einen Programmteil, der Schaden verursacht.

Virentypen

Bootviren

Bootviren setzen sich im Bootsektor von Disketten fest. Beim Versuch, den Computer mit dieser Diskette zu Booten, springt der Virus auf den Masterbootrecord der Festplatte über und verbleibt dort. Er infiziert danach den Bootsektor jeder nicht schreibgeschützten Diskette, auf die der Computer zugreift.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 103

Dateiviren

Dateiviren infizieren ausführbare Dateien (Dateinamenserweiterung: exe, com, ovl), indem sie deren Programmcode erweitern und oft auch teilweise überschreiben. Nach der Ausführung eines infizierten Programms gelangt der Virus in den Arbeitsspeicher und kann dann jedes danach gestartete Programm infizieren. Dateiviren enthalten meist schädliche Funktionen wie etwa das Verändern oder Löschen von Dateien.

Die modernen New-Exe-Viren infizieren gezielt Windows-Systemdateien und stören den reibungs-losen Ablauf der Betriebssystemfunktionen.

Makroviren

Makroviren nutzen die Programmierfunktion der Microsoft Office-Programme aus und infizieren somit ausschließlich Office-Dokumente. Wurde z.B. bei Word das Makro eines infizierten Dokumentes aktiviert, so kann über die Infektion der Standardvorlage jede danach erstellte Worddatei infiziert werden. Verstärkt bedienen sich Virenentwickler auch dem E-Mail-Programm Microsoft OutlookExpress zur Verbreitung von Viren.

Scriptviren

Scriptviren kommen in VisualBasicScript (VBS)- und in HTML-Dateien vor. VBS-Viren können nur durch das Öffnen einer infizierten Datei im InternetExplorer aktiviert werden. Scriptviren können auf dem PC dann die verschiedensten Störaktionen ausführen.

Erkennen von Virenbefall

Folgende Symptome können auf einen Virenbefall hindeuten

- Die Dateigröße von Programmdateien verändert sich.

- Diskettenoperationen dauern länger als gewöhnlich.

- Programme stürzen häufiger ab als vorher oder funktionieren nicht mehr richtig.

- Meldungen oder Grafiken erscheinen auf dem Bildschirm.

- Plötzlich ertönt Musik.

- Die Maus zeigt ein ungewöhnliches Verhalten.

- Einzelne Programme, Dateien oder Verzeichnisse sind nicht mehr vorhanden.

- In Dokumenten fehlen plötzlich Wörter.

- In Dokumenten werden zusätzlich Wörter und Textpassagen eingefügt.

- Drucker funktioniert manchmal nicht richtig.

- Einzelne Tasten der Tastatur funktionieren nicht mehr richtig.

- Von einer EXE-Datei gibt es auf einmal eine gleichnamige COM-Datei

- Programme lassen sich nicht mehr starten.

- Der PC ist deutlich langsamer geworden.

- Der PC stürzt ab und meldet einen PARITY ERROR oder PARITY CHECK.

- Computer lässt sich nicht mehr starten.

Die genannten Symptome können jedoch auch andere Ursachen haben, zum Beispiel Hardwarefehler oder Unverträglichkeit von Programmen mit einer Systemversion oder bestimmten Systemerweiterungen.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 104

Maßnahmen bei Virenbefall

Wurden bislang keine vorbeugenden Maßnahmen getroffen, sollte die Festplatte zunächst mit einem Virenscanner auf Viren durchsucht werden. Die meisten Viren können ohne Schäden zu hinterlassen von den gängigen Virenschutzprogrammen auch entfernt werden.

Bei Befall durch einen Bootvirus muss der PC jedoch mit einer virenfreien Bootdiskette gestartet werden, ehe der Virus entfernt werden kann. Infizierte Disketten können durch vollständiges Formatieren (Quickformat reicht nicht aus!) desinfiziert werden.

Dateiviren werden mit ein Antivirenprogramm aufgespürt und entfernt. Anschließend kann das infizierte Programm nach der Entfernung des Virus' defekt sein und muss dann neu installiert werden.

Makroviren können von Virenscannern entfernt oder durch Löschen der schädlichen Makros eliminiert werden. Eine Sicherungsfunktion in den Office-Programmen warnt beim Aktivieren von Makros, was vom Anwender abgelehnt werden kann. Verdächtige Office-Dokumente können vor-sorglich mit einem (kostenlosen) Viewer betrachtet werden. Word-Dokumente können auch mit WordPad geöffnet werde, wobei viele Formatierungen nicht angezeigt werden, aber die Makros auch nicht aktiviert werden.

Vorsorge

Vorsorglich sollte ein PC mit einer aktuellen und bewährten Antiviren-Software ausgestattet sein. Gute Antiviren-Programm können den Tests von Computer-Fachzeitschriften entnommen werden. Jedes Virenschutzprogramm hat eine Überwachungsmodul. Dieses Programm wird beim Computer-start geladen und achtet permanent auf das Auftauchen von Viren, um ein Infizierung zu verhindern.

Originalsoftware auf Disketten sollten nur im schreibgeschützten Zustand auf dem PC eingesetzt; eigene Disketten auf fremden Rechnern nur immer im schreibgeschützten Zustand verwendet werden.

Einige Einstellungen im BIOS-Setup bieten in einem gewissen Umfang Schutz vor Bootviren. Im Die Einstellungen werden im CMOS-RAM des PCs gespeichert und können mit einem Passwort versehen werden. Bei älteren PCs können Einstellmöglichkeiten fehlen. Alle vorgenommenen Änderungen im Setup des BIOS lassen sich bei Bedarf wieder zurückstellen. Diese Maßnahmen sollte nur der Systembetreuer durchführen.

• Bootreihenfolge (Boot Sequence) auf C: - A: einstellen (Durch diese Einstellung wird das ungewollte Booten von der Diskette verhindert.)

• Viruswarnung (Virus Warning) aktivieren (enabled) Bei der Grundeinstellung / enabled erscheint eine Warnmeldung auf dem Bildschirm, wenn ein Virus versucht den Partitionssektor oder den ersten Bootsektor der Festplatte zu infizieren bzw. zu ändern. Durch drücken der Taste Y wird die Infizierung bzw. Änderung akzeptiert, was im Virenfalle natürlich zu unterbleiben hat, während mit jeder anderen Taste eine Infizierung vermieden wird. In jedem Fall sollte danach mittels eines Antiviren-Programms der Virus ausfindig gemacht und beseitigt werden.

• BIOS-Update deaktivieren (disabled) bei Flash-BIOS: Bei neueren PCs gibt es im BIOS (Setup) die Möglichkeit, das Flash-BIOS vor einer Veränderung (Update) zu schützen. Dazu ist die Funktion „BIOS UPDATE“ zu deaktivieren. Bei älteren PCs muss dazu auf dem Motherboard ein Jumper umgesteckt werden. Die genannten

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Maßnahmen schützen natürlich nicht vor Viren, die den CMOS-Inhalt des Computers, in dem diese Einstellungen gespeichert sind, verändern oder löschen.

Zur Behebung von Virenproblemen ist eine Systemdiskette oder besser eine SOS-Diskette mit den notwendigen Tools und den gesicherten Systembereichen notwendig. Zur gründlichen Virenvor-sorge gehört auch die regelmäßige Datensicherung (s.u.).

Geringe Virengefahr besteht, wenn

- keine fremden Disketten benutzt werden (z.B. Disketten von Schülern),

- keine Software aus unbekannten Quellen eingesetzt wird,

- der Rechner keine Verbindung zu anderen Rechnern hat (Lokales Netz, Internet),

- der Rechner in ein geschlossenes, virenfreies Netzwerk (Lokales Netz) eingebunden ist und nur die im Netzwerk verfügbare Anwendersoftware genutzt wird.

Große Virengefahr besteht, wenn

- ein reger Austausch und Einsatz von Disketten, CD-Roms- insbesondere „selbstgebrannte“ CD-Roms - und Software aus unterschiedlichen Quellen betrieben wird,

- das Herunterladen (Downloads) von Software aus den zahlreichen obskuren Quellen im Internet ohne entsprechende Sicherung erfolgt.

Antiviren-Programme

Antiviren-Programme sind Softwareprogramme zum Schutz vor Virenbefall und zur Bekämpfung von Computerviren. Sie können u.a. folgende Funktionen beinhalten:

Der Virenscanner überprüft den Bootsektor bzw. die Datenträger auf Virenbefall und meldet bzw. entfernt ggf. vorhandene Viren. Soll ein PC auf Viren untersucht werden (in diesem Falle genügt schon der Verdacht), so ist der Computer durch einen Kaltstart von einer virenfreien Bootdiskette zu starten und danach der Virencheck durchzuführen.

Das Programm kann infizierte Dateien löschen bzw. Viren im Boot- und Masterbootbereich eliminieren. Das Entfernen von Viren aus infizierten Dateien und Bereichen, d.h. das Restaurieren verläuft nicht in allen Fällen zufrieden stellend. Manchmal funktioniert das vom Virus gereinigte Programm nicht mehr. Bereiche in Dateien, die z. B. vom Virus überschrieben wurden, können vom Antiviren-Programm nicht mehr vollständig hergestellt werden. In solchen Fällen zeigt sich, wie wichtig eine Sicherungskopie ist. Existiert keine virenfreie Sicherungskopie, sollte vorsorglich vor Durchführung der Restauration ein Kopie der virulenten Datei angefertigt werden, damit bei einer fehlgeschlagenen Virenentfernung ein weiterer Versuch mit einem anderen Antiviren-Programm unternommen werden kann. Die virulente Kopie sollte als „virulent“ gekennzeichnet werden und, falls nicht mehr benötigt, vernichtet oder gelöscht werden.

Der Virenwächter überprüft den PC beim Start und überwacht ihn während des Betriebes auf Virenaktivitäten. Wird ein Virus erkannt, z.B. durch Einsatz einer virenverseuchten Diskette oder durch Starten einer virulenten Programmdatei erscheint eine entsprechende Warnmeldung, und der Abbruch des Vorgangs bzw. die Eliminierung des Virus‘ wird angeboten.

Das Virenwächter-Programm ist ein speicherresidentes Programm, das beim Starten des PCs in den Arbeitsspeicher geladen und aktiviert wird. Von dort aus soll es im Hintergrund ständig alle Aktivitäten des Computers überwachen und im Virenfalle, die des Virus verhindern und eine Warnmeldung mit Hinweisen zu dem jeweiligen Virus auf dem Bildschirm ausgeben.

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Dies ist etwas viel verlangt, wenn man an die große Zahl von Virenarten denkt. Noch nicht einmal die Virenscanner können alle Viren eindeutig identifizieren. Trotzdem sollte ein aktueller Virenwächter auf dem PC installiert werden, da er in der Regel die bekannten Viren identifiziert. Bei der Installation von Programmen ergeben sich bei aktivem Virenwächter immer wieder Probleme, so dass er in den betreffenden Fällen vorsorglich ausgeschaltet werden muss. Auf einem Computer sollten nie zwei Virenwächter gleichzeitig aktiviert sein.

Kostenlose Virenscanner

Zwei Anbieter stellen Virenscanner, die erkannte Viren auch entfernen, für Privatanwender kostenlos zur Verfügung.

F-Prot ist ein DOS-Programm, das auch unter Windows gestartet werden kann. Die aktuelle Version kann im Internet heruntergeladen werden

Internet: www.datafellows/f-prot

oder im Downloadarchiv des Verlages Ziff-Davis

Internet: www.zdnet.de/download/library/001M6-wf

F-Prot ist als zip-Datei gepackt (komprimiert). Zum Entpacken ist eine Packprogramm erforderlich, das ebenfalls unter www.zdnet.de/download abgerufen werden kann.

Das deutschsprachige Programm AntiVir wird als Personal Edition ebenfalls kostenlos in zwei Versionen (für Windows 9x und für Windows NT) an Privatpersonen für die Nutzung auf einem Computer abgegeben:

Internet: www.free-av.com/german.html

8.3 Datensicherung

Die regelmäßige und systematische Sicherung wichtiger Daten ist gerade in der Schule von großer Bedeutung. Zum Einen sind besonders im Verwaltungsbereich wichtige und ggf. nur mit großem Aufwand rekonstruierbare Daten vorhanden. Im pädagogischen Bereich ist verstärkt mit ungewollten Manipulationen durch die Schülerinnen und Schüler zu rechnen, was im Rahmen einer intensiven schulischen Computereinsatzes nicht ausgeschlossen werden kann. Grundlage einer effektiven Datensicherung ist eine gut geplante und konsequent realisierte Datenspeicherung. So empfiehlt es sich dringend, Programmdateien und vom Anwender angelegte Dateien geflissentlich zu trennen, also die Anwenderdateien einem separaten Verzeichnisbaum zu speichern. Dann können diese beiden Bereiche bei der Datensicherung separat behandelt werden und bei begrenzter Speicherkapazität evtl. nur die Anwenderdateien zu sichern. In der Regel stehen für Probleme bei den Programmdateien die Originaldatenträger zur erneuten Installation zur Verfügung.

Den Vorgang der Sicherung von Daten bezeichnet man als Backup, den der Wiederherstellung als Restore. Zur Datensicherung werden spezielle Laufwerke mit hoher Speicherkapazität eingesetzt. In ihnen kommen entweder Bänder (Streamer) oder besondere Disketten (ZIP, JAZ) als Speichermedien zum Einsatz. Zur Sicherung benutzt man spezielle Backup-Programme, die das gezielte Sichern ganzer Laufwerke, Verzeichnisbäume oder auch einzelner Dateien ermöglichen. Beim Sicherungsvorgang werden die Daten zudem komprimiert und nehmen danach erheblich weniger Speicherplatz in Anspruch.

Beim vollständigen Backup werden alle Daten der ausgewählten Laufwerke bzw. Verzeichnisse (einschließlich Unterverzeichnissen) gesichert. Beim Veränderungsbackup werden nur die Dateien gesichert, die seit der letzten Sicherung neu angelegt oder verändert wurden. Aus dem vollständigen

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Backup und den danach erfolgten Veränderungsbackups kann das Programm jede gesicherte Datei wieder herstellen. Eine sinnvolle Sicherungsstrategie sieht meist ein gelegentliches vollständiges Backup (z.B. jede 4. Woche) und dazwischen jede Woche ein Veränderungsbackup vor.

Übersicht: Laufwerke und Medien zur Datensicherung (Auswahl)

Kapazität (ohne Komprimierung)

Preis Laufwerk/Medium

Verwaltung Anschlüsse

ZIP-Laufwerk 100 MB 200-250 / 25 als Laufwerk ATAPI / parallel /

USB / SCSI

ZIP-Laufwerk 250 MB 380 / 50 als Laufwerk ATAPI /

parallel / SCSI

JAZ-Laufwerk 2GB 700 / 160 als Laufwerk ATAPI / SCSI

SyQuest SyJet 1,5 GB 500 / 120 als Laufwerk ATAPI / SCSI

DITTO-Streamer ab 2 GB ab 280 / ab 50 nur Backup-

Gerät ATAPI / SCSI

Travan-Streamer 400 MB - 4 GB

ab 200 / ab 30

nur Backup-Gerät

ATAPI / SCSI

DAT-Streamer 2 - 20 GB ab 800 nur Backup-

Gerät SCSI

CD-RW-Brenner 650 MB ab 600 / als Laufwerk IDE / SCSI

Bei DITTO- und Travan-Streamern ist das Backup-Programm meist im Lieferumfang enthalten. Einfache Backup-Programme sind auch Bestandteil der Windows-Betriebssysteme. Geräte, die als Laufwerke verwaltet werden, können vielfältiger genutzt werden (z.B. Transport umfangreicher Daten), wogegen die reinen Backupgeräte meist nur über das Backup-Programm zur Datensicherung und -wiederherstellung eingesetzt werden können.

Bei vernetzten Computern kann ein Backup-Laufwerk die Daten aller angeschlossenen Computer sichern. Ein sicheres Aufbewahren der Speichermedien ist obligatorisch.

8.4 Datenschutz

Grundgesetz, Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und Landesdatenschutzgesetze (LDSG) sichern den Schutz des informationellen Selbstbestimmungsrechts der Bürger, durch detaillierte Vorgaben mit rechtlichen Sanktionen, Kontrollinstanzen und Auskunftsrecht der Betroffenen. Der Bürger soll selbst bestimmen können, wer was wann und bei welcher Gelegenheit über ihn weiß.

Nach dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) stehen dem Betroffenen bezüglich seiner auf einem Computer gespeicherten Daten folgende Rechte zu:

• Recht auf Auskunft über die gespeicherten Daten;

• Recht auf Berichtigung falscher Daten;

• Recht auf Löschung der Daten, wenn die Speicherung unzulässig war;

• Recht auf Sperrung der Daten, wenn die Voraussetzung zu ihrer Speicherung entfallen ist, oder wenn sich ihre Richtigkeit nicht feststellen lässt.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 108

Personenbezogene Daten

Eine Regelung zur Erhebung, Verarbeitung und Sicherung personenbezogener Daten in Dokumen-tationen und Jahresberichten findet sich in § 76 und § 77 bei der zur Zeit gültigen übergreifenden Schulordnung sowie § 52 und § 53 der zur Zeit gültigen Grundschulordnung (Rheinland-Pfalz). Dort heißt es im Wortlaut:

§ 76 Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten

(1) Die Erhebung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten, insbesondere ihre Übermittlung an Dritte, richtet sich nach § 54a SchulG.

(2) Die bei der Aufnahme erhobenen Daten sowie die sich im Rahmen des Schulverhältnisses ergebenden personenbezogenen Daten dürfen für die Verwaltungsaufgaben der Schule, insbesondere für die Erstellung von Zeugnissen und für die schulische Korrespondenz, im automatisierten Verfahren verarbeitet werden. Dies gilt nicht für personenbezogene Daten über besondere außerunterrichtliche, insbesondere schulärztliche und schulpsychologische Maßnahmen (§ 52 Abs. 3 SchulG) sowie über Ordnungsmaßnahmen. Automatische Textverarbeitung ist in diesen Fällen zulässig, sofern die Daten nicht gespeichert, sondern unverzüglich nach Fertigstellung des jeweiligen Textes gelöscht werden.

(3) Personenbezogene Daten dürfen auf privateigenen Datenverarbeitungsgeräten von Lehrkräften zu dienstlichen Zwecken verwendet werden, wenn der Schulleiter dies im Einzelfall genehmigt hat, das Einverständnis dafür vorliegt, dass das Datenverarbeitungsgerät unter den gleichen Bedingungen wie dienstliche Geräte kontrolliert werden kann, und den Belangen des Datenschutzes Rechnung getragen ist.

(4) Den Eltern kann zu Beginn eines Schuljahres eine Liste mit Namen, Anschrift und Telefonverbindung der Eltern und den Namen der Kinder der Klasse übergeben werden, soweit der Aufnahme in diese Liste nicht widersprochen wird. Auf das Recht jedes Betroffenen, der Aufnahme seiner Daten zu widersprechen, ist hinzuweisen.

(5) . . .

(6) Gibt eine Schule für die Schüler und Eltern Dokumentationen, insbesondere Jahresberichte, heraus, so dürfen darin folgende personenbezogene Daten enthalten sein:

1. Namen, Geburtsdatum, Jahrgangsstufe und Klasse der Schüler,

2. Namen, Lehrbefähigung und Verwendung der einzelnen Lehrkräfte,

3. Angaben über besondere schulische Tätigkeiten und Funktionen einzelner Lehrkräfte, Schüler und Eltern.

(7) Die Schule kann ehemaligen Schülern die zur Organisation eines Treffens geeigneten personenbezogenen Daten von ehemaligen Schülern und Lehrern übermitteln.

§ 77 Sicherung und Aufbewahrung personenbezogener Daten

(1) Personenbezogene Daten, die automatisch verarbeitet werden, sind gemäß § 9 Abs. 2 des Landesdatenschutzgesetzes vom 5. Juli 1994 (GVBI. S. 293, BS 204-1) in der jeweils geltenden Fassung zu sichern. Für personenbezogene Daten, die nicht automatisch verarbeitet werden, ist sicherzustellen, dass sie nur denen zugänglich gemacht werden, die sie für die Erfüllung ihrer dienstlichen Aufgaben benötigen.

(2) Personenbezogene Daten in automatisierten Dateien sind zu löschen, sobald ihre Kenntnis für die speichernde Stelle zur Erfüllung ihrer Aufgaben nicht mehr erforderlich ist, spätestens jedoch

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 109

ein Jahr, nachdem der Schüler die Schule verlassen hat. Hiervon ausgenommen sind die Namen und Aktennachweise, die bis zur Vernichtung der Akte automatisiert gespeichert werden können.

(3) Personenbezogene Daten in nicht automatisierten Dateien und in Akten sind ein Jahr, nachdem der Schüler die Schule verlassen hat, zu sperren. Sie dürfen von diesem Zeitpunkt an nicht mehr verarbeitet werden, es sei denn, dass die Verarbeitung

1. zur Behebung einer bestehenden Beweisnot,

2. aus sonstigen, im überwiegenden Interesse der speichernden oder einer anderen Schule liegenden Gründen oder

3. im rechtlichen Interesse eines Dritten unerlässlich ist oder

4. der Betroffene eingewilligt hat.

(4) Personenbezogene Daten in nicht automatisierten Dateien und in Akten sind nach Maßgabe der hierfür geltenden Bestimmungen aufzubewahren und nach Ablauf der jeweiligen Frist zu vernichten oder zu archivieren.

Personenbezogene Daten im Internet

Daten von Schülerinnen und Schüler wie Namen, Geburtsdatum, Konfession, Staatsangehörigkeit, Adresse, Jahrgangsstufe und auch Bilder dürfen nur mit Zustimmung der Eltern bzw. des volljährigen Schülers / der volljährigen Schülerin veröffentlicht werden.

Anders verhält es sich, wenn Schülerinnen und Schüler Funktionen innehaben, in denen sie die Schule nach außen vertreten. Dies gilt für Schülersprecherinnen / -sprecher und der Stellvertreterinnen / Stellvertreter, nicht jedoch für Klassensprecherinnen und -sprecher. In diesen Fällen ist die Veröffentlichung von Name, Schuladresse und Funktion ohne Zustimmung möglich.

Bei Daten von Lehrkräften dürften nach der Rechtslage zwar ohne Zustimmung, Name, Lehrerbefähigung und Funktion im Internet veröffentlicht werden. Diese Daten unterliegen grundsätzlich nicht dem Selbstbestimmungsrecht des Betroffenen, da sie einen engen Bezug zur amtlichen Tätigkeit des Staates gegenüber den Bürgern haben und damit nicht primär der Individualsphäre des Bediensteten, sondern der Sphäre des Staates zuzuordnen sind. Wegen der besonderen Öffentlichkeitswirksamkeit des Internet soll aber unabhängig von dieser rechtlichen Einschätzung den Schulen die Einholung der Zustimmung bei Lehrkräften, die nicht der Schulleitung angehören, empfohlen werden. Stimmt die Lehrkraft nicht zu, werden ihre Daten nicht im Internet veröffentlicht.

Soweit Eltern besondere schulische Funktionen innehaben, in denen sie die Schule nach außen vertreten - dies gilt für Schulelternsprecherinnen /-sprecher und deren Stellvertreterinnen / Stellvertreter, nicht jedoch für Klassenelternsprecher -, dürfen Name, Schuladresse und Funktion ohne Zustimmung veröffentlicht werden.

Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung (1998)

Personenbezogene Daten, die im Internet erfragt werden

Der folgende Hinweis sollte nach Ansicht des Landesbeauftragten für den Datenschutz in einer Dialogbox erscheinen, wenn z.B. per Bildschirmformular in Internet-Angeboten öffentlicher Stellen personenbezogene Daten der Nutzer erfragt werden:

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 110

Vorschlag für ein Gestaltungsmuster:

Um dieses Internet-Angebot des/der ... (Bezeichnung der Daten verarbeitenden Stelle) ... nutzen zu können, ist die Verarbeitung der dargestellten personenbezogenen Daten erforderlich. Die Daten werden lediglich für ... (Verwendungszweck) ... verwendet. Ihre Daten werden nach ... (Angabe einer Speicherungsfrist / Erfüllung des Zwecks) ... gelöscht (Alternative: Ihre Daten werden ... [(dauerhaft / bis auf Widerruf) ... gespeichert].

Mit der Bestätigung dieses Hinweises willigen Sie in die o.g. Verarbeitung Ihrer Daten ein. Sie können diese Einwilligung schriftlich oder per E-Mail gegenüber dem/der ... (Bezeichnung der Daten verarbeitenden Stelle) ... jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Nachteile entstehen Ihnen daraus nicht.

Dieses Angebot unterstützt gegenwärtig keine Datenverschlüsselung. Bei der Übertragung Ihrer Daten im Internet besteht daher keine Datenverschlüsselung. Bei der Übertragung Ihrer Daten im Internet besteht daher die Möglichkeit, dass diese durch Unbefugte zur Kenntnis genommen oder verändert werden können.

Erklärung: Ich willige in die o.g. Verarbeitung meiner Daten ein.

Bestätigungs-Schalter 2: Ich willige nicht in die Verarbeitung meiner Daten ein (Abbruch)

Informationen: Orientierungshilfe des Landesdatenschutzbeauftragten (LfD) Rheinland-Pfalz, „Internet-Zugänge und - Angebot“ 1998

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 111

9 Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Aus-, Fort- und Weiterbildung

9.1 Neue Informations- und Kommunikationstechnologien im Rahmen des Vorbereitungsdienstes für das Lehramt an Sonderschulen1

Die rasante Entwicklung in der Mikroelektronik und Telekommunikation gewinnt zunehmend Einfluss auf die öffentliche und private Lebensgestaltung, sodass auch das Bildungswesen aufgefordert ist, sich mit dieser Entwicklung auseinander zu setzen. Somit entsteht auch für die Studienseminare für das Lehramt an Sonderschulen die Notwendigkeit, die mit den einer zukünftigen Informations- und Kommunikationsgesellschaft einhergehenden Erfordernisse in die Ausbildung einzubeziehen.

Im Rahmen des Vorbereitungsdienstes werden Neue Medien und Telekommunikation unter folgenden Aspekten thematisiert:

• als Hilfe zur Durchführung von Unterricht und Fördermaßnahmen

• als wesentlicher Faktor einer Medienerziehung

• als Gegenstand einer informationstechnischen Grundbildung

• als Mittel beruflicher Information sowie des Austausches und der Weiterbildung

Neue Medien als Hilfe zur Durchführung von Unterricht und Fördermaßnahmen

In Verbindung mit der Durchführung von Unterricht und Fördermaßnahmen stellen moderne Medien gerade im Bereich der Sonderpädagogik eine vielfältig nutzbare Bereicherung dar. Das betrifft apparative Hilfen für Schüler mit Sinnes- und Körperbeeinträchtigungen ebenso wie die vielfältigen Lernsoftwareangebote für mittlerweile fast alle Unterrichtsfächer.

Ein effektiver Einsatz von Lernprogrammen und Multimediaangeboten setzt voraus, dass man

- einen Überblick hat über die zur Verfügung stehenden Programme hat,

- diese im Hinblick auf die anstehenden Lehr-/Lernaufgaben unter Einbeziehung lernpsychologischer Erkenntnisse gültig analysieren und beurteilen kann,

- den Beitrag von modernen Medien und Technologien zur Aufgabenbewältigung bestimmen, Wirkungen und Nebenwirkungen erfassen und interpretieren und

- Einsatzformen bestimmen kann.

Eine Qualifizierung zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer für einen Unterricht, der die Möglichkeiten der modernen Medien und der Telekommunikation nutzt, kann nur in Verbindung mit der konkreten Unterrichtswirklichkeit vollzogen werden. Trotz der immer noch nicht flächendeckenden Ausstattung der rheinland-pfälzischen Sonderschulen mit Computern finden die Anwärter in ihren Ausbildungsschulen immer öfter Computer vor, entweder in speziellen Computerräumen oder direkt in den Klassenzimmern. Auch wenn die vorhandenen Computer meist nicht dem neuesten technischen Stand entsprechen, werden sie von den Mentoren in unterschiedlicher Weise für Erziehung und Unterricht eingesetzt. Wenn diese Voraussetzungen in ihren Ausbildungsklassen gegeben sind, können die Anwärter Möglichkeiten erproben, wie ein sinnvoller, auf die

1 Text: Breiten, W./Grimm, W., Studienseminar für das Lehramt an Sonderschulen Neuwied bzw. Kaiserslautern

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 112

Lernbedürfnisse der Schülerinnen und Schüler abgestimmter Einsatz des Computers im Unterricht erfolgen kann: z.B. das Schreiben eines Aufsatzes mittels Textverarbeitung im Deutschunterricht, der gezielte Einsatz von Lernsoftware für das Üben im Mathematikunterricht oder im Stationenlernen, das Erstellen einer Schülerzeitschrift im Projektunterricht... . Eine wichtige Bedingung für eine erfolgreiche Ausbildung ist das Engagement und die Offenheit der Mentoren und der Fachleiter, die die Anwärter in didaktisch-methodischen Fragen beraten. Die meisten Anwärter haben zwar bereits eigene Erfahrungen - meist durch die Nutzung der Textverarbeitung - gesammelt, dennoch können Ängste und Vorurteile bei dem Einsatz des Computers im eigenen Unterricht auftreten, die in Gesprächen mit Mentoren und Fachleitern thematisiert werden können.

In der Seminararbeit können beispielsweise Lernprogrammen für den Mathematik- und Deutschunterricht vorgestellt werden. Dabei können didaktisch-methodische Kriterien zur Beurteilung von Lernsoftware und -spielen erarbeitet werden.

Ebenfalls kann die Verwendung des Computer als Hilfsmittel eine wichtige Rolle spielen. Im Seminar „Körperbehindertenpädagogik“ kommt beispielsweise der Auseinandersetzung mit technischen Hilfen, die es den Schülern ermöglichen, trotz ihrer Bewegungsbeeinträchtigung einen Computer zu bedienen, eine wichtige Rolle zu: Wichtige Beispiele sind Spracherkennungs-programme als Hilfe für Schülerinnen und Schüler, die keine Tastatur bedienen können, oder Sprachausgabeprogramme, die nichtsprechenden Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zur verbalen Kommunikation geben.

Dabei stehen pädagogische Zielstellungen im Mittelpunkt. So kann z.B. mit Hilfe des Computers Selbstständigkeitserziehung geistigbehinderter Schülerinnen und Schüler, Förderung von Handlungskompetenzen bewegungsbeeinträchtigter Schüler oder Sprachförderung von mutistischen Schülern innerhalb von Erziehung und Unterricht erfolgen.

Neue Medien und Technologien als wesentlicher Faktor einer Medienerziehung

Alle Analysen, die zum Thema „Kindheit heute“ (vgl. hierzu vor allem die Dokumentation zum Bundesgrundschulkongress 1989 in Frankfurt/M. „Kindheit heute - Herausforderung für die Schule“) vorgelegt wurden, zeigen die Auswirkungen der modernen Medien im Hinblick auf eine veränderte Kindheit auf.

Damit muss Medienerziehung, und hier in besonderer Weise die Bedeutung und die Auswirkungen von Computern und Multimediaangeboten auf die Lebensweisen und die Lebenseinstellungen von Kindern und Jugendlichen, unverzichtbarer Bestandteil einer zeitgemäßen Lehrerausbildung sein.

Für die Allgemeinen Seminare ist Medienerziehung wegen dieser derzeitigen gesellschaftlichen Relevanz eine eigenständige pädagogische Rahmenthematik, die Fach- und Fachrichtungsseminare setzen sich im Zusammenhang mit pädagogischen Einzelfragestellungen (z.B. reduzierte Primärerfahrungen bzgl. der Unterrichtsthemen, Verhaltensauffälligkeiten und Medienkonsum etc.) damit auseinander.

Neue Medien und Telekommunikation als Gegenstand einer Informationstechnischen Grundbildung

Der Erwerb von Kenntnissen und Fertigkeiten in diesem Bereich ist für Sonderschüler im Hinblick auf die gegenwärtigen problematischen Entwicklungen des Arbeitsmarktes bedeutungsvoll. Das gilt nicht nur für das Fach Arbeitslehre oder die Kernfächer Deutsch und Mathematik sondern für alle Fächer, die durch den Computereinsatz Kompetenzen und Vorerfahrungen im Sinne von Schlüsselqualifikationen für die zukünftige Berufs- und Arbeitswelt vermitteln können.

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Seit 1998 ist die Informationstechnische Grundbildung fester und in verschiedenen Lehrplänen verankerter Bestandteil des Unterrichts an Schulen in Rheinland-Pfalz. Damit gehört sie auch in den Themenkatalog des Vorbereitungsdienstes.

Während in den allgemeinen Seminaren das Konzept der Informationstechnischen Grundbildung (Entwicklung und Stand, Zielsetzung und Umsetzungsmöglichkeiten) vorgestellt wird, setzen sich die Fachseminare, denen diese Thematik auf Grund von Lehrplänen (z.B. Wirtschafts- und Arbeitslehre, Deutsch, Mathematik) vorgegeben ist, durch die Planung, Durchführung und Auswertung von exemplarischen Unterrichtsbeispielen sowie durch Hinweise zur Geräteausstattung damit auseinander.

Neue Medien und Telekommunikation als Mittel beruflicher Information sowie des Austausches und der Weiterbildung

Mit der Initiative „Schulen ans Netz“ und der Einrichtung eines Landesbildungsservers wurde vielen Bildungseinrichtungen der Zugang zu weltweiter Kommunikation im Internet ermöglicht.

Damit werden Literaturrecherchen, Diskussionsforen für spezifische Fragestellungen oder auch Basisinformationstexte und aktuelle Mitteilungen für jeden Mitarbeiter des pädagogischen Bereichs ohne großen Zeitaufwand und kostengünstig zugänglich.

Die hier zur Verfügung stehenden Möglichkeiten werden aber nur genutzt, wenn eine dazu notwendige Einweisung in das Handling der Zugangssoftware und eine berufsspezifische und fragestellungsbezogene Nutzung der Informationsangebote vermittelt wird.

Die Initiative Schulen ans Netz könnte darüber hinaus Ausgangspunkt für einen schülerorientierten, grenzüberschreitenden Unterricht sein, in dem die Schülerinnen und Schüler Eigenverantwortung und Selbstständigkeit ausbilden können.

Dem Studienseminar fällt deshalb hier ganz aktuell eine wichtige Ausbildungsaufgabe zu.

9.2 Tätigkeit der Fachberaterinnen/Fachberater „Computer an Sonderschulen“

Die Durchführung der Aufgaben der Fachberaterinnen/Fachberater „Computer an Sonderschulen“ richten sich nach den folgenden Regelungen:

Aufgaben der Fachberaterinnen/Fachberater:

• Beratung der insbesondere für die Systembetreuung zuständigen Lehrkräfte in fachlichen, methodischen, mediendidaktischen und technischen Fragen der Hard- und Softwarenutzung;

• Organisation, Leitung und/oder Mitwirkung bei Veranstaltungen;

• Initiative zu pädagogischen Vorhaben und Aufgaben sowie Koordination und Auswertung für den Computereinsatz an Sonderschulen;

• Zusammenarbeit zwischen den Fachberaterinnen/Fachberatern der Schulbehörden;

• Zusammenarbeit mit den Fachberaterinnen/Fachberatern anderer Schularten;

• Zusammenarbeit mit Fachdidaktischen Kommissionen in Fragen des Computereinsatzes;

• Ausarbeitung von Stellungnahmen und Gutachten in fachlichen und methodischen Fragen sowie Mitarbeit bei der Fortschreibung der Handreichungen „Computereinsatz an Sonderschulen“;

• Beratung bei Unterrichtsprojekten;

• Regelmäßige Beurteilung neuerer Hard- und Schulsoftware;

• Beratung der Schulbehörde;

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 114

• Beratung der Schulleitungen hinsichtlich des Computereinsatzes in der Schulverwaltung;

• Beratung in Ausstattungsfragen der Schulen;

• Mitwirkung bei Unterrichtsbesuchen in jeweils besonderem Auftrag der Schulaufsicht;

• Aktualisierung des eigenen Fachwissens hinsichtlich der Entwicklung von Hard- und Software;

• Unterstützung der Arbeit der pädagogischen Service-Einrichtungen: Staatliches Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung, Pädagogisches Zentrum, Landesmedienzentrum, Schulpsychologischer Dienst u.a.;

• Zusammenarbeit mit Verbänden und Institutionen auf regionaler und überregionaler Ebene sowie die Übernahme von Tätigkeiten im fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Bereich.

Fortbildung der Fachberaterinnen/Fachberater

Die Fachberaterinnen/Fachberater nehmen an gemeinsamen Fortbildungsveranstaltungen teil, die nach Bedarf stattfinden und von einem Vertreter des zuständigen Ministeriums oder der Bezirksregierung oder einem von der Schulbehörde Beauftragten geleitet werden. Diese Veranstaltungen dienen der allgemeinen pädagogischen und didaktischen Fortbildung sowie der fachlichen und fächerübergreifenden Zusammenarbeit aller Fachberaterinnen/Fachberater des Landes.

Planung und Durchführung von Veranstaltungen mit den Fachberaterinnen/Fachberatern

Veranstaltungen mit Fachberaterinnen/Fachberatern können von Fachberaterinnen/Fachberatern selbst, einem oder mehreren Kolleginnen/Kollegen, einer Konferenz, einem Schulleiter, einer Schulbehörde oder dem zuständigen Ministerium angeregt werden. Im Bedarfsfall können die Schulbehörde oder das Ministerium entsprechende Festlegungen treffen. Alle diese Veranstaltungen können nur im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel durchgeführt werden.

Die Teilnahme einer Fachberaterinnen/eines Fachberaters an Veranstaltungen, die zu seinem Aufgabenbereich gehören, sowie der Besuch von Fachausstellungen und Kongressen sind dienstliche Tätigkeiten im Sinne von § 31 Abs. 1 Beamtenversorgungsgesetz (BeamtVG), Die vorherige Genehmigung der Dienstreise sowie die Erstattung von Reisekosten nach dem Landesreisekostengesetz erfolgen auf Antrag durch die Schulbehörde.

Für die einzelnen Sonderschulen können bei Bedarf Veranstaltungen mit der zuständigen Fachberaterinnen/dem zuständigen Fachberater stattfinden.

Zu schul- und schulartübergreifenden Veranstaltungen in seinem Zuständigkeitsbereich lädt die Fachberaterin/der Fachberater bzw. laden die Fachberaterinnen/Fachberater mit Genehmigung der Schulbehörde ein.

Jede Sonderschule hat dafür Sorge zu tragen, dass die Angebote der Fachberaterinnen/Fachberater wahrgenommen werden.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 115

10 Software für den Einsatz in der sonderpädagogischen Förderung

10.1 Bewertung von Lernsoftware - Kriterien

Einleitung

Die Suche nach geeigneter Software für den Einsatz in der Sonderpädagogik stellt sich als schwieriges Unterfangen dar. Der Markt bietet mittlerweile eine Fülle an Produkten, die in Bezug auf Inhalte, Zielgruppe, Arbeitsformen, etc. und nicht zuletzt pädagogische und technische Qualität ein sehr breites Spektrum aufweisen. Erschwerend kommt hinzu, dass dem Interessenten oft nur wenige Informationen über ein Produkt zur Verfügung stehen und beim Kauf eine Prüf- bzw. Rückgabemöglichkeit oft nicht eingeräumt wird.

Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, anbieterunabhängige Informationen zu den wichtigsten Softwareprodukten zur Verfügung zu stellen. Die Bemühungen, Vielfalt mit einem Standardkatalog an Kriterien zu beurteilen, stoßen jedoch schnell an ihre Grenzen. Auch eine kurze Bewertung ist problematisch, da sie der Komplexität niemals gerecht werden kann. Stattdessen wird hier zunächst ein umfassender Kriterienkatalog vorgestellt, der bei der eigenen Urteilsbildung als Orientierungs-rahmen dienen kann.

Die Digita-Kriterien

Die Digita-Kriterien sind Grundlage der alljährlichen Verleihung des Schulsoftwarepreises „Digita“, im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. Der vorgestellte Kriterienkatalog stammt aus dem Jahre 1997.1

Interaktivität: Begründung und Realisierung der Interaktionen von Programm und Benutzer

Vielfalt, Funktionalität und Erschließbarkeit der lnteraktionsformen

Interaktionstechniken Verhältnis von Variantenreichtum und Funktionalität Ist die Dialogführung (Mensch-Maschine-Dialog) benutzergerecht? Ist die Terminologie konsistent, auch bezogen auf andere Programmteile und auf gängige Softwareprodukte?

Flexibilität Welche Varianten der Lernereingabe werden angeboten, welches Spektrum weisen die Programmreaktionen auf? Sind freie Eingaben Ton, Text, Zeichnung möglich? Werden die Einschränkungen bei eng begrenzten Eingaben (Auswahlantwort, Multiple Choice, Lückentext) aus dem Kontext heraus begründet?

Lehrer-/Lehrmodell Ist die Software primär Lehrmittel, Lernmittel oder Arbeitsmittel? Welche Rolle spielen Lehrpersonen beim Einsatz der Software (Anreger, Coach, Moderator)?

1 Quelle: bildung-rp.de/LMZ/bewert.pht

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 116

Erwartungskonformität und Einarbeitungsaufwand Entsprechen die Reaktionen des Programms den Erwartungen des Lerners? Erschließen sich den Lernenden die vorgesehenen Interaktionsfolgen mit einem vertretbaren Aufwand? Sind fachliche und lerntechnische Hilfen problemlos zugänglich? Gibt es Anwendungsbeispiele für die einzelnen Arbeitsschritte?

Ausführung und Funktionalität der Lernsteuerung

Qualität der Rückmeldungen auf Benutzereingaben Erfolgt eine angemessene Eingabenanalyse (Analysetiefe)? Macht die Rückmeldung den Fehler verständlich, gibt sie Hinweise zur Fehlerbehebung? Werden für den Kontext irrelevante Eingaben ignoriert oder selbsttätig korrigiert? (Fehlertoleranz)

Lernstandsinformationen Bekommt der Lerner Informationen über seinen aktuellen Lernstand? Sind diese Angaben fundiert (werden tatsächlich Lernstandsinformationen gegeben oder nur Punkte gesammelt)? Eröffnen unterschiedliche Leistungen auch unterschiedliche Lernwege? Gibt es Lernzielkontrollen?

Grad der Lernersteuerung bzw. Lernerautonomie Ist die Ablaufgeschwindigkeit beeinflussbar? Ist die Auswahl und Reihenfolge der Arbeitsschritte bestimmbar? Lassen sich Umfang und Schwierigkeitsgrad von Aufgaben einstellen? Kann die Lernzeit bestimmt werden (Lerndauer, Unterbrechung, Wiederaufnahme, Speichern von Zwischenständen)?

Ausgestaltung innovativer Interaktionen

Lerntheorie Wird explizit eine bestimmte Lerntheorie zugrunde gelegt oder wird ein eklektizistisches, indifferentes Vorgehen bevorzugt ? Stimmen lerntheoretischer Ansatz und Interaktionsformen überein? Wird handlungsorientiertes Lernen unterstützt?

Lerneraktivierung Sind die erwarteten Lernerreaktionen vielfältig? Werden Lernkanäle sinnvoll aktiviert (visuell, auditiv, haptisch, motorisch)? Gibt es Anregungen zur Entwicklung von Sozialkompetenz? Wird eine allgemeine Methodenkompetenz vermittelt (z.B. das Lernen lernen)?

Lernverfahren präferierte Lernorganisation (Einzel-, Gruppenlernen, Frontalunterweisung) präferierte Lernmethoden (explorativ/rezeptiv, selbstgesteuert/fremdgesteuert, linear/sequentiell) präferierte Sozialformen (Einzel-, Partner-, Gruppen-, Plenumsarbeit) Sind Präferenzen begründet begründbar?

Individuelle Lernweggestaltung Gibt es Speichermöglichkeiten zum Festhalten individueller Lernwege (Lesezeichen, Gedächtnis)? Können Zwischenergebnisse gespeichert werden?

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 117

Sind Wechsel zwischen Arbeits- und Erholungsphasen vorgesehen?

Adaptivität: Aufbereitung der Lerninhalte unter Berücksichtigung der Lernbedingungen und der Lernwege

Auswahl und Aufbereitung der Inhalte

Auswahl des Wissenssegments (Basiswissen, Schlüsselqualifikationen) Relevanz der Lerngegenstände und der daran geknüpften Lernziele Korrektheit der Informationen, sachadäquate Darstellung des Themas exemplarischer Gehalt Perspektiven für den Benutzer im Hinblick auf die Bewältigung gegenwärtiger oder zukünftiger Situationen oder Problemen

Stellenwert in der fachwissenschaftlichen Diskussion (neu, progressiv, anerkannt, konservativ, überholt) fachspezifisch /interdisziplinär Ist die Software spezifisch für eine Lernsituation oder polyvalent in verschiedenen einsetzbar? Werden unterschiedliche Zugangsweisen zur Thematik angeboten?

Konzeption Werden die didaktischen und fachlichen Grundpositionen, die Lernziele beschrieben? Sind Angaben zu Zielgruppe und Einsatzbreite vorhanden, falls ja, zutreffend? Sind qualifizierte Vorschläge zur Lernwegsgestaltung vorhanden?

Innovationsgehalt Ist das Thema oder die Art seiner Realisation neuartig? Existieren fachliche Vorteile gegenüber anderen Darstellungsverfahren?

Anpassungen an die Lernfaktoren

Vorkenntnisse und Lernziele Welche inhaltlichen und methodischen Vorkenntnisse werden beim Lerner angenommen? Sind diese Annahmen begründet? Gibt es eine Inhaltsübersicht, einen bequemen Weg zur Information über das Leistungsspektrum der Software? Lernzieldimensionen (kognitiv, affektiv, motorisch)? Sind die Lernziele sinnvoll gewählt, erreichbar? Ermöglicht die Software originale Begegnungen oder stellt sie Bezüge zu originalen Erfahrungen der Lerner her?

Motivationsfunktionen Motiviert die Software die Lernenden zur Auseinandersetzung mit den Inhalten? Besteht qualitativ und quantitativ ein ausgewogenes Verhältnis zwischen spielerischen und fordernden Programmelementen? Motiviert die Software zur (kreativen, produktiven) Weiterarbeit nach der Beendigung einer Arbeitsphase? Werden den Lernenden positive Identifikationsmöglichkeiten geboten (Einsatz fiktiver Charaktere, rollengerechte Besetzung von Sprechern, Schauspielern, Zeichenfiguren)?

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 118

äußere Lernbedingungen Für welchen Lernort ist das Produkt gedacht (zu Hause, am Arbeitsplatz, in Fortbildungseinrichtungen, in der Schule, im Fachunterricht, an anderen Orten) und wird es dieser Bestimmung gerecht?

kultureller Kontext Wird der allgemein kulturelle Lebenshintergrund der Zielgruppe berücksichtigt? Wird eine ausländische Produktion adaptiert?

Anpassungsfähigkeit an die Veränderungen des Lernverhaltens

Flexibilität Werden verschieden Vermittlungs- und Kommunikationsformen angeboten? Stehen unterschiedliche Lernwege zur Verfügung? Werden Hinweise zur weiteren Lernweggestaltung abhängig von der Lernperformanz gegeben? Werden unterschiedliche Leistungsniveaus (temporär, individuell) berücksichtigt? Sind Programmteile frei zugänglich oder ist eine feste Reihenfolge vorgesehen?

Abgeschlossenheit / Offenheit Wird ein Thema vollständig, sinnvoll portioniert vorgestellt? Sind Schnittstellen zu Ergänzungen oder Weiterführungen vorgesehen?

Medialität: Technische und ästhetische Umsetzung des Konzepts

Softwaredesign -stabilität und -konsistenz

Hardware und Installation Werden die Herstellerangaben zur notwendigen Hardwarekonfiguration eingehalten? Ist das Programm bei der angegebenen Minimalkonfiguration voll leistungsfähig? Ist eine Deinstallation verfügbar? Werden Konfigurationsdateien automatisch verändert, Systemdateien überschrieben? Verläuft die Installation so, wie im Begleitmaterial beschrieben?

Handbuch und Begleitmaterial Sind Informationen zur Technik, Programmbedienung und Didaktik vorhanden? Richten sich diese Informationen inhaltlich und sprachlich an die jeweils passende Personengruppe? Sind die Beschreibungen ausführlich genug oder zu ausführlich/detailliert? Existieren Unterstützungs- und Beratungsangebote? Gibt es Hinweise zur Art und Vermeidung typischer Benutzerfehler? Gibt es Hinweise auf Programmlauffehler, auf Hard- oder Softwarekonflikte?

Benutzeroberfläche Sind Steuerelemente der Oberfläche und/oder Menüs einfach und eindeutig? Wie hoch ist der Einarbeitungsaufwand im Vergleich zum Nutzen? Ist ein intuitiver Zugang möglich? Sind unterschiedliche Zugangsweisen zu Funktionen vorgesehen (Icons Steuerelemente, Menüeinträge, Tastenkombinationen / Mausklicks)? Werden die Standards zur Funktionalität der Oberflächenelemente eingehalten? Entspricht die Oberflächengestaltung lern- und wahrnehmungspsychologischen Grundsätzen?

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 119

Zugänglichkeit der Hilfsfunktionen kontextsensitiv, Fl-Taste, online, direkt, menügesteuert? Sind Texte bildschirmgerecht gestaltet (Schrifttypen, Farben, Hervorhebungen)?

Ästhetik Spricht die Gestaltung der Oberfläche die Zielgruppe ästhetisch an? Komplementiert die ästhetische Ausgestaltung des Programms eine Funktionen?

Funktionalität der Softwaregestaltung

Variabilität der Darbietung der Informationen und Aufgaben Multimediaqualität - textlich, symbolisch, visuell (Graphiken, Stand- und Bewegtbilder), auditiv (Sprache, Geräusche, Töne)? Werden die vorhandenen technischen Möglichkeiten didaktisch hinreichend genutzt? Ist der Medieneinsatz (Texte, Sprache Geräusche, Musik, Graphiken, Fotografien, Animationen, Videoclips) funktional, motiviert, sinnvoll? Entsprechen die eingesetzten Medien technischen Standards?

Programmtypen und Elemente Übung/Spiel, Tutor/Trainer, Simulation, Lexikon Hypersystem, anderer Typus Ist die Entscheidung für einen Programmtyp begründet, nachvollziehbar, offensichtlich? Welche Funktionen übernehmen einzelne Programmteile (Übungen, Aufgaben, Spiele) für das gesamte Programm?

Verhältnis von Aufwand und Nutzen

Ist der Lerngegenstand (nur) mit softwaretechnischen Mitteln angemessen darzustellen? Ist der Lerngegenstand mit softwaretechnischen Mitteln besser darzustellen als mit anderen Mitteln? Wird durch die Anwendung ein Mehrwert gegenüber anderen Medien erreicht?

Leistungsmerkmale Verhältnis zwischen Programmiergröße und Programmleistungsfähigkeit? Sind die Antwortzeiten des Systems (bei Minimalkonfiguration) akzeptabel? Sind Ton- und Bilddokumente qualitativ ansprechend bei vertretbaren Systemanforderungen? Offenheit der Software: Lässt das Programm die Nutzung externer Software zu oder werden gängige Softwarekomponenten dupliziert (z.B. Textverarbeitung, Rechner, Druckersteuerung? Nutzungsaufwand und Kosten Werden die technischen Anforderung an die Lernumgebung durch die Leistung der Software gerechtfertigt? Stimmt das Preis-Leistungsverhältnis?

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 120

10.2 Die SODIS-Datenbank

Am Landesinstitut für Schule und Weiterbildung in Soest wurde seit 1988 zunächst in einem dreijährigen Modellversuch ein für alle Bundesländer nutzbares „Software Dokumentations- und Informationssystem“ aufgebaut. Diese Datenbank wird seit der Beendigung des Modellversuches fortgeführt. Neben allen Bundesländern ist mittlerweile auch Österreich an dem Projekt beteiligt.

Die SODIS-Daten werden zweimal jährlich auf einer CD-Rom publiziert. Außerdem kann im Internet unter der URL www.sodis.de in der Datenbank recherchiert werden.

Basisdaten

Die SODIS-Datenbank enthält zu jedem erfassten Produkt folgende Basisinformationen:

• Produktname, Version

• Autoren, Erscheinungsjahr

• Lieferumfang, Sekundärmaterialien, Land der Entwicklung, ISBN, Nutzungsbedingungen, Dialogsprache, Betriebssystem, Systemvoraussetzungen,

• Art des Produktes, Sachgebiete und Fächer, Themen und Themenbereiche

• Adressaten

• Kurzbeschreibung

• Bezugsquellen

Erfahrungsberichte

Zusätzlich werden Bewertungen erfasst, die medientechnische, fachliche, fachdidaktische und mediendidaktische Aspekte berücksichtigen sollen. Die Bewertungen werden von Lehrerinnen und Lehrern erfasst, die Erfahrungen mit dem Produkt im Unterricht gemacht haben.

„Beispielhafte Medien für den Unterricht“

Mit diesem Prädikat werden Produkte ausgezeichnet, mit denen sich gegenüber herkömmlichen Medien Unterrichtsinhalte schneller lernen, besser veranschaulichen oder vertiefte Erkenntnisse gewinnen lassen. Das können auch Medien sein, die neue, sinnvolle Untersuchungsmethoden ermöglichen oder neue pädagogisch bedeutungsvolle Ziele erreichbar werden lassen, die bisher nicht oder kaum erreichbar waren. Darüber hinaus wird an diese neuen Medien die Anforderung gestellt, dass sie konstruktives, kommunikatives, selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Lernen unterstützen.

Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (LSW) - SODIS - Paradieser Weg 64 D-59494 Soest Tel. (0 29 21) 6 83-2 00 Fax (0 29 21) 6 83-3 93 E-Mail: [email protected] Internet-Adresse: www.sodis.de

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 121

11 Glossar zur Computerfachsprache

Arbeitsspeicher So heißt das „Kurzzeitgedächtnis“ des Com-puters, kurz auch „RAM“ genannt. Die Größe des Arbeitsspeichers wird in Megabyte (MB) angegeben. Heute übliche Computer besit-zen mindestens 32 MB Arbeitsspeicher.

Auflösung Sie gibt an, wie viele Punkte (dots) auf einer Fläche dargestellt oder erfasst werden kön-nen. Je höher die Auflösung, desto genauer die Darstellung.

Betriebssystem Es beinhaltet die zentralen Programme eines Computers. Es kümmert sich um die Ein- und Ausgabe sämtlicher Daten auf Disketten, Festplatten, Drucker und andere Geräte. Bekannte Betriebssysteme sind MS-DOS oder Windows 95, 98 und NT.

Bildschirmschoner Diese Programme wurden früher eingesetzt, um den Bildschirm vor Schäden zu bewah-ren. Heutzutage haben sie nur Unterhal-tungswert.

Bildschirmauflösung Sie gibt an, wie viele Punkte auf dem Bild-schirm abgebildet werden können. Moderne Bildschirme können 640 Punkte horizontal und 480 Punkte vertikal (640x480), 800x600 sowie 1024x768 Punkte, oftt auch mehr, an-zeigen. Je höher die Bildschirmauflösung, desto genauer ist die Anzeige.

Bit Die kleinste Informationseinheit. Ein bit kann nur den Wert 0 oder 1 haben. �� �

Byte Ein Byte besteht als 8 bit. Da jedes bit den Wert 0 oder 1 haben kann, ergeben sich 256 verschiedene Werte, die man mit 8 bit darstellen kann. ������

KB Kilobyte 1.000 Byte MB Megabyte 1 Mio Byte GB Gigabyte 1.000 Mio Byte

Bitmap Bitmap-Grafiken (Dateiendungen .bmp, .gif, .jpg, .tif) speichern ein Bild Punkt für Punkt. Die Genauigkeit hängt von der Auflösung ab. Eine Bitmap-Datei ist daher vergleichsweise groß.

bps Die Übertragungsgeschwindigkeit von Mo-dems und ISDN-Karten wird in bits per seconds (Bit pro Sekunde) angegeben. Ein hohe Geschwindigkeit verkürzt die Übertra-gungszeit. Bei ISDN werden maximal 64.000 bps übertragen.

Browser Der Browser ist ein Programm, das Internet-seiten im Netz sucht und auf dem Bildschirm anzeigt. Diese Programme werden meist kostenlos angeboten. Die derzeit am häu-figsten eingesetzten Browser sind der „Internet Explorer“ (Microsoft) und der „Communicator“ (Netscape).

Cache Moderne Prozessoren arbeiten schneller, als die Daten vom Arbeitsspeicher geliefert oder die Ergebnisse abgespeichert werden kön-nen. Ein teurer, extrem schneller Speichertyp (SRAM) wird deshalb als Puffer (Cache) benutzt. Er speichert die zuletzt genutzten Daten, und kann sie sehr schnell wieder bereitstellen.

CAD „Computer Aided Design“. Mit CAD-Programmen entstehen Zeichnungen am Bildschirm und nicht mehr wie früher am Zeichenbrett.

CD-R Eine CD-R ist eine leere, einmal beschreib-bare CD, die bis zu 650 Megabyte Daten speichern kann und sich mit jedem CD-ROM-Laufwerk lesen lässt.

CD-Recorder CD-Recorder sind Geräte, die Programme oder andere Daten auf eine CD-R übertragen können. Sie werden auch als „CD-Brenner“ bezeichnet. Grund: Die Informationen werden mit Laserlicht auf dem Rohling „eingebrannt“:

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 122

Chat Beim Chat kommunizieren Teilnehmer im Internet, indem sie per Tastatur ihre Mitteilungen eingeben. Die Beiträge aller Teilnehmer werden am Bildschirm angezeigt.

Computer-Virus Ein Computer Virus ist ein kleines Programm, das den Computer „infizieren“ kann. Es gibt verschiedene Typen dieser „Krankheits-erreger“. Sie löschen oder verschieben Daten, machen Dritten geheime Informatio-nen zugänglich, verstopfen den Computer mit Datenmüll oder zerstören gar Teile des Computers. Mit Anti-Viren-Programmen kön-nen Computer-Viren ausfindig gemacht und bekämpft werden.

Datenbank Eine Datenbank ist eine Sammlung zusam-menhängender Daten, etwa Adressen. Die Daten werden in Form elektronischer Kartei-karten gespeichert.

Desktop Der Desktop ist die Arbeitsoberfläche von Windows 95/98. Das Wort Desktop stammt aus dem Englischen und bedeutet „Schreib-tisch-Oberfläche“. Auch auf dem Desktop können Dokumente, Programme, Ordner und vieles mehr abgelegt werden können.

digital Digitale Informationen werden als Bits gespeichert. Nur digitale Informationen kön-nen vom Computer verarbeitet werden.

dpi Bei Druckern und Scannern wird die Auflösung in der englischen Maßeinheit „dots per inch“ (Bildpunkte pro Zoll, 1 Zoll=2,54 cm) angegeben. Bei 300 dpi werden auf einer Länge von 2,54 cm 300 Punkte abgetastet.

DVD Die DVD ist ein Speichermedium, das so groß ist wie eine CD, aber sehr viel mehr Daten (bis zu 26 mal soviel) fasst.

Editor Ein (Text-)Editor ist ein einfaches Schreib-programm, mit dem sich Texte schreiben, aber meist nicht gestalten lassen. In Windows sind „Notpad“ und „Wordpad“ zwei Vertreter dieser Art. Textverarbeitungs-programme sind strenggenommen auch nur Editoren, allerdings solche mit vielen ein-gebauten Zusatzfunktionen.

E-Mail E-Mail ist die Kurzform von „Electronic Mail“ Dieser englische Begriff heißt übersetzt „elektronische Post“. Diese Briefe oder Mittei-lungen werden auf einem Computer ge-schrieben und über eine Daten- oder Tele-fonleitung an den Rechner des Empfängers geschickt. Die Übertragung dauert nur we-nige Sekunden. Der Empfänger kann den Brief dann ebenfalls am Computer-Bildschirm lesen.

Laserdrucker Ein Laserdrucker trägt mit Hilfe von Laserlicht sehr feines Pulver (Toner) auf die zu bedruckenden Stellen des Papiers auf, das dann mit Hitze fixiert wird. Laserdrucker kön-nen sehr genau drucken, sind aber teurer als Tintenstrahldrucker.

Festplatte Im Festplattenlaufwerk auch Festplatte genannt, rotieren eine oder mehrere fest ein-gebaute Scheiben, auf denen Daten gespei-chert werden. Sie ist das „Langzeitge-dächtnis“ des Computers. Inhalte bleiben auch nach dem Abschalten des Geräts erhalten.

Hauptplatine Die Hauptplatine, auch „Motherboard“ ge-nannt, beherbergt (neben vielen anderen Komponenten) den Prozessor, den Haupt-speicher und die Steckplätze für Erweite-rungskarten. Außerdem sind dort die An-schlüsse für Diskettenlaufwerke, Festplatten, CD-ROM-Laufwerke, Drucker, Maus und Tastatur untergebracht.

Homepage Startseite jedes Informationsangebots im weltweiten Datennetz. Sie bietet meist einen Überblick über das Informationsangebot so-wie Informationen zum Anbieter.

HTML HTML (HyperTextMarkupLanguage) ist die Befehlssprache, mit der Internetseiten erstellt werden können. Der Browser versteht diese Befehle und kann die Seite richtig darstellen.

Hyperlink Ein Hyperlink (oder kurz Link) ist eine Verbindung eines Textteile oder einer Grafik mit einer anderen Internet-Seite. Beim Maus-klick auf den Hyperlink wird die verknüpfte Seite gesucht und am Bildschirm angezeigt.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 123

Icons So nennt man die Symbole, die Sie beispielsweise auf Ihrer Arbeitsoberfläche oder in Ordnern sehen. Klicken sie darauf, öffnet sich das entsprechende Programm und zeigt Ihnen die Daten.

Installation Bei der Installation eines Programms werden alle benötigten Dateien von Diskette oder CD-ROM auf die Festplatte kopiert. Während dieses Vorgangs können Sie viele Pro-grammeinstellungen wählen oder auf den richtigen Wert bringen. Die Installation läuft bei neuen Programmen meist vollautoma-tisch ab.

Internet Das Internet ist ein weltweites Netzwerk von Tausenden von Computern, die über Telefon- und Datenleitungen Informationen aus-tauschen.

Intranet Ein Intranet ist ein begrenztes „Internet“, das technisch so funktioniert, wie das Internet. Innerhalb einer Schule kann ein Intranet mit WWW, E-Mail und Chat eingerichtet werden.

ISDN ISDN ist ein Datennetz (der Deutschen Telekom) zur Übertagung von Sprache und anderen Daten, die als digitale Informationen vorliegen müssen.

ISDN-Karte Bauteil, das den Computer mit dem ISDN-Netz verbindet, um Daten über das ISDN-Netz übertragen zu können. Eine ISDN-Karte benötigt man, um mit einem ISDN-Anschluss über einen Provider ins Internet zu gelangen.

TCP/IP TCP/IP sind Protokolle (Vereinbarungen, Vor-schriften), die die Datenübertagung im Inter-net regeln. TCP regelt den Tarnsport der Da-ten und IP ist verantwortlich dafür, dass die Daten an der richtigen Adresse ankommen.

Konvertieren Übertragen einer Datei in ein anderes Dateiformat, besonders wichtig bei Grafik-dateien.

Makro Makros sind gespeicherte Befehlsfolgen. Damit lassen sich häufiger verwendete Befehlskombinationen einfach per Mausklick

wiederholen. Viele Programme, besonders die Textverarbeitungen, erlauben dem Benut-zer das Aufzeichnen dieser Befehlsfolgen.

Megahertz Hertz ist die Maßeinheit für die Frequenz, also die Häufigkeit eines Ereignisses pro Sekunde. Ein Megaherz entspricht also einer Million Wiederholungen pro Sekunde. Die Frequenz ist u.a. ein wichtiges Leistungs-merkmal des Prozessors.

Menü Ein Menü ist eine Liste mit verschiedenen Auswahloptionen. Es spart Platz und ist daher Bestandteil vieler Dialogfelder von Programmen. Die Liste klappt auf, wenn Sie auf einen der Einträge klicken (Pulldown-Menü).

Modem Ein Modem wird benötigt um Daten über einen analogen Telefonanschluss (T-Net) per Telefonleitung zu übertragen (z.B. um ins Internet zu gelangen).

MP3 Bei diesem Verfahren werden Tondateien stark verkleinert, da dass sie sehr wenig Speicherplatz benötigen. Der Klang ist nur wenig schlechter als der einer CD. Für die Tonausgabe ist allerdings ein spezielles Gerät oder Programm nötig.

Netzwerk Bei einem Netzwerk sind mehrere Computer durch spezielle Kabel und Einsteckkarten miteinander verbunden. Erforderlich ist wie-terhin eine besondere Software. In einem Netzwerk können Geräte, beispielsweise Drucker, von allen angeschlossenen Rechner genutzt werden.

offline/online Wenn ihr Computer nicht mit einem Datennetz verbunden ist, ist er offline – das heißt „nicht an der Leitung“. Besteht eine Verbindung (z.B. zum Internet), arbeitet der Computer online.

Online-Dienst Die gängigsten Online-Dienste in Deutsch-land sind T-Online, AOL und Compuserve. Neben dem Zugang ins Internet bieten diese noch zusätzliche Dienste und Informationen an.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 124

Passwort Ein Passwort ist eine Zugangsberechtigung für den Computer. Nach dem Einschalten des Rechners oder dem Starten eines Pro-gramms erscheint ein Eingabefeld, das nach dem Passwort fragt. Erst wenn Sie das richtige Wort eingegeben haben, kommen Sie an gespeicherte Daten heran.

Pentium Der Prozessor-Typ des Herstellers Intel arbeitet in den meisten derzeit verkauften Computern. Der neueste, Pentium III ge-nannt, wird mit Taktfrequenzen bis zu 550 Megahertz geliefert.

Plug and Play Diese Technik (auf Deutsch: „Einstöpseln und Loslegen“) sollte das Ausrüsten des Computers mit Zusatzkarten stark verein-fachen. Das automatische Einstellen der Kar-te funktioniert, sofern sich alle Hersteller an vereinbarte Regeln halten.

Prozessor Der Prozessor ist die zentrale Recheneinheit, der „Motor“ des Computers. Er ist zuständig für alle Berechnungen. Bekannte Prozes-soren sind die Pentium-Modelle der Firma Intel und der K6-III von AMD.

Scanner Der Scanner tastet, ähnlich wie ein Kopierer, ein Bild Punkt für Punkt ab. Er überträgt die so erfassten Daten in eine für den Computer verständliche Form. Im Computer werden die Informationen als Bilddatei gespeichert und weiter verarbeitet.

Shareware Als Shareware werden Programme bezeich-net, die vor dem Kauf erst einmal in einer Testversion ausprobiert werden können. Falls das Programm nach der Testphase weiter genutzt wird, muss eine Lizenzgebühr an den Hersteller gezahlt werden.

Soundkarte Die Soundkarte ist eine Einsteckkarte, mit der der Computer Töne aufnehmen und wieder-geben kann.

Suchmaschine Suchmaschinen sind spezielle Programme im weltweiten Datennetz, die zu einem Such-begriff Internetseiten suchen.

Treiber Programm, das erforderlich ist, damit ein Bauteil (Grafikkarte, Drucker, ISDN-Karte) richtig mit dem Computer zusammenarbeitet.

Updates Updates sind neue Programmversionen, die Besitzern der Lizenz der alten Version zu einem günstigeren Preis angeboten werden.

URL Uniform Ressource Locator: Die Adresse einer Seite im Internet.

USB Der „universelle serielle Bus“ (USB) ist ein neuer Anschluss für den Computer. Alle Geräte verwenden dabei dieselbe Stecker-Art und der Computer erkennt angeschlossene Zusatzgeräte mit USB-Anschluss automa-tisch.

Verzeichnis Die Daten auf der Festplatte können ähnlich den Kapiteln eines Buchs geordnet werden. Diese Kapitel heißen „Verzeichnisse“ oder „Ordner“. In einem Verzeichnis können Unterverzeichnisse erstellt werden.

Windows Explorer Der Windows Explorer ist die „Verwaltungs-zentrale“ von Windows-Betriebssystemen. Hier wird der Inhalt der Laufwerke (Ver-zeichnisse, Dateien) angezeigt. Dokumente können gelöscht, kopiert, verschoben oder umbenannt werden.

WWW Das WorldWideWeb ist der Teil des Internet, in dem die Internetseiten (WWW-Seiten) an-geboten und übertragen werden.

40fach Maß für die Lesegeschwidigkeit von CD-Rom-Laufwerken. Die ersten CD-Rom-Laufwerke übertrugen 150 Kilobyte Daten pro Sekunde. Heute sind die Geräte schneller. Ein 40fach-Laufwerk überträgt also bis zu 6.000 Kilobyte pro Sekunde.

@ Das AT-Zeichen ist Teil jeder E-Mail-Adresse. Vor dem @ steht die Bezeichnung für das Postfach und nach dem @ steht die Internetadresse des Computers (Servers), auf dem sich das Postfach befindet. Ein-geben: Bei gedrückter Alt Gr-Taste die Q-Taste drücken.

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik

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12 Literatur

Ballin D., Brater M., Handlungsorientiert lernen mit Multimedia – Lernarrangements planen, entwickeln und einsetzen Nürnberg 1996

Bertelsmann Stiftung Computer, Internet, Multimedia – Potenziale für Schule und Unterricht Gütersloh 1998

Bertelsmann Stiftung/Heinz Nixdorf Stiftung (Hrsg.) Neue Medien in den Schulen Projekte – Konzepte – Kompetenzen - Bestandsaufnahme Gütersloh 1996

Breiter, A./ Kubicek H. Informations-Technologie-Planer für Schulen Leitfaden für allgemeine Schulen zur Planung, Kostenschätzung und Finanzierung der Medien-integration Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 1999

Brinkmöller-Becker H. Die Fundgrube für Medienerziehung in der Sekundarstufe I und II Berlin 1997

Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.) Computerspiele – Bunte Welt im grauen Alltag Bonn 1993

Erlinger H.D. Neue Medien, Edutainment, Medienkompetenz – Deutschunterricht im Wandel München 1997

Fasching, Th. Internet und Pädagogik München 1997

Fritz, J. Warum Computerspiele faszinieren Empirische Annäherung an Nutzung und Wirkung von Bildschirmspielen Weinheim 1995

Fritz, J./ Fehr, W. Handbuch Medien: Computerspiele Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1997

Gralla P. So funktioniert das Internet Ein visueller Streifzug durch das Internet München 1996

Gretsch, U./Lisner, B. Elternratgeber Computer Chancen und Risiken für die kindliche Entwicklung Hamburg 1995

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 126

Huber F. Computer für Hauptschulen München 1998

Hugo, F. Computer in der Schule Baltmannsweiler 1998

Issing L.J., Klimsa P. Infomation und Lernen mit Multimedia Weinheim 1995

Jecht H., Sausel St. Unterrichtsprojekte mit dem Internet Darmstadt 1998

Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (Hrsg.) Anregungen für Computerkurse in der Weiterbildung Soest 1995

Landesinstitut für Schule und Weiterbildung Gestaltung von Hypermedia-Arbeitsumgebungen Soest 1994

Landesinstitut für Schule und Weiterbildung Gestaltung von Hypermedia-Arbeitsumgebungen Soest 1994

Landesinstitut für Schule und Weiterbildung Lernen mit Neuen Medien in der Grundschule Soest 1997

Landesinstitut Schleswig-Holstein Informationstechnische Grundbildung Band 8, Kronshagen 1994

Landesinstitut Schleswig-Holstein Informationstechnische Grundbildung Band 9, Kronshagen 1994

Lauer T. Internet – alles zum Internet Zugang, Einsatz, Hilfsprogramme, Informationsquellen München 1998

Maier R., Mikat C., Zeitter E., Medienerziehung in Kindergarten und Grundschule München 1997

Pädagogisches Zentrum Bad Kreuznach (Hrsg.) Der Computer in der Lebenswelt von Schülern - Ergebnisse einer Befragung Bad Kreuznach 1998

Pädagogisches Zentrum Bad Kreuznach (Hrsg.) Erprobung eines Spracherkennungssystems in der Sonderpädagogik – ESSo – Zwischenbericht zu einem gemeinsamen Modellversuch der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern Bad Kreuznach 1997

Ritter M. Computer und handlungsorientierter Unterricht Donauwörth 1995

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik

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Röder R. Der Computer als Didaktisches Medium Über die Mythen des Mediums und das Lernen von Subjekten Bodenheim 1998

Sander W., Hülshorster Ch., Klimek A. Wahlanalyse und Wahlprognose im Unterricht Bonn 1998

Schieb J. Internet – Nichts leichter als das Berlin 1997

Schnorr W., Langenbach J., Mattern K., Daum W. Medienprojekt für die Grundschule Wie Kinder technische Bilder „erzeugen“ und „lesen“ lernen Braunschweig 1993

Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungforschung München Computer in der Schule zur individuellen Lebensbewältigung Donauwörth 1995

Schorb, B. Medienalltag und Handeln Medienpädagogik in Geschichte, Forschung und Praxis Opladen 1995

Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder(Hrsg.) Medienpädagogik in der Schule Erklärung der Kultusministerkonferenz vom 12.05.1995 Bonn 1995

Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder (Hrsg.) Neue Medien und Telekommunikation im Bildungswesen Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 28.02.1997 Bonn 1997

Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München (Hrsg.) Computer in der Schule zur individuellen Lebensbewältigung Donauwörth 1995

van Lück E., Gestaltung von Hypermedia-Arbeitsumgebungen Landesinstitut für Schule und Weiterbildung, Soest 1994

Literaturhinweise und Informationen auf CD-ROM

Schönweis, F. (Hrsg.) Jugend & neue Medien Fakten, Meinungen, Demos, Projekte und Institutionen aus der praktischen Medienarbeit und Medienpädagogik Nürnberg 1997

Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.) Medienpädagogik 1997- Text und Materialsammlung Bonn 1997

Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.) Search & Play Interaktive Datenbank für Computerspiele Bonn 1995

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik 128

13 Anbieter und Adressen

Auer Verlag Postfach 1152, 86601 Donauwörth Tel. 0906-73240, Fax 0906-73177 Internet: www.auer.de B+E Software GmbH Itterpark 5, 40724 Hilden Tel. 02103-96570 bhv Verlags GmbH Novesiastr. 60, 41564 Kaarst Tel. 02131-76501, Fax 02131-765101 Internet: www.bhv.de Budenberg Lernsoftware - K. Emmig GmbH An der Wielermaar 74, 51143 Köln Tel. 02203-85563, Fax 02203-88912 CES-Verlag Kleinschmidtstr. 35, 69115 Heidelberg Tel. 06221-27989, Fax 06221-182030 Comisoft Postfach 2344, 72713 Reutlingen Tel. 07121-271304, Fax 07121-271244 Internet: phserv.fh-reutlingen.de/html/fp_math.html Computer und Lernen Im Eichelgarten 49, 76530 Baden-Baden Tel. 07454-40284, Fax 07221-271041 Cornelsen Software Postfach 330109, 14171 Berlin Tel. 030-89785 600, Fax 030-89785 599 www.cornelsen.de CoTec GmbH Traberhofstr. 12, 83026 Rosenheim Tel. 08031-26350, Fax 08031-263529 Internet: www.cotec.de CUC Software International Robert-Bosch-Str. 32, 63303 Dreieich Dürr und Kessler Haidplatz 2, 93047 Regensburg Tel. 0941-5689-0, Fax 0941-5689-99 Internet www.wolfverlag.de Epitech GmbH Pivitstr. 13, 32120 Hiddenhausen Tel. 05223-87080, Fax 05223-87008 ESB Kahrstr. 45, 41379 Brüggen Eugen Traeger Lernsoftware Hohe Esch 52, 49504 Lotte Tel. 05404-71858, Fax 05404-71858

EUROCOMP Metjendorfer Landstraße 19 26215 Wiefelstede-Metjendorf Tel. 0441-9620005, Fax 0441-63080 FWU Postfach 260, 82026 Grünwald Tel. 089-6497-1, Fax 089-6497-300 Internet: www.fwu.de Georg Paulke Trajanstr. 5, 50678 Köln Tel. 0221-9321291, Fax 0221-9321292 Hans Zybura Waldquellenweg 52, 33649 Bielefeld Tel. 0521-9457290, Internet: www.zarb.de HEUREKA Klett Postfach 106016, 70049 Stuttgart Tel. 0711-6672-1333, Fax 0711-6672-2080 INCAP GmbH Blücherstr. 32, 75177 Pforzheim Tel. 07231-94630, Fax 07231-946350 Internet: www.incap.de IN-Soft Königsberger Str. 39 97941 Tauberbischofsheim Tel. 09341-897555, Fax 09341-897550 Internet: www.in-soft-ware.com Intra-Tel Postfach 2262, 41309 Nettetal Tel. 02158-910060, Fax 02157-8973641 Internet: www.intratel.de Knobloch electronic Weedgasse 14a, 55234 Erbes-Büdesheim Tel. 06731-44005, Fax 06731-44660 Internet: www.knobloch-gmbh.de Konrad Theiss Verlag Mönchhaldenstr. 28, 70191 Stuttgart Tel. 0711-2552712, Fax 0711-2552717 Internet: www.theiss.de Landesinstitut für Schule und Weiterbildung Paradieser Weg 64 59494 Soest (Materialienvertrieb über Verlag für Schule und Weiterbildung, s.u.) Logibyte Stromstr. 39, 10551 Berlin Tel. 030-39603600, Fax 030-3969695 Internet: www.logibyte.de

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien in der Sonderpädagogik

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Mach mit e.V. Trachenbergring 8, 12249 Berlin Tel. 030-6248696, Fax 030-6248694 Internet: www.machmit-multimedia.de Medienwerkstatt Mühlacker Pappelweg 3, 75417 Mühlacker Tel. 07041 83343, Fax 07041 860768 Internet: www.medienwerkstatt-online.de M3C Systemtec Großbeerenstr. 51, 10965 Berlin NAVIGO Multimedia Frankfurter Ring 213, 80807 München Tel. 089-32466200, Fax 089-32466204 Otto Mantler Wiesstraße 13, A-6844 Altach Tel. 0043 5576-77085, Fax 0043 5576-77085 Internet: www.lernspiele.at N-Soft Holdergasse 10, 89291 Holzheim Ravensburger Postfach 1860, 88188 Ravensburg Reha Media Bismarckstr. 142a, 47057 Duisburg Tel. 0203-3061950, Fax 0203-3061960 REHADAT Informationssystem zur beruflichen Rehabilitation Institut der deutschen Wirtschaft Köln Gustav-Heinemann-Ufer 84-88 50968 Köln Tel. 0221/37655-13, Fax 0221/37655-55 Internet: www.rehadat.de Prisma Express Neumann-Reichardt-Str. 27, 22041 Hamburg Tel. 040-657340 Internet: www.ecom-shop.de Rheinisches Landesmuseum Weimarer Allee 1, 54290 Trier Tel. 0651-97740, Fax 0651-9774222 Schubi Lernmedien GmbH Zeppelinstr. 8, 78244 Gottmadingen Tel. 07731-97230, Fax 07731-972394 Internet: www.schubi.de SMM-Software GmbH Hechtenkaute 5, 55257 Budenheim Tel. 06139-916916, Fax 06139-916111 Softline GmbH Appenweirer Str. 45, 77704 Oberkirch Tel. 07802-924300, Fax 07802-924240 Internet: www.softline.de

SoWoSoft Große Oker 24, 38707 Altenau Tel. 05328-90615, Fax. 05328-90616 Schroedel Verlag 30517 Hannover Tel. 01805-213100, Fax 0511-8388280 Internet: www.schroedel.de Software Brokers Postfach 250237, 55055 Mainz Tel. 06139-960433, Fax 06139-960433 Internet: www.okinol.de/sbe Steckenborn Westanlage 56, 35390 Gießen Tel. 0641-130410, Fax 0641-73452 Internet: www.steckenborn.de Technik-LPE Postfach 1121, 69401 Eberbach Tel. 06271-923410, Fax 06271-923420 Internet: www.technik-lpe.com Uni Erlangen-Nürnberg Regensburger Str. 160, 90478 Nürnberg Tel. 0911-5302523, Fax 0911-4010212 Ursula Fau Gebr.-Grimm-Str. 11, 32791 Lage Tel. 05232-3115, Fax 05232-68196 Verlag Dieter Berger Erbprinzenstr. 16, 79098 Freiburg Tel. 0761-286900, Fax 0761-287276 Verlag für Schule und Weiterbildung DruckVerlag Kettler GmbH Postfach 1150 59193 Bönnen Verlag Modernes Leben Hohe Straße 39, 44139 Dortmund Tel. 0231-128008, Fax 0231-125640 Westermann G.-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig whc Musiksoftware An der Sörebahn 4, 34318 Söhrewald WILL Software Grundbergweg 10, 35428 Cleeberg Tel. 06085-98119-0, Fax 06085-98119-3 Internet: www.will-software.com

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14 Fachberater für Computer an Sonderschulen

Manfred Behrendt Landskronschule Rheinstr. 43 55276 Oppenheim Tel. (d) 06133-2931 Fax (d) 06133- E-Mail [email protected] Harald Schmitt Stephanus-Schule Ackerstr. 2–4 56751 Polch Tel. (d) 02654-6200 Fax (d) 02654-961121 E-Mail [email protected] Franz Josef Schwaller Schule für Körperbehinderte Trevererstr. 42 54295 Trier Tel.(d) 0651-32850 Tel. (p) 06501-998173 Fax (p) 06501-998169 E-Mail [email protected] Peter Weidemann Nardini-Schule Römerweg 76726 Germersheim Tel.(d) 07274-3095 Fax (d) 07274-3096 E-Mail [email protected] Herbert Zimmermann Schiller-Schule 56203 Höhr-Grenzhausen Rathausstr. 132 Tel.(d) 02624-954415 Fax (d) 02624-954420 E-Mail [email protected]