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Quartiersentwicklung Mittenheim Neues Wohnen. Kultur. Landschaft. Dokumentation des öffentlichen Dialogs für einen kooperativen Masterplan des KMFV in Mittenheim Juli 2017

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Quartiersentwicklung Mittenheim Neues Wohnen. Kultur. Landschaft.

Dokumentation des öffentlichen Dialogs für einen kooperativen Masterplan des KMFV in Mittenheim Juli 2017

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Öffentlicher Dialog im Auftrag des Katholischen Männerfürsorgevereins München e.V. (KMFV) in Kooperation mit der Gemeinde Oberschleißheim Konzeption, Durchführung, Dokumentation: Dr. Agnes Förster, Constanze Ackermann, M.Sc. Fotos: Jens Schnabel STUDIO | STADT | REGION Räumliche Prozesse gestalten 4architekten GbR Agnes Förster, Dr.-Ing. Architektin, Stadtplanerin DASL Susanna Knopp, Architektin ETH/DWB Jan Kurz, Dipl.-Ing. Architekt Markus Wassmer, Architekt ETH/SIA/DWB [email protected] www.studio-stadt-region.de www.4architekten.de Tel. 0049 (0)89 244 10 33-0, Fax -99 Dom-Pedro-Str. 7, D-80637 München

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Quartiersentwicklung Mittenheim Neues Wohnen. Kultur. Landschaft.

Dokumentation des öffentlichen Dialogs für einen kooperativen Masterplan des KMFV in Mittenheim

1 Empfehlungen zum weiteren Vorgehen 4

2 Zielsetzung kooperativer Masterplan und öffentlicher Dialog 5

3 Rückmeldungen aus dem öffentlichen Dialog 9 3.1 Präsentation im Gemeinderat 9 3.2 Informationsveranstaltung für Nachbarinnen und Nachbarn 11 3.3 Öffentliche Dialogveranstaltung 14

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1 Empfehlungen zum weiteren Vorgehen 4

1 Empfehlungen zum weiteren Vorgehen

Die drei Veranstaltungen Präsentation im Gemeinderat, Informationsabend für Nachbarinnen und Nachbarn und öffentliche Dialogveranstaltung waren der Anfang einer intensiven Erörterung der vorliegenden Zielsetzung und skizzenhaften Planung des KMFV für ein neues Quartier in Mittenheim. Dabei konnten unterschiedliche Perspektiven eingefangen und ins Gespräch gebracht werden: Politik, Nachbar-schaft, weitere Öffentlichkeit, Verbände, Vereine, Initiativen. Aus den Veranstaltun-gen können folgende Empfehlungen für den KMFV formuliert werden. – Dialog fortsetzen. Die Entwicklung eines neuen Quartiers in dem Umfang, wie

es sich der KMFV vorgenommen hat, benötigt eine sorgfältige Erörterung aus unterschiedlichen Perspektiven. Dafür ist Zeit notwendig. Der angefangene Dialog sollte ohne zeitlichen Druck und ergebnisoffen fortgeführt werden. Die Gemeinderäte sind dabei die ersten Ansprechpartner. Aber auch mit den po-tenziellen Partnern für die Wohnraumschaffung sollte der Austausch gesucht werden, um die Bedürfnisse und den Bedarf der jeweiligen Träger kennenzu-lernen. Der KMFV sollte im weiteren Diskussions- und Planungsprozess den Nachbarinnen und Nachbarn in Mittenheim besondere Wertschätzung entge-genbringen und mit dem Fortschritt der politischen Diskussion und Entschei-dungsfindung sowie neuen Ständen der Planungen weitere Gespräche anbie-ten.

– Informationsbedarf und fachliche Vertiefungen. Zu zentralen Fragen der Quartiersentwicklung besteht der Bedarf an weiteren Informationen und fachli-chen Vertiefungen. Das gilt für den von der Quartiersentwicklung ausgelösten Bedarf an sozialer Infrastruktur und die daraus folgenden Kosten und Lasten, die Frage der Trägerschaften mit der Sicherung bezahlbaren Wohnraums so-wie die Bewältigung und Gestaltung des Verkehrs. Die verkehrliche Anbindung des Quartiers sollte aufgrund der zeitlichen Unwägbarkeiten mit und ohne Umgehungsstraße funktionieren. Aus Sicht der Gemeinderäte wäre es wün-schenswert, die Folgen der Quartiersentwicklung für den kommunalen Haus-halt beziffern zu können.

– Maß und Geschwindigkeit der Quartiersentwicklung. In den Rückmeldun-gen wurde mehrfach die Frage nach dem richtigen Maß der Flächen, Einwoh-ner sowie Dichte und Höhe der Baufelder und Gebäude gestellt. Auch die Ge-schwindigkeit der Quartiersentwicklung wurde angesprochen und eine behut-same Entwicklung gewünscht. Es ist notwendig, die fachlichen und ökonomi-schen Rahmenbedingungen der Quartiersentwicklung weiter auszuarbeiten, um das notwendige und wünschenswerte Maß der Bebauung zu ermitteln. Der KMFV sollte Alternativen zu den vorgeschlagenen Höhen und Dichten sowie zum östlichen Siedlungsabschluss erstellen.

– Identität und bauliche Qualität. Ein besonderes Anliegen ist die räumliche und soziale Identität im Quartier. Während die Freiraumqualität in zahlreichen Rückmeldungen positiv gewürdigt wurde, beziehen sich kritische Fragen auf die kommende Bebauung – auch wenn diese in der jetzigen Planskizze be-wusst offengelassen wurde. Anhand von Testentwürfen für einzelne Baufelder und mit Beispielen anderer Quartiere kann die gewünschte Qualität mit den verschiedenen Zielgruppen besser diskutiert werden. Auch eine Betrachtung im Modell könnte hilfreich sein.

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2 Zielsetzung kooperativer Masterplan und öffentlicher Dialog 5

2 Zielsetzung kooperativer Masterplan und öffentlicher Dialog

Der Katholische Männerfürsorgeverein München e.V. (KMFV) plant in Mittenheim ergänzend zu seinen bestehenden Einrichtungen Wohnraum zu schaffen. Ange-sichts der angespannten Situation des Wohnungsmarktes im Großraum München ist es für Menschen mit geringem oder mittlerem Einkommen schwer geworden Wohnraum zu finden. Dementsprechend hat der KMFV geprüft, welche Möglichkei-ten bestehen, bezahlbaren Wohnraum für eine Bandbreite unterschiedlicher Ziel-gruppen zur Verfügung zu stellen: für Familien, Paare, Alleinstehende, Studierende, Senioren. Das Ziel ist ein lebenswertes Wohnquartier in Verknüpfung mit passge-nauer Infrastruktur und hochwertigen Freiräumen zu schaffen. Hierzu sollen land-wirtschaftliche Flächen im Eigentum des KMFV in Bauland umgewandelt werden. Im Herbst 2016 beauftragte der KMFV ein interdisziplinäres Planerteam, fachliche Grundlagen und erste planerische Skizzen für eine Quartiersentwicklung in Mitten-heim zu erstellen. Diese sollen als Diskussionsgrundlage für den Dialog mit dem Gemeinderat und weiteren wichtigen Zielgruppen in Oberschleißheim dienen. In diesem ersten planerischen Schritt werden Aussagen zu Landschaft, Baufeldern und grundlegender Erschließung des Quartiers getroffen. Das Ziel ist, beidseits der Mittenheimer Straße ein Quartier mit einem Mix unterschiedlicher bezahlbarer Wohnangebote rund um großzügige öffentlich zugängliche Landschaftsräume zu schaffen. Die Spuren der Geschichte sollen vorsichtig integriert werden, ehemaliges Kloster, Mooshäuschen und Weiher sind wertvolle Träger der Identität in Mitten-heim. Neben fachlichen Expertisen und Skizzen für einen Strukturplan hat der KMFV ein Leitbild für die Quartiersentwicklung formuliert. Der KMFV ist seit 67 Jahren Eigen-tümer des ehemaligen Klosters Mittenheim und der dazugehörigen landwirtschaftli-chen Flächen. Mit der Quartiersentwicklung bleibt der KMFV vor Ort: die Absicht ist, rund 40 Prozent der Wohnbauflächen selbst zu entwickeln und als Mietwoh-nungen langfristig zu halten. Die übrigen Flächen sollen zum großen Teil in Erb-pacht an lokale Partner vergeben werden. Der KMFV sieht sich in langfristiger Ver-antwortung für die Entwicklung des gesamten Quartiers. Transparenz und Dialog sind wesentliche Grundsätze zur Entwicklung des koopera-tiven Masterplans. Die Erstinformation zu dem entwickelten Planungsstand erhielt der Gemeinderat in einer öffentlichen Sitzung am 23. Mai 2017. Unmittelbar an-schließend wurden die Nachbarinnen und Nachbarn in Mittenheim informiert. Da-rauf folgte eine öffentliche Dialogveranstaltung, welche unterschiedliche Perspekti-ven ins Gespräch brachte: Politik, Nachbarschaft, die weitere interessierte Öffent-lichkeit sowie Verbände, Vereine, Initiativen, Wirtschaft und Nachbarkommunen. Die vorliegende Dokumentation fasst die Rückmeldungen aus den drei Veranstal-tungen zusammen und bietet damit eine Grundlage für die Fortsetzung des Dialogs mit Politik und Öffentlichkeit. Der bisherige Dialog macht deutlich, dass eine Ent-wicklung, wie sie der KMFV in Mittenheim anstrebt, von allen Verantwortlichen und Betroffenen in Oberschleißheim umfassend erörtert und abgewogen werden sollte. Der KMFV ist bereit, die notwendige fachliche Vertiefung im engen Austausch mit den politischen Entscheidungsträgern und der interessierten Öffentlichkeit zu ent-wickeln.

Zielsetzung des KMFV

Kooperativer Masterplan

Ablauf öffentlicher Dialog

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Abbildung 1: Oben: Strukturplan Quartiersentwicklung Mittenheim. Unten: Überblick Flächen KMFV Gemeindegrenze Flächenbesitz KMFV ca. 135 ha in Ober- und Unterschleißheim Quartiersentwicklung Mittenheim ca. 19,1 ha in Oberschleißheim Verfasser: Heim Kuntscher Architekten und Stadtplaner BDA Part GmbB, München

OBER-/UNTERSCHLEISSHEIM, STÄDTEBAUL. MASTERPLAN, 04/2017 HEIM KUNTSCHER ARCHITEKTEN UND STADTPLANER BDA PART GmbB, MÜNCHEN

438/31

438/31

M 1:2500

gesamt Perimeter

Kloster Areal Hans Scherer HansSt.Benno WohnenSiedlung Bestand

Siedlungsflächen neu-Parkierungsfläche

Erschliessung,Straßen/Wege

Grünfläche "Zentrale"Grünfläche "Spielwiese,Pflück+ Krautgärten"Grünfläche "Ökolog. Ackerbau"Grünfläche Räume am WasserGrünflache AusgleichsflächeGrünflache "leicht bewachsen"Grünfläche "stark bewachsen"

191.350qm

10.450qm13.650qm11.650qm

51.200qm3.600qm

10.300qm

7.200qm9.950qm

29.950qm17.550qm3.550qm

10.700qm11.600qm

I

II

III V

VI

VII

IV

VII

VIII

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Abbildung 2: Impressionen der öffentlichen Dialogveranstaltung

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2 Zielsetzung kooperativer Masterplan und öffentlicher Dialog 8

Abbildung 3: Impressionen der öffentlichen Dialogveranstaltung

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3.1 Präsentation im Gemeinderat 9

3 Rückmeldungen aus dem öffentlichen Dialog

3.1 Präsentation im Gemeinderat

Das Leitbild und die planerische Skizze für einen Strukturplan Siedlung, Landschaft, Verkehr zur Quartiersentwicklung Mittenheim wurden im ersten Schritt im Gemein-derat am 23. Mai 2017 öffentlich präsentiert und diskutiert. Die Erstinformation löste im Gemeinderat eine erste grundsätzliche Diskussion und umfassende Rückfragen an den KMFV aus. Neben positiven Einschätzungen zu der Erstellung neuer Woh-nungen bei gleichzeitiger Inwertsetzung der Landschaft gab es zahlreiche kritische Stimmen. Dabei wurden zugleich offene Fragen benannt, die es zu klären gilt, bevor der Gemeinderat eine Grundsatzentscheidung zur gewünschten Quartiersentwick-lung seitens des KMFV treffen kann. – Lage im Siedlungsgefüge. Die Gemeinderäte brachten die Frage auf, ob die

Lage von Mittenheim, durch das Gewerbegebiet von den übrigen Wohngebie-ten in Oberschleißheim getrennt, für eine Quartiersentwicklung geeignet ist. Die wenig kompakte Struktur von Oberschleißheim wurde von einigen als De-fizit benannt. Das ehemalige Kloster in Mittenheim liegt 900 Meter Luftlinie vom S-Bahnhof entfernt – zum Vergleich bestehen vom Schloss 1 Kilometer und von der Siedlung Am Frauenfeld 1,1 Kilometer Distanz Luftlinie zum S-Bahnhof Oberschleißheim. Aus der Perspektive des KMFV machen die gute Anbindung zur S-Bahn Oberschleißheim und die Nähe zur offenen Landschaft und zu Unterschleißheim die Lagequalität von Mittenheim aus.

– Wohnen oder Gewerbe. Das Ziel des KMFV, in Mittenheim Wohnen zu entwi-ckeln, stößt im Gemeinderat die grundsätzliche Diskussion an, wie der Bedarf an Gewerbe zu decken ist, um die kommunalen Finanzen langfristig zu si-chern. Es wurden Stimmen geäußert, dass Mittenheim als Standort für Ge-werbe zu nutzen sei. Der KMFV stellte klar, dass eine gewerbliche Entwicklung der Zielsetzung des Vereins widerspricht und äußerte auch Bedenken, dass eine Gewerbeentwicklung die landschaftlichen Qualitäten vor Ort gefährden würde. Im Gemeinderat wurden die Perspektiven neuer Gewerbeflächen an anderen Standorten in der Gemeinde angesprochen.

– Das richtige Maß. Die Quantität der Siedlungsentwicklung in Bezug auf die Anzahl der Einwohner und auch in Bezug auf die Geschossigkeit wurde kri-tisch angesprochen. Das Vorhaben des KMFV ist für die Gemeinde eine be-deutende Größenordnung, die mit ihren Folgen umfassend beleuchtet und ab-gewogen werden muss.

– Beidseits der Mittenheimer Straße. Im Gemeinderat gingen Vorschläge ein, das Quartier nur auf einer Seite der Mittenheimer Straße zu entwickeln. Die Ostseite sei für eine Entwicklung geeignet, während die Westseite zu wenig in-tegriert sei und in Konflikt mit der möglichen Umgehungsstraße stehen könnte. Der KMFV betonte, dass im Osten wertvolle Freiflächen vor und hinter dem Kloster lägen und dass historisch das Gebiet beidseits der Straße zusammen-gehöre. Der KMFV strebe eine Abwechslung von Siedlungflächen und großen, zusammenhängenden Freiflächen an und benötige daher die Entwicklungsflä-chen beidseits der Straße. In dem Dialog mit den Nachbarinnen und Nachbarn in Mittenheim wurde später klar, dass diese die Entwicklung im Westen bevor-zugen und eine zu hohe Verdichtung im Osten äußerst kritisch sehen.

– Ortsrand und Trenngrün zu Unterschleißheim. Bedenken wurden geäußert, wie das gewünschte Trenngrün mit dem ost-west-gerichteten Landschafts-

Rückmeldungen Gemeinderat

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3.1 Präsentation im Gemeinderat 10

raum langfristig zu sichern sei und ob die Quartiersentwicklung dem Zusam-menwachsen von Oberschleißheim und Unterschleißheim Vorschub leiste. Der KMFV betonte, dass die Sicherung des Landschaftsraums ureigenes Interesse ist und mit der Quartiersentwicklung in Mittenheim der Ortsrand von Ober-schleißheim langfristig gestaltet werden soll. Im Gemeinderat wurden die Vor-schläge für den Ortsrand kritisch kommentiert, eine harte Kante der Bebauung zur Landschaft kann man sich nur schwer vorstellen.

– Verkehrliche Entwicklung und Umgehungsstraße. Bedenken und Diskus-sionsbedarf wurden in Hinblick auf verkehrliche Fragen deutlich. Aufgrund der Lage von Mittenheim wird befürchtet, dass der Anteil des Autoverkehrs in dem Quartier sehr hoch sein wird. Die Zunahme des motorisierten Individualver-kehrs in Oberschleißheim insgesamt, ausgelöst durch den Ausbau des LMU Campus sowie durch die Entwicklung des Business Campus in Unterschleiß-heim, wirft Fragen in Hinblick auf die verkehrliche Machbarkeit der Quartiers-entwicklung auf. Der KMFV erläuterte, dass für das Quartier ein Mobilitätskon-zept entwickelt werden soll. Im Gemeinderat wurden zudem die Abhängigkei-ten zu der geplanten Umgehungsstraße angesprochen. Diejenigen, die sich ei-ne Umgehungsstraße wünschen, befürchten, dass von der neuen Wohnbe-bauung westlich der Mittenheimer Straße eine Gefahr für das Projekt Umge-hungsstraße ausgeht. Die Gemeinderäte sehen insgesamt den Bedarf, die ver-kehrlichen Fragen fachlich zu vertiefen. Der KMFV stellte klar, dass das Projekt mit und ohne Umgehungsstraße realisiert werden kann.

– Soziale Infrastruktur und Folgekosten für die Gemeinde. Wichtige offene Fragen bestehen in Bezug auf den infrastrukturellen Bedarf, den die Quartiers-entwicklung auslöst, und der den kommunalen Haushalt belasten wird. Eine Berechnung der notwendigen Infrastruktur liegt noch nicht vor, ist aber nötig. Zudem wurden Fragen in Bezug auf die Sozialgerechte Bodennutzung (SoBoN) geäußert. Es besteht Unklarheit seitens der Gemeinde, wie die SoBoN in dem konkreten Fall mit dem KMFV anzuwenden ist und was vertrag-lich vereinbart werden kann.

– Langfristige Absichten des KMFV. In einem ersten informellen Workshop für den Gemeinderat im April 2016 hatte der KMFV gezeigt, dass jenseits des nun vorgeschlagenen Umgriffs für die Quartiersentwicklung Entwicklungspotenzia-le im Westen auf Gemeindegebiet Unterschleißheim und im Norden des Trenngrüns im Stadtgebiet Unterschleißheim bestehen. Auf Nachfrage des Gemeinderats betonte der KMFV, dass mit einer Entwicklung in Mittenheim keine Absicht besteht, diese Flächen zu entwickeln. Die Strategie ist, sich auf das Quartier beidseits der Mittenheimer Straße auf dem Gemeindegebiet Oberschleißheim zu konzentrieren. Der nördliche und westliche Ortsrand zur offenen Landschaft soll damit gesichert werden.

– Bezahlbares Wohnen und Landschaftsqualität als Chance. Einige Gemein-deräte äußerten trotzt vorgebrachter Fragen und Bedenken ihre grundsätzliche Einschätzung, dass die vom KMFV angestrebte Quartiersentwicklung eine Chance für Oberschleißheim sei und auch dem bestehenden Bedarf an be-zahlbarem Wohnraum mit hoher Lebensqualität entspräche.

Mit den Hinweisen aus der Gemeinderatssitzung setzte der KMFV die Erörterung von Leitbild und planerischer Skizze in den nachfolgenden zwei Veranstaltungen für die Nachbarinnen und Nachbarn sowie die Öffentlichkeit fort.

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3.2 Informationsveranstaltung für Nachbarinnen und Nachbarn 11

3.2 Informationsveranstaltung für Nachbarinnen und Nachbarn

Abbildung 4: Impressionen und Notizen aus der Veranstaltung Am 29. Mai 2017 wurde in den Räumlichkeiten des Hans-Scherer-Hauses in Mit-tenheim ein Informationsabend für Nachbarinnen und Nachbarn angeboten. Ziel-gruppe war die Nachbarschaft aus der unmittelbar an die Flächen des KMFV an-grenzenden Siedlung Mittenheim. Das Team des KMFV stellte zusammen mit den zuständigen Planerinnen und Planern die Ergebnisse der fachlichen Expertisen, das Leitbild der Quartiersentwicklung in Anlehnung an die Grundsätze des Vereins so-wie die Skizze des Strukturplans vor. Anschließend an die Präsentation konnten Nachbarinnen und Nachbarn Fragen und Anmerkungen mit den Verantwortlichen diskutieren.

Ablauf der Veranstaltung

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Abbildung 5: Ablauf der Veranstaltung Per Posteinwurf wurde die Nachbarschaft in Mittenheim zu dem Dialog eingeladen, 36 Nachbarinnen und Nachbarn nahmen an der Veranstaltung teil. Zahlreiche Stimmen betonten die deutlichen Auswirkungen der möglichen Quartiersentwick-lung auf die Nachbarschaft. Dennoch verlief der Abend in einer konstruktiven Ge-sprächsatmosphäre. Der KMFV und das Planerteam erhielten wertvolle Hinweise zu den heutigen Qualitäten und der spezifischen Identität in Mittenheim. Auch wurde deutlich, dass sich die heutigen Bewohnerinnen und Bewohner von Mittenheim von der Politik in Oberschleißheim in vielen Belangen vernachlässigt und isoliert fühlen. Insofern gab es Stimmen, dass eine Quartiersentwicklung grundsätzlich auch Vor-teile für die Nachbarschaft bringen kann – auch wenn die präsentierten Vorschläge in einigen Punkten kritisiert wurden. Der vom KMFV angebotene Dialog wurde viel-fach sehr geschätzt und eine Fortsetzung im weiteren Planungsverlauf gewünscht. Zugleich gab es auch skeptische Stimmen mit der Frage, ob mit diesem Dialog das Projekt tatsächlich verhindert oder auch verändert werden kann. – Quantität der Entwicklung. Bei der Erstinformation der Nachbarinnen und

Nachbarn kam die Frage nach der Größenordnung der Quartiersentwicklung auf. Es wurde kritisch gefragt, ob 1.400 Menschen auf den Flächen tatsächlich Platz finden und wie eine hohe Lebensqualität im Quartier erreicht werden kann. Der KMFV betonte, dass der Grünanteil pro Einwohner mit rund 65 m2 im Vergleich zu München sehr hoch ist. Zum Vergleich wurde dargestellt, dass die Siedlung Am Frauenfeld in Oberschleißheim mit etwa der gleichen Wohn-fläche wie in Mittenheim und deutlich weniger öffentlichen Grünflächen auf die Fläche westlich der Mittenheimer Straße passe.

– Zeitplan und Geschwindigkeit. In der Veranstaltung zeigte sich Informati-onsbedarf zum Zeitplan und zu den nächsten Schritten der Planung. Es wurde erläutert, dass eine Grundsatzentscheidung des Gemeinderats noch aussteht, welche die Grundlage für jegliche Entwicklung ist. Dafür wird der Dialog mit Politik und Öffentlichkeit bis in den Herbst fortgesetzt. Sollte es grünes Licht seitens des Gemeinderats geben, würden die Planungen durch die Rückmel-dungen vertieft. Frühestens 2020 könnte die Baustelle für einen ersten Ab-schnitt starten. Darüber hinaus wurde nach der Geschwindigkeit der Quartier-sentwicklung gefragt. Einige Teilnehmende befürchten eine zu schnelle und zu große Entwicklung anstelle eines behutsamen Wachsens des Quartiers. Der KMFV betonte, dass die Entwicklung in Etappen erfolgen soll und erklärte sich gesprächsbereit in Bezug auf Umfang und Geschwindigkeit der Etappen.

– Gebäudehöhen und Charakter der Bebauung. Die Nachbarschaft gab deut-lich Rückmeldung, dass fünfgeschossige Gebäude nicht zu Mittenheim pass-ten. Es wurde nach dem Charakter der neuen Bebauung gefragt und wie sich diese mit den bestehenden Wohnhäusern in Mittenheim verbindet. Der Über-

Rückmeldungen Nachbarschaft

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gang zum Bestand solle behutsam erfolgen, weiter außen könne dann auch höher gebaut werden. Die Identität von Mittenheim ist den Nachbarinnen und Nachbarn besonders wichtig.

– Baufelder im Westen. Die Bebauung westlich der Mittenheimer Straße ist aus Sicht der Nachbarinnen und Nachbarn unkritisch. Sie würden sich eine stärke-re Konzentration der Entwicklung im Westen wünschen, um unmittelbar an die bestehende Siedlung mehr Freiraum zu erhalten.

– Östlicher Rand und sichtbarer Bezug zur offenen Landschaft. Die Bebau-ung an der S-Bahn wird von der Nachbarschaft sehr kritisch gesehen. Es be-steht kein Bedarf nach Lärmschutz zur S-Bahn, der freie Blick nach Osten über die Gleise wird sehr geschätzt. Zudem wird die Wohnqualität in einem neuen Gebäude direkt an der S-Bahn hinterfragt. Der Bezug zur offenen Land-schaft mit der Ruhe und auch der Tierwelt ist heute eine große Qualität. Gera-de östlich des Klosters sei die Landschaft besonders wertvoll.

– Querung der S-Bahn, Verbindung zu Zentren und Schulen. Die vorgeschla-gene neue Querung der S-Bahn und eine neue Rad- und Fußverbindung nach Unterschleißheim werden sehr begrüßt. Die Verbindung zu den Schulen und den Zentren von Oberschleißheim und Unterschleißheim werden als sehr wichtig eingeschätzt. Mittenheim läge nicht peripher, sondern in erreichbarer Distanz zur S-Bahn sowie zu den Einrichtungen und Angeboten in beiden Ge-meinden. Der Wunsch nach einer neuen S-Bahnstation in Mittenheim wurde seitens der Gemeinde als unrealistisch bewertet. Wohl soll es aber eine neue Bushaltestelle geben.

– Bewältigung des Verkehrs. Aus der Nachbarschaft kamen Bedenken, wie der zu erwartende Autoverkehr zu bewältigen sei. In den westlichen Baufel-dern I bis III wird ein hohes Verkehrsaufkommen erwartet, die Tauglichkeit der Ringerschließung wird hinterfragt. Im Osten wird Schleichverkehr und wildes Parken in der bestehenden Siedlung befürchtet. Auch in Bezug auf den Stell-platzschlüssel und die oberirdischen Parkplätze tauchten Fragen auf. Die Um-gehungsstraße wird von einigen Seiten als zwingend notwendig betrachtet. Trotz der kritischen Hinweise wurde die Absicht des KMFV gewürdigt, für das Quartier ein Mobilitätskonzept zu entwickeln.

– Mehrwert für Nachbarn: Nahversorgung, Kita, Kultur, Biergarten, Weiher. Die Nachbarinnen und Nachbarn erkannten auch mögliche positive Effekte der Quartiersentwicklung. Neben einer Aufwertung des heute vernachlässigten Weihers wünschte man sich neue Angebote der Nahversorgung, Kinderbe-treuung und Kultur sowie einen Biergarten.

– Öffentliche Räume, Durchwegung und Eigentum. Die Nachbarschaft wünschte Informationen zu Eigentum und Wegerecht für die geplanten öffent-lich zugänglichen Freiräume, insbesondere im Übergang zur bestehenden Siedlung beidseits des Bachlaufs.

– Grundstückvergabe und bezahlbarer Wohnraum. In Hinblick auf das Ziel bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wurde die Vergabe von Grundstücken an Bauträger und örtliche Baugesellschaften hinterfragt. Es wurde angeregt, ech-te Genossenschaften anzusprechen und auch zu prüfen, ob der KMFV nicht mehr Flächen selbst entwickeln und halten möchte.

– Qualität der Planung, Lesbarkeit der Pläne. Jenseits der unterschiedlichen Kritikpunkte äußerten Nachbarinnen und Nachbarn Lob für die Qualität der Planung, insbesondere in Bezug auf den Freiraum. Damit setze sich der KMFV von üblichen Bauträgern deutlich ab – ebenso wie mit dem Gesprächsangebot an die Nachbarschaft. Die Lesbarkeit einzelner Pläne und Bilder wurde kriti-siert, einige Teilnehmenden konnten nicht erkennen, an welcher Stelle im Quartier die Illustrationen zu verorten sind.

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3.3 Öffentliche Dialogveranstaltung 14

3.3 Öffentliche Dialogveranstaltung

Am 31. Mai 2017 fand die öffentliche Dialogveranstaltung zur Quartiersentwicklung Mittenheim statt. Eingeladen waren die interessierte Öffentlichkeit, die Politik sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Verbänden, Vereinen und Initiativen. Auch Nachba-rinnen und Nachbarn nahmen die Gelegenheit wahr, nochmals über die Planungen zu diskutieren. Auch hier stellte das Team des KMFV zusammen mit den Planerin-nen und Planern den Zwischenstand der Planung vor. Im Anschluss an eine im Plenum geführte Fragerunde hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, an drei Thementischen konkretere Hinweise, Anregungen oder Fragen zu den Plänen zu diskutieren. Zusammen mit den Verantwortlichen aus KMFV und Planerteam konn-ten die Interessierten tiefer in das Leitbild sowie den Strukturplan mit den Themen „Siedlung, Wohnen, Verkehr“ sowie „Landschaft und Umwelt“ einsteigen.

Abbildung 6: Ablauf der Veranstaltung Die Veranstaltung zählte 60 Teilnehmende zuzüglich den Veranstaltenden. Die Mög-lichkeit zum Dialog zwischen verschiedenen Perspektiven – Bürgern, Nachbarn, Politik, Wirtschaft, KMFV und Planern – wurde intensiv genutzt. Mitglieder des Ge-meinderats in Oberschleißheim und auch aus Unterschleißheim nahmen die Gele-genheit für persönliche Gespräche wahr. – Quantität der Entwicklung – im Osten oder Westen. In der Diskussion wur-

de der Umfang der Quartiersentwicklung umfassend diskutiert. Dabei stießen zwei Positionen aufeinander. Während die Nachbarschaft aus Mittenheim eine Entwicklung westlich der Mittenheimer Straße wünscht und auch den Baustart dort unkritisch einstuft, gab es Stimmen aus Gemeindesicht, die eine Entwick-lung östlich der Mittenheimer Straße präferieren und zugleich wenig Verständ-nis für die Anliegen der Anwohnenden zeigten. Die Nachbarinnen und Nach-barn stören sich insbesondere an dem Baufeld direkt an der S-Bahn. Aus ver-schiedenen Perspektiven wurde der Wunsch nach einer angemessenen Ge-schwindigkeit der Quartiersentwicklung in Etappen geäußert. Aus Sicht des

Ablauf der Veranstaltung

Rückmeldungen Sied-lung, Wohnen, Verkehr

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3.3 Öffentliche Dialogveranstaltung 15

Abbildung 7: Ergebnisse Thementisch Siedlung, Wohnen, Verkehr

KMFV begründet sich eine Quartiersentwicklung beidseits der Straße sowohl historisch als auch in der Absicht, innerhalb des Quartiers großzügige Freiflä-chen zu integrieren.

– Ortsrand und Ortsbild. In der Diskussion zur Rolle Mittenheims als Ortsrand von Oberschleißheim wurde betont, dass Mittenheim keine Barriere zwischen Ober- und Unterschleißheim darstellen sollte. Vielmehr wünschte man sich ei-ne Öffnung zur Landschaft, die Möglichkeit Mittenheim zu durchqueren und einen weichen Siedlungsabschluss mit einer Verzahnung von Bebauung und Landschaft nach Norden. Westlich des Quartiers auf der Flur von Unter-schleißheim ist keine weitere Entwicklung gewünscht. Der KMFV bestätigte, dass im Fall der Quartiersentwicklung in Mittenheim eine weitere Entwicklung nach Westen nicht beabsichtigt ist und auch die westliche Bebauung einen Bezug zur offenen Landschaft haben soll.

– Kompakt, Erhalt von Freiflächen, Höhen mit Augenmaß. Die vorgestellten Pläne für 5-geschossige Bauten wurden weitgehend negativ beurteilt. Trotz-dem regten die Teilnehmenden an, im Ganzen eher in die Höhe zu bauen, statt Boden zu versiegeln. Die großzügigen Freiflächen innerhalb des Quartiers wurden von verschiedenen Seiten ausdrücklich positiv bewertet. Das beste-hende Kloster und auch die ausgewachsenen Bäume werden als eine wichtige Höhenreferenz gesehen. Die Höhe der Bebauung sollte in Bezug auf die be-stehende und zukünftige Bepflanzung entwickelt werden, woraus sich auch eine für den Ort charakteristische Baustruktur entwickeln lässt.

– Vielfalt und Qualität der Gebäude. Die Teilnehmenden stellen sich eine viel-fältige und zugleich aufeinander abgestimmte und mit der Landschaft korres-pondierende Bebauung vor. Ein „Siedlungsbrei“ wie bei anderen Ortserweite-rungen sollte vermieden werden. Es wurde angeregt, den gewünschten Cha-rakter der Bebauung anhand von Referenzprojekten aufzuzeigen und zu disku-tieren. Dabei könnten gute Beispiele auch rund um das Thema Gartenstädte

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3.3 Öffentliche Dialogveranstaltung 16

gefunden werden. Zugleich wurde diskutiert, dass der Masterplan mit einer hochwertigen Architektur entwickelt werden müsse. Der vorliegende Master-plan habe ein hohes räumliches Potenzial, das zum Beispiel mit einem Wett-bewerb in einen konkreten Bebauungsvorschlag überführt werden könnte.

– Städtebauliche Integration der Mittenheimer Straße. In der Veranstaltung gab es Anregungen, die Wechselwirkungen zwischen der Quartiersentwick-lung und dem diskutierten Ausbau der Mittenheimer Straße zu berücksichti-gen. Die zu Stoßzeiten stark befahrene Mittenheimer Straße sollte städtebau-lich in das Quartier integriert werden. Auch wurden Maßnahmen zur Verkehrs-beruhigung gewünscht. Dies kann durch klare Übergänge, zum Beispiel in Form von flächigen Querungsmöglichkeiten als Mittelinseln oder Baumreihen entlang des Bachverlaufs realisiert werden. Außerdem ist ein klar definierter Ortseingang von Unterschleißheim kommend mit Hilfe eines Kreisverkehrs statt einer Ampelanlage denkbar, unter anderem auch, um die subjektive Wahrnehmung für Autofahrer zu verstärken, dass sie in eine Ortschaft einfah-ren. Eine Schwierigkeit stellt die Engstelle durch historische Gebäude dar, welche den Ausbau eines Fahrradwegs an der Mittenheimer Straße behindert.

– Abschätzung Gesamtverkehrsentwicklung Oberschleißheim. Fragen wur-den in Hinblick auf die Gesamtverkehrsentwicklung in Oberschleißheim und die Bewältigung des durch das Quartier ausgelösten motorisierten Individual-verkehrs geäußert. Mit dem Ausbau des LMU-Standorts und des Business Campus Garching würde der Verkehr deutlich zunehmen – das solle das Ver-kehrsmodell auch abbilden. Aus Sicht der Verkehrsplanung wurde erwidert, dass die Verkehrsentwicklung regional abzuschätzen und eine punktuelle Be-trachtung nicht zielführend sei. Die Quartiersentwicklung habe einen ver-gleichsweise untergeordneten Beitrag an der Belastung der Mittenheimer Straße, die verkehrliche Belastung würde vor allem durch Standorte in Unter-schleißheim ausgelöst. Für die Baurechtsentwicklung des LMU-Standorts liegt noch kein Verkehrsgutachten vor, die vorliegende Verkehrsuntersuchung für den Business Campus Garching würde in die planerische Vertiefung einbezo-gen.

– Mit und ohne Umgehungsstraße. Die Teilnehmenden diskutierten über die Möglichkeiten der Erschließung des neuen Quartiers mit und ohne die geplan-te Umgehungsstraße. Neben der Perspektive, dass für die Quartiersentwick-lung die Umfahrungsstraße unumgänglich sei, gibt es auch die Gegenposition, dass eine Ortsumfahrung nicht gewünscht sei. Der KMFV äußerte die Absicht, die Quartiersentwicklung unabhängig von einer möglichen Umgehungsstraße zu planen.

– Ruhender Verkehr: realistische Planung, qualitätsvolle Freiflächen. In der Veranstaltung tauchten Fragen zum Stellplatzschlüssel auf, welcher in den Augen einiger Teilnehmenden realistisch anzusetzen sei. Viele Haushalte bräuchten zwei und mehr Autos. Zugleich wurden oberirdische Parkplätze kri-tisch beurteilt. Mit Tiefgaragen könne der öffentliche Raum weitgehend frei von Autos bleiben. Die Idee von zentralen Sammelparkplätzen außerhalb der Wohngebiete stößt weitestgehend auf Zustimmung.

– Alternative Mobilitätskonzepte. Neben der Diskussion um den fahrenden und ruhenden motorisierten Individualverkehr wurde der Wunsch nach alterna-tiven Mobilitätskonzepten geäußert. Das Quartier solle für Menschen entwi-ckelt werden, nicht für Autos. Diese Sichtweise wurde auch von anwesenden Nachbarinnen und Nachbarn geteilt.

– Attraktive Wege mit dem Fahrrad. Sehr positiv wurde von den Teilnehmen-den die Überlegung beurteilt, im östlichen Bereich eine Fahrradstraße zu in-stallieren, um die Ortszentren Unterschleißheim und Oberschleißheim mitei-nander zu verbinden. Besonders im Hinblick auf die Vernetzung der Schulen

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3.3 Öffentliche Dialogveranstaltung 17

würde das einen echten Gewinn für beide Ortschaften darstellen. Auch inner-halb des Quartiers wünschen sich die Anwohnenden weniger Auto- und mehr Fahrradfreundlichkeit durch Fahrradstraßen statt Verkehrsachsen. Für die ge-plante S-Bahn-Querung müssten die notwendigen Rampen für die Fahrradfah-rer berücksichtigt werden.

– Wegeführung für Fußgänger. Intensiv diskutiert wurde die informelle S-Bahnquerung östlich des Planungsgebiets. Ein neuer baulicher Übergang nach Altschleißheim wird sehr begrüßt. Die Teilnehmenden legen viel Wert auf eine ansprechend gestaltete Durchwegung zwischen den geplanten Natur-räumen wie den Pflückgärten, dem Weiher oder den Gemeinschaftshöfen.

– Ausbau öffentlicher Verkehr. In den Diskussionen spielte auch der öffentli-che Verkehr, insbesondere die S-Bahn, eine wichtige Rolle. Besonders die heutigen Anwohnenden wünschen sich, auch im Hinblick auf die steigende Zahl der Einwohnenden, eine bessere Taktung der ÖPNV-Verbindungen Rich-tung Unterschleißheim und Richtung Landeshauptstadt München im Bahn- und Busverkehr.

– Hohe landschaftliche Qualität des Strukturplans. Zahlreiche Teilnehmende

äußerten sich positiv zu der hohen Landschaftsqualität des Strukturplans. Es wurde vielfach der Hinweis eingebracht, nur so viel Grünfläche wie nötig zu überbauen und so viel Freiflächen wie möglich zu erhalten und zu gestalten. Es solle ein strukturreiches und wenig zersiedeltes Gebiet entstehen. Es wurde angeregt, den Anteil der Freiflächen pro Einwohner mit einem Vergleichswert aus Oberschleißheim zu ergänzen. Das für die Dichtediskussion angeführte Beispiel Am Frauenfeld wird in Hinblick auf das fehlende Parkkonzept kritisch beurteilt. Die Teilnehmenden äußerten den expliziten Wunsch, dass westlich des vorgeschlagenen Quartiers keine weitere Entwicklung stattfinden sollte und der Bezug zur offenen Landschaft langfristig zu sichern sei.

Abbildung 8: Ergebnisse Thementisch Landschaft und Umwelt

Rückmeldungen Landschaft und Umwelt

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3.3 Öffentliche Dialogveranstaltung 18

– Sicherung und Aufwertung des Landschaftsraums zu Unterschleißheim. Die langfristige Sicherung des Trenngrüns zwischen Ober- und Unterschleiß-heim ist ein besonderes Anliegen der Teilnehmenden, unter anderem aufgrund der Funktion als Luftschneise in Ost-West-Richtung. Es besteht die Sorge, dass der Regionalplan ein zu schwaches Instrument ist, um den Freiraum zu sichern. Daher wurde die Idee eines Landschaftsparks diskutiert, welcher mit den Grünflächen innerhalb des Quartiers verbunden werden könnte. Es wurde erörtert, wie eine Anreicherung der Flur möglich ist, zum Beispiel mit naturbe-lassenen Durchwegungen und dem Anlegen von Hecken. Ein Potenzial wird in der Verlegung des ökologischen Landbaus nach Norden gesehen. Auch könn-ten notwendige Ausgleichsflächen genutzt werden, um den Landschaftskorri-dor aufzuwerten. Damit könnte es gelingen, die Gestaltung der Landschaft in-nerhalb des Quartiers in die umgebende Landschaft fortzuführen. Der KMFV erläuterte, dass die Flächen im Gebiet des Trenngrüns aktuell verpachtet sind und landwirtschaftlich genutzt werden.

– Verzahnung des Quartiers mit der Landschaft. Zahlreiche Teilnehmende wünschten sich eine optische Verzahnung zwischen den Flurflächen und der geplanten Bebauung – anstelle gerader Flurkanten und harter Abschlüsse zwi-schen Grünraum und Bebauung. Diese Bezüge sollten in einem nächsten Schritt deutlicher herausgearbeitet werden, insbesondere für den nördlichen Abschluss des Quartiers. Auch nach Westen besteht das besondere Potenzial, die Bebauung in einen Dialog mit der offenen Landschaft zu bringen.

– Landschaftlicher Bezug des Klosters, Potenzial des Wassers. Besonders die Anwohnenden schätzen die Qualitäten des bestehenden Ensembles um das Kloster. Daher plädierten einige Teilnehmende für den Erhalt der Sicht-achse zwischen Kloster und nördlichem Freiraum Richtung Unterschleißheim, um damit das Gefühl der Weite der Landschaft zu erhalten. Hierzu könnten die Flurflächen nördlich des Klosters als Grünraum erhalten und beispielsweise als Gartenbauflächen genutzt werden. Auch das Wasser stellt ein besonderes Po-tenzial für das neue Quartier dar. Vor allem die Anwohnenden wünschen sich eine Aufwertung des bestehenden Weihers und der Uferflächen, zum Beispiel durch das Anlegen eines Rundweges zum Spazieren mit Querverbindungen durch das Quartier. Die Integration des Berglbachs in die Landschaftsplanung ist für die Teilnehmenden von essentieller Bedeutung.

– Identität wertschätzen, Integration ermöglichen. Das vom KMFV entwickel-

te Leitbild wird grundsätzlich positiv gesehen. Besonders wichtig ist es zahl-reichen Teilnehmenden, die Identität der bestehenden Orte – des ehemaligen Klosters, der Mooshäuschen und des Weihers – zu bewahren und an diese anzuknüpfen. In dem Quartier sollten zugleich neue Orte mit ähnlich hoher Identität geschaffen werden. Das Ziel, vielfältige Nutzungsgruppen ins Quartier anzuziehen, stößt auf positive Resonanz. Integration wird als wichtige Aufgabe gesehen, ein gutes Miteinander als zentrale Voraussetzung für ein lebendiges und lebenswertes Quartier. Dabei solle der KMFV an die guten Erfahrungen mit dem Hans-Scherer-Haus anknüpfen. Zugleich wünschte man sich vom KMFV konkretere Aussagen zum geplanten Quartiersmanagement. Im Verlauf der Veranstaltung wurde betont, dass das Quartier einen Mehrwert für Ober-schleißheim leisten solle und nicht als Wohnstandort für die Arbeitsplätze in Unterschleißheim zu entwickeln sei.

– Umfang der Quartiersentwicklung – das ökonomisch notwendige Maß. In der Diskussion um die Quantität der Entwicklung wurde gefordert, dass die für den KMFV ökonomisch notwendige Größe ermittelt werden sollte. Dabei geht es um den Schwellenwert an Wohnflächen und Einwohnern, ab dem die Quar-tiersentwicklung wirtschaftlich ist.

Rückmeldungen Leit-bild: Ziele, Trägerschaf-ten, Planungsprozess

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3.3 Öffentliche Dialogveranstaltung 19

Abbildung 9: Ergebnisse Thementisch Leitbild: Ziele, Trägerschaften, Planungsprozess – Plausibilisierung Trägerschaften, Sicherung bezahlbares Wohnen. Zahl-

reiche Fragen und Hinweise gingen ein zu den geplanten Trägerschaften für den neuen Wohnraum. Weiterer Informationsbedarf besteht in Hinblick auf die Modelle für Familien sowie die angestrebte Erbpacht. Auch wurde kritisch an-gemerkt, ob mit Bauträgern und Baugesellschaften tatsächlich günstiger Wohnraum geschaffen werden könnte und ob der KMFV nicht einen höheren Anteil an der Wohnraumentwicklung halten sollte. Der KMFV entgegnete, dass Offenheit besteht in Bezug auf den richtigen Mix der Trägerschaften und der Dialog mit den Verantwortlichen vor Ort gesucht werde

– Folgekosten Infrastruktur, Leistungsfähigkeit städtebaulicher Vertrag. Aus Sicht der Gemeinderäte Oberschleißheims sind die Folgekosten der Quar-tiersentwicklung für die Kommune ein wesentlicher Knackpunkt der Quartiers-entwicklung. Es gilt, die notwendige Infrastruktur zu ermittelt und Modelle der Finanzierung zu betrachten. Dabei ist auch genauer darzustellen, was in einem städtebaulichen Vertrag zwischen KMFV und Gemeinde geregelt werden kann und wer welche Kosten trägt.