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DER AUTOR

R. L. Stine wurde 1943 in einem kleinenVorort von Columbus/Ohio geboren.Bereits mit neun Jahren entdeckte erseine Liebe zum Schreiben. Seit 1965 lebter in New York City, wo er zunächst alsLektor tätig wurde. Seine ersten Bücherwaren im Bereich Humor angesiedelt.Seit 1986 hat sich R. L. Stine, der seinBüro mit einem Skelett und einigenafrikanischen Masken teilt, jedoch ganzden Gruselgeschichten verschrieben.

DIE SERIE

»Gänsehaut« ist Kult! Bisher in16 Sprachen übersetzt, wird »Gänsehaut«(GOOSEBUMPS) weltweit als beliebtesteKinderbuchserie gefeiert. Die ZeitungUSA Today hat 1999 ermittelt, dassR. L. Stine der erfolgreichste Kinderbuch-autor aller Zeiten ist. Wie lässt sich dieseraußergewöhnliche Erfolg erklären?Ganz einfach. R. L. Stine erzählt nicht nurgruselige Geschichten, sondern bringtseine Leser auch zum Lachen. Mit dieserbesonderen Mischung hat er erreicht,dass – dies belegen zahlreiche Briefe anden Autor – viele Kinder, die sich bis datonicht sonderlich für Bücher interessierthaben, zu Lesern geworden sind.

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Es atmet

Fürchte dich sehr!

Aus dem Amerikanischenvon Karin Braumiller undDagmar Weischer

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OMNIBUSist der Taschenbuchverlag für Kinderin der Verlagsgruppe Random House

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100Das für dieses Buch verwendeteFSC-zertifizierte Papier Munken Printliefert Arctic Paper Munkedals AB, Schweden.

Erstmals als OMNIBUS Taschenbuch Oktober 2006Gesetzt nach den Regeln der RechtschreibreformDie Originalausgaben erschienen unter den Titeln»Goosebumps # 30: It came from beneath the sink«und »Goosebumps, Series 2000 # 20: Be afraid, bevery afraid!« bei Scholastic Inc., New York© 1995 und 1999 bei Scholastic Inc.All rights reserved.The »Goosebumps« book series created byParachute Press, Inc.Published by arrangement with Scholastic Inc.,555 Broadway, New York, NY 10012, USA.»Goosebumps«™ and »Gänsehaut«™and logos are registered trademarks and/ortrademarks of Scholastic Inc.© 2001 für die deutsche ÜbersetzungOMNIBUS Taschenbuchverlag/cbj, Münchenin der Verlagsgruppe Random House GmbHDie deutschsprachigen Erstausgaben erscheinenin der Serie »Gänsehaut« unter den Titeln»Es atmet« und »Fürchte dich sehr!«.Alle deutschsprachigen Rechte dieser Ausgabe,insbesondere auch am Serientitel »Gänsehaut«,vorbehalten durch OMNIBUS TaschenbuchVerlag/cbj, München.Dieses Werk wurde vermittelt durch dieLiterarische Agentur Thomas Schlück GmbH,Garbsen.Übersetzung: Karin Braumiller und Dagmar WeischerLektorat: Janka PanskusUmschlagkonzeption: Atelier Langenfass, IsmaningMI · Herstellung: CZSatz: Uhl + Massopust, AalenDruck und Bindung: GGP Media GmbH, PößneckISBN-10: 3-570-21667-5ISBN-13: 978-3-570-21667-5Printed in Germany

www.omnibus-verlag.de

SGS-COC-1940

2. Auflage

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InhaltEs atmet 7

Fürchte dich sehr! 131

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Es atmet

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1Bevor mein Bruder und ich das unheimliche kleineWesen unter unserer Spüle entdeckten, waren wir eineganz normale, glückliche Familie. Aber vielleicht sollteich eher sagen, wir hatten immer das Glück auf unse-rer Seite gehabt.

Doch das änderte sich schlagartig, als wir das Ge-schöpf aus seinem dunklen Versteck holten.

Die schreckliche Geschichte begann an dem Tag, andem wir umzogen.

»Wir sind da!«, verkündete mein Vater gut gelauntund drückte kräftig auf die Hupe, als wir in die MapleLane einbogen und vor unserem neuen Haus anhiel-ten. »Alles klar für den großen Umzug, Kitty Kat?«

Mein Vater ist der Einzige, der ungestraft KittyKat zu mir sagen darf. Eigentlich heiße ich Katrina –Katrina Merton. Aber außer meinen Lehrern nennenmich alle nur Kat.

»Klar, Dad!«, rief ich und sprang aus unseremKombi.

Killer, unser Cockerspaniel, bellte laut und landete

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mit einem Satz neben mir auf dem Gehweg. Offen-sichtlich war er ganz meiner Meinung.

Seinen blöden Namen verdankt er Daniel, meinemebenso blöden kleinen Bruder. Wie kann man einenHund, der vor allem und jedem Angst hat, nur Killernennen! Sein kleiner Gummiball ist das Einzige, waser angreift und wovor er nicht den Schwanz einzieht.

Früher wohnten wir in der East Main Street. Das istnur ein paar Straßen weiter von hier und Daniel undich sind schon vor dem Umzug oft an unserem neuenHaus vorbeigeradelt. Trotzdem konnte ich einfachnoch nicht glauben, dass wir wirklich ab sofort hierwohnen würden. Ich meine, ich fand unser altes Hausja schon ziemlich toll, aber das hier ist einfach eineWucht!

Es steht ganz allein auf einem Hügel, hat dreiStockwerke und sonnenblumengelbe Klappläden undmindestens ein Dutzend Fenster. Eine breite Verandazieht sich um das ganze Haus und der Garten davorist bestimmt so groß wie ein Fußballfeld.

Eigentlich ist es gar kein Haus, sondern eine rich-tige Villa!

Na ja, fast – es ist zwar riesengroß, aber nicht ge-rade vornehm. In Moms Augen ist es so »alt und ge-mütlich wie ein Paar ausgelatschte Turnschuhe«.

An dem Tag, an dem wir einzogen, sah es wirklich

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ziemlich schäbig aus. Ein paar Fensterläden hingenschief in den Angeln, im Garten stand das Gras knie-hoch und alles schien mit einer dicken Staubschichtbedeckt.

Aber wie sagt Mom so schön? »Mit Wasser undSeife, dem richtigen Handwerkszeug und ein paarEimern Farbe wird alles wieder wie neu.«

Nachdem auch meine Eltern und Daniel aus demAuto gestiegen waren, standen wir alle da und be-staunten unser Haus. Heute würde ich es endlich voninnen sehen!

Meine Mutter zeigte auf das zweite Stockwerk.»Seht ihr den großen Balkon?«, fragte sie. »Das ist dasSchlafzimmer von Dad und mir. Daniel bekommt dasZimmer direkt darüber.«

»Und der kleine Balkon«, sagte Mom und nahmmeine Hand, »gehört zu deinem Zimmer, Kat.« Siestrahlte mich an.

Ein Balkon ganz für mich allein! Ich drehte mich zuihr und umarmte sie fest. »Ich liebe es jetzt schon«,flüsterte ich ihr ins Ohr.

Natürlich legte Daniel sofort mit seinem üblichenGejammer los. Er ist zwar schon zehn Jahre alt, be-nimmt sich aber meistens, als sei er zwei.

»Warum hat Kat einen Balkon und ich nicht?«,maulte er. »Das ist unfair! Ich will auch einen Balkon!«

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»Du nervst entsetzlich, Daniel!«, zischte ich ihn an.»Mom, sag ihm bitte, dass er den Mund halten soll.Ich bin zwei Jahre älter als er, dafür steht mir wohlauch etwas zu.«

Na gut, es waren nicht ganz zwei Jahre. Mein Ge-burtstag war erst in vier Tagen.

»Hört auf zu streiten«, befahl meine Mutter. »Da-niel, du hast zwar kein Zimmer mit Balkon, aber da-für bekommst du das, was du dir schon lange ge-wünscht hast – ein Stockbett! Dann kann Carlo hierübernachten, sooft du willst.«

»Super!«, rief Daniel. Carlo ist Daniels besterFreund. Die beiden stecken ständig zusammen undgehen mir auch ständig auf den Geist.

Na ja, im Großen und Ganzen ist Daniel ja okay,aber er kann schrecklich rechthaberisch sein. Dadnennt ihn deshalb »unseren kleinen Schulmeister«.Und weil Daniel manchmal wie ein Wirbelwind durchdie Gegend saust und dabei ein fürchterliches Chaosanrichtet, hat er auch den Spitznamen »Tornado«.

Ich habe dagegen mehr Ähnlichkeit mit Dad. Ichbin ruhig und gelassen – meistens jedenfalls. Genauwie er esse ich am liebsten Lasagne, sauer eingelegtesGemüse mit viel Knoblauch und Mokkaeis.

Auch äußerlich habe ich viel von meinem Vater ge-erbt: Ich bin groß und schlank, habe viele Sommer-

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sprossen und rotes Haar, das ich meistens zum Pfer-deschwanz zusammenbinde. Dafür reicht es allerdingsbei Dads spärlicher Haarpracht nicht mehr.

Daniel sieht eher meiner Mutter ähnlich. Er hatglatte, hellbraune Haare, die ihm ständig in die Augenfallen, und ist »kräftig gebaut«, wie Mom es immerausdrückt. (Was heißt, dass er pummelig ist.)

Am Umzugstag führte sich Daniel mal wieder wieein Tornado auf. Er raste durch den Vorgarten, drehtesich im Kreis und schrie: »Einfach riesig! Echt spitze,dieses Haus! Ein echtes Superhaus!«

Er ließ sich ins Gras fallen. »Und dies ist ein Super-garten! He, Kat, schau doch mal her! Ich bin Super-daniel!«

»Superblödmann!« Ich stürzte mich auf ihn undzerzauste ihm ordentlich die Haare.

»Hör auf!«, kreischte Daniel. Er zog seine Super-soaker-Wasserpistole hervor und spritzte mein T-Shirtnass. »Hände hoch!«, schrie er. »Ich habe dich gefan-gen!«

»Hast du nicht!«, gab ich zurück und zerrte an derWasserpistole. »Gib das Ding her!«, fauchte ich undzog fester. »Los, gib her!«

»Okay!«, sagte Daniel grinsend. Er ließ die Pistoleschlagartig los, sodass ich stolperte und rückwärtsauf den Gehweg fiel.

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»Trampel!«, kicherte er schadenfroh.Doch ich wusste, wie ich ihn kriegen konnte. Ich

flitzte die Stufen zur Veranda hoch. »He, Daniel«, riefich. »Ich gehe jetzt in unser neues Haus – vor dir!«

»Kommt nicht infrage!«, protestierte er und rap-pelte sich hoch. Auf den Stufen kam er ins Stolpernund schnappte nach meinem Knöchel. »Ich will alsErster rein!«

In dem Moment kam Dad mit einem voll gestopf-ten Umzugskarton die Auffahrt hoch. Hinter ihmschleppten zwei Männer von der Umzugsfirma unsergroßes, blaues Sofa.

»Hört sofort mit dem Unfug auf!«, rief er. »Helftlieber mit, dafür haben wir euch schließlich heute inder Schule entschuldigt. Daniel, du kümmerst dich umKiller. Lauf eine Runde mit ihm und gib ihm was zufressen und zu trinken. Und du, Kat, passt auf Danielauf. Außerdem könntest du die Küchenschränke sau-ber machen, bevor Mom das Geschirr einräumt.«

»Mach ich, Dad!«, antwortete ich. Dann sah ich,wie Daniel in einem Karton mit der Aufschrift Spieleund Comics herumstöberte.

»He, Daniel, wo ist Killer?«, fuhr ich ihn an.Er zuckte nur mit den Schultern.Ich wurde wütend. »Er ist weit und breit nicht zu

sehen. Wo ist er, Daniel?«

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»Ist ja gut!«, murmelte er und warf einen StapelBaseballkarten beiseite. »Ich mach mich ja schon aufdie Suche.« Er stand auf und lief in Richtung Auf-fahrt. »Killer, wo bist du? Killer!«

Kaum war Daniel um die Hausecke verschwunden,lief ich zur Kiste mit der Aufschrift Spiele und Comicsund suchte nach meinen Comicheften. Der kleineTeufel hatte sich doch tatsächlich ein paar von ihnenunter den Nagel gerissen!

Ich klemmte mir den restlichen Stapel unter denArm und ging in die Küche, um die Schränke sauberzu machen. »O nein!«, stöhnte ich, als ich in den gro-ßen, hellen Raum trat.

Alle Wände waren von oben bis unten mit Einbau-schränken zugebaut! Mit einem tiefen Seufzer holte ichmir Lappen und Putzmittel und fing an zu schrubben.

Das würde Stunden dauern!Als ich mit dem ersten Schrank fertig war, betrach-

tete ich stolz mein Werk. Dann kniete ich mich vorden Schrank unter der Spüle.

Ich wollte gerade anfangen zu wischen, als ichplötzlich ein quietschendes Geräusch hörte. Es klangwie Schritte auf einem alten Holzfußboden.

Was konnte das nur sein? Mein Herz schlug höher.Langsam öffnete ich die Schranktür und linste vor-

sichtig hinein.

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Ich machte die Tür ein bisschen weiter auf. Nochein bisschen.

Dann hörte ich wieder dieses Geräusch.Ich spürte, wie mein Herz bis zum Hals schlug.Ich öffnete die Tür noch ein Stück weiter.Und dann schnappte es zu.Mit einer schwarzen, haarigen Klaue.Es ließ mich nicht los.Ich stieß einen entsetzten Schrei aus.

2»Daniel!«, rief ich. »Du hast mich zu Tode erschreckt.«Ich ging mit den Fäusten auf ihn los.

Mein Bruder bog sich vor Lachen und schälte sichaus dem dämlichen Rattenkostüm. Niemand hatteihn vor dem Umzug davon abhalten können, diesesblöde Teil einzupacken.

»Du hättest gerade dein Gesicht sehen sollen!«,johlte er. »Du hattest die Hosen voll, stimmt’s?«

»Sehr komisch!«, gab ich zurück und verdrehte dieAugen. Habe ich schon erwähnt, dass Daniel sich fürden größten Spaßvogel aller Zeiten hält?

Da fiel mir ein, was mein Bruder eigentlich tun

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sollte. »Dad hat gesagt, du sollst Killer suchen. Hastdu ihn gefunden?«

»Ich musste ihn gar nicht suchen«, antworteteDaniel und grinste boshaft. »Weil er nämlich nie wegwar!«

»Wie meinst du das?«»Ich habe ihn im Keller versteckt«, verkündete er

stolz. »Während du dich auf der Veranda herumge-trieben hast, bin ich schnell durch die Seitentür insHaus und habe mich unter der Spüle versteckt.«

»Du bist wirklich eine gemeine Ratte!«, rief ich.Plötzlich hörte ich leise, tapsende Schritte auf dem

Linoleumboden. »Was ist das?«, fragte ich.Daniels Kinnlade fiel herunter. »Mensch, das gibt’s

doch nicht! Eine richtige Ratte!«, kreischte er. »Ach-tung, Kat! Bring dich in Sicherheit!«

Auf der Stelle sprang ich auf einen Küchenstuhl.Die Schritte kamen näher und dann … trottete Killerum die Ecke.

Daniel kugelte sich vor Lachen. »Zweimal reinge-fallen!«, rief er und war höchst zufrieden mit sich.

Ich stürzte auf meinen Bruder los, um ihn so rich-tig durchzukitzeln. »Du wirst dich gleich totlachen,verlass dich drauf!«, schrie ich.

»Hör auf, Kat! Bitte!«, stöhnte er. »Lass das, ichkann nicht mehr … Bitte!«

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»Gibst du auf?«, fragte ich.Daniel nickte. »Okay!«, japste er.Ich gab mich großzügig. »Also gut, steh jetzt auf.«»Danke«, sagte er. »He, was macht Killer denn da

drüben?«»Gib dir keine Mühe. Ich falle nicht noch einmal

auf deine Tricks rein.«Aber als ich dann doch einen Blick wagte, sah ich,

wie der Hund sich interessiert an irgendetwas imSchränkchen unter der Spüle zu schaffen machte.

Er zog es heraus und schnüffelte daran herum. Mitlautstarkem Knurren stupste er es mit seiner Schnauzehin und her.

Merkwürdig, dachte ich, Killer knurrt sonst nie.»Was hast du denn da, alter Junge?«, rief ich ihm zu.Doch Killer hob nicht einmal seinen Kopf. Er

schnüffelte und knurrte weiter.Ich beugte mich vor, um mir das Ganze näher an-

zusehen.»Was ist das denn, Kat?«, fragte Daniel.»Nichts Besonderes. Nur ein alter Schwamm, glaube

ich.«Killer schnüffelte und knurrte immer noch.Das Ding sah wirklich wie ein ganz gewöhnlicher

Schwamm aus – klein, rund und hellbraun. Kaumgrößer als ein Ei.

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Doch es machte Killer ganz nervös. Knurrend undbellend sprang er um den Schwamm herum.

Ich schnappte ihm den Schwamm weg, um ihn ge-nauer zu untersuchen. Und was tat Killer, mein braver,kleiner Hund? Er wollte mich beißen!

»Killer! Pfui!«, schimpfte ich ihn aufgebracht.Er schlich sich in eine Ecke und legte mit einem

Winseln seinen Kopf auf die Pfoten.Ich hob den Schwamm ans Gesicht und begutach-

tete ihn gründlich.»O nein!« Das durfte ja wohl nicht wahr sein!Plötzlich begann ich, Killers merkwürdiges Verhal-

ten zu begreifen.»Mensch, Daniel!«, rief ich. »Schau dir das mal an!

Das gibt’s doch gar nicht!«

3»He, was ist los, Kat?«, rief Daniel.

Fassungslos starrte ich den kleinen Schwamm an.»Vielleicht spielen mir meine Augen einen Streich,

aber das ist absolut unheimlich«, murmelte ich.»Jetzt sag schon, was es ist«, drängte mich Daniel.Ich schaute den Schwamm noch genauer an.

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»Wow!« Mir stockte der Atem. Nein, meine Augenhatten mich nicht getäuscht!

Der kleine, runde Schwamm bewegte sich in mei-ner Hand. In einem langsamen Rhythmus wurde ergrößer und zog sich wieder zusammen, wurde größerund zog sich wieder zusammen.

Als würde er atmen! Ein und aus, ein und aus.Aber Schwämme atmen nun einmal nicht. Oder

doch?Ja, dieser Schwamm atmete!Ich konnte seine Atemzüge hören.Ohh–ahhh, ohh–ahhh …»Daniel, ich glaube, das hier ist nicht nur ein einfa-

cher Schwamm«, stammelte ich. »Ich glaube, es istein Lebewesen.« Hastig warf ich das Ding wieder inden Schrank unter der Spüle. Ehrlich gesagt hatte ichein bisschen Angst.

Mein Bruder stemmte die Hände in die Hüften. »Duglaubst doch wohl nicht, dass ich auf diesen Witzreinfalle«, kicherte er.

»Daniel, hör mal …«, begann ich.»So kriegst du mich nicht, Kat. Es ist nichts als ein

alter Schwamm«, sagte er beharrlich und grinste. »Eindreckiger, alter Schwamm, der vielleicht schon seithundert Jahren hier vor sich hin gammelt.«

»Na schön, dann glaub mir eben nicht«, rief ich.

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»Wenn ich eines Tages berühmt werde, weil ich die-ses Ding entdeckt habe, werde ich dich mit keinemWort erwähnen.«

Mom kam mit einem Stapel Winterklamotten he-rein. Sie würde mir bestimmt glauben.

»Mom! Schau dir diesen Schwamm an – er lebt!«»Wie schön, Kat!«, murmelte sie. »Es ist fast alles

im Haus. Wo habe ich bloß die Kiste mit dem Silber-besteck hingelegt?«

Meine Mutter hatte mir anscheinend überhauptnicht zugehört!

»Mom«, fing ich wieder an, diesmal etwas lauter.»Dieser Schwamm unter der Spüle! Er atmet!«

Sie beachtete mich immer noch nicht und lief ge-schäftig durch die Küche. Schließlich verschwand siein den Garten.

Kein Mensch interessierte sich für meinen sensa-tionellen Fund! Außer Killer. Er hatte echtes Inte-resse.

Vielleicht ein bisschen zu viel Interesse.Er beugte den Hals und steckte seinen Kopf in den

Schrank. Lange starrte er den Schwamm an. Ein tie-fes Knurren drang aus seiner Kehle.

Grrr. Grrr.Warum knurrte er schon wieder?Killer berührte mit seiner feuchten Schnauze den

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Schwamm, schob ihn hin und her und beschnüffelteihn von allen Seiten. Dann hob er den Kopf, drehtesich zu mir um und starrte mich an, als ob er über-haupt nichts mehr verstehen würde.

Grrr! Grrr!Killer riss sein Maul auf und schnappte den

Schwamm mit den Zähnen.»Hör auf, das ist nichts zum Essen!«, sagte ich

streng und zerrte Killer am Halsband unter dem Spül-tisch hervor. »Das ist vielleicht eine sehr wichtige Ent-deckung.«

Ich drehte mich zu meinem Bruder um.»Siehst du, Daniel! Killer weiß, dass dieses Ding le-

bendig ist«, versuchte ich ihn zu überzeugen. »Ehr-lich, ich mach keinen Quatsch. Komm doch mal her,dann siehst du genau, dass es atmet.«

Daniel grinste ungläubig. Trotzdem steckte er sei-nen Kopf in den Küchenschrank.

»Wow! Du hast Recht.« Er stand wieder auf undsah mich an. »Es lebt wirklich und … es gehört mir!«

Er verschwand wieder unter dem Spültisch,um sichden Schwamm zu schnappen.

»Kommt nicht infrage!«, protestierte ich. Ich zerrtean seinem T-Shirt und zog ihn hoch. »Ich habe ihn zu-erst gesehen, also gehört der Schwamm mir!«

Er machte sich los und steckte seinen Kopf wieder

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in den Schrank. Dabei schrie er: »Was man findet,darf man behalten.«

Aber so einfach kam er mir nicht davon!Ich wollte Daniel gerade wieder packen, als er

einen markerschütternden Schrei ausstieß.

4»Auuuu …«

Daniels Gejaule war sicher noch zwei Straßen wei-ter zu hören.

Und bei Mom klingelten die Alarmglocken. Siestürzte durch die Hintertür in die Küche.

»Was ist los? Ist etwas passiert? Wer brüllt hier soentsetzlich?«, wollte sie wissen.

Daniel kroch unter der Spüle hervor und hielt sichden Kopf. Er linste uns an und jammerte dann los.»Ich habe mir den Kopf angestoßen. Kat hat mich ge-schubst.«

Mom beugte sich zu ihm hinunter und legte ihrenArm um Daniel. »Armer Kerl!«, tröstete sie ihn undstrich ihm sanft über den Kopf.

»Ich hab ihn nicht geschubst! Ich hab ihn nicht malangefasst!«, rief ich empört.

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

R.L. Stine

Gänsehaut - Doppelschocker 27

Taschenbuch, Broschur, 256 Seiten, 12,5 x 18,3 cmISBN: 978-3-570-21667-5

cbj

Erscheinungstermin: September 2006

Katrina und ihr Bruder Daniel sind überglücklich, als sie in das neue Haus ziehen. KeinWunder – schließlich ist es eine riesige, alte Villa mit vielen Balkons und einem großen Garten!Doch dann entdeckt Kat unter der Spüle ein unheimliches Wesen. Bald darauf ereignet sichSchreckliches … Als Georg und seine Freunde das Kartenspiel „Fürchte dich sehr!“ beginnen, ahnen sie nicht,dass es seinen Namen zu Recht trägt. Sie Spieler tauchen in eine geheimnisvolle Welt derZauberer, Drachen und Trolle ein, wo jeder Spielzug zur Realität wird. Immer tiefer und tieferzieht es die Freunde in die dunkle Welt, bis es schließlich kein Zurück mehr gibt … Enthält die Bände 53 und 54 („Es atmet“ und „Fürchte dich sehr!“) der beliebten„Gänsehaut“-Serie im Doppelband!