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Raum und Mobilität – Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung Fachgebiet Verkehrswesen und Verkehrsplanung, Prof. Dr.-Ing. Christian Holz-Rau, Universität Dortmund, Fakultät Raumplanung, D-44221 Dortmund, Tel 0231/755-2270, Fax 0231/755-2269, [email protected] , http://www.raumplanung.uni-dortmund.de/vpl/ Raum und Mobilität Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8 April 2003 ERGEBNISSE EINER KOMMUNALUMFRAGE „INNENSTADT- UND FREIZEITENTWICKLUNG“ IN DEUTSCHEN GROß- UND MITTELSTÄDTEN von MICHAEL FREHN Inhalt 1 AUSGANGSLAGE UND UNTERSUCHUNGSDESIGN .......................................................................... 1 2 ANALYSE DES ANTWORTVERHALTENS DER KOMMUNEN .................................................................. 2 3 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNG ....................................................................................................... 4 3.1 Auswertung der Fragen zur Innenstadtentwicklung ............................................................................. 5 3.2 Auswertung der Fragen zur innerstädtischen Freizeit........................................................................... 8 3.3 Auswertung der Fragen zum Innenstadtfreizeitverkehr ...................................................................... 17 3.4 Auswertung der Einschätzungen zur Bedeutung von Freizeit für die Innenstadtprofilierung .................... 19 3.5 Auswertung der Fragen zur Organisationsstruktur und Arbeitsweise ................................................... 20 4 FAZIT UND AUSBLICK AUF HANDLUNGSERFORDERNISSE ............................................................... 21 5 LITERATUR.................................................................................................................................... 23 ANHANG....................................................................................................................................... 25 Dipl.-Ing. Michael Frehn Universität Dortmund Fakultät Raumplanung Fachgebiet Verkehrswesen und Verkehrsplanung D-44221 Dortmund Tel 0231/755-2268 Fax 0231/755-2269 [email protected] PL

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Raum und Mobilität – Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung Fachgebiet Verkehrswesen und Verkehrsplanung, Prof. Dr.-Ing. Christian Holz-Rau, Universität Dortmund, Fakultät Raumplanung, D-44221 Dortmund, Tel 0231/755-2270, Fax 0231/755-2269, [email protected], http://www.raumplanung.uni-dortmund.de/vpl/

Raum und Mobilität Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8 April 2003

ERGEBNISSE EINER KOMMUNALUMFRAGE „INNENSTADT- UND FREIZEITENTWICKLUNG“ IN DEUTSCHEN GROß- UND MITTELSTÄDTEN

von MICHAEL FREHN

Inhalt

1 AUSGANGSLAGE UND UNTERSUCHUNGSDESIGN .......................................................................... 1 2 ANALYSE DES ANTWORTVERHALTENS DER KOMMUNEN .................................................................. 2 3 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNG ....................................................................................................... 4 3.1 Auswertung der Fragen zur Innenstadtentwicklung............................................................................. 5 3.2 Auswertung der Fragen zur innerstädtischen Freizeit........................................................................... 8 3.3 Auswertung der Fragen zum Innenstadtfreizeitverkehr ...................................................................... 17 3.4 Auswertung der Einschätzungen zur Bedeutung von Freizeit für die Innenstadtprofilierung.................... 19 3.5 Auswertung der Fragen zur Organisationsstruktur und Arbeitsweise ................................................... 20 4 FAZIT UND AUSBLICK AUF HANDLUNGSERFORDERNISSE ............................................................... 21 5 LITERATUR.................................................................................................................................... 23 ANHANG....................................................................................................................................... 25 Dipl.-Ing. Michael Frehn Universität Dortmund Fakultät Raumplanung Fachgebiet Verkehrswesen und Verkehrsplanung D-44221 Dortmund Tel 0231/755-2268 Fax 0231/755-2269 [email protected]

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Raum und Mobilität Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung <Nummer>

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1 Ausgangslage und Untersuchungs-design

Ausgangslage

In den 90er Jahren hat das Thema Freizeit und Innenstadtentwicklung in vielen Kommunen einen zentralen Stellenwert eingenommen. In Anbetracht des Struktur- und Funktionswandels des Innenstadt-einzelhandels, der stärkeren Konkurrenzlage durch Einkaufszentren auf der grünen Weise sowie ver-änderter Konsumgewohnheiten auf der Nachfrager-seite gewinnen Freizeitnutzungen für die Innenstadt-entwicklung zunehmende Bedeutung. Die Rolle der City1 als Freizeitstandort wurde bisher weitgehend unterschätzt, obwohl Passantenbefragungen in vielen Städten zeigen, dass ein erheblicher Teil der Aktivi-täten in der Innenstadt Freizeitaktivitäten sind. Ein erheblicher Teil der Einkaufsaktivitäten (Einkaufs-bummel, Shopping) ist freizeitrelevant und wird von vielen Passanten auch als Freizeitaktivität einge-schätzt (vgl. Frehn 1996: 318f, Monheim 1998: 61ff).

Die Innenstadt ist traditionell ein wichtiger, wenn-gleich auch ein sehr differenzierter Freizeitstandort. Sie ist zumeist der zentrale Standort für Einrichtungen der Hochkultur, der Gastronomie und der Unter-haltung. Die Freizeitangebote der City verändern sich: Großstrukturen, Kommerzialisierung und Ziel-gruppenspezialisierung sind Aspekte dieses Wandels. Neben den infrastrukturellen, kommerzialisierten Freizeitangeboten ist Freizeit in der Innenstadt auch in starkem Maße durch nicht-kommerzielle Aspekte geprägt. Der Stadtbummel, die Ruhepause in der Grünanlage, das Flanieren, das Sehen und Gesehen werden, das Treffen mit Freunden sind wichtige, nur teilweise kommerzialisierte Aktivitäten, die die Innen-stadt beleben, attraktiv machen und auf diese Weise Urbanität erzeugen.

Die Kommunalumfrage zum Themenfeld „Freizeit- und Innenstadtentwicklung“, die im Rahmen einer laufenden Dissertation des Autors aus Eigenmitteln des Fachgebietes Verkehrswesen und Verkehrspla-nung der Universität Dortmund im Jahr 2001 durch-geführt wurde, untersucht schwerpunktmäßig die Bedeutung der Freizeit als Profilierungschance für die Innenstädte. Freizeit- und Kulturförderung sind häu-fig zentrale Bausteine einer Innenstadtentwicklung und werden als Handlungsfeld zunehmend entdeckt

1 Die Begriffe City und Innenstadt werden in der folgenden Arbeit synonym verwendet und bezeichnen den Teilbezirk einer Stadt mit dem höchsten Bedeu-tungsüberschuss bzw. die Innenstadt im engeren Sinne (ohne angrenzende Innenstadtwohnbezirke = City). Die City kann je nach Kommune sehr unterschiedlich abgegrenzt werden.

bzw. forciert vorangetrieben. Das vorliegende Arbeitspapier fasst die wesentlichen Ergebnisse der Studie zusammen.

Fragestellungen

Im Mittelpunkt der Kommunalumfrage stehen die Maßnahmen und Instrumente zur CityAttraktivierung, zur Entwicklung des innerstädtischen Freizeitange-botes sowie einzelne Maßnahmen zum Umgang mit dem innenstadtbezogenen Freizeitverkehr. Zentrale Fragestellungen sind:

• Welche Bedeutung hat die Freizeit für die jeweilige Innenstadt?

• Welche Bedeutung messen die Kommunen Freizeit als Mittel der Revitalisierung der Innenstadt zu?

• Welche Strategien verfolgen die Kommu-nen, um die Freizeitfunktionen zu stärken? Welche Instrumente wenden sie hierfür an?

• Welche Handlungsfelder und Maßnahmen werden zur Förderung der innerstädtischen Freizeit gesehen?

• Welche Effekte werden von einer Freizeit-profilierung der Innenstadt erwartet?

• Welche besonderen Mobilitätsangebote werden für die innerstädtische Freizeit angeboten bzw. geschaffen?

Vorgehensweise

Untersuchungsobjekte sind Mittel- und Großstädte im gesamten Bundesgebiet zwischen 30.000 und 1.000.000 Einwohnern.2 Berlin, München und Hamburg als Millionenstädte sind aufgrund ihrer besonderen Struktur und Größe sowie der sich da-raus ergebenden mangelnden Übertragbarkeit nicht untersucht worden. Alle 387 Kommunen zwischen 30.000 und 1.000.000 Einwohnern wurden in der Untersuchung berücksichtigt (Totalerhebung).

Die Komplexität und Vielschichtigkeit des Themas führt zu dem Problem, dass der abgefragte Themen-komplex (Freizeit, Innenstadt, Verkehr) nicht eindeutig einem Amt bzw. Fachbereich zugeordnet

2 In der Stadtforschung werden i.d.R. Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern als Großstädte, Kommunen mit 30.000 bis 100.000 Einwohnern als Mittelstädte und Kommunen mit weniger als 30.000 Einwohnern als Kleinstädte bezeichnet (vgl. ARL 1995: 243). Zwischen Klein- und Mittelstädten existieren auch andere Abgrenzungsgrößen (statistische z.B. bei 20.000 oder 25.000 Einw.). Für eine Abgrenzung der 30.000er Kommunen sprachen die thematische Relevanz, die eher in größeren Mittelstädten zu erwarten war, und forschungsökonomische Gründe (387 Kommunen > 30.000 Einw., aber 669 Kommunen > 20.000 Einw.).

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werden kann. Für das Themenfeld können unter-schiedliche Fachbereiche (z.B. Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Verkehrsplanung etc.) gemein-sam oder einzeln, aber auch speziell für die Innen-stadtentwicklung eingerichtete Stellen in öffentlichen (Stabsstelle) oder halb-öffentlichen Bereichen (City-Management) zuständig sein. Über verschiedene Quellen wurde im Vorfeld versucht, gezielte An-sprechpartner in den Kommunen zu recherchieren. Konnten diese nicht ermittelt werden, wurde der Fragebogen an die Leitungen des Stadtentwicklungs-dezernates bzw. Stadtplanungsamtes oder - falls diese nicht zu ermitteln waren - an das Bürgermei-sterbüro geschickt.

Als Befragungsmethoden bieten sich neben Einzel-falldokumentationen allein schriftliche oder münd-liche Befragungen (face-to-face oder telefonisch) an. Die schriftliche Befragung weist gegenüber einer mündlichen face-to-face-Befragung den Vorteil auf, dass sich bei gleichem Aufwand wesentlich höhere Fallzahlen untersuchen lassen. Außerdem bedürfen einzelne Fragestellungen der Rekonstruktion durch die Befragten oder des reflektierten Nachdenkens bzw. der genaueren Analyse, so dass sich tele-fonische Interviews nicht empfehlen.

Aufbau und Struktur des Fragebogens

Der 8-seitige, 23 Fragen umfassende, standardisierte Fragebogen mit offenen und geschlossenen Fragen enthält fünf Hauptteile mit nachfolgend aufgelisteten Themenbereichen (vgl. auch Anhang):

A. Fragen zur Innenstadtentwicklung, B. Fragen zur innerstädtischen Freizeit, C. Fragen zum Innenstadtfreizeitverkehr, D. Einschätzungen zur Bedeutung von Freizeit zur Innenstadtprofilierung, E. Fragen zur Organisationsstruktur und Arbeitsweise.

In einem Anschreiben wurden sowohl Zielstellung des Forschungsvorhabens und der Befragung erklärt als auch wichtige Definitionserläuterungen (City/Innen-stadt, Freizeit) sowie Informationen zur Struktur des Fragebogens, zum Ablauf und zur Organisation ge-geben.

Die Inhalte des Fragebogens sind dabei zunächst sachlich-analytisch als Katalog möglicher Einfluss-faktoren von Innenstadtprojekten ermittelt worden. Iterativ wurde dieser Wunschkatalog im Rahmen ver-schiedener Pretests (mit Wissenschaftlern und Prak-tikern unterschiedlicher Stadtgrößenklassen) überprüft.

Pretest

Es wurde im Vorfeld der Befragung ein Pretest mit dem Ziel durchgeführt, den Fragebogen hinsichtlich seiner Verständlichkeit von Struktur, Fragen und Ant-worten, Problem- und Handlungsrelevanz, not-wendigem Ressourceneinsatz sowie hinnehmbarer Länge zu überprüfen.

Neben der Diskussion des Fragebogenentwurfs mit Mitarbeitern von Hochschulen und Planungsbüros sowie mit Mitarbeitern des Deutschen Städtetages (DST) und des Deutschen Städte- und Gemeinde-bundes (DStGB) wurde der Fragebogen im Juli 2001 an vier Kommunen unterschiedlicher Größe ver-schickt. Ergänzend wurde der Fragebogen vom Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA) in Mannheim bewertet. Die Hinweise des Pretests wurden berücksichtigt und eingebaut.

Praktische Durchführung und Zeitplanung

• Abstimmung des Fragebogens und Pretest-Durchführung (Juli 2001), Anschreiben, Frage-bogen, Empfehlungsschreiben der kommunale Spitzenverbände

• Zusammenstellung der notwendigen Adressen und Namen über verschiedene Quellen (Juli 2001)

• Versand der Fragebögen mit sechswöchiger Rückgabefrist (Mitte August, Rückgabefrist Ende September)

• Erinnerungsschreiben nach sechs Wochen (Anfang Oktober) mit der Möglichkeit einen neuen Fragebogen anzufordern, Verlängerung der Rückgabefrist bis Ende Oktober

• Berücksichtigung aller eingehenden Fragebögen bis Anfang Januar 2002

• Klärung offener Fragen per Telefon (November 2001 - Januar 2002)

• Auswertung der Befragung (Januar - Februar 2002).

2 Analyse des Antwortverhaltens der Kommunen

Bevor auf die einzelnen Ergebnisse eingegangen wird, soll das Antwortverhalten der Kommunen ana-lysiert werden, da sich aus möglichen Unterschieden bereits erste Ergebnisse ableiten lassen:

Von den 387 angeschriebenen Kommunen haben bis Ende Januar 2002 267 Kommunen insgesamt 269 Fragebögen ausgefüllt zurückgeschickt.3 Damit wurde eine Rücklaufquote von fast 70% erreicht. Diese hohe Rücklaufquote ist einerseits ein Ergebnis der Unterstützung durch die kommunalen Spitzen-verbände, andererseits sicherlich auch ein Indiz da-für, dass das Thema für viele Kommunen relevant ist.

3 Die Doppelstädte Rheda-Wiedenbrück und Villingen-Schwenningen haben jeweils für beide Zentren den Fragebogen ausgefüllt.

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Die Antwortbereitschaft der Kommunen nahm mit der Stadtgrößenklasse zu (vgl. Tab. 2-1). Das Thema „Freizeit als Innenstadtrevitalisierungschance“ scheint damit mehr ein Thema für Großstädte zu sein als für Mittelstädte.

Nach Bundesländern und Regionen differenziert gibt es in der Rücklaufquote zwar Unterschiede, diese sind jedoch gering und lassen sich regional oder strukturell kaum interpretieren. Überdurchschnittlich hohe Rücklaufquoten (>70%) gab es aus den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Bayern, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen sowie Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Die Antwort-bereitschaft der Kommunen in den neuen Bundes-ländern (70%) liegt etwa gleich hoch wie die der Kommunen der alten Bundesländer (69%).

Die Antwortbereitschaft der reicheren Kommunen (gemessen in den Einnahmen des Verwaltungshaus-haltes pro Einwohner 1998) war etwas größer als die der ärmeren Kommunen, auch differenziert nach den einzelnen Stadtgrößenklassen.

Gründe für das Nicht-Antworten (Non-Response-Analyse)

Um zu prüfen, ob bestimmte Gründe für das Nicht-Beantworten bestimmend sind, die für die Interpre-tation der Ergebnisse entscheidend sein könnten, wurde eine kleine Non-Response-Analyse durchge-führt, in dem 12 zufällig ausgewählte Kommunen, die bis zum 30.11. nicht geantwortet hatten, noch-mals per Telefon kontaktiert und nach den Gründen der Nichtbeantwortung gefragt wurden.

Es lassen sich daraus keine eindeutigen Ergebnisse ableiten, da 10 Kommunen nochmals den Frage-bogen anforderten, wobei drei Kommunen den Fragebogen anschließend ausgefüllt zurückschickten und dadurch nachträglich berücksichtigt werden konnten. Nur drei Kommunen gaben Gründe für ihr Nicht-Beantworten an: Einerseits wurde in einem Fall benannt, dass der Fragebogen nicht zur Stadtstruktur passt (nur ein Einkaufszentrum, keine Freizeit- und Handelsfunktion der Innenstadt), zum anderen wurde der Stellenwert der Umfrage bei der momentanen Arbeitsüberlastung als nicht so hoch eingeschätzt. Weitere Hinweise über die Gründe des Nicht-Beantwortens können aus den Absagen einiger Kommunen gezogen werden. Als Gründe wurden auch hier „Personalknappheit/ Arbeitsüberlastung“

und „Fragebogen passt nicht zur Stadtstruktur“ (Flächengemeinde, polyzentrale Zentrenstruktur) genannt.

Bei der Non-Response-Analyse wurde als Schlüs-selfrage der Untersuchung die Frage B1 „Welche Bedeutung messen Sie dem Faktor Freizeit als Mittel zur (Re-)Vitalisierung der Innenstadt zu?“ gestellt, um festzustellen, ob die Antwortbereitschaft mit dem Thema zusammenhängt. Zwei Kommunen gaben an, dass sie den Stellenwert der Freizeit als Revita-lisierungschance für die Innenstadt als gering einschätzen, eine dritte Kommune gab an, dass der Stellenwert hoch ist. Auch wenn die Einzelaussagen keine allgemeingültigen Rückschlüsse zulassen, so ist aus den einzelnen Antworten sowie allgemein zu erwarten, dass Kommunen, die sich an der Umfrage nicht beteiligt haben, dem Thema „Innenstadt- und Freizeitentwicklung“ einen geringeren Stellenwert einräumen, als diejenigen Kommunen, die sich beteiligt haben. Von denen wird mehrheitlich der Stellenwert der Freizeit als Innenstadtrevitalisierungs-chance hoch eingeschätzt (über 90%, vgl. Kap. 3.2). Dadurch kann es zu leichten Verzerrungen gekom-men sein. Dies sollte bei der Interpretation der Antworten zu Fragen, die den Stellenwert der Freizeit als Revitalisierungschance der Innenstadt einschät-zen, berücksichtigt werden.

Insgesamt kann jedoch aufgrund der hohen Rück-laufquote und der regionalen Gleichverteilung da-von ausgegangen werden, dass die Ergebnisse ein charakteristisches Bild deutscher Groß- und Mittel-städte wiedergeben.

Stadtgrößenklasse Fragebogen beantwortet

In % Fragebogen nicht beantwortet

In % Insgesamt

30.000-49.999 Ew. 133 65,8% 69 34,2% 202 50.000-99.999 Ew. 71 67,0% 35 33,0% 106 100.000-249.999 Ew. 40 74,1% 14 25,9% 54 250.000-499.999 Ew. 15 93,8 % 1 6,2% 16 > 500.000 Ew. 8 88,9% 1 11,1% 9 Gesamt 267 69,0% 121 31,0% 387

Tab. 2-1: Rücklaufquoten nach Stadtgrößenklassen

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Beantwortung des Fragebogens durch welche Ämter?

Interessant erscheint auch die Frage, welches Amt oder welche Ämter in Kombination den Fragebogen beantwortet haben, um Rückschlüsse zu erhalten, wer für das Thema zuständig ist und wie die Antworten einzuschätzen sind.4

In den meisten Fällen wurde der Fragebogen gemeinsam von mehreren Ämtern ausgefüllt. In 37% der Fälle wurden mindestens drei Ämter, in 26% zwei Ämter und in 33% der Fälle wurde ein Amt angegeben (vgl. Tab. 2-2). Zum Teil wurde explizit von einigen Kommunen im Antwortschreiben darauf hingewiesen, dass der Fragebogen von mehreren Ämtern abgestimmt wurde. Den Kommunen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei an dieser Stelle nochmals herzlich für ihre Unterstützung gedankt. Die Struktur der beteiligten Ämter ist dabei sehr verschieden (vgl. Tab. 2-2). Dies unterstreicht die Interdisziplinarität des Themas.

3 Ergebnisse der Befragung

Die folgenden Auswertungen beruhen auf 269 beantworteten Fragebögen.5 Die Ergebnisse sind entsprechend ihrem prozentualen Anteil der Kommunen der drei Stadtgrößenklassen

• kleine Mittelstädte (30.000-49.999 Einw.),

• große Mittelstädte (50.000-99.999 Einw.),

4 Hypothetisch ist anzunehmen, dass je nach Ausbildung, Qualifikation und Stellung die Antworten sehr unterschiedlich ausfallen können (z.B. andere Sichtweise im Stadtmarketing als in der Wirtschafts-förderung oder im Stadtplanungsamt). 5 Berücksichtigung der Doppelantwort von Rheda-Wiedenbrück und Villingen-Schwenningen.

• Großstädte (100.000 Einw. und mehr)

gewichtet worden. Die Antworten der Mittelstädte wurden entsprechend ihrem Anteil an allen Kom-munen etwas höher gewichtet als die Antworten der Großstädte (vgl. Tab. 2-1). Sofern erforderlich oder sinnvoll werden im Folgenden die Ergebnisse nach den drei Stadtgrößenklassen unterschieden.

Die Auswertung erfolgt nach den im Fragebogen konzipierten fünf Themenkomplexen:

A. Innenstadtentwicklung (Kap. 3.1): Hier wur-den Fragen zur allgemeinen Innenstadt-entwicklung sowie zur Bedeutung der einzelnen Nutzungen gestellt. Zudem wurde abgefragt, ob und wenn ja welche Leitbilder zur Innenstadtentwicklung existieren und mit welchen planerischen Instrumenten eine Förderung der Innenstadt gesteuert wird.

B. Innerstädtische Freizeit (Kap. 3.2): Im zwei-ten Themenkomplex standen Fragen zur Freizeit im Vordergrund, z.B. zur Qualität und Quantität bestimmter Freizeitangebote sowie die Stärken und Schwächen der In-nenstädte als Freizeitstandort. Gleichzeitig wurde erfragt, welche Bedeutung dem Handlungsfeld Freizeitförderung für die Innenstadtentwicklung beigemessen wird, welche Effekte dadurch erwartet werden und wie der Erfolg der Maßnahmen kon-trolliert wird.

C. Innenstadtfreizeitverkehr (Kap. 3.3): Dieser Komplex beschäftigt sich mit der inner-städtischen Freizeit- und Verkehrsentwick-lung. Hier wurde insbesondere abgefragt, wie die Kommunen die Problemlage im Verkehrsbereich einschätzen und welche Maßnahmen zum innerstädtischen Freizeit-verkehr umgesetzt wurden.

Beantwortung des Fragebogens durch... Absolute Häufigkeit

Relative Häufig-keit in %

Stadtplanung bzw. Stadtentwicklung oder Bauamt 58 21,7% Wirtschaftsförderung u.ä. 12 4,5% Stadtmarketing, Agentur u.ä. 10 3,7% Sonstige Ämter (Bürgermeister, Presse-, Kultur-, Ordnungsamt) 7 2,7% Insgesamt nur ein Amt beteiligt 87 32,6% Stadtplanung bzw. Stadtentwicklung oder Bauamt mit mehreren beteiligten Ämtern/Abteilungen

10 3,7%

Stadtplanung & Wirtschaftsförderung 21 7,9% Stadtplanung & Ordnungsamt 12 4,5% Stadtplanung & sonstiges Amt 18 6,8% Wirtschaftsförderung & sonstiges Amt 6 2,3% Sonstige Zweierkombinationen 2 0,8% Insgesamt zwei verschiedene Ämter beteiligt 69 25,8% Insgesamt mindestens drei verschiedene Ämter beteiligt 98 36,7% Keine Angaben 13 4,9% Gesamt 267 100,0% Tab. 2-2: Beantwortung des Fragebogens nach Ämtern

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D. Einschätzungen zur Bedeutung von Freizeit für die Innenstadtprofilierung (Kap. 3.4): In diesem Themenkomplex wurden anhand von Items allgemeine Meinungen zur inner-städtischen Freizeitentwicklung abgefragt.

E. Organisationsstruktur und Arbeitsweise (Kap. 3.5): Abschließend wurden im fünften Themenkomplex organisatorische Fragen zur Freizeitentwicklung gestellt (z.B. wer wird beteiligt, wer hat die Federführung?).

3.1 Auswertung der Fragen zur Innenstadtentwicklung

Der erste Themenkomplex behandelt allgemeine Fragen zur Innenstadtentwicklung.

• Die Entwicklung der Innenstädte in den letzten 10 Jahren wird trotz vielfältiger Problemdiskussionen überwiegend positiv beurteilt.6 In 45% der Kommunen wird die Entwicklung sehr positiv oder positiv einge-schätzt. Nur in 9% der Kommunen wird sie negativ eingeschätzt.

• In Großstädten wird die Entwicklung posi-tiver eingeschätzt (55% positiv/sehr positiv) als in den Mittelstädten. In den kleineren Mittelstädten wird die Innenstadtentwicklung am schlechtesten eingeschätzt (nur 40% positiv/sehr positiv).

• Hinter diesen Ergebnissen verstecken sich regionale Unterschiede zwischen Ost und West und zwischen Nord und Süd: In den neuen Bundesländern wird in 69% der Kommunen die Entwicklung der Innenstadt in den letzten 10 Jahren als positiv bzw. sehr positiv eingeschätzt, während es in den alten Bundesländern nur in 41% der Kommunen der Fall ist. Die allmählich

6 Ein ähnliches Ergebnis konnte auch 1996 in einer NRW-weiten Städtebefragung festgestellt werden (vgl. Junker 1997: 8f).

positive Entwicklung der Innenstädte in den neuen Bundesländern (allerdings nach wie vor auf niedrigem Niveau) ist nicht zuletzt Folge der städtebaulichen Sanierungsmaß-nahmen und des angewachsenen kultu-rellen und gastronomischen Angebotes.7

• Innerhalb der Subgruppe alte Bundesländer schätzen die süddeutschen Kommunen in Baden-Württemberg und Bayern (58% bzw. 52% positiv/sehr positiv) die Entwicklung deutlich positiver ein als die norddeutschen Kommunen (44% in Hessen und 43% Schleswig-Holstein, 36% in NRW und Niedersachsen).

• In über drei Viertel der Kommunen hat der Handel eine sehr hohe bis hohe Bedeutung für die Cityentwicklung. Er stellt damit in den meisten Städten die wichtigste Nutzung und damit die vorherrschende Leitfunktion für die Innenstädte dar.

• Aber auch Kultur/Freizeit und Gastronomie weisen in über 50% der Groß- und Mittelstädte eine sehr hohe oder hohe Bedeutung auf.

• Zwischen den Stadtgrößenklassen lassen sich deutliche Unterschiede erkennen: In Großstädten wird sowohl dem Handel (91% mit hoher bzw. sehr hoher Bedeutung) als auch Kultur/Freizeit (71%), Gastronomie (60%) und Büro/Dienstleistung (64%) eine größere Bedeutung zugesprochen als in den größeren und kleineren Mittelstädten. Dies kann auf unterschiedliche Bodenwert-entwicklungen und unterschiedliche zentral-örtliche Funktionen zurückgeführt werden. Alle anderen Nutzungen (Wohnen, Aus-bildung, Handwerk/Gewerbe) werden in ihrer Bedeutung in allen Stadtgrößenklassen etwa gleich bewertet.

• Kommunen, die die Bedeutung der Nutzungen Freizeit/Kultur und Handel für

7 vgl. auch Güttler/Höhne 2000: 6

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

M itte ls täd te (30 -49 .999E w .), n= 133

M itte ls täd te (50 -99 .999E w .), n= 72

G roß städ te (> 100 .000E w .), n=63

G esam t (n=2 65)

seh r pos itivpos itivte ils /te ilsnega tivseh r nega tiv

E ntw ick lu ng der Inn en städte F rage A 5 : W ie schä tzen S ie d ie E n tw icklung de r Innenstad t in den le tz ten 10 Jah ren insgesam t e in?

Abb. 3-1: Entwicklung der Innenstädte

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Handwerk/Gewerbe (n =261)

Ausbildung (n = 266)

Wohnen (n = 266)

Büro/Dienstleistung (n =265)

Gastronomie (n = 265)

Kultur/Freizeit (n = 266)

Handel (n = 267)

sehr hochhochmittelgeringsehr gering

Derzeitige Bedeutung für die CityentwicklungFrage A1: Bitte geben Sie für jede der folgenden Funktionen bzw. Nutzungen die jeweilige Bedeutung für Ihre Innenstadt an!

Abb. 3-2: Derzeitige Bedeutung für die Cityentwicklung

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die Innenstadt (Frage A1) höher bewerten, schätzen auch die Innenstadtentwicklung besser ein als die Kommunen, in denen die Freizeit- und Kulturnutzungen bzw. Han-delsnutzungen nur eine geringe Bedeutung besitzen.

• Der Kultur- und Freizeitnutzung wird in 73% der Kommunen eine zunehmende Bedeu-tung für die Innenstadtentwicklung zuge-schrieben. Auch für Gastronomie wird dies in 53% der Kommunen angenommen. In vielen Städten wird daher angenommen, dass zukünftig in größerem Maße als bisher Freizeit, Kultur und Gastronomie die bis-herige Leitfunktion Handel ergänzen wer-den.

• Für die anderen Nutzungen wird eher eine gleichbleibende Bedeutung angenommen, für Handwerk/Gewerbe sogar in über 30% der Fälle eine abnehmende Bedeutung (Bodenpreisentwicklung, wirtschaftlicher Strukturwandel).

• Unterschiede zwischen den Stadtgrößen-klassen bestehen in der Einschätzung der steigenden Bedeutung für Kultur/Freizeit nicht. In Großstädten wird der Gastronomie leicht überdurchschnittlich eine zunehmen-de zukünftige Bedeutung beigemessen (62% statt 53% im Durchschnitt), während in den kleineren Mittelstädten das Wohnen

überdurchschnittlich oft wachsende Bedeu-tung hat (30% statt 27% im Durchschnitt).

Leitbild für die Cityentwicklung

Um zu erfahren, ob und welche Zielrichtungen für die zukünftige Cityentwicklung verfolgt werden, wurde nach einem spezifischen Leitbild für die In-nenstadt, der Verfahrensaufstellung und den ent-sprechenden Inhalten gefragt.

• In über 40% der Kommunen ist ein ak-tuelles Leitbild für die Cityentwicklung vor-handen (entweder als eigenständiges Leit-bild für die Innenstadt oder als Teil eines Gesamtleitbildes für die Stadt). In 30% der Kommunen ist es derzeit in Bearbeitung. Dieser relativ hohe Anteil unterstreicht, dass die Innenstadtentwicklung und die Leit-bildentwicklung derzeit wichtige Themen für die Kommunen sind. Insgesamt werden in naher Zukunft damit rund 70% aller Groß- und Mittelstädte über ein aktuelles Leitbild für die Cityentwicklung verfügen. Inwiefern diese Leitbildentwicklung Auswirkungen auf das alltägliche Verwaltungshandeln und auf die tatsächliche Innenstadtentwicklung hat, kann hier nicht beurteilt werden. Allerdings wird mit einer Leitbildentwicklung in vielen Städten eine Zieldiskussion zur Cityentwick-lung angestoßen und es wird eine Ziel-richtung für die Innenstadt erarbeitet.

• Großstädte besitzen eher ein Leitbild für ihre Innenstadt als Mittelstädte.

• Das Leitbild wurde entweder im Rahmen einer städtebaulichen Planung (Rahmenpla-nung etc.) oder im Rahmen eines City-Marketingprozesses erarbeitet, teilweise auch als Ergebnis beider Verfahren.

• Über die Qualität der Leitbilder und ob die Leitbilder der Anforderung gerecht werden, die spezifischen Qualitäten und Potenziale der Innenstädte stärker zu nutzen, kann im Rahmen der Befragung nicht untersucht werden. Es soll jedoch im Folgenden auf die inhaltlichen Schwerpunkte, die genannt worden sind, eingegangen werden:

• Als inhaltliche Schwerpunkte bzw. Ziel-

Zukünftige Bedeutung für die Cityentwicklung Frage A1b: Bitte schätzen Sie für jede der folgenden Funktionen bzw. Nutzungen die zukünftige Entwicklung ein!

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Handwerk/Gewerbe (n =260)

Ausbildung (n = 261)

Wohnen (n = 263)

Büro/Dienstleistung (n =263)

Handel (n = 264)

Gastronomie (n = 262)

Kultur/Freizeit (n = 263)

zunehmendgeichbleibendabnehmend

Abb. 3-3: Zukünftige Bedeutung für die Cityentwicklung

Leitbild für die Cityentwicklung vorhanden?Frage A3: Gibt es ein Leitbild für die Cityentwicklung?

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Mittelstädte (30-49.999Ew.), n=131

Mittelstädte (50-99.999Ew.), n=71

Großstädte (> 100.000Ew.), n=62

Gesamt (n=264)

Leitbild vorhanden

Leitbild in Bearbeitung

kein aktuelles Leitbildvorhanden

Abb. 3-4: Leitbild für die Cityentwicklung? 0% 10% 20% 30% 40% 50%

sonstige Aspekte

verfahrenstechnische Aspekte

weitere verkehrliche Aspekte

Erreichbarkeit, Verkehr verbessern

weitere freizeit-/kulturpolitische Aspekte

weitere stadtentwicklungspolitische Aspekte

weitere städtebauliche/stadtgestalterische Aspekte

Marketing und Eventstrategie

Erlebnisräume, Erlebniseinkauf

Funktionsmischung, Stadt der kurzen Wege

Aufenthaltsqualität, Gestaltung öffentliche Räume

Städtebau und Stadtgestaltung

lebendige Altstadt

Stärkung der zentralen Funktion

Stärkung der Grünstrukturen, Stadt am Wasser

Förderung der Gastronomie

Förderung von Wirtschaft, Arbeitsplätzen

Förderung des innerstädtischen Wohnens

Förderung von Freizeit, Kultur, Sport, Tourismus

Förderung des Handels

allg. Revitalisierung der Innenstadt

Inhaltliche Schwerpunkte des Leitbildes zur Cityentwicklung Mehrfachantworten möglich, (in % der Kommunen mit Antworten (n=105); Gesamtantworten = 351)

Abb. 3-5: Inhaltliche Schwerpunkte des Leitbildeszur Cityentwicklung

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Raum und Mobilität 7 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

punkte des Leitbildes zur Cityentwicklung wird in vielen Fällen die Förderung des Handels oder die Förderung von Freizeit, Kultur, Sport und Tourismus oder allgemein eine Revitalisierung der Innenstadt genannt. Weitere Aspekte betreffen die Förderung anderer Nutzungen oder die Stärkung der zentralen Funktion im regionalen Raum.

• Ebenfalls ein wichtiges Themenfeld sind städtebauliche Aspekte, wie z.B. Stärkung der Aufenthaltsqualität und Gestaltung öffentlicher Plätze oder das Herausarbeiten spezifischer Stärken ( z.B. Stadt am Wasser).

• Die Erreichbarkeit der Innenstadt (allgemein oder verkehrsmittelspezifisch) und sonstige verkehrliche Mängelbehebung (z.B. Ent-lastung vom Verkehr) stellt den dritten wichtigen Block für die City-Leitbild-entwicklung dar.

• Zudem werden einzelne verfahrenstech-nische Aspekte (z.B. Strategieentwicklung, Kommunikation, Koordination) oder ziel-gruppenspezifische Ausrichtungen (z.B. „kinder- oder familienfreundliche Innen-stadt“) genannt.

Bei der Frage nach der für die City-Förderung eingesetzten planerischen Instrumente waren Mehrfachantworten auch innerhalb einer Antwortkategorie möglich (z.B. Einzelhandelskonzept bereits angewandt und auch z.Zt. in Bearbeitung).

• Insbesondere die Bauleitplanung wird gezielt zur Förderung der City eingesetzt (in mehr als 70% der Kommunen). Aber auch informelle städtebauliche Planungen (Rahmen-, Masterplan) und städtebauliche Wettbewerbe sowie Gutachterverfahren werden in vielen Kommunen zur Innen-stadtaufwertung angewandt.

• City-Marketing/Stadtmarketing ist in 50% der Kommunen angewandt worden und in fast 40% der Kommunen derzeit in Bearbeitung. Damit zeigt sich, dass das Instrument des City-Marketings sich in den letzten Jahren durchgesetzt hat.

• In über 50% der Kommunen sind zudem Einzelhandelskonzepte, Veranstaltungskon-zepte und Verkehrskonzepte erarbeitet wor-den. Werkstätten und Workshops sind ebenfalls in über 50% der Kommunen zur Innenstadtförderung angewandt worden.

• Derzeit häufig in Bearbeitung sind ins-besondere City- und Stadtmarketingaktivi-täten, Bauleitplanungen sowie Projektent-wicklungen und Public-Private-Partnership-modelle (PPP) in über 30% der Kommunen. PPP-Modelle zeigen die wachsende Bedeu-tung privater Investoren für die Cityent-wicklung (insb. vor dem Hintergrund der engen kommunalen Finanzspielräume)

• Deutliche Unterschiede zwischen den Stadtgrößenklassen ergeben sich fast bei allen Instrumenten: Großstädte haben fast alle Instrumente bisher stärker angewandt als die Mittelstädte. Werkstätten/Workshops sowie Citymarketingprozesse werden derzeit in Mittelstädten in stärkerem Maße als in Großstädten zur Cityförderung eingesetzt.

• Die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit Ihrer Innenstadt wird in den Kommunen sehr unterschiedlich einge-schätzt. Knapp über 50% der Kommunen schätzen die Identifikation ihrer Bürgerinnen und Bürger sehr hoch oder hoch ein, etwa 35% als mittelmäßig und knapp mehr als 10% als gering oder sehr gering ein.

• In Großstädten wird die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Innenstadt höher eingeschätzt als in den größeren und kleineren Mittelstädten, in denen sie am schlechtesten von allen Stadtgrößenklassen eingeschätzt wird.

• Je nach Bundesländern ergeben sich bei der Einschätzung ebenfalls Unterschiede: In den Kommunen der südlichen und mittleren Bundesländer (Bayern, Baden-Württem-berg, Hessen) wird die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Innenstadt höher eingeschätzt (über 60% hoch oder

Planungsinstrumente zur CityförderungFrage A2: Mit welchen der folgenden Instrumenten versuchen Sie derzeit gezielt den Standort Innenstadt zu profilieren?

Mehrfachantworten möglich!

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

Bau

leitp

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City

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hren

Wer

kstä

tten,

Wor

ksho

ps

bereits angewandtz.Zt. In Bearbeitungzukünftig geplantnicht eingesetzt

Abb. 3-6: Planungsinstrumente zur Cityförderung

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Mittelstädte (30-49.999 Ew.),n=134

Mittelstädte (50-100.000Ew.), n=72

Großstädte (> 100.000 Ew.),n=61

Gesamt (n=267)

sehr hochhochmittelgeringsehr geringweiß nicht

Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit der InnenstadtFrage A6: Wie hoch ist nach Ihrer Einschätzung die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger Ihrer Stadt mit der

Innenstadt?

Abb. 3-7: Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit der Innenstadt

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Raum und Mobilität 8 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

sehr hoch) als in den nord- und west-deutschen Kommunen (NRW, Nieder-sachsen; ca. 50%) und in den ostdeutschen Kommunen, wo sie deutlich am geringsten eingeschätzt wird (43%). Dies kann in Ostdeutschland sicherlich vor dem Hinter-grund der veränderten Marktposition der Innenstädte gegenüber der grünen Wiese gesehen werden.

• Diese Ergebnisse müssen vor dem Hinter-grund der subjektiven Wahrnehmung und des jeweiligen subjektiven Anspruchs-niveaus durch den Respondenten in der Verwaltung allerdings vorsichtig interpretiert werden.

3.2 Auswertung der Fragen zur innerstädtischen Freizeit

Der zweite Auswertungsteil behandelt Freizeit in der Innenstadt im engeren Sinne: Hier werden zum einen die Bedeutung des Freizeitsektors für die Innenstadt, zum anderen die Qualitäten und Mängel im Freizeitangebot sowie die Maßnahmen, die zur Stärkung des Freizeitstandortes Innenstadt ergriffen werden, abgefragt.

• Entsprechend den Ergebnissen zur Frage A1a (zukünftige höhere Bedeutung der Nutzung Freizeit/Kultur) wird dem Freizeit-sektor in über 90% der Kommunen eine sehr hohe oder hohe Bedeutung als (Re-)Vitalisierungschance für die Innenstadt beigemessen.8

8 Diese Frage wurde nur für den Freizeitsektor gestellt, so dass sich nicht daraus ableiten lässt, dass auch anderen Nutzungen (wie z.B. Handel und Wohnen) eine hohe Vitalisierungschance für die Innenstadt beigemessen wird.

• Dieses relativ eindeutige Ergebnis unter-streicht die hohen Erwartungen an den Frei-zeitsektor. Im Zuge des Wandels zur Frei-zeit- und Erlebnisgesellschaft nimmt gerade die Innenstadt als Ort gesellschaftlichen Lebens eine größere Bedeutung ein.

• Diese hohe Bedeutung kommt in allen Stadtgrößenklassen zum Tragen, insbeson-dere aber in den Großstädten und in den größeren Mittelstädten. In den kleineren Mittelstädten wird der Freizeit „nur“ in 80% der Fälle eine sehr hohe bis hohe Bedeu-tung als (Re-)Vitalisierungschance einge-räumt.

• Von den Kommunen, die nicht geantwortet haben (30%), kann zwar nach den Ergeb-nissen der Non-Response-Analyse (vgl. Kap. 2) erwartet werden, dass sie dem Freizeitsektor nicht so eine hohe Bedeutung beimessen. Trotzdem unterstreicht das Er-gebnis bei 70% Rücklaufquote die These, dass in den Freizeitsektor in den letzten Jahren sehr große Hoffnungen als Mittel zur Revitalisierung gesetzt werden und dass das Thema „Freizeitentwicklung zur Innenstadt-belebung“ für viele Kommunen ein aktu-elles und wichtiges Thema darstellt.

• In 74% der Kommunen stellt Freizeitent-wicklung ein Handlungsfeld für die Ent-wicklung der Innenstädte dar, überwiegend jedoch nicht als eigenständiges, sondern eher ein indirektes Handlungsfeld (z.B. über die Handelsförderung).

• Für weitere 18% der Kommunen stellt Frei-zeit bislang noch kein Handlungsfeld dar, sie beabsichtigen jedoch das Thema demnächst zu behandeln. Nur in 8% der Fälle wird die Freizeitentwicklung nicht als Handlungsfeld für die Innenstadtentwick-lung angesehen.

• Großstädte begreifen dabei in größerem Maße als kleinere Mittelstädte die Freizeit-entwicklung als eigenständiges Handlungs-feld. In jeder vierten Mittelstadt mit bis zu

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Mittelstädte (30-49.999Ew.), n=140

Mittelstädte (50-100.000Ew.), n=73

Großstädte (> 100.000Ew.), n=55

Gesamt (n=268)

sehr hochhochmittel geringsehr gering

Bedeutung der Freizeit als Vitalisierungschance für die Innenstadt Frage B1: Welche Bedeutung messen Sie dem Faktor Freizeit als Mittel zur (Re-)Vitalisierung der Innenstadt bei?

Abb. 3-8: Bedeutung der Freizeit als Vitali-sierungschance für die Innenstadt

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Mittelstädte (30-49.999Ew.), n=134

Mittelstädte (50-99.999Ew.), n=70

Großstädte (> 100.000Ew.), n=59

Gesamt (n=263)

ja, ein eigenständiges

ja, aber eher indirekt (z.B.über Handelsförderung)nein, noch nicht, ist aberbeabsichtigtnein

Freizeitentwicklung als Handlungsfeld Frage B2: Stellt Freizeitentwicklung bisher ein Handlungsfeld für die Entwicklung Ihrer Innenstadt dar?

Abb. 3-9: Freizeitentwicklung als Handlungsfeld

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Raum und Mobilität 9 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

50.000 Einwohnern soll die Freizeitentwick-lung jedoch zukünftig als Handlungsfeld behandelt werden. Das zunehmende Inte-resse kleinerer Mittelstädte am Hand-lungsfeld Freizeit lässt auf einen gewissen „Sickerungseffekt“ von oben nach unten schließen.

Bewertung der Qualität der innerstädtischen Freizeitangebote

• Events (Veranstaltungen)/Feste werden am positivsten von den angegebenen inner-städtischen Freizeitangeboten bewertet. Über 60% der Kommunen bescheinigen ihnen eine sehr hohe bzw. hohe Qualität.

• Ebenfalls gut bewertet werden die Angebote der Hochkultur (Museen, Ausstellungen, Kunstgalerien, Theater, Kabaretts), die Kinoqualität und die Qualität der stadt-touristischen Angebote (Städtetourismus/ Sehenswürdigkeiten/Stadtbild).

• Die Qualitäten der Gastronomie, der Grünanlagen und öffentlichen Treffpunkte sowie die Angebote für Erlebniseinkauf/ Stadtbummel sowie die subkulturellen An-gebote (Kleinkunst, Musikszene, Lesungen, Off-Theater etc.) werden mittelmäßig bewertet.

• Die Qualitäten der innerstädtischen Freizeit-angebote für Kinder und Jugendliche und die Möglichkeiten, in der Innenstadt im öffentlichen Raum Sportaktivitäten (Inline-Skaten etc.) auszuüben wird am schlech-testen beurteilt. Hier bewertet jede zweite Stadt die Qualität der Freizeitangebote für die jüngeren Bevölkerungsgruppen als gering oder sehr gering ein, bei den Sportangeboten im öffentlichen Raum stufen sogar 70% aller Kommunen die Qualität als sehr gering bzw. gering ein.

• Deutliche Unterschiede zwischen den Stadt-größenklassen zugunsten der Großstädte ergeben sich erwartungsgemäß bei der Bewertung der Qualität der infrastruk-

turellen Freizeitangebote: Bei Kinos (hohe bzw. sehr hohe Qualität: 73% in Groß-städten, 59% in den größeren Mittelstädten und 37% in den kleineren Mittelstädten) und Hochkultur (79%/ 51%/ 43%) sind die Unterschiede am deutlichsten, aber sie be-stehen auch bei Events (82%/ 64%/ 60%), Erlebniseinkauf (56%/ 44%/ 37%) und subkulturellen Angeboten (48%/ 36%/ 32%).

• Geringe Unterschiede zwischen den Stadt-größenklassen bestehen bei Gastronomie und öffentlichen Treffpunkten und keine Unterschiede sind bei Grünanlagen, Sport-aktivitäten im öffentlichen Raum, Ange-boten für Kinder und Jugendliche und bei stadttouristischen Angeboten festzustellen.

Abb. 3-11: Bedeutung der Freizeitangebote für die Innenstadtentwicklung

• Gastronomie (95% der Kommunen nennen sie als wichtig), Erlebniseinkauf (94%) , Events/Veranstaltungen (80%) werden be-zogen auf die City-Entwicklung als sehr wichtige Freizeitkomponenten bewertet.

• Städtetourismus, öffentliche Treffpunkte, hoch- und subkulturelle Angebote sowie Kino, Grünanlagen und Angebote für Kinder und Jugendliche werden von über 50% der Kommunen als wichtig für die Innenstadtentwicklung eingeschätzt.

• Allein die Sportaktivitäten im öffentlichen Raum werden meistens mittel- bis unwichtig eingeschätzt.

• Unterschiede nach Stadtgrößenklassen ergeben sich wieder in den Bereichen Kino und Hochkultur, denen die Großstädte eine wichtigere Bedeutung beimessen als die Mittelstädte. Den Freizeitangeboten für Kinder und Jugendlichen messen dagegen die Mittelstädte eine höhere Bedeutung für die Innenstadtentwicklung bei. Die Wichtig-keit aller anderen Freizeitangebote wird etwa gleich eingeschätzt.

Bewertung der Qualität der FreizeitangeboteFrage B4: Bitte bewerten Sie für jedes der folgenden Freizeitangebote in der Innenstadt die Qualität!

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Sportaktivitäten im öffentl. Raum,n=264

Freizeitangebote für Kinder undJugendliche, n=265

Öffentliche Treffpunkte, n=261

Subkultur (Musikszene etc.),n=265

Erlebniseinkauf, n=265

Grünanlagen, n=266

Gastronomie, n=265

Städtetourismus, n=265

Kino, n=262

Hochkultur (Museen, Theateretc.), n=266

Events/Veranstaltungen, n=265

sehr hochhoch mittelgering sehr geringnicht vorhanden

Abb. 3-10: Bewertung der Qualität der Freizeitangebote

Bedeutung der Freizeitangebote für die InnenstadtentwicklungFrage B4b: Bitte bewerten Sie für jedes der folgenden Freizeitangebote in der Innenstadt die Bedeutung

für die Innenstadtentwicklung?

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Sportaktivitäten im öffentl. Raum, n=263

Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche, n=265

Grünanlagen, n=262

Subkultur (Musikszene etc.), n=264

Kino, n=258

Öffentliche Treffpunkte, n=258

Städtetourismus, n=262

Hochkultur (Museen, Theater etc.), n=264

Events/Veranstaltungen, n=264

Erlebniseinkauf, n=266

Gastronomie, n=264

wichtigmittelunwichtig

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Raum und Mobilität 10 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

Stärken und Schwächen der Innenstadt als Frei-zeitstandort

Zugleich wurde in Form von Klartextantworten (Verbatims) nach den drei wichtigsten Stärken und Schwächen der jeweiligen Innenstadt, die sie als Freizeitstandort aufweist, gefragt. Dabei spielen auch andere Faktoren (wie z.B. Einzelhandelsangebot, städtebauliche Stärken und Schwächen) als das eigentliche Freizeitangebot der Innenstadt eine wichtige Rolle. Insgesamt wurden 878 Stärken (durchschnittlich 3,4 pro Kommune) und 765 Schwächen (3,0 pro Kommune) benannt.

• 36%9 der insgesamt benannten Stärken betreffen bestimmte städtebauliche Qua-litäten, wie z.B. Stadtbild, Aufenthalts-qualitäten, Sehenswürdigkeiten, Kompakt-heit der Stadt, Fußgängerzone, Lage am Wasser etc.

• Weitere 36% der genannten Stärken be-ziehen sich auf Qualitäten des Freizeitange-botes: vielfältiges Gastronomie- und Kultur-angebot, Qualität der Events/Veranstal-tungen, innenstadtnahe Grünflächen und andere spezifische Freizeitangebote.

• Stärken, die im Verkehrsbereich liegen, wurden in 10% aller Fälle genannt. Dies sind die gute allgemeine oder verkehrs-mittelspezifische Erreichbarkeit der Innen-stadt, die guten Parkmöglichkeiten und andere verkehrliche Qualitäten.

• Einzelhandelsspezifische Qualitäten werden in 9% aller Fälle genannt, gleichzeitig betreffen 5% der genannten Stärken die Multifunktionalität und Nutzungsmischung der Innenstadt.

9 Die folgenden Prozentangaben beziehen sich auf die Gesamtantworten (881 Antworten) im Gegensatz zu der in der Abbildung dargestellten Prozentangaben, die sich auf die antwortenden Kommunen (259) bezieht.

• 35% der insgesamt benannten Schwächen sind Mängel im Freizeitbereich: mangel-haftes Gastronomieangebote, fehlende Freizeitangebote für Kinder und Jugend-liche, einzelne oder allgemeine Mängel in den Freizeit- und Kulturangeboten, Grün-flächen, Kinoangebot, Events/Veranstal-tungen, Sportangebote oder touristischen Attraktionen sowie die Verödung am Abend.

• 24% der benannten Schwächen sind Män-gel im Einzelhandelsangebot: Insbesondere werden hierbei Angebotslücken, fehlender Branchenmix, Banalisierung des Angebotes, uneinheitliche Ladenöffnungszeiten, Leer-stände, fehlende Erlebniseinkaufsqualitäten und geringe regionale Ausstrahlung aufgeführt.

• Als weiterer Block werden städtebauliche Mängel in 21% der Fälle benannt: Man-gelhafte Aufenthaltsqualitäten im öffent-lichen Raum, Stadtbild, städtebauliches Ambiente, Mängel in der Fußgängerzone (zu klein, zerschnitten, unattraktiv), bipolare Innenstadtstrukturen sowie Weitläufigkeit sind häufig aufgeführte städtebauliche Mängel.

• 10% der Schwächen betreffen den Ver-kehrsbereich, dies sind vor allem: ver-kehrliche Belastungen, Mängel in der Erreichbarkeit, im Parkplatzangebot oder sonstige verkehrliche Mängel.

• Sonstige Schwächen, die benannt wurden, betreffen Koordinations-, Image- und Verfahrensmängel.

Vergleich des Freizeitwertes der Innenstädte

Die Verbesserung des Freizeitwertes ist häufig ein zentrales Ziel vieler Kommunen. Auch der Frei-zeitwert einer Innenstadt ist als wichtiger Identi-fikationsort einer Stadt, als Lebensqualitätsfaktor für die Bürgerinnen und Bürger und als weicher Stand-ortfaktor für Wirtschaftsunternehmen sehr wichtig. Der Freizeitwert kann definiert werden als die

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%

(historisches) Stadtbild

öffentlicher Raum, Aufenthaltsqualität

Sehenswürdigkeiten, Städtetourismus

Kleinräumigkeit, Kompaktheit

Fußgängerzone

Lage am Wasser/Hafen

sonstige städtebauliche Stärken

Gastronomisches Angebot

Kulturangebot

Events, Veranstaltungen

Innenstadtnahe Grünflächen

Freizeitangebote

Einzelhandelsangebot

sonstige einzelhandelspezifische Stärken

Erreichbarkeit

Parkmöglichkeiten

sonstige verkehrliche Stärken

Multifunktionalität

Sonstiges

Stärken der InnenstädteFrage B5: Bitte notieren Sie die wichtigsten drei Stärken Ihrer Innenstadt , die sie als Freizeitstandort aufweist!

Kommunen mit Antworten =259, Gesamtantworten (n) =881

Städtebauliche Qualität

Freizeitqualität

Einzelhandelsqualität

Verkehrsqualität

Sonstige Qualitäten

Abb. 3-12 Stärken der Innenstädte

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%

mangelnde Aufenthaltsqualität, öffentl. Raum

Stadtbild, städtebaul. Ambiente

mehrpoliges Zentrum

Mängel in der Fußgängerzone

sonstige städtebauliche Mängel

Mängel im Gastronomieangebot

fehlende Freizeitangebote für Kinder & Jugendliche

Mängel im Freizeit- und Sportangebot

Mängel im Kulturangebot

zu wenig Grünflächen

Events, Veranstaltungen

fehlende touristische Attraktionen/Infrastruktur

Verödung am Abend

Einzelhandelsangebot (Branchenmix etc.)

uneinheitliche Ladenöffnungszeiten

Leerstände (Geschäfte, Wohnungen)

fehlender Erlebniseinkauf

sonstige einzelhandelsrelevante Mängel

Erreichbarkeit und Parkplatzangebot

Verkehrliche Belastungen

sonstige verkehrliche Mängel

Koordinations-, Verfahrensschwächen

Sonstige Schwächen

Schwächen der InnenstädteFrage B5: Bitte notieren Sie die wichtigsten drei Schwächen Ihrer Innenstadt, die sie als Freizeitstandort aufweist!

Kommunen mit Antworten = 251, Gesamtantworten (n) =767

Städtebauliche Mängel

Freizeitmängel

Einzelhandelsmängel

Verkehrsmängel

Sonstige Mängel

Abb. 3-13: Schwächen der Innenstädte

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Raum und Mobilität 11 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

„Bedeutung insbesondere von geographisch oder politisch begrenzten Gebieten (einer Region, Kommune oder einer Innenstadt, Anm. des Verfassers) für die Freizeitgestaltung aufgrund der vorhandenen Freizeitinfrastruktur und sonstigen, die Freizeittätigkeit anregenden, ermöglichenden bzw. erleichternden Gegebenheiten“ (Agricola 1997: 102). Der Freizeitwert einer Innenstadt setzt sich aus der Qualität der materiellen und immateriellen Freizeitinfrastruktur und dem Image (Innen- und Außenbild) zusammen (vgl. Abb. 3-14).

Der Freizeitwert einer Innenstadt kann deshalb weniger durch quantifizierbare Indikatoren (z.B. Kinoplätze oder Außengastronomieplätze pro 1.000 Einw.) als durch Bilder in den Köpfen der Beurteilenden bestimmt werden. Erst durch das Image wird aus der Freizeitinfrastruktur der Freizeitwert. Deshalb wurde darauf verzichtet, ohnehin nur mit erheblichem Aufwand erfassbare Indikatoren bei den Kommunen abzufragen, sondern die Kommunen wurden aufgefordert, den eigenen Freizeitwert ihrer Innenstadt sowie den Freizeitwert von drei benachbarten oder konkurrierenden Städten auf einer bipolaren Rating-Skala mit fünf Abstufungen (1 = „sehr hoch“ bis 5 = „sehr gering“) zu bewerten. Zwar sind diese subjektiven Bewertungen nur bedingt aussagekräftig, trotzdem können sie im Zusammenhang ein Bild über den Freizeitwert unterschiedlicher Innenstädte ergeben. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass nur drei Konkurrenzstädte abgefragt und die Konkurrenz-städte von den Respondenten sehr unterschiedlich ausgewählt wurden.10 Deshalb ist die nachfolgende Tabelle nicht als Städteranking misszuverstehen.

Ausgewertet wurden in Tabelle 3-1 nur die Fremd-bewertungen und die Städte, zu denen mindestens

10 Einige Städte haben sich mit ihren direkten Nachbarstädten verglichen, wodurch die Großstädte meist besser bewertet wurden als die benachbarten Mittelstädte. Andere Kommunen haben sich dagegen mit Konkurrenzstädten im überregionalen Raum verglichen (z.B. Frankfurt a. M., München, Berlin etc.).

fünf Bewertungen vorlagen. Bei der Auswertung wur-de im ersten Schritt der Mittelwert aller Fremd-bewertungen berechnet.11 Im zweiten Schritt wurde anhand dieser Durchschnittsbewertung das Bewer-tungsniveau der Kommunen standardisiert, um das Problem unterschiedlicher Bewertungsniveaus auszu-gleichen.12 Daraus ergab sich ein standardisierter Bewertungsindex.

11 Bewertungsindex: Summe der Bewertungs-punkte/Anzahl der Bewertungen. Bei den Bewertungs-punkten wurde die Antwortkategorie „sehr hoch“ mit 5, „hoch“ mit 4, „mittel“ mit 3, „gering“ mit 2 und „sehr gering“ mit 1 gerechnet. Durch die verbale Unterlegung der 5er-Skala kann davon ausgegangen werden, dass für den Befragten deutlich war, dass zwischen den Abstufungen konstante Abstände sind. Sofern die Abstände vom Befragten als gleich groß wahrge-nommen werden, erfüllen diese Rating-Skalen die mathematischen Voraussetzungen von Intervallskalen, was den Einsatz entsprechender statistischer Verfahren erlaubt. Vgl. Tull, D.S, Hawkins, D:J. 278, zitiert nach: Döllekes, Hans-Elmar: 226. 12 Die unterschiedlichen Bewertungsniveaus ergeben sich z.B. dadurch, dass eine attraktive Stadt (z.B. Münster) sich selber schlechter einschätzt als die anderen Kommunen (z.B. nur mit 3, während andere Städte sie im Durchschnitt mit 1,25 bewerten. Da gleichzeitig Münster seine Konkurrenzstädte ebenfalls schlechter bewertet, muss dieses unterschiedliche Be-wertungsniveau berücksichtigt werden. Deshalb wurde im zweiten Schritt der errechnete Durchschnittswert der Fremdbewertungen zur Standardisierung genutzt.

Freizeitwert

Freizeitinfrastruktur Image

Materielle Infrastruktur

FreizeitangeboteFreizeitanbieter“Immaterielle Infrastruktur”

Freizeit-bewusstsein“Innenbild”

Außenbild

Quelle: Eigene Darstellung nach Agricola 1997: 103

Abb. 3-14: Freizeitwert einer Innenstadt

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Raum und Mobilität 12 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

• Sehr gut bewertet wird der Freizeitwert der Innenstädte der drei Millionenstädte Mün-chen, Hamburg und Berlin. Ebenso sehr gut werden auch der Freizeitwert der Innen-städte von Köln, Münster, Düsseldorf, Leipzig und Dresden bewertet.

• Für alle diese Innenstädte gilt, dass sie über ein attraktives Stadtbild, eine besondere Lage oder eine überregionale stadt-touristische Bedeutung verfügen.

• Erwartungsgemäß sind größere Städte eher in der Liste anzutreffen. Das heißt nicht un-bedingt, dass sie einen höheren Freizeitwert besitzen, sondern einfach häufiger als Kon-kurrenzstädte genannt wurden. Bis auf Bremen und Duisburg, die nur jeweils vier Fremdbewertungen hatten, sind alle Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern vertreten. Oldenburg, Recklinghausen, Heilbronn und Lippstadt sind die einzigen Städte in dieser Liste, die weniger als 250.000 Einwohner besitzen.

• Großstädte werden grundsätzlich aufgrund der infrastrukturellen Ausstattung meist bes-ser bewertet als benachbarte Mittelstädte. In einzelnen Regionen wird jedoch auch der Freizeitwert der Innenstädte von kleineren Mittelstädten besser beurteilt als der Frei-

zeitwert benachbarter Großstädte (z.B. Weinheim). Diese Städte verfügen in den meisten Fällen über ein sehr attraktives Stadtbild oder andere hervorragende Frei-zeitqualitäten. Der Stadtbildpflege ist aber eine besondere Bedeutung für die Beur-teilung des Freizeitwertes einer Innenstadt beizumessen.

Maßnahmen zur Förderunge der innerstädtischen Freizeitentwicklung

• In 2/3 aller Kommunen sind Event- und Veranstaltungskonzepte für die Innenstadt

Kommune Bewertungsindex Häufigkeit 1. Rang

Häufigkeit 2. Rang

Häufigkeit 3. Rang

Köln 1,17 11 0 0 München 1,17 7 1 0 Münster 1,26 12 0 0 Hamburg 1,28 6 1 0 Düsseldorf 1,33 6 0 0 Leipzig 1,42 4 2 0 Berlin 1,42 5 2 0 Dresden 1,44 8 0 0 Stuttgart 1,48 9 0 0 Bonn 1,60 4 1 0 Nürnberg 1,71 9 3 0 Frankfurt am Main 1,73 9 1 0 Wiesbaden 1,80 4 1 0 Karlsruhe 1,72 3 2 0 Braunschweig 1,87 5 3 0 Dortmund 1,94 8 4 0 Oldenburg 2,00 4 1 0 Hannover 2,10 6 0 0 Essen 2,12 3 5 0 Mannheim 2,13 3 3 0 Bielefeld 2,14 6 3 0 Bochum 2,21 5 1 0 Recklinghausen 2,43 3 4 0 Heilbronn 2,60 2 2 1 Lippstadt 2,73 4 1 0

Tab. 3-1: Bewertung des Freizeitwertes der Innenstädte durch andere Kommunen

Maßnahmen zur Förderung der innerstädtischen FreizeitFrage B6: Bitte geben Sie für jede/s der folgenden Handlungsfelder bzw. Maßnahmen an, ob diese zur

Förderung der innerstädtischen Freizeit aufgegriffen wurde bzw. wird!

0% 20% 40% 60% 80% 100%

City als Erlebnisort inszenieren (n=255)

Bildung thematischer Schwerpunkte (n=250)

Ansiedlung von erlebnisorientierten Malls (n=262)

Ansiedlung von Freizeitgroßeinrichtungen (n=265)

Entwicklung einer Kulturmeile (n=259)

Vermarktung als Gesamtstandort (n=258)

Entwicklung eines Gastronomieviertels (n=256)

Spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche (n=260)

Optimierung des Marktgeschehens (n=256)

Verbesserung des kulturellen Angebotes (n=264)

Gestaltung des öffentlichen Raumes (n=261)

Events, Veranstaltungskonzept (n=262)

umgesetzt/ inUmsetzung

in Planung

im Gespräch

nicht angedacht

gescheitert

Abb. 3-15: Maßnahmen zur Förderung der innerstädtischen Freizeitentwicklung

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Raum und Mobilität 13 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

erarbeitet worden. Gleichzeitig sind Maß-nahmen zur Gestaltung des öffentlichen Raumes und zur Verbesserung der Auf-enthaltsqualität ergriffen worden (64% umgesetzt). Weitere häufig umgesetzte Maßnahmen sind die Verbesserung des kulturellen Angebotes (57%) und die Optimierung des Marktgeschehens (50%).

• Sehr häufig in der Planung oder im Gespräch befinden sich Vermarktungs- und Erlebnisstrategien für den Citystandort sowie Maßnahmen zur Schaffung spezieller Angebote für Kinder und Jugendliche, u.a. wahrscheinlich als Reaktion auf die schlechte Beurteilung der Qualität dieser Angebote (vgl. Abb. 3-10).

• Bei der Entwicklung eines Gastronomie-viertels, der Entwicklung einer Kulturmeile, der Bildung von thematischen Schwer-punkten und der Ansiedlung von Freizeit-großeinrichtungen sowie erlebnisorientier-ten Malls ergibt sich ein ambivalentes Bild: einige Kommunen haben dazu Maßnah-men ergriffen oder planen sie, andere haben dagegen keine Maßnahmen vorge-sehen.

• Freizeitförderungsmaßnahmen für die In-nenstädte sind eher ein Thema für Groß-städte: Bei Maßnahmen, die eine gewisse Mindestgröße oder Infrastruktur voraus-setzen, wie z.B. Verbesserung des kultu-rellen Angebotes, Ansiedlung von Freizeit-großeinrichtungen und Malls, die Eta-blierung eines Gastronomieviertels oder einer Kulturmeile, ist die höhere Um-setzungsquote in Großstädten aufgrund der Funktionsunterschiede erklärbar, aber auch Event- und Veranstaltungskonzepte oder die Bildung thematischer Schwerpunkte sind in Großstädten häufiger umgesetzt worden als in Mittelstädten. Maßnahmen wie die Gestaltung des öffentlichen Raumes werden dagegen in allen Kommunen im gleichen Maße umgesetzt.

• Die höchste Bedeutung für die Innen-stadtentwicklung wird der Gestaltung des öffentlichen Raumes, der Vermarktung der City als Gesamtstandort, der Verbesserung des kulturellen Angebotes sowie dem Event- und Veranstaltungskonzept und der Stär-kung des Marktgeschehens beigemessen.

• Sehr unterschiedlich mit einem größeren Anteil von Kommunen, die eine Maßnahme als unwichtig für die Cityentwicklung einstufen, sind folgende Maßnahmen zu benennen: Entwicklung von spezifischen Freizeitschwerpunkten in den Innenstädten (Kulturmeile, Gastronomieviertel, thema-tische Schwerpunkte) oder die Ansiedlung

von bestimmten Großeinrichtungen (Frei-zeitgroßeinrichtungen und Malls).

• Fast alle Maßnahmen werden in den Großstädten als wichtiger angesehen als in den Mittelstädten. Dies deckt sich mit dem o.g. höheren Umsetzungsgrad der Maß-nahmen in Großstädten. Nur die Ge-staltung des öffentlichen Raumes, die Verbesserung des Marktgeschehens und die Vermarktung der City als Gesamtstandort wird in allen Stadtgrößenklassen als gleich wichtig angesehen.

Freizeitgroßeinrichtungen

Die Ansiedlung von Freizeitgroßeinrichtungen war in vielen Städten in den letzten Jahren ein vordring-liches Thema. Die Anzahl und stadtstrukturelle Lage von bestimmten Freizeitgroßeinrichtungen (Multi-/Miniplexkinos, Spaß- und Freizeitbäder, Groß-diskotheken, Fitnessgroßeinrichtungen, erlebnisorien-tierte Malls) wurde in den jeweiligen Kommunen abgefragt. Insgesamt existieren in den 267 beteiligten Kommunen

• 144 Multiplex- bzw. Miniplexkinos,

• 158 Spaß- und Freizeitbäder,

• 147 Großdiskotheken,

• 89 Fitnessgroßeinrichtungen und

• 72 erlebnisorientierte Malls.

Die Tabelle 3-2 zeigt die Verteilung der Freizeitgroßeinrichtungen nach Stadtgrößenklassen sowie den prozentualen Anteil, wie viele Kommunen in der jeweiligen Stadtgrößenklasse über die entsprechenden Freizeitgroßeinrichtungen verfügen. In fast jeder Großstadt (87%) ist ein Multiplex-/ Miniplexkino vorhanden, dagegen nur in jeder zweiten größeren und in jeder dritten kleineren Mittelstadt. Ein ausgeglichenes Verhältnis ergibt sich bei Spaß- und Freizeitbädern, ansonsten sind erwartungsgemäß die Großstädte stärker vertreten als die Mittelstädte.

• In Bau befinden sich derzeit 9 Multiplex- bzw. Miniplexkinos, 11 Spaß- und Frei-zeitbäder, 1 Großdiskothek, 5 Fitnessgroß-einrichtungen und 7 erlebnisorientierte Malls.

Bedeutung des HandlungsfeldesFrage B6: Bitte bewerten Sie die Bedeutung des Handlungsfeldes für die Innenstadtentwicklung!

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Gestaltung des öffentlichen Raums

Vermarktung als Gesamtstandort

Verbesserung des kulturellen Angebots

Events, Veranstaltungskonzept

Optimierung bzw. Etablierung des Marktgeschehens

City als Erlebnisort inszenieren

Spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche

Entwicklung eines Gastronomieviertels

Ansiedlung von erlebnisorientierten Malls

Entwicklung einer Kulturmeile

Ansiedlung von Freizeitgroßeinrichtungen

Bildung thematischer Schwerpunkte

wichtigmittelunwichtig

Abb. 3-16: Bedeutung von bestimmten Handlungsfeldern im Freizeitsektor

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Raum und Mobilität 14 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

• In Planung befinden sich dagegen 38 Mul-tiplex- bzw. Miniplexkinos, 43 Spaß- und Freizeitbäder, 31 Großdiskotheken, 26 Fitnessgroßeinrichtungen und 39 Malls. Allerdings ist in vielen Städten die Um-setzung der geplanten Projekte noch offen und vor dem Hintergrund der Marktsätti-gungstendenzen in einigen Fällen zweifel-haft.

Des weiteren wurde nach der städtebaulichen Lage der Freizeitgroßeinrichtung innerhalb der Kommune gefragt, wobei zwischen Innenstadtlage, sonstiger städtebaulich integrierter Lage und Peripherie unterschieden wurde. Zum Teil wurde aber auch keine Lageangabe gemacht bzw. es konnte keine eindeutige Zuordnung gefunden werden.

• Multiplex- und Miniplexkinos befinden sich mit über 70% mehrheitlich in einer Innen-stadtlage, ähnlich hohe Werte erreichen erlebnisorientierte Malls (52%). Spaß- und Erlebnisbäder sind dagegen eher in Stadt-teilen oder sonstigen städtebaulich inte-grierten Lagen anzutreffen. Bei Fitness-großeinrichtungen werden sowohl städte-baulich integrierte Lagen als auch die Peripherie häufig genannt, während bei Großdiskotheken die Peripherie überwiegt.

Um einen Entwicklungstrend in der Standortorien-tierung festzustellen, wurde auch die standörtliche Lage der geplanten oder im Bau befindlichen Freizeitgroßeinrichtungen abgefragt: Auch zukünftige erlebnisorientierte Malls und Kinos verbleiben meistens in einer Innenstadtlage, wobei bei Kinos auch Stadtteile einen größeren Anteil einnehmen. Bei Fitnessgroßeinrichtungen und Großdiskotheken ist dagegen ein Trend zur Innenstadt erkennbar. Das ist aufgrund der Immobilienpreise für Fitnessein-richtungen und der schwierigen Genehmigungs-

situation für Großdiskotheken einerseits über-raschend, andererseits aber für die Entwicklung der Innenstädte sehr erfreulich. Offen bleibt allerdings wiederum, wie viele dieser geplanten Einrichtungen vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Marktsättigung auch umgesetzt werden.

Entwicklung der Außengastronomie

Eine Mediterranisierung der Innenstädte mit einer Zunahme der Straßencafés und Biergärten sowie vielfältigen Straßen- und Innenstadtfesten ist in den letzten Jahren deutlich zu erkennen gewesen und ist ein wichtiges Indiz für den Freizeitwert einer Innenstadt. Deshalb wurden sowohl die Anzahl und Entwicklung der Außengastronomie als auch die wichtigsten Innenstadtfeste sowie deren Bedeutung abgefragt.

Freizeitgroßeinrichtung Großstädte (100–999.999

Einw.)

größere Mittelstädte

(50-99.999 Einw.)

kleinere Mittelstädte

(30-49.999 Einw.)

Insgesamt

Anzahl vorhan-den in %

Anzahl vorhan-den in %

Anzahl vorhan-den in

%

Anzahl

vorhan-den in %

Multiplex-/Miniplexkino 65 87% 39 49% 40 29% 144 48%

Spaß- und Freizeitbad 43 49% 48 55% 67 45% 158 48%

Großdiskothek 62 54% 33 38% 52 32% 147 39%

Fitnessgroßeinrichtung 39 30% 22 17% 28 16% 89 19%

Erlebnisorientierte Mall 49 44% 14 17% 9 6% 72 18%

Tab. 3-2: Freizeitgroßeinrichtungen 1

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Erlebnisorientierte Mall (in Bau/Planung) (n=35)

Erlebnisorientierte Mall (n=65)

Fitnessgroßeinrichtung (in Bau/Planung) (n=27)

Fitnessgroßeinrichtung (n=75)

Großdiskothek (in Bau/Planung) (n=24)

Großdiskothek (n=136)

Spaß- und Erlebnisbad (in Bau/Planung) (n=34)

Spaß- und Erlebnisbad (n=140)

Multiplex-/Miniplexkino (in Bau/Planung) (n=38)

Multiplex-/Miniplexkino (n=128)

Innenstadtlage

sonstige städtebaul.integrierte Lage

Peripherie

Städtebauliche Lage der FreizeitgroßeinrichtungenFrage B13: Welche der folgenden Großeinrichtungen sind derzeit in Ihrer Stadt vorhanden oder werden in absehbarer Zeit

geplant? Bitte tragen Sie sowohl die Anzahl der Einrichtungen als auch die jeweilige standörtliche Lage ein!

In der Abbildung sind nur diejenigen Großeinrichtungen eingetragen, die eine eindeutige standörtliche Lagebezeichnung hatten. Insbesondere zu den geplanten Projekten konnten einige Städte keine Lageangaben machen (z.B. bei geplanten Spaß- und Freizeitbädern über 30%).

Abb. 3-17: Städtebauliche Lage der Freizeit-großeinrichtungen

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Raum und Mobilität 15 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

Die genaue Anzahl der Außengastronomieplätze in der Innenstadt konnte nicht von allen Kommunen angeben werden, da den wenigsten Kommunen darüber genaue Informationen vorlagen. Zum Teil wurde die Anzahl der Außengastronomieplätze geschätzt oder über die Größe der genehmigten Sondernutzungen im öffentlichen Raum für Außengastronomie (in qm) abgeleitet. Trotzdem konnten 83% der Kommunen über die Anzahl der innerstädtischen Betriebe mit Außengastronomie und 70% über die Anzahl der innerstädtischen Außengastronomieplätze Auskunft geben. Folgende Städte – gegliedert nach den Stadtgrößenklassen - weisen jeweils die größte Anzahl an Außengastro-nomieplätzen in der Innenstadt auf.

• Die Anzahl der Außengastronomieplätze hat in den letzten 10 Jahren in fast allen

Ausgewählte Kommune Anzahl der Betriebe mit

Außengastronomie in der Innenstadt

Anzahl der Außen-

gastronomie-plätze in der Innenstadt

Anzahl der innerstädtischen

Außengastronomie-plätze pro 1000

Einw. Bielefeld 60 6000 19 Düsseldorf 200 6000 11 Leipzig 75 4500 10 Wiesbaden 131 3700 14 Chemnitz 42 3100 12 Karlsruhe 150 3000 11 Münster 150 3000 11 Augsburg 140 2800 11 Ingolstadt 82 2700 24 Essen 25 2500 4 Median der Großstädte (100-999.999 Einw.)

60 1068 4

Kerpen 75 3500 56 Ludwigsburg 100 3500 40 Rosenheim 60 3000 51 Lüneburg 50 2500 38 Sindelfingen 50 2300 38 Kempten 68 2250 37 Herford 44 2000 31 Schwäbisch Gmünd 53 1800 29 Landshut 36 1585 27 Hilden 30 1500 27 Median der Mittelstädte (50-99.999 Einw.)

25 548 8

Nordhausen 104 2340 51 Lampertheim 20 1600 50 Goslar 40 1600 36 Speyer 31 1600 32 Neu-Ulm 20 1500 30 Frankenthal (Pfalz) 32 1300 27 Bautzen 39 1093 26 Eisenach 87 1050 23 Median der kleineren Mittelstädten (30-49.999 Einw.)

16 350 9

Tab. 3-3: Ausgewählte Städte und ihre Außengastronomie

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Mittelstädte (30-49.999Ew.), n=131

Mittelstädte (50-99.999Ew.), n=65

Großstädte (> 100.000Ew.), n=56

Gesamt, n=252

hat sehr stark zugenommen (>100%)hat stark zugenommen (+25-100%)hat leicht zugenommen (+10-25%)ist etwa gleichgeblieben (-10%-+10%)hat abgenommen (<-10%)

Entwicklung der AußengastronomieFrage B8: Wie hat sich die Außengastronomie - gemessen in der Anzahl der Freisitze- in Ihrer

Innenstadt in den letzten 10 Jahren schätzungsweise entwickelt?

Abb. 3-18: Entwicklung der Außengastronomie

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Raum und Mobilität 16 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

Kommunen deutlich zugenommen. In jeder fünften Kommune hat sich die Außen-gastronomie mehr als verdoppelt, in ca. 42% der Fälle hat sie stark zugenommen (25-100% Steigerung der Außengastro-nomieplätze) und in 29% der Fälle hat sie leicht zugenommen (10-25% Steigerung der Außengastronomieplätze). Nur in 2 Kommunen hat sich die Anzahl der Außengastronomieplätze verringert.

• Zwischen den Stadtgrößenklassen zeichnen sich Unterschiede ab: In Großstädten nimmt die Außengastronomie etwas stärker zu als in Mittelstädten.

Innenstadtfeste/Events

Innenstadtfesten kommt als Vitalisierungsstrategie in vielen Kommunen immer größere Bedeutung zu (vgl. auch die NRW-City-Offensive: „Ab in die Mitte“). Sie sollen als neue Frequenzbringer wirken und zur Standortstärkung beitragen. Innenstadtfeste sind zentrale Bausteine in fast jedem City-Marketing-Prozess und können damit auch zu einer wirklich integrierten Freizeit-, Kulturförderung und Innenstadt-förderung beisteuern, wobei allerdings auf den individuellen Zuschnitt der Feste auf die jeweilige Stadt geachtet werden sollte.

Die folgende Auswertung beruht auf der Abfrage der jeweils drei größten Innenstadtfeste/Events. Aufgrund der Tradition und Individualität vieler Feste ergeben sich je nach Kommune sehr verschiedene Events, Ausstrahlungskraft und Besucherzahlen, die eine Strukturierung nur bedingt erlauben. Weihnachts-märkte, traditionelle Kirmesse und Kulturfestivitäten stehen häufig im Vordergrund, neuerdings auch ziel-gruppenorientierte und vom City-Management ge-

zielt vermarktete Kneipen-, Schlemmer- und Ver-kaufsfeste. Nicht alle Kommunen konnten Aussagen zu den geschätzten Besucherzahlen geben, deshalb gibt die folgende Tabelle nur einen begrenzten Auszug über die größten Innenstadtfeste wieder:13

Erwartete Effekte der Freizeitförderung und Erfolgskontrolle

• 53% der Kommunen verfolgen eine Strategie der aktiven Freizeitförderung für die Innenstadt, insbesondere gilt dies für Großstädte (76%). Dagegen betreibt nur jede zweite größere Mittelstadt und nur

13 Es konnten nur die Kommunen und Feste berücksichtigt werden, die Angaben zu den Besucher-zahlen machten. Die Zahlen geben bei mehrtägigen und mehrwöchigen Veranstaltungen die Ge-samtbesucherzahl an.

Innenstadtfest Kommune Geschätzte Besucherzahl Kieler Woche Kiel 3.000.000 Dresdner Striezelmarkt Dresden 2.500.000 Sail Bremerhaven 2.000.000 Weihnachtsmarkt Dortmund 2.000.000 Maschseefest Hannover 2.000.000 Essener Lichterwochen Essen 2.000.000 Christkindelmarkt Nürnberg 2.000.000 Ringfest Köln 1.500.000-2.000.000 Schloßsommer Paderborn 1.500.000-2.000.000 Weihnachtsmarkt Erfurt 1.700.000 Karneval Düsseldorf 1.500.000 Weihnachtsmarkt Essen 1.400.000 Libori Paderborn 1.300.000 Weindorf Stuttgart 1.200.000 Herbstfest Rosenheim > 1.000.000 Bergkirchweihfest Erlangen 1.000.000 Allerheiligenkirmes Soest 1.000.000 Rosenmontagszug Köln 1.000.000 Dixilandfestival Dresden 1.000.000

Tab. 3-4: Ausgewählte große Innenstadtfeste nach Besucherzahlen

Erwartete Effekte der Freizeitförderung Frage B10: Welche Effekte erwarten Sie von einer Freizeitprofilierung der Innenstadt?

Kommunen, die eine Freizeitförderung der Innenstadt betreiben = 136, Gesamtantworten = 677

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Sonstige Effekte

Zusätzliche Steuereinnahmen

Weicher Standortfaktor

Gewinnung neuer Zielgruppen

Stärkung des Freizeitstandortes Innenstadt

Indirekte Stärkung des Einzelhandelsstandortes

Direkte Stärkung des Einzelhandelsstandortes

Verbesserung der Lebensqualität

Verbesserung des Außen- und Innenimage

Belebung der Innenstadt

Abb. 3-19: Erwartete Effekte der Freizeit-förderung

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Raum und Mobilität 17 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

44% der kleineren Mittelstädte eine aktive Freizeitförderungspolitik für die City.

• Von den Kommunen, die eine aktive Frei-zeitförderungspolitik für die Innenstadt be-treiben, erhoffen sich über 90% eine Be-lebung der Innenstadt. Weitere wichtige erhoffte Wirkungen sind die Verbesserung des Außen- und Innenimage, die Verbes-serung der Lebensqualität sowie die direkte und indirekte Stärkung des Einzelhandels-standortes. Zusätzliche Steuereinnahmen durch die Freizeitförderung werden dage-gen nur von den wenigsten Kommunen erwartet.

• Nur 37% der Kommunen führen eine Er-folgskontrolle bezüglich der eingeleiteten City-Revitalisierungsmaßnahmen durch. Am ehesten geschieht dies in Großstädten (54% aller Großstädte). Dagegen wird nur in jeder dritten Mittelstadt eine Erfolgskontrolle durchgeführt.

• Da die Verfahren einer Erfolgskontrolle sehr verschieden sein können, wurde die Mög-lichkeit gegeben, Klartextantworten (Verba-tims) zu geben. Insgesamt wurden von den 97 Kommunen, die eine Erfolgskontrolle betreiben, 177 Maßnahmen zur Erfolgs-kontrolle benannt (1,8 pro Kommune).

• Befragungen von Passanten und anderen Gruppen stehen dabei im Vordergrund. Ebenso werden Passantenzählungen, Ver-kehrsbefragungen und Kennzeichen-analysen sowie Erfolgskontrollmaßnahmen innerhalb von Einzelhandels-, Zentrenkon-zepten und Marktanalysen (insb. Kaufkraft-ab-/zuflüsse) vorgenommen. Weitere Er-folgskontrollmaßnahmen erfolgen innerhalb von Stadt- und Citymarketingprojekten, Gutachten und wissenschaftlichen Studien.

• Auffällig ist, dass sich die meisten Unter-suchungen auf den Einzelhandel beziehen, der Erfolg von Freizeitförderungsmaß-nahmen wahrscheinlich weniger erfasst

wird. Konkrete Angaben, ob z.B. Passantenzählungen in den Abendstunden und außerhalb der Geschäftszeiten gemacht werden, liegen allerdings nicht vor. Es ist jedoch aus der Auswertung des zugeschickten Materials zu erwarten, dass der Anteil der Kommunen, die solche Zahlen erheben, sehr gering ist.

• Nur in 16% der Kommunen wird der Freizeitwert der Innenstadt abgefragt, in 12% der Fälle die Qualität des Freizeitangebotes und in 9% der Fälle wird beides abgefragt, so dass in 63% der Kommunen keine Aussagen zum Frei-zeitwert der Innenstadt oder zur Qualität des Freizeitangebotes vorliegen.

• Vor dem Hintergrund, dass City-Revitalisie-rungsmaßnahmen auf sehr komplexen Ur-sache-Wirkungszusammenhängen beruhen und dass Erfolgskontrollen eine wichtige Grundlage für die Beurteilung von Maß-nahmen sind, werden gerade für den Freizeitbereich entsprechende Indikatoren benötigt und sollte die Erfolgskontrolle zur Qualifizierung der Maßnahmen weiter ausgebaut werden.

3.3 Auswertung der Fragen zum Innenstadtfreizeitverkehr

Ein dritter Themenkomplex befasste sich mit Pro-blemen und Handlungsmöglichkeiten zum inner-städtischen Freizeitverkehr. Zunächst wurde der Handlungsbedarf zu einzelnen Verkehrsmitteln und Freizeitverkehrsthemen abgefragt, anschließend wur-de die Parkraumbewirtschaftung und deren Dauer in den Abendstunden untersucht. Zudem wurde die Umsetzung bestimmter Maßnahmen zum inner-städtischen Freizeitverkehr befragt.

• Der Handlungsbedarf beim innerstädtischen Verkehr wird verkehrsmittelspezifisch ähn-

Methoden zur ErfolgskontrolleFrage B11: Betreiben Sie eine Erfolgskontrolle zu Ihren City-(Re-)Vitalisierungsmaßnahmen, wenn ja, wie?

Kommunen mit Erfolgskontrolle (n=98), Gesamtantworten = 177

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%

Sonstiges

Gutachten, Studien (nicht differenziert)

wissenschaftliche Untersuchungen

Stadt-/Citymarketing

Marktanalyse

Einzelhandels-/Zentrenkonzepte

Kennzeichenanalyse

Verkehrsbefragung, Zählungen

Passantenzählungen

Befragungen (nicht differenziert)

Befragung spezieller Gruppen

Haushaltsbefragung

Passantenbefragung

Abb. 3-20: Methoden zur Erfolgskontrolle

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Parkverkehr Freizeit, n=268

Freizeitverkehr City, n=265

MotorisierterIndividualverkehr, n=267

ÖPNV, n=269

Fuß- und Radverkehr,n=267

sehr großgroßmittelgeringsehr gering

Handlungsbedarf beim InnenstadtverkehrFrage C1: Bitte schätzen Sie bezogen auf den innenstadtorientierten Verkehr für jede/n der folgenden Verkehrsarten bzw.

Verkehrszwecke den Handlungsbedarf ein!

Abb.3-21: Handlungsbedarf beim Innenstadt-verkehr

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Raum und Mobilität 18 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

lich eingeschätzt, wobei beim Fuß- und Radverkehr und beim motorisierten Verkehr der Bedarf etwas höher eingeschätzt wird als beim ÖPNV.14

• Innerstädtischer Freizeitverkehr und freizeit-relevanter Parkverkehr scheinen dagegen weniger ein Problem für die meisten Kom-munen zu sein. Nur 10% der Kommunen sehen hier einen sehr großen oder großen Handlungsbedarf.

• Insbesondere beim freizeitrelevanten Park-verkehr sind 60% der Kommunen der Meinung, dass der Handlungsbedarf sehr gering oder gering ist. Vor dem Hinter-grund, dass die Hauptauslastungszahlen im Parkverkehr eher in den Nachmittagsstun-den und im Einkaufsverkehr erreicht wer-den, können die freien Kapazitäten zu den eher freizeitrelevanteren Abend- und Nacht-stunden für den Freizeitverkehr genutzt werden.

• In den kleineren Mittelstädten wird der Handlungsbedarf beim motorisierten Ver-kehr etwas höher eingeschätzt (40% sehr großer/großer Handlungsbedarf) als in den anderen Stadtgrößenklassen (33% bzw. 29%). Dagegen wird in den größeren Städten der Handlungsbedarf beim inner-städtischen Fuß- und Radverkehr höher eingeschätzt (sehr groß/groß: 42% in größeren Mittelstädten, 41% in Großstädten gegenüber 35% in kleineren Mittelstädten). Unterschiede im Freizeitverkehr sind nicht zu erkennen.

Parkraumbewirtschaftung

Da Bewirtschaftungsform und Kosten meistens je nach Lage innerhalb der Innenstadt variieren,

14 Das könnte u.U. durch die Aufgabenträgerschaft beim ÖPNV erklärbar sein, da viele kreisangehörige Kommunen nicht für den ÖPNV zuständig sind, sondern die Aufgabenträgerschaft beim Kreis liegt.

beziehen sich die folgenden Aussagen auf den zentralsten Bereich der Innenstädte.

• Im zentralsten Bereich der Innenstadt gibt es in fast allen Kommunen (95%) eine zeitliche oder kostenpflichtige Bewirtschaftung des Parkraums, überwiegend sind es kosten-pflichtige Parkplätze (81%).

• Erwartungsgemäß unterscheidet sich in den einzelnen Stadtgrößenklassen der Grad und insbesondere die Art der Parkraumbewirt-schaftung. In kleineren Mittelstädten gibt es in 69% der Kommunen eine kosten-pflichtige Bewirtschaftung des Parkraums und in 26% der Kommunen eine zeitliche Bewirtschaftung (Parkscheibe) sowie Kombi-nationen von beidem. Dagegen ist in 96% der Großstädte der Parkraum kostenpflich-tig und in 4% zeitlich bewirtschaftet.

• Der Parkraum wird überwiegend während der Geschäftszeiten bewirtschaftet, nur die wenigsten Städte verfügen über eine ganztägige oder abendliche Parkraumbe-wirtschaftung. Auch die längeren Ge-schäftsöffnungszeiten scheinen sich kaum ausgewirkt zu haben bzw. sofern die Geschäfte offen sind, scheinen nur einige Kommunen den Parkraum zu diesen Zeiten zu bewirtschaften. Abb. 3-23 zeigt das zeitliche Ende der Parkraumbewirtschaftung montags-freitags sowie samstags.

• In Mittelstädten dauert die Parkraum-bewirtschaftung montags-freitags durch-schnittlich (Medianwerte) bis 18 Uhr, samstags bis 14 Uhr. In Großstädten dauert die Parkraumbewirtschaftung montags-freitags durchschnittlich bis 19 Uhr und samstags bis 16 Uhr.

• Von den 184 Kommunen mit kosten-pflichtigem Parken wird in 40% der Kommunen eine Parkraumgebühr bis zu 0,50 € pro Stunde, in 50% der Kommunen zwischen 0,51 € und 1,00 € pro Stunde

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Mittelstädte (30-49.999Ew.), n=135

Mittelstädte (50-99.999Ew.), n=72

Großstädte (> 100.000Ew), n=60

Gesamt (n=267)

ja, kostenpflichtigja, zeitlich bewirtschaftetnein

Parkraumbewirtschaftung im zentralsten Bereich der InnenstadtFrage C2: Bewirtschaften Sie das Parken im Straßenraum/auf den öffentlichen Plätzen im zentralsten Bereich der Innenstadt?

Abb. 3-22: Parkraumbewirtschaftung im zentralsten Bereich der Innenstadt

Ende der Parkraumbewirtschaftung werktags

0% 20% 40% 60% 80% 100%

samstags (>100.000Einw., n=44)

samstags (50-99.999Einw., n=65)

samstags (30-49.999Einw., n=110)

montags-freitags(>100.000 Einw., n=44)

montags-freitags (50-99.999 Einw., n=65)

montags-freitags (30-49.999 Einw., n=125)

keine Bewirtschaftung

bis 14.00 Uhr

bis 14.30-16.00 Uhr

bis 16.30-18.00 Uhr

bis 18.30-20.00 Uhr

bis 20.30-22.00

Abb. 3-23: Dauer der Parkraumbewirtschaftungwerktags (samstags und montags-freitags)

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Raum und Mobilität 19 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

verlangt und in 10% der Kommunen wird mehr als 1,00 € pro Stunde für den Parkplatz verlangt.

• Dies unterscheidet sich wiederum erwar-tungsgemäß stark nach Stadtgrößen-klassen: Während in Großstädten über-wiegend mehr als 0,50 € Gebühr pro Stunde genommen wird (meistens 1,00 €, teilweise auch 1,50-2,00 €), kostet das Parken in den kleineren Mittelstädten überwiegend weniger als 0,50 €/Stunde.

• Wichtige Maßnahmen im Verkehrsbereich zur Unterstützung der Freizeitorientierung der Innenstadt sind insbesondere der fußgängerfreundliche Straßenumbau, die Stärkung der Aufenthaltsqualität durch Verkehrsberuhigung und die Einschränkung des Autoverkehrs in sensiblen City-bereichen.

• Weitere häufig in den Kommunen umge-setzte Maßnahmen sind Informationsmaß-nahmen zur Verkehrslenkung und touristi-sche Wegweisungssysteme für Fußgänger und Radfahrer. Diese sind derzeit ebenso wie innerstädtische Fahrradkonzepte und Erreichbarkeitsmarketing (Darstellung und verkehrsmittelübergreifende Vermarktung der Innenstadterreichbarkeit) auch sehr stark in der Planung oder in der Diskussion.

• In ca. 50% der Mittel- und Großstädte existiert ein Nachtbusangebot (z.T. auch ergänzt durch bedarfsorientierte Formen); eine Ausweitung des ÖPNV-Angebotes in den Abendstunden ist in ca. 40% der Kommunen vorgenommen worden.

• Organisatorische oder tarifliche Angebote wie die kombinierte Parkplatznutzung (z.B. Theater und Kaufhaus) oder Kombitickets für Veranstaltungen und Freizeiteinrich-tungen werden in 20-45% der Kommunen angeboten.

• Weitgehend nicht angedacht ist eine Park-raumbewirtschaftung in den Abendstunden. Hier scheint es nur in ca. 20% der Kom-munen einen Bedarf zu geben.

• Die höchsten Anteile an gescheiterten Pro-jekten gibt es in den Bereichen „Nacht-busangebot“ und „Autoverkehr aus sensib-len Innenstadtbereichen heraus-halten.“

3.4 Auswertung der Einschätzungen zur Bedeutung von Freizeit für die Innenstadtprofilierung

Um allgemeine Meinungen zu aktuell diskutierten Themen der Freizeitentwicklung abzufragen, wurde um eine Einschätzung acht verschiedener Items gebeten.

• Die höchste Zustimmung (über 90% Zu-stimmung) erhielt die Aussage: „Freizeit ist ein bedeutender Faktor, der die Qualität einer Innenstadt fördert“. Dies unterstreicht nochmals die bereits festgestellte Be-deutung der Freizeitnutzungen für die Innenstadtentwicklung.

• Ebenfalls eine sehr hohe Zustimmung (82%) fand die Aussage: „Zur Stärkung der Innen-stadt ist eine kleinräumige Vermischung und Verzahnung von Einzelhandel und Freizeit notwendig“. Hier werden vielfältige Syner-gieeffekte einer kleinräumigen Multifunk-tionalität angesprochen.

• Über 56% der Kommunen stimmen zudem der Aussage zu „Freizeit kann eine neue Leitfunktion für die Innenstadt werden“. Dies unterstreicht nochmals die wachsende Bedeutung und die Hoffnungen in den Freizeitsektor, die Innenstadtentwicklung positiv beeinflussen zu können.

• Geringere Zustimmungsquoten erhalten die Aussage: „Freizeitförderung in der Innen-stadt dient als Mittel zum Zweck, nämlich

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Fußgängerfreundlicher Straßenumbau (n=261)

Aufenthaltsqualität durch Verkehrsberuhigung (n=265)

Autoverkehr in sensiblen Bereichen einschränken (n=261)

Informationsmaßnahmen zur Verkehrslenkung (n=259)

Touristische Wegweisungssystem (n=264)

Park & Ride bei Events (n=256)

Nachtbusangebot (n=262)

Fahradkonzept für die Innenstadt (n=255)

Kombinierte Parkplatznutzung (Theater/Kaufhaus) (n=254)

Kombitickets für Veranstaltungen (n=256)

ÖPNV-Ausweitung in den Abendstunden (n=262)

Erreichbarkeitsmarketing (n=250)

Sicherheit im Nachtverkehr (z.B. Frauentaxi) (n=248)

Kombitickets für Freizeiteinrichtungen (n=253)

Parkraumbewirtschaftung in den Abendstunden (n=254)

umgesetzt/ inUmsetzungin der Planung

im Gespräch

nicht angedacht

gescheitert

Maßnahmen für den innenstadtbezogenen FreizeitverkehrFrage C3: Bitte geben Sie für jedes der folgenden spezifischen Angebote für den innenstadtbezogenen Freizeitverkehr an,

ob dieses bei Ihnen umgesetzt wird, sich in der Planung, im Gespräch befindet, nicht angedacht oder gescheitert ist!

Abb. 3-24: Maßnahmen für den innenstadt-bezogenen Freizeitverkehr

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Freizeit ist nicht planbar (n=269)

Freizeitgroßeinrichtungen alsFrequenzbringer notwendig (n=267)

Freizeit = organisatorischeMaßnahmen (n=268).

Freizeit führt zu Nutzungskonfliktenmit Wohnnutzung (n=267)

Freizeit dient zur Handelsförderung(n=268)

Freizeit = neue Leitfunktion der City(n=267)

Kleinräumige Mischung notwendig(n=268)

Freizeit = Bedeutender Qualitätsfaktorder Innenstadt (n=268)

voll und ganz zutreffend

eher zutreffend

teils/teils

eher unzutreffend

Einschätzung zur Bedeutung von Freizeit für die InnenstadtprofilierungFrage D1: Bitte bewerten Sie jede der folgenden Aussagen!

Abb. 3-25: Einschätzung zur Bedeutung von Freizeit für die Innenstadtprofilierung

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Raum und Mobilität 20 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

zur Handelsförderung“ (46% Zustimmung) - hier zeichnet sich evtl. eine neue eigen-ständige Sichtweise ab – sowie die Aussage: „Eine Stärkung der Freizeitfunktion in der Innenstadt führt zu problematischen Nutzungskonflikten mit der Wohnnutzung“ (43% Zustimmung) und die Aussage: „Im Freizeitbereich sind weniger baulich-infrastrukturelle als organisatorische Maß-nahmen (z.B. Events, Vermarktung) gefragt.“

• Sehr unterschiedlich wurde die Funktion von Freizeitgroßeinrichtungen bewertet (Aussage: „Freizeitgroßeinrichtungen sind als neue Frequenzbringer in der Innenstadt notwendig“).

• Weitgehend nicht zugestimmt wurde der Aussage: „Freizeit ist für eine Kommune nicht planbar“, so dass viele Kommunen durchaus Einflussmöglichkeiten auf die individuelle Freizeitgestaltung der Bürger-innen und Bürger und auf stark von pri-vaten Betreibern durchsetzten Freizeit-bereich sehen.

3.5 Auswertung der Fragen zur Organisationsstruktur und Arbeitsweise

Abschließend wurde abgefragt, wie und mit wem die Stadtverwaltungen die innerstädtische Freizeitent-wicklung betreiben und organisieren.

• Die Innenstadtentwicklungsplanung wird in den Kommunen sehr unterschiedlich eingeschätzt. Es ergibt sich eine Dreiteilung: Ein Drittel der Kommunen bezeichnet ihre Innenstadtplanung als agierend (offensiv agierend und eher agierend), ein Viertel als reagierend (häufig reagierend und eher reagierend) und rund 40% der Kommunen sowohl als auch.

• Innenstadtentwicklungsplanung ist häufig noch von externen Faktoren und Investoren abhängig. Da Innenstadtentwicklung je-doch auch von einem Zusammenspiel von privatem und öffentlichem Handeln ab-hängt, ist diese Aussage nicht verwunder-lich.

• Großstädte sind eher agierend (über 40%) tätig als Mittelstädte (30-35%). Dies hängt sicherlich mit den Kapazitäten und der Marktstellung der Großstädte zusammen.

• Eine gezielte Akquisition von Freizeitbe-treibern auf der Grundlage eines Konzeptes erfolgt nur selten (in ca. 8% der Kommunen). Dies unterstreicht den eher reagierenden Charakter der Kommunen.

• Freizeitplanung für den Citybereich ist eine Querschnittsaufgabe, dies zeigt sich an den vielen beteiligten Ämtern. Im Durchschnitt sind vier verschiedene Ämter beteiligt.

• Stadtplanungsamt sowie Kultur- und Wirt-schaftsförderungsamt sind die am stärksten beteiligten Ämter. Hinzu kommen in vielen Städten das Jugendamt, das Stadtentwick-lungsamt (sofern vom Stadtplanungsamt unterschieden) und der Bürgermeister oder eine Stabsstelle beim Bürgermeister. Damit stellt Innenstadtplanung auch in vielen Städten eine „Chefsache“ dar.

• Verwaltungsexterne Gruppen (Interessen-gruppen und Institutionen), die außerdem

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Mittelstädte (30-49.999Ew.), n=133

Mittelstädte (50-99.999Ew.), n=69

Großstädte (>100.000 Ew.),n=64

Gesamt, n=266

offensiv agi

eher agiere

sowohl als a

eher reagie

häufig reag

InnenstadtentwicklungsplanungFrage E1: Wie würden Sie Ihre Innenstadtentwicklungsplanung bezeichnen?

Abb. 3-26: Innenstadtentwicklungsplanung

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%

kein Amt

Sonstige Ämter

Grünflächenamt

Sportamt

Stadtmarketing

Ordnungsamt

Stabsstelle Bürgermeister

Stadtentwicklungsamt

Jugendamt

Wirtschaftsförderungsamt

Kulturamt

Stadtplanungsamt

Beteiligung von Ämtern/Fachbereichen in der Verwaltung Frage E3: Wer wurde bisher in Ihrer Kommune an der Entwicklung des Freizeitsektors in der Innenstadt beteiligt?

In % der Kommunen, die geantwortet haben (n=261); Gesamtantworten: 1025

Abb. 3-27: Beteiligung von Ämtern/ Fachbereichen in der Verwaltung

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%

keine Akteure

Sonstige Akteure

Umweltverbände

Jugendgruppen/-vertreter

Kirchen, Wohfahrtsverbände

IHK

Bürger, Bürgerinitiativen

Verkehrsverein

Kultureinrichtungen, Museen

Gastronomiebetreiber

Citymarketinggesellschaft

Einzelhändler

Beteiligung von Interessensgruppen/Institutionen außerhalb der StadtverwaltungFrage E3: Wer wurde bisher in Ihrer Kommune an der Entwicklung des Freizeitsektors in der Innenstadt beteiligt?

In % der Kommunen mit Antworten (n= 261), Gesamtantworten: 1122

Abb. 3-28: Beteiligung von Interessengruppen/ Institutionen außerhalb der Stadtverwaltung

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Raum und Mobilität 21 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

an der Entwicklung des Freizeitsektors in der Innenstadt beteiligt werden, sind über-raschenderweise in erster Linie handels-orientierte Akteure (Einzelhändler, City-Marketinggesellschaften). Aber auch Gas-tronomiebetreiber, Kultureinrichtungen, Museen sowie Verkehrsverein werden häu-fig beteiligt. Zudem werden Bürgerinnen und Bürger sowie Bürgerinitiativen oder die IHK in mehr als 30% der Kommunen beteiligt. Freizeitplanung für die City ist somit geprägt von Kooperation und Koordination. Im wesentlichen ist sie eine Aufgabe der öffentlichen Hand, die dies in Verbindung mit Vereinigungen, Unterneh-mern und Privatleuten sowie Vereinen und gemeinnützigen Einrichtungen aus dem Non-Profit-Bereich betreibt.

• Auf die Frage, welches Fachamt dabei die Federführung hat, werden ebenfalls sehr viele verschiedene Ämter benannt. In fast 50% der Kommunen wurde dazu allerdings keine Angaben gemacht oder dargestellt, dass die Federführung sehr verschieden ist und vom konkreten Thema abhängt.

• Bei den Kommunen, in denen konkrete Angaben gemacht wurden, stehen wie-derum Stadtplanung, Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Stadtentwicklung und Kul-turamt im Vordergrund. In einigen Fällen besitzt auch das Stadtplanungsamt gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung oder einem anderen Amt die Federführung.

4 Fazit und Ausblick auf Handlungserfordernisse

Zum Abschluss soll aus den Ergebnissen der Kom-munalumfrage ein erstes zusammenfassendes Fazit gezogen und ein Ausblick auf mögliche Hand-

lungserfordernisse gegeben werden. Dieses muss zu diesem Zeitpunkt noch unvollständig bleiben, da die Diskussion mit den kommunalen Vertretern der sich auf der Grundlage der Ergebnisse abzuleitenden Handlungsfelder erst beginnen wird.

Wachsende Bedeutung von Freizeit und Kultur, die allerdings noch wenig aufgegriffen wurde

Die Entwicklung der Innenstadt wird weitgehend positiv beurteilt. Drei von vier Städten erwarten eine Zunahme der Freizeit- und Kulturnutzungen und jede zweite Stadt erwartet eine Zunahme der Gas-tronomie. Auch den Nutzungen Handel, Büro/ Dienstleistungen und Wohnen wird eine leicht zunehmende Bedeutung beigemessen (vgl. Abb. 3-3). Dies zeigt, dass die Entwicklung der Innenstadt positiv gesehen wird, auch wenn einzelne Problem-felder (z.B. Geschäftsschließungen, Uniformität und fehlende Urbanität, Verkehrsprobleme) sicherlich weiterhin bestehen bleiben.

Das Thema Freizeit- und Kulturförderung als Mittel zur Innenstadtrevitalisierung ist - wie die Kommu-nalumfrage zeigt - nicht nur ein akademisches The-ma, das im Zuge der Erlebnis- und Freizeit-gesellschaft auf Fachtagungen und Kongressen immer häufiger diskutiert wird, sondern es gewinnt auch in der kommunalen Planungspraxis stark an Bedeutung. Einerseits wächst die Bedeutung der direkten Freizeit- und der kombinierten Einkaufs- und Freizeitnutzungen (vgl. auch Monheim 2001), andererseits nimmt auch die Bedeutung des Freizeit-standortes Innenstadt innerhalb des Stadtgefüges zu (z.B. als Standort für Freizeitgroßeinrichtungen, vgl. Abb. 3-17).

Um so überraschender zeigt sich in der Zentren-diskussion, dass die Freizeit- und Kulturförderung im Gegensatz zur Handelsförderung immer noch ein Schattendasein führt. Während in vielen Kommunen Freizeit- und Kulturförderung bislang häufig nur als Teil oder Mittel zur Handelsförderung angesehen wurde, gewinnt es jetzt auch als eigenständiges Feld zunehmende Bedeutung (vgl. Abb. 3-9). Sehr unterschiedlich haben in letzten Jahren einige Kommunen eine Freizeit- und Kulturförderung als Revitalisierungschance für die Innenstadt aufgegrif-fen und entwickeln hierfür verschiedenartige Maß-nahmenprogramme (z.B. Erlebniswelt Wolfsburg oder integrierte Planspiele zur Innenstadtentwicklung wie z.B. in Halle und Celle).

Vor dem Hintergrund der angebrachten Zweifel, ob der Handel künftig weiterhin die maßgebliche Leitfunktion der Innenstadt bleiben wird, könnten andere Innenstadtfunktionen und insbesondere frei-zeitrelevante Funktionen (Gastronomie, Kultur, Events...) durchaus zu einer Vitalisierung der Innenstadt beitragen. Zumindest in einigen Städten mit guten Ausgangsbedingungen ist zu erwarten, dass die Leitfunktion Handel zunehmend von einer neuen Leitfunktionstrias bestehend aus Handel,

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%

keine Angaben

verschieden, je nach Thema

Sonstige Ämter und Kombinationen

Wirtschaftsförderung & sonstige Ämter

Stadtplanung & sonstige Ämter

Stadtplanung & Wirtschaftsförderung

Stabsstelle

Kulturamt

Stadtentwicklung

Stadtmarketing

Wirtschaftsförderung

Stadtplanung

Federführung für Freizeitentwicklungsplanung InnenstadtFrage E3: Welches Fachamt hat die Federführung?

In % der Kommunen mit Antwort (n=261)

Abb. 3-29: Federführung für Freizeit-entwicklungsplanung Innenstadt

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Raum und Mobilität 22 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

Freizeit/Kultur und Gastronomie abgelöst wird. Doch weniger sollte die Diskussion um einzelne Leitfunk-tionen im Vordergrund stehen als die Erhaltung und Schaffung einer multifunktionalen Innenstadt mit mehreren Standbeinen.

Integrierte Innenstadtentwicklungsplanung notwendig

Die Kommunalumfrage zeigt, dass die wachsende Bedeutung der Freizeit für eine Attraktivierung der Innenstädte nicht nur in Großstädten, sondern auch im verstärktem Maße in Mittelstädten aufgegriffen wird (vgl. 3-9).

Freizeit- und Kulturförderung sollte ein von der Bedeutung her eigenständiges - wenngleich von der Herangehensweise her eher integriert wirkendes - Handlungsfeld verstanden werden. Die Abbildung 4-1 zeigt die vielfältigen Zusammenhänge und Überschneidungsbereiche beispielsweise zwischen Stadtgestaltung und Verkehr, zwischen Freizeit- und Handelsentwicklung sowie zwischen Kultur- und Immobilienwirtschaft, die ein integriertes Vorgehen bei der Innenstadtentwicklungsplanung erforderlich machen.

Differenzierte Betrachtung der „Freizeitbranchen“ notwendig

Bislang lässt sich der Freizeit- und Kultursektor aufgrund seiner Vielfältigkeit und seiner undurch-sichtigen Abhängigkeiten und Synergieeffekte sowie seiner fehlenden statistischen Erfassungs- und Vergleichssysteme und fehlender Erfolgskontrollen nur schwer abbilden.

Die einzelnen Qualitäten der verschiedenen Freizeit-sektoren (Gastronomie und Nachtökonomie, Events, Stadttourismus, Hoch- und Subkultur, öffentlicher Raum, Erlebniseinkauf, nicht-kommerzielle Ange-

bote, Freizeitangebote für Kinder & Jugendliche etc.) sind dabei ähnlich wie die Branchenentwicklung bei Einzelhandelskonzepten separat auf Stärken und Schwächen zu analysieren. Es sollte jeweils für jeden dieser Freizeitsektoren untersucht werden, welche Freizeitattraktionen fehlen, welche Handlungsmaß-nahmen erforderlich sind und welchen Beitrag diese Maßnahmen zur Vitalisierung der Innenstadt beitragen können. Die bislang in vielen Städten angelaufenen City-Marketing-Aktivitäten können - sofern sie über eine reine Handelsförderung hinaus-gehen - hierfür Ansätze bieten.

Belebung des öffentlichen Raumes bedarf einer stützenden Städtebau- und Verkehrspolitik

Urbane, attraktiv gestaltete und emissionsarme Innenstadtbereiche sind Bestandteil einer integrierten Freizeit- und Innenstadtförderung. Unterstützende städtebauliche bzw. verkehrsplanerische Maßnah-men, die bereits in vielen Kommunen umgesetzt wurden, sind z.B. der fußgängerfreundliche Umbau von Straßen und Plätzen, die Stärkung der Aufent-haltsqualitäten durch Verkehrsberuhigung und die Einschränkung des Autoverkehrs in sensiblen Be-reichen der Innenstadt (vgl. Abb. 3-24, Kap. 3.3). Genauso wie der öffentliche Raum durch diese Maßnahmen aufgewertet wird, ist auch die Nutzung des öffentlichen Raums z.B. für Freizeitunterhaltung, Kulturevents, Stadtereignisse oder zur gewöhnlichen Kommunikation zu verstärken. Dadurch können Freizeit- und Kulturnutzungen ihrerseits zu einer Bele-bung des öffentlichen Raumes beitragen. Dem Umgang mit dem öffentlichen Raum kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu. Zur Aufwertung und Nutzung der öffentlichen Räume sowie zur Öffnung der Gebäudenutzungen zum öffentlichen Raum sind Wettbewerbsverfahren sowie kooperative Abstim-mungs- und Beteiligungsverfahren von Bedeutung.

Das sensible Thema Verkehr und Erreichbarkeit sollte eher von Kooperation zwischen den Beteiligten statt von Konfrontation geprägt sein. Hier sollten neue Strategien zur Konsensfindung entwickelt werden. Die grundsätzlich gute Erreichbarkeit der Innenstadt sollte gegenüber Bürgern und Kunden vermittelt und als Stärke der Innenstadt vermarktet werden. Für den innerstädtischen Freizeitverkehr können zudem organisatorische Maßnahmen (Kombi-Tickets,15 kombinierte Stellplatznutzung, Erreichbarkeitsmarke-ting etc.) einen effektiven Beitrag zu einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung leisten und für verschiedene Nutzer Vorteile bringen.

Großstrukturen versus Kleinstrukturen

Die Ansiedlung von Freizeitgroßstrukturen war in den letzten Jahren in vielen Kommunen ein vordringliches Thema, allerdings scheint die Relevanz aufgrund der

15 Zu den Wirkungen von Kombi-Tickets vgl. Frehn/Plate 2001

Wohn-/ Lebensqualität

(Wohnumfeld, Nutzungskonflikte)

Immobilien-wirtschaft

(Mietentwicklung, Projektentwicklung, Freizeitgroßeinrich-

tungen)

Einzelhandel(Erlebniseinkauf,

Spezialangebote,Märkte)

Events, Veranstaltungen, Stadttourismus

Kulturwirtschaft(Künstler, Galerien,

Hoch- und Subkultur)Gastronomie, Nachtökonomie

Grün- und Freiflächen

,

(öffentliche RäumeSportaktivitäten)

Städtebau-liche Qualitäten

(Stadtbild, Identität, Aufenthaltsqualität, ...)

Verkehr

(Verkehrsberuhigung, Freizeitverkehrs-

angebote, Erreich-barkeit)

Innerstädtische Freizeit

Quelle: Entwurf: Michael Frehn

Abb. 4-1: Innerstädtische Freizeit in einem integriert wirkenden Handlungsfeld

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Raum und Mobilität 23 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

ökonomischen Rahmenbedingungen (Marktsättigung bei einzelnen Sektoren, z.B. Multiplexkinos) nach-zulassen und die Bestandssicherung vor der Neuan-siedlung einen größeren Stellenwert zu erhalten. Zudem zeigt sich, dass viele erhoffte Vorteile dieser Großstrukturen nicht in dem Maße eintreten wie erhofft, bzw. durchaus auch im kleinteiligen Kontext realisierbar sind (z.B. Kneipenviertel Drallewatsch in Leipzig). In diesen Gastronomie- oder Kulturvierteln kann ein eigener Erlebniswert entstehen, der dem von Großstrukturen gewachsen ist. Voraussetzung ist eine gut organisierte Kooperation der kleinteiligen Anbieter und eine gezielte Vermarktung. In vielen Kommunen gibt es gerade in der Innenstadt solche freizeit-, kultur- oder tourismusrelevanten Stadtviertel. Diese sind als Potenziale für die gesamte Innenstadt darzustellen und weiter zu entwickeln.

Synergieeffekte nutzen

Durch eine kleinteilige Mischung oder zumindest eine Verknüpfung der Freizeitbereiche mit inner-städtischen Einkaufslagen können Synergieeffekte zwischen beiden Nutzungen entstehen. Insbesondere profitiert der Erlebniskonsum von solchen Misch-formen aus Kultur, Freizeit und Handel bzw. ist darauf auch angewiesen. Aber auch vom Freizeit-sektor werden diese Synergieeffekte gesehen, was sich u.a. an der steigenden Bedeutung der Innen-stadt an der Standortwahl der Freizeitgroß-einrichtungen zeigt (vgl. Abb. 3-17).

Innenstadtfeste und Events werden vermehrt eingesetzt und sollen zu einem „Rundumerlebnis Innenstadt“ (vgl. Junker 1996) beitragen. Sie überzeugen gegenüber Großstrukturen durch vielfältige Synergieeffekte und durch ihre Flexibilität, die es erlaubt, z.B. auf neue Anforderungen und Freizeitbedürfnisse schnell reagieren zu können. Sofern die Veranstaltungen individuell geplant sind, können sie auch auf lokalen und regionalen

Eigenheiten und Traditionen aufbauen und somit im wachsenden „Einheitsbrei“ der Städte zu einer stärkeren Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Innenstadt beitragen.

Freizeit und Kultur als Image- und Wirtschaftsfaktor

Freizeit- und Kulturnutzungen dienen in vielen Innenstädten in erster Linie als Frequenzbringer, zur Verlängerung der Aufenthaltszeiten sowie als Imagefaktor. Mehr und mehr zeigt sich jedoch auch ihre Wirkung als Wirtschafts- und Arbeitsplatzfaktor. Folgende Abbildung zeigt die unterschiedliche Bedeutung, die Freizeit für die Innenstadtentwicklung bewirken kann:

Erfolgskontrolle ausbaufähig

Dieser beispielhaft dargestellte Mehrwert der Freizeit-förderung für die Innenstadtentwicklung muss weiter herausgearbeitet werden. Der Erfolg der umgesetz-ten Maßnahmen muss ständig überprüft werden. Hierzu scheint insbesondere eine differenziertere Erfolgskontrolle notwendig, die über die derzeit häufige Kaufkraftzu- und -abflussanalyse hinausgeht und andere Qualitätsfaktoren berücksichtigt.

Netzwerkbildung notwendig

Freizeit ist nur begrenzt durch die öffentliche Hand planbar, da die Entwicklung vor allem von Anstrengungen privater Akteure abhängig ist. Die öffentliche Hand kann jedoch entsprechende Rah-menbedingungen schaffen (z.B. Gestaltung und Nutzung des öffentlichen Raumes, Verkehrsange-bote, Schankzeitregelungen). Durch City-Leitbilder und strategisch ausgerichtete Rahmenpläne kann die öffentliche Hand zumindest versuchen, agierend die Rahmenbedingungen für private Investitionen fest-zulegen.

Zudem kann sie durch die Moderation oder Initiie-rung einer sektorübergreifenden Planung die Bildung eines Netzwerkes unterstützen. Das Handlungsfeld betrifft eine Vielzahl von Akteuren und Zuständig-keiten (vgl. Kap. 3.5), diese werden zumindest aus dem Freizeitsektor bislang nur unzureichend an den Planungsprozessen beteiligt Diese kooperativen Netzwerke zwischen unterschiedlichsten Akteuren sind jedoch für eine erfolgreiche Innenstadtförderung zwingend notwendig. Durch einen Erfahrungsaus-tausch und durch integrierte Modellprojekte (z.B. „Ab in die Mitte“ sowie andere Programme zur Zentrenförderung) können die Länder und der Bund diese Netzwerke und akteursübergreifend entwickel-ten Innenstadtkonzepte inhaltlich, finanziell und insbesondere kompetenzmäßig unterstützen.

5 Literatur

AGRICOLA, SIGURD (1997): Freizeit professionell – Handbuch für Freizeitmanagement und

... kann zur Aufwertung bestimmter

Innenstadtbereiche genutzt werden

...schafft Wirtschafts- und

Arbeitsplatzeffekte

... erhöht die Besucherfrequenz

für andere Nutzungen (Einzelhandel)

... macht die Innenstadt lebendiger

... die Aufenthaltsdauer in der Innenstadt

erhöht

... die Sicherheit (abends)

erhöht ... die Attraktivität der

gesamten Innenstadt

erhöht

...verstärkt die Identifikation der Bürger/innen

mit ihrer Innenstadt

Der Mehrwert von Freizeit in der Innenstadt

Quelle: Entwurf: Michael Frehn

Abb. 4-2: Der Mehrwert von Freizeit für die Innenstadtentwicklung

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Raum und Mobilität 24 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

Freizeitplanung. Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für Freizeit, Erkrath.

ARL (1995): Handwörterbuch der Raumord-nung, Hannover.

BBR (Hrsg.) (2001): Planspiel Innenstadt, Städtebericht Halle. Bonn.

GÜTTLER, HELMUT/HÖHNE, JÖRG (2000): Zentren – Handbuch, Heft 3/2000 In der Reihe Werkstatt: Praxis des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Bonn.

DÖLLEKES, HANS-ELMAR (1999): Planungs-marketing – Marketing zur Unterstützung der Implementation von Planungen der räumlichen Kommunalentwicklung; In: Europäische Hoch-schulschriften, Reihe V: Volks- und Betriebs-wirtschaft, Bd./Vol. 2584, Frankfurt a.M. et al..

FREHN, MICHAEL (1996): Erlebniseinkauf in Kunstwelten und inszenierten Realkulissen. Raum- und mobilitätsstrukturelle Auswirkungen sowie planerische Handlungsansätze; In: Infor-mationen zur Raumentwicklung, Heft 6.1996, Bonn.

FREHN, MICHAEL/PLATE, ELKE (2001): Die Allianz von Handel, Freizeit und Kultur – Der Beitrag von „Events“ zur Wiederbelebung und Attrak-tivierung der Innenstädte; In: RaumPlanung 95, S. 70-74.

JUNKER, ROLF (1997): Zwischen Leitbild und Realität – Sieben Thesen zur Entwicklung der Innenstädte in den alten Ländern; In: Der Städtetag 1/1997, S. 8-13

MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND MITTELSTAND, ENERGIE UND VERKEHR DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN (MWMEV) (2001): 4. Kultur-wirtschaftsbericht – Kulturwirtschaft im Netz der Branchen. Dortmund/Witten/Bonn.

MONHEIM, ROLF (1998): Die Bremer Innenstadt im Vergleich mit den Innenstädten von München, Nürnberg und Regensburg; In: Bahrenberg, Gerhard/Mevenkamp, Nils/Mon-heim, Rolf: Nutzung und Bewertung von Stadtzentren und Nebenzentren in Bremen; Arbeitsmaterialien zur Raumordnung und Raumplanung, Heft 180, Bayreuth. S. 21-136.

MONHEIM, ROLF (2001): Die Innenstadt als Urban Entertainment Center? In: Popp, Herbert (Hrsg.): Neuere Trends in Tourismus und Freizeit. Wissenschaftliche Befunde – unterrichtliche Behandlung – Reiseerziehung im Erdkundeunterricht, Passau, S. 129-152

STEFFEN, ANJA (2001): Freizeitmarketing-Konzept für das Dortmunder Bahnhofareal – Ein Beitrag zur Verbesserung des städtischen Freizeitwertes; unveröffentlicher Vertiefungsentwurf an der Fakultät Raumplanung, Universität Dortmund

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Raum und Mobilität 2 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

Anhang

Bitte schreiben Sie als Erstes den Namen Ihrer Kommune auf:

Kommune:.........................................................................................................................................................

A. Fragen zur Innenstadtentwicklung

A1. Bitte geben Sie für jede der folgenden Funktionen bzw. Nutzungen die jeweilige Bedeutung für Ihre Innenstadt an und bitte schätzen Sie die zukünftige Entwicklung ein!

derzeitige Bedeutung zukünftige Bedeutung

sehr gering gering mittel hoch sehr

hoch ab-

nehmend gleich-

bleibend zu-

nehmend Handel

Kultur und Freizeit

Gastronomie

Wohnen

Büro/Dienstleistung

Handwerk/Gewerbe

Ausbildung/Schulen

A2. Mit welchen der folgenden Instrumenten versuchen Sie derzeit gezielt den Standort Innenstadt zu profilieren? Mehrfachantworten möglich!

bereits angewandt

z.Zt. in Bearbeitung

zukünftig geplant

vorbereitende/verbindliche Bauleitplanung

Rahmenplan, Masterplan

City-Marketing/Stadtmarketing

Einzelhandels-/Zentrenkonzept

Verkehrs-/Erreichbarkeitskonzepte

Märkte und Veranstaltungskonzept

Projektentwicklungen, PPP-Maßnahmen

Städtebauliche Wettbewerbe/Gutachterverfahren

Werkstätten, Workshops, Arbeitsgruppenarbeit

Sonstiges, und zwar: ..................................................

....................................................................................

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Raum und Mobilität 3 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

A3. Gibt es ein Leitbild für die Cityentwicklung?

nein, es gibt kein aktuelles City-Leitbild (bitte weiter mit Frage A5)

in Bearbeitung (sofern noch keine Angaben gemacht werden können, bitte weiter mit Frage A5)

ja, und zwar mit folgenden inhaltlichen Schwerpunkten (Stichworte notieren, weiter mit Frage A4)

.........................................................................................................................................................................

.........................................................................................................................................................................

A4. Dieses Leitbild wurde entwickelt im Rahmen...

einer städtebaulichen Planung.

eines City-Marketingprozesses.

A5. Wie schätzen Sie die Entwicklung der Innenstadt in den letzten 10 Jahren insgesamt ein?

sehr negativ

negativ teils/teils positiv sehr positiv

Die Innenstadtentwicklung ist ........

verlaufen.

A6. Wie hoch ist nach Ihrer Einschätzung die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger Ihrer Stadt mit der Innenstadt?

sehr gering

gering mittel hoch sehr hoch

weiß nicht

Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit der Innenstadt

B. Fragen zur innerstädtischen Freizeit

B1. Welche Bedeutung messen Sie dem Faktor Freizeit als Mittel zur (Re-)Vitalisierung der Innenstadt zu?

sehr gering

gering mittel hoch sehr hoch

Bedeutung des Faktors Freizeit als Mittel zur (Re-)Vitalisierung der Innenstadt

B2. Stellt Freizeitentwicklung bisher ein Handlungsfeld für die Entwicklung Ihrer Innenstadt dar? Bitte nur eine Antwort ankreuzen!

ja, ein eigenständiges

ja, aber eher indirekt (z.B. über Handelsförderung)

nein, noch nicht, ist aber beabsichtigt

nein

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Raum und Mobilität 4 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

B3. Bitte bewerten Sie den derzeitigen Freizeitwert (Qualität der Freizeitinfrastruktur, Aufenthaltsqualität, Außen- und Innenimage) Ihrer Innenstadt im Vergleich mit den Innenstädten Ihrer drei stärksten Konkurrenz-/Nachbarstädte! Bitte wählen Sie Vergleichsstädte ähnlicher oder höherer Hierarchiestufe aus!

sehr gering gering mittel hoch sehr hoch

Freizeitwert der eigenen Innenstadt

Freizeitwert von............................................ (Name der Stadt)

Freizeitwert von............................................ (Name der Stadt)

Freizeitwert von............................................ (Name der Stadt)

B4. Bitte bewerten Sie für jedes der folgenden Freizeitangebote in der Innenstadt die Qualität und die Bedeutung für

die Innenstadtentwicklung!

Qualität des City-Freizeitangebotes Bedeutung für die Innenstadtentwicklung

sehr

gering gering mittel hoch

sehr hoch

un-

wichtig mittel wichtig

Kino

Hochkultur (Museen, Ausstellungen, Kunstgalerien, Theater, Kabaretts)

Subkultur (Kleinkunst, Lesungen, Off-Theater, Musikszene etc.)

Gastronomie (Café, Restaurants, Kneipen)

Erlebniseinkauf, Stadtbummel

Sportaktivitäten im öffentlichen Raum (Inline-Skaten etc.)

Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche

Grünanlagen, Spazierengehen

Events (Veranstaltungen), Feste

Öffentliche Treffpunkte

Städtetourismus, Sehenswürdigkeiten, Stadtbild

Sonstiges, und zwar

..............................................................

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Raum und Mobilität 5 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

B5. Bitte notieren Sie die wichtigsten drei Stärken und Schwächen Ihrer Innenstadt, die sie als Freizeitstandort aufweist!

Stärken (in Stichworten)

..............................................................................................................................................................................

..............................................................................................................................................................................

..............................................................................................................................................................................

..............................................................................................................................................................................

..............................................................................................................................................................................

..............................................................................................................................................................................

.................................................................................................................................................. Schwächen (in Stichworten)

..............................................................................................................................................................................

..............................................................................................................................................................................

..............................................................................................................................................................................

..............................................................................................................................................................................

..............................................................................................................................................................................

..............................................................................................................................................................................

.................................................................................................................................................. B6. Bitte geben Sie für jede/s der folgenden Handlungsfelder bzw. Maßnahmen an, ob diese zur Förderung der

innerstädtischen Freizeit aufgegriffen wurde bzw. wird! Bitte bewerten Sie auch die Bedeutung des Handlungsfeldes für die Innenstadtentwicklung!

Maßnahme ist... Bedeutung des

Handlungsfeld

umgesetzt/ in Umsetzung

in der Planung

im Gespräch

nicht angedacht

gescheitert un-

wichtig mittel wichtig

Verbesserung des kulturellen Angebotes

Ansiedlung von Freizeitgroß-einrichtungen

Ansiedlung von erlebnisorien-tierten Malls

Gestaltung des öffentlichen Raumes

Spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche

Entwicklung eines Gastronomie-viertels

Entwicklung einer Kulturmeile

Optimierung bzw. Etablierung des Marktgeschehens

Events, Veranstaltungskonzept

Bildung verschiedener Themen-schwerpunkte in der Innenstadt

City insgesamt als Erlebnisort

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Raum und Mobilität 6 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

thematisch inszenieren

Vermarktung der City als Gesamtstandort

Sonstiges: (bitte nennen)

...............................................

B7. Wie vielen Betrieben haben Sie in der Innenstadt eine Außengastronomielizenz erteilt? Ggfs. verfügbar über die erteilten Sondergenehmigungen des Ordnungsamtes, Bauordnungsamtes bzw. des Tiefbauamts!

Jahr 2000: ............Anzahl der Betriebe mit ca. ..................Außengastronomieplätzen in der Innenstadt

B8. Wie hat sich die Außengastronomie – gemessen in der Anzahl der Freisitze - in Ihrer Innenstadt in den letzten 10 Jahren schätzungsweise entwickelt?

hat abgenommen (> -10%)

ist etwa gleichgeblieben

(-10% bis +10%)

hat leicht zugenommen

(+10% bis +25%)

hat stark zugenommen

(+25% bis +99%)

hat sehr stark zugenommen

(mehr als verdoppelt)

B9. Nennen Sie bitte drei Ihrer größten bzw. bekanntesten Innenstadtfeste/-events und beurteilen Sie bitte jeweils deren Ausstrahlungskraft! (sofern vorhanden, bitte die geschätzte Besucherzahl ergänzen)

Fest/Event nur kommunale Ausstrahlung

auch regionale Ausstrahlung

auch überregionale Ausstrahlung

geschätzte Besucherzahl

B10. Betreiben Sie derzeit eine Freizeitförderung der Innenstadt, und wenn ja, welche Effekte erwarten Sie von einer Freizeitprofilierung der Innenstadt? (Maximal fünf Antworten möglich)

ja nein (weiter bitte mit Frage B11)

mit folgenden erwarteten Effekten (bitte nur die wichtigsten fünf Effekte ankreuzen)

Stärkung des Freizeitstandortes Innenstadt

Belebung der Innenstadt

Gewinnung neuer Zielgruppen

Direkte Stärkung des Einzelhandelsstandortes (z.B. über Kopplungseffekte)

Indirekte Stärkung des Einzelhandelsstandortes (z.B. Wiederentdeckung der Innenstadt)

zusätzliche Steuereinnahmen

Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt

weicher Standortfaktor für Ansiedlungspolitik und Arbeitskräfte

Verbesserung des Außen- und Innenimages

Sonstige Effekte (bitte nennen): ...........................................................................................................

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Raum und Mobilität 7 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

B11. Betreiben Sie eine Erfolgskontrolle zu Ihren City-(Re-)Vitalisierungsmaßnahmen, wenn ja, wie (Passantenzählungen (auch außerhalb der Geschäftszeiten), Befragungen, Konkurrenz- und Marktanalysen, sonstiges)?

ja nein (weiter bitte mit Frage B12)

................................................................................................................................................................................

................................................................................................................................................................................

................................................................................................................................................................................

................................................................................................................................................................................

............................................................................................................................................................ B12. Wird bei Image-, Kommunal- oder Besucherbefragungen der Freizeitwert der Innenstadt oder die Qualität des

Freizeitangebotes in der Innenstadt erhoben?

ja, zum Freizeitwert ja, zur Qualität des Freizeitangebotes nein (weiter bitte mit Frage B13)

Mit folgenden Ergebnissen:...............................................................................................................................

..............................................................................................................................................................................

..............................................................................................................................................................................

..............................................................................................................................................................................

..............................................................................................................................................................

B13. Die folgende Frage bezieht sich auf die Gesamtstadt: Welche der folgenden Großeinrichtungen sind derzeit in Ihrer Stadt vorhanden oder werden in absehbarer Zeit geplant? Bitte tragen Sie sowohl die Anzahl der Einrichtungen als auch die jeweilige standörtliche Lage ein: - Für eine Innenstadtlage bitte ein I, - für eine Stadtteil- bzw. städtebaulich-integrierten Lage außerhalb der City bitte ein SI, - für eine städtebaulich nicht-integrierte/peripheren Lage bitte ein P in Klammern setzen! Beispiel Kino: 2 (I), 1 (P))

Einrichtung vorhanden (Anzahl und Lage)

im Bau (Anzahl und Lage)

geplant/in der Diskussion

Multiplex-/Miniplexkino

Spaß- und Erlebnisbad

Großdiskothek

Fitnessgroßeinrichtung (> 5.000 qm)

Erlebnisorientierte Mall (>10.000 qm)

weitere Anlagen (Musical, Casino): ..................................................

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Raum und Mobilität 8 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

C. Fragen zum Innenstadtfreizeitverkehr C1. Bitte schätzen Sie bezogen auf den innerstadtorientierten Verkehr für jede der folgenden Verkehrsarten bzw.

Verkehrszwecke den Handlungsbedarf ein!

sehr gering gering mittel groß sehr groß

Fuß- und Radverkehr

ÖPNV

Motorisierter Individualverkehr (MIV)

Freizeitverkehr in der Innenstadt

Parkverkehr am Abend (Freizeit)

C2. Bewirtschaften Sie das Parken im Straßenraum/auf den öffentlichen Plätzen im zentralsten Bereich der

Innenstadt? Wenn ja, zu welchen Zeiten und mit welchen Kosten?

nein (bitte weiter mit C3)

werktags (mo-fr) von –bis (Uhrzeit)

werktags (sa) von – bis (Uhrzeit)

sonntags von – bis (Uhrzeit)

DM pro Stunde (im zentralsten Bereich)

ja, kostenpflichtig

ja, zeitliche Bewirtschaftung (Parkscheibe etc.)

C3. Bitte geben Sie für jedes der folgenden spezifischen Angebote für den innenstadtbezogenen Freizeitverkehr an,

ob dieses bei Ihnen umgesetzt wird, sich in der Planung, im Gespräch befindet, nicht angedacht oder gescheitert ist!

umgesetzt/ in der Umsetzung

in der Planung

im Gespräch

nicht angedacht

gescheitert

Ausweitung des ÖPNV-Angebotes am Abend (z.B. Taktverdichtung bis 20 Uhr)

Nachtbusangebot

Kombiticket für Freizeiteinrichtungen

Kombiticket für Veranstaltungen (Feste)

umgesetzt/ in der Umsetzung

in der Planung

im Gespräch

nicht angedacht

gescheitert

Fußgängerfreundlicher Straßenumbau

Aufenthaltsqualitäten durch verkehrsberuhigte Zonen stärken

Autoverkehr aus sensiblen Erlebnisbereichen heraushalten

Touristisches Wegweisungssystem für Fußgänger/Radfahrer

Erarbeitung und Umsetzung eines Fahrradkonzeptes Innenstadt

Sicherheitsaspekte im Nachtverkehr (z.B. FrauenTaxi)

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Raum und Mobilität 9 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

Parkraumbewirtschaftung auch in den Abendstunden (im Straßenraum)

Kombinierte Stellplatznutzung von Freizeit und Handel (z.B. Kaufhaus/Theater)

Park & Ride bei Events (Shuttlebusse)

Erreichbarkeitsmarketing (Vermarktung der City-Erreichbarkeit)

Informationsmaßnahmen zur Freizeitverkehrs-lenkung (Parkleitsysteme etc.)

Sonstiges, und zwar: .................................................................

D. Einschätzungen zur Bedeutung von Freizeit für die Innenstadtprofilierung D1. Bitte bewerten Sie jede der folgenden Aussagen!

völlig un-zutreffend

eher un- zutreffend

teils/teils eher zutreffend

voll und ganz zutreffend

Freizeit ist ein bedeutender Faktor, der die Qualität einer Innenstadt fördert.

Freizeitförderung in der Innenstadt dient als Mittel zum Zweck, nämlich zur Handelsförderung.

Freizeit ist für eine Kommune nicht zu planen.

Freizeitgroßeinrichtungen sind als neue Frequenzbringer in der Innenstadt notwendig.

Im Freizeitbereich sind weniger baulich-infrastrukturelle als organisatorische Maßnahmen (z.B. Events, Vermarktung) gefragt.

Zur Stärkung der Innenstadt ist eine kleinräumige Vermischung und Verzahnung von Einzelhandel und Freizeit notwendig.

Eine Stärkung der Freizeitfunktion in der Innenstadt führt zu problematischen Nutzungskonflikten mit der Wohnnutzung.

Freizeit kann eine neue Leitfunktion für die Innenstadt werden.

E. Fragen zur Organisationsstruktur und Arbeitsweise E1. Wie würden Sie Ihre Innenstadtentwicklungsplanung bezeichnen?

häufig reagierend

eher reagierend

sowohl als auch eher agierend offensiv

agierend

Innenstadtentwicklungs planung

E2. Betreiben Sie eine aktive Akquisition von Freizeitanbietern?

ja, wir betreiben eine aktive Akquisition von Freizeitanbietern auf der Grundlage unseres Konzeptes/Leitbildes

ja, wir betreiben eine aktive Akquisition von Freizeitanbietern – allerdings nicht auf der Grundlage eines Konzeptes/Leitbildes

nein, wir betreiben keine eigene Akquisition

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Raum und Mobilität 10 Arbeitspapiere des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung 8

E3. Wer wurde bisher in Ihrer Kommune an der Entwicklung des Freizeitsektors in der Innenstadt beteiligt?

(Mehrfachantworten möglich)

Fachämter/Fachbereiche in der Verwaltung, und zwar Stadtentwicklungsamt Stadtplanungsamt Wirtschaftsförderung Kulturamt Jugendamt Stabsstelle beim Bürgermeister u.ä. Sonstige Ämter (bitte nennen):

..................................................................................

..................................................................................

............................................................................

kein Amt

Interessengruppen und Institutionen außerhalb der Stadtverwaltung, und zwar

City-Marketinggesellschaft o.ä. Verkehrsverein Gastronomiebetreiber Kultureinrichtungen, Museen, Künstler Einzelhändler IHK Kirchen, Wohlfahrtsverbände Jugendgruppen/-vertreter Umweltverbände Bürger, Bürgerinitiativen Sonstige (bitte nennen):

......................................................................................

keine

Welches Fachamt hat die Federführung?..................................................................................................

Welches Fachamt/welche Fachämter hat/haben an der Beantwortung des Fragebogens mitgewirkt?

Ansprechpartner für Rückfragen: Name

Telefon-Nr: Fax-Nr.:

E-Mail

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit! Bitte schicken Sie den ausgefüllten Fragebogen bis zum 28.9. an die Universität Dortmund, FG Verkehrswesen und Verkehrsplanung, Herrn Dipl.-Ing. Michael Frehn, 44221 Dortmund oder per Fax (0231/755-2269) zurück! Sie können auch gerne ergänzende Unterlagen zur weiteren Analyse beilegen.

Platz für weitere Anmerkungen, Anregungen und Kommentare:......................................................................

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