(Re-)Emerging Infektionen durch Migration · Innerhalb von 24 Stunden kann jedes Pathogen von a...
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Christoph HatzChefarzt Schweiz. Tropen- und Public Health-InstitutLeiter, Zentrum für Reisemedizin, Uni Zürich
(Re-)Emerging Infektionen durch Migration3. Symposium MIGRATION Epidemiolog. & medizin. Aspekte Wien, 26. Februar 2015
Cryptosporidiosis
Reston virus
VenezuelanEquine Encephalitis
Dengue haemorrhagic fever
Cholera
E.coli O157
West Nile Fever
Typhoid
Diphtheria
E.coli O157
EchinococcosisLassa fever
Yellow fever
Ebola O’nyong-nyong fever
Human Monkeypox
Cholera 0139
Dengue haemhorrhagic fever
Influenza (H5N1),other avian flu WW
Cholera
RVF/VHF
nvCJD
Ross River virus
Equine morbillivirus
Hendra virus
BSE
Multidrug resistant Salmonella
E.coli non-O157
West Nile Virus
Malaria
Nipah Virus
Reston Virus
Legionnaire’s Disease
SARS
W135
SARS
E P I D E M I C A L E R T A N D R E S P O N S E
Emerging / re-emerging Infektionskrankheiten1996-2015
Lyme Borreliosis
Monkeypox
Norovirus
Influenza H7N7
H1N1
Pandemie
Sarcocystis
Chikungunya
Chikungunya
Marburghemorrhagic
fever
Buruli ulcer
Innerhalb von 24 Stunden kann jedes Pathogen von a nach irgendwo in b auf der Welt reisen
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er … sich was einfangen. Zu den gefährlichsten „Souvenirs“
zählen Masern, eine Krankheit, die längst ausgerottet sein könnte.
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Importierte, nicht-endemische und
parasitäre Infektionen in österreichischen Hunden
Infektionen durch Leishmanien (L. infantum), Ehrlichia canis, Dirofilaria immitis, Dirofilaria
repens, Rickettsia conori wurden zwischen 2000 und 2007 in Österreich beobachtet, zum Teil auch in Mischinfektionen. Die meisten Infektionen dürften aus dem Mittelmeerraum importiert werden
Tuberkulose und Migration
• Europa: ältere einh. Personen, Alkoholiker, Drogenabhängige; im Ausland Geborene (4-54%).
• Flüchtlinge und Migranten (spez. Lateinamerika, auch Osteuropa 28%): höheres Risiko als Einheimische (4 x MDR)
• Herkunftsland nur bedingt korre-liert mit Häufigkeit latenter Tbc!
• Ko-Infektion mit HIV/AIDS (Subsahara-Afrika: bis 75%) und 3 x höher als Italiener
Rieder, 1994; Monge-Maillo, 2009; van der Werf, 2013; Kruijshaar, 2013; Ingrosso, 2014; Schlagenhauf, 2015
Tuberkulosefälle aus dem Ausland
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2012 lag der Anteil von Tuberkuloseerkranktenaus dem Ausland bei in Europa bei 26.8% (0.2–85.4%).
Prozentanteil Tb Fälle ausdem Ausland, EU/EEA, 2012
25 to 49.9%
≥ 75%
1 to 24.9%
50 to 74.9%
< 1%
Nicht eingeschlossen oderkeine Meldung
In Österreich mit einem Anteil von Migranten von 15,6 Prozent an der Gesamtbevölkerung (2010) lag der Anteil dieser Patienten an den Tuberkulose-Kranken bei knapp unter 50 Prozent, rund 40 Prozent entfielen auf die Menschen, die in Österreich geboren worden waren. Beim Rest war die Datenlage unklar.
Multidrug-resistente TB (MDR)
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Prozentanteil der MDR-Tuberkulosein der EU/EEA, 2012
2 to 4.9%
≥ 10%
1 to 1.9%
5 to 9.9%
< 1%
Not included or not reporting
Übertragung von Tuberkulose durch Migranten auf die dänische Bevölkerung wird als gering erachtet, und die Angst vor Übertragung scheint «übertrieben und unberechtigt» zu sein
13Kamper-Jorgensen, 2012
Aktives Screening von Migranten
• Risiko einer (latenten) Tuberkulose: 3,5/1000 untersuchte Personen Flüchtlinge (11.9)> Asylsuchende (2.8)> Migranten (2.7).
• 80% von 393 Migranten in der Schweiz nahmen Therapie korrekt ein
• Aktuelle Tuberkulosekontrolle in Europa basiert auf aktiver und passiver Fallsuche und Therapie neu entdeckter Kranker; einige Länder (A) führen Röntgen- und Tuberkulin-Untersuchungen durch
14Arshad, 2010; Dara, 2012; Sarivalasis, 2013;
• Das natürliche Risiko einer Hepatitis-A-Infektion für die österreichische Bevölkerung ist sehr gering. In Österreich wurden von 1998-2005 413 Kinder wegen einer Hepatitis A hospitalisiert. 69% dieser Infektionen (bei knapp der Hälfte gab es dazu Angaben) wurden aus dem Ausland eingeschleppt. Impfung aller Kinder?
• Ein wissenschaftliche Untersuchung aus Schweden hat gezeigt, dass dänische Immigranten, die in der Türkei zwischen 1995 und 2006 Verwandte besuchten, ein um das 600-Fache höheres Hepatitis A-Risiko hatten als dänische Touristen, die in das Land als Urlaubsreisende kamen.
• Flüchtlinge und Asylsuchende: Hepatitis B-Screening und/oder HBV-Impfung?
Hepatitis
Rendi-Wagner, 2007; ECDC, 2008; Jazwa, 2015
Chagas in Österreich
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• Geschätzte 7 552 lateinamerikanischeMigranten in Österreich: davon sind ca. 140 –180 mit Trypanosma cruzi infiziert.
• 2008 und 2009 wurde je ein Fall diagnostiziert, 2008 betraf es einenösterreichischen Staatsbürger, der sich in Lateinamerika angesteckt hatte.
• Österreich hat keine Richtlinie fürBluttestung oder Testung beiOrgantransplantation
02.03.2015 Infektionen 17
The Swiss federal office of public health urges unvaccinated Swiss
people born after 1963 to receive two doses of an MMR vaccine and
invites foreign visitors to be vaccinated before travelling in
Switzerland. This recommendation is particularly important for people
intending to visit large events such as the European football
championship (EURO 2008) in June.
Richard JL et al.. Euro Surveill. 2007;12(7):E070726.1.
02.03.2015 Infektionen 18
‚Masernimport‘ nach Übersee
Rota JS et al, JID 1998;177:204-8Rota P et al, JID 2004;189:160-4
Nota bene: Auf dem amerikanischen Kontinent wurden die Masern bereits eliminiert
2010: 4 Fälle aus der Schweiz in andere
europäische Länder exportiert
Einheimische Masern pro100‘000 Einwohner (2011)
© A. Neumayr
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er … sich was einfangen. Zu den gefährlichsten „Souvenirs“ zählen Masern, eine Krankheit, die längst ausgerottet sein könnte.
EBOLADer aktuelle Stand in Westafrika
Sierra Leone
10‘340 Fälle
3145 ToteLiberia
8478 Fälle
3605 Tote
Guinea
2871 Fälle
1876Tote
Mali
8 Fall
6 Tote
Nigeria
20 Fälle
8 Tote
Senegal
1 Fall
0 Tote
Total Weltweit
23‘371 Fälle
9‘442 Tote
WHO Stand 20. Februar 2015
Infos für Flugpassagiere
•Passagiere aus Guinea, Liberia und Sierra Leone werden bei der
Ausreise aus ihrer Heimat kontrolliert.
•In den Flughäfen Genf und Zürich erhalten sie die Information, sich
beim BAG zu melden, sollten sie sich krank fühlen.
•An den Flughäfen gibt es zusätzlich Einreisekontrollen bei direkten
Privatflügen aus den 3 betroffenen Ländern Westafrikas.
Vorbereitungen auf nationaler Ebene
www. bag.admin.ch
Febrile Patienten, die in einem endemischen Gebiet gereist sind und
innerhalb der letzten 3 Wochen
die folgende Expositionsanamnese haben
• Höhlen-/ Minenbesuche
• Kontakt mit Primaten oder (Frucht-) Fledermäusen
• Direkten Kontakt mit verdächtigen VHF-Patienten hatten
NB: Ansteckungsrisiko eines Touristen: < 1: 1 Mio.
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Wan muss an ein hämorrhagisches Fieber (VHF) gedacht werden?
S.M., w., 22j
� Flüchtling aus Sri Lanka; Einreise nach Europa über Nigeria, wo sie 2 Tage verbracht hatte.
� Während der Reise Kopfschmerzen, Nausea
� 2 Tage nach Ankunft in der Schweiz akut auftretendes Fieber, Somnolenz
� 9 Stunden später -> Exitus
S.M., w., 22j.
� Befall von 7% der roten Blutzellen mit Plasmodium falciparum („Malaria tropica“)
� Therapie mit Chinin sowie Beginn einer Austauschtransfusion auf der Intensivstation
� Kreislaufversagen, Hirnschwellung
Malariagebiete 2015
Myanmar Thailand Kambodscha Vietnam
Lombok & Gilli I. West and East
Sri Lanka
Iran
Nord-Peru Caprivi
Streifen
N/S-Indien
Hauptdiagnosen von Asylsuchenden und Flüchtlingen in der Hausarztpraxis und in der
Krankenhaus- Notfallaufnahme
Diagnosen As/F CH- As/F NF-Station Kontrollen HA-Praxis
(n=98) (n=98) (n=1477)
Unfälle/Intox. 41% 49% 8%GI-Krankheiten 11% 8% 8%Infektionskrankh 4% 7% 11%Bewegungsapp. 8% 7% 11%Kardiovask. Kh 3% 10% 7%Respirator. Kh 9% 5% 22%Urogenitale Kh 11% 1% 6%Nervensystem 2% 4% 8%Psychiatr./-soz. 10% 7% 10%