Regjo Ausgabe 04.11

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1/2011 4 EUR ISSN 1614-2837 www.regjo-leipzighalle.de REGJO Das Magazin für Mitteldeutschland Exkursionen

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Regjo Ausgabe 04.11

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1/2011 4 EURISSN 1614-2837

www.regjo-leipzighalle.de

REGJODas Magazin für Mitteldeutschland

Exkursionen

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Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe

Erste deutsche Dampflokomotive „Saxonia“

Konstrukteur: Prof. Johann Andreas Schubert

Deutschland, Wernesgrün (Vogtland), 1838

Antrieb. Made in Germany.Mit der regional verwurzelten Sachsen Bank.

eines erfahrenen, flexiblen Finanzdienstleisters und die besondere

Kundennähe einer eigenständig agierenden Regionalbank. Weitere

Informationen unter www.sachsenbank.de

Die Dampflokomotive steht für Antriebskraft und Fortschritt. So

wie die Sachsen Bank mit ihrem leistungsstarken und zukunftswei-

senden Produkt- und Dienstleistungsangebot. Als ein Unternehmen

der LBBW-Gruppe bietet sie Ihnen die umfassende Kompetenz

1440500-449 LBBW Imagekampagne Sachsenbank, Anzeige „Saxonia“ mit Störer, Format: 235 x 303 mm + 5 mm Beschnitt, Titel: Regio für WiRaum Leipzig_ET: 16.03.2011_OF 14.03.10, ak

Für Sie vor Ort in Mitteldeutschland:

in Chemnitz, Dresden, Erfurt, Halle,

Leipzig und Magdeburg.

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Die Ziele des REGJO: Der Wettbewerb zwischen den Standorten in Europa wird schärfer. Die klare Positionierung und Profilierung einer Region sichert das Bestehen in diesem Wettbewerb. REGJO berichtet mit überregionaler Präsenz über Wirtschaft, Kultur und Leben aus der Wirtschaftsregion Leipzig-Halle. Mit kompetenten Beiträgen und einprägsamen Bildern erhöht REGJO die Identifika-tion der Menschen mit der Region. So gewinnt die Region als Standort weiter an Attraktivität. Bei Bewohnern und Investoren.

Liebe Leserinnen und Leser,

nach der Katastrophe von Nordjapan wird nichts mehr so sein, wie es zuvor war. Die bisherige Wirtschaftssu-permacht Japan wird sie bewältigen, aber geschwächt aus ihr hervorgehen. Das wird uns alle beeinflussen. Auch wirft die Katastrophe Fragen zum weltweiten Fortschrittsglauben und Zukunftsdenken auf, die tiefge-hender Antworten bedürfen. Als Herausgeber eines wirtschaftsorientierten mittel-deutschen Magazins stand ich an jenem furchtbaren

Freitag vor der Frage, ein inhaltlich fertiggestelltes Heft auf den Weg zu bringen, das ganz andere Stimmungen widerspiegelt, aber mit zwei Seiten über ein japani-sches Autos auch beweist, wie nahe uns das ostasiatische Land ist. Mögen jene zwei Seiten doch als Ausdruck der Hoffnung gesehen werden!

Die Arbeit unseres Teams zu ignorieren, weil sie nicht mit der Katastrophe jam-mert, wäre aber der falsche Weg angesichts von so viel Zerstörung. So freue ich mich trotz allem, Ihnen zum Frühlingsanfang eine REGJO-Ausgabe zu präsentie-ren, die die Aspekte Sehen und Treffen in den Vordergrund rückt. "Messen als Spiegelbild einer Wirtschaftsregion" zeigt die Marktplätze der Innovationen – kein neues, aber ein zunehmend wichtiges Thema für den Mittelstand.

Romantik bestimmt unser Verhältnis zur Natur und Kultur. REGJO hat dafür eine touristische Straße zusammen gestellt, die auch die Märchenstraße und die Straße der Romanik tangiert, aber noch ein internes Programm ist, jedoch mit eigenen Attraktionen. Etwa so, wie sie sich der sächsische Landtagsabgeordnete Tino Gün-ther in seinem Gastkommentar vorstellt. Heute sind die Seeufer einer neuen Seenland schaft die romantischen Plätze für Einheimische und Angereiste geworden.

Unser Besuch auf der diesjährigen ITB, der Internationalen Tourismusbörse in Berlin, zeigt eindeutig, wie facettenreich und individuell auch dieses Marktseg-ment in Mitteldeutschland ist und dass es eine Vision geben muss. Wenn auch Helmut Schmidt einmal sage, "Wer Visionen als Politiker in der Politik hat, sollte zum Arzt gehen", wollen wir uns nicht nur mit dem richtigen Urlaub den Arzt sparen, sondern sehen in Visionen und Glauben der Unternehmer im Einklang mit den politisch Schaffenden eine Kraftquelle. Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Vergnügen mit dem ersten unserer vier Lektüre-Angebote in diesem Jahr.

Claus-Peter PaulusHerausgeber

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Nach der Messe ist vor der Messe:Interview mit Hartmut Bunsen und Dr.

Thomas Hofmann über die Effekte erfolg-

reicher Messen für die Unternehmen und

die Regionen.

Fürsprecher und Mutmacher:Interview mit Jochen Lohse, Regionalge-

schäftsführer Leipzig des Bundesverbandes

Mittelständische Wirtschaft.

Fast wie im Roman: Gedankenvolle Rundreise durch die Region

auf den Spuren der alten Romantiker.

Sehenswürdigkeiten und beliebte Ausflugs-

ziele bekannter Städte.

Ungebrochene Lust am Reisen:Dr. Schmidt vom Leipziger Institut für

empirische Forschung erklärt, wo und

warum das Reisebarometer ausschlägt.

Auf natürliche Vielfalt setzen:Tino Günther, Landtagsabgeordneter des

Freistaates Sachsen, erläutert in seinem Gast-

kommentar die Tourismusstrategie 2020.

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28 Gut ausgestellt:

Weil man miteinander ins gespräch kommt, reißt der Messeerfolg auch im digitalen Zeitalter nicht ab. Unternehmen und Kunden schätzen die Waren- und Leistungsschauen, weil man sich dort persönlich begegnet. ein Streifzug durch die mitteldeutsche Messelandschaft.

56 Go East:

Der Leipzig/Halle Airport bietet mit Flugver-bindungen kurze Wege zu zwei der inter-essantesten Wachstumsmärkte Mittel- und osteuropas.

Kein Grün ohne Blau:Der Grüne Ring Leipzig als Moderator

zwischen Wassertourismus und Auenent-

wicklung.

Prämierter Tourismus:Drei Unternehmen der Region erhalten

geachteten Preis für die vorbildliche För-

derung der touristischen Entwicklung auf

internationaler Ebene.

Freizeit und Wassersport:Zwei Kurzportraits beliebter und etablierter

Leipziger Freizeitinstitutionen – Der Start

in die neue Saison.

Strahlendes Auge:Der Geiseltalsee entwickelt sich zum Tou-

rismusmagneten in Mitteldeutschland,

in den große Hoffnungen für die Region

gesetzt wird.

Messekalender 2011:Eine Übersicht der wichtigsten Messen und

Kongresse des Jahres in Sachsen, Thüringen

und Sachsen-Anhalt.

Famous for three minutes:Geschäftsideen im Fahrstuhl, das ICC

Sprachinstitut lud zur 11. Mitteldeutsche

Elevator Pitch Night, ein englischsprachiger

Wettbewerb.

Immer schön flüssig bleiben:Liquiditätsmanagement in einfachen leicht

zu bedienenden und günstigen Web-

Anwendungen.

Auf zu neuen Ufern: Der auf dem Gelände des alten Handelsha-

fens Magdeburg entstandene Wissenschafts-

hafen bietet Forschungseinrichtungen,

innovativen Unternehmen und Dienstleis-

tern exzellente Bedingungen und viele Frei-

räume für neue Ideen.

Managementstrategie:IMPULSE csr – Weiterbildungsangebot,

Kommunikationsnetz und Meinungsforum

zugleich, kommt vor allem dem Mittelstand

in den neuen Ländern zugute.

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Wirtschaft Messen & Tourismus in Mitteldeutschland

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60 Kultur in Wasser:

In Mitteldeutschland entsteht grenzüber-greifend ein neuer touristischer Schwer-punkt zwischen Kultur und Freizeit.

Alte Industriegebäude:Mut zur Vision beweist die Floreijn-Gruppe

mit ihrem Investment im Industriequartier

Plagwitz.

Immobilien im SpannungsfeldDie Immobilienbranche bieten aktuell voller

Zünd- und Gesprächsstoff. Auf dem 9. Mit-

teldeutschen Immobilienkongress im Westin

Leipzig trafen sich Politiker und Handelsver-

treter zu grundlegenden Gesprächen.

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Plädoyer für mehr Mittelstand: Connex Steuerberater unterstützen die

Initiative "Gründerland Deutschland".

Zwei Maler im Vergleich: Cyril Massimelli und Wolfram Ebersbach ste-

hen Rede und Antwort zu ihrer Malerei und

ihrer kommenden Ausstellung.

Medium aus Licht und Schatten: Im Museum der bildenden Künste Leipzig

erwarten uns bis 15. Mai nostalgiefreie Zeit-

zeugen aus fünfzig Jahren.

Von ungeheurer Wirkung:Gustav Mahler wurde in Leipzig zum Sinfo-

niker. Ein Festival in der sächsischen Musik-

stadt ehrt den Österreicher zu seinem 100.

Todestag.

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Verletzlichkeit und Geborgenheit:Stiftung Moritzburg in Halle zeigt von

03.April bis 03. Juni die erste monografische

Ausstellung von Berlinde De Bruyckere in

einem deutschen Museum.

Junge Talente: Kurzportraits junger Künstler, eine zeitge-

nössische Collage aus verschiedenen Stil-

richtungen.

Kulturkalender: Eine Auswahl sehenswerter Veranstaltun-

gen aus den Bereichen Freizeit & Sport,

Musik, Theater & Tanz sowie Bildende

Kunst.

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67 !mehrTANZ:

Sänger, Tänzer und kreative der Darstellenden Kunst erfinden und cho-reografieren in der Männerschwimmhallen des Leipziger Stadtbad zum Thema Wasser.

Immobilien & Architektur Kultur & Gesellschaft

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1. Sandra Brandt, Geschäftsführerin des Tourismusvereins Leipziger Neuseenland e.V.: „Das Leipziger Neuseenland ist durch den Seepark Auenhain bereits im TUI-Katalog buchbar und verzeichnet damit sehr gute Auslastungszahlen. Mit dem BELANTIS Vergnügungspark und Kanu-park Markkleeberg wurden neue Freizei-teinrichtungen geschaffen, die neben den Übernachtungsmöglichkeiten die eigent-lich wichtige Komponente in Pauschalan-geboten darstellen. Stück für Stück macht sich die Region damit auf, auch im Pau-schalreisemarkt präsenter zu werden“. 2. Michael Pirl, Vizepräsident der IHK Halle-Dessau: „Mitteldeutschland birgt mehr als geflutete Tagebaue und daraus entstandene Naherholungsbereiche. Es vereint landschaftliche und geografische Besonderheiten mit ausgeprägten Kul-turlandschaften und bietet eine Menge Anreiz für Aktiv-, Kultur- und Industrie-touristen. Wenn die vorhandenen Mittel auf die Wünsche und Erwartungen der Reisenden abgestimmt werden, eine konzeptionelle Vermarktung erfolgt und alle am Tourismus beteiligten Leistungs-träger gemeinsam kooperieren, hat Mit-teldeutschland die besten Chancen, zu einer weltweit beliebten Destination.“

3. Kai-Uwe döhler, Geschäftsführer der Connection Company: „In Bezug auf die Region Leipzig-Land, ist als Grundpro-blem die Außendarstellung zu betrach-ten. Die Gesamtverknüpfung unter einer Dachmarke ist notwendig. Des weitern muss man weg von der Kirchturmpolitik und hin zum freien Denken. Für die Destination gilt, man darf nicht das machen, was es schon woanders gibt. Variationen müssen geschaffen werden. Einschränkend sind die derzeit noch zu geringen Hotelkapazitäten im Umfeld der neu entstandenen Ressourcen.“4. lars Jörn Zimmer, Vorsitzender des Landes-Tourismusverbands Sachsen-Anhalt e.V.: „Sachsen-Anhalt hat als Industrie- und Bergbaufolgelandschaft herbe Einschnitte hinnehmen müssen. Diese Narben in der Landschaft verheilen nun langsam. Eine attraktive Infrastruk-tur zur Inwertsetzung der entstandenen Binnenseen wie Badestellen, Erholungs-flächen und gastronomische Versorgung ist notwendig. Wir setzen auf die Zukunft der neu entstandenen Binnenseen als wertvolle Ergänzung zu etablierten Kul-turreisezielen. Diese Gebiete werden ein-mal wertvolle Naherholungs- und Was-sersportreviere in Mitteleuropa sein.“

6. Hans-Jürgen Goller, Geschäftsführer der Tourismusmarketing Gesellschaft Sach-sen mbh: „Die Tagebaufolgelandschaften – also das Leipziger Seenland – hat sicher in erster Linie Bedeutung für Naherho-lung und Tagestourismus. Ob Mittel-deutschland „klassische“ Pauschalreise-Destination werden kann, hängt auch davon ab, ob weitere Investitionen, z. B. in attraktive Hotelprojekte, folgen. Die Beispiele Tropical Islands, der Europapark Rust, wie auch das Heide Spa Bad Düben im Wellness-Segment zeigen, daß dies bei professionellen Konzepten möglich ist.“6. Bärbel Grönegres, Geschäftsführerin der Thüringer Tourismus GmbH: „Mittel-deutschland zeichnet sich durch eine einzigartige Verbindung von attraktiven Kulturreisezielen und idyllischen Land-schaften zur Naherholung aus. Gäste aus dem In- und Ausland wissen die zentrale Lage Thüringens in Deutschland sowie die guten und kurzen Verbindungen zwi-schen den einzelnen Städten zu schät-zen. Die enge Verknüpfung von Natur und Kultur, machen die Region zu einem besonderen Reiseziel. Hier finden Besu-cher Ruhe und Entspannung, aber kön-nen zugleich eine unvergleichliche Kul-turlandschaft entdecken.“

6 Köpfe – 6 MeinungenMitteldeutschland hat, nicht zu Letzt durch die Flutung der ehemaligen Tagbaue, an touristischer Attraktivität gewon-nen. Welche Möglichkeiten sehen Sie langfristig, die region als klassische Pauschalreise-Destination zu etablieren?

Bildnachweis: Tourismusverein Leipziger Neuseenland e.V.; IHK Dessau; regjo; Tourismusverband Sachsen-Anhalt e. V.; Ines Nebelung; Thüringer Tourismus gmbH

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In dem vom ICC Sprachinstitut James Parsons veranstalteten Business-Event hatten elf Wettbewerber die Möglichkeit, vor rund 300 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Forschung ihre Geschäftsideen in englischer Sprache in drei Minuten zu präsentieren. Die Besonderheit dieser Veranstaltung, deren Schirmherrschaft erneut Uwe Albrecht, Bürgermeister für Wirtschaft und Arbeit der Stadt Leipzig, übernommen hatte, liegt dabei in der Art der Präsen-tation (Pitch). Diese geschieht nicht etwa hinter einem Rednerpult, sondern in einem Aufzug. Warum? Grundidee der ELEVATOR PITCH NIGHT ist es, dass man im Aufzug einen potentiellen Geldgeber oder Geschäftspartner trifft und diesen innerhalb der Kürze der Fahrt von sich überzeugen möchte. Passend dazu trat die Firma Schindler Auf-züge und Fahrtreppen GmbH als Hauptsponsor der Veranstaltung auf. Geschäftsführer Christian Fröhlich war mit dem Engagement sehr zufrieden. „Es freut uns speziell zu sehen, dass unsere Aufzüge Men-schen mit Ideen so weit nach oben bringen können.“ Neben dem Reiz ein Konzept in nur drei Minuten vor Publikum präsentieren zu müssen, erfolgt dies auch in englischer Sprache. Dieser spezielle internationale Aspekt drückt sich ebenfalls in der Jury um den britischen Botschafter Simon McDonald, die amerikanische General-konsulin Katherine Brucker, sowie den maltesischen Honorarkonsul Detlef Bischoff aus. Aber auch lokale Größen aus Wirtschaft, Politik und Forschung waren vertreten. So saßen etwa Dr. Harald Langenfeld (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leipzig), Dr. Stephan Stubner (HHL) und Prof. Dr. Helge Löbler (Universität Leipzig) in der hochka-rätigen Expertenjury. Die mediale Aufmerksamkeit in diesem Jahr war überaus groß. Besonders Amelie Becker (klangumfang), die mit ihrer Idee von Rei-

sehörspielen für Kinder gleich mit zwei Preisen (Beste Geschäftsidee und Publikumspreis) ausgezeichnet wurde, konnte sich über Artikel in regionalen sowie überregionalen Medien (Spiegel Online) freuen. Doch nicht nur das. „Schon am Abend haben wir viel Beachtung gefunden. Neben direkten Kontakten erhielten wir auch sehr viel Anregungen, die wir versuchen im Aufbau unseres Projektes zu berücksichtigen.“, so die Master-Studentin der Universität Leipzig. Den Hauptpreis für den besten Pitch erhielt dieses Jahr Steffen Rohr (syconomic). Seine Firma stellt für Mittelständische Unter-nehmen ein Internettool bereit, mit dessen Hilfe Einzahlungen und Auszahlungen zur Überprüfung der Liquidität ständig im Blick behalten werden können. Trotz seines Hauptgewinns resümiert er: „Es ist sehr schwer Dienstleistungen in drei Minuten darstellen zu können. In dieser Beschränkung liegt die besondere Herausforderung des Wettbewerbs.“ Der erstmals ausgelobte Medienpreis wurde von BBC Hauptstadtkorrespondent Stephan Evans an Annika Schmidt von Wax in the City Leipzig vergeben. Ebenfalls auf großes Interesse stieß Swen Streubel (LE Mobile) mit seinen Elektroautos. Nach der ELEVATOR PITCH NIGHT gibt es nun weiteres Interesse, beispielsweise von einer Wohnungsgesellschaft. Die wunderbare Idee zur Elevator Pitch Night hatte James Parsons bereits vor elf Jahren. Jedoch wäre es nur eine Idee geblieben, hätte Parsons nicht die Unterstützung von Anette Ehlers erfahren, welche ihm bei der Planung bis zur Umsetzung der ersten Veranstaltungen helfend zur Seite stand. Das Datum für die nächste ELEVATOR PITCH NIGHT steht bereits fest. Vielleicht können auch Sie am 30. Januar 2012 „famous for three minutes“ sein.

Famous for three minutes!Traditionell im januar fand auch dieses jahr im Leipziger DaCapo die XI. Mitteldeutsche eLeVATor PITCH NIgHT statt. Ausgezeichnet wurde in den Kategorien „Bester Pitch“, „Beste geschäftsidee“, „Medienpreis“ sowie „Publikumspreis“.

Text: ICC Sprachinstitut Fotografie: golden eyes Fotostudio

Infos unter: www.icc-sprachinstitut.de

Amelie Becker erhielt neben dem Publikumspreis auch die Auszeichnung für die beste geschäftsidee.

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Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen hat viele Kunden, macht Umsatz wie nie zuvor und trotzdem müssen Sie feststellen, dass nicht genug Geld in der Kasse ist. Entwe-der hat man das große Glück, und die Bank räumt kurzfristig eine Kreditlinie ein, die sie sich gut bezahlen lässt, oder Ihr Unterneh-men ist pleite. Schade drum, aber so ergeht es vielen Unternehmen, und zwar nicht nur den kleinen, sondern auch den großen. „Dass Liquidität ein unerlässlicher Fak-tor in jedem Unternehmen ist, sollte keine neue Erkenntnis sein. Oft sieht die Reali-tät aber anders aus“, meint Steffen Rohr, einer der Gründer von syconomic. „Dass nicht genügend Liquidität im Unterneh-men vorhanden ist, merken viele Unterneh-men häufig erst dann, wenn Rechnungen zurückgehalten werden müssen und Löhne nicht ausbezahlt werden können. Dann ist aber meistens schon zu spät.“ Grundvoraussetzung für das Liquidi-tätsmanagement im Unternehmen ist die Kenntnis aller Finanzpositionen, vom Bank-konto über Geldanlagen bis zu Krediten und Kreditlinien. Die Frage, wie viel Liquidität aktuell verfügbar ist, muss jeder Unterneh-mer sofort beantworten können. Wie sich

die verfügbare Liquidität in Zukunft ent-wickeln wird, schließt sich an diese Fra-gestellung an und richtet den Fokus vom „Heute“ in die Zukunft. „Liquiditätsplanung hat nichts mit dem Blick in die Glaskugel zu tun. Sie ist das wesentliche Instrument, um Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erken-nen und um Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen.“, sagt Torsten Röhner, ebenfalls Gründer von syconomic. Bevor die beiden ihre eigene Firma gegründet haben, waren sie über viele Jahre bei einer großen Unternehmensberatung tätig und haben als Treasury Consultants Finanzabteilungen bei Konzernen auf- und umgebaut. Dabei ging es auch um Themen wie Finanzstatus und Liquiditätsplanung, aber auch um die Steuerung von Zins- und Währungsrisiken oder die Auswahl und Implementierung geeigneter Systeme. Zwar sind nicht alle dieser Themen für kleine und mittelständische Unternehmen relevant und vor allem nicht so komplex, aber die Fragen nach dem Liquiditätsstaus und der Liquiditätsentwicklung sind für jeden Unternehmer wichtig. Große Unter-nehmen haben dafür Systeme, die sich aber kein Mittelständler oder gar Existenzgrün-

der leisten kann. Deswegen bietet sycono-mic seinen Kunden die wichtigsten Funk-tionen dieser Systeme als webbasierte Tools an. Neudeutsch heißt so etwas Software-as-a-Service und ist in anderen Ländern bereits weit verbreitet. „Unsere Treasury Tools laufen einfach im Webbrowser, sind intuitiv zu bedienen und stehen dem Kunden immer und über-all zur Verfügung. Und da gerade für kleine Unternehmen hohe Lizenzkosten unbezahl-bar sind, bieten wir unsere Tools zu einem überschaubaren monatlichen Abo-Preis an. Natürlich ohne Vertragsbindung und sons-tige Verpflichtungen.“ Der Traum vom eigenen Unternehmen hat sich für die beiden erfüllt, und darauf sind sie schon ein bisschen stolz. Mit ihrem Anspruch, komplexe Dinge zu vereinfa-chen, treffen sie sicher den Nerv unserer Zeit, denn die Konzentration aufs Wesent-liche ist heutzutage wichtiger denn je.

Immer schön flüssig bleibensyconomic bietet Beratung und Tools zum Liquiditätsmanagement – die beiden gründer wollen Ihre langjährigen erfah-rungen im Finanzmanagement in einfache, leicht zu bedienende und günstige Web-Anwendungen „gießen“.

Text: Susan Kulf Fotografie: syconomic gmbH

Im Bild: Torsten röhner und Steffen rohr, die Unternehmensgründer und geschäftsführer der syconomic gmbH.

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syconomic gmbH, Hardenbergstraße 12, 04275 Leipzig, [email protected] unter www. syconomic.com

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KARTEN & INFO: 0341.14 14 14www.mdr-sinfonieorchester.de

USA STEVEN SLOAN | DIRIGENT

10. APRILSONNTAG | 20.00 UHR GEWANDHAUS

ORLI SHAHAM KLAVIERPHILIPPE QUINT VIOLINE

LEONARD BERNSTEIN»THE AGE OF ANXIETY« FÜR KLAVIER UND ORCHESTERJOHN CORIGLIANO»THE RED VIOLIN« CONCERTO FOR VIOLINJOHN ADAMS »HARMONIELEHRE«

MUSICAL LANDSCAPES

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I N N o VAT I o NL A N D TA g S WA H L e NS TA N D o rT q U A L I T ä T

Infos unter: www.programmplatz40.tv

Politiker privat

Am 20. März wurden die Sachsen-Anhal-ter zur Urne gebeten. Die Landtagswahlen standen auf dem Programm. Vor diesem Hintergrund hat sich eine Gruppe Journa-listik-Studierender aus Magdeburg auf die Fahne geschrieben, junge Menschen auf eine etwas andere Art zum Wählen zu bewegen. Sie haben „Programmplatz 40“ ins Leben gerufen, eine Zusammenarbeit mit der Hochschule Magdeburg-Stendal und dem Format „Sachsen-Anhalt Heute“ des Mitteldeutschen Rundfunks. Das Herzstück des Projektes ist eine Polit-WG, in der sich die Spitzenkandi-daten als künftige Mitbewohner vorstellen. Politiker privat also. Die Kamera ist selbst-verständlich immer dabei. Darüber hinaus gab es einen Klapp-tisch, der in Sachsen-Anhalt auf Reisen ging. An ihm wurden Themen die das Land bewegt kontrovers diskutiert. Eine franzö-sische Kommilitonin erkundete derweil den Landtag und lässt sich vor der Kamera alles ganz genau erklären. Alle Videos kön-nen im Anschluss auf der social Network Homepage des Projekts angesehen werden: facebook.com/programmplatz40.tv.

Studierende suchten unter Landtagswahl-Spitzenkandidaten einen neuen Mitbewohner.

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Infos unter: www.iq-mitteldeutschland.de

Mehr Beteiligung

142 Unternehmen und Gründer haben sich für den IQ Innovationspreis Mittel-deutschland 2011 beworben, 16 als im Vorjahr. Die sehr gute Resonanz auf den diesjährigen Wettbewerb zeige, dass inno-vative Produkte, Verfahren und Dienst-leistungen der beste Weg aus der Krise seien, so Hanka Fischer, Projektleiterin der Wirtschaftsinitiative. Die meisten Bewerbungen gingen auch 2011 aus Thüringen ein (45), es fol-gen Sachsen (41) und Sachsen-Anhalt (27). Weitere 29 Bewerbungen stammen aus dem übrigen Bundesgebiet. Bei den Clustern liegt wie in den Vorjahren die Informationstech-nologie mit 44 Bewerbungen vorn, es folgen Energie/Umwelt (31), Biotechnologie – Life Sciences (16), Ernährungswirtschaft (15), Automotive (12), Chemie/Kunststoffe (11) und Solar (8) sowie Optik/Medizintech-nik in der Region Ostthüringen (5). In den kommenden Wochen wird ein dreistufiges Evaluierungsverfahren mit über hundert regionalen Branchen-Experten durchge-führt. Die diesjährige Preisverleihung fin-det dann am 21. Juni in der Halle 14 der Leipziger Baumwollspinnerei statt.

142 Unternehmen bewerben sich um Iq Innovationspreis Mitteldeutschland 2011.

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Infos unter: www.bautzen.de

Stadt mit Flair

Die Stadt Bautzen vereint einen modernen, zukunftsorientierten Wirtschaftsstandort und ein Flair, welches das Leben und Arbeiten, Wohnen und Studieren hier besonders reiz-voll machen. Mit 594 Arbeitsplätzen je 1.000 Einwohner steht Bautzen in dieser Position an der Spitze aller sächsischen Städte. An der transeuropäischen Entwicklungsachse – der A4 – gelegen, sorgen drei Anschlussstellen für kurze Wege, ergänzt durch Bundesstra-ßen in alle Himmelsrichtungen.

Der Wirtschaftsstandort ist gekenn-zeichnet durch einen ausgewogenen, viel-fältigen Branchenmix von Maschinen-, Anlagen- und Werkzeugbau, den Schienen-fahrzeugbau und die Kunststoffteileferti-gung. Bombardier Transportation, Sphairon Technologies und Edding Schreibgeräte sind die großen überregional bekannten Marken Made in Bautzen. Übertroffen werden sie auf der Beliebtheitsskala lediglich vom Bautz'ner Senf, der hier noch nach altem Rezept und in vielen neuen Sorten hergestellt wird. Die historische Hauptstadt der Oberlausitz hat eine nahezu komplett sanierte und sehr lebendige Altstadt mit denkmalgeschützter Architektur.

Idealer Wirtschaftsstandort mit vielen Frei-räumen und einzigartigen Spitzenwerten.

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U N T e r N e H M e N

Infos unter: www.wipro-system.com

Wipro wächst

10.000 Quadratmeter mehr Freiraum für die handwerkliche Fertigung individueller Wintergärten und Terrassenüberdachung en bietet zukünftig ein neu erworbenes Grund-stück direkt am Firmengelände im Gewer-begebiet Brehna. Mit dem Kauf des ersten 6.000 Quadratmeter großen Teilstücks Ende 2010 und der Option auf weitere 4.000 Quadratmeter schafft WIPRO die Vorraus-setzungen für ein weiteres erfolgreiches Wachstum. Auf der Fläche soll eine zusätz-liche Halle mit 4.500 Quadratmetern Pro-duktionsfläche entstehen. Durch das starke Wachstum des inno-vativsten deutschen Anbieters von Winter-gärten und Terrassenüberdachungen stoßen die Kapazitäten auf dem bisherigen Firmen-gelände an ihre Grenzen. Verbunden wer-den soll die räumliche Ausdehnung mit einem Ausbau der Belegschaft von derzeit über 56 Mitarbeitern. In etwa drei Jahren wird bei voller Auslastung dann die 100 Mitarbeiter-Marke überschritten werden. WIPRO gehört da mit zu den wachstums-stärksten Unternehmen der Branche und der Region. TP

Infos unter: www.apartment-leipzig.de

Exklusive Business ApartmentsDie clevere Alternative zum Hotel – Das Team der TrINoM Business Apartments ist einer der führenden Anbieter für „Serviced Apartments“ in der Messestadt Leipzig.

B U S I N e S S A PA rT M e N T S

Serviced Apartments, Extended Stay, Business Apartments, Aparthotel, Boardinghouse... Begriffe gibt es viele – gemeint ist immer nur Eines: Flexibel buchbarer Wohnraum auf Zeit mit allem Service, den man sich wünscht, aber auswählen kann, mit eigener Küche, eigenem Wohn-, Arbeits- und Schlafbereich und aller modernen Technik. An drei Standorten in exponierten Lagen können anspruchsvolle Gäste aus über 100 Apartments ihr „Zuhause auf Zeit“ wählen. „Unsere Apartments sind so individuell, wie unsere Gäste.“ sagt Katharina Schaller, Direktorin des Unternehmens. Das „Quartier M“ - Schmuckstück der TRINOM Business Apartments im Herzen der City - bietet hinter historischer Fassade eines Palais 47 Apartments und 2 Doppel-zimmer; 30 bis 65 m² groß, einige mit Bal-konen oder Dachterrasse. Vor allem für Langzeitgäste ist das Konzept der TRINOM Business Apartments ausgelegt. Die Raten liegen dabei 20-50% unter dem Preisniveau qualitativ vergleichbarer Hotelzimmer. Als echte Hotelalternative begeistern sie jedoch nicht nur Geschäftsreisende, sondern auch Städtetouristen und Familien mit Kindern.

Dabei orientieren sie sich in Ausstattung und Raumumfang an privaten Wohnungen. Im Gegensatz zu einheitlichen und austauschba-ren Hotelzimmern bieten die Apartments eine persönliche und großzügige Umgebung. Die-ser Wohlfühlfaktor wird ergänzt durch einen hotelähnlichen Service, den jeder Gast nach seinen individuellen Bedürfnissen zusam-menstellt. Und das Beste daran: Die Gäste bleiben absolut flexibel. Das Mieten einer privaten Wohnung mit vielen Laufereien und bürokratischen Hindernissen entfällt. In Zeiten schneller Ortswechsel im beruflichen Alltag wissen das die Gäste zu schätzen. Sie checken aus wie in einem Hotel. Katharina Schaller „Und genau deshalb leben wir unser Motto mit Herz und das 24 Stunden am Tag: Ankommen – einchecken – wohlfühlen! Wir kümmern uns um den Rest!“ Am 24.05.2011 von 10 bis 17 Uhr stehen beim Tag der offenen Tür allen Interessierten die Türen des Hauses offen. Lassen Sie sich bei einem Rundgang durch das Haus vom Gastgeber-Team der TRINOM Business Apart-ments in die Welt der „Serviced Apartments“ entführen. KS

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Neues grundstück eröffnet neue Horizonte für die Wintergartenmanufaktur.

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Einer der ganz großen in der Baustoffindus-trie hat sich für Mitteldeutschland entschie-den: Lafarge zeichnet sich durch internatio-nale Präsenz und regionale Kompetenz aus. Der Zementlieferant großen Stils beschäftigt 78.000 Mitarbeiter weltweit. Sein Konzept in Deutschland geht davon aus, mittelständische Strukturen mit dem internationalen Konzernumfeld zu verbinden. Als jüngstes Beispiel verlegt Lafarge seinen Firmensitz von Oberur-sel nähe Frankfurt am Main ins sachsen-anhaltische Unstrutland, nach Karsdorf bei Naumburg. Dort befindet sich der größte deutsche Produktionsstandort im Unter-nehmen und beschäftigt 250 Mitarbeiter. Der Umzug ist noch in diesem Jahr vorge-sehen, wodurch Synergieeffekte zwischen Werk und Verwaltung besser genutzt wer-den können. Das Zementwerk Karsdorf, einstiger DDR-Produzent und als einer der größten Umweltsünder bekannt, hat in den vergangenen Jahrzehnten vom Lafarge-Umweltschutzprogramm profitieren kön-nen und fügt sich längst in eine saubere Kulturlandschaft.

Wie das Unternehmen bekannt gab, wird die neue effiziente, agile Baureihe mit der Modell-Bezeichnung „Cajun“ im Leipziger Porsche-Werk produziert. Das Werk soll zu einem vollwertigen Produktionsstandort inklusive Karosseriebau und Lackieranlage ausgeplant werden. Dafür will Porsche rund 500 Millio-nen Euro am Standort Leipzig investieren und etwa 1.000 neue Arbeitsplätze schaf-fen. Bis heute investierte Porsche bereits rund 280 Millionen Euro in die Messe-stadt. Oberbürgermeister Burkhard Jung spricht von der „Überholspur“ in Sachen Automobilstandort Leipzig und erklärte die positive Entscheidung des Automobilkon-zerns Porsche anhand der wesentlichen Standortbedingungen wie der überlege-nen Infrastruktur und der professionellen Arbeit der hiesigen Stadtverwaltung und Wirtschaftsförderung. Die Modellreihe der Geländelimou-sine „Cajun“ in Leipzig zu produzieren bestätige Leipzig als „weltoffene Stadt und internationalen Wirtschaftsplatz mit Zukunft“.

S TA N D o rT W e C H S e L

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A U T o M o B I L I N D U S T r I e

Infos unter: www.porsche-leipzig.comInfos unter: www.lafarge.de

Neuer AnkerNach KarsdorfPorsche lässt den Cajun in Leipzig bauen – ein Beitrag zum wirtschaftlichen Ausbau.

Das südliche Sachsen-Anhalt hat seine Mangnetkraft erfolgreich entfaltet

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g A S T r o N o M I e

Infos unter: www.gourmetage.de

Ausgezeichnet

Zwischen 10. und 8. Jh. v. Chr. entwickelte sich die Käserei. Anfangs lediglich ein halt-bares Nahrungsmittel, um Notlagen zu überbrücken, war Käse im antiken Grie-chenland bereits begehrte Handelsware und Opfergabe. Über die Verbesserung der Technolo-gien durch Sklaven des Römischen Reiches und die Verfeinerungen der Rezepturen durch die Germanen bis hin zu den Nie-derschriften zur Käsezubereitung durch Mönche im Mittelalter, durchlief der Käse eine lange Entwicklung. Auch wenn Käse heute ein verbreitetes Nahrungsmittel darstellt, ist die Herstellung eines guten Käses keine Selbstverständlichkeit, son-dern traditionelles Handwerk, das vieler Erfahrung bedarf. Der Name Gourmétage steht für Qua-lität, verbrieft nun auch für den Handel mit Käse. So wurde das Unternehmen vom internationalen Gourmet-Journal „Der Feinschmecker“ zu einem der besten Käse-händler Deutschlands gekürt, eine Adresse der ersten Wahl also, nicht nur wenn es um Käse geht.

eine referenz in Sachen Käse – denn gutes wird belohnt.

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B e r AT U N g

Infos unter: www.bbi-wb.de

Kundentreff

Wie in jedem Jahr hat die BBI Wirt-schaftsberatung auch in diesem Januar zu ihrem Kundentreff Spezial eingeladen, um sich damit bei Kooperationspartnern und Kunden für die beiderseits erfolgrei-che Zusammenarbeit im zurückliegen-den Jahr zu bedanken und zugleich Ori-entierungen für die Zukunft geben. Der Einladung ins neu gestaltete Museum im Händelhaus Halle waren neben Vertretern der IHK erneut mehr als 50 Geschäfts-führer und Führungskräfte aus Mittel-deutschland gefolgt. Geschäftsführender Gesellschaf-ter der BBI Unternehmensgruppe, Prof. Dr. Siegfried Köhli, machte auf erfolgreich realisierte Projekte der BBI Wirtschafts-beratung im Jahr 2010 aufmerksam, wozu insbesondere die Unterstützung von Unternehmen bei der Initiierung und Finanzierung von Technologie- und Investitionsprojekten gehörten. Auch bei der Beratung von Existenzgründern und Hilfe für Unternehmen mit Liquiditäts-schwierigkeiten waren und sind die Kun-den der BBI gut beraten.

BBI Wirtschaftsberatung gmbH lud Koope-rationspartner und Kunden zum Treffen.

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Infos unter: www.leipzigerfrauenlauf.de

Frauen am Start

Am 8. Mai findet er statt, der 2.Leipziger Volksbank Frauenlauf. Unter dem Motto Frauen laufen für Frauen, gingen schon im letzten Jahr 700 Läuferinnen an den Start. In diesem Jahr visiert man die Zahl 1000 an, so Dr. Günz vom BSV AOK Leipzig e.V., der neben dem Förderverein Frauen für Frauen e.V. Leipzig, einer der Veran-stalter ist. Fünf km, wahlweise auch zehn km können gelaufen werden. Die Strecke führt durch den Clara-Zetkinpark und den Leipziger Auenwald. Verbunden mit einem karitativen Auftrag, denn auch diesmal kommt ein Teil der Startgebühr direkt von Gewalt betroffenen Leipziger Frauen und Kindern zu Gute, können die Läuferinnen dieser sportlichen Herausforderung mit gutem Gewissen und Spannung entgegensehen. Die Organisation ist umfangreich und gut durchdacht. Zahlreiche unterhaltsame Programmpunkte erwarten Teilnehmerin-nen und Gäste, versprechen ein außerge-wöhnliches Event, wenn es denn zum 2. Mal heißt: Gemeinsam an den Start… und laufend Gutes tun…

Der 2. Volksbank Frauenlauf - Wetteifern für einen guten Zweck.

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abschiedsreise durchs landDer scheidende Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) startet amMontag seine Abschiedsreise durch Sachsen-Anhalt. Nach neun jahren im Amt will der 75-jährige im März noch ein-mal die Landkreise und kreisfreien Städte besuchen. Böhmer möchte sich von den Menschen, Lokalpolitikern, Unternehmen und einrichtungen in den regionen per-sönlich verabschieden. erste Station auf seiner rundreise ist die in Leuna (Saale-kreis). Der letzte Termin steht am 1. April in Magdeburg an. In Sachsen-Anhalt wird am 20. März gewählt, wer neuer Minister-präsident wird. regierungschef Böhmer tritt nicht noch einmal an.

Cleantech initiative gestartetDas vom Bundesministerium des Innern (BMI) ins Leben gerufene Vorhaben zielt darauf, die auf diesem technologischen Zukunftsfeld vorhandenen Potenziale in ostdeutschland branchen- und län-derübergreifend in einem nachhaltig arbeitenden Netzwerk zu bündeln. Der Begriff Cleantech vereint dabei eine reihe innovativer Technologien und Produkte, die ein umweltverträgliches, energieef-fizientes und ressourcenschonendes Wirtschaften gewährleisten sollen. Dabei spannt der Begriff einen weiten Bogen von eher traditionellen Wirtschaftszweigen und Verfahren wie z. B. der Abfallwirt-schaft und Abwasserentsorgung bis hin zu modernen Hochtechnologien, wie der Photovoltaik, der Windenergie und der Biokraftstoffherstellung.

"Pilotfabrik zum Solarmodul-recycling"In Hainichen in der Nähe von Chemnitz soll die weltweit erste Fabrik zum re cy celn von Solar-Modulen entstehen. Die Firma Loser Chemie will dazu mit einem Un ter-nehmen aus Nordrhein-Westfalen ei ne Anlage bauen, in der ausgediente Son-nenstromkollektoren in ihre Ausgangsstoffe zerlegt werden können. Mit der An lage sollen rohstoffe zurück gewonnen werden, die auf dem Weltmarkt knapp und damit teuer sind. Allein in Deutschland ließe sich die Hälfte der von der Solar industrie benö-tigten Metalle durch recy cling beschaffen. Pro jahr verbraucht die Solarbranche 650 Tonnen der wertvollen Metalle.

N e W S

Zusammenhang als Aufsichtsratsmitglied der Budapester Abwasserbetriebe tätig, scheint Volkmar Müller prädestiniert für die neue Position. Auch Dr. Ulrich Meyer ist kein New-comer in Sachen Wasser, seine berufliche Laufbahn verweist auf lange, auch interna-tionale Erfahrungen auf diesem Gebiet. So war er bereits als Bereichsleiter und Pro-kurist für die OEWA Wasser und Abwas-ser GmbH tätig, Geschäftsführer der aqua consult Ingenieur GmbH sowie Geschäfts-leitungsmitglied und Prokurist der Veolia Wasser GmbH. Das Mitglied der Internatio-nal Water Association betreute u.a. Projekte in China, Eritrea, der Türkei und im Sene-gal. „Wir werden uns wieder mehr auf das Kerngeschäft konzentrieren und da sehe ich auch meine Aufgabe - im Bereich der Wasserversorgung und Abwasserentsor-gung. Zusammen mit den KWLern möchte ich den einen oder anderen neuen Akzent setzen, um einfach eine gute Arbeit zu machen“, sagt der 43-jährige Familienvater. Ein wichtiges Ansinnen, denn ohne gutes Wasser läuft nichts….

Es ist Existenzgrundlage, unersetzbares Ele-ment. In Industrienationen oft als selbst-verständlich betrachtet, fließt verwertbares Wasser jedoch einen langen Weg. Nutzbar-machung, Verteilung und Abwasserentsor-gung unterliegen komplexen, strikt geregel-ten Verfahren, die bei der täglichen Nutzung kaum bewusst werden. All diese Prozesse fallen auch in die Zuständigkeit von Was-serwerken, die auf regionaler Ebene diese Vorgänge verantworten. Seit Februar bzw. März obliegen diese Aufgaben für den Raum Leipzig nun Volk-mar Müller, dem neuen kaufmännischen- und Dr. Ulrich Meyer, als neuem tech-nischen Geschäftsführer. „Die KWL soll ein sehr gut aufge-stelltes Unternehmen der Wasserver- und Abwasserentsorgung bleiben. Sie soll sich merklich für die Bürger der Stadt, Jahr für Jahr, ein Stück verbessern“, so Volkmar Müller. Der gebürtige Hamburger führte die Wasserwerke interimsweise bereits im vergangenen Jahr. Ehemals Leiter im Bereich Finanzierung bei der BWI Berli-nwasser International AG und in diesem

Infos unter: www.wasser-leipzig.de

F ü H r U N g S W e C H S e L

Zuverlässige WasserversorgungDie neu berufenen geschäftsführer der KWL - Kommunale Wasserwerke Leipzig gmbH versprechen fortschrittliche entwicklungen für die Zukunft.

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Verdienstvoll

Mit der Hallenser Steuerberatungsgesell-schaft Connex – heute an 33 Standorten vertreten – ist neben dem Geschäftsführer Detlef Bischoff ein Name eng verbunden: Helmut Hoff. Der gebürtige Saarländer trug seit 1994 maßgeblich zur Erfolgsgeschichte des Unternehmens bei. Bevor ihn sein Weg nach Halle führte, leitete Hoff erfolgreich die Geschicke auch internationaler Unterneh-men. Der erfahrene Controller überzeugte in den nachfolgenden Jahren nicht nur bei Gesellschaftern und Mitarbeitern der Con-nex. Durch sein Engagement in der City-Gemeinschaft Halle e.V. und seine Verbun-denheit zur Stadt Halle, konnte Hoff auch hier Akzente setzen. Bischoff dankte Herrn Hoff im Rahmen einer Feierstunde insbeson-dere für die von ihm eingebrachten Werte und Tugenden sowie für die intensive Einar-beitung seines Nachfolgers Peter Gacek. Im Namen von Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados überreichte der Geschäfts-führer des TGZ Halle, Prof. Dr. Wolfgang Lukas, Herrn Hoff für dessen Verdienste für Stadt und Region einen Silberbarren mit Stadtmotiv und Gravur.

Helmut Hoff geht in ruhestand – Heraus-ragendes engagement.

Infos unter: www. connex-stb.de

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Infos unter: www.westinleipzig.com

In vino veritas

Der gelernte Sommelier und Weinspezia-list Christian Wilhelm betreut seit Januar 2011 die internationale Weinkarte des Leipziger Sterne-Restaurants FALCO. Nach Engagements in Gourmet-restaurants in Österreich, Rügen, auf dem Kreuzfahrtschiff MS Europa und in Berlin, wo der 28jährige Weinexperte im ver-gangenen Dezember zum Berliner Som-melier des Jahres gewählt wurde, über-nimmt Wilhelm nun die Verantwortung der über 1.200 Positionen starken Wein-karte des FALCO. Der weltbereiste und ausgezeichnete Sommelier möchte nun neue Akzente bei der Auswahl edler Trop-fen treffen und speziell Weine aus den Anbaugebieten Sachsen und Saale-Unstrut fördern – qualitativ hochwertig und über-zeugend. Damit unterstreicht das FALCO erneut seine Stellung als eine der besten Gastronomieadressen in Deutschland. Das renommierte Gourmet-Restaurant kann neben zwei Sternen des Guide Michelin unter anderem auch den Titel „Restaurant des Jahres 2008“ des Magazins der „Der Feinschmecker“ vorweisen.

Berliner Sommelier des jahres übernimmt die Weinkarte des FALCo.

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Manfred Piwingerhat für seine herausragen-den Leistungen in der Wei terbildung und für den Berufsstand der Kommu-nikations fachleute das

Bun desverdienstkreuz am Bande ver-liehen be kommen. Die Auszeichnung wurde ihm am 11. Februar im rathaus seiner Heimatstadt Wuppertal überreicht. Piwinger hat während seines langjäh-rigen engagements als Lehrbeauftragter an der Universität Leip zig mit hohem zeitlichen Aufwand Se minare durch-geführt, Projektarbeiten initiiert und Abschlussarbeiten mit betreut.

P e r S ö N L I C H K e I T e N

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Prof. dr. ana dimkewurde am 08. Februar vom Senat der HgB zur rektorin der Hochschule für grafik und Buchkunst Leipzig gewählt. Die aus Hannover

stammende Professorin für Kunstdidaktik und die Dekanin der Fakultät Bildende Kunst an der Universität der Künste in Berlin, war Mitglied des Netzwerks: eLIA/european League of Institutes of the Arts und zuletzt geschäftsführende Direktorin des Instituts Kunstdidaktik und ästhe-tische erziehung.

P e r S ö N L I C H K e I T e N

elke ecksteinist seit 01. Februar als neue geschäftsführerin der Halbleiterhersteller global-foundries, für den wich-tigsten entwicklungs- und

Produktionsstandort von globalfoundries in Dresden. Sie war bereits bis 2008 in fürender Position im damaligen AMD-Werk Dresden tätig, zuletzt arbeitete sie als Chief operating officer bei osram opto Semiconductors in regensburg.

Prof. dr. delank ist ab dem 01. März Direk-tor der Universitätsklinik und Poliklinik für orthopä-die. Bisher war der gebür-tige Bochumer leitender

oberarzt an der Klinik für orthopädie und Unfallchirurgie der Universität Köln. er löst damit Professor Dr. Werner Hein ab, der in den ruhestand gegangen war.

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KARTEN & INFO: 0341.14 14 14www.mdr-sinfonieorchester.de

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MUSICAL LANDSCAPES

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Wer die oft beschworene Transformation von der Industrie- zur Wissensgesellschaft erle-ben möchte, muss sich auf das Gelände des alten Handelshafens in Magdeburg begeben. Zu Beginn des 20. Jahrhundert wurden am Ufer der Elbe noch Getreide und Zucker und andere Güter umgeschlagen. Nach 1990 ver-kam das Gelände zu einer innerstädtischen Brache. „Heute ist der neue Wissenschaftsha-fen ein attraktiver Anziehungspunkt für Stu-denten, Wissenschaftler und Unternehmen, die hier exzellente Arbeitsbedingungen und eine hohe Lebensqualität vorfinden“, so Dr. Klaus Puchta, Teamleiter Wissenschaft der Stadt Magdeburg.

Am Anfang des Vorhabens, dass seit 2008 durch das EU-Projekt „Restructuring Districts into Science Quarters“ (REDIS) im Rahmen des URBACT-Programms gefördert wird, stand die Erkenntnis, dass neue Zei-ten für die Stadt des Schwermaschinenbaus anbrechen. „Wir haben erkannt, dass die Profilierung als attraktiver Wissenschafts-standort von zentraler Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit Magdeburgs ist“, so Dr. Puchta weiter. Deshalb entschloss sich die Stadt zur Etablierung eines Wissenschafts-quartiers auf dem 30 Hektar großen Hafen-gelände. „Dabei waren durch die Nähe zum Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer

technischer Systeme und zur Otto-von-Gue-ricke Universität Magdeburg gute Bedingun-gen für die Bildung eines wissenschaftlichen Nukleus gegeben“, so Hans-Joachim Bartsch von der KGE Kommunalgrund Grundstücks-beschaffungs- und -erschließungs-GmbH. Sein Unternehmen ist als Entwicklungsträ-ger für die infrastrukturelle Erschließung und die Ansprache potenzieller Investoren verantwortlich. Einen zweiten Meilenstein bildete die Ansiedlung des „Virtual Deve-lopment and Training Centre“ (VDTC) des Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb- und Automatisierung (IFF). Bereits im Jahr 2003 übernahm die KGE zwei alte Getreidespei-cher und baute diese anschließend um. Seit Ende 2007 sind sie die Heimat der als „Ort im Land der Ideen“ ausgezeichneten Denkfab-rik. Die erste große private Investition bildet das im März 2010 eröffnete Büro- und For-schungsgebäude „Elbe-Office“. Im gleichen Jahr nahm auch das „Entwicklungslabor und Testfeld für Ortung und Kommunikation in Verkehr und Logistik“ des europäischen Galileo-Projektes seine Arbeit auf.

Zu den aktuellen Bauvorhaben gehört neben der Neugestaltung des Eingangsberei-ches auch die Verlängerung der Werner-Hei-senberg-Straße nach Norden. Dort entstehen dann in zwei Silos mehr als 200 Wohnungen

durch einen privaten Investor. „Die Mischung aus Gewerbe, Wohnen und Dienstleistun-gen, Freizeit und Tourismus ist sehr wichtig für ein lebendiges, urbanes Gebiet“ erklärt Hans-Joachim Bartsch. Deshalb wurden eine Busverbindung, gastronomische Angebote sowie eine Strandbar, die im Sommer viele Gäste anzieht, etabliert.

Für Investoren bieten die Flächen und denkmalgeschützten Gebäude eine Reihe an Vorteilen. „Dazu zählen die räumliche Nähe zur Universität und den Forschungseinrich-tungen, die innerstädtische Lage und das einzigartige Ambiente am Wasser sowie die gutachterlich festgelegten Grundstückspreise im Entwicklungsgebiet“, so Hans-Joachim Bartsch. Aktuell gebe es mehrere Interes-senten aus dem wissenschaftlichen Umfeld. „Nach Abschluss des neuen Masterplans für die Entwicklung des Hafens wird es zu weite-ren Ansiedlungen kommen“, kündigt Hans-Joachim Bartsch an.

Auf zu neuen UfernDer auf dem gelände des alten Handelshafens Magdeburg entstandene Wissenschaftshafen bietet Forschungseinrich-tungen, innovativen Unternehmen und Dienstleistern exzellente Bedingungen und viele Freiräume für neue Ideen.

Text: Kai Bieler Fotografie: Landeshauptstadt Magdeburg; Kge Kommunalgrund gmbH

Weitere Infos: www.wissenschaftshafen.dewww.urbact.eu/redis

Wissen statt WarenUm 1900 war der Magdeburger Handelshafen einer der modernsten Binnenhäfen Deutschlands. Heute ist hier die Wissenschaft zu Hause.

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willige Mittelständler - oft komplexe - Finanzierungswege ohne Hilfe nicht beschreiten können oder wollen. Insoweit sehe ich eine Dialektik von Angst vor dem Risiko und der empfundenen Intrans-parenz moderner Finanzierungswege. Dadurch entsteht ein Teu-felskreis.Primär muss sich jedoch die soziologische Ausrichtung in Deutschland wieder pro Unternehmer orientieren.

Wie kann konkret finanziert und wie kann dieser Teufelskreis durch-brochen werden? Instrumente sowohl klassischer Art mit staatlichen und euro-päischen Hilfen als auch moderne Methoden privater und mez-zaniner Natur gibt es genügend. Ich behaupte, dass eine positive Wachstums- und Unternehmerkultur per se mehr Existenzgründer und wachstumswillige Unternehmer hervorbringt. Entscheidend ist jedoch, dass Unternehmer bei komplexen Vorgängen umfas-send, d.h. betriebswirtschaftlich, steuerlich und rechtlich betreut werden. Deshalb haben wir auch die Expertise der Connex sowie der Anwaltskanzlei Hümmerich & Bischoff entsprechend die-ser Anforderungen ausgerichtet. Gelungene Beispiele im Man-datsbereich und nicht zuletzt unser eigenes Wachstum zeigen die Richtigkeit dieses Ansatzes. Das schließt auch die Betreuung von Mandatsunternehmen bei der Nachfolge ein. Das Plädoyer kann aus meiner Sicht also nur lauten: "Kommen Sie zur Connex – wir sind Gründerland Mitteldeutschland"!

Herr Bischoff, wir danken Ihnen für dieses gespräch.

Plädoyer für mehr MittelstandConnex Steuerberater unterstützen die Initiative "gründerland Deutschland"– ein Interview mit rechtsanwalt Detlef Bischoff, geschäftsführender gesellschafter der Connex Steuerberatung.

Herr Bischoff, warum plädieren Sie so vehement für die Mittel-standsentwicklung in ostdeutschland und wie vollziehen Sie diese selbst?Der Mittelstand ist tragende Säule des ökonomischen Aufholpro-zesses in den neuen Ländern und damit Hoffnungsträger wei-terer Entwicklung. Wachstum ist hier entscheidendes Element des Erfolges! Die Connex Steuerberater mit nun 33 Niederlassungen in Mitteldeutschland wuchsen durch Akquisitionserfolge unserer Mit-arbeiter, aber vor allem auch durch gezielte Zukäufe an arrivierten Standorten - zuletzt im Herzen Leipzigs am Thomaskirchhof mit der neuen Kanzlei CONNEX.Kossmann.

Warum halten Sie Unternehmenskäufe und Fusionen im Mittelstand für wichtig?Der Mittelstand in den ostdeutschen Ländern hat oftmals zu wenig Substanz. Zusätzlich verlieren wir - besonders in Ostdeutschland - zu viele Unternehmen durch nicht realisierte Nachfolgeprozesse. Wir brauchen einerseits mehr Unternehmer, andererseits müs-sen die bestehenden Unternehmen deutlich wachsen Gründerof-fensiven, wie „Gründerland Deutschland“ oder „EGO“ sind hier richtige Ansätze. Ohne das Rückgrat eines eigentümergeführten Mittelstandes kann unsere plurale Wirtschaft nicht den globalen Herausforderungen der Zukunft begegnen.

In den Medien wird oft propagiert, dass erweiterungszukäufe und existenzgründungen nur schwer finanzierbar sind?Dies ist prima facie unrichtig. Nach meiner Erfahrung ist es viel-mehr so, dass potentielle Unternehmer das hohe und wachstums-

Interview: Bernhard offert Fotografie: Connex

Detlef Bischoffist rechtsanwalt und geschäftsführer der Connex Steuer- und Wirtschafts-beratung gmbH mit Hauptsitz in Halle (Saale) sowie Sprecher der rechtsan-waltskanzlei Hümmerich & Bischoff - und Kunstfreund.

Infos unter: www.connex-stb.de

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In Brandenburg gibt es seit 2008 CeSaR, den erfolgreichen Zusammenschluss von Unternehmen aus verschiedensten Bran-chen, die sich das Know-how über Verant-wortungsstrategien und die Kommunikation darüber teilen. Von vornherein befristet auf zwei Jahre, endet jetzt die EU-Förderung. Was tun? Das sinnvolle Nachfolgekonzept heißt IMPULSE csr, ergänzt mit einem kon-kreten Seminarangebot und ausgeweitet auf Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thü-ringen. IMPULSE csr ist eine Kooperation zwischen dem Leipziger IdeenQuartier und den Potsdamer Kommunikationsspezialisten von wbpr. Unternehmerische Verantwortung für und in der Gesellschaft – Stichwort CSR/ Corporate Social Responsibility – bedeu-tet weit mehr als Spende und Sponsoring. Jörg Müller, der kreative Netzwerker von IdeenQuartier, selber aktiv im Vorstand der Förderstiftung Stadtbad und Grün-der der Leipziger Kulturpaten, versteht CSR als ideales Managementkonzept. „Im immer schneller werdenden Wirtschafts-system bedeutet gesellschaftliches Engage-ment von Unternehmen eine glaubwürdige Kommunikation im Innen- und Außen-

verhältnis. Eine lebendige CSR-Strategie ist das beste Risikomanagement.“ Nachhal-tigkeit und Engagement sind daher längst Kernbereiche der Unternehmensführung geworden mit deutlicher Auswirkung auf die geschäftliche Reputation. Prof. Dr. Andreas Suchanek von der Handelshochschule Leipzig, einer der Referenten des IMPULSE-Programms, hält „viel mehr Aufklärung“ über die praktisch-moralischen Fragen im Geschäftsleben für notwendig, da der Druck auf Unterneh-men zunimmt, sich damit auseinanderzu-setzen. „Zum Beispiel wird das Einhalten bestimmter ethischer Standards zunehmend zu einem Kriterium für große Konzerne bei der Auswahl ihrer Zulieferer.“ Eine Verantwortungsstrategie bestimmt gerade in den neuen Bundesländern so manche geschäftliche Zukunft, auch im Hinblick auf die Rekrutierung von Führungskräf-ten. Forumsgründer Jarno Wittig, in Leipzig als erfahrener Kommunikationsfachmann bekannt und mittlerweile Geschäftsfüh-rer von wbpr, unterstreicht: „Eine CSR-Strategie ist kein Marketing-Gag, sondern muss im strategischen Management veran-kert sein.“. Dass trotzdem jedes Unterneh-

men seinen eigenen Weg und Rhythmus der Umsetzung finden muss, war ausschlag-gebend für das von ihm gemeinsam mit Jörg Müller und Gudula Kienemund von IdeenQuartier entwickelte Programm. Das neue Forum für unternehmerische Ver-antwortung bietet Dialog, Weiterbildung und Beratung, Kommunikation und Mit-tel zur Erfolgsmessung. Eine Teilnahme an IMPULSE csr kann staatlich gefördert werden. Gemeinsames Ziel der Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus unterschiedli-chen Branchen sind langfristige Wettbe-werbsvorteile, die aus verantwortlicher Unternehmensführung und nachhaltigem Wirtschaften resultieren.

Verantwortung Managementstrategie

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Im Mai startet ein neues Forum für unternehmerische Verantwortung – IMPULSe csr. Zugleich Weiterbildungsangebot, Kommunikationsnetz und Meinungsforum, kommt IMPULSe csr vor allem dem Mittelstand in den neuen Ländern zugute.

Gudula Kienemund «Kunden und Partner wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Verantwortung und Vertrauen sind immer öfter konkrete entscheidungsgrundla-gen für geschäftsabschlüsse oder Arbeitsver-träge. Das bedeutet: engagement zahlt sich aus.»

Text: Katharina Hölker Fotografie: zweig industries, grafik design & fotografie

Die erste Seminarreihe von IMPULSe csr startet im Mai 2011. Informationen finden Sie auf www.impulse-csr.de. Teilnahmebe-dingungen können auch per Mail angefragt werden unter [email protected] oder direkt in den Impulse Büros in Potsdam – jarno Wittig, wbpr, Tel. 0331/ 201 66 0, und Leipzig – jörg Müller, Ideenquartier, Tel. 0341/ 219 09 09.

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Wirtschaftsförderer in MitteldeutschlandLandeshauptstädte

Sitz der Wirtschaftsförderer

Flughafen

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Diese übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn Sie den regjo-Lesern Ihre Kommune oder Institution auf der regjo-Karte der mitteldeutschen Wirtschaftsförderer präsentieren möchten, nennen wir Ihnen gern die Konditionen für die kostenpflichtigen einträge. Unsere Kontaktdaten finden Sie im Impressum dieser Ausgabe oder unter www.regjo-leipzig.de.

Stadt Halle (Saale) WirtschaftsförderungHerr Dr. Heinz Friedrich FrankeMarktplatz 1, 06108 Halle (Saale)Tel.: 0345 / 2214760, Fax.: 0345 / [email protected]

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Wirtschaftsförderer in Mitteldeutschland

Stadt Leipzig WirtschaftsförderungHerr Dr. Michael SchimanskyMartin-Luther-ring 4-6, 04109 LeipzigTel.: 0341 / 1235810, Fax: 0341 / [email protected]

Wirtschaftsförderung Stadt AscherslebenAmtsleiter: Herr Matthias MayMarkt 1, 06449 AscherslebenTel.: 03473 / 958980, Fax: 03473 / [email protected]

Europastadt Görlitz-Zgorzelec GmbHHerr Christoph ellselFleischerstraße 19, 02826 görlitzTel.: 03581 / 475712, Fax: 03581 / 475747c.ellsel@europastadt-goerlitz.dewww.europastadt-goerlitz.de

Burgenlandkreis Naumburg-Weißenfels-Zeitz WirtschaftsförderungAmtsleiter: Herr Thomas BöhmSchönburger Straße 41, 06618 NaumburgTel.: 03445 / 731308geschäftsführer WFg mbH günther WienholdTel.: 03442 / 261720

Landkreis SaalekreisLeiter referat Landrat/WirtschaftsförderungHerr Uwe LehmannDomplatz 9, 06217 MerseburgTel.: 03461 / 401005, Fax: 03461 / [email protected]

Landkreis LeipzigKreisentwicklungsamtAmtsleiterin: Frau gesine SommerStauffenbergstraße 4, 04552 BornaTel.: 03433 / 2411050, Fax: 03437 / [email protected]

Stadtverwaltung Altenburgreferat WirtschaftsförderungHerr Tino ScharschmidtMarkt 1, 04600 AltenburgTel.: 03447 / 594840, Fax: 03447 / 594809tino.scharschmidt@stadt-altenburg.dewww.investor-altenburg.dewww.altenburg.eu

Entwicklungs- und WirtschaftsförderungsgesellschaftAnhalt-Bitterfeld mbHAndresenstraße 1 a06766 Bitterfeld-Wolfen, oT WolfenTel.: 03494 / 638366, Fax: 03494 / [email protected] in Zerbst

Landkreis NordsachsenAmt für Wirtschaftsförderung,Landwirtschaft und TourismusAmtsleiterin: Frau Uta Schladitzr.-Wagner-Str. 7a, 04509 DelitzschTel.: 034202 / 9881050, Fax: 034202 / 9881055uta.schladitz@lra-nordsachsen.dewww.landkreis-nordsachsen.de

Regionalmanagement Region Leipzig-Westsachsenregionalmanagerin: Frau Ines eckarthHaus der Wirtschaft im Landkreis LeipzigSchulstraße 67, 04668 grimmaTel.: 03437 / 760807, Fax: 03437 / 760801ines.eckarth@region-leipzig-westsachsen.dewww.regio-westsachsen.de

Stadt MarkranstädtFachbereichsleiterin Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Schulen & KulturFrau Beate LehmannMarkt 1, 04420 MarkranstädtTel.: 034205 / 610, Fax: 034205 / [email protected]

Landkreis HarzWirtschaftsförderungSachgebietsleiter: Herr Wilfried StrauchDornbergsweg 2, 38855 WernigerodeTel.: 03943 / 935816, Fax: 03943 / [email protected]

MG Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbHAm Alten Theater 6, 039104 MagdeburgTel.: 0391 / 56 89 90, Fax: 0391 / 5689950welcome@img-sachsen-anhalt.dewww.investieren-in-sachsen-anhalt.de

Stadtverwaltung BautzenWirtschaftsförderungsamtHerr eckehard oßwaldFleischmarkt 1, 02625 BautzenTel.: 03591 / 534590, Fax: 03591 / [email protected]

einträge der kommunalen gewerbegebiete sowie nähere Informationen finden Sie auf unserer Hompage www.regjo-leipzighalle.de

Stadt MagdeburgWirtschaft, Tourismus und regionaleZusammenarbeitBeigeordneter: Herr rainer Nitschejulius-Bremer-Straße 10, 39090 MagdeburgTel.: 0391 / 5402543, Fax: 0391 / 5402619 [email protected] www.ottostadt.de

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Warum werden diese Ziele in der Praxis oft nicht oder nur teilweise erreicht? Hofmann: Der Erfolg einer Messebeteili-gung hängt von mehreren Faktoren wie der Lage und dem Zeitpunkt der Messe und nicht zuletzt der eigenen Firmenstrategie ab. Auch die wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Zielmärkten müssen stimmen. Messen sind eben ein Spiegel des Marktes. Der jetzt vorhandene konjunkturelle Aufschwung nach der Wirt-schaftskrise kommt erst zeitversetzt bei den Messen an – noch sind die alten Besucher-höchststände nicht wieder erreicht.Bunsen: Nicht zuletzt ist natürlich die eigene Vorbereitung entscheidend für den Erfolg.

Produkten auf eine Messe, sondern auch, weil sie Geschäftspartner suchen oder weil sie sich selbst als vertrauenswürdiger, zuverlässiger Partner im internationalen Handel präsen-tieren wollen. Hier kann man sein Gegen-über, mit dem man Geschäfte machen will, dann persönlich kennenlernen und prüfen, ob man wirklich zusammenpasst. Darüber hinaus bietet die Messe grade kleinen und mittelständischen Unternehmen eine gute Möglichkeit, sich einmal einen umfassenden Marktüberblick zu verschaffen. Die stehen auf den klassischen Branchenmessen ja meist mit direkten Wettbewerbern in der gleichen Halle. Im operativen Alltagsgeschäft kommt diese Art der Marktanalyse doch oft zu kurz.

Warum gehen Unternehmen auf Messen? Hofmann: In erster Linie geht es natürlich darum, seine neuen Produkte oder Dienst-leistungen zu präsentieren oder sich neue Märkte zu erschließen, etwa durch die Prä-sentation auf einer Auslandsmesse. Darüber hinaus gibt es natürlich noch eine Vielzahl anderer Motive. Dazu gehören beispielsweise die Pflege von Kundenbeziehungen durch das persönliche Gespräch auf einer Messe oder auch die Möglichkeit, sich selbst über die neuesten Trends der eigenen Branche zu informieren. Bunsen: Aus meiner Sicht ist eine Messe ganz klar auch eine Kommunikationsplattform. Unternehmen gehen ja nicht nur mit neuen

Nach der Messe ist vor der MesseHartmut Bunsen, Präsident der Unternehmerverbandes Sachsen und Dr. Thomas Hofmann, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig im gespräch darüber, welche efffekte erfolgreiche Messen für Unternehmen und die region haben.

Interview: Kai Bieler Fotografie: Sebastian Willnow

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Noch immer gehen Unternehmen auf eine Messe und erwarten, dort quasi automatisch ihre Zielgruppe zu erreichen. Das funktio-niert natürlich nicht. Da braucht es eine ent-sprechende Vorbereitung und gegebenen-falls externe Beratung und Unterstützung.

Was gehört zur Vorbereitung eines erfolg-reichen Messeauftritts?Hofmann: Am Anfang gilt es, eine Reihe wichtiger Fragen zu beantworten. Auf welche Märkte will ich als Unternehmer mit meinem Angebot? Was ist meine Ziel-gruppe? Auf welchen Messen kann ich sie erreichen? Im zweiten Schritt geht es dann um die Detailplanung selbst, von der Stand-

auswahl bis zur Personalschulung. Und natürlich muss ich meine Kunden im Vor-feld informieren, sie an meinen Stand ein-laden. Von allein kommt niemand vorbei. Bunsen: Mindestens genauso wichtig wie die Vorbereitung ist eine konsequente Auswertung nach einer Messe. Das wird oft unterschätzt. Da kommen die Mitar-beiter mit einem Haufen Visitenkarten und Gesprächsnotizen von der Messe zurück und sind sofort wieder mit anderen ope-rativen Aufgaben beschäftigt. Wenn diese wertvollen Informationen und Kontakte nicht sofort ausgewertet und im Vertrieb weiterverfolgt werden, war die Messebe-teiligung umsonst.

Welchen Zeitraum sollten Unternehmen für die Vorbereitung einer Messe einplanen? Hofmann: Bei jährlich stattfindenden Mes-sen sollte die Vorbereitung mindestens ein halbes Jahr vorher beginnen. Bei Messen, die in einem mehrjährigen Rhythmus statt-finden, muss ich einen längeren Vorlauf einplanen, zum Beispiel weil die Anmelde-fristen für die Veranstaltung entsprechend länger sind. Bunsen: Ganz einfach gesagt gilt der Grund-satz: Nach der Messe ist vor der Messe.

ein professioneller Messeauftritt ist schnell mit fünfstelligen Kosten verbunden. Sind Messen überhaupt das richtige Vertriebs-

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und der Auswahl von infrage kommenden Messeveranstaltungen, über Details zum Standbau und die professionelle Unternehmens- und Produktpräsentation bis zur Fördermittelberatung und der Schu-lung des Standpersonals. Auch da kann ich als Unternehmen viel gewinnen und viel verlieren. Ein weiteres Angebot ist unsere internationale Kooperationsbörse „CONTACT: Business Meetings“, die Fachbesuchern und Ausstellern bei der passgenauen Vermittlung von konkreten Geschäftskontak-ten behilflich ist. Auf der diesjährigen Zuliefermesse Z haben wir so 90 Unternehmen aus neun Ländern ins Gespräch miteinander gebracht. Darüber hinaus bieten wir als IHK zu Leipzig die Teilnahme an unserem Gemeinschaftsstand für Unternehmen aus den Schwer-punktclustern Industrie, Medizintechnik, Umwelt und Logistik an. Hier erhalten unsere Mitglieder die gesamte Infrastruktur für ihre Messepräsentation und eine intensive Betreuung vor, während und nach der Messe zu sehr günstigen Konditionen.

Wie viele Unternehmen nutzen jährlich diese Möglichkeit? Hofmann: Pro Jahr haben wir zwischen 100 bis 150 Unternehmen auf unserem Gemeinschaftsstand. In diesem Jahr sind wir damit auf zehn Messen vertreten. Insgesamt beteiligen sich die drei sächsischen IHKs in Leipzig, Chemnitz und Dresden gemeinsam mit der Wirt-schaftsförderung Sachsen im Rahmen des Landesmesseprogramms 2011 an 38 Messen. Zusammen mit unseren weiteren Angeboten profitieren über 400 Unternehmen der Region jährlich von den Messe-Dienstleistungen der IHK zu Leipzig.

Sie sprachen bereits die Förderung von Messeauftritten an. Welche Programme können Unternehmen dafür in Anspruch nehmen? Hofmann: Das ist zum ersten das „Messeprogramm junge innovative Unternehmen“ des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkont-rolle, das die Teilnahme an einem Gemeinschaftsstand auf ausge-wählten internationalen Leitmessen in Deutschland fördert. Das können Firmen in Anspruch nehmen, die jünger als zehn Jahre sind, höchstens 50 Mitarbeiter und eine Jahresbilanzsumme von

und Marketinginstrument für klein- und mittelständische Unter-nehmen? Hofmann: Unbedingt. Es gibt aus unserer Sicht kein Unternehmen, das zu klein für eine Messebeteiligung ist. Ob eine bestimmte Messe die geeignete Plattform für ein Unternehmen ist, hängt von anderen Faktoren wie dem Innovationsgehalt des eigenen Produktes, der Marktsituation und den zu erreichenden Zielgruppen ab. Auch kleine Unternehmen können mit einem geringen Budget effek-tiv auf sich aufmerksam machen. Die Messegesellschaften bieten dazu eine Reihe kostenloser, multimedialer Marketingtools wie Kunden-einladungen, Produkteinträge in Online-Kataloge und Tauschlinks auf die eigene Homepage. Das kann ein kleines Unternehmen genau so professionell nutzen wie ein Big Player. Diese elektronischen Ange-bote werden immer wichtiger. Denn die Fachbesucher haben heute in der Regel keine drei Tage mehr Zeit, über die Messe zu schlendern. Sie suchen bereits im Vorfeld auf den Onlineplattformen der Messe gezielt nach den Produkten und Ausstellern, die sie interessieren.

Was macht einen guten Messestand aus?Bunsen: Der Anspruch jedes Messebauers ist es, das Angebot seines Kunden von den anderen abzuheben und das zu einem möglichst günstigsten Budget. Gleichzeitig wird aus meiner Erfahrung das „story telling“ immer wichtiger. Es geht nicht mehr darum, lediglich eine ansprechende Hülle für die Produktpräsentation zu bauen. Der Kunde legt zunehmend Wert auf eine Geschichte, die sich mit der Präsenta-tion verbindet und die auch der Besucher des Standes nachvollziehen kann. Dazu muss der Architekt natürlich auch die Anforderungen und die Mentalität der jeweiligen Branche kennen.

Mit welchen Angeboten unterstützt die IHK zu Leipzig ihre Mitglieder bei der Vorbereitung und Durchführung von Messen?Hoffmann: Wir beraten unsere Mitglieder zu allen Fragen rund um das Thema Messe sowohl in Workshops als auch in individuellen Ein-zelgesprächen mit unseren Messeexperten. Das reicht von der Ana-lyse der Zielmärkte, der Adressrecherche für die Kundenansprache

dr. thomas Hofmann wurde am 26. juli 1956 in Suhl (Thüringen) geboren. Nach seinem Studium (1978 bis 1982) an der Technischen Hochschule Leipzig und einer Tätigkeit in Lehre und Forschung an der Technischen Hochschule und Technischen Universität Dresden promovierte Thomas Hofmann 1988 auf dem gebiet der Mensch-Maschine-Kommunikation. Seit 1990 war er in verschiedenen Füh-rungspositionen tätig, so z. B. bei der Siemens Ag, der Südraum Leipzig gmbH und der WILL Wirtschaftsförderung Leipziger Land gmbH. Seit 1. juni 2007 ist Dr. Thomas Hofmann Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Han-delskammer zu Leipzig. er ist verheiratet und hat eine Tochter.

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zehn Millionen Euro aufweisen und mit einem neuen Produkt oder Verfahren auf eine Messe gehen wollen. Hier beträgt der Zuschuss bei der Erstteilnahme bis zu 80 Prozent der Standkosten. Die zweite Möglichkeit ist das Auslandsmesseprogramm des Bundeswirtschafts-ministeriums, das die Teilnahme an deutschen Gemeinschaftsstän-den auf rund 240 internationalen Messen fördert mit jährlich rund 41 Millionen Euro fördert. Ziel ist die Erhöhung der Exportquote deutscher Unternehmen, ein Ansatz der gerade für die regionale Wirtschaft sehr wichtig ist. Und drittens können sächsische Firmen die Mittelstandsförderung durch den Freistaat nutzen. Diese richtet sich an alle KMUs mit bis zu 250 Mitarbeitern und 40 Millionen Euro Jahresumsatz. Hierbei können sich Unternehmen die Teilnahme an bis zu fünf Veranstal-tungen pro Jahr zu 50 Prozent fördern lassen. Dabei kann die För-derung gegenwärtig bis zu viermal für die gleiche Messe erfolgen und ist im Gegensatz zu den anderen beiden Programmen auch für Einzelstände möglich. Das macht das Programm vor allem für Unter-nehmen attraktiv, die mit ihren Produkten spezielle Marktnischen besetzen und eine entsprechend eng fokussierte Zielgruppe haben.

Mitteldeutschland verfügt mit Leipzig, erfurt, Chemnitz, Halle, Mag-deburg und Dresden über eine reihe an Messestandorten. Welche Bedeutung haben Sie für den Wirtschaftsstandort?Hofmann: Eine moderne Messeinfrastruktur und vor allem das fach-liche Know-how zur Durchführung von Messen sind klare Stand-ortvorteile für eine Region. Denn die Messewirtschaft ist ein eigener gewerblicher Dienstleistungsbereich mit zahlreichen primären und sekundären Effekten auf die regionale Wirtschaft. Das reicht von den Mitarbeitern auf der Messe selbst bis hin zu den Hoteliers, Gastrono-men oder Taxifahrern für die Messegäste und -aussteller. Bunsen: Auch die kleineren Verbrauchermessen in den Bereichen Handwerk, Freizeit und Urlaub in den einzelnen Städten Mittel-deutschlands sind dabei aus zwei Gründen wichtig. Erstens wollen die Menschen solche Angebote vor Ort besuchen. Niemand fährt 100 oder 200 Kilometer, um sich eine solche Messe anzusehen. Und

zweitens entstehen auch große Messen nicht einfach über Nacht, son-dern entwickeln sich meistens aus einem regionalen Bedarf heraus. Ein Beispiel ist die grade in Leipzig laufende Industriemesse intec, die 1998 auf private Initiative in Chemnitz entstanden ist. Mit dem Standort ist dann auch die Messe gewachsen. Ab 2006 war klar, die Messe muss nach Leipzig, auf den größten Messestandort der Region, umziehen, um sich weiter erfolgreich entwickeln zu können. Heute zieht die Messe zusammen mit der Zuliefermesse Z fast 1.400 Aus-steller aus 22 Ländern an und gehört zu den wichtigsten deutschen Fachmessen der Zulieferer- und Maschinenbauindustrie.

Wo sehen Sie Defizite und Potenziale des Messestandortes Mittel-deutschland?Hofmann: Aus unserer Sicht ist es wichtig, die mitteldeutsche Messe-landschaft noch klarer zu strukturieren. Dazu gehört, die vorhande-nen Industriemessen stärker international ausrichten und die Profile der einzelnen Messen weiter zu schärfen. Für die Besucher und Aus-steller sind außerdem Kontinuität und Verlässlichkeit entscheidend. Die Verlegung des Ortes oder Termins einer Messe ist deshalb negativ für ihren Erfolg. Dazu muss man wissen, dass Messen rund fünf Jahre Zeit brauchen, um sich am Markt durchzusetzen. Bunsen: Ein weiterer Punkt ist die zeitliche Abstimmung der einzel-nen Messen, um Terminüberschneidungen im Sinne der Fachbesu-cher zu vermeiden. Darüber hinaus sehe ich noch einiges Potenzial für neue Messe-Ideen in der Region. Hier müssen die Messebetreiber die vorhandenen Nischen entdecken und entsprechende Konzepte entwickeln, zum Beispiel für Zulieferer der Solarindustrie. Dazu muss natürlich das wirtschaftliche Umfeld der Branche stimmen.

Die 19 deutschen Messegesellschaften befinden sich in öffentlicher Hand. Ist der mit Steuergeld finanzierte Verdrängungswettbewerb, wie er bei der Abwerbung der games Convention von Leipzig nach Köln zu beobachten war, aus Ihrer Sicht sinnvoll?Hofmann: Messe ist Wirtschaftsförderung und sollte deshalb in öffentlicher Hand sein. Angesichts der bereits beschriebenen posi-

Hartmut Bunsen wurde am 05. Nov. 1940 in Falkenburg geboren. er absolvierte von 1960 bis 1970 ein Studium Konstruktiver Ingenieurbau an der Hochschule für Bauwe-sen in Leipzig und war im gleichen Zeitraum Leistungssportler der Sektion rudern an der DHFK Leipzig. Bis 1990 bekleidete er verschiedene Führungs-positionen bei der DeWAg Leipzig. 1991 gründete Hartmut Bunsen die Mes-seprojekt gmbH mit Sitz in Leipzig. Das Messebauunternehmen erzielte 2009 mit rund 170 Mitarbeitern einen Umsatz von 20 Mio. euro. Hartmut Bunsen ist seit 2001 Präsident des Unternehmerverbandes Sachsen e. V. und Spre-cher der Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände ost deutsch-lands und Berlin. Zu seinen Hobby zählen rudern, Segeln, Handball und Tennis. Der verheiratete Vater von zwei Kinder wurde in den jahren 2000 und 2003 Seniorenweltmeister im rudern.

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tiven Effekte auf die regionale Wirtschaft sind öffentliche Subventionen durchaus vertretbar und wirtschaftlich sinnvoll. Auch der Wettbewerb zwischen den Messen ist grundsätzlich wichtig, damit diese im inter-nationalen Wettbewerb bestehen können. Denn Messen entwickeln sich weiter und orientieren sich neu. Die Games Convention hätte auch nach Paris oder New York anstatt nach Köln gehen können. Dass die größte europäische Messe für interaktive Unterhal-tungselektronik in Deutschland geblieben ist, muss also positiv gesehen werden. Bunsen: Die Games Convention war ein Beispiel für eine Nische, die zunächst keine Messe haben wollte. Die Leipziger Messe hat sehr früh das Potenzial der Computerspie-lebranche erkannt und ein Konzept entwi-ckelt. Dass sich der Verband dann für einen anderen Standort entscheidet, an dem die Messe noch mehr Besucher anziehen kann, ist völlig normal. Zum Wettbewerb gehört auch, dass man mal eine Messe verliert.

Vor allem in Asien schießen seit einigen jah-ren neue Messeplätze wie Pilze aus dem Boden. Steht das deutsche Messewesen vor strukturellen Umbrüchen? Bunsen: Auch Messen sind natürlich von der Entwicklung einer zunehmend

globalisierten Wirtschaft beeinflusst. In Deutschland haben heute von 1.000 Men-schen fast 600 ein Auto, in China sind es ganze 17. Angesichts dieser Zahen ist klar, wo die Absatzmärkte der Zukunft für die Automobilindustrie liegen. Trotzdem bin ich für den Messestandort Deutschland optimistisch. Solange die deutsche Indus-trie bei Forschung und Entwicklung füh-rend ist, werden wir auch die Leitmessen hier haben. Denn auf Messen geht es ja um die Präsentation neuer Innovationen, nicht um die billigste Kopie eines vorhandenen Produktes. Hofmann: Darüber hinaus werden seit einigen Jahren die deutschen Messen ver-stärkt selbst zum Exportschlager, in dem die Messegesellschaften mit ihrem fachli-chen Know-how in die neuen Zielmärkte gehen. In diesem Jahr planen die deutschen Messeveranstalter 261 Veranstaltungen in 34 Ländern. Diese Zahlen zeigen die ste-tig wachsende Bedeutung der ausländi-schen Wachstumsmärkte für das Messe-geschäft. Trotzdem finden immer noch rund 100 der 150 weltweiten Leitmessen in Deutschland statt. Das spricht für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und die Attraktivität des Handelsplatzes Deutschland.

Welche Höhepunkte bietet das Messejahr 2011 noch für die Unternehmen der region? Hofmann: Zu den wichtigsten Messe-terminen für unsere Mitglieder gehören Anfang April die Hannover Messe, im Mai die „Transport und Logistik“ in München sowie die Mitte Juni in Poznan stattfin-dende ITM Poland, die größte Messe Polens für moderne Industrietechnologien. Wei-tere Höhepunkte sind die vom 18. bis 21. Oktober in Augsburg stattfindende „Inter-lift“ sowie einen Monat später die „Medica“ in Düsseldorf. Für die gesamte Region ist die Standort- und Gewerbeimmobilien-messe „Expo Real“ vom 4. bis 6. Oktober in München der wichtigste Messetermin des Jahres.

Welche Messe werden Sie persönlich als nächstes besuchen?Hofmann: Das wird die „therapie Leipzig“, eine Kombination von Messe und Kongress für Therapie, Medizinische Rehabilitation und Prävention vom 10. bis 12. März sein. Bunsen: Mein nächster Messebesuch wird eine Woche später der Leipziger Buchmesse 2011 gelten.

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Infos unter: www.leipzig.ihk.de und www.uv-sachsen.org.

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Gut ausgestelltWeil man miteinander ins gespräch kommt, reißt der Messeerfolg auch im digitalen Zeitalter nicht ab. Unternehmen und Kunden schätzen die Waren- und Leistungsschauen, weil man sich dort persönlich begegnet. Das ist auch in Mitteldeutschland an fünf exponierten Standorten möglich. ein Streifzug durch die mitteldeutsche Messelandschaft.

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ihnen geeignete Begegnungsplattformen für das B-to-B- wie B-to-C-Geschäft. Branchenübergreifend bringen Unternehmen rund 20 Prozent ihres Marketing-Budgets für Messen auf, die damit gleich hinter klassischer Werbung rangieren. Im B-to-B-Business liegt der Anteil sogar bei 50 Prozent. Deutschland ist bis heute mit einem sehr dichten Netz aus Mes-sestandorten bestückt, da stellen die fünf Messestandorte in Mit-teldeutschland in ihrer relativen Nähe zueinander nichts Außerge-wöhnliches dar. Warenmessen entwickelten sich allmählich aus den Märkten heraus, die an hohen christlichen Feiertagen im Anschluss an die Kirchmessen stattfanden – woher auch ihr Name stammt. In der Region, auf der sich heute Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erstrecken, waren zunächst die bereits im 9. Jahrhundert dokumen-tierten Märkte in Erfurt und Magdeburg von großer Bedeutung und zogen Fernhändler an. Karl der Große bestimmte sie zu Markt- und Stapelplätzen und lange Zeit stellten sie die starken Nebenbuhlerin-nen der erst später gegründeten Leipziger Warenschau dar. In einer um 1165 datierten Urkunde wird der Stadt Leipzig mit dem Stadt-recht zugleich das Messeprivileg verliehen. Die günstige Lage an der Kreuzung zweier Fernhandelswege, der via regio und via imperii, beförderte zusammen mit fürstlicher Unterstützung – den anreisen-

Die glashalle des 1996 erbauten neuen Leipziger Messegeländes erhielt 2000 den „outstanding Structure Award“ der Internationalen Vereinigung fürBrücken- und Hochbau, mit dem das gebäude als eines der Aufsehen erregendsten Bauwerke der letzten jahre ausgezeichnet wurde.

Messen erfreuen sich als Orte der persönlichen Kommunikation unverminderter Nachfrage. In Verbindung mit fachlich entsprechen-den Kongressen sind sie als Gesamtpaket auch zukünftig ein Erfolgs-duo in Sachen Unternehmenskommunikation. Und die kann sehr emotional sein, wie an einem Samstagvormittag Ende Februar im Leipziger Messekomplex zu erleben war, als sich ein Händler begeistert über ein frisch abgeschlossenes Geschäft freut. Gerade ist er auf einen Hersteller hochwertiger Verpackungen aufmerksam geworden, wel-che er in ihrer Art schon lange gesucht hat. Rund zehntausend Besu-cher tun es ihm auf der „Cadeaux“ gleich und fahnden nach Geschenk- und Wohntrends. Die Szenerie auf Leipzigs dienstälteste Fachmesse ist beispielhaft dafür, was eine Messe ausmacht: Sie ermöglichen die direkte Interaktion zwischen Unternehmen und ihren Kunden. „Probieren weckt die Lust zum Kauf“, formulierte bereits der antike Dichter Euripides das Prinzip, mit dem die Messen auch im digitalen Zeitalter noch punkten. „Messen zeichnen sich durch ihre Multisensualität aus“, sagt Manfred Kirchgeorg, Professor für Mar-ketingmanagement an der Handelshochschule Leipzig (HHL). „Man kann hier Produkte, Marken und Lösungen mit allen Sinnen prä-sentieren und erleben.“ Als Schauplätze der persönlichen Kommu-nikation, auch Live Communication genannt, sieht Kirchgeorg in

Interview: Tobias Prüwer Fotografie: Messe Leipzig, André Kolbe; Messe Dresden; Messe Chemnitz, Lexie; Messe erfurt

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den Kaufleuten wurde etwa der Geleitschutz garantiert – die rasant wachsende Popularität der Leipziger Messe. Um diese Exklusivität zu schützen, wurde eine Bannmeile ausge-rufen, die umliegenden Gemeinden eigene Messen untersagte. Ein Verbot, das bis nach Madgeburg und Erfurt reichte. Noch heute spielt Leipzig in der Liga der bedeutendsten deutschen Messeplätze mit und belegt Platz neun in den Top Ten. Die Bedeutung einer Messe für die Kom-mune ist nicht zu unterschätzen. Ob Hotels, Restaurants oder Nahverkehrsbetriebe: Viele Gewerbe und damit auch der kommunale Haushalt profitieren von der so genannten Umwegrentabilität. Die durchschnittlichen Ausgaben der Besucher regionaler Messen beziffert Ökonom Kirchgeorg nach einer Berechnung des Messe-Branchenverbands AUMA auf 70 Euro, überregionale Messen erzielten im Schnitt 237 Euro.

Die Verknüpfung von Leipzig und seiner Messe ist von jeher so eng, dass sich das Bonmot hält, hier leiste sich eine Messe eine ganze Stadt. Waren die Leipziger Warenmes-sen früherer Jahrhunderte eher Selbstläufer, so hat sich das gewaltig geändert. Wer heute in der Messebranche Erfolg haben will, weiß Martin Buhl-Wagner, muss kontinuierlich daran arbeiten. Aus diesem Grund, erläutert der Sprecher der Geschäftsführung der Leip-ziger Messe GmbH, knüpft ein Netz von mehr als 20 internationalen Vertretungen und die Leipziger Messe International weltweit neue Kontakte. Strategisch konzentriere sich die Messe dabei vor allem auf die Märkte Mit-tel- und Osteuropas: „Wir bauen in diesen Regionen die Kooperations- und Eigenveran-staltungen aus und knüpfen an die Themen-kompetenzen und Erfahrungen der Messen in Leipzig an. Das ist aber keine Einbahn-straße. Dieses Engagement im Ausland stärkt

wiederum unser Geschäft in Leipzig. So kön-nen wir mehr ausländische Aussteller und Besucher für Leipzig aus denjenigen Ländern gewinnen, in denen wir uns bei Veranstaltun-gen engagieren.“ Als ein Beispiel nennt Buhl-Wagner die Fachmessen „Z“ und „intec“, die Anfang 2011 mit gestiegenen Ausstellerzah-len aufwarteten. „Für die Einkäufer sind Lie-feranten in Mittel- und Osteuropa besonders interessant. Denn Firmen in diesen Staaten arbeiten nach allgemeinen Standards, haben die für die Autoindustrie nötigen Qualitäts-Zertifizierungen und bieten Preisvorteile.“ Wirtschaftlich sieht Buhl-Wagner die Messe, jede der fünf Ausstellungshallen ist jeweils 20.000 m2 groß, gut aufgestellt: „Die Leipziger Messe blickt 2010 auf ein stabi-les Geschäftsjahr zurück. Zu den 29 Mes-sen (2009: 30) im 2010er Messekalender kamen rund 10.000 Aussteller und 1,1 Mio Besucher, was ungefähr dem Vorjahreser-

Martin Buhl-Wagner, Sprecher der geschäftsführung der Leipziger Messe gmbH

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„Wir können nun in 15 Räumen Kongresse mit bis zu 10.000 Teilnehmern abhalten“, begründet der Geschäftsführer der Messe Dresden GmbH Ulrich Finger den Schritt. Die Ausrichtung der Messe in mittlerer Größe, die über vier Hallen und insgesamt ca. 23.000 m² überdachte Hallenfläche verfügt, beschreibt er als breit gefächert und regional auf Ost-Sachsen ausgerichtet. So ist zum tra-ditionellen Publikumsmagnet Ostermesse die Verkaufsschau „Room + Style“ hinzugekom-men, die auf hohem Niveau Trends rund um die Themen Wohnen und Einrichtung, Stil und Ästhetik vorstellt. Die Fachmessen sind von überregio-naler bis deutschlandweiter Geltung. So hat sich Ulrich Finger zufolge der im vergangen Jahr vollzogene Standortwechsel der Fach-messe für das Bäcker- und Konditoren-handwerk „Sachsenback“ von Leipzig nach Dresden positiv bemerkbar gemacht. Und die

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Atmosphärische Architektur in einem der verglasten Verbindungsstücke zwischen den Messehallen. Durch das röhrensystem gelangt man überdacht in alle Bereiche des Messebaus.

Hälfte der veranstalteten Kongresse. Hierin erkennt HHL-Professor Manfred Kirchgeorg einen richtigen Schritt für die Zukunftsfähig-keit der Messebranche. Die Messeveranstalter müssen sich zu Full-Service-Unternehmen, vom Flächen- zum Serviceverkäufer ent-wickeln. Ihnen kommt mehr und mehr die Aufgabe eines Trendscouts zu. „Die Messe muss die Branche besser verstehen als die Unternehmen selbst.“ Neben den in Breite und Qualität überzeugenden Aussteller-portfolios kommt es darauf an, Entwick-lungsthemen in der jeweiligen Branche aufzugreifen und mit dem Fachpublikum zur Diskussion zu stellen. Auch die Dresdener Messeveranstal-ter haben die Bedeutung von Kongressen erkannt. Gerade wurden der Neubau und das renovierte ehemalige Schlachthofhotel fertig gestellt und als Teil der Messe unter dem separaten Namen Börse Dresden eröffnet.

gebnis entspricht. Insgesamt waren es 1,3 Mio Gäste (2009: 1,4 Mio), die 29 Messen, 108 Kongresse sowie 32 bedeutende Events und Corporate-Business-Veranstaltungen besuchten.“ Der Umsatz der Unternehmens-gruppe liege mit cirka 70,7 Mio Euro leicht über dem Vorjahresniveau von 69,3 Mio., so Buhl-Wagner. Er resümiert: „Starke Publi-kumsmessen, erfolgreiche Fachmessen und ein umfangreiches Kongressprogramm sind die Fundamente unseres Erfolges.“ Die Wei-terentwicklung der Bestandsmessen hält der Messechef für ebenso wichtig wie das Neu-geschäft. So wird mit der med.Logistica eine neue Kongressmesse für Krankenhauslogistik auf den Weg gebracht. Für den Leipziger Standort stellt die Verknüpfung von Messen und Kongressen eine wichtige Strategie dar. Von den fast 40 Messen werden 20 von Kongressen beglei-tet und Ausstellungen flankieren knapp die

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Die »Via mobile« – ein glaswandelgang – verbindet die Hallen der MeSSe DreSDeN untereinander und mit dem attraktiven Innenhof.

Ausstellungsfläche in den neuen Bundesländern hinter Leipzig auf dem zweiten Platz. Das Erfurter Konzept setzt auf einen Mix aus drei Geschäftsbe-reichen: Messen, Kongresse und Events. „Von den über 200 Veran-staltungen, die pro Jahr im Messezentrum stattfinden, sind zehn so genannte Eigenveranstaltungen. Das Themenspektrum reicht hier von Landwirtschaft über Gastlichkeit bis zur Rapid-Technologie. Hinsicht-lich der Eigenveranstaltungen im Messebereich agieren wir eher regi-onal. Wie Besucherbefragungen immer wieder bestätigen, kommen die Besucher in der Regel aus einem Umkreis von 100 km. Im Kon-gressbereich realisieren wir ein nationales Werbekonzept.“ Die hun-dertprozentige Tochter des Freistaates Thüringen verdoppelte schon den Jahresumsatz, der mit derzeit durchschnittlich 5,5 Mio. Euro eine feste Wirtschaftsgröße darstellt. Den Erfolgskurs gedenkt Fuchsgruber durch die zunehmende Etablierung begonnener Messethemen und den Ausbau des Kongressbereichs weiter zu verfolgen. Während die Erfurter Messe auf dem Areal einer ehemaligen Gartenbauausstellung residiert, befindet sich die Magdeburger Messe in direkter Nachbarschaft zur früheren Bundesgartenschau. Als das BUGA-Gelände 1999 eröffnet wurde, nahm daran angeschlossen die neue Messe Magdeburg ihren Betrieb auf. Am Elbauenpark

„Semicon“, die Leitmesse für die Halbleiterbranche, ist von Stutt-gart nach Dresden gezogen und hat damit die Nähe zur Industrie im „Silicon Saxony“ gesucht. Die im Oktober 2010 gleichzeitig tagende „Electronics Conference“ führte hochkarätige Führungskräfte, Mana-ger und Technologieexperten zusammen. Dank ihrer breiten Aufstellung blieb die Messe Dresden von krisenbedingten Einbrüchen verschont, so Geschäftsführer Finger. Die Messe ist wirtschaftlich eigenständig. Lediglich die jährliche Rate (1 Mio.) zur Tilgung des für den Umzug in das historische Ostragehege 1999 notwendigen Kredits trägt die Kommune. Ein geschichtsträchtiger Ort beherbergt auch die Messe Erfurt. Eingerahmt zwischen Pflanzenparadiesen befindet sich der moderne Gebäudekomplex auf einem Teil der ehemaligen Internationalen Gartenbauausstellung, dem größten Blumenbeet Europas. Nur zehn Monate lagen zwischen dem ersten Spatenstich und der Eröffnung im Juni 1997. „Diese Saat fiel auf fruchtbaren Boden“, urteilt Johann Fuchsgruber, Geschäftsführer der Messe Erfurt GmbH. „In Rekordzeit nahm ein architektonisches Konzept Gestalt an, das die drei Funkti-onsbereiche Messen, Veranstaltungen und Konferenzen widerspie-gelt und von Anfang an erfolgreich bespielt.“ Fuchsgruber sieht die Messe mit ihrer 25.070 m2 großen und auf drei Hallen verteilten

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gelegen, stehen mit drei Hallen rund 8.000 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung, die durch eine überdachte Freifläche ergänzt wird. Mit Messen wie „Perspektiven. Messe für Bildung und Berufsorientierung“, „Mag-deboot“ und „Tierwelt“ ist sie vorrangig ein Ort für Publikumsmessen und folgt einer regionalen Ausrichtung. Dieser ist auch die „Landesbau-Ausstellung Sachsen-Anhalt“ verpflichtet, die als Forum der Baubranche Fachbesuchern sowie interessierten Laien die Trends und Entwicklungen auf dem Bausek-tor vermittelt. Durch den Zusammenschluss der etablierten Marken Messe Magdeburg, Elbauenpark und Stadthallen zur Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg GmbH wurde die Messe in einen Veranstal-tungsservice integriert, der am nördlichsten Messestandort Mitteldeutschlands von der Warenschau bis zum Sportevent um ein brei-tes Angebotsspektrum offeriert.

Strahlt die Dresdner Messe ihre Attraktivi-tät vornehmlich nach Ostsachsen aus, bil-det die Messe Chemnitz ihre Anziehungs-kräfte in die andere Richtung aus. Sie wurde 2003 gegründet, um der Stadt und Region Westsachsen ein multifunktionales Veran-staltungszentrum mittlerer Größe bereitzu-stellen. Rund 11.000 m2 umfassen die zwei Hallen. Der Geschäftsführer der Event- und Messegesellschaft Chemnitz Gmbh Michael Kynast bezeichnet die Messe als „kunden-nahen Veranstaltungsort“, der sich auf die Ausrichtung von regionalen und Publi-kumsmessen fokussiert. International seien allerdings die Fachmessen – „mtex – Inter-nationale Fachmesse & Symposium für Tex-tilien und Composites im Fahrzeugbau“ oder „LiMA – Internationale Fachmesse & Sym-posium für Leichtbau im Maschinen- und Anlagenbau“ – ausgelegt. Auch die Messe Chemnitz setzt folglich auf die strategische

Kombination von Messe und Tagungs- und Kongressgeschäft, die insbesondere Veran-staltungsthemen für die mittelständische Industrie der Region anbietet. Das Geschäftsjahr 2010 wertet Geschäfts-führer Kynast als für die Messe Chemnitz wirtschaftlich stabil, die für das operative Geschäft keine Zuschüsse erhält, aber durch die Übernahme der Mietkosten und Abschrei-bungen für die Erstausstattung des Messege-ländes von der Stadt unterstützt wird. Nach den Herausforderungen für die Messe durch digitale Kommunikations- und Präsentationstechniken und das Internet befragt, gibt sich Michael Kynast gelassen: „Die persönliche Kommunikation auf Mes-sen, Tagungen und Kongressen ist nicht durch technische Systeme zu ersetzen.“ Dem pflich-tet der Erfurter Messechef Johan Fuchsgru-ber bei: „Top-Kriterien der Messen sind das Live-Erlebnis und die Multisensualität, der

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Die Architektur der MeSSe DreSDeN vereint das Flair historischer Industriebauten mit der Moderne der gegenwart.

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strategie. „Ich würde es begrüßen, wenn die Verantwortlichen verstärkt die regionale Wirtschaft in den Blick nähmen. In enger Verknüpfung mit dieser könnten die Messen ein Schaufenster für die Branche einer gan-zen Region und zugleich eine Bündelung der Kräfte nach innen sein.“ Als Beispiel nennt er das Automotive Cluster Ostdeutschland, eine länderübergreifende Initiative zur nachhalti-gen Entwicklung der Automobilindustrie. So fand im Februar gleichzeitig zum Kongress der Initiative im Congress Center Leipzig die Zulieferermesse „Z“ in den benachbarten Messehallen statt. „Messen nach Maß“ – Solange die Messen als Orte der persönlichen Kom-munikation gepflegt und ausgebaut wer-den, kann der wunderbar mehrdeutige Werbespruch der Leipziger Messe wohl auch künftig für die gesamte hiesige Messelandschaft gelten.

Vertrauensaufbau und die Kundenbindung. Die aktuell boomenden Online-Medien können das Live-Erlebnis von Messen nicht ersetzen.“ Und auch Ulrich Finger, der Dresd-ner Messekopf, wittert im digitalen Zeitalter keine Gefahr. „Wir sind keine 08/15-Messe ohne Struktur. Die werden sich nicht halten können.“ Die Menschen müssten die Pro-dukte anfassen, ausprobieren oder kosten können. Daher müsse aber mehr auf Mes-sen passieren als die reine Warenpräsenta-tion. Zudem seien die digitalen Medien von Vorteil, weil man mit ihrer Hilfe gezielt Ziel-gruppen erreichen kann. „Das Internet ist eine hervorragende Ergänzung für Messen und Kongresse“, konstatiert Martin Buhl-Wagner von der Leipziger Messe. „Besucher und Aussteller nutzen es für die Vorberei-tung, die Planung und die Verabredung. Nach einer Veranstaltung werden die aufgenom-menen Kontakte zu Kunden gerade über

das Internet weiter vertieft und gepflegt.“ Soziale Medien und digitale Netzwerke wie Xing, Facebook oder Twitter hält er aufgrund heranwachsender Kundengenerationen für wichtige Kommunikationsmittel und Mul-tiplikatoren. Die Buchmesse etwa verfügte Anfang März bereits über 4.000 Facebook-Fans, so Buhl-Wagner. Noch zwei Drittel aller internationa-len Leitmessen finden in Deutschland statt. Allerdings existieren erhebliche Überkapa-zitäten, so HHL-Professor Manfred Kirchge-org – und das bei rückläufiger Nachfrage an Messeflächen. Diese Konkurrenzsituation könne Kooperationsdruck erzeugen und etwa in der Zusammenführung des Manage-ments mehrerer Landesmessen resultieren. Neben der Internationalisierung – in die-sem knallharten Wettbewerb werden nur wenige bestehen – sieht der Experte in so genannten Industrieclustern eine Zukunfts-

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Messe Chemnitz – In der größten Halle, der sogenannten Chemnitz Arena finden unter anderem Messen, Konzerte und Sportereignisse statt (Bilder links). Messe erfurt – Multifunktionales Hallenkonzept, beste logistische Voraussetzungen und umfassender Service auf höchstem Niveau. erfurt ist flächenmäßig der zweitgrößte Messestandort in den neuen Bundesländern, johann Fuchsgruber ist geschäftsführer der Messe erfurt Ag (Bild rechts oben).

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Herr Lohse, sie vertreten in der region Leipzig mehr als 800 mittelständische Unternehmen. Bundesweit ist ihr Verband die mitgliederstärkste, freiwillige Interes-senvertretung für den Mittelstand. Anderer-seits ist der BVMW nur einer von vielen regionalen und überregionalen Netzwerken. Was bringt einem Unternehmen die Mit-gliedschaft?Die Beweggründe zum Beitritt sind so unterschiedlich wie unsere Mitgliedsunter-nehmen. Entsprechend vielfältig sind die Angebote des BVMW. Zum einen gibt es bundesweite Kooperationen mit Partnern im Telekommunikations-, Energie- oder Fahrzeugbereich, die mit entsprechenden Vorteilen für unsere Mitglieder verbunden sind. Wesentlicher ist noch die ganz kon-krete Arbeit vor Ort. Diese richtet sich nach regionalen, branchenspezifischen oder auch temporären Rahmenbedingungen und dar-aus resultierenden Anforderungen. Gene-rell kann man sagen – wir unterstützen die Unternehmen indem wir Partner zusam-menbringen, Informationen vermitteln und Netzwerke knüpfen. Alles Dinge, die für kleine Unternehmen, in denen oft der Geschäftsführer Kaufmann, Marketier und Finanzfachmann in einem sein muß, kaum zu leisten sind.

Der BVMW bezeichnet sich selbst als „Stimme des Mittelstands“. Sie verstehen sich also nicht nur als Ansprechpartner sondern auch als Fürsprecher. Welchen einfluss hat der BVMW auf beispielsweise die Politik, die ja die rahmenbedingungen schafft, in denen sich Unternehmen bewe-gen müssen? Der Einfluss des BVMW ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Wir in Leipzig pfle-gen einen engen Kontakt in die Landes- und Kommunalpolitik, werden von den Fach-referaten und Ministerien bei anstehenden

Entscheidungen oft beratend einbezogen, kennen zahlreiche Bürgermeister und Lan-despolitiker persönlich. Die Politik weiß, dass wir im übertragenen Sinne das Ohr an der Schiene haben, Probleme im für Konjunk-tur und Beschäftigung wichtigsten Segment Mittelstand oft als erste wahrnehmen. Nicht immer richtet sich die Politik nach unseren Empfehlungen, aber wir werden gehört und als Interessenvertretung akzeptiert. Auch der politische Beirat des BVMW in Berlin ist mit Cem Özdemir, Dr. Gerhardt, Dr. Bernhardt oder Dr. Krementhal prominent undvor allem kompetent besetzt und ermöglicht einen kontinuierlichen Dialog zu allen poli-tischen Parteien des Parlaments. So konnte das neue Erbschaftsgesetz auf diesem Weg erheblich entschärft werden.

Informationen bekommt ein Unternehmer auch bei der IHK, bei der er ohnehin Mit-glied sein muß. Netzwerke gibt es mittler-weile inflationär im Internet. Und Veranstal-tungen sind in einer Stadt wie Leipzig auch nicht gerade selten. Braucht ein Unterneh-mer dann noch den BVMW?Eine der wichtigsten Ressorucen eines Unternehmers ist Zeit, der permanente Zwang zur Effizienz die logische Folge. Wir richten alles, was wir tun, nach den Bedürf-nissen einer Führungskraft im Unternehmen aus – Themen, Strukturen auch Veranstal-tungsformen. So gibt es regelmäßige Spezial-veranstaltungen zu konkreten Themen und spezifischem Einladungskreis wie z.B. die Kooperationsbörse für produzierende Unter-nehmen oder den Parlamentarischen Abend zum Thema Fachkräfte. Ausserdem gestalten die Unternehmer das Verbandsleben aktiv mit, beispielsweise als Gastgeber, der nicht nur Einfluss auf die Themen der Veranstal-tung hat sondern auch auf die eingelade-nen Gäste. Hier bieten wir nur den Service und den Adresspool, den der Unternehmer

dann für seine Interessen nutzt. Oder wir entwickeln eigene Veranstaltungsformate, wo wir enstprechenden Bedarf sehen. So ist der Mittelständische Unternehmertag (MUT) in Leipzig aus einer Initiative von Unterneh-men entstanden, die eine branchenüber-greifende, regionenverbindende Führungs-kräfteplattform mit kompakte Information suchten und nicht fanden. Wir haben es einfach gemacht und mittlerweile ist MUT, der am 20. Oktober bereits zum siebten mal stattfindet, eine der bedeutendsten Veran-staltungen des BVMW bundesweit.

Herr Lohse, wir danken Ihnen für dieses gespräch.

Fürsprecher und Mutmacher

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Im Interview spricht jochen Lohse (im Bild), regionalgeschäftsführer Leipzig des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft, über Netzwerkarbeit und die rolle des BMVW in der Unternehmenspolitik.

Text: Thomas Paarmann Fotografie: Paarmann Promotion

Infos unter: www.bvmw.de undwww.mittelständischer-unternehmertag.de

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tung ist „Das Deutsche Wörterbuch“ (erarbeitet ab 1838) und Jacobs „Deutsche Grammatik“ (1819) sowie „Geschichte der deutschen Sprache“ (1848). In Haldensleben waren sie aber nie. Wilhelms Enkelin Albertine Plock hat den Teilnachlass 1963 und 1974 dem Museum gespendet: 1.273 Bände der Bibliothek der Brüder Wilhelm, Jacob und Hermann, Dokumente, Zeichnungen, einige Kleinmöbel, eine Standuhr und Bekleidungsstücke. Was für zierliche Herren diese großen Philologen doch waren, verrät ein bestickter Galafrack. Liebe? Vor allem die zur deutschen Sprache. Aus den Märchen aber lernen wir, der Weg zur wahren Liebe führt über viele erfolgreich zu nehmende Hindernisse – Sie wissen schon „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lieben sie sich heute noch.“ Also auf jetzt zum Märchenpark, Abstecher nach Heiligen-stadt bitte. Im Jahre 1838 trafen sich hier die Brüder Wilhelm und Jacob Grimm, um die Herausgabe des Deutschen Wörterbuches zu besprechen. Damit erwarb das heutige Heilbad Heiligenstadt den Anspruch auf einen Platz an der Deutschen Märchenstraße, Anlass zur Einrichtung des „Märchenparks“ nahe den Vitalquellen. Mit relativ einfachen Mitteln, aber in liebevoller Arbeit entstand hier auf 2600 qm eine Anlage für Rapunzel, den gestiefelten Kater, Hase und Igel, Froschkönig und andere. Dazu die Märchentexte zum Vorlesen.

Museum Haldensleben

Alles nur geerbt – die Brüder grimm waren nie dort.

Das Wort „Liebe“ wurde in der Epoche der Romantik fünfmal so häufig wie heutzutage verwendet. Das fanden Sprachforscher unlängst heraus. Ist es das, was uns heutzutage fehlt zwischen Gleichgültigkeit, Stress und Sex? Lasst uns doch auf der Straße der Romantik entlangfahren und von Liebe hören! Was, diese Straße gibt es (noch) nicht? Dann müs-sen wir sie eben erfinden, schnellstens installieren – nein, eigentlich nur zusammenstellen. Denn Mitteldeutschland, vor allem mit seiner Universitätsstadt Jena, war die Hochburg der Romantik. Wir starten in Haldensleben, das sachsen-anhaltische Städt-chen ist zwar gewiss nicht der Inbegriff der Romantik. Das ändert sich im Kreismuseum. Hier erfahren wir viel Wissenswertes über zwei Große der deutschen Sprache, die als Märchendichter in jeder deutschen Familie berühmt sind: Jacob und Wilhelm Grimm. Wir haben den Brüdern mehr als die von ihnen gesammelten Märchen zu danken. Sie haben dem deutschen Volk den Schatz seiner jahr-tausende alten Geschichte und Poesie gehoben, der Jahrhunderte verschüttet gelegen hatte, z. B Hildebrandlied, Wessobrunner Gebet, Hartmann von Aues Armer Heinrich. Sie haben die inneren Gesetze der deutschen Sprache erforscht und die deutsche Philologie mit-begründet und gefördert. Ihre bedeutendste wissenschaftliche Leis-

Text: Sigrid gaulrapp

Fast wie im RomanAuf Spurensuche nach einem wunderlichen Personaltableau, das in Mitteldeutschland die romantik verkörperte, entdeckten wir rapunzel mit dem langen Zopf, die schöne Müllerin, den erb-oberförster Cuno, Brautjungfern und die Heilige elisabeth.

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Aber: Besuch bitte noch verschieben, der Märchenpark ist nur von Mai bis Oktober (10.00-19.00 Uhr) geöffnet. Weiter nach Dessau zu einen Dich-ter, dessen Texte längst Volksliedcharak-ter gewonnen haben: Wilhelm Müller. Wir treffen keinen unbeschwerten Wan-derburschen, den wir nach dem Volkslied gewordenen „Des Wanderns ist des Mül-lers Lust“ erwarten könnten. Als Sohn eines armen Schuhmachers diente er sich bis zum Direktor der Herzoglichen Bibliothek hoch und erhielt 1824 den Hofratstitel. Seine langjährige Verlobte in Dessau erwartete von ihm Enthaltsamkeit, bis die materiel-len Umstände eine Ehe zuließen, was sie nicht miterlebte. Nach ihrem Tode wurde das Jahr 1821 des Wanderers Glücksjahr. Er traf sich in Halle im „Krug zum grünen Kranze“ mit dem Medizinstudenten Carl Adolf Basedow und heiratete wenig später

dessen Schwester. Während der Wartezeit auf den angehenden Merseburger Arzt hatte er „Das Wandern ist des Müllers Lust“ gedichtet und wenig später zur Erinnerung „Im Krug zum grünen Kranze“ geschrie-ben, nach Lob des kühlen Weines mit den Schlussversen „Es lebe die Liebste deine, Herzbruder im Vaterlande.“ Die Liederzyklen von Franz Schu-bert nach seinen Texten „Die schöne Mül-lerin“ und „Die Winterreise“ füllen mit den berühmtesten Tenören und Barito-nen die Konzertsäle der Welt. Den Bei-namen „Griechenmüller“ trugen ihm sein Engagement im Befreiungskampf der Griechen gegen die Türken und seine „Lieder der Griechen“ ein. Auch mit dem Besuch im „Krug zu grünen Kranze“ in der Talstraße in Halle müssen wir noch bis Mai warten, bis zur Wiedereröffnung nach dem Hochwas-

ser im Januar. Joseph von Eichendorff war ebenfalls Gast im Krug zum grünen Kranze. Er kam 1805 als Rechtsstudent nach Halle, betrat hier erstmals „romantischen Boden“, womit wohl Reichardts Garten gemeint war als Treffpunkt der Romanti-ker. Er lernte die Burgruine Giebichen-stein kennen, die er als „eine ganz artige Werkstätte für ein junges Dichterherz“ erkannte und über die er dichtete: „Da steht eine Burg überm Thale und schaut in den Strom hinein – das ist die fröhliche Saale, das ist der Giebichenstein.“ Reichardts Garten ist heute Bestand-teil der halleschen Stadtparks, wurde zum idyllischen Treffpunkt der Früh-romantiker, die von den Universitäten in Halle und Jena angezogen wurden. Achim von Arnim traf hier auf Clemens von Brentano, Ludwig Tieck, vielleicht auch Goethe. Die Erinnerungen an das

Heilbad HeiligenstadtDer Märchenpark, Bekenntnis zur Märchenstraße und grimm.

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Denkmal für den „Wanderer“ und „griechen-Müller“.

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produktiv, wobei der frühe und qualvolle Tod seiner 15-jährigen Verlobten 1897 ihn und sein literarisches Schaffen stark geprägt hat. Zu den bedeutendsten Werken von Novalis gehören die "Hym-nen an die Nacht" sowie das durch die Symbolfigur der "Blauen Blume" weithin bekannte Fragment "Heinrich von Ofterdingen". Hardenberg träumte in dieser Zeit davon, durch die Verwirklichung der Liebe eine ideale menschliche Gemeinschaft aufzubauen. Sein persönliches Schicksal: Erschütternd. In der Ausstellung im einstigen Wohn- und Sterbehaus Novalis wird nicht nur auf das literarische Wirken des jungen Künstlers ein-gegangen, sondern auch auf seine Forschungen und Erkenntnisse im Bereich der Geologie/Bergbau. Der sogenannte Novalispavillon hinter dem barocken Wohnhaus wird für Lesungen und Vorträge genutzt, steht Besuchern bei Interesse offen und kann auch für standesamtliche Trauungen gebucht werden. Unweit von dieser Gedenkstätte erinnert im jetzigen Stadt-park die idyllische "Dichterecke" mit Gedenkstein und Novalis-büste an ihn und sein Vermächtnis. Sein Geburtsort Gut Ober-wiederstedt im Mansfeldischen wird heute als Forschungsstätte für Frühromantik, Novalis-Museum und Sitz der Internationalen Novalis-Gesellschaft e.V. genutzt.

Merseburgeine Königin der Instrumente von romantischem Klang.

Hallenser Studentenleben hat er später in einem dramatischen Spiel „Halle und Jerusalem“ (1811) verarbeitet. Die Saale verbindet die Stätten der Romantiker. Nächste Sta-tion die Ladegastorgel im Merseburger Dom. Das wunderschöne Instrument wurde vom großen Orgelbauer Michael Ladegast aus Weißenfels, dem Meister des romantischen Orgeltyps, in den Jah-ren 1853 – 1855 völlig neu gestaltet. Franz Liszt hat auf dieser Orgel gespielt und war während des Umbaus öfters anwesend. Sein „Präludium und Fuge über B_A_C_H“ für die Einweihung wurde nicht rechtzeitig fertig, so dass die Uraufführung erst im Jahr danach dort erfolgte. Domorganist ist heute Michael Schönheit vom Gewandhausorchester Leipzig. Weiter saaleaufwärts! Friedrich von Hardenberg, der sich als Dichter Novalis nannte, ging als bedeutendster deutscher Dichter der Frühromantik in die Literaturgeschichte ein. In Weißenfels lebte er mit seiner Familie ab seinem 13. Lebensjahr bis zu seinem frühen Tod mit 28 Jahren im Haus Klosterstraße 24. Nach seinem erfolg-reichen Juraexamen hat er an der Bergakademie Freiberg seine Fachkenntnisse für seine Tätigkeit als Salinen-Assessor erworben (1797-1799, Wohnhaus in Freiberg mit Gedenktafel). Während der gesamten Zeit seiner Studien war er fortwährend literarisch

HalleIn reichardts garten bei der Burg giebichenstein blühen auch blaue Blumen.

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Woher der Begriff „romantisch“ eigentlich kommt? Entgegen anderen Vermutungen hat er nichts mit dem Baustil der Romanik oder gar mit den romanischen Sprachen zu tun, sondern ist abgeleitet von „im Roman vorkommend“. Vom noch eindeutig abwer-tenden Begriff in Aufklärung und Klassik wurde er nicht nur zur Bezeichnung der mittelalterlich-ritterlichen Literatur, son-dern für eine wichtige selbständige Kunst-richtung. Die Romantiker waren Poeten und Romanschreiber. Goethe hatte in kluger Universitäts-politik unter anderem Schiller und Fichte als Professoren an die Alma Mater Jenensis berufen, die Fichte aber 1799 als Folge des „Atheistenstreits“ wieder verlassen musste. Beide Professoren zogen viele Studenten nach Jena. Ein Freundeskreis junger Intel-lektueller hatte die Stadt ab 1796 zum Ort ihrer Begegnungen gewählt und geht als

„Jenaer Frühromantik“ in die Literaturge-schichte ein. August Wilhelm Schlegel und seine Frau Caroline, Clemens von Brentano, Friedrich Schlegel mit seiner späteren Frau Dorothea Veit, aber auch Ludwig Tieck sie-deln nach Jena über. Der produktive Freun-deskreis, zu dem auch Novalis, der Philo-soph Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, die Dichterin Sophie Merau, der Physiker Wilhelm Ritter, der Philologie Gries und der norwegische Botaniker Henrik Steffens gehören, hat mehr im Sinn als nur die Suche nach der blauen Blume. Unzufrieden mit den rückständigen deutschen Verhältnissen, hoffen sie in der „Stapelstadt des Wissens“ Jena den Boden bereitet zu finden für eine „Revolution des Geistes“. Dem stehen die weiteren Folgen der Kapitalisierung der Ver-hältnisse entgegen. Und die Liebe?: Findet mannigfachen Eingang in ihr Werk; spielt sich auf der Ebene ihrer gesellschaftlichen

Kreise ab. Die Frauen sind gebildet, selbst-bewusst und – ein Novum – sogar geschie-den. Sophie Mereau gilt als die weltweit erste Frau, die sich als Berufsschriftstelle-rin ihren Unterhalt selbst verdient. Sie hei-ratet 1803 den neun Jahre jüngeren Cle-mens von Brentano. Caroline Schlegel ist die herausragende Frauenfigur der Jenaer Romantik, bewundert für Intelligenz, Witz, Charme und weibliche Ausstrahlung - ob ihres loses Mundwerks bei ihren Zeitgenos-sen aber auch gefürchtet und von Charlotte und Friedrich Schiller als Madame Luzifer tituliert, findet in dritter Ehe mit Schelling die große Liebe ihres Lebens. In der Residenzstadt Weimar hatte Johann Nepomuk Hummel ein niveauvolles Musikleben etabliert. Mit Franz Liszt, 1842 zum Hofkapellmeister ernannt, wurde die thüringische Stadt zur Weltstadt der Musik, wie einst durch Goethe zur Weltstadt der

WeimarFranz Liszt machte die thüringische residenz zu einer Weltstadt der Musik.

JenaHochburg der Frühromantik, der Treffpunkt heute von der gartenseite.

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Das Regional-Journal für Mitteldeutschland Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen

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Literatur. Die Altenburg, wo Liszt im ersten Jahrzehnt seines Weimarer Wirkens mit sei-ner Geliebten, der Fürstin Carolyne de Sayn-Wittgenstein lebte, wurde zum Sammelplatz aufstrebender Talente. Hier fand sich, wer für die umstrittene „neudeutsche Schule“ und die geschmähte „Zukunftsmusik“ kämpfte. In seiner späteren Wohnung in der Hofgärtnerei, war er nur noch als Musikpä-dagoge und Komponist tätig. Das Flair dieser Wohnung ist Ausdruck von Liszts Bindung zu seinem ungarischen Geburtsort und seinem Bekenntnis zu diesem Land. Liebe: Heiß und leidenschaftlich, ohne kirchlichen Segen bleibt das Happy End aus. Ludwig Bechsteins belletristisches Werk ist heute kaum noch beachtet. Als der „Wartburg-Poet“ apostrophiert, war er sei-nerzeit bekannt und beliebt. Geblieben sind neben der „Chronik der Stadt Meiningen 1676-1834“ seine Märchensammlungen,

die sich durch eine besonders kunstvolle Gestaltung auszeichnen. 1831 wurde er herzoglicher Kabinettsbiliothekar in Mei-ningen und 1840 zum Hofrat ernannt. An seinem Wohnhaus in Meiningen erinnert eine Gedenktafel an ihn und in der Stadt der wundervolle Bechsteinbrunnen. Liebe: Zwei Ehen mit sechs Kindern. Ein Prunkstück deutscher Burgen-romantik ist die Wartburg bei Eisenach. Das Streben des Bürgertums nach Natio-naldenkmälern wurde durch die Fürsten zur Präsentation der eigenen Dynastien genutzt. Die umfassende Restaurierung der Wartburg im Auftrag des Großherzogs Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach ist ein Beispiel dafür. In der Zeit von 1838 bis 1883 wurde unter Leitung des Archi-tekten Hugo von Ritgen eine große denk-malpflegerische Leistung vollbracht, die stark romantisch geprägte Züge trug. Mit

sechs Fresken von großer Innigkeit stellte Moritz von Schwind Begebenheiten und Legenden aus dem Leben der Landgräfin Elisabeth von Thüringen vor. Franz Liszt hat mit seiner 1862 fertig gestellten „Legende von der heiligen Elisabeth“ das musikalische Pendant dazu geschaffen. An Berühmtheit kaum übertroffen: Schwinds „Sängerkrieg auf der Wartburg“ In Sachsen ist die Romantik erst so richtig zu Klingen gekommen. Dafür sorg-ten vor allem Robert Schumann und Felix Mendelssohn-Bartholdy in Leipzig und Carl-Maria von Weber in Dresden. Die ehemaligen Wohnungen von Robert Schu-mann und Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig wurden zu Gedenkräumen von zauberhaftem Flair, Begegnungsstätten der Musikliebhaber und Aufführungsorten für besondere Musikerlebnisse gestaltet. An Robert Schumann erinnert auch sein

eisenachrosenwunder der Heiligen elisabeth auf der Wartburg.

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schen Malerei gegenüber aufgeschlossen. Die Kunstmuseen in Leipzig und Chemnitz, aber vor allem die Staatlichen Kunst-sammlungen in Dresden im Albertinum, sind ein Hort dieser zum Teil weltberühmten Schätze, ganz besonders von Caspar David Friedrich. In einem barocken Bürgerhaus aus dem Jahre 1699 in der Dresdner Neustadt erinnert in einem 1981 gegründeten Museum eine Etage an die bedeutende Epoche der Dresdner Kultur- und Geistesgeschichte, die Romantik. Sie würdigt Persönlichkei-ten der Zeit wie Ludwig Tieck, Gottfried und Theodor Körner, Heinrich von Kleist, Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus, Carl Maria von Weber. Nach einem Gemälde von Georg Fried-rich Kersting wurde das Atelier des einstigen Wohnungsinhabers Gerhard von Kügelgen nachgestaltet. Seinem Sohn Wilhelm und dessen „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“ verdanken wir viele Kenntnisse aus dieser Zeit. Hier wird für den Besucher Dresdner Romantik erlebbar. Jahre vor Lortzing, im August 1813, war in Leipzig bereits eine romantische Oper „Undine“ vollendet worden, auf heutigen Opernbühnen kaum noch gespielt. Ernst Theodor Amadeus, die schillernde Komponistenpersönlichkeit, hielt sich auch in Dres-

dresdenIn einer historischen Atelierwohnung ist das Flair der Dresdner romantik eingefangen.

Stammtisch im historischen Restaurant “Zum Kaffeebaum“. Zwi-ckau hegt sein Geburtshaus sowohl als Museum als auch als Ort der Musikpflege. Wie dem Robert-Schumann-Fest im Juni und dem Robert-Schumann-Wettbewerb. Albert Lortzing bekannt für seine in Leipzig uraufgeführten komischen Opern, traf mit „Undine“ unerwarteter Weise nicht auf Gegenliebe. Stattdessen er Lortzing 1844 seine Kündigung vor, als er von Vorbereitungsarbeiten zur Hamburger Aufführung zurückkam. „Undine“ blieb in Mitteldeutschland und wurde zur Uraufführung am Magdeburger Stadttheater am 21. April 1845 begeistert aufgenommen. Undine und Ritter Hugo im gemein-samen Liebesglück bei den Wassergeistern, Lortzing in Berlin in bedrängten Verhältnissen. Seine Leipziger Zeit sollte dieser Stadt etwas mehr Gedenken wert sein. Als Kleinod der Musikpflege abgelegen der Städte zeigt sich im Leipziger Land bei Kohren der Schwindpavillon Rüdigsdorf. Der 1829 erbaute Gartensalon wurde 1838 von Moritz von Schwind mit einem Freskenzyklus zum antiken Märchen von Apuleius „Amor und Psyche“ ausgemalt. Ein erstarkendes Bürgertum, das in Sachsen den abso-lutistischen Mäzen ablöste, zeigte sich besonders der romanti-

elbidylle bei PillnitzHier entstand in einem sächsischen Winzerhaus „Der Frei-schütz“ nahe dem Kirchlein Maria am Wasser von Hosterwitz.

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den auf und schrieb dort sein Märchen vom „Goldenen Topf“ um den Studenten Anselmus, ein rechter Unglücksrabe, der nach vielen Verwirrungen mit Serpentina, dem goldgrünen Schlänglein, in bestem Einvernehmen auf einem Rittergut in Atlantis lebt, und den „goldenen Topf“ als Hochzeitsgeschenk erhält. Ein Sinnbild für „das Leben in der Poesie“. Obwohl 1821 in Berlin uraufgeführt, ist Carl Maria von Webers „Freischütz“ die Dresdner Oper. Im Programm der Sempero-per ist sie nicht wegzudenken und in der Felsenbühne Rathen in der Sächsischen Schweiz der Publikumsmagnet schlecht-hin. Drei Jahre hat der Komponist an die Vollendung dieser Musik verwandt. Er wollte gerade mit diesem Werk etwas ganz Besonderes vollbringen und hat unermüd-lich daran gefeilt. Auch ließ ihm seine neue Aufgabe, in Dresden eine Deutsche Oper zu

gründen und zu leiten, keinen zeitlichen Spielraum. In seiner Urtümlichkeit geht der „Freischütz“ über das innige Naturge-fühl schwärmerischer Romantik oder bie-dermeierlicher Behaglichkeit weit hinaus. Die Oper, deren Text ein echter Kriminal-fall zugrunde liegt, spielt nicht in Burgen, Palästen oder Kirchen, sondern in einem Försterhaus und einer Schenke. Die Liebe ist letztendlich stark genug, satanischen Versuchungen zu widerstehen. „Wir win-den Dir den Jungfernkranz mit veilchen-blauer Seide“ wurde zum dominierenden Lied. Der Freischütz wurde bei seinem Erscheinen als wahre nationale Tat erkannt und vor allem von der patriotischen Jugend begeistert aufgenommen. Im Sommerhaus in Hosterwitz, einem typisch sächsischen Winzerhaus nahe Schloss Pillnitz, fand Weber die idyllische Atmosphäre für sein Schaffen. Weber war

dort mit seiner Caroline und den Kindern ein glücklicher Mann, wenn auch in mise-rabler wirtschaftlicher Lage. Diese aufzubessern, dient sein Auf-trag für „Oberon“ am Opernhaus in Lon-don. Dort starb er erst 39-jährig am 5. Juni 1826. Dass seine Gebeine in Dresden ruhen, bewirkten Ludwig Richter, Richard Wagner und andere Patrioten, die sie 1844 auf den Alten Katholischen Friedhof überführen ließen. Er gehört nach Dresden. War auch die Liebe der Romantiker nur selten vom großen Glück gespeist, so redeten und schrieben sie doch in der Tat mehr darüber. Das tut der Seele gut, wie uns Psychologen raten. Aber viel-leicht auch eine Reise zu den Plätzen der Romantiker, zu Dichters Ort? Sie wussten, wo es idyllisch war. Und auch heute noch ist. Bauen wir uns einfach unsere Straße der Romantik zusammen!

Sächsische Schweizein besonderes erlebnis ist eine Aufführung von Carl Maria von Webers Freischütz nicht nur in der Semperoper, sondern in den echten Kulissen der Felsenbühne rathen.

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Basis für die ergebnisse, die in diesem Bei-trag präsentiert werden, sind die jährlich vom LeIF-Institut durchgeführten repräsentativen Bevölkerungsbefragungen reISe-BAroMe-Ter zum reiseverhalten. Das Leipziger Ins-titut für empirische Forschung (LeIF) arbei-tet seit 1991 als privates sowie von Politik und Konzernen unabhängiges Forschungs-institut auf den gebieten Tourismus, Frei-zeit, Medien, Konsum, Wertorientierungen, gesundheit usw. LeIF führt jährlich repräsen-tative Bevölkerungsbefragungen zu diesen Themen durch. (www.gruppeleif.de).

„Stell Dir vor – ich war am letzten Wochenende ganz in Deiner Nähe“, sagte mein Münchener Freund Wilfried am Telefon. Er schwärmte ganz verzückt von Dresden und Bautzen. Spontan hatte er sich mit seiner Frau ins Flugzeug gesetzt, um die beiden Städte – die große Bekannte und die kleine außerhalb Ost-deutschlands weniger Bekannte, die übrigens als Tausendjährige mehr als einen berühmten Knast zu bieten hat – kennen zu lernen. Reisen steht ganz vorn bei den Deut-schen, konkret auch bei den Sachsen, Thürin-gern und Sachsen-Anhaltern. Das stellen das LEIF-Institut und andere Freizeitsoziologen seit 20 Jahren fest. Aktuell geben 68 % der Bevölkerung dem Reisen in die mehr oder weniger weite Ferne oder ganz in der Nähe absolute Priorität. Nur 27 % der Mitteldeut-schen freuen sich auf Erholen und Entspan-nen zu Hause oder im Garten. (Die restlichen fünf % wollen im Urlaub vorrangig jobben, studieren, sich weiterbilden, Haus bauen bzw. renovieren usw.) Allerdings sind nicht nur Reisende, sondern auch Daheimbleiber für die einheimische Tourismuswirtschaft inter-essant. Geld wird im Urlaub ausgegeben, egal, ob mobil oder immobil. In der Freizeit leis-ten sich fast alle etwas: Der Besuch in Zoos, Museen, Bädern oder Freizeitparks gehört dazu. Es werden Eintrittsgelder fällig, es muss gegessen und gefahren werden. Der Tourist konsumiert mehr. Im Vorjahr gönnten sich 77 % der Sach-sen, 73 % der Sachsen-Anhalter und 72 % der Thüringer mindestens eine Ferienreise mit

mindestens fünf Tagen Aufenthalt im In- oder Ausland. Etwa ein Drittel der Mitteldeutschen verbrachte seinen Urlaub in Deutschland, dem begehrtesten Ferienland noch vor Spa-nien. Wichtigstes Ferienziel in Deutschland ist seit jeher die Ostsee, mit großem Abstand gefolgt von Bayern und der Nordsee. Das Interesse an einer Urlaubsreise (mit fünf und mehr Tagen Aufenthalt) in der unmittelbaren Heimat hält sich in Grenzen. Bisher beabsichtigen im laufenden Jahr 17 % der Deutschlandtouristen aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt zu einem Ziel in Mitteldeutschland zu reisen. Im Ver-gleich dazu ist für 31 % dieser potentiellen Touristen das Wunschreiseziel Mecklenburg-Vorpommern mit Ostsee und Seenplatte. Für Einheimische und Gäste aus anderen deutschen Ländern sind das Erzgebirge, die Sächsische Schweiz, der Thüringer Wald und der Harz wichtige Ziele. Doch auch für Gäste aus dem Ausland sind die Ostsee, Bayern und die Nordsee der Renner bei Deutschlandrei-sen. Anders sieht es bei den Wochenend- und Kurzferienreisen aus. Hier sind nach wie vor Städtereisen ein sehr wichtiges Segment. Zunehmend gewinnen in Mitteldeutschland neben Städten wie Dresden, Weimar und Leipzig auch andere bei Ost- und Westdeut-schen an Zuspruch. Dazu gehören Bautzen, Eisenach, Erfurt, Wittenberg, kleine Städte im Erzgebirge, in der Sächsischen Schweiz, in Thüringen oder im Harz. Der Grund für Kurzreisen oder Urlaub in Deutschland ist, bisher Unbekann-

tes zu erfahren. „Erfahren“ kann im doppelten Sinne verstanden werden. Bei den Reiseent-scheidungen für das Urlaubsland Deutschland steht bei Ferien- und Freizeitreisen nicht das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vordergrund, sondern vielmehr die Schönheit von Natur und Landschaft. Mit Abstand auf Platz zwei der Entschei-dungskriterien für deutsche Destinationen steht individuelle Urlaubsgestaltung, gefolgt von Sehenswürdigkeiten, touristischen Ange-boten, der Qualität von Essen und Trinken, danach erst kommt das Kriterium Preis. Qua-litätsaspekte rangieren weit vorher. Die Ana-lyse vieler Indikatoren der LEIF-Forschung ergab, dass Sachsen, Thüringer und Sachsen-Anhalter zwar sparen, aber die schönsten Tage des Jahres durch mindere Qualität trotzdem nicht verdorben werden dürfen.

Ungebrochene Lust am ReisenTourismusbarometer schlägt für Mitteldeutschland beim erzgebirge, der Sächsischen Schweiz, Thüringen und dem Harz aus. ein gastkommentar von Dr. Harald Schmidt, gruppe LeIF.

Text: Dr. Harald Schmidt Fotografie: privat

dr. Harald SchmidtDr. Harald Schmidt ist Soziologe, Volkswirt, jour-nalist sowie Leiter und Inhaber der Forschungs-stätte LeIF, einem privaten und unabhängigen Leipziger Sozial- und Marktforschungsinstitut. Mit einem Netz aus 300 Interviewern werden von der gruppe LeIF bevölkerungsrepräsentative Befra-gungen nach anerkannten soziologische Methoden und Analysen durchgeführt.

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Ein frischer Wind weht in Sachen Tourismus durch den Freistaat. Und der verantwortliche Wirtschaftsminister, Sven Morlok (FDP), hat – um im Bilde zu bleiben – die Fenster weit aufgemacht, um kräftig durchzulüften. Dieser neue Wind hat einen Namen: Tourismusstrategie 2020. Warum aber brauchen wir dieses neue Konzept? Immerhin stiegen die Gästeankünfte nach aktuellen Zahlen aus dem Januar um sechs Pro-zent im Vergleich zum Vorjahr. Dazu kommen vier Prozent mehr Über-nachtungen, der Anteil ausländischer Gäste ist sogar auf zwölf Prozent gestiegen. Diese Ergebnisse sind durchaus beachtlich. Allerdings muss die Frage erlaubt sein: Haben wir schon unser Potenzial völlig ausgeschöpft? Wenn wir ehrlich sind, dann lautet die Antwort nein. Bislang besteht die Tourismusstrategie Sachsens aus über hundert Einzelmaßnahmen. Ein verbindendes, gemeinsames und erkennbares Ziel aber ist nicht auszu-machen, der rote Faden nicht zu erkennen. Stattdessen verzetteln wir uns oft und vielerorts gewinnt man den Eindruck, dass die Größe der Herausforderungen noch klar ist. Dabei konkurrieren wir inzwischen längst mit Destinationen in Bayern, mit Berlin, mit der Nord- und Ostsee, aber auch mit dem benachbarten Tschechien, mit Polen und anderen Zielgebieten in Osteuropa. Diese Wettbewerbssituation erfordert eine wettbewerbsfähige, klare Strategie. Dabei wird das neue Konzept nur dann erfolgreich sein, wenn es sich auf die konkreten Bedingungen einstellt und reale Marktchancen gedanklich vorweg nimmt. Wer lang-fristig erfolgreich sein möchte, muss frühzeitig Strukturveränderungen vornehmen. Wir werden deshalb bei unserer neuen Strategie auch auf die Vernetzung mit anderen Wirtschaftszweigen setzen. Staatliche Förde-rungen werden zukünftig an die Eigenfinanzierungen in den Regionen

geknüpft. Das heißt aber auch, wir unterstützen diejenigen weiterhin, die selbst viel tun. Wir müssen uns auf das Wesentliche konzentrieren und werden deshalb künftig vor allem Stärken stärken. Davon profi-tieren letztlich alle Städte und Regionen im Freistaat. Deren Akteure müssen sich auf ihre eigenen Attraktionen vor Ort fokussieren, ihre Premium-Angebote herausfinden. Dies versetzt sie außerdem in die Lage, ihr Potenzial realistisch einschätzen zu können. Es liegt schließlich auf der Hand, dass jeglicher Reiseanlass verloren geht, wenn überall, zu jeder Zeit und an jedem Ort die gleichen Angebote zu finden sind. Der unbestreitbare Vorteil Sachsens liegt doch genau in der natürlichen Vielfalt der Angebote. Zur Stärkung der Destination Sachsen gehört die große Strategie, das Konzept. Stimmen müssen aber auch die Rahmenbedingungen. Die Sachsen waren nie besonders gute Krieger. Sie sind allerdings seit jeher als weltoffen und freundlich gegenüber Gästen aus aller Welt und liberal bekannt. Viele Bauten wären ohne italienische Baumeister nie entstanden und wo sonst war es möglich, dass katholische Herrscher wie die Wettiner in einem protestantischen Land problemlos regierten. An diese Liberalität sollten wir uns hin und wieder erinnern, wenn es wie dieser Tage beim Ladenschluss hoch her geht und eine kleine Minderheit der Mehrheit aufzwingen will, wie sie beispielsweise ihre Geschäfte in den Ausflugsregionen am Sonntag öffnet. Und alle eint ein großes Ziel: Wir wollen und werden unseren Freistaat als europäische touristische Marke etablieren. Und ich bin mir sicher: Wir schaffen das!

Auf natürliche Vielfalt setzen

Infos unter: www.tino-guenther.de

Tino günther, FDP Kreisverband erzgebirge, erklärt in seinem gastkommentar warum Sachsen die Tourismusstrategie 2020 braucht und wie ein frischer Wind aus neuen Konzepten hilft, die eigenen Stärken auszubauen.

Text: Tino günther Fotografie: FDP Sachsen

tino Günthergastkommentator Tino günther ist stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion im sächsischen Landtag und Sprecher für Landwirtschaft, Umwelt-schutz und Tourismus. Neben dem Ausbau der erzgebirgischen Infrastruktur und der Förderung des Handwerks liegt günther besonders die Weiterent-wicklung des Tourismus am Herzen.

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Was ist der Grüne Ring Leipzig? Fragen Sie mal rum. Ein Radweg? Jein, zwei Radwege! Und der zugegeben noch etwas lückenhafte Grüngürtel um Leipzig. Dahin-ter steht eine Arbeitsgemeinschaft von 14 Städten, Gemeinden und Landkreisen, die sich vor 15 Jahren die gemeinsame und solidarische Förderung der weichen Stand-ortfaktoren in der Region Leipzig auf die Fahnen geschrieben haben. Wohlgemerkt, der Region, denn nur Leipzig ohne das Umland oder umgekehrt, das funktioniert nicht. Aus einer Bergbauregion eine Tou-rismusregion machen… Der Grüne Ring Leipzig steht für den stetigen Blick über den Tellerrand, er koordiniert und berei-tet mit regionalen Abstimmungen die Wege für den Tourismus. Doch kein Grün ohne Blau, nicht nur in der Goetheschen Farbenlehre. Grün braucht Wasser zum Leben. Und im Grünen Ring Leipzig sind Landschaftsentwicklung und Gewässerentwicklung nicht zu trennen, denn die Region mit der Kulturmetropole Leipzig in der Mitte hat Flüsse und Auwald – Aushängeschild und Verpflichtung zugleich.

Das Leipziger Neuseenland wächst. In Jah-resetappen werden neue Seen geflutet, Badestrände eröffnet, Segelhäfen angelegt, Schleusen gebaut und Gewässerverbindun-gen hergestellt. Kernprojekte sind unter anderem Hafen Zwenkau, Leipziger Stadt-hafen, Marina Leipzig-Lindenau, Hafen Gruna am Störmthaler See, Pier 1, Kanu-park oder Wassersportzentrum am Schladit-zer See, überall entsteht wassertouristische Infrastruktur. Dem physischen Gewässer-verbund folgt der touristische. Wir setzen auf Wasserwandern, Fahrgastschifffahrt und Charterschifffahrt, doch auch Wasser-sport ist im Fokus, denn Leipzig ist Olym-piastützpunkt. Sportliche Fähigkeiten sind auch gefragt – bei diesem Spagat zwischen Tourismus, Sport und Umweltschutz. Deswegen werden alle Entwicklungen von wassertouristischen und infrastruktu-rellen Highlights strategisch parallel mit Studien durch die IHK zu Leipzig beglei-tet, die die Wirtschaftlichkeit im Blick hat und doch auch immer zwingend auf die Balance zwischen Tourismus und dem Erhalt des wertvollen Naturraums achten

muss. Das Zusammenspiel von wirtschaftli-chen, naturräumlichen und gewässerökolo-gischen Entwicklungen wird bis mindestens 2016 von mehreren naturschutzfachli-chen, Nutzungs- und Gewässermonito-rings begleitet. Denn unser vielbesuchter und durchfahrener Auwald ist nicht nur schön anzusehen mit seinen Flüssen, den Senken, seiner Fauna und Flora. Als Öko-system ist er ein wichtiger Dienstleister. Er reguliert den Wasserzyklus und das Klima, schützt vor Überschwemmungen, bindet Kohlendioxid, bildet neuen Boden, recycelt Nährstoffe und sorgt für sauberes Trinkwas-ser. Das soll so bleiben. Dafür steht unter anderem das Grüne-Ring-Projekt „Wieder-herstellung ehemaliger Wasserläufe in der Luppenaue“. Die Probleme sind erkannt und benannt. Der Grüne Ring Leipzig sorgt dafür, dass Lösungsmöglichkeiten in regi-onalem Einvernehmen diskutiert, mode-riert und gefunden werden. Der Weg ist wie immer das Ziel.

Kein Grün ohne BlauDer grüne ring Leipzig als Moderator zwischen Wassertourismus und Auenentwicklung. radwege, Wanderwege, Was-serwege sind touristische Infrastruktur, ziehen gastronomie und erlebnisangebote nach und fördern die Wirtschaft.

Text: Heike König und Angela Zábojník Fotografie: güner ring Leipzig

mehr infos unter www.gruener-ring-leipzig.de und www.gewaesserverbund.de

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F e S T U N g K ö N I g S T e I N H A S S e r ö D e r F e r I e N PA r K

Einer der begehrtesten Preise der Touris-musbranche ist der jährlich verliehene „MarketingAward – Leuchttürme der Tou-rismuswirtschaft“ des Ostdeutschen Spar-kassenverbandes. Seit 2006 werden auf der Internationalen Tourismus Börse in Berlin Unternehmen des Verbandsgebie-tes ausgezeichnet, die in Ihrer Konzeption und Umsetzungen Besonderes leisten, um den Tourismus ihrer Region zu fördern. Am 10. März wurden unter anderem drei mitteldeutsche Einrichtungen prämiert, welche die diesjährigen Kriterien – Kon-tinuierliche Arbeit, kreative Konzepte und Kundennähe – erfüllten, um die Angebote vor allem internationalen Gäste vermitteln zu können. Für Sachsen gewann den Award die Festung Königstein gGmbH. Eindrucksvoll gelegen, bietet die berühmte Bergfestung ein gutes Initial für touristische Aktivitäten. Rund zwölf Prozent der Besucher kommen aus dem Ausland. Informationen über die Historie in elf Sprachen, bieten diesen Gäs-ten die Möglichkeit am „aktiven Erleben“ der 750 jährigen Geschichte des einstigen

Wehrkomplexes. Eine gute Kooperation mit den tschechischen Nachbarn etablierte sich innerhalb der letzten Jahre auf Grundlage eines Markterschließungskonzeptes, zum Vorteil der Touristen im Grenzraum. Für Sachsen Anhalt erwarb den Preis der Hasseröder Ferienpark. Seit 2005, mit mittlerweile 150.000 Übernachtungen pro Jahr, ein wichtiger Faktor der Touris-muswirtschaft in der Region. Komfortabel untergebracht, versorgt mit Wellness- und Sportangeboten, Sauna- und Badewelt und ebenso einer Indoor- Freizeitanlage, bietet der Park beste Nachfragewerte, vor allem im Bereich Familienurlaub, aber auch im Busreisegruppensegment. Knapp zehn Prozent Vergnügungs- und Erholungssu-chende kommen aus dem Ausland. Beson-ders beliebt ist der Park bei Gästen aus den Niederlanden und Dänemark. Auch mittels des langjährigen, stetigen Auslandsmarke-tings, die Verbindung zu ausländischen Rei-severanstaltern und eigens zugeschnittenen Programmen für das internationale Publi-kum, konnte sich der Park als touristischer Wirtschaftsstandort etablieren.

Thüringen erhielt die Würdigung für die „Thüringer Bachwochen“. Das seit 19 Jah-ren veranstaltete, landesweit größte Musik-festival, wird seit 2005 vom Verein „Thü-ringer Bachwochen“ projektiert. Auch über die Grenzen Deutschlands hinaus, findet das durch gute Marketingstrategien promotete Ereignis viel Beachtung. Programme und Konzerte sind auch auf ausländische Gäste abgestimmt. Die Kooperation mit inter-nationalen Werbe- Vertriebs- und Kul-turpartnern sowie Reiseveranstaltern ist richtungsweisend für eine professionelle Vermarktung. Die Thüringer Bachwochen starten dieses Jahr am 15.April und enden am 8. Mai. Nichtsdestotrotz bemerkte Claus Friedrich Holtmann, Geschäftsführer und Präsident des Ostdeutschen Spar-kassenverbandes, sei der Preis in diesem Jahr auch als Ermahnung zu verstehen. Ungeachtet der nach der Finanzkrise wie-der steigenden Nachfrage ausländischer Gäste, werde dieser Markt gerade auch in Ostdeutschland zu wenig wirtschaftlich genutzt. DT

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Prämierter Tourismus in MitteldeutschlandDrei Unternehmen der region erhalten geachteten Preis für die vorbildliche Förderung der touristischen entwicklung auf internationaler ebene. regjo stellt die drei Preisträger aus Mitteldeutschland vor.

Infos unter: www.festung-koenigstein.de, www.hasseroeder-ferienpark.de sowie www.thueringer-bachwochen.de

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Infos unter: www.kanupark-markkleeberg.com

Kanupark

Wenn der Kanupark Markkleeberg am 7. Mai 2011 seine Pforten für Freizeitsportler öffnet, dann startet er damit seine fünfte Saison. Europas modernste Wildwasseran-lage ist ein beliebtes Ausflugsziel für Was-ser-Begeisterte und Trainings- und Wett-kampfstätte für Leistungssportler im Süden von Leipzig. Im Angebot hat der Kanupark neben dem Wildwasser-Rafting und dem Wildwasser-Kajak auch die Rafting-Specials POWER- und NACHT-Rafting. Besonders wilde Zeitgenossen versuchen sich beim Hydrospeed. 2011 kann erstmals auch Tubing aus-probiert werden, wobei mittels Paddel ein großer Reifen durchs Wildwasser gesteuert wird. Das Beste: Tubing muss nicht extra erlernt werden. Auch dieses Jahr stehen hochkarätige Veranstaltungen im Kanu-park-Kalender – so etwa der 2011 ICF Canoe Slalom World Cup im Juli und das 5. Pappbootrennen mit absolutem Kult-Status im August. Infos zu den Events und zum Kanupark und seinen Angeboten gibt es jetzt auch bei Facebook unter „Kanupark Markkleeberg“.

Ultimativer Freizeitspaß auf europas mo dernster Wildwasseranlage.

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Infos zu BeLANTIS und detaillierte öffnungszeiten unter: www.belantis.de

Countdown ins große VergnügenAm 16. April 2011 startet der Leipziger Freizeitpark BeLANTIS mit mehr als 60 Attraktionen und Shows in die neue Saison.

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Auf Hochtouren laufen die Vorbereitungen für die neunte Saison im größten Erlebnis-park der neuen Bundesländer. Ab 16. April lädt BELANTIS wieder ein, auf eine Reise voller Spannung und Abenteuer. Hier findet sich eine Welt, in der Indi-aner, Ritter und Piraten Seite an Seite mit griechischen Göttern, ägyptischen Phara-onen und seit 2010, indigenen südame-rikanischen Völkern leben. Zahlreiche Attraktionen für die ganze Familie warten darauf erobert, bezwungen und gesehen zu werden. Liebevoll und weitläufig konzipiert garantieren sie den Gästen ein außerge-wöhnliches Erlebnis fernab vom Alltag in einer wunderschönen Kulisse. Nervenkit-zel pur auf der erst vor wenigen Monaten eröffneten Mega-Achterbahn „HURACAN“, der härtesten in Deutschland und einer der weltweit steilsten, wilde Flugmanöver und nach Belieben Dauerloopings auf der Welt-neuheit von 2009, dem einzigartigen „Göt-terflug“ oder eine Wildwasserfahrt durch Europas größte Pyramide, dem „Fluch des Pharao“, stehen bei BELANTIS auch 2011 auf dem Programm. Über 60 Fahrat-

traktionen in acht Themenwelten warten auf große und kleine Besucher, um von ihnen erobert zu werden. Eingebettet in wunderschöne Kulissen präsentieren sich die Themenwelten als Wohlfühloasen für einen Kurzurlaub. Klassiker wie die Fami-lienachterbahn „Drachenritt“, dem Rie-senschwungpendel „BELANITUS Rache“ und der Riesen-Schiffsschaukel „Santa Maria“ sowie interaktive Erlebnisse war-ten in der neunten Saison ebenfalls auf die Gäste. Rasante Fahrattraktionen, faszinie-rende Shows und eine einzigartige Kulisse machen einen Besuch in Ostdeutschlands größtem Freizeitpark zu einem unvergess-lichen Erlebnis – für die ganze Familie! Familienfreundlicher geht es kaum, denn bei BELANTIS sind Kinder nicht nur will-kommen, sondern erwünscht! Auf geht es in eine neue Saison mit spannenden Abenteuern, einmaligen Attraktionen und unvergesslichen Shows. Vom 16. April bis zum 31. Oktober 2011 bietet sich die Gelegenheit, Ostdeutschlands größten Freizeitpark zu erobern und einen Tag Abstand vom Alltag zu genießen. eP

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Es ist kaum zwei Jahrzehnte her, dass der Süden Sachsen-Anhalts geprägt war von der Mondlandschaft des Braunkohlentagebaus. Heute sind viele dieser ehemaligen Tagebaurestlöcher geflutet und ganze Seenlandschaften neu entstanden. Der mit 18,4 Quadratkilometern deutschlandweit größte dieser künstlichen Seen ist der südwestlich von Halle gelegene Geiseltalsee. Dass so eine Entwicklung angesichts der Vielzahl der neuen Seen kein Automatismus ist, sondern intensiver Anstrengungen und Anschubinvestitionen bedarf, weiß Roland Karge von der 2010 gegründeten Geiseltaler Entwicklungs- und Tourismusgesellschaft mbH. In enger Zusammenarbeit mit dem Interessen- und För-derverein Geiseltalsee e.V. treibt sie die touristische Entwicklung des Sees voran. Und das mit Erfolg. Der letztes Jahr in Betrieb

genommene "Geiseltalexpress" – eine schienenlose Bahn, mit der sich die 28 Kilometer um den See bequem umrunden lassen – war mit 10.000 Besuchern in der ersten Saison bereits so erfolgreich, dass 2011 schon zwei Bahnen Touristen zu den verschiedenen Attrakti-onen des See befördern werden. "Mit dieser höheren Beförderungs-kapazität entsprechen wir jetzt den Anforderungen der Reisebüros", erläutert Karge. Für die neue Saison, die im April beginnt, gäbe es bereits Verträge mit einigen Busreiseunternehmen aus Sachsen und Vorreservierungen für rund 3.000 Leute. Zu erleben gibt es viel um den Geiseltalsee: Die zwei Häfen in Mücheln und Braunsbedra bieten Platz für je 100 bis 200 Boote. Für Segler ist der See mit seinen zahlreichen Inseln ein hochinteres-santes Revier. Wer lieber festen Boden unter den Füßen hat, kann

Sachsen-Anhalts strahlendes Auge große Hoffnungen für die region werden mit der touristischen erschließung des Sees verbunden: er soll Investitionen in den strukturschwachen raum ziehen und damit der jugend vor ort eine Zukunftsperspektive bieten.

Text: Dörthe gromes Fotografie: geT geiseltaler entwicklungs- und Touristikgesellschaft mbH

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sich Fahrräder oder Tretmobile ausleihen und zum Beispiel beim ersten Weinberg, der auf einer Abraumhalde entstanden ist, Station machen und dort einen guten Trop-fen und den herrlichen Blick über den See genießen. Weiterhin ist ein Campingplatz im Bau, der diesen Sommer eröffnen wird. Das erste Ferienhaus steht bereits an der Marina Mücheln und auch die Errichtung eines Gewerbegebäudes ist dort für die-ses Jahr geplant. Es geht also mit großen Schritten voran am Geiseltalsee. Einziger Wermutstropfen ist die derzeitige Ungewiss-

heit, wann genau die offizielle Freigabe des Sees, der im Frühjahr seinen Endwasser-stand erreicht haben wird, durch das Berg-amt Sachsen-Anhalt erfolgen wird. Nach dem Erdrutsch von Nachterstedt im Juli 2009 ordnete das Amt an, die Böschungen aller Bergbauseen im Land zu überprüfen. "Das schafft natürlich große Unsicher-heit bei potentiellen Investoren und ver-langsamt die Entwicklung", kommentiert Roland Karge. Er hofft auf ein Einsehen der Politik, schließlich sei die geologische Struk-

tur am Geiseltalsee eine völlig andere als in Nachterstedt. – Doch Karge, der in Braunsbedra aufgewachsen und stark mit der Region verbunden ist, bleibt trotzdem optimistisch. Gefragt nach seiner Vision für den See antwortet er: "Der Geiseltal-see wird zu DER touristischen Attraktion für Mitteldeutschland und darüber hinaus werden. Er wird das hell strahlende Auge Sachsen-Anhalts sein."

Infos unter: www.get-geiseltal.de und www.geiseltalsee.de

Verheißungsvolle Abendstimmung an der Marina Mücheln.

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Wir befinden uns im Jahre 2010 nach Christi. Ganz Europa disku-tiert angesichts der immensen Schuldenkrise über die Zukunft seiner Gemeinschaftswährung. Ganz Europa? Nein! Ein kleines Land im Nordosten bereitet sich darauf vor, als 17. europäischer Staat den Euro einzuführen. Auf dem Papier ist Estland mit seinen 1,35 Mio. Bewohnern und einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 13,8 Mrd. Euro (2009) eher ein wirtschaftliches Leichtgewicht. Zum Vergleich: Die deut-sche Wirtschaft erwirtschaftete im gleichen Jahr ein BIP von 2.404 Mrd. Euro. Doch das neueste Mitglied im Euro-Club ist derzeit das einzige Land, das den Euro-Stabilitätspakt einhält und sämtliche Kriterien des Maastricht-Vertrages erfüllt. „Mit der Einführung des Euros zum 1. Januar 2011 ist Estland, dass bereits 2004 der EU und der Nato beigetreten ist, zu dem am stärksten integrierten Land in Nordosteuropa geworden“, bekräftigt Maren Diale-Schellschmidt, Geschäftsführerin der Deutsch-Balti-schen Handelskammer in Estland, Lettland, Litauen (AHK). Der Euro vermittle vor Ort aktiven Unternehmen als auch potenziellen Investoren die notwendige Sicherheit und sorge für zusätzliche Konjunkturimpulse. Für dieses und nächstes Jahr rechnen Experten mit einem Wirtschaftswachstum von 3,5 bis 4,5 Prozent. Durch die einheitliche Währung wird es für deutsche Unter-nehmen noch einfacher in Estland zu investieren. Bereits heute sind rund etwa 430 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteili-gung vor Ort aktiv. Sie profitieren vom einfachen Steuersystem, der liberalen Wirtschaftspolitik, gut ausgebildeten Arbeitskräften sowie politischer Stabilität im Land. Wie attraktiv der Standort für

deutsche Unternehmen ist, zeigen die Ergebnisse der Konjunktu-rumfrage 2010 der Deutsch-Baltischen Handelskammer in Estland, Lettland, Litauen. Demnach würden sich 93 Prozent der deutschen Unternehmen vor Ort wieder für Estland als Investitionsstandort entscheiden. Mit rund 318 Mio. Euro zum Ende des dritten Quartals 2010 steht Deutschland auf Platz 6 der ausländischen Direktinvestitionen in Estland. Große Firmen wie die E.ON Ruhrgas AG, Henkel und die ERGO-Versicherungsgruppe bilden dabei eher die Ausnahme. Über-wiegend sind klein- und mittelständische Unternehmen in Estland aktiv. „Der Grund dafür liegt in der Größe des estnischen Marktes, der zwar relativ klein, dafür aber übersichtlich und insbesondere für den Mittelstand hervorragend strategisch bearbeitbar ist. Daher gibt es sehr viele Dienstleiter sowie zahlreiche Vertriebsniederlassungen und kooperationen“, erläutert Maren Diale-Schellschmidt. Gute Marktchancen bestehen insbesondere in den Bereichen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz sowie in der Umwelt-wirtschaft. Aber auch in der Ernährungswirtschaft, im Tourismus und in der Modernisierung der Infrastruktur des Gesundheitswe-sens gibt es entsprechendes Potenzial. Ebenso bieten sich für Fir-men aus der Transport- und Logistikbranche gute Chancen. Durch die vorteilhafte Lage im Nordosten Europas, seine Häfen und der Anbindung an das russische Schienennetz hat sich das Land zu einer wichtigen Drehscheibe im Waren- und Personenverkehr entwickelt.Estland ist damit ein aussichtsreicher Standort für Unternehmen, die in Skandinavien und in den Staaten der ehemaligen Sowjet-union aktiv werden wollen“, erläutert Maren Diale-Schelschmidt.

Go East!Der Leipzig/Halle Airport bietet mit Flugverbindungen in die Tschechische republik und nach estland den Unternehmen der region kurze Wege zu zwei der interessantesten Wachstumsmärkte Mittel- und osteuropas.

Text: Kai Bieler Fotografie: Dreamstime.com, Flughafen Leipzig/Halle gmbH, ŠKoDA AUTo DeUTSCHLAND gmbH

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Für kurze Wege in die estnische Hauptstadt Tallin, die 2011 als europäische Kultur-hauptstadt viele Besucher anlockt, sorgt seit November eine neue Flugverbindung der Central Connect Airlines von Leipzig/Halle nach Prag. Über die tschechische Haupstadt sind wochentags neben Estland weitere 19 Ziele in Osteuropa, darunter Riga, Moskau, Kiew, Belgrad und Budapest, innerhalb der Flugallianz „SkyTeam“ erreichbar. Darüber hinaus können Reisende seit Januar nonstop mit Austrian Airlines über das Drehkreuz Wien bis zu zweimal täglich im Netzwerk der „Star Alliance“ ab Leipzig/Halle in zahl-reiche Metropolen Mittel- und Osteuropas sowie Asiens fliegen. „Mit den neuen Ver-bindungen rückt die Region Mitteldeutsch-land noch näher an die Wachstumsmärkte des gewachsenen Europas heran“, betont Dierk Näther, Geschäftsführer der Flugha-fen Leipzig/Halle GmbH. Als attraktivster Standort in Mittel- und Osteuropa (MOE) wurde 2010 bereits zum fünften Mal in Folge die Tschechische Republik bewertet. Das ist das Ergebnis einer Stimmungsumfrage unter fast 1.000 deutschen Investoren in 15 Ländern, die

von den deutschen Auslandshandelskam-mern durchgeführt wurde. Mit mehr als 20 Mrd. Euro deutschen Direktinvestitio-nen liegt Tschechien damit vor den hoch gehandelten Wachstumsmärkten Brasilien, Russland, China und Indien. „Zu den Kern-branchen der bilateralen Wirtschaftsbezie-hungen zählen die Automobilindustrie und ihre Zulieferer, der Maschinenbau und die Elektrotechnik. Weitere wichtige Branchen sind die Bereiche Logistik und Mobilität“, erläutert Bernard Bauer, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Deutsch-Tsche-chischen Industrie- und Handelskammer.

Tschechien ist der beliebteste Standort für deut-sche Investitionen in Mittel- und osteuropa.

Außerdem gewinnt die Tschechische Repu-blik zunehmend als Standort für wissen-sintensive, strategische Dienstleistungen an Bedeutung. „Dazu gehören Call Center, Shared Service-Zentren für Kundenbe-treuung und Buchhaltung, aber auch für High-Tech-Reparaturen und Forschung und Entwicklung in der Informations- und Kom-munikationstechnologie“, so Bauer weiter.

Traditionell gute Wirtschaftsbeziehungen bestehen zwischen der Tschechischen Repu-blik und Sachsen. So kaufte die Bautzener Bombardier-Tochter das Bahnausbesse-rungswerk in Ceska Lipa und die Säch-sischen Binnenhäfen Oberelbe betreiben die tschechischen Häfen Decin und Novosice. Tschechien ist auch der mit Abstand wichtigste Importpartner Sachsens. 2008 erreichten die tschechischen Importe 2,7 Mrd. Euro. Im gleichen Jahr exportierten sächsische Unternehmen Waren im Wert von 1,2 Mrd. Euro in die Nachbarregion. Damit belegt Tschechien Platz 7 unter den wichtigsten Exportmärkten der sächsischen Wirtschaft. „Beide Regionen verfügen über eine große kulturelle und geografische Nähe und ähnliche Wirtschaftsstrukturen“, erläu-tert Bernard Bauer. Die engen Verflech-tungen erleichterten es besonders klein- und mittelständischen Unternehmen in Tschechien zu investieren. Ein Grund mehr für mitteldeutsche Unternehmer, nicht nur als Tourist nach Prag zu reisen.

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Erfolgreiches Engagement Das wohl bekannteste Beispiel für deutsche Investitionen in der Tschechischen republik ist Škoda. Bereits im jahr 1991 übernahm die Volkswagen Ag den traditionsreichen Autohersteller. 2009 lieferte Škoda. knapp 685.000 Fahrzeuge in weltweit über 100 Länder. Neben den Škoda/Modellen fertigen die rund 20.000 Mitarbeiter am Stammsitz Mladá Boleslav auch Motoren und getriebe für den gesamten VW-Konzern.

Direkt FliegenVom Leipzig/Halle Airport aus erreichen reisende mit der Central Connect Airlines über Prag weitere 20 Ziele in osteuropa, darunter die estnische Hauptstadt Tallin, einen gefragten Wirtschafts-standort und Handelsplatz. (Foto linke Seite)

Infos unter: www.leipzig-halle-airport.de, http://tschechien.ahk.de; www.ahk-balt.org

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TOTAL RaffinerieMitteldeutschland GmbH

Maienweg 106237 LeunaTelefon: (03461) 48-0

www.total.de

Die TOTAL Raf� nerie am Chemiestandort Leuna sichert eine stabile Versorgung mit Benzin, Diesel und anderen Mineralölprodukten in Mitteldeutsch-land. Als Teil der französischen TOTAL Gruppe stärkt sie die Wirtschaftskraft der Region und setzt Maßstäbe in Sachen Sicherheit und Umweltschutz.

Stark für die Region. Mobilität

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Als im November 1989 Nissan seine neuen Luxuswagen Infiniti in den USA vorstellte, hatte selbst der autonärrischste Deutsche andere Prioritäten. Inzwischen haben auch die deutschen Motorfans Wirtschafts-umbau und Wirtschaftskrise hinter sich gebracht, trauen sich vorsichtig wieder, sich mit ein bisschen Luxus zu belohnen Da kommt dieses Auto, das sich in den Staaten bewähren konnte, genau richtig. Denn seit Oktober 2009 wird Infiniti auch auf dem deutschen Markt verkauft. Und als zweite deutsche Filiale wurde noch vor Berlin das Dresdner Infiniti Zentrum am 29. Januar 2010 mit einem avantgardisti-schen Autohauskonzept eröffnet. Hier hat die Verkaufsentwicklung die Erwartungen deutlich übertroffen, wie Jürgen Schmitz, Regionaldirektor für Infiniti in Zentraleu-ropa, zum ersten Jahrestag feststellte: „Das Infiniti-Team in der Dresdner Glacisstraße gehört damit zu den erfolgreichsten von derzeit 40 europäischen Zentren.“ Schmitz weiter: „Diese herausragende Resonanz zeigt uns, dass wir mit unseren Modellen den Geschmack der Autofahrer treffen.“

Ihr erstes großes Rendezvous haben Sie nicht etwa in einem vollgestellten Autosa-lon, sondern eher in einer groß angelegten Galerie, in der die Design-betonten Fahr-zeuge als Exponate inszeniert sind. Hier wird nicht einfach verkauft, hier erwerben Sie Ihr Fahrzeug. Und werden von ihm zuvor umworben mit Fakten über technische Qua-litäten und Fahreigenschaften. Das Luxus-fahrzeug möchte Sie mit seinem Äußeren, sprich: Design verführen. Insgesamt ein Unterschied wie zwischen einer japani-schen Teezeremonie und einer Cola am Imbissstand. Centermanager Reinhard Döh-ner: „Die im Markt noch eher unbekannte Premiummarke Infiniti stellte an uns ganz besondere Anforderungen. Oberste Priorität war es, Interessenten und Fahrzeuge zusam-men zu bringen. Unser Standort entwickelte sich schnell zu einem der erfolgreichsten Vertriebszentren Europas.“ Tom Steiner, 1. Verkäufer, ergänzt: „Von den Käufern in den ersten Wochen kannten viele „Infi-niti“ bereits aus den USA und waren daher sehr erfreut, die japanische Marke endlich auch hier in ihrer Region vorzufinden.“

Das Team aus der Glacisstrasse steht für das Versprechen eines einzigartigen VIP-Services, der den Erwerb und Besitz eines Infiniti-Fahrzeugs zu einem stressfreien Erlebnis werden lässt. Neben dem aufregen-den Design und dem kompomisslosen Qua-litätsverständnis gehört auch das Preis-Leis-tungs-Verhältnis zu den wichtigsten Kriterien für eine Kaufentscheidung. „Ob Limousine, Coupé, Cabriolet oder Geländelimousine, ob Benziner oder Diesel, ob von Mittelklasse über obere Mittelklasse bis zur Oberklasse – wir kön-nen Ihnen jeden Infiniti besorgen. Nur nicht den EX 30d BlackEdition – diese schwarze Schönheit war auf 150 Stück europaweit limi-tiert und ist vergriffen; je eins dieser edlen Fahrzeuge blieb in Leipzig und Chemnitz. Unser Schwerpunkt liegt derzeit beim Infiniti M“, gibt der Centermanager den Überblick.

Auto-ZeremonieIhr Traumauto in einer entspannten Atmosphäre auswählen – auch das gehört zur Infiniti-Marken-Philosophie.Freundlich zur Seite steht dabei das Dresdner Team um reinhard Döhner und Tom Steiner.

Text: Sigrid gaulrapp Fotografie: Infiniti

Weitere Infos: www.infiniti-dresden.deInfiniti Zentrum Dresden, glacisstraße 6, 01099 Dresden, Tel. 0351-2 72 12 00

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Der allübergreifende Wunsch zur weiteren und vertieften Zusammen-arbeit und gemeinsamer Darstellung war deutlich zu spüren auf dem die Messe „Beach and Boat“ vorab flankierenden Neuseenlandkongress, zu dem auch die Lausitz ihren fach- und sachkräftigen Erfahrungsschatz einbringen konnte. Was ist der maßgebliche Unterschied dieser beiden Seenlandschaften? Zunächst ganz formal die wohl durchaus berechtigte Kritik der Lausitzer, ob des inhaltlich und verbal einschränkenden Kongresstitels. Und wie die Lausitz große Flächen in ruhiger Land-schaft erleben lässt, so bietet das Neuseenland nördlich und südlich der Kulturzentren diese geballt in Drama und Liebe, Musik und Gesang. Die Regionen- und Stadtmarketinggesellschaften beider Städte und Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt bewerben sehr intensiv Luther, Händel, Bach und Goethe. Leipzig ergänzt zumal mit Mendelsohn und Wagner und vermag in der Erfahrung der Frage nach dem Stadt-titel als Messe-, Buch-, Musik- oder Sportstadt den Hot-Spot Touris-mus als Kombination zwischen Kultur und Wassersport zunehmend erkennbar zu markieren. Erlebbar in der physischen Wahrnehmung hat die Stadt Leip-zig nun den Startschuss zum Bau des innerstädtischen Hafens für die Ankunft der Gewässer des Neuseenlandes just gegenüber der Tho-masschule, die hinüberschaut zur Thomaskirche, der letzten Ruhe-stätte von dem verehrten Johann Sebastian Bach, gegeben. Das Wasser kommt an bei der Kultur oder auch wird die Kultur über das Wasser in das Umland getragen oder gefahren. Auf der anderen Seite ist die

Ampel zum Durchstich von dem nie als solchen genutzten Lindenauer Hafen in den sachsen-anhaltinischen Saalekanal auf grün geschaltet. Der Bereich Leipzigs, der 2012 als olympisches Dorf dienen sollte, soll nun mehr städtebaulich entsprechend der seinerzeit zur Bewerbung Leipzigs als Ausrichter der Spiele zurück in die Stadt und offen zum Fliesgewässer geführt werden. Daraus erfährt man einmal mehr, dass keine Arbeit vergeblich ist und Stadtentwicklung maßvolle Ruhe, viel finanzielles Engagement und erhebliche Zeit benötigt. So waren auch die Verantwortlichen aller betroffenen Gebiete geladen darüber zu diskutieren, was die Wirtschaft, die erstmals offiziell dazu eingeladen war, schon erfolgreich praktiziert: die Zusammenarbeit, der Konsens zur Wertschöpfung in der Region. Für das internationale Flair in der Eröffnungsdiskussion stand der Vertreter der Niederlande in Leipzig Pate. Die einen kämpfen gegen das Wasser, die anderen holen es in die Stadt! Wie definiert sich nun das Neuseenland selbst, was macht es aus? Die Vielfalt, die Kleinteiligkeit, die Schönheit der sie umgebenden Natur. Dies betonten neben den Städten sowohl ein kämpferischer Landrat wie auch eine engagierte Landestourismuschefin in ihren Vorträgen und Beiträgen. Die einst öde zerfurchte Landschaft, die abschreckte und sicherlich niemanden dar-über nachdenken lies, dass dieses einmal ein förderwürdiges Naherho-lungsgebiet werden könnte. Hier muss sich das Neuseenland, wie auch die Lausitz, an anderen weiter fortgeschritten Destinationen messen lassen und um die Gunst der Touristen buhlen. In Sachsen und Sachsen-

Kultur in Wasser gebettetWassersport ist der Wachstumskern des Tourismus im Herzen Deutschlands. In Mitteldeutschland entsteht grenzübergrei-fend ein neuer touristischer Schwerpunkt zwischen Kultur und Freizeit, während die Lausitz raum und Freiheit bietet.

Text: Anette ehlers Fotografie: Leipziger Messe, LTM/ Andreas Schmidt

Der Cospudener See im Süden Leipzigs ist einer der beliebtesten Seen des Neuseenlandes – Blick auf den Hafen.

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Anhalt mit Leipzig und Halle als Kulturstädte vor der Tür sicherlich ein herauszuhebendes Alleinstellungsmerkmal, zudem die kulturge-nannten Musiker, Dichter und Denker nun wirklich internationales Renommee genie-ßen. Für die Lausitz ist Dresden als die große weitere sächsische Kulturstadt ein wenig zu weit gelegen, so bietet die Lausitz einfach Ruhe und Platz. Beide Ansätze sind sicherlich in der heutigen Zeit wichtig und richtig und bedürfen der unbedingten Zusammenarbeit aller Beteiligten, sowie weiterhin einer finan-ziellen Unterstützung der Fördergeber neben den hohen wirtschaftlichen Engagements der vielen verschiedenen Unternehmer. Alle Gruppen haben bereits eindrucks-voll in kürzester Zeit, nämlich erst seit zehn Jahren – begonnen mit dem Cospudener See im Jahr 2000, der sich teilweise noch auf Leipziger Stadtgebiet befindet – die verschie-denen Seen geprägt. Auch das ist ein ganz großer Unterschied zu anderen Seenländern, wie zum Beispiel dem fränkischen Seenland. Die hier besprochenen Seen sind in gemisch-

tem entweder privatem und/oder öffentlich-rechtlichem Eigentum und entsprechend in unterschiedlicher Nutzung. So ist einerseits das Wohl der Allge-meinheit wie andererseits das wirtschaftli-che Interesse des privaten Investors gewähr-leistet. Vorerst findet man in verschiedenen landschaftlichen Gestaltungen der einzelnen Seen sozusagen zur Grundversorgung viele ähnliche Grundnutzungen wie Badestrand, Gastronomie, Surfen, Segeln, Kiten und ver-schiedene Gastronomie. Es entstehen paral-lel zur sich ausdehnenden Nutzung Unter-künfte und hier beginnt die städtebauliche und architektonische Diversifikation. Hat Cospuden kleine Kajüten, die im laufenden Jahr eine zusätzliche flankierte Bebauung weiterer Ferienwohnungen erhalten, so weist der Zwenkauer Hafen die Option einer sehr anspruchsvollen Bebauung in hochwertiger Qualität von Einfamilienhausbebauung auf. Die Lagune am Hainer See als einmalige Lage neben dem Örtchen Kahnsdorf gewachsen und mit Fachwerk, reiht Ferienhäuser und

Stege perlenartig am Wasser auf, mit Blick auf zwei kleine Inseln hinüber zu im jetzt schon vorhandenen Wald entstehenden Anglerhüt-ten. Die Magdeborner Halbinsel in Störmtal wird nun ebenfalls mit einem Hafen versorgt und beherbergt mit dem Highfield-Festival ein ebenso großes Festival wie Ferropolis mit dem Melt-Festival am Gremminer See. Der südlich davon gelegene Gröberner See soll Blockhaus, Natur und Stille bieten und die Marina Mücheln eröffnet einen ganz eigenen Blick auf das Wasser. Wenn es den Beteiligten gelingt, das Angefangene zielge-richtet und gemeinsam umzusetzen, wird die Destination 2020 ein überregional bekanntes Reiseziel sein!

Seenlandkongress auf der Beach & Boat 2011.

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rechtsanwältin Anette ehlers ist neben ihrer journalistischen Tätigkeit auch im Neuseenland als fachlich versierte Anwältin in Wirtschaft und Verwaltung tätig. www.anette-ehlers.de

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zu verfallen. Seit einigen Jahren herrscht wieder Hoffnung im Quartier. Künstler waren die ersten, die sich den frei gewordenen Raum aneig-neten und neu belebten. So ist beispielsweise die ehemalige Baum-wollspinnerei inzwischen ein international renommiertes Zentrum der Gegenwartskunst geworden. Doch neben den Kreativen braucht es auch Großinvestoren wie die Floreijn-Gruppe, die in der Lage sind, Sanierungsarbeiten im gro-ßen Stil anzugehen, um dem Stadtteil eine neue Perspektive zu geben. "In Plagwitz geht es uns nicht nur darum, Rendite zu erzielen, sondern wir wollen gleichzeitig auch etwas Schönes schaffen", erklärt Jan van den Akker, Chef von Floreijn-Invest, die Gründe für sein Engagement. Van den Akker sieht in Plagwitz ein großes Wertsteigerungspoten-tial, auf lange Sicht würde die Leipziger Wirtschaft und damit auch

Wer sich 170.000 Quadratmeter alte, marode Industriefläche ans Bein bindet, ist entweder verrückt oder ein Visionär. Die holländi-sche Floreijn-Gruppe, die seit 2007 in Leipzig engagiert ist, hat dieses Wagnis im Leipziger Stadtteil Plagwitz unternommen. Plagwitz war seit Mitte des 19. Jahrhunderts einer der zentralen Industriestand-orte der Pleißestadt. Insbesondere Maschinenbaufabriken wie zum Beispiel die legendären Rudolph-Sack-Werke und Garnspinnereien machten den Stadtteil weit über Leipzig hinaus bekannt. Eine einzig-artige Gründerzeit-Industriearchitektur mit immensen Gebäuden aus rotem Backstein entstand. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Unternehmen verstaat-licht, im Zuge der politischen Wende 1990 gingen sie alle pleite. Ein ganzer Stadtteil lag nun brach, die alten Industriekathedralen drohten

Alte Industriegebäude für neue Firmenein Leipziger Stadtteil im Aufbruch: Mut zur Vision beweist die Floreijn-gruppe mit ihrem umfassenden Investment im Industriequartier Plagwitz.

Text: Dörthe gromes Fotografie: Floreijn

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Firmen an. Auch Touristen begeben sich hier zunehmend auf Erkundungen jenseits des Leipziger Zentrums. Ein exemplarisches Vorzeigeobjekt für die Entwicklungsstrategie von Floreijn ist die Weißenfelser Straße 84. Zu DDR-Zeiten Teil des VEB Polygraph erstrahlt das Gebäude jetzt wieder in neuem Glanz. Floreijn setzt hier wie im gesamten Plagwitzer Quartier auf eine aus-gewogene Mieterstruktur aus eher traditionell angelegten Unternehmen und Firmen, die sich im innovativ-kreativen Bereich bewegen. In der Weißenfelser Straße ist das beispielsweise

der Immobilienmarkt wieder wachsen. "Wir sind langfristige Investoren. In 20 Jahren wird Leipzig eine starke mitteleuropäische Stadt sein. Das wird sich auch positiv auf die Immo-bilienpreise auswirken", so der bekennende Leipzig-Fan van den Akker. Die steigenden Zahlen von Einwoh-nern und Gewerbeansiedlungen im Leipziger Westen unterfüttern van den Akkers Opti-mismus mit Fakten. Der durch den angren-zenden Auwald und zahlreiche Wasseradern geprägte Stadtteil zieht besonders junge Familien, Kreativdienstleister und Start Up

die Leipzig School of Design (LSoD), die Gestal-ter ausbildet. Ein junges Unternehmen, das seit Sommer 2010 dort ansässig ist. Entscheidend sei neben guten Mietkonditionen die Nähe der kreativen Szene gewesen, erläutert Thomas Schneider, Geschäftsführer der LSoD ihren Entschluss nach Plagwitz zu kommen. Nach dem Umbruch folgt in Plagwitz nun der Aufbruch. Heute wird dort das Fun-dament für einen wirtschaftlichen Neubeginn gelegt.

Das quartier liegt am südwestlichen rand an der Magistralen Karl-Heine-Straße neben dem Busi-ness Innovation Center.

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management für immobilien AG

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KUNSTSTÜCKEKUNSTSTÜCKEDie Kunst am Bau ist integrativer Bestandteil unserer Immobilien-Konzepte, ganz speziell der Einkaufszentren. Seit unserer Gründung vor fast einem Vierteljahrhundert engagieren wir uns für Kunst: als Mäzen, als Kunstpreisstifter, mit zeitgenössischer Malerei am Arbeits-platz und mit gegenwärtiger Skulptur- und Lichtkunst in den Shoppingcentern, um sie dort einem breiten Publikum nahe zu bringen.

Mit jedem neu von uns entwickelten Einkaufszentrum, natürlich auch den „Höfen am Brühl“, die im Herbst 2012 eröffnet werden, lassen wir von renommierten Künstlern ein großes Kunstwerk erstellen. So geben namhafte Bildhauer wie Heinz Mack, Eberhard Fiebig, Fabrizio Plessi und Günther Uecker mit ihren Werken jedem unserer Center ein ganz besonderes Attribut und schaffen damit einen Ort der Begegnung, der Kommunikation und Diskussion.

Weiterhin möchte die mfi AG dazu beitragen, Kunst am Bau, Kunst im öffentlichen Raum zu fördern. Deshalb hat sie den mfi Preis ins Leben gerufen, der herausragende Kunst am Bau-Projekte würdigt. Er wird an einen Künstler verliehen für ein in Deutschland realisiertes und dauerhaft installiertes Kunstwerk. Schon siebenmal hat mfi ihren Kunstpreis im MuseumFolkwang (Essen) verliehen. Dotiert mit 50.000 Euro, zählt er zu den bedeutendsten Kunst-preisen Europas. Kunst ist für mfi ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur.

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Ausgewählte überregionale Veranstaltun-gen zur Immobilienbranche: Fachverwalter Immobilien Forum (02.04.2011, Mannheim), real estate North (14. - 15.06.2011, Hamburg), Kölner Immobilienmesse (03.04.2011, Köln), eXPo real (04.-06. oktober 2011, München)

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Kaum eine Branche steht so im Spannungs-feld zwischen staatlicher Regulierung und wirtschaftlichen Anforderungen wie die Immobilienwirtschaft. Aktuell bekommen ihre Vertreter dies durch die Sparpläne der Bundesregierung wieder besonders zu spü-ren. Besonders hart hat es die Branche durch die von der Bundesregierung beschlossene massive Kürzung der Städtebauförderung um 155 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr auf 455 Mio. für 2011 getroffen. Die Kürzung wird nicht nur zu steigenden Leerständen, sondern auch zum Abbau von Arbeitsplät-zen führen. Allein für Sachsen würde der Förderausfall von ca. 90 Millionen Euro private Folgeinvestitionen in Höhe von etwa 540 Millionen Euro und damit Auf-träge für die regionale Bauwirtschaft und das Handwerk blockieren. Für Sachsen-Anhalt und Thüringen gelten vergleichbare Größenordnungen. Großen Sprengstoff birgt die ebenfalls geplante Senkung der Bundeszuschüsse für das CO2-Gebäudesanierungs-Programm.

Bereits 2010 wurden bei dem KfW-För-derprogramm „Energieeffizient Sanieren“ und dem Marktanreizprogramm für erneu-erbare Energien aufgrund aufgebrauchter Fördertöpfe zahlreiche Maßnahmen gestri-chen und die Zinssätze erhöht. Gleichzeitig machen die steigenden Anforderungen der Energieeinsparverordnung 2009 (EnEV) erhebliche Investitionen notwendig, die am Markt nicht vollständig auf die Mieten umgelegt werden könnten. Gesprächsstoff gab es genügend auf dem 9. Mitteldeutschen Immobilienkongress im Januar in Leipzig. Lösungen dagegen waren rar, die Wege zu ihnen schienen versperrt. Davor wollten alle Beteiligten und ihre die Podiumsgäste Gisela Kallenbach (Fraktion Bündnis90/Die Grünen sächsischer Landtag) und Dietmar Strunz (Vorstand Verband der Immobilienverwalter Mitteldeutschland) nicht einfach kapitulieren. Kallenbach ver-merkte deutlich, dass es „auf lange Sicht alternativlos ist, dass wir alle in energie-effizienten Gebäuden wohnen und arbei-

ten – strittig hingegen ist der Weg dahin.“ Bund und Länder sollten laut Kallenbach weitere geplante Streichungen vermeiden und stattdessen vermehrt in klimafreund-liche Gebäudesanierungen investieren, was nachhaltig die Energiekosten senken und sich darüber hinaus auch positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken würde. Investoren, Vermieter und Eigentümer brauchen endlich langfristige verlässliche Rahmenbedingun-gen für ihre Investitionen. Klimaschutz muss für Vermieter auch wirtschaftlich vertretbar bleiben. Diesem Ziel sollen weitere harte Dis-kussionen dienen.

Immobilien im SpannungsfeldDie Immobilienbranche bieten aktuell voller Zünd- und gesprächsstoff. Auf dem 9. Mitteldeutschen Immobilienkongress im Westin Leipzig trafen sich Politiker und Handelsvertreter zu grundlegenden gesprächen.

Text: regjo Fotografie: Dietmar Fischer

Die aktuelle Lage der Branche bietet einiges an gesprächsstoff. Hier im Bild auf der Leipziger Immobilienmesse: Daniel görs, Michael rücker, Peter Stubbe, rainer Nonnengässer (von links nach rechts)

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Fotos: LMBV

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Der vielfältige Parcours wird etwa 75 Minu-ten dauern und zwischen dem 22. Septem-ber und 1. Oktober 2011 stattfinden. Das künstlerische Ereignis krönt sowohl die zeitweise „Wiedereröffnung“ der früheren Männerschwimmhalle im Leipziger Stadt-bad nach Abschluss der Dachsanierung als auch 25 Jahre Tanzleben der bekannten Choreografin und Regisseurin Irina Pauls. Doch vorher dreht sich alles um die Künst-ler und Mäzene. Das Spendenkonzept ist persönlich und direkt: Es werden kunstinte-ressierte Förderer gesucht, die den Lebens-unterhalt jeweils eines Künstlers für den gesamten Zeitraum von Probe und Vorstel-lung übernehmen. Jörg Müller von IdeenQuartier und Vorstandsmitglied der Förderstiftung Leip-ziger Stadtbad: „Das kommt dem klassischen Mäzenatentum wirklich nah und erlaubt ein ganz anderes Einsteigen in das Thema.“ Die Mäzene lernen „ihren“ Künstler in der Projektvorbereitung persönlich kennen, nehmen bei den Proben Einblicke und sind Vorstellungsgast: kein anonymer Beitrag zu einem Werk, sondern echter Austausch und

Dialog, im besten Fall Inspiration und lang-fristiges Interesse. „Wasser beginnt zu tanzen“ lautet der Arbeitstitel der Performance, und die Män-nerschwimmhalle spielt die Hauptrolle. Sie ist seit Beginn des Jahrtausends bauord-nungsrechtlich gesperrt und wird für „Art vor Ort“ erstmals nach der im Frühjahr abgeschlossenen Dachsanierung in ihrem gesamten morbiden Charme wieder zu sehen sein. Als temporärer Veranstaltungs-ort soll sie den Fokus der Öffentlichkeit auch auf die Möglichkeiten lenken, diese Architektur durch verschiedene Nutzungs-konzepte zu erhalten und zu beleben. Das Baudenkmal Leipziger Stadtbad ist genau einer der „besonderen Orte“, die Irina Pauls und die aus dem Leipziger Tanz-theater neu gegründete Initiative „!mehr-TANZ“ für ihre neue Reihe „Art vor Ort“ in Sachsen entdecken und öffnen möchten. Die sinnliche Bespielung der ungewohn-ten „Tanz-Räume“ soll anstiften, einen Ort als kollektiven Erinnerungsort zu erhal-ten und ihn mit heutigen Ideen zu füllen. Während „!mehrTANZ“ das generelle Ziel

verfolgt, den zeitgenössischen Tanz in Mit-teldeutschland zu fördern, hat die Förder-stiftung Leipziger Stadtbad selbstverständ-lich vor allem Interesse an der Sanierung des beeindruckenden Bauwerks. Inhaltlich reizt Irina Pauls am Stadtbad das Thema Baden in seinem kulturhistori-schen Kontext. Denn zu allen Zeiten und in allen Kulturkreisen wurde und wird gebadet. „Im Wasser sucht der Mensch Erfrischung und Reinigung, Heilung oder Erneuerung. Das Eintauchen in Wasser führt zu einem besonderen Körpergefühl von Schwerelosig-keit. Man ist intim, eine Urangst vor Nackt-heit und fremder Berührung kann sich offen-baren.“ Der Erfindungsreichtum der einzelnen Künstler zum Ort des Leipziger Stadtbades und zum Thema Wasser, in Kom-bination mit Irina Pauls beeindruckender Bühnenerfahrung, verspricht eine anspruchs-volle Auseinandersetzung und eine erfri-schende Aufführung. Auch Regjo Leipzig wird offizieller Mäzen eines Künstlers von „!mehrTANZ“ im Leipziger Stadtbad.

!mehrTANZ in der Männerschwimmhalle

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Drei Tänzer, ein Sänger, neun Kreative der darstellenden Kunst und die künstlerische Leiterin Irina Pauls selbst erfinden und choreografieren zum Auftakt der reihe „Art vor ort“ im Leipziger Stadtbad einen Parcours zum Thema Wasser.

Text: Katharina Hölker Fotografie: Leipziger Tanztheater/ Claudia Lindner

Infos: www.mehrtanz.org, www.herz-leipzig.de

erschließen, entdecken, öffnen – spezielle Themen und besondere orte stehen im Fokus der neuen Performance-reihe "Art vor ort". Im Bild: Szenenfoto "Pflegestufe IV", Tanzstück von Irina Pauls.

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Das Tapetenwerk öffnet wie jedes Jahr als Auftakt zum Frühjahrs-rundgang der Leipziger Galerien am 30. April und 01. Mai 2011 schon am Vorabend seine Tore. Dieses Jahr sind dort unter anderem Ausstellungen zweier sehr unterschiedlicher Maler zu sehen - Cyril Massimelli und Wolfram Ebersbach. Die Redaktion: „Herr Ebersbach, Sie sind ein sehr bekannter und fest in Leipzig verwurzelter Maler. Was bedeutet Malerei für Sie?“ Ebersbach: „Malerei ist für mich Sprache.“ Und Sie, Herr Massimelli? Sie sind ein junger Künstler, stammen ursprünglich aus Paris, aber leben seit einigen Jahren in Dresden. Was bedeutet Malerei für Sie?“ Massimelli: „Für mich bedeutet Malerei Freiheit, Geometrie, Alche-mie, Poesie.“ Wie man oben auf den Abbildungen der Werke der beiden Maler deutlich erkennen kann, ist dies nicht der einzige Unterschied. „Herr Ebersbach, hat Ihre Malerei vorwiegend inhaltliche oder formale Bezüge zu Ihrem Schaffens- und Lebensraum?“ Ebersbach: „Den Anlass zum Malen bzw. meine Bildgegenstände selbst finde ich vor-rangig an mir vertrauten Orten, und das sind Orte dieser Stadt, in der ich meine Wurzeln habe.“ Die Redaktion: „Und Sie, Herr Massimelli?“ Massimelli: „Leipzig und Dresden haben mich als Orte inspiriert und so auch Eingang in meine Arbeiten gefunden. „Crossfader“, der Titel meiner nächsten Ausstellung, bezieht sich auf Verschränkungen. In meinen Arbeiten verbinde ich Realität und Fantasie. Erinnerun-gen an verschiedene Orte wie Dresden, Kalifornien oder die Küste

Südfrankreichs und deren Atmophäre entwickeln sich in meinen Arbeiten gepaart mit Fantasie zu neuen Schauplätzen.“ Die Redaktion: „Herr Ebersbach, Ihre Arbeiten werden in der Ausstellung auf dem Tapetenwerk zusammen mit den Metallplasti-ken der Bildhauerin Dana Meyer aus Halle präsentiert. Unter wel-chem Motto lassen sich die von Ihnen gezeigten Arbeiten zusam-men fassen?“ Ebersbach: „Ich zeige Stadträume - Licht, Raum und Unterwegssein. Mittels Tonwertflächen zwischen Weiß und Schwarz versuche ich Bildräume zu schaffen.“

Zwei Maler im VergleichCyril Massimelli und Wolfram ebersbach stehen rede und Antwort bezüglich ihrer Malerei allgemein und der kommenden Ausstellungen der galerie queen Anne auf dem Tapetenwerk.

Interview: Anatol Breitenbach Fotografie: Courtesy galerie queen Anne

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Das Tapetenwerkfest 9.0 findet am Freitag, 29. April 2011, von 17 bis 24 Uhr mit eröffnungen in den galerien, Projekträumen und Ateliers sowie einer Feier auf dem Innenhof statt. Sonderöffnungszeiten zum galerienrundgang: Samstag, 30. April, 11-19 Uhr und Sonntag, 01. Mai, 11-17 Uhr. Weitere Informationen zum Tapetenwerkfest finden Sie im Internet unter www.tapetenwerk.de

Cyril Massimelli, Crossfader, 29.04. - 11.06.2011Wolfram ebersbach und Dana Meyer, 29.04. - 28.05.2011

Infos zu den Ausstellungen und den Künstlern finden Sie im Internet unter www.queen-anne.de.

Cyril Massimelli, The White rectangle, 2010 (Ausschnitt) Wolfram ebersbach, Tiefgarage 3, 2010 (Ausschnitt)

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Fotografien von Erasmus Schröter können nicht übersehen werden. Wie kein Zwei-ter arbeitet der Leipziger mit bühnenhaft dramatischem Licht. Historisch bedeutsame und seltsame Objekte, wie der „Bunker WB VII“ von 1995 an einer nordeuropäischen Küste, werden aus ihrem Randdasein, aus der Dunkelheit gezerrt und deutbar zwi-schen Schauder und Schönheit angesiedelt. Der 1956 in Leipzig geborene Fotokünstler hat 1977 – 82 in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) studiert und nach 1990 zu seiner ausgefallenen Handschrift gefunden. In dem bemerkenswerten ersten Ge mein schaftsprojekt der drei städtischen Museen – GRASSI Museum für angewandte Kunst, Stadtgeschichtliches Museum und Museum der bildenden Künste – zur „Foto-grafie in Leipzig seit 1839“ hat das MdbK zweifellos den diffizilsten Teil übernom-men, den dritten Teil von1961 bis heute. Aufgrund des geringen Zeitabstands noch nicht historisch und künstlerisch restlos

aufgearbeitet, stellt sich die Exhibition auch den Erinnerungen der älteren Generation und den Fragen der jüngeren danach, wie es damals wirklich war. Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 sollte die Fotografie in der DDR auch weiterhin die Heldentaten des sozialistischen Aufbaus dokumentieren. Mangels äußerer Masse und innerer Subs-tanz ein in seiner Kunstferne zum Scheitern verurteilten Unterfangen. Stattdessen wurden die Auswirkungen der Misswirtschaft ausgiebig dokumentiert, das allgemeine Unbehagen lässt sich aus vie-len Bildern dieser Jahre ablesen, dem zur Seite gestellt aber auch die ins Bild gerückte Arroganz der Macht. Bilder, die in ihrem Zusammenspiel keine Nostalgie aufkom-men lassen. Die Fotografen hatten sich ihre eigenen Aufgaben gesucht. Dass es zu einer selbstbewussten Entwicklung in der Foto-grafie kommen konnte, ist dem Wirken von Lehrern wie Evelyn Richter, Arno Fischer, Joachim Jansong und Helfried Strauß an der HGB zu verdanken. Fischer leitete von

1972 bis 1973 und von 1985 bis 1992 jeweils eine Fachklasse, zu seinen Studenten gehör-ten u. a. Tina Bara, Gerhard Gäbler, Maria Sewcz. Evelyn Richter begann ab 1980 an der Hochschule in Leipzig zu lehren. Sie, die durch ihre eigene kritische, offene Hal-tung überzeugte, motivierte Leute wie Peter Oehlmann, Christiane Eisler und Bertram Kober. Nach 1990 setzte an der HGB ein Umstrukturierungsprozess ein, der auch auf die freie Fotografie im Umfeld ausstrahlte. Vor allem Prof. Timm Rauters Wirken setzte neue Spuren. Die Ausstellung bietet auch hier ein facettenreiches Bild. Sie ist keine kühle akademische Bilanz, sondern eine faszinie-rende Auswahl zwischen Alltag und High-light. In der man auch jene Namen findet, die man in Presse und Buch liest, beispiels-weise in Regjo Mahmoud Dabdoub, Bert-ram Kober, Evelyn Richter, Gerhard Weber, Wolfgang Zeyen.

Medium aus Licht und SchattenIm Museum der bildenden Künste Leipzig erwarten uns bis 15. Mai nostalgiefreie Zeitzeugen aus fünfzig jahren.

Text: Sigrid gaulrapp Fotografie: erasmus Schröter

Infos zur Ausstellung unter: www.mdbk.de

Illuminierte geschichte – Bunkerruinen als Kunstobjekt

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F o T o g r A F I e

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Innovation Foto

Von Wänden, Plakaten und Faltblättern, die für die Ausstellungen "Leipzig. Fotogra-fie seit 1839" werben, schaut uns Eduard Wehnert eindringlich an, rittlings auf einem Stuhl sitzend, mit hohem Hut. ein Talent der frühen Fotografie in Leipzig. Er gehörte zu den ersten Inhabern eines Fotoateliers. Der Typ war geschäftstüchtig und zugleich war er klever genug, seine Berufskollegin Ber-tha Beckmann aus Cottbus 1845 zu eheli-chen, so dass das Werk des Existenzgründers nach seinem Tod 1847 fortgesetzt werden konnte. Sie leitete das Atelier bis 1883, das eine enorme Produktivität entfaltete. Sie gilt als die erste Berufsfotografin der Welt und ist im Grassi-Teil der Ausstellung mit ein-fühlsamen Bildern vertreten, auch mit zwei Mädchenakten. Sie ist der eigentliche Star dieser Schau.

1860 hatten die Leipziger Adressbücher 29 Fotografen vermerkt, 1900 war die Zahl bereits auf 82 und 1918 auf 91 gestiegen. Diese Atmosphäre stellt das Grassi-Museum im Teil I vor. Schön, dass auch ein Könner wie Nicola Perscheid mit Klinger-Foto nicht fehlt, der 1894-1905 in Leipzig wirkte.

Leipzigs Kunstmuseen stehen derzeit fest im Zeichen der Fotografie.

Infos unter: www. grassimuseum.de

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Infos unter: www.gewandhaus.de

Von ungeheurer Wirkung

"Gustav Mahlers Musik ist für mich von außerordentlicher Bedeutung. Die unge-heure Kraft und Wirkung, die dieser Musik innewohnt, ist jedes Mal wieder ein tiefes Erlebnis für Aufführende und Zuhörer. Ich freu mich, anlässlich Mahlers 10. Todestag diesen großen Musiker und Kom-ponisten im Gewandhaus zu Leipzig auf so einzigartige Weise zu feiern." Mit diesem Statement um reißt Riccardo Chailly die Bedeutung des Internationalen Gustav-Mah-ler-Festivals. Für knapp zwei Wochen wird das Gewandhaus zu Leipzig zum Zentrum der Mahler-Pflege, in dem die renom-miertesten Mahler-Orchester aufeinander-treffen und alle zehn Sinfonien und das "Lied von der Erde" erklingen lassen sowie seine wichtigsten Vokalwerke. Im Alter von 26 Jahren hatte Gustav Mahler seine Stelle als zweiter Kapellmeister am Leipziger Stadttheater angetreten. Hier gelangen ihm mit Aufführungen wie Wag-ners "Tannhäuser", Webers "Freischütz" Bee-thovens "Fidelio" triumphale Erfolge. Er bearbeitete und vervollständigte Carl Maria von Webers Oper "Die drei Pintos"von 1820,

was ihm 1888 besondere Aufmeksamkeit einbrachte. Allerdings fiel er wie überall an seinen Dienstorten auch in Leipzig durch seine Strenge und seine hohen Anforde-rungen gegenüber dem Orchesters auf und machte sich unbeliebt. In Leipzig kompo-nierte Mahler den Großteil seiner 1. Sinfonie in Leipzig, deren Uraufführung 1889 in Budapest stattfand. Sie trägt autobiogra-phische Züge, geprägt durch "Lieder eines fahrenden Gesellen". Zum Mahlerfestival wird sie vom London Symphonie Orchestra aufgeführt, zuvor das "Adagio" der von Mah-ler unvollendeten 10. Sinfonie. Die Zehnte in der Fassung von Deryck Cooke spielt das MDR Sinfonieorchester unter der Stabführung von Jun Märkl. Fabio Luisi kommt mit dem Concertgebouw Orche-stra und dem "Lied von der Erde". Säch siche Staatskapelle Dresden, Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunkt, New York Philharmonics, Tonhalle-Orchester Zurich, Mahler Chamber Orchestra, Wiener Philhar-moniker sind weitere große Namen. Chailly eröffnet mit dem Gewandhausorchester und der 2. Sinfonie, am 17. und 18. Mai.

gustav Mahler wurde in Leipzig zum Sinfoniker. Festival in der sächsischen Musikstadt vom 17. bis 29. Mai ehrt den österreicher zu seinem 100. Todestag.

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men der Werbebilder setzen sie ihre ästhe-tische und emotionale Distanz entgegen.

Zentrale Themen von De Bruyckeres Schaffen sind die Verletzlichkeit von Mensch und Natur, das menschliche Bedürfnis nach Schutz und Wärme, nach Liebe und Ver-ständnis, aber auch die oft brutale Realität, die durch Aggression und Gewalt, Schmerz und Angst beherrscht wird.

Gebrauchte, gemusterte Wolldecken, die die Künstlerin seit Beginn der 90-er Jahre für Skulpturen und Installationen verwendet, symbolisieren nicht nur Schutz und Wärme, sondern auch Verletzlichkeit und Angst. Sie scheinen nicht nur Gebor-genheit zu schenken, sondern auch ersticken zu können. Neben den zahlreichen Werken, in denen Wolldecken eingesetzt werden, gibt es Installationen, in denen Bäume als Symbol des Lebens eine zentrale Rolle spielen sowie die Gruppen der Frauen- und Pferdefiguren. Keine strikt voneinander getrennte Werk-gruppen, sondern ein Werk scheint das näch-ste bereits im Ansatz in sich zu tragen.

Ergänzender künstlerischer Diskurs mit ausgewählten Filmen von Pasolini.

"Mysterium Leib" präsentiert eine der eigen-willigsten Künstlerinnen Europas. Die flä-mische Bildhauerin Berlinde De Bruyckere gewinnt der Darstellung des Körperlichen emotional tief berührende Gestalten ab. Die gemeinsam mit der Künstlerin konzipierte Ausstellung, die anschließend in das Kunst-museum Bern geht, zeigt neue Werke der Künstlerin in einem epochen- und medien-übergreifenden Dialog mit Werken von Cra-nach und Pasolini. Der "Schmerzensmann" und die "Pieta" sind von der Eindringlich-keit und Schönheit Cranachscher Gestalten inspieriert, obwohl sie in ihrer Entstehung im Heute allen Tribut zollen.

Die Plastiken von De Bruyckere tran-formieren die religiösen Motive und den selbst im Schmerz erotischen, hoch kulti-vierten sinnlichen Ausdruck Chranachscher Darstellungen in Figuren, die aus Wachsab-formungen realer Körper zusammengefügt werden. Der Realismus und die künstlerische Verdichtung der Figuren schockieren in ihrer emotionalen Direktheit. Dem hemmungs-losen Gebrauch der Bilder vom Körper im Voyerismus der Medien oder den Mechanis-

Infos unter: www. stiftung-moritzburg.de

Verletzlichkeit und GeborgenheitStiftung Moritzburg in Halle zeigt von 3.April. bis 3.juni die erste monografische Ausstel-lung von Berlinde De Bruyckere in einem deutschen Museum.

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Infos unter: www.leipzigerkulturpaten.de

Neuer Kulturpate

Beim Besichtigungstermin auf der Baum-wollspinnerei entschieden sich die Rechts-anwälte Doris Lorenz-Guck und Frank Weigelt ohne Zögern. „Mit einer prak-tischen Kulturpatenschaft engagieren wir uns gern.“ Ute Volz, Geschäftsführerin der HALLE 14 schlug begeistert ein: „Wir haben als Kunstraum vielfältige Aufgaben, bei denen unser Team auf vertrauenswür-dige Rechtsberatung dringend angewiesen ist.“ Das betrifft Vertrags- und Copyright-fragen, aber auch bei der Kunstvermitt-lung der HALLE 14 „Kreative Spinner“ gibt es viel zu klären: Wer ist verantwort-lich für die Kinder, reicht ein Haftungsaus-schluss im Programm – oft türmen sich Fragen, die nur von Rechtsexperten beantwortet werden können. Das ist wert-volle Beratung, die sich viele Kulturein-richtungen aufgrund ihres knappen Etats nicht leisten dürfen. Hinter dem langen Namen „Rechtsanwälte PBWG Partner-schaftsgesellschaft Standort Leipzig“ ste-hen nun kunstinteressierte und engagierte Kulturpaten, die genau das für die HALLE 14 ermöglichen.

gutes recht für die Kunst: rechtsanwälte PBWg beraten HALLe 14.

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Weitere Informationen zu Nadine Wottke finden Sie im Internet unter www.nadine-wottke.de.

Weitere Informationen zu georg Lisek finden Sieim Internet unter www.modes-niebel.de.

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N A D I N e W o T T K e , D I e , D I e I C H N I C H T B I N , 2 0 0 8M AT T H I A S T r o T T, W ä C H T e r , 2 0 0 8g e o r g L I S e K , P r o P H e T e N , 2 0 1 0 / 2 0 1 1

UrtriebeFressen oder gefressen werden. In weißes gold gegossene Ausschweifungen.

Schein und seines gibt keine Wahrheiten. Nur schöne und noch schönere Lügen.

In ihren Arbeiten beschäftigt sich Nadine Wottke mit dem Kampf um die Selbstbe-stimmung des Individuums. Mittels kleiner Porzellanfiguren und Fotografie the matisiert sie mit leidenschaftlicher Intuition die Suche nach Autonomie am Beispiel zwischen-menschlicher Beziehungen. Das In di vi duum muss sich heute zwischen der banalisieren-den Sexkultur und einer romantischen Sehn-sucht behaupten und selbst finden. Die Künstlerin verbildlicht und ästheti-siert diesen Kampf in ihren Arbeiten mittels zarter Porzellanfiguren und stellt die Suche somit auch in Frage. Dies gelingt N. Wottke, indem sie offen und freizügig sexuell aufge-ladene Posen oder Fetischobjekte zeigt, diese jedoch mittels ihrer feinen und handwerklich perfekten Porzellanhülle verniedlicht. Nadine Wottke, 1978 geboren in Arn-stadt, Thüringen, 1999-07 Studium der Freien Kunst, Fakultät Gestaltung, Bauhaus-Universität Weimar, ̀ 08 Stipendium der Kul-turstiftung Thüringen, ̀ 10 Stipendium Artre-gio, Kultusministerium Thüringen, freischaf-fend in Erfurt.

Die Herstellung einer vermeintlichen Echt-heit, einer Authentizität, die aber stets deut-lich in der Behauptung verhaftet bleibt, ist das Ziel der Arbeiten von Georg Lisek. In sei-nen Filmclips „Propheten“, erklären diese auf ganz alltägliche Weise Ungeheures. In dem Film „Spion“ filmte er seine Nachbarn durch das Schlüsselloch und veränderte die Bedeu-tung ihrer Worte und Handlungen. Anderer-seits finden sich auch offensichtlichere Bezie-hungen zu der Malerei von Lisek, wie bei-spielsweise eine Dunkelheit, aus der sich Flo-rales in frontales Licht schiebt. Der Zusam-menhang und das Übergreifende an seinen Arbeiten sei „die Lust und die Neigung zur Allüre, dem Schillernden, der Konstruktion einer künstlichen Künstlichkeit, ihre Kraft und ihr Scheitern“, sagt Lisek selbst. Georg Lisek,1985 geboren in Berlin, 2005-07 Studium der Philosophie an der Matin-Luther-Universität Halle Wittenberg, seit `05 Studium der Kunst an der Burg Gie-bichenstein Kunsthochschule Halle, 2010 Istanbul-Stipendium der Burg Giebichen-stein Kunsthochschule Halle. CM CM

Das Ausgangsmaterial der Skulpturen Mat-thias Trotts ist über 400 Jahre alt. Das alte Eichenholz, das er aus der Elbe fischt, bringt an sich schon eine Geschichte mit, die sich durch die Spuren früherer Bearbeitung sowie die natürliche Struktur, die die vielen Jahre der Verwitterung auf dem Holz hinterlassen haben, manifestiert. Um das Prozesshafte, das sich in den Bearbeitungs- und Abnutzungsspuren nie-derschlägt, weiterzuführen, bearbeitet Trott seine Skulpturen ausschließlich mit der Ket-tensäge. Seine Interventionen bleiben sicht-bar und werden zum Teil der Gschichte der Skulpturen. So wird das Trägermaterial, wie auch die sich herausschälende Form zum Symbol von Vergangenheit und Zukunft, von Natur und Kultur, von Zerstörung und Entstehung, aber auch von Bewahrung und Wandel. Matthias Trott, 1962 in Naumburg gebo-ren, 1988-94 Studium des Industriedesigns bei Prof. Dr. Horst Oehlke an der Burg Giebi-chenstein Hochschule für Kunst und Design Halle, lebt und arbeitet in Magdeburg.

Aus dem Flussgeschichtsträchtigen Hölzern wird ein neues gesicht verliehen.

Weitere Informationen zu Matthias Trott finden Sie im Internet unter www.holz-objekt.de

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Weitere Informationen zu juliane Melches finden Sie unter www.jensfehring.com.

j U L I A N e M e L C H e S , e . W I N T e r H A LT e r , 2 0 1 0

FantasieweltenDa braut sich was zusammen - zur Katast-rophe kommt es jedoch nicht.

Wirbelstürme bilden sich am Horizont und verdichten sich. Wie eine schwarze Welle scheinen sie sich über die gezeigte Fanta-sielandschaft zu legen. Die Bedrohung, die bevorstehende Naturkatastrophe, scheint wie eingefroren die Ansiedlungen dauerhaft in Atem zu halten. Wie die Häuser, so sind auch die Gestal-ten auf den Bildern nicht wirklich, nicht menschlich. Sie scheinen einer anderen Welt und Zeit zu entstammen. Die blaue bis dun-kelviolette Farbgebung, die stark mit dem rei-nen Weiß auf den Bildern kontrastiert, ver-stärkt die psychologische Dichte von Sehn-sucht und Melancholie. Die Landschaften und Wesen, die uns Melches zeigt, stoßen uns ab und ziehen uns zugleich an. So führen sie uns deutlich unsere ambivalente Einstel-lung Bedrohungen gegenüber vor Augen. Juliane Melches, in Herford gebo-ren, 1994-2002 Studium der Psychologie, 2006-10 Studium der Freien Künste an der HfBK Dresden, seit ̀ 10 ebenda Meisterschü-lerstudium bei Prof. Martin Honert, lebt und arbeitet in Dresden. eN

Form und FarbeFarbpsychologie und die Auseinanderset-zung mit dem Werk anderer Maler.

Seit 2006 hat sich Matthias Kanter mit sei-ner Malerei weitgehend von jeglicher Gegen-ständlichkeit verabschiedet. Übrig ge blie ben sind Farben, die sich in abstrakten Körpern verselbstständigt haben. Dynamisch und selbstbewusst schaffen die Farbfelder eigene, psychologisch aufgeladene Bilder, jenseits konkreter Narrativität. Kanter referiert die europäische Maltradition, indem er sich mit seinen Bildern auf die Farbräume alter Mei-ster wie Caspar David Friedrich, Giotto oder Piero della Francesca bezieht. So halten, durch die unterschiedlichen Farbgebungen, auch unterschiedliche geografische, psycho-logische und klimatische Kontexte Einzug in die Bildwelten, die hier, als reine Farbe, zu tanzen beginnen. Matthias Kanter, geboren 1968 in Des-sau, 1990-95 Studium der Malerei/Grafik an der HfBK Dresden, Fachklasse Prof. Ralf Ker-bach, 1996-98 Meisterschüler an der HfBK Dresden bei Prof. Max Uhlig, seit 2010 Lehr-auftrag für Malerei an der Hochschule Berlin Weißensee, lebt und arbeitet in Friedrichs-hafen, Mecklenburg-Vorpommern.

Weitere Informationen zu Matthias Kanter finden Sie unter www.martinmertens.de.

M AT T H I A S K A N T e r , Z U C . D . F, 2 0 1 0

eN

Mittels dünner, präziser Linien schafft Marie-ken Matschenz feine Buntstiftzeichnungen, die viel Innigkeit transportieren. Zart, aber sehr ernsthaft bearbeitet die Künstlerin The-men, die in ihrer Leichtigkeit stets auch eine kritische Komponente beinhalten. So trans-portiert die Arbeit „Wohnzimmer“, einer-seits eine vertraute Gemütlichkeit und Hei-meligkeit. Andererseit strahlt der Raum aber auch die Abwesenheit der Bewohner sowie einen möglicher Verlust und eine Sehn-sucht nach einem Wiedersehen mit diesen Personen aus. Ein an den Beinen aufgehängter, toter Hase oder eine Maus mit einem auf dem Rücken transplantiertem menschlichen Ohr - die Umsetzung dieser Anprangerung gequälter Tiere setzt Matschenz so zart und meisterlich um, dass ihre Kritik daran sich gut getarnt an den Betrachter anschleicht. Marieken Matschenz, 1982 geboren in Berlin, 2002-08 Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, lebt und arbeitet in Neus-trelitz, Mecklenburg-Vorpommern.

Detaillierte Farbstiftzeichnungen: Strich um Strich zur Körperlichkeit.

Eigenleben

Weitere Informationen zu Marieken Matschenz fin-den Sie unter www.basiskulturfabrik.de.

M A r I e K e N M AT S C H e N Z , W o H N Z I M M e r , 2 0 0 9

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CM

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17. bis 20. März:„Leipziger Buchmesse“

Messen, Kongresse & Tagungen

23. bis 25. März„57. Frühjahrskongress“ gesellschaft für Arbeitswissenschaft. er steht unter dem Motto „Mensch, Technik, organisation“.Chemnitz, Technische Universitätwww.gfa-online.de

25. bis 27. März„bike+outdoor“ + „aktiv+vital“Die Messen für Fahrräder und alle outdoor-Akti-vitäten, verbunden mit gesundheit und Wellness.Dresden, Messewww.messe-dresden.de

25. bis 27. März„BAUeN-WoHNeN-eNergIe“eine leistungsstarke Verbrauchermesse zu den Themen Bauen, Wohnen und energie.jena, Messewww.jenapolis.de

01. bis 04. April„Z 2011“Zulieferungen für die Automobil- und Fahrzeug-industrie, für den Maschinen-, Anlagen- und Werkzeugbau sowie weitere Industriebereiche.Leipzig, Messewww.zuliefermesse.de

09. bis 13. April „AMICoM, AMITeC & AMISTYLe“Das Angebot der drei Messen richtet den gemein-samen FoKUS auf den Aftersales-Bereich.Leipzig, Messewww.amicom-leipzig.de

14. bis 17. April„Dresdner ostern“ + „Bronzene rose“Die Messe präsentiert sich in den Bereichen garten, Tiere, Kunsthandwerk, Hobby & Freizeit.Dresden, Messewww.messe-dresden.de

20. April„Dresdner Tourismus Preis“Dieser würdigt kreative und innovative Angebote, die weitere Zielgruppen nach Dresden locken.Dresden, Messewww.messe-dresden.de

05. bis 08. Mai:„agra“Zeigt neueste Technik, modernste organisation und Aktuelles zum Management in der Landwirtschaft.Leipzig, Messewww.agra2011.de

10. bis 11. Mai„12. Kongress mit Fachmesse egovernment“experten aus Hamburg werden auf dem Kongress ihre aktuellen Projekte vorstellen und ihre umfang-reichen erfahrungen einbringen.Leipzig, Messewww.neue-verwaltung.de

18. bis 19.Mai„jenaer Industrietage“eine Plattform für Präsentation von Wirtschaft und Wissenschaft der Technologieregion jena. jena, Fachhochschulewww.jenaer-industrietage.de

18. Mai„7. Leipziger Versicherungs-und Fondsmesse“Ist nur für Fachbesuchern der Versicherungs-, Fonds-, Bauspar- und Bankenbranche vorbehalten. Leipzig, Messe www.lvfm.de

25. Mai„Industriebörse“Will Handwerksbetriebe und mittelständischen Unternehmen zu regionalen Kontakten dienen.Chemnitz, Messewww.messe-chemnitz.de

25. bis 27. Mai„Internationales Transportforum“Das Weltverkehrsforum 2011 spielt eine zentrale rolle für den Mobilitätssektor der gesellschaft.Leipzig, Congress Centerwww.internationaltransportforum.org

08. juni„Die Absolventenmesse Mitteldeutschland“Wie im letzten jahr präsentieren die Arbeitgeber der region ihre Unternehmen und damit verbun-dene Karrieremöglichkeiten in Sachsen.Leipzig, Congress Centerwww.ccl-leipzig.de

21. juni„Preisverleihung Iq Innovationspreis 2011“Ist längst als wichtiger Wettbewerb für gründer, Unternehmen und Wissenschaftler etabliert.Leipzigwww.iq-mitteldeutschland.de

Das Motto lautet: Vier Tage lang eintauchen in die faszinierende Welt der Literatur und spannende Neuerscheinungen, Autoren, Programme und Verlage entdecken.Leipzig Messe (www.leipziger-buchmesse.de)

Praxisnaher Wissensaustausch für Maschi-nenentwickler, Konstrukteure und Anwender-Messe erfurt (www.rapidtech.de)

24. bis 25. Mai:„Rapid. Tech“

Bildnachweis: Leipziger Messe gmbH; rapid tech - Messe erfurt; Leipziger Messe gmbH/Tom Schulze; sportaktiv-erfurt

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outdoorfans haben wieder die Möglichkeit die neuesten Trends auszuprobieren und sich vor ort zu informieren. Händler zeigen modische Funktionskleidung, Ausrüstung und Zubehör. erfurt Messe (www.sportaktiv-erfurt.de)

30. bis 31. Oktober: „Sport.Aktiv - Die Outdoormesse“

29. bis 30. juni„Magdeburger Logistiktagung“Fachtagung und Magdeburger Logistikwork-shops ergeben positive Synergieeffekte.Universität Magdeburgwww.magdeburger-logistiktagung.de

26. bis 28. August„esoterik- und Naturheiltage“Bietet eine große Auswahl zu allen esoterischen und naturheilkundlichen Themen.Magdeburg, AMo-Kulturhaus www.esoterik-naturheiltage.de

10. bis 11. September„Azubi- und Studientage“Hilfe zur Berufsfindung, Ausbildungs- und Studien-beratung bis hin zu überbrückungsmöglichkeiten.Magdeburg, Kongress & Kulturwerk-fichtewww.azubitage.de

03. bis 05. September„CADeAUX / CoMForTeX“ob Sie als Aussteller neue Kunden suchen oder Ihr Fachgeschäft um neue Trends bereichern wollen: Hier ist Ihr Marktplatz für raumgestaltung.Leipzig, Messewww.leipziger-messe.de

13. bis 14. September„DiKoM expo“Fachmesse für digitale Kommunen und öffentliche Körperschaften wie Kirchen und Schulen.Leipzig, Messewww.dikom-expo.de

16. bis 18. September„Haus.Bau.energie“Die große regionale Baufachmesse Thüringens, für energieeffizientes Bauen und Wohnen.erfurt, Messewww.haus-bau-energie.de

23. bis 25. September „Immo & Finanz“Branchenreine, qualitativ hochwertige Immobi-lien- und Anlagemesse in Dresden.Dresden Flughafen, Kongresszentrumwww.messe-immo-finanz.de

12. bis 14. oktober„Mitteldeutsches Bauforum“Die Ausstellung richtet sich an Anbieter von Pro-dukten und Dienstleistungen um diese Thematik. Leipzig, Messewww.mitteldeutsches-bauforum.de

07. bis 08. oktober„Die PerSPeKTIVeN“Die Messe für Bildung und Berufsorientierung - ist ein Magnet für Bildungshungrige in allen Lebensphasen.Magdeburg, Messemesse-perspektiven.de

11. bis 13. oktober„SeMICoN europa 2011“Internationale jahresausstellung für Halbleiter-produkte, -stoffe und Dienstleistungen. Dresden, Messewww.messeninfo.de

20. oktober„Mittelständischer Unternehmertag 2011“einer der zentralen Unternehmerveranstaltungen Leipzigs und ganz Mitteldeutschlands.Leipzig, Messewww.mittelstaendischer-unternehmertag.de

26. oktober„Firmenkontaktmesse“Die Firmenkontaktmesse hat sich zum Ziel ge stellt, Firmen und Studenten zusammenbringen.Magdeburg, Messewww.firmenkontaktmesse-magdeburg.de

28. bis 31. oktober„Dresdner Herbstmesse“In diesem jahr bietet die Messe wieder span-nende erlebnisse für große und kleine Besucher.Dresden, Messewww.dresdner-herbst.de

08. bis 09. November„Bauhaus.Solar“Im Fokus steht die Diskussion über den innovativ ästhetischen einfluss der Solartechnik auf Archi-tektur und Stadtplanung.erfurt, Messewww.bauhaus-solar.de

24. November„Innovationstag Thüringen“eine Messe, auf der Unternehmen und For-schungseinrichtungen Neuheiten präsentieren.erfurt, Congress Centerwww.messe-erfurt.de

Business- und Networking-Plattform für Browser, Client und Mobile games.Leipzig Messe (www.gamesconvention.com)

07. bis 10. Juli:„Games Convention Online“

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10. bis 13. Juni:„Wave-Gothik-Treffen“

bis 09. April„Modellflugzeuge & Saalflug“ Die Sonderausstellung zeigt Flugzeugmodelle aller Maßstäbe.Merseburg, Luftfahrt- und Technik Museumsparkwww.luftfahrt-technik-museum.de

27. März bis 01. April„Partner Pferd“An fünf Messetagen wird geshoppt, gestaunt und die Welt rund ums Pferd erkundet.Leipzig, Messewww.partner-pferd.de

02. April„Start in die Saison“ öffnung des jahrtausendturms mit der Ausstellung über 6.000 jahre Menschheitsgeschichte.Magdeburg, elbauenpark www.mvgm-online.de

14. bis 24. April„eishockey-Weltmeisterspiele“Sie gelten als der Spielplatz für die großen eishock-eystars von morgen. Die Zuschauer bekommen die gelegenheit, junge Talente live zu sehen.Dresdenwww.dresden.de

17. April„35. Leipziger Marathon“rundkurs durch die Stadt, entlang bedeutender Sehenswürdigkeiten und asphaltierter Straßen.Leipzig, Am Sportforumwww.leipzigmarathon.de

19. bis 25. April„Hallen Beach Cup“Neu diesjahr ist die Trennung der Freizeitturniere bei den Damen und Herren in zwei Leistungsklassen.Chemnitz, Arenawww.messe-chemnitz.com

05. Mai„Airport Businessrun“ein sportlicher erlebnistag für Inhaber und Mitar-beiter mitteldeutscher Unternehmen.Leipzig/Halle, Flughafenwww.mitteldeutscher-firmenlauf.de

07. Mai„Whisky Dinner“3-gang-Menü und Verkostung von 6 Sorten erle-senem Whisky.Schopkau, Am Schloßwww.schlosshotel-schkopau.de

08. Mai„Seifenkistenrennen“Sport- und großspektakel aus Mut und Hangab-triebskraft, es werden tollkühne Männer, Frauen und Kinder in ihren Seifenkisten starten.Leipzig, Fockebergwww.nato-leipzig.de

21. Mai„1. Magdeburger oldtimertag“Der Tag ist ein typenoffenes Treffen für Nostalgie auf zwei, drei und vier rädern.Magdeburg, eulenparkwww.magdeburger-oldtimertag.de

21. Mai„gutsMuths-rennsteiglauf“Der Crosslauf auf dem rennsteig in gedenken an gutsMuths ist der größte Landschaftslauf europas.Thüringer Waldwww.rennsteiglauf.de

22. Mai„Snooker Classic“Das Publikum erwartet einiges, was es so bei einer Snookerveranstaltung noch nicht zu sehen gab. Leipzig, Arenawww.plakatpromotion.de

02. bis 05. juni„20. Leipziger Stadfest“In Leipzigs City gibt es ein Live-Programm unter-schiedlicher genres und viele weitere Highlights.Leipzig, Innenstadtwww.leipzigerstadtfest.de

17. bis 19. juni„36. Krämerbrückenfest“Thüringens größtes Altstadtfest mit Straßentheater, Künstlern und gauklern, die die gassen mit Musik, Kleinkunst und Spielszenen füllen.erfurt, Wenigemarkttwww.erfurt.de

19. juni„radwandern“erleben Sie auf dieser Tour ein Stück innerdeutsche geschichte, genießen Sie Natur und Landschaft.Schalkau, Tourist-Informationwww.thueringenweb.de

Leipzig trägt wieder Schwarz, neben den Konzerten finden auch Ballett- und opernauf-führungen sowie Mittelaltermarkt, Lesungen und rollenspiele statt.Leipzig (www.wave-gotik-treffen.de)

Charmantes Sommerfest auf den Terrassen des Barockgartens Schloss Wackerbarth.radebeul (www.schloss-wackerbarth.de)

18. Juni:„Sommernachtsball“

Bildnachweis: Danny Sotzny; Schloss Wackerbarth; Kristallpalast Vrieté Leipzig; josquin-projekt

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Freizeit & Sport

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Musik, Theater & Tanz

20. März„Die Nacht der Musicals“Zahlreiche Szenen und Melodien weltbekannter erfolgsstücke sind hier in einer Show vereint.Magdeburg, Stadthallewww.buehnen.net

25. März„35. Mitteldeutscher olympiaball“Klassische eleganz, technische und natürliche Vollendung gepaart mit sportlicher Dynamik.Leipzig Messe, glashauswww.mitteldeutscher-olympiaball.de

26. März„Honky Tonk“Die Leipziger und ihre gäste erwartet ein mitrei-ßender Musikmarathon. Leipzig, Innenstadtwww.honky-tonk.de

31. März bis 02. April„Dave St-Pierre inc.“Dave St. Pierre wuchtet die Verwicklungen zwi-schen Mann und Frau, Lust und Leid der Paarung mit einer gehörigen Portion Trash auf die Bühne.Dresden, Hellerauwww.hellerau.org

31. März„Denn wie man sich bettet...“gastspielpremiere - eine großküchencastingre-vue der BrechtSisters.Leipzig, Neues Schauspielwww.neues-schauspiel-leipzig.de

08. April„ein orchester mit einem einzigen Instrument“Das Publikum wird stets gefesselt mit musika-lischer Intelligenz, Virtuosität und Humor.Chemnitz, Schauspielhauswww.theater-chemnitz.de

12. bis 17. April„23. Filmfest Dresden“Das Filmfest versteht sich nicht nur als Fachver-anstaltung, sondern auch als Publikumsfestival.Dresdenwww.filmfest-dresden.de

27. bis 29. April„Kurzsuechtig“Der Vorhang hebt sich für drei Abende des Kurz-films: Animation, Dokumentation und Fiktion.Leipzig, Schaubühne Lindenfelswww.kurzsuechtig.de

13. Mai„jim Morrison - Ballett Premiere“Das Leipziger Ballett führt ein Stück von Mario Schröder über das Leben von jim Morrison zur Musik der weltberühmten Band "The Doors" auf.Leipzig, operwww.oper-leipzig.de

17. bis 19. Mai„Mahler Festival“Konzerte des gewandhausorchesters unter der Leitung von riccardo Chailly und viele mehr.Leipzig, gewandhauswww.mahler-2011.de

20. Mai„gräfin Mariza - Premiere“operette in drei Akten von emmerich KálmánLibretto von julius Brammer und Alfred grünwal.Halle, operhauswww.opernhaus-halle.de

10. bis 19. juni„Soli Deo gloria“eröffnungskonzert des Bachfestes. Mit Komposi-tionen von Franz Liszt und gustav Mahler. Leipzig, Thomaskirchewww.bach-leipzig.de

18. - 26. juni„a cappella“es ist eine Musik, die allein mit der menschlichen Stimme und gänzlich ohne Instrumente entsteht.Leipzigwww.a-cappella-festival.de.de

24. juni„Pharao Tubaetes“Im 16. Festivaljahr wird sich das traditionsreiche Festival der barocken oper und Schauspielkunst der elefantomanie am Hofe widmen.gotha, ekhof-Theaterwww.ekhof-festival.de

25. juni„engel sind männlich“Politische, menschliche und private Situationen werden mit scharfem, subtilem Witz erzählt.Chemnitz, Sachsenmeyers Kabarett-Kistewww.sachsenmeyer-kabarett.de

ein Varietéabend bei dem Sie Ihren Arbeits- alltag mit anderen Augen sehen.Leipzig Kristallpalast (www.krystallpalast.de)

06. April bis 25. Juni:„Büro Büro“

Seit nunmehr sieben jahren läuft die Konzertreihe mit der weltweit erstmaligen gesamt-aufführung sämtlicher Werke des renaissancekomponisten josquin des Préz.Leipzig Thomaskirche (www.josquin-projekt.de)

24. April:„Josquin - Das Projekt“

regjo KaleNder 79

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kunstmuseum des landes sachsen-anhalt|halle

öffnungszeitendi 10–19 uhr mi–so, feiertage 10–18 uhr

stiftung moritzburgfriedemann-bach-platz 506108 halle (saale)www.kunstmuseum-moritzburg.defo

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mysterium leibBerlinde De Bruyckere im Dialogmit Cranach und Pasolini

03.04.–03.07.2011

glanz der macht Kaiserliche Pretiosenaus der Wiener Kunstkammer

17.04.–24.07.2011

»die natur ist so schön«Landschaften der »Brücke«-Maler Sammlung Hermann Gerlinger

15.05.–04.09.2011

eine krone für die stadtWalter Gropius im Wettbewerb

24.07.–03.10.2011

105x140_regjo.indd 1 15.03.11 10:21

DieMeistersind hier.Wo bleiben Sie?

Malermeisterin Franziska Kugeler-Meyervor Henriette Grahnert, Teenage Radical, 2007Dauerleihgabe der Förderer des Museums der bildenden Künste Leipzig e. V. © VG Bild-Kunst, Bonn 2011

Page 81: Regjo Ausgabe 04.11

Bildende Kunst

03. März bis 01. Mai„günter grass“Malerische, grafische wie auch plastische Arbeiten, so auch der bronzene Butt im griff II.Halle/Saale, Kustverein Talstrasse e.V.www.kunstverein-talstrasse.dee

19. März bis 05. juni„rudi Hurzlmeier“Die Themen seiner Bilder bewegen sich zwischen freundlichem Witz und dem Spiel mit dem grauen.jena, romantikerhauswww.jena.de

20. März bis 25. April„Mangelnde gewinnerzielungsabsicht“Uta Zaumseil & Peter Mell präsentieren Holz-schnitt, Malerei und Zeichnungen.erfurt, Kunsthallewww.magdeburg-tourist.de

23. März bis 02. Mai„Peter M. Heise – Malerei und Keramik“Ausstellungseröffnung: 24. März 19:30 Uhr.eine wahre Fundgrube für alle, die noch hervor-ragende Handarbeit zu schätzen wissen.Magdeburg, Feuerwache Sudenburg/galerie Südwww.regionmagdeburg.de

03. April - 10. juli„Vom gänsekiel zum iPad“Schreibwerkzeuge im Wandel der Zeit.Sonderausstellung im galerieraum.Chemnitz, Sächsisches Industriemuseumwww.saechsisches-industriemuseum.de

bis 10. April„Die napoleonische Zeit im Mansfelder Land“Sonderausstellung, verbunden mit einer Fotoaus-stellung zu den Allstedter Böllertreffen.Alltstedt, Burg und Schlossmuseumwww.allstedt.info

12. April bis 25 juni„HoMo SAPIeNS SeXUS“Vernissage findet am 12. April 20 Uhr statt. Männer und Frauen fotografiert von Andreas Maria Kahn.Dresden, galerie Kunstkellerwww.kunstkeller-dresden.de

bis 01. Mai„my body is over the ocean“ähnlich einer oper werden in Bojaks großform-tigen Bildern tragische geschichten erzählt.Leipzig, galerie ArTAewww.artae.de

05. Mai bis 10. juli„gemaltes Land - Aboriginal ArT“ein gemeinsames Projekt mit der Sammlung Bähr in Speyer. Die Ausstellung steht unter der Schirm-herrschaft des Botschafters von Australien.Halle/Saale, Kustverein Talstrasse e.V.www.kunstverein-talstrasse.de

07. Mai„Museumsnacht“„Heimliche Liebe“ heißt das Motto der Museums-nacht in Halle und Leipzig.Leipzig und Hallewww.leipzig.de

08. Mai bis 17. juli„Schrift und Typografie“Hierzu werden rund 40 Positionen von internatio-nalen Künstlern und grafik-Designern präsentiert.Leipzig, Museum für Druckkunstwww.druckkunst-museum.de

13. Mai bis 14. August„georg Paul 1901 - 1980“Ausstellung im Museum und in der Kunststiftung ben zi bena - Ausstellungseröffnung: 18 Uhr.Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburgwww.saalekreis.de

29. Mai bis 28. August„MATTHIAS WeISCHer - AUF PAPIer“Die Ausstellung wird das Werk und ganz neue Bild-findungen und künstlerische reflexionen zeigen.Leipzig, Museum der bildenden Künstewww.lts-leipzig.de

24. juni bis 18. September„Fernweh Hautnah“ein querschnitt von Monika erbens Kollektionen, Mode in traditioneller Bathik technik, in Verbindung mit Schmuckstücke von ebbe Weiss-Weingart.Leipzig, grassi Museumwww.grassimuseum.de

27. juni bis 31. juli„Mediale Lebens(t)räume“Vernissage: 18 Uhr. Szenografische Installation und künstlerische Aktionen zur medialen Welt.erfurt, Kulturforum Haus Dacherödenwww.eventbox.info

Austellung im grassi Museum, Stadtge-schichtliches Museum und Museum der bil-denden Künste Leipzig (www.leipziginfo.de)

bis 15. Mai:„Leipzig: Fotografie seit 1839“

Die Werkreihe der ausstellenden Künstler, Katja Hochstein, Marie Theres gallnbrunner und Almut Köller umfasst ca. 60 Arbeiten aus Malerei, grafik, objekte und Fotografie. Vernissage: 18. juni 19:00 Uhr im erfurter Kulturhof zum güldenen Krönbacken (www.kroenbacken.de)

18. Juni - 17. Juli:„Face to Face“

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Bildnachweis: Hajo rose; Katja Hochstein

Page 82: Regjo Ausgabe 04.11

impressum:

6. jahrgang, Ausgabe 22ISSN 1614-2837Hauptredaktionsschluss: 17. September 2010Anzeigenschluss: 24. September 2010erscheinungstermin: 27. September 2010

Herausgeber: regjo-Verlag für regionales Marketing gmbH, Marbachstraße 2, reCLAM-Haus; 04155 Leipzig, Telefon: (03 41) 9 75 32 44, Telefax: (03 41) 5 90 38 59; www.regjo-leipzighalle.de e-Mail: [email protected] ist eine eingetragene Marke (39867052) der regjo-Verlag für regionales Marketing gmbH

Chefredaktion: Claus-Peter j. o. Paulus (V.i.S.d.P.) ([email protected])

redaktionsleitung: Frank Schmiedel ([email protected])

redaktionsmanagement: Christian Mascher ([email protected])

autoren: Frank Schmiedel (FrS), Sigrid gaulrapp (SIg), Frank Schütze, Ines Christ, Steffen reichert, esther Niebel, Carolin Modes, Katrin Sieber, Marko T. Hinz, Prof. Anette ehlers, Claus-Peter Paulus, elke Beilfuß, Christian Mascher (CM)

Kultur talente & Kalender: Carolin Modes & esther Niebel (MN)

lektorat: André Hille

art direction & layout: rocco Tirouche ([email protected])

Fotografie: Sebastian Willnow, Frank Schütze, Ines Christ, Steffen reichert, Anja jungnickel

anzeigen & advertorials: Steffi emde, ramona gossow, Philipp Thorwirth, Scharfe Media e.K., Claus-Peter j. o. Paulus

Projektmanagement: Christian Mascher ([email protected])

Verlagsrepräsentanz: Steffi emde, james Parsons, Prof. Anette ehlers, reinhard Artus

internationale Beziehungen & Übersetzungen: james Parsons (ICC Sprachinstitut)

Verlagsassistenz: Katja Trumpler, Telefon: (03 41) 9 75 60 39, [email protected]

Geschäftsführung: Claus-Peter j.o. Paulus([email protected])

Heft im Heft: expo real Spezial 2010

druck: Druckhaus Dresden gmbHwww.druckhaus-dresden.deregjo wird auf chlorfrei gebleichtem Papier mit Wasserkraft gedruckt.

erscheinungsweise: quartalsweise

auflage: 14.837, (IVW geprüft)

Bezugsbedingungen: jahresabonnement16,- eUr inkl. Mehrwertsteuer und zzgl. Zustellge-bühr für 4 Ausgaben; einzelpreis 4,- eUr.

reGJo - das Magazin für Mitteldeutschland ist Gewinner des Silber-award im Wettbewerb um den BCP (Best of Corporate Publishing) 2010 in der Kategorie B2B Medien/entertainment/Kultur. Weitere infos zum award und den diesjährigen Preisträgern erhalten Sie unter: www.bcp-award.de

impressum:

7. jahrgang, Ausgabe 24ISSN 1614-2837Hauptredaktionsschluss: 14. März 2011Anzeigenschluss: 15. Märzerscheinungstermin: 21. März, Frühlingsanfang

Herausgeber: regjo-Verlag für regionales Marketing gmbH, Marbachstraße 2, reCLAM-Haus; 04155 Leipzig, Telefon: (03 41) 9 75 32 44, Telefax: (03 41) 5 90 38 59; www.regjo-leipzighalle.de e-Mail: [email protected] ist eine eingetragene Marke (39867052) der regjo-Verlag für regionales Marketing gmbH

Herausgeber: Claus-Peter j. o. Paulus (V.i.S.d.P.)

redaktion: Sigrid Gaulrapp

redaktionsmanagement: Katja Trumpler

autoren: Kai Bieler, Tobias Prüwer, Sigrid gaulrapp, Bernhard offert, Daniel Tieg, Katja Trumpler, jes-sica Schöberlein, Heike König, Prof. Anette ehlers, André jaschke, Thomas Paarmann, Franziska Krü-ger, Susan Kulf, Katharina Hölker, Dörthe gromes, Carolin Modes, esther Niebel

lektorat: jana richter

Volontär: Daniel Tieg, ([email protected])

art direction & layout: Matthias Hiller([email protected]), Franziska Krüger ([email protected])

Fotografie: Sebastian Willnow, Wolfgang Zeyen, André Kolbe, Dietmar Fischer

titelbild: Sebastian Willnow

anzeigen & advertorials: Steffi emde, Phi-lipp Thorwirth, ramona gossow, Katja Plagge (P-Projektmanagement), Scharfe Media e.K., Claus-Peter j.o. Paulus

Verlagsrepräsentanz: Steffi emde, james Parsons, Prof. Anette ehlers, reinhard Artus

internationale Beziehungen & Übersetzungen: james Parsons (ICC Sprachinstitut)

assistentin der Geschäftsleitung: Katja Trumpler ([email protected])

Geschäftsleitung: Claus-Peter j.o. Paulus([email protected])

druck: Silber Druck oHg, www.silberdruck.de

erscheinungsweise: quartalsweise

IVW geprüft:Ausgabe 3/2010, 3. quartal 2010Druckauflage: 14.837 exemplareVerbreitetet Auflage inkl. ICe-Aushang: 12.700 exemplare

reGJo - das Magazin für Mitteldeutschland ist Gewinner des Silber-award im Wettbewerb um den BCP (Best of Corporate Publishing) 2010 in der Kategorie B2B Medien/entertainment/Kultur. Weitere infos zum award und den diesjährigen Preisträgern erhalten Sie unter: www.bcp-award.de

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Wussten Sie, ...Interessante Faktenlagen und denkwürdige Begebenheiten zu einer berühmten Arznei, einer wirklich alten Pflanze und einem noch viel älteren Buch.

…dass der verschollene erste Band der Cra-nach-Bibel endlich wieder gefunden wurde?Nach einer jahrzehntelangen Odyssee ist der ver-schollen geglaubte erste Teil der 470 Jahre alten Pracht-Bibel nun wieder an das Land Sachsen-Anhalt übergeben worden. Dieser aufwändige mit Goldschnitt und Samt verzierte Band komplettiert die historische dreibändige Bibel, welche eigens vom damaligen Landesfürsten Georg III. zu Anhalt in Auftrag gegeben wurde. Sie beinhaltet neben Colorationen von Lucas Cranach dem Älteren auch handschriftliche Einträge der Reformatoren Luther, Melanchton und Bugenhagen.

...dass die Pillnitzer Kamelie, in europa befindlich, mit 250 Jahren eine der ältesten ist?Erste Exemplare der in Südost- und Ostasien behei-mateten Kamelien wurden bereits im 17. Jahrhun-dert nach Europa gebracht. Die immergrünen Sträucher oder kleiner Bäume erreichen ein Alter von 1.000 Jahren und mehr. Die Pillnitzer Kamelie ist die Älteste und eine der Berühmtesten Kamelien nördlich der Alpen. Bei knapp 9 Metern Höhe und 11 Metern Durchmesser blüht die Pflanze von Februar bis April mit bis zu 35.000 Blüten im Park von Schloss Pilnitz. Ein eigens für sie gebautes fahr-bares Haus schütz sie im Winter vor Frost.

...dass die bekannteste Schmerztablette der Welt maßgeblich in Sachsen-anhalt produziert wird?Der größte Teil der auf dem deutschen Markt ange-botenen Aspirin-Produkte wird im sachsen-anhal-tinischen Bayer-Werk Bitterfeld hergestellt. Seit Inbetriebnahme der Produktionsanlage im Oktober 1992 verarbeiten dort zwölf Verpackungslinien, jeweils bis zu 6.000 Tabletten pro Minute. Jedes Jahr verlassen somit etwa 2,3 - 2,5 Milliarden Aspi-rin-Tabletten den Europabetrieb Bitterfeld. Der jährliche Umsatz der Pharmaziebranche hat sich im Zeitraum von 1999 bis 2007 sage und schreibe verdreifacht.

Bildnachweis: ralf Schüler, Stadtverwaltung Dessau-roßlau; gisela ohme, Staatliche Schlösser, Burgen und gärten Sachsen; ragesoss, commons.wikimedia

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Messe Erfurt GmbH | Gothaer Straße 34 | 99094 ErfurtTelefon 0361 400 -0 | Fax 0361 400 -1111 | [email protected] | www.messe-erfurt.de

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Für mehr Informationen oder um eine Probefahrt zuvereinbaren, besuchen Sie www.infiniti-dresden.de,oder rufen Sie 0351-2721200 an.Infiniti Zentrum Dresden, Glacisstraße 6, 01099 Dresden

Der neue Infiniti M.Erhältlich als Benziner und Diesel.

Infiniti M37: Kraftstoffverbrauch: innerorts 14,9 l/100 km, außerorts 7,4 l/100 km, kombiniert 10,2 l/100 km.CO₂-Emissionen: kombiniert 235 g/km (Messverfahren gem. EU-Norm). Infiniti M30d: Kraftstoffverbrauch: innerorts 10,3 l/100 km, außerorts 5,9 l/100 km, kombiniert 7,5 l/100 km.CO2-Emissionen: kombiniert 199 g/km (Messverfahren gem. EU-Norm).

Bringt Sie schnell nach Hause. Aber wollten Sie sich nicht eigentlich Zeit lassen?

Der neue Infiniti M ist ein Performance Car. Nicht nur im herkömmlichen Sinn. Er ist das Ergebnis einer ungewöhnlichen Fusion von innerer und äußerer Harmonie.

Geschwindigkeit, Kraft und Effizienz sind selbstverständlich. Dafür sorgen der V6-Benzinmotor oder die Dieselmaschine. Entdecken Sie zusätzlich seine emotionale Performance. In einem Interieur, das alle Ihre Sinne anspricht. Wenn Sie also erst einmal Platz genommen

haben, sind wir sehr sicher, dass Sie sich Zeit lassen wollen.