Reiseerinnerungen an Spanien

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172 Licht. y [ch glaube nach dieser Erfahrung ist jedes weitere Wort um die gleiche Natur des Ag. olearius DC. mit meinem A. superbiens zu eonstatiren, denn dus bei Ersterem l~ingst schon beobachtete Phosphoresziren der Lamellen ist keine haufiie Eigen- schy an Agariy L›233 zeichnet die Lamellen des A. olearius ara Hutrande ab- gerundet, was weder zu unserem Pilze~ noch zu Viviani's Abbildung stimmt, aueh von keinem andereu Autor erwfihnt wird. Vielleicht aine besondere Form desselben Schwammes. Sehliesslich touche ich darauf aufmerksam dass sich sowohl ira ungarischen als ira |ateinischen Texte der mehrerwfihnten Icones, bei Besehreibung" des Stieles der Lapsus ealami einschlich ,~aufwfirts ver- di;mnt.y Es sollte heissen: ~~aufw~rts verdick|, in den Hu[ ~~ Dann ist in der, der Kosteu wegen wesentlich abgekttrzteu Beschrei~ bung nicht erwfihnt, dass ieh den Schwamm in bes~mders nassen Jahren~ mitunter auch an WeisshuchenstOcken erscheinen sah. Reiseerinnerungen an Spanien.- Yen Moritz Winkler. (Schluss.) Hutte sich bisher der Weg immer ara Jenil hingezogen~ so bog er nun links ab, und in scharfer Steigung musste ein Rticken tiber- klettert werden, welcher dus Flussgebiet des Jenil von einem seiner Nebenfltisschen trennt, dann kamen wir an die Lehne der Vaeares. an welcher sich der P steil empor bob, hier fand sich bei eirea 7500 Fuss Seeh(ihe noch ein kleines Gerslenfeld und hei ca. 8000' H()he, unterhalb der Puerte de Vacares, erreichteu wir nach 3 Uhr Mittags einen geschtitzten Punkt, der zum Nachtlager ausersehen war. Hier hutte ein Ziegenhirt sich noch aine kleine Fl~che mit Ta- bak angebaut, der ganz tippig stand und xTon Frost nicht gelitten hatte. Fast ara Gipfel bricht ein m~chtiger Gang von Kupfererz zu Tage, der sich wohl 4--5 Stunden lang ara Abhange des Mulahacen ~~erfolgen l~issl, aber nach knrzoe Betriebe in Fristen gelegt wurde, da Wasserfluthen den angelegten Saump zerst(~rt hatten. Dus Erz scheint unersch(~pflich, aber in soleher H+he+ bai g~inzlichem Mangel aller Befi)rderungsmittel und jedes Brennmaterials, ist wohl erst in sehr sp~toe Zeit an eiuen Ausbau zu denken, zumal auch anderwarts, z. B. in dan Alpnjaras, sich bequemer ge]egene Gruben ~~on Kupfer- erz finden, die ebenfalls darnieder liegen. Ueber die Puerta de Vacares (circa 9000 Fuss SeehOhe) hin welche ich erklomm, liegt ein kleiner Gebirgssee, die Laguna de Vacares; an ihm ,~-or- t~ber kann man mit Maulthieren, an der Lehne des Pic Lobo entlang, an die Stidseite des Mu]ahacen gelangen und hat dann noch etwa

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Licht. y [ch glaube�87 nach dieser Erfahrung ist jedes weitere Wort �9 um die gleiche Natur des Ag. olearius DC. mit meinem A. superbiens zu eonstatiren, denn dus bei Ersterem l~ingst schon beobachtete Phosphoresziren der Lamellen ist keine haufiie Eigen- schy an Agariy

L›233 zeichnet die Lamellen des A. olearius ara Hutrande ab- gerundet, was weder zu unserem Pilze~ noch zu Viviani's Abbildung stimmt, aueh von keinem andereu Autor erwfihnt wird. Vielleicht aine besondere Form desselben Schwammes.

Sehliesslich touche ich darauf aufmerksam�87 dass sich sowohl ira ungarischen als ira |ateinischen Texte der mehrerwfihnten Icones, bei Besehreibung" des Stieles der Lapsus ealami einschlich ,~aufwfirts ver- di;mnt. y Es sollte heissen: ~~aufw~rts verdick|, in den Hu[ �9 ~~ Dann ist in der, der Kosteu wegen wesentlich abgekttrzteu Beschrei~ bung nicht erwfihnt, dass ieh den Schwamm in bes~mders nassen Jahren~ mitunter auch an WeisshuchenstOcken erscheinen sah.

Reiseerinnerungen an Spanien.- Yen Moritz Winkler .

(Schluss.)

Hutte sich bisher der Weg immer ara Jenil hingezogen~ so bog er nun links ab, und in scharfer Steigung musste ein Rticken tiber- klettert werden, welcher dus Flussgebiet des Jenil von einem seiner Nebenfltisschen trennt, dann kamen wir an die Lehne der Vaeares. an welcher sich der P�9 steil empor bob, hier fand sich bei eirea 7500 Fuss Seeh(ihe noch ein kleines Gerslenfeld und hei ca. 8000' H()he, unterhalb der Puerte de Vacares, erreichteu wir nach 3 Uhr Mittags einen geschtitzten Punkt, der zum Nachtlager ausersehen war. Hier hutte ein Ziegenhirt sich noch aine kleine Fl~che mit Ta- bak angebaut, der ganz tippig stand und xTon Frost nicht gelitten hatte. Fast ara Gipfel bricht ein m~chtiger Gang von Kupfererz zu Tage, der sich wohl 4--5 Stunden lang ara Abhange des Mulahacen ~~erfolgen l~issl, aber nach knrzœ Betriebe in Fristen gelegt wurde, da Wasserfluthen den angelegten Saump�9 zerst(~rt hatten. Dus Erz scheint unersch(~pflich, aber in soleher H+he+ bai g~inzlichem Mangel aller Befi)rderungsmittel und jedes Brennmaterials, ist wohl erst in sehr sp~tœ Zeit an eiuen Ausbau zu denken, zumal auch anderwarts, z. B. in dan Alpnjaras, sich bequemer ge]egene Gruben ~~on Kupfer- erz finden, die ebenfalls darnieder liegen. Ueber die Puerta de Vacares (circa 9000 Fuss SeehOhe) hin�9 welche ich erklomm, liegt ein kleiner Gebirgssee, die Laguna de Vacares; an ihm ,~-or- t~ber kann man mit Maulthieren, an der Lehne des Pic Lobo entlang, an die Stidseite des Mu]ahacen gelangen und hat dann noch etwa

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tl/2 Stunde bis zum Gipfel zu klettern. Wir wollten aber diesseits an der n0rdlichen Lehne entlang den Gipfelpunkt erreichen und st~rk- ten uns dazu durch Speise, Trank und Sehlaf.

Als ich gegœ 8 Uhr Abends von meinem Spaziergange zurtick- kehrte, war das Nachtmahl bereit, die Sonne war untergegangen, das junge Volk unterhielt sieh mit Gesang und Guitarrehegleitung, und wir ~lteren M~inner se/zten uns auf einen erhabenen Felsen, von dem man einen wundervollen Blick genoss. Die Bergspitzen gltihten noch ira rosigen Scheine der Abendri~the, aber im Thale waltete bereits d�9234 Finsterniss. Fast gespenstisch stieg die Schnee- wand des Coral de Veleta aus der tiefen ~acht des Grundes empor, ein leichtes Gewitter, das uns nicht einmal von unserem Sitze ver- jagte, webte einen leichten Schleier liber das 6anze, und die Bilder der Vorzeit umschwebten uns. Einst mag die ~evadakelte h~)her ge- wesen sein; an den schroffen Abst�9 des grossen Kessels, dem der Jenil entquillt, sieht man deutlich, dass die Lage der Felsen veto Horizonte aus gegen einen h~)heren idealen Mittelpunkt anstrebt, der vor undenklichen Zeiten gehohen wurde und wieder in sich zusam- men gesunken ist. Es sind sch0ne Stunden der Erinnerung, die sich an diesen seltenen Abend kntipfen.

Unter dem schtitzenden Dache des Zeltes, in warme Decken gehiillt, tiberliessen wir uns der wohlverdienten Ruhe, st~rkten uns ara Morgen durch Speise und Trank nnd schickten die Manlthiere sammt Gepiick auf dem bereits erw~ihnten Pthde liber diœ Puerta de Vacares, mit dem Au�9 an die Arieros, uns gegen Ahand auf einem bestimmten Punkte zu œ wiihrend wir uns zu Fuss in Bewegung setzten, um an der i�9 des Pic Lobo und Mula- hacen entlang rien far das Bestei~en gt'mstigsten Punkt zu erreichen. Der Weg (obwohl ein solcher nat�9 nieht ~'orhanden ist, sondern man beliebig an den Felsen hinklettert) ist prachtvoll, bald wildes Fels• bald ein Alpensee, deren ich 8 z.~hlte, hald eine k!eine Cascade. Stets Wechsel der Szenerie und eine Vegetation, die an den h~chsten %orden und an die Gletscherwi~nde der Schweiz erinnert. Anf~nglich ging Ailes pr~ichtig von Statten, die belebende Kraft der Berglu�9 liess manches Ungemach ertragen, als wir aber nach 6sttindiger Wanderung den letzten steilen, aus wild durcheinan- der liegenden Steinen gebildeten Riegel emporstiegen, welcher den Picacho mit dem Mulahacen verhindet, ermadeten die Damen zuse- hends, und nur schwer gelang es, bis zum Fusse des Mulahacen- kegels vorzudringen. Hier war aber an kein Weiterkommen zu den- ken, die Kr~ifte waren vollst~ndig verbraucht~ und obwohl nur noch eine kleine Stunde vom h0chsten Punkte ent�9 blieb doch nichts iibrig, als Halt zu machen und nach einiger Ruhe langsam gegœ Siiden hinab zu steigen, um die Reitthiere und Vorr~the zu erreichen. Da der eigœ Kegel keine besondere Vegetation mehr bietet, auch die Aussicht nicht klar war, weil die Caleria (ein h~henrauchi~hn- liches Gebilde) den Horizont umdOsterte, sa triistete ich mich leicht dartiber~ obschon es mit leid that, nicht das Bewusstsein mitnehmen

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zu M)nnen, meinen Fuss auf den h0chsten Punkt Spaniens gese~zt zu haben.

Unser Auge konnte weit gegen St'tden hinabblicken~ aber weder Maulthiere no& Mens&en waren zu erkennen; wir suchten die Er- kl~rung darin, dass sie an einer veriieften Stelle Halt gemacht haben wt'~rden, wodurch ihr Anblick uns entzogen sel, als wi�9 aber in lang- samem Tempo mehrere Erdwellen t~berschritten hattœ und schon das Dorf Treveles von weiten zu sehen meinten, wurde de�9 Irrthum klar. Wir hatten uns riel zu weit rechts gehalten, und waren nicht in der Richtung nach Trevelez, sondern gegen Pitres zu gegangen.

Nun war guther Rath theuer, die Damen waren nicht ira Stande, einen Schritt wei�8 zu gehen, wir befanden uns uoeh gegen 8000' H~he~ das n~iehste Dorf mindestens zwei gute Stuuden ent�9 kein schtitzendes Dach, nicht einmal irgend eine warmende H@e, sondern Alle in leiehten Sommerkleidern; die geringen Vorr~ithe~ welche die Arie- ros, die uns begleiteten, mit getragen hatten, l~ngst aufgezehrt, und das Bewusstsein�87 hier bel der eisigen l™ der Naeht ira Freien auf einem Felsen liegen zu miissen, das warœ wohl Umst~inde, welche die armen Frauen zur Verzweiflung bringen konnten~ und auch wir Manner waren ihretwegen recht besorgt. Zwei Arieros wm, den aus- gesehiekt mit dem bestimmten Auft�9 die Maul~hiere aufzusuchen und au�9 jeden Fall herbœ der dritte von den mitgenom- menen musste helfen, eine Art Lager zu bauen und Brœ zu besorgen, wobei wir uns aile nach Rraften betheiligten. Wir trugen Steine zusammen, mn wenigstens gegen die Windseite einen Schirm zu bilden, und himften Stauden von Koniga spinosa au�99 welche als einzig brennbares Gewi~ehs an den Felsen klammerte. Nun musste der iibrig gebliebene di› Geist Wasser su&en, was auch in ca. lO00 Schritt Entfernung zu finden war, und se er- warteten wir in einiger Unruhe das Hereinbrechen der Naeht. Als die R~lte empfindlieh wurde, machten wir ein kleines Feuer, denn sparsam mussten wir mit unse�9 Vorr{ithen haushalten, und einer der Herren erhielt es abwechselnd eiue Stunde lang ira Brennen~ doch half es sehr wenig, denn die lockeren Bt*sche i�9 leicht auf und verbreiteten dann mehr Ranch als W~irme. Um doch etwas Erw~rmendes bieten zu k�9 nahmen wir einen Blechbecher, fttll- ten ihn mit Wasser, tbaten due Prise Manzanilla (das Kraut vou Artemisia granatensis) hinein, deckten einen Stein darauf und brach- ten diesen bitteren Thee dur& fortwahrendes Anblasen der Kohlen endlich zum Koehen. So schauderhaft dieses Getr~nk schmeckte, wurde es doch von keiner der Damen verschm~iht und bot noch den Vortheil, dass es die Lachlust erregte und die Zeit dart~ber leiehter vergessen ma&te. So hatten wir glttcklich die zehnte Abemtstunde herbei ge- bracht, aber nun war aueh aller Muth geschwunden, und da der Wind immer schar�8 und schneidender wurde, klapperten selbst wir Mimner vor Frost und Hunger. Legte man sich ein paar Minuten auf die Erde, so fror man noch meh�9 und erstickte ira Rauch•; stand oder ging man hin und ber, so wollten die erm~',.deten FOsse wieder

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umsinken. Endlich, gerade um Mitternacht, glaubten wir ein fernes Rufen zu vernehmen, und in der Hoffnung, dass es von unserer Karawane herr~ihre, liessen wir das Feuer mit den letzten Holzvor- r~ithen hoch auflodern, um die Richtung zu bezeichnen. Gliieklicher Weise hatten wir uns nicht get~iuscht, und in einer halben Stunde langtœ das erste Maulthier an, dem bald die fibrigen folgten, und wenn auch zum Aufschlagen des Zeltes keine M0glichkeit war, so erhielten wir doch warme Decken und konnten bequem einige Stun~. den ruhen.

Dieses Missverstandniss verdarb die ganze folgende Partie, ~on der ich mir noch grosses Vergntigen versp�9 hatte. Menschen und Thiere waren tiberm�9 und ein weites Stiick Weg umsonst gemacht; erst nach acht Uhr Frhh kamen wir auf die Beine, wobei es se langsam vorw~irts ging, dass der Mittag l~ingst vor~iber war, als wir in die Alpujaras, der bekannten Hochebene zwischen der Sierra Nevada und den Ktistengel)irgen eintraten. Gltihend brannte die Sonne, kein Schatten, keine Erfrischung nach don ausgestandenen Strapazen, nur miihsam schleppten sich die Thiere dahin, und das reizende Thal des Flusses Guadalfeo mit seiner pr~ichtigen Vegetation blieb fast unbeachtet. Abonds 9 Uhr gelangten wir nach mehr als zw01fsti:mdigem Ritt nach dem bereits �9 boschriebonen Badeorte Langeron, lagerten uns unweit der Stadt unter unserem Zelte, liessen eine Mahlzeit bereiten und sehlie�9 wenigo Stunden einen �9 Schla�9

Es hatte sich in Langeron das Gerticht verbreitet: ,,in Granada wiirde gekampft", ob seitens der verschiedenen Parteien unterein- ander, oder von den Truppen des Regierungs-Generals Pavia gegen die Cant0nli-Republikaner, daraber herrschten verschiedene Meinungon. ‡ ganze Gerticht erwies sieh sp~iter als falsch, aber es beun- ruhigte uns doch durch sein blosses Au�9 und veranlasste eine m(~glichst beschleunigte Riickkehr. Bereits 1 Uhr Nachts standen die Thiere wieder zum Abmarsche bereit, aber noch mtide von den vor- angegangenen Tagen, und bei einem versengenden Wt'lstenwinde wollte der Weg gar kein Ende nehmen; abermals mussten wir zw6lf Stunden ohne Unterbreehmlg zu Ross sitzen ehe wir Granada er- reichten. Thier und Mensch sah etwas herabgekommen ans, die ver- schiedenen Zeltstangen, (~uitarre, Kochutensilien nnd leeren Trag- k~rbe, die devastirten Toiletten u. s. w. machten es erklarlich, dass man uns in don Ortschatten, durch welche wir ritten, ftir eine Ko- mOdiantenbande ansah, und da unsere Arieros stets zur Kurzweil genœ waren, bœ sie den Einwohnern ihre Moinung von uns und erz~ihlten Wunderdinge von unseren Leistungen. Mein verwil- derter grauer Bart verschaffte mir die Auszeichnung, als Chef der Bande bezeichnet zu werden.

Die verschiedenen St~)rungen und angestren'gten M~rsehe konn- ten meinen fioristischen Bestrebungen nat~trlich nieht gt~nstig sein; aber immerhin brachte ich eine htibsehe Barde mit nach Hanse, z. B.: Aeonitum Napellus L., A. pyrenaicum L., Agrostis nevadensis Boiss., Arenaria pungens Clem., Campanula Herminii Link., Carsm verti-

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cillatum I™ Cirsium odontolepis Boiss., Gagea pygmaea B. Bt.~ Gentiana. pneumonanthe L. ~. depressa~ G. Boryi Boiss., G. brachy- phylla Viii., Itolcus caespitosus l~oiss., Koniga longicaulis Boiss, Nepeta Boissieri Wilk.~ Pedicularis verticillata L., Phyteuma Char- maelei Vill, Pinguicula leptoceras Rb.~ Potentilla nevadensis Boiss., Primula iutricata G. G., Ranunculus glacialis L., R. angustifolius D C.�87 Reutera procumbens Boiss., Saxifraga oppositifolia L., S. stel- laris L., S. nevadensis Boiss., 8edum melanantherum DC., Semper- vivum montanum L., Senecio quiuqueradiatus Boiss., 8. nevadensis Boiss.~ Scabiosa tomentosa Cav.~ Silene rupestris L., Thymus ser- pylloides Bor~~ Vella spinosa Boiss., Veronica alpina L. und Ver. Ponae Gon.

Mit dieser Exku�9 war moine botanische Thi~tigkeit in Spa- nien beendet, und ich piltickte nm" noch hie und da kleine Andenken auf der Rt'~ckreise. Dru'ch den Umsiand, dass eine in Dentsehland ver- heirathete Tochter Wilhelmi's schwer erl™ war, und die Frau sich entschloss, diese[be aufzusnchen~ wurde ich veranIasst, noch einige Tage frtiher Granada zu verlassen, als es urspr™ in meiner Absicht gelegen halte, um einer angenehmen Gesellschaft bel der langen Tour nicht zu entbehren; und lang wurde die Reise allerdings. In Loja, wo die Eisenbahn gegen Malaga, wie oben be- merkt, noch unlerbrochen ist, stiessen wir auf die Truppen des Ge- nerals Pavia, konnten weder vorw~irts noch rtickwiirts~ fanden auch kein 0uarfier und mussten uns zwei Tage hindurch auf Strasse und Hausfiur herumtreihen, bis wir endlich als Deutsche die spezieI[e Er- laubniss zut Weiterreise erhielten; dadurch war unsere Ankunft in Malaga vcrsp~itet worden~ der i'~illige Dampfer bereits abgegangen und ein zweiter bel den vorhandenen Unruhen mit Sicherheit nicht zu erwarten. Znm Gliicke ersahen wir aus den Zeitungen, dass die von den Carlisten gest™ Bahn Madrid-S” dem Verkehre wieder tibergeben war, und fuhren ohne Zeitverlust nach Madrid weiter, sahen uns diese statfliehe Residenz mit ihren Pa[~isten, Au- lagen etc., sowie die ausgezeichnete Gem~ldegaHerie an und ge- langten glticklieh nach Santander, wo ein kleines franz(~sisches Dampf- schiff uns aufnahm und nach Bavonne be�9 Ohne Aurenthalt ging es weiter t~ber Paris und St�9 nach Wien, wo ich ara i l . Tage anlangte und wlihrend dieser ganzen Zeit nur eine Nacht (in Madrid) in's Bett gekommen war. Die vorausgeschickten Pflanzen- kisten trafen aile glticklich ein, wiewohl die eine erst nach Verlauf eines halben Jahres~ und eine andere~ die i�9 in's Wasser gefallen sein musste, in einem so traurigen Zustande, dass die un- tersten Packete absolut ~,erfault waren.

Mancher Widerwi~rtigkeiten ungeachtet habe ieh doch Volk und Land liebgewonnen und trage das Verlangen in mir, noch ein zweites Mai nach Spanien zu kommen~ besonders um auch die nordwestlichen Provinzen kennen zu lerueu, die ich das erste Mal nieht besuehen konnte. Gerade dieser nordwestliche Theil ist ara wenigsten botanisch durchforscht und miisste noch manche Seltenheit enthalten. Speziell das

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aite K0nigreich Leon wm'de mit als oin pr~iehtigœ wald- und wasse�9 reiches Land ges':L, ildeN, und seine Bewohnor als oin gu~mt~tbiger m}d braver Mensehens&lag.

Literaturberichte, Arbeiten des kais, botanischen Gar~ens zu St. Petersburff, 3. Ba~~ d

t. Heft. St. Petersburg, i8%. 8. ~68 Seiten. Das vor|iegende Heft enthiill viš Abhandlungen, von welchea

die zweite und vierie in lateinischor and deutseher~ die š m~d drit/o aber in russischer Sprache geschrieben sind. Der erstœ Aufsatz (S. 2--9,9) bat F. von Herder zum Verfasser und enthalt eine ver- gleichende ‡ aber phiinologische Beobachtungen, die wiihrend der Jahre 1866--1871 an n:ehr als 600 Pflanzenarten in den Umge- bungen Petersburgs angestellt wurden. Die beiden folgenden Abhand- lungen sind vert E. II. v. Trautvetter geschrieben und zwar bringt S. a l - - s a einen Catalogus Vieiearum rossiearum, wahrend auf S. $9 bis 96 tiber don S~and des kais. botanisehen Gartens zu St. Peters- burg beriehtet wird. Den Schluss maeht oin Au�8 E. Regel's, weI- cher Beschreibungen nouer Arten ans Turkestan und Bemerkungen iiber ira St. Potersburger bolanischen Garten kultivirte Gew~ehse enthalt (S. 97--198). Sammtli&e Abhandlungen onthalten~ wie es vert se {tichtigen Verfassern ni&t amers zu erwarten war, zahlreiche interessante und beaehtenswerthe Daten. Die lateinisch und deutseh geschriebenen Aufsgtze sind auch allgemein bengtzbar~ wahrend die in russischer Spraehe ver~)ffentlichten nu�9 auf einen beschrankten Leserkreis z~ihlen kOnnen. Dr. Il. W. R.

Norges Flora eller Beskrivelser af de i Norge vildtvoxende Karplanter tilligemed Angivelser af deres UdbredeI se ai Axol Blytt. ~. Theil, ~. flSlf~e. Cbristia- nia 18~4. In Com. bel Alb, Cammermeyer. 1. Hef~. s. S, 611--855.

Schon bel der Anzeige der l. Halfte des 2. Theiles von A. Bl?tt's Flora Norwegons wu�9 in diesen Bl';iltern hervorgehoben (XXIV. �8239 S. 250), dass das vorliegende Werk mit Sachkenntniss und (~randliehkeit gearbeiteh Bine gute Uebersicht der Phanerogamen- fiera Norwegens gewahre. Das neuosPo Heft schliesst sieh in jeder Beziehung den fraher ver5ffentliehten Theilen wardig an. Es enti~a!t die ttauptmasse der Gamopelalen, beginnt mit don Ligulifloren der Compositen und endet mit den Diapensiaeeen, Besonde�9 hervorzu- heben w~re, dass Lector J. C. Lindeberg die Itieracien bearbeitete (S. 626--682). Da er ein grandlicher Kenner der gœ sehwie- rigen Pflanzengatlung ist, se entMIt diese Partie zahl�9 beachtens- werthœ Angaben, welche allen Botanikern, die sioh fiir Hieracien in- teressiren, erwfinscht sein werden. Der 3. Theil soll die Dialypetalen enlhalten und ira Laufe dieses Jahres erscheinen. Es ist serait gegrgn- dote Aussicht vorhandon, Btytt's Flora von Norwegen ba[d vo!lendet zu sehen. Dr. H. W. Il.

-40~ Oes~err. baron. ZCtschrlf~. 5. Hef*. !875. ~ ~