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Donnerstag, 4. März 2004 Vormittag
REISEMEDIZINISCHES UPDATE 2004
Univ.-Prof. Dr. Herwig KOLLARITSCH Institut für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin Kinderspitalgasse 15, 1090 Wien Tel.: 01/4038343, Fax: 01/4038343-90 E-Mail: herwig.kollaritsch@ univie.ac.at, Homepage: www.reisemed.at
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CHRONOLOGIE
? 16.11.2002: erste Fälle in Goangdong/China? 10.3.2003: 18 HCW erkranken in Hongkong,
Namensgebung SARS? 24.3.2003: Wissenschafter aus Hongkong
berichten die Isolierung eines neuen Coronavirus? 25.6.2003: letzter Fall der Epidemie? 5.7.2003: Aufhebung der letzten Reisewarnungen? September 03: isolierter Einzelfall in Singapore? Dezember03/Jänner 04: weitere Einzelfälle, teils
Laborinfektionen, teils Wildinfektionen
1
Viruseigenschaften
? Stabil im Stuhl und Harn bei ZT für 1-4d, bei normalem Stuhl max. 2 Tage, beiDiarrhoestuhl bis 4 Tage
? Überlebenszeit auf oder in anderen Medien noch unklar
? Empfindlich auf alle gängigen Desinfektionsmittel
2
FALLDEFINITION/VERDACHT
? Hohes Fieber (>38 Grad C) UND? Husten/Atemprobleme UND? Herkunft aus Endemiegebiet (<2Wochen,
Gebiete mit lokaler Transmission!) ODER Kontakt mit SARS Fall
3
FALLDEFINITION/WAHRSCHEINLICHER FALL
? Passende Klinik? Passendes Lungenröntgen (Pneumonie)? Zumindest ein positives Testresultat auf
SARS- Coronavirus
4
DIAGNOSTIK/VIRUSISOLIERUNG
? Virusisolierung: Probe aus: Sputum, BAL;Verozellinfektion; nur BSL3!
? PCR: Probe wie oben, zusätzlich: Rachenabstrich, -lavage, Stuhl
? ACHTUNG: NEGATIVES ERGEBNIS SCHLIESST SARS NICHT AUS!! TESTWIEDERHOLUNG!
5
DIAGNOSTIK/ANTIKÖRPERNACHWEIS
? Immunfluoreszenztest (Serum, ab 10.KH-Tag!), IgM oder IgG
? ELISA (Serum, ab 21.Tag!) IgM oder IgG? Neutralisationstest (Serum, nur BSL3!!,
derzeit nur experimentell)
6
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KLINISCHE SYMPTOME
35Kopfschmerzen15Diarrhoe24Schnupfen55Myalgie,Malaise60Husten74Schüttelfrost
100Fieber% der Pat.Symptom
7
Laborbefunde
70LDH erhöht
30ALT erhöht42Thrombopenie
70Lymphopenie30Leukopenie
% der Pat.Befund
8
Therapie (So et al Lancet 361, 2003)
? 31 Patienten? Kombinationstherapie: Staffelung nach
Symptomen und Schwere- Antibiotika- Methylprednisolon plus Ribavirin (zwar invitro ineffektiv aber möglicherweiseimmunmodulatorischer Effekt)
9
Therapie (So et al Lancet 361, 2003)
? Keiner der 31 Patienten ist verstorben? Deutlich weniger assistierte Beatmung nötig? Rasche klinische Besserung? Zahl für endgültige Beurteilung aber noch
zu klein? Nachfolgende Untersuchungen haben diese
Daten bisher nicht bestätigt
10
Weitere therapeutische Ansätze
? Interferon:Pro:
gute in vitro AktivitätKontra:
hohe Dosierung und hohe Blutspiegel (NW!!)
? Immunglobuline:Pro:
passive ImmunitätKontra:
„immuneenhancement?
11
Prognose
14-15%Durchschnittl.Letalität
>5065+1545-64625-44< 1< 24
LetalitätAlter des Patienten
12
273
Dimensionen
? 8.437 Fälle insgesamt? 813 Tote? 5327 / 349 Fälle davon in China? Singapore und Kanada ausserhalb Chinas
am stärksten betroffen? Inzidenz bezogen auf Population in Ländern
mit Infektkette: ca. 5,25x10-6 (!!) (zum Vergleich: FSME im ungeimpften Österreich: 87,5x10-5 pro Jahr! d.i. 160x häufiger!)
13
14
ALLGEMEINE VORSICHTSMASSREGELN FÜR DEN UMGANG MIT SARS(VERDACHTS)FÄLLEN
? Patient: N-95 Maske anlegen, isolieren (ideal:Unterdruck)
? HCW: Maske, Schutzbrille, Handschuhe, Kopfbedeckung, Plastikmantel
? Genaue und ordentliche Flächendesinfektion mit Hypochlorit (täglich!)
? Bei intubierten Patienten: geschlossenes System
15
SARS-VIELE OFFENE FRAGEN
? Infektionsquelle ausser erkrankten Menschen (ähnl.Virus in zahlreichen Tierspezies nachgewiesen-Übertragung??)
? Infektionsreservoir??? Infektiosität-Kontagionsindex? Minimales Infektionsinokulum? Infektionswege ausser aerogen? Immunität nach Infektion
16
SARS-VIELE OFFENE FRAGEN
? Unterschiedlich infektiöse Menschen?? Warum so unterschiedlich hohe Letalität?? Prädisposition?? Virulenzveränderung des Erregers durch
Humanpassage?? Therapieansätze?, Schutzimpfung?? Möglichkeiten zur Ausrottung?
17
SARS - KONSEQUENZ
? SARS ist zurückgedrängt, aber nicht eliminiert (Zoonose!)
? WHO surveillance ein durchschlagender Erfolg? Einzige wirksame Bekämpfung: Isolierung von
Erkrankten und Kontakten („search andcontainment“)
? Dzt. keine kausale Therapie und keine Impfung? Nicht-humanes Reservoir machen Eradikation sehr
unwahrscheinlich, epidemiologische Charakteristika (Zyklizität u.a) ungeklärt
18
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SARS - RESUMMEE
? WIR WERDEN MIT SARS DIE NÄCHSTEN JAHRE LEBEN MÜSSEN
? Kleinraumepidemien jederzeit möglich? Einschleppungen sehr wahrscheinlich (auch
nach Österreich), jedoch als Einzelfälle? Pandemische Potenz von SARS dürfte gering
sein? Objektive Information soll verbreitete
Panikmache in Zukunft ersetzen
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Dengue Fieber
> 2 Milliarden Menschen leben in Risikogebieten
100 Millionen Fälle/Jahr von Dengue Fieber500.000 Fälle/Jahr von Dengue Hämorrhagischen Fieber
Transmissionszyklus Stechmücke Mensch
4 Serotypen
Sekundäre Infektion erhöht das Risiko an einem DengueHämorrhagischen Fieber zu erkranken
v rologie, WienHolzmann 2002,
29
1955-59 1960-69 1970-79 1980-89 1990-990
100.000
200.000
300.000
400.000
500.000
908 15.497
122.174
295.591
481.727
Durchschnittliche Anzahl d.jährlich gemeldeten Fälle
Zunahme der Dengue /Dengue Hämorrhagisches Fieber Fälle (lt. WHO)
, WienHolzmann 2002,v rologie
21
1930 1962 1997
Ausbreitung von Aedes aegypti Moskitos in Amerika (lt.WHO)
v rologie, WienHolzmann 2002,
22
Dengue Fieber
Inkubation: 4 - 7 Tage max. 14 Tage
Fieber 2 - 7 Tage; Kopfschmerz, Retroorbitaler Schmerz, Myalgien, Arthralgien, Übelkeit, Erbrechen, Ausschlag
Dengue HF: Thrombopenie, Blutungsneigung Hämokonzentration
Diagnostik: Direkter Virusnachweis (< 5 Tage) IgM-Antikörper IgG-Antikörpertiter-Anstieg Hohe IgG-AK-titer bei sekundärer Dengue Virusinfektion
Therapie: Symptomatisch, Flüssigkeitssubstitution , WienHolzmann 2002,v rologie
23
DHF/18
Definition: DENGUE HÄMORRHAGISCHES FIEBER (DHF) laut WHO
akutes Fieberhämorrhagische ManifestationenThrombozytopenie (<100.000/mm³)Anzeichen eines Plasmaverlusts:
Kriterien:
Hämatokritkonzentration (Hk >20%)Pleura- oder andere ErgüsseHypoalbuminämie oderHypoproteinämie
Schwerste Erkrankungsform:DENGUE SCHOCK-SYNDROM (DSS)
infolge des Blutverlustsschwere HypotensionSchocksymptomatik
>, WienHolzmann 2002,v rologie
24
275
DHF/18
Wichtigste Warnzeichen für Übergang von DHF in DSS
schwere, anhaltende abdominale Schmerzen
prolongiertes Erbrechen
Bewusstseinsveränderungen mit Irritabilität oder Somnolenz
plötzlicher Wechsel von Fieber zu Hypothermie
v rologie, WienHolzmann 2002,
25
DHF/18
vorrangige pathopysiologische Veränderung:Plasmaverlust infolge einer exzessiven Kapillarpermeabilität
noch nicht vollständig geklärtImmun-Enhancement-Phänomen:
Pathogenese des DHF, DSS
kreuzreaktive, nicht-neutralisierende Ak
Ak in subneutralisierender Konzentration
Bildung von infektiösen Virus-Ak-KomplexenAufnahme in Monozyten
sehr effektive>
Anzahl infizierter Zielzellen, Virusreplikation
Ablagerung von Immunkomplexen auf KapillarendothelStimulation von kreuzreaktiven CD4 und CD8 T-Zellen,Freisetzung von Zytokinen (vasoaktiv, koagulationsfördernd)Virulenzunterschiede
+ +
v rologie, WienHolzmann 2002,
26
Ausbreitung von DHF in der westlichen Hemisphäre bis 1997 (lt. WHO)Vor 1981 berichtete nur Puerto Rico von vereinzelten Fällen von DHF.
Der erste größere Ausbruch geschah in Cuba 1981.
kein DHF
DHF
19971981
v rologie, WienHolzmann 2002,
27
mögliches VerbreitungsgebietDengue Fieber
Dengue Fieber
Dengue Hämorrhagisches Fieber DF Ausbrüche 2002
Hämmorh./16 v rologie, WienHolzmann 2002,
28
HEPATITIS A - TYPHUSKOMBINATIONSIMPFSTOFFE
29
Prävalenz des HAV
Anti-HAV Prävalenz
hochintermediärniedrigSehr niedrig
30
276
Weltweite Übertragungsmuster der Hepatitis A Virus Transmission
Endemizität InzidenzTyp. Infekt-zeitpunkt Übertragungsmuster
hoch Niedrig bis hoch
Früh-kindlich
Mensch zu Mensch;Epidemien selten
mittel hoch Schul-alter
Mensch zu Mensch;Lebensmittel und Trinkwasserausbrüche
niedrig niedrig JungeErwachsene
Mensch zu Mensch;Lebensmittel- und Trinkwasserausbrüche
Sehr niedrig Sehr niedrig
Erwachsene Reisende; Ausbrüche selten
31
HÄUFIGKEIT EINER HEPATITIS A BEI FERNREISEN PRO MONAT AUFENTHALT IM GEBIET
1/1.600Fernost
1:50Hep A Risiko/Indien/Rucksack
1:2000durchschnittl. HepA Risiko
1/850Mittlerer Osten
1/750Naher Osten
1/700Südamerika
1/350Mittelamerika
1/1.300übriges Afrika
1/1000Nordafrika
1/75.000Nordamerika
1/9.000-1/45.000Südeuropa
1/900.000Nordeuropa
INZIDENZREISEZIEL
32
HEPATITIS APROGNOSE
ALTER (JAHRE) CFR (pro 1000)0 – 5 1.50
5 – 14 0.0415 – 29 0.5730 – 49 2.5über 49 27.0
33
HAV-Konzentration in versch. Körpermedien
Source: Viral Hepatitis and Liver Disease 1984;9-22J Infect Dis 1989;160:887-890
Fäzes
Serum
Speichel
Urin
Me d
ium
Infektionsdosen per ml
100 102 104 106 108 1010
34
HEPATITIS A-IMPFUNGIMPFSCHEMA
? HAVRIX® 1440 (720 jun.) oder AVAXIM ® einmalig optimal drei Wochen vor Abreise, zweite Impfung nach 6 - bis 12 Monaten
? Schutz nach Erstimpfung > 95%, nach booster ~97%, Impfversager ~1%
? Schutzdauer: mindestens 10 Jahre, durch memoryvermutlich lebenslang
? Abweichungen vom regulären Schema praktisch nicht relevant. Im Zweifelsfall:TITERBESTIMMUNG
? Hep.A/B Kombination im Schema 0-1-12 anthält ½ Antigenmenge von Hep A pro Impfung
35
TYPHUS ABDOMINALIS ÜBERTRAGUNG
? FÄKO-ORAL(kontaminierte Nahrung und Wasser)? SCHMIER-INFEKTION
(Dauerausscheider!)
36
277
Epidemiologie
37
Epidemiologie
38
TYPHUS ABDOMINALIS HOCHRISIKOGEBIETE
? NORDAFRIKA? OSTAFRIKA? INDIEN? NEPAL? PERU? INDONESIEN
39
Epidemiologie
40
41
TYPHUS ABDOMINALISRISIKO FÜR DEN REISENDEN
? generell: 1:25.000? in Hochrisikogebieten: 1:3000? Individualrisiko wird wesentlich
vom Reisestil beeinflußt
42
278
TYPHUSSTICHIMPFUNG
IMPFSTOFF? gereinigtes Vi-KAPSELPOLY-
SACCHARID von S. typhi (0,025mg); NICHT KONJUGIERT
? Konservierungsmittel: PHENOL
43
TYPHUSSTICHIMPFUNG
IMPFUNG? EINMALIGE INJEKTION in den M.
deltoideus? SCHUTZRATE: ~70% im Feldversuch? SCHUTZDAUER: 2-3 Jahre? NEBENWIRKUNGEN: geringfügige
Lokalreaktionen
44
Hepatitis A/Typhus Kombinationen
? HEPATYRIX (GSK)1440 EU Hep.A Virus-Ag25mcg Ty-Vi
PolysaccharidantigenFertige Injektionslösungi.m. Applikation (25mm
Fertignadel)
? VIATIM (AVENTIS)160 „antigen units“
Hepatitis A Virus-Ag25mcg Ty-Vi
Polysaccharidantigen„dual-chamber“
Fertigspritze (Mischung beim Injektionsvorgang)
s.c./i.m.Applikation (Nadel selbstgewählt)
Beide Impfstoffe sind demnach nicht neu, sondern entsprechen den vorhandenen Einzelpräparaten.
45
Hepatitis A/Typhus Kombinationen
? HEPATYRIX (GSK)? Hepatitis A-
KomponenteVan Hoecke et al (JTM,1998): kein
Unterschiede durch Verabreichung, keine SAE‘s, kaum NW, > 94,4%Serokonversion f. beide Komponenten (GSK-Studie)
? AVATIM (AVENTIS)? Hepatitis A
KomponenteLoebermann et al (in
preparation): HAV-Ak: 100%, Ty-Vi-Ak: 92%, keine SAE‘s, lokale NW (Aventis-Studie)
Schwächen der Studien:
•Verschiedene serologische Prüfmethoden, tw. nicht Goldstandard!
•Jeweiliges Präparat von zugehöriger Firma getestet.
•Testpersonen nur junge Freiwillige
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Hepatitis A/Typhus Kombinationen:Vergleichsstudie (Beeching et al. JTM in press)
? HEPATYRIX (GSK)HAV-SC/ d-14: 82,2%
d-196: 100%HAV-GMC/ d-14: 59,1
d-196: 2804Schwere lokale
NW-Rate: 1,2%
? AVATIM (AVENTIS)HAV-SC/ d-14: 99,4%
d-196: 100%HAV-GMC/ d-14: 270
d-196: 4532Schwere lokale
NW-Rate: 12,3%
Studien-Eckdaten: 484 Probanden, db, rand, ~35a; Serologie: kommerzieller HAV-AK-kit; NW-scoring: GCP-konform
Schwächen der Studie: keine neutralisierenden AK, Hepatyrix i.m.?, Avatims.c.?; Antigengehalt der Testpräparate nicht vergleichbar
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Hepatitis A/Typhus Kombinationen:Vergleichsstudie (Beeching et al. JTM in press)
? HEPATYRIX (GSK)TYVi-SC/ d-14: 58%
d-196: 39,5%TyVi-GMC/ d-14: 1,22
d-196: 0,81
? AVATIM (AVENTIS)TyVi-SC/ d-14: 82,5%
d-196: 59,4%TyVi-GMC/ d-14: 2,32
d-196: 1,32
Serologie: RIA (Klugman et al, Vaccine 1996)
48
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Hepatitis A/Typhus Kombinationen/Resummee Hepatitis A Komponente
? Beide Impfstoffe zeigen hier gutes Ansprechen, HAV im Viatim etwas besser
? Unterschiede verschwinden auf lange Sicht völlig
? Für die Erstimpfung gut geeignet? Für Boosterimpfung ungeeignet? Der Kombination Hepatitis A+B ist nach
geltender Empfehlung der Vorzug zu geben
49
Hepatitis A/Typhus Kombinationen/Resummee Ty-Vi Komponente
? Typhuskomponente im Viatim deutlich besser wirksam, Erklärung?
? V.a. raschere Serokonversion des Viatim? Unterschiede verschwinden auf lange Sicht
gesehen nicht mehr vollständig
50
Hepatitis A/Typhus Kombinationen/Resummee allgemein
? Lokale Nebenwirkungsquote mit Klassifizierung „schwer“ bei Viatim deutlich höher als beiHepatyrix. Erklärung?(Applikation? Adjuvans?)
? Dafür ist Viatim aber besser und v.a. rascherimmunogen in beiden Komponenten(dual chamber Spritze besser als „vorgemischtes Präparat“?)
? Beide Präparate bis zur Marktsättigung mit A+B-Kombinationen Nischenprodukte
? Boosterung nach 1 Jahr mit alleiniger Hep.A Komponente (ev. booster nach 3 Jahren wieder mit HAV-TYVi??)
51
Hepatitis A/Typhus Kombinationen/Resummee allgemein
Empfehlung:? Viatim beim last minute Reisenden? Hepatyrix beim ängstlichen Patienten, der
noch lange Zeit bis zur Abreise hat.
52
? synergistische Wirkung von
ATOVAQUONE +PROGUANIL
MALARONE (Glaxo-Smith-Kline)
53
Atovaquone+Proguanil
Gabe:? Prophylaxe:
1x1/die, 1 Tag vor bis 7 Tage nach
Verwendung:? C-Zonen Aufenthalt
unter 5 Wochen als Alternative zu MEF oder DOX
? klass.Kurzzeit-aufenthalt (bis 5 Tage im Gebiet)
54
280
MALARONE/PROPHYLAXEDOSIERUNGSRICHTLINIEN
bis 20 kg ¼ Tbl.pro Tag 21-30 kg ½ Tbl.pro Tag 31-40 kg ¾ Tbl pro Tag >40 kg 1 Tabl.pro Tag
55
Malarone junior
? Atovaquone 62,5 mgProguanil 25 mg
? Entspricht damit ¼ Erwachsenentablette? Dosierbar von 11-40 kg, keine
Altersbegrenzung? 12 Wochen Anwendedauer überprüft? Keine Auffälligkeiten bez. Verträglichkeit
56
Malarone junior Dosierung
57
Malarone
? Verwendungsempfehlung Prophylaxe:� bei MEF-KI� bei Ablehnung von MEF� bei Indochina RR und Badeaufenthalt
statt DOX(oder bei DOX KI)� als klass. Kurzzeitprophylaxe
(z.B.Krüger-Park oder Mae-Hong-Son)? Basis: Shapiro AJTMH, Lell Lancet
58
CHOLERAIMPFUNGCVD 103 HgR/Orochol
OWC-Bs/Dukoral
59
Vibrio cholerae
humanpathogen: 01 und 0139? Biotypen: klassisch und El Tor? Serotypen: Inaba und Ogawa (Hikojima)
? Kolonisiert den Dünndarm? nichtinvasiv? Produziert das Choleratoxin
(Adenylatzyklaseaktivator)
60
281
CHOLERAENDEMIEGEBIETE 2001
Source: WHO Weekly Epidemiological Record, No. 77, 2 August 2002
61
CHOLERAIMPFUNG/ Orochol
IMPFSTOFF:OROCHOL BERNA® (ab 2004 über
Baxter)? A1-Subunit depletierter Inaba Stamm? B-subunit erhalten? tetrazyklinresistent? Quecksilberresistenzgen
62
CHOLERA-IMPFUNG/Orochol
SCHUTZRATE und SCHUTZDAUER? Schutzrate: homolog (Inaba): ~100%,
heterolog (Ogawa): ~ 75% absolut; relativ (Diarrhoen > 2l/24h): 95%
? Schutzdauer sicher ZWEI JAHRE (= derzeit längster Beobachtungszeitraum)
? Wirkungseintritt rund eine Woche nach Einnahme der Impfung
63
BOOSTERUNG DES OROCHOL
? Die Beipackempfehlung: „6 Monate wirksam“ stützt sich auf Challenge-Untersuchungen, ist überholt
? Orochol induziert mukosale und systemische IgA, IgM und IgG
? Die mukosale Immunantwort ist deutlich ausgeprägt und länger anhaltend
? eine Revaccination kürzer als 2 Jahre nach der Erstimpfung führt zu keinem meßbaren Antikörperanstieg, d.h. zu keinem Boostereffekt
? Fazit: Schutzdauer mind.2 Jahre
64
Schwächen des Orochol
? Wirksamkeitsprüfung im Feld ausständig? Isolierter Schutz gegen Cholera? Anfälligkeit des Lebendimpfstoffes auf
Interaktionen und unsachgemässeManipulation
65
Wirkung gegen:? V. Cholerae (Cholera) ? ETEC
OWC-Bs/Dukoral
66
282
Dukoral- Wirkkonzept
? Oral? Inaktivierte ganze Zellen (whole
cell-WC)? Cholera Toxin B subunit (CTB)? Puffer? Bildung einer protektiven Immunität
direkt im Darm
67
DUKORAL Zusammensetzung
2.5 x 1010 Zellen:? V. cholerae O1 Inaba klassisch, hitzeinaktiviert? V. cholerae O1 Inaba El Tor formalininaktiviert? V. cholerae O1 Ogawa classic hitzeinaktiviert? V. cholerae O1 Ogawa classic strain,
formalininaktiviert
Total : 1 x 1011 VibrionenRecombinante Choleratoxin B subunit: 1mg
68
DukoralWirkungsweise I
? Impfstoff stimuliert GALT im Dünndarm
? Ruft eine sIgA Antwort gegen die ganzen Vibrionen und CTB Komponenten hervor
69
DukoralWirkungsweise II
? antibakterielles sIgA� Verhindert Kolonisation mit
V. cholerae O1
? Anti-CTB sIgA� Verhindert sekretorische Diarrhoe durch CT
oder LT
70
Enterotoxigene E.coli (ETEC)sind die häufigste Ursache
für die klassische Reisediarrhoe
71
Anteil von ETEC als Auslöser der Reisediarrhoeaus: Steffen and DuPont, Manual of Travel Medicine and Health
72
283
ETEC-Enterotoxigene Escherichia coli
Ähnlichkeiten mit V. cholerae
? Kolonisiert den Dünndarm
? Produziert ein Toxin (LT und/oder ST)
? Verursacht Durchfall, milder als Cholera
Hitzelabiles Toxin: LT? Ähnlich dem CT
� strukturell� funktionell
? CTB Antikörper reagieren kreuz mit LTB
? Immunität gegen CTB schützt auch gegen ETEC Diarrhoe
73
ETEC Toxin Phänotypen
�LT allein�LT und ST
�(50-75% zusammen)� ST allein (25-50%)
LT=heat Labile ToxinST= heat Stable Toxin
74
Effizienz:John D. Clemens Bangladesh Field Trial/
Cholera Results
19 (-22-46)Drittes Jahr52 (30-67)Zweites Jahr64 (50-74)Erstes Jahr85 (56-95)6 Monate
PE % (95%CI)
Alle Altersgruppen, alle Choleratypen, 3 Impfungen
75
Bangladesh - StudieETEC Wirksamkeit
Alle Probanden:? 67% PE für 3 Monate (2 oder 3 Dosen)
gegen LT-ETEC (95%CI: 16-87%)
? Danach keine signifikante Schutzwirkung mehr nachweisbar
76
Reisediarrhoestudien mit Dukoral/finnische Reisende in Marokko
? Publiziert: Lancet 1989 ? PI: Heikki Peltola? Finnische Touristen nach Marokko für 1-2
Wo? 615 randomisiert, 444 erhielten volle
Impfung? 2 Dosen Impfung oder Placebo
77
Finnische Reisende in Marokko
Ergebnis:? 60% Schutz gegen LT-ETEC (ITT) (unterer
95%CI: 12%)
? Mischinfektionen (z.B mit Salmonellosen): 71% (28%) Schutz
78
284
Effizienz
? 2 Impfdosen bieten gleich guten Schutz (Perustudie) bei Erwachsenen
? Schutz nimmt linear ab, ist im ersten Halbjahr am besten
? ETEC Schutz deutlich kürzer als Choleraschutz
? Boosterung möglich mit nur einer Impfdosis (wieder gleicher Schutz wie nach Erstimpfung?)
79
ARZNEITMITTELSICHERHEIT
? >200,000 Personen in klinischen Studien? >1,000,000 post marketing surveillance in
Norwegen und Schweden
? Milde gastrointestinale Symptome als einzige nennenswerte Nebenwirkung
? Europaweite Zulassung vermutlich Mitte 2004
80
FSME IMPFSCHEMA
? Ab 1.Lebensjahr, Kinderimpfstoffe, Erwachsenenimpfstoffe
? Konventionell: 0-28-360; rasch:0-7-21-540
? 1.Booster nach 3 Jahren; Schnellschema: 1.Booster entspricht Tag 540
? Folgeimpfungen alle 5 Jahre, bei > 60a: 3 Jahre? „Neubeginn“ bei vorhandener GI (min. 2 TI): nicht
nötig
81
FSME IMPFUNG BEI KINDERN
? ALLE Studien, die mit FSME Impfstoffen bei Kindern älter als 1 Jahr gemacht wurden zeigen übereinstimmend undproduktunabhängig:- die Immunantwort bei Kindern ist hervorragend und grossteils besser als bei älteren Personen- die erreichten Antikörpertiter sind explizit hoch und eine Langzeitimmunität daher postulierbar
82
FSME IMPFUNG BEI KINDERN UNTER 1 JAHR
Öst.Impfplan:
„Die Impfung kann bei strenger Risiko-Nutzen-Abwägung im Einzelfall auch schon ab dem vollendeten 6. Lebensmonat erwogen werden, wenn das Kind einer starken Infektionsgefahr ausgesetzt ist.“
Ist in dieser Altersgruppe der Impferfolg ebeso gut wie ab dem 1.Lebensjahr?
83
Einfluss maternaler AK auf AK-Bildung bei 6-12 Monate alten Kindern (nach 2.Impfung)
58%>126 VIE/ml(n=149)
92%< 126 VIE/ml(n= 26)
Serokonversion der Kinder (>126 unitsVIE/Elisa)
Titer der MütterVIE/ELISA
P<0,01
Eder&Kollaritsch, Vaccine 21, 3575; 2003
y = -13,425Ln(x) + 48,653R2 = 0,9381
0
204060
80100
120140160
180
VIE
U /m
l
MaximumMinimumGeometric MeanLog. (Geometric Mean)
6 7 8 9 10 11 12 Months of Age
y = 75.622Ln(x) + 60.302R2 = 0.91
0
200
400
600
800
1000
1200
VIE
U /m
l
Maximum
Minimum
Geometric Mean
Log. (Geometric Mean)
6 7 8 9 10 11 12 Months od Age
AK-Titer der Mütter AK-Titer der Kinder
84
285
Konsequenz
? Nach nur 2 Teilimpfungen kann der Schutz unvollständig sein – Aufklärung der Eltern!
? ? Bringt bei diesen Kindern das Schnellschema (0-7-21) eventuell Vorteile (Encepur ist aber ebenso wie FSME-Immun in dieser Altersgruppe nicht zugelassen)
? Nach der 3.Impfung sind alle Kinder trotzdem erstklassig geschützt, unabhängig von ev. negativem Ak-Test nach 2.Impfung �Immunolog.memory ist gegeben. Indirekter Schutz?
85
ÄNDERUNG DER FSME BOOSTERINTERVALLE
Öst.Impfplan 2004:„1. Auffrischung: nach 3 Jahren, danach alle 5 Jahre, ab dem 60.Lebensjahr alle 3 Jahre bzw. nach Titerbestimmung.Wenn seit der letzten Impfung mehr als 8 Jahre vergangen sind, wird eine Impfung und vier Wochen danach eine Titerbestimmungempfohlen.Die entsprechenden Impfstoffe (beider Firmen) gegen FSME können austauschbar eingesetzt werden.“
86
Studienpopulation
Alter 18-49 Jahre (N=270)
Alter >50 Jahre (N=160)
männlich 37.8% 33.8%
Altersmittel ± SD 32.1 ± 8.0 60.8 ± 7.3
Durchschnittliches Impfintervall (J) ± SD (min; max)
6.6±2.7 (3;18) 5.6±2.9 (3;21)
Durchschnittliche Anzahl der Vorimpfungen ± SD 5.5 ± 1.7 6 ± 2
87
Immunität vor BoosterimpfungBoostertag 0
�Neutralisationstest:
- 100% der Probanden seropositiv (NT >2)- 5.1% im Bereich des Detektionslimits (NT 2-10)
�ELISA:
1% der 18-49-Jährigen und 6% der 50-Jährigen:negativ oder borderline im ELISA (Vie-ELISA u/oEnzygnost™)
88
Immunität vor BoosterimpfungBoostertag 0
SERONEGATIVE PROBANDEN (ELISA)
�Altersgruppe 18-49 Jahre:�3/270 Probanden (1,1%)�Alter: > 40 Jahre (41-45 Jahre)�nur Grundimmunisierung�Abstand zur letzten Impfung: 4-9 Jahre
�Altersgruppe > 50 Jahre:�8/160 Probanden (5,0%) �Alter: 53-74 Jahre�4/8 Probanden nur Grundimmunisierung�Abstand zur letzten Impfung: ca. 4-14 Jahre
89
Einflussparameterparameter für neg.AK-Test
0,003Chi2-test
82%59%Anzahl derImpfungen >3
0,64768U-test
6,2+/-2,77,2+/-4,3Jahre seitLetztimpf
0,00001T-test
42,0+/-15,855,6+/-11,9Alter
Test und Signifikanz
GruppeII(pos in allen Tests); n=402
GruppeI (neg. in einem der Tests); n=27
Parameter
90
286
Immunität vor Boosterimpfung(Abstand zur letzten Impfung: 3-21 Jahre)
Neutralisationstest
178
52
137
43
107
230
20406080
100120140160180
NT
Tite
r
3 - 5 J 6 - 7 J >= 8 J
Abstand zur letzten FSME-Impfung
< 50 Jährige
> 50 Jährige
Schutzgrenze
91
Immunität vor BoosterimpfungNeutralisationstest
92
TITERKINETIK BEI FSME-GEIMPFTEN:
TITERABFALL NACH 3 UND MEHR JAHREN UND 3 UND MEHR IMPFUNGEN
93
Titeranstieg NACH Boosterimpfung(Impfintervall 3-21 Jahre)
Neutralisationstest
0
50
100
150
200
250
300
350
NT
Tite
r
3 - 5 J 6 - 7 J >= 8 J
Impfintervall
< 50 Jährige prävacc.
< 50 Jährige postvacc.
> 50 Jährige prävacc.
> 50 Jährige postvacc.
1,9 x 2,4 x 2,9 x
2,9 x 3,6 x 5,3 x
Schutzgrenze
94
-20 -30 -40 -50 -60 -70 -80Alter
0
20
40
60
80
100
%
Meningitis Enzephalitis Myelitis/Radikulitis
FSME - Klinische Verläufe
Baden-Württemberg 1994-99 (N= 850)
R.Kaiser, mit freundl. Genehmigung
95
FSME Altersverteilung1971 - 2002
779
1077
522
158
607
523
43278
466
0
500
1000
1500
2000
2500
71-81 86-94 94-02
> 50 Jahre21-50 Jahre1-20 Jahre
97