Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring · Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring Am...

8
Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring Am Lonquimay (2865 m) flankieren mächtige Araukari- en mit stacheligen Krakenar- men die weißen Vulkanhänge.

Transcript of Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring · Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring Am...

Page 1: Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring · Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring Am Lonquimay (2865 m) flankieren mächtige Araukari-en mit stacheligen Krakenar-men

Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring

Am Lonquimay (2865 m) flankieren mächtige Araukari-en mit stacheligen Krakenar-men die weißen Vulkanhänge.

bs_2017_02_104_111.indd 104 02.01.17 14:04

Page 2: Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring · Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring Am Lonquimay (2865 m) flankieren mächtige Araukari-en mit stacheligen Krakenar-men

Mit Ski auf die Vulkane am Pazifischen Feuerring

Skibergsteigen und Vulkane: Am Pazifischen Feuerring haben Astrid Därr und Martin Völker es geschafft, ihre beiden Leiden-

schaften zu vereinen. Während der letzten zwei Jahre bestie-gen sie 20 Vulkane in Japan, Chile, Kamtschatka und den USA.

Doch nicht jeder Krater ließ die beiden Bayern bis an seinen Rand. Noch nicht.

Text & Fotos: Astrid Därr

VULKAN- AUFBRUCH

02 / 17 BergSteiger 10

bs_2017_02_104_111.indd 105 02.01.17 14:04

Page 3: Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring · Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring Am Lonquimay (2865 m) flankieren mächtige Araukari-en mit stacheligen Krakenar-men

eine Augen füllen sich mit Tränen. In meinem Hals brennt ätzende Säu-re. Es ist der eisige Wind, der uns diese bläuliche,

beißende Rauchfahne ins Gesicht treibt. Sie kommt direkt aus dem lavagefüllten Krater des Villarrica-Vulkans (2840 m), der seit seinem letzten heftigen Ausbruch im März 2015 unablässig raucht. Trotz-dem sind seine Flanken schneebedeckt, der Gipfelhang ist steil und vereist, wir tauschen Tourenski gegen Steigeisen. Noch 100 Höhenmeter bis zum Krater-rand. Die vulkanischen Gase lassen uns bei jedem Atemzug heftig husten. Un-kalkulierbar scheinen uns dadurch die Gefahren für unsere Gesundheit. Mit Ausblick auf die Seenlandschaft von Pucón wedeln wir enttäuscht über breite Firnhänge abwärts. Der Villarrica bleibt vorerst auf unserer To-do-Liste.

Rund um den Pazifik reihen sich mehr als 450 aktive Schichtvulkane huf-eisenförmig aneinander. Kegelförmige Berge, rauchende Schlote, heiße Quel-len, stinkende Fumarolen, bizarre Lava-formationen – und dazu endlos weite Schneeflanken: ein perfektes Terrain für diejenigen, die Skibergsteigen und Vulkane gleichermaßen lieben. Bei der Besteigung von insgesamt 20 Vulkanen am Pazifischen Feuerring in den vergan-genen zwei Jahren erlebten mein Partner

Martin Völker und ich Naturgewalten und traumhafte Abfahrten.

USA: Hohe Berge, RiesenburgerDie Bilder der Eruption des Mount Saint Helens im Bundesstaat Washington gin-gen 1980 um die Welt. Bei dem von ei-nem Erdbeben begleiteten Ausbruch kol-labierte die gesamte Nordseite des Berges. Eine 18 Kilometer hohe Aschewolke und pyroklastische Ströme begruben alles Le-ben unter Staub, Schlamm und Geröll. 35 Jahre später laufen wir mit unseren Tourenstiefeln vorbei an frühlingsgrü-nen Koniferen über schwarzes Lava-geröll. Am höchsten Punkt (2549 m) des überwechteten Kraterrands eröffnet sich nach Norden hin ein überwältigendes Pa-norama: auf den aufgesprengten Krater voller rauchender Spalten und bis zum Mount Rainier (4392 m) am Horizont. Uns erwartet eine perfekte Abfahrt über steile Firnhänge, unser nächstes Ziel di-rekt vor Augen: der kapuzenförmige, ver-gletscherte Mount Hood (3425 m). Zurück am Zeltplatz im Wald waschen wir uns in einem eiskalten Bergbach den Schweiß vom Körper und wärmen uns auf dunk-

len Basaltplatten in der Frühlingssonne. Bei einem Roadtrip durch Kaliforni-

en, Oregon und Washington besteigen wir neben dem Mount St. Helens vier weitere Vulkane der Kaskadenkette. Sie erstreckt sich auf 1130 Kilometer Länge parallel zur Pazifikküste von British Co-lumbia bis nach Nordkalifornien. Wegen der großen Trockenheit in den vergange-nen Jahren müssen wir die Ski zwar im-mer ein paar Hundert Höhenmeter tra-gen, dennoch entpuppt sich der Mai als ideale Jahreszeit: Oben beglückt uns per-fekter Firn, unten genießen wir die ka-lifornische Sonne in T-Shirt und Shorts. Auf Infrastruktur wie in den Alpen müs-sen wir in den Staaten allerdings verzich-ten. Es gibt keine Hütten und so erklim-men wir die meisten Berge als Tagestour mit einer Zeltnacht im Wald. An den hohen Vulkanen Mount Adams (3743 m), Mount Baker (3286 m) und Mount Shasta (4322 m) errichten wir einsame Hochla-ger im Schnee – und regenerieren im Tal bei Riesenburger, Pizza und dünnem Kaf-fee im Halbliterbecher. Am Mount Shasta lernen wir zudem Otto aus Straßlach ken-nen, der mit über 70 Jahren den 4000er als Vormittagstour unternimmt und uns nach der Abfahrt ein kaltes Weißbier aus seinem Wohnmobil anbietet.

Kamtschatka: Russisches OutbackFast ein Jahr später ziehen wir in Petro-pavlovsk-Kamtchatsky auf der anderen Seite des Pazifiks unsere Tourenski vom Gepäckband. Der gigantische, weiße Klotz des Koryaksky (3456 m) thront

1 35 Jahre nach dem Ausbruch: Am Mount St. Helens wächst wieder junger Wald.

2 In der Kaskadenkette: Waldcamping vor der Skitour

3 Über der Avacha-Hütte thront der Koryatsky Vulkan.

4 Ewige Weiten am Avachinsky, im hintersten Winkel Russlands

Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring

1

Oben beglückt uns perfekter Firn, unten genießen wir in Shorts die kalifornische Sonne.M

bs_2017_02_104_111.indd 106 02.01.17 14:04

Page 4: Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring · Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring Am Lonquimay (2865 m) flankieren mächtige Araukari-en mit stacheligen Krakenar-men

3

4

2

02 / 17 BergSteiger 107

bs_2017_02_104_111.indd 107 02.01.17 14:04

Page 5: Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring · Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring Am Lonquimay (2865 m) flankieren mächtige Araukari-en mit stacheligen Krakenar-men

direkt hinter dem Flugfeld und den sozi-alistischen Plattenbauten der Hauptstadt an der Avacha-Bucht. Andrey, unser rus-sischer Guide mit rotblonder Vokuhila-Mähne, begrüßt uns enthusiastisch: »Es liegt so viel Schnee wie seit Jahren nicht mehr!« Er kennt fast jeden Vulkan auf Kamtschatka, organisiert das Militär-Permit und die Transfers mit uralten 6x6 Ural-Trucks und Pistenraupen, ohne die in den meterhohen Schneemassen kein Weiterkommen ist.

Die Halbinsel Kamtschatka liegt am östlichen Ende Sibiriens und zählt mit 29 aktiven Vulkanen, heißen Quellen und Geysiren zum UNESCO Weltnaturerbe. In den nächsten zwei Wochen erleben wir nicht nur himmlischen Powder und höllischen Bruchharsch in endlosen Bir-kenwäldern und an steilen Vulkanflan-ken, sondern auch die Skurrilität des Le-bens im hintersten Winkel Russlands. »In Moskau nennt man die hinterste Bank in

der Schule Kamtschatka – so weit weg sind wir hier vom Rest Russlands«, sagt Andrey. Im Paratunka-Tal übernachten wir in einer windschiefen Datscha, die in den 1970er-Jahren als vulkanologi-sche Station diente. Nach den Skitouren stärken wir uns mit kiloweise Lachs und wärmen uns im 40° heißen, von drei Me-ter hohen Schneewänden flankierten Thermalpool auf. Jeden Tag kämpfen wir gegen orkanartige Böen, die feuchte Luft vom Pazifik, noch mehr Schnee und ho-he Lawinengefahr mit sich bringen. Mit fünf Lagen Funktionskleidung plus di-cker Daunenjacke erreichen wir dennoch den Kraterrand des Avachinsky Vulkans (2741 m) und werden mit dem Blick auf seinen Asche spuckenden Nachbarn be-lohnt. Der ganze Kraterrand strahlt Erd-wärme ab und wir wärmen unsere Finger an dampfenden Felsspalten. Während wir über weite Hänge abwärts wedeln, schießt Andrey breitbeinig im Schuss zu-

Am Lanin: Hoch-lager zwischen Lavafelsen

Der Villarrica hustet eine beißende Rauch-

fahne und zwingt Astrid Därr zur Umkehr.

Ein weiteres Tourenziel? Der Calbuco macht mit Rauchzeichen auf sich aufmerksam.

»in Moskau nennt man die hinterste Bank in der Schule Kamtschatka. So weit weg sind wir hier vom rest russlands.«

108 BergSteiger 02 / 17

bs_2017_02_104_111.indd 108 02.01.17 14:04

Page 6: Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring · Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring Am Lonquimay (2865 m) flankieren mächtige Araukari-en mit stacheligen Krakenar-men

tet«, sagt Hans, der sich selbst »Allround-Nomade« nennt und dessen Abenteuer-geist auch nach Jahrzehnten des Reisens ungebrochen ist. Mit 69 Jahren führt er noch immer Trekkinggruppen auf seinen Hausvulkan. Bei einer gemeinsamen Ski-tour auf den Quetrupillan (2350 m) stei-gen wir durch dichtes Bambusgestrüpp und einen lichtdurchfluteten, von Flech-ten behangenen Südbuchenwald. »Ich weiß nicht, wie oft ich schon hier oben war, aber es wird nie langweilig. Man hängt seinen Gedanken nach, es ist fast meditativ«, sagt Hans, der strammen Schrittes spurt und auch bei der Abfahrt durch unberührten Pulverschnee keine Anzeichen von Müdigkeit zeigt.

Vulkane, Urwälder, Seen und Pazifik-strände: Diese Gegensätze machen Chile so anziehend. Wo sonst beginnen Ski-touren in einem Dschungel aus Bambus und Baumriesen? Am Lonquimay (2865 m) und Llaima (3125 m) ist die Kulisse

rück zur Avacha-Hütte. Als wir dort ein-treffen, steht Wodka auf dem Tisch.

Chile: Bambus trifft PulverschneeNach unserem Sibirien-Abenteuer halten wir es nur ein halbes Jahr ohne Vulkane aus, bevor wir in den südamerikanischen Winter nach Chile fliehen. Andächtig betrachten wir den Nachthimmel, in den eine rote Feuerfahne züngelt. Der Voll-mond beleuchtet den ebenmäßigen Kegel des Villarrica. Die aufsteigenden Rauch-schwaden reflektieren die glühende Lava im Krater. Wir beobachten das Natur-spektakel aus nächster Nähe, im Garten des Extrembergsteigers und Weltumseg-lers Hans Saler. Mit seiner Frau Truus, zwei Lamas, zwei Eseln und einem Hund lebt er am Fuße eines der aktivsten Vul-kane der Welt in der Nähe von Pucón. Als im März 2015 der Villarrica ausbrach, standen sie kurz vor der Evakuierung. »Darauf haben wir 20 Jahre lang gewar-

noch bizarrer: Mächtige Araukarien mit stacheligen Krakenarmen flankieren die weißen Vulkanhänge. Am Lanin (3776 m) genießen wir den Sonnenuntergang über den Anden in unserem einsamen Hochlager, am Antuco (2969 m) umgibt uns eine weite Lagunenlandschaft – nur am Villarrica zwingen uns die ätzenden Vulkandämpfe zur Umkehr.

Japan: Erst Fisch, dann FujiFamilie Hayashi wohnt in einem Puppen-haus. In dem Holzbau im Hakuba Valley, wo 1998 die Olympischen Winterspiele stattfanden, hängen die Waschbecken auf Kniehöhe, an den Lampenschirmen schlagen wir uns die Köpfe an. Frau Haya-shi weiht uns nach der Ankunft erst ein-mal in die japanische Schlappenetikette ein: Schuhe vor der Tür ausziehen und im Regalfach deponieren, vor der Toi-lette Kloschlappen anziehen – und mit diesen bloß nicht versehentlich ins

Skitouren am Pazifischen Feuerring | Reportage

02 / 17 BergSteiger 109

bs_2017_02_104_111.indd 109 02.01.17 14:04

Page 7: Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring · Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring Am Lonquimay (2865 m) flankieren mächtige Araukari-en mit stacheligen Krakenar-men

Die schönsten skitouren am ring of fireDiese Vulkantouren garantieren grandiose Ausblicke und traumhafte Abfahrten über mäßig geneigte Hänge.

1 | Mount Shasta (4322 m) USA

schwierig

2100 Hm 19 Km

8-10 Std.

Charakter: Die Wintun Hotlum route gilt als schönste route für Skibergsteiger. Summit Pass für 25 US-Dollar bei der ranger Sta-tion in Mt. Shasta. Als tagestour für sehr konditionsstarke Berg-steiger, ansonsten Camping auf halber Strecke.Ausgangs- und Endpunkt: Bre-wer Creek trailhead (2230 m)Route: Vom Brewer Creek trail-head zwischen Hotlum und Win-tun glacier zum gipfel

2 | Mount St. Helens (2550 m) USA

6-7 Std.mittel

1750 Hm 19 Km

Charakter: Durch Wald, dann ent-lang des Swift Creek und Worm Flow (Lavastrom) über immer steilere Hänge bis zum Krater-rand. Abfahrt über breite Flanke und durch rinnen mit max. 35° Neigung. Permit für 22 US$ unter www.mshinstitute.org.Ausgangs- und Endpunkt: Mar-ble Mountain Snowpark (800 m)Route: Marble Mountain Snowpark – Swift Creek – Swift glacier – Kraterrand

3 | Mount Baker (3286 m) USA

schwierig

2160 Hm 20 Km

8-10 Std.

Charakter: Die Coleman Deming glacier route führt nordwestsei-tig über zwei spaltige gletscher (Hochtourenausrüstung). Nach einer Zeltnacht geht es vorbei an Fumarolen zum gipfel. Ausgangs- und Endpunkt: He-liotrope ridge trailhead (1127 m), Mt. Baker-Snoqualmie National Forest Route: trailhead – Heliotrope ridge – Coleman glacier – Pumice ridge – Deming glacier – grant Peak

4 | Avachinsky (2741 m) Kamtschatka

mittel

1850 Hm 17 Km

9-10 Std.

Charakter: tour auf einen rau-chenden Vulkankegel mit sensa-tionellem Panorama bis zum Pa-zifik. Für die letzten 300 Hm zum gipfel sind Steigeisen notwendig (Skidepot). Ausgangs- und Endpunkt: Avacha Camp (900 m)Route: Vom Avacha Camp über West-/Südwesthänge zum Kra-terrand

5 | Osorno (2652 m) Chile

schwierig

1450Hm 1450Hm

4-6 Std.

Charakter: Zunächst durchs Skigebiet, dann über breite Süd-westhänge zum gipfelaufbau. Auf den letzten 250 Hm klettert man mit Steigeisen und Pickel (bis ca. 45°) zum flachen gipfel-plateau. Ausgangs- und Endpunkt: Centro de Ski Volcán Osorno (1240 m)Route: Skistation – Lift estación glaciar (1670 m) – gipfel

6 | Villarrica (2840 m) Chile

mittel

1600Hm 1600Hm

4-6 Std.

Charakter: Zunächst über prä-parierte Pisten, dann über weite Nordhänge immer steiler direkt zum Krater mit Lavasee. Ausgangs- und Endpunkt: Cen-tro de Ski Pucón (1240 m)

Route: Centro de Ski Pucón – oberste Sesselliftstation (1800 m) – Kraterrand

7 | Llaima (3125 m) Chile

mittel

2000Hm 2000Hm

7-9 Std.

Charakter: traumabfahrt mit rauchenden Spalten über die Nordhänge bis zur Schotterstraße am Fuße eines erstarrten Lava-stroms. im unteren Bereich we-delt man durch Araukarienhaine.Ausgangs- und Endpunkt: 5 km vor der Laguna Captrén im Parque Nacional ConguillioRoute: Vom Waldparkplatz über den Lavastrom richtung Süden bis zum gipfel

8 | Fuji (3776 m) Japan

mittel

1450Hm 1450Hm

7-9 Std.

Charakter: Zunächst auf Som-merweg, dann über breite Hänge zum riesigen Krater mit Shinto-Schreinen und (im Winter) ge-schlossenen Hütten. Anmeldung notwendig: www.fujisan-climb.jpAusgangs- und Endpunkt: Fuji Subaru Line 5th Station (2305 m)Route: 5th Station – Yoshida trail – Kraterrand – Kengamine Peak

Organisierte Skitourenreisen am ring of Fire bieten u.a. Hauser exkursionen, www.hauser-ex-kursionen.de, und Bergspechte, www.bergspechte.at.

Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring

Kart

e: e

ckeh

ard

rad

ehos

e/w

ww

.rad

ehos

e.co

m

110 BergSteiger 02 / 17

bs_2017_02_104_111.indd 110 02.01.17 14:04

Page 8: Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring · Reportage | Skitouren am Pazifischen Feuerring Am Lonquimay (2865 m) flankieren mächtige Araukari-en mit stacheligen Krakenar-men

ASI ReisenWillkommen unterwegs.

ASI Alpin …Am Berg zuhause

asi.at/alpin

ASI Alpin ist Bergsteigen pur.Hervorgegangen aus der Alpinschule Innsbruck garantieren über 50 Jahre Erfahrung und unsere Bergführer eine fundierte Ausbildung, höchste Sicherheit und außergewöhnliche alpine Touren. Für Augenblicke, die Grenzen überwinden.

ASI-Anzeige_Bergsteiger_Alpin_11-16.indd 1 17.11.16 13:14

Esszimmer marschieren! Der 62-Jährige Bergführer Nobuyuki und seine liebens-würdige Frau Chie heißen regelmäßig europäische Gruppen in ihrer Pension willkommen. Im Tal blühen zu dieser Jahreszeit bereits die Kirschbäume. Um die Schneegrenze auf 1700 Meter zu er-reichen, nehmen wir die Gondel. Die Bürokratie übersteigt dabei noch dieje-nige der Amerikaner: Wir brauchen eine Climber’s Card, Warnschilder weisen hie und da auf alpine Gefahren hin. Auch an unserer nächsten Station an der Ta-teyama Kurobe Alpine Route müssen wir erst einmal Formulare auf Japanisch ausfüllen. In der komfortablen Tateyama Murodo Hütte (2500 m) rollen wir unse-re dünnen Futons auf Tatami-Matten aus und bekommen schon zum Frühstück Fisch, Miso-Suppe und Reis. Die Hütte liegt nur wenige hundert Meter von der berühmten Snow Wall entfernt: Dort flankieren bis zu 20 Meter hohe Schnee-wände die Straße. Den Gipfel des O-Yama

(3003 m) krönt statt einem Kreuz ein klei-ner Shinto-Schrein.

Wenige Tage später stehen wir er-wartungsfroh am Fuße des Fujisan (3776 m). Auf dem (im Winter offiziell gesperr-ten) Yoshida-Trail marschieren wir durch schwarz-rotes Vulkangeröll. »Der Berg symbolisiert die Götter«, erklärt Herr Ha-yashi. »Die Besteigung des Fuji reinigt vom Bösen.« Herr Hayashi besteigt den Fujisan seit 30 Jahren mindestens zweimal jähr-lich. Im Sommer wälzen sich tausende Pil-ger und Touristen auf den breiten Wegen aufwärts – im April sind wir fast allein. Auf 2700 Metern Höhe legen wir die Ski an und steuern Spitzkehre um Spitzkehre zielstrebig dem Kraterrand entgegen. Auf über 3770 Metern Höhe liegt uns schließ-lich Japan zu Füßen: der Pazifik im Süden, die Fünf Seen im Norden und direkt vor uns der 250 Meter tiefe Krater des Fuji. ◀

Astrid Därr hätte beim Schrei-ben dieser geschichte am liebsten gleich wieder ihre Ski angelegt. So groß ist die Vor-freude auf Patagonien, wo sie 2017 weitere Vulkane bestei-gen will. infos: www.daerr.net

1 Im »Höllental« von Tateyama steigt Schwefeldampf aus zahllosen Spalten.

2 Sushi statt Schnitzel: Après-Ski auf Japanisch

1

2

bs_2017_02_104_111.indd 111 02.01.17 14:04