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Ressource Mensch 4Die komplexe Arbeitswelt beschäftigt Unternehmen und Mitarbeiter. Menschen bleiben die wichtigste Ressource.

Digitalisierung und ihre Folgen 6Einflüsse auf Unternehmen und Arbeitsmarkt: Zahlen, Daten, Fakten

Der Mensch als Erfolgsfaktor 8Rahmenbedingungen und Kundenverhalten ändern sich. Dabei bleiben qualifizierte Mit arbeiter erfolgsentscheidend.

Herausforderungen in der Arbeitswelt 4.0 10Die Charakteristik der heutigen Arbeitswelt fordert das Personalmanagement und Arbeitnehmer.

Mensch und Lebensphasen im Fokus 12Interview mit Professor Dr. Uwe Schirmer, Experte für Personalmanagement

Arbeits- und Wirtschaftswelt 14Vernetzt, digital und komplex: Zahlen, Daten, Fakten

Unternehmen im Porträt 16„Entscheidend ist der Mensch“: Mittelständische Unternehmen setzen auf eine gute Personalstruktur und ein gutes Betriebsklima.

Aufsichtsrat, Vorstand 22

Inhalt:

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Unseren diesjährigen Ge-schäftsbericht widmen wir dem Thema „Ressource

Mensch“. Der Begriff kann eine nüchterne Betrachtung von Men-schen als Mittel suggerieren, die als

„Humankapital“ in die Produktion von Gütern oder Dienstleistungen eingehen. Unsere Intention ist ge-nau das Gegenteil: Wir möchten – Menschen wertschätzend – zwei Facetten des Themas „Ressource Mensch“ beleuchten: Zum einen geht es um die Rolle, die Fachkräfte heute für Unternehmen angesichts der zunehmenden Digitalisierung und der fortschrittlichen, intelligen-

Digitale Techniken verändern Geschäftsmodelle und Prozesse von Unternehmen. Zudem prägen Komplexität,

Verdichtung von Informationen und ein hohes Tempo die heutige Lebens- und Arbeitswelt. Laut dem Soziologen und

Zukunftsforscher Matthias Horx sind diese Trends keine Einbahnstraße. Menschen sind „analoge Wesen“, und menschliche

Beziehungen bleiben im Dienstleistungsbereich relevant.

Ressource Mensch

ten Technik spielen. Ist der Mensch ersetzbar – oder eben nicht? Zum anderen setzen wir uns mit der so genannten „Arbeitswelt 4.0“ ausei-nander, die Menschen und Unter-nehmen vor gravierende Herausfor-derungen stellt. Work-Life-Balance, Fachkräftemangel, Arbeitgeberat-traktivität und Personalmanage-ment sind hier aktuelle Stichworte.

Erfolgsfaktor Mensch im WettbewerbDie Welt der Finanzdienstleistungen hat sich im Zuge der Globalisierung und der Digitalisierung rasant ver-ändert – Angebote sind online

schnell, in großer Vielfalt und über-all verfügbar. Damit hat sich auch das Kundenverhalten verändert. Vor diesem Hintergrund stehen gerade die Regionalbanken wie die Volks-bank Freiburg vor großen Aufgaben, um wettbewerbsfähig zu bleiben: Wir müssen mit dem technischen Fortschritt und der allgemeinen Digitalisierung mithalten und den Ansprüchen der Kunden an On-line-Bankdienstleistungen gerecht werden. Gleichzeitig muss die Volksbank, auch vor dem Hinter-grund der Niedrigzinsphase, ihr kos-tenintensives Filialnetz mit einer angemessenen Anzahl an Filialen erhalten. Denn die Filialen sind und bleiben ein wichtiger Kontaktpunkt zu unseren Kunden – vor allem in der Beratung.

Ständig verfügbare digitale Bank-dienstleistungen auf der einen Seite und individuelle Beratung durch qualifizierte Fachkräfte, im persönli-chen Kontakt, auf der anderen Seite.

Dies sehen wir auch künftig als Er-folgsmodell für die Volksbank an. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern kommt dabei eine Schlüsselrol-le zu: Neben ihrer Fachkompetenz in Finanzdienstleistungen müssen sie heute auch im technischen Bereich qualifiziert sein. In der Kundenkom-munikation sind die Berater – von Mensch zu Mensch – der entschei-dende vertrauensbildende (Erfolgs-)Faktor, in der Beratung und als

„Schnittstelle“ zwischen technischen Bankdienstleistungen und den Kun-den. Zudem bieten sie bei der herr-schenden Produktvielfalt und einer Flut an Regularien und Vertrags-werken wichtige Orientierung. Als Regionalbank besteht darin ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, vor allem gegenüber den Internet-banken. Im steigenden Wettbewerb und in Zeiten des Fachkräfteman-gels sind unsere Mitarbeiter bei der

„Produktion“ unserer Finanzdienst-leistungen eine wertvolle, nicht sub-stituierbare „Ressource“.

Die Arbeitswelt 4.0Digitalisierung und Vernetzung prägen auch unseren gesamten Ar-beitsalltag. Hinzu kommen Kom-plexität, Informationsflut und Zeit-druck. Diese Charakteristik der heutigen Arbeitswelt macht einen achtsamen Umgang mit der „Res-source Arbeitskraft“ der Menschen erforderlich. Dies birgt eine große Verantwortung und steigende An-forderungen für die Volksbank als Arbeitgeber, für Führungskräfte, aber auch für jeden Mitarbeiter. Hohe Anforderungen bestehen an die Selbstorgani sation und Selbst-disziplin, um verschiedene Auf-gaben, technische Herausforder-ungen, aber auch Beruf und Privatleben ausgewogen unter ei-nen Hut zu bringen.

Gute Rahmenbedingungen, vor al-lem was Flexibilität angeht, kön-nen wir hierfür als Arbeitgeber schaffen. Führungs- und Orga-nisationsstrukturen sowie das Per-sonalmanagement müssen konti-nuierlich den Gegebenheiten angepasst werden. Den aktuellen Anforderungen tragen wir bei-spielsweise durch vielfältige Ange-bote im Gesundheitsmanagement und neue Arbeitszeitmodelle Rech-

nung. Auch das Thema Weiterbil-dung ist für uns ein entscheidendes Instrument, um die Qualität unse-rer Dienstleistungen zu erhalten und weiter zu entwickeln. Den Kampf um die Fachkräfte spüren wir schon heute deutlich. Daher setzen wir vor allem auch darauf, Mitarbeiter durch gute Rahmenbe-dingungen zu halten und Nach-wuchskräfte auszubilden.

Im Personalmanagement von Un-ternehmen müssen künftig gene-rell der Mensch und Arbeits-bedingungen, die verschiedenen Lebensphasen gerecht werden, stärker in den Fokus kommen, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein. In diesem Geschäftsbericht gibt ein Personalmanagement-Experte der Dualen Hochschule in Lörrach Ant-worten auf wichtige Fragen zu die-sem Thema.

Unsere mittelständischen Kunden beschäftigen sich in ihren Unter-nehmen genauso wie die Volksbank mit den Trends der Digitalisierung, der heutigen komplexen Arbeits-welt und dem sich wandelnden Kundenverhalten. Hierüber berich-ten Unternehmer in drei Porträts im zweiten Teil des Geschäftsberichts.

Der Vorstand der Volksbank Freiburg

(v.l.): Uwe Barth Volker Spietenborg

Stephan Heinisch

Teamgemeinsam

ArbeitskraftStruktur

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Verkehr

Finanzwirtschaft

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Zahlen, Daten, Fakten

Digitalisierung und ihre Folgen

Laut einer Meinungsumfrage des Bankenverban-des agieren Kunden in Sachen Finanzentscheidun-gen grundsätzlich sehr konservativ. „Sicherheit, Qualität und das Angebot aus einer Hand – alles Stärken der Banken – werden von den Kunden weiterhin als wichtig oder sehr wichtig angesehen.

Dafür, dass Fintechs einen dauerhaften Marktan-teil erreichen werden, spricht, dass in gleichem Maße Convenience, Individualität sowie das Preis/Leistungsverhältnis als wichtig und sehr wichtig angesehen werden. Vor diesem Umfeld müssen sich Banken wie Fintechs am Markt bewähren.“

Die Digitalisierung beschäftigt die Bankenwelt zunehmend. In Deutsch- land steigt die Zahl an Fintech- Unternehmen, die typische Bank-dienstleistungen abdecken, von der Geldanlage über Payment bis hin zu Krediten. Fintech-Unternehmen sind Internetanbieter, die Finanz-dienstleistungen, basierend auf mo-dernen Technologien bereitstellen.

Zahl der in Deutschland tätigen Fintech-Unternehmen im Jahr 2015 nach Geschäftsbereichen:

„Um das Wissen und Können auf dem neuesten technologischen

Stand zu halten, wird (Weiter-) Bildung immer wichtiger. Und

das nicht nur für Geringqualifi-zierte, sondern auch für Fachkräfte.“

Verdrängt der Computer den Menschen vom Arbeitsmarkt?Die Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat untersucht, wie unterschiedlich stark Berufe schon heute gefährdet sind,

weil bestimmte Tätigkeiten von Computern übernommen werden. Einige Ergebnisse:

Quelle: IAB Kurzbericht 24/2015

„Bei Berufen in der Industrieproduktion zeigt sich ein hohes und bei Berufen in den sozialen und kulturellen Dienstleistungen ein niedriges Substituierungspotenzial.“

„Sowohl Helfer- als auch Fachkrafttätigkeiten weisen im Durchschnitt ein höheres Substituierbarkeitspotenzial auf als Tätigkeiten, die typischer-weise eine höhere Qualifika-tion erfordern.“

„Es ist aber wenig wahrschein-lich, dass Berufe gänzlich

verschwinden. Vielmehr werden sich bestehende Berufe mehr

oder weniger stark verändern.“

Fintech-Unternehmen im Kommen

Quelle: Statista 2016

Finanzierung 118

Geldanlage 34Zahlungssysteme 24

Privat Geld versenden 17Bitcoin 10

Mobiles Bezahlen (Gastro) 9

Rechnungsstellung/Buchführung 7

Online-Ident 6Finanzmanagement 5

Spenden 5API-Banking 3

Sonstiges 8

Digitalisierung – eine Herausforderung für zahlreiche Unternehmen

Informationsbedarf

Investitionsbedarf

Weiterbildungsmaßnahmen

Innovationstätigkeit

Sonstiges

Umsatz

Anzahl der Mitarbeiter

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1

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Einfluss der zunehmenden Digitalisierung auf die Geschäfts- und Arbeitsprozesse der Unternehmen

*Angaben in Prozent, fehlende Prozentanteile gleich Unternehmensangabe „Keine Veränderung“Quelle: Wirtschaft 4.0: IHK-Unternehmensbarometer zur Digitalisierung, Januar 2015

Alle Branchen

Gastgewerbe

Information/Kommunikation

Sonstige Dienstleistungen

Industrie

Handel

Bau

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(+8)

(+18)

(+16)

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(+6)

(+5)

(+1)

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(-22)

Einfluss der zunehmenden Digitalisierungauf die Anzahl der Mitarbeiter

Entscheidungskriterien für den Kauf von Finanzdienstleistungen

Quelle: Bundesverband deutscher Banken e.V., November 2015

Gute und zuverlässige Beratung 98%Individuelle Dienstleistung 95%Convenience: schnell und einfach 85%Angebote aus einer Hand 78%

Die

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Seriöse und sichere Finanzprodukte 98%Datensicherheit 80%

Preis-/Leistungsverhältnis 98%

Bekanntes und angesehenes Unternehmen 87%

Reduzierung Erhöhung Reduzierung Erhöhung (Saldo)

Versicherungen 17

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Vertrauen Erfolg

Qualität Nähe

Mensch

Die Geschäfts- und Arbeits-welt ist im Umbruch. Im-mer leistungsfähigere IT-

Systeme, eine hochentwickelte Ro-botik und Sensorik, neue Produkti-onstechniken, intelligente Software- Systeme, Big Data, das Internet der Dinge und nicht zuletzt veränderte Konsumentenwünsche sorgen für eine Veränderung klassischer Ge-schäftsmodelle. Gleichzeitig erge-ben sich mit Social und Mobile neue Möglichkeiten mit Kunden in Kon-takt zu treten. Die Arbeitswelt wird spürbar digitaler. Die Folge: Prozess-abläufe müssen verändert und Ar-beitsprozesse neu gedacht werden.

„Der Digitale Wandel erfasst die deutsche Wirtschaft auf ganzer Breite“, so ein Ergebnis aus der-Auswertung der Online-Umfrage der Deutschen Industrie- und Han-delskammer, veröffentlicht unter dem Titel „Wirtschaft 4.0 – Große Chancen, viel zu tun“. Im Rahmen der Umfrage gaben 94 Prozent der Unternehmer an, dass die Digitali-sierung ihre Geschäfts- und Ar-beitsprozesse beeinflusst. Doch der Weg in Richtung „Wirtschaft 4.0“ sei nach wie vor beschwerlich. Le-diglich 27 Prozent sehen ihr Unter-nehmen in Sachen Digitalisierung als „voll“ oder „nahezu voll“ ent-wickelt an. In der Finanzwirtschaft liegt der Wert bei 33 Prozent.

Woran liegt das? Neben den hohen Anforderungen an die IT und den

Digitalisierung und technischer Fortschritt führen zu einem Wandel bei Kunden

und Unternehmen. Auch Finanzdienstleister müssen sich auf ein verändertes

Kundenverhalten einstellen und ihre Strategie anpassen. Qualifizierte

Mitarbeiter sind hierbei entscheidend.

Der Mensch als Erfolgsfaktor

rechtlichen Unsicherheiten verän-dert der technische Fortschritt Ar-beitsplätze und Arbeitsrealitäten. Es reicht nicht technisch und organisa-torisch nachzurüsten – Veränderun-gen müssen tiefer greifen. Will ein Unternehmen erfolgreich sein, muss es auch seine Kultur an die verän-derten Rahmenbedingungen anpas-sen, insbesondere an das veränder-te Kundenverhalten.

Heute haben Kunden einen breiten Zugang zu Informationen und ent-scheiden selbst, wann und wo sie was kaufen. Einfache Transaktionen und Bankgeschäfte werden ver-mehrt online erledigt. Viele Finanz-produkte sind online verfügbar und können einfach und jederzeit geor-dert werden. Ein Wandel in Sachen Handeln und Denken ist zu beob-

achten. Vor allem auf den Vertrieb und den Verkauf übt die Digitalisie-rung Druck aus. Dies gilt auch für die Regionalbanken. Es stellt sich die Frage, inwieweit die Technik die Arbeit der Menschen ersetzen wird. Werden künftig überhaupt noch Bankberater gebraucht? Und wenn ja, welche Erwartungen müssen sie erfüllen? Worin liegt der Mehrwert eines Beraters?

Laut dem Grünbuch des Bundesmi-nisteriums für Arbeit und Soziales, das sich dem Thema Arbeit 4.0 aus-führlich widmet, stehen wir vor ei-nem erneuten grundlegenden Wandel der Produktionsweise:

„Die wachsende Vernetzung und zu-nehmende Kooperation von Mensch und Maschine ändert nicht nur die Art, wie wir produzieren,

sondern schafft auch ganz neue Produkte und Dienstleistungen.“

Gerade für eine Regionalbank bietet dies Chancen für den Wettbewerb:

„Wir stellen immer häufiger fest, dass unsere Kunden von der Flut an Pro-dukten und Regularien überfordert sind und Orientierung brauchen. Was sie suchen, sind ehrliche und trans-parente Informationen, auf ihre indi-viduellen Bedürfnisse zugeschnitten. Kunden, die zu uns kommen, wollen das Gefühl haben, dass wir ihnen im Angebotsüberfluss und in der Papier-flut die passende Orientierung bie-ten“, erklärt Stephan Heinisch, Vor-stand für den Privatkundenbereich.

„Hier gilt es, vorhandene Stärken ins-besondere in der persönlichen Bera-tung zu bewahren und entspre-

chend den neuen Anforderungen zu erweitern. Und hierbei bleibt der Mensch ein zentraler Faktor.“ Dies belegen auch die Zahlen einer aktu-ellen Verbraucherstudie des Ma-nagements-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accen-ture. Laut der Studie sind die deut-schen Konsumenten besonders an-spruchsvoll: „Die Kunden erwarten grundsätzliche eine hohe Qualität und sind schnell zu enttäuschen“, so Accenture-Berater Sven Drink-huth. Am meisten frustriert werden deutsche Kunden durch „falsche Versprechungen“, „unzureichen-den Datenschutz“ und „Betreuung durch vermeintlich unqualifizierte Mitarbeiter“.

Gleichzeitig wächst der Wunsch nach Multikanalität. „Dienstleister,

die eine nahtlose Kundenerfahrung zwischen digitalen und analogen Kanälen ermöglichen, werden nicht nur die Bindung der Bestandskun-den stärken, sondern auch viele Neukunden von den Wettbewer-bern zu sich herüberziehen können

– die Grundlage für das Wachstum von morgen“, so Drinkhuth.

Die Bedeutung des Beraters nimmt also auch im digitalen Zeitalter nicht ab. Im Gegenteil: Er wird zu einer wichtigen Schnittstelle zwi-schen Technik, Vertriebskanälen, Bank und Kunde. Wichtiger denn je wird allerdings eine optimale Ver-netzung, eine ständige Wandlungs-bereitschaft und ein beträchtliches Maß an Einfühlungsvermögen in sich verändernde Rahmenbedin-gungen und Kundenwünsche.

Menschen funktionieren grundsätzlich anders als Maschinen oder Computer: Bei der Technik zählt die schiere Masse an Daten (Big Data). Je genauer und detaillierter etwas beschrieben wird, desto wahrscheinlicher trifft das System die pas-sende Entscheidung. Der Mensch hingegen braucht nur wenige, dafür aber aussagekräftige Informationen (Smart Data) und war damit über Jahrtausende hinweg erfolgreich. Darum sollten wir den Menschen als zentrales Erfolgsmuster auch bei der Industrie 4.0 nicht außen vor lassen!

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Kletti, Gesellschafter und Geschäftsführer

der MPDV Mikrolab GmbHQuelle: http://www.huffingtonpost.de/juergen-kletti/

blindflug-industrie-mensch_b_8459600.html

Der Mensch als Erfolgsmuster?

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Mitarbeiter

Im Rahmen der Studie Arbeitsmarkt 2014 sollten gernerations-übergreifend Arbeitnehmer die fünf für sie wichtigsten Leistungen bewerten, die einen Arbeitgeber attraktiv machen. Jobsicherheit, Leistungsgerechtigkeit und Flexibiliät stehen hoch im Kurs.

Wichtige Arbeitgeberleistungen

D ie Charakteristik der heuti-gen Arbeitswelt verändert die Anforderungen an den

Umgang mit der Arbeitskraft, an Führungs- und Organisationsstruk-turen sowie an die Zusammenar-beit und die Kommunikation in Unternehmen. Damit spielen auch neue Aspekte eine Rolle, die Ar-beitgeber attraktiv machen. Gera-de in Zeiten des Fachkräfteman-gels ist es entscheidend, dass Unternehmen diesen Rahmenbe-

In der heutigen Arbeitswelt 4.0 prägen Digitalisierung und Vernetzung den Alltag.

Hinzu kommen Komplexität, Informationsflut und Zeitdruck.

Herausforderungen in der Arbeitswelt 4.0dingungen in ihrem Personalma-nagement Rechnung tragen. Und hier reichen klassische Anreize wie Gehalt, Leistungszulagen und indi-viduelle Zusatzleistungen nicht aus. Moderne Kommunikationsstruktu-ren, Flexibilität, flache Hierarchien und unterstützende Maßnahmen für eine ausgewogene Work-Life-Balance gehören ebenso zu den Erwartungen an einen modernen Arbeitgeber wie ein lebensphasen-orientiertes Personalmanagement.

Auch für die Volksbank Freiburg als regionales Dienstleistungsunterneh-men ist es entscheidend, kontinuier-lich an ihrer Arbeitgeberattraktivität zu arbeiten, um Mitarbeiter zu bin-

den und neue Fach- und Nach-wuchskräfte zu gewinnen. „Gerade als Regionalbank sind wir hier gefor-dert, denn unser Geschäft baut auf gegenseitiges Vertrauen. Ein Berater ist für unsere Kunden oft ein ständi-ger Partner über viele Jahre hinweg“, so der Personalleiter der Volksbank Freiburg, Jens Hupperich.

Welche Faktoren beeinflussen die Arbeitgeberattraktivität? Antworten auf diese Frage liefert das Institut für Führung und Personalmanage-ment der Universität St. Gallen in seiner Job-Trendstudie 2015. Die Studie zeigt Faktoren auf, die sich motivierend oder demotivierend auswirken – die sogenannten At-

traktivitätsförderer oder Attraktivi-tätskiller. Besonders motivierend auf Mitarbeiter wirkt es sich aus, wenn sie Ideen entwickeln und Eigenverantwortung übernehmen können. Vereinbarkeit von Karriere und Privatleben sowie eine Kultur des Vertrauens gegenüber Kollegen und Vorgesetzten werden ebenfalls besonders positiv bewertet. Bei den Attraktivitätskillern steht die Be-schleunigungsfalle wegen ihrer ext-rem negativen Wirkung ganz oben auf der Liste. Dazu gehören Überlas-tung durch zu viele Aufgaben in zu kurzer Zeit mit zu wenig Ressour-cen sowie Dauerbelastungen. Auch eine ungleiche Behandlung auf Grund des Alters wird als unattrak-

tiv wahrgenommen, genauso wie ausgeprägte Hierarchien, die nur wenig Flexibilität zulassen.

Erfolgreiche Unternehmen berück-sichtigen diese Faktoren und setzen an verschiedenen Hebeln an: Ein wichtiges Instrument ist ein tiefgrei-fendes Weiterbildungskonzept, das neben der Ausbildung von fach-lichen Qualitäten auch Wert auf die Entwicklung von Soft Skills legt. Po-sitiv wirkt sich eine Unternehmens-kultur aus, in der Innovation und Teamleistung gewürdigt werden. Für die Mitarbeiterzufriedenheit ist es zudem wichtig, dass Handlungs-spielräume innerhalb vorhandener Strukturen eingeräumt werden.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Pri-vatleben kann auf vielfältige Weise unterstützt werden – angefangen bei Unterstützungsange boten für die Betreuung von Kindern und An-gehörigen bis hin zu einer Regelung der Erreichbarkeit per Handy oder Mail nach Dienstschluss. Maßnah-men dieser Art helfen die „Ressour-ce Arbeitskraft“ dauerhaft zu erhal-ten. Hierzu gehören auch Leistungen im Gesundheitsmanagement und eine lebensphasengerechte Füh-rung. Themen wie Lebensarbeitszeit oder Sabbatical werden in den nächsten Jahren mehr und mehr in den Fokus ge raten. Flexibilität ist ein prägendes Thema für Arbeitneh-mer und Arbeitgeber.

Work-Life-BalanceMensch

KompetenzFachkräfte

Qualität

Sicherheit des Arbeitsplatzes 64,3 %

Leistungsgerechte Bezahlung 63,6 %

Flexible Arbeitszeiten 46,4 %

Arbeitsplatznähe zum Wohnort 42,1 %

Abwechslungsreiche Tätigkeit 31,5 %

Weiterbildungsangebote 30,4 %

Betriebliche Altersvorsorge 30,3 %

Urlaubsgeld 28,6 %

Weihnachtsgratifikation 16,6 %

Betriebsrat 15,0 %

Attraktiver Standort 14,9 %

Image des Unternehmens 14,0 %

Quelle: Orizon Studie Arbeitsmarkt 2014

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Personalmanagement: Mensch und Lebensphasen im Fokus Mit aktuellen Fragen des Personalmanagements

beschäftigt sich Professor Dr. Uwe Schirmer, Experte für Personalmanagement

und Studiengangsleiter an der Dualen Hochschule in Lörrach – ein Interview.

Die Arbeitswelt verdichtet sich zunehmend und wird immer komplexer. Was bedeutet das für das Personalmanagement?Modernes Human Resource Ma-nagement (HR-Management) muss auf die komplexe Arbeitswelt mit Ansätzen zur selbstorganisierten Führung von Mitarbeitern reagie-ren. Komplexe Entscheidungen un-ter unvollständiger Informations-lage und zunehmendem Zeitdruck zu treffen, wird über kurz oder

lang das klassische Verständnis der Führungskräfte verändern. Hier- bei sind demokratisch-partizipative Führungsstrukturen im Sinne einer agilen Führung erforderlich.

Mitarbeiter dürfen, sollen und müssen sogar mehr Eigenverant-wortung übernehmen. Zudem muss das HR-Management auf zu-nehmende psychische Belastungen der Mitarbeiter reagieren und seinen Verpflichtungen im Zuge der Analyse und Prävention von stressinduzierenden Arbeitsfakto-ren nachkommen. Müssen sich Unternehmen auf ein neues Leistungsdenken ein-stellen, wenn sie für die jungen

„High Potentials“ interessant sein wollen?Implizit suggeriert die Frage, dass die jungen „High Potentials“ grundsätzlich andere Leistungs-werte hätten. Und ja, natürlich gibt es die idealtypischen Generatio-nenvertreter, die permanent neue Erfahrungen im Sinne von „variety seeking“ suchen, sich fortlaufend selbst verwirklichen und internati-onal tätig sein möchten. Es gibt aber auch in den neuen Generatio-nen sehr viele Mitglieder, für die Leistungsstreben, monetäre Absi-cherung und so weiter zentrale Werte sind. Was sicher nachlässt, ist die Bereitschaft, einseitig ge-setzte nachteilige Arbeitsbedin-gungen zu akzeptieren.

Die Anforderungen an die Work- Life-Balance, ein partnerschaftli-ches Führungsverhalten, die inten-sivere Einbindung der Mitarbeiter und die Ermöglichung moderner digitaler Kommunikation sind sicher einige Faktoren, die helfen, Mitarbeiter jüngerer Generationen zu finden und zu binden. Geht es künftig eher um die Ver-einbarkeit oder die Abgrenzung von Beruf und Privatleben? Hier unterscheiden sich die Mei-nungen noch erheblich. So gibt es Aussagen, dass die neue Generati-on Z nicht bereit ist, eine Ver-schmelzung von Berufs- und Pri-vatleben zu akzeptieren. Die gesamte Entwicklung der moder-

nen Kommunikations- und Lebens-welt geht meines Erachtens aber gerade in die andere Richtung. Auf-lösung von straffen Arbeitsstruktu-ren nach dem Motto von „nine to five“, induziert durch die Einflüsse einer globalisierten Arbeitswelt und einer digitalen Transformation, die ein Leben und Arbeiten zu jeder Zeit an jedem Ort ermöglicht, wird dazu führen, dass Arbeits- und Pri-vatleben viel stärker als in der Ver-gangenheit ineinander übergehen. Dies hat Vor- und Nachteile glei-chermaßen: Mitarbeiter, die es be-herrschen, Beruf und Privatleben ausgewogen und selbstdiszipli-niert miteinander zu verbinden, er-halten dadurch erhebliche Freiräu-me, Flexibilität und Lebensqualität. Mitarbeiter, die dieser Herausfor-derung nicht gewachsen sind, lau-fen durchaus Gefahr, in selbstaus-beuterischer Weise durch die Anforderungen der Arbeit aufgeso-gen zu werden. Hier sind noch inte-ressante Diskussionen zu mögli-chen Lösungsansätzen zu erwarten.

Was müssen Unternehmen tun, um sich hier zukunftsfähig auf-zustellen?Ein bewährtes Konzept, damit Mit-arbeiter ihr Privat- und Berufsleben miteinander verbinden können, ist das lebensphasenorientierte Perso-nalmanagement. Grundgedanke dabei ist, die personalwirtschaftli-chen Instrumente so flexibel zu gestalten, dass Mitarbeiter die An-forderungen von Berufs- und Pri-vatleben gut miteinander verbin-den können, ohne gravierende Leistungseinbußen oder Nachteile

in einer der beiden Lebenssphären zu erleiden. Maßnahmen beginnen bei flexiblen Arbeitszeitmodellen und gehen über flexibel ausgelegte

„Entgelt-Cafeteriasysteme“ bis hin zur Unterstützung bei der Suche nach Unterbringungsplätzen für pflegebedürftige Angehörige.

Zukünftig werden Unternehmen hier noch viel intensivere und weit-reichendere Flexibilitäten schaffen müssen, um im Kampf um hochqua-lifizierte Talente mithalten zu kön-nen – und zwar aus allen Generati-onen! Hier wird der Arbeitsmarkt aber ganz von alleine den notwen-digen Veränderungsdruck erzeugen.

Professor Dr. Uwe Schirmer

Dieses Interview ist eine gekürzte Fassung. Das voll ständige Interview lesen Sie unter: www.voba-magazin.de/Personalmanagement

Digital

StrukturenFlexibilität Kommunikation

Werte

Vernetzt

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Zahlen, Daten, Fakten

Arbeits- und Wirtschaftswelt:

vernetzt, digital und komplex

„Maschinen werden Kollegen, Kooperations-partner und Kontrolleure sein!“ Das ist eine von 25 Thesen einer Expertenbefra-gung mit dem Titel: „Arbeit 4.0: Megatrends digi-taler Arbeit der Zukunft“, durchgeführt von der Deutschen Telekom in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen.

Das Fazit der Befragung: Die Digitalisierung verändert Arbeit auf dramatische Weise. Weitere Thesen der Expertenbefragung:

• Kunden werden mit Computern kooperieren• Unternehmen lösen sich auf• Arbeitnehmer verweigern die Hierarchien• Beruf und Privat verschwimmen• Personenbezogene Dienstleistungen

werden gestärkt• Selbstmanagement wird zur Kernqualifikation

Handys machen abhängig, unproduktiv und unglücklich: Das ist das Fazit von Alexander Markowetz, Forscher der Universität Bonn. Mit Hilfe einer App hat der Juniorprofessor für Informatik die Han-dy-Nutzung von 60.000 Personen ausgewertet und kommt zu Er-gebnissen, die auch für die Wirtschaft interessant sind.

„Derzeit reagieren viele Unternehmen mit ungeeigneten Maßnah-men“, so Markowetz. Zahlreiche Konzerne würden dem Zeitgeist folgen, ihre Mitarbeiter mit Tablets und Smartphones ausstatten und ihnen völlige Flexibilität ermöglichen – und so die Abhängig-keit und Burnout-Gefahr verstärken.

Andere Unternehmen würden zwar abends die berufliche Smartpho-ne-Nutzung unterbinden – etwa indem sie Email-Server abstellen. Dies führe aber am eigentlichen Problem vorbei, so der Forscher der Universität Bonn. „Entscheidend sind die ständigen Unterbrechun-gen im Arbeitsalltag und weniger die abendliche E-Mail.“ Marko-wetz geht es darum, gesunde Umgangsformen zu schaffen.

Bei der Qualität des Arbeitsumfeldes liegt Deutschland

unter dem OECD-Durchschnitt. 19 Prozent der deutschen

Arbeitnehmer geben an, schwierige beziehungsweise stressige

Arbeits bedingungen zu haben, mehr als doppelt so viele wie

in Dänemark und den Niederlanden (9 Prozent).

Flexible Arbeitszeiten, gesunde Arbeitsplatzgestaltung und Medizi-nische Angebote stehen hoch im Kurs in den Unternehmen. Dies ergab eine Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der Continentale Krankenversicherung zum betrieblichen Gesundheitsmanagement in deutschen Unternehmen.

Deutsche Kunden sind besonders anspruchsvoll. Der Preis spielt nicht mehr die Hauptrolle. Wesentliche Zu-friedenheitsfaktoren wie die Einfachheit Geschäfte zu machen (35 Prozent), die Vertrauenswürdigkeit der Un-ternehmen (32 Prozent) sowie Produktpalette (29 Pro-zent) und Produktqualität (29 Prozent) haben gegen-über dem Preis-/Leistungsaspekt (29 Prozent) aufgeholt und rangieren zwischen zwei und sechs Prozentpunk-ten über dem Niveau vergleichbarer Märkte.

Aufgrund der hohen Erwartungshaltung sind die Deut-schen schnell zu frustrieren. Der Frustrationsgrad bei den drei wichtigsten Ursachen „falsche Versprechun-gen“, „unzureichender Datenschutz“ und „Betreuung durch vermeintlich unqualifizierte Mitarbeiter“ hat sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht und liegt teilweise über 80 Prozent.

Megatrends digitaler Arbeit

Handlungsfelder für das Personalmanagement

InnovationskulturPartizipationsansprüche einlösen, Wissensmanagement professiona-

lisieren, Open Innovation nutzen, Intrapreneurship ermutigen

Quelle: Arbeit 4.0: Megatrends Digitaler Arbeit Der Zukunft – 25 Thesen, Ergebnisse eines Projekts von Shareground und der Universität St. Gallen, 2015

Future WorkSouveränität bei Ort,

Zeit und Auszeiten, Ergebnis- statt Präsenzkultur

FührungStärkung von Netzwerk- und

Dialogkompetenz, Wandel von Kontrolle zu Encouragement

ArbeitspolitikZeit- und Orts-Souveränität

mit „Inhalts-Souveränität“ verbinden. Präsenzbegegnungen und

Pausen vom Digitalen ermöglichen

OrganisationFlache Netzwerkstrukturen, Integration

von Social Media. Plattformen und Communities innerhalb und außerhalb

des Unternehmens schaffen

SkillsSchwerpunkt auf Kreativität, nicht-linearem Denken und

Entrepreneurship, gleichzeitig aber ausgeprägte ICT-Kenntnisse

Deutsche Arbeitnehmer besonders gestresst

Quelle: OECD-Beschäftigungsausblick 2014

Hohe Erwartung, schnelle Enttäuschung

EinfachheitGeschäfte zu machen

35%

32%Vertrauenswürdigkeit der Unternehmen

29%Produkt-

qualität

Produkt- palette

Quelle: Accenture, Global Consumer Puls Ressearch, 2015

29%Preis-/Leistungsaspekt

Wie Handys zum „digitalen Burnout“ führen

Quelle: Pressemitteilung der Universität Bonn, 2015

Gesundheitsmanagement in Betrieben

Quelle: Statista 2016

Flexible Arbeitszeiten59%

Gesunde Arbeitsplatzgestaltung, Ergonomie56%

Medizinische Angebote47%

Gesunde Ernährung39%

Seminare und Trainings39%

Sportangebote30%

Suchtmittelentwöhnung20%

Aktive Pausenangebote18%

Nichts12%

19 %

9 %

Was Kunden besonders wichtig ist

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A ls Kind schon hat er mit Rohren und Blechen mehr gemacht als nur gebastelt und als Zehnjähri-

ger bereits eine Stanz-Nibbel-Maschine programmiert. Mit jungen 24 Jahren übernahm Harald Keller das Kommando im elterlichen Metallbetrieb in Endingen am Kaiserstuhl, der aus einer alten Huf-schmiede des Urgroßvaters hervorgegan-gen war. Aus der Landmaschinen- und Fahrzeugtechnik hat sich der junge Chef längst verabschiedet. „Wir sind jetzt spe-zialisiert auf Blechtechnik“, betont der jetzt 37-jährige Kaiserstühler. Die Familie hat‘s mittlerweile akzeptiert, die Skepsis ist dem Stolz über den Erfolg gewichen. Nicht nur der Vater und die Mutter, auch zwei Brüder und Harald Kellers Frau gehö-ren zu den 48 Beschäftigten, die der Chef

aufzählt. Vater Erhard Keller (75) ist an seiner Drehbank ein wichtiger Mann für das Filigrane, für feine Düsen etwa. „Der kriegt auf den alten Maschinen Sachen hin, die auf den neuen gar nicht gehen“, staunt der Sohn über die feinmechani-schen Qualitäten des Vaters. Und dabei sind doch die neuen Maschinen der Stolz des Unternehmers. Laserroboter, die stun-denlang und ohne Ermüdungserscheinun-gen Stich um Loch in Blechplatten bohren und schneiden. Und damit Teile produzie-ren, die beim Auftraggeber in Fahrzeuge, medizinische Apparate oder Messgeräte eingebaut werden. „Mit Blech kann man fast alles machen“, kommt Keller ins Schwärmen. Blech ist billiger, meistens leichter und besser zu verbinden als mas-siver Stahl. „Die Kunden wissen, was wir

können“, sagt Keller. Und sie erleben, dass Kellers Leute findig sind und schnell.

Nicht der Roboter ist entscheidend. „Die Maschine kann nur machen, was ich ihr einprogrammiere.“ Entscheidend ist der Mensch. „Wir brauchen Leute, die ihre Arbeit leben“. Damit der schöpferische Teil der Arbeit sich entwickeln kann, hat Keller den Maschinenpark aufgerüstet. Rund fünf Millionen Euro hat das in den letzten zehn Jahren gekostet. „Die Auto-matisierung hat keine Arbeitsplätze ge-kostet, sondern neue geschaffen und sie entlastet uns“, freut sich der Chef. Die freie Zeit wird für zwanglose kreative Tref-fen und die Fortbildung genutzt. Was auch dem Betriebsklima gut tut, auf das der Familienbetrieb hohen Wert legt.

Von der Hufschmiede zur Lasertechnik: Schneiden, stanzen, schweißen, beschriften – für die Könner von Keller Blechtechnik in Endingen

gibt es (fast) nichts, was sie nicht aus Blech fertigen könnten.

Was man aus Blech alles machen kann

Bei Keller Blechtech-nik haben neue Maschinen für mehr Arbeitsplätze und kreative Freiräume gesorgt

Harald Keller

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Ein Hotel in der Sackgasse? „Hervor-ragend“, schmunzelt Michael Er-furth (57), „kein Durchgangsverkehr,

Ruhe pur.“ Die Sickingerstraße in Hinter- zarten geht hinter Erfurths Ferien- und Wellnesshotel in einen Wanderweg über. Spaziergänger, Wanderer, Mountainbiker, Skitouristen oder einfach Erholung Su-chende tauchen nach ihrem Bewegungs-pensum wieder in eine Ruhezone ab. „Wir

mussten uns irgendwann für eine Zielgruppe entscheiden“, erzählt der Seni-orchef. Das Bergfried ist kein Familienhotel, Gäste müssen mindestens 14 Jahre alt sein. „Wir konzentrieren uns bewusst auf Menschen, die Wert auf ein ruhiges Um-feld in gehobenem Ambiente legen.“

Im Bereich Marketing gehört auch für Er-furths heute eine moderne Website, ein Facebook Auftritt und ein Twitter-Account dazu. „Und natürlich freuen wir uns über gute Bewertungen auf Portalen wie Tripadvisor. Aber trotz aller digitalen Mög-lichkeiten zählt für uns nach wie vor am meisten die persönliche Weiterempfeh-lung unserer Gäste“, sagt Tochter Myriam Erfurth, die zusammen mit ihrem Partner Moritz Gärtner den Betrieb mitgestaltet. Die 1937 erbaute Frühstückspension ha-ben die Erfurths im Jahr 2000 gekauft. Mit hohen Investitionen haben sie die Herberge neu geprägt. Zunächst bei der Inneneinrichtung, dann mit umfang-reichen Neu- und Umbauten. Die

„Vitalwelt“ ist mit Hallenbad und Außen-

becken, Whirlpool, Saunen und Gesund-heitsabteilung – Massage, Physiotherapie und Kosmetik – zur leistungsfähigen Well-ness-Oase mit gehobener Küche für die Gäste gereift. 43 solide ausgestattete und von der Hausherrin liebevoll gestaltete Zimmer mit 78 Betten bietet das Vier-sterne-Superior Hotel.

Ein treues und harmonisches Team mit 40 Beschäftigten kümmert sich um das Wohl der Gäste. Nach dem Ankauf des früheren Mütterheims auf der gegenüberliegenden Straßenseite, stehen zudem 17 Ferienap-partements mit 35 Betten zur Verfügung.

„Wir haben eine sehr gute Marktposition“, sagt Tochter Myriam. Doch die Trends än-dern sich ständig. Nachhaltigkeit ist Trumpf.

„Und nur mit guten Mitarbeitern ist ein Hotel erfolgreich“, betont Michael Erfurth, der sich auch als Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverban-des um die Nachwuchswerbung für den Berufsstand kümmert. Auf Ausbildungs-börsen, im Kontakt mit Schulen und in einem Austauschprogramm mit Spanien.

Im Vier-Sterne-Hotel Superior „Bergfried“ der Familie Erfurth in Hinterzarten taucht der Erholung suchende Gast in eine Oase der Stille ein und kann Leib und

Seele pflegen und die Seele baumeln lassen.

In der Ruhe liegt die Kraft zur Erholung

Im Hotel „Bergfried“ sorgt ein eingespieltes Team dafür, dass die Gäste Ruhe pur auf hohem Niveau genießen können Myriam und Michael Erfurth

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Es sollte etwas Größeres sein und eine Aufgabe, die ihn rundum befrie-digt. Mladen Zivkovic hat sich auf

den Weg gemacht, aus Taxiunternehmen, die eigentlich aufhören wollten, einen flo-rierenden neuen Betrieb zu machen.

Der 1971 in Brcko geborene Mladen Zivkovic zog berufliche Schleifen als Ein-zelhandelskaufmann, Versicherungsfach-mann und Bühnenarbeiter, bevor er im Gewerbe der Personenbeförderung seine Berufung fand. Die Entscheidung fiel, als er gefragt wurde, ob er Stern-Taxi in Sexau übernehmen wolle. Das war im No-vember 2009. Zivkovic sagte ja und in schneller Folge kamen mit Taxi-Roser in Emmendingen (2010), Taxi-Hercher Frei-burg (2013), City-Taxi Freiburg (2014),

Airport-Service Freiburg (2015) und Peters & Reinke in Kirchzarten (2015) weitere Unternehmen hinzu. Die GmbHs und die Marken blieben eigenständig. Zivkovics Taxi-Gruppe gehört nun mit 260 Ange-stellten – darunter 150 festangestellte Fahrer – und 170 Fahrzeugen zu den grö-ßeren im Land. Damit aus schierer Größe auch etwas Großes wird, braucht es mehr. „Ich möch-te, dass die Branche besser zusammen-arbeitet“, lädt Zivkovic die Wettbewerber ein. Er hat im Industriegebiet Frei-burg-Nord das ehemalige Ikea-Gebäude in der Auerstraße gekauft, eine Immobilie auf über einem Hektar Fläche. Und dort nicht nur Verwaltung, Funkzentrale, Gara-gen und Waschanlage untergebracht,

sondern auch eine Werkstatt, die anderen Taxiunternehmen offen steht. „Das Mobi-litätsverhalten hat sich gewandelt, auch wir müssen uns ändern“, konstatiert Ziv-kovic. Am Bahnhof, am Konzerthaus oder in der Stadt Zufallskundschaft er gattern reicht alleine nicht. Mit Patientenfahrten, Schüler- und Behindertentransporten und dem Flughafen-Taxi steht Zivkovics Fahr-dienst auf mehreren Beinen. „Man kann als großes Unternehmen effizienter arbei-ten, durch geschickte Organisation Leer-fahrten vermeiden und Kunden schneller bedienen“, sagt Zivkovic. „Aber ganz ent-scheidend ist es, gute, und motivierte Mit-arbeiter zu haben“. Das Zerrbild vom muffigen und bruddelnden Taxifahrer muss die Branche schnell aus der Welt schaffen, wenn sie über leben will.

„Hallo Taxi!“ – dieser früher selbstverständliche Ruf auf dem Bahnhofsvorplatz ertönt nicht mehr oft. Wer heute noch ein Taxiunternehmen

betreibt, muss neue Wege gehen. Und gute Fahrer haben.

Mladen Zivkovic – Freiburgs neuer Taximann

Taxifahren allein reicht nicht – um Erfolg zu haben, braucht man eine gewisse Größe, eine geschickte Organisation und ein gutes Team

Mladen Zivkovic

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Aufsichtsrat

Dr. Harald SchauenbergVorsitzenderDipl.-Wirtschaftsingenieur,Geschäftsführender Gesellschafter der Stahlbau Schauenberg GmbH, Kirchzarten

Veit BaudlerStellvertretender VorsitzenderDipl.-Ing., Dachdeckermeister und Obermeister der Dachdecker- Innung, Geschäftsführender Gesellschafter der Baudler GmbH, Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik, Freiburg

Isabel AchillesMitarbeiterin der Volksbank Freiburg eG

Dr. Anja Bauer-HarzGeschäftsführende Gesellschafterin der Elektro-Schillinger GmbH, Freiburg

(v.l.) Philipp Frese, Andreas Huck, Hans-Peter Koch, Thomas Kaltenbach, Andreas Wohnlich, Veit Baudler, Dr. Axel Schutzbach, Dr. Anja Bauer-Harz, Dr. Harald Schauenberg, Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Klaus Dräger, Isabel Achilles

Klaus DrägerMitarbeiter der Volksbank Freiburg eG

Philipp Frese (ab 24. Juni 2015)Geschäftsführender Gesellschafter der Frese GmbH, Freiburg

Andreas HuckMitarbeiter der Volksbank Freiburg eG

Thomas KaltenbachMitarbeiter der Volksbank Freiburg eG

Hans-Peter KochDipl.-Betriebswirt, Geschäfts führender Gesellschafter der Beschläge Koch GmbH, Freiburg

Prof. Dr. Bernd RaffelhüschenDirektor des Instituts für Finanz wissenschaft I, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Dr. Axel SchutzbachRechtsanwalt, Titisee-Neustadt

Josef Waldvogel (bis 24. Juni 2015)Bürgermeister i.R., St. Märgen

Andreas WohnlichDipl.-Wirtsch.-Ing., Endingen

Vorstand

Uwe Barth, SprecherStephan HeinischVolker Spietenborg

Herausgeber: Volksbank Freiburg eG, Bismarckallee 10, 79098 FreiburgKonzeption: Kresse & Discher GmbH Corporate Publishing, Offenburg und Unternehmens kommunikation Volksbank Freiburg eGRedaktion: Heinz Siebold und Unternehmenskommunikation Volksbank Freiburg eG, Annette Boegel (V.i.S.d.P.), Claudia WasmerProduktion: Kresse & Discher GmbH, Stephanie Klein (Grafik), Marcus Stradinger (Projektleitung)Fotografie: Britt Schilling, FreiburgFotos: Volksbank Freiburg eG, Juri Junkow, Fotolia (26)/LuckyImages/Westend61/Yantra/macrovector/Ivanko Brnjakovic/www.highspeedfotos.de/Oleksiy Mark/Unclesam/Steve Young/WavebreakMediaMicro/Kaspars Grinvalds/Oliver Hoffmann/psdesign1/janonkas/Can Yesil/vetkit/stockpics/Smileus/ djama/ Nikolai Sorokin/sumos/glisic_albina/mozZz/Oleg Begunenko/adempercem/Rawpixel Ltd.Druck: Burger Druck GmbH, August-Jeanmaire-Straße 20, 79183 Waldkirch

Impressum

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