Rheinländer 32 April 2011

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Lesestoff zum Ausleihen Lesestoff zum Ausleihen Honnefer Glockenguss Wanderung Malberg Orgelmusik mit Peter Uhl Passionsspiele Stieldorf Weingut Broel Rhöndorf Emmausgang Leutesdorf Marion Wilbert, Leiterin der kath. öffentlichen Bücherei Windhagen Marion Wilbert, Leiterin der kath. öffentlichen Bücherei Windhagen Foto: Lu Preiss

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Büchereien

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Lesestoff zum Ausleihen

Lesestoffzum Ausleihen

HonneferGlockenguss

WanderungMalberg

Orgelmusikmit Peter Uhl

PassionsspieleStieldorf

Weingut BroelRhöndorf

Emm

ausgang

LeutesdorfMarion Wilbert, Leiterin der kath. öffentlichen Bücherei WindhagenMarion Wilbert, Leiterin der kath. öffentlichen Bücherei Windhagen

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Editorial

Liebe RHEINLÄNDER … mögen Sie Straßenmusik?

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Wenn ja, dürfen wir Sieherzlich einladen zum

Straßenmusikfestival „Ars fon-tana – Musik in UnkelerGassen“ , das Der RHEIN -LÄNDER in Zusammenarbeitmit dem Musik -haus Hom merichund unter derSch i rm herr scha f tder Stadt Unkel am28. Mai 2011 ausrichtet.

Ab 14 Uhr werden an die-sem Samstag dreizehn

Musiker oder Musikgruppenauf den Plätzen inmitten derhistorischen und malerischenAltstadt von Unkel aufspielen.

Der Eintritt zum Straßen -musikfestival ist frei.

Wir bitten unsere Besucher alsAnerkennung für die Musikerum Spenden in Hut oderGitarrenkof fer, wie es beiStraßenmusik üblich ist. Dazubieten wir einen Anstecker alsSouvenir an, dessen Erlös dazubeiträgt , das Musikfest zufinanzieren. Wir sehen unsalso am 28. Mai in Unkel!

Schauen Sie bis dahindoch mal bei Facebook

auf unserer Seite „Der Rhein -länder das Heimatmagazin“vorbei. Hier erhalten Sie dieneuesten Nachrichten rund umden RHEINLÄNDER und unse-re Veranstaltungen.

Mit dabei ist auch dervielleicht bekannteste

Straßenmusiker Deutsch -lands: Michael Hemmersbach.Der in Linz geborene und inWind hagen aufgewachsene

Musiker ist durchseine Auftritte inFe rn s e h - C a st i n g -shows be kanntgeworden. Im näch-

sten Heft werden wir ihn ineinem Porträt vorstellen.

Daneben sind bekannteNamen wie Klaus Mäu -

rer und Manfred Pohlmannmit dabei ebenso das Vokal -ensemble Hammerstein .Weitere interessante Musikeraus dem Rheinland und auchLokalmatadoren wie die „Bar -hocker“ und „Let`s dance“ ausUnkel werden Sie begeistern.Von Swing über Diexieland bisFlamenco und südamerikani-sche Musik sind alle Stil rich -tungen vertreten, d ie a lsStraßen musik St im mungmachen. Weitergehende Infor -mationen dazu lesen Sie indiesem Heft aus Seite 32.

Der Gesamtauflage liegt einProspekt von Heider Wohn -ambiente, Ittenbach bei.

SwingFlamencoDixieland

Lokalmatadoren: Let’s Dance

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Seite 4 Der Rheinländer · April 2011

VG Linz

VG Unkel

Bad Honnef

Königswinter

B42

A3

Buchholz

Asbach

Windhagen

Roßbach

Hausen

NeuwiedAndernach

Sinzig

Remagen

Bad Honnef

Unkel

Linz

Bad Hönningen

Leutesdorf

Rheinbrohl

Hammerstein

LeubsdorfDattenberg

St. Katharinen

Ockenfels

Kasbach-Ohlenberg

Erpel

VettelschoßBruchhausen

Rheinbreitbach

AegidienbergRhöndorf

Oberdollendorf

Eudenbach

Heisterbacherrott

OberpleisOelinghoven

A59 StieldorfVinxel

BerghausenThomasberg

Waldbreitbach

Neustadt

Wied

Bonn

Rhein

Ahr

IttenbachKönigswinter

VG Bad Hönningen

Breitscheid

Niederbreitbach

Datzeroth

VG Waldbreitbach

VG Asbach

Niederdollendorf

inhaltlich!

D a s H e i m a t m a g a z i n

Gründungsjahr 2008

Verbreitung: Königswinter, Bad Honnef. VG Unkel, VG LinzVG Bad Hönningen, VG Asbach, VG Waldbreitbach

Erscheinungsweise: monatlich

Jahresabonnement: p19,50 (nur Portokosten)

Auflage: 15.000

VERLAG DER RHEINLÄNDER

Inh. Sandra PeukertPützgasse 2 · 53572 UnkelTel: 0 22 24 - 7 79 65 [email protected]

Bankverbindung:Konto: 20006623, SSK Bad Honnef BLZ 38051290Steuernummer: 32/128/57128, Finanzamt Neuwied

Herausgeber: Wolfgang Ruland (v.i.S.d.P.)

Grafisches Konzept und Satz:Ruland Werbung & Grafik, www.ruland-grafik.de

Redaktion: Martina Kefer, Gudrun von Schoenebeck, Bernd Zimmermann, Benedikt Schmidt, Cäcilia Frings-Ruland,Bernhard Niemann, Hannelore Prangenberg, Hans Ziegler

Fotos: Dieter Ruland, Wolfgang Ruland(falls nicht anders angebeben)

Anzeigenannnahme: Wolfgang Ruland, Tel: 0 22 24 - 7 79 65 12, Mobil: 01 76 - 60 84 15 18

Anzeigenschluss: jeweils zum 15. des Vormonats

Druckunterlagen an: [email protected]ähige Text- und ungerasterte BildvorlagenEPS-, TIFF-, PDF-Dateien

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt dieMeinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung undNachdruck von Texten, Bildern und Grafiken nur mit ausdrückli-cher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandtes Bild-und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Alle Angabenim Heft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir übernehmenkeine Gewähr bei Irrtümern oder Druckfehlern.

IMPRESSUM

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3Liebe RHEINLÄNDER…… mögen Sie Straßenmusik?

kurz & knapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Nachrichten aus der Region

Titel!Hinein ins Lese-, Seh- und Hörvergnügen . . . . . . . . . .8

musikali sch!Gipfel der Orgelmusik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16

damals!Der Honnefer Glockenguss von 1694 . . . . . . . . . . . . . . .19

poetisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22Die Rheinlyrik lebt!

unternehmen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24Weingut Broel: Tradition und Fortschritt

traditionell! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26Von Emmaus nach Leutesdorf

vis-à-vis! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32Das jahrtausendealte Andernach

.

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Der Rheinländer · April 2011 Seite 5

inhaltlich!

Lese-vergnügenSeite 8

Von Emmaus nach LeutesdorfSeite 26

Passion am ÖlbergSeite 40

Ars fontana in Unkel

Seite 32

Vom Malberg insNonnenbachtal

Seite 50

musikalisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32Ars fontana: Musik in Unkeler Gassen

persönlich! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36Konrad Adenauer: Tüftlerambitionen und Klangpräzision

querbeet! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39Alles neu… macht der April

damals! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40Passion am Ölberg

genießen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44Die Rheinsteig-Terrasse

ausgewählt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46Veranstaltungen im April

unterwegs! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50Vom Malberg ins Nonnenbachtal

unternehmen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54Mit dem Küchen-Musterwagen unterwegs

besichtigt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56Notscheid: Arbeiterbauern und Wasserturm

Tradition undFortschritt

Seite 24

Arbeiterbauern und WasserturmSeite 56

.

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Seite 6 Der Rheinländer · April 2011

kurz & knapp!

Der aktuelle RHEINLÄNDER-Rechtstipp:

Änderung der BAG-Rechtsprechung:

Drei-Wochen-Klagefrist gilt auch für zu kurze Kündigungsfristen

Der Fal l : E in Arbei tgeber hat te e inemArbeitnehmer am 31.05.2010 ordentlich miteiner Kündigungsfrist von zwei Monaten zum31.07.2010 gekündigt . Hierbei hat te derArbeitgeber übersehen, dass nach der neuestenRechtsprechung des Europäischen Gerichts -hofes eine Kündigungsfrist von vier Monatenhätte eingehalten werden müssen. Im August2010 erhob der Arbeitnehmer Zahlungsklageund forderte seinen Lohn für August undSeptember 2010. Die Rechtslage: Bisher war die Rechtsprechungdes BAG so, dass eine Kündigung, die zu einemfalschen Termin ausgesprochen wurde, in eineKündigung zum richtigen Termin umgedeutetwurde. Hierbei musste der Arbeitnehmer auchkeine Fristen einhalten und der Arbeitgeberwäre verurteilt worden, an den Arbeitnehmerdas Gehalt für August und September zu zah-len. Diese Rechtsprechung hat das BAG mit einerEntscheidung von Ende 2010 erheblich einge-schränkt: Die kurze Drei-Wochen-Frist zurErhebung der Kündigungsschutzklage sollnunmehr auch für die Geltendmachung einerunrichtigen Kündigungsfrist gelten, d. h. mitAblauf der Frist erwächst auch eine objektivfalsche Kündigungsfrist in Rechtskraft mit der

Folge, dass ohne fristgerechte KlageerhebungGehaltsansprüche für August und September2010 nicht mehr mit Erfolg geltend gemachtwerden können. Da im vorliegenden Fall derArbeitnehmer die Klage erst nach Ablauf derDrei-Wochen-Frist erhoben hatte, wurde seineZahlungsklage abgewiesen. Da in der Praxis die Berechnung der richtigenKündigungsfrist durch die neuen Entschei -dungen des Europäischen Gerichtshofs sehrkompliziert geworden ist, ist jedem Arbeit -nehmer zu raten, nach Erhalt der Kündigungunverzüglich auch die Kündigungsfrist durcheinen Fachmann überprüfen zu lassen, damiter gegebenenfalls innerhalb der Drei-Wochen-Frist seine Ansprüche sichern kann. Dies giltumso mehr, als die Kosten für die Überprüfungvon arbeitsrechtlichen Kündigungen grund -sätzlich von den Rechtsschutzversicherungenübernommen werden.

Peter Haltenhof Rechtsanwalt Fachanwalt für Arbeitsrecht

.

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kurz & knapp!

Windhagen. Die vierte ISR-Gewerbeschau öf fnet amSonntag, 17. April ihre Pforten.Seit dem Jahr 2005 veranstal-tet der Verein „Initiative zurStärkung der Region um Wind -hagen“ e.V. im Rhythmus vonzwei Jahren eine ehrenamtlichorganisierte Gewerbeschau.Ziel der Gewerbeschau ist es,das riesige Leistungsspektrumder Unternehmen der RegionSt. Katahrinen, Vettelschoß,Windhagen, Rot tbi tze undAegidienberg darzustellen undgleichzeitig die Vereine derRegion zu fördern.Für die Besucher der viertenAusgabe der Gewerbeschauhaben die Organisatoren wie-der einiges vorbereitet. 108Aussteller (darunter acht Ver -eine) werden ihre vielfältigenAngebote aus den BereichenHandel, Industrie, Handwerkund Dienstleistung vorstellen.Auch diesmal werden wiederdrei Künstler ihre Werke vor-stellen.

Auf der Aktionsfläche erwar-ten die Besucher interessanteVorführungen und eine Ver -steigerung von Sachspenden,deren Erlös einer gemeinnützi-gen Einrichtung der Region zuGute kommt.

Ein erweitertes gastronomi-sches Angebot lädt die Be -sucher zum Verweilen ein. At trakt ionen für Kinder,Jugendliche und Jung geblie -bene wie Hüpfburg, Kinder -karussell, Aussichtsplattform,die mittels Kran in die Höhegezogen wird, eine Segway-Arena und vieles mehr rundendie Attraktionen der Gewerbe -schau 2011 ab.www.isr-windhagen.de

ISR-Gewerbeschau

Passionskrippen in GustelsKrippenwelt

Sonderausstellung in der Osterzeit jedes Wochenende 14 bis 18 Uhr, Am Mühlenberg 1, Waldbreitbach

Eintritt: Erwachsene 4 Euro, Kinder 2 EuroInfo-Tel: 02638-205

FrühlingsfesteBad Honnef/Linz. „Fühl Dich Frühlich“, fordert die BadHonnefer Innenstadtgemeinschaft alle Besucher des erstenStadtfestes im Jahr am Samstag, 2. und Sonntag, 3. April, jeweilsvon 11 bis 18 Uhr, auf. Wieder ist das verkaufsoffene Wochenendedes Honnefer Fachhandels eingerahmt in zahlreiche Aktionenrund um das Thema Frühling. Ebenfalls verkaufsoffen istSonntag, 10. April in Linz, wenn die neuformierte Werbe gemein -schaft von 13 bis 18 Uhr zum Alststadtfest „Linz im Frühling“ ein-lädt – mit Live-Musik auf dem Marktplatz und buntemKinderprogramm.

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Seite 8 Der Rheinländer · April 2011

Titel!

Hinein insLese-, Seh- undHörvergnügen!

Hinein insLese-, Seh- undHörvergnügen!

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In Zeiten knapper Kassen haben es öffentli-che Büchereien schwer. Es gibt sie abernoch in großer Zahl und sie sind lebendigdank des Engagements ihrer Mitarbeiter. EinStreifzug durch die Region beweist es.

von Hans Ziegler

m jüngsten Geschäftsquartal hat das großeamerikanische Internetkaufhaus Amazonerstmals mehr sogenannte EBooks verkauft

als gedruckte Bücher. Auch in Deutschland wer-den elektronische Bücher populär, das gedruck-te Buch behält aber seinen Platz und erfreutsich weiterhin großer Beliebtheit. Auf derzurückliegenden Frankfurter Buchmesse wur-den 110000 Neuerscheinungen schwarz aufweiß präsentiert, ein Beweis dafür, dass dieLiebe zum gedruckten Wort ungebrochen ist.

Lesehunger lässt sich durch den Kaufneuer Bücher stillen, deutlich günstiger

ist der Weg in die Bücherei. Dabei lassen sich inHinblick auf die Trägerschaft drei Bibliotheks -typen unterscheiden: Die von der Stadt oder derKommune betriebene Bücherei, die Bibliothek,die in kirchlicher Hand liegt und schließlich diein pr ivater Verantwortung geführte , zumBeispiel durch einen gemeinnützigen Förder -verein getragene Bücherei.

Bürgerwille macht es möglich

I

Solche allein durch bürgerschaftlichesEngagement getragene Büchereien sind in

Deutschland sehr selten, eine von ihnen findetsich in Königswinter-Oberpleis, im dortigenSchulzentrum. Als dort t rotz erhebl icherBürgerproteste 1996 die Stadtbücherei geschlos-sen wurde, nahm eine Gruppe engagierterBürger diesen Ratsbeschluss der StadtKönigswinter nicht als Schicksal hin, sondernsetzte Neues dagegen. Der Freundeskreis derBibliothek Königswinter-Oberpleis e.V. wurdegegründet, die Stadt Königswinter übereignetedem neuen Verein den kompletten Buchbestandder alten Bücherei; außerdem wurden dieRäumlichkeiten im Schulzentrum in Oberpleiskostenlos zur wei teren Verfügung berei tgestellt. Mit dieser Vereinbarung startete eineechte Erfo lgsgeschichte . Heute zähl t derFörderverein 2800 Mitglieder; er ist damit der

Edda Biesterfeld, Leiterin der Stadtbücherei Bad Honnef

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Titel!

größte Verein in Königswinter überhaupt unddieses enorme bürgerschaftliche Engagementf indet in der Bücherei seinen sichtbarenAusdruck: Mehr als 40 Mitarbeiterinnen sindehrenamtlich im Einsatz. Sie sorgen für dieAusleihe und Verbuchung der Medien, sie küm-mern sich darum, dass neu gekaufte Medien imeigenen EDV-System erfasst, dass Bücher einge-bunden und gegebenen-falls bei Beschä di gun -gen aussortiert werdenund sie sorgen – lastbut not least – auch fürdas Großreine machenwährend der Schulferien.

Die Bibliothek in Oberpleis verfügt übereinen Bestand von rund 19000 Medien.

Kinder- und Jugendbücher, Sachliteratur, etwa1100 DVDs für alle Altersstufen, Hörbücher undZeitschriften gehören zum Sortiment. Anna

Justinger, die dem Vorstand des Födervereinsangehört , er läutert : „Ent le ihen kann imGrundsatz bei uns jeder. Günstiger geht diesaber über eine Mitgliedschaft; der Jahresbeitragliegt bei acht Euro für Schüler, Erwachsene zah-len 22 Euro, Familien 25 Euro pro Jahr und kön-nen dann unbegrenzt entleihen.“

Das Geld f ließt in der Hauptsache in neueBücher, neue DVDs und andere Medien.

„Wir investieren jährlich etwa 18000 Euro inNeuanschaffungen. Häufig sind es die Benutzer,die darüber entscheiden, was neu gekauft wird“,sagt Justinger und erläutert: „Unser Leser -briefkasten, unsere Wunschkiste wird gerne

genutzt , spezie l l d ie Kinder äußern ihreWünsche; wir geben dann über die Pinnwandbekannt, ob das Gewünschte neu angeschafftwerden kann. Im Bereich Belletristik und beiSachbüchern orientieren wir uns an den aktuel-len Bestsellerlisten und ergänzen den Bestand.“

Freitags und in den Schulferien ist dieBücherei in Oberpleis geschlossen, von

montags bis donners -tags ist aber dank dese h r e n a m t l i c h e nEngage ments der vielenMitarbei ter tägl ichgeöffnet. Bürger schaft -

liches Engagement findet sich aber auch dort,wo die Bücherei in städtischer Verantwortungliegt. Ein Beleg dafür ist die Stadtbücherei inBad Honnef am Rathaus platz. Der Fördervereinder Bücherei hat aktuell rund 90 Mitglieder unddie Leiterin der Bücherei, Edda Biesterfeld ist

Viel private Unterstützungauch in Bad Honnef

voll des Lobes: „Der Förderverein unterstütztuns in jeder Hinsicht. Er wirbt Spendengelderein, was uns bei unserem knappen Budget sehrhilft, der Verein organisiert Lesungen undDiavorträge hier in der Bücherei; außerdem gibtes Vereinsmitglieder, die regelmäßig und ehren-amtlich in der Ausleihe, bei der Katalogisierunghel fen und manchmal auch bei großenUmräumaktionen.“

Biesterfeld, die bereits seit 1970 dieBücherei in Bad Honnef leitet und damit

so etwas wie ein bibliothekarisches Urgesteinist, spielt damit auf die Neugestaltung derKinder- und Jugendbuchabtei lung an: Zu

Anna Justinger, Birgit Reinheimer undDorothea Ainouz von derBibliothek Oberpleis

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…am 8. April in der Bad Honnefer Stadtbücherei

Unter dem Motto „Ich bin Bibfit – derBibliotheksführerschein für Kinder garten -kinder“ veranstaltet die Stadtbücherei BadHonnef e ine Akt ion zur f rühen Lese -förderung.26 Vorschulkinder aus dem Kindergarten„Unterm Regenbogen“ werden vier Wochenlang in die Welt der Bücher eingeführt. Dabeilernen sie die Ausleihmöglichkeit von Medienzur Unterhaltung und Information kennen,er leben, dass die Bücherei v ie l fä l t igeAngebote hat, ein interessanter Aufenthalts -ort ist und dass Lesen Spaß macht. AlsAbschluss dieser Aktion gibt es ein kleinesBüchereifest am Freitag, 8. April 2010, um15 Uhr in der Stadtbücherei Bad Honnef.Dabei erhalten die Kinder ihren „Bibliotheks -führerschein“, in dem ihnen bestätigt wird,dass sie die Bücherei kennengelernt habenund sie selbstständig nutzen können.Auch fürs leibliche Wohl wird gesorgt. Es gibtnicht nur Saft, sondern auch etwas zu essen,das gut in die Bücherei passt: Leseratten undBuchstabenkekse …

BÜCHEREIFEST…

Weihnachten hatten Mitglieder des Förder -vereins kräftig angepackt: 3000 Bücher wurdenneu sortiert, gleichzeitig wurden an andererStelle alte Lexika aussortiert, die kaum nochbenutzt wurden, auch weil das Internet zuneh-mend als Informationsquelle genutzt wird. DasErgebnis dieser Umbau- und Entrümpe lungs -aktion kann sich sehen lassen: Für Kinder undJugendliche gibt es jetzt in der Bad HonneferStadtbücherei doppelt so viel Platz wie zuvor.

Leseförderung in Bad Honnef

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Seite 12 Der Rheinländer · April 2011

Titel!

Schön ist die Abteilung überdies: Der Weg in dieseparat gehaltene Kinder- und Jugendbuch -abteilung führt ein paar Stufen nach unten;dank der großen Glasfront im Rathausgebäudeist das Ganze aber lichtund hell ; rote Sofas,Tischchen und Stühleladen zusätzlich zumBleiben ein.

Kinder- undJugend literatur ist ein Schwerpunkt der

Stadtbücherei in Bad Honnef keinesfalls aberder e inzige . „ob es Kochbücher s ind,Computerhandbücher, Reise führer oderLiteratur zum Thema Gesundheit, wir versu-chen up- to -date zu ble iben“ , vers ichertBiesterfeld und ergänzt: „Außerdem liegt unsdie Heimatkunde sehram Herzen. Wenn ich ineiner Privatbibliothekein Altertümchen finde,das auch heute nochlesenswert ist und unsetwas über die Regionrund um das Sieben -gebirge und den Mittel -rhein verrät, sprecheich die Besitzer an undwenn diese ihr Einver -ständnis geben, greifeich auch schon einmalbeherzt zu. Reise führer,Bio graphien, Familien -geschichten aus frühe-ren Jahrhun derten wer-den dann fotokopiert,liebevoll eingebundenund unseren Benutzernzur Verfügung gestellt.“

Heimatkunde ist ein Schwerpunkt auch inder Gemeinde bücherei Neustadt an der

Wied. Die Bücherei wird sei 1990 hauptamtlichvon der Diplom-Biblio thekarin Angela Disse -mond geleitet; sie betont: „Heimat kund licheBeiträge werden häufig in kleiner Au f lage undim Selbst verlag gedruckt; wir legen Wert darauf,dass solche Bücher wie zum Beispiel dasHeimat blatt Altenwied oder Kirchenführer fürdas Wiedtal und den Wes ter wald bei uns imRegal stehen.“ Disse mond stellt aber zu gleichklar: „Unser Schwer punkt ist die Lese förderung,die Kin der- und Jugend l i te ratur. UnsereBenutzer kommen aus allen Altersgruppen, diemeisten unserer Benutzer sind aber Familienmit Kindern. Zudem gibt es in Neustadt dreiSchulen; darauf haben wir uns eingestellt.“

Die Bücherei erstreckt sich über zweiStockwerke, 120 Quadratmeter stehen

zur Verfügung, es ist Platz für 17000 Medien.Nicht nur Leseratten, auch Musikliebhaber

kommen auf ihreKosten. Dafür sorgen1600 CDs von Mozartbis Pop. Außerdem gibtes viele Anregungen füreinen gemütl ichen

Abend daheim. 200 Gesellschaftsspiele sindentleihbar. Diese Spiele werden oft auch entlie-hen, um sie zu Hause auszuprobieren. Gefälltdas Spiel, wird es später dann im Laden gekauft,wir liefern also ein Stück Hilfe bei der Kauf -entscheidung“, weiß die Bibliothekarin.

Die von ihr geleite-te Bücherei hat in

gewisser Weise Selten -heitswert, denn es gibtim Kreis Neuwied nurzwei öffentliche Büche -re ien in kommunalerHand, die hauptamtlichgeführt werden. Die einebefindet sich in Neu -wied, d ie zweite inNeustadt . Dass dasAngebot im Ort und denumliegenden Gemein -den gut angenommenwird, beweisen die rund40000 Medien-Ent le i -hungen im vergangenenJahr. Grund zur Freudegibt es für die Neu -stadter Bücherei in die-sem Jahr aber in beson-derer Weise. Die Biblio -

thek feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Vom 4. biszum 10. April gibt es deshalb ein Rahmen -programm, unter anderem mit einem Foto- undMalwettbewerb sowie Theateraufführungen undMärchen lesungen.

Verglichen mit dem Medien be stand derBüchereien in Bad Honnef, Königs winter-

Oberpleis und Neustadt an der Wied nimmt sichdas Angebot der katholischen Pfarr bücherei inWindhagen etwas bescheidener aus. 3500Medien stehen zur Verfügung; aber auch in derWindhagener Pfarr bücherei ist alles vertreten,was das Herz begehrt: Bücher, CDs, DVDs,Hörbücher, Gameboyspiele, Zeitschrif ten. Einenbesonderen Schwerpunkt bildet die englisch-sprachige Literatur. „Wir haben Harry-Potter-Romane im englischen Original aber auch eng-

Jubiläum in Neustadtan der Wied

Angela Dissemond (re.) im Kundengespräch

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lischsprachige Literatur für Erwachsene“, sagtMarion Wilbert, die die Bücherei leitet. Wichtigist ihr, dass die Resonanz stimmt und dieMedien, die in Windhagen entliehen werdenkönnen, auch wirklich gefragt sind. „Wir klebendeshalb in jedes Buch einen Zettel, in dem ver-merkt werden kann: ‘Das hat mir gefallen odernicht’. Fällt die Bilanz eher negativ aus oder

Klein aber fein: DiePfarrbücherei in Windhagen

Gemeindebücherei Neustadt –Veranstaltungen zum 20-jährigen Jubiläum

Montag, 4. April, 15 Uhr: Zopp & Co. mit Christof Heiner spielt:

„Don Quizoppe” von 3 bis 10 Jahren frei nachMiguel de Cervantes

Freitag, 8. April, 16 Uhr: Das „Theaterhaus Alpenrod” mit Petra Schuff

spielt: „Pezzettino” nach Motiven von LeoLeonni für Kinder von 3 bis 9 Jahren

Freitag, 8. April, 20 Uhr: Das „Theaterhaus Alpenrod” mit Petra Schuff

spielt: „Capriosso in Carta” - SzenischesPapiertheater mit literarischen Texten

Sonntag, 10. April 2011 von 15 bis 18 Uhr Tag der offenen Tür mit Kinderprogramm:

Nimue, die Märchenfee erzählt Märchen fürKinder und zur Stärkung Kaffee und Kuchen

Gemeindebücherei NeustadtHauptstr. 23 · 53577 Neustadt

Info-Tel. 02683-936529www.buecherei-nsw.de

JUBILÄUM IN NEUSTADT

WEINHAUS & RESTAURANT

www.traubeunkel.de

Unkel am Rhein

Ein Frohes Osterfest wünscht Familie Lanz und Korf mit Mitarbeitern!

Unser Frühjahrsprogramm:Unsere Weinstuben sind donnerstags, freitags, samstags uns sonntags ab 17.00 Uhr geöffnet.

Ab April sonntags ab 11.00 Uhr

Es grünt und blüht!Karfreitag, Karsamstag,

Ostersonntag und -montagab 11.00 Uhr geöffnet

Bitte vormerken:30. April - Tanz in den Mai!

Gutbürgerliche und feine KücheMittagstisch · Kaffee und Kuchen · Vesperkarte · Abendkarte

Außerhaus-Menüservice (wir beraten Sie gern)

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Marion Wilbert sortiert ein

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Titel!

wurde etwas nur sehr selten entliehen, danngeht das wieder raus“, stellt Wilbert klar.

Pro Jahr stehen der Leiterin der Wind -hagener Bücherei knapp 2000 Euro zur

Verfügung, um den Bestand aufzufrischen; DasGeld kommt durch private Spenden, durch denBuchverkauf beim Pfarrfest und durch dieMitgliedsbeiträge zusammen. Der Familien -ausweis kostet zehn Euro pro Jahr, Einzel -

Nähe aus Prinzippersonen zahlen jähr l ich fünf Euro . DieRäumlichkeiten der Pfarrbücherei sind mit 40Quadratmetern nicht gerade üppig, aber esreicht. Es ist Platz genug für immerhin 3500Bücher sowie andere Medien und auch für eineSitzecke. „Wir sind zwar eine Bücherei, wir ver-stehen uns aber auch als Treffpunkt. Wer will,ist gerne auf eine Tasse Cappuccino eingeladen.Das gehört hier zum Service und ist auch einStück aktive Gemeindearbeit“, ist sich Wilbertsicher und sie fügt hinzu: „Wir bieten in regel-mäßigen Abständen Basteln für Kinder an, zuWeih nachten backen wir Plätzchen und es gibtLesenachmit tage mit je e igenen Schwer -punkten.“

Dass die Bücherei als Treffpunkt und Teilder Gemeindearbeit verstanden wird, ist

sicher ein Grund dafür, dass es eine Vielzahlvon Büchereien in kirchlicher Trägerschaft gibt.Die meisten von ihnen werden von der katholi-schen Kirche geführt; es gibt katholische Pfarr -büchereien zum Bei spiel in Asbach. Lim bach, inBuchholz, Linz und in Unkel. Auch in Datten -berg, Leubsdorf, St. Katharinen und Vettelschoßfinden sich katholische Pfarr büchereien, oft alt-eingessen und zum Teil mit jahrzehntelangerTradition. Verglichen damit ist die Zahl derBüche reien, die von der evangelischen Kirchebetreut werden, gering, es gibt sie aber auch.Belege dafür sind, um zwei Beispiele zu nennen– die evangelischen Büchereien in Asbach undBad Hönningen, die an mehreren Wochentagengeöffnet haben.

Damit wird deutlich: Es sind vor allem dieKirchen, die ein breites Netz öffentlicher

Büchereien spannen. Klar ist aber auch: Diegroßen Bibliotheken werden in kommunalerTrägerschaft geführt oder wie in Königswinter-Oberpleis auf der Basis eines gemeinnützigenVereins. Gemeinsam ist ihnen allen der Einsatzvieler ehrenamtlicher Mitarbeiter. Sie erstmachen für die Entleiher und Büchereibenutzerdas Lese-, Hör- und Sehvergnügen möglich.

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Titel!

1. Was motiviert Sie zu Ihrerehrenamtlichen Tätigkeit in derBücherei?Ich lese selber total gerne undliebe es, unsere Kunden zuberaten. Mit Blick auf unsereStammleser wähle ich dieNeuanschaffungen aus undkann so unser Angebot selbstgestalten. Der Kontakt mit Menschenund Literatur macht mir ein-fach viel Spaß!

2. Wer kommt zur Ausleihezu Ihnen?Viele Leute denken, man mussder Kirche angehören, prakti-zierender Katholik oderzumindest katholisch sein, umbei uns ausleihen zu dürfen.Nein, zu uns darf jeder kom-men. In erster Linie sind Fami -lien und ältere Leute unsereKunden. Kinder saugen Litera -tur regelrecht auf, leiderbrem sen manche Eltern dieseBegeisterung. Senioren kom-men gerne wegen unseres

Angebots anGroß druck -titeln. Jugend -liche sind dage-gen leider ganzseltene Gäste.

3 Fragen an……Marion Wilbert, Leiterin der kath. öffentlichen Bücherei Windhagen

3. Welche Bücher empfehlenSie persönlich am liebsten? Eine meiner Lieblings auto -rinnen ist Janet Evanovich mitihrer Roman reihe um dieKopfgeldjägerin Stefanie Plum�

und ihre lustige und zuweilenschrille Familie. Danebenempfehle ich gerne die Büchervon Ken Follett und denPsychothriller „In seinerHand“ von Nicci French.

gestellt von Wolfgang Ruland

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Seite 16 Der Rheinländer · April 2011

musikalisch!

Sie haben sich an ein sehr ehrgeiziges Projekt her-angewagt, nämlich innerhalb eines Jahres das gesamteOrgelwerk von Johann Sebastian Bach aufzuführen.Wie kamen Sie zu diesem Projekt und wieso geradejetzt?Johann Sebastian Bach nimmt in der Kirchen -musik und vor allem auf dem Gebiet der Orgel -musik eine Sonderstellung ein. BachscheOrgelstücke haben mich schon seit meinenersten Jahren als Orgelschüler fasziniert. Ich habe mir vorgenommen, innerhalb desDeka nats Rhein-Wied, in dem ich seit 2000 alsDekanatskantor tätig bin, alle Noten erklingenzu lassen, welche nach heutigem Forschungs -stand zweifelsfrei Johann Sebastian Bach zuge-ordnet werden können. Ich denke, gerade eineAufführung außerhalb der typischen Jubiläums -jahre eignet sich gut, um gezielt die Orgel -musik beleuchten zu können.Die 16 Konzerte beginnen an Bachs 326.Geburtstag und enden genau ein Jahr später.Die Idee zur Gesamtaufführung wurde geboren,als ich gelesen hatte, dass sich die GeigerinAnne-Sophie Mutter ein Jahr Zeit nahm, umsich ausschließlich den Violinsonaten Beet -hovens zu widmen. Die intensive Beschäftigungmit dem Thema Bach -scher Orgel musik istfür mich als Künstlereine große Erfahrung.Nur so gewinnt man einen lückenlosenÜberblick über die Vielfalt Bachs sowie seinekompositorische Entwicklung und – mit jedemStück steigt die Bewunderung!

„Gipfel derOrgelmusik“Dekanatskantor Peter Uhl des DekanatsRhein-Wied hat s ich eine besondereAufgabe gestellt: Vom 21. März 2011 (Bachs326. Geburtstag) bis 21. März 2012 (Bachs327. Geburtstag) spielt er das gesamteOrgelwerk von Johann Sebastian Bach in 16Konzerten. Die Aufführungen finden in ver-schiedenen Kirchen im Dekanat Rhein-Wiedstatt. RHEINLÄNDER-Redakteur AndreasKossmann traf sich mit Dekanatskantor PeterUhl zu einem Gespräch.

Sie sind hauptamtlich Dekanatskantor imDekanat Rhein-Wied mit Dienstsitz in

Waldbreitbach undNiederbreitbach, zustän-dig für die Kirchenmusikin den Pfarreien und im

Dekanat. Sind Ihnen solche Projekte bereits bekannt,hat es etwas Vergleichbares schon einmal gegeben?Ja, aber die Orgelwerke Bachs sind meinesWissens in der Region um Neuwied und

Begeisterung weitergeben

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Peter Uhl: „Bachs Orgelwerk bleibt in seinem geistigen…

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Koblenz noch nie komplett aufgeführt wor-den. In großen Städten stellt man sich mit-unter dieser Aufgabe, manchmal jedoch ver-teilt auf mehrere Interpreten. Für mich ist esnatürlich, neben der normalen Arbeit alsKirchenmusiker eine große Herausforde -rung: Etwa 1.000 Notenseiten sind zu spie-len, 245 Stücke, zusammen etwa 20 StundenMusik. Ich habe bereits das gesamte Orgel -werk Mendelssohn Bartholdys und Buxte -

hudes in Konzerten gespielt, dies ist abermit der Größe des neuen Projektes nicht ver-gleichbar. Die Konzertreihe ist kein Bestand -teil meiner hauptamtlichen Tätig keit, dasheißt es gibt hierfür keine „Verpflich tung“,sondern ich mache dies aus eigener Begeis -terung und möchte diese auch weitergeben.Bei Ihren Konzerten spielen Sie in insge-samt zwölf verschiedenen Kirchen, warum?Ganz bewusst will ich möglichst viele schöneund geeignete Orgeln unserer Region miteinbeziehen, die leider viel zu selten inKonzerten zu hören sind. So spiele ich anOrgeln aus dem 18. bis zum 20. Jahrhundert,angefangen von zweimanualigen Instru -menten mit 12 Registern bis hin zur spätro-mantischen Orgel mit 45 Registern. Dasmacht die Aufgabe für mich als Interpretensehr spannend. Ein weiterer Aspekt ist dieMitwirkung örtlicher Chöre, Vokalsolistenund Sprecher. In allen Konzerten werden

nämlich die oft unbekannten Choral melo dienvokal vorgestellt, außerdem sollen kleineergänzende Texte aus Bachs Biographie vorge-tragen werden. Daneben gibt es auch jeweilsein passendes Gemeindelied zum Mitsingen.

Wonach richtet sich die terminliche Reihenfolgeder Konzerte?Bei der schwierigen Frage der Programm kon -zeption habe ich mich nach dem Kirchen jahrgerichtet. Bachs Choralbearbeitungen werden

… und musikalischen Tiefgang unerreicht.“

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musikalisch!

1. Konzert „O Lamm Gottes, unschuldig“Montag, 21. März 2011, 20.00 UhrKirche St. Matthias, Neuwied2. Konzert „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“Sonntag, 10. April 2011, 17.00 UhrKirche St. Martin, Engers3. Konzert „Christ ist erstanden“Sonntag, 8. Mai 2011, 17.00 UhrKlosterkirche Ehrenstein4. Konzert „Es ist das Heil uns kommen her“Sonntag, 29. Mai 2011, 17.00 UhrKirche Hl. Schutzengel, Kurtscheid5. Konzert „Komm, Gott Schöpfer, HeiligerGeist“Sonntag, 19. Juni 2011, 17.00 UhrEvangelische Kirche Rengsdorf6. Konzert „Wer nur den lieben Gott lässt wal-ten“Freitag, 1. Juli 2011, 19.00 UhrMarktkirche Neuwied7. Konzert „Gott ist mein Heil“Sonntag, 21. August 2011, 17.00 UhrKirche St. Laurentius, Leutesdorf8. Konzert „O Gott, du frommer Gott“Sonntag, 4. September 2011, 17.00 UhrSt. Bonifatius, Neuwied-Niederbieber9. Konzert „Allein Gott in der Höh sei Ehr“Sonntag, 18. September 2011, 17.00 UhrSt. Peter und Paul, Bad Hönningen

TERMINE IM ÜBERBLICK

10. Konzert „Herr Jesu Christ, dich zu unswend“Sonntag, 16. Oktober 2011, 17.00 UhrHl. Margaretha, Heimbach-Weis11. Konzert „Alle Menschen müssen sterben“Freitag, 4. November 2011, 19.00 UhrMarktkirche Neuwied12. Konzert „Nun komm der Heiden Heiland“Sonntag, 4. Dezember 2011, 17.00 UhrMutterhauskirche, Glockscheid13. Konzert „Wie schön leuchtet derMorgenstern“Sonntag, 8. Januar 2012, 18.00 UhrKlosterkirche Hausen14. Konzert „Vom Himmel hoch, da komm ichher“Freitag, 3. Februar 2012, 19.00 UhrMarktkirche Neuwied15. Konzert „Dritter Teil der Clavierübung“ (kleine Bearbeitungen)Freitag, 2. März 2012, 19.00 UhrMarktkirche Neuwied16. Konzert „Dritter Teil der Clavierübung“ (große Bearbeitungen)Mittwoch, 21. März 2012, 20.00 UhrMarktkirche Neuwied

Eintritt: 8 Euro (Konzerte 2, 3, 4, 5, 8, 9, 10, 12, 13)Eintritt frei – Kollekte am Ausgang (Konzerte 1, 6, 7, 11, 14, 15, 16)

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zeitlich und liturgisch passend ge spielt, freieWerke stilistisch entsprechend eingeordnet. Beider Verteilung ist natürlich auch darauf zu ach-ten, dass nicht alle Werke an allen Orgelngleich gut klingen – ein großes Puzzle-Spiel,das viel Zeit benötigte.

Bitte Beschreiben Sie die Werke Bachs mit einemeinzigen Satz .Sie sind für mich der Gipfel der Orgelmusik undobwohl vor und nach Bach Bedeutendes für die-ses Instrument entstand, bleiben sie in ihremgeistigen und musikalischen Tiefgang unerreicht.

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damals!

Der Einfall französischer Truppen im Jahre1689 zog Plünderung, Zerstörung undBrandschatzung nach sich. In einer Feuers -brunst wurden fast alle Gebäude von Honnefzerstört, ebenso die Pfarrkirche und ihreGlocken. Fünf Jahre späterwurden s ie von MeisterJohannes Bourlet neugegossen.

ine Glocke ruft zum Gottesdienst, schlägtzur Wandlung, verkündet mittags um13 Uhr das Ableben

eines Mitbürgers , läutetFesttage ein und auch dasBeiern bekannter Melodienund Lieder trägt ihren klang-vollen Ton weit ins Land hin-aus. Ebenso galt in früherenZeiten der Klang der Glockeals Alarmsignal . Honnefbesaß nachweis l ich derSchriften von Pfarrer FranzXaver Trips schon immereinen Türmer. Auf seinemerhöhten Ausguck sitzendmeldete er alles, was derBevölkerung Ungemachbereiten konnte. Sei es einanrückender Feind oder einFeuer, die Glocke war mitihrem Klang a ls Warn -zeichen unentbehrlich. Undgleich, ob eine Glocke zer-

von Peter Stang

Der HonneferGlockenguss von 1694

barst, bei einem Feuer schmolz oder beschla-gnahmt wurde, immer sorgten die Bürger dafür,dass schnellstens Ersatz herbeigeschafft wurde.

Als 1689 die Franzosen brandschatzendvon Bonn kommend durch Rhön dorf,

Rommersdorf und Honnefzogen, wurde auch das Hausdes Amtmannes Franckenbergan der unteren Steinstraße

geplündert. An das Haus wur de Feuer gelegtund der Funkenflug breitete sich über die ganze

Stadt aus. Alle Häuser bisauf wenige Ausnahmenwurden ein Raub derFlammen. In Rhöndorf bliebnur das „Haus im Thurm“stehen. Auch die HonneferPfarrkirche erlitt schwerenSchaden. Das Dach derKirche und der Turm brann-ten völ l ig nieder. Dabeischmolz die kleinste Glockeund die beiden größten zer-sprangen, nur die mittlerewurde nicht beschädigt .Während das Dach und dieTurmspitze durch die Hilfedes GerichtsschreibersJohann Steffens bis 1692wieder hergerichtet werdenkonnten, sollte es mit denGlocken noch einige Jahredauern.

Klangvoller Ton

Honnefer Pfarrkirche um 1901 mitKriegerdenkmal im Vordergrund

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damals!

Durch die Kriege hatten die Glockengießerviel Arbeit zu erledigen. Der Transport

der Glocken war zu zeitaufwendig und auchgefährlich. Deshalb wurden sie meistens direktvor Ort gegossen. Einer der berühmtestenGlocken gießer war der Lothringer JohannesBourlet. Anfang des 20. Jahrhunderts fand manden Namen Bourlet noch auf 50 Glocken imRheinland. Viele gingen während der beidenWeltkriege verloren. Über das Leben Bourletsweiß man nicht sehr viel, nur dass er in Jülichwohnte, von mittlerer Größe war, mit 26 Jahrenseine erste Glocke goss und 51 Jahre alt wurde,am 22. Januar 1695 starb er in Honnef. Hierherwar er gekommen, um der Weihe der von ihm imJahre 1694 gegossenen Glocken beizuwohnen.Er hatte von Pfarrer Trips den Auftrag erhalten,ein neues Geläut zu gießen.

In einer tiefen Grube fertigte der Glocken -gießer eine aus drei getrennten Formteilen

bestehende Gussform. Dies waren der Kern, derden inneren Hohlraum der Glocke darstellte, diefalsche Glocke, die genau die Gestalt der späte-ren Glocke darstellte und der Mantel mit allenMerkmalen der späteren Außenseite. Als erstessetzte er den Kern aus luftgetrockneten Ziegeln,mit mehreren Lehm schichten belegt und voneiner Schablone abgezogen, die sich an einerSpindel um eine senkrechte Achse drehte. Dannging es an die fa lscheGlocke. In gleicher Art undWeise wie vorher wurdendann weitere Lehm -schichten aufgetragen. Indie letzte Schicht des Kerns und der falschenGlocke mischte man Kuhhaare. Darauf kam nocheine Schicht aus Wachs und Talg, in die man dieVerzierungen und Schriften einbrachte. Damithatte die falsche Glocke das genaue Aussehender späteren Bronzeglocke. Nach dem Trocknenbrachte man darauf feine Schichten aus Lehmauf, in die sich alle späteren Zierelemente ein-prägen konnten. Weitere mit Hanf vermischteLehm schichten wurden aufgetragen. Beim fol-genden Trocknen schmolz das Wachs und Talgaus und man konnte den Mantel abheben. Diefalsche Glocke wurde vom Kern abgeschlagenund der Mantel wurde wieder aufgesetzt .Zwischen dem Kern und dem Mantel befand sichnun ein Hohlraum der mit 1100 Grad heißem,flüssigem Metall gefüllt wurde.

Am 18. Juni 1694 fand der Glockengussstatt. Dabei wurden elf Glocken gegos-

sen. Die größte Glocke hatte ein Gewicht von1917,5 Kilogramm mit dem Namen St. JohannBaptist und klang mit dem Ton G. Neben weite-

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äckereien sind auf dem Rückzug. Viele traditio-nelle Familien unternehmen schließen. Da, woes noch die Bäckerei gleich um die Ecke gibt,wird sie häufig von einer Firmen kette geführt.Ent scheidend für diese Ent wick lung ist unserEinkaufs verhalten: Viele holen das Brot gleichdort, wo auch alle anderen Lebensmittel gekauftwerden, im Super markt also.

Ihr tägliches Brot auf ganz andere Weiseverschaffen sich dagegen die Mitglieder

der „Backesbürger gemein schaft Dattenberge.V.“. Die rund 20 Mitglieder des 1972 gegrün-deten Vereins treffen sich einmal im Monat undbacken ihr Brot selbst. “Wir backen Grau- undSchwarz brot, meistens 60 Laibe; die Graubrote

Abtransport der alten Glocken am 25. Juni 1917 auf einer Erinnerungskarte des Männergesangsverein Honnef zur Stif tung der neuen St. Johann Baptist- Glocke

ren vier Glocken für die Honnefer Pfarrkirchewurden noch Glocken für die Kapel le inRhöndorf, die Servatiuskapelle und die Kirchein Bruchhausen gegossen. Alle hatten einenhervorragenden Ton. Am 27. Januar 1695, fünfTage nach Bourlet Tod wurden die Glocken vomAbt des Kloster Heisterbachs, Nivardus Wirotti,feierlich geweiht.

Am 25. Juni 1917 wurden im Zuge derRohmaterialbesorgung des 1. Welt krie -

ges drei Glocken von St. Johann Baptist abtrans-portiert. Ob es sich dabei um die originalenBourlet-Glocken handelte, ist nicht belegt. Wohlaber, wie eine Ansichtskarte zeugt, dass derHonnefer Männergesangsverein die neueGlocke St. Johann Baptist stiftete.

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Seite 22 Der Rheinländer · April 2011

poetisch!

von Prof. Dr. Kurt Roessler

DieRheinlyrik

lebt!Schriftsteller Armin Foxius stellt am 8. Aprilim Unkeler Heimatladen seinen Gedicht -band: „Vater Rhein. Ach, Alter!“ vor.

Die rheinische Lyrik entwickelte sich nachihrem Höhepunkt im 19. und zu Anfang

des 20. Jahrhunderts nur noch recht zögerlich.Nach den großartigen Arbeiten von CarmenSylva, Stefan George, Guillaume Apollinaire undErnst Bertram vor und nach der Jahr -hundertwende entstanden auch in der zweitenHäl f te des 20. Jahr -hunderts beachtl icheWerke prominenterAutoren, aber eben nurwenige.

In dieser Situation bedeutet der kürzlichvon Armin Foxius vorgelegte Band gerade-

zu einen Aufbruch.

Durch die alphabetische Anordnung derGedichte nach deren Anfangsbuchstaben

wechseln beschreibende und nachdenklicheStücke einander, schafft der Dichter durch diestatistische Verteilung und den dadurch oftplötzlichen Wechsel zwischen den Kategorienein Moment der Überraschung, das bei derLektüre die Spannung erhält. Foxius bürstetbeim Versmaß gegen den Strich, um eineAussage zu akzentuieren oder einen dramati-schen Schlusspunkt zu setzen. Der hoheRealismus, die detaillierte Beschreibung, dasElement der Überraschung, das freie Versmaß,der immer wache Humor des Vortrags und dieNach denklichkeit sind Elemente, die an dieGedichte Apolli naires erinnern.

Ein lang erwarteter neuer Ansatz setzt diejahrhundertealte Tradition rheinischer

Poesie fort: Bei aller Reflexion immer kurzwei-lig und witzig, gut lesbar und lesenswert.

Armin FoxiusVater Rhein. Ach, Alter!

Freitag 19 Uhr, 8. April 2011Heimatladen, Pützgasse 2, Unkel

Eintritt frei!Info-Tel: 02224-7796512

LESUNG

Nebel

er hebt sich nicht.und sinkt auch nicht.er schwebt über den Wassern.

und wenn die sonne stärker wirdund wärmer, ihn durchbricht,so wird er dünner und blasser.

und ist nicht mehr.der rhein ist wasser jetzt.und wasser nur. halt rhein.

Kurzweilig & lesenswert

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Im Zeichen des Frühlings

Ist es nicht wunderbar, das erste Grün nachlangen grauen Tagen? Nicht nur die Natur,auch der Mensch blüht auf und kann sich garnicht stat t sehen an a l l den schönenFrühlingsfarben.Osterfest, Kommunion und Hochzeiten ste-hen an und es wird nach passenden Dekora -tionen und Geschenken Ausschau gehalten.Doch gerade wenn es um Geschenke fürMenschen geht, die wir besonders lieben,fällt uns oft nicht das Richtige ein. Wieschön, dass man sich dann auf das Team vonFirlefanz exklusiv“ in Bad Honnef verlassenkann. Die kompetente Beratung in angeneh-mer Atmosphäre lässt keine Wünsche offen.Hier findet man immer das Richtige underhält viele Dekorationstipps. Anspruchs -volle Design-Objekte, ausgefallene Schmuck-Kollektionen, poetische Küchen- und Büro -artikel, sanfte Klänge aus der „Body, Mind &Soul Collection“, pädagogisch wertvollesSpielzeug, hochwertige Delikatessen, exklu-sive Konfekte oder originelle Bad Honnef-Artikel bietet Brigitte Engelhardt in ihremGeschäft Firlefanz exklusiv. Freitags undsamstags hält das Team von Firlefanz exklu-s iv besondere Verkostungen aus demDelikatessen-Sortiment bereit. Schauen Siedoch mal rein und lassen Sie sich verwöh-nen.www.firlefanz-exklusiv.de

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Page 24: Rheinländer 32 April 2011

Seite 24 Der Rheinländer · April 2011

unternehmen!

Tradition und Fortschrittas Weingut Broel, dasseine Historie bis auf dasJahr 1742 zurückverfol-

gen kann und direkt neben derRhöndorfer Kapelle gelegen,atmet Geschichte.

Ganze Räume, wie derWeinkeller mit schnitz-

werkverzierten Holzfässern,die Probier stube und dasKontor sind noch im ursprüng-lichen Zu stand wie vor hun-dert Jahren und habensich einen nostalgischen,gar musealen Charmeerhalten.

Auf der anderen Seite öff-net sich Winzer Karl-

Heinz Broel durchaus demFort schritt. Dabei ist es seinZiel, bei Produktionstechnik,Vini f ikation und Marketingauf modernem und aktuellemStandard zu arbeiten. Bereitsseit dem Jahrgang 2002 setzter moderne Verschluss tech -niken bei seinen Wein flaschenein. Statt mit Natur korken

Karl-Heinz Broel vom gleichnamigen Weingut in Rhöndorf kann stolz auf die Vergangenheitseines Hauses sein und doch ist er bestrebt, sich Neuerungen zu öffnen.

von Wolfgang Ruland

arbeitet er mit Schraub ver -schluss. „Der Wein bleibt län-ger frisch und bewahrt seineAromatik besser. Zudem istdas Handl ing vie l le ichterohne Korken zieher“ , ist erüber zeugt.

Außerdem hat der 59-Jährige seine Wein eti -

ketten entrümpelt und dasLayout zeitgemäß angepasst.Ferner plant Karl-Heinz Broel

Investitionen in der Keller -wirtschaft. Bisher erfolgte derWeinausbau im übl ichenKunst stofftank, spezielle Par -tien erhielten eine geschmack-l iche Prägung im Eichen -holzfass. Demnächst soll nocheine weitere Variante hinzu-kommen: die Vinifi kation immodernen Edelstahltank. Auchim Weinberg wirkt der Winzerinnovativ. Durch eine Neu -

anlage will Broel seine Er -tragsfläche auf drei Hektar er -weitern: „Die Rebsorte Sauvi g -nan Blanc liegt voll im Trendund besi tzt e in Al le in stel -lungs merkmal in dieser Re -gion.“

Bei a l len anstehendenNeuerungen ist der

Rhön dorfer doch auch stolz aufseinen „Rivaner Alte Rebe“von über 25- jährigen Reb -

stöcken. „Der Wein -stock hat eine guteWa s s e r v e r s o r g u n gdank t ie fre ichender

Wurzel horizonte. Den Extrakt -reichtum schmeckt man an dergehal tvol len Schmelzigkei tund cremigen Fülligkeit aufder Zunge“ , schwärmt derWinzer.

Davon überzeugen kön-nen sich Interessenten

bei einer Weinprobe, die ab 20Personen angeboten wird undfür die Karl-Heinz Broel einErlebnis um den Wein herum

Cremige Fülligkeit

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RhöndorfTel. 02224-2655

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WEINGUT BROEL

verspricht , wenn erüber Jahrgänge, Reb -sorten sowie Ge -s ch m a cks r i ch t u n ge nreferiert und zur ProbeWalnussbrot mitG r i e b e n s c h m a l zreicht.

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a n s t e h e n d e nHof fest könnenGäste , für denneben jungen, fri-schen Weinenauch Tradi tionenwicht ig s ind,einen Blick in dienahezu unverän-derten histor i -schen Räume desWeinguts werfenund sich in eineandere Zeit ver-setzt fühlen.

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Seite 26 Der Rheinländer · April 2011

traditionell!

er „Emmausgang nach Leutesdorf“ warbis in die 60er Jahre am Ostermontag einweithin bekanntes Ereignis. Nach dem

Ende der Fastenzeit nutzten viele Gäste aus dernäheren Umgebung sowie insbesondere ausdem am Rhein gegenüberliegenden Ander nachdie Gelegenheit, sichnach einem Besuch derW a l l f a h r t s k i r c h eHeilig kreuz am Leutes -dorfer Wein zu erfreu-en. Die Wiedereinführung dieses Emmaus -ganges verdankt die Rheingemeinde demVerkehrs- und Verschönerungsverein Leutes -dorf, der diesen im Jahre 2003 erstmals wiederin Zusammen arbei t mit Weingütern undGastronomie betrieben aufleben ließ.

„Die Anfänge des Emmausganges nachLeutesdorf sind für uns heute nicht

mehr zu rekonstruieren, es ist überliefert, dassseit vielen Jahrzehnten Pilger aus der gesamtenUmgebung, insbesondere von der anderen

Von Emmaus nach Leutesdorf

von Andreas Kossmann

Seit einigen Jahren lebt in Leutesdorf der Emmausgang wieder auf. Dieser besteht aus einerWallfahrtsmesse in der Kreuzkirche und der anschließenden Einladung von acht Weingüternund fünf Gastronomiebetrieben zu Leutesdorfer Wein und kulinarischen Genüssen.

Rheinseite bis nach Maria Laach am Oster -montag zu uns nach Leutesdorf kamen. In den60er Jahren folgten den Messen in der Wall -fahrtskirche Heil igkreuz dann Tanz veran -staltungen in den Leutesdorfer Sälen, wasjedoch irgendwann überlebt war, insbesondere

auch deshalb, weil dasFasten in den 40 Tagenvor Ostern nicht mehrso streng eingehaltenwurde wie früher und

man so in der gesamten Fastenzeit derartigeVeranstaltungen erleben konnte. Der Verkehrs-und Verschö nerungs verein Leutesdorf startetedann 2003 mit einem neuen Konzept, in welchesgezielt die Winzer- und Gastronomiebetriebedes Ortes einbezogen wurden. Wir sind sehrfroh, dass der Emmaus gang alljährlich einen sogroßen Zuspruch findet“, so der Geschäfts -führer des Verkehrs- und Verschönerungs -vereins und ehemalige Leutes dorfer Bürger -meister Erich Schneider.

Wiedereingeführter Brauch

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Die Wallfahrtskirche Heiligkreuz gehtzurück auf das Jahr 1647, als der Leutes -

dorfer Bürger Johannes Rieden die Erlaubnisdes Kurfürsten und Erzbischofs von Trier,Philipp Christoph von Sötern, zum Bau erhielt.Im Herbst 1649 wurde der Rohbau vollendet, mitAusnahme der Giebelspitze, die erst im Jahre1662 aufgesetzt wurde, wie die Jahreszahl in derWestfassade zeigt. 1680 fand die Weihe derKirche statt.

Anziehungspunkt für Pilger ist nicht nur„Klein-Jerusalem“, bestehend aus Heili -

gem Grab in der Krypta unter der Kirche undder Ölbergkapelle mit dem Grab von PaterJohannes Haw, sondern vor allem ein Partikeldes Heiligen Kreuzes, welcher hier als Reliquieverehrt wird.

Am Ostermontag beginnt die Wallfahrts -messe um 11 Uhr in der Kreuzkirche, das

gastronomische Angebot schließt sich an. Von14 bis 15 Uhr bietet die Leutesdorfer Kirchen -musikerin Elvi Hubert anlässlich des 275.Geburtstages der Stummorgel in der PfarrkircheSt . Laurentius Orgelmusik aus drei Jahr -hunderten. Im Traditionshaus „Leyscher Hof“sorgt ab 11.30 Uhr im Rheingarten die„Swinging Show Selection“ mit einem musikali-schen Frühschoppen für rheinische Fröhlich -keit.

„Kurtrierscher Hof“ (Rheinstr. 21)„Weinstock“ (Hauptstr. 84)

„Leyscher Hof“ (August-Bungert-Allee 9)„Rheinecker Hof“ (Kirchstr./Ecke Rheinstr.)

und „Zur Traube“ (Hauptstr. 15)www.leutesdorf-rhein.de

TEILNEHMENDEGASTRONOMIEBETREIBE

Wallfahrtskirche Heiligkreuz

Page 28: Rheinländer 32 April 2011

Seite 28 Der Rheinländer · April 2011

traditionell!

ie Bibel berichtet, wieder Auferstandene zweiJüngern begegnet , die

unterwegs nach Emmaus sind.An dieses biblische Geschehenknüpft der vielerorts üblicheOsterspaziergang an, derdaher den Namen Emmaus -gang trägt. Die Leutes -dorfer Kreuzkirche istauch in diesem Jahrewieder tradi t ionel lesZiel vieler Emmaus jünger, diebesonders aus Andernachkommen. Natürlich wird andiesem Tage in gebührenderWeise dem Leutesdorfer Weinzugesprochen; d ie Ver bin -dungen zwischen Andernachund Leutes dorf sind durch denWeinbau seit alters her rechtvielfältig.

Rechtsrheinisch erstrecktsich gegenüber Ander -

nach die Leutesdorfer Wein -bergs gemarkung. Berei tsVenantius Fortunatus berich-tet im 6. Jahrhundert in derBeschreibung seiner Mosel -fahrt zur Königspfalz Ander -

nach, dass der König von sei-ner Tafel aus sehen könne, woder Wein wachse, den man ihmkredenze. Damit haben wireinen indirekten Hinweis aufden Leutesdorfer Weinbau aufden Hängen gegenüber Ander -nach. Professor Schwab,

Lehrer am damaligen Stifts -gymnasium, berich tet in derAndernacher Volkszei tungvom 24. April 1937 über dieBeziehungen zwischen Ander -nach und Leutesdorf in alterZeit und weist dabei darauf-hin, dass „auch Andernacher

verlor. Dieses Gut pf legtenLeutesdorfer Bürger zu bebau-en, die dem Ho spital eine jähr-liche Pachtsumme in naturaoder in Geld entrichteten.” ZurErinnerung an den Weinbergs -besitz Andernacher Kirchenund Klöster steht am Neuen

Weg in der LeutesdorferWein bergs gemarkungder sym bolische Ander -nacher Wein berg: Zwei

Wein stöcke, ge kennzeichnetdurch einen Ander nacher Wap -penstein. Sein Ertrag wurdefrüher al l jährl ich zum An -dernacher Weinfest am erstenOktober wochenende von denAnderna chern in e inemgroßen Fest zug abge holt.

Leutesdorf war frühernach Andernach hin

orien t ie rt und durch e ineFähre mit der Bäcker jungen -stadt verbunden. Auch dieKreuzkirche in Leutesdorf warnicht nur beim Emmausgangam Ostermontag Ziel Ander -nacher Wallfahrer. Hier tatenzeitweise Franziskaner mön -

Gute Beziehungen

Stiftungen in der LeutesdorferGemarkung Güter besaßen. Sohatte zum Beispiel das Ander -nacher Hospital im Engwetter -berg ein großes Weingut, dasihm von seinen St i f terngeschenkt worden war und dases nach mehr als 500-jährigemungestörtem Besitze (nach derSäkularisation im Jahre 1802)

von Werner Schönhofen

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Leutesdorf, Andernachund der EmmausgangLeutesdorf, Andernachund der Emmausgang

von Werner SchönhofenBlick von Andernach

nach Leutesdorf

Page 29: Rheinländer 32 April 2011

che aus Andernach in der PilgerseelsorgeDienst. Sie sahen die Pellenz als ihre Korn -kammer und Leutesdorf als ihr Weinfass an.

Schließlich weist Professor Schwab nochauf die Hilfe der Leutesdorfer bei der

Verteidigung der Stadt hin. 1465 wurde ein sol-cher Schutzvertrag erneuert, der offensichtlichschon älter war. In einer unsicheren Zeit mitschwacher Zentralgewalt kam es immer auf eingutes nachbarschaftliches Verhältnis und denBeistand in Gefahr an. Für das rechte Rheinuferbestand ja auch ein solcher Schutzvertrag, dieLinzer Eintracht. 1475 wurden die Leutesdorfervon den Andernachern bereits in die Pflichtgenommen, als sie im Burgundi schen Krieg denAndernachern bei der Bewachung der StadtHi l fe le isten mussten. Ebenso 1639, imDreißigjährigen Krieg, a ls Schweden undFranzosen das Rheinland unsicher machten,mussten wie der 14 Leutes dorfer Männer denAndernachern Waffen hil fe leisten.

Sicher gab es verwandtschaftliche Bezie -hun gen zwischen hüben und drüben, wie

sehr der Rhein auch eine Trennungslinie dar-stellen mag – und solche Ver bindungen gibt eswohl heute noch. Andernach war als Ein -kaufsstädtchen bei den Leutesdorfern beliebtund wurde von ihnen gern als „Schmuck -kästchen” be zeichnet. Leutesdorf wiederumstellte für viele Andernacher ein lohnendes Zielseines Weines wegen dar. So mancherAndernacher brachte seinen „Selbstgezogenen“mit dem Leiterwägelchen zur Fähre. Leutesdorfwar im Sommer ein beliebtes Ziel für dieSonntagsspaziergänge der Andernacher; dasbegann am Ostermontag mit dem Emmausgang.Dass die Verbindung über den Rhein nicht abge-rissen ist, zeigt sich daran, dass die Leutes -dorfer Weinkönigin von den Andernachern gernin Anspruch genommen wird und die Bäcker -jungen in keinem Winzerfestzug fehlen dürfen.

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Seite 30 Der Rheinländer · April 2011

vis-á-vis!

Das jahrtausendealte

Andernach...

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Der Rheinländer · April 2011 Seite 31

…hat vielfältige Beziehungen zur rechten Rheinseite.Neben der alten Verbindung zur Leutesdorf, wie in diesem Heft vonWerner Schönhofen beschrieben, spielt in der Andernacher historischenIdentifikation eine große Rolle die Sage vom Linzer Überfall, der jedochvon aufgeweckten Bäckerjungen entdeckt und von Bienenschwärmen,die die Angreifer in die Flucht schlugen, vereitelt wurde.Die Rheinansicht Andernachs – von Leutesdorf gesehen – zeigt denRunden Turm, einen der gewaltigsten mittelalterlichen WehrtürmeDeutschlands, den achthundertjährigen Mariendom und den AltenKran aus dem 16. Jahrhundert. Daneben bietet die Stadt eine Füllevon historischen Bauwerken, die einen Besuch wert sind.

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Musik in Unkeler Gassen

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Straßenmusikfestival 28. Mai 2011

Seite 32 Der Rheinländer · April 2011

musikalisch!

Zum 1125- jähr igen Jubi läum der erstenurkundlichen Erwähnung Unkels veranstaltetdie Stadt ein buntes Straßenmusikfestival.Unter der Organisat ion von MusikhausHommerich und Der RHEINLÄNDER sind amSamstag, 28. Mai 2011 dreizehn Musik-Actsaus dem Rheinland an sechs Standorten aufdrei Plätzen in der Unkeler Altstadt von 14 bis22 Uhr zu hören – insgesamt 19 Stunden Musikfür jeden Geschmack.

Von Flamenco bis Dixie, von Latin bisSwing, von Chanson bis Jazz, von Rock

bis Pop präsentieren die auftretenden Künstlereine stimmungsvolle Mischung aus vielen musi-kalischen Stilrichtungen, die sich besonders zurPräsentation auf der Straße eignen. An sechsStationen inmitten der Unkeler Altstadt, umge-ben von Fachwerkhäusern und anderen histori-schen Gebäuden entsteht ein einmaliges Live-Ambiente. „Ars fontana“ – Kunst am Brunnen –war e ine von Musikal ienhändler undGitarrenlehrer Michael Hommerich initiierteVeranstaltungsreihe mit Live-Auftritten amOberen Markt in Unkel. Diese Idee diente alsGrundlage und wurde nun zu einem mehrstün-digen Festival ausgebaut.

Prominentester Straßenmusiker am 28.Mai ist wohl Michael Hemmersbach. Der

geborene Linzer wurde einem großen Publikumbekannt a ls Tei lnehmer der Fernseh-Castingshow RTL Supertalent. Daneben sindauch alle anderen Künstler versierte Könnerihres Fachs und in vielen Fällen professionelleMusiker.

Der Eintritt zum Straßenmusikfestival istf re i . Die Organisatoren bi t ten die

Besucher um Spenden, wie es bei Straßenmusiküblich ist. Dazu wird eine Anstecknadel als

Souvenir zum Preis von 5 Euro angeboten. Fürein ansprechendes Angebot an Speisen undGetränken sorgt die örtliche Gastronomie undein Team der Organisatoren.

Die mitwirkenden Musiker:

BERND LIER SWING ENSEMBLE – Lindy Hop& Swing

Swingen Sie mit – das BERND LIER SWINGENSEMBLE ist der heimliche Star der hie-

sigen Swing- und Lindy-Hop-Szene. Wie, Siekennen Lindy-Hop nicht? Dann sollten Sie sichdieses Quartet tnicht entgehen las-sen. Wo sie auftau-chen, werden s ieoftmals von Tänzernbegleitet , die die-sem amerikani -schen Tanzstil der30er Jahre frönen,der in den letzten Jahren hier in Deutschlandimmer mehr Anhänger findet. Wenn Sie BerndLier und seinen Musikern zuhören, werden Sieverstehen, warum.

JOKER – Akustik-Trio

Die Sängerin und Gitarr ist in RenateDohm, geboren in Namibia, ist Insidern

eigentlich eher solo als Singer/Songwriterin

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sowie als Gastgeberin des Culture-Club-Bonnbekannt. Heute präsentiert sie erstmalig dasTrio JOKER. Mit Renates Dohms eigenwilliger,kraftvoller Stimme interpretieren die dreiMusiker auf eine oftmals überraschende Artbekannte Pop- und Rocksongs mit Gitarre,Ukulele, Snare, Bongos, Kling-Klang und sonsti-ger Percussion. Manchmal melancholisch,manchmal temperamentvoll, immer aber inten-siv.

MEO NEO – Jazz-Duo

Das Duo MEO NEO mit Werner Krotz-Vogelan der Gitarre und Sängerin Claudia

Huismann, begeis -tert mit enthusia -stisch-mitreißenderBühnenperformanceund eigenen Inter -pretationen bekann-ter Jazz- und Pop -songs sowie etlichenE i g e n ko m p o s i t i o -nen. Ihre CD „Spain“ ist die ideale Ent -spannungsmusik für lange Autofahrten undsollte eigentlich in keinem Handschuhfach feh-len. Als e ine der wenigen deutschenKünstlergruppen sind sie schon seit JahrenStammgäste des Burning Man Music Festivals inBlack Rock City / California.

LASSIX – Classix go latin

In diesen Arrangements hat man die Hitsder 60er und 70er garantiert noch nie

gehört: Deep Purples „Smoke on the water“kommt geschmeidigals Cha-Cha daher,während der Beat -les-Klassiker „LadyMadonna“ als Sambazum Mittanzen ein-lädt. Die vier Musi -

ker Hans Greuel (bs), Heinz Pütz (gt), ThomasOldenburg (dr) und Helge Kirscht (vc) groovensich schon sei t geraumer Zei t mit Rock -coversongs durch die Bonner Musikszene. LAS-SIX ist ihr neuestes Projekt – die richtige Musikfür einen lauen Sommerabend.

LAZAREV – Jazz-Gitarre

Das Trio um den Bonner Ausnahme -gitarristen Igor Lazarev bedient viele

Genres des Jazz zwischen Fusion und Swing.Igors Vorbilder waren schon in seiner russi-

schen Heimat dieSaitenvirtuosen derwest l ichen Musik-Szene wie J immyPage, Eddie vanHalen, Stevie Vaiu .a . Nach seinemMusik studium undausgiebigen Russ -

land-Tourneen ist er mittlerweile seit etlichenJahren am Rhein heimisch. Er spielt in verschie-denen eigenen Formationen und wird immergerne als Begleiter diverser Musiker engagiert.

MADERA PORTEÑA – Bossa & Tango

Ebenfal ls e in Tr io um einen BonnerGitarristen, in diesem Fall Alexander

Sobocinski. In der etwas eigenen BesetzungGitarre , Gi tarre ,Querflöte haben siesich spezialisiert auflateinamerikanischeStandards, Schwer -punkt argent ini -scher Tango. Welten -bummler Sobocinskiwar und ist auf fastallen Kontinenten als Straßenmusiker auf Tourund betrachtet das Rheinland an einigenMonaten im Jahr als seine Heimat, in der er�

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musikalisch!

gerne mit unterschiedlichsten Musikstilenexperimentiert und seine gesammeltenEinflüsse verarbeitet.

KLAUS MÄUER – Flamenco-Gitarre

Der Bendorfer Musiker ist ein virtuoserKönner auf der Gi tarre . Er schaf f t

Klangbilder von seltener Intensität, verzaubertmit seinem gefühlvollen, filigranen Spiel undbegeistert durchtechnische Per fek -tion. Seit den 70erJahren beschäf t igter s ich mit derKunst form desFlamencos. Er führteausgedehnte Reisenund Studien inAndalusien durch, prägend waren hier voral lem der Unterricht bei dem berühmtenGitarristen Paco Pena und der Besuch derMeisterkurse in Cordoba. Klaus Mäurer konzer-tiert seit 1979 als Solist und mit anderenFlamenco-Künstlern. Er produzierte mehrereTonträger, wirkte bei Rundfunk- undFernsehaufzeichnungen mit und wurde im Jahrder Europäischen Musik Preisträger desWettbewerbs „Musik Heute“.

THE DREAMBOAT RAMBLERS – New-Orleans-Jazz

Die sechs Jazz-Musiker aus dem RaumDüsseldorf-Aachen-Köln-Bonn pf legen

die ursprüngliche New-Orleans-Musik derschwarzen Musiker, so wie sie von Ragtime-

Orchestern desfrühen vergangenenJahr hunderts undvom New-Orleans-Revival der 1940erJahre überliefert ist.Damit gehören sie

seit Anfang der 80er Jahre zu den popu lärenJazzbands der Rhein-Ruhr-Szene. Die Dream -boat Ramblers präsentieren swingende Märscheund Tanzweisen, aber auch Blues-Titel, Gospels,Hymnen und Spirituals. Musik, die von Herzenkommt, und, wie man immer wieder erfährt, zuHerzen geht und zum Mitmachen animiert.

MICHAEL HEMMERSBACH – RTL-Supertalent

Der 27-jährige Koblenzer Straßenmusikerwurde einem großen Fernsehpublikum

bekannt, als er mit seiner Lebensgeschichte undseinem Auftritt die Zuschauer anrührte und esbis ins Halbfinale der Casting-Show „RTL-Supertalent“ schaffte. Der in Linz am Rheingeborene Musiker hatte nach der Schule und

mehr als drei Jahrenbei der Bundeswehrin Mayen mehrereAusbildungen abge-brochen. Seit Anfang2007 schlägt er sichals Straßenmusikantdurch – in ganzDeutschland und

immer wieder in der Koblenzer Altstadt. Hierpräsentiert er Klassiker der Popgeschichte mitGitarre und Gesang.

VOKALENSEMBLE HAMMERSTEIN - Chor

Der Chor mit etwa 25 ambitioniertenSängerinnen und Sängern besteht seit

1994. Das Repertoire umfasst Pop-Songs ,Gospels, Spirituals, Neue geistliche Musik

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Straßenmusikfestival Samstag, 28. Mai 2011

14 bis 22 Uhr in der Unkeler AltstadtInfo-Tel.: 02224-7796512

ARS FONTANA –MUSIK IN UNKELER GASSEN

sowie tradi t ionel le Chorl i teratur ausRenaissance und Romantik. Die Ausbildung derStimme zur Verbesserung der Gesangsqualitätist für den Chorleiter Norbert Wierschem, derseine Chorleiterausbildung an der Landes -musikakademie Nordrhein-Westfalen absolvier-te, fester Bestandteil der Probenarbeit. Der Chorbestreitet sowohl abendfüllende Programme alsauch anlassbezogene Auftritte.

DIE BARHOCKER - Dixieland

Neun Unkeler Jungs, die in einer Bierlauneihren gemein-

samen Spaß an derMusik entdecktenund diesen Spaß zurFreude ihrer Zu -hörer leben, sind als„Die Bar hocker“inzwischen einemgrößeren Publikumbekannt. Seit 2003begeistern sie mite iner bunten Mi -schung aus Dixie land und Stim mungs musikihre Zuhörer im Karneval und auf denVolksfesten der nahen und fernen Umgebung.Im Jahr 2006 zeichnete s ie der Bonner„Express“ deshalb mit dem Närrischen Oscar alsNewcomer des Jahres aus.

LET`S DANCE – Party-Rock-Pop

Die neunköpf ige Partyband mitMitgliedern aus Bonn, Bad Honnef und

Unkel geht modern, f lott und rockig zur Sache.Die Musiker, die vonvielen Auftritten inder Region bekanntsind, spie len be -kannte Klassiker derRock- und Pop ge -schichte. Dazu bril- �

lieren sie mit zweistimmigem Gesang undBläsersätzen - der Funke springt zum Publikumüber und es darf getanzt werden.

MANFRED POHLMANN – Lieder & Chansons

Seit fast 30 Jahren ist der SaynerChansonsänger und Liederdichter auf

deutschen und europäischen Bühnen unter-wegs. Er kann auf mehr als 2200 Auftritte, 45Fernsehprodukt ionen und 130 Radio -Sen -dungen zurückblicken. „Onnerweschs“ heißtsein moselfränkisches Chanson pro gramm, wo -raus er in Unkel vortragen wird. Als musikali-sches Fundament nennt er die französische

Folk-Chanson-Welle der 70er Jahre, dazu einSchuss Schlager, Beat-Musik und Rock`n`Roll.Manfred Pohlmann singt vom Leben auf und amRhein oder von Geschichten, die nur noch ver-klärt in Erinnerungen bestehen.| WR

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Seite 36 Der Rheinländer · April 2011

persönlich!

Konrad Adenauer privat – dreiteilige RHEINLÄNDER-Serie, TEIL 1

TÜFTLERAMBITIONENUND KLANGPRÄZISION

denauer betätigte sich immer wieder alsemsiger Tüftler, um Alltagsgegenstände

zu optimieren. So entstanden in der Zeit desNationalsozialismus, als Adenauer sich im er -zwungenen Ruhestandbefand, eine Harke mitHammerkopf, um Erd -klumpen zu zertrüm-mern, oder ein Gartenschlauch mit Einhand -regler. Die skurrilste Erfindung stellt aber wohlder elektrische Insektentöter dar, der mit Stromunter Flüssigkeitszufuhr Gartenungeziefer perelektrischem Schlag den Garaus machen sollte.

Die AEG riet 1936 von der Umsetzung desGeräts ab: „Abgesehen von den wahrscheinlichunüberwindlichen Feuererscheinungen (an derRinde von Büschen und Bäumen) dürfte die

prakt ische Durch füh -rung des elektrischenVerti lgungsverfahrensauch an der Lebens -

gefährlichkeit der hohen Spannung (für denBenutzer) scheitern […]. Die Höhe der Spannungist [...] bei einigermaßen ungünstigem Zusam -mentreffen der Umstände absolut tödlich.“Nicht martialisch, sondern allein nützlich ist

Praktisch und skurril

AWelchen Hobbys Konrad Adenauer sich gewidmet hat, erfährt der Besucher im Adenauerhausin Bad Honnef-Rhöndorf. Hier wird neben dem Politiker auch der Erfinder und Klassik lieb -haber lebendig.

von Claudia Waibel

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dagegen eine Kombination aus Stehlampe undEieruhr, die Adenauer für sein Schlafzimmerhatte anfertigen lassen. Neben seinem Bettbefindet sich eine Lampe, in deren Schein derKanzler bei der abendlichen Bettlektüre desÖfteren eingeschlafen war, so dass die ganzeNacht das Licht brannte. Ein Elektriker sorgtefür Abhilfe und installierte eine Zeitschaltuhr.Nun erlosch die Lampe nach einer bestimmtenZeit, und unnützer Stromverbrauch gehörte derVergangenheit an.

Auch im Wohnzimmer waren spezielleLeuchtmittel installiert. Dort allerdings

waren es normale Scheinwerfer, die dazu dien-ten, die Gemälde des Kanzlers ins rechte Lichtzu rücken: barocke Portraits, Landschafts -malereien, a l tdeutsche Malerei , Hei l igen -darstellungen aus Spanien, Italien oder den

Niederlanden und russische Ikonen. „Bilder“,zitierte ihn „Der Spiegel“, „sind für mich eineQuelle des Trostes und der Hoffnung; die verlei-hen mir die Kraft, diese schwierigen Zeiten zuüberstehen.“ Auf seinem Sofa sitzend konnte ernoch am Abend die Bilder im Lichtkegel derStrahler betrachten. Sein Musikschrank lieferteihm dazu die musikalische Untermalung –besonders erfreuten ihn Männerchöre. Denn –so Adenauer – „die Leute, die in einem Männer -chor sind, sind noch Leute mit Gemüt, die nichtnur politisieren, und das ist mir sehr sympa-thisch” . Zu Klängen von Vivaldi , Haydn,Tschaikowski, Mozart, Schubert oder Beethovenließ er an arbeitsfreien Abenden den Tag miteinem spannenden Krimi von Edgar Wallaceoder Agatha Christie ausklingen. „Haydn brau-che ich immer, wie man ein Glas frisches Wasser

Zeitschaltuhr für Nachttischlampe

Harke mit Hammerkopf

Gemäldebeleuchtung

Elektrischer Insektentöter

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persönlich!

trinkt. Tschaikowski höre ich, wenn ich aufge -regt bin, das regt mich dann noch weiter an.”Die Wiedergabequalität seiner Musikanlagemusste dabei den kritischen Ohren des KanzlersStand halten. An den AEG-Vorstands vor sitzen -den a. D. Friedrich Spennrath schrieb er 1952:„Ich habe mir im Zusam menhang mit demMagneto phon meinen Apparat angesehen. Erhat nur einen Lautsprecher. Ich glaube, darauf

Themenführung im Adenauerhaus:„Adenauer und die Kunst“ mit Anna Warnow.

Sonntag, 1. Mai 2011, 11.30 und 14 Uhr.

AdenauerhausKonrad-Adenauer-Str. 8c

53604 Bad Honnef/RhöndorfÖffnungszeiten:

1. Oktober bis 30. April: Di. bis So.: 10 bis16.30 Uhr, letzte Führung 16 Uhr

1. Mai bis 30. September: Di. bis So.: 10 bis18 Uhr, letzte Führung 17.15 Uhr

Führungen Für Einzelbesucher Führungen zum

Wohnhaus während der Öffnungszeiten ständig nach Bedarf.

Gruppen ab 10 Personen werden umAnmeldung gebeten unter Tel: 02224-921-

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Wir beraten Sie gerne!

Vortrag von Adenauer-Kenner Dr. Hans-PeterMensing: Adenauer in Unkel . KonradAdenauer verbrachte von 1936 bis 1937 neunMonate im Exil im Unkeler Pax-Heim an derRheinpromenade. Einer seiner Söhne warspäter Kaplan an der Unkeler Pfarrkirche. Dr.Mensing war Bearbeiter der „RhöndorferAusgabe“, einer Buchreihe mit veröffentlich-ten Briefen und Dokumenten Adenauers.Gründonnerstag, 21. April, 19 Uhr, Heimat -laden, Pützgasse 2, Unkel. Eintritt frei, Info-Tel: 02224-7796512

ADENAUER IN UNKEL

ist es auch zurückzuführen, dass er nicht genü-gend die hohen und tiefen Töne herausbringt.Ich würde sehr gern Ihr Anerbieten annehmenwegen eines neuen Apparates.“ Zehn Tage spä-ter wurde das neue Gerät aufgestellt, undAdenauer äußert sich „geradezu entzückt vonder Wiedergabe in dunklen wie in hellen Tönenund allen Feinheiten der Schattierungen.“

Lesen Sie im nächsten Heft: Adenauer alsFamilienoberhaupt und leidenschaftlicherBocciaspieler.

Musikvitrine

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querbeet!

s ist die richtige Pflanz -zeit! Auch wenn manheute mit Container -

pflanzen fast das ganze Jahrüber (bei Temperaturen überNul l Grad) pf lanzenkann, Boden- undLuf t feucht igkei t imFrühjahr sind optimal,das noch nicht ausge-bildete Blattwerk mussnoch nicht mit versorgtwerden, der Verpflan -zungsschock wird vonden Pflanzen schnellerverarbeitet.

Sie können auchzu anderen

Zeiten pf lanzen, derPflegeaufwand ist dannjedoch ungleich größer,bei den Pflanzen bildensich im Wachs tum gernAnomalitäten. LassenSie sich, wenn Sie kei-nen Fachbetrieb beauf tragthaben, beim Kauf von Pflanzengut beraten: Welche Licht -ansprüche haben sie, was füreinen Boden bevorzugen sie,und ganz wichtig: Wie groß

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Im Garten: Alles neu …macht der April!

werden sie letztendlich? Dasbeste Negativbeispiel ist hierdie süße kleine Zeder andert-halb Meter von der Hauswandentfernt gepflanzt!

von Heidemarie Liebetrau

Wenn Sie in Ihrem Garten etwas ändern oder neu pflanzen wollen: Machen Sie es im April!

schlossen und geben ihreNährstoffe nach und nach ab,die Pflanze bildet also keineuntypischen Wassertriebe aus.

Weiterhin müs-sen jetzt d ie

Rosen auf drei bis vierKnospen pro Trieb ein-gekürzt werden. Bei denBlüten sträuchern soll-ten Sie daran denken,dass die im Frühlingblühenden wie For -sythien, Winterjasmin,Schneeheide oder win-terblütiger Schnee ballerst nach der Blütezurückgeschnitten wer-den sollten.

Bei der Pflanzung emp-fiehlt sich ein organi-

scher Dünger a ls Zugabe,Hornspäne oder Rizinus schrot:Diese Dünger werden von denBodensäuren langsam aufge-

Die Natur steht in den Startlöchern

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damals!

von Michael Klein

Es gibt sie seit 75 Jahren nicht mehr. Sie hatten nie eine lange Tradition und gingen auchnicht auf ein religiöses Versprechen zurück. Dennoch waren die Passionsspiele von Stieldorfbald als „Rheinisches Oberammergau“ bekannt.

von Michael Klein

hinaus bekannt und Weyler versuchte, seinenviereinhalbstündigen Passionsspielen mit loka-len Textbezügen einen unverwechselbarenCharakter zu geben.

Das Bühnenstück in seiner letztlichenForm wurde – mit Unterberechungen im

1. Weltkrieg – über weitere acht Aufführungs -perioden gespielt, so mit 200 Darstellern und50000 Besuchern in der Spielzeit 1909. Die

Wiederaufnahme derPassionsspiele nach dem1. Weltkr ieg er lebteMichael Weyler nicht

mehr. Im Alter von 79 Jahren verstarb er imOktober 1920. Es sollten noch weitere acht Jahrevergehen, bis 1928 die erste Aufführung nachdem Krieg stat t f inden konnte . Für dieseSpielzeit wurde eine neue solide Festspielhallemit Betonfundament für 1300 Besucher errich-tet. Die Zahl der Mitwirkenden stieg auf 300 und

ichael Weyler, Lei ter des ört l ichenKirchenchores Cäcilia, brachte 1880 aus

Bayern die Idee zu Passionsspielen mit ins hei-matliche Rheinland. Alsbald fand er tatkräftigeStieldorfer Frauen und Männer als Mitstreiter,so dass schließlich an einem Fastensonntag imJahre 1889 im Saal der Gaststätte Schreckenbergmit 90 Laiendarstellern das erste Passionsspielim Siebengebirge aufgeführt werden konnte.

Es traf von Anfangan den Geschmack

der frommen rheinischenLandbevölkerung. DieBewohner des Pleiser Hügellandes und aus denbenachbarten Orten Thomasberg und Heister -bacherrott besuchten die Passionsspiele sozahlreich, dass bereits drei Jahre später eineerste Passionshalle für 1000 Besucher inEigenleistung errichtet werden konnte. Stieldorfwurde bald über die Grenzen des Rhein landes

„Joh, sick em ene!“

Passion am ÖlbergPassion am Ölberg

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die der Besucher auf rund 100000 pro Saison.Zwischenzeitlich wurde das Drama auch mitFachkräften vom Schauspiel Bonn und Düssel -dorf besetzt.

Als Bühnenbildner verpflichtete man Prof.Dr. Walther von Wecus von der Kunst -

akademie Düsseldorf. Presse und Funk locktenjetzt Gäste aus dem benachbarten Ausland inden kleinen Ort im Rheinland. Dennoch solltenes die Passionsspiele der Stieldorfer Bauernbleiben. Dies war sicher ganz im Sinne ihres

Gründers Michael Weyler. Ein Blick in die Listeder Darsteller unterstreicht die starke Bindungvon Passionsspie len und lokaler Land -bevölkerung. Dabei fällt zudem auf, dass ganzeFamilien auftraten, so in der letzten Spielzeit1935 Wilhelm und Elisabeth Wolter als Jesusund Maria, Joseph Wolter als Pilatus sowieKatharina Wolter, alle aus Stieldorferhohn.

In unserer Famil ie wurde fo lgendeGeschichte oft erzählt: Mein Vater war zur

Spie lzei t 1929 Schüler im benachbartenRauschendorf und ging im selben Jahr zurErstkommunion in St ie ldorf , zu dessenKirchspiel die umliegenden Ortschaften gehör-ten. Als dem Erst kommuni kanten der noch sehrstrenge Kommunion unterricht langweil igwurde, schlich er zur neuen Passionsspielhalle,angezogen von einem Ohren betäubendemLärm. Man probte dort die neunte Stunde – die

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Seite 42 Der Rheinländer · April 2011

damals!

Sterbe stunde Jesu also – alsdas Unwetter über Jerusalemhereinbrach und der Vorhangim Tempel in zwei Teile riss.

Begeistert beobachtetemein Vater in der Nähe

des Orchestergrabens, wie zurakustischen Untermalung mitHolzklöppeln auf Well blechengeschlagen wurde.

Bevor er entdeckt wurde,gelang ihm noch e in

neugieriger Blick in die An -kleide stube, in der sich Män -ner mit langen Bärten, in gol-denen Gewändern als Hohe -priester oder in Kettenhemdund Lederschurz mit rotemUmhang als römische Haupt -leute , auf ihre jewei l igenRollen vorbereiteten und lautihre Texte einübten. Zu gernehätte er bei e iner Kinder -gruppe im Laienspiel mitge-wirkt, die den Weg Jesu mitPalmzweigen beim Einzug inJerusalem begleiteten.

Ein anderer Bericht mei-nes Schulrektors unter-

streicht den lokalen Bezug,denn es wurde auch rheinischgesprochen. So soll sich beider Verhaf tungsszene imGarten Getsemani folgendesereignet haben: Vor derFestnahme Jesu schlug derJünger Simon Petrus mit sei-nem Schwert das rechte Ohrdes Malchus, Diener desHohenpriesters, ab. Als SimonPetrus Jesus fragt: „Herr, sollich mit dem Schwert dreinku-

sen?“, sollen ihn die rheini-schen Besucher angefeuerthaben: „Joh, sick im ene!“ DerDarsteller Jesus aber sprachweiter gemäß der Schilderung

eines Heilungswunders ausLukas 21,51: „Lasst ab! Nichtweiter!“, und er berührte dasOhr des Malchus und heilte ihn.

Die Faszinat ion desLaienspiels geht wohl

von der Darste l lung derPassion Jesu Christi in leben-digen Bildern aus. Zu ihremWesen gehört zum einen dieBetrachtung des Leidens Jesu,zum anderen kann sich derZuschauer in den einzelnenPersonen wie Judas, Petrusoder Pilatus wiedererkennen.Hat er nicht auch schon einmalwie sie gehandelt, oder nichtschon einmal so empfundenwie Veronica oder Maria undJohannes und die Jünger?

Am 30. Oktober 1935fand die letzte feierli-

che Vorstellung statt. Unterdem Druck des Naziregimeskam es zu einer Spaltung des

Passionsspielvereins und derGemeinde Stieldorf. Auffüh -rungen konnten nicht mehrstattfinden. Die Halle verfielund musste abgerissen wer-den. Wieder belebungs ver -suche nach 1945 bl iebenerfolg los - bis 1958 der Vereingänzlich aufgelöst wurde.

Heute erinnert nur nochdie Straßen bezeich -

nung „An der Passionshalle“an die damalige Zeit. Auf demehemaligen Gelände steht jetztdas St ie ldorfer Pfarrheim.Auch der Ort der erstenAufführungen existiert noch,nun bekannt a ls Gasthaus„Landhäuschen“.

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Stieldorfer Kirche mit Passionsspielhaus 1928

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Immo-NewsWenn das Baudarlehen nicht reicht

Frisch gebackene Immobilienbesitzer erlebenmanchmal ein böses Erwachen und stellenfest, dass ihr Baudarlehen nicht reicht. Vor a l lem beim Kauf von Gebraucht -immobilien kommt dies häufiger vor, wennsich beispielsweise beim Dachausbau heraus-stellt, dass die Holzbalken vom Hausbockbefallen sind. Bei diesem Schädlingsbefall istzumeist die Erneuerung des Dachs angeraten.Hat der Verkäufer vom Befall nichts gewusst,kann er nicht belangt werden; der neueEigentümer muss dafür gerade stehen. Der Erwerber muss zusehen, dass er eineextra Finanzspritze bekommt. Hierzu sollteer sich an die Bank wenden, die ihm seinenersten Immobilienkredit gewährte. Denneinem anderen Institut wäre das Risiko zugroß, wenn ihre Grundschuld im Grundbuchan zweiter Stelle stehen würde. Der Grund:Würde schlimmstenfalls der Kredit platzenund die Immobilie in die Zwangsvoll stre -ckung gehen, würden zuerst die Außen ständeder erstfinanzierenden Bank beglichen. Diezweite geht in diesem Fall oftmals leer aus.Das erste Darlehen, das bereits abgeschlos-sen wurde und mit der vereinbartenZinsbindung läuft, wird dabei nicht tangiert.Grundsätzlich wird der Darlehensgeber einerzusätz l ichen Finanzierung zust immen,sofern der Immobilienkäufer die nötigeBonität hat. Fehlt sie, kann die Bank denKredit ablehnen: Der Eigentümer muss mitseinen Arbeiten warten, bis er das notwendi-ge Finanzpolster angespart hat. Oder er führtzunächst eine Notreparatur durch, um dieordnungsgemäße Dacherneuerung zu einemspäteren Zeitpunkt nachzuholen. Den Zweitkredit wird die Bank wahrschein-lich zu einem höheren Zinssatz vergeben.Wer im Vorfeld die Höhe seiner Sanie -rungskosten nicht genau abschätzen kann,kann bei seinem Darlehen auch einen Puffervon etwa 30 000 Euro einkalkulieren. ImKreditvertrag wird dazu vereinbart, dass dieBank diese Summe gebührenfrei zurück-nimmt und die monatliche Belastung neuberechnet, falls der Betrag nicht gebrauchtwird.

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genießen!

ei t e inigen Monatenbetreiben Annegret undGeorg Laufenberg, beide

erfahrene Gastronomen, dasGast haus Rheinblick inOcken fels. Zuvor bedien-ten sie ihre Gäste achtJahre lang in Annes Bistroin Bad Honnef . InAnnegret Laufenberg, seit34 Jahren in Gastronomieund Küche tät ig , warjedoch der Wunsch ge reif t ,e ine größere Aus wahl anGerichten anzubieten, als dasin einem Bistro möglich war:„ Ich wol l te e infach mehr

kochen“ , br ingt s ie ihreLeidenschaft auf den Punkt.Kurzent schlossen übernah-men die Laufenbergs das

Gasthaus Rheinblick in demkleinen Rheinhöhenort mitRestaurant und Theken -betrieb. Auf der Speisenkartestehen nun Klassiker der deut-

Nur einen Steinwurf von Rheinsteig und Burg Ockenfels entfernt, erwartet das GasthausRheinblick seine Besucher und punktet mit einem grandiosen Ausblick auf den Strom.

S schen und gutbürgerl ichenKüche: Tafel spitz, Sauerbratenund Schnitzel jeder Art. AnOstern werden Lammgerichte

und Spargel in a l lenVarianten mit Schinken,Lachs oder Schweine filetserviert. „Frische Früh -lingsküche mit wöchent-lich wechselnden Ange -boten“ , beschreibt d ieKöchin ihre Pläne für die

kommenden Wochen. „Für alleFreunde der gutbürgerlichenKüche, mit jahreszeitlich abge-stimmten Akzenten“, ergänztGeorg Laufenberg. Das Ange -

Jahreszeitliche Akzente

von Wolfgang Ruland

Die Rheinsteig-Terrasse

Die Rheinsteig-Terrasse

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bot zielt auf die Einhei mischen, Ausflügler undnatürlich die zahlreichen Rheinsteigwanderer.Deshalb bieten die Gast wirte neben einemAbendtisch ab 17 Uhr auch einen Mittagstischvon 12 bis 14 Uhr an. Sonntags ist durchgehendgeöf fnet und es gibt Kaf fee und Kuchen.Außerdem empfiehlt sich das Haus für Familien-und Vereinsfeiern sowie Gesellschaften jederArt. Die Räumlichkeiten bieten bis zu 60Personen Platz. Ab April ist auch die Terrassegeöffnet, die einen weiten Ausblick auf denRhein erlaubt. „Gasthaus Rheinblick“ ist hier

nicht nur Name sondern auch Programm undein echter Bonus, mit dem das Haus mächtigpunkten kann. Denn seitdem die Burg Ockenfelsnicht mehr öffentlich zugänglich ist, bietet dieeinzige Gaststätte am Ort nun allen Rhein -romantik-Liebhabern einen entsprechendenLogenplatz in sonnenbegünstigter Südwestlagemit weiter Aussicht auf den Rhein.

In der Mark 2 · 53545 Ockenfelstäglich geöffnet 12 bis 14 Uhr und ab 17 Uhr

montags RuhetagTel: 02644-6038622

GASTHAUS RHEINBLICK

„Frische Frühlingsküche“

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Seite 46 Der Rheinländer · April 2011

ausgewählt!

Samstag, 2. April17 Uhr Bad Honnef | Buchhandlung Werber,

Hauptstr. 40Elisabeth Mick, Autorin undMuseumspädagogin der KölnerMuseumsschule, stellt ihr Buch „Mit der Maus auf Rheinreise – 2000 Jahre Geschichte vonDüsseldorf bis Mainz” vor Die Lesung ist für Kinder ab 10 Jahregeeignet. Eintritt ist frei. Anmeldung erbeten.Info-Tel: 02224-2601

19 Uhr Linz | Kunstverein, Asbacher Str. 2Vernissage zur Ausstellung Amely Spötzl (bis 1. Mai 2011)Einführung Dr. Gundula Caspary,Museum SiegburgÖffnungszeiten: Do./Fr. 18 bis 20 Uhr,Sa./So. 14 bis 18 UhrInfo-Tel: 0160-8265387

19 Uhr Bad Honnef, Kursaal, Hauptstraße Theaterkomödie „… und morgen kommt der Papst!“ Aufführung der Theatergruppe desBürgervereins Bad Honnef-SelhofEinlass ab 18 UhrEintritt 8/10 Euro, VVK u.a. beiBuchhandlung Werber

Sonntag, 3. April19 Uhr Bad Honnef | Folk im Feuerschlösschen,

Rommersdorfer Str. 78Konzert: Jake Walton & Jez Lowe &David de la Haye romantische und sozialkritische Liederauf Drehleier, Harmonika, Zitter undBass Eintritt 10 bis 14 Euro, VVK: Guthy`s Depot, Bahnhofstr.Info-Tel: 02224-75011

AprilVeranstaltungen im

Sonntag, 3. April20 Uhr Waldbreitbach | Hotel zur Post,

Neuwieder Str. 44Kabarett à la surprise„Es bleibt dabei, wir sagen nicht werkommt, können Ihnen aber wiederÜberraschungsgäste versprechen, diein den letzten Wochen als Newcomerfür Furore gesorgt odersich als feste Größen inder Deutschen Kabarett-Szene etabliert haben.“Eintritt: 19 EuroInfo-Tel: 02638-9260

Mittwoch, 6. April19 Uhr Bad Honnef | Gemeinschaftsraum der

ev. Kirche, Luisenstr. 13Selbsthilfegruppe nach Krebs:„Abend für uns“ Eintritt frei! Alle Interessierten sindherzlich eingeladenInfo-Tel: 02224-74038

Donnerstag, 7. April20 Uhr Linz | Stadthalle, Strohgasse

Der „Songwriter des Saxofons“ ist zurück in der Heimat: Richard Wester & Band feat. GeorgeNussbaumer präsentieren ihr akusti-sches Kopf-Kino „Ma’umba“Einlass ab 19 UhrEintritt 20/22 Euro, VVK: Touristinfo im Linzer Rathaus Info-Tel: 02644-2526

Page 47: Rheinländer 32 April 2011

Der Rheinländer · April 2011 Seite 47

Freitag, 8. April19 Uhr Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2

Dichterlesung mit rheinischer Poesie:Armin Foxius: Vater Rhein. Ach, Alter(siehe auch Seite 22) Eintritt frei!Info-Tel.: 02224-7796512

Samstag, 9. April20 Uhr Linz | Stadthalle, Strohgasse

Travestieshow: Ham & Egg:SpeggtakulärEintritt: 20,90 EuroInfo-Tel: 02222- 952550

20.30 Uhr Rheinbreitbach | CCR Sportsbar,Westerwaldstr. 15Konzert: Bäd Honnef Blues BandEintritt frei!

Sonntag, 10. April19 Uhr Königswinter-Ittenbach | Evangelische

Kirche, Kantering, Ecke In der Mark Konzert: Spanische Impressionen -Werke spanischer Komponisten bear-beitet für Harfe und GitarreDuo Cuerda Cantabile: Susana Feige,Harfe, Nirse González, Gitarre Eintritt: 15 EuroInfo-Tel.: 02244-912079

ausgewählt!

Page 48: Rheinländer 32 April 2011

ausgewählt!Sonntag, 10. April

19 Uhr Rheinbreitbach | Obere BurgKonzert: Adrienne Haan, „Die Straßen von Berlin“eine leidenschaftliche, theatralische Chansonreise durchdas 20. Jahrhundert begleitet am Flügel von BenjaminSchaeferEintritt: 15 Euro, Info-Tel: 02224-74512

ab 19 Uhr Windhagen | Praxis Shakti-Nature, Zur Grotte 16Aromapflegeabend individuelle Hautpflege Kosten 5 EuroAnmeldung und Info-Tel: 02645-971600 www.shakti-nature.de

Freitag, 15. April19 Uhr Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2

Live-Konzert mit „chant`all“ –r(h)einstromlosUnkels Rockband hat sich für den Auftritt im Heimatladenpraktisch neu erfunden. Die Band stellt ihr Programm inneuen Arrangements und ausschließlich auf akustischenInstrumenten vor. „Bei MTV heißt das unplugged, wir nen-nen es r(h)einstromlos“, sagt Michael Hommerich,Gitarrist der Band. „Da ein akustisches Set neueMöglichkeiten bietet, haben wir uns auch an Songs aus derdeutschen Liedermachertradition herangewagt, zumBeispiel an die von Hannes Wader.“ Eintritt frei!Info-Tel: 02224-7796512

Samstag, 16. April16.30 Uhr Königswinter-Niederdollendorf | ev. Kirche, Friedensstraße

Passionskonzert: Antonio Vivaldi: Stabat Mater u.a.mit Sibylle Schoppmann, Alt, Susa Weinbach, Flöte,Barock-Ensemble RheinKlangEintritt frei, Spenden erbetenInfo-Tel: 02644-2236

Sonntag, 17. April12 bis 17 Uhr Bad Honnef | Jugendherberge, Selhofer Str. 106

Rheinsteig-Wanderung von Bad Honnef nach UnkelWaldwanderung über 15 km auf dem Rheinsteig über AugeGottes nach Unkel mit Einkehr. Rückweg entlang desRheins oder per BahnBeitrag 3 EuroAnmeldung und Info-Tel: 02224 - 961841

Sonntag, 17. April17 Uhr Linz | Ev. Kirche

Passionskonzert (Details siehe auch 16. April)

Aromamassagenmit warmen, erlesenen Ölen

und Aroma-Kompressen

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Termine nach tel. VereinbarungAuch Abendtermine möglich

Tel: 0 26 44 - 60 13 10In der Au 27 · 53545 Linz

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Page 49: Rheinländer 32 April 2011

ausgewählt!Sonntag, 17. April

19 Uhr Bad Honnef | Folk im Feuerschlösschen, Rommersdorfer Str. 78Konzert: Broom BezzumsSinger-Songwriter mit Fiddle, Mandola, Gitarre und DudelsackEintritt 10 bis 14 Euro, VVK: Guthy`s Depot, Bahnhofstr.Info-Tel: 02224-75011

Donnerstag, 21. April19 Uhr Unkel | Heimatladen, Pützgasse 2

Vortrag von Adenauer-Kenner Dr. Hans-Peter Mensing: Adenauer in UnkelKonrad Adenauer verbrachte von 1936 bis 1937 neun Monate im poli-tischen Exil im Unkeler Pax-Heim an der Rheinpromenade. Einer sei-ner Söhne war später Kaplan an der Unkeler Pfarrkirche. Eintritt frei! Info-Tel: 02224-7796512

Montag, 24. April11 Uhr Bad Honnef | Stadt-Info, Rathausplatz 2-4

Frühling im Park –geführte Wanderung auf die Insel Grafenwerth,durch Kur-, Reitersdorfer-, Edelhoff- und Seminarispark.Leitung: Rudi Kühlem, KVV- Bad HonnefDauer ca. 1,5 Stunden, es wird um eine Spende von 2 Euro gebetenInfo-Tel: 02224-986516

Freitag, 29. April14.30 Bad Hönningen | Schützenhalle, Eingang Moorbachtalbis 17 Uhr Frühjahrskräuter am Wiesenrand

Führung mit Regine ProbstAnmeldung und Info-Tel: 02635-38 98

19.30 Uhr Linz | MarktCafé, MarktplatzHenkerstropfen – kulinarische KurzkrimisAutorenlesung mit Krimiautor Carsten S. HennEintritt: 12,50 Euro (ein Glas Henkerstropfen inkl.)Info-Tel: 02644-800820

Samstag, 30. April 8 bis 17 Uhr Windhagen | Praxis Shakti-Nature, Zur Grotte 16

Yoga-Tagesseminar Stress lass nach - Deinen Weg zur Mitte findenKosten 75 Euro (inkl. vollwertiges Frühstück und ayurvedischesMittagessen), Info-Tel: 02645-971600, www.shakti-nature.de

IJ

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Seite 50 Der Rheinländer · April 2011

unterwegs!

ir starten am Wander -parkplatz an der Kreu -zung von L 257 und

L 254 am östlichen Ende desHönninger Waldes unterhalbder Malberghöhe. Bei guteLaune machendemF r ü h l i n g s w e t t e rfo lgen wir demAnstieg. Bald errei-chen wir auf dem asphaltiertenWeg einen Parkplatz hinter derOrtschaft Hähnen. Von hier istes nicht weit bis zum Gipfel -kreuz am Malberg, gelegent-lich auch Mahlberg geschrie-ben, von wo man einen impo-santen Ein blick in den ehema-ligen Steinbruch krater hat.Von 1860 bis 1932 wurden hier

Traumhafte zweieinhalbstündige Waldwanderung mit Mittelgebirgscharakter: Malberg – Kaisereiche – Nonnenbachtal – Langscheid – Malberg

von Wolfgang Ruland

Basaltsäulen gebrochen. Wirgehen zurück über den Park -platz und wenden uns nachlinks. Nach ein paar Schrittenbiegt nach rechts in einen klei-nen Pfad der Westerwaldsteig

ab, dem wir nun folgen. Esgeht bergab, vom Winter istder Pfad noch etwas aufge-weicht. An dessen Ende wen-den wir uns nach rechts, wei-ter dem Zeichen des Wester -waldsteigs folgend. Der Wan -der weg wird hier nahezu zurvier Meter breiten Wander -autobahn, die sich durch den

Wald schlängelt. Nach einerguten Strecke erreichen wirdie Kaisereiche, auch Drei-Kaiser-Eiche genannt. Darausist zu schließen, dass sie imJahre 1888 gepflanzt wurde,

dem Drei -Kaiser-Jahr des deutschenReiches, als gleichzwei Kaiser kurz

hintereinander starben undder dritte als Deutschlandsletzter Monarch Wilhelm II.bekannt wurde. Wir folgenweiter unserem Weg, der gutzu wandern leicht abwärtsführt. Nach einer Windungtreffen wir auf das „Gebilds -eichshäusje“, einem Ort derMarienverehrung. Die kleine

Mit jedem Schritt spektakulärer

W

Vom Malberg ins NonnenbachtalVom Malberg ins Nonnenbachtal

Page 51: Rheinländer 32 April 2011

Kapelle wurde 1819 aus dem Holz einer „mächti-gen, alten Eiche gefertigt“, so klärt uns eineTafel auf, und kommt so zu ihrem Namen – auseiner Eiche gebildet. Nach einer weiterenWegebiegung gehen wir auf das JagdhausWilhemsruh am Limes-Verlauf zu. Wir wandernnoch ein paar Schritte weiter bis unser Weg aneiner kleinen Schutzhütte nach links RichtungNonnenbachtal abbiegt. Am Wegesrand treffenwir auf ein Denkmal, dem „Turner Kappel“gewidmet. Gemeint ist Daniel Kappel, einSchüler von TurnvaterJahn, der ab 1920 zwei-mal die Woche zu Fußvon Heddesdorf nachRheinbrohl kam, um alsVorturner den einheimi-schen Männern neueÜbungen beizubringen.Nach seinem Tod 1924 setzte ihm der Turn -verein Rheinbrohl zum Gedächtnis e inenGedenkstein. Nachdem wir bisher schon übereinen wunderbaren Waldweg gewandert sind,

Kaisereiche

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Seite 52 Der Rheinländer · April 2011

unterwegs!

wird unser Weg nun mit jedemSchritt noch spektakulärer.Unter uns plätschert derNonnenbachtal, den wir, ber-gab steigend, durch die nochunbelaubten Bäume erkennenkönnen. An einem Fischteichüberqueren wir den Bach nachlinks und halten uns dannrechts, weiter dem Bachverlauffolgend geradeaus. Das Talwird stetig enger und steilerund er innert mit se inemNadel baumbestand ein wenigan den Schwarzwald. Bald säu-men auch Felsen den Weges -rand. Faszinierend, dass manin unmittelbarer Nähe zumRheintal eine solch traumhafteMittelgebirgslandschaft vor-findet. Von rechts sprudelt derRockenfelder Bach heran undan einem Schieferfelsen zurLinken, am bisher t iefstenPunkt unserer Wanderung,wenden wir uns nach linksbergan Richtung Malberg. Wirklettern nun von 180 Höhen -

ab. Es geht nun in Serpentinenaufwärts, was dem Aufstieg einwenig seine Schärfe nimmt.Nach einer Weile treten wiraus dem Wald heraus underreichen auf dem Bergkammden Weiler Langscheid. Wirbenutzen nun nach links dieKreisstraße 3 mit Ausblick insWiedtal. Wir bleiben weiter

geradeaus, kommen durchMarienhof , bald l iegt derMalberg links über uns. Nachrechts eröffnen sich Blicke insWiedtal bei Hausen undWaldbreitbach. Wir gehen wei-ter bis zum Basaltlehrpfad,dem wir nach links folgen.Informations tafeln klären unsüber die alte Seilbahn undGleisanlagen auf , d ie zumAbtransport der Steine be -

metern auf 330 am Malbergwieder hinauf. Der Weg ist gutzu gehen. An einer weiterenTeichanlage und einer Wege -gabelung biegen wir nachrechts Richtung Langscheid

Gebildseichshäusje imRheinbrohler Wald

Page 53: Rheinländer 32 April 2011

Der Rheinländer · April 2011 Seite 53

KaisereicheGebildseichs-häusje

Limespalisade

JagdhausWilhelmsruh

Solscheider Kapelle

Solscheid

Seidenhahn

Malbergsee

Start und Ziel

d

d

d

WiedWurbach

Rockenfelder Bach

Nonnenbach

Malberg

Limes-wanderweg

Niederbreitbach

WEGESKIZZE

nötigt wurden, über geologi-sche Zeit abschnitte des Erd -altertums im Westerwald, überBohrprofile von Tief bohrungenund über Vulkan ausbildungenin der hiesigen Region. Wirkönnen auch noch einen kur-zen Blick auf den Grund desSteinbruchkraters werfen undgelangen bald wieder auf denWeg, den wir zuerst genom-men haben. Wir folgen ihmnach rechts zu unserem Aus -gangspunkt. Die kurze Streckenutzen wir, um ein wenig dieBeine auszuschütteln, dennunsere Wanderung war durchden langen Aufst ieg nichtunanstrengend.

Page 54: Rheinländer 32 April 2011

Seite 54 Der Rheinländer · April 2011

unternehmen!

Einbauküchen werden oft ingroßem Stil vertrieben. Esgibt aber auch kleinereBetriebe, die sich auf diesenMarkt spezialisiert haben.Einer von ihnen is tEinbauküchen-Zimmermannin Roßbach an der Wied.

igener Herd ist GoldesWert“ – dieses a l teSprichwort hat immernoch Berechtigung unddas nicht nur in finanzi-

eller Hinsicht, sondern auch,weil es hier um ein StückLebensqualität geht. Tatsacheist nach wie vor: An der Kücheführt kein Weg vorbei . ImWohnbereich hat sie eine zen-trale Stellung inne. Hier wirdgekocht, oft auch gegessen.Obwohl ihr Zu schnit t inmodernen Wohnun gen undHäusern of t auf wenigeQuadrat meter verengt ist, bil-det sie häufig den Treffpunktder Familie und schon manchwichtiges Gespräch ist in derKüche geführt worden.

Spezial is iert auf d ieEinrichtung dieses so

elementaren Wohn- undLebensbereiches hat sich HansZimmer mann. Erführt zusammen mitseiner Frau Dorisseit 1990 ein Fach -geschäft für Ein bau küchen,angeboten werden zudem auchBadmöbel sowie Objekt ein -r ichtungen. Die Verkaufs -räume befinden sich seit 2005in Roßbach, der gelernteTischler kann aber auf eineberei ts 40- jährige Berufs -erfahrung als Küchen bauerverweisen.

von Hans Ziegler

„Ich komme aus demHandwerk, aus der

alten Schule; ich lege Wert aufhochwertige Materialien wieetwa Schichtstoff-Oberflächenbei den Fronten“ , umreißtZimmermann seine Geschäfts -philosophie und ergänzt: „Miteiner solchen Küche könnensie getrost auch zwei-, dreimalumziehen, ohne dass die Zeileund der Korpus Schadennimmt. Die Investition lohntsich also.“

Zimmermann bietetKüchen ab 2000 Euro

an, das Ende ist je nach Aus -stattungsvariante nach obenof fen. Wichtig ist Zim mer -mann die individuelle mit demKunden abgestimmte Lösung.Mit seinem Muster wagen beräter Kunden auch zu Hause. „Dasist eine gute Lösung speziellfür Senioren haushalte . Ichkann vor Ort zeigen, welcheFronten in Frage kommen, wel-che Grif fe, welche Arbeits -platten und natürlich in wel-cher Form die Küche gebautwerden soll, ohne dass dieKunden sich selbst auf denWeg in meinen Verkaufsraummachen müssen“ , betontZimmermann.

Das Angebot reicht vonder modernen oder

rust ikalen Küche bis zurLandhausküche. Im Angebothat Zimmermann Marken-Einbaugeräte vieler namhafterHerstel ler. Stolz ist er aufseine Zertifizierung als Händ -ler für Abzugshauben derFirma Berbel. Das Unter neh men

vertreibt Abzugs hauben, dieohne Fettfilter arbeiten. „DieseTechnik ist hervorragend“, ver-

sichert Zimmer mannund er läutert dasPrinzip: „In den Hau -ben ar bei ten Luf t -

walzen, die die Koch dämpfewie einen kleinen Wirbel sturmerfassen. Fettteil chen werdenso aus der Luf t herausge-schleudert und sauber undhygienisch ist das Ganze auch.Die Hauben werden nachGebrauch nur aufgeklappt ,ausgewischt und sind dannsauber“, so Zimmer mann.

Auf dem Weg zum Kunden

„E

Mit dem Küchen-Musterwagen Mit dem Küchen-Musterwagen

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Wer sich für die Arbeit des Küchenbauersund die beschriebene Ablufttechnik

interessiert, kann sich darüber genauer aucham 17. April in Windhagen informieren. Auf derISR-Gewerbeschau der InteressengemeinschaftWindhagen zur Stärkung der Region umWindhagen, Rottbitze, Vettelschoß und St.Katharinen ist auch der Einbau küchen -fachbetrieb aus Roßbach, der Sonderaktionenmit Werbenachlass anbieten wird, vertreten.

www.Einbauküchen-Zimmermann.de,Wiedtalstr. 19, 53547 Roßbach-Wied,

Tel: 02638-949855

INFO

Hans Zimmermann installiert dieErnährungstherapie-Küche in der

Westerwald-Klinik

unterwegs unterwegsMein Wort: gut und günstig

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Page 56: Rheinländer 32 April 2011

Seite 56 Der Rheinländer · April 2011

besichtigt!

Arbeiterbauern

und WasserturmDorfporträt: Notscheid

von Wolfgang Ruland

er heutige St. Katha rinerOrtste i l Not scheid istnicht mehr identisch mit

der ehemaligen selbstständi-gen Gemeinde Not scheid, diebis zur Gemein de reform1969 noch zusätzlich dieOrte Hilker scheid undSt. Katharinen umfasste.Aller dings war die Hochstraße,die auf dem Scheitel der LinzerHöhe verläuft und das Dorfteilt, bis dahin noch die Grenzezum Amt Neustadt. Eine Hälfte

Seit der Gemeindereformist Notscheid heute

Ortste i l der Gemeinde St .Katharinen, die zur Verbands -gemeinde Linz ge hört .

Besiedelt wurde der Ortetwa ab dem Jahre 950durch Einwanderer ausder Kölner Bucht und

dem Siegerland. Es waren ein-zelne Bauerngehöfte, die bisins 19. Jahrhundert den Ort bil-deten.

Erst danach gab es zusätz-lich Hand werksbetriebe,

sei t 1817 eine Schule , d ieKapelle wurde 1879 einge-weiht. „Der Ort wurde zu derZei t von Arbei terbauernbewohnt, die arm waren wiedie sprichwörtlichen Kirchen -mäuse“ , ber ichtet HeinerStrauß, Heimat for scher derLinzer Höhe. Arbeiter bau erndeshalb, weil nur wenige imVol lerwerb in der Land -wirtschaft tätig waren. DieFrauen waren als Dienstmägde

von Notscheid gehörte zumAmt Linz , d ie LorscheiderSeite zum Amt Neustadt. DieBewohner ließen sich davongrundsätzlich nicht stören,

jedoch sorgte die Amtsgrenzedoch bei manchen Baumaß -nahmen und auch beimSchulbesuch für etliche büro-kratische Hemmnisse.

Besucher und Feriengäste

D

Blick von Hargarten auf Notscheid

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beschäftigt, die Männer verdienten bei denSteinbrüchen, im Kalenborner Schmelzbasalt -werk oder bei der Eisenbahn dazu. Ja, seit 1912kam mit der Eisenbahn auch die Verbindung zurgroßen, weiten Welt nach Notscheid . DieBahnstrecke von Linz nach Altenkirchen, dieman heute zwischen Linz und Kalenborn wiederbefahren kann, machte an einem eigenenBahnhof in Notscheid Halt. Von Kalenborn kom-mend war Notscheid ein Sack bahnhof, derdamals schon „St. Katharinen“ hieß, und vondort ging es über Vettelschoß ins Elsaff- undWiedtal. Die Bahn brachte sogar Besucher undFeriengäste nach Notscheid, der Bahnhof ent-wickelte sich „zum beliebten Treffpunkt fürJung und Alt. Der Spaziergang zur Station waroft das einzige Sonntags vergnügen“, erzähltHeiner Strauß.

Haus Schützeichel

Steigt man an der Hochstraße aus dem Autound schaut sich im Dorf um, so entdeckt

man einige alte und gepflegte Gebäude, in denseit Gene rationen Notscheider Familien leben.

Am auf fäl l igsten ist dasFach werkhaus der

Famil ie Schütz -eichel von 1701.Andere Gebäude

wirken dagegenvernachlässigt – ein

Page 58: Rheinländer 32 April 2011

besichtigt!

Resultat der viel befah-renen Landstraße querdurch den Ort? Vielea l t e i n g e s e s s e n eNotscheider sind vonder Hochstraße in diezweite Reihe gezogenund haben dort neugebaut.

Heute ist nur nochein Vollerwerbs -

landwirt am Ort, einigewenige dazu im Neben -erwerb, das Resultatdes Bauernhof sterbensseit den 1960er Jahren.Auch das Dorfleben istmangels Geschäf tenoder Gaststät ten aufdem Rückzug. Zwargibt es das Dorf gemein -schaftshaus am ehema-l igen Bahnhof , aberHeiner Strauß weiß ,„dass die Not scheidersehr bedauern, mit demVerlust der Bahnstation– 1966 fuhr der letzteZug -, der Schule – seit1928 nach Noll umge-siedelt – und der kaumnoch genutzten Kapelle,viel von ihrer Identi fi -kation verloren haben.“

Weithin sichtbarist dagegen der

Wasser turm, Wahr zei -chen von Not scheid undder ganzen LinzerHöhe. Im Volks mund heißt er nach seinemErbauer „Zeige finger-Leggewie“. Er wurde 1928errichtet, um die Wasser ver sorgung der Dörfer

auf der Höhe von denBrun nen unabhängig zumachen, die bis dahinWasserquelle der Be völ -kerung waren. VomWiedtal wird das Was -ser se i tdem hochge-pumpt, im Wasser turmgesammelt und auf derHöhe verteilt.

Durch Granaten -beschuss wurde

der Turm im 2. Welt -krieg beschädigt, aberspäter wieder instandgesetzt. Dabei kam ihmzugute, dass er beson-ders massiv gebaut wor-den war. Das war nötigwegen der Spren gun -gen, die im Basalt stein -bruch, gleich hinter demWasserturm, an derTagesordnung waren.Aber auch der Stein -bruch Notscheider Bergliegt heute still.

Woher der NameN o t s c h e i d

stammt – keiner weiß esund man könnte nurmutmaßen. Er wurde imLaufe der Jahrhun dertein den Doku mentenganz unterschiedlich ge -schrieben, von Noschedbis Noschoss sind alleVarianten aufgeführt .Die alten Not scheider

ble iben sei t a l tersher bei ihrem eigenenAusdruck für das Dorf: „Noschend“, wobei das„o“ auch schon mal wie ein „u“ klingen kann.

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Wasserturm „Zeigefinger-Leg gewie“

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