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Richard Galliano Septet
»Piazzolla Forever«
Mittwoch 21. Dezember 2011 20:00
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Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stoff taschen tücher des Hauses
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gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal störungsfrei (auch
für andere Konzertbesucher) und ohne Verzögerung verlassen können.
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Richard Galliano Septet
Richard Galliano Akkordeon
Jean-Marc Phillips-Varjabédian Violine
Sébastien Surel Violine
Jean-Marc Apap Viola
Eric Levionnois Violoncello
Stéphane Logerot Kontrabass
Dimitri Naiditch Piano
»Piazzolla Forever«
Mittwoch 21. Dezember 2011 20:00
Keine Pause
Ende gegen 21:30
Wir danken der Galeria Kaufhof für die Weihnachtsdekoration
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Richard Galliano Septet – »Piazzolla Forever«
Tango – in diesem Begriff schwebt stets etwas Verruchtes mit, es
klingt nach eng anliegenden Kleidern, glattpolierten Schuhen,
nach schmachtvollen Blicken und immer ein wenig Melancholie.
»Ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann« – so beschrieb der
argentinische Komponist Enrique Santos Discépolo sehr treffend
das Flair dieser Musik. Deren Wurzeln gehen zurück in die zweite
Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Tango entwickelte sich in den
Armenvierteln von Buenos Aires, wo sich Einwanderer aus ganz
Europa zusammendrängten. Innerhalb weniger Jahre stieg die
Einwohnerzahl der argentinisichen Hauptstadt auf 1,5 Millionen.
Die Suche nach dem besseren Leben endete für viele Immigranten
oft genug in Arbeitslosigkeit und Kriminalität. In diesem explosi-
ven Milieu, im Hafenviertel »La Boca«, in den Innenhöfen brüchi-
ger Mietskasernen, in zwielichtigen Bordellen und schummrigen
Kaschemmen, entstand der Tango.
Doch der hagere Musikant in den schwülstigen Spelunken, der
in der Phantasie der Europäer lebt – längst ist er aus Südamerika
verschwunden. Tango scheint out am Río de la Plata. Die Kids in
Montevideo, sagt Richard Galliano, hören Lady Gaga und sehen
MTV. Nicht anders als fast überall in der Welt. In Europa hingegen
sorgten das Akkordeon und seine kleine Schwester, das Bando-
néon, in den letzten Jahrzehnten für Furore in der Musikwelt. Der
große Star dieser Renaissance war Astor Piazzolla. Als er für sein
klassisches Kompositionsstudium in Paris weilte, entdeckte er
auf Anregung seiner Lehrerin und Mentorin Nadia Boulanger die
musikalischen Wurzeln seiner Heimat wieder und verband sie mit
der avancierten Harmonik und Rhythmik der Moderne zum »Tango
Nuevo«. Piazzolla und Carlos Gardel sind die großen Namen, die
den Tango geprägt haben. Ihnen und einigen anderen Kompo-
nisten der argentinischen Nationalmusik spürt Richard Galliano
seit einigen Jahren in wechselnder Besetzung nach. Sein Ensem-
ble, mit dem er heute Abend in Köln gastiert, ist ein Orchester in
geradezu klassischer Tangobesetzung, bestehend aus zwei Gei-
gen, Bratsche, Cello, Kontrabass und Klavier.
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Wenn das Akkordeon heute ein ernst zu nehmendes Instrument
im Jazz geworden ist, dann ist das zuallererst das Verdienst des
61-jährigen Franzosen. Ermutigt durch seinen väterlichen Freund
Astor Piazzolla, hat er die Traditionslinien seiner mediterranen Hei-
mat, der Pariser Musette-Musik und des jazznahen Chansons der
Sechzigerjahre mit der rhythmischen und harmonischen Sophis-
tication des Modern Jazz verschmolzen und mit den Jahren zu
einem ganz persönlichen Stil entwickelt.
»Piazzolla Forever« ist ein besonders ehrgeiziges wie liebevolles
Projekt. Als eine Art Suite will es aus einem Gefühl der Zuneigung
für den Doyen des Tango Nuevo einen ganzen Lebens verlauf musi-
kalisch evozieren. Entstanden ist dieses Programm 2002 anläss-
lich des zehnten Todestages von Piazzolla, und wie es solchen
Projekten bisweilen widerfährt, ist das öffentliche Echo auf diese
einzigartige musikalische Hommage so gewaltig, dass Galliano
gar nicht umhin kann, dem Wunsch nach weiteren Konzerten in
dieser Besetzung zu entsprechen. Mit Galliano musizieren alte
Freunde, von denen jeder für sich einen gewichtigen Beitrag zur
Stilistik zwischen Jazz, Klassik und Tango – eben jene Ingredien-
zen des Tango Nuevo – geleistet hat. Die musikalische Skala, die
das Septett abdeckt, reicht von verhalten bis lebhaft, doch auch
in den tänzelnd schnelleren Titeln feiert das Latinopotenzial der
Titel keine Urstände, der viel beschworene Machismo hat in dieser
musikalischen Umgebung kaum ein Chance.
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Es macht uneingeschränkt Freude, Richard Gallianos unerhört
lebendiges Akkordeonspiel in akustischer Besetzung zu erleben,
die seinem Naturell am ehesten entspricht. Originale Piazzolla-
Arrangements werden mit einer Verve interpretiert, als erblickten
sie zum ersten Mal das Licht der Öffentlichkeit. Einen zentralen
Platz im Repertoire nimmt dabei die Solo-Improvisation über
Piazzollas wohl berühmtestes Stück ein. Was der Argentinier sei-
nerzeit über die Version der exzentrischen Grace Jones dachte,
als sie 1982 mit »I’ve seen that face before« im androgynen Outfit
eines Pariser Straßenjungen den »Libertango« in die internati-
onalen Pop-Charts brachte, ist nicht überliefert. Hier, in dieser
ebenso populären wie klassischen Hymne auf die Lebensfreude
und die Melancholie, bricht sich Gallianos Musikantentum ohne
jede Rücksicht auf Etikette wie Jazz oder Tanzmusik Bahn. Sein
an überraschenden Wendungen reiches Spiel reißt mit, der reiche
Klang seines im Stehen(!) traktierten Knopfakkordeons wirkt hier
so orchestral, dass der Hörer mit weiteren Spielern vermutlich
ohnehin überfordert wäre. Über dieser Manifestation gallisch/
argentinischer Daseinsfreude dürften selbst hartnäckige Gegner
des oft gescholtenen Instruments zu Anhängern konvertieren –
falls es sie überhaupt noch gibt.
Tom Fuchs
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BIOGRAPHIE
Richard Galliano
Richard Galliano wurde 1950 in Cannes
geboren und begann als Sohn des
Akkordeonlehrers Lucien Galliano im
Alter von vier Jahren das Spiel auf sei-
nem Instrument. Am Konservatorium
in Nizza studierte er Harmonielehre,
Kontra punkt und Posaune. Durch die
Musik von Clifford Brown kam er mit 14
zum Jazz und arbeitet seither daran, das
Akkordeon zu einer ebenso bedeuten-
den Stimme dieser Musik zu machen,
wie es Saxophon und Trompete sind. 1973 zog Richard Galliano
nach Paris, wo er drei Jahre als Arrangeur, Dirigent und Komponist
für eine Jazzband arbeitete. Daneben wirkte er bei unzähligen
Aufnahmen französischer Künstler mit, darunter Barbara, Serge
Reggiani, Charles Aznavour und Juliette Gréco. In den 1980er Jah-
ren intensivierte er seine Zusammenarbeit mit Jazz-Musikern und
spielte mit darunter Chet Baker, Steve Potts, Jimmy Gourley, Toots
Thielemanns, dem Cellisten Jean-Charles Capon und Ron Carter.
1991 folgte Galliano schließlich dem Rat Astor Piazzollas, den er
1983 an der Comédie Française kennengelernt hatte, sich wieder
stärker seinen Wurzeln und dem traditionellen Repertoire der Val-
ses-Musettes, Javas, Complaintes und Tangos zuzuwenden. Mit
der CD New Musette mit Aldo Romano, Pierre Michelot und Philip
Catherine befreite er das Akkordeon von seinem an gestaubten
Image und wurde 1993 als Django-Reinhardt-Preisträger zum
»Französischen Musiker des Jahres« gekürt. Dies hatte eine ganze
Reihe weiterer Einspielungen zur Folge, in denen er die ›Jazz-
fähigkeit‹ seines Instruments bewies. 1996 nahm er in den USA
gemeinsam mit George Mraz, Al Foster und Biréli Lagrène das
Album New York Tango auf, wofür er in Frankreich später einen
Victoire de la Musique erhielt. Richard Gallianos inzwischen inter-
nationaler Ruf führte u. a. zur Zusammenarbeit mit Enrico Rava,
Charlie Haden und Michel Portal, dem italienischen Akkordeon-
spieler Antonello Salis, dem Organisten Eddy Louiss sowie mit Jan
Garbarek, Martial Solal, Hermeto Pascoal, Anouar Brahem, Paolo
Fresu, Jan Lundgren und Gary Burton. Jahrelang spielte er im Trio,
zunächst mit Daniel Humair und Jean-François Jenny-Clarke,
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später dann mit Clarence Penn and Larry Grenadier. Als außer-
gewöhnlich vielseitiger Musiker tritt er außerdem sowohl als Solo-
künstler als auch mit Big Bands wie dem Brussels Jazz Orchestra
oder mit so unterschiedlichen Partnern wie Gonzalo Rubalcaba,
Mino Cinelu und Wynton Marsalis auf. 1999 präsentierte er seine
eigenen Kompositionen für Kammerorchester gemeinsam mit der
Musik seines Mentors Astor Piazzolla. Dies führte 2003 zu seiner
ersten Hommage an den argentinischen Künstler unter dem Titel
Piazzolla Forever. Nun, ein knappes Jahrzehnt später, tritt Galliano
erneut in Septettbesetzung und mit einem Programm auf, das
sich ausschließlich Piazzolla widmet. Er präsentiert dabei nicht
nur dessen Tango Nuevo, sondern auch seine ›klassischen‹ Kom-
positionen. Richard Gallianos Kammermusikensemble besteht
aus einem um Kontrabass und Klavier erweitertes Streichquartett
mit Jean-Marc Phillips-Varjabédian und Sébastien Surel an den
Geigen, Jean-Marc Apap an der Bratsche und Éric Levionnois am
Cello. Am Klavier sitzt Dimitr Naïditch, den Bass spielt Stéphane
Logerot. In der Kölner Philharmonie war Richard Galliano zuletzt
im Mai 2003 zu Gast. Mit seinem Septet ist er heute zum ersten
Mal bei uns zu hören.
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ine
Freitag30.12.2011
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Chilly Gonzales
The Unspeakable
with his Quintet
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Redaktion: Sebastian Loelgen
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Textnachweis: Der Text von Tom Fuchs
ist ein Original beitrag für dieses Heft.
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S. 3
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Sonntag01.01.2012
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