RINGEN UND RAUFEN - PLANUNGSBEISPIEL...Kampfsport bzw. das „Ringen und Raufen“ lässt sich in...

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RINGEN UND RAUFEN - PLANUNGSBEISPIEL

Autoren: Angela Meurisch, Janine Weihmann

Creative-Commons-Lizenz Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)

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Übersicht

Einleitung

Sachanalyse

Didaktische Analyse/Begründungszusammenhang

o Legitimation des Themas

o Gegenwartsbedeutung

o Aufriss der Unterrichtseinheit

o Feinlernziele

o Schwierigkeitsanalyse

o Didaktische Reduktion

Methodische Strukturierung

Verlaufsplan

Arbeitsmaterial

o Stationskarten (1)

o Regeln und Rituale (2)

Videos

o Balkendistanzfechten (1)

o Nahkampf-Schatzinsel (2)

o Nahkampf-Körpertwister (3)

Quellenverzeichnis

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Einleitung

Ringen und Raufen im Schulunterricht bietet neue Reize und Herausforderungen für

die Schülerinnen und Schüler (SuS). Neben den traditionellen Sportarten bietet Rin-

gen und Raufen eine gute Abwechslung. Die SuS erfahren sich selbst, lernen ihre

eigenen Grenzen kennen und stärken zusätzlich durch den Körperkontakt ihre Klas-

sengemeinschaft.

Sachanalyse

Das Ringen und Raufen mit Toben, Kämpfen und Kräftemessen ist ein natürlicher

kindlicher Trieb. Das Bedürfnis nach der Entdeckung und Überwindung eigener

Grenzen liegt in dem für Kinder individuell angelegten Entwicklungsgedanken be-

gründet. Sie gehen fast überall im Sport und auch in vielen alltäglichen Situationen

Wagnisse ein und spielen dabei mit den eigenen Grenzen.1

Im Sportunterricht wird beim Ringen und Raufen hauptsächlich auf das spielerische

Kämpfen Bezug genommen, ohne den Gedanken der Gewalt und Aggression zu he-

gen.

Kampfsport bzw. das „Ringen und Raufen“ lässt sich in zwei Typen einteilen: Kon-

takt-Kampfsport und Distanz-Kampfsport.

Als Kontakt-Kampfsport werden solche Kämpfe bezeichnet, bei denen von Beginn

an, ständiger Kontakt zum Partner die Voraussetzung für das gemeinsame Kämpfen

ist. Zu diesen Sportarten gehören beispielsweise Judo und Ringen. Der enge zwi-

schenmenschliche Kontakt wird mit Betreiben der Sportart gewollt und absichtlich

eingegangen und er kann sowohl bei Zweikämpfen im Stand als auch am Boden er-

folgen.2

Im Gegensatz dazu wird beim Distanz-Kampfsport Kontakt als nicht gewollt angese-

hen. Sportarten wie Boxen, Fechten, Taekwondo oder Kung Fu sind diesem Bereich

zuzuordnen.

Beide Kampfsport-Arten entsprechen aufgrund der runden Bewegungen dem spiele-

rischen Balgen von Kindern und beinhalten, aufgrund des steten engen körperlichen

Kontaktes und der damit verbundenen Bezogenheit auf den Partner, das Phänomen

der Partnerschaftlichkeit.

In dieser Stunde stehen folgende Lernschwerpunkte im Mittelpunkt:

Körper beim Kräftemessen erfahren und auf Aktionen des Gegners reagieren

Die SuS lernen die Kraftverhältnisse beim Schieben und Ziehen kennen und diese

gegebenenfalls durch Ausgleichbewegungen abzufangen.

Eigenen Körper schützen

Die SuS lernen durch Wegdrehen des Körpers oder Hervornehmen der Arme gewis-

se Körperteile zu schützen.

Möglichkeiten entwickeln, den Gegner zu besiegen

Die SuS finden heraus, in welchen Situationen eine bestimmte Vorgehensweise an-

gebracht ist, Schwächen oder Verteidigungslücken des Gegners zu entdecken und

entwickeln durch Ausprobieren Möglichkeiten zum Sieg.

1 vgl. Anders,W., 2002

2 vgl. Happ,S. 1998

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Didaktische Analyse/Begründungszusammenhang

Legitimation des Themas

Legitimation des Themas

Personale Kompetenzen

Körpersignale bewusst wahrnehmen

Selbstvertrauen/Mut entwickeln

Eigene Leistung realistisch einschätzen

Wissens-, Könnens-, Kompetenzentwicklung

Kindliche Bedürfnisse

Kräfte messen

Grenzen ausloten

Körperkontakt

Wagnisse eingehen

Emotionen ausleben

Pädagogische Perspektiven

Leistung

Spannung

Eindruck

Miteinander

Soziale Kompetenzen

Faires Verhalten entwickeln

Verantwortung übernehmen

Mitmenschen respektieren

Regeln vereinbaren und einhalten

Gewinnen und Verlieren lernen

Sachkompetenzen

Griffe angemessen anwenden

Intuitiv auf die Bewegungen des Gegners

reagieren

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Gegenwartsbedeutung

Beim kontrollierten Kämpfen erwerben Kinder spielerisch eine verbesserte Körper-

beherrschung, sie lernen ihre Kräfte einzuschätzen, Regeln einzuhalten und Verant-

wortung für ihren Kampfpartner zu übernehmen. Sie sammeln Erfahrungen im Wett-

kampf, lernen Sieg und Niederlage einzuordnen und erweitern sowohl ihre Ich-Stärke

als auch ihre Frustrationstoleranz. Des Weiteren erhalten die Kinder ein „Entla-

dungsangebot“, um evtl. angestaute Wut oder Aggressionen gefahrlos und sozial

gebilligt auszuleben.

Die Fähigkeit, mit Konflikten regelgeleitet umgehen zu können, stellt nicht nur ge-

genwärtig, sondern auch zukünftig eine wesentliche Voraussetzung für die Teilnah-

me am gesellschaftlichen Leben dar. Es wird bezweckt, bereits Kinder über die

Kampfschule stark zu machen.

Das Thema der geplanten Unterrichtsstunde lässt sich gemäß der Bildungsstandards

für das Fach Sport schwerpunktmäßig dem Inhaltsfeld „Mit und gegen Partner kämp-

fen“ zuordnen. Während der Zieh- und Schiebekämpfe geht es im Rahmen eines

fairen Kräftemessens vor allem um die Aufrechterhaltung des eigenen Gleichge-

wichts gegen Widerstände. Die SuS wenden hierfür ihre Kenntnisse zur Verletzungs-

vermeidung an. Da die Kämpfe auch auf Sportgeräten, wie Schwebebalken, stattfin-

den, lässt sich die Stunde auch z.T. dem Feld „Bewegen an und mit Geräten“ zuord-

nen. Entsprechend des Doppelauftrags des Sportunterrichts leistet das Thema der

Unterrichtsstunde vor allem einen Beitrag zur Werteerziehung, da die Lerngruppe

u.a. Konfliktlösungsstrategien entwickelt, faires Verhalten anwendet und somit per-

sönlichkeitsbildende Schlüsselkompetenzen erwirbt. Die geplante Stunde lässt sich

somit insbesondere der Leitidee der „sozialen Interaktion“ zuordnen. Es geht um

Förderung sozialer Kompetenzen, da Regelakzeptanz und Regelverständnis wichtige

Voraussetzungen für faires Kämpfen sind. Die Kinder sammeln Erfahrungen im Kräf-

temessen bei gleichzeitigem Erleben von Fairness und verantwortlichem Handeln

gegenüber anderen.

Aufriss der Unterrichtseinheit

Stunden Inhalte Motorische Feinziele

1. Stunde Gruppenstärkung Die SuS werden motiviert, als

Team zu agieren.

2. Stunde Vertrauensübungen Die SuS legen Berührungsängs-

te ab und üben Mitschülern zu

vertrauen.

3. Stunde Stationenarbeit Die SuS lernen in kontrollier-ten Kämpfen ihren Körper sinnvoll einzusetzen.

4. Stunde Stationenarbeit Die SuS bauen ihre gewonne-

nen Erfahrungen an neuen Sta-

tionen aus.

5. Stunde Abschlussturnier Die SuS wenden die gelernten

Techniken im Ringkampf an

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Feinlernziele

Motorische Feinziele

Die SchülerInnen sollen …

Ihren Körper beim Kräftemessen erfahren.

Ihren eigenen Körper schützen.

auf die Aktionen des Gegners reagieren.

Kognitive Feinziele

Die SchülerInnen sollen …

Möglichkeiten entwickeln, den Gegner zu besiegen

bei Bedarf gegenseitig Tipps zur Verbesserung geben.

Sozial-affektive Feinziele

Die SchülerInnen sollen …

eine Niederlage, welche durch eine Lehrperson oder einen Mitschüler festge-

stellt wurde annehmen.

Regeln akzeptieren und einhalten. ► 2

Schwierigkeitsanalyse

Allgemeine Schwierigkeiten beim „Ringen und Raufen“

Fehlerbild Korrektur/Hilfe

Station 1: Balken-Distanz-Fechten

SuS kann sich kaum auf dem Balken hal-

ten (selbst ohne Gegnereinwirkung)

► 1

"Nutze deine Arme als Gleichgewichtsun-

terstützung"

"Suche dir einen festen Punkt in Blickrich-

tung, um dich anfänglich zu stabilisieren"

Station 2: Nahkampf-Schatzinsel

SuS bekommt sehr schnell den Medizin-

ball geklaut ► 2

"Versuche den Ball unter deinen Körper

zu halten"

"Schirme den Ball durch deinen

Körper/Rücken vom Gegner ab"

"Nutze zusätzlich zu deinen Armen die

Oberschenkel, um den Ball zu

umklammern"

Station 3: Nahkampf-Körper-Twister

SuS versucht nur durch Angriff ans Ziel zu

kommen und wird häufig selbst getroffen

► 3

"Versuche das optimale Verhältnis von

Angriff und Verteidigung zu finden"

"Versuche das Zielkörperteil möglichst

gegnerfern zu halten"

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Didaktische Reduktion

Entsprechend des Doppelauftrags des Sportunterrichts leistet das Thema der Unter-

richtsstunde vor allem einen Beitrag zur Werteerziehung, da die Lerngruppe u.a.

Konfliktlösungsstrategien entwickelt, faires Verhalten anwendet und somit persön-

lichkeitsbildende Schlüsselkompetenzen erwirbt. Die geplante Stunde lässt sich so-

mit insbesondere der Leitidee der „sozialen Interaktion“ zuordnen. Es geht um Förde-

rung sozialer Kompetenzen, da Regelakzeptanz und Regelverständnis wichtige Vo-

raussetzungen für faires Kämpfen sind. Die Kinder sammeln Erfahrungen im Kräfte-

messen bei gleichzeitigem Erleben von Fairness und verantwortlichem Handeln ge-

genüber anderen.

In der vorliegenden Stunde wird durch das kontrollierte Kämpfen außerdem eine

Verbesserung der Bewegungskoordination angestrebt, da neben der Kraft auch die

Geschicklichkeit die Qualität des Kampfes positiv beeinflusst. In den entwickelten

Stationen geht es vordergründig um das Schützen des eigenen Körpers und das Re-

agieren auf die Aktionen des Gegners. Die Teilnehmer nehmen sowohl die Aktionen

des Kampfpartners als auch die eigenen Aktionen in unterschiedlichen Positionen

wahr, entwickeln Bewegungssicherheit und eine realistische Einschätzung der eige-

nen Möglichkeiten in der Auseinandersetzung mit anderen. Hierbei sollen die SuS

auch Korrekturhinweise von anderen Schülern annehmen und versuchen umzuset-

zen.

Kompetenzen, welche sich auf das Erlernen der Griffe des Ringens beziehen, wer-

den im Kollektiv nicht behandelt. Zudem werden die Regelkenntnisse lediglich auf

Basis der einzelnen Stationen besprochen und auf etwaige Fortführungen im Wett-

kampf nicht weiter eingegangen.

Methodische Strukturierung

Die gesamte Unterrichtsstunde wird als geschlossener Unterricht mit offenen

Übungsphasen abgehalten, da beim Ringen und Raufen der Fokus auf der eigenen

Körperwahrnehmung basiert. Der Unterricht wird durch die erarbeiteten Regeln und

Rituale► 2 und die gegebene Aufgabenstellung der einzelnen Stationen einge-

schränkt. ► 1

In der geschlossenen Einführungsphase wird das Regelwerk als Mindmap via Bea-

mer mit den SuS visuell erarbeitet. ► 2 Die konsequente Befolgung des Regel-

werks muss allen Teilnehmern bewusst sein, um ein faires Miteinander zu gewähr-

leisten. Die wichtigste Regel sollte jedoch zu Beginn von den Lehrpersonen vorge-

geben werden: Ein einheitliches „Stopp-Signal“ wird vereinbart, bei dem der Kampf

jederzeit unterbrochen werden kann. Verletzungen werden hiermit vorgebeugt. Die

Leitfrage der Stunde: „Achte darauf, wie du kämpfst: Setzt du sofort deine Kraft ein

oder wartest du erst die Aktionen des Partners ab, um darauf reagieren zu können?“,

wird den SuS vorgestellt. Nach dem folgenden Umlaufbetrieb wird auf diese Thema-

tik kurz eingegangen und nachgefragt, wer sich als Akteur und Re-Akteur beschrei-

ben würde. Hiermit wird mit dem Kämpfen ein einfacher taktischer Bezug verbunden,

um ein bloßes, unsystematischen „Gerangel“ zu vermeiden.

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Das geschlossene Aufwärmspiel „Wäscheklammerndieb“ soll Teillernaspekte der Hauptphase, wie die Antizipation des Gegnerverhaltens und Schützen des eigenen Körpers, kognitiv schulen. Neben der körperlichen Erwärmung hat dies vor dem Hin-tergrund des späteren Kämpfens einen hohen verletzungsprophylaktischen Wert.

Vor Beginn der eigentlichen Hauptphase wird mit der Lehrerdemonstration jede Sta-

tion veranschaulicht und auf eventuelle Schwierigkeiten hingewiesen. Sicherheitsas-

pekte werden erläutert und Alternativmöglichkeiten aufgezeigt, welche zur Differen-

zierung der einzelnen Stationen zur Verfügung stehen. Die SuS werden in 3 homo-

genen Gruppen direkt an die jeweiligen Stationen verteilt, damit die einzelnen Kämp-

fe fair und möglichst ausgeglichen stattfinden. Die ausliegenden Stationskarten die-

nen nochmals als visuelle Unterstützung der Aufgabenstellung. ► 1

Die darauffolgende Übungsphase an den Stationen ist sehr offen gestaltet, sodass

die SuS durch eigene Erfahrungen die gewünschten Feinziele erlernen.

Station 1 (Balken-Distanz-Fechten) festigt das Gleichgewichtsgefühl unter Einfluss-

nahme eines gegnerischen Impulses. Die SuS können ihr eigenes Können an ver-

schiedenen Schwierigkeitsgraden ausprobieren. Beispielsweise durch die Differen-

zierung der Balancierfläche in Höhe und Breite.

In Station 2 (Nahkampf-Schatzinsel) wird ein ringähnlicher Bodenkampf simuliert.

Hier wird das Geschick der SuS gefordert, den Gegner durch Schieben und Ziehen

in eine optimale Position zu bewegen, um ihm den Ball zu entreißen. Als Variation

dienen verschiedene Ballgrößen und Mattenflächen.

Reaktions- und Abwehrfähigkeiten werden während Station 3 (Nahkampf-Körper-

Twister) gefördert. Die Körperteile, welche es zu treffen gilt, dürfen von den SuS frei

gewählt werden. Dementsprechend ergeben sich je nach Auswahl völlig unterschied-

liche Vorgehensweisen.

In bestimmten Intervallen wird auf ein akustisches Signal der Lehrperson hin zur

nächsten Station gewechselt. Mögliche Varianten können situativ von den Lehrper-

sonen eingeworfen werden. Die Lehrkräfte stehen den SuS während der Übungs-

phasen hilfestellend und beobachtend zur Seite.

Die Kampfrichterrollen werden teils von den Lehrpersonen, als auch von den derzei-

tig beobachtenden Gruppenmitgliedern, wahrgenommen. Sie haben die Aufgabe,

den Kampf zu eröffnen und mit einer Siegerklärung zu beenden. Besonderes Au-

genmerk sollte hierbei auf der Sicherheit liegen. Wird regelwidrig gehandelt oder sig-

nalisiert ein Kämpfer das „Stopp-Signal“ so wird der Kampf abgebrochen. Die Rollen

werden anschließend gewechselt oder es darf eine Revanche gefordert werden.

Im Abschlussspiel wenden die SuS die in der Hauptphase erlernten Schieb- und

Ziehtechniken abschließend vertiefend an und erleben einen freudvollen, gemeinsa-

men Stundenausklang im Kollektiv.

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Verlaufsplan

Die SuS lernen in kontrollierten Kämpfen ihren Körper sinnvoll einzusetzen.

Phase/Zeit Inhalt Meth.-did. Hinweise Organisation/Medien

Einführungsphase 10 min

Erläuterung der Stunde Erarbeitung Regeln und Rituale

Motivation und Schaffen einer Basis für ein faires Kämpfen.

Sitzkreis um Leinwand

► 2 Beamer

Aufwärmphase 10 min

"Der Wäscheklammerndieb"

Gruppengröße

Jeder gegen Jeden

Beschreibung

Jeder Mitspieler bringt drei Wäscheklammern an dem Rücken sei-

nes Sportshirts an.

Ab einem Startsignal dürfen den Mitspielern die Klammern geklaut

werden.

Jede geklaute Klammer muss am eigenen Shirt befestigt werden.

Nach Ablauf der Zeit wird ein Meisterdieb gekürt.

Lehrerzuruf (meth.-did. Hinweise)

Hinweise auf den derzeitig Führenden

Spielfeld verkleinern

Tempo erhöhen

Es darf nur mit der schwachen Hand „gestohlen“ werden

Hütchen Wäscheklammern

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Hauptphase 60 min

Stationen Übungsphase

Station 1: „Balken-Distanz-

Fechten“

Station 2: „Nahkampf-

Schatzinsel“

Station 3: „Nahkampf-

Körper-Twister“

Lehrerdemonstrationen an allen Stationen des folgenden Umlaufbetriebes.

Fechten auf einem Schwebebalken

o Nur mit dem weichen Gegenstand

o Ohne Körperkontakt

Bodenkampf um einen Medizinball

Abschlagen von vereinbarten Körperteilen

Stationskarten ► 1

2x weiche Gegenstände,

Schwebebalken, Turnmatten

Medizinball, Turnmatten

Weichbodenmatte

Abschlussphase 10 min

„Ringender Kreis“

"Versuche ein Mitglied des gegnerischen Teams durch

Ziehen und Drängen auf die Matte zu bewegen."

Kreisaufstellung mit Händen (ABAB…) Ca. sechs 4er-Teams (personenabhängig) 3 Felder 3x Turnmatte (in Kreismitten) Leibchen

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Stationskarten 1

Station 1: Balken-Distanz-Fechten

Bringe deinen Gegner nur mit dem weichen

Gegenstand durch Schlagen

aus dem Gleichgewicht!

An jedem Balkenende steigt ein Mitspieler mit einem weichen

Gegenstand "bewaffnet" auf den Schwebebalken und

bewegt sich auf seinen Gegenüber zu.

Wer schafft es länger oben zu bleiben?

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1

Station 2: Nahkampf-Schatzinsel

Der Pirat versucht durch Schieben und Ziehen

den Medizinball von der Matte zu stehlen.

Der Schatzwächter versucht dies zu verhindern.

Sollte der Pirat keine Chance haben, darf er sich einen

weiteren Seeräuber als Unterstützung herbei holen.

Wer kann am schnellsten stehlen?

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1

Station 3: Nahkampf-Körpertwister

Jeder versucht mit seiner freien Hand ein

bestimmtes Körperteil des Gegners zu berühren,

während er sein eigenes schützt.

1. Einigt Euch im Vorhinein, welches Körperteil zu treffen gilt

(z.B. Wade, Fuß, Gesäß, Schulter, usw.)

2. Greift euch an euren Handgelenken, um durch

Ziehen und Schieben zu gewinnen

Wer erreicht mehr Treffer?

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Regeln und Rituale 2

Regeln und Rituale

Nicht an

Gelenke

greifen

Entscheidungen

des Kampfrichters

akzeptieren

Vorher und

nachher die

Hände waschen

Vor/nach dem

Kampf die

Hand geben

STOP-Signal

beachten

Nicht beißen,

kratzen,

spucken…

Fairness!

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Quellenverzeichnis

Empfohlene Literatur

Abbildung / Foto

Video

Urheber des Beitrages

Autor Literaturname Erscheinungsort Erscheinungsjahr Verlag

Anders, W. Beudels, W.

Sportpädagogik 3/2002: Ringen, Raufen und Kämp-fen

Seelze 2002 Friedrich Verlag

Bächle, F. Heckele, S.

999 Spiel- und Übungsfor-men im Ringen, Raufen und Kämpfen

Schorndorf 2008 Hofmann

Bächle, F. Heckele, S.

Doppelstunde Ringen und Raufen. Unterrichtseinhei-ten und Stundenbeispiele für Schule und Verein.

Schorndorf 2010 Hofmann

Busch, F. Ringen und Kämpfen. Ideen, Hintergründe und Praxisbeispiele für den Sportuntericht in der Grundschule 1. Auflage

Donauwörth 2002 Auer

Gerr, R.L.C. Ringen-Raufen als psychomotorisches Bil-dungs- und Erziehungsmit-tel. Anleitung für den Unterricht in Vor., Grund- und Behin-derten-Schulen sowie Sportvereinen.

Dortmund 1982 Moder-nes Ler-nen

Happ, S. Sportpädagogik 5/1998: Zweikämpfen mit Kontakt

Seelze 1998 Friedrich Verlag

Lange, H. Sinning, S.

Kämpfen, Ringen und Rau-fen im Sportunterricht 1. Auflage

Wiebelsheim 2007 Limpert

Nummer/URL Urheber

Titelbild Meurisch, Angela Weihmann, Janine

Bilder Arbeitsmaterial Meurisch, Angela Weihmann, Janine

Nummer/URL Urheber

Videos zu den Stationen Meurisch, Angela Weihmann, Janine

Autor Berater Institution

Meurisch, Angela Weihmann, Janine /Lehramtsstudierende

Minnich, Marlis Institut für Sportwissenschaft, Universität Koblenz- Landau, Campus Koblenz