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Rheinbreitbach Skandalöse Affäre Oberdollendorf Malerisches Mühlen-Modell Natur Das Geheimnis des Pizzaduftes Ihr Recht Alles garantiert? 06 Juni 2015 19. Jahrgang Region So gesund ist Wandern Region So gesund ist Wandern 16 Seiten Veranstaltungstipps • Bonn • Königswinter • Oberpleis • Bad Honnef • Rheinbreitbach • Unkel • Erpel • Linz Tourismus GmbH Siebengebirge, Königswinter

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RheinbreitbachSkandalöse Affäre

OberdollendorfMalerisches Mühlen-Modell

NaturDas Geheimnis des Pizzaduftes

Ihr RechtAlles garantiert?

06J u n i 2 0 1 5

19. Jahrgang

Region

So gesund ist WandernRegion

So gesund ist Wandern

16 Seiten Veranstaltungstipps • Bonn • Königswinter • Oberpleis • Bad Honnef • Rheinbreitbach • Unkel • Erpel • LinzTo

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Juni 2015 3

Editorial

spüren Sie ihn auch in diesenWochen: den Hauch von Urlaub?Die Schulferien haben noch nichtbegonnen, trotzdem verwöhnt unsschon die Sonne mit recht warmenStrahlen und entlockt der Natur ihrüppigstes Grün. Gönnen Sie sichdoch einen Mini-Urlaub bei einermehrstündigen Wandertour durchunser Siebengebirge! Was denn:Renaissance für Stock und Hut?Keine Bange, Sie befinden sich inbester Gesellschaft: Wandern istwieder „in“. Was es für Ihre Ge -sundheit bringt, verraten wirIhnen auf den Seiten 4/5. Undnatürlich haben wir auch gleicheinen zünftigen Wandervorschlagfür Sie: Durch das Tretschbachtalzur Löwenburg (Seite 6/7). Weiter geht’s mit einem Skandalmit Folgen, der vor 200 Jahren inRheinbreitbach und auch darüberhinaus die Gemüter erregte: eindoppelter Ehebruch! Wie das Paarüberführt wurde und was aus ihmwurde, berichtet Rudolf Vollmerauf S. 8/9. Rätselhaft geht es weiter auf derSeite 10 – in diesem Monat suchen

wir einen Rätselhaften Ruhe -punkt. Natürlich können Sie dortauch nachlesen, ob Sie mit IhrerLösung unseres Mai-Rätsels rich-tig lagen. War da nicht irgendet-was mit einer Mühle? Falsch ge -dacht! Immerhin, die Traditionder Mühlen im Heistertal istThema bei uns im Juni: Der regeHeimatkundler Karl Schumacherhat ein spannendes Mühlen mo dellnachgebaut. Sein Ziel: Die Er -inne rung an Das vergessene Erbewachhalten. Doch nicht nur kultur -historisch birgt das Siebenge birgeso manch unbekannten Schatz.Le sen Sie seinen Bericht auf denSeiten 12 bis 15. Auch die Pflanzenwelt wartet bis-weilen mit ungewöhnlichen Ver -tre tern auf. Oder wussten Sie, dassan sonnigen Plätzen bei uns dassogenannte „Pizzakraut“ Oreganowild wächst? Daher stammt auchder Pizzaduft am Wegesrand, vondem Diplom-Biologe Ulrich San -der auf den Seiten 16 bis 18 be -richtet. Wir garantieren Ihnen,dass Sie danach mit offenen Augen(und Nase) über die vertrauten

Pfade wandern! Apropos „garan-tiert“: Wissen Sie, welche Ver -pflich tungen Hersteller und Ver -käufer bei einem Mangel tatsäch-lich haben? Nach der Lektüre vonChristof Ankeles Beitrag auf Seite19 wissen Sie es mit Sicherheit –Das garantieren wir Ihnen! Zuletzt wird es noch einmal rich-tig bunt bei uns: Inspiration inÖl lieferte unser Titelbild, denneine Bad Honnefer Hobby künst -le rin ließ sich von unserer Titel -story über die Falknerin Petra Holzdazu inspirieren, die faszinieren-den Greifvögel in Öl festzuhalten.Mehr darüber lesen Sie auf Seite20/21.Anlaß zur Freude gibt es in diesemMonat in Oberkassel: Der dortigeHeimatverein feiert sein 40-jähri-ges Jubiläum. Teil der Festivitätenist eine große Ausstellung, die VonSteinzeitmenschen und Kir chen - modellen berichtet (Seite 22/23).Und zuletzt folgt wie gewohntunser Veranstaltungskalender, derwie jeden Monat für Sie die span-nendsten Termine im Sieben ge -birge und Umgebung bündelt.Viel Spaß bei Ihren Unter neh -mun gen in diesem Monat wünschtIhnen Ihre

Titelbild: Tourismus GmbH Siebengebirge, Königswinter

Erscheinungsweise: monatlich, jeweils zum Monatsende

Redaktions- und Anzeigen schlusstermin: 15. des Vormonats

Verteilte Auflage: 15.000 Exemplare

Herausgeber: Verlag, Vertrieb und Anzeigenverwaltung Quartett-Verlag,Erwin Bidder, Im Sand 56, 53619 Rheinbreitbach, Tel. 0 22 24 / 7 64 82, Fax 0 22 24 / 90 02 92, [email protected]

Redaktion: Erwin Bidder (verantwortlich), Julia Bidder, RA ChristofAnkele, Paulus Hinz, Ulrich Sander, Rudolf Vollmer

Gestaltung: DesignBüro Blümling, Köln

Fotos: Urhebervermerk am jeweiligen Motiv; Rest: Quartett-Verlag Erwin Bidder

Anzeigen: Erwin Bidder (Verlag), Tel.: (0 22 24) 7 64 82

Druck: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, Werner-von-Siemens-Str. 13, 53340 Meckenheim,www.druckcenter.de

Beilage: Parkresidenz Bad Honnef (Teilbeilage)

Internet: www.rheinkiesel.de, Rhein@Net Ansgar Federhen

Impressum

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So gesund ist Wandern

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Liebe Leserin und lieber Leser,

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„Ich bin dann mal weg!“ Zuge -geben, Komiker Hape Kerkelingist nicht einfach nur gewandert. Ermachte sich als Pilger auf den Ja -kobsweg. Doch war er damit einerder ersten Promis hierzulande, diesich eindeutig dazu be kannten,„auf Schusters Rappen“ unterwegszu sein. Entschleunigung und Ein -fachheit statt ein stetig zunehmen-

des Tempo und High-Tech, Be -sinn liches und Naturerlebnis stattdigitaler Berieselung. Gleich fallszu Fuß unterwegs: und Autormehrerer Bestseller zum ThemaWandern: Autor und ModeratorManuel Andrack, der eine Zeit

lang gemeinsam mit HaraldSchmidt auftrat. Über 35 Millio nenDeutsche wandern. Und längst sindes nicht mehr nur die Älteren, diedas ruhige Naturerlebnis schätzen.Immer mehr jüngere Men schenund Familien überwinden somanches Kindheits-Trauma der„Wandertage“ und entdecken dasTrekking für sich. Bei einer Be fra -gung der Deutschen Sporthoch -schule Köln vor einigen Jahrenzeigte sich, dass der durchschnittli-che Wanderer heutzutage 42 Jahrealt ist.

Sportart Nummer 1

Zügig, aber nachhaltig von hiernach dort gelangen – Wandern isteigentlich die urtümlichste Formder Bewegung. Und sie ist mit eineder gesündesten überhaupt. Vo r -aus gesetzt allerdings, man schlen -dert nicht nur gemütlich auf ebe-ner Strecke, sondern kommt auchein wenig in Bewegung. Al pi -nisten mögen zwar das Siebe n -gebirge belächeln, doch für kurze

und mittlere Touren bieten auchDrachenfels, Oelberg und Co. aus-reichend Trainingsmöglichkeiten.Mediziner betonten kürzlich so -gar, dass kurze Anstiege, unterbro-chen von ebenen Strecken, einenbe sonders positiven Effekt auf dasHerz haben. Grundsätzlich gilt für das Wan derndasselbe wie für Touren auf demRad (siehe rheinkiesel 5/2015):Regel mäßige körperliche Bewe -gung lässt das Herz kraftvollerschlagen, senkt den Blutdruck undreguliert den Blutfettspiegel. Werbei den ersten Anstiegen noch ins

Schnaufen gerät, wird nach ei ni gerZeit regelmäßigen Wan dernsschnell merken, dass Herz undLun ge sich an die Belastung an -passen und daher langfristig so garentlastet werden. Dafür sind üb - rigens keine Mammut-Touren nö -tig: Schon kürzere, aber regelmä-ßige Wanderungen von 90 Mi nu -ten haben nachweislich ei nen po -sitiven Effekt auf die Gesund heit.

Plus für die Knochen

Anders als Radfahren stabilisiertWandern auch die Knochen: DieMuskulatur kräftigt sich dadurch– und weil das eigene Körper ge -wicht beim Wandern durchauseine Rolle spielt, hilft es dabei,altersbedingtem Knochen schwund(Osteo porose) vorzubeugen. Auchder altersbedingte Muskel schwundfällt milder aus, wenn Senioren re -gelmäßig wandern. Viele emsigeWanderer sehen zudem deutlichjünger aus – kein Wunder, dennweil Wandern den gesamten Stoff -wechsel anregt und somit auch dieHaut gut durchblutet, wirken vielejünger. Voraussetzung ist aller-dings, dass man sich auch beimWan dern eincremt – denn wer

4 Juni 2015

Renaissance für Stock und HutEinst galt es als die Senioren-Freizeitbeschäftigung schlecht -hin: Wandern! Was ganze Schulklassen am halbjährlichen„Wandertag“ verschreckte, hat sich mittlerweile als Trend-und Gesundheitssportart etabliert. Die Vorteile der entspann-ten Fortbewegung im Grünen liegen klar auf der Hand.

Gesundheit!

Neue Serie:Gesundheit!

Tourismus Siebengebirge GmbH

Herrliche Aussichten erfreuen den Wanderer im Siebengebirge

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seine Haut zu viel UV-Strah lungaussetzt, dessen Haut altert deut-lich schneller. Wer nicht nur beischönem Wetter auf Tour geht,sondern auch mal einen Regen -schauer oder kühlere Tempera tu -ren riskiert, der trainiert auch seinImmunsystem. Und wer sich nacheiner mehrstündigen Tour durchsSiebengebirge nicht nur ange-nehm erschöpft, sondern auchglücklich und entspannter fühlt,der hat Recht: Die Bewegung imGrünen ist Balsam für gestressteSeelen und wirkt wie ein Mini-Urlaub für Körper, Geist undSeele. Studien haben ergeben, dassWandern in der Natur zum Bei -spiel den Pegel des Stress-Hor -mons Kortison senkt – währendeine Tour durch die Stadt keinenvergleichbaren Effekt hatte. Undwer hoch hinaus wollte und zumBeispiel in den Alpen wanderte, er - zielte damit tatsächlich einen noch

besseren Effekt auf die Ge sundheitals in heimischen Ge fil den. Übrigens: Wer sich beim Wanderntüchtig anstrengt und auch steilereTouren nicht scheut, kann bei die-ser Sportart genauso viele Kalorienverbrennen wie beim Joggen – beieiner dreistündigen Tour bis zu1.700 Kilokalorien! Wer auf dierustikale Einkehr verzichtet oderganz bewusst isst und trinkt, derkann sich durchaus seine Ideal -figur „erwandern“.

Mit Stock und Hut?

Eigentlich braucht man zumin-dest für Touren im Siebengebirgekeine besondere Ausrüstung –

festes Schuhwerk, den berühmten„Zwiebel-Look“ mit übereinandergetragenen Kleidungsstücken, dieman bei Bedarf auszieht, und ge -gebenenfalls ein Rucksack (vorallem Getränke nicht vergessen)ge nügen völlig. Doch Wandernwäre nicht zur Trendsportart ge -kürt worden, wenn es nicht längstauch dafür Spezialschuhe, -Klei -dung und -Stöcke geben würde. Ingewisser Weise erlebt sogar die gutealte Knickerbocker-Wander hoseeine Renaissance. Moderne Funk -tionskleidung zum Wandern hatzwar mit der Kniebundhose voneinst nicht mehr allzu viel gemein.Doch auch die Jugend von heutehat den Vorteil der kniekurzenWan derhosen längst erkannt – undgreift gern zu „Zipper-Hosen“:Diese haben entweder unterhalbvom Knie oder in der Mitte derWade einen Reißverschluss, umeinen Teil des Hosenbeins abzu-

trennen. Je nach Vorliebe undWanderstrecke sieht man auchwieder gut behütete Wanderer –und je nach Terrain und körperli-cher Form auch mit Trekking-Stöcken. Letztere sind übrigenskein Schnick-Schnack, sondernbieten vor allem den Knien wirk-same Entlastung, vor allem beimBergabgehen. Im unwegsamenGe lände helfen sie zudem, dieBalance zu halten. •

Julia Bidder

KopfzeileGesundheit!

Orientierung tut not: Wo sind wir hier genau?

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Diese anspruchsvolle Wanderungbeginnt im Bad Honnefer OrtsteilRommersdorf – oft leider miteiner Parkplatzsuche, da hier engeGassen mit Fachwerkhäusern undGastronomie locken. Deshalb lie-ber etwas weiter weg parken undwenige Meter mehr machen. Wirfolgen der Straße ins Tal, die baldin einen Waldpfad übergeht, deruns zu einer Schutzhütte undTeichen bringt. An der Hütte biegen wir ins Tretschbachtal abund nehmen den Waldweg biszum „Dicken Stein“, einem Weg -weiser und biegen wiederum linksins Tal ab.Am Bachlauf entlang finden wireinen schmalen Pfad und vieleHolzstege und kleine Brücken, die über den nassen Grund ge -führt wer den. Das typische Siefen -tal bringt uns steil nach oben unddort angekommen, führt uns einRundweg um die Löwenburg he -rum. Im Südosten finden wireinen steilen Aufstieg zur Ruine,und hier erwartet uns ein unver-gleichlicher Rundblick weit insLand hinein, bei gutem Wetter biszum Rothaargebirge.

Am Fuße lädt der „LöwenburgerHof“ zur Rast ein, und wir treffenauf den Rheinsteig, der uns Rich -tung Drachenfels ins Tal führt.

Am Ölender vorbei, kommen wirzur Breiberghütte, die einen kur-zen Aufstieg zur Breibergspitze be -reithält. Nach der Hütte folgen

wir dem Pfad bergab und stoßenauf einen breiten Waldweg aufdem wir den Rheinsteig verlassen.Nach Süden kommen wir zurHeisemicher Hütte, an der wir ab -biegen und nach einem kurzenWald weg, der langsam in einenPfad übergeht, nehmen wir denHohl weg nach unten und kom-men zum Schaaffhausenblick, eineretwas maroden Aussichts kan zel.Direkt unterhalb der Kanzel neh-men wir den Pfad quer zum Hang,kommen in die Bebauung zurückund biegen nach wenigen Meternlinks in den Finkenpfad, der unszurück bringt.

6 Juni 2015

Wandertipp

Durch das Tretschbachtalzur LöwenburgEine der schönsten Wandertouren im Siebengebirge führt zu einem herrlichen Aus -sichtspunkt auf die Löwenburg. Die Tour erfordert gutes Schuhwerk und etwas Kon -dition. Man benötigt etwa 3 Stunden.

Die rot markierte Linie zeigt den Wanderweg

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Ausgangspunkt für den Rundweg Parkplatz Franken weg/ Wilhelm -straße (Wanderung gegen Uhr zei -ger sinn)Streckenlänge: 8 km Steigung/Gefälle: 541 m/511 mLaufzeit: ca. 2 Stunden 45 min.bei 3 km/Std.

WegbeschaffenheitNach der Teerstraße in der Stadtverläuft ein Pfad am Bach entlang,der im Tretschbachtal zum Teilsehr schmal wird. Dort finden wirauch Holzstege, die über matschi-gem Waldboden verlaufen und beiNässe im Herbst, Winter und imFrühjahr auch rutschig sein kön-nen, da hier die tiefstehendeSonne den Weg nicht mehr ab -trocknen kann. Auf der Höherund um die Löwenburg festerWald weg, der ab der Abzweigungzum Ölender und Breiberg wiederin einen Waldpfad übergeht(Rhein steigroute). Nach dem Brei -bergabstieg breiter Waldweg, derab der Heisemicher Hütte kurz alsWaldweg angelegt ist und dann alsschmaler Pfad Richtung Stadtabfällt. Für diese Wanderung wird gutesSchuhwerk empfohlen!

HöhenprofilZwischen dem Ausgangspunkt inBad Honnef und dem Löwen -burger Hof liegen 255 Höhen -

meter, die bewältigt werden müs-sen. Bis zum Eingang Tretsch -bachtal wird dies gemäßigt erle-digt, dann stetig steiler und amEnde des Tals steil. Der Abstieg er -folgt ab der Breiberghütte steilerund unterhalb des Korferbergsdurch die Streuobstwiese auf einemschmalen Pfad zum Teil steil.

MöblierungViele Bänke, Brücken, Holzstege,Waldgaststätte „Löwenburg“.

Sehenswertes am Wegesrand Römerquelle, Tretschbachtal, Holz -stege, Ruine Löwenburg, Aus sichts -kanzel Schaaff hausen blick. •Entnommen der „WanderfibelSiebengebirge“ (4. Auflage), mit freundlicher Genehmigung der Tourismus GmbHSiebengebirge, Königswinter

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Wandertipp

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Als sich der Bürger Henrich Keyan einem Sonntag nach Beginn desHochamtes aus der Pfarrkirche St.Maria Magdalena schlich, folgteihm unauffällig der Rhein breit -bacher Schöffe Henrich Contzen:Man verdächtigte Key, eine ehe-brecherische Beziehung zu einerver heirateten Frau zu haben. Tat -sächlich betrat der Beobachtetedas Haus, in dem Johann Langmit seiner Frau wohnte. Diese öffnete Henrich Key die Tür undließ ihn herein. Weil die EhefrauLang’s unter einem Vorwandnicht das sonntägliche Hochamtbe sucht hatte, geriet sie in Ver -dacht.

In Flagranti erwischt

Wenig später überraschte derSchöffe das Liebespaar in einer,,ein deutigen“ Situation und er -stat tete Anzeige wegen ,,doppel sei -tigem Ehebruch“, da beide Be tei -ligte verheiratet waren.Am 27. Mai 1718 wurde das Ge -richtsverfahren in Unkel eröffnet.Zunächst befragten die Schöffenden betrogenen Ehemann vor Ge -

richt. Der berichtete, dass Key öf -ters in seinem Haus ein und ausge gangen sei, er aber sich nichtsBöses dabei gedacht habe undauch nichts Unrechtes passiert sei.Zwar habe der Schultheiß und derPastor ihn angesprochen und ihnund seine Frau davon überzeugenwollen, die ,,Gemeinschaft mitKey“ zu meiden. Er habe aber seiner Frau vertraut und von ihrnichts Schlechtes gedacht.Danach wurden die beiden Be -schuldigten vernommen, die aberzuerst den begangenen Ehebruchleugneten. Im Laufe der weiterenVernehmungen stellte sich aberheraus, dass die Beklagte schoneinmal vor Jahren ein Verhältnismit einem Feldscherer hatte unddeshalb vom Gericht verwarntworden war. Im Dorf galt sie des-wegen als ,,beschrieene Person“.Nach hartnäckigem Leugnengaben die beiden Angeklagten am14. Juni 1718 schließlich zu, dasssie sich mehrmals in Wirtshäuserngetroffen und sich anschließend ineiner Scheune im Stroh oder aufdem Feld ,,fleischlich vereinigt"hätten.

Harsches Urteil

Das Unkeler Gericht beschloß da her folgendes grundsätzlichesUr teil der Hofkanzlei in Bonnvorzulegen:,,Die beiden in Ehepflichten ste-henden Beklagten sind wegenihres doppelten Ehebruchs miteiner gebührenden Strafe zu bele-gen. Von der gewöhnlichen Strafemöchten wir abweichen und statt-dessen die „poena fustigationis etperpetua relegationis“ (Prügel -strafe und ewige Landesver wei -sung) empfehlen.“

Da Henrich Key außerdem nochwegen einiger Diebstähle ange-klagt war und die noch vor Ge richtgeklärt werden mussten, wurde erzunächst im Turm arretiert. DieEhe brecherin blieb von der Haftverschont.Am 20. Juli 1718 schickte dasUnkeler Gericht sein vorläufigesUrteil über Frau Lang zur Kur -kölner Regierung:

Sententia

,,In Sachen Fisci Klägerin widerdie vor Gericht stehende Frau

8 Juni 2015

Rheinbreitbach

Skandal mit FolgenDie Regenbogenpresse hätte ihre wahre Wonne an dieser Ge schich te gehabt: Doppelter Ehebruch in Rheinbreitbach!Den Liebenden drohten damals harsche Strafen.

Karl Bornheim/Archiv Dittmayer

Die Rheinbreitbacher Pfarrkirche St. Maria Magdalena

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Rheinbreitbach

Johann Lang, peinlich Beklagte,wird hiermit zu Recht erkannt,dass die Beklagte wegen des mitHenrich Key, einem ebenfalls ver-heiratetem Ehemann geständlichbegangenen doppelten Ehebruchssowie durch das vorherige miteinem Regiment – Feldscherer ge -führte verdächtige Leben einengroßen Skandal und Ärgernis ver-ursacht hat. Daher ist sie durchden Nachrichter an den Prangerzu stellen, mit Ruten scharf zustreichen und dann auf ewig desErzstiftes Köln zu verweisen.“

(20. Juli 1718)

Milde Güte für die Ehebrecherin

Diese vom Unkeler Gericht vorge-schlagene Strafe für Frau Lang er -schien der Kurkölnischen Regie -rung doch zu hart. Sie schickte da -her am 5. August 1718 ein Schrei -ben nach Unkel, in welchem dieAuspeitschung und Ausweisungals zu streng empfunden und stattdessen eine ,,exemplarische Kir chen -buße“ empfohlen wurde. Manschlug Folgendes vor: ,,Die Ehe -brecherin soll fünf Tage bei Wasserund Brot im Gefängnis verbrin-gen, am folgenden Sonntag soll sieder Staatsdiener vor die Kirchtürebringen, wo sie mit einem weißenTuch bekleidet, so lange an derKirchentüre stehen soll, bis alleein- und ausgehenden Kirch gän -ger sie gesehen haben.“Wie in den Akten festgehalten,stand Frau Lang am 14. August1718 wie verlangt in einem weißenKittel mit einer Wachskerze in derHand vor der Kirchentüre undmußte die Schmach, die verächtli-chen Blicke und die Anzüglich kei -ten der Kirchgänger erdulden. Da -mit war für sie der Ehebruch nocheinmal glimpflich ausgegangen.

Kaum Gnade für Herrn Key

Henrich Key wurde aber härterbe straft. Er mußte weiterhin beiWasser und Brot im Gefängnis -turm ausharren und auf seinen Ur -teilsspruch warten. Er scheint sichwegen der strengen Haftbedin gun - gen bei der Kurfürstlichen Kanzlei

in Bonn beschwert zu ha ben,denn in einem Kur kölni schenSchreiben vom 16. September1718 an das Unkeler Gericht wur -de dieses aufgefordert, ihn ausdem „ganzfinsteren Turm“ zu be -freien und ihm eine ,,bessereUnterkunft“ mit gewöhnlicherSpeise und Trank zu besorgen“.Außerdem solle das Ge richts -verfahren beschleunigt werden.Das Unkeler Gericht schien sichdaran gehalten zu haben, denn am27. September erfolgte das Urteil:

Sententia

,,In Sachen Fisci Klägerin eins, ge -gen und wider den vor Gerichtsteh enden Henrich Key, peinlichBeklagte anderenteils, ist hiermitverfolgs eines unparteiischenRechts gelehrten zu Recht erkannt,daß Henrich Key in Ansehung sei-ner langwierigen und harten aus-gestandenen Inhaftierung der ge -genständlichen begangenen Die be - reien halber mit scharfer Straf zuübersehen und als Ehebrecher anden Pranger zu stellen, mit Rutenscharf zu streichen und des Erz -stiftes zu Köln zu verweisen sei.Ihm zur wohverdienten Strafe undden anderen zum abschreckendenBeispiel.“

Unkel, den 13. September 1718Pro Copia

Severinus BenderGerichtsschreiber

Nachdem die Kurkölnische Regie -rung das Urteil des Unkeler Ge -richts bestätigt hatte, wurdeHenrich Key am 3. Oktober 1718das Urteil vorgelesen, vom Nach -richter zum Pranger geführt undausgepeitscht. Danach musste erdie ,,Urfehde“ schwören, die be -sagte, dass er auf ewige Zeiten dasErzstift Köln bei Strafe zu meidenhatte. Anschließend wurde er insJülische ausgewiesen. •

Rudolf Vollmer

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10 Juni 2015

Augenblick mal!

RätselhafterRuhepunktGanz ruhig und gelassen sitzt sie inmitten des sommerlichenTreibens und erinnert an eine längst vergangene Zeit: In die-sem Monat suchen wir in unserem Bilderrätsel ausnahms-weise mal eine Frau.

?Dazu unsere Fragen:• Wie heißt der Platz,

wo die Skulptur zu finden ist?

• Wie lautet der Vorname der hier abgebildetenDame?

• Welche Baumart spendetihr Schatten?

Bitte schicken Sie uns Ihre Lö sungbis zum 15. Juni 2015, per Post: (Anschrift s. Seite 3),per E-Mail: [email protected], per Fax: 0 22 24 / 900 292 odertelefonisch unter 0 22 24 / 7 64 82(Anrufe auf Anrufbeantworterkön nen nicht gewertet werden).

Hier lässt es sich auch an heißenSommertagen gut aushalten: Un terdem weit ausladendem Blät ter -dach hat diese Dame Zu flucht ge -funden. Ein hartes, entbehrungs-reiches Leben hat deutliche Spu -ren im Gesicht der Frau hinter -lassen. Doch heute kann sie ge -radezu gelassen auf den Trubelblicken, der sie zeitweilig umgibt.

Ihr Gesicht macht nur einen kleinen Teil der Skulptur aus, vonder die Rede ist. Sie steht an einemOrt, der heute als einer der male-rischsten der Region gilt – undeinst vor allem der ärmeren Be völ -kerung vorbehalten war, die sichdas Wohnen an besseren Plätzennicht leisten konnte. •

Ich packe meinen Koffer undnehme mit: Sonnenbrille, Flip-Flops, Strandtuch … Aber habenSie auch an die Ferienlektüre ge -dacht? Egal ob Sie was zumSchmunzeln, was zum Gruseln,was zum Nachdenken oder wasfürs Herz suchen, wir helfen Ihnengerne dabei, Ihr Buch desSommers zu finden. Und wennnötig, bestellen wir Ihren Wunsch -titel auch „last minute“ überNacht aus einem Angebot vonüber 600.000 lieferbaren Titeln,darunter auch fremdsprachigeLiteratur, Hörbücher, Mu sik undFilme. Und für den Fall, dass

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Die Lösung des Mairätsels

Unsere rätselhafte Aufnahme imMai zeigte einen Teil des ehemali-gen „Rennenberger Hofes“ inKönigswinter-Dollendorf, derheute das „Brückenhofmuseum“beherbergt. Vor dem Haus floßehemals ein Bach (daher „Bach -straße“), den eine kleine Brückeüberquerte. Sie gab dem Anwesen,einem schmucken Fachwerkbauaus dem 17. Jahrhundert, späterseinen Namen. Ein Besuch des se hens werten Museums ist unge-mein empfehlenswert. Einzel hei tendazu finden Sie im Internet unterwww.brueckenhofmuseum.de

Anschrift des Brückenhof museums:Bachstraße 93, Königswinter-DollendorfTel. 0 22 23 / 91 26 23Geöffnet an jedem 1. und 2. Sonntag eines Monats, jeweils von 14:30 bis 17:30 Uhr

Dies sind die richtigenAntworten auf unsere Fragen:Wie hieß das Gebäude früher?Rennenberger Hof

Was birgt es heute in seinemInneren? Das HeimatmuseumBrückenhof

Wie hoch ist der Eintrittspreisfür die moderne Variante (dasvirtuelle Brückenhofmuseum)?1 Mausklick

Es haben gewonnen:

Je einen Präsentkorb der Fa. Frisch -markt Frings in Königswinter:

Karl-Josef Thiebes,KönigswinterWilhelm Kampf, Bonn

Alle Gewinner werden nochschrift lich benachrichtigt.

Herzlichen Dank allen Leserinnenund Lesern, die wieder so zahlreichmitgemacht haben.

Brücke in die VergangenheitZugegeben: Der imposante Mühlstein vor dem Hause sollte Sie, liebe Leser, in die Irre führen.Doch das ist uns offenbar nicht gelungen, wie die vielen richtigen Einsendungen zeigten.

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Die Zisterzienser-Abtei Heister -bach hatte im Jahr 1728 imMühlental von Oberdollendorfdie Ölmühle errichtet. In dieserZeit war das Mühlengewerbe fürOberdollendorf sehr bedeutend:Vom Mittelalter bis ins vorigeJahr hundert bestand mit demMühlenbach als treibender Kraftein regelrechter gewerblicherMüh lenpark im HeisterbacherTal. Heutzutage ist das Mühlen -hand werk nahezu unbekannt –mit ein Beweggrund, das Modellzu erstellen.Im Heisterbacher Tal hatten dieBachmühlen mit ihren wasser-technisch ausgeklügelten An trie -ben dafür gesorgt, dass vieleGenerationen unserer Vorfahrenüber Jahrhunderte Schleif-, Öl-und Getreidemühlen betreibenkonnten. Deren Erzeugnisse fan-den weit über die Grenzen vonOberdollendorf hinaus Abnehmerund sorgten damit für einen ge -wissen Wohlstand der Ge werbe -treibenden. Diese Mühlen reihtensich wie Perlen an einer Schnurvon der Abtei Heisterbach bis zumRhein hinunter.

Vorbildliche Technik

Die Mühlen haben aber nicht allezur gleichen Zeit bestanden: Zuden ersten Erbauern der Mühlenge hörten die Zisterziensermönche

der Abtei Heisterbach, die bereitsim 13. Jahrhundert das Heister -bacher Tal besiedelten und mitihren Ideen und ihrem Schaffens -drang die notwendigen Voraus -setzungen für die wirtschaftliche

Entwicklung der Abtei schufen.Und wie auf vielen anderen Ge -bieten wie Bautechnik, Land wirt -schaft und Weinbau, führte auchdie vorbildliche zisterziensischeWasser bautechnik dazu, dass dieGrundherren in der Umgebung sienachahmten. Nach der Säkularisation wurdendie früheren Besitztümer der Abtei– und auch die ehemaligen Was -ser mühlen – 1803 von neuen Be -sitzern übernommen und teilweisenoch 100 Jahre weiterbetrieben.Doch mit der Erfindung derDampfmaschine und etwas späterder elektrischen Energiean wen -dung waren die Bachmühlen nicht

12 Juni 2015

Dollendorf

Das vergessene ErbeDer Heimatkundler Karl Schumacher aus Oberdollendorf hat sich ein-mal mehr als Bastler betätigt und mit einem Arbeitsaufwand von 300 Stunden ein maßstabsgetreues Modell erstellt: Dieses Mal hat erdie ehemalige oberschlächtige Heisterbacher Ölmühle nachgebaut –im Maßstab 1:20. Sein Ziel: Modellbau als Denkmalschutz.

Traumhafte Lage im Heisterbacher Mühlental: die Idyllenmühle

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Juni 2015 13

Dollendorf

mehr konkurrenzfähig. Sie fielenwie fast überall auch im Heister -bacher Tal dem allgemeinen„Müh lensterben“ zum Opfer undverschwanden eine nach der ande-ren nahezu spurlos.

SpurlosesVerschwinden

Sicherlich hat es in anderenRegionen ähnliche Entwicklungengegeben. Doch vielerorts funktio-nierte der Denkmalschutz besser.Waren die Kommunen selbstnicht imstande, an bedeutende

Abschnitte ihrer Vorgeschichte zuerinnern, so bildeten sich Bürger -initiativen die das taten.Nichts von alledem ist im Mühlen -tal von Oberdollendorf geschehen.Zwar ist den 1970er Jahren vonder Stadtverwaltung Königswinteran einigen ehemaligen Mühlen -standorten eine Beschilderung vor -genommen worden, die ist inzwi-schen aber größtenteils wieder ver-schwunden.Die Mühlenbetriebe waren offen-bar zu unbedeutend um sich ihrerzu erinnern. Und damit sind wirbeim Beweggrund für den Bau des

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Das Mühlenrad wird von einem kleinen Elektromotor im Inneren des Modells angetrieben

Karl Schumacher

Karl Schumacher

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Mühlenmodells von Karl Schu -macher. Einige Gebäude könnenheute nur noch aufgrund vonZeit zeugenbefragungen und an -hand von alten Bildern dargestelltwerden. Das will Schu macher mitdem maßstäblichen Nach bau die-ser historischen Ölmühle erreichen.

Mut zum Fortschritt

Die Abtei Heisterbach brauchteAnfang des 18. Jahrhunderts drin-gend neue leistungsfähige Öl-,Getreide- und Schleifmühlen. Diemittelalterliche Ölmühle und derSchleifkotten im Keltersiefen, beidenoch mit leistungsschwachen un -ter schlächtigen Wasserrädern aus-gerüstet, waren verfallen und dasum gebende Gelände versumpft.Angesichts neuer technischer Mög -lichkeiten kam deren In stand -setzung nicht mehr infrage. Alsmoderne Alternative zum unter-schlächtigen Wasserrad waren zudieser Zeit die oberschlächtigenWasserräder entwickelt worden.Die Leistung dieser Wasserräderwar bei gleichem Fließvolumenum ein Vielfaches höher als die derunterschlächtigen Wasserräder. Daaber beim oberschlächtigen Was ser -rad das Wasser so geführt werdenmuß, daß es von oben in die Rad -schaufeln strömt und durch seinGe wicht die Rotation einleitet,musste in der Praxis für jede neueoberschlächtige Mühle ein topo-graphisch höher angelegter Müh -len teich geschaffen werden. Daswar nur mit hohem Aufwand zuerreichen. Der Vorteil bestanddarin, dass man nun auch an klei-

neren Bächen Wassermühlen anle-gen konnte.

Der Betrieb beginnt

Die Zisterzienser des 18. Jahr hun -derts und ihre Müller hatten Mut:Sie bauten nach reiflicher Ab -wägung aller Gegebenheiten undsicher auch nach vorsichtiger Ein -beziehung der Erfahrung andererMüller den Teich und die neueoberschlächtige Ölmühle. Siewurde im OberdollendorferSprach gebrauch „Olligsmöll“genannt. 1728 waren Teichanlage undMüh lengebäude mit dem erstenoberschlächtigen Mühlrad imHeisterbacher Tal soweit fertigge-stellt, dass die erfolgreiche Ölge -winnung aus ölhaltigen Früchtenwie Raps, Bucheckern und Rüb -samen beginnen konnte.Mit der Inbetriebnahme der Öl -mühle hallte fortan das Auf schla -gen der Pochbalken auf die Holz -keile der Drengbank dröhnenddurchs Mühlental. Deshalb istverständlich, wenn die damaligenZeit genossen vom „Ölschlagen“im Mühlental sprachen.Weil es zunächst keine ähnlicheAn lage dieser Art in der näherenund weiteren Umgebung gab, solldie Wirtschaftlichkeit und Aus -lastung beachtlich gewesen sein.

Verpachtung und Verkauf

1728 hatte die Abtei Heisterbachdiese Mühlenanlage errichtet. Siewar an dieser Stelle eine Neu ein -

richtung mit allen dazu notwendi-gen Gebäuden und Gelände ver -änderungen für die Nutzung desBachwassers als Antriebsenergie.Für die Anlegung von oberem undunterem Mühlengraben, Teich-und Wehranlage waren aufwändi-ge Erdarbeiten durchgeführt wor-den. Auch die Wege zur Mühlemussten neu angelegt werden. Ein 1800 abgeschlossener Pacht -vertrag legte fest, daß die Ölmühleauf zwölf Jahre an die Eheleute

Theodor Bonn aus Oberdollen -dorf verpachtet würde. Der nach-folgende Pächter war wohl derenSohn Jakob Bonn.Nach der Säkularisation 1803wurde diese Mühle, wie auch dieanderen Mühlen der Abtei zu -nächst von der Domänen kom mis -sion verwaltet und 1820 mit denzugehörigen Liegenschaften vom

Grafen zur Lippe erworben. Ineinem Protokoll vom 25. Mai 1805wird sie als „Obere Mühle“ derAbtei Heisterbach aufgeführt unddabei als Kommissionsmühlebezeichnet. Diese Bezeichnunggeht auf den Einfluß französischerMilitärbeamter zurück. Gemeintsind damit Mühlen, die gegen Be -zahlung oder Naturalabgaben imKundenauftrag tätig waren.Der Müller Jakob Bonn ließ 1837die nach wie vor im Besitz des

Grafen zur Lippe befindliche An -lage mit einer technisch verbesser-ten Ölpresse ausrüsten.Der nachfolgende Müller, JohannProff, ließ 1846 das Mahlwerk umeinen Gerstenschälgang erweitern.1865 wurde das gesamte Anwesenvon Johann Baum erworben. Sieblieb nun fast zwei Generationenim Besitz dieser Familie, bis sie

14 Juni 2015

Dollendorf

Die Idyllenmühle im Jahre 1907Heimatmuseum Brückenhof

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1913 ins Eigentum von SebastianThiebes überging, der sie bis 1914in einem „halbwegs betriebsbe -reiten Zustand“ halten konnte.

Das Ende der Ölmühle

Doch das inzwischen 186 Jahre altgewordene Wasserrad und dieTeichanlage waren so weit herun-tergekommen, dass an eine funkti-onsfähige Reparatur nicht mehr zudenken war.1921 erwarb die Familie KarlThiebes die prächtige Liegenschaftmitsamt der inzwischen stillgeleg-ten Mühlenanlage. Die neuenEigen tümer ließen 1923 das alteGebäude zu einem schmuckenWohnhaus umbauen.Karl Thiebes rang sich zu demEnt schluß durch, ein neues Was -ser rad und eine neue Wasserrinnezu installieren. Beides war jedochohne jede Funktion und dientenur als „romantischer Blickfang“.Das hübsche Haus wurde von sei-nem Besitzer fortan „Idyllen -mühle“ genannt. Es bereicherteden Wanderweg nach Heisterbachals romantische Attraktion undFotomotiv. Vor und nach dem 2.Weltkrieg diente das Haus einigeJahre als Fremdenpension undAusflugslokal.Als in den 1950er Jahren dasnachgebaute Wasserrad und dieWasserrinne zu verrotten drohten,ließ ihr Besitzer beides ganz entfer-nen. Die zuständige Denkmal be -hörde hatte mitgeteilt, daß amErhalt der Mühle kein öffentlichesInteresse bestehe. Das heutige Be -sitzerehepaar, Eleonore und Willi

Kolter, pflegt und unterhält Hausund Anwesen mit liebevollem ho -hen persönlichen Engagement.Das Mühlenkataster, welches1837 von der Königlich Preu ßi -schen Bürgermeisterei in Ober -kassel zur Kontrolle der Einkünfteder Müller eingeführt worden war,weist den Mühlenbetrieb aus undbescheinigt der Mahlanlage eineLeis tung von fünf PS bei Voll -wasser. Der Wasserrad durch mes serbetrug fünf Meter, insgesamt be -fanden sich 40 Radschaufeln amRad. Der Mühlenteich war lautEintrag 600 Quadratmeter groß.

Strom statt Wasser

Ein maßstabsgetreuer Modell -nach bau kann die historische Bau -substanz natürlich nicht annäher ndersetzen. Es muß beim Versuchbleiben, damit etwas Erinnerungs -würdiges zu erhalten.Statt Wasser dient im Modell einElektromotor dazu, die Funktionder einzelnen Bauelemente zusimulieren. Die Wirkungsweisevon Pochwerk, Drengbank undKollergang ist jedoch weitgehendmit dem Original identisch.Bisher ist das ansprechende Mo dellder Öffentlichkeit noch nicht zu -gänglich gemacht worden. Doches ist sicher, daß es in Bälde die be -wundernden Blicke von Besu cherneines Heimatmuseums auf sichziehen wird. •

Karl Schumacher

Dollendorf

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Es ist ein vielseitiges, allseits be -lieb tes und weit verbreitetesWürz kraut und weitläufig unterdem Namen Oregano bekannt.Seine Ursprünge liegen im Mittel -meerraum, wo Griechen und Rö -mer es schon eifrig verwendeten.Schon im Mittelalter war die üp -pig blühende Sommerblume inMitteleuropa verbreitet und wur -de kultiviert – wie auch etliche an -dere beliebte verwandte Küchen -kräuter aus der Familie der Lip -pen blütler. Als da wären: Salbei,Thymian, Minze, Melisse, Laven -del, Rosmarin oder Bohnen kraut… Na, meldet sich Ihr Magenschon?Um das kulinarische Kapitelschnell abzuschließen und denHeiß hunger nicht weiter anzufa-chen: Wilder Majoran passt zuKäse und Fleischgerichten, ver-leiht Grillfleisch ein besonderesAro ma, Tomatensoße wird erst mitihm zu einer vollwertigen Zu tat,

er rundet Risottos und Suppenharmonisch ab, macht aus Brat -kartoffeln eine raffinierte Varia -tion und verfeinert Oliven sowiemilde Olivenöle.

Duftiges Merkmal

Woran erkennt man den WildenMajoran, der bei uns inzwischenauch wild wächst? Die Pflanzewird zwischen 20 und stattlichen60 Zentimetern hoch. Vom be -haar ten rötlichen und kantigenStän gel aus wachsen an kurzenStie len die zwei bis drei Zenti -meter langen, eiförmigen Blätter.Sie lassen die Pflanze einerseitsschlank aussehen. Andererseitsver leihen die üppigen, dicht ge -drängten Blütenstände ihr eine„kopflastige“ Gestalt. Die nur vierMillimeter winzigen Einzel blüt -chen variieren in der Farbe vonWeiß bis Purpur. Sie werden amGrunde von einem Kelch kleiner

purpurroter Blättchen getragen.Und das ultimative Merkmal zurBestimmung dieser für die Kücheunentbehrlichen Art: Sie duftet inallen Teilen aromatisch-würzig,ähnlich dem Thymian, kräftiger alsder echte Majoran, leicht pfeffrig.Wer reichlich Oregano verwendet,

kann Salz häufig sparsamer einset-zen – ein wichtiger Bestandteil fürdie Diätküche etwa bei Blut hoch -druck. Das meiste ätherische, aromage-bende Dost-Öl, das unter ande-rem Thymol, Gerb- und Bitter -stoffe enthält, steckt in winzigen

16 Juni 2015

Natur

Pizzaduft amWegesrandKennen Sie das? Bei einem Spaziergang im Siebengebirgefreuen Sie sich auf die gemütliche Einkehr – da duftet esplötzlich schon mitten auf dem Weg verführerisch nachPizza, Pasta oder anderen mediterranen Köstlichkeiten.Leiden Sie vielleicht plötzlich an Halluzinationen? KeineBange, Sie brauchen nicht zum Nervenarzt: Das ist der„Wilde Majoran“!

Prachtvoll anzuschauen: Wilder Majoran im BlütenstandUlrich Sander

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Drüsen auf der Blattunterseite. Zufinden ist das mehrjährige, immerwieder an der gleichen Stelle auseinem flach verlaufenden Wurzel -stock austreibende Kraut an war-men Stellen – zum Beispiel inHalb trockenrasen, aber auch ansonnigen Wald- und Wegrändern,in Böschungen und Brachen. DerBoden kann mager oder nährstoff-reich sein – nur feuchten Unter -grund verabscheut die Pflanze. Sieeignet sich insofern sehr gut fürden Steingarten oder die „Kräuter -schnecke“ aus Natursteinen.

Aromatische Ernte

Idealerweise erntet man denMajoran zwischen April und Juni.Dann ist die Pflanze noch jung,hat aber noch nicht geblüht. Dazuschneidet man die Triebe mitsamtden Blättern ab, bindet sie zuSträußen und trocknet sie an der

Luft. Wer keine Vorräte hortenmöchte, kann einfach einzelneBlätt chen abrupfen. Im frischenZu stand duften und schmeckendiese angenehm intensiv, dochselbst im getrockneten Zustandbe hält Oregano als eines der weni-gen Küchenkräuter sein typischesAroma.Die Beliebtheit, weite Verbreitungund lange Kultivierung in unserenBreiten haben „Origanum vulga-re“, so die wissenschaftliche Be zei -chnung, zahlreiche weitere Namenverschafft. Sie reichen von der mo -dernen, saloppen Variante „Pizza -kraut“ bis zum althergebrachtenWohlgemuth. Daneben kannteder Volksmund und manche Re -gion Dorant, Wilder, Echter oderGewöhnlicher Dost, Schuster krautoder heute auch oft „Stau den -majoran“. Er wird also namentlichin aller Regel unterschieden vomEchten Majoran (Origanum majo-

Natur

Ulrich SanderDer Bläuling kann der Versuchung nicht widerstehen

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rana), der – obwohl nah verwandt– tatsächlich auch ein anderesAroma aufweist: strenger, par -fümierter. Dieser wird eher fürsehr deftige, fette Speisen und zuHülsenfrüchten verwendet undbezeichnenderweise Wurstkrautgenannt. Ob Wilder oder EchterMajoran: beiden ist wie vielenweiteren Küchenkräutern undGewürzen gemein, dass sie nichtnur den Geschmack verfeinern,sondern dank ihrer Inhaltsstoffedie Speisen bekömmlicher undbesser verdaulich machen.

Ein Strauß für alle Fälle

Der Name „Dost“ stammt aus demMittelhochdeutschen und bedeu-tet „Strauß“. Er nimmt Bezug aufden Brauch, das Kraut zu Sträu -ßen zu binden, die man dazumalauch in Wein- und Bierfässerhängte, um das Umschlagen oderSauerwerden des Getränks zu ver-hindern. Als Schutz und Glücks -bringer gehörte es außerdem in denBrautstrauß.Der früher gebräuchliche Name„Wohlgemut“ zeugt von der weit-gehenden Sympathie für denWilden Majoran und seiner gro-ßen Beliebtheit. Er soll gebroche-nen Lebensmut wieder aufrichtenund die Menschen fröhlich ma chen.Er ist zudem, ordentlich untersEssen gemischt, ein Mun ter ma cherfür müde Feld arbeiter, die sogleichwieder frisch ans Werk schreiten –so zumindest der Volksglauben.Eine dermaßen gute und nützlichePflanze half selbstverständlich

obendrein gegen Hexen, Dämo -nen, lästige Zauberwesen, selbstgegen den Teufel persönlich. ImMittelalter galt der Wilde Majoranals Universal-Abwehrmittel gegendas Böse.

Üppige Bienen-Weide

Dabei leistet das Wohlgemut-Krautnicht nur uns Menschen wert volleDienste. Es ist auch eine beliebte

Nektarquelle für zahlreiche Tier -arten. Von Juli bis September(manchmal bis Oktober) besu-chen Schmetterlinge, Bienen,Hummeln und Schwebfliegenäußerst gerne die Blüten. Es gibteinen süßen Grund dafür: Der

Nektar, der sich tröpfchenweiseam Blütengrund befindet, ist mit76 Prozent Zuckeranteil ein effi-zienter Energielieferant. Im Spät -sommer, wenn das Blütenangebot– zumal bei Trockenheit – nichtmehr so groß ist, sind solche„Tankstellen“ für Fluginsektensehr wichtig. Das könnte für man-chen Naturliebhaber ein weitererGrund sein, dieses wahre Wun der -kraut in seinen Garten zu holen.

Wem das nicht genügt, der findetin Gärtnereien und im Blumen -handel mehr als ein Dutzend wei-tere potenzielle Gründe: So vieleOriganum-Arten, -Unterarten und-Sorten gibt es mindestens. Sieunterscheiden sich in Aussehen,

Wuchsform, Standortansprüchenund Duft- beziehungsweise Ge -schmacksrichtung.Anhänger der Naturheilkundewüssten darüber hinaus viele wei-tere Gründe anzuführen! Die all-gemein wohltuende Wirkung aufdas Verdauungssystem wurde ja be -reits erwähnt. Doch auch bei Ma - gen- Darm-Beschwerden, Durch falloder Husten zeigt ein Tee auf gussseine heilende Wirkung. Für spe-

zielle Behandlungen im Rahmeneiner Aromatherapie oder bei na -tur heilkundlichen Verfahren wirdDost-Öl (auch Berghopfen-Öl ge -nannt) eingesetzt. Dies kommt beiZahn- und Ohrenschmerzen so -wie Erkrankungen der oberenAtemwege in Frage. Es wirkt auchgegen bakterielle Entzündungen.Und wer hätte gedacht, dass selbstdie „Wellness-Industrie“ sich des„Pizzakrauts“ bedient? Oreganosteckt beispielsweise in Bade zu -sätzen, Duftölen und Parfüms!Der Wilde Majoran sorgt alsonicht nur für guten Geschmack,sondern auch für Gesundheit, fürgute Laune, schöne Gärten und,und, und … Da dürfte für jeden‘was dabei sein. •

Ulrich Sander

18 Juni 2015

Natur

Auch die Schwebfliege liebt den Wilden MajoranUlrich Sander

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Die meisten Menschen gehen da -von aus, dass Neuwaren, die sie ge -kauft hat, zumindest zwei Jahrelang ihren Zweck erfüllen müssen– so lange besteht doch Garantie.Vorsicht: Diese Vorstellung decktsich nicht ganz mit der gesetz -lichen Realität.Wer etwas einkauft, hat – falls derHändler es nicht ausdrücklich an -ders sagt – im Falle eines Man gelsin aller Regel einen sogenanntenGewährleistungsanspruch, höchs -tens für die Dauer von zwei Jah ren.

Wer ist schuld?

Dieser Anspruch bedeutet abernicht, dass es keine Rolle spielt,wie ein Mangel zustande gekom-men ist. Es ändert sich eigentlichauch nichts daran, dass es Sache desKäufers ist, dem Verkäufer zu be -weisen, dass er selbst den Scha dennicht verursacht hat. Es kommtnur in den ersten sechs Monatennach dem Erhalt der Ware zu einersogenannten Beweislastumkehr:Tritt innerhalb dieses Zeitraumsein Mangel auf, wird zugunstendes Käufers vermutet, dass dieserMangel auch schon bei der Über -gabe an ihn vorhanden gewesenist. Es ist dann Sache des Händ -lers, zu beweisen, dass diese Ver -mutung unrichtig ist.Diese Sechs-Monats-Regelung fin -det nach dem Gesetz aber nur beiGeschäften zwischen Verbrau che rnund Unternehmern statt. Sie giltalso schon nicht mehr, wenn derFriseur eine Schere für seinenBetrieb erwirbt, denn der Friseurist in diesem Fall kein Ver brau -cher, sondern selbst Unternehmer.Besteht ein nachweisbarer oder einvom Verkäufer anerkannter Man -gel, hat der Käufer an sich dieWahl zwischen mehreren Mög -lichkeiten.

Er kann entweder die Reparaturder alten oder die Lieferung einerneuen, fehlerfreien Sache ver -langen. Dies wird juristisch als„Nacherfüllung“ bezeichnet.

Mögliche Reparatur

Das Wahlrecht des Kunden beider Nacherfüllung zwischen Repa -ratur oder Neulieferung ist allerd-ings eingeschränkt. Ist die vondem Käufer gewählte Form derNacherfüllung für den Verkäuferzum Beispiel unverhältnismäßigteuer oder ihm gar nicht mehr

möglich (weil es diesen Artikel garnicht mehr gibt), kann der Ver -käufer sich weigern, dem Wunschdes Kunden Folge zu leisten. Bei einer Reparatur ist der Ver -käufer verpflichtet, auch dieKosten für den Transport oder deneventuell erforderlichen Anschluss

oder den Aus- und Einbau zuüber nehmen. Erfolgt eine Repa ra -tur, hat dies keinen Einfluss aufdie zweijährige Gewährleistungs -frist – anders als bei einem Aus -tausch, bei dem die Frist erneut zulaufen beginnt. Scheitert der Nacherfüllungs-an spruch, etwa wenn mehrere Re -pa ra tur versuche erfolglos waren,kann der Käufer (aber auch nurdann) den Kaufpreis mindern oderganz von dem Vertrag zu rück -treten und schließlich auchSchaden ersatz verlangen.

Die „echte“ Garantie

Im Unterschied zur Gewährleis tunggibt der Hersteller (nicht der Ver -käufer) die echte „Garantie“ ab.Der Verkäufer darf den Käufer da -her in einem derartigen Garantie -fall an den Hersteller verweisen.Die Garantie geht auch über dieGewährleistung hinaus. Zumeistversichert sie, dass ein gekaufterGegenstand für eine bestimmteZeit bestimmte Eigenschaften be -hält oder eine gewisse Leistungerbringt.Für den Fall einer Haltbarkeits ga -rantie geht das Gesetz davon aus,dass ein in dieser Zeit auftretenderMangel die Rechte aus der Ga ran -tie begründet. Es ist dann Sachedes Garantiegebers, das Gegenteilzu beweisen.Geben der Hersteller oder derHänd ler eine Garantie, bleibt diesfür die Gewährleistungsrechte desKunden ohne Folgen. Diese blei -ben stets zumindest in dem geset-zlich geregelten Umfang bestehen,solange der Verkäufer sie nichtdurch seine Allgemeinen Ge -schäfts bedingungen beschränkt.Häufig sind die AllgemeinenGeschäftsbedingungen, die Unter -nehmern bei Verkäufen an Ver -braucher verwenden, jedoch un -wirksam. So kann die Haftung fürvorsätzliches Handeln überhauptnicht eingeschränkt werden. Auchlässt sich für gebrauchte Gegen -stände keine kürzere Gewähr leis -tungshaftung als ein Jahr verein-baren. •

Rechtsanwalt Christof Ankelesunda-rechtsanwaelte-bad-honnef.de

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Das garantierenwir Ihnen!Staubsauger kaputt, Fernseher defekt, Handy-Displaygebrochen? „Da ist noch Garantie drauf“ heißt es dannhäufig. Aber stimmt das überhaupt?

Garantie oder Gewährleistung?

Ihr Recht

Pixelio.de/Carsten Böttcher

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Inspirierender Titel

Der rheinkiesel dient bisweilenKünstlern als Inspiration für ihreWerke: Angeregt durch unserenBeitrag in der diesjährigen April-Ausgabe „Falknerin aus Leiden -schaft“ entschloß sich Gisela Lipkavor wenigen Wochen spontan, an -hand des Titelbildes den Greif aufdie Staffelei zu bringen. Die be -geisterte Hobbymalerin befaßtsich vornehmlich mit Landschafts-und Tiermotiven. Ein klassischesBildmotiv kennt sie allerdingsnicht. Ihr Wohnzimmer legt be -redtes Zeugnis davon ab.„Schon als kleines Kind habe ichmich für die Malerei interessiert“,berichtet die gebürtige Stettinerin.Ihr Vorbild war ihr Großvater, dersie in etliche Bereiche der Kultureinführte. Jung gefreit hat nie gereut – alsoheiratete die gelernte Friseuse be -reits mit 20 Jahren. „Aber erst alsdas letzte unserer vier Kinder end-lich flügge war, konnte ich darandenken, meine Träume zu ver-wirklichen“, erzählt die 77-jährige,die erst seit zwei Jahren in BadHonnef wohnt. Sie besuchte sei -ner zeit – inzwischen schon Mitte40 – in Bonn einen Mal kursus derFamilienbildungsstätte. Die Aus -bildung dauerte immerhin fünfJahre, erzählt sie. Anfangs sei ihrdas allerdings schwer gefallen, be -richtet sie.

An einen Verkauf ihrer Bilderdenkt die Wahl-Honneferin nicht,wohl aber hat sie schon ab und aneines ihrer zahlreichen Werke angute Freunde verschenkt.Inzwischen malt sie nahezu täg-lich. „Allerdings nur, wenn mirmeine zwei Enkel und die beidenUrenkel die Zeit dafür lassen!“

Tag der Handarbeit

In einer reichen Gesellschaft wenigGeld zu haben – das beschämtviele Betroffene. Zugleich fühlensie sich ausgegrenzt: Wer sich vieles nicht leisten kann, gehörtnicht wirklich dazu. Unter dieserErfahrung leiden besonders dieKinder – meist ein Leben lang.Denn in wirtschaftlich schwieri-gen Verhältnissen aufzuwachsen,bedeutet automatisch schlechtereStartchancen zu haben.

Die „Ini tia tive Handarbeit“ willein Zei chen gegen Ausgrenzungund für mehr Miteinander setzen.Gemeinsam mit dem Bundes -verband Deutsche Tafeln ruft siedeshalb zur Aktion „Jeder macht,was er kann“ auf. Zum Tag der Handarbeit amSamstag, dem 13. Juni 2015 sollenHandarbeits-Fans mit Nadel undFaden kreativ werden und selbst-gemachte Lieblingsstücke fürMäd chen und Jungen aus be -nachteiligten Familien stricken,häkeln oder nähen.

Inspirationen und Anleitungen fin - den sich kostenlos im Internet unterwww.initiative-handarbeit.de.Alle fertigen Teile werden von denteilnehmenden Händlern gesam-melt und nach dem Ende der Ak -tion am 1. September der Tafel in derRegion übergeben. In Deutsch - land existieren inzwischen mehrals 900 dieser Einrich tungen, dieeine Brücke zwischen Überflussund Mangel schlagen: Die Tafelnholen qualitativ noch einwand-freie Lebensmittel ab und gebensie an bedürftige Menschen weiter.Für Bad Honnef ist die An lauf -adresse am Ende dieses Beitrags an -

gegeben. Unter dem Motto „Jedermacht, was er kann“ fertigen wirAccessoires, Kleidung und Spiel -zeug an. Die fertigen Werke wer-den der Tafel in Bad Honnef ge -spendet. Diese verteilt die selbstge-machten Geschenke dann an be -dürftige Babys und Kinder.

WohlwollendInh. Heike RosemannRommersdorfer Str. 7Bad HonnefTel. 0 22 24 / 1 22 98 17

Boccia und Schach in Aegidienberg

Lust auf Boccia oder Schach? DieSportfreunde Aegidienberg (SFA)wollen allen, die nicht mehr soschnell laufen und so weit sprin-gen können oder wollen, diese bei-den Sportarten neu anbieten.Auf dem Sportplatz in Rottbitzesollen eine Bocciabahn und einFreiluft-Schachfeld eingerichtetwerden, wenn genügend Interesse

besteht. Für Essen und Ge tränke -ausgabe steht die Grillhütte zurVer fügung. Im Winter kann einTermin im Sportheim angebotenwerden, mit Benutzung der dazugehörenden Küche. Das Angebotgilt nicht nur für Sportler, diebereits Mitglied der SFA sind, son-dern auch für alle anderen In te -ressierten.

Wer also Lust hat, in AegidienbergBoccia oder Freiluft-Schach zu spie len, sollte sich bitte bei demSFA-Vorsitzenden Claus Elbertmelden: 02224 80193 oder [email protected].

20 Juni 2015

rheinkiesel-Titelbild als Inspirationshilfe:Die Künstlerin Gisela Lipka und ihr Werk

Kaleidoskop

Pixelio.de/Siepmann

Pixelio.de/Claudia Hautumm

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Seit Jahrzehnten beschäftigt sichder Heimatverein mit der Samm -lung und Archivierung von Ab bil -dungen, Schriften, Büchern und

Fundstücken, die die Entwicklungdes Stadtteils Oberkassel betreffen.Im Besitz der Vereinigung sind dieNachlässe von neun ehemaligen

Vereinen und Gesellschaften sowieChroniken, Festschriften, Ordenund Auszeichnungen von 13 nochexistierenden Vereinen.

Mehr als 20 Ausgaben umfassteine eigene Schriftenreihe, da run -ter Aufnahmen aus dem umfang -reichen Fotoarchiv. Eine Reihe be -merkenswerter Exponate unter-schiedlicher Art sowie regel mä ßi gerVortragsver anstaltungen und Ex -kursionen gehören zum Bestand. Dazu zählen unter anderem dieneu es ten Forschungsergebnisseüber die Oberkasseler Steinzeit -men schen mit Einrichtung einerGe denkstätte 1989 im Natur -schutz gebiet Stingenberg. DieFund stelle (siehe Foto) bildet mitihrer vom Heimatverein erstelltenSchautafel eine SehenswürdigkeitOberkassels. Bereits 1985 konnte die Restau rie -rung der Burganlage „Am SteinerHäuschen“ vorläufig abgeschlos senwerden. Die häufigen Besucher fin - den detaillierte Informationen aufder Schautafel des Heimat ver einsund der Be schriftung der Ruine. Weitere Themen sind Leben und

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Oberkassel

Von Steinzeitmenschenund KirchenmodellenUnter anderem mit einer großen Sonderausstellung feiert der HeimatvereinOberkassel im Juni 2015 sein 40-jähriges Bestehen. 15 Jahre nach der letztengroßen Ausstellung will man diesmal eine völlig neue Präsentation vorstellen.

Die Fundstelle des Grabes von Oberkassel ist auf dieser alten Aufnahme mit einem Kreuz gekennzeichnetWikipedia

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22 Juni 2015

Oberkassel

Werk des in Oberkassel geborenenKunsthistorikers, Dichters undDemokraten Gottfried Kinkelund seiner Ehefrau, der Musikerinund Schriftstellerin Johanna, geb.Mockel. Auch die industriellen,landschaftlichen und städtebau -lichen Entwicklungen werden be -gleitet, etwa mit der vom „Ar beits -kreis Zementfabrik“ erstelltenDenk schrift zur weiteren Nutzungdes ehemaligen Werksgeländes. Der Heimatverein wendet sichmit seiner Arbeit neben der ansäs-sigen Bevölkerung auch an die neuzugezogenen Mitbürgerfamiliensowie im In- und Ausland leben-den ehemaligen Oberkasseler.Neben vielen Modellen, die demVerein größtenteils von Privat per -

sonen zur Verfügung gestellt wur-den, und das Dorfleben der letzten100 Jahre auf interessante Weisewiderspiegeln, wird ein weitererSchwerpunkt in der Vorstellung des

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Zum Jubiläum des Heimatvereins gratulieren wir herzlich und wünschen weiterhin viel Erfolg!Die Festschrift und weitere Publikationen des Heimatvereins sind bei uns vorrätig.

„40 Jahre HeimatvereinOberkassel“

Geöffnet vom 4. Juni (Fronleichnam) bis 7. Juni, 11:00–18:00 UhrAus dem lnhalt: Oberkassel im Modell –Heimatge schichtliche Gebäude als Modell nach -bauten – Oberkasseler Ortsgeschichte –Von den Oberkasseler Menschen (14.000 v. Chr.)bis heute – unveröffentlichte Funde dem Archiv

des Vereins – 200. Geburtstag Gottfried Kinkel – 100 Jahre Kath. Pfarr heim – 30 Jahre nach der OberkasselerBrauerei – alte Filmaufnahmen von Kirmes bis Karneval u.v.m.

Das FestprogrammKinderprogramm Donnerstag, 4. Juni, 13:00 bis 15:00 Uhr

Die alte evangelische Kirche im Bastelkurs als Papiermodell. (auchfür Erwachsene)

Bunter Abend Freitag, 5. Juni, 18.oo Uhr

Mit musikalischer Unterstützung des Tambourcorps Grün Weiß Oberkassel

Festkommers Samstag, 6 Juni, 11:00 Uhr

Vortrag von Kai Ingo Weule Sonntag, 7. Juni, 13:00 Uhr

• Steinzeit – was ist das?• Vom Neandertaler zum Oberkasseler Menschen• Die Entwicklung des Menschen im Rheinland• Steinzeitliche Handwerkszeuge und Jagdwaffen

Alle Veranstaltungen finden im Kath. Pfarrheim, Kastellstraße 21, Oberkassel, statt.

Heimatverein Bonn-Oberkassel e.V.Königswinterer Straße 720 (Altes Rathaus), 53227 [email protected], www.heimatverein-oberkassel de

Ausstellung

Heimatverein Oberkassel

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Oberkassel

umfangreichen Bildarchivs liegen.Auch auf das heutige Oberkasselsoll aufmerksam gemacht werden.So können in der Ausstellung„Einst und jetzt“ die Besucher –vor allem für Neubürger vonInteresse – ihre Heimat kennen -lernen. An zwei Tagen bietet manein Kinderprogramm, sonntagsauch mit Kaffee und Kuchen(siehe Festprogramm).In Zusammenarbeit mit einemfachkundigen Verein besteht die

Möglichkeit, im Rahmen einesWorkshops ein originalgetreuesModell der alten evangelischenKirche zu erstellen. Vorkenntnissedafür sind nicht nötig. Ab einemAlter von sechs Jahren darf jedermitmachen. Sämtliche Angebotesind kostenfrei. •

Hochherrschaftliche Ausfahrt anno 1884

Heimatverein Oberkassel

Wikipedia

Dem Kunsthistoriker, Dichter und Demokraten Gottfried Kinkelhaben die Oberkasseler ein Denkmal gesetzt