RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

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ISSN 1619 -7372 www.rkw-magazin.de RKW MAGAZIN spezial | 2011 KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT SPEZIAL

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Spezial: Kultur- und Kreativwirtschaft | Die Bedeutung von Kultur- und Kreativschaffenden für die gesellschaftliche Entwicklung ist heute unbestritten. Ihr Einfluss auf die Wirtschaft, erst recht die ihr selbst innewohnende Wirtschaftskraft, ist trotz beeindruckender Zahlen in weiten Teilen der Öffentlichkeit unbekannt. Dabei kann niemandem verborgen bleiben, welch enormen Einfluss beispielsweise Gestaltung und Kommunikation auf Erfolg oder Misserfolg eines Produktes haben...

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ISSN — 1619-7372 — www.rkw-magazin.de

RKW MAGAZINspezial | 2011

Kultur- und Kreativwirtschaft

spezial

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Hier geht es weiter!

WETTBEWERBKULTUR- UND KREATIVPILOTEN DEUTSCHLAND

Der Wettbewerb „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland“ der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der

Bundesregierung hat zum ersten Mal 32 Unternehmen dieser Branche ausgezeichnet. Jetzt geht es weiter!

Nach der Titelvergabe Ende Oktober starten die „Kultur- und Kreativpiloten“ nun durch – sie erhalten vier

individuelle Screenings und drei Workshops mit Branchenexperten. Lernen Sie die Preisträger und ihre

Ideen kennen und verfolgen Sie deren Entwicklung online auf:

www.kultur-kreativpiloten.dewww.facebook.com/kreativpiloten

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Liebe Leserin, lieber Leser,

Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011 w w w. rK w- m aga zin . de

die Bedeutung von Kultur- und Kreativschaffenden für die gesellschaftliche Ent-

wicklung ist heute unbestritten. Ihr Einfluss auf die Wirtschaft, erst recht die ihr

selbst innewohnende Wirtschaftskraft, ist trotz beeindruckender Zahlen in

weiten Teilen der Öffentlichkeit unbekannt. Dabei kann niemandem verborgen

bleiben, welch enormen Einfluss beispielsweise Gestaltung und Kommunikation

auf Erfolg oder Misserfolg eines Produktes haben. Im Wettbewerb um den Kun-

den in einer reizüberfluteten Gesellschaft haben Design und Markenimage im

Verhältnis zu klassischen Entscheidungskategorien wie Qualität und Funktiona-

lität zumindest Gleichrang in der Bedeutung erzielt, wenn nicht gar die Ober-

hand gewonnen. Das Selbstverständnis der heterogenen Branche hinkt diesem

Bedeutungszuwachs noch hinterher. Das liegt zum einen an der Nähe zu den

per se dem Gewinnstreben fernen Künsten. Zum anderen ist das unzureichend

entwickelte Verständnis für die Notwendigkeit wirtschaftlicher Professionali-

sierung und die damit korrespondierende unterdurchschnittliche Inanspruch-

nahme von Angeboten der Wirtschaftsförderung zu nennen.

Das wollen wir ändern. Mit dem Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirt-

schaft und den dazugehörenden acht Regionalbüros für alle 16 Bundesländer

zielen wir darauf ab, die wirtschaftlichen und beschäftigungswirksamen Po-

tenziale gerade der Kleinstunternehmen und Selbständigen in der Branche

zu heben. Dabei verbinden wir unser profundes Mittelstands-Know-How, die

Beratungserfahrung unserer Landesvereine mit neuen, auf die Bedürfnisse

kreativer, kulturaffiner Menschen zugeschnittenen Transferwegen. Der große

Erfolg dieser Anstrengungen und die Vielfalt der Unternehmen sowie ihre

vielfältigen Wachstumschancen motivieren uns, den eingeschlagenen Weg

fortzusetzen und unser Engagement gemeinsam mit dem Bundesministerium

für Wirtschaft und Technologie und dem Beauftragten der Bundesregierung

für Kultur und Medien (BKM) auszuweiten. Deshalb ist dieses Sonderheft zu

verstehen als ein Zwischenbericht, der Ihnen hoffentlich kurzweilige und inte-

ressante Einblicke in die spannende Welt einer faszinierenden Branche gibt.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Ihr W. Axel Zehrfeld

w. a xel zeh rfel d, gesch äf t sfü h rer

d es rK w Ko m pe tenz zen trums

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RKW Magazin spezial Kultur- und Kreativwirtschaft

titel

08 Kultur- und Kreativwirtschaft:

Daten, Zahlen, Fakten

14 Kreativ arbeiten – mit Erfolg!

Das Kompetenzzentrum Kultur- und

Kreativwirtschaft beim RKW

18 Das Kompetenzzentrum Kultur-

und Kreativwirtschaft mit seinen

Regionalbüros

62 Informationen zum

Kompetenzzentrum Kultur- und

Kreativwirtschaft

� inhalt

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

grusswo rte

10 Bundesminister Rainer Brüderle

Grußwort

12 Staatsminister Bernd Neumann

Grußwort

Page 5: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

aus d en regi o n en

21 Katja Großer und Christian Rost,

Regionalbüro Sachsen, Sachsen-Anhalt,

Thüringen

24 Bianca Poppke,

Regionalbüro

Baden-Württemberg

30 Norman Schulz,

Regionalbüro Hessen, Rheinland-Pfalz,

Saarland

34 Jürgen Enninger,

Regionalbüro Bayern

44 Christof Schreckenberg,

Regionalbüro Nordrhein-Westfalen

50 Dirk Kiefer,

Regionalbüro Berlin, Brandenburg

58 Tania Breyer,

Regionalbüro Bremen, Niedersachsen

60 Frank Lemloh,

Regionalbüro Hamburg, Mecklenburg-

Vorpommern, Schleswig-Holstein

f o Kus

06 Drei Fragen an...

26 Leitfaden durch die

Kultur- und

Kreativwirtschaft

32 RKW Kuratorium: Bedeutung der

Kultur- und Kreativwirtschaft

für den deutschen Mittelstand

36 Kreative Durchstarter:

Die „Kultur- und Kreativpiloten“

40 Interview mit Dr. Ulrich Schröder,

Vorstandsvorsitzender der KfW

46 Internationale Trends in der Kreativ-

wirtschaft: Chancen für Kommunen

54 In der Sahelzone der Einkommen:

Über die Arbeit von mediafon –

dem Beratungsnetz für Soloselbständige

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 6: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

� drei fragen an …

Wieso? Weshalb? Warum?Drei Fragen an…

hansjürgen wilde ist finanzvorstand der erecon ag. die Bremer firma Berät unternehmen,

öffentliche einrichtungen und andere institutionen daBei, die energieeffizienz

ihrer rechenzentren zu optimieren.

Kultur- und Kreativ wirtschaf t –

was verBinden sie mit der Br anche?

Wir interessieren uns sehr für diesen Wirtschaftsbereich. Für uns ist Kreativität

nicht nur schmückendes Beiwerk. Vielmehr suchen wir Schnittmengen, um

gemeinsam an Inhalten zu arbeiten.

giBt es in ihrem unternehmen Bereits

BerührungspunK te zu „den Kreativen“?

Die erecon AG engagiert sich in vielerlei Hinsicht für die Kreativen. Wir traten

in 2010 beispielsweise als Sponsor einer Ausstellung mit Fotografien des Briten

J. Henry Fair auf, der sich mit dem Klimawandel, der Massenproduktion und

der Energiegewinnung auseinandersetzt. Außerdem sind wir Mitgründer des

Vereins „Bremovation“. In diesem Verein setzen sich Bremer Unternehmen für

Kulturprojekte ein, die sich mit Innovation und Nachhaltigkeit beschäftigen.

wo sehen sie (weitere) mögliche

ansatzpunK te für eine zusammenarBeit?

Im Rahmen unserer Sponsorentätigkeit stellen wir Überlegungen für ein Pro-

jekt an, das die Energieverschwendung durch die Informationstechnologie

thematisiert. Wir würden dabei gerne unser technisches Know-How mit den

künstlerischen Potenzialen der Kreativen verbinden. Aus dieser Verknüpfung

unterschiedlicher Sichtweisen auf ein gemeinsames, stark erklärungsbedürftiges

Thema versprechen wir uns Synergien, die zur besseren Verständlichkeit führen.

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 7: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

martin friedel ist

geschäf tsführer der warema

Kunststoff techniK

und maschinenBau gmBh

Kultur- und Kreativ wirtschaf t –

was verBinden sie mit der Br anche?

5 x A = Alles Anders Als Alle Anderen

giBt es in ihrem unternehmen Bereits

BerührungspunK te zu „den Kreativen“?

Nein, die gibt es bislang nicht.

wo sehen sie (weitere) mögliche

ansatzpunK te für eine zusammenarBeit?

Die „Kreativen“ könnten zum Beispiel bei Fra-

gen der Zukunftsgestaltung für das eigene

Unternehmen eingebunden werden. Dadurch

würden gemeinsam neue und andere Blick-

richtungen gewonnen und diskutiert werden.

dipl.-Kfm. Klaus horst KrömmelBein ist geschäfts-

führender gesellschafter der connex paint mixing

systems gmBh, unter anderem ein führender

hersteller von farBmisch-computer-systemen zum

ausmischen von autoreparaturlacKen.

Kultur- und Kreativ wirtschaf t –

was verBinden sie mit der Br anche?

Ich denke dabei insbesondere an ein kultu-

relles Gegengewicht und eine kreative Er-

weiterung zu den eher traditionell geprägten

Wirtschaftsbereichen.

giBt es in ihrem unternehmen Bereits

BerührungspunK te zu „den Kreativen“?

Ja. Bei CONNEX haben wir in erster Linie

Schnittstellen zur Design- und Künstlerszene.

Die Kontakte zur Design- und Künstlerszene

beziehen sich sowohl auf das Gehäusedesign

und die Konstruktion unserer Geräte als auch

auf den Messebau und auf die Gestaltung un-

serer Büroräume inklusive speziell designter

Möbel und individuell gestalteter Accessoires.

wo sehen sie (weitere) mögliche

ansatzpunK te für eine zusammenarBeit?

Ich kann mir vorstellen, dass wir gemeinsam

mit den Kreativen an einem ganzheitlichen

Ansatz für eine zeitgemäße Unternehmens-

kultur arbeiten können.

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 8: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

� daten, zahlen, faKten

Die elf Teilmärk Te Der kulTur- unD kreaTiv wirTschaf T

01. Musikwirtschaft 02. Buchmarkt 0�. Kunstmarkt 0� . Filmwirtschaft 0�. Rundfunkwirtschaft

0�. Markt für darstellende Künste 0�. Designwirtschaft

0�. Architekturmarkt 09. Pressemarkt 10. Werbemarkt 11. Software/ Games-Industrie

üBer

131 Milliarden Euro umsatz

der marK t z ählt

787.000 sozialversicherungspflichtig Beschäf tigte

üBer

1Million erwerBstätige

rund

237.000 unternehmen

Quelle: monitoring zu ausgewählten wirtschaf tlichen ecKdaten

der Kultur- und Kreativ wirtschaf t 2009. Bmwi (hrsg.) 2010.

Deutschlands Kultur- und Kreativwirtschaft. Daten, Zahlen, Fakten.

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

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9

wertschöpfungsBeitr ag von rund

62,6 Milliarden Euro damit r angiert die Kultur- und Kreativ wirtschaf t gleich nach der

automoBilindustrie und noch vor der chemischen industrie

anteil der

selBständigen

23,1% an

erwerBstätigen

anteil der Kleinstunternehmen/freiBerufler

mit einem umsatz unter 2 millionen euro:

97% anteil an gesamtumsatz Knapp 2� prozent

– 200� –

anteil der frauen in der gesamten erwerBstätigKeit

innerhalB der Kultur- und Kreativwirtschaft:

53% – 200� –

w w w. rK w- m aga zin . de

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10 Bundesminister rainer Brüderle mdB

Grußwortvon BundesministerRainer Brüderle MdB

Deutschland befindet sich mitten im Aufschwung.

Nach der großen Finanz- und Wirtschaftskrise

geht es wieder kräftig bergauf. Die Wirtschaft

wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt. Auch bei der

Kultur- und Kreativwirtschaft geht es aufwärts.

Die Branche zählt rund 237.000 Unternehmen und

mehr als eine Million Beschäftigte. Der Umsatz

lag im Jahr 2009 bei rund 131 Milliarden Euro. Die

Kultur- und Kreativwirtschaft hat also erhebliche

volkswirtschaftliche Bedeutung. Darüber hinaus

gehen auch bedeutende Impulse von dieser Branche

aus. Ihr Markenzeichen sind die vielen kreativen

Menschen, die ständig bereit sind, neue Heraus-

forderungen anzunehmen und Ideen umzusetzen.

Hier entstehen viele neue, zukunftsorientierte Ar-

beits- und Geschäftsmodelle. Deshalb ist hier

auch die Quote der Selbständigen mit 25 Prozent

außergewöhnlich hoch.

Mit der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft

will die Bundesregierung die Wettbewerbsfähig-

keit dieser Branche noch zusätzlich stärken. Wir

wollen insbesondere die vielen Selbständigen und

Kleinunternehmen noch näher an die Instrumente

der Wirtschaftsförderung heranführen.

Mit dem Kompetenzzentrum Kultur- und Krea-

tivwirtschaft, das wir beim RKW Rationalisie-

rungs- und Innovationszentrum der deutschen

Wirtschaft e.V. angesiedelt haben, gibt es für den

Wirtschaftszweig nun erstmals auf Bundesebene

eine eigene Plattform für Information, Beratung

und Vernetzung. Das RKW verfügt über vielfältige

Kompetenzen und beste Erfahrungen im Bereich

des Mittelstandes. Dieses Know-how wollen wir

auch für die Kultur- und Kreativwirtschaft nutz-

bar machen.

Darüber hinaus organisieren unsere acht Regional-

büros an rund 70 Orten quer durch die gesamte

Republik Orientierungsberatungen und Sprechtage.

Sie bieten damit ein ausgezeichnetes Forum für die

regionale Vernetzung. Gerade die vielen mittelstän-

dischen Akteure der Branche profitieren davon, das

zeigt auch die überaus große Nachfrage nach die-

sem neuen Angebot. Das gilt auch für den Wettbe-

werb „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland“, den

wir im Sommer 2010 gestartet haben. Mit diesem

Wettbewerb suchen wir Menschen, die kreative

Ideen in erfolgreiche Geschäfte umsetzen.

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 11: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

rainer Brüderle, mdB

Bundesminister für

wirtschaft und technologie

11

Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist zudem ein

wichtiger Schwerpunkt unserer neu gestarteten

Außenwirtschaftsoffensive. Wir wollen den Export

kultureller und kreativer Produkte sowie Dienst-

leistungen weiter steigern und die Potenziale der

deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft im Aus-

land noch besser bekannt machen. So wird sich

Deutschland etwa im Jahr 2011 als Land des inno-

vativen Designs und der attraktiven Marken auf der

„Business of Design Week“ in Hongkong präsen-

tieren. Das passende Motto dieser Präsentation:

„Brand New Germany“.

Wir setzen alles daran, optimale Rahmenbedingungen

für Kultur- und Kreativschaffende in Deutschland zu

setzen. Davon profitiert unser ganzes Land. In diesem

Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre

dieser Sonderausgabe des RKW Magazins.

Ihr Bundesminister

für Wirtschaft und Technologie

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 12: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

12 staatsminister Bernd neumann mdB

Grußwort von Staatsminister Bernd Neumann

Vor dem Hintergrund von Globalisierung und einer

sich entfaltenden Wissensgesellschaft sind Kunst

und Kultur wichtige Antriebskräfte wirtschaftlicher

und gesellschaftlicher Innovation und damit ein

Faktor für Wachstum und neue Arbeitsplätze. Bei

einer steigenden Anzahl von Produkten und Dienst-

leistungen bilden Kunst und Kultur längst nicht

mehr nur das ästhetische „Sahnehäubchen“, son-

dern sind ein integraler Bestandteil von Produktent-

wicklung und Marketing. Vielfach besteht jedoch

eine Diskrepanz zwischen der enormen kreativen

Kraft der vielen Selbständigen und Freiberufler in

der Kultur- und Kreativwirtschaft und den wirt-

schaftlichen Erträgen ihrer Arbeit. Um dies zu än-

dern, hat mein Haus gemeinsam mit dem Bundes-

ministerium für Wirtschaft und Technologie Ende

2007 die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft

auf den Weg gebracht. Eine nachhaltige Politik für

die Branche ist heute nur möglich, wenn Kultur und

Wirtschaft auch in der Politik an einem Strang ziehen.

Das vom RKW Rationalisierungs- und Innovations-

zentrum der Deutschen Wirtschaft e.V. eingerichtete

Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft

des Bundes ist ein wichtiger Baustein unserer Stra-

tegie zur Stärkung der kulturellen und wirtschaft-

lichen Leistungskraft der Branche. Wir haben das

RKW mit dem Aufbau unseres Kompetenzzentrums

beauftragt, weil es aufgrund seiner Expertise ins-

besondere im Bereich der Mittelstandspolitik dafür

die besten Voraussetzungen bietet.

Dank des Engagements der Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter des Kompetenzzentrums konnten wir

bereits im Jahr 2010 alle acht Regionalbüros ein-

richten, die die Arbeit des Kompetenzzentrums vor

Ort verankern.

Bei aller wirtschaftlichen Bedeutung von Kunst und

Kultur dürfen wir jedoch nicht vergessen, dass sie

Freiräume brauchen. Nur, wenn wir den Eigensinn

von Kunst und Kultur respektieren, können sie ihre

innovative Kraft voll entfalten. Daher ist es wichtig,

dass sich die Politik nicht nur an eindrucksvollen

wirtschaftlichen Kennzahlen orientiert, sondern die

Bedingungen für Künstler und Kulturschaffende,

für kreatives Arbeiten in Deutschland konkret ver-

bessert. Die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft

trägt dazu wesentlich bei. Hier zeigt sich: Kultur

und Wirtschaft ergänzen sich aufs Beste, wenn sie

einander auf gleicher Augenhöhe begegnen.

Bernd Neumann, MdB

Staatsminister bei der Bundeskanzlerin

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

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Bernd neumann, mdB

sta atsminister Bei der

BundesK anzlerin

1�

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Page 14: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

Kultur, Kreative und Wirtschaft – wie passt das zu-

sammen? Sind das nicht unvereinbare Gegensätze?

Unsere Antwort lautet: Ja und nein!

Ob Designer oder Musikproduzenten – ihre Krea-

tivität und Einzigartigkeit unterscheidet sie sehr

wohl von einer Serienproduktion des Automobil-

baus. Doch Beispiele erfolgreicher Kreativer bewei-

sen, dass der schöpferische Akt auch als ein Kern

wirtschaftlicher Aktivität entwickelt werden kann.

Hort der Ideen, des Entdeckens

und der Überraschung

Die Kultur- und Kreativwirtschaft nahm in

Deutschland schon vor den Krisenjahren einen

mittleren Platz unter den führenden Branchen

ein: Mit ihrem Beitrag von 63 Milliarden Euro

zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung ran-

giert sie in 2007 gleich nach der Automobilindus-

trie und noch vor der Chemischen Industrie.1 In

den Jahren der Wirtschaftskrise entwickelte sie

sich günstiger als die Gesamtwirtschaft. Während

2009 der gesamtwirtschaftliche Umsatz um ca.

8 % sank, blieb der Umsatz der Kreativwirtschaft

lediglich um 3,5 % unter dem Vorjahreswert. Die

volkswirtschaftliche Bedeutung der Kultur- und

Kreativwirtschaft gründet sich sowohl auf ihr

Wachstums-, als auch auf ihr Kreativpotenzial.

Als „Hort der Ideen, des Entdeckens und der Über-

raschung“ bereichert die Kultur- und Kreativwirt-

schaft nicht nur unser Leben. Kreative schaffen

darüber hinaus einen Ideenvorrat, der die eigene

Branche ebenso inspiriert, wie er traditionell ge-

prägte Wirtschaftszweige anregen kann. Wegen

ihrer interdisziplinären Bedeutung und ihrer Beson-

derheiten, wie der hohe Anteil von Selbständigen

und Kleinstunternehmen, bedarf diese Wachstums-

branche einer gezielten Ansprache und Förderung.

Kreativ arbeiten – mit Erfolg! Das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft beim RKW

1� Kreativ arBeiten – mit erfolg!

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 15: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

1�

harm wurthmann

leiter des Kompetenzzentrums

Kultur- und Kreativ wirtschaf t

des Bundes

Das Kompetenzzentrum

Kultur- und Kreativwirtschaft

Um die Brancheninitiative der Bundesregierung

zu unterstützen, ist mit Mitteln der Bundesregie-

rung in 2009 das „Kompetenzzentrum Kultur- und

Kreativwirtschaft des Bundes“ im RKW aufgebaut

worden.

Das Team ist so bunt zusammengesetzt wie die

heterogene Branche selbst: Fast alle Mitarbeite-

rinnen und Mitarbeiter haben in unterschiedlichen

Bereichen der „Szene“ erfolgreich gearbeitet, bei-

spielsweise in der Musikwirtschaft oder im Theater.

Gepaart mit den Erfahrungen und der Plattform

des RKW ist es möglich, die Kreativen in ihrem

Milieu „abzuholen“, sie für die wirtschaftliche Seite

ihrer Arbeit aufzuschließen und sie zu vernetzen –

nicht nur mit anderen Kreativen, sondern auch

mit Unternehmen eher traditionell geprägter Wirt-

schaftszweige. Zusätzlich integriert das Kom-

petenzzentrum auch das spezialisierte Wissen

externer Experten, mit denen Projektkooperationen

vereinbart werden oder die im Projektbeirat die

Aktivitäten des Kompetenzzentrums begleiten.

Abgeleitet aus den Leitlinien der Brancheninitiative

ist das Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft auf

verschiedenen Aktionsfeldern tätig (siehe Grafik).

1 Quelle: monitoring zu ausgewählten wirtschaftlichen

ecKdaten der Kultur- und Kreativwirtschaft 2009.

Bmwi (hrsg.) 2010.

dr. ingrid voigt

stellvertretende geschäftsführerin

rKw Kompetenzzentrum

w w w. rK w- m aga zin . de

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1� Kreativ arBeiten – mit erfolg!

Regionale Aktivitäten

Zu den regionalen Maßnahmen zählt die Orien-

tierungsberatung. Bundesweit unterstützen neun

Ansprechpartner in acht Regionen die kreativen

Gründer, Freiberufler und Kleinstunternehmen mit

Orientierungsberatungen und Vernetzung. Ihr Ziel

ist es, den Zugang zu Förderungen und Märkten zu

verbessern, aber auch die Weiterbildung und den

Know-how-Transfer in der Branche zu festigen. Über

regionale Netzwerkarbeit soll zudem die Veranke-

rung der Aktivitäten in den Regionen angestoßen

und bereichert werden.

Dank der Unterstützung der RKW Landesorganisa-

tionen konnten die Regionalbüros schnell innerhalb

der Bundesländer in die regionalen Strukturen ein-

gebettet werden. Einen großen Beitrag zur Bekannt-

machung der Angebote vor Ort leistete zudem

eine Reihe von Regionalkonferenzen, die die Initia-

tive Kultur- und Kreativwirtschaft ausrichtete. Hier

hatten die jeweiligen Akteure der Kultur- und Krea-

tivwirtschaft sowie Wirtschaftsförderer, Kammern

und Politik die Gelegenheit, sich kennenzulernen

und auszutauschen.

Die Erfahrungen aus der Aufbauphase zeigen, dass

das Angebot vor Ort auf großes Interesse stößt.

Das Konzept, Sprechtage nicht nur in den großen

Metropolen, sondern auch in kleineren, aktiven

Städten anzubieten, ging auf. Ebenso kristallisiert

sich in den Orientierungsgesprächen heraus, wie

wichtig ein solches Angebot ist – nicht nur für junge

Gründer, sondern für Kreative auf allen Stufen des Un-

ternehmertums und aller Altersklassen. Bereits jetzt

zeichnet sich ab, dass ein Coaching-Angebot in den

Regionen wünschenswert ist, das direkt an die Orien-

tierungsberatungen anschließt und diese vertieft.

aKtionsfelder des Kompetenzzentrums

Kultur- und Kreativwirtschaft

initiative der

Bundesregierung

experten,

verBände,

K ammern

Kompetenzzentrum

mit regionalBüros

l änder,

Kommunen,

städte

gründer,

freiBerufler und

unternehmen

in der KKw

Kompetenz

Kooper ation

Koordination

KommuniK ation

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 17: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

1�

Überregionale Aktivitäten

Die überregionalen Aktivitäten des Kompetenzzen-

trums Kultur- und Kreativwirtschaft ergänzen die

regionalen Beratungen. Das Team arbeitet deutsch-

landweit an fachübergreifenden Inhalten, die für

die gesamte Branche Brisanz haben. So werden

beispielsweise neue Trends, die sich in den Szenen

vor Ort entwickeln, aufgegriffen. Zusammen mit

Experten aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung

findet zu diesen Themen ein zukunftsweisender

Austausch statt. Als ein Querschnittsthema wurde

in 2010 etwa die „Nachhaltigkeit in der Kultur- und

Kreativwirtschaft“ im Rahmen der RKW-Jahresta-

gung diskutiert.

Darüber hinaus übernimmt das Kompetenzzen-

trum beratende Funktion für die Politik: Es prüft

beispielsweise die Förderprogramme des Bundes

daraufhin, wie gut sie für die spezifischen Belange

von Kreativunternehmern geeignet sind. So nahm

es zum Beispiel das Zentrale Innovationsprogramm

Mittelstand (ZIM) „unter die Lupe“, das allerdings

nur für technologisch anspruchsvolle Projekte der

Kultur- und Kreativunternehmen eine Förderung

ermöglicht.

Das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft

ist auch in bundesweiten Projekten engagiert. Mit

dem u-institut für unternehmerisches Denken und

Handeln e.V. organisiert es beispielsweise den vom

Bundeswirtschaftsministerium geförderten Wett-

bewerb „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland“.

lesen sie weiter:

„Kreative durchstarter

sollt ihr sein“

- - -

Kulturunternehmer-/innen und Kreative

erreichen und wirtschaf tlich professionalisieren

- - -

Bestehende struK turen nutzen

und ergänzen

- - -

partner

für Kompetenztr ansfer

- - -

pl at tform zur

vernetzung und dialog

- - -

partner um der Br anche gesicht

und gewicht zu geBen

programmatiK

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 18: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

18 DeuTschlanDkarTe

rkw magazin kulTur- unD kreaTivwirTschafT spezial 2011

Page 19: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

19

w w w. rk w- m aga zin . De

Page 20: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

20 das team des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft

das team des Kompetenzzentrums

Kultur- und Kreativ wirtschaf t

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 21: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

21

Kreative Impulse fokussieren, individuelle Wege finden

K atja grosser und christian rost

Berichten aus dem regionalBüro sachsen,

sachsen-anhalt, thüringen

Dass die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein enormes kultur- und kreativwirtschaftliches Potenzial haben, ist vielfach belegt. Umso erfreulicher war es für uns, in dieser Region aktiv zu werden.

In den ersten Wochen waren wir vor allem mit Netzwerkarbeit beschäftigt. Die Schwierigkeit in der Zu-

sammenarbeit mit der Kultur- und Kreativwirtschaft besteht darin, eine äußerst heterogene und kleintei-

lige Klientel anzusprechen. Hier war und ist es von Vorteil, dass wir selbst Teil kreativer Szenen sind und die

Akteure vor Ort abholen.

regionalBüro sachsen, sachsen-anhalt, thüringen 21

w w w. rK w- m aga zin . de

gr affiti design aus thüringen

Page 22: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

22 regionalbüro sachsen, sachsen-anhalT, Thüringen

rkw magazin kulTur- unD kreaTivwirTschafT spezial 2011

Page 23: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

2� 2�

Orientierungsberatung konkret:

Graffiti Design aus Thüringen

Wer Flavor Graffiti Design aus Rositz bei Altenburg einmal persönlich getroffen hat, wird sie nicht mehr

vergessen, und das hat mehrere Gründe: Da sind zum einen diese beiden vollkommen unterschiedlichen

Persönlichkeiten – Susann Seifert als emotionsgeladener Wirbelwind und Ralf Hecht als kontemplativer

Künstler – beide auf ihre Art authentisch und überzeugend. Zum anderen haben beide eine verrückte Un-

ternehmensgeschichte: Susann Seifert, Angestellte der Stadtverwaltung auf der Jagd nach illegalen Graffiti-

Sprayern, verliebt sich in einen der „Gejagten“, Ralf Hecht, lässt sich versetzen und arbeitet fortan mit ihm

zusammen. Ganz legal natürlich. Und nicht zuletzt ist es ihre Arbeit, die die beiden besonders macht: Flavor

Graffiti Design gestaltet Särge und Urnen individuell nach den Wünschen der Kunden. Aber: Es gibt noch

mehr Geschäftsideen, z.B. Fassaden- und Möbelgestaltung, Graffiti-Präventions-Seminare für Kommunen,

Graffiti-Workshops und natürlich die eigene Graffiti-Kunst …

Hier liegt der Ansatz unserer Arbeit: Wie die meisten Kreativen war auch Flavor Graffiti Design anfangs

viel zu breit aufgestellt, wollte allen kreativen Impulsen nachgeben und alle Aufträge annehmen. In der

Beratung sprachen wir gemeinsam über alle Geschäftsfelder, prüften, wo das größte Marktpotenzial liegt,

welche Bereiche die umsatzstärksten sind und langfristig die besten Verdienstmöglichkeiten schaffen –

schließlich haben die beiden auch vier Kinder zu versorgen. Die Sarg- und Urnengestaltung kristallisierte

sich letztlich als Kerngeschäft heraus. Ausgestattet mit einem fokussierten Geschäftskonzept starten beide

nun neu durch.

susann seifert

inhaBerin fl avor gr affiti design:

„in der Beratung fühlten wir uns erstmals mit dem, was wir tun, verstanden und ernst genommen. Katja und

christian wussten, worum es in unserem unternehmen geht und waren die ersten gesprächspartner für uns,

die richtig auf uns eingehen konnten. sie versuchten nicht, uns in ein gängiges „muster“ zu pressen oder mit

standardmäßigen „erfolgsrezepten“ zu bombardieren, sondern regten an, unseren eigenen, individuellen

weg zu suchen. mit gestärktem selbstbewusstsein und vielen neuen anregungen begannen wir, unsere

„hausaufgaben“ zu machen. die zeit nach dem gespräch gehört zu der spannendsten und aufregendsten

unserer selbständigkeit.“

mehr zu individuellen urnenmotiven unter

www.fl avor- gr affitidesign.de

w w w. rK w- m aga zin . de

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Heute geht es nach Schwäbisch Hall. Kleinod im Norden Württembergs. Mittelalterliche Perle. Die kleinste der Städte, die ich mir als Sprechtags-orte in Baden-Württemberg ausgesucht habe.

Der erste Schritt von vielen

2� regionalBüro Baden-württemBerg

BronzesKulptur

in schwäBisch hall

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 25: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

Gut eineinhalb Stunden ist man mit dem Zug von

Stuttgart unterwegs. Das Internet verspricht ein ma-

lerisches Städtchen am Kocher, viel Wald und Natur.

Für mich jedoch ist die Reise – obgleich ein Aben-

teuer – kein Freizeitvergnügen. Es gilt eine Mission

zu erfüllen: die Kultur- und Kreativwirtschaft dieser

37.000-Einwohner-Stadt kennenlernen.

Fängt gut an, denke ich

Plakate am alten Bahnhofsgebäude werben für Le-

sungen und ein Marionettentheater. Fängt gut an,

denke ich und mache mich auf den Weg ins Tal.

Der Blick auf die Stadt ist atemberaubend. Ich gehe

durch Straßen, in denen noch Häuser aus dem 14.

Jahrhundert stehen und sehe auf meinem Weg: das

Atelier eines Malers, etliche Galerien, die Akademie

der Künste, das Würth-Museum, eine literarische

Weinhandlung, den Kunstverein, vier Buchhand-

lungen, den kroatischen und italienischen Kultur-

verein, die Hochschule für Gestaltung, einen Archi-

tekten, eine Landschaftsarchitektin, eine Werkstatt

für Papier- und Keramikarbeiten, zwei Musikalien-

fachgeschäfte, ein Fotoatelier, das Haller Tagblatt,

einen Theaterkeller, einen freien Radiosender, ein

Studio für afrikanisches Trommeln, ein Gitarrenfo-

rum, ein Kino und ein Freilichttheater. Am Markt-

platz angelangt bin ich beeindruckt von der Fülle

an Kreativunternehmen und -institutionen.

Ich treffe mich mit der Kulturbeauftragten und den

Wirtschaftsförderern von Stadt und Region zu Ge-

sprächen, stelle Initiative, Kompetenzzentrum und

meine Arbeit im Land vor, erzähle von den Orien-

tierungsgesprächen, die ich mit Freiberuflern und

Selbständigen führe. Die drei heißen mich auf das

Herzlichste willkommen und berichten mir vom

kulturellen Leben in Hall. Gemeinsam überlegen

wir, wie wir das Angebot bei Kreativunternehmern

auch in den umliegenden Städten bekannt machen,

die Presse- und Zusammenarbeit angehen können

und wo ein geeigneter Raum für meinen regel-

mäßigen Sprechtag sein könnte. Spontan geht

es auf Besichtigungstour, die Architekten-Kam-

mergruppe Schwäbisch Hall lädt mich schließ-

lich ein, den Sprechtag in ihren Räumlichkeiten

anzubieten.

Am Ende gehen wir beide bereichert auseinander

Schließlich treffe ich mich mit einer Illustratorin

zu einem Orientierungsgespräch. Über eine Freun-

din hat sie von mir erfahren und um einen Ter-

min gebeten. Zunächst höre ich zu, hake nach,

versuche Geschichte und Gegenwart kennenzu-

lernen, gemeinsam schauen wir uns die mitge-

brachten Illustrationen an, wunderschöne Arbeiten.

Wir reden über Angebot und Präsentation, über

Unternehmerpersönlichkeit, die Notwendigkeit,

Markt und Kundenbedürfnisse persönlich kennen-

zulernen und abzufragen. Wir sprechen über Hin-

dernisse und wie sie überwunden werden können

und überlegen konkrete nächste Schritte. Es ist ein

langes und lohnendes Gespräch, am Ende gehen

wir beide bereichert auseinander.

Zurück zum alten Bahnhof und in den Zug Richtung

Zuhause. Mission erfüllt, Kopf voll und doch nur den

ersten Schritt von vielen getan.

2�

B i an c a p o ppKe

B eri chte t aus d em regi o n al B ü ro

Bad en - wü rt tem B erg

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 26: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

2� leitfaden durch die Kultur- und Kreativwirtschaft

Leitfaden durch die Kultur- und Kreativwirtschaft

je schillernder der Begriff,

desto not wendiger ist eine Kl are vorstellung!

Die Kultur- und Kreativwirtschaft steht seit langem

im Fokus der wirtschaftlichen Debatte. Es gibt in den

verschiedenen kulturwirtschaftlichen Branchen in

Deutschland bereits hervorragende lokale, regionale

und bundesweite Entwicklungen. Trotzdem ist die

öffentliche Debatte über die Kultur- und Kreativwirt-

schaft nach wie vor kein leichtes Unterfangen. Schon

allein der Begriff der Kreativwirtschaft verursacht

viele schillernde Bilder. Die Möglichkeiten, die darin

stecken, scheinen unbegrenzt.

Vor diesem Hintergrund ist es geradezu erstaunlich,

dass es der Politik und den verschiedenen Ministe-

rien in Deutschland gelungen ist, eine klare Vorstel-

lung des Wirtschaftsfeldes Kultur- und Kreativwirt-

schaft zu entwickeln und als einheitliche Basis zu

empfehlen. Die im Folgenden skizzierten Grundpfei-

ler sollen als erste Anregung für alle dienen, die sich

in den nächsten Jahren mit dem Thema befassen

werden.

die Kl arheit üBer das feld

ist Keine normative spinnerei!

Die Definition und Abgrenzung der Kultur- und

Kreativwirtschaft folgt den Empfehlungen der Wirt-

schaftsministerkonferenz aus dem Jahr 2009. Sie

sind konkretisiert im „leitfaden zur erstellung einer

statistischen datengrundlage für die Kulturwirtschaft

und eine länderübergreifende auswertung kulturwirt-

schaftlicher daten“.

Ausgangspunkt sind dabei folgende Prinzipien: Durch

die Festlegung auf eine verbindliche Definition und

Abgrenzung der Kultur- und Kreativwirtschaft, wird

eine einheitliche methodische Grundlage verwandt.

Diese ermöglicht zum einen den Vergleich der Wirt-

schafts- und Beschäftigungsdaten der Kultur- und

Kreativwirtschaft – sowohl zwischen Regionen und

Bundesländern untereinander als auch mit dem Bun-

desgebiet. Zum anderen soll durch die Anbindung

an die Empfehlungen der Wirtschaftsministerkon-

ferenz und die Initiative der Bundesregierung ein

Beitrag zur Verstetigung und Versachlichung des

noch immer schillernden Themas geleistet werden.

Unter Kultur- und Kreativwirtschaft werden die-

jenigen Kultur- und Kreativunternehmen erfasst, die

überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind

und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung

und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/

kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen.

von michael söndermann, Büro für Kulturwirtschaf tsforschung, Köln

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 27: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

2�

Der wirtschaftlich verbindende Kern jeder kultur- und

kreativwirtschaftlichen Aktivität ist der sogenannte

schöpferische Akt. Damit sind alle künstlerischen,

literarischen, kulturellen, musischen, architektoni-

schen oder kreativen Inhalte, Werke, Produkte, Pro-

duktionen oder Dienstleistungen gemeint, die als

wirtschaftlich relevanter Ausgangskern den elf Teil-

märkten zugrunde liegen. Inzwischen wurden auch

europäische Kommissionsstellen auf die vorgestellte

Methodik neugierig und studieren das Grundmo-

dell einer einheitlichen Basis. Gerade weil es für eine

föderalistisch strukturierte Bundesrepublik wahrlich

keine Selbstverständlichkeit war, ist es für die

Europäische Union umso attraktiver, einen ähnlichen

fachlichen Abstimmungsprozess von wirtschaft-

lichen und kulturellen Fachstellen auf europäischer

Ebene anzustoßen.

das wirtschaf tsfeld Kultur- und Kreativ wirtschaf t

umfasst elf KernBr anchen Bzw. teil märK te:

1 . musiKwirtschaf t

2. BuchmarK t

�. KunstmarK t

� . fil mwirtschaf t

�. rundfunKwirtschaf t

� . marK t für darstellende Künste

�. designwirtschaf t

� . architeK turmarK t

9. pressemarK t

10. werBemarK t

11. sof t ware-/games- industrie

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 28: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

michael söndermann ist geschäftsführer des Büros für Kulturwirtschaftsforschung

mit sitz in Köln. neBen Bundes- und l änderministerien Berät er die eu-Kommission/eurostat,

den europarat/ericarts sowie die deutsche unesco -Kommission.

Im Juli 2010 hat die Bundesregierung den Forschungs-

bericht „Monitoring zu ausgewählten wirtschaft-

lichen Eckdaten der Kultur- und Kreativwirtschaft“

vorgelegt. Er beinhaltet die Schätzungen zu diesem

Wirtschaftsfeld in Deutschland bis 2009.

Danach existierten in 2009 in der Kultur- und

Kreativwirtschaft rund 237.000 Unternehmen. Sie

erzielten zusammen ein Umsatzvolumen von ins-

gesamt 131,4 Milliarden Euro und konnten damit

rund 787.000 abhängig Beschäftigten einen Voll-

oder Teilzeitarbeitsplatz bieten. Zusammen mit den

Selbständigen arbeiten in der Kultur- und Kreativ-

wirtschaft in Deutschland mehr als eine Million

Erwerbstätige. Insgesamt erreichte die Kultur- und

Kreativwirtschaft damit schätzungsweise einen

Wertschöpfungsbeitrag in Höhe von rund 62,6 Mil-

liarden Euro.

Vor dem Hintergrund der schwierigen gesamtwirt-

schaftlichen Situation im Jahr 2009 geriet auch

die Kultur- und Kreativwirtschaft in Teilen in eine

schwierige Lage. So schrumpfte der Umsatz gegen-

über dem Vorjahr 2008 um 3,5 Prozent. Zugleich

macht der Vergleich mit der Gesamtwirtschaft je-

doch deutlich, dass die Branche trotzdem erstaun-

lich glimpflich durch die Krise gekommen ist. So

ging das gesamtwirtschaftliche Umsatzvolumen

im gleichen Zeitraum um mehr als 8 Prozent zurück.

Der Erwerbstätigenmarkt bietet im Kontrast zur

wirtschaftlichen Lage ein unerwartet positives Bild.

Trotz der Krise stieg in 2009 die Zahl der Erwerbs-

tätigen im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent

an. Zwar konnten damit die Wachstumsraten (3 bis

knapp 4 Prozent) aus 2008 und 2007 nicht mehr

erreicht werden, dennoch ist es ein bemerkens-

wert, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft ihr

Erwerbstätigenpotenzial halten oder zum Teil sogar

ausweiten konnte.

2� leitfaden durch die Kultur- und Kreativwirtschaft

die empirie ist Kein mathematischer Beweis für den hype der Kultur- und Kreativ wirtschaf t,

sondern dient einer intelligenten deBat te und stif tet vertr auen in das heterogene feld.

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 29: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

fazit

Mit dem Monitoringbericht der Bundesregierung, den neueren Kulturwirtschaftsberichten der Länder und

denen der Städteregionen wird eine Grundlage zur plausiblen Einschätzung der Kultur- und Kreativwirt-

schaft in Deutschland geschaffen. Wird der „Leitfaden zur Erstellung einer statistischen Datengrundlage

für die Kulturwirtschaft“ entsprechend den Empfehlungen der Wirtschaftsministerkonferenz dabei kon-

sequent berücksichtigt, können künftig alle Befunde und Trends aus den Bundesländern, Städten oder aus

dem Monitoringbericht der Bundesregierung verglichen und bewertet werden. Damit ist ein sinnvoller Weg

in Richtung einer vergleichenden empirischen Analyse eingeschlagen worden.

29

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 30: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

projeK t „ musiKl aBor“

die mainzer musiKer manuel hilleKe, christian schatK a und r alf schumacher wollen ein KomBinat

aus tonstudio, musiK alischem lehr angeBot und ver anstaltungsr äumlichKeiten aufBauen:

„wir sind durch einen artikel in dem magazin „virtuos“ auf das Beratungsangebot des rKw aufmerksam

geworden. da wir uns gerade in der „heißen“ phase unseres gründerprojekts „musiklabor – Kreatives musik-

zentrum mainz“ befanden, kontaktierten wir norman schulz. er hat uns durch seine positive einschätzung

des projektes sehr unterstützt und machte uns auf den wettbewerb „Kreativpiloten“ aufmerksam. weiter-

hin stellte er den sehr hilfreichen Kontakt zum rheinland-pfälzischen wirtschaftsministerium her, in dem

wir nun einen tatkräftigen unterstützer des musiklabors gefunden haben. zudem berichtete er uns von an-

deren bereits erfolgreich umgesetzten Konzepten in ähnlichen Bereichen in anderen Bundesländern. auch

hier vernetzte er uns mit interessanten und erfahrenen personen aus dem feld der Kreativwirtschaft.

das Beratungsangebot des rKw empfanden wir insgesamt als sehr sinnvoll und hilfreich – zum einen war es

positiv, ein ehrliches feedback zu unserem Konzept zu erhalten, zum anderen haben wir eine reihe interes-

santer denkanstöße und wichtige Kontakte bekommen.“

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 31: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

Kompass und MacheteIch bin unterwegs im Namen der Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Mein Job: Vernetzen und Ideen „grillen“ – Ideen von Menschen, die von ihrer kreativ-schöpferischen Tätigkeit leben und besser leben wollen.

norman schul z

Berichtet aus dem regionalBüro hessen,

rheinl and - pfal z, sa arl and

regionalBüro hessen, rheinland-pfalz, saarland �1

Auf der Suche nach Verbündeten

Seit Februar 2010 finde ich Verbündete, die wie

ich in der Kultur- und Kreativwirtschaft nicht al-

lein einen volkswirtschaftlich bedeutenden Wachs-

tumsmotor sehen. Wir unterstützen damit auch

eine Branche, die unsere Gesellschaft und unseren

Alltag bunter macht und die Fähigkeit besitzt, auf

vermeintlich gewöhnliche Herausforderungen über-

raschend ungewöhnlich zu reagieren. Verbündete

habe ich in den entsprechenden Länderministerien

und Kommunen, aber auch bei den Verbänden,

Institutionen und Initiativen der Kreativwirtschaft

selbst gefunden. Sie haben dazu beigetragen, dass

ich mittlerweile in insgesamt zehn Städten regel-

mäßige Sprechtage anbieten kann. Und das in einer

so unterstützenden Atmosphäre, dass sich meine

ohnehin motivierte Mission weiter beschleunigt.

Ideen klären, weiterentwickeln und vernetzen

Im Mittelpunkt der Orientierungsgespräche steht

häufig die Frage: Wie kann die im schöpferischen

Prozess angewandte Kreativität auch in wertschöp-

ferischen Zusammenhängen nutzbar gemacht wer-

den? Es geht um die Sensibilisierung – im Idealfall

um die Begeisterung – für unternehmerisches Den-

ken und Handeln.

Insbesondere in Fragen des Marktzugangs dreht es

sich oft darum, die Bereitschaft zu wecken, „Kompass

und Machete“ in die Hand zu nehmen, um ausgetre-

tene Pfade zu verlassen und nach eigenen ganz spe-

zifischen Wegen zum Erfolg zu suchen. Warum muss

meine CD zwingend im Mediamarkt stehen? Und

warum kann meine Inszenierung nicht auch außer-

halb eines Theaters auf die Bühne gebracht werden?

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 32: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

�2 rKw-Kuratorium

Im RKW-Kuratorium kreiste alles um Kreativität

Nach der herzlichen Begrüßung von Dr. Otmar Franz,

Vorsitzender des RKW-Kuratoriums, hob der Staats-

sekretär im Bundesministerium für Wirtschaft

und Technologie Dr. Bernhard Heitzer die erhebliche

volkswirtschaftliche Bedeutung der Kultur- und

Kreativwirtschaft als Wachstumsbranche hervor.

Mit der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft will

die Bundesregierung die Wettbewerbsfähigkeit die-

ser Branche zusätzlich stärken und insbesondere

Selbständige und Kleinstunternehmen an die In-

strumente der Wirtschaftsförderung heranführen.

Der Staatsminister für Kultur und Medien Bernd

Neumann MdB begründete sehr nachdrücklich seine

These, dass Kunst und Kultur die Antriebskräfte der

Kultur- und Kreativwirtschaft seien. Dass neben der

notwendigen Kulturförderung auch die Kulturwirt-

schaft zu unterstützen ist, ergibt sich aus den viel-

fältigen Möglichkeiten, wie Kunst und Kultur heute

schon die Wirtschaft beeinflussen. Christa Thoben,

die ehemalige Ministerin für Wirtschaft, Mittel-

stand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen

öffnete den Blick auf die Familienunternehmen und

machte mit Beispielen deutlich, dass die kreative

Ökonomie eine Chance für diese ist.

Zum Konzept der RKW-Jahressitzung gehört es,

konkrete Praxisbeispiele einzubinden. So konnten

Martin Spengler und Benjamin Mayer, beide Ge-

schäftsführer der lab binaer GbR in Augsburg, ihr

„Labor für Medienkunst“ mit beeindruckenden

Produkten filmisch vorstellen: bspw. mit einem

„gesellschaftskritischen Lichtplattenspieler“ als

freies Kunstprojekt, einer audioreaktiven Fassaden-

installation und einem interaktiven Bewegungs-

parcours.

Einen Überblick über die Tätigkeiten und Erfolge

des vor einem Jahr als Initiative der Bundesregie-

rung eingerichteten Kompetenzzentrums Kultur-

und Kreativwirtschaft des Bundes gaben Dr. Ingrid

Voigt, stellvertretende Geschäftsführerin des RKW

Kompetenzzentrums, und Harm Wurthmann,

Geschäftsführer des RKW Bremen. Sie zeigten,

wie und was sie als Mittler zwischen kreativ Tä-

tigen und wirtschaftspolitischen Entscheidungs-

trägern mit ihrem neuen Team bislang erreicht

haben. In der anschließenden Diskussion kamen

die schwierige Finanzierung der Kreativwirtschaft-

ler sowie die Förderung von Innovation und Be-

ratung zur Sprache. Der Wettbewerb Kultur- und

Kreativpiloten hilft, tragfähige Konzepte der Krea-

tivunternehmen zu entwickeln und damit die

Geschäftsaussichten und Finanzierungschancen

zu verbessern.

Die RKW-Kuratoriumsmitglieder – Unternehmer,

Wissenschaftler, Politiker und Gewerkschafter –

nahmen die Kreativwirtschaft nicht nur als Wachs-

tumsbranche wahr, sie gaben in der Diskussion zu-

gleich Anregungen, wie die Kreativwirtschaft in

einzelnen Bereichen unterstützt werden kann.

Welche Bedeutung hat die Kultur- und Kreativwirtschaft für den deutschen Mittelstand? Diese und weitere Fragen wurden auf der Jahressitzung des RKW-Kuratoriums am 29. Oktober 2010 im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in Berlin diskutiert.

ansprechpartnerin:

dr . dorothea hartmann,

[email protected]

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 33: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

��

Bernd neumann, mdB

sta atsminister Bei der

BundesK anzlerin

dr. otmar franz,

vorsitzender

des rKw-Kuratoriums

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 34: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

34 regionalbüro bayern

„Sie sind der Erste, der über meine Idee nicht lacht.“

jürgen enninger

Berichtet aus dem regionalBüro Bayern

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 35: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

��

Seit dem 1. März 2010 gibt es mit mir in Bayern einen regionalen Ansprechpartner für die Kultur- und Kreativwirtschaft. Mit sieben Regierungsbezirken, die sich grob als Altbayern, Schwaben und Franken zusammenfassen lassen und 12.500.000 Einwohnern ist Bayern das zweitgrößte Bundesland nach Einwohnern und das größte nach Fläche. Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist auch hier der drittgrößte Wirtschaftsbereich. Wie gelang es nun innerhalb kürzester Zeit, ein nachhaltiges und auch in der Fläche niedrig-schwelliges Angebot für die Branche aufzubauen?

Neun Anlaufstellen

für ein „buntes“ Publikum

Zunächst ging es daran, die ersten Sprechtage für Kreative in Bayern zu organisieren. Die Präsenz in

Nürnberg und München brach sofort das allgegenwärtige Thema „Regionalproporz in Bayern“ auf. Zwar

hatte anfangs die Organisation der Sprechtage oberste Priorität. Die Nachfrage nach Beratungen war aus

dem Stand jedoch so hoch, dass die einzelnen Arbeitsschritte parallel laufen mussten. Daher bot ich in

einigen Städten bereits Orientierungsberatungen an, während in den anderen noch passende Locations

für die Sprechtage zu suchen bzw. Kontakte zu den wichtigen Akteuren in Bayern zu knüpfen waren. Die

Räume der insgesamt neun Sprechtagsorte spiegeln auch die vielfältigen Zugänge zu Kultur- und Kreativ-

wirtschaft wider. Der IT-Speicher in Regensburg bietet engen Kontakt zur Games- und Software-Wirtschaft

und die design werkstatt Coburg enge Beziehungen zur Designwirtschaft. Sprechtage in den Kulturre-

feraten München und Augsburg zogen klassische Off-Produktionen der bildenden und darstellenden

Kunst an. Im Würtzburg Palais der Stadt Würzburg konnte ich vielen Kreativen aus dem Umland Orien-

tierungsberatungen anbieten, was insbesondere die starke fränkische Festival- und Theaterszene nutzte.

Drei Beispiele

Diese stehen für Vielfalt, wirtschaftlichen Erfolg und

Innovationskraft der Kultur- und Kreativwirtschaft

in Bayern: Da ist einmal lab binaer aus Augsburg,

das mit Multimediaprodukten sowohl auf dem

Kunstmarkt besteht und gleichzeitig innovative

Standortmarketingtools für Großfirmen entwickelt.

Das Freilandtheater Bad Windsheim kann mit sen-

sationellen Auslastungen bei anspruchsvollen Pro-

duktionen aufwarten. Mit dem Programm BY-ON

bindet die Band Star Post unter anderem selbstver-

marktend eine große Fangemeinde an sich.

Nicht nur München leuchtet

Aus der Arbeit im Regionalbüro wird deutlich,

dass die Ideen und herausragenden Unternehmen

nicht allein in München und Umland zu suchen

sind, sondern sich die Vielfalt und wirtschaftliche

Nachhaltigkeit gerade auch in den vielen mittleren

Kommunen Bayerns zeigt. Dieses Selbstbewusst-

sein lernt man schon bei den ersten Gesprächen

in den ehemals freien Reichsstädten Nürnberg,

Augsburg und Regensburg kennen. Es prägt das

Land und die hiesigen Unternehmen der Kultur-

und Kreativwirtschaft.

Dieses einzigartige Programm zur Ansprache von

Kreativen ist ein großer Erfolg für die Kreativen

im Land und eine Bestätigung des Mutes und der

Entschlossenheit der Träger des Projektes beim

Bund und im RKW.

star post Bindet durch selBst vermarK tung

eine grosse fangemeinde an sich

„Sie sind der Erste, der über meine Idee nicht lacht.“

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 36: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

32 Preisträger

Die Kultur- und Kreativwirtschaft verbindet neue

Technologien sowie moderne Informations- und

Kommunikationsformen mit den traditionellen

Wirtschaftsbereichen. Kulturschaffende und Krea-

tive verstehen sich jedoch häufig nicht als Un-

ternehmer und Vermarkter ihrer Dienstleistungen

und Produkte. Viele fühlen sich außerdem nicht

der Branche zugehörig, wegen der zu geringen

Außendarstellung und fehlenden Vernetzungsmög-

lichkeiten.

Hier setzt der Wettbewerb „Kultur- und Kreativ-

piloten Deutschland“ an, der vom Kompetenzzen-

trum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

zusammen mit dem u-institut für unternehme-

risches Denken und Handeln durchgeführt wird.

Er soll die Sichtbarkeit der Branche in Deutschland

verbessern, die Unternehmerinnen und Unterneh-

mer professionalisieren sowie ihnen eine Plattform

zur Vernetzung bieten. Im Wettbewerbsverfahren

wurden dazu 32 interessante und innovative Unter-

nehmen und Geschäftsideen von einem Experten-

gremium ausgewählt und öffentlichkeitswirksam

ausgezeichnet.

Gewinner und Profiteure

Der offizielle Startschuss zum Wettbewerb fiel am

7. Juli 2010. 750 Bewerber aus ganz Deutschland

beteiligten sich, 96 wurden ausgewählt und zu re-

gionalen Präsentationsterminen mit Expertenjurys

eingeladen. Die 32 Gewinner wurden am 28. Ok-

tober 2010 durch den Parlamentarischen Staats-

sekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und

Technologie, Hans-Joachim Otto, mit dem Titel

„Kultur- und Kreativpilot Deutschland“ ausgezeichnet.

Alle Teilnehmer profitieren vom Wettbewerb ins-

besondere dadurch, dass sie ihre kreativen oder

kulturellen Geschäftsideen ausformuliert und vor

Experten auf die Probe gestellt haben. Auf den

Online-Plattformen des Wettbewerbs können

sie sich außerdem deutschlandweit vernetzen.

Die Gewinner entwickeln in einem auf sie abge-

stimmten Programm ihre Unternehmen und Ideen

bis Juni 2011 weiter: Sie erhalten vier persönliche

Screenings mit Experten und drei gemeinsame

Workshops zu Themen wie Akquise, Marketing und

Unternehmensführung. Dabei knüpfen sie wert-

volle Kontakte zu anderen kreativen Unternehmern,

neuen Partnern und Auftraggebern. Sie erhalten

außerdem öffentliche Aufmerksamkeit durch die

Pressearbeit im Rahmen des Wettbewerbs und

die Medienpartnerschaft mit dem Radiosender

MotorFM.

Kreative Durchstarter sollt ihr sein

christoph BacKes

wirtschaf tswissenschaf tler, l ichtdesigner und theater-schauspieler,

geschäf tsführer von cBc (creative Business consult),

vorstand des u- institut für unternehmerisches denKen und handeln

„Kultur- und Kreativpiloten“ – das sind kreative Köpfe, die ebenso viel Geschick bei der Gestaltung und Lenkung ihrer Unternehmen beweisen, wie bei der Entwicklung ihrer Ideen.

wieBKe Buntemeyer ist

die gründerin der

hamBurger schülerwerf t

�� Kultur- und Kreativpiloten

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 37: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

��

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 38: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

Wettbewerbsverfahren mit Mehrwert

Kreativität und Innovation zeichnen sich

häufig dadurch aus, dass sie nicht in vorge-

gebenen Kategorien bewertbar sind. Das

Bewerbungsverfahren wurde daher so kon-

zipiert, dass die Kriterien der Bewerbung

jeder Teilnehmer selber hervorbringt. Ein

Motivationsanschreiben, eine Skizze der

Unternehmensidee und der Lebenslauf

reichten als Bewerbungsunterlagen aus.

Für das Auswahlverfahren konnten die re-

gionalen Strukturen des Kompetenzzen-

trums genutzt werden. Die Jurys bestan-

den aus renommierten Experten, den

zuständigen Mitarbeitern der Landesmi-

nisterien sowie erfolgreichen Unterneh-

merinnen und Unternehmern der Branche.

Ausgewählte Bewerber erläuterten im per-

sönlichen Gespräch mit den Juroren ihre

Ideen näher und erhielten konkrete Hin-

weise und Anregungen, um diese weiter

zu entwickeln. Die Kultur- und Kreativ-

piloten wurden durch subjektive aber

willkürfreie Ermessensentscheidungen der

Jurys ausgewählt. Die ausgewählten Un-

ternehmen verleihen der Branche nach in-

nen wie nach außen Gesicht und Gewicht.

Sie zeigen als anschauliche Beispiele die

Entwicklungsgeschichten von Unternehmen

der Kultur- und Kreativwirtschaft. Und sie

stehen Modell für die wissenschaftliche

Ausbildung und Professionalisierung.

hamBurger schülerwerf t:

das schulgeBäude – der drit te lehrer

�� Kultur- und Kreativpiloten

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 39: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

So schön können Schulen sein

Hamburger Schülerwerft

Aulen, Eingangsbereiche oder Pausenhöfe –

es gibt nichts, für das Wiebke Buntemeyer

keine Verschönerungsidee hätte. Im Jahr

2008 gründete die ausgebildete Interieur-

und Grafikdesignerin die Hamburger

Schülerwerft, die sich auf die Entwick-

lung von kinder- und jugendgerechten

Flächenkonzepten für Bildungseinrich-

tungen spezialisiert hat. Damit ist Wiebke

Buntemeyers Unternehmen bundesweit

das erste seiner Art und der richtige Part-

ner für Schulleitungen, Schulträger oder

Elternvertreter. Das Leistungsspektrum

umfasst die theoretische Ausarbeitung

und Planung sowie die Begleitung bei der

praktischen Umsetzung vor Ort.

Wiebke Buntemeyer Konzeptionier, Orga-

nisator und Vermittler von handwerklichen

Tätigkeiten. Sie bespricht jedes Vorhaben

mit Behörden und Brandschutzbeauftrag-

ten und liefert ein Finanzierungskonzept.

Bei Bedarf übernimmt eine berufsbildende

Schule in der Nähe den Bau der entworfe-

nen Gestaltungselemente und Möbel.

Dabei legt sie Wert auf klar durchdachte

Konzepte, die realistisch umsetzbar und

von langem Nutzen sind. Schüler und

Lehrer sollen sich richtig wohl fühlen,

denn Wohlbefinden fördert bekanntlich

die Lernbereitschaft.

www.hamburger-schuelerwerft.de

2 der 32 Preisträger Kultur- und Kreativpiloten 2010

Möbel als Vermittler

diefabrik – Werkstatt der schönen Dinge

Innovative Designobjekte statt gesichts-

loser Massenprodukte. Vermittlung statt

Verschleierung. Die Möbel von diefabrik

erzählen, wo sie herkommen. Stefan Höll-

dobler und sein Team entwickeln und pro-

duzieren sie aus recycelten Materialien.

So besteht das „chair 777“-Sitzmöbel aus

Karton, der aus Altpapier produziert wird

und selbst wieder recycelt werden kann.

Direkter kann die Beziehung zwischen

Objekt, Hersteller und Kunde nicht sein.

Auch die „tombox 17“ ist ein schönes Bei-

spiel für innovative Abfallverwertung. Ein

ausrangierter Plattenspieler-Lautsprecher

wird in ihr zu neuem Leben erweckt als

tragbarer MP 3-Player.

So entstehen handgefertigte Einzelstücke

mit individuellem Charakter. Sämtliche

Herstellungsschritte, vom Prototypen

bis hin zur Serienproduktion, werden bei

diefabrik durchgeführt. Damit können

alle Prinzipien der Nachhaltigkeit, des Re-

cyclings und Upcyclings berücksichtigt

werden. So entstehen zeitlose Möbel für

verantwortungsbewusste Konsumenten.

www.diefabrik.org

�9

„chair ��� “

Besteht aus recyceltem papier

„tomBox 1� “

aus alt mach neu mit Besserer Qualität

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 40: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

40 kfw bankengruppe – inTerview

rkw magazin kulTur- unD kreaTivwirTschafT spezial 2011

Page 41: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

41

Die KfW Bankengruppe gibt weltweit Impulse für Wirtschaft, Gesellschaft und Ökologie. Als Förderbank,

die im Eigentum von Bund und Ländern steht, unterstützt sie die nachhaltige Verbesserung der wirtschaft-

lichen, sozialen und ökologischen Lebens- und Wirtschaftsbedingungen etwa in den Bereichen Mittelstand,

Existenzgründung, Umweltschutz, Wohnungswirtschaft, Infrastruktur, Bildungsförderung, Projekt- und

Exportfinanzierung oder Entwicklungszusammenarbeit. Das Förderangebot für Gründer und mittelstän-

dische Unternehmen umfasst nicht nur die klassischen, langfristigen Kredite, sondern auch innovative

Programme, deren Ziel es ist, die Eigenkapitalbasis der Unternehmen zu stärken. Beides offeriert die KfW

Bankengruppe ihren Kunden über deren Hausbanken.

„Dass sich mit vermeintlich verrückten Ideen viel Geld verdienen lässt, wird leider oft verkannt.“Interview mit Dr. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe

dr. ulrich schröder, vorstandsvorsitzender

der Kfw BanKengruppe

w w w. rk w- m aga zin . De

Page 42: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

�2 Kfw BanKengruppe – interview

Schröder: Das wirtschaftliche Potenzial der Kreativwirtschaft wird häufig unterschätzt. Das liegt zum einen da-

ran, dass die Branche aus vielen sehr unterschiedlichen und teilweise noch recht jungen Teilbereichen be-

steht. Das Bundeswirtschaftsministerium hat elf Teilbranchen identifiziert, angefangen bei der Kunst über

Architektur, Film und Design bis hin zur gesamten Medienwelt, der Werbung und der Spieleentwicklung.

Diese Bereiche erwirtschaften unterschiedlich hohe Umsätze und unterscheiden sich deutlich in ihren Pro-

filen. Gemeinsam ist ihnen jedoch der hohe Anteil an Freischaffenden und kleineren Unternehmen. Nicht

einige große Unternehmen erwirtschaften einen Großteil der Umsätze, sondern viele kleine. Hinzu kommt:

Nach wie vor haftet den Kreativen der Nimbus an „weltfremde Spinner mit verrückten Ideen“ zu sein. Dass sich

mit vermeintlich verrückten Ideen viel Geld verdienen lässt, wird leider oft verkannt. Ich bin überzeugt davon,

dass Kreativität und Innovationen eine der wichtigsten Ressourcen unseres Landes sind.

Schröder: Kreative haben oft besondere Schwierigkeiten bei der Finanzierung. Das liegt zum einen an der

Kreditsumme – in der Regel benötigen sie kleinere Beträge, für die es meistens schwieriger ist, einen Financier

zu finden. Denn der Aufwand für Bewertung und Bearbeitung kleinerer Kredite ist ähnlich hoch wie bei

größeren. Zum anderen liegt es an der Eigenart vieler kreativer Investments, dass ihr tatsächliches wirtschaft-

liches Potenzial schwerer zu beurteilen ist als zum Beispiel die Anschaffung einer neuen Maschine für einen

Industriebetrieb. Wie sollen Banken den wirtschaftlichen Wert und die Marktfähigkeit einer kreativen Idee

bewerten? Den jungen Unternehmen fehlt es zudem häufig an Eigenkapital und Sicherheiten, manchmal

auch an betriebswirtschaftlichem Know-how.

„nicht einige grosse unternehmen

erwirtschaf ten einen grossteil der umsätze,

sondern viele Kleine.“

rKw magazin: herr dr. schröder, die Kfw hat in ihrem magazin „chancen“ die Kultur- und Kreativ wirtschaf t

in den mit telpunK t gestellt. als drit tgrösste Br anche in deutschl and gewinnt sie ger ade

durch ihre staBilität in der Krise an Bedeutung. wie Kommt es , dass viele unternehmen dennoch

vor grossen wirtschaf tlichen her ausforderungen stehen?

rKw magazin: was unterscheidet die Kreativen ihren erfahrungen nach

von anderen unternehmensgründern? haBen sie ganz spezielle proBleme?

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 43: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

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Schröder: Unternehmer, Selbständige und Unternehmensgründer in der Kultur- und Kreativwirtschaft kön-

nen, ebenso wie in anderen Branchen, eine ganze Reihe an Förderprodukten der KfW in Anspruch nehmen:

Angefangen bei klassischen Förderkrediten über Mezzanine- bis hin zu echtem Beteiligungskapital. Für

viele junge kreative Unternehmen ist sicherlich das KfW-Startgeld sehr interessant, denn hier übernehmen

wir bis zu 80 Prozent des Kreditrisikos der Hausbank. Das hilft den Banken in vielen Fällen, auch kreative In-

vestments weniger restriktiv zu handhaben. Natürlich müssen auch sie bankwirtschaftlich bewertet werden.

Aber ohne die KfW-Förderung könnte so manches kreative Projekt vielleicht gar nicht oder nur zu schlechteren

Konditionen finanziert werden. Neben der Finanzierung spielt die Beratung für junge Unternehmen eine ganz

entscheidende Rolle. Wir helfen Kreativen, einen geeigneten Berater zu finden und diesen zu finanzieren.

Die KfW-Beraterbörse umfasst derzeit rund 10.000 Berater für das Gründercoaching, von denen jeder fünfte

auch in der Kreativwirtschaft beratend tätig ist. Die Beratungskosten bezuschussen wir mit bis zu 90 Prozent.

Schröder: Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft werden wir

unser Engagement noch weiter ausbauen. Wir werden beispielsweise demnächst eine spezielle Filmförde-

rung anbieten, um den spezifischen Besonderheiten der Filmfinanzierung begegnen zu können. Wir wollen

jungen Unternehmen den Zugang zu unseren Förderkrediten erleichtern und planen daher, die Gründungs-

finanzierung mit dem KfW-Startgeld noch flexibler zu gestalten. Davon profitieren auch Unternehmen der

Kreativwirtschaft. Vor allem aber wollen wir dabei helfen, die Bedeutung und das ökonomische Potenzial

der Kultur- und Kreativwirtschaft stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Das ist ein ganz

wichtiger Teil unserer Aufgabe als Förderbank. Wir wollen helfen, einen Markt zu schaffen, damit Kreative

generell einen besseren Zugang zu günstigen Finanzierungen haben. Wir verstehen uns hier als Impulsgeber

für Wirtschaft und Gesellschaft.

rKw magazin: wie K ann die

Kfw BanKengruppe hier helfen?

rKw magazin: was pl anen sie

für die zuKunf t?

„wir wollen jungen unternehmen den zugang zu

unseren förderKrediten erleichtern und pl anen daher,

die gründungsfinanzierung mit dem Kfw-startgeld

noch flexiBler zu gestalten.“

rKw magazin: herr dr. schröder, vielen danK für das gespr äch.

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 44: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

Der kreative Kundenmix

Der Kundenkreis ist bunt gemischt und wenn eine

Branche für Überraschungen gut ist, dann diese! Da

kommen die schwierigen, problembelasteten Fälle

genauso, wie die energiegeladenen überschäu-

menden Hoffnungsträger und Visionäre. Für mich

gibt es viel zu erklären, aber viel wichtiger ist zu-

nächst das Zuhören. Wie sind die persönlichen Le-

bensumstände? Wo liegen die individuellen Schwie-

rigkeiten, wo die Chancen und Talente?

Verstehen, anregen, übersetzen, Vertrauen aufbauen –

wie kommen wir auf eine Ebene? Der Wechsel zum

„Du“ ist oft wichtig. „Endlich mal Einer, mit dem

man reden kann“ höre ich des Öfteren. Aber das

reicht nicht. Ist die Idee tragfähig? Sind die Markt-

potenziale realistisch eingeschätzt? Wie lässt sich

eine gute Vermarktungsstrategie herausarbeiten?

Passen die Anforderungen zu der Persönlichkeit der

„Macherin“ oder des „Machers“? Und natürlich Tipps

geben: Wo kann man selbst recherchieren? Wer kann

weiterhelfen? Viele neue Gesichter, Geschichten und

Ideen kommen zur Tür herein, gelegentlich auch alte

Bekannte aus kreativen Szenen.

André Zimmermann ist einer von ihnen.

Nach einer Ausbildung zum Mediengestalter Bild und

Ton arbeitete er mehrere Jahre als Audiodesigner,

Komponist und Dramaturg. Nun steht er kurz vor

dem Abschluss seines Regiestudiums an der Kölner

Hochschule für Medien und hat gemeinsam mit

Malte Zurbonsen die Z2-Studios gegründet.

Ein spannender Ansatz in einem hoch spezialisier-

ten Markt. André und ich diskutieren die Möglich-

keiten und die nächsten Schritte, bevor ich mich auf

den Rückweg zum Bahnhof mache und wieder den

Lautsprechern der deutschen Bahn lauschen darf.

„Aufgrund eines Triebwerkschadens...“.

�� regionalBüro nordrhein-westfalen

Der Wechsel zum „Du“ ist oft wichtig.

christof schrecKenBerg

Berichtet aus dem regionalBüro nordrhein-westfalen

„Thank you for travelling with Deutsche Bahn“ tönt es mal wieder aus dem Lautsprecher. Ich greife die Aktentasche mit dem Laptop und anderem Mobilzubehör und mache mich auf den Weg zu einem meiner Sprechtage.

jan hanten (foto)

und andré zimmermann

r ationalisieren

den audio -worKflow

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 45: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

„von anfang an vermisste ich eine stärkere zusammenarbeit

der verschiedenen gewerke in der postproduktion und wünschte

mir bessere Kommunikationswege zwischen den Beteiligten. im

regiestudium lernte ich die „auftraggeberseite“ kennen und war

erstaunt über die wissenslücken im Bereich filmvertonung und da-

rüber, dass ton in deutschland oft noch so nebensächlich behandelt

wird. die immer knapper werdenden Budgets im Kino und tv erhöhen

zusätzlich den druck zu effizientem arbeiten.

zusammen mit jan hanten, einem programmierer mit unermüd-

lichem forschungsdrang, entstand eine neue idee: die entwicklung

eines intelligenten audiodatabase tools. routineprozesse, die sich

in der postproduktion ständig wiederholen, rauben viel zeit. die

sollte man besser in die dramaturgische und kreative arbeit stecken.

unser tool soll den workflow in der audiobasierten arbeit erhöhen,

verschiedene handlungsschritte spielerischer und intuitiver gestal-

ten sowie die Kommunikation der einzelnen gewerke erleichtern.

unser ziel ist es, eine lücke zu schließen zwischen bereits existie-

renden programmen für die audiofile-verwaltung und der host

audiobearbeitungsoftware, wie z.B. digidesign protools.“

andré zimmermann üBer tools zur optimierung

der auditiven postproduK tion

w w w. rK w- m aga zin . de

45

Page 46: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

w w w. rk w- m aga zin . De

46

Page 47: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

Internationale Trends in der Kreativwirtschaft – Chancen für Kommunen

ines schwarzBach, Bernd hartmann und Katharina hepp

geschäftsBereich Kreativwirtschaft Bei der

wirtschaftsförderung der l andeshauptstadt stuttgart

Städte und Regionen sind weltweit in einen ehrgeizigen Wettbe-werb getreten: Welche von ihnen ist die kreativste? Eine Vielzahl von Städten hat in den letzten Jahren die Kreativwirtschaft als wichtigen Wirtschaftssektor und wirtschaftspolitisches Hand-lungsfeld entdeckt. Großstädte wie Berlin, Hamburg, Frankfurt oder Stuttgart schreiben sich die Unterstützung der Branche ebenso auf die Fahne wie mittlere und kleine Städte.

��

internationales tricKfilm-festival

in stuttgart

rKw magazin spezial 2011

Page 48: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

in szene gesetzt:

der stut tgarter schlosspl atz

�� internationale trends in der Kreativwirtschaft

Mit der Kreativwirtschaft auf dem Weg

in die Wissensgesellschaft

Diese gesteigerte Aufmerksamkeit ist in

dem hohen Wachstums- und Beschäfti-

gungspotenzial der Kreativwirtschaft be-

gründet. Sie ist als Branche, die von der

permanenten Schaffung neuer Ideen lebt,

Vorbild und Impulsgeber für andere Wirt-

schaftszweige.

Durch den Strukturwandel in vielen Städten

und Regionen kommt ihr eine modell-

hafte Rolle im Übergang von der Indus-

triegesellschaft zur Wissensgesellschaft zu.

Indem Kommunen die Kreativwirtschaft

als politisches Handlungsfeld auf die

Agenda setzen, signalisieren sie damit

gleichzeitig Zukunftsorientierung und Of-

fenheit für den Wandel. Kein Wunder also,

dass die Branche in aller Munde ist.

Die Situation vor Ort:

Stuttgart

Die Kreativwirtschaft weist in Stuttgart eine bedeutende Konzentration auf: über

4.200 Unternehmen und mehr als 22.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

lassen sich ihr zuordnen. Stärken liegen insbesondere in den Bereichen Architektur,

Software, Werbung, Verlage und Design. Die Landeshauptstadt hat bereits vor einigen

Jahren die Bedeutung der ansässigen Kreativunternehmen erkannt und beschlossen,

deren dynamische Rolle zu stärken. Die dafür im Jahr 2008 formulierte Kreativwirt-

schafts-Strategie der Stadt hat bewusst eine europäische Dimension einbezogen: Von

Beginn an sollte die Förderung der Branche in ein geeignetes europäisches Projekt ein-

gebettet werden, um Synergien zu nutzen und von den Ansätzen anderer Standorte zu

lernen. Gelegenheit dazu gab das EU-Projekt „ECCE Innovation – Developing Economic

Clusters of Cultural and Creative Enterprises in the Innovation Process“.

Vernetzung

für mehr Innovation

Mit dem Projekt „ECCE Innovation“ arbeitet die Stadt Stuttgart gemeinsam mit den Städ-

ten Aachen (D), Nantes (F), Eindhoven (NL), Cardiff (UK), Birmingham (UK), Dublin (IE) und

der englischen Kreativwirtschaftsagentur CIDA Huddersfield daran, kreative Unternehmen

und deren Innovationskraft zu stärken. Sie werden stimuliert, Cluster zu bilden und stärker

mit anderen Industrien wie der Automobilbranche, dem Maschinenbau, dem Gesundheits-

sowie dem Finanzsektor zusammenzuarbeiten. Zahlreiche Maßnahmen vor Ort dienen

dieser branchenübergreifenden Vernetzung. In so genannten „Innovations- und Koopera-

tionsworkshops“ werden beispielsweise in Stuttgart regelmäßig jeweils bis zu 15 Kreativun-

ternehmer aus verschiedenen Bereichen über mehrere Monate hinweg intensiv gecoacht.

Die Teilnehmer entwickeln gemeinsam neue Produktideen und Märkte und profitieren dabei

von den vielfältigen Kompetenzen. Unter dem Motto „Wirtschaft trifft Kreative“ führen Ver-

anstaltungen regelmäßig Kreative mit Vertretern der traditionellen Industrie zusammen.

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 49: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

�9

Schaffung von

kreativen Räumen

Gerade an Orten mit einem hohen Miet-

niveau wie Stuttgart ist das Gestalten von

Freiräumen für kreatives Schaffen ein we-

sentliches Handlungsfeld der Kreativwirt-

schaftsförderung.

Im Rahmen von Zwischennutzungskon-

zepten gelang es, in den letzten Jahren ei-

nige Gebäudekomplexe in hervorragender

Lage zu Kreativzentren umzuwidmen, so

das „H7“ oder die ehemalige Mercedes-

Benz-Niederlassung. Letztere vereint ein

Zentrum für E-Mobilität, das Schauspiel

Stuttgart und Büroräume für Kreative,

d.h. die Bereiche Kultur, Kreativwirtschaft

und Technologie unter einem Dach und

ist damit zu einem Vorzeigeprojekt ge-

worden.

Ebenso fördert Stuttgart neue Arbeits-

formen wie zum Beispiel die „Cowor-

king Spaces“. „Coworking 0711“ wurde

im März 2010 in Stuttgart eröffnet und

entspricht dem Bedürfnis nach einem fle-

xiblen Arbeitsort, der als kreative Platt-

form für Netzwerke, Innovation und Pro-

duktion dient.

Förderung des

kreativen Nachwuchs

Ein weiteres wesentliches Handlungsfeld ist die Zusammenarbeit mit Hochschulen. Im

Rahmen des EU-Projekts „ECCE Innovation“ arbeitet die Wirtschaftsförderung der Lan-

deshauptstadt Stuttgart eng mit der Stuttgarter Hochschule der Medien zusammen,

einer bundesweit herausragenden Ausbildungsstätte der Szene. So bringt der Wett-

bewerb „european business masters cup“ Studierenden schon während des Studiums

unternehmerisches Denken bei, indem sie in einer Unternehmenssimulation in inter-

national gemischten Teams die Geschicke einer Firma lenken müssen. Darüber hinaus

entwickelt die Stuttgarter Hochschule gemeinsam mit Hochschulen in Cardiff, Birmingham

und Nantes ein Curriculum zur Förderung von Entrepreneurship während des Studiums.

Zusammenarbeit ist gefragt –

vor Ort und europaweit

Erst der Vergleich mit anderen Kreativwirtschaften in Europa lässt das eigene Potenzial

erkennen und zeigt Chancen transnationaler Kooperationen auf. Die enge Zusammenar-

beit mit Partnern aus unterschiedlichen Ländern ermöglicht es, gute Beispiele für die Ver-

netzung und Innovationsförderung, die Schaffung kreativer Räume und die Förderung

des kreativen Nachwuchses zu erarbeiten. Durch die Beteiligung an solchen Projekten

wird zudem die internationale Orientierung von Kommunen gefördert. Die Kreativwirt-

schaft benötigt also beides für eine optimale Förderung: aktives Handeln vor Ort – und

europaweites Lernen und Vernetzung.

weitere informationen unter:

www.stut tgart.de/Kreativ wirtschaf t

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 50: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

rkw magazin kulTur- unD kreaTivwirTschafT spezial 2011

50 regionalbüro berlin, branDenburg

Page 51: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

Design Thinker: miTarbeiTer von

Dark horse innovaTion

w w w. rk w- m aga zin . De

51

Page 52: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

Eines der großen Themen in meinen Orientie-

rungsberatungen in Berlin und Brandenburg ist

immer wieder die Frage: Wie können die Kultur-

und Kreativbranchen besser mit anderen Wirt-

schaftszweigen vernetzt werden? Für viele meiner

Beratungsfälle ist die interdisziplinäre Zusammen-

arbeit ein Schlüssel zu nachhaltiger und skalierbarer

Wertschöpfung. Im Falle der Unternehmensneu-

gründung von „Dark Horse Innovation“ wird das

besonders deutlich: 32 Absolventen aus unter-

schiedlichsten Disziplinen haben in der Vorgrün-

dungsphase ihres Beratungsunternehmens das

Gespräch mit mir gesucht. Ihr Geschäftsziel: die

Innovationskraft speziell kleiner und mittelstän-

discher Unternehmen in Schwung bringen.

Design-Thinking

Mit der Entwicklungsmethode „Design-Thinking“

wird der Innovationsprozess extrem verkürzt. Mög-

lich wird dieser Effekt durch die Anwendung von

innovativen Tools und Methoden aus dem Design

und anderen Kreativbranchen. Ein Problem hierbei

wurde im Gespräch jedoch schnell deutlich: Das

Ergebnis von Design Thinking-Prozessen lässt sich

selten direkt umsetzen. Oft schließt sich noch eine

je nach Anwendungsszenario durchaus längere Im-

plementierungsphase an. Wie man das hieraus re-

sultierende unternehmerische Risiko minimieren

und überhaupt mittelständische Unternehmen mit

einem Versprechen von eher unkonventionellen Lö-

sungen als Kunden gewinnen kann, waren Fragen,

die wir gemeinsam zu klären versuchten.

Das Entscheidende am neuen Innovationsprozess

ist aber ohnehin nicht die überraschende Schnellig-

keit, mit der passende Lösungen gefunden werden.

In den meisten Fällen profitieren die Kunden der

Design Thinker von den meist verblüffend einfachen

Ergebnissen, die eine kompromisslose Kundenorien-

tierung und der Perspektivwechsel mit einem exter-

nen, interdisziplinären Team mit sich bringen können.

32 Mitarbeiter aus 25 Disziplinen mit 1 Vision

Das ist das Credo der hoch motivierten Gruppe, die

das Tages- und Leitungsgeschäft ihrer neuen Firma

„Dark Horse Innovation“ auf 18 Gründer und drei

Geschäftsführer verteilt. Ganz nebenbei entwickeln

sie damit auch ein neues Arbeitsmodell. Ihre kollabo-

rative Firmenstruktur ermöglicht es allen Mitarbei-

tern, weiterhin auch in ihrer jeweils eigenen Disziplin

zu arbeiten und sich den Innovationsaufgaben im-

mer wieder mit frischen Ideen und aktuellem Fach-

wissen zu stellen.

Noch während ihrer Studienzeit entwickelten sie mit

dieser Herangehensweise ein revolutionäres Kühlsys-

tem für die Metro AG, das in Zukunft den Anteil an

unverkäuflichen Lebensmitteln deutlich reduzieren

soll. Auch das Bundesministerium des Inneren hat

schon die Dienste der jungen Firma in Anspruch ge-

nommen, obwohl sich die Gründer eigentlich speziell

auf die Entwicklungsherausforderungen in kleinen

und mittelständischen Firmen konzentrieren wollen.

Hier sehen sie für flexible, marktnahe und kosten-

günstige Entwicklungsprozesse das meiste Potenzial.

Design Thinking: Treibstoff für den Innovationsmotor

dirK Kiefer

Berichtet aus dem regionalBüro Berlin, Br andenBurg

Konzeptent wicKlung Bei

darK horse innovation

�2 regionalBüro Berlin, BrandenBurg

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 53: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

53

w w w. rk w- m aga zin . De

Page 54: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

�� mediafon – das Beratungsnetz für soloselBständige

Kreative und Gewerkschaften – für

manch einen scheint das ein Wider-

spruch zu sein. Für rund 60.000 ver.di-

Mitglieder ist es das nicht. Sie arbei-

ten in Kreativ- und Kulturberufen, etwa

als Bildende Künstlerinnen, Autoren,

Musikerinnen, Journalisten, Filmschaf-

fende oder Designerinnen. In der Mehr-

zahl sind sie freiberuflich tätig und auch

das geht: Gewerkschaften und Selb-

ständige – jedenfalls so weit sie nicht

selber Arbeitgeber sind.

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 55: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

��

veroniK a mirschel ,

refer at für selBständige Bei ver .di

Professioneller wirtschaften

Tatsächlich steht für viele Kreative ihr schöpferisches

Tun im Mittelpunkt. Steuern, Gesundheitsbelastung,

soziale Absicherung, Verträge, Akquisition – kurz:

das Geschäft tritt häufig in den Hintergrund. Dabei

stehen allein arbeitende Kreative oft Auftraggebern

oder Geldgebern gegenüber, die sich in der stärkeren

Position befinden. Hier setzen gewerkschaftliche

Handlungsmöglichkeiten an: Mit bezahlbaren Bil-

dungsangeboten zu Akquisition, Verhandlungstech-

niken oder Alleinstellungsmerkmalen des eigenen

Angebots rüsten sich die Solo-Selbständigen für

Verhandlungen. Über das gewerkschaftliche Bera-

tungsnetzwerk www.mediafon.net, in dem langjäh-

rig Selbständige kollegiale Beratung anbieten, finden

sie Antworten auf Fragen rund um ihre Erwerbstä-

tigkeit und soziale Sicherung.

Die persönliche Beratung ist nur ein Teil des Ser-

vices und wird durch virtuelle Leistungen ergänzt.

Über das interaktive Internet-Angebot, den mo-

natlichen Newsletter sowie den RSS-Feed wer-

den Hintergrund-Informationen und aktuelle

Branchenmeldungen verbreitet. Insbesondere im

Online-Ratgeber werden häufig gestellte Fragen

beantwortet.

Außerdem stehen bereit: Honorarempfehlungen

und Musterverträge, Termine und Honorarspiegel

für diverse Branchen, in die Selbständige anonym

ihre erzielten Honorarsätze bei Auftraggebern ein-

geben können. Dies alles gibt Selbständigen not-

wendige Anhaltspunkte, wie sie sich auf ihrem

Markt bewegen können.

Individualität in der Profession bei gleichzeitigem Wunsch nach Kontakt zu Gleichgesinnten, Informationen

aus der Szene, Beratung, Bildungsangeboten, Rechtsschutz im Arbeitsleben und der Möglichkeit, Interessen

gemeinsam durchzusetzen – bei den Motiven für eine Gewerkschaftsmitgliedschaft unterscheiden sich

Angestellte und Freiberufler nicht. Im Zentrum des Interesses steht gerade für freiberufliche Kreative doch

die Frage: Wie kann ich von meiner Arbeit leben und welche Rahmenbedingungen brauche ich dafür?

In der Sahelzone der EinkommenÜber die Arbeit von mediafon – dem Beratungsnetz für Soloselbständige

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 56: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

Gemeinsam verhandeln

Trotz dieser Angebote zur individuellen Unterstüt-

zung und Professionalisierung arbeiten Selbstän-

dige, die einem künstlerischen Beruf nachgehen,

nicht selten „in der Sahelzone der Einkommen“, wie

es der ehemalige Vorsitzende der Schriftstel-

lerinnen und Schriftsteller in ver.di (VS), Fred

Breinersdorfer, ausdrückte.

Dies bestätigt ein Blick auf die bei der Künstler-

sozialkasse gemeldeten Erwerbseinkommen zum

1. Januar 2010: Im Schnitt meldeten die – zumeist

hoch qualifizierten – Versicherten ein zu versteu-

erndes Jahreseinkommen von knapp 13.300 Euro.

Weibliche Kulturschaffende liegen mit einem Jah-

reseinkommen von 11.355 Euro unterhalb des

Durchschnittswertes ihrer Kollegen mit rund

15.000 Euro. Nicht wenige hätten Anspruch auf

aufstockendes Arbeitslosengeld II, doch in Anspruch

genommen wird es kaum.

Der Grund: Kreative sind und empfinden sich nicht

als arbeitslos. Nur können sie von der Arbeit, die

sie leisten, oftmals kaum (über-) leben und eine

bessere Honorierung allein nicht durchsetzen. Kre-

ative leben vom Verkauf ihrer Werke und Verhand-

lungen über entsprechende Nutzungsvergütungen

sind überlebensnotwendig für sie. Dabei nicht mit

ihren Auftraggebern in individuelle Auseinander-

setzungen über die Vergütungshöhe eintreten zu

müssen, kommt den meisten Selbständigen ent-

gegen: Kollektive Verhandlungen können die ein-

zelnen Kreativen vor dem Druck des Auftraggebers

schützen.

Erfolge und Herausforderungen

der Gewerkschaften

Da wundert es nicht, dass in einer Umfrage unter

kultur- und medienschaffenden ver.di-Mitgliedern

zu den Erwartungen an ihre Gewerkschaft das

Thema „Kollektivvereinbarung“ einen der Spitzen-

plätze einnahm. Hier hat ver.di veritable Erfolge

aufzuweisen: Für arbeitnehmerähnliche Mitarbeite-

rinnen und Mitarbeiter – also Freie, die mehr als ein

Drittel ihres Einkommens bei einem Auftraggeber

verdienen – konnten mit Tageszeitungen und öf-

fentich-rechtlichen Rundfunksendern Tarifverträge

ausgehandelt werden. Die Entstehung des Urhe-

bervertragsrechts, das die gesetzliche Grundlage

dafür legt, angemessene Vergütungen für ganze

Branchen auszuhandeln, ist nicht zuletzt dem hart-

näckigen Eintreten der Gewerkschaften geschuldet.

Ein anderes Beispiel: Als die Enquete-Kommission

„Kultur in Deutschland“ vor einigen Jahren die Exis-

tenz der Künstlersozialkasse in Frage stellte, ver-

breitete sich über die gewerkschaftlichen Verteiler

die Aufforderung, sich diesem Ansinnen schrift-

lich entgegenzusetzen. 3000 individuell formulierte

Anschreiben gingen bei der Enquete-Vorsitzenden

binnen zwei Tagen ein.

Mit der Kollektivierung vermeintlicher Einzelinteres-

sen haben die Gewerkschaften eine respektable Er-

folgsgeschichte hingelegt. Dem verdanken sie ihre

Existenz und daraus beziehen sie ihre Legitimati-

on. Die ersten Erfahrungen, wie das geht, sind weit

über hundert Jahre alt. Und die Anforderungen,

die sich damals stellten, sind aktueller denn je:

Zum Abbau von Konkurrenzen innerhalb und zwi-

schen Beschäftigtengruppen müssen den Erwerbs-

formen angepasste gewerkschaftliche Strukturen

und Durchsetzungsformen entwickelt werden. Das

gilt insbesondere für große Branchen, die wie die

Kreativbranche von „atypischen“ Erwerbsformen

geprägt sind.

�� mediafon – das Beratungsnetz für soloselBständige

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 57: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

��

w w w. rk w- m aga zin . De

Page 58: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

�� regionalBüro Bremen, niedersachsen

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 59: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

Branchenübergreifend denken und handeln

In Braunschweig trifft sich die „Kreativregion38“,

um möglichst viele Kreative aus allen Branchen an-

zusprechen und sich über Arbeitsbedingungen und

Standortfragen auszutauschen. Ähnliche Treffen fin-

den in Oldenburg, Bremen und Osnabrück statt. In

Hannover hat der erste „Coworking-Space“ eröffnet,

eine privatwirtschaftliche Initiative, die interessier-

ten Kreativen temporäre Büroarbeitsplätze zur Ver-

fügung stellt – „Bürogemeinschaft 2.0.“ In diese

Vernetzungsaktivitäten, die aus der Szene heraus or-

ganisiert oder von engagierten Wirtschaftsförderern

initiiert werden, bringe ich mich ein und nutze dabei

meine Erfahrung aus zehn Jahren Freiberuflichkeit

im Theaterbereich und als Kulturmanagerin.

Ich verfolge die Bewegungen der Branche in der

Region und trage dazu bei, nicht Verbundenes zu ver-

binden und interessante Projekte und Initiativen zu-

sammenzubringen. Oft zeigt sich in den Gesprächen,

dass es bei den Akteuren einen großen Bedarf an

Vernetzung gibt. Es fehlt oft noch an fachkundigem

Informationsaustausch, z. B. beim Recherchieren ge-

eigneter Förderinstrumente. Aus meiner eigenen Be-

rufserfahrung weiß ich, dass gut vernetzt zu sein

die Arbeit enorm erleichtert und dabei hilft, Hin-

dernisse zu überwinden. Das gilt im Besonderen für

diese Branche, in der sowohl brancheninterne als

auch branchenübergreifende Verknüpfungen noch

nicht in großem Maßstab stattfinden.

Die „cityförster“

Auf der Suche nach Vernetzung kamen auch die

„cityförster“ in den Sprechtag. Das Unternehmen

agiert im Bereich Architektur und Städteplanung

und wurde von elf Absolventen der Leibniz Univer-

sität Hannover gegründet. Mittlerweile umfasst es

ein europaweites Netzwerk. Beim ersten Gespräch

im Juli 2010 stand der Firmensitz noch nicht fest.

Berlin schien als Standort verlockend zu sein. Den-

noch entschlossen sie sich für Hannover, „weil wir

uns dem allgemeinen Sog der Hauptstadt ent-

ziehen und uns hier interessante Fördermöglich-

keiten erschließen wollen. Wir denken Architektur

in neuen Strukturen und arbeiten daran, für unsere

Entwürfe bei Entscheidern Gehör zu finden.“ Im

Gespräch erörterten wir viele Verbindungsmög-

lichkeiten: Zum niedersächsischen Wirtschaftsmi-

nisterium, zu den Wirtschaftsförderungen, zum

Innovationsnetzwerk, zum deutschen Städtetag,

zur NBank und nicht zuletzt zur Bremer Zwischen-

nutzungsagentur „ZZZ“. „cityförster“ ist ein gutes

Beispiel dafür, dass in der Kultur- und Kreativwirt-

schaft meist branchenübergreifend gedacht und

gearbeitet wird: Sie agieren international und in-

terdisziplinär und arbeiten mit Experten in den

Bereichen nachhaltige Stadtentwicklung, Soziolo-

gie, Zukunftsforschung und Personalentwicklung

zusammen.

Das Telefon klingelt. Am Apparat ein Designunter-

nehmer, der an Raumkonzepten arbeitet. Das Büro

ist in derselben Straße wie die „cityförster“. Beide

haben noch nichts voneinander gehört…

In der Region für Vernetzung sorgen

tania Breyer

Berichtet aus dem regionalBüro

Bremen, niedersachsen

ein ent wicKlungsKonzept

der ‚cit yförster‘ für die

metropolregion helsinKi

�9

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 60: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

Im Norden diePuppen tanzen lassenCordula Thonett, Inhaberin eines freien Puppentheaters, wartet geduldig vor dem Besprechungsraum des Wissenschaftsparks in Kiel. Sie ist extra aus dem 30 km ent-fernten Eckernförde gekommen, um das Angebot einer kostenlosen Orientierungs-beratung des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft wahrzunehmen.

�0 regionalBüro hamBurg, mecKlenBurg-vorpommern, schleswig-holstein

cordul a thonet ts puppen

in ‚schlucK‘s runter

rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

Page 61: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

fr anK lemloh

Berichtet aus dem regionalBüro hamBurg,

mecKlenBurg-vorpommern, schleswig- holstein

Eine leichte Skepsis mir gegenüber ist zu spüren und

dennoch ist der Gesprächsauftakt freundlich und

offen. Die unternehmerische Idee, das Netzwerk,

den vorbereiteten Businessplan, Strategien für Mar-

keting und neue Märkte, all die Themen, die vor

allem aus betriebswirtschaftlicher Sicht relevant

sind, hinterfrage ich und versuche meine Erfah-

rungen und mein Wissen durch hilfreiche Tipps wei-

ter zu geben. Hierbei sehe ich den „kreativen Kopf“,

der mir gegenüber sitzt, immer auch als Mensch

mit seinen Stärken und Schwächen, mit all seinen

Emotionen und Fantasien, mit seinen Ängsten

und Hoffnungen.

Figurentheater im Kabuff

Cordula Thonett erzählt mir, dass sie ursprünglich

aus Köln kommt, aber für ihr Theater aufgrund des

„Überangebotes“ der Großstadt keine gute Chance

sah. Also zog es die rheinische Frohnatur Richtung

Norden an die Ostsee nach Eckernförde. Da sie aber

auf die 5. Jahreszeit nicht verzichten wollte, schaffte

sie es, in ihrer neuen Heimat den Karneval einzu-

führen. Der klassische Rosenmontagsumzug fin-

det in dem 23.000 Einwohner-Städtchen samstags

statt und heißt hier „Blaualgensonnabendsumzug“.

Ihre Geschäftsidee liegt inhaltlich auch gar nicht so

weit vom Karneval entfernt. Thonett betreibt als

Puppenbauerin in Eckernförde das freie „Figuren-

theater im Kabuff“. Auf knapp 50 Quadratmetern

eines umgebauten Gebäudes ist Platz für die kleine

Bühne und 30 bis 50 Zuschauer.

Cordula Thonett hat in ihrem Programm neben

humorvollen Stücken auch sozialkritische Themen.

Die Puppen für ihr eigenes Theater baut sie selbst.

Für andere Theaterproduktionen nimmt sie Auf-

tragsarbeiten entgegen. So stammen die für das

Fernsehen verwendeten Puppen „Berni und Ert“

auch von Cordula Thonett. Gerne würde sie Bauch-

reden lernen, um noch authentischer bei ihrer Per-

formance zu wirken.

Der eigene Kulturbetrieb

Sie strebt an, eine kleine Spielergruppe aufzubauen

und Kooperationen mit sozialen und kirchlichen

Einrichtungen zu vereinbaren. Einen gelungenen

Ansatz dafür sieht sie in ihrem Stück zur Suchtprä-

vention. Man könnte gemeinsam mit diesen Or-

ganisationen ein Präventionsprogramm anbieten.

Weiterhin steht sie auch für Auftritte bei Geburts-

tagen für jung und alt und anderen Aufführungen

außer Haus zu Verfügung.

Mir wurde in dem Gespräch klar, dass Cordula

Thonett mit ihrem kreativen Talent und ihren Er-

fahrungen einen eigenen Kulturbetrieb aufgebaut

hat. Jetzt gilt es, den Verkauf von Puppen voran zu

bringen, die Flyer und die Webseite zu optimieren

und das vorhandene Netzwerk auszubauen. Über

das positive Feedback der norddeutschen Karneva-

listin nach der Beratung habe ich mich gefreut. Ich

bin gespannt, ob wir auch gemeinsam „die Puppen

tanzen lassen“ können.

�1

w w w. rK w- m aga zin . de

Page 62: RKW Magazin: Kreativ arbeiten - mit Erfolg!

i m pressum

rKw magazin spezial Kultur- und Kreativ wirtschaf t

chefredaKtion: Eva Plankenhorn (V.i.S.d.P.) redaKtion: Kathrin

Großheim gestaltung: Felix Blum Design, Ernst-Bärtschi-Weg 9,

78467 Konstanz, Tel. +49. 7534. 99559355, [email protected]

illustration: ad. kommunikationsdesign, www.ad-k.de drucK:

Reuffurth GmbH, Philipp-Reis-Straße 6, 63165 Mühlheim am Main

herausgeBer: W. Axel Zehrfeld, Geschäftsführer RKW Rationalisie-

rungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V.,

Kompetenzzentrum, Düsseldorfer Straße 40, 65760 Eschborn,

Telefon: +49. 6196. 495-2816, www.rkw-kompetenzzentrum.de,

www.rkw-magazin.de er s ch ei n u n gsw ei se: 4 x jährlich,

Auflage: 6.000, Auflage Sonderausgabe: 10.000.

Das RKW ist nicht verantwortlich für die hier abgedruckten

Meinungen in namentlich gekennzeichneten Artikeln und für

Inhalte externer Internetseiten.

RKW, BMWi / Chaperon (S. 11), Bundesregierung / Kugler (S. 13),

flavor graffiti design (S. 21 – 22), Poppke (S. 24), Musiklabor

(S. 30), RKW (S. 33), Star Post (S. 34), Hamburger Schülerwerft /

M. Paul Schimweg (S. 37– 38), diefabrik /Stefan Tobler (S. 39),

Hanten (S. 45), Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart

(S. 46), Stuttgart-Marketing GmbH (S. 48 – 49), Dark Horse/Kay

Herschelmann (S. 50 – 53), cityförster (S. 58), Figurentheater

im Kabuff (S. 60)

�2 ansprechpartner und KontaKtaufnahme

Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

B i l d n achweis

RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum

der Deutschen Wirtschaft e.V., Kompetenzzentrum

Düsseldorfer Str. 40, 65760 Eschborn

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www.kultur-kreativ-wirtschaft.de

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Harm Wurthmann

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Eva Plankenhorn

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rKw magazin Kultur- und Kreativwirtschaft spezial 2011

rK w Ko m pe tenz zen trum

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stand: januar 2011 ��

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tania Breyer

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niedersachsen

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Kompetenzzentrum Kultur- und

Kreativwirtschaft des Bundes

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regionaler ansprechpartner

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