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Ernst Meumann als Begründer der empirischen Psychologie in Hamburg Paul Probst Zusammenfassung Ernst Meumann begründete 1911 in Hamburg die akademische Disziplin der empirischen Psychologie. Unter Berücksichtigung historischer Quellen einschließlich Archivmaterialien zum Hochschulwesen wird untersucht, unter welchen politischen, kulturellen und lebensgeschichtlichen Rahmenbedingungen sich dieser Institutionalisierungsabschnitt vollzogen hat und wie sich unter Meumann in Hamburg Lehre, Forschung und Wissenschaftsorganisation entwickelt haben. Es wird deutlich, daß die allgemeine und lokale Bedarfslage des Erziehungswesens zu Beginn des 20. Jahrhunderts fier die Herausbildung einer an empirischen und experimentellen Methoden orientierten Psychologie besonders maßgeblich war. Abstract In 1911 Ernst Meumann founded the academically organized discipline of empirical psychology in Hamburg. On the basis of historical sources, such as documents concerning university affairs, the social and biographical context of this period of institutionalisation (1911 - 1915) is examined, and the development of teaching, research and organization of science in Hamburg during Meumann's administration surveyed. The study shows that both general and local needs of the educational system at the beginning of the 20th centwy were especially influential in the emergence of a psychological discipline oriented towards ernpirical and experimental methods. Einleitung und Problemstellung Man kann Ernst Meumann - geboren 1862 in Uerdingen am Niederrhein, gestorben 1915 in Hamburg - schwerlich einer Einzel- wissenschaft in ihren heutigen Grenzen zu- ordnen. Meumann verstand sich und wurde von seinen Zeitgenossen verstanden als Phi- losoph, Psychologe und Erziehungswissen- schaftler in einer Person. Gleichwohl bildete die Psychologie als Erfahrungswissenschaft den Mittelpunkt seines wissenschaftlichen Denkens und Handelns. Er betrachtete sie als Grundwissenschaft - als Mitgestalterin der Grundbegriffe - für philosophische Teilgebiete wie Erkenntnis- theorie, Ästhetik, Ethik oder Weltanschau- ungslehre; für Teile des Rechtswesens (Kri- minalpsychologie), der Wirtschaft sowie der Medizin (Psychiatrie); und insbesonde- re für das Gebiet der Pädagogik (Meumann, 1903, 1911b, S. III -XIII). In der Pädagogik, die als Wissenschaft von den Erziehungstatsachen nach Meu- manns Auffassung ein eigenständiges uni- versitäres Fach darstellen sollte, spielte die Psychologie als Grundlage in zweifacher Hinsicht eine herausragende Rolle: formal durch Übertragung der empirischen, beson- ders der experimentellen Methoden der Psychologie auf die Fragen der Erziehungs- forschung ("Experimentelle Pädagogik"); und material durch den psychologischen Beitrag zur Wissenschaft vom Kinde und Jugendlichen ("Jugendkunde"). Das Motto dieser psychologischen Grundlegung laute- te: Die Pädagogik soll "sich unter die Er- 6 Psychologie und Geschichte

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  • Ernst Meumann als Begründer der empirischenPsychologie in Hamburg

    Paul Probst

    ZusammenfassungErnst Meumann begründete 1911 in Hamburg die akademische Disziplin der empirischen Psychologie.Unter Berücksichtigung historischer Quellen einschließlich Archivmaterialien zum Hochschulwesen wirduntersucht, unter welchen politischen, kulturellen und lebensgeschichtlichen Rahmenbedingungen sichdieser Institutionalisierungsabschnitt vollzogen hat und wie sich unter Meumann in Hamburg Lehre,Forschung und Wissenschaftsorganisation entwickelt haben. Es wird deutlich, daß die allgemeine undlokale Bedarfslage des Erziehungswesens zu Beginn des 20. Jahrhunderts fier die Herausbildung eineran empirischen und experimentellen Methoden orientierten Psychologie besonders maßgeblich war.

    AbstractIn 1911 Ernst Meumann founded the academically organized discipline of empirical psychology inHamburg. On the basis of historical sources, such as documents concerning university affairs, the socialand biographical context of this period of institutionalisation (1911 - 1915) is examined, and thedevelopment of teaching, research and organization of science in Hamburg during Meumann'sadministration surveyed. The study shows that both general and local needs of the educational system at

    the beginning of the 20th centwy were especially influential in the emergence of a psychologicaldiscipline oriented towards ernpirical and experimental methods.

    Einleitung und Problemstellung

    Man kann Ernst Meumann - geboren 1862in Uerdingen am Niederrhein, gestorben1915 in Hamburg - schwerlich einer Einzel-wissenschaft in ihren heutigen Grenzen zu-ordnen. Meumann verstand sich und wurdevon seinen Zeitgenossen verstanden als Phi-losoph, Psychologe und Erziehungswissen-schaftler in einer Person.

    Gleichwohl bildete die Psychologie alsErfahrungswissenschaft den Mittelpunktseines wissenschaftlichen Denkens undHandelns.

    Er betrachtete sie als Grundwissenschaft- als Mitgestalterin der Grundbegriffe - fürphilosophische Teilgebiete wie Erkenntnis-theorie, Ästhetik, Ethik oder Weltanschau-ungslehre; für Teile des Rechtswesens (Kri-

    minalpsychologie), der Wirtschaft sowieder Medizin (Psychiatrie); und insbesonde-re für das Gebiet der Pädagogik (Meumann,1903, 1911b, S. III -XIII).

    In der Pädagogik, die als Wissenschaftvon den Erziehungstatsachen nach Meu-manns Auffassung ein eigenständiges uni-versitäres Fach darstellen sollte, spielte diePsychologie als Grundlage in zweifacherHinsicht eine herausragende Rolle: formaldurch Übertragung der empirischen, beson-ders der experimentellen Methoden derPsychologie auf die Fragen der Erziehungs-forschung ("Experimentelle Pädagogik");und material durch den psychologischenBeitrag zur Wissenschaft vom Kinde undJugendlichen ("Jugendkunde"). Das Mottodieser psychologischen Grundlegung laute-te: Die Pädagogik soll "sich unter die Er-

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  • Paul Probst

    kenntnis der tatsächlichen Verhältnisse derKindesnatur fern von allem Doktrinarismusund allen traditionellen Theorien beugen"(Meumann, 1911b, S. VIII); sie soll alleProbleme "von dem erzogenen Menschenoder vom Zögling aus zu entscheiden su-chen" (Meumann, 1911b, S. 46 - 47).

    Erst in seinem letzten Lebensabschnitt(1911-1915), als er an das Allgemeine Vor-lesungswesen in Hamburg berufen wordenwar, glaubte Meumann, die günstigenäußeren Bedingungen vorzufinden, um seinProgramm der psychologischen Begrün-dung der Pädagogik - und überhaupt eineranwendungsbestimmten Psychologie - indie Wirklichkeit umsetzen zu können.

    Diese Anfänge einer praxisorientiertenakademischen Psychologie sind, was dasGeschehen in Hamburg betrifft, psycholo-giehistorisch noch kaum bearbeitet worden.Eine solche Analyse ist aber allein schondeshalb erforderlich, weil die Jahre 1911-1915 unter Meumann keine randständige,separate Entwicklung darstellen. Vielmehrentstand auf dem von ihm gelegten Funda-ment Neues und Wesentliches: Denken wirnur an den Ausbau der Pädagogik zum Uni-versitätsfach, wofür Meumann sich einge-setzt hatte. Hamburg war lange Jahre dieeinzige Universität, wo der Lehrerstudent"genauso akademischer Bürger wie alle an-deren war" (Deuchler, 1932, S. 6).

    Oder aber denken wir an William Stern,den Nachfolger Meumanns (1916-1933),der die Psychologie als praxisbezogene"Wissenschaft von der menschlichen Per-son" aufgebaut und erweitert hat.

    Mein Beitrag untersucht:

    Unter welchen politischen, sozialen, kultu-rellen und lebensgeschichtlichen Bedingun-gen vollzog sich diese Entwicklung?

    Wie gestaltete sich das Wirken Meu-manns in Lehre, Forschung und "Bildungs-politik"?

    Geschichtliche Rahmenbe-dingungen

    Die Anfänge einer solchen, noch unter demDach der Philosophie beheimateten, erfah-rungswissenschaftlichen Psychologie wur-den nicht bloß durch fachinterne, sondernauch durch politische, soziale und kulturel-le Kräfte der damaligen Zeit gestaltet.

    Man nennt diese Epoche heute die "Wil-helminische" . Der Historiker Nipperdey(1986, S. 172-185) charakterisiert sie alsOrt ausgeprägter Spannungen und wider-sprüchlicher Tendenzen, als ein "Nebenein-ander von Krise und Erneuerungspoten-tial" .

    So entstand in ihr - um einen Beleg her-auszugreifen - neben Obrigkeitsstaat unddem entsprechenden Untertanengeist einepädagogische Reformbewegung, gerade mitdem Ziel, "die autoritär obrigkeitliche Ge-sinnungs- und Lernschule durch eine Schuleder Selbstgestaltung und Selbstverantwor-tung abzulösen" (Nipperdey, 1986, S.180).

    Landesgeschichtlich haben wir es mitdem Stadtstaat Hamburg zu tun: 1913 miteiner Million Einwohner die zweitgrößteStadt des Deutschen Reiches und wirt-schaftlich besonders am überseeischen Han-del orientiert. Einflußreiche Kaufmanns-kreise hatten hier in den achtziger Jahrendurch eine Denkschrift wesentlich die Ko-lonialpolitik Bismarcks beeinflußt und hierin Hamburg stand auch seit 1908 das Kolo-nialinstitut, wo Beamte und Kaufleute, de-ren Ziel es war, später in den deutschenKolonien tätig zu sein, wissenschaftlichausgebildet wurden (Schiefler, 1985).

    Die bereits erwähnte Schulreformbewe-gung entwickelte sich in Hamburg beson-ders schöpferisch, und so erscheint sie inder "Geschichte der Pädagogik" von Wei-mer auch eigens unter der Kategorie "Ham-burger Schulbewegung" (1976, S . 253).

    Besonders die 1805 von Daniel Curio,einem Lehrer, gegründete "Gesellschaft derFreunde des vaterländischen Schul- und Er-

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  • Ernst Meumann als Begründer der empirischen Psycholgie

    ziehungswesens" war zu Beginn des 20.Jahrhunderts, also in der Zeitspanne, umdie es hier geht, führend. In ihr hatten sichvorrangig Volksschullehrer zusammenge-funden (Stoll, 1905).

    Um diese "Gesellschaft der Freunde"gruppierte sich eine Reihe von Organisatio-nen, von denen ich nur eine nenne: den1910 gegründeten "Bund für Schulreform',dessen Vorstand später auch William Sternund Ernst Meumam angehörten (Meu-mann, 1910).

    Angestrebt wurde von ihm die Umge-staltung des Erziehungswesens unter demLeitbild einer "Pädagogik vom Kinde aus"(Wilhelm, 1963, S. 4). In ihr sollten alleerzieherischen Schritte möglichst durchWissen, insbesondere durch psychologi-sches Erfahrungswissen begründet werden:"Was Rousseau... mehr ahnen als genauformulieren konnte, ... bringt heute... dieKinderpsychologie auf ganz bestimmteNormen" (Meumann, 1911a).

    Schulwesen und Wissenschaft in Ham-burg unterstanden damals der Oberschulbe-hörde, die von Senator von Melle, demspäteren Ersten Bürgermeister geleitetwurde. Die wesentlichen wissenschaftlichenEinrichtungen setzten sich aus dem Allge-meinen Vorlesungswesen, dem Kolo-nialinstitut und den Wissenschaftlichen An-stalten zusammen.

    Das Allgemeine Vorlesungswesen boteine Reihe von öffentlich zugänglichenLehrveranstaltungen an, diente des weiterender Fortbildung verschiedener Berufsgrup-pen, etwa Lehrern, und nahm außerdemForschungsaufgaben wahr; es war in wis-senschaftliche Seminare mit Professurenunterteilt.

    Auch die Wissenschaftlichen Anstalten,wie das Völkerkundemuseum, das Tropen-medizinische Institut oder die berühmteStadtbibliothek, um nur einige zu nennen,wurden von Professoren geleitet.

    Das 1908 gegründete Kolonialinstitutwar mit dem Allgemeinen Vorlesungswesen

    eng verbunden; in ihm wurde man in einerArt "Diplomstudiengang" für die spätereberufliche Tätigkeit in den überseeischenGebieten qualifiziert (Bolland, 1969).

    Biographische Anmerkungen zuErnst Meurnann (1862-1915)

    Abb. 1: Ernst Meumann

    Zur Biographie Ernst Meumanns erwähneich nur einiges Wenige, soweit es für dieVorgänge hier erhellend sein könnte (vgl.Müller, 1942).

    Ernst Meumann wuchs als Sohn einesprotestantischen Pfarrers zusammen mitzwei Geschwistern in Uerdingen und Lan-genberg, im Grenzgebiet zwischen Rhein-land und Westfalen auf.

    Seine zeitweiligen Schwierigkeiten aufdem evangelischen Stiftischen Gymnasiumin Gütersloh und dem Gymnasium zu El-berfeld, wo er 1883 sein Abitur ablegte - erklagte über pedantische und verständnisloseLehrer - bildeten den persönlichen Erfah-rungshintergrund für spätere kritische Ana-lysen der Schulwirklichkeit.

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  • Paul Probst

    Das Studium der evangelischen Theolo-gie, welches er den Erwartungen seines Va-ters entsprechend absolviert hatte, befrie-digte ihn innerlich nicht. Nach anschließen-dem Oberlehrer (Staats-)Examen in Reli-gionslehre und Hebräisch löste er sich unterstarken inneren Kämpfen von den religiösenVorstellungen seines Elternhauses und wid-mete sich medizinischen, philosophischenund kunsthistorischen Studien. Nach derPromotion beim Philosophen Sigwart inTübingen mit dem Thema "Über dasGrundgesetz der Assoziation und Repro-duktion" wurde er Schüler, später Assistentvon Wilhelm Wundt in Leipzig, wo er sich1894 mit den "Untersuchungen zur Psycho-logie und Ästhetik des Rhythmus" habili-tierte.

    Ästhetische Interessen schlugen sichnicht nur in seinem wissenschaftlichenWerk nieder, sondern bestimmten sein gan-zes Leben, welches nach dem Urteil seinesBruders Friedrich "von ästhetischen Prinzi-pien" durchdrungen war (F. Meumann,1915).

    Seit seiner Berufung nach Zürich (1897)hatte sich Meumann besonders psychologi-schen Fragen in der Schulpädagogik gewid-met. In seinem in Zürich niedergelegtenLebenslauf weist er in diesem Zusammen-hang mit Dankbarkeit auf ein sechswöchi-ges Schulpraktikum während seines Theolo-giestudiums hin. Dort sei ihm, der dieVolksschule selbst nie besucht hatte, zumersten Mal eine Anschauung vom schuli-schen Alltag vermittelt worden (Zürich:Rektoratsarchiv der Universität).

    In seiner wissenschaftlichen Arbeit kon-zentrierte sich Meumami auf die Entwick-lung der "experimentellen Pädagogik". Da-runter faßte er neben experimentellen undstatistischen Ansätzen auch Verfahren, diewir heute als "qualitativ-empirisch" be-zeichnen würden.

    Neben seiner wissenschaftlichen Arbeitwidmete sich Meumann gleichzeitig immerauch schulpolitischen und schulreformeri-

    schen Aufgaben.Diese Einzelheiten seiner Lebensge-

    schichte lassen vielleicht erahnen, warumsich bei ihm eine gewisse Seelenverwandt-schaft und Nähe gerade zur Hamburger Re-formbewegung entwickeln konnte.

    Dort in Hamburg sprach Carl Götze vonder "Wiedergeburt der Erziehung aus demGeist der Kunst" (Blinckmann, 1930, S.178); dort hatte man dem Drill, der "Schul-zucht mit militärischen Methoden" (Blinck-mann, 1930, S. 171) den Kampf angesagt;und dort wurde die Gleichrangigkeit vonkünstlerischer, moralischer und intellek-tueller Bildung betont.

    Seine enge Verbundenheit mit dieserpädagogischen Landschaft brach bis zu sei-nem Lebensende nicht ab.

    Er hatte vorgehabt, so berichtete Wundtin seinem Nachruf (Wundt, 1915), sich inspäteren Jahren mehr Fragen der theoreti-schen Psychologie und der Philosophie zuwidmen. Dies jedoch blieb ihm versagt:1915 starb Meumami in Hamburg im Altervon 57 Jahren an einer Lungenentzündung"inmitten großer Arbeiten und noch größe-rer Entwürfe" (Fischer, 1915).

    Meumanns Wirken in Hamburg

    Berufung

    Im Jahre 1909 stellte der Hamburger Senat(die Regierung des Stadtstaats) den Antrag,das Allgemeine Vorlesungswesen, welchesbis dahin aus Lehrstühlen für "Neuere Ge-schichte", "Öffentliches Recht", "National-ökonomie" ‚"Sprachen und Kultur des Vor-deren Orients" und "Geographie" bestandenhatte, erheblich zu erweitern: Seminare für"Afrikanistik" , "Ostasiatische Sprachen undKultur" sowie, neben weiteren, "Philoso-phie" sollten hinzukommen.

    Der für Berufungsfragen zuständigeProfessorenkonvent, das waren alle Profes-soren des Allgemeinen Vorlesungswesens

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  • Ernst Meumann als Begründer der empirischen Psycholgie

    und der Wissenschaftlichen Anstalten,schlug der Hamburger Bürgerschaft (demParlament) eine Professur für "reine" Philo-sophie - ausdrücklich keinen Vertreter derExperimentalpsychologie, der ja bekannt-lich Philosoph eher nur nebenbei sei - vor.

    Als Begründung wurde angeführt, daßdie reine Philosophie die zentrale Wissen-schaft für alle Disziplinen des Vorlesungs-wesens und auch für das praktisch-wissen-schaftliche Kolonialinstitut darstelle.

    Der sich anschließend damit befassendeBürgerschaftsausschuß setzte aber den Ak-zent auf einen Philosophen, der neben demGesamtgebiet der Philosophie auch das Spe-zialfach Psychologie beherrschen sollte. Eswurde von ihm erwartet, daß er insbeson-dere drei Aufgaben wahrnehmen sollte: dieseminaristische Ausbildung der Volksschul-lehrer in experimenteller Psychologie; dieDurchführung von Philosophiekursen fürOberlehrerinnen; und die philosophischeAnalyse "primitiver" Denkweisen von Na-turvölkern. Zu dieser Stellenbeschreibunghatte wesentlich eine Eingabe der "Gesell-schaft der Freunde" in der Bürgerschaft bei-getragen, wo die Forderung nach semi-naristischen Übungen in experimentellerPsychologie und experimenteller Pädagogikerhoben worden war.

    Und so beschlossen Senat und Bürger-schaft ein Jahr später (1910), daß eine Pro-fessur für "Philosophie, insbesondere Psy-chologie" errichtet werden sollte (Ham-burg, Staatsarchiv, Errichtung von Profes-suren, HW I VW 151I).

    Der nun abermals als Berufungsaus-schuß zusammengetretene Professorenkon-vent verwies ausdrücklich auf die aus-schlaggebende Bedeutung der Lehrerschaftfür den Bürgerschaftsbeschluß und deutetedie Spezifikation "Psychologie" als "experi-mentell-naturwissenschaftliche und empiri-sche Erforschung seelischer Erscheinun-gen".

    In Ernst Meumann, den er Senat undBürgerschaft vorschlug, glaubte er einen

    Gelehrten gefunden zu haben, der am ehe-sten beide Richtungen vereinige: "Eine insich geschlossene, zielbewußte Persönlich-keit mit angenehmen Umgangsformen", ein"Lehrer, (der) durch Formvollendung undfesselnden Vortrag besteche" (Hamburg,Staatsarchiv, Personalakte E. Meumann,HW, Dozenten u. Personalakten I 47).

    Es ist anzunehmen, daß die HamburgerLehrerschaft auch hier ausschlaggebend ge-wesen war. Ernst Meumann war gewisser-maßen seit Jahren einer der Ihren. Wieder-holt hatte er vor der "Gesellschaft derFreunde" gut besuchte Vorträge abgehal-ten: etwa 1909 "Über einige Probleme derexperimentellen Psychologie - Teil I: NeueErgebnisse der Gedächtnisforschung; TeilII: Lesen und Schreiben beim Kinde undbei Erwachsenen" (Meumann, 1909).

    Der Präses der Oberschulbehörde, Se-nator von Melle, machte im Frühjahr 1911Meumann folgendes Angebot (Hamburg,Staatsarchiv, Personalakte E. Meumann,Hochschulwesen, Dozenten und Personal-akten I 47): 10.000 Mark jährliches staat-liches Gehalt zuzüglich 8.000 Mark Zulageaus der von Kaufleuten 1907 gegründeten"Hamburgischen Wissenschaftlichen Stif-tung", 8.000 Mark als Einrichtungsmittelfür das aus zehn Zimmern und zwei Sälenbestehende Seminargebäude, in welchemdas philosophische Seminar zusammen mitder psychologischen Abteilung eingerichtetwerden sollte - dieses Gebäude lag in Ham-burgs Altstadt, Domstraße 8; sozusagen ander "historischen Wiege" des AllgemeinenVorlesungswesens, welches im 17. Jahr-hundert aus dem Akademischen Gymna-sium entstanden war (Bolland, 1969); Domstraße 8 (Abb. 2) war eines der ehemaligen"Professorenhäuser", wo die Gelehrten indirekter Nachbarschaft zum AkademischenGymnasium gewohnt hatten.

    Des weiteren umfaßte das Angebot:15.000 Mark außerordentliche Mittel fürdie Errichtung einer Seminarbibliothek(Probst, 1988b) und als Grundstock für

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  • Paul Probst

    eine Sammlung experimentalpsychologi-scher Geräte; 3.000 Mark als ordentlichenJahresetat und schließlich Mittel für einen"wissenschaftlichen Hilfsarbeiter" - heutewürden wir "wissenschaftlicher Assistent"sagen.

    Dieses akzeptierte IvIeumann. Er nahmden Ruf an das Allgemeine Vorlesungswe-sen in Hamburg an. Aus Leipzig sandte ereine Depesche mit dem Text ab: "Verbind-lichsten Dank für Ihr Anerbieten, bin mitallem einverstanden, insbesondere mit Zu-lage der Wissenschaftlichen Stiftung, hoffelebhaft auf Gewährung des Instituts...Meumann".

    Noch am selben Tag beschloß der Senatder Hansestadt, "den ordentlichen Professoran der Universität Leipzig, Dr. Ernst Meu-mann, auf den 1. Oktober 1911 zum Ham-burgischen Professor der Philosophie zu er-nennen" (Hamburg, Staatsarchiv, Personalakte E. Meumann, HW, I 47).

    Meumamis Berufung wurde von derLehrerschaft, das ist nicht erstaunlich, be-grüßt: Man habe damit ihren besonderenVertrauensmann gewählt (von Melle, 1923,S. 696).

    Abb. 2: Philosophisches Seminar und Psychologisches Laboratorium, Hamburg, Domstraße 8,zeitgenössische Photographie. Schlagworte: Geschichte der Angewandten Psychologie, Geschichte derPädagogischen Psychologie, Experimentelle Pädagogik, Professionalisierwigsgeschichte der Psy-chologie, Sozialgeschichte der Psychologie, Key Words: History of Applied Psychology, History ofEducational Psychology, Experimental Pedagogy, History of Psychological Professionalization, SocialHistory of Psychology.

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  • Ernst Meumann als Begründer der empirischen Psycholgie

    Organisation des InstitutsDas "Seminar für Philosophie", dem Meu-mann vorstand, wurde in eine "Abteilungfür Philosophie" und eine "Abteilung fürPsychologie und deren Anwendungsgebie-te" gegliedert. Letztere wurde von 1915 an,durch Beschluß aus dem Jahre 1914, einehaushaltsrechtlich selbständige Einrichtungmit der Bezeichnung "Psychologisches La-boratorium".

    Daraus sollten nach Meumanns Vorstel-lungen später vier Arbeitsbereiche entste-hen, und zwar für: "Allgemeine empirischePsychologie", "Angewandte Psychologie"(vor allem Rechts- und Wirtschaftspsycho-logie), "Pädagogik" (Jugendkunde) und"Völkerpsychologe" (Meumann, 1914a).

    LehreWas die Lehre am neugegründeten Seminarbetraf, versuchte Meumann gleich mitAmtsantritt, seiner wissenschaftlichen Dop-pelrolle des "reinen Philosophen" und "em-pirischen Psychologen" gerecht zu werden:Im Wintersemester 1911/12 las er vor rund650 Hörern eine "Einführung in die Philo-sophie der Gegenwart" und behandelte da-bei Themen wie "Der Verfall der Hegel-schen Schule" oder "Die Anfänge neuer Sy-stembildungen (Schopenhauer und seineNachwirkung, Eduard von Hartmann, Ri-chard Wagner, Nietzsche, Herbart)".

    Die im selben Semester als Praktikumangekündigte "Einführung in die experi-mentelle Psychologie und Anwendung aufdie Pädagogik" mußte bei der unerwartethohen Zahl von 170 Interessenten vom Se-minar in der Domstraße in das neu errichte-te Vorlesungsgebäude an der Edmund-Sie-mers-Allee verlegt werden. Parallel dazuwurden von Weihnachten 1911 an die fort-laufenden experimentellen Arbeiten in ei-nem Kolloquium unter Leitung von Meu-mann und Goldschmidt besprochen; darannahmen 35 Personen, überwiegend Lehrer,teil (Hamburgische Wissenschaftliche An-stalten, 1911).

    Völkerpsychologische Lehrveranstaltun-gen übrigens, die seit Wintersemester1913/14 mehrmals angekündigt worden wa-ren - was vom Vorsitzenden des Professo-renkonvents als "Bekundung von Interessefür die kolonialen Verhältnisse" gewertetworden war -, kamen wegen Absage Meu-rnanns, jeweils kurz vor Semesterbeginn,nicht zustande (Hamburgische Wissen-schaftliche Anstalten, 1913, 1914).

    Und wenn wir schließlich noch dasLehrangebot im Wintersemester 1914/15,dem letzten Semester Meumanns, betrach-ten, dann stellen wir fest, daß die Themen-auswahl bereits vom Ausbruch des 1. Welt-kriegs beeinflußt worden sein dürfte:Meumann hielt im November und Dezem-ber 1914 eine Vorlesung über "Zeitfragendeutscher Nationalerziehung"; Anschütz(wissenschaftlicher Assistent) beschäftigtesich mit "Fichte und seiner Bedeutung fürdie Gegenwart"; Oberlehrer Görland be-handelte "Ethik als Kritik der Weltge-schichte" sowie "Die Idee des Deutsch-tums"; und der Sozialpädagoge Classenwidmete sich der "Großstädtischen Ju-gendpflege mit besonderer Berücksichti-gung der Kriegslage" (Hamburgische Wis-senschaftliche Anstalten, 1914).

    Wissenschaftliche PublikationenVon seinen in Hamburg entstandenen wis-senschaftlichen Publikationen (vgl. Deuch-ler, 1915) greife ich hier nur drei heraus;sie lassen sich verschiedenen Teilgebietenzuordnen: zur reinen Philosophie kann mandie 1914 erschienene Abhandlung "Systemder Ästhetik" zählen, wo der psychologi-schen Seite eine eher untergeordnete Rolleals "Dienerin dieses komplexen Lebensgesichtspunktes" zugewiesen wird (Meu-mann, 1914b, S. 8).

    In den Jahren 1911-1914 erweiterteMeumann sein wissenschaftliches Haupt-werk, die "Vorlesung zur Einführung in dieExperimentelle Pädagogik und ihre psycho-logischen Grundlagen" in zweiter Auflage

    12 Psychologie und Geschichte

  • Paul Probst

    auf drei Bände (Meumann, 1911b, 1913,1914c). Unter anderem wird hier die "Kin-derpsychologie" zur "Allgemeinen Jugend-kunde" ausgebaut und neben der Volks-schule wird nun auch das Höhere Schulwe-sen behandelt.

    Der erste Band enthält die Entwick-lungspsychologie des Kindes und Jugendal-ters, woran sich im zweiten Band der diffe-rentiellpsychologische Teil anschließt, wäh-rend im dritten Band die "Arbeitspsycholo-gie" des Schulkindes und die psychologi-sche Grundlegung der Fachdidaktik im Mit-telpunkt stehen.

    Daß von Meumann daneben die psycho-logische Grundlagenforschung nicht ver-nachlässigt wurde, beweisen etwa die "Mit-teilungen aus dem Seminar für Philosophiein Hamburg" mit Abhandlungen über "Psy-chomotorische Abläufe" (Imre und Bi-schoff, 1913) oder Arbeiten, die die "Tak-tile räumliche Wahrnehmung bei Normal-sichtigen und Blinden" betreffen (Petkoffund Meumann, 1913).

    Institut für JugendkundeNeben diesen Aufgaben am AllgemeinenVorlesungswesen widmete sich Meumannmit großem Eifer dem, was wir heute "Wis-senschaftsmanagement" und "Öffentlich-keitsarbeit" nennen würden. Er plante(1912) und gründete (1914) das Hamburger"Institut für Jugendkunde", eine von denLehrerverbänden getragene, nichtstaatlicheEinrichtung, die als Zentralstelle für Ju-gendforschung allen Stoff sammeln undordnen sollte, der für das Studium pädago-gischer Reformpläne hätte von Bedeutungsein können (Meumann, 1912; Probst,1988c).

    Beziehung zum KolonialinstitutWegen der engen Verbindung zwischenVorlesungswesen und Kolonialinstitut liegtdie Frage nahe, in welcher Beziehung dasMeumannsche Seminar zu dieser Ausbil-dungsstätte für koloniale Berufe gestanden

    hatte (Probst, 1988a). Die Beteiligung desPhilosophischen Seminars am Geschehendes Kolonialinstituts scheint nicht sehr ex-poniert gewesen zu sein. Erst 1914 tauchteMeumann im Mitgliederverzeichnis desProfessorenrats, des für das Kolonialinstitutzuständigen akademischen Gremiums, auf,welches über Lehrplanung und Prüfungsfra-gen zu entscheiden hatte.

    Völkerkundliche Lehrveranstaltungen,die als kolonialbezogen angesehen wurden,kamen, ohne daß man den Grund wüßte,nicht zustande.

    Einordnung des historischen Be-fundes

    Welche Ursachen und Gründe könnten dennnun, wenn wir auf diesen Abschnitt derProfessionalisierung sgeschichte zurückblicken, für die Ereignisse maßgeblich undbestimmend gewesen sein?

    Politische und wirtschaftliche BedingungenAuch für Hamburg trifft zu, was Ash(1985) ganz allgemein für das Zweite Deut-sche Kaiserreich nachgewiesen hat: eine mitder außenpolitischen und wirtschaftlichenExpansion einher gehende enorme Steige-rung der Staatsausgaben für den Wissen-schaftsbetrieb. Diese allgemeine Tendenzwurde noch durch die überseeischen undkolonialen Sonderinteressen des am Handelorientierten Stadtstaats verstärkt. Errich-tung und Ausbau des Philosophischen Se-minars und Psychologischen Laboratoriumszu diesem Zeitpunkt und in diesem Umfangließen sich ohne jenes politisch-wirtschaft-liche Kräftefeld kaum vorstellen.

    Kulturelle BedingungenDie reformpädagogischen Vorstellungen,die um die Jahrhundertwende Verbreitunggefunden hatten, standen in der Traditioneiner Bildungsidee, die etwa ein Jahrhun-dert früher entstanden war (Nipperdey,1983, S. 56-61): In ihr vereinigten sich Ge-

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  • Ernst Meumann als Begründer der empirischen Psycholgie

    danken des "philosophischen Idealismus"(Fichte), des "Neuhumanismus" (Hum-boldt) und der "allgemeinen Volkserzie-hung " (Pestalozzi). Ihre Leitidee lautete:Verwirklichung von "Humanität" in jedemeinzelnen Indiviuum. Darunter verstandman: "Selbsttätigkeit", "Selbstbestim-mung", "Selbständigkeit", die harmonischeEntfaltung aller Seelenkräfte im Menschen:der intellektuellen, moralischen und ästheti-schen.

    Es ist einleuchtend, daß eine solche Ent-wicklung das Interesse an der psychologi-schen Wissenschaft vorangetrieben hat:Man wollte die "Natur" der Kinderseelebesser verstehen, um den Bildungsansprü-chen gerecht zu werden. Dazu bedurfte esder empirischen Psychologie.

    Diese Situation wurde noch durch einezweite Entwicklung überlagert: Durch denSiegeszug der positivistischen Wissen-schaftsauffassung war es zu einer Krise inden Anwendungsdisziplinen der Philoso-phie gekommen. Besonders die Fundamenteder Pädagogik, nämlich die Systematik derErziehungsziele, waren ins Wanken gera-ten.

    Weltweit, nicht nur in Hamburg, woPädagogik und Schulpolitik seit Jahren einebesonders herausragende Rolle gespielt hat-ten, wurde nun in die junge Wissenschaftder Experimentellen Psychologie die Hoff-nung gesetzt, (Iß sie die Grundlagendiszi-plin der gesamten Pädagogik werden kön-ne.

    So kam es zur "Ehe" zwischen Reform-pädagogik und Psychologie, nicht nur inHamburg, sondern beispielsweise auch inJena und Wien (Ash, 1985).

    Damit ging teilweise eine naive Über-schätzung der Tragweite von empirischerPsychologie einher. Die Fehleinschätzungwurde von pädagogischer Seite gesehen(Foerster, 1920) und mit Recht kritisiert.

    Insbesondere wurde die Gefahr als be-drohlich erachtet, daß der normative, philo-sophisch-ethische Teil der Pädagogik bei

    Meumann und seiner Schule hinter die Tat-sachenforschung zu stark zurücktreten wür-de (Wunderle, 1915).

    Berufssoziologische BedingungenDaß die Annäherung der Pädagogik an diedamalige akademische Psychologie auch inhandfesten Standesmotiven der Volksschul-lehrerschaft begründet war, ist bekannt.Man erhoffte sich eine universitäre Berufs-bildung und damit ein höheres öffentlichesAnsehen.

    Auch auf der Seite der Psychologie wardas Bemühen um Praxisnähe durch berufs-politische Motive mitbestimmt: Man hattedie Existenzberechtigung, die gesellschaft-liche Nützlichkeit der noch jungen Wissen-schaft nachzuweisen.

    Lebensgeschichtliche BedingungenNeben den genannten politischen, kulturel-len und sozialen Gegebenheiten ist schließ-lich die besondere Persönlichkeit ErnstMeumarms als maßgeblich für die erste Ent-wicklungsphase der Hamburgischen Psy-chologie anzusehen.

    Der Zeitgenosse Schiefler hebt in seiner"Hamburgischen Kulturgeschichte" eigenshervor, daß sich keiner wie er (Meumann)"mit den treibenden Kräften innerhalb derLehrerschaft" verstand (1985, S. 326).

    Ernst Meumann hat sich, so will unsscheinen, insgesamt mit den treibendenKräften seiner Zeit verstanden, und nur sokonnte etwas zustande kommen, was seinNachfolger William Stern (1916-1933) spä-ter mit den Worten würdigte:

    "Mit dem Philosophischen Seminar unddem großen Kreis seiner Hamburger Hörerund Freunde trauerte die deutsche psycho-logische Wissenschaft um einen ihrer be-deutendsten Fachgenossen, die deutsche Pä-dagogenwelt um den Begründer der Experi-mentellen Psychologie" (Stern, 1922).

    14 Psychologie und Geschichte

  • Paul Probst

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    1. Jahrgang Heft 2 15

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    Zum Autor:Dr. Paul Probst ist Professor amPsychologischen Institut II der UniversitätHamburg

    Anschrift:Von-Melle-Park 5, 2000 Hamburg 13.

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