Ruhland, Guteborn

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MITTWOCH, 2. SEPTEMBER 2009 15 Lausitzer Rundschau Amt Ruhland / Lauchhammer Elbe-Elster-Rundschau RUNDSCHAU-ORTSPORTRÄT GUTEBORN Man kennt sich in Guteborn. Während Bürgermeister Detlef Ritter und sein Stellvertreter Detlef Zieschang mit der Heimat- zeitung durch das Dorf spazieren, heben beide immer wieder die Hand, um in vorbeifahrende Au- tos oder in Grundstücke und Vor- gärten zu grüßen. Freundlich grüßen die Guteborner ihre eh- renamtlichen Gemeindeober- häupter zurück – manchmal ist auch Zeit für ein Schwätzchen über den Gartenzaun. So wie bei Volker Bradka. Der Guteborner stapelt zwar gerade Holz ein, eine kleine Pause und ein netter Plausch kommen ihm dabei jedoch gerade recht. Stolz führt er das Bürgermeister-Duo auf den Hof, wo ein meerblauer Saporoshez, Baujahr 1974, in der Sonne glänzt. „An dem schraube ich derzeit etwas herum. Wenn ich das Problem mit der Bremse am rechten Vorderrad noch lösen kann, werde ich den Wagen im nächsten Jahr sogar zulassen und damit herumfahren“, berichtet der Autobastler aus Leidenschaft. Immerhin: Anspringen würde das 35 Jahre alte Fahrzeug – ost- deutsch auch liebevoll „Taiga- trommel“ genannt - noch auf den ersten Dreh des Zündschlüssels. Anerkennend nicken der Bürger- meister und sein Stellvertreter mit dem Kopf. Auch Ursula Mädebach bittet Detlef Ritter und Detlef Zie- schang auf ein Glas Selters in ih- ren Garten. Die ehemalige Lehre- rin kam vor mehr als 46 Jahren aus Thüringen nach Guteborn und hat bis vor ein paar Jahren noch in der Grundschule des Or- tes unterrichtet. Heute leitet sie die Singegruppe des Dorfes mit 14 Frauen zwischen 50 und 75 Jah- ren. „Guteborn hatte ja eine lange Chortradition. Allerdings löste sich der gemischte Chor nach der Wende auf. Wir gründeten später unsere Singegruppe und setzen so die Tradition im kleineren Rahmen fort“, sagt die 65-Jähri- ge. Auftritte auf großen Bühnen oder gar die Teilnahme an Wett- bewerben haben die singenden Gutebornerinnen allerdings für sich ausgeschlossen. „Das ist uns doch zu viel Stress. Aber gern sin- gen wir bei Jubilaren aus Gute- born, im Altersheim in Ortrand oder während der Rentnerweih- nachtsfeier“, erzählt Ursula Mä- debach. Besonders gut kommt bei den Konzerten immer das Guteborn- Lied an. „Das hat nicht jeder Ort – eine eigene Hymne“, ist die Chor- leiterin stolz. Auf die Melodie „Wo die Ostseewellen…“ haben Anita Riemer und Ilona Behla – zwei ihrer Chorsängerinnen – ei- nen schönen Text über ihren Hei- matort geschrieben. „Am besten gefällt mir die dritte Strophe. Da geht es um gute Nachbarschaft und wie man im Ort in Freud und Leid zusammenhält“, erzählt die Musiklehrerin, die Flöte, Gitarre, Klavier und Akkordeon spielen gelernt hat. „Und das stimmt auch. In Guteborn leben freund- liche Menschen“, sagt die Thü- ringerin, die als junge Lehrerin ihren Mann hier kennengelernt hatte und blieb. Für eine andere Idylle schwärmt Joachim Paul: für das Angelparadies am Guteborner Schlossteich. Im Jahr 1994 hatte der Angelsport- und Freizeitver- ein das Gewässer zur Nutzung übertragen bekommen. „Seitdem pflegen und hegen wir dieses schöne Plätzchen. Jedes der rund 40 Mitglieder hat neben dem Jahresbeitrag auch eine gewisse Anzahl an Aufbaustunden einzu- bringen“, erläutert Vorstands- mitglied Joachim Paul. Das ist wohl auch der Grund, warum der Schlossteich mit der benachbar- ten Bleiche meistens wie aus dem Ei gepellt aussieht. Das Angeln am Teich mache dann doppelt Freude. Seinen bisherigen Rekordfisch zog der 56-Jährige vor zwei Jah- ren an Land – einen 86 Zentime- ter langen Zander. Zum Fischerfest und zum Hei- mat- und Kinderfest wird das Areal der Angler dann zum Fest- gelände umfunktioniert. „Dann tragen wieder viele Hände zum Gelingen bei. Alle Vereine ma- chen bei der Organisation unter der Federführung der Quellenge- meinschaft mit“, lobt Bürger- meister Detlef Ritter. Das sei auf dem Dorf so Usus, dass sich viele freiwillig einbringen. „Und das ist schön“, sagt er. Dennoch gibt es in der knapp 600 Einwohner zählenden Ge- meinde auch ein Sorgenkind – das Gelände am ehemaligen Gu- teborner Schloss, das 1948 abge- rissen wurde. Die restlichen Ge- bäude seien inzwischen in sehr schlechtem Zustand und wu- chern mittlerweile vollständig zu. „Von den privaten Eigentümern, die das Gelände nach der Wende erworben hatten, ist weit und breit nichts mehr zu hören“, sagt der Bürgermeister. Eine Handha- be hat die Gemeinde dagegen kaum. „Wir können nur abwar- ten, ob etwas passiert, das andere Behörden zum Handeln zwingt“. Ort mit Zukunft und Angelparadies In Guteborn gibt es neben Schule und Kindergarten auch ein reges Vereinsleben In Guteborn stehen alle Zeichen auf Zukunft. Der Ort, der direkt an der Autobahn-Zubringerstra- ße von Bernsdorf nach Ruhland liegt, hat vieles vorzuweisen, was junge Familien in ihrem Heimat- dorf haben wollen: eine erst kürz- lich sanierte und erweiterte Schule, einen Kindergarten, der im nächsten Sommer komplett erneuert sein wird, zwei Sport- plätze und eine Reihe von Verei- nen, die mehrmals im Jahr ge- meinsam Feste organisieren. Von Catrin Würz Seinen Namen hat Guteborn einst nach einer kleinen Quelle im Park nahe der Ortschaft bekommen – dem guten Born. Dieser Quelle ist auf dem Dorfanger ein „Denkmal“ gesetzt worden. Bürgermeister Detlef Ritter (r.) und sein Stellvertreter Detlef Zieschang vor dem Guteborner Quell-Springbrunnen. Fotos: Rasche Guteborn Ursula Mädebach leitet die Singegruppe Guteborn und ist darüber hinaus auch ein großer Fußballfan. Immer sonntags geht sie auf den Sportplatz und feuert die Guteborner Mannschaft an. Volker Bradka bastelt an einem 35 Jahre alten Saporoshez. Im nächs- ten Jahr will er den Wagen für den Straßenverkehr zulassen. Joachim Paul ist leidenschaftlicher Angler. Seinen Wagen hat er im- mer fertig, um zum Angeln am Guteborner Schlossteich aufzubre- chen. „Nur das Bier wird frisch aufgefüllt, dann kann’s losgehen.“ NACHRICHTEN Ausschuss thematisiert Grundwasseranstieg Senftenberg. Der Ausschuss für Kreisentwicklung tagt am kommenden Montag, 7. Sep- tember, in den Räumen der LMBV in der Senftenberger Knappenstraße 1, Haus 4, 3. Etage, Raum 437. Beginn der öffentlichen Sitzung ist um 16 Uhr, teilt der OSL-Land- kreis mit. Auf der Tagesord- nung stehen die Tagebaurest- seen, die Auswirkungen der im Gesundheitsbericht des Land- kreises dargestellten Prob- leme sowie Information der LMBV zum Grundwasserwie- deranstieg im südlichen OSL- Kreis. red/mic Großer Bücherflohmarkt in Senftenberg Senftenberg. Einen großen Bücherflohmarkt führt die Stadtbibliothek am morgigen Donnerstag, 3. September, in der Senftenberger Kranken- hausstraße durch. Von 9 bis 18 Uhr werden auf dem Hof, vor der Bibiliothek und im Sei- tengang historische Romane, Krimis, aber auch jede Menge Sachliteratur zu unterschiedli- chen Gebieten angeboten, teilt die Verwaltung mit. red/mic Lauchhammer. Anita Rading ist Hebamme von Beruf. Wobei „Be- ruf“ eigentlich ein bisschen schwach ausgedrückt ist, denn für Anita Rading und ihre Heb- ammenkolleginnen ist ihre Tätig- keit viel mehr: eine Berufung. „Hebamme zu sein – das ist etwas Wundervolles, jede Geburt ist et- was Besonderes“, gerät Anita Ra- ding ins Schwärmen. Weil sie aus dem Beruf in den wohlverdienten Ruhestand geht, holte sie noch einmal alle Berufskolleginnen zu einem Treffen zusammen. Hebamme war Anita Rading immer gern, 30 Jahre lang, trotz des unregelmäßigen Schicht- dienstes. „Ohne die Unterstüt- zung meiner Familie, besonders meines Mannes, hätte ich den Be- ruf nicht ausüben können“, ist die 60-Jährige dankbar. Der Ent- schluss, Hebamme zu werden, entstand während der Dienstjah- re als Säuglings- und Kinderkran- kenschwester auf der gynäkolo- gisch-geburtshilflichen Abtei- lung im Krankenhaus Lauchham- mer, dem heutigen Klinikum Nie- derlausitz. „Wir haben viel im Kreißsaal mitgearbeitet und ich wollte auch gern Kindern auf die Welt helfen“, beschreibt Anita Rading ihren Werdegang. Die an- strengende Zusatzausbildung zur Hebamme hat sie nie bereut. „Wie viele Kinder ich bei der Ge- burt begleitet habe, weiß ich nicht.“ Es werden mehrere Tau- send gewesen sein, vermutet die sympathische Lauchhammera- nerin. Für Aufzeichnungen sei keine Zeit gewesen – weder vor noch nach der Wende. Denn die Tätigkeit ist vielfältig, immer aber stehe die Gesundheit von Mutter und Kind im Vorder- grund. Intensives Erlebnis Geburten, bei denen die Väter da- bei waren, gab es auch schon zur DDR-Zeit in Lauchhammer. „Das ist ein Verdienst meines ehemali- gen Chefs, Dr. Horst Gutsche“, berichtet Anita Rading. Die Frage nach der schönsten Geburt, die sie erlebt habe, kann sie nicht be- antworten. Sie lächelt: „Jede Ge- burt ist etwas Großartiges und Einmaliges, ein ganz intensives Ereignis für jede Frau. Man freut sich immer wieder, wenn Mutter und Kind wohlauf sind“, sagt sie. Viele Erlebnisse verknüpfen sich mit der erfüllenden Begleitung von Geburten im Kreißsaal. „Ich freue mich über jeden dicken Bauch und schaue gern in die Kinderwagen.“ Eine wunderschöne Erfahrung war die Geburt ihrer beiden En- kelkinder. Sie holte die beiden auf die Welt. „Auch Zwillinge habe ich schon auf die Welt bringen können. Als später unser Kinder- fest stattfand, brachte mir der Va- ter die beiden Kinder, kernge- sund – und prächtig entwickelt, da war ich ganz gerührt“, sagt sie noch heute voller Freude. Kreißsaal-Luft schnuppern Ein weiterer schöner Aspekt des Berufslebens ist der Zusammen- halt unter den Hebammen. „Ein- mal Hebamme, immer Hebam- me“, meint sie auch mit Blick auf die lustige Runde, die sich im Garten versammelt hat. Viele ehemalige Kolleginnen sind so- gar von weit her angereist, um ge- meinsam Abschied zu feiern. Ein wenig Wehmut macht sich breit: „Gerne hätte ich noch gearbeitet, bis wir die neue Station bekom- men, aber man muss auch aufhö- ren können. Schließlich habe ich auch jüngere Kolleginnen, die ih- re Sache ausgezeichnet machen.“ Und nun? „Mir wird auch im Ru- hestand nicht langweilig, ich ha- be vieles zu tun.“ Dennoch glaubt sie nicht, dass sie den Kontakt zu den Kollegin- nen abreißen lässt. Ab und an wird sie bei ihnen vorbeischauen und Kreißsaal-Luft schnuppern. „Ein Kreißsaal hat doch einen ganz besonderen Geruch“, schwärmt Anita Rading. jw Hebamme hört nach 30 bewegenden Berufsjahren auf Anita Rading aus Lauchhammer verbschiedet sich mit einem lachenden und weinenden Auge in den Ruhestand Anita Rading (4.v.r.vorn) geht nach 30 Jahren in den Ruhestand. Alle Hebammen-Kolleginnen und ihr ehemaliger Chef, Dr. Horst Gutsche, haben sich zu gemütlicher Runde versammelt. Foto: Jana Wieduwilt Straftaten aufgeklärt: Die Senf- tenberger Kriminalpolizei hat insgesamt 61 Straftaten im Zu- sammenhang mit Graffitischmie- rereien im Landkreis Oberspree- wald-Lausitz (OSL) aufgeklärt. In enger Zusammenarbeit mit den Polizeiwachen Senftenberg und Calau seien die Sachbeschädi- gungen, die sich von Ende Januar bis Ende Juli ereignet hatten, er- mittelt worden, wie der OSL-Po- lizeischutzbereich mitteilt. Für die 22 Straftaten im Bereich Senftenberg müssen sich zwei junge Männer (20 und 21 Jahre) aus Senftenberg verantworten. Die 39 Straftaten aus dem Be- reich Lübbenau gehen auf das Konto von bisher vier namentlich bekannten Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren. Schwerer Diebstahl: Unbekannte Täter sind in der Nacht zum Dienstag in einen Großräschener Einkaufsmarkt in der Wilhelm- Pieck-Straße eingebrochen und haben mehrere Hundert Euro Bargeld gestohlen. Kirche beschädigt: Vier Fenster- scheiben der Lauchhammeraner Kirche am Dietrich-Heßmer- Platz wurden in der Nacht zum Montag eingeschlagen. Nach An- gaben des Polizeischutzbereiches beträgt der Schaden rund 200 Euro. Von den Tätern fehlt bislang jede Spur. red/mic Graffiti-Täter ermittelt und Bargeld gestohlen

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Ortsporträt Guteborn

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M I T T WO C H , 2 . S E P T E M B E R 2 0 0 9 15Lausitzer Rundschau Amt Ruhland / Lauchhammer Elbe-Elster-Rundschau

RUNDSCHAU-ORTSPORTRÄT GUTEBORN

Man kennt sich in Guteborn.Während Bürgermeister DetlefRitter und sein StellvertreterDetlef Zieschang mit der Heimat-zeitung durch das Dorf spazieren,heben beide immer wieder dieHand, um in vorbeifahrende Au-tos oder in Grundstücke und Vor-gärten zu grüßen. Freundlichgrüßen die Guteborner ihre eh-renamtlichen Gemeindeober-häupter zurück – manchmal istauch Zeit für ein Schwätzchenüber den Gartenzaun.

So wie bei Volker Bradka. DerGuteborner stapelt zwar geradeHolz ein, eine kleine Pause undein netter Plausch kommen ihmdabei jedoch gerade recht. Stolzführt er das Bürgermeister-Duoauf den Hof, wo ein meerblauerSaporoshez, Baujahr 1974, in derSonne glänzt. „An dem schraubeich derzeit etwas herum. Wennich das Problem mit der Bremseam rechten Vorderrad noch lösenkann, werde ich den Wagen imnächsten Jahr sogar zulassen unddamit herumfahren“, berichtetder Autobastler aus Leidenschaft.Immerhin: Anspringen würdedas 35 Jahre alte Fahrzeug – ost-deutsch auch liebevoll „Taiga-trommel“ genannt - noch auf denersten Dreh des Zündschlüssels.Anerkennend nicken der Bürger-meister und sein Stellvertretermit dem Kopf.

Auch Ursula Mädebach bittetDetlef Ritter und Detlef Zie-schang auf ein Glas Selters in ih-ren Garten. Die ehemalige Lehre-rin kam vor mehr als 46 Jahrenaus Thüringen nach Gutebornund hat bis vor ein paar Jahrennoch in der Grundschule des Or-tes unterrichtet. Heute leitet siedie Singegruppe des Dorfes mit 14Frauen zwischen 50 und 75 Jah-ren. „Guteborn hatte ja eine lange

Chortradition. Allerdings löstesich der gemischte Chor nach derWende auf. Wir gründeten späterunsere Singegruppe und setzenso die Tradition im kleinerenRahmen fort“, sagt die 65-Jähri-ge. Auftritte auf großen Bühnenoder gar die Teilnahme an Wett-bewerben haben die singendenGutebornerinnen allerdings fürsich ausgeschlossen. „Das ist unsdoch zu viel Stress. Aber gern sin-gen wir bei Jubilaren aus Gute-

born, im Altersheim in Ortrandoder während der Rentnerweih-nachtsfeier“, erzählt Ursula Mä-debach.

Besonders gut kommt bei denKonzerten immer das Guteborn-Lied an. „Das hat nicht jeder Ort –eine eigene Hymne“, ist die Chor-leiterin stolz. Auf die Melodie„Wo die Ostseewellen…“ habenAnita Riemer und Ilona Behla –

zwei ihrer Chorsängerinnen – ei-nen schönen Text über ihren Hei-matort geschrieben. „Am bestengefällt mir die dritte Strophe. Dageht es um gute Nachbarschaftund wie man im Ort in Freud undLeid zusammenhält“, erzählt dieMusiklehrerin, die Flöte, Gitarre,Klavier und Akkordeon spielengelernt hat. „Und das stimmtauch. In Guteborn leben freund-liche Menschen“, sagt die Thü-ringerin, die als junge Lehrerinihren Mann hier kennengelernthatte und blieb.

Für eine andere Idylleschwärmt Joachim Paul: für dasAngelparadies am GutebornerSchlossteich. Im Jahr 1994 hatteder Angelsport- und Freizeitver-ein das Gewässer zur Nutzungübertragen bekommen. „Seitdempflegen und hegen wir diesesschöne Plätzchen. Jedes der rund40 Mitglieder hat neben demJahresbeitrag auch eine gewisseAnzahl an Aufbaustunden einzu-bringen“, erläutert Vorstands-mitglied Joachim Paul. Das istwohl auch der Grund, warum derSchlossteich mit der benachbar-ten Bleiche meistens wie aus demEi gepellt aussieht. Das Angelnam Teich mache dann doppeltFreude.

Seinen bisherigen Rekordfischzog der 56-Jährige vor zwei Jah-ren an Land – einen 86 Zentime-ter langen Zander.

Zum Fischerfest und zum Hei-mat- und Kinderfest wird dasAreal der Angler dann zum Fest-gelände umfunktioniert. „Danntragen wieder viele Hände zumGelingen bei. Alle Vereine ma-chen bei der Organisation unterder Federführung der Quellenge-meinschaft mit“, lobt Bürger-meister Detlef Ritter. Das sei aufdem Dorf so Usus, dass sich vielefreiwillig einbringen. „Und das istschön“, sagt er.

Dennoch gibt es in der knapp600 Einwohner zählenden Ge-meinde auch ein Sorgenkind –das Gelände am ehemaligen Gu-teborner Schloss, das 1948 abge-rissen wurde. Die restlichen Ge-bäude seien inzwischen in sehrschlechtem Zustand und wu-chern mittlerweile vollständig zu.„Von den privaten Eigentümern,die das Gelände nach der Wendeerworben hatten, ist weit undbreit nichts mehr zu hören“, sagtder Bürgermeister. Eine Handha-be hat die Gemeinde dagegenkaum. „Wir können nur abwar-ten, ob etwas passiert, das andereBehörden zum Handeln zwingt“.

Ort mit Zukunft und Angelparadies In Guteborn gibt es neben Schule und Kindergarten auch ein reges Vereinsleben

In Guteborn stehen alle Zeichenauf Zukunft. Der Ort, der direktan der Autobahn-Zubringerstra-ße von Bernsdorf nach Ruhlandliegt, hat vieles vorzuweisen, wasjunge Familien in ihrem Heimat-dorf haben wollen: eine erst kürz-lich sanierte und erweiterteSchule, einen Kindergarten, derim nächsten Sommer kompletterneuert sein wird, zwei Sport-plätze und eine Reihe von Verei-nen, die mehrmals im Jahr ge-meinsam Feste organisieren.

Von Catrin Würz

Seinen Namen hat Guteborn einst nach einer kleinen Quelle im Park nahe der Ortschaft bekommen – demguten Born. Dieser Quelle ist auf dem Dorfanger ein „Denkmal“ gesetzt worden. Bürgermeister DetlefRitter (r.) und sein Stellvertreter Detlef Zieschang vor dem Guteborner Quell-Springbrunnen. Fotos: Rasche

Guteborn

Ursula Mädebach leitet die Singegruppe Guteborn und ist darüberhinaus auch ein großer Fußballfan. Immer sonntags geht sie auf denSportplatz und feuert die Guteborner Mannschaft an.

Volker Bradka bastelt an einem 35 Jahre alten Saporoshez. Im nächs-ten Jahr will er den Wagen für den Straßenverkehr zulassen.

Joachim Paul ist leidenschaftlicher Angler. Seinen Wagen hat er im-mer fertig, um zum Angeln am Guteborner Schlossteich aufzubre-chen. „Nur das Bier wird frisch aufgefüllt, dann kann’s losgehen.“

NACHRICHTEN

Ausschuss thematisiertGrundwasseranstiegSenftenberg. Der Ausschussfür Kreisentwicklung tagt amkommenden Montag, 7. Sep-tember, in den Räumen derLMBV in der SenftenbergerKnappenstraße 1, Haus 4,3. Etage, Raum 437. Beginn deröffentlichen Sitzung ist um16 Uhr, teilt der OSL-Land-kreis mit. Auf der Tagesord-nung stehen die Tagebaurest-seen, die Auswirkungen der imGesundheitsbericht des Land-kreises dargestellten Prob-leme sowie Information derLMBV zum Grundwasserwie-deranstieg im südlichen OSL-Kreis. red/mic

Großer Bücherflohmarktin SenftenbergSenftenberg. Einen großenBücherflohmarkt führt dieStadtbibliothek am morgigenDonnerstag, 3. September, inder Senftenberger Kranken-hausstraße durch. Von 9 bis18 Uhr werden auf dem Hof,vor der Bibiliothek und im Sei-tengang historische Romane,Krimis, aber auch jede MengeSachliteratur zu unterschiedli-chen Gebieten angeboten, teiltdie Verwaltung mit. red/mic

Lauchhammer. Anita Rading istHebamme von Beruf. Wobei „Be-ruf“ eigentlich ein bisschenschwach ausgedrückt ist, dennfür Anita Rading und ihre Heb-ammenkolleginnen ist ihre Tätig-keit viel mehr: eine Berufung.„Hebamme zu sein – das ist etwasWundervolles, jede Geburt ist et-was Besonderes“, gerät Anita Ra-ding ins Schwärmen. Weil sie ausdem Beruf in den wohlverdientenRuhestand geht, holte sie nocheinmal alle Berufskolleginnen zueinem Treffen zusammen.

Hebamme war Anita Radingimmer gern, 30 Jahre lang, trotzdes unregelmäßigen Schicht-dienstes. „Ohne die Unterstüt-zung meiner Familie, besondersmeines Mannes, hätte ich den Be-ruf nicht ausüben können“, ist die60-Jährige dankbar. Der Ent-schluss, Hebamme zu werden,entstand während der Dienstjah-re als Säuglings- und Kinderkran-kenschwester auf der gynäkolo-gisch-geburtshilflichen Abtei-lung im Krankenhaus Lauchham-mer, dem heutigen Klinikum Nie-derlausitz. „Wir haben viel imKreißsaal mitgearbeitet und ichwollte auch gern Kindern auf dieWelt helfen“, beschreibt AnitaRading ihren Werdegang. Die an-strengende Zusatzausbildung zurHebamme hat sie nie bereut.„Wie viele Kinder ich bei der Ge-burt begleitet habe, weiß ich

nicht.“ Es werden mehrere Tau-send gewesen sein, vermutet diesympathische Lauchhammera-nerin. Für Aufzeichnungen seikeine Zeit gewesen – weder vornoch nach der Wende. Denn dieTätigkeit ist vielfältig, immeraber stehe die Gesundheit vonMutter und Kind im Vorder-grund.

Intensives Erlebnis

Geburten, bei denen die Väter da-bei waren, gab es auch schon zurDDR-Zeit in Lauchhammer. „Dasist ein Verdienst meines ehemali-gen Chefs, Dr. Horst Gutsche“,

berichtet Anita Rading. Die Fragenach der schönsten Geburt, diesie erlebt habe, kann sie nicht be-antworten. Sie lächelt: „Jede Ge-burt ist etwas Großartiges undEinmaliges, ein ganz intensivesEreignis für jede Frau. Man freutsich immer wieder, wenn Mutterund Kind wohlauf sind“, sagt sie.Viele Erlebnisse verknüpfen sichmit der erfüllenden Begleitungvon Geburten im Kreißsaal. „Ichfreue mich über jeden dickenBauch und schaue gern in dieKinderwagen.“

Eine wunderschöne Erfahrungwar die Geburt ihrer beiden En-

kelkinder. Sie holte die beiden aufdie Welt. „Auch Zwillinge habeich schon auf die Welt bringenkönnen. Als später unser Kinder-fest stattfand, brachte mir der Va-ter die beiden Kinder, kernge-sund – und prächtig entwickelt,da war ich ganz gerührt“, sagt sienoch heute voller Freude.

Kreißsaal-Luft schnuppern

Ein weiterer schöner Aspekt desBerufslebens ist der Zusammen-halt unter den Hebammen. „Ein-mal Hebamme, immer Hebam-me“, meint sie auch mit Blick aufdie lustige Runde, die sich imGarten versammelt hat. Vieleehemalige Kolleginnen sind so-gar von weit her angereist, um ge-meinsam Abschied zu feiern. Einwenig Wehmut macht sich breit:„Gerne hätte ich noch gearbeitet,bis wir die neue Station bekom-men, aber man muss auch aufhö-ren können. Schließlich habe ichauch jüngere Kolleginnen, die ih-re Sache ausgezeichnet machen.“Und nun? „Mir wird auch im Ru-hestand nicht langweilig, ich ha-be vieles zu tun.“

Dennoch glaubt sie nicht, dasssie den Kontakt zu den Kollegin-nen abreißen lässt. Ab und anwird sie bei ihnen vorbeischauenund Kreißsaal-Luft schnuppern.„Ein Kreißsaal hat doch einenganz besonderen Geruch“,schwärmt Anita Rading. jw

Hebamme hört nach 30 bewegenden Berufsjahren aufAnita Rading aus Lauchhammer verbschiedet sich mit einem lachenden und weinenden Auge in den Ruhestand

Anita Rading (4.v.r.vorn) geht nach 30 Jahren in den Ruhestand. AlleHebammen-Kolleginnen und ihr ehemaliger Chef, Dr. Horst Gutsche,haben sich zu gemütlicher Runde versammelt. Foto: Jana Wieduwilt

Straftaten aufgeklärt: Die Senf-tenberger Kriminalpolizei hatinsgesamt 61 Straftaten im Zu-sammenhang mit Graffitischmie-rereien im Landkreis Oberspree-wald-Lausitz (OSL) aufgeklärt. Inenger Zusammenarbeit mit denPolizeiwachen Senftenberg undCalau seien die Sachbeschädi-gungen, die sich von Ende Januarbis Ende Juli ereignet hatten, er-mittelt worden, wie der OSL-Po-lizeischutzbereich mitteilt. Fürdie 22 Straftaten im BereichSenftenberg müssen sich zweijunge Männer (20 und 21 Jahre)aus Senftenberg verantworten.Die 39 Straftaten aus dem Be-reich Lübbenau gehen auf dasKonto von bisher vier namentlichbekannten Jugendlichen im Altervon 14 bis 16 Jahren.

Schwerer Diebstahl: UnbekannteTäter sind in der Nacht zumDienstag in einen GroßräschenerEinkaufsmarkt in der Wilhelm-Pieck-Straße eingebrochen undhaben mehrere Hundert EuroBargeld gestohlen.

Kirche beschädigt: Vier Fenster-scheiben der LauchhammeranerKirche am Dietrich-Heßmer-Platz wurden in der Nacht zumMontag eingeschlagen. Nach An-gaben des Polizeischutzbereichesbeträgt der Schaden rund200 Euro. Von den Tätern fehltbislang jede Spur. red/mic

Graffiti-Täter ermitteltund Bargeld gestohlen