Räumliches Entwicklungsleitbild
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Kanton Aargau Gemeinde Teufenthal
Quelle: Peter Siegrist
Räumliches Entwicklungsleitbild
Beschlossen vom Gemeinderat am 9. September 2019
Auftraggeber: Gemeinderat Teufenthal
Verfasser:
ACKERMANN + WERNLI AG, EINS ZU EINS ARCHITEKTEN AG
5723.006 Gesamtrevision Nutzungsplanung Teufenthal – Räumliches Entwicklungsleitbild 2
Inhaltsverzeichnis
1 Zweck und Inhalt des Räumlichen Entwicklungsleitbilds ..................................... 4
2 Ausgangslage und Analyse ................................................................................. 5
Historische Siedlungsentwicklung bis heute ............................................... 5
Ortsbild und Baudenkmäler ........................................................................ 7
Landschaft, Erholung und Landwirtschaft ................................................... 9
Bevölkerung und Soziales .........................................................................10
Wohnen und Immobilien ...........................................................................11
Gewerbe ...................................................................................................11
Mobilität ....................................................................................................12
3 Ziele ...................................................................................................................14
Hauptzielsetzung des Räumlichen Entwicklungsleitbilds ...........................14
Zielsetzung und mögliche Massnahmen in den einzelnen Teilräumen ......14
3.2.1 Dorfzentrum .....................................................................................14
3.2.2 Gewerbegebiete, insbesondere das Injecta-Areal zukunftsfähig
machen ............................................................................................16
3.2.3 Dorfzone ..........................................................................................18
3.2.4 Einfamilien- und Mehrfamilienhausgebiete .......................................19
3.2.5 Grün- und Freiräume im Siedlungsgebiet .........................................20
3.2.6 Freiflächen und Siedlungsrand .........................................................21
4 Priorität und Umsetzung der Massnahmen .........................................................22
5 Impressum .........................................................................................................23
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Abbildungen
Titelbild Blick auf die Trostburg
Abbildung 1 Historische Siedlungsentwicklung ..................................................... 5
Abbildung 2 Ausschnitt Landeskarte um 2012 – aktuelle Siedlungsentwicklung ... 6
Abbildung 3 Luftbild des Dorfzentrums mit brachliegenden Bauparzellen ............. 6
Abbildung 4 Kulturobjekte und Freiräume ............................................................. 7
Abbildung 5 Schutzobjekte ................................................................................... 8
Abbildung 6 Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) ........... 8
Abbildung 7 Landwirtschaftliche Siedlung im Gebiet Moos ................................... 9
Abbildung 8 Bevölkerungsentwicklung in Teufenthal und dem Kanton Aargau ....10
Abbildung 9 Entwicklung der Altersverteilung der Bevölkerung Teufenthals ........10
Abbildung 10 Injecta Areal (Industriegebiet Feldmatte) ..........................................12
Abbildung 11 Wynentalstrasse und WSB-Bahnhof ................................................13
Abbildung 12 Übersichtskarte des Räumlichen Entwicklungsleitbilds ....................15
Abbildung 13 Wohnraum in der Gemeinde Teufenthal ..........................................19
Abbildung 14 Spielgeräte auf dem Dorfplatz ..........................................................20
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1 Zweck und Inhalt des Räumlichen Entwicklungsleitbilds
Das Räumliche Entwicklungsleitbild (REL) ist das strategische Steuerungs- und Führungs-
instrument für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde Teufenthal. Das REL bildet die Vision
für die räumliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der nächsten 20 Jahre ab.
Unter Einbezug der Bevölkerung wurden Zielvorgaben und Massnahmen für die gesamte
Gemeinde und spezielle Fokusgebiete definiert. Das REL dient dem Gemeinderat als fundierte
und breit abgestützte Richtschnur bei seiner behördlichen Arbeit, insbesondere bei der
Revision der kommunalen Nutzungsplanung, aber auch bei der Beurteilung von Sonder-
nutzungsplänen oder Baugesuchen.
Als Instrument ist das REL ausschliesslich für die kommunalen Behörden verbindlich. Die darin
formulierten Ziele lassen sich jedoch nicht ohne Einbezug der Grundeigentümer und Bevölke-
rung erreichen. Das REL sowie der gesamte Erarbeitungsprozess mit der Bevölkerung dienen
somit auch der Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit für die darin behandelten Themen.
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2 Ausgangslage und Analyse
Historische Siedlungsentwicklung bis heute
Teufenthal hat sich als landwirtschaftlich geprägtes Strassendorf im Seitental der Wyna
entwickelt. Der Bereich zwischen der Herberge und dem heutigen Schulhaus bildet das histo-
rische Zentrum der Gemeinde.
Der Bau der Wynentalbahn im Jahr 1904 ebnete den Weg für die Industrialisierung. Mit der
Gründung der Injecta im Jahr 1920 setzte ein Bevölkerungswachstum ein, mit welchem sich
die ersten Wohngebiete an den Talflanken des Seitentals und in der Ebene des Wynentals
entwickelten. Die Verlegung der Strasse Richtung Dürrenäsch von der Talflanke in die Ebene
prägte die weitere Siedlungsentwicklung vom Schulhaus in Richtung Mühle. Mit der Begradi-
gung der Wyna in den 1950er Jahren konnte die lange unbebaute Schwemmebene besser
nutzbar gemacht werden und die Industrie wuchs bis in die 1970er Jahre in die Fläche.
Verglichen mit der Peripherie hat sich das historische Zentrum zwischen Herberge und Schul-
haus jedoch deutlich weniger stark entwickelt. Im Bereich des Zentrums liegen heute teils
grossflächige, gut erschlossene Grundstücke brach. Diese schaffen ein erhebliches Innenent-
wicklungspotenzial für die zukünftige Entwicklung des Dorfes.
Abbildung 1 Historische Siedlungsentwicklung
Bildausschnitt links Siegfriedkarte um 1880: Der orange Bereich markiert das historische Dorfzentrum, welches als bäuerliches Strassendorf
gewachsen ist. Die gepunktete Linie zeigt den alten Verlauf der Strassenverbindung nach Dürrenäsch.
Bildausschnitt rechts Landeskarte um 1940: Der violette Bereich bezeichnet das neu entstandene Industriegebiet (Injecta); Die gepunktete
Linie zeigt den alten Verlauf der Strassenverbindung nach Dürrenäsch an der Talflanke, durchgezogen ist die direkte Strassenverbindung in
der Talebene.
Quelle: Swisstopo: maps.geo.admin.ch, Bearbeitung Eins zu Eins Architekten AG
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Abbildung 2 Ausschnitt Landeskarte um 2012 – aktuelle Siedlungsentwicklung
Violett: Bereich erweitertes Arbeitsgebiet; rot: Entwicklung Wohngebiete
Quelle: Swisstopo: maps.geo.admin.ch, Bearbeitung Eins zu Eins Architekten AG
Abbildung 3 Luftbild des Dorfzentrums mit brachliegenden Bauparzellen
Im Luftbild werden die teilweise grossflächigen Baulücken im Dorfzentrum ersichtlich, welche als Bauland brach liegen.
Quelle: AGIS geoportal
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Ortsbild und Baudenkmäler
Zahlreiche Bauten und Anlagen zeugen noch heute von der Geschichte und Entwicklung
Teufenthals. Die imposante Trostburg aus dem 12. Jahrhundert bezeugt die verkehrlich wich-
tige Lage des Dorfs. Im Bereich des historischen Dorfkerns befinden sich die denkmalge-
schützte Herberge sowie teils historische landwirtschaftliche Bauten, die für das bäuerliche
Strassendorf stehen. Ebenso die Mühle und der Gratzihof etwas ausserhalb. Aus der Zeit der
Industrialisierung stammen die Villen und das Wohlfahrtshaus, welche teilweise parkähnliche
Gartenanlagen aufweisen.
Das Ortsbild Teufenthals ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS)
mit lokaler Bedeutung eingestuft. Als Ziel ist der Erhalt der Substanz der genannten Baudenk-
mäler und der Struktur des historischen Zentrums entlang der Dorfstrasse formuliert. Um die
vorhandenen Lagequalitäten des Dorfs zu wahren, ist eine weitere Bebauung der prägenden
Talflanken zu vermeiden.
Abbildung 4 Kulturobjekte und Freiräume
Kommunale und kantonale Schutzobjekte gemäss rechtskräftiger Nutzungsplanung; Inventarisierte Gartenanlagen und Freiflächen (ICOMOS)
Quelle: Swisstopo: maps.geo.admin.ch, Bearbeitung Eins zu Eins Architekten AG
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Abbildung 5 Schutzobjekte
Neben der Trostburg (Titelbild) ist auch die Herberge ein kantonales Schutzobjekt. Mehrere Objekte sind in der rechtskräftigen Nutzungspla-
nung auf kommunaler Stufe geschützt, wie hier der Spycher beim Grazihof.
Quelle: Peter Siegrist
Abbildung 6 Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS)
Vereinfachte Darstellung der ISOS-Ziele. Oranger Bereich: Erhalt Substanz; rote Bereiche: Erhalt Struktur; grüne Bereiche: Freiflächen
Quelle: Swisstopo: maps.geo.admin.ch, Bearbeitung Eins zu Eins Architekten AG
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Landschaft, Erholung und Landwirtschaft
Teufenthal liegt eingebettet in einem Seitental der Wyna. Die Landschaft ist relativ frei von
Bauten und störenden Infrastrukturen. Die offene Landschaft fliesst an mehreren Stellen von
den Talflanken praktisch ins Zentrum hinein. Zahlreiche Waldinseln und -zungen sorgen für
eine attraktive Strukturierung der Kulturlandschaft, welche als Naherholungsgebiet für die
Bevölkerung dient. Die Gebiete Moos und Bampf weisen wertvolle Bestände an Hochstamm-
und Feldbäumen auf. Naturschutzgebiete wie z.B. am Chüzihübel bilden wichtige Trittsteine
für die ökologische Vernetzung.
Die Landwirtschaft ist einem stetigen Wandel unterzogen. Dieser erfordert Veränderungen der
Betriebsrichtungen und baulichen Entwicklungen in den Betrieben. Die Landwirtschafsbetriebe
haben sich mehrheitlich aus dem Dorf in die Umgebung ausgelagert. Anpassungen der
Betriebsrichtung oder baulichen Veränderungen in den Betrieben sind erforderlich. Da die
Entwicklung der Landwirtschaft im Dorf eingeschränkt ist, sind viele Betriebe in die Umgebung
ausgesiedelt.
Abbildung 7 Landwirtschaftliche Siedlung im Gebiet Moos
Landwirtschaftliche Siedlung im Gebiet Moos. Das Gebiet ist reich strukturiert mit Hecken und Einzelbäumen.
Quelle: Peter Siegrist
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Bevölkerung und Soziales
Die Bevölkerung von Teufenthal hat sich seit dem Einsetzen der Industrialisierung in den
1920er Jahren bis heute mehr als verdoppelt. Der Höhepunkt des Wachstums wurde in den
1970er Jahren mit ca. 1'700 Einwohner erreicht. Jedoch stagniert seither die Bevölkerungs-
zahl, während diese im restlichen Kanton gesamthaft nochmal um ca. 50% zunahm.
Das kantonale Bevölkerungsszenario geht davon aus, dass die Bevölkerung Teufenthals bis
2031 auf ca. 1'880 Einwohner und bis 2040 auf ca. 1’990 steigt. Durch den demografischen
Wandel steigt zudem der Anteil der Einwohner über 65 Jahre gegenüber heute auf das
Doppelte, während der Anteil der unter 20-jährigen zurückgeht. Dieser Trend setzt sich fort,
was die Nachfrage nach bedarfsgerechten Wohnungsangeboten, Dienstleistungen und
öffentlichen Einrichtungen beeinflusst.
Abbildung 8 Bevölkerungsentwicklung in Teufenthal und dem Kanton Aargau
Prozentuale Zu- und Abnahme der Bevölkerung in der Gemeinde Teufenthal und dem Kanton Aargau im Bezug zum Ausgangsjahr 1972
(100%) bis ins Jahr 2018. Bevölkerungsprognose bis 2040 gemäss kantonalem Szenario. Die Zahlen zeigen die absolute Bevölkerungszahl in
den Jahren auf der Zeitachse.
Quelle: Statistik Aargau
Abbildung 9 Entwicklung der Altersverteilung der Bevölkerung Teufenthals
Prozentuale Verteilung der Altersklassen im Jahr 2016 sowie gemäss kantonalem Bevölkerungsszenario in den Jahren 2031 und 2040
Quelle: Statistik Aargau
1’699 1’590 1’623 1’618 1’593 1’6741’880 1’990
439’503 450’233496’291
545’254604’263
670’050743’025
816’000
0%
20%
40%
60%
80%
100%
120%
140%
160%
180%
200%
1972 1980 1990 2000 2010 2018 2031 2040
Teufenthal Kanton Aargau
18%
63%
13%6%
2016
0 - 19
20-64
65-79
80+
12%
56%22%
10%
2031
0 - 19
20-64
65-79
80+
10%
53%22%
15%
2040
0 - 19
20-64
65-79
80+
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Wohnen und Immobilien
Die Einfamilienhausquartiere, welche einst mehrheitlich von Familien bewohnt wurden, sind
nach dem Auszug der Kinder oft nur noch von älteren Paaren oder alleinstehenden Personen
bewohnt. Tiefe Wohnkosten oder mangelnde Alternativen begünstigen den langen Verbleib im
Einfamilienhaus. Dadurch werden viel Wohnfläche und Land pro Kopf verbraucht. Die Gebäu-
desubstanz ist in einigen Wohnquartieren in die Jahre gekommen.
Ältere Liegenschaften entsprechen oft nicht den Anforderungen junger Familien an attraktivem
Wohnraum. Auf dem Markt werden häufig nicht die Preise erzielt, die sich die Eigentümer
vorstellen oder notwendig für den Kauf einer neuen Liegenschaft wären. Dies sind nur einige
Faktoren, welche den Generationenwechsel in den Einfamilienhäusern hindern.
Gewerbe
Mit dem Injecta-Areal verfügt Teufenthal über ein grosses, zusammenhängendes Gewerbe-
gebiet, welches durch eine kleinteilige und heterogene Gewerbenutzung geprägt ist. Es befin-
det sich mehrheitlich im Besitz eines Eigentümers, was gute Voraussetzungen für eine
koordinierte Entwicklung schafft. Im Bereich der Schmittengasse grenzen die Industrie- und
Wohnzonen aneinander, was ein Konfliktpotenzial bezüglich der Immissionen birgt. Mit den
Tennisanlagen und dem Wohlfahrtshaus befinden sich im gleichen Areal Nutzungen, welche
nicht dem Zweck der Gewerbezone entsprechen, jedoch das Konfliktpotenzial zwischen
Wohnen und Arbeiten reduzieren.
Die Grundversorgung mit Dienstleistungen und Gütern des täglichen Bedarfs hat in der
Vergangenheit abgenommen (Schliessung Poststelle, Bank, Bäckerei, Metzgerei). Entlang der
Dorfstrasse haben sich einige gewerbliche Sekundärnutzungen angesiedelt, welche nicht dem
ursprünglichen Zweck der Zone entsprechen und sich negativ auf das Ortsbild im Zentrums-
bereich auswirken.
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Abbildung 10 Injecta Areal (Industriegebiet Feldmatte)
Blick vom Katzenhübel auf das Injecta-Areal im Industriegebiet Feldmatte. Das Industriegebiet grenzt direkt an die Wohngebiete, wie hier an
das Quartier Hubelmatt in der der Talebene. Verschiedene Nutzungen wie der Bahnhof oder die Tennisanlagen (rechter Bildrand) schaffen
einen gewissen «Puffer» zwischen Wohnen und Arbeiten.
Quelle: Peter Siegrist
Mobilität
Die Verzweigung der Dorf- und Wynentalstrasse ist der wichtigste Verkehrsknoten in Teufen-
thal. Zurzeit ist die Erschliessung des WSB-Bahnhofs sowie die Parkierung für die Autofahrer
nicht zufriedenstellend gelöst. Durch die WSB ist Teufenthal gut an Aarau angebunden. Der
Bus mit den Haltestellen entlang der Dorfstrasse schafft eine Verbindung ins Seetal mit
Verlängerung bis Lenzburg. Mittel- bis langfristig ist ein Ausbau des Bahnhofs sowie ein zwei-
tes Gleis ab Teufenthal in Richtung Aarau vorgesehen. Mit dem Kreisel kann die Erschliessung
von Bahnhof und Injecta-Areal neu gelöst und die Umsteigeverbindung von Bus und Bahn neu
organisiert werden.
Die beiden Kantonsstrassen, insbesondere die Wynentalstrasse, sowie das Bahntrassee sind
für den Fuss- und Veloverkehr teilweise schwer zu überqueren und durchtrennen das Dorf.
Die kantonale Radroute 560 durch das Wynental wird im Bereich des Injecta-Areals weit um
das Dorf geführt, was zu einer Lücke des Radroutennetzes zwischen Bahnhof und der
Feldmatte führt.
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Abbildung 11 Wynentalstrasse und WSB-Bahnhof
Die WSB und die Kantonsstrasse trennen das Arbeitsgebiet auf dem Injecta Areal und das Wohngebiet Hubelmatt vom restlichen Dorf ab.
Durch Umbauprojekte an der Kantonsstrasse (Kreisel) und am Bahnhof werden die Verkehrsflüsse und Übergänge neu organisiert und für
den Autoverkehr kann die Erschliessung des Bahnhofs verbessert werden. Wie auf dem Bild zu sehen, fehlt im Bereich des Bahnhofs eine
bezeichnete Radspur entlang der Kantonsstrasse.
Quelle: Peter Siegrist
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3 Ziele
Hauptzielsetzung des Räumlichen Entwicklungsleitbilds
Teufenthal hat sich in der Vergangenheit baulich vor allem an der Peripherie entwickelt.
Im Zentrum nahm die Nutzungsintensität hingegen ab und die Entwicklung stagnierte. Die
Bevölkerung bleibt seit vielen Jahren auf konstantem Niveau und liegt weit hinter der durch-
schnittlichen Entwicklung im Kanton Aargau. Dies hat negative Folgen auf den Bauland-
konsum (hoher Landverbrauch), das Gewerbe (nötige Kunden fehlen) und die Attraktivität als
Wohnstandort (Sekundärnutzungen und Verfall der Liegenschaften im Dorfzentrum). Damit
einhergehend stagniert auch die Finanzkraft der Gemeinde.
Kernziel des Räumlichen Entwicklungsleitbildes ist die Konzentration der (baulichen) Entwick-
lung im Dorfzentrum (Bereich zwischen Gasthof zur Herberge und Restaurant Lindenhof)
beziehungsweise in der Dorfzone entlang der Dorfstrasse. Zudem sollen durch die Entwick-
lung des Injecta-Areals als Arbeitsgebiet gute Voraussetzungen für die Entwicklung des
Gewerbes geschaffen werden.
Hauptzielsetzung der räumlichen Entwicklung
• Funktionale und gestalterische Aufwertung des Dorfzentrums entlang der Dorfstrasse
• Gewerbegebiete, insbesondere das Injecta-Areal zukunftsfähig machen
• Bauliche Entwicklung in der Dorfzone konzentrieren
• Erneuerung der Einfamilienhausquartiere
• Bereinigung des Siedlungsrands
Durch die Impulse aus der räumlichen Entwicklung auf die Bevölkerung und das Gewerbe soll
die Finanzkraft der Gemeinde gestärkt werden. Höhere Erträge sollen u.a. der Sicherstellung
der öffentlichen Grundversorgung und der Senkung des Steuerfusses dienen.
Zielsetzung und mögliche Massnahmen in den einzelnen Teilräumen
3.2.1 Dorfzentrum
Entlang der Dorfstrasse befindet sich das historische Dorfzentrum. Es ist geprägt durch die
einzigartige Sicht auf die Trostburg, den Strassenraum sowie Bauten, welche den historischen
Kern markieren. Das Gebiet bildet zudem das Zentrum des öffentlichen Lebens und der Grund-
versorgung. Allerdings sind viele der öffentlichen Nutzungen von der Strasse her schlecht
auszumachen, da sie entweder in der zweiten Bautiefe der Dorfstrasse angeordnet sind
(Gemeindehaus, Kirche, Dorfplatz) oder durch eine intensive Bepflanzung von der Strasse her
kaum einsehbar sind (Schulhaus). Das Angebot an gewerblicher Infrastruktur, Gastronomie
und Läden für den täglichen Bedarf ist stetig zurückgegangen. Ehemals gewerblich oder
landwirtschaftlich genutzte Liegenschaften werden heute teilweise als Lager und Abstellräume
verwendet (Sekundärnutzungen).
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Abbildung 12 Übersichtskarte des Räumlichen Entwicklungsleitbilds
Quelle: Eins zu Eins Architekten
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Zielsetzung
Das Dorfzentrum soll im Siedlungsgebiet wahrgenommen und ortsbaulich stärker sichtbar
gemacht werden. Da der Zentrumsbereich durch die Dorfstrasse geprägt ist, gilt dies insbe-
sondere für die Gestaltung des Strassenraums. Für den Langsamverkehr werden gute
Voraussetzungen geschaffen und die Aufenthaltsqualität entlang der Dorfstrasse wird verbes-
sert, um familienfreundliche Begegnungsräume zu schaffen.
Die Bebauung entlang der Dorfstrasse soll den Zentrumscharakter unterstützten. Die vorhan-
dene historische Bausubstanz trägt zur Identitätsstiftung bei und soll erhalten und sorgfältig
weiterentwickelt werden. Neue Bauten und Aussenräume weisen eine hohe Qualität auf und
gliedern sich gut in das Ortsbild ein. Die Sichtachsen vom Zentrumsbereich auf die Trostburg
bleiben erhalten. Störende und zweckfremde Nutzungen werden in geeignete Gebiete verla-
gert (siehe Gewerbegebiete).
Die öffentlichen Angebote und die für das Dorfleben wichtige Grundversorgung bleiben erhal-
ten und werden gefördert. Öffentliche Einrichtungen sowie öffentliche und private Angebote
sind vom Strassenraum wahrnehmbar. Das attraktive Dorfzentrum trägt zur Standortqualität
der Gemeinde als Wohnort (siehe Dorfzone; Ein- und Mehrfamilienhausgebiete) und Arbeitsort
(siehe Gewerbegebiete) bei.
Mögliche Massnahmen
- Siedlungsorientierte Aufwertung des Strassenraums der Dorfstrasse, Synergie mit notwen-
diger Erneuerung der Kanalisation und Kantonsstrasse nutzen; Bachfreilegung des Dorf-
baches prüfen
- Aktive Rolle bei der Reduktion zonenfremder oder störender Sekundärnutzungen, z.B.
durch Vermittlung Alternativstandorte, evtl. Anpassung der Zonenvorschriften
- Erhalt und sorgfältige Entwicklung der historischen Bausubstanz durch geeignete Bauvor-
schriften fördern
- Gestalterische Qualität von Neubauten durch geeignete Bauvorschriften sicherstellen
- Aktive Rolle der Gemeinde zur Konzentration und zum Erhalt der Grundversorgung im
Zentrum
3.2.2 Gewerbegebiete, insbesondere das Injecta-Areal zukunftsfähig machen
Das Injecta-Areal befindet sich in einem strukturellen Umbruch und bildet dadurch ein grosses
Entwicklungsgebiet für Gewerbe und Industrie. Aktuell wird das Areal mehrheitlich von diver-
sen Klein- und Kleinstunternehmen genutzt. Die verkehrliche Anbindung ist entscheidender
Standortfaktor für dieses Gewerbegebiet, welcher durch das neue Erschliessungsprojekt und
den Ausbau der WSB-Haltestelle gestärkt wird. Daher hat das Areal auch ein Potenzial für die
Ansiedlung öffentlicher und halböffentlicher Nutzungen, die auf Publikumsverkehr angewiesen
sind. Der Bereich des Werkhofareals bietet Voraussetzungen für die Entwicklung eines weite-
ren Gewerbegebiets.
Die Randbereiche des Injecta-Areals sind geprägt durch vielfältige Nutzungen und Infrastruk-
turen, welche teilweise wichtige Funktionen für das Dorf übernehmen (u.a. Sport- und Freizeit-
anlagen, WSB-Haltestelle, Restaurant Herberge). Einige Nutzungen stimmen mit der aktuellen
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Zonenordnung nicht überein und sind in ihrer Entwicklung teilweise eingeschränkt. Im Über-
gangsbereich zwischen den Arbeits- und Wohngebieten, insbesondere entlang der Schmitten-
gasse, besteht Konfliktpotenzial mit den Wohnnutzungen. Dieser Bereich weist jedoch einige
unternutzte Grundstücke und somit Entwicklungspotenzial auf.
Zielsetzung
In Abstimmung mit der Zielsetzung für das Dorfzentrum und die Dorfzone (Sekundärnutzun-
gen) sollen reine Gewerbebetriebe ohne Publikumsverkehr, wenn möglich im Injecta-Areal und
zukünftig im Werkhofareal liegen (Gebiete Arbeit / Gewerbe). Aufgrund der speziellen Heraus-
forderungen des Injecta-Areals wird bei der Zielsetzung zwischen den Teilbereichen «Entwick-
lungsschwerpunkt Injecta» und «Übergangsbereich Arbeiten und Wohnen» unterschieden.
Entwicklungsschwerpunkt Injecta
Das bestehende Gewerbe- und Industriegebiet auf dem Injecta-Areal soll primär als attraktiver
Gewerbe- und Industriestandort weiterentwickelt werden. Das Ziel ist die Ansiedlung von klei-
nen- und mittleren Unternehmen, welche lokal Arbeitsplätze schaffen.
Aufgrund der guten Anbindung an den öffentlichen Verkehr soll innerhalb des «Entwicklungs-
schwerpunkts Injecta» ein Anteil an Wohnnutzung möglich sein. Hierzu ist vorgängig aufzu-
zeigen, wie die gesetzlichen Rahmenbedingungen, insbesondere die Vorgaben des Lärm-
schutzes, eingehalten werden können, ohne dass die Arbeitsnutzung Einschränkungen
erfährt. Aufgrund der komplexen Rahmenbedingungen für eine allfällige Wohnnutzung ist für
die konkrete Planung ein qualitätssicherndes Verfahren (z.B. Studienauftrag, Testplanung,
Wettbewerb) zwingend. Der zulässige Wohnanteil wird dabei in Abstimmung mit der Revision
der kommunalen Nutzungsplanung durch den Gemeinderat festgelegt.
Die Entwicklung des «Entwicklungsschwerpunkts Injecta» ist mit dem Ausbau der Erschlies-
sung und dem Bahnhof abzustimmen. Durch Nutzungsveränderungen auf dem Areal dürfen
keine Nachteile für die direkt angrenzenden Arbeitszonen auf dem Gemeindegebiet von Un-
terkulm entstehen, insbesondere hinsichtlich des Lärmschutzes.
Übergangsbereich Wohnen und Arbeiten
Ein harter Übergang zwischen dem Arbeitsgebiet und der Wohnzone wird vermieden, damit
sich diese Nutzungen nicht gegenseitig in der Entwicklung beeinträchtigen. Öffentliche und
halböffentliche Nutzungen wie die WSB-Haltestelle, Tennisanlagen oder die Herberge sind für
das Dorf wichtig und bilden eine gewisse Pufferwirkung zwischen Wohnen und Arbeiten. Mit
einer geeigneten Nutzung und baulichen Entwicklung der unternutzten Grundstücke kann
diese Pufferwirkung zusätzlich gestärkt werden. Dabei ist auf die Interessen des Gewerbes,
der WSB, des Tennisclubs sowie das Wohlfahrtshaus und die denkmalgeschützte Herberge
Rücksicht zu nehmen.
Der Kreisel bildet mit dem Bahnhof den wichtigsten Verkehrsknoten im Dorf. Mit der Querung
der Wynentalstrasse verbindet er das Dorfzentrum mit dem Injecta-Areal und dem Wohngebiet
Hubelmatt. Diese Funktion, insbesondere die Querung von Kantonsstrasse und Bahntrassee
ist zu stärken und für alle Verkehrsträger sicher zu gestalten. Die Lücke im Radwegnetz
zwischen Bahnhof und Feldmatte ist über das Injecta-Areal zu schliessen (siehe Gewerbege-
biete).
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Werkhofareal
Längerfristig besteht die Möglichkeit, das Werkhofareal gewerblich umzunutzen und zu-
sammen mit den umliegenden Mischnutzungen zu einem weiteren Gewerbestandort zu
entwickeln.
Mögliche Massnahmen
- Qualitätssicherndes Verfahren im Teilbereich «Entwicklungsschwerpunkt Injecta» bei all-
fälliger Realisierung von Wohnnutzungen.
- Voraussetzungen für ein Gewerbegebiet beim Werkhofareal schaffen
- Unterstützung des Gemeinderats bei der Flächenbeschaffung für Betriebe aus dem Dorf
in den Gewerbezonen durch Beratung und Vermittlung
- Durchlässigkeit für den Langsamverkehr fördern
- Entflechtung der Verkehrsträger im Bereich Kreisel/Bahnhof in Abstimmung mit den
Planungsprojekten von Kanton und der Bahn
- Sicherstellung einer guten Anbindung (MIV/ Langsamverkehr) des Bahnhofs zum Zentrum
und Gewerbegebiet (Injecta-Areal), Schaffung zusätzlicher Abstellplätze für Autos und
Velos (Park+Ride)
- Überprüfen der Grundnutzung bei der Revision des Zonenplans für die zukünftige Entwick-
lung im Übergangsbereich Arbeit und der vorhandenen Nutzungen
3.2.3 Dorfzone
Die Dorfzone weist aufgrund der guten Erschliessung, der Nähe zu den Versorgungsangebo-
ten (siehe Dorfzentrum) und den vorhandenen Baulandreserven gute Voraussetzungen für
attraktiven Wohnraum und die Förderung des Gewerbes auf.
Zielsetzung
Die bauliche Entwicklung konzentriert sich auf die Dorfzone. Neubauten weisen eine hohe
Qualität und angemessene bauliche Dichte auf. Es wird ein gemischtes Angebot an Miet- und
Eigentumswohnungen und Gewerbe in unterschiedlichen Preissegmenten mit attraktiven und
gut nutzbaren Aussenräumen angestrebt. Die aktuellen Sekundärnutzungen einzelner Liegen-
schaften als Abstell-, Lager und Werkhof sollen in zonenkonforme Gebiete umgesiedelt
werden (-> Gewerbegebiete). Altersgerechte Wohnformen sind insbesondere in Nähe des
Dorfzentrums erwünscht. Öffentliche Nutzungen wie Bahnhof oder die Schule sind aus der
Dorfzone über sichere Fuss- und Velowege zu erreichen.
Mögliche Massnahmen
- Gestalterische Qualität von Bauten und Aussenräumen und angemessene bauliche Dichte
durch geeignete Bauvorschriften und ggf. mit Gestaltungsplanpflichten sicherstellen
- Altersgerechte Wohnformen fördern
- Der Gemeinderat nimmt eine aktive Rolle zur Mobilisierung der Baulandreserven ein und
berät Grundeigentümer und Investoren
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- Aktive Rolle des Gemeinderats bei der Reduktion zonenfremder oder störender Sekun-
därnutzungen, z.B. durch Vermittlung von Alternativstandorten; Förderung von gewerbli-
chen Nutzungen, welche dem Dorfleben dienen
3.2.4 Einfamilien- und Mehrfamilienhausgebiete
Teufenthal verfügt über hochwertige Wohnlagen, welche sich durch die Nähe zur Natur und
Ruhe auszeichnen. Der bestehende Bestand an Wohnbauten bietet idealen Wohnraum für
Familien. Die demographische Entwicklung weist in gewissen Einfamilienhausquartieren aller-
dings einen überdurchschnittlichen Anteil älterer Menschen auf. Die Einwohnerdichte ist in
Wohnquartieren älterer Bauphasen vergleichsweise tief. Diese Zahlen weisen darauf hin, dass
der Generationenwechsel in diesen Wohngebieten noch nicht erfolgt ist.
Zielsetzung
Neben der baulichen Ergänzung älterer Wohnquartiere soll durch ein alternatives Angebot an
altersgerechten Wohnungen (vgl. Dorfzentrum und Dorfzone) Anreiz für den Generationen-
wechsel in den Einfamilien- und Mehrfamilienhausgebieten geschaffen werden, damit
vermehrt Familienwohnraum verfügbar ist, ohne dass die ältere Generation Teufenthal ver-
lassen muss.
Abbildung 13 Wohnraum in der Gemeinde Teufenthal
Teufenthal verfügt über viele gute Wohnlagen, welche sich durch ihre Exposition und Nähe zum Grünen auszeichnen.
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Mögliche Massnahmen
- Information und Beratung der Liegenschaftsbesitzer bei der Erneuerung ihrer Einfamilien-
häuser
- Geeignete Bauvorschriften für eine massvolle bauliche Nachverdichtung (mehr Wohn-
einheiten).
3.2.5 Grün- und Freiräume im Siedlungsgebiet
Zu den prägenden Bauten gehören neben der Trostburg auch einige Villen und das
Wohlfahrtsgebäude auf dem Injecta-Areal. Bei diesen Bauten weisen auch die Aussen- und
Grünräume eine hohe Qualität auf, welche für die Identifikation mit dem Dorf von zentraler
Bedeutung sind.
Im Bereich des Dorfzentrums und der Dorfzone verfügt Teufenthal über weitere öffentliche
Freiräume, welche wichtige Funktionen für die Bevölkerung haben (Spielplätze, Sportan-
lagen).
Abbildung 14 Spielgeräte auf dem Dorfplatz
Der Dorfplatz bietet mit den Spielflächen und Spielgeräten sowie den Sitzgelegenheiten einen öffentlichen Freiraum im Siedlungsgebiet.
Quelle: Peter Siegrist
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Zielsetzung
Teufenthal verfügt über zahlreiche prägende Freiräume, private Garten- und Parkanlagen von
teils historischem Wert. Diese Grünanlagen sollen erhalten bleiben und nach Möglichkeit
besser wahrnehmbar gemacht werden. Bauliche Tätigkeiten innerhalb und im Umfeld dieser
Grünräume nehmen Rücksicht auf die jeweiligen Qualitäten.
Bestehende öffentliche oder halböffentliche Freiräume wie Spielplätze oder Sportanlagen sind
zu erhalten. Auch die Strassen bilden wichtige Begegnungsräume. Der Aufenthaltsqualität ist
bei der Strassenraumgestaltung entsprechendes Gewicht zu geben. Bei dichten Wohnüber-
bauungen in der Dorfzone und Zentrumszone ist auf ein ausreichendes Angebot an Grün- und
Freiräumen zu achten.
Mögliche Massnahmen
- Erhalt der wertvollen Gartenanlagen und Freiräume durch geeignete Bauvorschriften
- Erhalt und langfristige Sicherstellung des Flächenbedarfs für öffentliche Freiräume
- Sicherstellung ausreichender Grünflächen bei verdichteter Bauweise in der Nutzungs-
planung
3.2.6 Freiflächen und Siedlungsrand
Für die Wahrnehmung des Dorfbildes und die Qualität der Gemeinde als Wohnstandort ist die
topographische Einbettung in das Seitental der Wyna entscheidend. Das Dorf ist umgeben
von einer gut strukturierten Kulturlandschaft, welche ein grosses Naherholungspotenzial
aufweist und wichtig für den Erhalt der Biodiversität ist. Während sich das Dorf ursprünglich
vor allem auf dem Talboden entwickelt hat, hat sich die Bautätigkeit in der jüngeren Vergan-
genheit aufgrund der Aussicht und Verfügbarkeit von Bauland mehr und mehr an die Talflan-
ken von Teufenthal verlagert. Dies hat Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Dorfbildes,
insbesondere in der Dorfzone.
Zielsetzung
Die gut strukturierte Kulturlandschaft bleibt aufgrund ihrer Bedeutung für die Bevölkerung, das
Ortsbild und die Ökologie erhalten und wird gefördert. Der Übergang zwischen Siedlungsge-
biet und Kulturland ist sorgfältig gestaltet und das Ausfransen des Siedlungsgebiets wird
vermieden. Gewisse Freiflächen reichen weit in das Siedlungsgebiet und sind prägend für das
Ortsbild. Diese Flächen bleiben unbebaut.
Die Landwirtschaft nimmt beim Erhalt und der Pflege des Kulturlands eine Schlüsselrolle ein.
Für den Erhalt der ortsansässigen Landwirtschaftsbetriebe bestehen gute Rahmenbe-
dingungen.
Mögliche Massnahmen
- Prägende Freiräume zwischen Wald und Siedlung vor Überbauung bewahren
- Schutz und Pflege wertvoller Natur- und Landschaftselemente sicherstellen
- Entwicklungsmöglichkeiten der Landwirtschaftsbetriebe im Kulturlandplan sichern
(«Siedlungseier»)
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4 Priorität und Umsetzung der Massnahmen
Die unter den Teilräumen aufgeführten Massnahmen dienen als «Speicher», um die formu-
lierte Zielsetzung zu erreichen. Aufgrund der personellen und finanziellen Ressourcen der
Gemeinde können nicht alle formulierten Massnahmen unmittelbar umgesetzt werden. Insbe-
sondere bei infrastrukturgebundenen Massnahmen wie Strassenraumgestaltungen, Erschlies-
sungen, Aufwertung von öffentlichen Räumen etc. ist die Umsetzung an übergeordnete
Investitionsplanungen gebunden. Wo immer möglich, sollen Synergien genutzt werden, wenn
Gemeinde, Kanton oder andere Akteure wie z.B. Verkehrsbetriebe bauliche Massnahmen an
ihren Infrastrukturen vornehmen.
Auf privatem Grund ist die direkte Einflussnahme durch den Gemeinderat beschränkt. Die Zie-
lerreichung, z.B. betreffend Wohnraum und Gewerberäume, hängt somit von der Initiative der
Grundeigentümer ab. Das REL soll daher das Bewusstsein für die Ziele des Gemeinderats in
der Bevölkerung stärken und den Dialog fördern.
Die Umsetzung folgender Massnahmen werden durch den Gemeinderat prioritär behandelt:
Ganzes Gemeindegebiet
- Umsetzung der Massnahmen im Rahmen der Revision der kommunalen Nutzungsplanung
(kurz- bis mittelfristig).
Dorfzentrum
- Siedlungsorientierte Strassenraumgestaltung der Dorfstrasse (mittel- bis langfristig),
abhängig von Investitionsplanung des Kantons und der Gemeinde
- Aktive Rolle des Gemeinderats zur Schaffung von altersgerechtem/generationengerech-
tem Wohnraum (Daueraufgabe)
- Aktive Rolle des Gemeinderats bei der Reduktion zonenfremder oder störender Sekun-
därnutzungen, z.B. zur Vermittlung Alternativstandorte (Daueraufgabe)
Dorfzone
- Aktive Rolle bei der Reduktion zonenfremder oder störender Sekundärnutzungen, z.B. zur
Vermittlung Alternativstandorte (Daueraufgabe)
Gewerbegebiete
- Schaffen der raumplanerischen Grundlagen in der Nutzungsplanung (kurzfristig) und
weitere Planungsschritte zur Entwicklung des Injecta-Areals (kurz- bis mittelfristig)
- Schaffen der raumplanerischen Grundlagen für ein Gewerbegebiet beim Werkhofareal
(kurzfristig) und weitere Schritte zur Umnutzung des Areals (mittel- bis langfristig)
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5 Impressum
Auftraggeber: Gemeinderat Teufenthal
Projektbegleitung
Auftraggeber: Planungskommission Gesamtrevision Nutzungsplanung
Niklaus Boss, Gemeinderat Teufenthal
Urs Lehner, Gemeinderat Teufenthal
Susanne Wittwer, Gemeindeschreiberin
Reto Müller, Bauverwaltung Region Kulm
Bernhard Gloor, Vertreter Gewerbe
Hansruedi Lehner, Vertreter Landwirtschaft
Jakob Müller, Vertreter Natur- und Landschaftsschutzkommission
Dominique Zbinden, Vertreter Bevölkerung
Martin Bruder, Vertreter Bevölkerung
Projektbegleitung
Auftragnehmer: Jules Fricker, Ackermann+Wernli AG
Stephan Bircher, Eins zu Eins Architekten AG
Georg Müller, Ackermann+Wernli AG
Christan Kuhn, Ballmer + Partner AG