Rundbrief April 2014 - Utho Ngathi · Es wird nun wieder Zeit, dass ich meine Gedanken zusammen...

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Rundbrief April 2014 Utho Ngathi Südliches Afrika e.V. St.-Michael-Str. 20, 57072 Siegen Kontakt: Simone Haase Tel.: 02353-666887 [email protected] www.uthongathi.org http://www.uthongathi.org.za Rundbrief April 2014 Viele Grüße aus dem Süden Afrikas. Es wird nun wieder Zeit, dass ich meine Gedanken zusammen bekomme, um euch etwas von unseren Aktivitäten im Südlichen Afrika zu berichten. Es ist nicht einfach, die Begebenheiten und täglichen Erfahrungen auf ein paar Seiten zusammenzufassen, aber ich bemühe mich, es euch möglichst anschaulich zu beschreiben. Zunächst möchte ich ein paar persönliche Worte loswerden: Wie fast alle von euch wissen, bin ich nun schon 24 Jahre im Süden Afrikas. 1990 wurde ich vom Deutschen CVJM nach Südafrika geschickt, um hier in Soweto in einer christlichen Jugendarbeit den Jugendlichen Sport und Spiele beizubringen. In den ersten Wochen habe ich eine Entscheidung getroffen, die nun nochmal neu in mir aufkommt. Im Alter von 25 Jahren habe ich mich im Juli 1990 entschieden, dass ich gerne 25 Jahre meines Lebens an Menschen abgeben möchte, die nicht so geliebt und behütet aufgewachsen sind wie ich selbst es bin. Diese Entscheidung kam natürlich für meine Familie und Freunde sehr überraschend. Alle wussten aber, dass dies der Weg ist, den ich aus tiefstem Herzen heraus gehen wollte. Diese Entscheidung habe ich nun 24 Jahre intensiv gelebt und ich kann euch sagen, ich müsste eigentlich ein Buch schreiben, um alles aufschreiben zu können was ich in den Jahren erlebt, erfahren und auch durchgemacht habe. Es wird bestimmt kein „Bestseller“, aber die Erfahrungen an die ich mich auch noch in vielen Einzelheiten erinnern kann, wären bestimmt sehr interesant zu lesen, gerade auch für Menschen, die unsere Arbeit und mein Leben nicht kennen. Da gibt es einige Gedanken und Begebenheiten, die mich auch heute noch bewegen. Ich habe es geschafft, meine Kultur, meinen ganzen Lebenshintergrund und meine gewohnten Lebensbedingungen „hinter“ mir zu lassen, um ein Leben mit Menschen zu leben, die oft in totaler Armut aufgewachsen sind. Das Schlimme daran ist oft, dass viele von diesen Menschen auch in Armut sterben müssen, was sehr schmerzhaft ist mitzuerleben. So musste ich lernen auch mit schweren Situationen umzugehen. Einige junge Menschen mit denen wir gearbeitet haben und mit denen ich gelebt habe sind sogar erschossen worden. Ein Junge, der uns allen im Projekt sehr nahe stand ist sogar lebendig verbrannt worden und ich glaube all diese negativen Erfahrungen haben mir etwas das Lachen aus dem Herzen genommen. Ich werde nie vergessen, dass meine Schwester mir vor Jahren schon sagte, dass ich mein Lachen verloren habe. Ich glaube zwar nicht, dass ich dieses Lachen wiederbekommen werde, aber ich weiß auch, dass ich mich hier durch eure Hilfe und die volle Unterstützung meiner Familie für Menschen eingesetzt habe, die es alle wert sind geliebt zu werden. Dieser

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Rundbrief April 2014

Utho Ngathi Südliches Afrika e.V.

St.-Michael-Str. 20, 57072 Siegen

Kontakt:

Simone Haase

Tel.: 02353-666887

[email protected]

www.uthongathi.org

http://www.uthongathi.org.za

Rundbrief April 2014

Viele Grüße aus dem Süden Afrikas. Es wird nun wieder Zeit, dass ich meine Gedanken zusammen bekomme, um euch etwas von unseren Aktivitäten im Südlichen Afrika zu berichten. Es ist nicht einfach, die Begebenheiten und täglichen Erfahrungen auf ein paar Seiten zusammenzufassen, aber ich bemühe mich, es euch möglichst anschaulich zu beschreiben.

Zunächst möchte ich ein paar persönliche Worte loswerden: Wie fast alle von euch wissen, bin ich nun schon 24 Jahre im Süden Afrikas. 1990 wurde ich vom Deutschen CVJM nach Südafrika geschickt, um hier in Soweto in einer christlichen Jugendarbeit den Jugendlichen Sport und Spiele beizubringen. In den ersten Wochen habe ich eine Entscheidung getroffen, die nun nochmal neu in mir aufkommt. Im Alter von 25 Jahren habe ich mich im Juli 1990 entschieden, dass ich gerne 25 Jahre meines Lebens an Menschen abgeben möchte, die nicht so geliebt und behütet aufgewachsen sind wie ich selbst es bin. Diese Entscheidung kam natürlich für meine Familie und Freunde sehr überraschend. Alle wussten aber, dass dies der Weg ist, den ich aus tiefstem Herzen heraus gehen wollte. Diese Entscheidung habe ich nun 24 Jahre intensiv gelebt und ich kann euch sagen, ich müsste eigentlich ein Buch schreiben, um alles aufschreiben zu können was ich in den Jahren erlebt, erfahren und auch durchgemacht habe. Es wird bestimmt kein „Bestseller“, aber die Erfahrungen an die ich mich auch noch in vielen Einzelheiten erinnern kann, wären bestimmt sehr interesant zu lesen, gerade auch für Menschen, die unsere Arbeit und mein Leben nicht kennen.

Da gibt es einige Gedanken und Begebenheiten, die mich auch heute noch bewegen. Ich habe es geschafft, meine Kultur, meinen ganzen Lebenshintergrund und meine gewohnten Lebensbedingungen „hinter“ mir zu lassen, um ein Leben mit Menschen zu leben, die oft in totaler Armut aufgewachsen sind. Das Schlimme daran ist oft, dass viele von diesen Menschen auch in Armut sterben müssen, was sehr schmerzhaft ist mitzuerleben. So musste ich lernen auch mit schweren Situationen umzugehen. Einige junge Menschen mit denen wir gearbeitet haben und mit denen ich gelebt habe sind sogar erschossen worden. Ein Junge, der uns allen im Projekt sehr nahe stand ist sogar lebendig verbrannt worden und ich glaube all diese negativen Erfahrungen haben mir etwas das Lachen aus dem Herzen genommen. Ich werde nie vergessen, dass meine Schwester mir vor Jahren schon sagte, dass ich mein Lachen verloren habe. Ich glaube zwar nicht, dass ich dieses Lachen wiederbekommen werde, aber ich weiß auch, dass ich mich hier durch eure Hilfe und die volle Unterstützung meiner Familie für Menschen eingesetzt habe, die es alle wert sind geliebt zu werden. Dieser

Einsatz hat sich „gelohnt“. Ich sage immer ich kann nicht die Welt verändern, aber ich kann versuchen die Welt von Menschen zu verändern. Hier kommt mir gerade ein ganz aktuelles Bild in den Kopf. Gestern war ich am Ende eines langen Arbeitstages total erschöpft und es war schon dunkel als ich aus dem Büro in Soweto kam. Ich wollte aber unbedingt noch ein Kind besuchen, dem wir einen Rollstuhl besorgt hatten. Das Mädchen ist 7 Jahre alt und krabbelt nur auf dem Boden, da noch niemand daran gedacht hatte ihr einen Rollstuhl zu geben. Das ist in Soweto in der Millionenstadt Johannesburg und nicht in einem der vielen abgelegenen Dörfern, in denen wir sonst viel herumfahren, um Menschen mit Behinderungen zu versorgen, um somit ihr Leben zu verbessern. Dieses kleine Mädchen konnte nicht aufhören zu lächeln und hielt sich immer wieder an mir fest. Vielleicht habe ich ja auch in diesem Momenten wieder mein Lachen ins Herz zurück bekommen. Solche Erfahrungen werden mich auch in diesem Jahr, dem 25. Jahr meines Afrikalebens

motivieren immer wieder weiter zu machen. Trotz der hohen Belastungen, die ich jeden Tag durchleben muss geht es auch morgen wieder weiter.

Ich möchte noch auf etwas zu sprechen kommen was ich als eine besondere Berreicherung für mein Leben erlebt habe. Ich habe viele Städte und Dörfer in Südafrika bereist, um Menschen mit Behinderungen in ihrem Alltag eine Hilfestellung zu geben. Durch diese intensive Arbeit mit Menschen habe ich es auch geschafft andere Lebensbedingungen und Kulturen zu erleben und kennenzulernen. Ich bin sehr froh und dankbar, dass unsere Arbeit mit und für Menschen mit Behinderungen auch über die Grenzen von Südafrika bekannt werden konnte. Da muss ich natürlich erstmal Sambia benennen. Auf einer Reise nach Zimbabwe und Sambia im Jahr 1999 habe ich an dem Grenzübergang der beiden Länder versucht einem liegengebliebenen Auto zu helfen. Der Fahrer sagte aber nur, dass ich seine Fahrgäste an den Bahnhof nach Simbabwe bringen sollte. Da habe ich dann Masauso kennengelernt. Ich hatte in großen Buchstaben CVJM Weidenau an meinem Auto geschrieben und Masauso war auch als Mitarbeiter im YMCA Sambia aktiv, so kamen wir schnell ins Gespräch. Masauso kam im Jahr 2000 zu Besuch nach Südafrika und ist nun schon 14 Jahre dabei, das Leben von Menschen zu verändern, die wir durch Utho Ngathi treffen und denen wir eine Chance im Leben versuchen zu bereiten.

Andreas während eines Besuchs in einem Dorf in Südafrika Masauso mit seiner Tochter Thando auf der Fähre nach Sambia

Wir haben gemeinsam viel erlebt und die Arbeit von Utho Ngathi gemeinsam aufgebaut. Für uns war es immer wichtig, dass wir mit Menschen leben, die in anderen oft schweren Lebensbedingungen aufgewachsen sind. So sind wir sehr dankbar, dass wir in den Jahren auch in andere Länder in Afrika reisen konnten und auch dort teilweise die Möglichkeit hatten Menschen mit Behinderungen kennenzulernen. Ich möchte einfach mal die Länder auflisten, die wir bereist haben, da dies auch zeigt, dass wir ein Teil Afrikas geworden sind. Diese anderen Kulturen zu erleben und Menschen dort kennenzulernen hat uns wichtige Lebenserfahrungen geschenkt.

Wir waren in allen Teilen von Südafrika, haben fast alle Städte gesehen und viele ländliche Gebiete bereist. Zudem waren wir in Lesotho, Swaziland, Mozambique, Botswana, Simbabwe, Kenia, Ghana und 2 bis dreimal im jahr natürlich in Sambia wo Utho Ngathi sehr viel Arbeit leistet.

Eins wird uns immer wieder deutlich, es gibt noch sehr viel zu tun, um Menschen mit Behinderungen, die oft in großer Armut in ländlichen Regionen leben, in ihren Familien, ihren Dorfgemeinschaften und in der Gesellschaft zu integrieren, damit sie in einem oft sehr schweren Leben „überleben“ können.

Jeder Mensch ist es wert diese Chance zu bekommen. Wir denken, dass Kinder mit Behinderungen besonders das Recht dazu haben. Wir werden weiterhin mit all unserer Kraft und eurer Unterstützung daran arbeiten.

Wir haben zur Zeit wieder eine ehrenamtliche Mitarbeiterin aus Deutschland zu Besuch. Dies ist natürlich eine große Verantwortung besonders in einem Land wie Südafrika und bei all den Fahrten, die wir unternehmen, um Menschen mit Behinderungen in Südafrika und tief in den Dörfern in Sambia zu besuchen. Wir versuchen aber diesen jungen Ehrenamtlichen Erfahrungen zu schenken, die sie in ihrem Leben prägen werden. Hier hat nun Kiana das Wort, sie schildert kurz etwas von ihren Erfahrungen in den letzten 8 Wochen.

Bericht von Kiana

Vor rund 1 ½ Jahren habe ich, Kiana Reichwald, mich dazu entschieden, nach meinem Abitur ein Voluntariat anzutreten. Als ich Andreas Wörster und Masauso Phiri im Herbst 2012 traf, war klar, die Beiden und das Projekt möchte ich unterstützen! So kommt es, dass ich jetzt für drei Monate in Südafrika für Utho Ngathi im Einsatz bin.

Die ersten zwei Wochen verbrachten wir in Johannesburg. Im Büro gab es einiges zu tun. Ich selbst begleite Masauso und Andreas 3x pro Woche ins Büro. Die anderen beiden Tage verbringe ich in einem Kindergarten in Soweto. Dort sollen alsbald Kinder mit Behinderungen integriert werden. Größtenteils soll Thabo, ein Mitarbeiter von Utho Ngathi, dieses Projekt leiten bzw. er bereitet es momentan vor.

Andreas und Masauso hatten mir gesagt ich solle mir Gedanken machen über ein Projekt “Basteln und Spielen mit Müll”. Ich habe dies nach meiner Ankunft gestartet und in die Wege geleitet, so dass die Kinder in Soweto schon möglichst früh ein Bewusstsein für die Umwelt entwickeln. Dieses Projekt ist schon sehr gut angelaufen. So basteln wir momentan aus Plastiktüten ein Ballontuch, was viele sicherlich vom Mutter-Kind-Turnen kennen? Unser Plastikballon ist wirklich toll geworden, kunterbunt und relativ groß. Zwei Wochen später probierten wir unser selbst gefertigtes recyceltes „Ballontuch“ aus. An diesem Tag trugen alle Kinder grüne T-Shirts – ein Recycling-Tag, der ab nun jährlich wiederholt werden soll. Die Kinder hatten eine Menge Spaß, ihnen gefiel das neue Spiel. Allerdings haben sie noch Schwierigkeiten die neuen Spiele vollständig zu verstehen. Deshalb beschloss ich, gemeinsam mit den Betreuern und der Leitung des

Kindergartens, dieses Spiel ins tägliche Programm zu integrieren. So kommt unser Ballon nun jeden Tag um halb elf zum Einsatz.

Ich bin froh, dass die Idee von Utho Ngathi mit Müll zu basteln und meine Idee des Tuches sowohl bei den Kindern als auch bei den Betreuern gut angekommen ist. Die Kinder werden nun täglich mit dem Problem der Umweltverschmutzung konfrontiert und lernen dadurch langfristig unsere Umwelt besser zu achten.

Nach zwei Wochen Johannesburg sind wir dann an einem Montag nach Queenstown, in die Ostkapprovinz, gefahren. Dort hatten wir am nächsten Tag in einem Dorf ein wichtiges Meeting. Dieses ermöglicht es uns nun, dass wir, das Geld, das wir von dem Sozialprojekt der nationalen Lotterie in Südafrika bekommen haben, dort verwenden können. Geplant sind eine Aufklärungskampagne über Behinderungen und ein Hausbesuchsprogramm. Im Anschluss an das Hausbesuchsprogramm werden spezielle Rollstühle von dem Geld gekauft und in der Dorfregion an Menschen mit Behinderungen verteilt.

Mein Eindruck dieses Dorfes war eindeutig: Es lag gefühlt am Ende der Welt und die Armut war deutlich zu spüren. Uns wurde berichtet, dass es oft monatelang kein fließendes Wasser gibt und Strom ist nur in wenigen Dörfern vorhanden. So ist es ein gutes Gefühl den Menschen mit Behinderungen dort bald helfen zu können und dem Dorf im Anschluss evtl. sogar langfristig zu helfen. Es soll ein ökologisches Projekt geplant werden, etwa ein Gewächshaus, eine Ziegenzucht oder Ähnliches.

Noch an diesem Tag fuhren wir ins Dorf Mpeko, wo bereits einige Projekte von Utho Ngathi laufen, wie z.B. die zwei Gewächshäuser der Bertha von Suttner Gesamtschule. Dort verbrachten wir die nächsten zwei Nächte. Am Mittwoch haben wir eine große Tour über Dörfer begonnen, um Besuche zu machen. Ein ganz besonderes Erlebnis war dort für mich der Besuch von Thembile. Er wurde ehemals von der Grundschule Krombach unterstützt. Es war wahnsinnig zu sehen, wie sehr er sich über unseren Besuch freute. Mir ging das Herz auf. Sein Lächeln zeigte mir, dass auch mein Aufenthalt im Südlichen Afrika vielen Menschen etwas Veränderung im oft sehr schweren Alltag schaffen kann, solche Momente geben Kraft weiterzumachen! An diesem Tag haben wir Thembile ein riesen Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Es gibt hier kaum mal eine Pause um sich auszuruhen. Wir kamen abends spät wieder in Johannesburg an, das sind immerhin 11 Stunden Autofahrt und am nächsten Morgen um 7 Uhr fuhren wir schon wieder ins Büro.

Nach weiteren zwei Wochen Büroarbeit stand dann der Trip nach Sambia an. Am Montag, den 10. März ging die Reise los, zwei Tage Fahrt standen uns bevor. Dienstag am späten Nachmittag kamen wir bei Masausos Familie an, die uns sehr herzlich aufnahm! Am Donnerstag ging für Andreas und mich die Reise dann weiter in die Dörfer von Mbabala, wo wir für vier Nächte blieben. In dieser Zeit versuchten wir so viele Menschen mit Behinderungen, wie nur möglich, zu besuchen! Jeden Morgen starteten wir um halb acht und kamen erst bei Einbruch der Dunkelheit (gegen 19 Uhr) zurück. Zu späterer Zeit hätte die Arbeit keinen Sinn mehr gemacht, da es im Dorf kein Licht gibt. In dieser Zeit konnten wir viele Kinder zum Lachen bringen. Man sah ihre Freude über unseren Besuch in ihren Gesichtern, was mich sehr berührt hat. Manchen Kindern brachten wir neue Rollstühle, anderen eine Nahrungsergänzung, damit sie genügend Power für den Tag haben und sich gesund ernähren.

Zudem besuchten wir die Schule, in der alsbald die Kinder des Internates von Utho Ngathi am Unterricht teilnehmen sollen. Wir motivierten nochmals die Dorfgemeinschaft am Bau des Gebäudes mitzuhelfen. Nun fehlt noch die Farbe, sowie Fenster- und Türrahmen. Die Materialien stehen aber alle schon bereit in Südafrika. Masauso bemüht sich sehr, den Transport auf Lastwagen zu organisieren. Parallel zu unserem Besuch im Dorf, organisierte Masauso in Lusaka einen 5000l Wassertank, sowie ein großes Gartennetz und Gießkannen für ein Gartenprojekt, das neben dem Internat aufgebaut werden soll. Die Kinder sollen dort ihr eigenes Gemüse anbauen und somit schon früh etwas über die Landwirtschaft lernen. Während unseres Aufenthaltes konnten wir alle Kinder, die bald im Internat wohnen sollen, besuchen und ihnen die gute Neuigkeit verkünden, dass es bald soweit sein wird! Die meisten von ihnen können es kaum erwarten demnächst zur Schule gehen zu dürfen, sie sprachen von nichts anderem, wie z.B. George. Er ist 16 Jahre alt und schwer behindert seit er an Malaria erkrankte. Er sitzt im Rollstuhl und hat auch Probleme beim Sprechen. Wir besuchten ihn spät abends, es wurde schon dunkel, deshalb versprachen wir am nächsten Tag nochmals vorbeizukommen. Wir fragten ihn, ob wir ihm was zu essen mitbringen sollen; er antwortete: „Bringt mich zur Schule!“. Und Utho Ngathi wird ihm diesen großen Wunsch bald erfüllen. Andreas erzählte mir später, dass George auch der Auslöser des Projektes „Internatsbau“ war. Er sagte einmal: „Ihr habt mich nun oft genug zu Hause besucht. Mir geht es gut. Aber was ihr für mich tun könnt: Bringt mich zur Schule, ich will was lernen, das ist mein größter Wunsch!“. Es ist ein unglaublich gutes Gefühl zu wissen, dass Utho Ngathi ihm diesen Wunsch schon bald erfüllen kann.

Nach diesen vier Tagen verbrachten wir noch vier weitere in Livingstone. Dort besuchten wir ebenfalls Kinder mit Behinderungen in einem Dorf (Mukuni), das nicht weit von der Stadt entfernt ist.

Kiana mit Ruinford und Anna, die sich sehr auf die Schule freut.

Am Freitagmorgen machten wir uns dann auf die Heimfahrt nach Südafrika. Masauso und Andreas haben uns wieder sicher nach Südafrika gefahren. Hier steht nun wieder viel Büroarbeit an. Außerdem ist für die nächsten Wochen ein weiterer Besuch in den Ostkapprovinzen geplant, da der erste Teil des Geldes der nationalen Lotterie angekommen ist. Das Projekt in Macubeni kann nun starten, wir freuen uns schon darauf Menschen mit Behinderungen in dieser Dorfregion helfen zu können und den Dorfgemeinschaften die Thematik der Behinderung näher zu bringen.

Nun noch ein paar Sätze zum Schluss über unsere Bauaktivitäten in Sambia. Durch die großartigen Spenden des Rotary Club Siegen Schloss, einem Geschäftsmann aus dem Siegerland, dem Lions Club Freudenberg, dem Rotary Club Burbach/ Neunkirchen und anderen Spendern ist unser Internat für 12 Kinder mit Behinderungen nun bald fertig. Tür- und Fensterrahmen wie auch die Farbe für den Anstrich sind in Südafrika gekauft worden und warten jetzt nur noch auf den Lastwagen, der die Materialien nach Sambia transportiert. Es war eine lange Phase des Baus, Materialien besorgen, Bausand von den Flüssen beschaffen und natürlich auch die Dorfgemeinschaft immer wieder ziu motivieren mit „allen Händen“ anzufassen und mitzuhelfen.

Der Rotary Club Siegen Schloss hat uns mit einer Zusatzspende unterstützt, um neben dem Internat ein Gartenprojekt zu beginnen. Dort sollen dann die Kinder der Schule gemeinsam mit den Kindern mit Behinderungen lernen wie man Gemüse anbaut und natürlich auch wie man dieses Gemüse dann gemeinsam zubereitet und isst. Zur Zeit bauen wir dieses Gartenprojekt und ihr seht auf den beiden Bildern wie toll das Internat mittlerweile aussieht. Wir haben auch schon einen 5000l Wassertank, Wasserschläuche, Gießkannen und andere Materialien ins Dorf transportiert. Bald wird das Gewächshaus stehen und wir werden davon im nächsten Rundbrief berichten.

Nochmals herzlichen Dank für eure Hilfe, denkt auch bitte weiterhin an uns im Südlichen Afrika.

Viele Grüße aus Südafrika

Masauso, Kiana und Andreas

Utho Ngathi Südliches Afrika e.V. St.-Michael-Str. 20 57072 Siegen Bankverbindung: Sparkasse Siegen IBAN: DE83 4605 0001 0000 0413 84 SWIFT-BIC: WELADED1SIE Kontakt: Telefon +49(0)2353/666887 www.uthongathi.org [email protected]