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6 MITTWOCH, 10. APRIL 2019 DVZ N0 15 THEORIE & PRAXIS CREDIT: „MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG UND UNTERSTÜTZUNG DER AMPELMANN GMBH, WWW.AMPELMANN.DE.“; ILLUSTRATION: ANDREAS VOLTMER S eit mindestens sechs Jahrzehnten professiona- lisiert sich die Logistik, mehr als 40 Jahre lang werden dafür schon die verschiedensten IT-Sys- teme genutzt. Das Leistungsniveau der Dienstleister hat sich in dieser Zeit beständig gesteigert. Dennoch stehen Speditionen im Zuge der Di- gitalisierung vor neuen Herausfor- derungen. Sie müssen nicht nur ihre physischen Abläufe optimieren, son- dern auch ihre digitalen Prozesse ef- fektiver gestalten. „Erst wenn Admi- nistration und Operative, Transport und IT exakt ineinandergreifen, wird es möglich, sinnvoll zu automatisie- ren“, erklärt Rainer Hoppe von Apari Consulting. Weil die Effizienz entscheidend davon abhängt, dass alle Bereiche optimal vernetzt sind, ist ein gu- ter Überblick über das Unterneh- men besonders gefragt. Denn die gezielte Steuerung setzt Kriterien voraus, an denen der Erfolg gemes- sen werden kann. Im Ganzen und in allen Teilbereichen müssen die Unternehmen klären, ob ihre Pro- zesse effizient und effektiv sind – sie die Ressourcen also im Sinne der Ziele optimal nutzen. Um sie automatisieren zu können, braucht es darüber hinaus klare Beschrei- bungen, die für alle Beteiligten im Unternehmen eindeutig nachvoll- ziehbar sind. „Dabei schlägt Struk- tur ganz klar die individuelle Intui- tion – die Unternehmen benötigen eine eindeutige Prozesskultur“, un- terstreicht Hoppe. Dies gelte selbst für den Kundenservice. Denn nur dann ließen sich Leistungen be- werten und zu auskömmlichen Preisen verkaufen. Kleinen und mittelständischen Unternehmen empfiehlt der Ge- schäftsführer des Wiesbadener Beratungshauses deshalb, sich am Konzept des Capability Maturity Model Integration (CMMI) zu ori- entieren. Dieses Modell ermöglicht es, den sogenannten Reifegrad von Prozessen zu bestimmen. Einge- teilt wird er in fünf Stufen von ru- dimentär (initial) bis optimiert. Auf Basis dieses Konzepts hat Apari für die oft noch familiär geprägten, or- ganisch gewachsenen Dienstleister ein pragmatisches Instrument ent- wickelt: den Speditions-Monitor Prozesse/IT. Ampelsystem als Wegweiser Mit ihm gewinnen die Betriebe ei- nen schnellen und umfassenden Überblick über Effektivität und Effizienz ihrer Arbeit – im Ganzen genauso wie in den einzelnen Be- reichen. Ein Ampelsystem zeigt dabei den Status in den einzelnen Arbeitsfeldern übersichtlich an: Prozesse, die Teil eines integrier- ten Systems sind, erhalten ein grünes Licht. Systematische aber nicht durchgängig verbundene Prozesse werden gelb markiert. Und für mehr oder weniger zu- fällige oder persönlich geprägte Abläufe steht die Ampel auf Rot (siehe Kasten „Der Speditions-Mo- nitor Prozesse/IT“). Die Gesamtbewertung des Un- ternehmens entspricht dem Status des schwächsten Prozesses. Wenn es also zum Beispiel zu ständigen Reklamationen kommt, weil die abgerechneten Leistungen nicht dem Angebot entsprechen, leuch- tet die Gesamtanzeige des Spedi- tions-Monitors bei diesem Dienst- leister ebenfalls rot. „So sehen die Betriebe klar, wo sie stehen, und können ihre Wettbewerbsfähig- keit sowie die dringenden Hand- lungsfelder klar erkennen“, ver- deutlich Hoppe. Vor dem Überblick steht aber zunächst einmal die Analyse. „Für den Speditions-Monitor muss ein Unternehmen eine Übersicht sämt- licher Prozesse anlegen und Kenn- zahlen definieren, deren Sollwer- te es im Tagesgeschäft erreichen will“, berichtet der Berater. Anders als es im Qualitätsmanagement üb- lich ist, muss diese Dokumentation aber die Realität im Unternehmen so genau wie möglich abbilden – an einer externen Norm wird sie nicht gemessen. Von einer vollständigen und klaren Prozessbeschreibung profitierten die Speditionen unge- mein, denn sie bilde die Basis für eine gezielte Steuerung. Dabei müssen die Dienstleis- ter aber nicht bei null anfangen. Sie können auf ein Grundmodell zurückgreifen. Es enthält vier Kernprozesse, zu denen die Bera- ter sowohl über einen Branchen- Benchmark als auch über Best- Practice-Werte verfügen: Vertrieb und Kundenservice, Auftragssteu- erung von der Disposition bis zur Zustellung, Administration und Abrechnung sowie Umschlag und Lager. Zu diesen Prozessen gibt die DVZ in einer Themenreihe jeweils bis September Handlungsempfeh- lungen, sie nennt die Benchmarks und stellt Best-Practice-Beispiele vor. „Wir helfen den Unterneh- men, geeignete Kennzahlen zu de- finieren, und geben Tipps, wie sich die physischen Prozesse mit pass- genauen IT-Lösungen verknüpfen lassen“, verspricht der Apari-Chef. Den Abschluss der Reihe bildet ein Ratgeber zum Auau der Ge- samtübersicht. Im Herbst laden dann DVZ und Apari gemeinsam zu einer Fachkonferenz ein, auf der Leser und Experten Beispiele aus der Praxis diskutieren und ihre Erfahrungen mit dem Speditions- Monitor Prozesse/IT austauschen. Die richtigen Kennzahlen wählen Ziel des Modells ist es, die Digita- lisierung kleiner und mittelstän- discher Speditionen systematisch anzuleiten. Denn Digitalisierung und Automatisierung werden erst dann zum Erfolgsfaktor, wenn die Prozessbasis passt. Dafür haben die Berater Vorschläge für Prozess- kennzahlen erarbeitet und geben mit Werten aus ihrer Praxis erste Einblicke: Vertrieb und Kundenservice müssen sich am Jahresumsatz je Mitarbeiter des Unternehmens messen lassen. Für die Auftragssteuerung zählt, wie viele Sendungen ein Mitarbei- ter in den betreffenden Abteilun- gen pro Tag im Durchschnitt bear- beiten kann. In der Abrechnung kommt es darauf an, wie viele Sendungen ein Mitarbeiter pro Monat abrechnen kann. Und im Umschlagbereich lässt sich die Leistungsqualität über die Zahl der Sendungen pro Mitarbei- ter sowie zum Beispiel pro Quad- ratmeter Umschlagfläche am Tag vernünftig einschätzen. „Wenn wir in diesen vier Berei- chen Sollwerte zugrunde legen, die einen angemessenen Ertrag ermög- lichen, leuchtet der Speditions-Mo- nitor bei den meisten mittelständi- schen Spediteuren aktuell noch rot bis gelb“, resümiert Hoppe. Wer auch in der Kontraktlogistik ak- tiv sei und deshalb Lagerprozesse und Transportketten miteinander verknüpfen müsse, schneide dabei tendenziell besser ab. Aber grund- sätzlich gilt: Es gibt noch viel Raum für Verbesserungen. (sr) Rundherum gut aufgestellt Digitalisierung hat nicht nur mit einer leistungsfähigen IT zu tun. Um effizient arbeiten zu können, müssen Logistikunternehmen ihre Prozesse im Griff haben. Der Speditions-Monitor Prozesse/IT von DVZ und Apari Consulting zeigt, worauf es ankommt. Homepageveröffentlichung unbefristet genehmigt für https://apari.de/. Rechte für einzelne Downloads und Ausdrucke für Besucher der Seiten genehmigt von DVV Media Group.

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6 MITTWOCH, 10. APRIL 2019DVZ N0 15

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Seit mindestens sechs Jahrzehnten professiona-lisiert sich die Logistik, mehr als 40 Jahre lang werden dafür schon die verschiedensten IT-Sys-

teme genutzt. Das Leistungsniveau der Dienstleister hat sich in dieser Zeit beständig gesteigert. Dennoch stehen Speditionen im Zuge der Di-gitalisierung vor neuen Herausfor-derungen. Sie müssen nicht nur ihre physischen Abläufe optimieren, son-dern auch ihre digitalen Prozesse ef-fektiver gestalten. „Erst wenn Admi-nistration und Operative, Transport und IT exakt ineinandergreifen, wird es möglich, sinnvoll zu automatisie-ren“, erklärt Rainer Hoppe von Apari Consulting.

Weil die Effizienz entscheidend davon abhängt, dass alle Bereiche optimal vernetzt sind, ist ein gu-ter Überblick über das Unterneh-men besonders gefragt. Denn die gezielte Steuerung setzt Kriterien voraus, an denen der Erfolg gemes-sen werden kann. Im Ganzen und in allen Teilbereichen müssen die Unternehmen klären, ob ihre Pro-zesse effizient und effektiv sind – sie die Ressourcen also im Sinne der Ziele optimal nutzen. Um sie automatisieren zu können, braucht es darüber hinaus klare Beschrei-bungen, die für alle Beteiligten im Unternehmen eindeutig nachvoll-ziehbar sind. „Dabei schlägt Struk-tur ganz klar die individuelle Intui-tion – die Unternehmen benötigen eine eindeutige Prozesskultur“, un-terstreicht Hoppe. Dies gelte selbst für den Kundenservice. Denn nur dann ließen sich Leistungen be-werten und zu auskömmlichen Preisen verkaufen.

Kleinen und mittelständischen Unternehmen empfiehlt der Ge-schäftsführer des Wiesbadener

Beratungshauses deshalb, sich am Konzept des Capability Maturity Model Integration (CMMI) zu ori-entieren. Dieses Modell ermöglicht es, den sogenannten Reifegrad von Prozessen zu bestimmen. Einge-teilt wird er in fünf Stufen von ru-dimentär (initial) bis optimiert. Auf Basis dieses Konzepts hat Apari für die oft noch familiär geprägten, or-ganisch gewachsenen Dienstleister ein pragmatisches Instrument ent-wickelt: den Speditions-Monitor Prozesse/IT.

Ampelsystem als WegweiserMit ihm gewinnen die Betriebe ei-nen schnellen und umfassenden Überblick über Effektivität und Effizienz ihrer Arbeit – im Ganzen genauso wie in den einzelnen Be-reichen. Ein Ampelsystem zeigt dabei den Status in den einzelnen Arbeitsfeldern übersichtlich an: Prozesse, die Teil eines integrier-ten Systems sind, erhalten ein grünes Licht. Systematische aber nicht durchgängig verbundene Prozesse werden gelb markiert. Und für mehr oder weniger zu-fällige oder persönlich geprägte Abläufe steht die Ampel auf Rot (siehe Kasten „Der Speditions-Mo-nitor Prozesse/IT“).

Die Gesamtbewertung des Un-ternehmens entspricht dem Status des schwächsten Prozesses. Wenn es also zum Beispiel zu ständigen Reklamationen kommt, weil die abgerechneten Leistungen nicht dem Angebot entsprechen, leuch-tet die Gesamtanzeige des Spedi-tions-Monitors bei diesem Dienst-leister ebenfalls rot. „So sehen die Betriebe klar, wo sie stehen, und können ihre Wettbewerbsfähig-keit sowie die dringenden Hand-lungsfelder klar erkennen“, ver-deutlich Hoppe.

Vor dem Überblick steht aber zunächst einmal die Analyse. „Für den Speditions-Monitor muss ein Unternehmen eine Übersicht sämt-licher Prozesse anlegen und Kenn-zahlen definieren, deren Sollwer-te es im Tagesgeschäft erreichen will“, berichtet der Berater. Anders als es im Qualitätsmanagement üb-lich ist, muss diese Dokumentation aber die Realität im Unternehmen so genau wie möglich abbilden – an einer externen Norm wird sie nicht gemessen. Von einer vollständigen und klaren Prozessbeschreibung profitierten die Speditionen unge-mein, denn sie bilde die Basis für eine gezielte Steuerung.

Dabei müssen die Dienstleis-ter aber nicht bei null anfangen. Sie können auf ein Grundmodell zurückgreifen. Es enthält vier Kernprozesse, zu denen die Bera-ter sowohl über einen Branchen-Benchmark als auch über Best-Practice-Werte verfügen: Vertrieb und Kundenservice, Auftragssteu-erung von der Disposition bis zur Zustellung, Administration und Abrechnung sowie Umschlag und Lager.

Zu diesen Prozessen gibt die DVZ in einer Themenreihe jeweils bis September Handlungsempfeh-lungen, sie nennt die Benchmarks und stellt Best-Practice-Beispiele vor. „Wir helfen den Unterneh-men, geeignete Kennzahlen zu de-finieren, und geben Tipps, wie sich die physischen Prozesse mit pass-genauen IT-Lösungen verknüpfen lassen“, verspricht der Apari-Chef. Den Abschluss der Reihe bildet ein Ratgeber zum Aufbau der Ge-samtübersicht. Im Herbst laden dann DVZ und Apari gemeinsam zu einer Fachkonferenz ein, auf der Leser und Experten Beispiele aus der Praxis diskutieren und ihre

Erfahrungen mit dem Speditions-Monitor Prozesse/IT austauschen.

Die richtigen Kennzahlen wählenZiel des Modells ist es, die Digita-lisierung kleiner und mittelstän-discher Speditionen systematisch anzuleiten. Denn Digitalisierung und Automatisierung werden erst dann zum Erfolgsfaktor, wenn die Prozessbasis passt. Dafür haben die Berater Vorschläge für Prozess-kennzahlen erarbeitet und geben mit Werten aus ihrer Praxis erste Einblicke:

■ Vertrieb und Kundenservice müssen sich am Jahresumsatz je Mitarbeiter des Unternehmens messen lassen.

■ Für die Auftragssteuerung zählt, wie viele Sendungen ein Mitarbei-ter in den betreffenden Abteilun-gen pro Tag im Durchschnitt bear-beiten kann.

■ In der Abrechnung kommt es darauf an, wie viele Sendungen ein Mitarbeiter pro Monat abrechnen kann.

■ Und im Umschlagbereich lässt sich die Leistungsqualität über die Zahl der Sendungen pro Mitarbei-ter sowie zum Beispiel pro Quad-ratmeter Umschlagfläche am Tag vernünftig einschätzen.

„Wenn wir in diesen vier Berei-chen Sollwerte zugrunde legen, die einen angemessenen Ertrag ermög-lichen, leuchtet der Speditions-Mo-nitor bei den meisten mittelständi-schen Spediteuren aktuell noch rot bis gelb“, resümiert Hoppe. Wer auch in der Kontraktlogistik ak-tiv sei und deshalb Lagerprozesse und Transportketten miteinander verknüpfen müsse, schneide dabei tendenziell besser ab. Aber grund-sätzlich gilt: Es gibt noch viel Raum für Verbesserungen. (sr)

Rundherum gut aufgestellt

Digitalisierung hat nicht nur mit einer leistungsfähigen IT zu tun. Um effizient arbeiten zu können, müssen Logistikunternehmen ihre Prozesse im Griff haben. Der Speditions-Monitor Prozesse/IT

von DVZ und Apari Consulting zeigt, worauf es ankommt.

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