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Rundweg zwischen Störmede und Eringerfeld 140

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Rundweg zwischen Störmede und Eringerfeld

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Störmede / Eringerfeld

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Start und ZielHeimathaus

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500 m 1 kmnach

Station3

nachStation7

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Geschichtsträchtige Bäumeund kriegerische Orte

Der landschaftlich sehr abwechs-lungsreiche Weg führt Sie durch dieweiten Ackerflächen der Hellweg-börde, schattige Wälder und dasreizvolle Taubental. Alte Bäumeerzählen von fast vergessenenOrten und Geschehen. MancheSpuren unserer Vorfahren lassensich erst auf den zweiten Blickerkennen. Hätten Sie zum Beispielgedacht, dass hier im 2. Weltkriegstrategisch wichtige Aufgabenerfüllt wurden? Entlang des Wegeserfahren Sie an insgesamt achtStationen mehr über die bewegteVergangenheit dieser Landschaft.

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Start: Heimathaus in Störmede,

Steinweg 4b, 59590 Geseke - Störmede

Länge: 11 km bzw. 14 km

Beschaffenheit: Überwiegend asphaltierte

Straßen und Feldwege, kurze Abschnitte geschottert;

im Taubental und dem angrenzendenWald

unbefestigte Waldwege mit teilweise relativ

starker Steigung und Gefälle; als Radweg geeignet.

Auf denWaldwegen muss das Rad an einigen

Stellen geschoben werden.

Einkehr: In Eringerfeld

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Knorrige Baumveteranen – einStück Hellwegbörde

In der offenen Landschaft der Hellwegregionbegegnen uns immer wieder einzeln ste-hende alte Bäume mit einer ausladendenKrone. Sie sind weit sichtbare Landmarkenund geben der Landschaft ein unverwech-selbares Gesicht.

Viele dieser alten Baumriesen könntenspannende Geschichten erzählen. Ihrekulturhistorische Bedeutung ist vielfältig,sie markierten Rechts- und Territorialgren-zen, an Wegegabelungen dienten sie derOrientierung. Unter alten Linden hieltenunsere Vorfahren Gericht – hier wurde oftüber Leben und Tod entschieden. Als Aus-druck des katholischen Glaubens errichteteman seit dem 17. Jahrhundert Kapellen undBildstöcke an markanten Einzelbäumen.Ab dem 18. Jahrhundert pflanzte man ein-zelne Bäume in Dörfern oder in der freienLandschaft, um an besondere Ereignisse

oder Orte zu erinnern. Friedenseichen, dieSchäferlinde am Haarweg oder die Siechenlindezwischen Störmede und Geseke sind nur einigeBeispiele.

Auch aus ökologischer Sicht sind alte, freiste-hende Bäume schützenswert, vor allem fürVögel und Insekten stellen sie einen wertvollenLebensraum dar.

Viele Baumvetera-nen sind aufgrundihrer „Seltenheit,Eigenart oderSchönheit“ undihres „Wertesfür Wissenschaft,Naturgeschichte,Landeskunde oderErdgeschichte“als Naturdenkmalgeschützt.

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Schäferlinde

Siechenlinde

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Station 1: Orientierungspunkte in derLandschaft

Schauen Sie sich um! Von hier aus haben wireinen weiten Blick über die Landschaft. Linksim Osten ist die „Skyline“ der Geseker Zement-werke zu erkennen. Nur wenige Bäume,Gehölze und kleinere Wälder gliedern dieseseit Jahrhunderten durch Ackerbau geprägteLandschaft. Schon früher dienten einzelnstehende alte Bäume oder Baumreihen derOrientierung. Ihr schützendes Laubdach ludzum Rasten ein oder gab Unterschlupf bei

Unwetter. Auch Tierewissen diese Bäumezu schätzen. Mäuse-bussard, Turmfalkeund Co. nutzen sie alsAnsitz bei der Jagd.Singvögel wie dieGoldammer nistenhier und ziehen ihrenNachwuchs groß.

Die Stämme alter Bäume sind häufig reich anHöhlen und vermoderndem Holz – Lebens-raum für zahlreiche Insekten, die wiederumden Singvögeln als Nahrung dienen. Auchals Brutplatz werden die Höhlen gerne ange-nommen. In der gehölzarmen Ackerland-schaft der Hellwegbörde haben alte einzelnstehende Bäume und Baumreihen, wie dieLinde hier oder die Obstbäume entlang deslinks abzweigenden Weges, daher auch ausökologischer Sicht eine besondere Bedeu-tung. Häufig wurden und werden auch heutenoch Linden entlang von Straßen und Wegengepflanzt. Sie sind während der Blüte einwahres Paradies für Bienen und Hummeln.Imker schätzen sie als gute Bienenweide, dadie Bienen aus dem Nektar der Lindenblüteneinen wohlschmeckenden Honig herstellen.Getrocknete Lindenblüten ergeben denheilenden Tee mit einer beruhigenden undbei Erkältungen schweißtreibenden Wirkung.

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>> Wir folgen weiter geradeaus dem Wegin Richtung Süden (Holzwindelweg).

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Station 2: Explosives Futter für Bomben

Beim Blick über die friedliche Landschaft mitihren großen Ackerflächen ist es kaum vorstell-bar, dass sich zwischen Störmede und Eringer-feld zur Zeit des Nationalsozialismus einFliegerhorst befand.Von diesem militärischenStützpunkt aus startetenwährend des 2. Weltkriegsunzählige Flugzeuge – vieledavon kamen nicht zurück.

Die kleinen, mit Gras undBäumen bewachsenenHügel links der Straßewaren damals Munitions-bunker, in denen dasexplosive Material fürBordwaffen und Bombengelagert wurde. Die deut-sche Luftwaffe baute diefünf Munitionsbunker kurzvor Kriegsbeginn (1938).

Ihre dicken Betondecken waren mit einertarnenden Erdschicht bedeckt. Um die Bunkerherum führte ein Weg für Lastwagen, die dieMunition zum Rollfeld ca. 1000 m weiter rechtsder Straße brachten. Die Anlieferung der Muni-tion erfolgte über eine aus Geseke kommende

Bahnlinie. Ungefähr an diesem Standort hierbefand sich das Wachhaus.

Während des Krieges war der Fliegerhorstnatürlich Ziel vieler Angriffe durch die Alliierten.Auch die Munitionsbunker wurden getroffen,aber ohne Erfolg: Die dicken Betondeckenhielten stand. Erst kurz nach dem Kriegsprengten belgische Truppen die Bunker.

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>> Nach ca. 1300 m (bevor es in das Tal geht)biegen wir rechts in einen geschotterten Wegund fahren fast bis zur Landstraße.

Dornier Do17

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Station 3: Fliegerhorst Störmede

Der Bau eines Fliegerhorstes zwischen Störmedeund Eringerfeld war bereits 1934 beschlosseneSache. Dafür sprach neben der günstigen stra-tegischen Lage die vorhandene Infrastruktur:Die Anbindung an eine Kreisstraße und dermögliche Gleisanschluss an den GesekerBahnhof.

Von Anfang an war der Fliegerhorst für denmilitärischen Einsatz geplant. Tarnung spieltedaher eine zentrale Rolle. Zunächst entstandauf den Ackerflächen nordöstlich vor unsdie Start- und Landebahn. Die baulichenAnlagen, wie die Wohnbaracken und dieKantine, lagen versteckt im Wald, südlichauf der anderen Seite des Weges. Diegrößeren, schwer zu tarnenden Hauptge-bäude (Werkstätten, Stall und Kommando-zentrale) ähnelten mit ihrem roten Klinkerund Fachwerk einem westfälischen Gutshof.

Ein Platzlandwirt mit einer Arbeiterguppe warfür die Pflege und Tarnung der Anlage verant-wortlich. Er kümmerte sich u. a. um dieAnpflanzung von Bäumen und die Bestellungdes Rollfeldes mit Gräsern und Klee.

Mit dem Beginn des Krieges 1939 erwachte dievon langer Hand geplante militärische Nutzungzum Leben: Der Fliegerhorst wurde jetzt voneinem eigenen Kommandanten geführt.

In den folgenden Kriegsjahrenstarteten unzählige Tagjäger, Nacht-jäger und Schlachtflieger zu ihren gefährli-chen Einsätzen. Erst kurz vor Kriegsende, am24. März 1945, bombardierten die Amerikaner

den Fliegerhorst so stark, dass dieNutzung aufgegeben werden musste.

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Modell des Fliegerhorstes im Heimathaus Störmede Major Heinz Baer auf demFlugfeld im Jahr 1940.

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R o l l f e l d

Flakstel lungenWest

Tankanlage I I

Verschiebebahnhof

Bahnl inie

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Schon im Sommer 1945 nutzten Menschen ausder Region die massiv gebauten Hauptgebäudeals Wohnungen. Die militärischen Anlagenwurden abgebaut, wobei die letzten Gebäudeallerdings erst Anfang der 1980er Jahre abge-rissen wurden. Noch heute sind im WaldMauer- und Asphaltreste zu finden. Diesezuwachsenden Relikte erinnern an einensinnlosen Krieg, der Millionen Menschendas Leben kostete.

>> Wer die kurze Route durch das Taubental(Station 4) nehmen möchte, zweigt nach ca. 950 mlinks in den Wald ab (Benneker Lindenweg).Für die lange Route fahren wir geradeaus biszum Tor von Schloss Eringerfeld.

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Standort

Luftbildaufnahme von 1945

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Station 4: Taubental

Durch die jahrhundertelange Nutzung hat sichder Weg hinab ins Tal tief ins Gelände einge-schnitten. Solche Wege werden auch als Hohl-wege bezeichnet (s.S.31). Hier im Taubentalbefand sich eine Hofstelle der Familie Dömer,die 1959 einem Kaminbrand zum Opfer fiel.Die Mauerreste vor uns zeugen noch heutedavon. Gehen Sie ein Stück hinein ins Gelände,die Lage des Hauses und der Stallungen ist guterkennbar.

Als die Hofstelle Anfang des 19. Jahrhundertserrichtet wurde, war Baumaterial in unmittelba-rer Nähe wichtig. Weite Transporte waren zumühsam und kostspielig. Deswegen verwende-te man Bauholz und Steine häufig auch mehr-fach. So stammte das Fachwerkgerüst desHaupthauses von einem abgerissenen Störme-der Bauernhaus. Die Bruchsteine, aus denen dieFundamente des Haupthauses und die Stallun-gen bestanden, entnahm man einem kleinenSteinbruch ein Stückchen weiter rechts desWeges. Auch zur Uferbefestigung der Schledde(s.S.131), die sich vor allem in den Wintermona-ten zu einem reißenden Bach entwickeln kann,nutzte man den hier gebrochenen Stein. Diealte Wegebefestigung in Form von hochkantgestellten Bruchsteinen ist im weiteren Wege-verlauf noch zu erkennen.

Schon früher hat die Schönheit der Natur imTaubental die Menschen begeistert. Bis in die1970er Jahre zog es die Störmeder im Mai indas Tal, um Maiglöckchen und auch Schlüssel-

blumen zu pflücken. Diese „Maiblumen“ ver-kauften sie dann in Geseke. Natürlich standauch immer ein Strauß auf dem heimischenTisch! Dem Förster war das Maiblumenpflückenhäufig ein Dorn im Auge: er sah den natürli-chen Bestand bedroht. Heute ist das Taubentalein beliebtes Naherholungsgebiet und gleich-zeitig ein Naturschutzgebiet. Das Abpflückender heute seltenen Pflanzen ist nun verboten.

>> Wir folgen dem Weg weiter, der nach ca. 220 meine scharfe Rechtskrümmung nimmt. Oben ange-kommen biegen wir rechts ab. 100 m weiter treffenwir wieder auf die aus Eringerfeld kommende Routeund biegen links ab (Rosengartenweg). Bis zumEnde, dann links ca. 300 m, an der Kreuzung wiederlinks, nach 1,5 km wieder links in den Lugdalweg biszur Warte (Station 7).

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Station 5: Barockschloss mit bewegterVergangenheit

Die Freiherren von Hörde hatten Großes imSinn: Zwischen 1676 und 1699 ließen siedas Schloss Eringerfeld als Wasserburg neuerrichten. Baumeister war Jobst Scheck ausStörmede, dem vermutlich Ambrosius vonOelde als Architekt zur Seite stand. Nördlichdes Schlosses legte man eine repräsentativeGartenanlage an. Auf den Grundmauerrestendes Rittergutes Eringerfeld, welches vermutlichden Flammen zum Opfer gefallen war, ent-stand der neue Wirtschaftshof.

Die Geschichte des Schlosses in den nächstenJahrhunderten ist bestimmt durch mehrereAdelsgeschlechter. Da die Ehe des FreiherrnLudolph von Hörde kinderlos blieb, gelangteEnde des 18. Jahrhunderts die Familie vonHörde auf Schwarzenraben in den Besitzdes Schlosses. Zunächst ungenutzt, diente esspäter als Jagdschloss bzw. zu wirtschaftlichenZwecken. Aber auch aus der Ehe des Engelbert

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Mathias von Hörde auf Schwarzenraben gingenkeine Kinder hervor. So kam das Schloss aufUmwegen 1863 in den Besitz der Freiherrenvon Ketteler. Sie renovierten das Schloss und dieSchlosskapelle, was mit zahlreichen Umbautenverbunden war.

Nach dem 2. Weltkrieg stand das Anwesenzunächst leer, bis die Familie von Kettelerdas Schloss kostenlos dem Jesuiten-Orden zurVerfügung stellte. Nach dem Abzug des Ordens

>> Wir folgen der Straße auf dem begleiten-den Radweg weiter. Nach den letzten Häusernvor der scharfen Rechtskurve biegen wir linksin den Mühlenweg ein. Nach Unterquerungder Autobahn (hier der Wegemarkierung„S7“ folgen) führt der Weg rechts durch dasTaubental und dann bergauf durch den Wald.Nach Verlassen des Waldes biegen wir links ab(Rosengartenweg).

in den 1960er Jahren wurde der Besitz zunächstverpachtet und Anfang der 1970er Jahre verkauft.

Auch der neue Besitzer, die Familie Kirchner,renovierte das sichtlich in die Jahre gekommeneSchloss zunächst umfassend. Der Park wurdenach alten Plänen neu gestaltet. 1965 bis 1987betrieb die Familie in den Schlossgebäudenein Internat. Zu diesem Zwecke entstand nebendem Schloss auch ein großes Schulzentrummit zahlreichen Neubauten. 20 Jahre nachGründung des Internates wurde das Schloss inein Tagungszentrum mit Hotel und Restaurant-betrieb umgewandelt. Diese Nutzung bestehtbis heute fort.

In der Hellwegregion erinnern zahlreicheSchlösser und Herrenhäuser an alte Adelsge-schlechter, die durch ihre Wirtschaftsweiseauch die Landschaft prägten. SchlossSchwarzenraben bei Bökenförde oderHaus Lohe bei Westönnen (s.S.21) sindweitere Beispiel dafür.

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Station 6: Nomen est omen

„Sumpflinde“, „Benneker Linde“,„Siechenlinde“ – noch heute sinddie individuellen Namen, die unsereVorfahren einst besonderen Bäumengaben, vielen Menschen ein Begriff.Die verraten einiges über ihreGeschichte.

Der Name „Sumpflinde“, den diemächtige, weit ausladende Lindevor uns trägt, weist vermutlich aufein unwirtliches, sumpfiges Geländehin. Nicht weit entfernt, im Wald,befindet sich die „Benneker Linde“.Die Linden und das dazugehörigeHeiligenhäuschen sind dem heiligenBenedikt geweiht. Vor 170 Jahrenstand die „Benneker Linde“ noch gutsichtbar in der offenen Landschaft.Hier verlief früher der Weg vonLippstadt über Störmede, Eringerfeldnach Büren.

Im 19. Jahrhundert wurde dieserWeg nach Westen verlegt.

An die Leiden der Leprakranken imMittelalter erinnert die „Siechenlinde“rund 3,5 km nördlich der Sumpflinde.Aus Angst vor Ansteckung musstenMenschen mit solchen Krankheitendamals außerhalb der Stadt leben.Hier führte früher der Hellwegentlang, eine überregional bedeut-same Heer- und Handelsstraße(s.S.100). Das Seuchenhaus (Lepro-sorium) der Stadt Geseke befandsich an dieser belebten Straße,damit die Bewohner bettelnkonnten. Der letzte Leprakrankewurde 1714 dort untergebracht.

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>> Wir folgen dem Weg und zweigenbei der nächsten Möglichkeit rechts,dann links und nochmal links in den Weg„Zum Taubental“ ab. Nach ca. 1500 mbiegen wir links in den Lugdalweg.

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Station 7: Rauchende Warnzeichen -Warte Lugdal

In den kriegerischen Zeiten des Mittelalters wareine rasche Warnung vor Angriffen lebenswich-tig. Daher wurden damals Wachtürme, so ge-nannte „Warten“, um die Ortschaften herumerrichtet. Vor uns sehen wir die Mauerreste derehemalige Warte Lugdal. „Lugdal“ bedeutet„Schau ins Tal“. Der Wartturm hatte ursprüng-lich eine Höhe von max. 12 m, die umgebende

äußere Ringmauer max. 4 m.In unruhigen Zeiten war ermit einem Wächter besetzt.Näherte sich ein Feind,gab der Wächter ein Rauch-zeichen oder ein Flaggen-signal an den „Türmer“der Geseker Stadtkirche.Der „Türmer“ konnte dieBevölkerung so rechtzeitigwarnen.

Die Warte Lugdal gehörte zum Verteidigungs-ring der ca. 3 km entfernten Stadt Geseke.Von den ehemals insgesamt vier Warttürmen -Lugdalwarte, Heringerwarte, Hölterwarte undElsingerwarte - ist nur noch die Warte hier er-halten. Die Warttürme lagen an der GesekerLandwehr, einem etwa 6 – 10 m breiten undca. 2 m hohen Erdwall. Auf der Wallkronebefand sich häufig eine dichte Hecke mitdornigen Sträuchern, die ein Eindringenzusätzlich erschwerte. Mit Hilfe von Warttür-men und Landwehren konnte damals einweites Gebiet gesichert werden. Gerade Feinde,die über den nahe gelegenen Hellweg kamen,wurden so frühzeitig bemerkt.

Auf einer alten Grenzkarte von1680 sind die Warte, der Galgen derStadt Geseke, an dem bestimmt auch man-cher gefasste Eindringling zur Abschreckunghing, und auch das Leprosorium zu sehen.

Im Jahr 1925 wurde der Mauerstumpf desTurmes und der Ringmauer von Amtsgerichts-rat Leinemann ausgegraben und untersucht.Zur Sicherung der Bausubstanz erfolgte 1989eine umfassende Sanierung der Anlage.

>> Wir folgen dem Lugdalenweg weiter RichtungTal, überqueren die Westerschledde und sind nach150 m an der Station 8.

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Warte

LeposiumGeseke

Störmede

Galgen

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Station 8: Alte Bahnlinie

Die Versorgung des Fliegerhorstes Störmedewäre ohne den Anschluss an eine Bahnverbin-dung nicht möglich gewesen. Genau hier verliefdie zu diesem Zweck angelegte Feldbahntrasse.Sie war eingleisig und führte in gerader Linievom rund zwei Kilometer entfernten Bahnhofam Zementwerk „Fortuna“ in Geseke bis zu

den Munitionsbunkern. Zur Überquerung derSchledde musste extra eine Brücke gebaut wer-den. Bei den Bunkern befand sich eine Verlade-station. Von dort ging es in südlicher Richtungweiter zum Fliegerhorst.

Bereits zu Friedenszeiten transportierten hierjährlich 300 bis 450 Waggons Material und

Treibstoff für den Aufbau des Fliegerhorstes.Während des Krieges benutzten auch die aufdem Fliegerhorst arbeitenden Menschen dieBahnlinie. Als der Krieg endlich vorbei war,entfernten Mitarbeiter der WestfälischenLandeseisenbahn die Gleise und die Brücke.Der aufgeschüttete Bahndamm und sogar

einige alte Kilometersteine sind an vielenStellen noch zu erkennen.

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>> Wir folgen dem Weg weiter Richtung Norden(Steinkuhler Weg). An der Wegegabelung mit deralten Linde (Stat. 1) führt der Weg rechts wiederzurück zum Ausgangspunkt am Heimathaus inStörmede.