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    RZSTANDPUNKT German EscherChefredaktor

    Symbole haben in den verschieReligionen eine grosse Bedeu

    Sie sind Ausdruck der Verbun- sind Glaubensbekenntnis oder __

    dem Menschen - hnlich wie die .- einen Halt.Das Symbol der Christen ist das

    Es ist nicht nur in Kirchen, heientlang von Wander

    auf Berggipfeln zu sehen. Frist das Kreuz ein willkommener

    Begleiter im Alltag, der den Menschenauch zu besinnlichen Minuten mahnt.Aber letztlich hngt die Bedeutung dieserKreuze von der Einstellung des Betrachters ab.

    Nun ist im Oberwallis eine erneute Kreuz-Debatte (siehe auch S. 11) im

    .Gang: Sollen die Kreuze aus dem Klassenzimmer verbannt werden? Gar keineFreude am Kreuz hat ein Lehrer in Stalden. Als sogenannter Freidenker will erden Sinn des Kreuzes in seiner Schulstube nicht erkennen. Er beruft sich unteranderem auf die weltliche Rechtsspre-chung, wonach Kreuze gar gegen die Religionsfreiheit verstossen. Wer strikt nachdem geltenden Grundsatz der Trennung

    von Kirche und Staat argumentiert, hatals Kreuz-Gegner durchaus gute Chancen.Dass diese Trennung im einst streng konservativen Wallis heute zu wenig strikteangewandt wird, ist ebenfalls zutreffend.So gehrt das Wallis zu jenen Kantonen,die keine Kirchensteuer kennen. Sie sindTeil der Gemeindesteuer. Wer keine Kirchensteuer entrichten mchte, muss diesder Wohngemeinde melden und erhlteinen Abzug. Aber Hand aufs Herz: Sindwir der Kanzleimitarbeiterin der GemeindeRechenschaft schuldig; ob und wo wir zurKirche gehen? Wer ernsthaft fr die Trennung von Kirche und Staat pldiert, derhat wichtigere Bettigungsfelder als unsere Schulstuben.

    Laut kantonalem Gesetz sind dieLehrer angehalten, die Kinder in christli-chem Sinne auszubilden. Man mag dasaus heutiger Sicht als veraltet halten oderals Widerspruch zum bereits erwhntenGrundsatz der Trennung von Kirche undStaat sehen. Aber ebenso deutlich ist zusagen, dass niemand von den Lehrernverlangt, nach mittelalterlicher Manierals Kreuzritter gegen AndersgluBige inden Krieg zu ziehen. Wer den christli-chen Glauben neuzeitlich interpretiert, frden ist das Kreuz auch ein Symbol f rToleranz. Und so gesehen hat das Kreuzdurchaus Platz in unserer Schule. Ob manhinschaut oder nicht ist schliesslich jedemfreigestellt - Lehrern wie Schlem.

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    er Streit um das KreuzFreidenker Valentinn gibt sich im

    ch, das Kreuz wieaufzuhngen.um das Kreuz im Schul

    hohe Wellen: Nachdem, OS-Lehrer inund Prsident Sektion Wallisker Vereinigung Schweiz,

    rum Stalhatte, alle Kreuze ausu entfernen, rea- Valentin Abgottspon will das Kreuz aus dem Schulzimmer verbannen: Es ist nichtnun die Schulbehrde. In einem Aufgabe der Schule, sich fr eine Konfession stark zu machen.))

    e Abgottspons Kreuz in seinem K1assenzim- behrde vorstellig geworden warn der OS Stalden unverzglich und verlangt hatte, smtliche Kreuze

    r anzubringen. aus allen Schulrumen zu entfernen,in denen er ttig sei. Der StaldnerKultur und Tradition Gemeindeprsident und CVPO-Po

    habe das Kreuz aus meinem Iitiker Egon Furrer hatte daraufhinvor andert- diese Forderung aufgegriffen und

    Jahren entfernt. Dass nun dar- in der Fragestunde des Grossen Ratstanden te s auf diese Problematik hingewie, sen. Furrer berief sich dabei auf daser der RZ . kantonale Gesetz ber das Unterall wurde publik, nachdem er richtswesen, wonach Lehrpersonender kantonalen Schul- die Pflicht htten, Schlerinnen und

    Schler auf die Aufgaben als Menschund Christ vorzubereiten. Wir lebenin einer christlichen Kultur und Tradition und da gehrt das Kreuz dazw ., sagt Furrer unmissverstndlich.((Religion Ist Prlvalsache))Demgegenber stellt Abgottspon dieRechtsgltigkeit des Artikels in Frage. Es ist nicht Aufgabe der Schule, sich fr eine Konfession starkzu machen. Religion ist Privatsacheund hat in der Schule nicht viel zu

    DAS KREUZ INS SCHULZIMMER?

    jeden Fall. Wir leben in einem kaLandstrich .und das Kreuz

    zu unsererTradition . Wenn dasicht passt, soll er wegzieDas Kreuz gehrt ins Schulzim

    Ruth Blatter (so),Vlsp

    Die Kreuze in den Klassenzimmern sollten hngen bleiben. Wir leben schliesslieh in einem katholischen Kanton-undauch in der Schweiz gibt es viele Katholiken. Darum gehrt das Kreuz als religises Zeichen in jedes Schulzimmer.

    Heldl Amold (68),Vlsp

    Ja, es muss dort stehen . Das Kreuz istein christliches Symbol, welches inder ganzen Schweiz akzeptiert wird.Die Religion ist wichtig und ein Haltfr alle. - . -

    Farlda iara (s7). Wabern

    suchen. Wie kann ein Lehrer hierzulande einen jdischen oder musIimischen Schler im christlichenGlauben unterrichten? Das darf inder heutigen Zeit doch gar nichtsein. berdies spricht die Bundesverfassung und der Europische Gerichtshof fr ,Menschenrechte diesbezglich dieselbe Sprache.((Zeichen von IntoleranZ)Ungeachtet des gesetzlichen Widerspruchs wehrt sich Paul MartoneMediensprecher der katholischenKirche im Oberwallis, gegen das En tfernen der Kreuze aus .den Schulzimmern. Es darf auch nicht Aufgabeder Schule sein, sich gegen eine Religion auszusprechen. Zudem ist esfr mich mehr als bedenklich, mitweIcher Verbissenheit sich Valentin Abgottspon dafr einsetzt, dasKreuz aus de m Schulzimmer zu entfernen . Das ist fr mich ein Zeichenvon grosser Intoleranz. Martonegeht noch einen Schritt weiter: DasKreuz gehrt wesentlich zu unsererKultur und Tradition hinzu. Wennman es aus den ffentlichen Rumenentfernt, reisst man das Herz desWallis aus dem Leib der Bevlkerungheraus. Wie es im Kreuz-Streit nunweitergeht, ist offen. Whrend Gemeindeprsident Egon Furrer dafrsorgen will, das s das Kreuz hngenbleibt , gibt sich Abgottspon unbeirrt: Ich unterrichte gerne und wilkeine Polemik entfachen. Aber dieGrundrechte sind mir extrem wichtig. Deshalb frage ich mich: Brauches ein Kreuz, damit der Unterrichgut funktioniert? Das bezweifle ichstark.

    Walter Bellwald

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    der Glaube vor Suizid?Eine neue Studie

    dass erwachseneohne Glau-hufiger SelbstmordKatholiken

    zu einer Religionlaut de r Studie vo r Selbst

    Selbstttungen kommen dembe i konfessionslosen Schwei

    vo r als bei Protestanten(siehe Kasten).

    log ische Umfragen seien immerrs icht zu geniesse n , sagt Da

    Pfammatter, Diakon der PfarreiGene rell wrde ich nicht saass Katholiken weniger Suizide Die katholische Pfarrkirche von Brig: Viele Menschen finden im Glauben an Gott Halt, Hoffnung und Zuversicht.en als andere. Denn es gebeliken au f dem Papien> un d

    e, die ihr Katholischsein im Allraktizierten . Fr diese glaubeon, da ss si e weniger zu Suizidn. Es gib t aber Menschen , diehwer an Depressionen leiden ,ihnen da s Leben unertrglichDafr muss man Verstndnis, findet Pfammatter. Die huUrs ach e fr einen Suizid be

    ngsweise einen Suizidversuchheute in psychischen Erkrann gesehen. Je nach Schtzungn 90 Prozent aller Suizide dar-rckgefhrt. Diakon Pfammatubt aber grundstzlich, dass

    der Glaube an Gott die Kraft is t , diedem Leben inneren Halt, Hoffnungun d Zuversicht schenkt . Der Glau-be sucht nach Wegen, die zum Leben fhren und nicht in de n Tod .Wer Gott wirklich vertraue, de r findeimmer eine Lsung frs Leben .Wichtige soziale KraftDie Religion ist eine wichtige soziale Kraft, folger t auch Matthias Egge r, de r Verfasser de r Studie. Einenwichtigen Grund sieht er darin , dassde r katholische Glaube sowohl dieSelbstttung wie auch die Suizidbeihilfe verurteile. Sie habe mit Interes-

    E ZU SUIZID UND GLAUBE: Singles sind gefhrdeter als Verheiratete

    se vo n de r Studie Kenntnis genommen , wonach Mensch en, die einerKirche angeh rten , weniger Suizidbegingen , sagt Susanne Berger, Geschftsfhrerin des SchweizerischenVerbandes Die Dargebotene Hand.Einen Zusammenhang zwischen Religionszugehrigkeit un d Glaubenherzustellen, sei schwierig: nichtalle , die einer Kirche angehrten ,seien glubig un d nicht alle, die keiner Kirche angehrten , unglubig ,is t Berger berzeugt. Weil di e Anrufenden bei der Dargebotenen Hand(143) anonym bleiben , erfahren diefreiwillig Mitarbeitenden am Tele-

    DES GLAUBENS IST BEI LTEREN MENSCHEN GRSSERDie Studie der Fo rscher um MatthiasEgger vom Institut fr Sozial- und Prventivmedizin de r Un i Bern basiertauf der Schweizer Volkszhlu ng imJahr 2000 . Daten von mehr als dreiMillionen Menschen im Alter vo n 35bis 94 Jahren wurden erfasst und verknpft mit den Sterbedaten bis Ende2005 . Demn ach war das Suizidrisikobei Menschen ohne Religionszugehrigkeit deutlich erhht. Auf 100 000Einwohner registrierte man 39 Selbstttungen, bei den Protestanten 29und bei den Katholiken 20 . Diese Tendenz stellten die Verfasser ber- alle

    Altersgruppen verteilt fest. Aberlteren Menschen war die Auswirkullgdes Glaubens grsse r. Auch zwischenden Geschlechtern gab es Unterschiede: Der schtzende Effekt derReligion sche int bei Frauen grsser zusein. Die Studie zeigt auch, das s dieSuizidrate bei Verheirateten nur rundhalb so gross ist wie bei Singles, Witwern oder Geschiedenen. Unter-

    . schiede'zwischen Bildungsniveausfand die Studie keine. 2 009 gab es imKanton Wallis insgesamt 41 Suizide,2008 schieden 55 Menschen freiwilligaus dem Leben. zum

    fon nichts ber die Zugeh rigkeitzu einer Religion oder die Halt ung inGlaubensfragen de r Hilfe su ch endenMenschen .Der Soziologe Emile Durkhe im hattebereits 1897 Suizid und seine sozi.alen Zusammenhng e analys ier t . onihm stammt die Unterscheidung ~ i sehen dem egoistischen, dem alt ruistischen (etwa Kamikaze-Piloten) undanomischen Suizid: Der Rc kgangvon religisen Werten fhr t nachDurkheim zu Strungen und zu r Verringerung de r sozialen Ordnung. Auigrund von Gesetz- un d Regellosigk .se i dann die gesellschaftliche Integration nicht lnger gewhrleistDieser Zustand msse zur Unzufriedenheit fhren, ja sogar zur Selbstttung. Der deutsche Philosop h FritzMauthner (1849 - 1923) verglich de nSuizidenten mit einer an der Ufermauer stehenden Katze, die, weil sie \"onheissen Eisenstangen umzingelt istins fr sie tdliche Wasse r sp ringtWie die Katze, die sonst schwere Verbrennungen erleiden wrde, t te einMensch sich also nu r dann , we nn erdas Weiterleben als unerwnsc b Beinschtze als de n Tod. Dann e tknnten bewusste Motive strkerwerden als de r Instinkt zu r Selbsterhaltung, so Mauthner.________ Daniel Zumo