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Universität Zürich HS 2013 Deutsches Seminar Modul: Seminar / Lizentiat Prof. Dr. Christa Dürscheid Von der Sprachwissenschaft zur Sprachdidaktik Sprachliche Höflichkeit Exemplarische Untersuchungen zu „verbaler Gewalt“ und „(Un-)Höflichkeit“ Robert Horvat Abgabedatum:15.02.2014

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Universität Zürich HS 2013

Deutsches Seminar

Modul: Seminar / Lizentiat

Prof. Dr. Christa Dürscheid

Von der Sprachwissenschaft zur Sprachdidaktik

Sprachliche Höflichkeit

Exemplarische Untersuchungen zu „verbaler Gewalt“ und

„(Un-)Höflichkeit“

Robert Horvat Abgabedatum:15.02.2014

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Inhaltsverzeichnis  

1   EINLEITUNG  ...................................................................................................................................  1  

2   FORSCHUNGSEINBLICK  ..............................................................................................................  2  

2.1   GEWALT  IM  GESPRÄCH.  VERBALE  GEWALT  IN  POLITISCHEN  FERNSEHDISKUSSIONEN  AM  BEISPIEL  

DER  „ARENA“    VON  MARTIN  LUGINBÜHL  (1999)  ...........................................................................................  3  

2.2   POLITENESS.  SOME  UNIVERSALS  IN  LANGUAGE  USAGE  VON  PENELOPE  BROWN  UND  STEPHEN  C.  

LEVINSON  (1987)  .................................................................................................................................................  5  

2.3   KRITIK  AN  BROWN  UND  LEVINSONS  THEORIEKONZEPT  ....................................................................  8  

3   UNTERSUCHUNGSGEGENSTAND  .............................................................................................  9  

3.1   „5  JAHRE  TELEBLOCHER  –  MIT  ROGER  SCHAWINSKI,  12.09.2012“  ...............................................  9  

3.1.1   Sendekonzept  „Teleblocher“  .......................................................................................................  10  

3.1.2   Christoph  Blocher  ...........................................................................................................................  10  

3.1.3   Roger  Schawinski  ............................................................................................................................  10  

3.1.4   Matthias  Ackeret  .............................................................................................................................  11  

3.2   „AESCHBACHER.  EIN  TICK  ANDERS“  .....................................................................................................  11  

3.2.1   Sendekonzept  „Aeschbacher“  .....................................................................................................  11  

3.2.2   Kurt  Aeschbacher  ............................................................................................................................  12  

3.2.3   Dario  Cologna  ...................................................................................................................................  12  

4   UNTERSUCHUNGSMETHODE  .................................................................................................  12  

5   ANALYSE  DER  TRANSKRIPTE  ...............................................................................................  13  

5.1   „TELEBLOCHER“:  „JUBELVERASTALTIG“  ..............................................................................................  13  

5.2   „TELEBLOCHER“:  „NÜNZG  PROZENT  SPROCHANTEIL“  .....................................................................  15  

5.3   „TELEBLOCHER“:  „ICH  HAN  GMEINT  SI  LUEGET  JO  KEI  FERNSEH?“  ................................................  16  

5.4   „TELEBLOCHER“:  „DAS  ISCH  EIFACH  AN  ANDERI  SPROCHREGELIG.“  .............................................  18  

5.5   „TELEBLOCHER“:  „ICH  SÄGS  JETZ  ZUM  DRITTA  MOL.“  .......................................................................  19  

5.6   „TELEBLOCHER“:  „WIESO  MÖND  SI  EIGENTLICH  SO  LANGI  FROGA  STELLA  DO?“  ........................  20  

5.7   „AESCHBACHER“:  „UND  DAS  SCHLOT  NID  UF’S  GMÜAT  […]?“  .........................................................  20  

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5.8   „AESCHBACHER“:  „[…]  NID  SO  COOL  GSI  ODER  […]?“  .......................................................................  21  

6   FAZIT  .............................................................................................................................................  22  

7   BIBLIOGRAFIE  ............................................................................................................................  25  

8   APPENDIX  ....................................................................................................................................  27  

8.1   APPENDIX  I:  TRANSKRIPT  „5  JAHRE  TELEBLOCHER  -­‐  MIT  ROGER  SCHAWINSKI,  12.09.2012“  ...    

   .....................................................................................................................................................................  27  

8.2   APPENDIX  II:  TRANSKRIPT:  „AESCHBACHER.  EIN  TICK  ANDERS“  ..................................................  40  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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1 Einleitung  

Um mit einem Zitat von Arthur Schopenhauer einzuleiten: „Sonach ist die Höflichkeit

beim Menschen, was die Wärme dem Wachs.“ (vgl. Lüger 2011, 14). Dass diese Vor-

stellung von der Wirksamkeit der Höflichkeit im zwischenmenschlichen Bereich wohl

jedem schnell einleuchtet, bedeutet nicht, dass in allen Alltagssituationen nach diesem

Prinzip verfahren wird. Auch das scheint einleuchtend. So wird bei verbalen Auseinan-

dersetzungen ab einem gewissen Intensivierungsgrad Höflichkeit schnell zweitrangig.

Und es scheint so, dass in gewissen Bereichen Unhöflichkeit geradezu funktionalisiert

und institutionalisiert wird und die dominante Gesprächsstruktur bildet, nach der sich

die beteiligten Interaktanten mehr oder weniger stark richten. Kennzeichnend hierfür ist

das politische (Streit-)Gespräch, welches in öffentlichen Fernsehsendungen ausgetragen

wird (vgl. Luginbühl 1999, 11). Die vorliegende Seminararbeit untersucht sprachwis-

senschaftlich das Merkmal der Höflichkeit bei diesem Gesprächstypus.

Die These lautet: Das primäre Ziel in politischen (medial ausgetragenen) Diskussionen

ist, und dies kann sowohl für Politiker-Politiker1-Interaktionen als auch für Politiker-

Interviewer-Interaktionen gelten, die „Diskreditierung“ (vgl. Luginbühl 1999, 241) des

Gegenübers mittels „Akte verbaler Gewalt“ (vgl. Luginbühl 1999, 11); dabei stehen die

Angriffe mittels „‚face-threatening acts’ or FTAs“ (vgl. Brown und Levinson 1987, 25)

auf das „positive face“ (vgl. Brown und Levinson 1999, 62) der Interaktanten im Vor-

dergrund; Anwendungen von wiedergutmachenden „positive politeness“- und „negative

politeness“-Strategien (vgl. Brown und Levinson 1999, 69f.) kommen kaum zur An-

wendung; dies im Vergleich zu nicht politischen, dem Alltagssprachgebrauch ähnlich

geleiteten Diskussionssendungen.

Die These soll anhand einer „Teleblocher“-Sonderaufzeichnung und einem Ausschnitt

aus einer „Aeschbacher“-Sendung verifiziert werden, d.h. anhand zweier Schweizer

Sendungen mit Schweizer Gesprächsteilnehmern. Dabei soll in einem ersten Schritt ein

Transkript der Sendungen erstellt werden, anhand dessen dann in einem zweiten Schritt

exemplarisch an interessanten Transkriptpassagen die Unterschiede in der Gesprächs-

führung der Interaktanten aufgezeigt werden sollen. Es ist dabei notwendig, entspre-

1 In dieser Arbeit werden der Einfachheit halber männliche Personenbezeichnungen verwendet. Weibli-che Personenbezeichnungen sind selbstverständlich miteingeschlossen.

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chende Begriffe wie „verbale Gewalt“ und „(Un-)Höflichkeit“ im Vorfeld zu definieren.

So soll deshalb in Kapitel 2 ein Einblick in den aktuellen Forschungsstand gegeben

werden. Wie angedeutet, stützt sich die vorliegende Untersuchung vorwiegend auf Er-

gebnisse aus Martin Luginbühls umfangreicher Untersuchung zu „verbaler Gewalt“

(1999, 11). Auch die in der Höflichkeitsforschung omnipräsente „FTA“-Theorie der

Sprachforscher Penelope Brown und Stephen C. Levinson (1987) soll in der Untersu-

chung Anwendung finden, obwohl viele Forscher auch Kritik an der Brown und Levin-

son Theorie üben; so beispielsweise Miriam Locher (vgl. Locher 2004). In Kapitel 3

werden die für die Untersuchung ausgewählten Sendungen und das ihr zugrundeliegen-

de Sendekonzept sowie die Gesprächsteilnehmer kurz vorgestellt. Anschliessend wird

in Kapitel 4 anhand eines Beispiels die Methodik, nach welcher die Transkriptpassagen

analysiert werden, aufgezeigt. In Kapitel 5 wird die Analyse der ausgewählten Sen-

dungssequenzen ausgeführt. Die Ergebnisse und die daraus gewonnenen Erkenntnisse

werden schliesslich im Schlusskapitel 6 zusammengetragen. Die Bibliografie ist unter

Punkt 7, die Transkripte sind als Anhänge unter Punkt 8 aufgeführt.

2 Forschungseinblick  

In diesem Abschnitt soll ein kurzer Überblick über einige der Theorien zum Thema

(Un-)Höflichkeit gegeben werden, auf welche die vorliegende Untersuchung direkt oder

indirekt zugreift. Da der Umgang mit Menschen auch immer unter dem Aspekt der Höf-

lichkeit stattfindet, verwundert es nicht, dass sich auch die Sprachwissenschaft intensiv

mit ihr auseinandergesetzt hat und dies fortwährend tut. Es finden sich umfangreiche

theoretische Ansätze in der Forschung, um Höflichkeit zu untersuchen, d.h. ihre Funkti-

onsweise zu verstehen und ihre Musterhaftigkeit zu beschreiben (vgl. Locher und Bous-

field 2008, 1). Beispielsweise widmet sich die Ausgabe 2/2011 der Zeitschrift „Der

Deutschunterricht“ mit dem Titel „Sprachliche Höflichkeit“ ganz diesem Thema. Eine

Beschreibung von Höflichkeit bzw. Unhöflichkeit, wie sie etwa die Dudenredaktion

(Duden 2013a; 2013b) trifft, scheint für eine Analyse wenig brauchbar, greift sie doch

zum Mittel der Umschreibung durch Synonyme, was wenig hilft. Überhaupt scheint der

Begriff der Höflichkeit auch für Linguisten schwierig zu fassen zu sein. Cherubim ver-

ortet die „Höflichkeit zwischen Respekt und Distanz“ und spricht von der „Vielgestal-

tigkeit von Höflichkeit“ (2011, 4). Lüger meint: „Ein Konsens scheint diesbezüglich

wohl am ehesten erreichbar, wenn man sich darüber verständigt, was Höflichkeit nicht

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sein soll“ (2011, 13). Auch Ehrhardt ist der Meinung: „Wer über Höflichkeit spricht,

thematisiert meistens auch ihr Gegenteil: [...]“ (2011, 23). Ob Höflichkeit überhaupt

definiert werden kann, bezweifelt Watts (2010); er fasst zusammen:

Attempts to define the term fail for the simple reason that politeness is not an essential quality or feature of forms of human behaviour that can be objectively isolated. Instead, in-dividual interlocutors decide for themselves whether certain forms of behaviour can be la-belled ‚polite’. (50)

Im Rahmen dieser Seminararbeit kann die ganze Palette der Höflichkeitsforschung nicht

berücksichtigt respektive eingebunden werden und auch eine Antwort auf die Frage,

was nun (Un-)Höflichkeit ist, kann nicht gegeben werden. Die für diese Untersuchung

zugrundeliegenden Forschungen werden mit ihren wesentlichen Forschungsergebnissen

nachfolgend erläutert.

2.1 Gewalt  im  Gespräch.  Verbale  Gewalt  in  politischen  Fernsehdiskussi-­‐

onen  am  Beispiel  der  „Arena“    von  Martin  Luginbühl  (1999)  

In seiner 1999 herausgegebenen Dissertation hat sich Martin Luginbühl eingehend mit

„Gewalt im Gespräch“ auseinandergesetzt. Der Untersuchungsgegenstand seiner Arbeit

ist die „Sendung ‚Arena’ des Schweizer Fernsehens DRS“, anhand derer er den „As-

pekt“ der „verbale[n] Gewalt“ untersucht, welcher „als durchgehendes Gesprächs-

Prinzip“ eine zum Zeitpunkt der Untersuchung aufkommende Erscheinung in „politi-

schen Fernsehdiskussionen“ ist (vgl. Luginbühl 1999, 11).

Zunächst stellt Luginbühl fest, „[...] dass Fernsehgespräche nicht einfach natürliche, d.h.

alltägliche Gespräche im Fernsehen sind, sondern sie sind stark durch mediale Aspekte,

also durch aussersprachliche Faktoren geprägt“ (1999, 15f.). So scheint wichtig zu er-

kennen, dass „[d]ie Präsentation des Gesprächs vor einem Publikum [es zulässt], dass

die Teilnehmenden kommunikative Ziele verfolgen können, die über die Binnenkom-

munikation der Sendung oder der Veranstaltung [...] hinausgehen und die primär die

ZuschauerInnen als AdressatInnen haben“ (vgl. Luginbühl 1999, 16f.). Das heisst, es

entsteht „[e]ine trialogische Kommunikationssituation“ berücksichtigt man das Studi-

opublikum, eine „‚tetralogisch[e]’ Kommunikationssituation“ berücksichtigt man auch

die Fernsehzuschauer (vgl. Luginbühl, 16, 18). Bei der Untersuchung von Fernsehdis-

kussionen sind aber viele weitere Aspekte zu berücksichtigen, unter anderem die Hie-

rarchie der Gesprächsteilnehmer; beispielsweise nimmt der Moderator eine Sonderrolle

gegenüber den Sendegästen ein, denn er muss „[...] mehrere Rollen ‚spielen’, z. B. die

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strukturelle Rolle der Gesprächsführung, die situative Rolle der Gastgeberin oder des

Gastgebers, die Vertretung der RezipientInnen, die Vertretung der Institution Fernsehen

u. a.“ (vgl. Luginbühl 1999, 34). Besonders wichtig scheint dabei die „[...] institutionel-

le Bedingung: der Zwang zur Unterhaltung“ (vgl. Luginbühl 1999, 38).

Für seine Analyse definiert Luginbühl „verbale Gewalt“ wie folgt:

Ein Akt verbaler Gewalt liegt dann vor, wenn eine Person eine Sprechhandlung vollzieht, die, sei es intentional und feindlich oder nicht, eine am Gespräch teilnehmende Person in deren durch die Textsorte gewährtem konversationellem Spielraum in einer dramatischen Weise einschränkt und so diese Person in ihrer Integrität, ihren Einflussmöglichkeiten und ihrer sprachlichen ‚Funktionsfähigkeit’ schädigt, einschränkt oder gefährdet, wobei eine Gefährdung infolge der trialogischen Kommunikationssituation relevant sein dürfte. Sind Sprechhandlungen mit derartigen Folgen durch Sprachnormen oder durch konver-sationelle Rechte und Möglichkeiten einer Rolle begründet oder – wenigstens vordergrün-dig – legitimiert, so liegt strukturelle verbale Gewalt vor. Personale Gewalt liegt dann vor, wenn eine am Gespräch teilnehmende Person derartige Sprechhandlungen vollzieht, dabei aber die Rechte und Pflichten ihrer Rolle klar überschreitet. (1999, 83)

Luginbühl führt weiter aus, dass „[d]iese Definition [...] auf Mediengespräche zuge-

schnitten“ ist und „die Grenzen verbaler Gewalt“ (1999, 83) „willkürlich gesetzt werden

[müssen]“ (1999, 84). Er geht auch der Frage nach, inwiefern die „verbale Gewalt“ „in-

szeniert“ ist und stellt fest:

Inszenierte verbale Gewalt ist durch eine Rolle in einem kommunikativen Spiel bedingt und primär auf ein Publikum hin funktionalisiert, dem nicht bewusst werden darf, dass die Gewalt inszeniert ist. Authentische verbale Gewalt ist hingegen Gewalt, die in erster Linie darauf abzielt, ein Opfer einzuschränken. Der Unterschied zwischen inszenierter und authentischer verbaler Gewalt ist – wie der-jenige zwischen personaler und struktureller Gewalt – vage. (1999, 296f.)

Konkrete Realisierungen „verbaler Gewalt“ werden von Luginbühl sowohl bei Modera-

toren als auch Politikern aufgeführt. Der Moderator unterbricht, d.h. er „kürzt oft die

Voten seiner Gäste“ (vgl. Luginbühl 1999, 181). Dies geschieht auf unterschiedliche

Art und aus unterschiedlichen Beweggründen heraus; so finden Unterbrechungen bei-

spielsweise durch „‚silent interruption’ unter thematischem Vorwand [...]“ statt oder es

gibt „Unterbrechung[en] vor einem ‚transition-relevance place’ (TRP) unter themati-

schem Vorwand [...], dem Vorwand der Sendezeit [...] oder der vor der Sendung ge-

troffenen Abmachungen [...]“, aber auch „Unterbrechungen vor einem TRP, Drängen zu

Kürze durch übertriebene Höflichkeit [...] oder im Befehlston [...]“ (vgl. Luginbühl

1999, 181f.). Dann übt er aber auch „verbale Gewalt“ über gezielte „[t]hematische

Steuerung“ (vgl. Luginbühl 1999, 182) aus; konkrete Anwendungen solcher Art sind,

„systematische Unterbrechungen und Wiederholen der Frage“ oder „systematische Un-

terbrechungen, Formulierung von Gegenargumenten“ oder „systematisches Unterbre-

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chungen, metakommunikativer Kommentar mit übertriebener Höflichkeit [...] oder im

Befehlston [...]“ (vgl. Luginbühl 1999, 184). Auch durch die „Zuweisung bzw. Verwei-

gerung der SprecherInnenrolle übt der Moderator [...] verbale Gewalt aus, [...]“ (vgl.

Luginbühl 1999, 184). Der Moderator berücksichtigt aber auch die „sozial[e] Rolle des

Gastes: Je höher die soziale Position eines Gastes, desto grösser ist seine oder ihre

Chance, von Akten verbaler Gewalt nicht eingeschränkt zu werden, [...]“ (1999, 184).

Abschliessend kann gesagt werden, die vom Moderator ausgeführten „Akte verbaler

Gewalt“ können meist auf die Ausübung von „struktureller Gewalt“ zurückgeführt wer-

den (1999, 182, 184).

Hingegen sind „Akte verbaler Gewalt“ bei Politikern grundsätzlich anders motiviert. Sie

„unterstellen sich oft gegenseitig Inkompetenz“ (vgl. Luginbühl 1999, 241); dies ge-

schieht beispielsweise durch „Fragen stellen [...]“ oder „Ratschläge erteilen [...] oder

Vermutungen anstellen [...]“ (vgl. Luginbühl 1999, 242). Dazu ist „[e]in weiteres häufi-

ges Muster zur Diskreditierung der Gegnerinnen und Gegner [...] das Unterstellen von

Unaufrichtigkeit“ (vgl. Luginbühl 1999, 243); dies findet beispielsweise statt, indem die

Politiker „allgemeine Erfordernisse der Situation formulieren [...], Aussagen über den

Wissensstand der gegnerischen Person machen [...] oder nicht erfüllte Bedingungen

hinsichtlich der Ehrlichkeit der gegnerischen Person benennen [...][,]“ oder auch „[den]

Vorwurf, vom Thema abzulenken, [...]“ thematisieren (vgl. Luginbühl 1999, 243). Dar-

über hinaus ist die „Zuschreibung von negativen Wesens- und Verhaltenszügen“ auf

vielfältige Weise immer ein Versuch der Politiker sich gegenseitig zu diskreditieren

(vgl. Luginbühl 1999, 243). Das „Unterbrechen um zu widersprechen und um zu dis-

kreditieren“ (vgl. Luginbühl 1999, 244) ist ebenfalls eine Methode der Politiker. So

scheint die Diskreditierung des Gegners das oberste Ziel des Politikers zu sein.

Das Studiopublikum wird von Luginbühl auch kurz thematisiert, wird aber in der vor-

liegenden Untersuchung nur am Rande berücksichtigt.

2.2 Politeness.  Some  universals  in  language  usage  von  Penelope  Brown  

und  Stephen  C.  Levinson  (1987)  

Die Linguisten Penelope Brown und Stephen C. Levinson gehen in ihrem 1987 veröf-

fentlichten Buch, welches zum Grossteil bereits als Aufsatz zehn Jahre zuvor erschienen

ist, davon aus, dass Höflichkeit ein zentraler Aspekt ist, damit soziales Leben überhaupt

funktionieren kann, und dass Phänomene von Höflichkeit deshalb universale Prinzipien

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sind (vgl. Brown und Levinson 1987, xiii). Diese Universalität prüfen sie anhand dreier

Sprachen: Englisch, Tzeltal und Tamil (vgl. Brown und Levinson 1987, 59). Ihre Theo-

rie berücksichtigt die Kooperationsmaximen von Grice – vor allem im 1978 erschienen

Aufsatz als korrekt und Grundlage angesehen (vgl. Brown und Levinson 1987, 3) –,

wobei sie in den Prinzipen der Höflichkeit einen klaren Unterschied zu den Kooperati-

onsmaximen sehen, da die Prinzipien der Höflichkeit bewusste Abweichungen zu den

Kooperationsmaximen sind (vgl. Brown und Levinson 1987, 5); „[d]ieser für die Höf-

lichkeitsforschung sehr einflussreiche Ansatz regte eine fruchtbare Diskussion an, [...]“

(vgl. Linke et al. 2004, 229). Hingegen ist für Brown und Levinson eine weitere Kom-

munikationsannahme von Grice wichtig, nämlich dass die Absichten von Handelnden,

von Beobachtern oder Empfängern rekonstruierbar sind in Bezug auf deren Handlungen

(vgl. Brown und Levinson 1987, 7, teilweise übersetzt aus dem Englischen). Die andere

wichtige Voraussetzung, auf welche ihre Theorie zurückgreift, ist das Konzept des „’

face’ “ (Gesicht) von „Goffman (1967)“ (vgl. Brown und Levinson 1987, 61). Dieses

Konzept entwickeln Brown und Levinson weiter und sie treffen eine Grundannahme:

Nach der haben alle erwachsenen Mitglieder einer Gesellschaft (1987, 61)

(i) ‚face’, the public self-image that every member wants to claim for himself, consisting in two related aspects:

(a) negative face: the basic claim to territories, personal preserves, rights to non-distraction – i.e. to freedom of action and freedom from imposition

(b) positive face: the positive consistent self-image or ‚personality’ (cru-cially including the desire that this self-image be appreciated and ap-proved of) claimed by interactants

(ii) certain rational capacities, in particular consistent modes of reasoning from ends to the means that will achieve those ends. (vgl. Brown und Levinson 1987, 61)

Diese Grundannahme des „negative face“ und „positive face“, welches jedes Mitglied

einfordert, modifizieren sie jedoch im Verlauf der Argumentation zu „wants“ (Bedürf-

nisse), da die Einhaltung der Forderung nicht immer berücksichtigt werden muss und je

nachdem auch absichtlich nicht erfüllt wird (vgl. Brown und Levinson 1987, 62). An-

griffe auf das „negative face“ oder „positive face“ werden als „face-threatening acts“

oder kurz „FTAs“ (im Weiteren auch als Gesichtsbedrohungen) bezeichnet (vgl. Brown

und Levinson 1987, 60). Die Palette der „FTAs“ ist sehr gross und kann in dieser Arbeit

nicht ausgeführt werden. Das Theoriekonzept von Brown und Levinson lässt sich

schliesslich im Kern auf das nachfolgende Schema kondensieren:

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(Brown und Levinson 1987, 60)

Aus dem Schema lassen sich die Strategiemöglichkeiten herauslesen, die eine Person

anwenden kann. Dabei ist linker Hand die Richtung zur Abschätzung des Bedrohungs-

grades eines „FTA“ angegeben. Diese steht in direktem Bezug zur Nummerierung im

Schema. So könnte bei keiner oder sehr kleiner Bedrohung beispielsweise die Strategie

1 gewählt werden, bei sehr hoher Bedrohung würde beispielsweise eher die Strategie 5

gewählt. Zunächst muss sich eine Person entscheiden, ob sie einen „FTA“ tun will oder

nicht. Dies kann sie sowohl verbal als auch nonverbal tun (vgl. Brown und Levinson

1987, 65). Möchte sie eine „FTA“ ausführen, so kann die Person dies „on record“ oder

„off record“ tun. Führt sie einen „off record“ „FTA“ aus – Strategie 4 –, so kann der

Angegriffene einen „FTA“ kaum nachweisen, weshalb diese Strategie für eine Person

relativ sicher ist (vgl. Brown und Levinson 1987, 69). Führt eine Person einen „on re-

cord“ „FTA“ aus, so kann sie diese mit – Strategie 2 und 3 – oder ohne – Strategie 1 –

Wiedergutmachung tun respektive mit oder ohne Abmilderung des „FTA“ (vgl. Brown

und Levinson 1987, 69). Somit bedeutet die Strategie 1 die direkteste Art, einen „FTA“

auszuführen, weshalb der oder die Betroffene der Gesichtsbedrohung einen solchen Akt

mit grosser Wahrscheinlichkeit als unhöflich empfinden wird. Für einen „FTA“ mit

Wiedergutmachung gibt es zwei Strategien; Strategie 2 ist eine Wiedergutmachung

durch Stützung des „positive face“; Strategie 3 ist eine Wiedergutmachung durch Stüt-

zung des „negative face“ (vgl. Brown und Levinson 1987, 69f.). Brown und Levinson

erachten die drei in der Mitte liegenden Höflichkeitsstrategien, 2, 3 und 4, als die

Hauptstrategien (Brown und Levinson 1987, 2). Die Bewertung der Intensität einer Ge-

sichtsbedrohung machen sie anhand dreier „Variablen“ fest; erstens, anhand der sozia-

len Distanz (D) von Sprecher und Empfänger, zweitens, anhand des jeweiligen Macht-

gefälles (P) zwischen Sprecher und Empfänger und drittens, anhand der allgemeingülti-

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gen Rangierung (R) von Aufzwingungen innerhalb einer bestimmten Kultur (vgl.

Brown und Levinson 1987, 74). Aus diesen drei „Variablen“ entwickeln sie die Formel

„Wx = D(S,H) + P(H,S) + Rx“ aus der schliesslich die Gewichtung einer Gesichtsbedro-

hung zu berechnen ist (vgl. Brown und Levinson 1987, 76); ein, so scheint es, komple-

xer Prozess.

2.3 Kritik  an  Brown  und  Levinsons  Theoriekonzept  

Wird (Un-)Höflichkeit wissenschaftlich untersucht, so ist am oben skizzierten Werk von

Brown und Levinson kein Vorbeikommen, ist es doch ein zentrales Werk in diesem

Forschungsbereich (vgl. Locher 2004, 68; Locher und Bousfield 2008, 3). Doch, so oft

Brown und Levinson zitiert werden, so oft, scheint es, wird auch Kritik an ihrer Arbeit

geübt (vgl. Jucker 2012, 176) und so entwickelten und entwickeln Forscher neue Her-

angehensweisen, um (Un-)Höflichkeit zu definieren (vgl. Locher 2004, 68). Es kann im

Rahmen dieser Arbeit nicht das ganze Spektrum der Kritiken und Gegenentwürfe aufge-

führt werden. Einen sehr guten Überblick findet sich bei Watts (2010). Hier sollen des-

halb nur einzelne Beiträge erwähnt werden.

Miriam Locher hat sich in ihrer Arbeit Power and Politeness in Action. Disagreements

in Oral Communication (2004), welche bereits 2001 als Dissertation unter dem Titel

The Interface of Power and Politeness in Disagreements: An Analysis of Three Speech

Situations erschienen ist, eingehend mit dem Konzept von Brown und Levinson ausei-

nandergesetzt und seither weiter zu diesem Thema publiziert. Locher stellt zunächst

fest, dass Brown und Levinson (1987) trotz Kritik auch zehn Jahre nach der Veröffent-

lichung ihres Aufsatzes im Wesentlichen an ihrem Theoriegerüst festhalten (vgl. Locher

2004, 68). Zunächst stellt sie die Gültigkeit der Rangierung der von Brown und Levin-

son aufgestellten Höflichkeitsstrategien in Frage, da diese auf der Annahme beruht, In-

direktheit führe zu Höflichkeit (Locher 2004, 68):

Indirectness [...] does not simply equal politeness, but can in fact turn out to be impolite if the speaker misjudged the appropriate form called for by the speech situation. The same comment can be made for strategy 5 (don’t do the FTA).... Again, the context will play a crucial role to decide on appropriateness and the level of politeness. (Locher 2004, 69)

In der Kritik stehen auch die drei zur Gewichtung einer Gesichtsbedrohung zu ermit-

telnden Faktoren, die „variables P, D and R“, welche, wie andere Forscher behaupten,

schwierig oder gar unmöglich zu ermitteln seien und zudem eine allzu starke Vereinfa-

chung im jeweiligen Situationskontext seien, jedoch anerkennt Locher grundsätzlich

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den Einfluss dieser Faktoren auf die Realisation von Höflichkeit (vgl. Locher 2004, 69,

teilweise übersetzt aus dem Englischen). Kritisiert wird auch die ungenügende Berück-

sichtigung der dynamischen Prozesse, die sich während einer Kommunikation abspie-

len, und dass Strategien zur Wiederherstellung nach erfolgter Gesichtsbedrohung nicht

berücksichtigt werden; so meint Locher: „[...] Brown and Levinson neglect the pro-

social side of politeness in their discussion of data“ (vgl. Locher 2004, 69f.). Trotz ihrer

Kritik anerkennt Locher den Wert und die Wichtigkeit der Arbeit von Brown und Le-

vinson und wendet deren Theoriekonzept auch in ihrer Arbeit an (vgl. Locher 2004, 70).

Bei Locher und Bousfield (2008), welche den Blick auf „impoliteness“ richten, wird

ebenfalls Kritik am Konzept von Brown und Levinson geübt. So wird unter anderem

darauf hingewiesen, dass viele Forscher die einseitige Zweiteilung auf höfliches und

unhöfliches Verhalten kritisieren sowie die Nichtberücksichtigung der Wahrnehmung

der Beteiligten; schliesslich wird eine Annäherung von theoretischen Betrachtungen wie

die von Brown und Levinson (1987), also „second order theory“, zu „first order con-

cepts“ („a lay-person’s understanding of the concept“), zumindest bezogen auf „impoli-

teness“-Betrachtungen gefordert (vgl. Locher und Bousfield 2008, 5-7, teilweise aus

dem Englischen übersetzt).

Trotz vieler Kritik soll die von Brown und Levinson (1987) entwickelte „politeness“-

Theorie in ihrer ursprünglichen Konzeptionierung für die vorliegende Untersuchung

Anwendung finden.

3 Untersuchungsgegenstand  

Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Untersuchung sind die Sendung „5 Jahre

Teleblocher - mit Roger Schawinski, 12.09.2012“ (vgl. BlocherTV 2013) und ein Aus-

schnitt aus „Aeschbacher. Ein Tick anders“ (12.09.2013). Um das Sprachverhalten der

Diskussionsteilnehmer analysieren zu können, wird von beiden Sendungen ein Tran-

skript erstellt.

3.1 „5  Jahre  Teleblocher  –  mit  Roger  Schawinski,  12.09.2012“  

Die zur Untersuchung ausgewählte „Teleblocher“-Sendung vom 12. September 2012 ist

eine Sonderaufzeichnung, welche anschliessend zur regulären „Aufzeichnung der 264.

Sendung“ (vgl. Liebenberg 2012, Par. 4) aufgezeichnet wurde. Die Sendung scheint für

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das Untersuchungsthema besonders geeignet, da es sich bei den darin vorkommenden

Interaktanten um zwei populäre sowie in den Medien oft präsente Akteure handelt –

Christoph Blocher und Roger Schawinski –, welche eine lebhafte Interaktion führen

oder wie in den „Schaffhauser Nachrichten“ nachzulesen war: „Der Schlagabtausch war

nicht ohne Schärfe, wirkte aber ungemein erheiternd auf das Publikum“ (vgl. Lieben-

berg 2012, Par. 5).

3.1.1 Sendekonzept  „Teleblocher“  

„Teleblocher“ startete „am 14. September 2007“ und wird vom „Schaffhauser Fernse-

hen“ produziert (vgl. Liebenberg 2012, Par. 1-2). In der Sendung wird jeweils Altbun-

desrat Christoph Blocher von Matthias Ackeret zu politischen Themen befragt.

3.1.2 Christoph  Blocher  

Altbundesrat Christoph Blocher (SVP-Politiker) vorzustellen erscheint infolge seines

Bekanntheitsgrades in der Schweiz überflüssig. Zu seinem Auftreten und seinem

Sprachgebrauch finden sich jedoch interessante Angaben in der Werbung zum Buch

„Das Blocher-Prinzip“ von Matthias Ackeret (vgl. Teleblocher 2012):

Man fragt sich, ob einem [das fröhliche Blocher-Smiley] die Angst vor diesem hart und kalt wirkenden Machtmenschen genommen werden soll. Ein Mann, bei dem die Sache immer über der Person steht und der nach Eigenaussage kaum je einen Mitarbeiter lobt, [...]. Aber wer genau hinschaut, findet in Blochers trockenen bis knallharten Aussagen viele einfache und offenbar Erfolg versprechende Führungsgrundsätze.... Doch weil Blocher so einfach und deutlich spricht, wie es seine Grundsätze sind, liest sich das Gespräch in Buchform überaus flüssig [...]. (vgl. Teleblocher 2012).

Greift man das einleitende Zitat von Schopenhauer wieder auf, so lassen die Attribute

„hart und kalt“ auf einen Menschen schliessen, bei dem grosse Höflichkeiten nicht zu

erwarten sind. Auch Roth und Dürscheid (2010, 7) weisen in ihren Forschungsvor-

schlägen mit der Frage, „[...] ob das Erstarken der von Christoph Blocher geprägten

Schweizerischen Volkspartei (SVP) zur Herausbildung eines neuen, aggressiveren poli-

tischen Sprachstils geführt hat“, implizit auf Blochers Sprachstil hin.

3.1.3 Roger  Schawinski  

Erfolgssendungen wie der „Kassensturz“, die Gründung des „erste[n] Privatradio[s] der

Schweiz“ sowie des „erste[n] private[n] Fernsehen für die deutschsprachige Schweiz“

sind nur einige der Stationen, die Roger Schawinski in der Medienlandschaft bekannt

gemacht haben (vgl. Spring 1999, 185-188). Schawinskis Erfolg dürfte Folge seines

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Moderationsstils sein; bei diesem Stil geht es natürlich um die Art und Weise, wie

Schawinski mit seinen Sendegästen umgeht, d.h. primär geht es dabei um die sprachli-

che Realisierung. Sein Moderationsstil ist umstritten. Die von 1999 stammenden User-

kommentare zu „Tele 24“, Kommentare wie sie wohl auch heute noch in dieser Art vor-

zufinden sind, bewerteten Schawinskis Moderationsstil vornehmlich negativ; so sei er

respektlos, ein Wortemacher, rechthaberisch, ein Selbstdarsteller, Provokateur, ohne

Anstand, unfair und vieles mehr (vgl. Spring 1999, 189-195); also ein idealer Blocher-

Interviewer.

3.1.4 Matthias  Ackeret  

Seit fünf Jahren interviewt Matthias Ackeret Christoph Blocher in der wöchentlichen

„Teleblocher“-Sendung. Ackeret „ist promovierter Jurist, er arbeitet als Bundeshauskor-

respondent für diverse Schweizer Fernsehsender, schreibt Bücher und ist Chefredakteur

der Schweizer Kommunikationszeitschrift Persönlich“ (vgl. Das Blocher-Prinzip 2012),

d.h. er ist ein geübter Redner und medienerfahren. Ackeret gilt zudem als „Schawinski-

Fan der ersten Stunde“ (vgl. Spring 1999, 58).

3.2 „Aeschbacher.  Ein  Tick  anders“  

Der Sendeausschnitt mit dem vergleichsweise ruhigen Gesprächsablauf der beiden Ge-

sprächsteilnehmer – Moderator Aeschbacher und Langlaufsportler Dario Cologna – soll

als Kontrast zur obigen „Teleblocher“-Sendung gesehen werden.

3.2.1 Sendekonzept  „Aeschbacher“  

Auf der SRF-Homepage ist folgendes nachzulesen:

Gepflegte Gesprächskultur ohne Schnickschnack. Bei ‚Aeschbacher’ stehen Menschen und ihre Geschichten im Vordergrund. Die Gäste sind illuster, aber nicht unbedingt prominent, auch Menschen ‚wie du und ich’ erzählen in ‚Aeschbacher’ Bewegendes, Heiteres und All-zumenschliches.... ‚Aeschbacher’ ist der wöchentliche Late-Night-Talk am Donnerstag-abend.... Seit Januar 2001 moderiert [Kurt Aeschbacher] die wöchentliche Late-Talkshow ‚Aeschbacher’. (SRG Deutschschweiz 2012b)

Wie aus dem Beschrieb hervorgeht, handelt es sich um ein Sendeformat, das auf eine

ungezwungene Unterhaltung setzt, wie auch die Bezeichnung „Late-Night-Talk“ nahe-

legt, wobei die „[g]epflegte Gesprächskultur“ an gehobene, vielleicht auch förmlich

geführte Gespräche denken lässt, hingegen „ohne Schnickschnack“ an eher nachlässige,

informelle Gespräche. Der einleitende Slogan birgt einen Widerspruch in sich, so

scheint es zumindest.

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Die Sendung wird jeweils am „Donnerstag, 22.25 Uhr, SRF1“ gesendet, wobei sie in

der „Labor-Bar“ in „Zürich West“ (SRG Deutschschweiz 2012b) eine Stunde zuvor

aufgezeichnet wird (SRG Deutschschweiz 2012a) und somit Live-Charakter aufweist.

3.2.2 Kurt  Aeschbacher  

Kurt Aeschbacher kann mit seinen „mehr als 1000 Livesendungen“ (SRF Deutsch-

schweiz 2012b) zurecht als ein erfahrener Moderator bezeichnet werden. Sein Auftreten

wirkt souverän und entspannt, dementsprechend ist auch sein Moderationsstil von einer

gewissen Ruhe geprägt.

3.2.3 Dario  Cologna  

Von Aeschbacher wird Dario Cologna als „dä Kaiser vom Langlauf“ angekündigt (vgl.

Transkript, Minute 42:31). Colognas Medienauftreten kommentiert Aeschbacher so: „I

han s’Gfühl dir sig so a cuula?“ (Ich habe das Gefühl ihr seid so ein Cooler?) (vgl.

Transkript, Minute 49:22). Cologna wird trotz seiner sportlichen Erfolge und Medien-

präsenz hinsichtlich seines Sprachgebrauchs hier als Nicht-Medienprofi eingestuft.

4 Untersuchungsmethode  

Da es sich hier nicht um eine umfangreiche, empirische Gesprächsanalyse handelt, ist

der Anspruch auf eine vollständige Analyse der Quellen nicht gegeben. Vielmehr soll

die Analyse der ausgesuchten Transkriptauszüge exemplarisch die These belegen oder

widerlegen. Die von Luginbühl herausgearbeiteten „Akte verbaler Gewalt“ sowie die

von Penelope Brown und Stephen C. Levinson zur Höflichkeit erarbeitete Theorie der

„face-threatening acts“ bilden die Basis für die Untersuchung der Transkripte.

Die Transkriptionsregeln folgen prinzipiell den Transkriptionsregeln von Luginbühl

(1999, 309f.), wobei kein Anspruch auf exakte Anwendung dieser Regeln sowie gene-

rell kein Anspruch für eine exakte Transkription der Beiträge erhoben werden kann. Es

wird davon ausgegangen, dass für den Gegenstand der Untersuchung die vorliegende

Transkription zweckmässig ist. Ergänzungen und Abweichungen zu Luginbühls Tran-

skriptionsregeln sind: In regelmässigen Abständen wird der Zeitstand des Clips eines

jeweiligen Redebeitrags (Beginn der Rede) am rechten Rand festgehalten. Kommas

werden für Kleinst-Sprechpausen verwendet, wie sie beispielsweise beim Einatmen

entstehen; sie werden also nicht nach den üblichen Kommaregeln gesetzt. Das Einset-

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zen von Publikumslachen und andere einsetzende Publikumsgeräusche werden angege-

ben, sofern sie für die Analyse von Bedeutung erscheinen. Hingegen wird die Dauer des

Lachens (oder der Geräusche) nicht vollständig wiedergegeben, da der Zeitpunkt des

Einsetzens massgeblich von Interesse ist.

Nachfolgend eine Beispiel-Sequenz aus dem „Teleblocher“-Transkript mit anschlies-

sender Teilanalyse:

BLOCHER: Si gsehnd warum si nid in Frog chömand. Mir wäret fertig mit da Sendig 02:21 bevor i chan antworta. Nei [isch guet aber?] SCHAWINSKI: Si händ immer öpa nünzg/ wenn ich vorher/ wenn DIVERSE: [LACHEN...] SCHAWINSKI: ich vorher ghört han händ si nünzg Prozent Sprochanteil. Das isch SCHAWINSKI: wohrschinlich so ihra Durchschnitt mit däm si läba chönd. Alles drunter BLOCHER: [Jo?] [UNVERST.] SCHAWINSKI: isch nöd guet. BLOCHER: Es heisst/ es heisst nid Teleackerer, es heisst Teleblocher.

Im obigen Beispiel sind Merkmale wie Parallelsprechen, Unterbrechungen und Meta-

sprache festzustellen. Die Aussage Blochers, „Si gsehnd warum si nid in Frog chömand.

Mir wäret fertig mit da Sendig bevor i chan antworta“, ist ein „FTA“ auf das „positive

face“ von Schawinski. Die Analyse dieser Sequenz wird in Kapitel 5 detaillierter ausge-

führt.

Das Schweizerdeutsche wird aus Platzgründen nicht übersetzt; im Einzelfall kann es

jedoch übersetzt sein. Es wird davon ausgegangen, dass auch für Standardsprechende

aus dem deutschen Sprachraum die Transkripte genügend verständlich sind oder zu-

mindest mit der Analyse zusammen genügend verständlich werden.

5 Analyse  der  Transkripte  

Nachfolgend werden sechs Sequenzen aus der „Teleblocher“- und zwei Sequenzen aus

der „Aeschbacher“-Sendung analysiert.

5.1 „Teleblocher“:  „Jubelverastaltig“  

Beginn der Sendung:

SCHAWINSKI: Glaubed si, warum hät ma mich jetz do uufbota, a dära Jubelverastaltig si z’interviua?

00:00

BLOCHER: Also ich nima ah erstens well si zuagseit händ? 00:06

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[LACHT...] DIVERSE: [LACHEN...]

Schawinskis einleitende Frage – „Glaubed si, warum hät ma mich jetz do uufbota, a

dära Jubelverastaltig si z’interviua?“ – erscheint auf den ersten Blick recht harmlos zu

sein. Bei näherer Betrachtung fällt jedoch auf, dass „Jubelverastaltig“ eine abwertende

Bezeichnung ist. „Jubiläumsveranstaltung“ wäre wohl die passende, neutrale oder posi-

tive Bezeichnung. D.h. Schawinski setzt den Wert der Besonderheit der Veranstaltung –

„5 Jahre Teleblocher“ – gleich zu Beginn der Sendung bewusst herab, was hier als star-

ker „face-threatening act“ auf das „positive face“ von Blocher respektive der Veranstal-

ter aufgefasst werden muss. Zugleich streicht Schawinski die Bedeutung seiner Person –

„mich“ – heraus, wodurch er den Fokus von der Veranstaltung auf seine Person ver-

schiebt. Dies verschärft die Gesichtsbedrohung auf das „positive face“ erheblich. Unter-

strichen wird das Ganze durch Schawinskis Intonationsweise. Die gleichzeitige Stüt-

zung des „positive face“ (Strategie 2 nach Brown und Levinson) Blochers mit der

zweimaligen Höflichkeitsanrede „Sie“ erweist sich hierbei als irrelevant. Aus dieser

Erkenntnis scheint die Kritik am Konzept von Brown und Levinson, wonach die

Schwere einer Gesichtsbedrohung in direkter Abhängigkeit zur Strategiewahl steht,

berechtigt zu sein; denn beim vorliegenden Fall wird argumentiert, der „FTA“ Angriff

wiege schwer, was eine hochnummerierte Höflichkeitsstrategie (bspw. Strategie 5) zur

Folge haben müsste; es wurde jedoch eine vergleichsweise tiefnummerierte Strategie

gewählt. Da Schawinski als Gastinterviewer hier auftritt, agiert er in dieser Sendung aus

zwei Rollen heraus, als Gast und als Interviewer. Eine „strukturelle Gewalt“ ist hier

nicht erkennbar, sodass man von „personaler Gewalt“ sprechen kann im Sinne einer

Schädigung der „Integrität“ (vgl. Luginbühl 1999, 83) Blochers, was das „kommunika-

tive Zie[l]“ Schawinskis zu sein scheint, um im Rahmen der „trialogische[n] Kommuni-

kationssituation“ (vgl. Luginbühl 1999, 16) vor dem Publikum für sich zu Punkten. Der

Konfliktverlauf des Gesprächs zeichnet sich somit ab. Blocher erkennt Schawinskis

Intention und kontert mit einer rhetorischen Frage ironischen Gehalts. Er zieht das gan-

ze ins Lächerliche, was einem Angriff auf das „positive face“ gleichkommt, und heimst

so die ersten Publikumslacher für sich ein. Beiderseits findet also ein Angriff auf das

„positive face“ statt mit dem Ziel der Diskreditierung des Gesprächspartners.

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5.2 „Teleblocher“:  „nünzg  Prozent  Sprochanteil“  

Die folgende Analyse bezieht sich auf die in Kapitel 4 vorgestellte Gesprächssequenz

(ab Sendeminute 02:21).

Blocher – „Si gsehnd warum si nid in Frog chömand.“ – beginnt mit einem „face-

threatening act“ auf das „positive face“ von Schawinski; es findet eine „negative eva-

luation“ (Brown und Levinson 1987, 66) statt. Blochers anschliessender Satz – „Mir

wäret fertig mit da Sendig bevor i chan antworta.“ – ist als Kritik zu verstehen und des-

halb ebenfalls ein Angriff auf das „positive face“. Zugleich ist die Aussage ein „Akt

verbaler Gewalt“ nach Luginbühl, da sie das Gespräch auf die Metaebene verschiebt

und so darauf abzielt, Schawinskis „konversationelle[n] Spielraum“ zu begrenzen, d.h.

so dessen „sprachlich[e] ‘Funktionsfähigkeit’ „ (vgl. Luginbühl 1999, 83) einengt. Hier

wird auch implizit der Vorwurf der Wortemacherei sowie sich in den Mittelpunkt zu

stellen an Schawinski gemacht, wie weiter oben bereits vor über zehn Jahren von den

Tele 24 Userkommentaren thematisiert wurde. Schawinski gibt die Vorwürfe zurück –

„Si händ immer öpa [...] nünzg Prozent Sprochanteil. Das isch wohrschinlich so ihra

Durchschnitt mit däm si läba chönd. Alles drunter isch nöd guet.“ –. Sein Konter greift

in gleicher Weise das „positive face“ an. Schawinski versucht durch die metasprachli-

che Thematisierung seinerseits die Redefreiheit von Blocher einzuschränken; dabei

stellt sich hier die Frage, ob „strukturelle Gewalt“ oder „personale Gewalt“ vorliegt.

Hier kann ein Vorteil, wenn man von Vor- und Nachteilen sprechen will, in der Sonder-

rolle des Moderators gesehen werden, denn „böswillige Intentionen zuzuschreiben“

(Luginbühl 1999, 121) ist schwierig, kann sich der Moderator doch meist hinter dem

Deckmantel der Notwendigkeit zur Ausübung „struktureller Gewalt“ verstecken. Im

vorliegenden Fall ist kaum nachzuweisen, dass Böswilligkeit vorliege oder dass der

Moderator „die Rechte und Pflichten ihrer Rolle klar“ (vgl. Luginbühl 1999, 83) über-

trete; dies weil Schawinski ja die Länge der Sprechakte nicht als Erster, sondern als

Zweiter thematisiert. Blocher fällt schliesslich Schawinski ins Wort – „Es heisst/ es

heisst nid Teleackerer, es heisst Teleblocher.“ –, d.h. indem er „disruptively inter-

rupting“ (Brown und Levinson 1987, 67) wiederum einen „FTA“ auf das „positive

face“ begeht, versucht er seinerseits hier über „strukturelle Gewalt“ die Berechtigung

für lange Sprechakte durchzusetzen. Somit hat Blocher, da die Sendung sich ja um seine

Person respektive seine politischen Ansichten dreht, eine Sonderrolle und ähnliche

Rechte wie der Interviewer Schawinski. Dies wird durch das Sendekonzept vorgegeben,

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das bedeutet, dass hier eine Spezialsituation gegeben ist. Es kann argumentiert werden,

dass Blocher in seiner Sendung gegenüber anderen in anderen Sendungen im Fernsehen

auftretenden Politikern mehr Machtspielraum hat. Zum Verhältnis Politiker-Journalist

erläutert Roth (2004) in seiner Dissertation Politische Sprachberatung als Symbiose von

Linguistik und Sprachkritik. Zu Theorie und Praxis einer kooperativ-kritischen Sprach-

wissenschaft wie folgt:

Zum einen ist seine Position zumindest dann, wenn er überhaupt zum Kreis der medial ‚ge-fragten’ Politiker gehört in der Regel keineswegs die schwächere gegenüber den betreffen-den Journalisten. Dies bedeutet auch seine prinzipielle Verantwortlichkeit für das, was ‚über den Äther geht’. Zum anderen kann angesichts der auf Grund empirischer Untersu-chungen stark zu relativierenden Medienwirkung zumindest dem einzelnen Medienauftritt keineswegs ein solches Gewicht zugeschrieben werden, dass die Unterwerfung unter die Logik des Mediums einem gleichsam systemimmanenten Zwang gleichkäme. Und auch wenn dessen primäre Leistungsfähigkeit im Bereich der ‚Imagearbeit’ liegt, müssen sich die Medienauftritte der Politiker keineswegs auf diese beschränken. (132)

Abschliessend kann gesagt werden, dass hier „[...] das Gesprächsverhalten des Gegen-

übers thematisiert [wird], um so die gegnerische Person zu diskreditieren“ (vgl. Lugin-

bühl 1999, 244). Dies geschieht in Kombination mit Gesichtsbedrohungen auf das „po-

sitive face“ der Interaktanten.

5.3 „Teleblocher“:  „Ich  han  gmeint  si  lueget  jo  kei  Fernseh?“  

Die nachfolgende Sequenz ist ein gutes Beispiel für das „unterstellen [...] gegensei-

tig[er] Inkompetenz“ und „das Unterstellen von Unaufrichtigkeit“ mit der Absicht „zur

Diskreditierung der [...] Gegner“ (vgl. Luginbühl 1999, 241, 243).

SCHAWINSKI: Aber das isch a/ 02:43 BLOCHER: Wenn ich/ wenn ich bi ina luaga stoht immer Schawinski [HEBT ARM HOCH UND FÜHRT

UNTERSTREICHENDE GESTIK AUS]

BLOCHER: Schawinski Schawinski. SCHAWINSKI: Ich han gmeint si lueget jo kei Fernseh? Si lueget jo nie. 02:48 BLOCHER: Nei, aber/ [UNVERST.] BLOCHER: Nei, aber ich liesa/ ich liesa Zitig und ida Ziitig gesehn SCHAWINSKI: (Aber si wüssed immer allefalls?) [UNVERST.] BLOCHER: ich s’Bild vo ihrer Sendig und döt stoht oba Schawinski. SCHAWINSKI: Aber das isch doch/ Aber Herr 02:58 BLOCHER: Säg ich wüssat denn das d’Lüt no nid dass si so heissed. SCHAWINSKI: Blocher. Aber Herr Blocher, warum tönd si sich nöd - selber informiera?

Immer us zweiter Hand will si wüssed immer was am Fernseh cho ischt. Lueget sälber nöd. Das ischt nöda so/ was söll ich nöd so

BLOCHER: Jo

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SCHAWINSKI: fliessig und au nöd, a so suverän wema sich do irgendwelchi Lüt, haltet

wo eim Sache kolportiered.

BLOCHER: Jo. Also zerscht a mol si hämer doch a Frog gstellt, dia händ si scho

wieder vergessa wägm Herr Benini? 03:18

Zunächst greift Blocher Schawinskis „positive face“ an – „Wenn ich/ wenn ich bi ina

luaga stoht immer Schawinski Schawinski Schawinski.“ –, indem er Schawinski ein

übertriebenes Bedürfnis nach Stützung des „positive face“ unterstellt; wenn man die

abmildernde Höflichkeitsform „ina“ vernachlässigt, so kann hier von einer „baldly, wit-

hout redress“ (vgl. Brown und Levinson 1987, 69) Gesichtsbedrohung gesprochen wer-

den, die etwas später in gleicher Weise – „Säg ich wüssat denn das d’Lüt no nid dass si

so heissed.“ – wiederholt wird. Blocher bedroht zudem mit nonverbaler Gestik, „ex-

pressions of violent (out-of-control) emotions“ (vgl. Brown und Levinson 1987, 66),

ebenfalls das „positive face“ und steigert dabei die Intensität des Angriffs. Blochers

Aussagen sind insbesondere unter der Berücksichtigung „der trialogischen Kommunika-

tionssituation relevant“ (vgl. Luginbühl 1999, 83) und deshalb als Akte „verbaler Ge-

walt“ einzustufen, da hierdurch eine Diskreditierung Schawinskis vor dem Publikum

stattfindet. Bereits nach dem ersten Angriff Blochers versucht Schawinski mit dem

Vorwurf von Unehrlichkeit – „Ich han gmeint si lueget jo kei Fernseh? Si lueget jo nie.“

–, Blochers Behauptung zu widerlegen und ihn so seinerseits zu diskreditieren; Scha-

winski verübt dabei einen Angriff auf das „positive face“ Blochers im Sinne von „cont-

radictions or disagreements, challanges (S indicates that he thinks H is wrong or mis-

guided or unreasonable about some issue, such wrongness being associated with disap-

proval)“ nach Brown und Levinson (1987, 66) und übt damit seinerseits „verbale Ge-

walt“ aus. Nach dem zweiten Gesichtsbedrohungsangriff greift Schawinski zum Mittel

der „Inkompetenz-Unterstellun[g]“ (vgl. Luginbühl 1999, 242) – „Aber Herr Blocher.

Aber Herr Blocher, warum tönd si sich nöd – selber informiera? Immer us zweiter Hand

[...]. Das isch nöda so/ [...] fliessig und au nöd, a so suverän [...].“ –. Hier wird also

wieder „verbale Gewalt“ ausgeübt mit der Absicht zu diskreditieren. Nichtsdestotrotz,

mit der Wiederholung der höflichen Anrede – „Aber Herr Blocher“ – stützt Schawinski

das „positive face“; auch anerkennt er Blochers Wissen – „[...] si wüsset immer was am

Fernseh cho ischt.“ –, wobei er ebenfalls das „positive face“ Blochers stützt, jedoch nur

um gleich darauf den Wert dieses Wissens in Frage zu stellen, wodurch sich diese Höf-

lichkeitsstrategie in einen Angriff auf das „positive face“ umwandelt. Blocher kontert

wiederum, indem er Schawinski Vergesslichkeit nachweist – „Jo. Also zerscht a mol si

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hämer doch a Frog gstellt, dia händ si scho wieder vergessa [...]“ –, d.h. er ignoriert

Schawinskis Frage und stellt somit Schawinskis Autorität und die „Vorrechte des Mo-

derators“ (vgl. Luginbühl 1999, 87) in Frage was einem „FTA“ auf das „positive face“

gleichkommt. Zudem verfolgt Blocher mit dieser Strategie auch die Diskreditierung

Schawinskis durch Anzeigen von „Inkompetenz“; von „verbaler Gewalt“ kann deshalb

auch hier die Rede sein.

5.4 „Teleblocher“:  „Das  isch  eifach  an  anderi  Sprochregelig.“  

Die nächste Sequenz ist ein Beispiel dafür, wie Interaktanten auch Metasprache einset-

zen, um als Sieger aus der verbalen Auseinandersetzung hervorzugehen.

BLOCHER: gömmer mol a das würd stimma, dass ich füfzäh Milliona ina Posions kassa zahla würd. Da/ Das chämed ihna/ chämed ihna nid in [ZEIGT MIT DAUMEN AUF SCHAWINSKI] SCHAWINSKI: Säged si jo oder nei. BLOCHER: Sinn, hä die gmeinnützige Tat. Aber mir scho. SCHAWINSKI: Jo moment a mol. Jetzt a [UNVERST.] mol. Vo ihna/ I mim Unternehma 04:06 BLOCHER: [UNVERST.] SCHAWINSKI: isch mis Unternehma. Si händ üch das unter dä Nagel grissa. Und händ BLOCHER: [UNVERST.] Jo. SCHAWINSKI: gwüsst ka/ Jo die Basler Zitig. Und händ BLOCHER: Was han ich unter dä Nagel grissa? Ah guat. [LEHNT SICH RICHTUNG SCHAWINSKI VOR] SCHAWINSKI: gwüsst ka, da/ [UNVERST.] Nei es isch än Sanierigsfall BLOCHER: Si händs kauft und ich unter da Nagel grissa. Guet, jawohl, ja. SCHAWINSKI: händ si gwüsst ka. Guat, okey. Also. BLOCHER: Das ischt eifach an anderi Sprochreglig. Jo, das isch

Nach einer vorgängigen Unterstellung Blochers – „Das chämed ihna/ chämed ihna nid

in Sinn, hä die gmeinnützig Tat. Aber mir scho.“ –, mit dem Ziel der Herabsetzung

Schawinskis und der eigenen Aufwertung, d.h. nach einem nach Strategie 1 („without,

redressive action, baldly“) ausgeführten Angriff auf das „positive face“ folgt Scha-

winskis Gegenschlag – „Si händ üch das unter dä Nagel grissa.“ –; er verwendet die

gleiche Angriffsstrategie. Es stellt sich die Frage, ob Schawinski hier auf Jugendsprache

zurückgreift, bei der „[...] ‚Übertreibung’ nicht nur erlaubt, sondern sogar erforderlich

[ist], um einen Redebeitrag zweckmäßig zu gestalten[,] [und] [g]eschickt eingesetzte

Intensivierungen [...] den Hörer zum Lachen bringen und metasprachliche Kommentare

hervorrufen, [...] also zum Interaktionsspiel [gehören]“ (Androutsopoulos 1998, 361).

Auf die Anschuldigung reagiert Blocher sogleich und fordert zunächst Klarheit über den

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Anschuldigungsgegenstand – „Was han ich unter dä Nagel grissa?“ –, worauf Scha-

winski gezwungen ist zu präzisieren – „Jo die Basler Zitig.“ –, daraufhin greift Blocher

metasprachlich ein – „Si händs kauft und ich unter da Nagel grissa. Guet, jawohl, ja.

Das ischt eifach an anderi Sprochreglig.“ –, d.h. er reagiert wie bei der Jugendsprache

dargestellt, worauf Schawinski zurückstecken muss – „Guat, okey. Also.“ –, „[d]ies

zeigt, dass Metakommunikation, die sich an den Moderator richtet, ein nützliches Mittel

sein kann, um sich gegen Akte verbaler Gewalt zu wehren“ (Luginbühl 1999, 269).

Auch in dieser Sequenz stehen Angriffe auf das „positive face“ mit Diskreditierungsab-

sichten im Vordergrund.

5.5 „Teleblocher“:  „Ich  sägs  jetz  zum  dritta  mol.“  

Nachfolgend zwei kurz aufeinander folgende Ausschnitte. Erster Ausschnitt:

BLOCHER: wüssed si [HERR BÜRGI?] SCHAWINSKI: Nei aber nomol. Chömer nomol eifach än Antwort ha. - Si [BERÜHRT BLOCHER AM ARM]

Zweiter Ausschnitt:

SCHAWINSKI: hand vo vier Zürcher. Und jetz isch eifach d’Frog, eifach d’Frog ar Stell. Und dä Filippo hät gseit. Ich sägs jetz zum dritta mol. Und vilicht giz jetz an Antwort und suscht gömar zum nöchschta. Nödamol s’Gegateil

BLOCHER: Jo

Schawinski fordert Blocher wiederholt auf, Stellung zu beziehen. In der ersten Sequenz

geschieht dies durch einen Angriff auf das „negative face“, – „Chömer nomol eifach än

Antwort ha.“ –, d.h. er schränkt Blocher in seiner Redefreiheit ein durch eine als Frage

gestaltete Aufforderung und übt so „verbale Gewalt“ aus. Der Angriff auf das „negative

face“ wird insbesondere klar durch die nonverbale Handlung, die Berührung des Armes;

ein klarer Verstoss gegen das „negative face“ Bedürfnis, „the basic claim to territories“

(vgl. Brown und Levinson 1987, 61). In der zweiten Sequenz wird die Forderung zur

Stellungnahme wiederholt und immer vehementer, gar penetrant wird eine Antwort ver-

langt – „Ich sägs jetzt zum dritta mol.“ –, schliesslich mit Androhung des Themenwech-

sels – „Und vilicht giz jetz an Antwort und suscht gömer zum nöchschta.“ –. Hier wird

„strukturelle Gewalt“ ausgeübt, denn „[Schawinski] versucht hier [...] durch verbale

Gewalt, sein[en] [Gast] zu [einer] ganz bestimmten Stellungnahme zu bringen“ indem

er eine „Einschränkung auf die Beantwortung einer bestimmten Frage“ macht (vgl.

Luginbühl 1999, 144f.). Es könnte hier argumentiert werden, dass durch die wiederholte

Aufforderung eine bestimmte Frage zu beantworten ein Angriff auf das „positive face“

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des Befragten geschieht, denn das Nichtbeantworten der Frage führt ja zur Imageschä-

digung respektive drängt den Befragten in die Rolle des Unaufrichtigen, was ihn diskre-

ditiert. Im vorliegenden Fall wird deshalb, infolge der Aufdringlichkeit von Schawinski

„[...] personale Gewalt [...] in Verbindung mit struktureller Gewalt [...]“ ausgeübt (vgl.

Luginbühl 1999, 184).

5.6 „Teleblocher“:  „Wieso  mönd  si  eigentlich  so  langi  Froga  stella  do?“  

Gegen „strukturelle Gewalt“, wie am obigen Beispiel gezeigt, „[e]rfolgreich wehren

können sich die Gäste nur mit Gegengewalt (unbeirrt weitersprechen oder selbst wieder

unterbrechen) oder durch metakommunikatives Einfordern ihrer Rechte“ (vgl. Lugin-

bühl 1999, 183). Dies tut Blocher in den beiden nachfolgenden Auszügen. Erster Aus-

zug:

BLOCHER: Wieso mönd si eigentlich so langi Froga stella do? – Zersch eima so viel 08:14 DIVERSE: [LACHEN]

Zweiter Auszug:

SCHAWINSKI: Uftrag. Und s’isch denn kei klari Antwort übercho. [UNVERST.] BLOCHER: Wia lang fröget 18:03 BLOCHER: si no wia lang do? Huara lang do. SCHAWINSKI: Aber/ chönd si mir/ chönd si mir oder eus 18:06 DIVERSE: [LACHEN]

Indem Blocher auf die metasprachliche Ebene wechselt – „Wieso mönd si eigentlich so

langi Froga stella do? [....] Wia lang fröget si no wia lang do? Huara lang do.“ –, greift

er einerseits durch Unterbrechung im zweiten Fall ein, d.h. durch einen Angriff auf das

„negative face“, im ersten Fall indem er „vor einem TRP“ (vgl. Luginbühl 1999, 182)

eingreift. Bei beiden Sequenzen folgen Publikumslacher, was daraufhin deutet, dass

Blocher die Wirkung seiner Einwände vorausahnend einsetzt, d.h. dass sein Ziel das

Lächerlich machen von Schawinski ist, um dadurch eine Schädigung des „positive face“

zu erreichen und die Diskreditierung. Ganz anders verhalten sich die Interaktanten bei

„Aeschbacher“.

5.7 „Aeschbacher“:  „Und  das  schlot  nid  uf’s  Gmüat  […]?“  

Dario Cologna wird von Kurt Aeschbacher zu Beginn der Sendung mit viel Lobprei-

sungen, also durch Stützung des „positive face“ dem Publikum vorgestellt. Nach etwa

zwei Minuten Gesprächszeit folgt diese Sequenz:

AESCHBACHER: Und das 44:10

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COLOGNA: [UNVERST.] Momol. [LACHT] AESCHBACHER: schlot nid uf’s Gmüat wema do so da liab lang Tag imana sona Tunnel AESCHBACHER: ina hockt? Ha? DIVERSE: [LACHEN] COLOGNA: Mol, es goht öppa einahalb Stund zwei Stunda gohts

Aeschbacher greift hier das „positive face“ von Cologna an – „Und das schlot nid uf’s

Gmüat wema do so da liab lang Tag imana sona Tunnel ina hockt? Ha?“ -, indem er

hier nach Brown und Levinson „the want of every member that his wants be desirable to

at least some others“ (1987, 62) in Frage stellt. Cologna reagiert darauf mit einer Bestä-

tigung – „Mol“ -, d.h. er akzeptiert diese Gesichtsbedrohung und dass sein Bedürfnis

(in einem Tunnel zu trainieren) von anderen nicht geteilt wird. Hier wird sofort klar,

dass die Art der Gesprächsführung eine ganz andere ist als in der untersuchten „Tele-

blocher“-Sendung. Während Blocher und Schawinski „[…] eine Konfrontation […]

inszenieren, die mit der diskutierten Sache nur noch wenig zu tun hat, es aber erlaubt,

[ihre] ‚verbale Kampffähigkeit‘ vor grossem Publikum unter Beweis zu stellen“ (vgl.

Luginbühl 1999, 241), ist bei Aeschbacher und Cologna dieses Gesprächsmuster nicht

zu beobachten, denn es scheint ihnen wirklich um die Sache zu gehen; Fragen und Ant-

worten werden gegeben nicht um zu diskreditieren, sondern um des Inhalts Willen. Von

einer ernsthaften Schädigung von Colognas „positive face“ kann nicht ausgegangen

werden, nachdem sein „positive face“ zu Beginn der Sendung von Aeschbacher ausrei-

chend gestützt wurde. Das heisst, es gibt eine Abhängigkeit zur Qualität des vorange-

gangenen Gesprächsverlaufs. Eine Schädigung und somit „verbale Gewalt“ kann hier

nicht der Fall sein. Dazu ein zweites Beispiel.

5.8 „Aeschbacher“:  „[…]  nid  so  cool  gsi  oder  […]?“  

Auch in der folgenden Sequenz beginnt Aeschbacher einen klaren Angriff auf Colognas

„positive face“:

AESCHBACHER: (Jo?) es isch 45:46 jo damals nid so wahnsinnig cool gsi oder Langlauf? COLOGNA: Jo-ho, es isch nid eba so cool gsi wia/ wia Fuassball oder ä anderi 45:51 Sportarata aber, i bin döt dri gwachsa und miar häts/ häts Spass gmacht sich dussa z’bewega und ä, au mit andernä Chind aso, es isch/ s’Träning chan au würkli Spass mache wenn, wenn es au richtig gleitet wird jo.

Auch hier reagiert Cologna nicht mit einem Gegenangriff auf Aeschbachers „positive

face“, sondern er gibt Aeschbacher stattdessen Recht – „Jo-ho, es isch nid so cool gsi

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[…].“ - und liefert eine Erklärung. Die Frage stellt sich, ob hier Aeschbacher die Ab-

sicht zu diskreditieren vorgeworfen werden kann. Im Prinzip kann dies rein aus der iso-

lierten Sequenz heraus nicht entschieden werden, wie auch im ersten Ausschnitt dies

nicht entschieden werden kann. Vielmehr ist es so, dass der ganze Gesprächsverlauf,

wie er sich bis zum Ereignis der Gesichtsbedrohung abspielt, zu berücksichtigen ist.

Vielleicht kann sogar erst nach Gesprächsbeendigung die Qualität der Gesichtsbedro-

hung beurteilt werden. Das Gesprächsmuster von gelegentlichen Angriffen Aeschba-

chers auf das „positive face“ Colognas, beispielsweise bei Minute 47:13- „Ir heit noch

dr Matur vo Afang a uf a Sport gsetzt. Nüt rächts glehrt.“ - oder Minute 48:13 –

„Wenn ich eu Langläufer zualuaga dänn dänki dass sind alles Masochischta.“ -, wel-

cher jeweils den Angriff akzeptiert und eine Erklärung respektive Rechtfertigung ablie-

fert, setzt sich im Gesprächsverlauf fort. Dennoch kann hier von Diskreditierungsversu-

chen Aeschbachers nicht die Rede sein. Vielmehr ist es so, dass durch die am Ge-

sprächsbeginn stattfindende massive Stützung des „positive face“ alle folgenden An-

griffe auf das „positive face“ der gleichen Person nicht als Bedrohung erscheinen kön-

nen, sondern eine ironische Komponente erhalten, die wiederum das „positive face“ der

gleichen Person stützen.

6 Fazit  

Die Analyse der Quellentexte hat gezeigt, dass die Gesprächsführung in den beiden un-

tersuchten Sendungen von ganz unterschiedlicher Art ist; der Grund hierfür liegt darin,

dass die Interaktanten unterschiedliche Gesprächsziele verfolgen. So wurde bei der un-

tersuchten Sendung „5 Jahre Teleblocher - mit Roger Schawinski, 12.09.2012“ festge-

stellt, dass Schawinski zwar offiziell die Rolle des Moderators einnimmt, faktisch sich

aber von der Gesprächsführung her dem Politiker annähert. Dies kann begründet wer-

den durch seine permanenten Versuche Christoph Blocher zu diskreditieren, indem er

Angriffe auf dessen „positive face“ durchführt, dabei „Inkompetenz“ oder „Unehrlich-

keit“ unterstellt, also indem er „verbale Gewalt“ ausübt. Blocher versucht seinerseits,

Schawinskis „positive face“ zu zerstören, indem er diesem unter anderem Selbstdarstel-

lung vorwirft. Gegen Schawinskis Gesichtsbedrohungsangriffe verwendet Blocher des

Öfteren erfolgreich die Strategie, mittels Metasprache Schawinski lächerlich zu machen,

wodurch er Schawinskis „positive face“ angreift und ihn diskreditiert, also ebenfalls

„verbale Gewalt“ ausübt. Die untersuchten Transkriptsequenzen scheinen die These zu

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bestätigen, wonach bei politischen, medial ausgetragenen Diskussionssendungen vor-

wiegend Angriffe auf das „positive face“, mit dem Ziel der gegnerischen „Diskreditie-

rung“, zum Tragen kommen; d.h. „verbale Gewalt“, sowohl „strukturelle“ als auch

„personale“, ist ein „durchgehendes Gesprächs-Prinzip“ (vgl. Luginbühl 1999, 11) sol-

cher Sendungen; Höflichkeitsstrategien werden kaum eingesetzt. Wenn man nicht aus-

drücklich von unhöflichen Gesprächen sprechen will, so kann zumindest die generelle

Abwesenheit von Höflichkeit in solchen Gesprächen festgestellt werden. Es geht nicht

um die Sache, es geht um die Darstellung der eigenen Überlegenheit vor einem Publi-

kum. So kann Folgendes bestätigt werden:

Schließlich gehört die Vorstellung, dass Politik vom Konflikt unterschiedlicher Interessen geprägt ist, dass die Aufwertung der eigenen sowie die Abwertung der gegnerischen Positi-on zu den Basisstrategien der politischen Kommunikation gehören, dass Wörter also in die-sem Sinne als Waffen gebraucht werden, zu ihren Grundvoraussetzungen (vgl. Klein 1998). (Roth und Dürscheid 2010, 2)

Sei es „Talkshow“ (Minute 24:09), wie Mathias Ackeret meint, „Verlutbarigsjornalis-

mus“, wie Schawinski meint oder schlicht „Talk“, wie Blocher sie definiert, auch wenn

„Bezeichnungskämpfe“ (vgl. Nussbaumer 2010, 316) wichtig scheinen, im Gegensatz

zur politischen Sendung ist die Gesprächsführung in einer der Alltagssprache nahen

Sendung, wie im Format „Aeschbacher. Ein Tick anders“, anders geortet. So wird über

die massive Stützung des „positive face“ des Gesprächspartners, wohl in der Regel vom

Moderator ausgeführt, im Vornherein nachfolgende Gesichtsbedrohungen auf das „posi-

tive face“ neutralisiert, wenn nicht gar wieder in eine Stützung umgewandelt. Dadurch

kann der vom Angriff Betroffene dann auch schadlos die Gesichtsbedrohung akzeptie-

ren und auf einen Gegenangriff verzichten, stattdessen Erklärungen abgeben und sach-

lich vorgehen, d.h. es findet keine „verbale Gewalt“ statt. Das Gespräch wirkt dadurch

höflich. Hier liegt also der Unterschied zur politischen Diskussion.

Die exemplarischen Untersuchungen können nur als Stichproben gesehen werden; die

gewonnenen Ergebnisse sind also nicht hieb- und stichfest. Viele Aspekte müssten für

die Untersuchung noch einbezogen werden, wie beispielsweise die „[s]ociological vari-

ables“ (vgl. Brown und Levinson 1987, 74) oder auch das nonverbale Verhalten und die

Emotionalität der Gesprächsführung. Abschliessend kann gesagt werden: Die in Lugin-

bühls Arbeit zur „Arena“ herausgearbeiteten Gesprächsstrategien seitens des Modera-

tors und der Politiker konnten auch in der untersuchten „Teleblocher“-Sendung

grossteils erkannt werden, wobei eindeutige Strategiezuteilungen auf Interviewer und

Interviewter nicht gegeben sind, vielmehr Überschneidungen in den Strategieanwen-

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dungen stattfinden. Auch wurde festgestellt, dass die Theorie von Brown und Levinson

nicht auf isolierte Sequenzen allein angewendet werden kann, sondern eine ganzheitli-

che Betrachtung des stattfindenden Gesprächs, von Anfang bis Ende, angestrebt werden

muss, um effektiv entscheiden zu können, welches Ausmass eine Gesichtsbedrohung

hat. Diese Feststellung entspricht auch der Forderung Lochers:

My definition of politeness calls for a qualitative approach to data that takes the dynamics of an interaction into account. Politeness cannot be investigated without looking in detail at the context, the speakers the situation and the evoked norms. (2004, 91)

D.h. auch, die Abhängigkeit der Rangierung der Strategien zur Intensität der Gesichts-

bedrohung muss in Frage gestellt werden. Somit scheint die Kritik von Locher und an-

deren Linguisten am „face-saving-Konzept“ (vgl. Lüger 2011, 14) von Brown und Le-

vinson (1987) in der Tat berechtigt zu sein.

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7 Bibliografie  

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8 Appendix  

8.1 Appendix  I:  Transkript  „5  Jahre  Teleblocher  -­‐  mit  Roger  Schawinski,  

12.09.2012“  

Nachfolgend liegt eine vollständige Transkription der Sendung „5 Jahre Teleblocher –

mit Roger Schawinski, 12.09.2012“ (vgl. BlocherTV 2013) vor. Die angewandten

Transkribierungsregeln sind unter Punkt 4 beschrieben.

SCHAWINSKI: Glaubed si, warum hät ma mich jetz do uufbota, a dära Jubelverastaltig si

z’interviua? 00:00

BLOCHER: Also ich nima ah erstens well si zuagseit händ? 00:06 [LACHT...] DIVERSE: [LACHEN...] SCHAWINSKI: Das isch aber nochher cho. - Wieso hät ma mich agfröget? 00:10 BLOCHER: Ma hät agnoh si säged zue. – Zweitens – ich ha wärt druf gleit 00:13 DIVERSE: [LACHEN...] BLOCHER: [UNVERSTÄNDLICH] hät jo gseit ma mached das. – Ladet möglich-

scht vil Kritiker ii, ladet möglischt viel i wo/ wo eigentlich immer gäga mich schriebe und si khörend zu däna, und do wot ich ihna gratuliere wo eigentlich am meischte gega mich schriebt und sendet.

SCHAWINSKI: Also noch feuif Johr endlich s’erschte richtige Interviu ich glauba das 00:35 [KLATSCHT IN EINMAL IN DIE HÄN-

DE]

händ si verdient. Noch all dära Zit mitm Mathias Ackeret. Was findet [SCHAUT KURZ AUF EINE

NOTIZ?]

DIVERSE: [LACHEN...] SCHAWINSKI: si vo ihm, warum meinet si, dass er geignet ischt, ihna jeda wucha, äh die

Froga stella und dass si deta ihri Sache so wie mas jetz khört hend eifach ungfilteret chönd durageh.

BLOCHER: Jo, - will, wema wot zu än Journalischt wo nid vorallem wot sich selber

khöra. Denn sind si dr falsch. [UNVERST.] FALSCH oder? Er isch eina 00:53

[ZEIGT MIT FINGER MEHRMALS AUF SCHAW.] wo Froga stellt und wot ussa ne und aschiinend, - i dem Teleblocher wird

das gschätzt. Etz dä wos nid schätzt muass jo nid luaga.

SCHAWINSKI: Genau. Aber warum macht jetzt da Norbert (Neininger?) das müand eus 01:17 überlega, är finanziert das. Was choscht das Norbert? ? (NEININGER?): [UNVERSTÄNDLICH. ANTWORTET AUS DEM PUBLIKUM. IST

NICHT IM BILD.]

SCHAWINSKI: Was choscht das? Alles in allem? Du finanzirsch das. Ich mein, das isch [BERÜHRT BLOCHER AM ARM] jetz öpis wo si glaub nöd finanziera/ [UNVERST.] Finanziera Basler Zitig. Si mached jedi Wucha sit zäh Johr an Inserat id/ ida Wältwucha.

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BLOCHER: Nei halt halt stimmt/ stimmt - SCHAWINSKI: Si mached [UNVERST..............................] BLOCHER: aber stim/ aber stimmt [UNVERST.] Au do za/ au do finanzier ich. SCHAWINSKI: Ah, da finanziered si au. Ok. 01:40 [DREHT SICH WIE ÜBERRASCHT ZUM PUBLIKUM HIN UND

HEBT DIE HÄNDE ZU EINER ENTSCHULDIGUNGSGESTE HOCH.]

BLOCHER: Wüssat si warum? – [Chum?] immer gratis. [Chum?] immer gratis. Jo 01:42 SCHAWINSKI: Ich het/ Ich het mi au überrascht wenn’s nöd so wär. Genau. - Jo, das [LACHT] isch guat. BLOCHER: wenn ich do min Lohn würd rechna chönt jo das gar nid zahla. SCHAWINSKI: Eba. Do müassted si sich sälber zahla. Da müassted si sich sälber zahla. 01:49 BLOCHER: [LACHT] SCHAWINSKI: Aber blieba mr doch no rasch bi da Basler Zitig. Si händ voraher da Herr

Benini agsprocha. Dä hät letschta Wuchanend gschrieba si müand wiiteri füfzäh Milliona, id Pensionskasse, ina gäh. Dä Filippo Leutenegger hät gseit nöda mol s’Gegateil, isch wohr. Was isch jetz do richtig? – Will s’letschtmol, das isch woma do glaub am laufa gsi sind, da isch glaub ich noch da zähtusigschta Sendig Teleblocher gsi, händ si gseit ka, si händ nüt z’tue äh mit da Basler Zitig. Das hät sich jo mitlerwila veränderet au offiziell. Aso was isch jetzt mit däna füfzäh Milliona?

01:52

BLOCHER: Si gsehnd warum si nid in Frog chömand. Mir wäret fertig mit da Sendig 02:21 bevor i chan antworta. Nei [isch guet aber?] SCHAWINSKI: Si händ immer öpa nünzg/ wenn ich vorher/ wenn DIVERSE: [LACHEN...] SCHAWINSKI: ich vorher ghört han händ si nünzg Prozent Sprochanteil. Das isch SCHAWINSKI: wohrschinlich so ihra Durchschnitt mit däm si läba chönd. Alles drunter BLOCHER: [Jo?] [UNVERST.] SCHAWINSKI: isch nöd guet. BLOCHER: Es heisst/ es heisst nid Teleackerer, es heisst Teleblocher. SCHAWINSKI: Ah. 02:40 BLOCHER: Ihres heisst Tele Schawinski do bini überzügt. [LAUT. ZEIGT MIT FINGER AUF SCHAWINSKI.] DIVERSE: [LACHEN] SCHAWINSKI: Aber das isch a/ 02:43 BLOCHER: Wenn ich/ wenn ich bi ina luaga stoht immer Schawinski [HEBT ARM HOCH UND FÜHRT

UNTERSTREICHENDE GESTIK AUS]

BLOCHER: Schawinski Schawinski. SCHAWINSKI: Ich han gmeint si lueget jo kei Fernseh? Si lueget jo nie. 02:48 BLOCHER: Nei, aber/ [UNVERST.] BLOCHER: Nei, aber ich liesa/ ich liesa Zitig und ida Ziitig gesehn SCHAWINSKI: (Aber si wüssed immer allefalls?) [UNVERST.]

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BLOCHER: ich s’Bild vo ihrer Sendig und döt stoht oba Schawinski. SCHAWINSKI: Aber das isch doch/ Aber Herr 02:58 BLOCHER: Säg ich wüssat denn das d’Lüt no nid dass si so heissed. SCHAWINSKI: Blocher. Aber Herr Blocher, warum tönd si sich nöd - selber informiera?

Immer us zweiter Hand will si wüssed immer was am Fernseh cho ischt. Lueget sälber nöd. Das ischt nöda so/ was söll ich nöd so

BLOCHER: Jo SCHAWINSKI: fliessig und au nöd, a so suverän wema sich do irgendwelchi Lüt, haltet

wo eim Sache kolportiered.

BLOCHER: Jo. Also zerscht a mol si hämer doch a Frog gstellt, dia händ si scho

wieder vergessa wägm Herr Benini? 03:18

SCHAWEINSKI: Nei si händ eifach nöd gantwortet. 03:23 BLOCHER: (Si händ erscht gred?) Jawohl, i chuma scho no. BLOCHER: [Mitm?] Teleblocher cha ma sehr schön ziit neh. Da isch da 03:27 [SCHMUNZELT] SCHAWINSKI: Da isch etz/ BLOCHER: wo d’Lüt eba schätzed. Ich bi/ Ich muess jetz ihna säga. Ich ha am SCHAWINSKI: JAWOHL [LEGT HAND VOR DEN MUND] BLOCHER: Mäntig hät mr mir das gschickt do dä, Sermon woner hät Herr Benini

muan ich säga das ischt an führsorglicha Mensch. - Dä kümeret sich ob ich wo was zahla. Stellat sich mol vor. Chönt an nid brucha als Buach-halter wills nid ganz richtig

BLOCHER: ischt, ich bruch a Buachhaltig/ Aber immerhin sorget er sich. Und jetzig, SCHAWINSKI: Aber BLOCHER: gömmer mol a das würd stimma, dass ich füfzäh Milliona ina Posions kassa zahla würd. Da/ Das chämed ihna/ chämed ihna nid in [ZEIGT MIT DAUMEN AUF SCHAWINSKI] SCHAWINSKI: Säged si jo oder nei. BLOCHER: Sinn, hä die gmeinnützige Tat. Aber mir scho. SCHAWINSKI: Jo moment a mol. Jetzt a [UNVERST.] mol. Vo ihna/ I mim Unternehma 04:06 BLOCHER: [UNVERST.] SCHAWINSKI: isch mis Unternehma. Si händ üch das unter dä Nagel grissa. Und händ BLOCHER: [UNVERST.] Jo. SCHAWINSKI: gwüsst ka/ Jo die Basler Zitig. Und händ BLOCHER: Was han ich unter dä Nagel grissa? Ah guat. [LEHNT SICH RICHTUNG SCHAWINSKI VOR] SCHAWINSKI: gwüsst ka, da/ [UNVERST.] Nei es isch än Sanierigsfall BLOCHER: Si händs kauft und ich unter da Nagel grissa. Guet, jawohl, ja. SCHAWINSKI: händ si gwüsst ka. Guat, okey. Also. BLOCHER: Das ischt eifach an anderi Sprochreglig. Jo, das isch BLOCHER: än Sanierigsfall. Sanierigsfäll chama unter dä Nagel riissa. SCHAWINSKI: Also guet [UNVERST.] Si händs jo übernoh.

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BLOCHER: Jo jo ich/ ich han jo nid klagt. 04:27 SCHAWINSKI: Also guat. – Was klagt? BLOCHER: Ich han nid klagt. - Über mini Verantwortig. 04:30 SCHAWINSKI: Eba aber stimmts oder stimmts nöd? Well da Filippo SCHAWINSKI: Leutenegger ihra CEO hät gseit nödamol s’Gegateil isch richtig. BLOCHER: Luaget si es isch a/ Loset si sisch a so. BLOCHER: Dia Kassa isch a Posionskassa, isch sanieret gsi, wia alli Kassa und wär

mua dia saniere? Dr Arbeitgeber. Und wär isch dr Arbeitgeber? Basler Zitig. Und [UNVERST.] dr wüssat bi dr Basler Zitig, wenni abmacha mit da Nationära. Erstens, - für dia Defizit wo das git i däm Sanierigsfall falls äs git. - Das müand si au mir überloh. Stand ich. Und zweitens, ich wot aber au mitreda wia si saniert wird, wenn ich muass s’Risiko träga.

04:39

BLOCHER: Und was mached mir? Ich weiss nöd was dia Sanierig vo dära Kassa 05:14 SCHAWINSKI: Chöma mr zum Punkt. BLOCHER: schlussendlich choschtet. Und wenn si choschtet, muan ich ihna doch kei

Rächaschaft ablega. Und am Herr Benini au nid. Där wo dia Zitig gärn

[WIRD LAUT UND SPRICHT MIT HOHER STIMME]

wet muas jo schriba wia himmeltrurig dia Zitig ischt und die isch jetz voram Untergang. Än Tag spöter schribt dia gliche Zitig hocherstaunlich Basler Zitig häg meh Läser als vorama Johr. Säg ich das isch jetzt inte-ressant. Di/ Die journalistische Substanz wird bezahlt. Isch au neui Er-schinig. Etz stigt dia. - Ich ha mit vil grössara Verluscht grechnat.

Wenn’s inara Zitig, und das/ XM: Das isch jo gloga, das isch jo gloga. Dia Zahla sind [OHNE MIKROPHON. AUS DEM PUBLIKUM. PERSON NICHT

GEZEIGT]

XM: gloga Herr Blocher si wüsseds doch au. BLOCHER: Aso loset si. I cha jo nid uf dia Zahla stamma jo nid vo mir. Es isch klar

wenns duruf goht isches gloga und wenns durab gönd stimmends. Da 05:56

[LAUT] BLOCHER: wüssed si [HERR BÜRGI?] SCHAWINSKI: Nei aber nomol. Chömer nomol eifach än Antwort ha. - Si [BERÜHRT BLOCHER AM ARM] SCHAWINSKI: händ a so chli im Konditionalis gred. Stimmt das das si/ will, ira CEO,

ich mein Basler Zitig moma no säga wird jetz dominiert jetzt alles vo Zürcher dr Christoph Blocher zahlt. Dä CEO/ Dä Präsident isch dä Phi-lippo Leutenegger, dä CEO isch dr Rolf Bollmann dä Chefredaktor dr Markus Somm usm Argau. Das händ Basler wahnsinnig gärn, oder.

BLOCHER: [ah?] SCHAWINSKI: Cha ma sich vorstella. Well mir Zürcher sind bsunders beliabt bi Basel. BLOCHER: Da isch fascht wia s’Fä/ BLOCHER: Fascht wias Schwiizerfernseh das händ dia Berner Saugärn dass si 06:33 SCHAWINSKI: Genau. BLOCHER: Zürcher sind und dr [UNVERST.] und [UNVERST.] [LACHT] SCHAWINSKI: Genau Also, aber jetz isch das voll i da

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SCHAWINSKI: hand vo vier Zürcher. Und jetz isch eifach d’Frog, eifach d’Frog ar Stell.

Und dä Filippo hät gseit. Ich sägs jetz zum dritta mol. Und vilicht giz jetz an Antwort und suscht gömar zum nöchschta. Nödamol s’Gegateil

BLOCHER: Jo SCHAWINSKI: isch richtig. Was isch richtig? BLOCHER: Was är gseit hät weiss ich nöd. Ich säg am Herr Benini. I würdi nöd a so 05:59 [RICHTET SICH AN HERR

BENINI IM PUBLIKUM?]

Züg schriba. Aber si hämer jo gschriba und ich ha ihna kei Antwort geh well ich säga, was i dära Firma isch und wievil was wo choscht und wär

BLOCHER: was zahlt säged mir nöd. Mir säged immer no chli meh als Züri [„?(BENINI?)“] [Si händ?... UNVERST.] BLOCHER: Zitig. Aber mir fröged si eba au nid drum müand sis nöd säga und wema

s’würdi fröga, stimtis nöd.

[„?(BENINI?)“] Si händs aber [ane?] Fachzitschrift bestätiget. 07:15 BLOCHER: Was? – Da isch jo klar. Wenn a Kassa saniert wird über d’Basler Zitig,

und ich - - s’Defizit träg und wenn’s eis git, denn isch jo klar wär’s schlussendlich zahlt.

[LÄSST HAND GERÄUSCHVOLL AUF TISCH FALLEN] SCHAWINSKI: Also, denn stimmt. Denn wet ich no fröga stimmt das 07:32 BLOCHER: Aber ich muass ihna säga, da

gsehn si – was das heisst, eina wo a Zitig überninnt mit Verantwortig.

SCHAWINSKI: Aber warum mached si das. Si händ vorig gseit wäga Unabhängigkeit. 07:42 Mä hät jetz gmerkt ka so unabhängig isches jo nöd will dr Markus BLOCHER: Nöd? SCHAWINSKI: Somm hät gseit är seg dr Stadthalter vom Christoph Blocher. Aso, das

tönt nöd sehr unabhängig, tönt au nid sehr journalistisch. Äh, - Frog

BLOCHER: hö SCHAWINSKI: isch jetzig, das isch eba än Sanierigsfall nebat allem andere. Äh, es hät BLOCHER: [UNV.] SCHAWINSKI: gheissa und das hani au chöna läsa noch da Wahla wärdi dän, dr Kahl-

schlag cho. Dr Rolf Bollmann, wo jetz ina chunt vom Tagesanzeiger das isch dr Eisenfuss gsi scho im Fuassball. Dä macht das relativ locker. Chama mit däm rechna mitama grossa Kahlschlag.

BLOCHER: Wieso mönd si eigentlich so langi Froga stella do? – Zersch eima so viel 08:14 DIVERSE: [LACHEN] BLOCHER: Züg undarschiaba halbpatzig dä hät gseit dä säb hät gseit wenn si fertig [MACHT EINE AUSHOLENDE HANDBEWEGUNG] sind, ich bin jetz än alta Ma, ich weiss doch nüma was si mir scho alles unterschoba händ jetz nur i däna/ Nur a F/ Nei, nid ei [ERHEBT ZEIGEFINGER] SCHAWINSKI: Isch nur a Frog, gsi. [UNV.] Frog isch SCHAWINSKI: klar. - Gits, noch da Wahla, grösseri Entlassiga bi da Basler Zitig? BLOCHER: [UNV.] Was? Aso jetz

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BLOCHER: muass ich ihna säga d’Wahla/ d’Wahla spiland a kei Rolla. Ich säg SCHAWINSKI: Well si wend jo kei/ keis BLOCHER: ihna nomol wie dia Basler Zitig STOHT, HERR SCHAWINSKI. Si [NICKT NACHDRÜCKLICH] SCHAWINSKI: Jo BLOCHER: wüssets. Und er weisses au. Züri Zitig weiss es no besser. Si häts [ZEIGT AUF BENINI?] SCHAWINSKI: Was? BLOCHER: jo wella chaufa. Dia Basler Zitig isch bstoht nöd ussara Zitig – das BLOCHER: meinend alli. Na/ Ned säge si wüssi si händ gfrögat müand si nid säga si [LAUT. ZEIGT AUF SCHAWINSKI] SCHAWINSKI: Nei mir wüssends [UNVERST.] BLOCHER: wüssets. Sus müand si jo nid a Frog stella wo si scho wüssed. SCHAWINSKI: [UNVERST.] Ich han SCHAWINSKI: öpis anders gfrögat. BLOCHER: Und dia Basler Zitig isch fascht a chlina Konzern. Dia hät Broker. Da hät 09:02 BLOCHER: [Birkhüser?] das isch Spezialfirma. Dia hät, a eigeni Druckerei i dä gan-

ze Schwiz gits vil z’grossi Druckkapazitäta. Das/ Züri Zitig hät letscht gschlossa. D’Tagesazeiger hät gschlossa. - Dia Zit/ Dia Druckerei muass inera Zämaarbeit, - uf Damm brocht wärda. Welli [UNVERST.] Drucke-reia wo gschlossa werda weiss ich nöd, ob ma dia tuat. Si isch sehr mo-dern, hät ä grossa Vorteil. - Das isch jetzt nöd s’Hauptproblem. Si hät Grundstück, risigi Grundstück wo si nöd brucht. Si hät ä z’grossi Ver-schuldig. Si hät viel Zinsa. Und wüssat si. Ich ha meh Firmana

BLOCHER: erfolgrich saniert als si. Also. Und das isch a wiitere SCHAWINSKI: Das isch richtig. Und was heisst das? BLOCHER: wo/ und jetzt mua ma dia aluega. Und jetz wend ali scho wüssa, was BLOCHER: macha dr denn? Wü/ Wüssa mr nöd. Aber dr Herr SCHAWINSKI: Guat. Si mr/ hämer das Guat. 10:03 BLOCHER: Bollmann - Dä hät ma kholt. Well dä chunt/ Dä verstoht öpis vomana SCHAWINSKI: Jo BLOCHER: Verlag, vonara Zitig. Dä cha ma au säb Problem drah neh. Da hät ma bis

jetz nid gross dra gno. Zweitens, dä het im Tagesazeiger glehrt wia mr Zitiga und än Verlag saniert. Und dä isch jetz dr starchi ma döt duna. Und f/ sehr ä guata Ma dä verfolg i scho sid johra scho bim zwänzg Minuta. Isch hüt di gröschti Zitig i dä Schwitz. Hät där ufbaut. Ich ha dä guat verfolgt für/ für d’Norwega. Das sind Lüt wo mir passed. Därigi wo

dri gönd. Wüssat si. Und nur d’Sach gsehn und suscht gar nüt. Aso si [BALLT DIE FAUST] SCHAWINSKI: Ok. 10:44 BLOCHER: chönt i nid brucha. Nei, äh - Nei SCHAWINSKI: Aber – es is/ Aber Herr Blocher, aber Herr 10:47 [LAUT. HEBT DIE ARME] DIVERSE: [LACHEN] SCHAWINSKI: Blocher warum - immer wenn si kritisiert wärdet wärdet si irgend amna Punkt unflätig. Wieso müand si das macha? Das BLOCHER: Wa isch das unflätig? 10:57

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SCHAWINSKI: isch unflätig jo. Nei, nei ich muassa säga ich/ ich muass mis Liacht BLOCHER: [UNV.] Jo aso bi ihna nöd. Jetz wäred si scho verruckt? SCHAWINSKI: nid unter dr Scheffel stella. Au nid als Unternehma. Und ich beleidige BLOCHER: Nei 11:06 SCHAWINSKI: si au nöd. BLOCHER: aber für/ Aber ich chönt mit ihna nid a Firma saniera. Das chämt nid BLOCHER: guat. - Nei SCHAWINSKI: Jo aber glich, si müand/ wieso isches immer wennd si i da Defensiva 11:10 SCHAWINSKI: wärda, den verlürad si Kontenos. Das söted si doch, i ihrem Alter BLOCHER: Guat. Also 11:16 SCHAWINSKI: [UNV.] Guat, also. BLOCHER: Denn simar wieder mitanand fründlich. Was händ si susch no BLOCHER: fründlichs? DIVERSE: [LACHEN] SCHAWINSKI: Guat. - Si händ vorhär gseit ka immer wend SVP agriffa wird

den händ sis gfühl jo eba ma ligad richtig. Aber jetz tüand jo d SVPler d’SVP agrifa. Dä Toni Bortoluzzi, hät d’SVP kritisiert. Dän aber au no dr Bruno Zuppiger hät heftig d’SVP kritisiert hät gseit, im Härza blib ich n SVPler das heisst, hät dr Ustrit geh und so. Das isch doch neu.

11:22

SCHAWINSKI: Mi/ Das isch ä neus Phänomen. Das wichtigste, ich mein dr Toni BLOCHER: Nei [LEISE] SCHAWINSKI: Bortoluzzi, das isch dr bravi Partisolat/ d äh Soldat. Toni Bortoluzzi dä

hets eifacht irgend [UNV.] nüma usghalta, mit däm Stil vor allem vo däm Mörgali. Das wür mir etzig ä wen ich si wär. Si händ das ganzi ufbaut, würd mir jetz Sorga macha, wür nid eifach wegwüscha.

BLOCHER: [UNV.] sind si än andere Typ. - - Glaubet si doch nid dass das öpis ab-

normals isch. Herga ich ha i dr Afangszita bi dr SVP Ustrit ka will mir – gseit händ das goht nöd, das macht ma nöd so. Und zweitens, da isch a Zeicha vo da Läbendigkeit inara Partei wo sonig Usanandersetziga sind. Jetz sind das menschlichi Regiga wen eina - find dr Ander häti nöd sölla Deligierteversammlig chera. Und dr Ander find, är heti nöd sölla dia

12:04

BLOCHER: Vorlag vertreta. Das isch Alltag. SCHAWINSKI: Jo aber dass är denn uf d’SVP losgoht 12:38 BLOCHER: Jo und jetz [UNV.] er isch jo nid uf d’SVP los är hät gseit, loset ir 12:40 SCHAWINSKI: und öffentlich Jo aber BLOCHER: Zürcher i dära Deligierteversammlig hetidr/ heted ir gar nid sölla reda.

Han ich zum Toni Bortoluzzi gseit, das goht nöd. Dia mönd Gegner

BLOCHER: bringa. Dr Fähler isch amna andere Ort passirt. Wend si än Fähler 12:54 [HEBT ZEIGEFINGER] SCHAWINSKI: Also BLOCHER: wond ghöra. Där interessiert si vilicht nid. - Da isch immer s’glich i da

Parteia wend Fähler passiara. Immer d Ussanandersetziga usm wäg goh. I da FRAKTION ischr passiert. Ich bin dina gsässa. Ha döt kei Stimm-recht ka, welli nöd im Nationalrot gsi bi. - Jetz chunt dia Vorlag Mana-

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ged Care. - Han ich gseit dia isch scho gstorba bevor ma öpis säged. - A Gsundheitsvorlag mitm Titel Managed Care, das cha nu verrecka. Wär ad Gsundheit dänkt wo kein Mänädjer isch bsundrs inere Zit wo’s vo da Mänädjer vor allem ad Abzocker denkt. Zweitens, - dr Toni Bertoluzzi hät allei referiert. - Niamert isch rächt drus cho und dän hät ma gfröget, also dän stimma ma däm zua. Do han ich doch gmerkt wia dia zu-astimmed. Eina hät grüaft, also somna Seich stimm ich sicher nöd zua. Där hät ma au nöd behandlet. - Und nochane goht ma ussa vor Deligier-taversammlig und den fanget sich Politiker a mit dr Vorlag beschäftiga. Und dän kipats. I dr Abstimmig [UNV.] wen dia, ich weiss jo au nöd

[ZEIGT MIT FINGER AUF SCHAWINSKI] dr Herr [Mörgali?] würd säga stimmt au widr nöd. Cha si. Es wird gseit, [ZEIGT INS PUBLIKUM] d’SVP Ahänger häged zu feufadachzprozent gäga dia Managed Care

Vorlag gschtuma. I nima’s ah wen das stimmt gsehn si s’lit nöd so schlächt. Und jetzig, gits Beleidigunga. Toni Bortoluzzi, das stimmt. Das isch ä ganz n guata Gsundheitspolitiker, aber do, hätr das i dära Kom-mission sich so chli, füahra loh UND – nochana hät ma kein Gegner i dr Fraktion kah und das hät mr au für ihn leid tua will/ will ich begrif cha säga jetz händr mr zua gstimmt. Döt isch dr Fähler gläga aber nid das do zwei a chli und jetzi, dr Herr Zuppiger säg öpis gäga d’Partai. [UNV.]

gfunda d’Partai söll säga er söll bliba. Si mönd halt das säga, meinet si [LAUT. MIT HOHER STIMMLAGE] wen ich/ ich bin Unternehmer gsi. Meinet si mini Mitarbeiter häged bi

jedera Aktion gseit das isch toll wo mir mached. Häts därig kah dr Blo-cher dä spinnt jo wa ma do macht. Wenn’s guat ussa chunt sind’s sinds all da bi gsi.

SCHAWINSKI: Also, sit irer Abwahl zweitusigsiba goht’s eigentlich s’Loch ab.

D’Wahla zweitusigelf denn Ständerotswahla ecetera. Und jetz i däm Klima, chömad eba so Lüt wia Bortoluzzi, oder äh, dänn au eba dr Herr Zuppiger, wo äh irgendwia sich kritisch üsseret. D’Yvette Estermann verlürt ira Doktortitel will si dä nöd hät. Und dä, Christoph Mörgeli, ich ha dr Bricht übrigens khört vo da Uni isch hüt obig ussa cho. Es goht nöd

15:04

in ersta Linia um Ehrverletziga sondern, es isch bestätigat, und BLOCHER: Nei [UNV.] Persönlichkeit SCHAWINSKI: es goht au nid um Persönli/ es isch bestätiget, dass das eifach, nöd ufm

wisseschaftlicha Standard i/ und das zäma i dä Kombination, isch doch für iri Partai wo si gross gmacht händ, eifach verheerend.

BLOCHER: Nöd verheerend aber unagnehm. - - Isch halt ma hät kei Partai [UNV.]

wem bim Herr Schawinski sim Unternehma öpis isch, und jeda seit jetz macha mr vom Morga bis z’Obig gömr go luaga ob ma no öpis findend -

15:45

- und das schriband wärdet si verruckt und säged isch ä Sauerei. S’isch nöd verheerend für ires Unter/ wenn sis guat mached isch nöd verhee-rend.

SCHAWINSKI: Eba aber es isch nid guat. Aber [UNVERST.] 16:09 BLOCHER: Nei isch nöd verheerend. Si mönds eifach düra stoh. E isch nid guat natü/ drum mached sis jo au. Si macheds jo sicher

nid wenn’s guat wär.

SCHAWINSKI: Nei es isch eifach dia hüfig vo däm ganza. Ich han mit irem Brüader. 16:18 BLOCHER: Si au BLOCHER: dä ganz/ ganz Obig redet si/ wia wenn Politik i dä Schwiz us däm wür SCHAWINSKI: Guat. BLOCHER: bestoh. Si händ nid drüber gred dass mir das Land sind, wo am meischta

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so äh, Asylmissbruch hät, dass do oba nüt goht, dass mir a hufa Krimi-nelli händ. Das ma das nid umsetzt. Das sind Themana. Und nid ob

[HEBT STIMME, ARME UND SCHULTERN AN UND TANZT?]

dä Herr Bortoluzzi öpis gseit hät gäga dä Herr Mörgeli und dä hät öpis gseit hät gega d’Partai. Das machets/ redets nöd well si i däna Misständ

BLOCHER: dina, entwedr verflochta sind oder au nüt wänd macha. SCHAWINSKI: Au/ Au bin i au verflochta? Händ si au 16:53 SCHAWINSKI: kein Bewis [UNV.] Wiso redet si nöd drüber das BLOCHER: Jo wiso/ wiso redet si denn nid do drübär? 16:55 SCHAWINSKI: d’Schwiz das Land ischt wo am beschta do stoht am wenigschta Arbeitslosigkeit hät. Ä am wenigschta Verschuldig hät. [UNV.] Will si BLOCHER: Jo Wüsset si warum? Wüsset si warum? 17:01 [ZEIGT AUF SCHAWINSKI] SCHAWINSKI: das/ Will si das ihna nöd passt. Aber will’s ihna nöd passt hät. BLOCHER: Will ma nöd i dr EU sind. Will ma nöd i dr 17:06 BLOCHER: EU sind Herr Schawinski. Und döt han ich meh bitreit als si. Tuat mr SCHAWINSKI: Jo. Jo Das stimmt. DIVERSE: [LACHEN] BLOCHER: leid. Hä SCHAWINSKI: Si händ gra/ Es hät gar nia än Abstimmig über d’EU geh es isch 17:14 SCHAWINSKI: über dä EWR gsi. Si [UNV.] immer no verze/ Aber ich han mit irem BLOCHER: Nei jo jo jetz chunt no das no SCHAWINSKI: Brüader jo vor zwei drü Wucha, es Interviu gmacht am Fernseh und ha

dän a chli mich, mit dä Familia Blocher und au ira Denkwelt han ich

mich a chli befasst. Well ich wet das gärn verstoh. Und denn bin ich druf BLOCHER: Jo was. Jo 17:28 SCHAWINSKI: cho dass ira Brüader mol gseit hät, was er eigentlich weti wär, än kalvi-

nistischa Gottesstaat hät er mol gseit ka. Und das erinneret mich, sehr starch, a das wo mr i andere Länder händ, äh wo sötigi Gottesstaate git und drum frög ich, händ si, persönlich Sympathia für so Länder zum Bispiel oder für so Bewegiga wia, äh, Taliban wo eifach säged das isch richtig und das isch falsch. Und das im Zämahang au mit däm wo si säged mitm Uftrag oder, ich ha jo versuacht ussa z’finda wär git dä

Uftrag. Und s’isch denn kei klari Antwort übercho. [UNVERST.] BLOCHER: Wia lang fröget 18:03 BLOCHER: si no wia lang do? Huara lang do. SCHAWINSKI: Aber/ chönd si mir/ chönd si mir oder eus 18:06 DIVERSE: [LACHEN] SCHAWINSKI: erlütara, wia das ganze, z’verstoh isch. BLOCHER: Jo. Ich weiss nid was än 18:12 BLOCHER: kalvinischtischa Gottesstaat isch [UNV.] Jo aber [UNV.] Jetz händ si SCHAWINSKI: Ich au nöd. BLOCHER: doch gseit wia schlimm dass das seg da seg ma bi da Taliban und jetz SCHAWINSKI: Nei. DIVERSE: [LACHEN]

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BLOCHER: säget si si wüsseds au nöd. Ich chan ihna kei Antwort geh. Ich weiss nid SCHAWINSKI: [Also?] Ich weiss was 18:24 BLOCHER: was än kalvinistischa Gottesstaat isch. SCHAWINSKI: was dr Kalvin gmacht hät in Genf. Äh, cha ma no läsa SCHAWINSKI: gschichtlich. Sind alli wo nöd genau das gmacht händ, sind usgränzt

worda.

BLOCHER: Aso do muan ich jetz ihna säga, a chli besser kenn i dä Kalvin 18:31 SCHAWINSKI: Jo. BLOCHER: jetz scho no als si. SCHAWINSKI: Das bin ich überzügt. 18:36 BLOCHER: Nei, was si jetz verzellt händ. Do weiss ich sogar dass das, also a so a 18:37 BLOCHER: primitivi Uffassig ischt. Dä Kalvi/ Dä Kalvinin isch/ Dä Kalvin isch SCHAWINSKI: Also erkläred si’s eus. 18:43 BLOCHER: eina vo da ganz grossa Theologa gsi. Vo da ganz/ mitara unglaublicha Weltwürkig. - Das isch s’Zentrum und das interessiert mich au. Aber ich weiss nöd was än kalvinischischa Gottesstaat isch, und ob min Brüader

das gseit hät [UNV.] ihra Fernsehsendiga nid luaga, weiss ich nid. I

chas nöd glauba. I chas nöd glauba. XM: [UNVERST. gar nid wohr?] 19:07 BLOCHER: Ah eba. I chas nid glauba. Will/ will er 19:08 BLOCHER: denkt jo nöd a so. Er dänkt überhaupt im staatlicha Berich nöd a so. SCHAWINSKI: mhm BLOCHER: Also - isches falsch. Und wenn jetzt än Jornalischt zu mir chunt und sait

loset si, ihra Brüader hät mir, do chömend jo vil, ä ira Brüader hät gsait i bi für än kalvinistischa Gottesstaat, - wüsset si wan ich denn säga? Mir hät ers nöd gseit. Säged s’äm er söll do ana cho. Und denn cha ma

19:16

SCHAWINSKI: mhm BLOCHER: drübr reda. Will das märk ich so vil und i has au allna mina kollega gsait.

Gänd nia Antwort wenn eina chunt, dä hät das gsait dä hät säb gseit dä hät das gsait säged mir hät er’s nöd gsait. - Jo aber mir hät er’s gsait säg i aber mir nöd do chan ich kai Antwort geh. Si gsehn wia etz das jetz isch, a kalvinischtischa Gottesstaat. Und ich söt d’Antwort geh? Ich

weiss nöd was isch, und si wüssets a nid was isch Also gömer SCHAWINSKI: Drum han ich d’Frog 19:58 SCHAWINSKI: gstellt. Also. Mir sind eigentli am änd 20:01 BLOCHER: zu dä Frog wo bedi wüssed was äs isch. SCHAWINSKI: vo dära Sendig. Ich hana no ä n’Antwort eigentlich erwartet aber, ich glaub ma händ etz hüt scho gnuag ghört. Zwei Sendiga. Dia eint wird BLOCHER: Jo 20:08 SCHAWINSKI: [UNVERST.] Nei/ nei, das isch a 20:12 BLOCHER: klar si antworted au wenn si’s nid wüssed da isch jo klar aber SCHAWINSKI: Frog gsi. Well ich wet gärn und Schwiz frögt sich und das bedü/ zeigt jo d’Bedütig vo ina und ira Familia. Was isch s’Fundament vom blocherischa Dänka. Oder, und, a das wet ma jo ana cho. BLOCHER: Jo. Also - Ich ha

nüt dagäga wenn dr das ergründet. Ich wet’s denn au wüssa. Aber - 20:24

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DIVERSE: [LEISE LACHEN]

BLOCHER: jo ich kenna das au nöd. Nei. Kenned si ihres SCHAWINSKI: Si känneds nöd? Da isch aber überraschend. 20:33 BLOCHER: Fundament? Hä, kenned si das? SCHAWINSKI: Jo, aso [UNV.] 20:37 [DREHT SICH WEG VON BLOCHER] Jo ich glaub scho SCHAWINSKI: einigermassä. Aber si händ eba a Speziells. S’Blocher-Prinzip BLOCHER: Ä jo guat. Si wüsset alles. 20:40 SCHAWINSKI: wo döt dina stoht i däm Uftrag. Si händs jo formuliert ich has nid BLOCHER: Jo, jawohl 20:45 SCHAWINSKI: formuliert. Ich has nogläsa si ich bi eifachd BLOCHER: Jo jo, jo das chönd si noläsa si. [Ja] isch guat. 20:47 SCHAWINSKI: irgendwie, stoh bliba w/ abama gwüssa Punkt. BLOCHER: Also wenn si das gläsa händ, denn han ich au 20:51 BLOCHER: Vertraua für si als Unternämer. [LACHT. BERÜHRT SCHAWINSKI

AM ARM]

SCHAWINSKI: Das isch a sehr/ a sehr a tüfgründigi 20:55 DIVERSE: [LACHEN] SCHAWINSKI: Antwort zum Schluss. Danka vil mol. Isch jetz vilicht a chli andersch gsi [LACHT] als Teleblocher susch. Ich mein dr Mathias isch würklich, än netta Mensch är stoht a chli uf älteri Herra, uf dä Walser uf dä Blocher zum Teil au uf mich, und äh, findet das wunderbar drum ischer eigentlich für BLOCHER: Also 21:14 SCHAWINSKI: di nächschta zähtusig Teleblocher Sändig [UNV.] BLOCHER: tschuldigung dä isch denn also/ Dä isch denn also meh als nur BLOCHER: nett hä. Jawohl jo. - Er isch än Mänsch wo sehr guat cha [HEBT ZEIGEFINGER] SCHAWINSKI: Dä/ Was ischer denn? 21:18 BLOCHER: losa. Sehr guat cha denka. Än Gwundrfiz wo guat cha froga, ohni SCHAWINSKI: Jo 21:25 BLOCHER: das er sich immer muass selbschtdarstella. Und da han ich drum gärn. [ZEIGT KURZ AUF SCHAWINSKI] SCHAWINSKI: Guat. 21:33 Also är isch än ganz än guata Fründ vo mir drum chan i do nur zua stimma. D’Frog isch nur, warum macht är das? Ich weiss er macht natürli gärn Fernseh. Sit är do, bi TeleZüri nüma däbi isch das verstohn ich nimmt är viles in kauf, aber, ä WARUM macht är das will DIVERSE: [LEISE LACHEN] SCHAWINSKI: är wird natürlich a verschidänä Orte wird är kritisiert, und däbi weiss ich är isch gar kein Blocher politisch Fän, sondern är isch eifacht än BLOCHER: Nei jo SCHAWINSKI: netta neugiriga, vilicht sogar unpolitischa Mensch. BLOCHER: Nei än interessierta Typ. Jo. Jetz gsehn si was da für 21:58

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BLOCHER: än [weiba?] Kerl isch. Dä macht das. Wird immer kritisiert dä muass SCHAWINSKI: Aber villicht chan är öpis dazua säga, chum doch 22:03 [WINKT HERAN] BLOCHER: bea/ wird immer kritisiert. Si meäched das nöd will [ZEIGT AUF SCHA-

WINSKI]

SCHAWINSKI: do füra chum doch do füra jo. BLOCHER: si zv/ will si händ nid gärn Kritik. SCHAWINSKI: Nei - f/ feuf Johr lang zweihundertfüfzg mol dä glich interviua - 22:11 [MATTHIAS ACKERET KOMMT HINZU] SCHAWINSKI: würd i nia mache. Nei das muass ich säga do bin ich a chli, aspruchs-

voll.

BLOCHER: Jo 22:18 BLOCHER: denn würd i aber au nid zäh Johr lang jedi Wucha zwe Artikel gega mich SCHAWINSKI: [GRINST UND GREIFT AN ACKERETS ARM, ACKERET LACHT

MIT]

BLOCHER: schriba. [JETZT LACHEN ALLE DREI] SCHAWINSKI: A/ Alles falsch aber mua ma 22:25 ACKERET: [ERHÄLT MIKROPHON] SCHAWINSKI: nöd ko/ mua ma nöd korrigiera. Also Mathias. [GREIFT AN ACKERETS ARM] ACKERET: Wia isch d’Frog gsi? [LACHT] SCHAWINSKI: Wia isch d’Frog gsi? Eba das du dich däm ussetzisch dass ma s’gfühl 22:29 hät du segsch äs Blocher-Grupi, aber im Prinzip, bisch du eigentlich politisch gar nid det dahai. BLOCHER: Gar nid so schlimm. [LACHT] 22:39 ACKERET: Ja, Aso ich mach das 22:40 ACKERET: eigentlich numa wäga dir. Will noch jedara Sendig seisch du zu mir oder SCHAWINSKI: Jo [UNV. LACHT] ACKERET: lütisch mir a und seisch, häschen scho gfröget obr i mini Sändig chunt.

[ALLE DREI LACHEN INKL. PUBLIKUM]

SCHAWINSKI: Guati Antwort, aber/ aber es goht am Thema verbi oder? Chasches 22:56 [HEBT ZEIGEFINGER GEGEN ACKERET] BLOCHER: [D’Musik?] BLOCHER: stimmt [jo?] SCHAWINSKI: nomol säga? Wa/ Was bezieht sich’s uf dich? ACKERET: Nei, aber ma mua jo glich 23:03 säga, miar händ jo agfanga mit/ ma mua nomol Gschicht zruck goh wo dä Norbert dia Idee ka hät, - es isch jo öpis Neus das häts jo gar no nia geh. Dr umstrittändschti, Schwiizer säg i jetz a mol oder dä umstrittändschti Politiker, vo dä Schwiz. Jedi Wucha a halb Stund, aso ä ACKERET: [UNV.] ä unend/ SCHAWINSKI: [Das?] häts in Kuba geh. Dä Castro hät amigs vierstündigi Red jedi 23:21 Wucha ka. Dr Chàvez macht jedi Wucha. Übrigens dr Chàvez macht jedi [ZEIGEFINGER KURZ AUF

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BLOCHERS ARM] Wucha vier Stund über Venezuela. BLOCHER: Wämer [mol gschwind] sini Antwort 23:28 BLOCHER: ghöra, zwüschatdina. SCHAWINSKI: Guat Nu zum säga es gits no nianat. 23:30 [BERÜHRT ACKERET AM ARM] DIVERSE: [LACHEN] ACKERET: Das gits eba niana, 23:32 ACKERET: Das isch au/ aso dä/ dä nochfolger vom Toni Blair, hät das kopiert ka Wia är Teleblocher a mol ghört hät dass das gäbi und hät denn das in England kopiert. Und für mich isch das ä Herusforderig und, miar händ jo einigi mol, [wema] ehrlich säga, nocha ma Johr hämer wella ufhöra. Da hämer jo so abgmacht ka mit ihna wo si no Bundesrot gsi sind, und ä,

denn isch dia Abwahl gis und jedes mol wema händ wölla wieder ufhöra,

isch irgend öpis Wahnsinigs passiert. Also ich ha jetz ha mittlerwiila ä usgrechnet ka, i jedara füfta Teleblocher Sendig passiert irgend än Knal-

ler. Jetzt Da Philipp Müller isch passiert, dä ganzi Fall Hildebrandt isch natürli grossartig gsi, und ich muass säga es tuat dir weh Roger wenn ich

[WECHSELT MIKROPHON IN DIE AN-DERE HAND DAMIT ER DIE HAND GEGEN SCHAWINSKI RICH-TEN KANN]

das säga. Es isch halt dia meischt zitierti Talkshow i dä Schwiz. Darum 24:09 SCHAWINSKI: Es 24:14 SCHAWINSKI: isch doch kei Talkshow. Es isch doch kei Talkshow. Es isch eifach [BLOCHER UND ACKERET LACHEN] SCHAWINSKI: Verlutbarigsjornalismus vo/ vo da wichtigschti politischi Figur vo da ACKERET: Nei 24:19 SCHAWINSKI: Schwiz, wo unwidersprocha sini, wia wür das dä Herr Mörgeli säga? Dräcklereia macht wia gega dä Herr M/ ä Müller, wo si - BLOCHER: Nei, si händ rächt 24:28 BLOCHER: isch a/ isch a kei Talkshow s’isch a Talk, das isch dr Unterschid. SCHAWINSKI: ohni/ ohni Bewis – o/ - ja ja – o/ wo ohni Bewis SCHAWINSKI: händ si ihn/ händ si kan Bewis aber - ä är BLOCHER: Nei jetz müand si nid widr alles s’glich 24:35 SCHAWINSKI: chönti Konkurränt werda vo ihna? A chli ä d nochm [Beili?] wo niamert BLOCHER: [UNVERST.] [hö] SCHAWINSKI: hät verstanda hät jetz d’FDP eina [UNV.] Guat. BLOCHER: Jo aber äs wär jetz glich no interessant warum är 24:44 BLOCHER: das macht. SCHAWINSKI: Jo. 24:47 ACKERET: Jo, und es/ as ich find eifach immar ä, ma hät jo denn dia 24:47 Resonanz vom Publikum und/ und das tribt jo eim irgendwo a. Und ich

ha jetz khört ich mua jetz glich zwei Lüt zitiera wo dia Sendig immer

gluaget händ. Das isch dr Kurt Felix gsi wo leider verstorba isch. Dä hät das/ hät ma jedi Wucha äs Email gschickt, ä und hät gschriba ka än chlina Kommentar öpm d’Sendig gfalla hät oder nid, und di ander Person wo ma hüt Obig gärn iglada hätent isch dä Oswald Sigg. Dä Oswald Sigg ä, isch än Linka oder? Aso gar nid im SVP Lager. Und dä hät mir gsait ka höred nid uf mit dära Sendig. Är luagi das jedi Wucha. Und är luagis us eim Grund will irgendwenn amol i füfzg oder i hundert Johr,

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seg das glich äs Dokument, wa i dä Schwiz, i däm Moment passiert ischt. Und/ und ich glauba, ä das isch au a chli dä Aspruch vo da Teleblocher

Sendig dass si irgendwo, oder irgendwenn und das hoff i und ich glaubs

au dass so si wird, än historischa Aspruch hät. SCHAWINSKI: Ou, das sind grossi Wort. I füfzg Johr werda ma checka öp das stimmt 25:37 oder? Macha ma das? Jo [BERÜHRT BLOCHER UND ACKERET AM ARM] BLOCHER: A füfzg Johr luaga mr obs vo ihna no redet. [LACHT] 25:42 DIVERSE: [LA-

CHEN]

SCHAWINSKI: [LACHT] Wüsset si was Herr Blocher? Im Gägasatz zu ihna isch mir 25:45 das schnorz. Danke vil mola. Merci. [ZUM PUBLIKUM, GEHT SCHNELL AB, ACKERET

AUCH]

DIVERSE: [LACHEN, APPLAUS]

8.2 Appendix  II:  Transkript:  „Aeschbacher.  Ein  Tick  anders“  

Nachfolgend liegt eine Transkription eines Ausschnitts aus der „Aeschbacher“-Sendung

„Ein Tick anders“ (12.09.2013) vor. Die angewandten Transkribierungsregeln sind un-

ter Punkt 4 beschrieben.

AESCHBACHER: Jetz chuman i zu mim letschta Gascht und da a hufa Wort z’verlüra 41:57 muass i säga da wär Wasser i Rii trait. Ich cha churz um säga, är isch dä Bescht uf sira Sportart, vor Wält und är isch historisch gseh dr Bescht wo d’Schwiz i dära Sportart je ka het und das bewisad dia Bilder wo ma jetz grad gsehnd. [ES WERDEN SPORTAUFZEICHNUNGEN ABGE-

SPIELT]

MODERATOR (CLIP):

Dario Cologna gewinnt für die Schweiz. Überhaupt in der Geschichte, die erste WM-Goldmedaille im Langlauf. Dario Cologna ist Sieger im (Skiatlon?).

42:19

AESCHBACHER: Ja und da ischr, dä Kaiser vom Langlauf Olympiasiger Weltmaischter

und Schweizer des Jahres. Dario Cologna. 42:31

[ZEIGT AUF DEN EINGANG] DIVERSE: [APPLAUS] AESCHBACHER: Dario, ganz härzlich willkomma. 42:45 [HÄNDESCHÜTTELN MIT COLOGNA. BERÜHRT IHN AM ARM] COLOGNA: [UNVERST.] AESCHBACHER: (Das khört dir dä?) Applaus. 42:50 [KLATSCHT] COLOGNA: Danke. 42:51 [SIE SETZTEN SICH] AESCHBACHER: Schön, oder? 42:56 COLOGNA: Sehr schön, jo. [HEBT DIE HAND ZUM GRUSS ANS PUBLIKUM.

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LACHT] AESCHBACHER: [UNVERST.] immer was macht a Winterschportler wenn är i dä Spitza 43:02 wot mitmache im Summer Feria? COLOGNA: Genau, jo. Das khört ma immer widr. [EINE BEDIENUNG KOMMT] AESCHBACHER: mhm COLOGNA: Aber dia sind leider sehr churz. Meischtens im April gad noch dä 43:12 Säso. - Und nochärä afangs Mai fot d’Vorbereitig für di neu Säso a und jetz isch ma voll/ voll im Träning. Und ä, d’Langläufer werden im Summer (gmacht?) aso do muass ma würkli träniera Basis legga, damit ma denn im Winter a dia Erfolg cha fiira. AESCHBACHER: Aber wo tränierd ir denn jetza? Aso uf da Gletschr wird’s immer 43:28 schwiriger und, im Schnee au. COLOGNA: Jo. Mir sind relativ wenig uf Schnee [INSERT: DARIO COLOGNA. WELTBESTER LANGLÄUFER &

SCHWEIZER DES JAHRES]

im Summr also mir nützens im Juni no wo’s no gnua Schnee hät vom Winter. Denn [UNV.] gömmer ä uf dr Gletscher. Letscht Wucha bin i z’Dütschland gsi im a, Schitunnel oder a Schihalle gsi. AESCHBACHER: Ima Schituennel? Was (muass ma?) sich das vorstella? 43:45 COLOGNA: Jo [UNV.] Das isch meh COLOGNA: a Halla odr. Isch a biz moderner aber ä, [UNV.] AESCHBACHER: aha Und wia lang isch das oder AESCHBACHER: gönder da hundert Meter fürschi und widr hinderschi? COLOGNA: (Nei isch meh?) Hia und zruck sind’s COLOGNA: zwei Kilometer. Aber isch natürli nid sehr spannend und äh, aber isch [GRINST] AESCHBACHER: Ok. 43:57 COLOGNA: a guati Möglichkeit zum träniera, d’Verhältnis sind immer glich, Temperatur isch immer minus vier Grad, und ä jo das sind (eich?) optimali Bedingiga zum träniera und so chömer au im Summer, AESCHBACHER: Und das 44:10 COLOGNA: [UNVERST.] Momol. [LACHT] AESCHBACHER: schlot nid uf’s Gmüat wema do so da liab lang Tag imana sona Tunnel AESCHBACHER: ina hockt? Ha? DIVERSE: [LACHEN] COLOGNA: Mol, es goht öppa einahalb Stund zwei Stunda gohts COLOGNA: aber äh, jo es isch [UNV.] mir träniern jo vil, ä usserhalb eba vom AESCHBACHER: COLOGNA: Tunnel ä, Langlauf mir gönd vil uf d’Rollschi sind dia spezielli Schi AESCHBACHER: Würklich verussa mhm COLOGNA: wo ma bruchand sind vil z’Fuass unterwegs also seckla, ä Kraftträning, COLOGNA: (im Früahlig?) au Velo isch’s Thema und ä, sehr vil [UNV.]/ vilsitig. AESCHBACHER: Wema zrück 44:37 luaget jetza i eui kariera ir hätted eigentlich au chöna schüttalar werda,

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AESCHBACHER oder? COLOGNA: Jo-ho. Also i han tschuttet jo aso eigentlich, Schialpin agfanga nochher hani lang tschuttet, das isch sicher mini, gross Lidäschaft gsi als/ als chlina Buab eigentlich, wia vil anderi au aber, wia wiit das i cho wär ä jo das/ das weiss i nit. AESCHBACHER: Aber das isch so dr Traum ka Schutschtar z’wärda das ä isch scho irgend 44:55 wo im Chopf vo euch uma. COLOGNA: Jo scho no präsent gsi [UNV.] eba wia 45:02 gsait als chlina Buab ä mit Fuassball agfange und d’träumt glaub i jeda zum ä grossa Star wärda. Und bi mir isch es würkli än Fuassballer gsi und kei Langläufer will i ersch, denn ä spöter umgstiga bin. AESCHBACHER: Was hät dä 45:15 Kick gäh uf ä Langlauf umstiga? CLOLOGNA: Jo, es isch schwirig aso i han vil/ vil 45:19 usprobiert, ä, han sicher gmerkt dass ich gwüsses Talent au für/ für ä Usdursport han. Und ä, jo es isch vilicht a bzili z’langwilig worda, ä Zach liaber sälb i d’Hand gnoh oder? Im Fuassball ä, isch ma druf [LACHT] AESCHBACHER: [UNV.] dä Wunsch. 45:35 COLOGNA: agwisa, jo, genau. Und ä, jo, d’uf dia Herusforderig än harta Sport und natürlit, wachst ma chli dri es isch als Chind ä, jo hani nid [UNVERST.] AESCHBACHER: (Jo?) es isch 45:46 jo damals nid so wahnsinnig cool gsi oder Langlauf? COLOGNA: Jo-ho, es isch nid eba so cool gsi wia/ wia Fuassball oder ä anderi 45:51 Sportarata aber, i bin döt dri gwachsa und miar häts/ häts Spass gmacht sich dussa z’bewega und ä, au mit andernä Chind aso, es isch/ s’Träning chan au würkli Spass mache wenn, wenn es au richtig gleitet wird jo. AESCHBACHER: Di sid im Münstertal, würklich so a dr Grenza zum Südtirol ufgwachsa, 46:07 (i?) hät eigentlich zwei Päss au [UNV.] anders, än italiänischa Pass näbam schwizer. Eueri Eltära hei denn alli drü Chind id Sportgymnasium gschickt. Wi wichtig isch das gsi, jetz au für euch und für eui sportlichi Laufbahn? COLOGNA: Also s’Gymnasium oder ä, jo. 46:28 AESCHBACHER: Ja das d’Eltära da Muat ka hei und gsait händ aso dir gönd jetz uf (Dan?) und/ und mir zahle das und ähm und das COLOGNA: Jo. AESCHBACHER: isch a Teil vo eura Usbildig. COLOGNA: Jo also eba für üsiri Eltära isch d’Usbildig 46:37 eigentlich z’Wichtigschte gsi, und si händ au [UNV.] unbedingt (üs?) das [INSERT: DARIO COLOGNA. LANG-

LAUFSTAR, WELTMEISTER & OLYMPIASIEGER]

wella ermöglicha. [UNV.] (drü?) rächt guati Schual gsi, und ä AESCHBACHER: Dia händ vil Opfer müassa bringa oder für das? 46:48 COLOGNA: Jo-ho, isch natürli drü 46:51 Chind ä alli müand is Internat aso im Münstertal sälber git’s jo kei Möglichkeit zum ä, is Gymnasium ä, z’bsuacha do muass m auswärts, wohna essa das isch eigentlich nid so än günstiga Spass i dä Schwiz aber, ä, jo es isch/ es isch eigentli gange und ä, dänk äs hät sich, uszahlt und für mi isch sicher än guata Wäg gsi, has no guat chöna mitm Sport ver binda und ä, äs hät mir sicher sehr vil brocht. AESCHBACHER: Ir heit noch dr Matur vo Afang a uf a Sport gsetzt. Nüt rächts glehrt. 47:13 DIVERSE: [LA-

CHEN]

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COLOGNA: [LACHT] Jo s/ cha ma/ 47:20 AESCHBACHER: Isch no schwirig oder? Aso ma setzt ufana Charta wo ma nid weiss ob ma, döt dä Joker ziat oder eigentlich immer a chli hina nocha springt. COLOGNA: Jo, aso, guat. D’Matura isch immerhin hät ma öpis im Hintergrund, denk 47:29 i chan, immer no go studiera oder öpis mache. Das lot sich/ Uf das lot AESCHBACHER: mhm COLOGNA: sich immerhin ufbaua und ä. Früaner/ Aso anderi händ scho früahner abbrocha, und ä. Jo es isch aber ä, ich han gmerkt dass i/ dass öpis möglich isch und ä [UNV.] probiera. Und im Spitzasport isch denn au schwirig zum Kompromiss mache. Denn han i würklich uf d’Charta AESCHBACHER: mhm COLOGNA: Sport gsetzt oder AESCHBACHER: (Ir?) hät jo au immer a euch glaubt. 47:53 COLOGNA: Jo scho. Es sind au/ i han immer chöna [UNV.] Fortschritt gmacht oder 47:56 das isch sicher wichtig. Han das gseh und ä. - Jo, und gseit jo jetz AESCHBACHER: mhm COLOGNA: mach’s a mol zwei drü Johr, luaga wia wit dass i chuma, und (isch?) AESCHBACHER: Und denn scho 48:07 AESCHBACHER: dr Engadiner Marathon gwunna als Jüngschta. COLOGNA: Jo. Denn isch eigentlich alles/ alles schneller cho als/ als ma denkt hät oder i sälber au jo. AESCHBACHER: Wenn ich eu Langläufer zualuaga dänn dänki dass sind alles

Masochischta. Füfzg Kilometer dür d’Landschaft seckla, und aso 48:13

COLOGNA: [LACHT] DIVERSE: [LACHEN] AESCHBACHER: würklich Zunga fasch am Boda ähm, ischä so chli Lida Teil vo dära Sportart? COLOGNA: Jo es chört eigentli scho vil, dazua s’Lida ma muass ä, nid nur 48:27 im Wettkampf das muass ma au im Träning muass ma ad Grenza goh und das isch, jo im Renna, (wett?) ma so schnell wia möglich vo A noch COLOGNA: B. Und do ohni Lida goht das nid oder dass ma wemr schnell wit si. AESCHBACHER: mhm AESCHBACHER: Aber dr inner Sauhund seit mir jetz hör uf. mhm 48:42 [LACHT] COLOGNA: S’chunt au vor jo. Und äh, klar, dr inner Sauhund oder dä wet eigentlich scho aber denn [UNV.] mol villicht weniger oder so und denn s’git scho Täg wo’s eifach nid/ nüma vorwärts goht und ä/ ä jo wo ma di andere eifach nüma folga chan

jo.

AESCHBACHER: A Tick anders sit ir aso [UNV.] dr Bescht sit aber ähm, brucht’s do 49:01 gwüssi Charaktereigäschafta? COLOGNA: Jo, s’brucht sicher sehr ä, vil Disziplin. 49:09 Und, ma muass eifach an das glauba - ja wo ma/ wo ma wet erreicha a d’Lidaschaft für das ufbringa muass würkli gärn macha dass han i/ jo. AESCHBACHER: I han s’Gfühl dir sig so a cuula? 49:22 COLOGNA: Jo ich denka dass isch au ä, biz ä 49:25 Charakterzug vo mir aso än, endr än ruhiga cuula Typ und i nim’s

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eigentli glasse und ä, jo, so chan ich mi eifach guat uf/ uf d’Wettkämpf vorbereita und au, bi da wichtiga Renna, jo bin immer no rächt ruhig und dass/ dass isch sicher än Vorteil, jo. AESCHBACHER: Jetz müassed de ganz ruhig si mit Sotschi? - Hoffniga sind extrem, 49:42 gross. Wird’s au schwiriger wema, scho all dia Trophäa im Rucksack [COLOGNA STREICHT MIT DER HAND ÜBER DAS AUGE] AESCHBACHER: hät? COLOGNA: Jo dä Druck stigt sicher immer a biz oder. Vor allem au Olympia 49:54 wird - wird vil vo einem erwartet oder ä ma kämpft eigentli für ä/ für ä Nation. Ma redet vo Medailla und ä, jo (sich?) i minäm Fall ä wird fascht erwartet und ä AESCHBACHER: (Das?) isch jo furchtbar oder aso, alli/ 50:09 COLOGNA: (Es?) isch nid schlimm. 50:11 AESCHBACHER: Nid? Aso sölla COLOGNA: Aso es khört dazua und ä, i han gärn a biz Druck aso, i/ i sälber 50:16 COLOGNA: setza au Druck uf jo jo (keis Problem?) Jo jo AESCHBACHER: ma no chli Druck mache dass ma dia Medailla würklich holä. DIVERSE: [LACHEN] COLOGNA: [UNV. COLOGNA STREICHT MIT DER HAND ÜBER DAS AUGE

UND LACHT]

AESCHBACHER: Villicht chunt jo sogar no eua Bruader mit oder? 50:21 COLOGNA: Jo. Das wär natürli schön. Aso er isch au, guat dra. Au im/ im A-Kader. 50:23 Und ä, jo let/ letscht Johr sächst gsi im Wältcöp und ä, denkä hät sicher guati Möglichkeit zum sich au qualifiziera [UNV.] AESCHBACHER: Hilft das au? Ir wohnänd zäma, dass ma jetz mit öparam vor Familia au, dä glich Sport betribt? COLOGNA: Jo, dass isch sicher schön jo, (dass?) ma dä Ustusch hät und ä. Klar ir 50:44 Familia, k/ kennend sich alli über Langlauf us und ä, dass isch sicher, dass macht ma gärn. Ma cha zäma träniera, ma isch zäma unterwägs, AESCHBACHER:

mhm

COLOGNA: denk är chan sicher au vo mir profitiera, aber i au vo ihm aso, är isch a biz jünger und ä. Jo i wärda nüm jünger aso denn [UNV.] Im träning ä, [LACHT] AESCHBACHER: mhm COLOGNA: werd i immer meh vo ihm gforderet und dass isch sicher ä guati Konstellation bi üs jo. AESCHBACHER: I ha das Gspräch jetz extrem gnossa. Dia gältend 51:11 jo immer so a chli als Trochniga, und ä, wo eher zrückhaltend isch und DIVERSE: [LACHEN] AESCHBACHER: jetz heimär da druf los (pluderet?) Es git also no ä ganz ä anderi Sita vom Dario Cologna. Härzlicha Dank. Und, mir drücked COLOGNA: Jo. Danke au. 51:24 AESCHBACHER: ganz fäscht dä Duma. Danke vil mol. [DRÜCKT DEN DAUMEN] COLOGNA: (Merci?) (Danke?) AESCHBACHER: [SPRICHT ZUM PUBLIKUM. NIMMT FALSCHEN BART AB.

AESCHBACHER UND COLOGNA BLEIBEN SITZEN.] 51:34

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