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SACHBERICHT 2017 Musikalischen Kompetenzzentrum Sachsen-Anhalt Fachbereich Kunst & Kultur der Landeshauptstadt Magdeburg Julius-Bremer-Straße 10 l 39104 Magdeburg Tel.: 0391 540 2345 l www.mkm-md.de Erstellt von: Sonja Renner

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SACHBERICHT 2017 Musikalischen Kompetenzzentrum Sachsen-Anhalt Fachbereich Kunst & Kultur der Landeshauptstadt Magdeburg Julius-Bremer-Straße 10 l 39104 Magdeburg Tel.: 0391 540 2345 l www.mkm-md.de Erstellt von: Sonja Renner

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Musikalisches Kompetenzzentrum Sachsen-Anhalt SACHBERICHT 2017

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SACHBERICHT 2017 DIE ARBEIT DES MUSIKALISCHEN KOMPETENZZENTRUMS SACHSEN ANHALT 2005 wurde das Musikalische Kompetenzzentrum als Projekt des Landes Sachsen-Anhalt in Magdeburg — damals noch am Konservatorium G. P. Telemann verortet — ins Leben gerufen. Seit dieser Zeit ist diese Referenzeinrichtung im Bereich der Fort- und Weiterbil-dung von Musik- und Instrumentallehrkräften sowie mit Projektangeboten für Musikschü-ler*innen tätig. Das Musikalische Kompetenzzentrum entwickelt und realisiert, zusätzlich zu bereits im Land Sachsen-Anhalt bestehenden Aktivitäten zur Jugendmusikförderung, innovative Angebote und Projekte im Rahmen von musikpraktischen, musikdidaktischen, und bildungspolitischen Vorhaben. Zudem fokussiert das Musikalische Kompetenzzentrum überdies vermehrt auf die Koope-ration mit und die Vernetzung von musikbildenden Institutionen, Universitäten, Hoch-schulen sowie von Verbänden des gesamten Landes. Die Projektkoordination durch die Musikwissenschaftlerin Kerstin Hansen und die Kul-turmanagerin Sonja Renner findet in enger Zusammenarbeit und kontinuierlichem Aus-tausch mit musikbildenden, sich maßgeblich auch der Vermittlung von zeitgenössischer Musik widmenden Einrichtungen Sachsen-Anhalts statt. Im Jahr 2017 konnte das Musikalische Kompetenzzentrum abermals eine große Zahl von äußerst attraktiven, musikalischen Vermittlungsprojekten offerieren und ermöglichen. Geleitet wird das Musikalische Kompetenzzentrum Sachsen-Anhalt von Frau Susanne Schweidler, Fachbereichsleiterin Kunst- und Kultur der Landeshauptstadt.

1. PROJEKTE ZUR VERMITTLUNG ZEITGENÖSSISCHER MUSIK IN SCHULEN UND MUSIKSCHULEN 1.1. Neue Musik in der Schule

Die Erfolgsgeschichte von Neue Musik in der Schule als Teilprojekt innerhalb des Gesamtan-gebotes des Musikalischen Kompetenzzent-rums setzte sich auch 2017 unvermindert fort. Neue Musik in der Schule zielt in der Gesamt-heit seiner Angebote auf die qualitativ hoch-wertige Bereicherung des schulischen Musik-unterrichts. Im Fokus steht die Be- und Erar-beitung von Themen der zeitgenössischen Musik auf unterschiedlichsten Herangehense-benen. Hierbei werden die Schülerinnen und Schüler von Musiker*innen, Musikpädagogen-

Angebotskatalog 2017 *innen und Komponisten*innen unterstützt. Durch die facettenreichen Art der Vermittlung des Themas „Musik der Jetztzeit“ durch die einzelnen Dozenten*innen, konnte den Schulen neuerlich ein sehr weit gefächertes, abwechslungsreiches Angebot unterbreitet werden.

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Der für das Schuljahr 2017 neu editierte 28seitige Katalog beinhaltete insgesamt 14 unter-schiedliche Projektangebote (2015/16 - 10 Angebote) für die Gestaltung von Unterrichts-stunden bzw. Projekttagen für Gymnasien und Sekundarschulen sowie Projektvorschläge für Grundschulen. Die Angebotsbroschüre wurde an 163 Sekundarschulen, 68 Gymnasien, 38 freie Schulen und 454 Grundschulen im gesamten Bundesland Sachsen-Anhalt ver-sandt. Sämtliche Angebote waren für die Schulen, die sich je nach Bedarf für eines oder mehrere Projekte bewarben, kostenlos. Mit den Projektangeboten Neue Musik in der Schule konnten erneut viele Schüler*innen erreicht werden. Die Anzahl der teilnehmenden Schulen und angeforderten Projekte hat sich im Vergleich zu den Vorjahren weiter erhöht. So konnten wir 2017 158 Schulklassen an 68 Schulen erreichen. Zum Vergleich: 2016 waren es 108 Klassen in 38 Schulen. Die Schulen befinden sich im gesamten Gebiet von Sachsen-Anhalt – vom Burgenland-kreis bis in die Altmark. Den größten Anteil haben hierbei, der Tendenz der letzten Jahre folgend, die Grundschulen im Land. Insgesamt 48 Grundschulen hatten die Projekte an-gefordert. Vor allem Schulen außerhalb der Großstädte Halle, Magdeburg, Dessau haben die Projek-te gerne angenommen, als Möglichkeit den Unterricht zu erweitern. Gerade in kleineren Ortschaften gibt es immer noch zu wenige kulturelle Angebote, die die Schulen wahr-nehmen können. Grundschulen Annaburg/Prettin l Altenweddingen l Arneburg l Badersleben l Braunsbedra l Bitter-feld/Wolfen l Burg l Förderstedt l Giersleben l Gräfenhainichen l Güsten l Haldensleben l Hecklingen l Ilsenburg l Kelbra l Kemberg l Landsberg l Letzlingen l Leuna, Rossla/Südharz l Magdeburg l Möckern l Naumburg l Oebisfelde l Oschersleben l Petersberg l Samswe-gen l Sangerhausen l Schönebeck l Seeland/Gatersleben l Stendal l Tangerhütte l Tangermünde l Ummendorf l Weferlingen l Weissenfels l Wettin-Löbejün l Wittenberg Wittenberge l Zeitz Sekundarschulen Bad Dürrenberg l Ermsleben l Halle/Saale l Klötze l Magdeburg l Schwanebeck l Teut-schental Gymnasien Ballenstedt l Burg l Halle/Saale l Magdeburg Eine Förderschule in Wolmirsleben und 5 sonstige (Gesamtschulen, Ganztagsschulen, Sportschule….) in Magdeburg und Halle

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Angebote für alle Klassenstufen 1. Musik mal grafisch Wie kann eine Grafik klingen und wie lässt sich Musik grafisch notieren? Zeitrahmen: 1 Projekttag 2. Improvisation als Kommunikation Regeln der Improvisation werden vermittelt, die Schüler werden zu Improvisationsspielen eingeladen. Zeitrahmen: 1 Projekttag 3. Tüte, Stein, Papier Komponieren mit Alltagsgegenständen Zeitrahmen: 1 Projekttag 4. Wir lernen, auf einem Cajon zu trommeln Grundlagen rhythmischer Gestaltung und Spiel mit einfachen Rhythmen. Zeitrahmen: 2-3 Schulstunden Angebote nur für Klasse 1 bis 4 5. Wie klingt meine Umgebung? Erstellen einer Komposition mit Umweltgeräuschen und Alltagsgegenständen mittels Loops. Zeitrahmen: 3 Schulstunden 6. Musik aus dem Fass Die „Band aus dem Fass“ vertont mit Kindern eine Klanggeschichte. Zeitrahmen: 2 Schulstunden 7. Von der Idee zum eigenen Song Songwriting zum Mitmachen für alle. Zeitrahmen: 2 Schulstunden 8. Stummfilmvertonung Was macht einen Film aus? Zeitrahmen: 2 Schulstunden 9. Abenteuer im Klanguniversum Experimentieren mit Klängen und Geräuschen. Zeitrahmen: 1 Projekttag Angebote ab Klasse 5 bis 12 10. Sound mapping Schüler erkunden die Klänge ihrer Umgebung und entwickeln eine eigene Komposition. Zeitrahmen: 1 Projekttag 11. Songwriting und Musikproduktion Ein eigener Song entsteht. Zeitrahmen: 1 Projekttag

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12. Vom Beat zum Groove – Erarbeitung eines groovigen Rap Schüler erfinden ihren eigenen Klassen-Groove. Zeitrahmen: 2 × 2 Schulstunden 13. SchattenFilmStudio – der eigene Kurzfilm, selbst gedreht und vertont Von der Pappe auf die Leinwand. Zeitrahmen: 1 Projekttag 14. Neue Musik aus Sachsen-Anhalt Komponisten hautnah. Zeitrahmen: 2 Schulstunden Details 1. Musik mal grafisch – 11 Termine an 7 Schulen in 7 Klassen 2. Improvisation durch Kommunikation – 6 Termine an 5 Schulen in 6 Klassen 3. Komponieren mit Alltagsgegenständen – 12 Termine an 7 Schulen mit 12 Klassen 4. Cajon – 21 Termine an 22 Schulen in 46 Klassen 5. Wie klingt meine Umgebung – 3 Termine an 2 Schulen in 3 Klassen 6. Musik aus dem Fass – 34 Termine an 24 Schulen in 34 Klassen 7. Von der Idee zum Song – 11 Termine in 11 Schulen in 12 Klassen 8. Stummfilmvertonung – 4 Termine in 2 Schulen in 4 Klassen 9. Abenteuer im Klanguniversum – 5 Termine an 3 Schulen in 10 Klassen 10. Sound mapping – keine Nachfrage 11. Songwriting und Musikproduktion – 11 Termine an 6 Schulen in 11 Klassen 12. Vom Beat zum Groove – 9 Termine an 6 Schulen in 9 Klassen 13. Schattenfilmstudio – Keine Termine auf Grund des Ausfalls der Dozenten, aber auch kaum Nachfrage 14. Neue Musik aus Sachsen-Anhalt – 4 Termine an 3 Schulen in 4 Klassen Auch 2017 war die Nachfrage nach den Workshops so hoch, dass mit den Vorbuchungen bereits im Spätsommer des Jahres die innerhalb des Teilprojektes zur Verfügung stehen-den Mittel ausgeschöpft waren. Einige Schulen mussten auf Grund der großen Nachfrage auf 2018 vertröstet werden. Wie im Jahr davor wurde erst im Oktober/November 2017 für das Folgejahr 2018 ein neuer Angebotskatalog erstellt und versendete.

Im Rahmen des Songwriting-Angebotes konnte ein Langzeitprojekt in Dessau sehr erfolgreich abgeschlossen werden. Das Liborius-Gymnasium Dessau feierte sein 25jähriges Bestehen. Lehrkräfte und Schüler hatten die Idee ein eigenes Schülermusical mit dem Titel „Wie der Vater, so der Sohn" zu schreiben, welches dann am 24. Mai 2017 von Schülern*innen und dem Schulchor der Klassen 5 und 6 sehr erfolgreich uraufgeführt wurde. Die Kompositionsphase begann be-reits im Herbst 2015. Außer dem Komponis-ten und Gitarristen Davit Drambyan, der über

„Wie der Vater so der Sohn“ Uraufführung das Musikalische Kompetenzzentrum ver-mittelt wurde, arbeitete noch Andreas Hillger als Stückautor mit.

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Weitere Aufführungen: 25. Mai 2017 l 15.00 Uhr & zu Beginn des Schuljahres 2017/2018 l Liborius-Gymnasium Mehr Informationen unter www. libo-musik.blogspot.de Erstmals erreichten wir auch eine Berufsbildende Schule, in der Erzieher ausgebildet wer-den, die als Multplikatoren*innen die Anregungen aus unseren Workshops dann mit in der eigener Arbeit nehmen können. Komponisten unseres Bundeslandes stellten sich und ihre Kompositionen an 4 Projektta-gen in 3 verschiedenen Schulen in jeweils einer Klasse vor. Dies waren Warnfried Altmann, Davit Drambyan und Jens Marggraf. Insgesamt gab es 131 Termine im Rahmen der durch das MKM vermittelten Projekte in Schulen im Jahr 2017.

Anlage 1: Dankschreiben Grundschule Arneburg – Musik aus dem Fass

1.2 Weiterbildungsveranstaltungen für Musikschullehrkräfte und deren fortgeschrittene

Schüler*innen im Land Sachsen-Anhalt Um das allgemeine Ausbildungsniveau an den Musikschulen des Landes Sachsen-Anhalt zu stützen und zu verbessern organisierte das Musikalische Kompetenzzentrum im Jahr 2017 drei sehr attraktive Weiterbildungsangebote, mit Schwerpunktsetzung auf zeitge-nössische Inhalte. Ziel war es, für interessierte Lehrkräfte aus dem Fach Musik wichtige Anstöße für eine innovative Gestaltung ihres eigenen Unterrichts zu geben. Das anhal-tend rege Interesse von Seiten der Musikschul-Schülern*innen an diesen musikpädagogi-schen Workshops haben wir zum Anlass genommen, 2017 abermals nach 2016 alle Kurse auch für fortgeschrittene Schüler*innen auszuschreiben. Drei sehr erfolgreiche Wochendworkshops wurden vom Konzertgitarristen Ricardo Jesus Gallén Garcia, dem Pianisten, Komponisten, Festival- und Konzertorganisator Steffen Schleiermacher sowie dem Klangkünstler Ludger Hennig abgehalten. Die Weiterbildungen zielten auf Musiklehrkräfte und Schüler*innen für Gitarre und Klavier der studienvorbereitenden Abteilungen aller Musikschulen und auf Schulen im Land Sachsen-Anhalt sowie Nachwuchskomponisten*innen. Der von Ludger Hennig durchge-führte Kurs wurde fächerübergreifend ausgeschrieben. Die Workshops fanden in Magdeburg in enger Zusammenarbeit mit dem Gesellschafts-haus Magdeburg statt. Für alle Weiterbildungen wurden die Ausschreibungsunterlagen an über 100 Musikschu-len (öffentliche, private) sowie an ausgewählte Gymnasien und Freie Schulen mit musi-schem Schwerpunkt im ganzen Land Sachsen-Anhalt verschickt und im Internet veröf-fentlicht. Eine zusätzliche Verteilung wurde durch die Landesmusikräte Sachsen-Anhalt und Thüringen, den Musikrat der Landeshauptstadt Magdeburg sowie über den Lan-desverband Musikschulen Sachsen-Anhalt e.V. durchgeführt.

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Das Jahr wurde eröffnet mit der Weiterbildung MUSICAL THINKING am 28. Januar. Der Weiterbildungstag wendet sich an Gitarrenlehrer*innen und deren fortgeschrittene Schü-

ler*innen. Diese waren eingeladen, an musikali-schen, technischen und körperlichen Aspekten des Gitarrenspiels zu arbeiten. Auch die angewandte Methodik orientierte sich an den Bedürfnissen Fortgeschrittener: Lern-techniken, Gedächtnistraining und mentales Üben verbessern das Spiel genauso wie Deh-nungsübungen der Hand und ein adäquater Kör-pereinsatz. Bereits 2015 wurde Ricardo Jesus Gallén Garcia, Professor für Gitarre an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar, der europaweit Meister-kurse für Gitarre abhält, als Dozent eingeladen. Der damalige Erfolg des Kurses und Anfragen

MUSICAL THINKING mit Ricardo Gallén©MKM von Seiten mehrerer Musiklehrkräfte für Gitarre um einen weiteren Weiterbildungstag, ließ uns eine neuerliche Einladung an den Dozen-ten aussprechen. Insgesamt nahmen 12 Musiklehrkräfte und fortgeschrittene Schüler*innen aus Magde-burg, Halle/Saale, Naumburg, Oschersleben, Quedlinburg, Dessau-Roßlau und Barleben an der Weiterbildung teil. Als Ausklang des Tages konnten die Teilnehmer*innen der Weiterbildung kostenfrei das Dozentenkonzert GITARRE und MARIMBA im Schinkelsaal des Gesellschaftshauses besu-chen, bei dem Ricardo Jesus Gallén Garcia – Gitarre – gemeinsam mit Alejandro Coello Calvo – Marimbaphon – Werke von Astor Piazzolla, Bruce Hamilton, George Gershwin, Alejandro Coello, Leo Brouwer und Diego Barber vor ausverkauftem Haus aufführten. Am 16. September hieß es dann: Vom wohlpräparierten Klavier. Der mit zahl-reichen nationalen und internationalen Preisen bedachte Pianist, Komponist, Festival- und Konzertorganisator Stef-fen Schleiermacher lud zu einem Workshop, in dem Geschichte und Ge-schichten rund um das präpartierte Klavier erzählt, Stücke vorgestellt und vor allem die Präparation praktisch durchgeführt wurde. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurden unter- schiedliche Möglichkeiten der Präp- Steffen Schleiermacher bei der Klavierpräparation©MKM aration– von der ganz einfachen mit Radiergummi-Stücken, bis zur komplexen mit unterschiedlichsten Materialien – ausprobiert.

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Mit großer Begeisterung nahmen 12 vorwiegend sehr junge Musikschüler*innen und Komponisten*innen an dem außergewöhnlichen Kurs teil, bei dem zu Schrauben und

Holzdübel gegriffen werden durfte, um die Saiten zum „anders Schwingen“ zu bringen. Bereits am Abend zuvor konnten die Kursteilneh-mer*innen ihren Dozenten kostenfrei gemeinsam mit der Sopranistin Julia Sophie Wagner im Konzert mit Werken von John Cage und Olivier Messiaen erleben. Der Werkzeugkasten eines Musikers!©MKM

Mit HÖREN UND KLANG-Ein Workshop zur auditiven Wahrnehmung, einem Weiterbil-dungstag für alle Musiklehrkräfte schloss sich am 26. Oktober der Kreis der Weiterbil-dungsangebote für das Jahr 2017. Die Teilnehmenden an dieser attraktiven Weiterbildung konnten die Workshoparbeit mit Schülern einer 12. Klasse des Geschwister-Scholl-Gymnasiums/Magdeburg intensiv begleiten und sich auf diesem Wege interessante und innovative Anregungen für ihren eigenen Musikunterricht holen. Im ersten Teil des Workshops wurden theoretische Kenntnis-se zum Schall, zur Akustik, zur Klanglandschaft und Musik an Hand praktischer Übungen und Klangbeispielen vermittelt. Im zweiten Teil des Workshops fanden spezielle Hörführungen (u. a. durch den Klosterberger-garten) statt, die Ludger Hennig seit 2010 für diverse Workshops und universitäre Veranstaltun-gen entwickelt hat. Es wurde des Weiteren mit speziellen Mikro- Klangtheorie mit Ludger Hennig ©MKM fonen Pflanzen und andere Gegenstände auf ihre klanglichen Eigenschaften untersucht und als Orte aufgezeigt, wo die Klänge wohnen. Seit 2001 liegt der Schwerpunkt der installativen Arbeiten Ludger Hennnigs in der Manipu-lation räumlicher GrössenDimensionen mit klingenden Stahl Objekten und vibrierender Bausubstanz. Seit 2005 erweiterte er sein künstlerisches Arbeitsfeld auf die improvisierte Musik und Live Elektronik und arbeitete in diesem Rahmen mit unterschiedlichen Projek-ten zusammen. Seit 2000 ist Ludger Hennig Bereich Kunst- und Medientechnik und Medien Kunst Restau-ration für diverse Künstler und Ausstellungsprojekte tätig. Seit 2007 arbeitet er u.a. für den amerikanischen Videokünstler Bill Viola.

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Den 7 Musikpädagogen*innen aus Magdeburg, Zerbst, Lindau, Halberstadt, Naumburg, Ballenstedt und Halle sowie den 12 Schüler*innen wurde vom Dozenten Ludger Hennig aus Bremen Hintergrundaspekte des Hörens nahegebracht und gezeigt, welche Geheim-nisse sich zwischen dem Hören von Musik, Klang, Raum, Material, Architektur und der Welt verbergen. Klangspaziergang im Klosterbergegarten©MKM Ludger Hennig mit Schüler*innen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums

2. PROJEKTE ZUR FÖRDERUNG DES KOMPONISTENNACHWUCHSES 2.1 Arbeit der Komponistenklassen des Landes 2.1.1 Komponistenklassen Sachsen-Anhalt Im Jahr 2017 wurden in Kooperation mit den beiden Kinder-/Jugendkomponistenklassen in Magdeburg und Halle/Saale wieder jeweils zwei Ferienkurse (Ostern & Sommer) und ein Jahresabschlusskonzert in Magdeburg und Halle organisiert. In den beiden Jahresabschlusskonzerten der Komponistenklassen standen jene Werke im Fokus, die vom Komponistennachwuchs geschriebenen wurden. Auch 2017 konnte die Arbeit der Komponistenklasse Sachsen-Anhalt in den bewährten Strukturen und mittels einer landesweiten Vernetzung interessierter Kooperations-partner verbunden mit einer Fortführung der erprobten, umfassenden Bildungsangebote aus der Tradition der Komponistenklassen Magdeburg und Halle-Dresden erfolgreich fortgesetzt werden. Das Jahr war nach den massiven Umbrüchen des Vorjahres von Konsolidierungsbemü-hungen geprägt, die – ersichtlich an den wieder steigenden Teilnehmendenzahlen – er-folgreich waren und sind. Dieser Prozess wird sich durch eine Intensivierung der Zusam-menarbeit mit dem Landesmusikgymnasium Wernigerode und der Landesschule Pforta weiterentwickeln.

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Am Osterferienkurs vom 9. bis 13. April in der Landesmusikakademie Kloster Michaelstein nahmen insgesamt 21 Kinder/Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren teil. Kursdozenten waren: Thomas Buchholz (Halle), Thomas Krüger (Nordhausen), Bernhard Schneyer (Magdeburg) und Helmut Zapf (Berlin). Die pädagogische Betreuung erfolgte durch Astrid Striese (Salzgitter). Wichtiges Anliegen ist neben der kompositionsfachlichen Vermittlung auch die instru-mentenspezifische Ausbildung der jungen Komponist*innen. Außerdem stand im Tele-mann-Jahr die Auseinandersetzung mit dem Barock und seinen Instrumenten im Fokus. So konnten mit Julia Chmielewska-Ulbrich (Cembalo) und Felix Görg (Barock-Cello) 2 Mu-siker*innen vom Michaelis Consort Leipzig gewonnen werden, die einen perfekten Ein-blick in barocken Klang und die damit verbundenen Spieltechniken gaben. Im Resultat entstanden für 2 in Zusammenarbeit mit der Telemania2017 im Mai 2017 durchgeführte Konzerte in Magdeburg und Halle 17 neue Kompositionen für Barock-Ensemble. Manche davon dienten als Grundlage, um dann im Sommerkurs für das Jahreskonzert im Novem-ber ausgebaut zu werden.

Am Sommerferienkurs vom 24. Juni bis 2. Juli in der Landesmusikakademie Kloster Michaelstein nahmen 15 Schüler*innen im Alter von 9 bis 18 Jahren teil. Kursdozenten waren: Thomas Buchholz (Halle), Thomas Krüger (Nordhausen) und Bernhard Schneyer (Magdeburg). Die pädagogische Betreuung erfolgte wieder durch Astrid Striese (Salzgitter). Olaf Georgi (Flöten) stellte seine Instrumente in einem ausführ-lichen Workshop vor. Die Inhalte reichten von „basics“ bis zu modernen Spieltechni-ken. Mit Prof. Neugebauer konnte der Ku-ratoriumsvorsitzende der Stiftung Cage-Orgelprojekt Halberstadt für einen hochin-teressanten Vortrag über Cage und das

Komponistenklasse Sachsen-Anhalt 17 Projekt selbst gewonnen werden. Der Vor

Landesmusikakademie Kloster Michaelstein trag wurde abgerundet durch den gemein-samen Besuch im Burchardi-Kloster und eine persönliche Führung für die Klasse. In zu-sätzlichen Vorträgen der Kursdozenten wurden der Klavierbau (T. Buchholz), die Entste-hung des Dur-Mollsystems (B. Schneyer) und Cage (T. Krüger) dem Plenum vermittelt. Die Teilnehmer*innen der Ferienkurse kamen aus Barleben, Halle, Magdeburg, Roßbach und Wernigerode. Im Vorfeld des Komponistenklassenkonzertes war neben dem Probenworkshop, der in-tensive Erfahrungen der jungen Komponist*innen mit der Erarbeitung ihrer Kompositio-nen durch das Ensemble Sinfonietta Dresden bereithielt, wieder auch der gemeinsame Workshop des Musikalischen Kompetenzzentrums mit Schüler*innen der Komponisten-klasse Halle unter der Leitung der Komponistin Lucia Ronchetti auf dem Programm. Vor allem auch im Porträtkonzert konnte sie mit einer für viele unserer Klasse neuen Heran-

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gehens- und Sichtweise auf heutige Möglichkeiten des Komponierens nicht nur überzeu-gen sondern auch berühren. Im Komponistenklassenkonzert am 11.11.17 erklangen insgesamt 16 neue Werke von Schü-lern*innen der Komponistenklasse Sachsen-Anhalt. Das Ensemble Sinfonietta Dresden konnte unter der Leitung von Alexandre Balzamo den ausverkauften Konzertsaal des Konservatoriums G. Ph. Telemann mit diesen Uraufführungen begeistern. 2.1.2 Komponistenklassen Halle Auch im 41. Jahr ihres Bestehens setzte die Komponistenklasse Halle 2017 ihre kreative musikalische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen fort. Aufgrund der aufs Neue veränderten Ferienregelung in Sachsen-Anhalt fand in diesem Jahr wieder ein Osterferienkurs statt und wurde vom 8. bis 13. April in ehemaligen katho-lischen Pfarrhaus Wettin abgehalten. Durch den bewährten Tagesablauf stellte sich schnell die notwendige Arbeitsatmosphäre ein. Chor, Gehörbildung, Kompositionsunterricht, Hörstunden – hier beispielsweise zu Beginn eine nähere Betrachtung der „Promenade“ in Modest Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“. Jedoch hatte dieser Kurs auch mehrere Besonderheiten zu bieten. Zwei Tage wurden wir von Regina Voss begleitet, die aus ihren Eindrücken und den immer wieder zwischen-durch geführten Interviews einen Radiobeitrag für den RBB produzierte. Radiosendung bei MDR Annelie Matthes brachte uns in ihrem Vortrag das Klangspektrum und die Besonderheiten der Oboe näher. Einen weiteren Höhepunkt des Osterkurses stellte der Nachmittag mit Professor Martin Staege von der Martin-Luther-Universität Halle dar, der uns mit der Ge-nexpressionsmusik eine Möglichkeit des Komponierens mit wissenschaftlichen Daten präsentierte. Im Sommer fand der Ferienkurs wie schon in den vergangenen Jahren im Haus auf dem Berge in Hauteroda statt. Vom 26. Juli bis 3. August wurde intensiv gearbeitet und in der Freizeit das weitläufige Außengelände für ausgelassene Spiele genutzt. Im Fokus der Instrumentenvorstellung standen in diesem Kurs die unterschiedlichen Flö-ten. Zunächst präsentierte Karoline Schulz die Querflötenfamilie. Mit Johanna Neese, An-nelen Straßburger und Max-Ferdinand Zeh waren (nicht nur in punkto zeitgenössischer Spieltechniken) sehr fortgeschrittene Blockflötisten zugegen, die die unterschiedlichen Blockflöten vorführten und erläuterten.

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Als Gast konnte die usbekische Komponistin Kamilla Riehl begrüßt werden, die einen Vor-trag über die Musik ihres Heimatlandes hielt. Eine Besonderheit dieses Kurses war der Gehörbildungsunterricht unseres Gastdozenten

Komponistenklasse Halle©Förderverein Komponistenklasse Halle

Michael Flade. Traditionsgemäß wurden ihm die älteren Schüler*innen anvertraut, der Unterricht aber in zwei Gruppen auf den zeitigen Nachmittag gelegt, so dass auch die Dozenten*innen die Möglichkeit nutzten, daran teilzunehmen.

Im Fokus standen mehrstimmige Gesangssätze, deren Struktur hörend analysiert wurde (Konstruktionskanons, Verarbeitungen des „l´homme armé“ – Liedes u.a. von Pierre de la Rue und Josquin des Prés). Für die zahlreichen jüngeren Schüler*innen standen nachmittags wiederholt Improvisati-onseinheiten auf dem Programm. Mit der Verklanglichung kurzer Gedichte wurde das Umsetzen musikalischer Ideen, aber auch das Argumentieren, Sich-Einigen und das Aufei-nander-Hören geübt. Mit Blick auf die Jahreskonzertbesetzung standen verschiedene Kompositionen für Streichquartett im Mittelpunkt der Hörstunden (u.a. Mozart, Ligeti). Im Jahreskonzert am 19.11. im Händel-Haus Halle kamen die zahlreichen im Verlauf des Jahres 2017 entstandenen Schülerkompositionen durch die Musiker des Ensembles Sinfo-nietta Dresden unter der Leitung des jungen französischen Dirigenten Alexandre Balzamo vor gut gefülltem Saal zur Uraufführung. 2017 haben etliche neue und vor allem junge Schüler in der Komponistenklasse Halle Fuß gefasst, so dass wir hoffen, auch in den kommenden Jahren mit einem stabilen Schüler-stamm arbeiten zu können.

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2.1.3 Komponistenklassen Altmark

Wettbewerbsteilnehmer*innen „Neue Musik für die Altmark“ 2016

Im Kalenderjahr 2017 wurde als Vorbereitung für die für 2018 geplante Unterstützung der seit 2014 in Salzwedel existierenden Komponistenklasse Altmark eine Evaluation der Ar-beit eben dieser in Auftrag gegeben. Die unabhängige Einschätzung in struktureller und inhaltlicher Hinsicht durch den Mag-deburger Komponisten und Violinisten Thomas König fiel sehr positiv aus. Fazit war eine Empfehlung der finanziellen Unterstützung der Komponistenklasse Altmark und des da-mit verbundenen Kinder- und Jugendwettbewerb Neue Musik für die Altmark.

Anlage 2: Expertise zur Arbeit der Komponistenklasse Altmark von Thomas König

2.2 23. Jugendkompositionswettbewerben 2017 im 250. Todesjahr von Georg Philipp Telemann

2017 stand nicht nur in Magdeburg im Zeichen des Gedenkens an Georg Philipp Telemann. Auch der 23. Jugend-Kompositions-Wettbewerb Sach-sen-Anhalt schloss sich inhaltlich diesem Jubiläum an. Nachwuchskompo-nist*innen, die nach dem 28. August 1994 geboren wurden, sind eingela-den, sich auf die Spuren von Telemann zu begeben und sich optional mit eigenen Kompositionen dem Menschen Telemann und seinen Kompositi-onen anzunähern. Der 23. Jugend-Kompositions-Wettbewerb Sachsen-Anhalt im 250. Todes-jahr von Georg Philipp Telemann stand unter dem Motto: ALLES FLIESST - Arbeitsame Vollstimmigkeit und fließende Leichtigkeit / Annäherung an Georg Philipp Telemann den Europäer. 2017 wurde der Wettbewerb geo-graphisch ausgeweitet. Einbezogen wurden die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen, Hamburg und Bremen. Damit fand eine Erweiterung in den Norden statt, in dem es bisher wenige Aktivitäten und Angebote für komponierende Kinder und Jugendliche gibt.

Es gab insgesamt 14 Einsendungen aus 8 Städten und 4 Bundesländern – Sachsen-Anhalt, Schleswig- Holstein, Niedersachsen und Hamburg.

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Alle Preise konnten von der Jury vergeben werden. Es gab einen zusätzlichen 3. Preis. Im Rahmen des 25. Tonkünstlerfestes Sachsen-Anhalt wurden die preisgekrönten Werke am 18. November von Ensemble Sinfonietta Dresden unter der Leitung des französischen Dirigenten Alexandre Balzamo im Konservatorium G. P. Telemann aufgeführt. Der Jugendkompositionswettbe-werb wurde veranstaltet vom Mu-sikalischen Kompetenzzentrum Sachsen-Anhalt in Kooperation und dem Deutschen Tonkünstler-verband, Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. in Kooperation mit dem k.o.m. musikverlag, dem Konserva-torium Georg Philipp Telemann Magdeburg und der Mitteldeut-schen Kammerphilharmonie. Preisträger 23. Jugend-Kompositions-Wettbewerb Sachsen-Anhalt©MKM

Festgehalten werden kann, dass sich die Erweiterung der Ausschreibung auf insgesamt 7 Bundesländer als eine zukünftig aussichtsreiche Ausrichtung erwiesen hat, die im Jahr 2019 beim 24. Jugendkompositionswettbewerb seine Weiterführung erleben soll. 2.3 Kompositionsworkshop für junge Komponisten*innen 2017 hatten wir die in Rom und Berlin lebende Komponistin Lucia Ronchetti (Foto) als Gastdozentin für den am 10. und 11. November angesetzten Kompositionsworkshop im

Konservatorium „Georg Philipp Telemann“ eingeladen. Der anspruchsvolle Kurs richtete sich traditionell an alle jungen Komponis-ten*innen des Landes Sachsen-Anhalt. Lucia Ronchetti wurde 1963 in Rom geboren und studierte Komposition an der Accade-mia di Santa Cecilia und Philosophie an der Universität in ihrer Heimatstadt. Die Komponistin arbeitet mit verschiedenen musiktheatralischen Formen. Ihr Schaffen reicht von Opern und Kammeropern für pro-fessionelle Sänger*innen und Musiker*innen über Chor-Opern für Ensembles mit Laien-

Lucia Ronchetti2017©Jean Radel chören bis hin zu musiktheatralischen Expe-rimenten ohne Bühne. 2017 entstand die Kammeroper „Rivale“, die Anfang Oktober an der Staatsoper Berlin ihre Uraufführung fand.

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Im ersten Teil des Kompositionsworkshops standen die Kompositionen von 9 Nach-wuchskomponisten*innen aus Halle/Saale, Wernigerode und Magdeburg im Fokus der Arbeit. Im kleinen Rahmen aufgeführt wurden die Werke, die vorrangig in den Kompositi-onskursen der beiden Komponisten-klassen entstanden sind von Musi-ker*innen des Ensemble Sinfonietta Dresden unter der Leitung von Ale-xandre Balzamo. Unter professionel-ler Anleitung durch die Ensemblemu-siker*innen und die Dozentin wurden die Arrangements diskutiert und unter notations- und instrumentaltechni-schen Aspekten sowie ästhetischen Gesichtspunkten analysiert.

Workshop mit Lucia Ronchetti & Ensemble Sinfonietta Dresden©MKM Der zweite Workshopteil, der als Seminar angelegt war, konzentrierte sich auf die von Lucia Ronchetti im Jahr 2010 für das Konzerthaus Berlin komponierte Kammeroper Lezio-ni di tenebra. Die Arbeit ist als analytische Anpassung von Francesco Cavallis Giasone kon-zipiert und unterstreicht die dramatischen Spannungen und Komplexität der von Giacinto Andrea Cicognini geschaffenen Handlung, zitiert Fragmente aus Cavallis Partitur, erarbei-tet das Continuo, stellt neue musikalische Teile vor und schafft Verbindungen und drama-turgische Anknüpfungspunkte zwischen dem Original und der Adaptation. Hiermit wurde direkt Bezug genommen auf barocke Kompositionen und deren Einbin-dung in ein zeitgenössisches Musikschaffen, womit der thematische Bogen zum Teleman-Jubiläumsjahr geschlagen wurde. Im an den Kurs angeschlosse-nen Gesprächskonzert eröffne-te die Komponistin Einblicke in ihr Schaffen und stellte im Ge-spräch mit dem Leiter des Ge-sellschaftshauses Magdeburg Carsten Gerth zwei ihrer Werke vor, die an diesem Abend auch einem interessierten Publikum zu Gehör gebracht wurden. Am Abend des 10.11. wurden Albertine (2008) für Solosopran und flüsterndes Publikum mit der Sopranistin Olivia Stahn und Forward and downward, turning neither to the left nor to the right Michele Marco Rossi/Forward…©MKM (2014) für Solocello mit dem italienischen Cellisten Michele Marco Rossi aufgeführt.

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3. KOOPERATIONSPROJEKTE NEUE MUSIK Ursprünglich geplant waren die beiden Kooperationsprojekte Sound Walk - Cage und Halberstadt-Erkundungen (Partner: John-Cage-Orgel-Kunst-Stiftung/Fachbereich Sound Studies and Sonic Arts der Universität der Künste Berlin) und Community Dance (Partner: Gesellschaftshaus Magdeburg). Sound Walk musste abgesagt werden, da sich keine Schulklasse angemeldet hatte, das Projekt Community-Dance wurde auf das Jahr 2018 verschoben.

Neu in die Jahresplanung wurde das Projekt Positionen– Zeitgenössische Annäherungen an Religion und Spiri-tualität, im Rahmen von SinusTon 2017 – 8. Magdeburger Tage der elektroakustischen Musik. Positionen beinhaltete eine Reihe von Vermitt-lungsprojekten zur zeitgenössischen Musik, die das Ensemble AUDITIVVO-KAL DRESDEN unter Leitung von Olaf Katzer durchführte. Ziel des Projektes war es, die Veran-kerung von spirituellen oder konkret geistlichen Inhalten in der zeitgenös-sischen Musik innerhalb einer

AUDITIVVOKAL DRESDEN mit Positionen©Edgar Hartung thematischen Konzertveranstaltung darzulegen. Es wurden Kompositionen und Positionen vorgestellt, die sich auf sehr unter-schiedliche Weise dem Komplex „Spiritualität und Glauben“ annäherten. Das Ensemble spürte Verbindungen zwischen Musik und Religion in Kompositionen für Stimmen und Elektronik von Tristan Murail, Georg Katzer, Maximilian Marcoll u.a. nach. Die zu diesem Zweck bespielte St. Gertrauden Kirche war bis auf die letzten Bänke mit interessierten Besucher*innen gefüllt.

4. PROJEKTE ZUR FÖRDERUNG DER POPULARMUSIK Bereits zur Tradition im Jahresprogramm des Musikalischen Kompetenzzentrums gewor-den sind die Projekte im Bereich Popularmusik. Das bereits 2012 vom Landesmusikrat Sachsen-Anhalt ins Leben gerufene Rock Camp Mi-chaelstein sollte vom 2. bis 4. Oktober 2017 abgehalten werden. Aufgrund zu geringer Anmeldezahlen, die laut Auskunft des Veranstalters der Stiftung Kloster Michaelstein auf den Veranstaltungstermin in den Herbstferien zurückzuführen war, wurde das 5. Rock Camp abgesagt.

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4.1 Rocktreff 2017 Das Angebot Rocktreff 2017 (vormals Rocktreff Thale), eine Kooperation des Musikali-schen Kompetenzzentrums Sachsen-Anhalt mit dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA), stellt eine zusammenhängende und aufeinander gerichtete Lehrerfortbildung (allgemeinbildende Schule) und Schülerbegegnung dar. Die Zie-le korrespondieren mit dem aus dem Landesschulversuch „Mu-sikalische Allgemeinbildung“ in Sachsen-Anhalt erwachsenen kompetenzorientierten Lehr-plan im Musikunterricht und fördern die Befähigung der Lehrkräfte im Genre Rockmusik bzw. bilden sie aus. Vom 30. März bis zum 1. April fand im Bildungshaus Ottersle-ben (Magdeburg) der diesjähri-ge „Rocktreff für Anfänger" The Liliacs aus Halle©LISA statt, ein Fortbildungs- und Workshop-Format, dass Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler zusammenbringt, die im schulischen Musikunterricht lehren bzw. lernen, wie Band-Instrumente gespielt werden und so Songs selbst gestalten können. Insgesamt 44 Schülerinnen und Schüler aus 6 Bands aus Sekundar- und Förderschulen aus ganz Sachsen-Anhalt (Magdeburg, Halle, Zerbst, Könnern, Belleben und Querfurt) trafen sich mit 20 interessierten Lehrkräften, die mit Experten der Band-Arbeit gemein-sam neue Songs erarbeiteten und in einem begeisternden „Wandel-Konzert“ präsentier-ten. 4.2 Laut genug?

Nach vier erfolgreichen Jahren stellte das Musikalische Kompe-tenzzentrum wieder technische Grundausstattungen für Schu-len in Sachsen-Anhalt für den Zeitraum des Schuljahres 17/18 für die Arbeit der dortigen Schülerbands kostenfrei zur Verfügung. Im Rahmen einer schriftlichen Ausschreibung unter allen Se-kundarschulen und Gymnasien des Landes Sachsen-Anhalt, die zum Jahresanfang 2017 erfolgte, konnten sich interessierte Schulen wieder um eines der 4 Techniksets bewerben. Bestand-teil der Ausschreibung ist traditionell die Vorgabe, dass die künstlerischen Ergebnisse der Bandarbeit nach Ablauf der Nut-zungsfrist öffentlich (z.B. Schulkonzert) vorgestellt werden. Die Technik für Schülerbands konnte z.T. in neue Schulen ver-mittelt werden. So befinden sich die vier Sets jetzt in der SEK Leben Lernen Mint in Wernigerode, dem Gymnasium Südstadt Halle, dem Woltersdorff Gymnasium Ballenstedt und der Se-kundarschule Johann Christian Reil in Halle.

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Ausschreibungsflyer 2017/18 In den beiden erst genannten Schulen sollen neu Schulbands aufgebaut werden und in den beiden letztgenannten unterstützt die Technik seit ca. 2 Jahren funktionierende Bands. Der Versand der Ausschreibungsflyer erfolgte an 163 Sekundarschulen und 68 Gymnasien in ganz Sachsen-Anhalt. Folgendes Equipment stand in vierfacher Ausführung zur Verfügung:

1 Powermixer BEHRINGER PMP 2000

2 Fullrangelautsprecher BEHRINGER EUROLIVE VS 1520

2 Lautsprecherkabel THE SSSNAKE SLP21508

1 Gitarrenverstärker PEAVEY VYPYR TUBE 60

1 Bassverstärker WARWICK BC 150

3 Mikrophone SHURE SM58S

3 Mikrophonkabel THE SSSNAKE SM10 BK

3 Mikrophonstative mit Galgen MILLENIUM MS-2005

1 Schlagzeugset GRETSCH G2 SERIES STUDIO-BLUE

1 Drummersitz MILLENIUM MDT4 DRUM THRONE ROUND Begleitet wurde die Maßnahme abermals durch Bandcoachings mit Jörg Ratai, Lehrkraft im Fachbereich „Rock und Pop“ am Konservatorium „Georg Philipp Telemann“ Magde-burg/Thiem20, an den jeweiligen Schulen. Ziel der Coachings war auch die Vermittlung eines sachgemäßen Umgangs mit Instrumenten und den technischen Geräten. Alle vier Equipments wurden zudem technisch nachgerüstet. Die derzeitige Tendenz geht dahin, dass junge Musiklehrkräfte nachrücken, die vermehrt Interesse am Aufbau von Schulbands haben. Dies bestärkt uns darin unser Angebot zum kostenlosen Verleih der Bandequipments weiterhin aufrecht zu erhalten. 5. PROJEKTE ZUR MUSIKVERMITTLUNG „MUSIKKOFFER SACHSEN-ANHALT“ Eine digitale Reise durch das Musikkulturland Sachsen-Anhalt Die musikkulturelle Landschaft Sachsen-Anhalts ist historisch wie auch aus zeitgenössi-scher Perspektive betrachtet eine Reise wert. Zahlreiche Persönlichkeiten der Musikge-schichte, Instrumentenbauer unterschiedlicher Epochen, bedeutende Orgeln, eine Viel-zahl musikalischer Institutionen sowie eine lebendige aktuelle Musikszene machen Sach-sen-Anhalt zu einem der in dieser Hinsicht attraktivsten Bundesländer. Inhalte Anliegen des Musikkoffers ist es, neben so bekannten Highlights wie Händel in Halle und Telemann in Magdeburg auch solche „Reisestationen“ regionaler Musikkultur in den Fo-kus zu rücken, die bisher weitestgehend unbekannt sind.

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Mit Stand 2017 beinhaltet der Musikkoffer 5 Musikkoffer-Fächer.

Komponisten Instrumente/Instrumentenbauer Museen und Sammlungen Musikalische Bräuche Musikleben

Neben allgemeinen Informationen zu den einzelnen Themen finden sich Bilder, Klangbei-spiele, Hinweise zu Notendownloads, Literaturangaben und weiterführende Links. Spezi-elles Informationsmaterial, Arbeitsblätter und konkrete Vorschläge für den Unterricht werden für Pädagogen und Bildungseinrichtungen u. a. in einem zusätzlichen Down-loadbereich bereitgestellt. Lösungsblätter sind für Lehrende auf dem Bildungsserver Sachsen-Anhalt abrufbar. Bis dato wurden bereits rund 85 Einzeleinträge inklusive weiterführendem Material (s.o.) in die 5 Musikkofferfächer eingepflegt.

Still aus dem Promotion-Videoclip zum Musikkoffer-Sachsen-Anhalt

2017 wurden die umfangreichsten administrativen Arbeiten an der Webseite abgeschlos-sen, zukünftig ist „nur“ noch eine kontinuierliche Administration notwendig. Zudem wur-de ein Promotionvideo in Auftrag gegeben und umgesetzt, das einerseits auf der Startsei-te der Homepage als Teaser fungiert, andererseits als Werbetrailer vielseitig eingesetzt werden kann. Geplanter Online-Gang mit Präsentation in der Staatskanzlei August/September 2018. Netzwerkfunktion des Musikkoffers Ziel des Musikkoffers Sachsen-Anhalt ist es, ausgehend von einem in einer zweijährigen Pilotphase (2017/18 folgend) erarbeiteten Grundstock an Inhalten, sowohl potenzielle Nutzer (ins-besondere Schüler*innen und Lehrkräfte) als auch in der Aufbereitung der

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regionalen Musikkultur Sachsen-Anhalts tätige Institutionen, aber auch interessierte Laien in die inhaltliche Gestaltung der Website weiter mit einzubeziehen. Dies kann durch gegenseitige Verlinkungen (Bildungsserver Sachsen-Anhalt, Landesmusi-krat, Landesheimatbund, Arbeitskreis Regionale Musikkultur, aber auch in der regionalen Musikszene etablierte Vereine, Museen, Tourismusverbände etc.) geschehen, durch die Bereitstellung von Informationen, Bild-, Audio- oder Videomaterial durch Rechteinhaber aus der Musikkultur bis hin zu Ergebnissen von Schüler- oder Studentenprojekten. Letzte-re werden nach kompetenter und sprachlicher Begutachtung durch die für den Musikkof-fer Verantwortlichen in den Musikkoffer eingepflegt. Mittlerweile wurde die Webseite in internen Treffen im Musikinstitut der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg mit extra geladenen Interessierten mehrmals von Frau Dr. Susanne Maas, die für das Content-Management der Webseite verantwortlich zeichnet, präsentiert. Die Resonanz war durchweg sehr positiv. Am Institut für Musik der Martin-Luther-Universität (MLU) selbst wurde im Sommersemester 2017 (SS 2017) von Dr. Christine Klein ein Seminar zur Erarbeitung und didaktischen Aufbereitung regional-musikalischer Inhalte durch Lehramtsstudenten*innen in Anbindung an den Musikkoffer Sachsen-Anhalt durchgeführt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben 11 Studenten jeweils mindestens zwei Beiträge erarbeitet. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit innerhalb eines avisierten Netzwerkes „regionale Musikkultur“ ist – zumindest bei den bisher kontaktierten Institutionen und Einzelperso-nen – vorhanden und das Entgegenkommen auf Anfragen seitens der Musikkoffer-Initiatoren groß. Als offenes Internetportal ist der Musikkoffer Sachsen-Anhalt in der Lage, die regionale Musikforschung und -vermittlung im Land insofern zu unterstützen, als er als eine Art Sammelbecken niederschwellig eine erste Anlaufstelle bei der Suche nach Informationen zur Regionalkultur darstellt und bei weitergehendem Interesse Verweise zu umfangrei-cherem Material aus der Forschungsarbeit bietet. Nachhaltigkeitsphase Nach Beendigung der Pilotphase, verbunden mit dem Onlinegang 2018 der Website „Mu-sikkoffer Sachsen-Anhalt“, wird empfohlen in einer sogenannten Nachhaltigkeitsphase zu prüfen, inwieweit der Musikkoffer sowohl von Lehrkräften und Schüler*innen für den Musikunterricht als auch von Musikinteressierten insgesamt angenommen und genutzt wird. Dazu könnte im Rahmen der wissenschaftlichen Forschungsarbeit am Musikinstitut der MLU (möglich als Drittmittel-Projekt) eine Studie zur Erfassung des tatsächlichen Mehr-wertes der Seite durchgeführt werden. Da zu diesem Zeitpunkt ein großer Teil der Inhalte bereits eingepflegt ist, wird die haupt-sächlich administrative Verwaltung des Portals auf Honorarbasis zu bewältigen sein. Neue Inhalte werden weiterhin punktuell als Reaktion auf Nutzung und Bedarf (siehe Evaluation durch Uni-Studie) oder auf Initiative von Nutzern selbst hinzugefügt.

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FAZIT und AUSBLICK Der „Musikkoffer Sachsen-Anhalt“ ist ein bundesweit einmaliges Projekt, das im Sinne von „Schule 4.0“ die Chancen und Möglichkeiten digitaler Vernetzung in den Musikunter-richt holt. Hiermit knüpft der Musikkoffer direkt an regionale Projekte zum computergestützten Lernen („IT macht Schule“) innerhalb des Landes an. Als Plattform eröffnet der Musikkoffer Lehrkräften die Möglichkeit, eigene erprobte Un-terrichtsmaterialien einzustellen (nach vorheriger Prüfung durch den Webseitenbetrei-ber) und somit Kollegen landesweit zur Verfügung zu stellen. Nicht zuletzt wird mit dem Musikkoffer die Forderung in den Landes-Richtlinien für den Musikunterricht nach einer stärkeren Einbeziehung der regionalen Musikkultur in den Unterricht erfüllt. Durch seine digitale Form ist der Musikkoffer inhaltlich wie didaktisch flexibel konzipiert und kann schnell auf Nutzerwünsche und -kommentare reagieren. Die Anbindung an die wichtigsten musikpädagogischen und -kulturellen Institutionen des Landes durch die Arbeitsgruppe ermöglicht eine große Breitenwerbung für den Musikkof-fer durch Medienwirksamkeit und mögliche Lehrerveranstaltungen zur Bekanntma-chung. Das große Potential des Musikkoffers Sachsen-Anhalt liegt in der breiten Aufstellung sei-ner Adressatengruppen. Die zusätzliche Öffnung für „jedermann“, hin zu Musikinteres-sierten generell, auch aus dem touristischen Bereich, lässt eine zukünftige Anbindung an touristische Institutionen des Landes denkbar werden. Eine Einbeziehung des Musikkoffers Sachsen-Anhalt nicht nur in die kulturelle, sondern auch in die Wirtschaftsförderung des Landes steht somit zur Disposition, was auch ganz neue finanzielle Spielräume eröffnen würde.