Saison Herbst 2011

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Weniger als 100 Tage bis zu den 1. Olympischen Jugend-Winterspielen OLYMPIA IN TIROL TOURISMUSMAGAZIN | AUSGABE 05/11 | HERBST 2011 P.b.b. | VERLAGSORT: 6020 INNSBRUCK | 10Z038387M

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Zum dritten Mal – nach 1964 und 1976 – wird vom 13. bis 22. Jänner das Olympische Feuer in Tirol brennen: Bei den ersten Olympischen Jugend-Winterspielen (Youth Olympic Games; YOG) werden 1.059 SportlerInnen aus über 60 verschiedenen Ländern in 63 Bewerben gegen- und miteinander antreten und Tirol offiziell zum Nabel der Wintersportwelt machen.

Transcript of Saison Herbst 2011

Page 1: Saison Herbst 2011

Weniger als 100 Tage bis zu den 1. Olympischen Jugend-Winterspielen

OLYMPIA IN TIROL

T O U R I S M U S M A G A Z I N | A U S G A B E 0 5 / 1 1 | H E R B S T 2 0 1 1

P.b

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Page 3: Saison Herbst 2011

3

Beim Wort genommenDer Begri� „Olympiade“ ist

kein Synonym für „Olympische

Spiele“, wie fälschlicherweise

oft angenommen wird, son-

dern bezeichnet den Zeitraum

zwischen zwei Olympischen

Spielen.

SAISON

STICHWORT

ZAHLEN BITTE

An den 1. Olympischen Jugend-

winterspielen werden 1.059 Athleten

aus 67 Nationen teilnehmen. 63 Medaillen-

bewerbe in 7 Sportarten und 15 Disziplinen

werden in Innsbruck, Seefeld und Kühtai

ausgetragen.

YOG 2012

Der erste Gast.Die erste Eintrittskarte für die YOG 2012 erhielt Bundespräsident Heinz Fischer.

© I

OC

Zitiert„Die Sportler sind früher natür-lich zu Fuß die Stiegen hin-aufgegangen. Die haben halt noch eine ganz andere Kondi-tion gehabt.“

Christian Waibl, Bakkenchef der

Bergisel-Schanze

„Die ersten Jugend-Sommer-spiele in Singapur waren in puncto Aufwand und Dimen-sion gleichzusetzen mit rich-tigen Spielen. Wir hingegen haben uns in Größe, Flair und Ausrichtung daran orientiert, wirklich Spiele für die Ju-gendlichen zu gestalten.“

Georg Spazier, Marketingverantwort-

licher YOG 2012

„Wir sind sehr stolz darauf, dass der Tirol Shop als Part-ner für das Merchandising der YOG ausgewählt wurde. Da-mit haben die Organisatoren bewiesen, dass ihnen Qualität wichtig ist.“

Claudia Wührer, Geschäftsführerin des

Tirol Shop

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500

1.000

1.500

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Ath

lete

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Olympische Spiele Innsbruck 1964:

(36 Nationen)

1.12

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Olympische Spiele Innsbruck 1976:

(37 Nationen)

1.4

49

Ath

lete

n

Winteruniversiade IBK/Seefeld 2005:

(50 Nationen)

1.0

59

Ath

lete

n

Olympische Jugend-Winterspiele 2012:

(67 Nationen)

PremiereBei den Olympischen

Winterspielen 1976 in

Innsbruck war Eistanz

erstmals olympische Dis-

ziplin. Bei den Jugend-

winterspielen 2012 wird

Eistanz zum ersten Mal

als gemischter Team-

Bewerb ausgetragen.

So liegt es nahe, dass

auch eine Eiskunstlauf-

Olympiasiegerin

unter den YOG-2012-

Botschaftern ist: die

Koreanerin Yuna Kim.

Im Vergleich

© I

YO

GO

C

Page 4: Saison Herbst 2011

4 SAISON

EDITORIAL

Von der Entwicklung einzel-ner Sportstile und -arten bis zum Auf- und Ausbau einer Infrastruktur, die weltweit ihresgleichen sucht – Tirol hat dem Winter in den ver-gangenen Jahrzehnten ein komplett neues Sportoutfi t verpasst.

Die YOG sind eine große Chance, Tirol noch stärker als bisher als gleicherma-ßen junge, trendige wie abwechslungsreiche Winter- und Sommerdestination für Jugendliche aus aller Welt in den Fokus zu rücken.

Der touristische Wettbewerb um die Jugend ist für den Gesamterfolg des Touris-muslandes Tirol unerläss-lich. Mit zukunftsträchtigen Innovationen und Events in diesem Bereich punkten wir bei den Jungen – den Gäs-ten von morgen.

© Y

OG

20

12

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5

Gold für Tirol

Zum dritten Mal – nach 1964 und 1976

– wird vom 13. bis 22. Jänner 2012 das

Olympische Feuer in Tirol brennen:

Bei den ersten Olympischen Jugend-

Winterspielen (Youth Olympic Games;

YOG) werden 1.059 Sportler aus über 60 verschiede-

nen Ländern in 63 Bewerben gegen- und miteinan-

der antreten und Tirol o¢ ziell zum Nabel der Winter-

sportwelt machen. Die überwältigende Zustimmung,

die Innsbruck und Seefeld vom Olympischen Komitee

erfahren haben, ist zurückzuführen auf das Know-

how und die Kompetenz, die sich die beiden Orte

zusammen mit ganz Tirol seit über 100 Jahren in Sa-

chen Wintersport erarbeitet haben. Von der Entwick-

lung einzelner Sportstile und -arten bis zum Auf- und

Ausbau einer Infrastruktur, die weltweit ihresgleichen

sucht – Tirol hat dem Winter in den vergangenen

Jahrzehnten ein komplett neues Sportoutfi t verpasst.

Knapp 1.200 Lift- und Seilbahnanlagen, mehr als

4.000 Kilometer präparierter Skipisten, 4.000 Kilome-

ter Langlaufl oipen, mehr als 200 Naturrodelbahnen –

wer Tirol im Winter besucht, dem stehen die Berge für

vielfältige Unternehmungen o� en.

Große Chance. Die YOG sind darüber hinaus eine

große Chance, Tirol noch stärker als bisher als gleicher-

maßen junge, trendige wie abwechslungsreiche Winter-

und Sommerdestination für Jugendliche aus aller Welt

in den Fokus zu rücken. Bereits in der Vergangenheit

konnte sich Tirol immer wieder zukunftsträchtig mit

einer faszinierenden Mischung aus Sport und Lifestyle

bei Jugendlichen in Szene setzen. Etwa im Bereich

„Snowboard“, in dem Tirol mit Events wie dem Air &

Style oder dem Big Mountain Fieberbrunn schnell eine

Vorreiterrolle einnehmen konnte. Und auch im Sommer

konnten international vielbeachtete Leuchtturm-Projek-

te – etwa die Area 47 im Ötztal – bereits erfolgreich an

die Startrampe geschoben werden. Mit einer derartigen

Infrastruktur, die den Jugendlichen moderne Sportar-

ten wie Klettern, Rafting oder Canyoning näher bringt,

lassen sich auch Schulportwochen wieder neu und

zeitgemäß inszenieren. Mit Initiativen wie Climbers Pa-

EDITORIAL

J O S EF M A R G R EI T ER , D I R EK TO R T I R O L W ER B U N G

radise, einer Jugend-WM 2011 oder den ausgebuchten

SAAC-Climbing Camps hat sich Tirol auch im Trendthe-

ma Klettern sehr gut entwickelt. Der Abenteuerspielplatz

Tirol glänzt also bereits in unterschiedlichsten Facetten

und mit jugendgerechten Angeboten für Winter- und

Sommersportwochen, die übrigens übersichtlich auf

www.young.tirol.at zu fi nden sind.

Doch ganz oben am Siegertreppchen darf sich

Tirol im Bereich Jugend noch nicht wähnen. Aufhol-

bedarf lassen sich beispielsweise aktuell in zwei Be-

reichen orten. Einerseits im Radsegment – konkreter

in Downhill- und Bikeparkbereichen, die bei Jugend-

lichen seit Jahren hoch im Kurs stehen. Über Jahre hat

sich hier etwa im benachbarten Leogang ein Mekka

der Szene entwickelt. Im Windschatten dieser Ange-

botsentwicklung hat auch Tirol mächtig aufgeholt –

mit dem mittlerweile zum Klassiker mutierten Single-

trail auf der Nordkette, der aktuell im „Red Bulletin“

spektakulär aufscheint. Aber auch mit Angeboten wie

dem Bikepark Steinach und Hopfgarten oder dem

Lisi-Osl-Trail in Kirchberg. Derartige Vorhaben sind

aufgrund langer Genehmigungsverfahren schwierig

umzusetzen – aber die Anstrengungen lohnen!

Andererseits hat Tirol sicherlich noch einen

Aufholbedarf im Bereich jugendgerechter Unterkünf-

te. Tatsächlich hat sich auch in diesem Segment ein

gesellschaftlicher Wandel vollzogen, sind Ansprüche

gestiegen, wollen Jugendliche trendige (Frei-)Räume,

in denen sie nicht als „Störenfriede“ wahrgenommen

werden, sondern ganz im Gegenteil ihren Lifestyle

auch (aus-)leben können. Dankenswerterweise ist

vom Land Tirol ab 2012 eine Förderschiene für Ju-

gendunterkünfte vorgesehen, damit wir auch hier ge-

genüber anderen Destinationen aufholen werden.

Der touristische Wettbewerb um die Jugend ist

für den Gesamterfolg des Tourismuslandes Tirol un-

erlässlich. Mit zukunftsträchtigen Innovationen und

Events in diesem Bereich punkten wir bei den Jungen

– den Gästen von morgen. Die trendigen Facetten

der Marke „Tirol“ werden so poliert. In diesem Sinne

wird insbesondere auch die YOG dem Werbeslogan

gerecht: Gold für Tirol! ×

Page 6: Saison Herbst 2011

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vorher

nachher

Page 7: Saison Herbst 2011

7 SAISON

INHALT

IMPRESSUMSAISON – Tourismusmagazin, Nr. 5/2011 (63. Jahrgang) SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20

HERAUSGEBER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MEDIENINHABER UND VERLEGER: target group publishing GmbH – Zielgruppen Verlag, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Ste� en Arora, Julia Brugger, Mag. Sonja Kainz, Mag. Jane Kathrein, Esther Pirchner, Ernst Spreng • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Gerhard Berger, Michael Rathmayr • PRODUKTION: NERO WerbeGmbH, www.nerografi k.net • LAYOUT: Philipp Frenzel • ANZEIGENVERKAUF: Thomas Pilgram, [email protected] • ANSCHRIFT VERLAG/PRODUKTION: Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 60 20, Fax DW -20, [email protected] • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten

8Faszination OlympiaIn Innsbruck brennt zum dritten Mal das Olympische Feuer. Aber wie wird das wirklich sein – Spiele für Jugendliche?

14„Am liebsten selber wieder jung“Benjamin Raich ist o¥ zieller Botschafter der YOG 2012. Der Tiroler Skistar im Interview

16Die Technik der Spiele im WandelWie der technologische Fortschritt die Olympischen Spiele verändert hat

20Das Rückgrat der SpieleRund 1.400 freiwillige Helfer werden zum Gelingen der YOG 2012 beitragen.

26Ein Sommer in SingapurVergangenes Jahr fanden in Singapur die ersten Olympischen Jugend-Sommerspiele statt.

28Made in TirolNachhaltigkeit: Die YOG 2012 stellen sich der Herausforderung.

32Kleine, feine KollektionDer Tirol Shop übernimmt für die YOG 2012 das gesamte Merchandising.

34

Kultur verbindetDie 1. Olympischen Jugend-Winter-spiele stehen auch für ein nachhaltiges Kultur- und Bildungsprogramm.

MAGAZIN

38App ins GlückApps für Touristen sind eine neue Form des Services. Genutzt werden sie aber auch von Einheimischen.

40Die Neuen brauchen langen AtemLaufveranstaltungen können einer Region helfen, sich zu positionieren oder sie noch attraktiver machen.

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12

42Ein Tag in TirolSAISON startet eine Serie, in der touristische Märkte vorgestellt werden. Den Auftakt macht China.

44Konzentriertes SpielDas Theater praesent, seit 2006 an vielen Orten Innsbrucks tätig, residiert seit Kurzem im eigenen Theaterraum.

46Erweiterter Blickwinkel„Psychiatrische Landschaften“ – eine vielfältig ansprechende Spurensuche aus verschiedenen Perspektiven

49 Kommentare

50 Nachgefragt

KONZENTRIERTES SPIEL „AM LIEBSTEN SELBER WIEDER JUNG“

DIE TECHNIK DER SPIELE IM WANDEL

THEMA: YOG 2012

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MADE IN TIROL

40

DIE NEUEN BRAUCHEN LANGEN ATEM

44

Page 8: Saison Herbst 2011

8 saison

YOG 2012

Faszination Olympia Weniger als 100 Tage sind es noch. Die ersten Olympischen Jugend-Winterspiele setzen ein Zeichen, von dem der Sportplatz Tirol interna-tional profitieren wird. In Innsbruck brennt zum dritten Mal das Olym-pische Feuer. Aber wie wird das wirklich sein – Spiele für Jugendliche?

Von Erns t sprEng

Z u Besuch in der organi-

sationszentrale der Youth

olympic Games. auf dem

Weg dorthin zeigt die Rück-

laufuhr in der Maria-Theresien-straße: Es

sind noch rund 100 Tage, dann starten

die ersten olympischen Winterspiele für

Jugendliche. in den Büroräumlichkeiten

herrscht gute stimmung. Hier arbeiten

viele junge Menschen für das Gelingen

dieser Premiere. in allen Gesichtern sieht

man eines: den olympischen Geist, großes

Engagement für die sache. Und man ist

selbst gespannt, wie es sein wird, wenn im

Jänner rund 1.050 athleten, einige Hun-

dert Betreuer und insgesamt circa 10.000

bis 15.000 akkreditierte Personen zwei

Wochen lang in innsbruck und seefeld, im

Kühtai und am Patscherkofel zum ersten

Mal in der Geschichte der olympischen

Bewegung zusammenkommen, um Win-

terspiele für jugendliche sportler zu feiern.

„Es gibt keinen Vergleich“, bringt es

Georg spazier auf den Punkt, der bei der

YoG 2012 für das Marketing verantwort-

lich ist. „Die ersten Jugend-sommerspiele

in singapur waren in puncto aufwand und

Dimension gleichzusetzen mit richtigen

spielen. Wir hingegen haben uns in Grö-

ße, Flair und ausrichtung daran orientiert,

wirklich spiele für die Jugendlichen zu

gestalten. insofern kann man ruhig davon

reden, dass innsbruck die ersten wirkli-

chen Jugendspiele erleben wird.“

Hochwertig bescheiden. Ein Bei-

spiel dafür, wie man sich die olympischen

Jugendspiele vorstellen kann, liefert Ben-

no steger, der für die gesamte Verpflegung

zuständig ist. „Wir haben keine ViPs. Bei

uns bekommt das internationale olym-

pische Komitee das gleiche Mittagessen

wie ein Volunteer oder einer der Helfer der

Großsponsoren. auch bei der Verpflegung

ist unser ansatz, bescheiden zu sein und

dennoch höchste Qualität abzuliefern“,

erklärt steger.

Wie in allen Bereichen der olym-

pischen Jugendspiele in innsbruck und

seefeld ist man auch bei der Verpflegung

bereits im Endspurt und kümmert sich um

die Details. Die großen Fragen sind geklärt

Page 9: Saison Herbst 2011

9

Plakativ. Die Tirol Werbung weist mit der internationalen Kampagne „Gold für Tirol“ auf die Wintersportkompetenz des Landes hin.

und auf schiene. „Jetzt geht es darum,

wie wir beispielsweise die Tische in der

Dogana im Congress innsbruck aufstel-

len, damit es für die athleten gemütlich

ist und für die arbeitenden effi zient“, so

steger. allein mit der organisation dieses

Bereiches ist steger seit rund einem Jahr

beschäftigt. Es gilt vieles zu bedenken.

„Die Menüpläne der athleten mussten in

einem Prozess mit dem ioC abgespro-

chen werden. Hier schaut sich eine medi-

zinische Kommission an, ob die Ernährung

ausgewogen ist, ob inhaltsstoff e eventuell

zu positiven Dopingtests führen könnten

und vieles mehr“, erzählt Benno steger.

Olympische Identität. Was wird der

Tiroler nun im Jänner erleben, wie wird

die Faszination olympia zu spüren sein?

Georg spazier von der YoG hat hier eine

klare Vorstellung. „Man wird auf einen

schlag die internationalität der spiele er-

leben. Über 60 nationen kommen nach

Tirol, insgesamt rechnen wir mit 2.000

offi ziellen in ihren national-outfi ts, dazu

die einheitlich gekleideten Helfer und

das auftreten der großen sponsoren. Das

„Im Jänner wird man mit einem Schlag die Internationalität dieser Spiele zwangsläufi g in Tirol spüren und erleben.“GEoRG sPaZiER, YoUTH oLYMPiC GaMEs 2012

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Page 10: Saison Herbst 2011

10

wird ein einprägsames Bild für die Tiroler

Bevölkerung“, erklärt spazier.

auch Josef Margreiter, Geschäfts-

führer der Tirol Werbung, ist überzeugt

davon, dass die olympische Jugend-

bewegung die Tiroler und Tirolerinnen

begeistern: „Viele meinen, man kann die

Jugendspiele nicht mit den regulären

olympischen spielen vergleichen. in

manchen Bereichen – wie zum Beispiel

der anzahl der sportler – stimmt das.

aber: Die organisation und das interna-

tionale Engagement des olympischen

Komitees sind praktisch ident zu großen

spielen. Die großen sponsoren der olym-

pischen spiele sind mit dabei, man kann

insgesamt mit 10.000 bis 15.000 akkre-

ditierten rechnen und Vertreter von rund

60 nationen werden nach Tirol kommen.

Die Jugendspiele haben eine strahlkraft,

die man mitunter noch unterschätzt.“

Die Hotspots. Die Tiroler sind ein Volk,

das den Wintersport in all seinen Facetten

begeistert aufnimmt. Deswegen rechnet

man bei vielen Bewerben damit, dass die

anzahl der Zuschauer beträchtlich ist,

zumal man in vielen sportarten unter

den jugendlichen athleten Topsportler in

Tirol antreff en wird. „nimmt man Bewerbe

wie Freestyle oder Eiskunstlauf, so werden

wir in Tirol die absolute Weltklasse sehen“,

erklärt Georg spazier. „Und natürlich darf

sich Österreich in vielen Bewerben kon-

krete Medaillenchancen ausrechnen.“

Die Wettbewerbsstätten stehen

bereit, die organisation der sportstätten

steht und der Zuschauer kann sich leicht

„Alle Freestyle-Bewerbe fi nden im Kühtai statt, das nordische Zentrum ist See-feld. Der Rest der Wettkämpfe wird in Innsbruck und am Patscherkofel ausgetragen.“GEoRG sPaZiER, YoUTH oLYMPiC GaMEs 2012

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BU

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(3

)

Blickfang. Eine der vielen Marketingaktivi-täten der Tirol Werbung

rund um die Youth Olympic Games ist der

„Gold-für-Tirol-Bob“.

Derzeit fi ndet man den Bob am Flug-

hafen Innsbruck als begehrtes Fotomotiv

für Tirolbesucher.

Page 11: Saison Herbst 2011

11

YOG 2012 – in aller KürzeDie wichtigsten Daten und Fakten zu den 1. Olympischen Jugend-Winterspielen auf einen Blick.

athleten

Von 13. bis 22. Jänner werden 1.059 junge

athleten und athletinnen im alter von 15

bis 18 Jahren aus über 60 nationen in 15

Disziplinen gegeneinander antreten.

austragungsorte

Die Wettbewerbe werden in innsbruck,

seefeld, igls, am Patscherkofel und im

Kühtai ausgetragen.

Benni Raich, Lindsey Vonn und Yuna Kim

als Botschafter der YoG 2012 werden sie

unter anderem die jungen athleten, die

an den spielen in innsbruck teilnehmen,

betreuen und unterstützen.

Disziplinen

Biathlon, Bob, Curling, Eishockey, Eis-

kunstlauf, Eisschnelllauf, Freestyle ski,

Kunstbahnrodeln, Langlauf, nordische

Kombination, short Track Eisschnelllauf,

skeleton, ski alpin, skisprung, snowboard

Elchtest

Um als Passivhaus zertifi ziert zu werden,

musste sich das olympische Dorf 3 dem

BlowerDoor-Test unterziehen. Dabei wird

mit einem übergroßen Föhngebläse Luft

aus dem Gebäude gesaugt, um die Dicht-

heit des Baus zu kontrollieren.

Jungreporter

Das Trainingsprogramm für Jungrepor-

ter wurde vom ioC bei den Jugend-

sommerspielen 2010 in singapur ins

Leben gerufen. 16 junge Journalisten,

Fotografen und Kameraleute zwischen

18 und 25 bekommen die Gelegenheit,

im Rahmen eines Großereignisses von

Profi s zu lernen.

Kultur- und Bildungsprogramm

Rund um die Jugend-Winterspiele gibt es

zahlreiche Bildungsangebote für athleten

und schüler. Unter anderem geht es um

soziale Verantwortung, digitale Medien

und gesunden Lebensstil, Partner sind die

Universität innsbruck und die UMiT.

nachhaltigkeit

Ein Mehrwegbecher- und -geschirrsys-

tem soll Müll vermeiden, das olympische

Jugenddorf besteht aus Passivhäusern

und wird mit Möbeln des sozial-ökono-

mischen Betriebes schindel&Holz ausge-

stattet, die Wohntextilien von s‘Gwandtl

kommen ebenfalls aus heimischer Pro-

duktion.

singapur

im sommer 2010 fand in singapur die ers-

te aufl age der olympischen Jugendspiele

statt. Die beeindruckende Bilanz: 5.000

athleten und angehörige der nationalen

olympischen Komitees, 1.200 Medien-

vertreter, 20.000 Freiwillige und mehr als

370.000 Zuschauer.

Tickets

alle Bewerbe der YoG 2012 sind kostenlos

zugänglich. Bei den outdoor-Veranstal-

tungen sind keine Tickets erforderlich

(abgesehen von speziellen Bereichen),

für indoor-Veranstaltungen können die-

se online unter www.innsbruck2012.com

bestellt werden.

Volunteers

Mehr als 1.200 Freiwillige werden bei den

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oG

20

12)

YoG 2012 dabei sein und in 17 unter-

schiedlichen arbeitsbereichen eingesetzt.

Yoggl

das Maskottchen der YoG 2012

Zeremonie

Die offi zielle Eröff nungszeremonie der

1. olympischen Jugend-Winterspiele

wird am 13. Jänner im Bergisel-stadion

stattfi nden – das damit bereits zum dritten

Mal schauplatz einer olympischen Eröff -

nungsfeier ist.

Page 12: Saison Herbst 2011

12

orientieren. „alle Freestyle-Bewerbe fi n-

den im Kühtai statt, das nordische Zent-

rum ist seefeld. Der Rest der Wettkämpfe

wird in innsbruck und am Patscherkofel

ausgetragen“, fasst es Georg spazier zu-

sammen. auch Josef Margreiter hat sich

jene Wettkämpfe schon im Kalender ein-

getragen, die er unbedingt live miterleben

will. „ich persönlich glaube daran, dass wir

in diesen zwei Wochen sehr spannende

Momente erleben werden. Die Tiroler

werden die symbolwirkung und das

Flair olympischer spiele in kompakter

Form miterleben dürfen“, ist Margreiter

überzeugt. „Die sportlichen Leistungen

der Jugendlichen sind dabei genauso

wichtig wie das gemeinsame Erleben des

olympischen Gedankens. Darum freue

ich mich darauf, mit Einheimischen und

Gästen gemeinsam die jungen olympia-

sieger und Weltmeister der Zukunft mit

ihrer Begeisterung und ihrem Können in

Tirol hautnah erleben zu dürfen.“

Ein besonderer ort während der

olympischen Jugend-Winterspiele ist

auch die Maria-Theresien-straße, wo

täglich von 14. bis 22. Jänner abends

die Medaillenfeiern stattfi nden werden.

Rund eineinhalb stunden vor und nach

der Medaillenzeremonie wird ein Rah-

menprogramm geboten, in das regionale

Künstler stark eingebunden sind. Hier

werden sich auch alle großen sponsoren

präsentieren und der olympische Ge-

danke ist jeden abend spürbar, wenn die

besten Jugendlichen mit Gold, silber und

Bronze ausgezeichnet werden.

Sportland Tirol. abseits der Emotio-

nen wird derzeit intensiv daran gearbeitet,

die symbolkraft dieser ersten olympischen

Jugend-Winterspiele auch touristisch zu

nutzen. „Für die Tirol Werbung sind die

spiele eine einmalige Gelegenheit, das

sportland Tirol in seiner Gesamtheit zu

präsentieren“, erklärt Josef Margreiter.

„Es ist uns gelungen, die symbolkraft der

olympischen Ringe für die Marke Tirol

zu nutzen. auf den Märkten reagiert man

sehr positiv auf das Zeichen, das Tirol mit

der Förderung des sports und der Jugend

setzt. in den kommenden vier Monaten

werden wir gezielte Marketingaktivitäten

setzen, um Tirols sport- und Urlaubs-

kompetenz umfassend darzustellen. Die

dritten olympischen spiele in Tirol sind

dafür eine ideale Plattform.“

Die Tirol Werbung sieht sich hier nicht

nur in der Rolle des klassischen sponsors,

sondern nutzt mit der Kampagne „Gold

für Tirol“ diese Plattform intensiv, um auf

die Wintersportkompetenz des Landes

international hinzuweisen. ob Banner am

Tivoli-stadion, Plakate an den Grenzstellen

Tirols oder internationale auftritte in den

vergangenen Jahren bei den verschiedens-

ten Großveranstaltungen: Tirol zeigt sich als

guter Gastgeber und nutzt die Chance, als

erste Region dieser Welt zum dritten Mal

olympische spiele beheimaten zu dürfen.

Eines der spannendsten Projekte ist die „Wall

of Fame“ im Congress innsbruck. Dieses in-

teraktive Kunstprojekt steht gleichsam für

den Gemeinschaftsgedanken olympischer

spiele. auf dieser „Wand“ kann sich jeder

verewigen und so Teil dieser olympischen

Jugendspiele werden.

Dass sich die Jugendspiele in inns-

bruck durchaus mit den großen olympi-

schen spielen messen können, zeigt der

olympische Fackellauf, der am 27. Dezember

in innsbruck beginnt und das olympische

Feuer in alle Österreichischen Bundeslän-

der und Hauptstädte bringt, bevor dann am

13. Jänner 2012 das olympische Feuer am

Bergisel zum dritten Mal entfacht wird. Die

letzten fünf Tage vor der Eröff nung ist der

olympische Fackellauf in Tirol unterwegs.

Ehemalige sportgrößen werden diesen Fa-

ckellauf genauso prägen wie internationale

Prominenz. Presenting Partner des Fackel-

laufs sind samsung und Coke – gleich wie

bei den olympischen sommerspielen 2012

in London. Während hierzulande Raiff eisen

und „Tiroler Tageszeitung“ Fackelläufer su-

chen, tut dies samsung beispielsweise nicht

nur in Österreich, sondern auch in Polen,

Tschechien oder Finnland. Daran erkennt

man, welche strahlkraft diese spiele für Tirol

besitzen werden.

Und auch das hat Tradition: Wer die

letzten Fackelläufer auf dem Weg nach

innsbruck sind und wer das olympische

Feuer in innsbruck entfacht, wird bis zum

schluss geheim gehalten. ×

„Die Youth Olympic Games haben eine Strahlkraft, die man mitunter noch unterschätzt.“JosEF MaRGREiTER, GF DER TiRoL WERBUnG

Vorfreude. YOG 2012-Geschäftsführer Peter Bayer (links) und ÖOC-Präsident Karl Stoss (rechts) nehmen das Maskottchen Yoggl mit den Vertretern der Fackellauf-Sponsoren, Gregor Almassy (Samsung, zweiter von links) und Philipp Bodzenta (Coca-Cola), in ihre Mitte.

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Page 13: Saison Herbst 2011

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„Alle werden gleich verpfl egt“

Benno Steger ist bei den YOG 2012 für den Bereich der Verpfl egung verantwortlich. Die Verköstigung der Athleten wird hauptsächlich im Congress Innsbruck stattfi nden.

SAISON: Herr Steger, wie schaut die Verpfl egung der Athleten und Betreuer aus? BEnno

sTEGER: Frühstück gibt es im

olympischen Dorf. Mittag- und abend-

essen sollen die athleten hauptsächlich

in der Dining Hall im Congress innsbruck

bekommen. Wir rechnen hier mit rund

1.700 abendessen pro Tag. Versorgt wer-

den die athleten aber auch mit einfachen

Gerichten bei den einzelnen spielstätten.

Was gibt es zu essen? Die speisen der ath-

Benno Steger ist Food & Beverage Coordinator der

YOG 2012.

leten sind vor allem reich an Kohlehydraten

und Proteinen. Frische ist absolut wichtig.

Es sind einfache Gerichte, die qualitativ

hochwertig zubereitet werden, schließlich

steht Tirol auch für gute Kulinarik. Religi-

öse Wünsche beziehungsweise spezielle

anfragen werden wir kurzfristig lösen,

wenn wir dann Mitte Dezember wissen,

welche nation welche sportler entsendet.

Wie werden freiwillige Helfer, Mitarbeiter, Sponsoren und o� zielle Gäste verpfl egt? Es sind Jugendspiele. Vom internatio-

nalen olympischen Komitee abwärts ist

daher der allgemeine Wunsch und die

Richtlinie: alle Mitarbeiter sind gleich und

werden daher auch gleich verpfl egt. Ein

ansatz, der genau zu diesen olympischen

spielen passt.

Wann starten Sie mit der Verpfl egung? Wir

starten bereits am 2. Jänner und mein

Team wird dann bis 25. Jänner im Einsatz

sein.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

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14 SAISON

YOG 2012

„ Da wäre ich am liebsten selber wieder jung“

Skistar Benjamin Raich ist o� zieller Botschafter der YOG 2012. Der Doppel-Olympiasieger von Turin 2006 erzählt im Interview, worum er die YOG-Athleten beneidet, worauf es bei einer Teilnahme an Olympischen Winter-spielen ankommt und warum er selbst gerne als Skispringer an den Start gehen würde.

DA S INTERVIEW FÜHRTE S TEFFEN AROR A .

S AISON: Herr Raich, Sie sind neben Lindsey Vonn und Yuna Kim die dritte Sport-Ikone, die als Botschafter

für die YOG 2012 auftritt. Was hat Sie dazu bewogen, diesen ehrenamtlichen Posten anzunehmen? BENNI RAICH: Ich

bin begeisterter Sportler und wenn ich an

meine Jugend zurück denke, hätte ich mir

auch so einen Event wie die YOG 2012 ge-

wünscht. Da wäre ich am liebsten selber

wieder jung. Es ist für Nachwuchssportler

ein Traum, solche Wettkämpfe zu haben.

Wir hatten zwar auch schon Jugendbe-

werbe, aber nichts Vergleichbares, was die

Größe und Bedeutung der Veranstaltung

anbelangt. Hier tri� t man auf einen Schlag

hunderte Gleichgesinnter, die auch so

drauf sind, wie man selbst. Und was für

mich auch wichtig war: Ich bin Tiroler

und stolz darauf, dass wir zum dritten Mal

olympische Spiele veranstalten dürfen. Da

bin ich natürlich gerne mit dabei.

Tirol ist das Wintersportland der Alpen. Ist eine Veranstaltung wie YOG 2012 Ih-rer Meinung nach wichtig für Tirol? Mit

Sicherheit, denn die Spiele bieten dem

Land eine weltweite Bühne. Die Bilder

vom schneebedeckten, sonnigen Tirol, mit

seinen Bergen und den tollen Sportmög-

lichkeiten werden in alle Welt getragen.

Ich erlebe das selber ständig, wenn ich mit

dem Weltcup-Zirkus unterwegs bin: Tirol

und Innsbruck sind international ein Begri�

und sehr beliebt. Großveranstaltungen wie

die YOG 2012 sind wichtig, damit dieses

positive Image in den Köpfen der Men-

schen drinnen bleibt.

Sie haben bei Olympischen Winterspielen mehrfach Medaillen geholt und sind am Treppchen ganz oben gestanden. Was ra-ten Sie jungen Sportlern, die bei den YOG 2012 erstmals olympische Luft schnup-pern? Jeder muss seine eigenen Erfahrun-

gen machen und ich bin mir sicher, das

werden die meisten tun. Ich kann ihnen

nur raten, die Wettkämpfe zu genießen

und möglichst locker zu bleiben. Bei den

Olympischen Winterspielen für die Jugend

wird ein professionelles Umfeld geboten,

dadurch erhalten die Nachwuchssportler

die Möglichkeit, erste Kontakte mit Medien

und großen Zuschauermengen zu sam-

meln. Auch das ist für ihre Zukunft sehr

wichtig. Sie können interessante Gesprä-

che mit spannenden Menschen führen,

wichtige Kontakte knüpfen und vor allem

den olympischen Spirit aufsaugen.

Welche Chancen bietet eine Großver-anstaltung wie die YOG 2012 jungen Sportlern? Es gibt viele, die es über solche

Nachwuchsbewerbe zur großen Karriere

gescha� t haben. Aber man muss auch

bedenken, dass es noch mehr gibt, die trotz

guten Erfolgen in jungen Jahren nicht den

Sprung an die Weltspitze gescha� t haben.

Wenn man sich dessen bewusst ist, sind

solche Wettkämpfe eine Chance. Zumin-

dest, um, wie vorhin gesagt, erste Erfahrun-

gen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen.

Ist es für junge Sportler nicht zu früh, bei solchen Großveranstaltungen an den Start zu gehen. Nein, ich denke nicht. Ich

selbst war 18 Jahre alt, als ich den Durch-

bruch mit den ersten großen Erfolgen

scha� te. Heute gibt es schon Sportler,

die mit 16 ganz oben stehen. Wichtig ist

nur, nicht übermütig zu werden und mit

beiden Beinen fest am Boden zu stehen.

Aber Erfolg und Ruhm sind schon wichtige

Page 15: Saison Herbst 2011

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)

YOG 2012-Botschafter. Benjamin Raich ist „stolz darauf, dass wir zum dritten Mal olympische Spiele veranstalten dürfen.“

ZUR PERSONBenjamin „Benni“ Raich gilt als Techniker unter Österreichs Skistars. Legendär ist sein Triumph im Nachtslalom von Schladming 1999, als er vom 23. Rang aus im zweiten Durchgang noch den Sieg holte. Der Doppel-Olympiasieger so-wie dreifache Weltmeister, der mit Ski-Dame Marlies Schild liiert ist, hat beste Erinnerun-gen an Jugendwettbewerbe: 1996, 1997 und 1998 räumte er bei der Junioren-WM mehrfach Goldmedaillen ab. Als YOG 2012-Botschaf-ter will der 33-jährige Pitztaler der Jugend den Spaß am Skisport vermitteln.

Dinge im Sport. Ich sag ganz o� en, dass es

nichts Tolleres gibt, als in Schladming vor

50.000 jubelnden Menschen den Hang

hinunterzufahren. Das sind die Momente,

die diesen Job so einzigartig machen.

Und genau solche Erlebnisse, wenn auch

im kleineren Maßstab, können die Nach-

wuchstalente bei den YOG 2012 sammeln.

Was ist der maßgebliche Unterschied zwischen dem Profi -Skizirkus, an dem Sie heute teilnehmen, und den Nachwuchs-bewerben Ihrer Jugend? Je mehr du Profi

wirst, desto mehr bist du mit dem Drumhe-

rum, den Medien, den Sponsoren, den Fans

konfrontiert. Der Druck steigt dadurch. Als

junger Sportler hat man die Möglichkeit, den

Sport an sich noch viel mehr zu genießen.

Wobei ich mich nicht beklagen will, ich liebe

meinen Job und weiß, dass ich nicht davon

leben könnte, wenn es die Fans, Sponsoren

und die Medien nicht gäbe. Denn im Grunde

ist die Herangehensweise an jedes Rennen

dieselbe – egal ob Kindermeisterschaft

in Klösterle oder Hahnenkammabfahrt in

Kitzbühel. Denn was zählt, ist der Erfolg.

Ich sage immer: Ich übe meinen Sport seit

25 Jahren aus.

Werden Sie selbst bei den YOG 2012 als Zuseher dabei sein oder sind Sie zu die-ser Zeit im Wettkampfstress? Leider fällt

das mit Wengen und Kitzbühel zusam-

men, wodurch ich mich auf die eigenen

Wettkampfvorbereitungen konzentrieren

muss. Aber ich habe mir fest vorgenom-

men, den einen oder anderen Bewerb zu

besuchen.

Die YOG 2012 setzen auch modische Ak-zente mit der brandneuen Fanartikellinie. Haben Sie selbst schon das eine oder andere Teil gesichert? Ich habe bisher

erst zwei der blauen T-Shirts, aber die

sehen spitze aus. Ich hab gelesen, dass es

auch Handschuhe, Jacken, Mützen und

Bandanas gibt. Die muss ich mir noch

anschauen. Am besten vor Weihnachten,

denn ich muss ohnehin noch Geschenke

besorgen (lacht).

Wären Sie nicht Benni Raich und noch einmal jung genug, um an den YOG 2012 teilzunehmen: Welche Disziplin, abgese-hen vom Alpinen Skilauf, würde Sie am meisten reizen? Hm, mich interessieren

sehr viele Sportarten. Am meisten wür-

de mich wahrscheinlich der Sprunglauf

reizen. Das ist schon was Besonderes,

mit den Skiern so weit durch die Luft zu

hüpfen. Ich habe das auch schon einmal

ausprobiert, aber das ist nicht ohne und

ganz schön gefährlich, wenn man es

nicht kann. Weniger gefährlich und fast

genauso reizvoll fi nde ich Langlaufen

und Biathlon. Das habe ich auch schon

versucht und dabei eine deutlich bessere

Figur gemacht als am Schanzentisch. Bei

den Mannschaftssportarten ist ganz klar

Eishockey mein Favorit.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

Page 16: Saison Herbst 2011

16 SAISON

YOG 2012

J a, mein Gott, die Sportler

sind früher natürlich zu Fuß

die Stiegen hinaufgegangen.

Die haben halt noch eine

ganz andere Kondition gehabt“, scherzt

Christian Waibl, 70-jähriger Bakkenchef

der Bergisel-Schanze. Seit 60 Jahren ist

er mit dabei, wenn es darum geht, den

Schnee auf die Schanze zu bringen, die

Spur vorzubereiten und zu warten. In die-

ser Zeit hat sich ein unglaublicher Wandel

vollzogen.

Christian ist ein fl eißiger und guter

Arbeiter. Auch heute noch. Dennoch wird

die kommende Saison seine letzte sein.

Rundes Lebensalter und rundes Jahr der

Teilnahme fallen zusammen. Nun soll es

gut sein. „Heute fahren die mit dem Lift auf

die Schanze und jede Skifi rma hat ihre ei-

genen Container zum Wachsen, damit sie

ja keine Spezialrezepte voneinander ab-

kupfern können“, so Christian Waibl über

die professionellen Ausbauten der Tiroler

Sportinfrastruktur. Auch in Seefeld, dem

Austragungsort für das Skispringen der

jungen Olympia-Athleten, gibt es mitt-

lerweile einen Lift für die Springsportler.

Technik-Spiele. Die Zeiten haben sich

eben geändert. Forschung und Entwick-

lung sind in Siebenmeilenstiefeln vor-

angeschritten und die kleine Schwester

der großen Spiele kann mit modernster

Technologie aufwarten.

Während die Anzüge der Springer 1976

noch merklich Falten warfen, liegen sie

mittlerweile wie eine zweite Haut am Kör-

per. Wurden die Flugweiten 1976 auf Holz-

tafeln angezeigt, leuchten sie heute per

Knopfdruck mit Hilfe kleiner LED-Lämp-

chen auf. Wurden die aktuellsten Nachrich-

ten per Fernschreiber vom Pressezentrum

aus in die Redaktionen gesendet, genügen

heute Handy, Laptop und Kamera. Das

Pressezentrum in der Olympiaworld dient

lediglich der Information und Orientierung

für die Presse, indem Journalisten betreut

werden und den aktuellen Stand der Spiele

abfragen können.

Günther Fritz, 20 Jahre lang Funk-

tionär des Olympischen Komitees und

Die Technik der Spiele im Wandel Seit den letzten Olympischen Winterspielen im Jahr 1976 hat sich nicht nur in Innsbruck einiges getan: Wie der technologische Fortschritt die Olympischen Spiele verändert hat.

VON JULIA BRUGG ER

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Sportinfrastruktur. Die Austragungsstätten der YOG 2012 sind auf dem neuesten Stand der

Technik. Seit 1976 hat sich viel getan.

Bergiselschanze

Page 17: Saison Herbst 2011

17

Organisationsverantwortlicher für den

Bergisel 1976, erinnert sich an praktikable

technische Lösungen anno dazumal: „Die

Presse hat einfach das Mikro im Telefon

herausgeschraubt und ihre Tonbandgerä-

te angeschlossen. So wurden die Berichte

damals an die Redaktionen überspielt.“

Eine Methode, die heute undenkbar wäre.

Der Energieaufwand der Schneekano-

nen, Lifte, Beleuchtungen, Messgeräte

und von anderem technischen Hi-Tech-

Equipment ist heute weitaus größer als

jener der Menschen. Aus Arbeitern sind

vielmehr Dienstleister geworden. Der ge-

sellschaftlich-technische Wandel spiegelt

sich bestens an einem Großereignis wie

den Olympischen Spielen wider.

Gießkannen-Technik. Wurde der

Schnee 1976 mit Wasser aus der Gieß-

kanne und durch stetes Trampeln der

Arbeiter und Helfer hart, so gleitet der

Springer heute über Keramikschienen

und Kunstschnee, den Raupen und Fräsen

zurechtschneiden und fl üssiger Sticksto¤

kühlt. Wurden damals die Planungsvorbe-

reitungen per Hand und Tinte zu Papier

gebracht, laufen heute Rechner heiß und

spucken mehrschichtige 3-D-Simulatio-

nen der Veranstaltungsorte aus: Hier die

Athleten, dort die Presse, hier die Betreu-

er, dort die freiwilligen Helfer – heute

Volunteers genannt. Hier die Zuschauer,

dort das Erste-Hilfe-Team. Jeder Weg ist

in einer speziellen Farbe vorgezeichnet.

Manche dürfen sich im Labyrinth

der Wege nicht begegnen. Das betri¤ t die

Olympiaworld ebenso wie andere Austra-

gungsorte. Damit dies sichergestellt ist,

geben Mike Höhsl und sein Team täglich

entsprechende Daten in den Computer

ein. Die Wände des temporären YOG-Bü-

ros in der Ingenieur-Etzel-Straße 15 sind

mit den Plänen der Austragungsstätten

tapeziert. „Jeder der 50 YOG-Mitarbeiter

muss die Wege der verschiedenen Clients

kennen“, so der Veranstaltungsprofi . Das

sei das Um und Auf für einen fl üssigen und

reibungslosen Veranstaltungsablauf.

Doch die starke Technologisierung

und Perfektionierung der Events hat auch

ihre Kehrseite. „Heute kann jeder kleinste

Brösel auf der Schanze rasch in einem

Desaster münden“, gibt Christian Waibl

zu bedenken. Sportevents seien ebenso

überzüchtet wie der ganze Sport, so der

langjährige Bakkenchef. „In den 50er-

Jahren ist der Innsbrucker Hobbyspringer

Raimund Haller noch mit den Skiern am

Motorrad nach Garmisch gefahren. Bevor

er überhaupt springen konnte, musste er

erst den Schnee antreten“, erinnert er

„Heute fahren die mit dem Lift auf die Schanze und jede Skifi rma hat ihre eigenen Container zum Wach-sen, damit sie ja keine Spezialrezep-te voneinander abkupfern können.“CHRISTIAN WAIBL, BAKKENCHEF DER BERGISEL-SCHANZE

Nordkette

Bobbahn Igls

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Seefeld Arena

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OFFIZIELLE AUSTRAGUNGSORTE

1976: Innsbruck• Olympiazentrum • Bobbahn Innsbruck/Igls• Bergisel Sprungschanze• PatscherkofelAxamsSeefeld

2012: Innsbruck • Olympiaworld Innsbruck. Hier werden Eisho-

ckey, Eiskunstlauf und Short Track ausgetragen. Das Olympic Speed Skating Oval wird zur Büh-ne für Eisschnelllauf. Das Main Media Center dient hier als Arbeitsplatz für Journalisten aus aller Welt.

• Bobbahn Innsbruck/Igls. Im Igler Eiskanal fi n-den die Rodel-, Bob- und Skeleton-Bewerbe statt.

• Patscherkofel. Eine Adaptierung am Innsbru-cker Olympiaberg ermöglicht einen einheitli-chen Zieleinlauf für alle Ski-Alpin-Bewerbe.

• Nordkette. Die Innsbrucker Skyline wird zum Schauplatz für Outdoor-Aktivitäten der Olym-pischen Jugend im Bereich Kultur- und Bil-dung.

• Messe Innsbruck. Hier fi ndet der Curling Wettbewerb statt und hier befi ndet sich auch das „Main Operations Center“.

• Bergisel Stadion: Opening Ceremony• Medals-Plaza (Maria-Theresien-Straße): Medail-

len, Ehrung, Konzerte, Olympische Flamme• Olympisches Jugenddorf: Unterkunft • Congress Innsbruck: Ort für Kultur-und Bil-

dungsprogramme

Seefeld ArenaIm Mekka des nordischen Skisports fi nden die Bewerbe im Langlauf, Skisprung, Biathlon und der Nordischen Kombination statt.

KühtaiHalfpipe, Slopestyle, Ski-Cross-Strecken be-fi nden sich alle an einem Hang mit perfekter Ausrichtung. Das Gebiet avanciert zu einem Trainings zentrum, das weiterhin genutzt wer-den soll.

und Schützen im Jahre 1976 wird es in

dieser Form nicht mehr geben. Neben den

freiwilligen Helfern sorgen professionelle

Sicherheitskräfte für einen ordnungsmä-

ßigen Ablauf.

Eine Flamme für die Stadt. Inns-

bruck wird weltweit der erste Austragungs-

ort sein, in dem drei Olympische Flammen

brennen und die Erö¤ nung in derselben

Stätte ausgetragen wird.

Während der gesamten Olympi-

schen Spiele brennt stets das Feuer – Sym-

bol des freundschaftlichen und ehrlichen

Kampfes, der im antiken Griechenland

seine Wurzeln hat. Die Organisatoren der

YOG haben sich entschieden, die Flamme

sich an seinen Kollegen, der mit ihm die

Schanze präparierte.

Infrastruktur neu. Die Zeiten haben

sich eben geändert. Unglücke und Um-

bauten führten zu großen Veränderungen

am Bergisel. Karl Schnabl und Toni Innauer

fl ogen 1976 noch über geschätzte 40.000

Köpfe hinweg. 1988 jubelten rund 60.000

Gläubige Papst Johannes Paul II. von den

Rängen in Innsbrucks größtem Open-Air-

Veranstaltungsort zu. Nach dem verhee-

renden Unglück beim Air & Style 1999, als

fünf junge Menschen bei einer Massenpa-

nik ums Leben kamen, wurde zunächst in-

negehalten und ein zusätzlicher Fluchtweg

gescha¤ en. Wege wurden neu befestigt

und die zugelassene Zuschauermenge

begrenzt.

Beim Umbau durch die iranische

Architektin Zaha Hadid kam es zu weite-

ren Änderungen: Die Südtribüne musste

weg. Die Schanzenneigung ließ hier keine

Zuschauer mehr zu. Heute fasst das Sta-

dion rund 20.000 Menschen. Bei der Er-

ö¤ nungszeremonie der YOG 2012 rechnet

das Organisationskomitee mit rund 12.000

Begeisterten aus aller Herren Länder, de-

nen ein Spektakel ohne Gleichen geliefert

werden soll.

Auch die Bobbahn Innsbruck Igls

wurde mittlerweile generalsaniert. Die

Sportler fi nden hier nun wesentlich bes-

sere Voraussetzungen als noch 1976.

„Das Aufwärmen war früher schwerer.

Unterhalb vom Startraum war ein kleiner

Bereich ausgebaggert. Dort konnten sich

die Sportler auf einer Länge von 50 Metern

aufwärmen“, erinnert sich der langjährige

Funktionär Günther Fritz. „Heute haben

die Sportler einen abgesperrten Be-

reich, in dem sie über 100 Meter sprinten

können.“

Zuletzt wurde auch Seefeld auf

den neuesten Stand gebracht und zu

einem Nordischen Kompetenzzentrum

ausgebaut. Die Schanze ist erneuert und

wird nach den Olympischen Spielen den

Sportlern des Skigymnasiums Stams zum

Training dienen.

Zufahrt frei! 1976 waren bei der Erö¤ -

nung der Olympischen Spiele die ersten

Reihen frei. Es war ein kleiner Regiefehler

unterlaufen. Ehrengäste, die wegen ihres

vollen Terminkalenders bekanntlich punkt-

genau zu den Veranstaltungen kommen,

waren im Trubel der Zuschauer mit den

Autos steckengeblieben. Damit scha¤ ten

sie es nicht mehr rechtzeitig für die Erö¤ -

nung auf ihre Plätze in den ersten Reihen.

Damit das diesmal nicht mehr geschieht, ist

bestens vorgesorgt. „Die Gäste, das Pub-

likum und Mitwirkende erhalten alle einen

zeitlich und räumlich getrennten Zugang“,

so Mike Hösl. Die Zufahrten werden abge-

sichert und freigehalten. Die unermüdliche

Arbeit der unzähligen Vereinsfunktionäre

Olympiaworld Patscherkofel

Messe Innsbruck

Page 19: Saison Herbst 2011

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entstand auch ein Druck, das Olympi-

sche Dorf 2 so rasch wie möglich zu

bauen. Im Anschluss an die Spiele kam

es – wie bereits das Olympische Dorf

1 – der Tiroler Bevölkerung zu Gute.“

4 „Die Nervosität der Exekutive war 1976

groß. Die Geiselnahme mit 17 Toten bei

den Sommerspielen in München 1972

lag noch nicht lange zurück. Man hatte

Angst, dass sich Derartiges bei uns wie-

derholen könnte. Die Prominenz wurde

deshalb von Polizei und Gendarmerie

bewacht.“

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Altbürgermeister Romuald Niescher erinnert sich an die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele 1976 in Inns-bruck. Er selber war in dieser Zeit amts-führender Stadtrat für Wohnbau und für das Gästehaus der Stadt Innsbruck zuständig.

1 „Innsbruck hat durch den Erhalt der

Spiele 1964 einen infrastrukturellen

Sprung gemacht, der 1976 noch einmal

vergrößert wurde.“

2 „Jeder Gemeinderat überlegte genau,

wie Gebäude und Infrastruktur nachge-

nutzt werden könnten. Es sollte nichts

gebaut werden, was nicht auch in Zu-

kunft genutzt werden würde.“

3 „Als Denver 1972 die Spiele absagte,

musste schnell Ersatz gefunden werden.

Innsbruck bekam den Zuschlag. Damit

in die Stadt – und damit den Bürgern und

Touristen näher zu bringen. „Die Maria-

Theresien-Straße ist eine wichtige Venue

der Spiele. Dort werden wir die Flamme

in einer kleinen Laterne für die gesamte

Bevölkerung und für Touristen sichtbar

aufstellen“, so Events & Ceremonies-Chef

Gerhard Lanz. Eine Medals-Plaza, wie

Innsbrucks zentrale Fußgängerzone im

Wortlaut der Veranstalter heißt, gab es 1976

noch nicht. Die Medaillen wurden noch

damals an den jeweiligen Austragungsor-

ten übergeben. Diesmal soll auch dieses

große Ereignis für die gesamte Stadt und

für Zaungäste leicht einsehbar vonstatten

gehen. Zentral in der Innenstadt.

Mit bester Infrastruktur wird Inns-

bruck im Jänner 2012 also erneut Aus-

tragungsort der Olympischen Spiele. Und

dabei macht es im Grunde keinen Unter-

schied, ob die Athleten Jugendliche oder

Erwachsene sind. Der Aufwand und Einsatz

bleibt derselbe. Und, wer weiß? Vielleicht

folgen auf diese Spiele irgendwann mal

die vierten Olympischen Spiele – die Inf-

rastruktur dafür wäre auf jeden Fall bereits

vorhanden. Was fehlt, ist lediglich das Dorf.

Das müsste noch gebaut werden. ×

Page 20: Saison Herbst 2011

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YOG 2012

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Das Rückgrat der SpieleRund 1.400 freiwillige Helfer werden zum Gelingen der YOG 2012 beitragen.

Von Sonja K ainz

S ie sind das Rückgrat dieser

Veranstaltung“, sagt Julia

schratz, Volunteer-Koordina-

torin der YoG 2012, über die

rund 1.400 freiwilligen Helfer, die unent-

geltlich Tausende arbeitsstunden leisten

und so das Gelingen der 1. olympischen

Jugend-Winterspiele erst möglich ma-

chen. Die meisten sind zwischen 18 und

29 Jahre alt und studieren, erzählt schratz,

aber es gibt auch ein paar „Paradiesvögel“

wie einen investmentbanker oder einen

ehemaligen Roadie bei Metallica. Eben-

falls unterstützt werden die YoG 2012 von

rund 100 sogenannten „Grauen adlern“,

älteren Helfern, die zum Teil schon bei

den olympischen spielen in innsbruck

1964 und 1976 dabei waren. Was diese

Menschen begeistert und motiviert und

was sie sich von den Jugendolympischen

spielen erwarten, erzählen sie im Ge-

spräch mit der saison. ×

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„ Bei freiwilliger Arbeit bekom-me ich das an Anerkennung zurück, was ich gerne gebe“

„ Du lernst die Menschen wirklich kennen“

I ch habe mein ganzes Leben lang

gerne freiwillig gearbeitet, das

hat mich immer zu Höchstleis-

tungen motiviert“, erzählt die

63-Jährige. Brigitte Zerlauth ist eine von

rund 100 „Grauen adlern“. sie war 16, als

sie das erste Mal bei den olympischen

Winterspielen in innsbruck mithalf. 1964

verkaufte sie unter anderem bei der ab-

schlussveranstaltung Würstel. später bei

der schlussfeier stand sie dann schulter

an schulter mit den sportgrößen der Zeit

wie Karl schranz. Die Freiwilligenarbeit

war in den 60er-Jahren noch nicht ganz

so durchorganisiert wie heute. „Damals

haben sich die Freiwilligen einfach jeden

Morgen melden können. ich kann mich

noch gut daran erinnern, wie ich mit mei-

nem Vater immer möglichst früh hin bin,

D er ehemalige Landesbe-

amte und passionierte

Hobbysportler gehört zu

den Volunteer-Veteranen.

seit den olympischen Winterspielen 1976

ging in Tirol kaum eine sportgroßveran-

staltung über die Bühne, bei der Klaus

Praxmarer nicht freiwillig als Fahrer dabei

war. „Jede einzelne Veranstaltung war ein

Erlebnis“, sagt er. Er habe schon eine Rei-

he von sportstars bei sich im auto gehabt

und sie zu solch heiklen Terminen wie

einer Dopingkontrolle ebenso chauffi ert

wie zu den erfreulicheren wie einer sie-

gerehrung. „Du lernst diese Menschen

wirklich kennen“, erzählt Praxmarer. Das

fasziniere ihn besonders. „ich fahre gerne

auto und so kann man selbst auch etwas

zum Gelingen beitragen.“ Ums Geld sei es

ihm nie gegangen. Viel mehr Wert seien

ihm da schon die neuen Freundschaften,

die er jedes Mal geschlossen hat. „Zwei,

drei bleiben hängen.“ Mittlerweile ist

daraus schon eine kleine Gruppe ent-

standen, die bei den unterschiedlichen

Events immer wieder zusammenkommt.

Freundlichkeit und Kollegialität sind

für Klaus Praxmarer besonders wichtige

Eigenschaften, die ein guter Volunteer

mitbringen sollte. außerdem sollte er

auch etwas von einem Fremdenführer

haben, damit er den Gästen etwas über

die schönsten Plätze der stadt erzählen

könne. seinen Fahrgästen empfi ehlt

Praxmarer deshalb fast immer die see-

grube. „Zuletzt habe ich einen Belgier

gefahren, der mir anschließend gesagt

hat, dass es dort oben so schön war, dass

er in ein paar Monaten wiederkommen

will.“ ×

um noch irgendeinen Job zu ergattern“,

lacht sie. „Bei der Freiwilligen-arbeit be-

komme ich das an anerkennung zurück,

was ich mit Freuden und gerne gebe“,

beschreibt sie ihre Motivation.

Bei den YoG wird Brigitte Zerlauth,

die auch Englisch und Französisch spricht,

Team-assistentin des national olympic

Comitees von Monaco sein. „ich freue

mich sehr, dass ich mit den sportlern

unterwegs sein kann.“ immer wieder half

die Medizinerin bei sportlichen Großbe-

werben als Freiwillige mit, zuletzt bei der

ski-WM in st. anton 2001, wo sie sich extra

Urlaub nahm, um dabei zu sein. Man habe

zwar keinen achtstunden-Tag als Volun-

teer, aber dafür sei man in dieser Zeit voll

und ganz im Geschehen und werde so ein

Teil des Ganzen. ×

Klaus Praxmarer (66), ehemaliger Landesbeamter

Brigitte Zerlauth (63), pensionierte Ärztin

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„ Vielleicht ist unter den Jung-athleten einer der Sportstars von morgen dabei“

„ Ich will mehr mitbekommen als nur als bloße Zuschauerin“

W er weiß, wann es wie-

der eine solche Groß-

veranstaltung in inns-

bruck geben wird. Es

wird sicher ein Erlebnis, bei so einem Event

dabei zu sein“, sagt nicolas stühlinger. auf

den aufruf an Freiwillige, sich für die YoG

zu melden, sei er auf der Rückseite einer

Zeitschrift gestoßen. Zuerst habe er noch

gezögert und sich gefragt, ob er denn ne-

ben seinem Masterstudium noch genug

Zeit haben werde. „Meine Mutter hat bei

den olympischen spielen 1976 gearbeitet

und sie hat gemeint: ‚Mach das, das ist

wirklich was Besonderes.’“

„ich glaube, dass innsbruck eine

tolle stadt ist, um Jugend-Winterspiele

auszutragen“, sagt nicolas stühlinger. im-

B evor sie zu studieren anfi ng,

arbeitete die 25-Jährige mit

bosnischen Wurzeln vier

Jahre lang in einer Bank.

Kurz nachdem sie mit ihrem Germanistik

und anglistikstudium angefangen hatte,

kam ein E-Mail der Universität, das um

Freiwillige für die spiele warb. „ich hatte

plötzlich so viel Zeit und wollte sie nut-

zen.“ Die YoG 2012 würden sicher etwas

Einmaliges und spannendes und sie freue

sich sehr, dass sie dabei sein könne. Die

begeisterte snowboarderin, die im Bereich

Communications mithelfen wird, erwartet

sich außerdem einen etwas tiefer gehen-

den Blick auf die Veranstaltung. „Wenn

ich nur als Zuschauerin dabei sein würde,

würde ich die spiele wahrscheinlich nur

von der sportlichen seite sehen, so be-

komme ich auch ganz viel davon mit, was

sich im Hintergrund abspielt“, sagt natasa

Vukelic.

Möglicherweise könne sie diese Er-

fahrung auch in ihrem späteren Berufsle-

ben einmal nützen. „ich arbeite bei Media

und Communications und denke, dass ich

da auch sehr viel werde lernen können“,

meint sie. „Es wird sicher einiges zu tun ge-

ben, vermutlich wird es auch ein bisschen

stressig, aber spaß macht es mit sicherheit

genauso.“ natasa Vukelic gehört zu den

Pioneer-Volunteers, die zusätzlich zu ih-

ren aufgaben auch ansprechpartnerin für

andere Freiwillige ist. ×

merhin sei innsbruck eine studentenstadt.

„Es werden sicher viele studenten in die

stadien gehen und ich glaube auch, dass

durch die Bilder viel Freude in die Welt

transportiert wird.“ Der 24-Jährige wird als

Volunteer einen der standort-Manager bei

organisatorischen aufgaben unterstützen.

Vermutlich sei er dafür ausgewählt wor-

den, weil das eben zu seinem studium

passe. nicolas stühlinger verspricht sich

schon davon, vielleicht für sein späteres

Berufsleben etwas mitnehmen zu kön-

nen, Hauptmotivation sei aber einfach nur

der spaß an der sache und Freude daran,

neue Leute zu treff en. Vielleicht ist ja unter

den jungen athleten von heute auch einer

der künftigen sportstars dabei, meint der

student. ×

Natasa Vukelic (25), Germanistikstudentin

Nicolas Stühlinger (24), Wirtschaftsstudent

Page 23: Saison Herbst 2011

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Spiele für die Jugend. Die Volunteers werden wichtige Aufgaben übernehmen. Trotzdem soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen.

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Page 24: Saison Herbst 2011

Die betriebliche Nachfolge gehört mit zu den spannendsten und richtungswei-sendsten Ereignissen im Lebenszyklus eines Unternehmens. Stellt sie doch einen Neustart dar, der ebenso komplex und he-rausfordernd ist, wie die Gründung eines neuen Unternehmens. Genaue Regeln für die betriebliche Nachfolge aufzustellen macht wenig Sinn, da jede Nachfolge in-dividuell gestaltet werden muss. Jedoch sollte der Zeitpunkt der Nachfolge gut geplant werden, am besten mit der Erstel-lung eines Ablaufplans. Weiters kommt der Analyse des Vermögensbestands und der rechtlichen Rahmenbedingungen sowie der offenen Kommunikation zwi-schen Übergeber und Nachfolger große Bedeutung zu.

Frühe PlanungDer Schlüssel einer erfolgreichen be-trieblichen Nachfolge für alle Beteiligten liegt in einer frühzeitigen und sorgfäl-tigen Planung, bei der alle Partner und Experten – insbesondere die finanzie-rende Bank – miteinbezogen werden. Der überwiegende Teil der potenziellen Unternehmensnachfolgen kann als lang-fristig erfolgreich angesehen werden. Die Gründe für ein Scheitern von Unterneh-mensnachfolgen sind Spannungen in der privaten Sphäre zwischen Übergeber und Übernehmer, die fehlende Einbezie-hung der potenziellen Übernehmer in die Nachfolgeplanung und die mangelnde

Bereitschaft, Berater wie Rechtsanwalt, Steuerberater, Notar und Bank in die Pla-nung zu integrieren.

LeistungspaketDie Hypo Tirol Bank ist seit über 100 Jah-ren ein starker, verlässlicher und erfah-rener Partner der Tiroler Wirtschaft und hat in dieser Zeit zahlreiche Unterneh-mensnachfolgen erfolgreich begleitet. In dieser, für das Unternehmen und den Unternehmer bzw. die Unternehmerin höchst spannenden Phase ergeben sich zahlreiche Chancen – in betrieblicher, aber auch in privater Hinsicht. Damit diese optimal genützt werden können, steht die Hypo Tirol Bank als Finanz-dienstleister mit einem umfangreichen Leistungspaket im Rahmen des Investi-tions-, Liquiditäts-, Risiko- und Veran-lagungsmanagements zur Seite. Auch Kooperationspartner und Netzwerke zu rechtsberatenden Berufen helfen bei der optimalen Gestaltung der betrieblichen Nachfolge.

Gemeinsam erfolgreichUnternehmer sind es gewohnt, jeden Tag wichtige Entscheidungen – oft alleine – zu treffen. Die Praxis zeigt, dass die Erfolgs-wahrscheinlichkeit des Übergangs des Unternehmens in die nächste Generation durch die Einbindung der Familie, der Bankexperten und Experten wie Steuer-berater und Rechtsanwälte steigt. Neh-

men Sie die Hilfe und die Unterstützung Ihrer Experten in Anspruch und führen damit Ihr Unternehmen erfolgreich in die nächste Generation. Die Kundenbetreu-er der Hypo Tirol Bank stehen mit ihrem Know-how und mit dem Netzwerk der Landesbank zur Verfügung!

Betriebliche Nachfolge:Herausforderung und Chance

„Gerade in Tirol stellen Familienbetriebe dank ihrer regionalen Stärke und Tradition sowie der gewachsenen Strukturen und Werte ei-nen stabilen und unverzichtbaren Baustein unserer Wirtschaft dar. Als Landesbank sehen wir daher unsere Verpflichtung darin, diese Unternehmen bestmöglich und vertrauensvoll durch die unterschiedlichen Phasen – von der Gründung bis zur Nachfolgeregelung und dem erfolgreichen Fortbestand – zu begleiten. Nut-zen Sie unsere Kompetenzen, Kontakte und Netzwerke – wir unterstützen Sie tatkräftig bei der Umsetzung Ihrer Visionen.“

Mag. Johann KollreiderVorstand der Hypo Tirol Bank

HYPO TIROL BANK AGMeraner Straße 86020 InnsbruckTel 050700

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Page 25: Saison Herbst 2011

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Page 26: Saison Herbst 2011

Singapur 2010. Die Stadt ist im

Olympiafi eber. 3600 Jugend-

liche aus 205 Nationen treten

bei den ersten Olympischen

Jugend-Sommerspielen in 201 Wettbe-

werben gegeneinander an. Die Disziplinen

sind dieselben wie bei den „regulären“ Spie-

len, 222 Millionen Euro verschlingt die Ver-

anstaltung, 20.000 Freiwillige helfen mit.

Der damals 18-jährige Luis Knabl,

Triathlet aus Pfa� enhofen, hat sich als einer

von 16 Österreichern für die Jugendspiele

in Singapur qualifi ziert und räumt schluss-

endlich gleich zwei Medaillen ab. Eine

Gold- und eine Bronzemedaille nimmt er

mit nach Hause, wo sie jetzt neben dem

Bett auf dem Nachttisch liegen. „Natürlich

war Singapur etwas ganz Besonderes für

mich“, erzählt er, „eigentlich war alles wie

bei den richtigen Olympischen Spielen im

Fernsehen.“

Bei denen hätte Knabl theoretisch

auch antreten können, denn teilnehmen

darf man ab 16 Jahren. Sich zu qualifi zie-

ren, sei jedoch bei den Jugendspielen ein-

facher. „Gerade in meiner Disziplin – dem

Triathlon – erreicht man seine Topform

in der Regel mit 24. Jetzt hätte ich in der

Qualifi kation noch keine Chance, bei den

Jugendspielen war das was anderes.“ Dort

liegt die Altersgrenze bei 18 Jahren.

Ziel: Olympia. Die erste Aufl age der

Jugendspiele ließ sich das IOC einiges kos-

ten – 100 Millionen Euro des 222-Million-

Budgets soll das Komitee getragen haben.

„Alles war top organisiert und geplant, man

hat den organisatorischen Aufwand, den

die Singapurer betrieben haben, gespürt.

Und natürlich ist mein Ziel, mich in den

kommenden Jahren für die Olympischen

Spiele zu qualifi zieren“, sagt Knabl. Zweck

der Veranstaltung ist, mehr Jugendliche für

die olympischen Sportarten und die Olym-

pischen Spiele zu begeistern, war doch das

Interesse an den Sportbewerben vonseiten

der Jungen drastisch gesunken. Auch Knabl

sieht in den Olympischen Jugendspielen

eine schöne Zwischenetappe für Sportler

auf dem Weg zu Olympia.

Wie bei den Olympischen Spielen für

Erwachsene waren auch in Singapur die

Sicherheitsvorkehrungen hoch: „Bei der

Einfahrt in das Gelände wurden alle Busse

genauestens auf Bomben untersucht, das

Gelände war von zwei fünf Meter hohen

Stacheldrahtzäunen umgeben, und an den

Eingängen waren Soldaten mit Maschinen-

gewehren positioniert“, erzählt Knabl, „ein

wenig beängstigend war das schon.“ Auch

Doping war ein Thema. „Ich wurde gleich

zweimal getestet und alle aus dem Öster-

reich-Team wurden kontrolliert“, berichtet

Knabl und fügt hinzu: „Aber Dopingfälle gab

es in Singapur nicht.“

Ganz ohne Kritik ging die Premiere

der Jugendspiele aber nicht über die Büh-

ne: Im Vorfeld der Singapurer Sommer-

spiele waren Zweifel am Medieninteresse

aufgetreten – die Befürchtungen erwiesen

sich allerdings als unbegründet. Die Be-

richterstattung übertraf die Erwartungen:

Rund 1.900 Journalisten wurden akkre-

ditiert, Fernsehanstalten aus 166 Ländern

berichteten von den Wettkämpfen. Auch

Knabl erinnert sich an die zahlreichen

Journalisten und natürlich daran, dass

er unmittelbar nach seinem Sieg einem

„Eurosport“-Reporter ein Interview gab.

„Bekannter bin ich nach meinem Olympia-

Sieg schon, aber sonst hat sich nicht viel

verändert“, lacht er.

Olympia macht Freundschaft?

Das IOC betont unermüdlich, dass es bei

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Ein Sommer in SingapurVergangenes Jahr fanden in Singapur die ersten Olympischen Jugend-Sommerspiele statt. Ein Versuch, Jugendliche vermehrt wieder für die olympischen Disziplinen zu interessieren.

VON S YLVIA A INE T TER

„Alles war top organisiert und ge-plant, man hat den organisatori-schen Aufwand, den die Singapu-rer betrieben haben, gespürt. Und natürlich ist mein Ziel, mich in den kommenden Jahren für die Olympi-schen Spiele zu qualifi zieren.“LUIS KNABL

Gold. Eszter Dudas (Ungarn), Miguel Valente Fernandes (Portugal), Fanny Beisaron (Israel) und Alois Knabl freuen sich gemeinsam über ihre Goldmedaillen.

Page 27: Saison Herbst 2011

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SINGAPUR 2010Bei den ersten Olympischen Jugend-Sommerspielen vom 14. bis 26. Au-gust in Singapur traten 3.600 Athleten aus 205 Nationen in 26 Sportarten gegeneinander an, 1.900 akkreditierte Journalisten dokumentierten die Bewerbe. Mehr als ein Drittel der Zuschauer war unter 24 Jahre alt. Bei der dreistündigen Erö� nungszeremonie standen 5.500 Darsteller auf der Bühne, 27.000 Zuschauer verfolgten das Spektakel.

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den Jugendspielen nicht nur um sport-

liche Leistungen, sondern auch um den

olympischen Geist, kulturellen Austausch

und Völkerverständigung gehe. „Natürlich

fährt man dorthin, um zu kämpfen und zu

gewinnen“, sagt Knabl, der Sport stehe ab-

solut im Vordergrund. Die beiden Medaillen

sind auch – klarerweise – sein persönliches

Highlight der Olympischen Jugendspiele.

„Nach meinen Wettkämpfen hab ich

auch das Kultur- und Bildungsprogramm

genützt, an ein paar Ausfl ügen teilgenom-

men und Sightseeing gemacht“, sagt Knabl,

„vorher hat mich aber nur der Wettbewerb

interessiert.“

Was ihm auch im Gedächtnis geblie-

ben ist, ist der Teamgeist: „Ich habe viele

interessante Menschen kennen gelernt“,

erzählt der Triathlet, „mit vielen Sportlern

habe ich jetzt noch Kontakt.“ Besonders

beeindruckt, sagt Knabl, habe ihn auch das

Engagement der Volunteers und der Ver-

anstalter, aber auch Teamgeist und Fairness

zwischen den Sportlern. „Man hat gemerkt,

dass Singapur sich über die Olympischen

Jugendspiele freut. Die Menschen waren

neugierig und hilfsbereit und die ganze

Stadt war voll von Olympia-Plakaten.“

Gute Vorzeichen also für die Olym-

pischen Jugend-Winterspiele in Inns-

bruck. „Ich werde mir die Bewerbe sicher

anschauen, wenn ich Zeit habe“, sagt Luis

Knabl, „am liebsten Skifahren und Langlau-

fen.“ Den Sportlern wünscht er, dass „sie

auch so eine schöne Zeit haben wie ich

in Singapur und dass sie auch so herzlich

willkommen geheißen werden“. ×

Sieg. Luis Knabl holte in Singapur Gold und

Bronze für Österreich.

Page 28: Saison Herbst 2011

28 saison

YOG 2012

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Made in Tirol Nachhaltigkeit als sozial, ökologisch und ökonomisch ausbalanciertes Handeln und Wirtschaften gewinnt im Veranstaltungsbereich an Bedeutung. Die YOG 2012 stellen sich auch dieser Herausforderung.

Von Julia Brugg er

Page 29: Saison Herbst 2011

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VIELVERSPRECHENDE INITIATIVEN

Tiroler Mehrwegbecher und -geschirrverleihdie abfallvermeidung durch den einsatz von Mehrwegsystemen spielt bei Veranstaltungen eine zentrale rolle. auf initiative der YoG 2012 starteten das Land Tirol, das arbeitsmarktservice Tirol und der Gemeinnützige Verein issBa ein Pilotprojekt für einen Tiroler Mehrwegbecher- und ge-schirrverleih. der erste landesweit tätige Tiroler komplettanbieter für Mehrwegsysteme soll vor allem auch nach den spielen das Veranstaltungswesen bereichern. Bisher wurden im imster Be-trieb bereits 69 Planstellen geschaff en – besonders auch für benachteiligte Personen, die sich am arbeitsmarkt derzeit schwer tun.

Tiroler Möbel- und Vorhangprojektder Lienzer Betrieb schindel&holz erhielt den Zuschlag, die 1.600 Möbelgarnituren für das o3 zu tisch-lern. nachdem soziale kriterien wie die integration von Langzeitarbeitslosen in die europaweite aus-schreibung eingebaut wurden, konnte sich der osttiroler Betrieb durchsetzen und den auftrag in höhe von 500.000 euro an Land ziehen. auch die Vorhangproduktion für das o3 ging mit s‘Gwandtl an einen osttiroler Betrieb, der vom Zuschnitt übers nähen und anbringen der aufhänger bis zur Verpackung regional produziert. das auftragsvolumen betrug dabei 60.000 euro und ermöglichte vier neue arbeits-plätze für Frauen, die schwierigkeiten hatten, erneut in den arbeitsmarkt integriert zu werden.

N achhaltigkeit ist ein

sperriger und abstrak-

ter Begriff . die dahinter

stehenden Werte und

inhalte müssen erst sichtbar, hörbar, les-

bar und erfahrbar gemacht werden. im

kern geht es um die zentrale Frage, wie

wir unseren enkel- und Urenkelkindern

die Welt überlassen wollen. aber auch,

wie sich die Gesellschaft bestmöglich

verhalten möchte und kann.

dass die globale Wirtschaft mehr

Fairness und Umweltverträglichkeit be-

nötigt, ist mittlerweile common sense

auf internationaler, europäischer und

österreichischer ebene. Große events

sind dabei öff entlichkeitswirksame Bei-

spiele, bei denen sich nachhaltigkeit in

seiner Vielfältigkeit deklinieren lässt: von

Beschaff ungskriterien über catering,

Transport und Mobilität, Papier- und

energieverbrauch sowie öff entlicher

Bewusstseinsbildung bis hin zur Zer-

tifi zierung. Was den Äpfeln ihr „Bio“

und den Bananen ihr „Fair Trade“ ist, ist

den Veranstaltungen das Label „Green

events“. Biologische und regionale Pro-

dukte, intelligente regionale kreisläufe in

Produktion und abfallverwertung, Ver-

meidung und reduktion von ressourcen

und Flächenverbrauch sind dabei zentrale

schlagworte.

Sozial und ökologisch. Bereits

bei startschuss des Projektes YoG 2012

wurden soziale und ökologische Verant-

wortung als wichtige aspekte der spiele

defi niert. Gemeinsam mit Vertretern von

Land Tirol, stadt innsbruck, der neu-

en heimat, der Tirol Werbung und den

innsbrucker Verkehrs- und kommunalbe-

trieben wurden diverse nachhaltigkeits-

bemühungen entwickelt. „Wir haben uns

bewusst für einzelne Projekte und nicht

für eine durchgehende nachhaltigkeits-

strategie entschieden“, erklärt Jürgen

steinberger, human resource- und Fi-

nanzverantwortlicher der YoG 2012. es

sollten energie und ressourcen gespart

und arbeitsplätze geschaff en werden, wo

es im Zuge personeller wie fi nanzieller

ressourcen sowie der knappen Vorlauf-

zeit möglich war.

einige der Beispiele können sich

sehen lassen. angefangen vom olym-

pischen dorf o3, das als größter Pas-

sivhauskomplex europas gilt, über die

in Tirol produzierten holzmöbel und

Vorhänge der 444 athleten-Wohnungen

bis hin zu einem Mehrwegbecher- und

Jürgen Steinberger, LHStv. Hannes Gschwentner, Thomas Jascha und Anton Kern präsentieren das Mehrwegsystem, das bei den Olympischen Jugend-Winterspielen zum Einsatz kommen soll.

Schindel&Holz-Geschäftsführer Heribert Pichler, Bgm. Elisabeth Blanik, LHStv. Hannes Gschwentner und Jürgen Steinberger mit einem neu gefertigten YOG 2012-Stuhl.

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Page 30: Saison Herbst 2011

30

geschirrverleih, dem Landesumwelt-

anwalt Johannes kostenzer gute noten

ausstellt. kleinere Bildungsprojekte mit

der naturschutz-Bildungsorganisation

natopia stellen ergänzende Bildungs-

maßnahmen für Tiroler kinder und Ju-

gendliche dar, die in in- und outdoor-

Unterrichtseinheiten die Landschaft in

der sillmündung näher kennen lernen.

Höhere Ansprüche. Für daniel

swarovski war soziales und ökologisches

engagement im Unternehmen noch eh-

rensache. es wurde nicht groß darüber

geredet, es wurde einfach getan. die

Zeiten haben sich verändert, die an-

sprüche an Wirtschaft, Gesellschaft und

Politik haben sich erhöht. heute werden

nachhaltigkeitskoordinatoren eingesetzt

und nachhaltigkeitsberichte geschrieben,

studien erstellt und einsparungsmaß-

nahmen erarbeitet. nicht nur budgetär,

sondern auch energetisch sollten Ver-

anstaltungen effi zient sein. der Vorteil:

Gerade im energiebereich schlägt sich die

einsparung sofort in der Geldbörse nieder.

doch auch regionale kreisläufe

können und sollen im sinne der nach-

haltigkeit unterstützt werden. ob das

catering von Biobauern in der Umge-

bung oder vom anonymen Großhandel

stammt, ist nicht nur für die Werbung

essenziell, sondern auch für eine stär-

kere regionale Wirtschaft und für eine

gesunde Zukunft der Tiroler Böden.

allein der cateringbereich zeigt, wie

sehr die Zulieferkette für ein Großevent

an der verantwortlichen Gestaltung und

entwicklung der Gegenwart und Zukunft

Tirols beteiligt sein kann.

Produkte aus der Region. Für

das catering der spiele – ein zentraler

potenzieller nachhaltigkeitsbereich jeder

Großveranstaltung – sollen regionale

Produkte bevorzugt werden, wie YoG-

Geschäftsführer Peter Bayer unterstreicht.

Wesentlich wäre dabei zudem die Forcie-

rung für ökologische Zutaten. ob dies

möglich sein wird, möchte Bayer noch

überprüfen lassen.

die abteilung contracting der inns-

brucker kommunalbetriebe aG leistete

gemeinsam mit dem Technikteam der

olympiaworld bereits 2010 einen großen

Beitrag, um Wärme und damit fossile ener-

gie und co2 im zentralen austragungsort

„ Wir haben uns bewusst für einzelne Projekte und nicht für eine durchge-hende Nachhaltigkeitsstrategie entschieden.“JÜrGen sTeinBerGer, hUMan resoUrce- Und FinanZVeranTWorTLicher der YoG 2012

Page 31: Saison Herbst 2011

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Ressourcenschonend. Vom Olympischen Dorf, in dem nach den Spielen Wohnungen entstehen, gelangen die Athleten mit dem Shuttle-Dienst der Innsbrucker Verkehrsbetriebe zu den Sportstätten – etwa dem Bergisel-Stadion.

der spiele einzusparen. „die abwärme aus

der eismaschine ist früher verpuff t. Jetzt

können wir sie effi zient ins heizsystem ein-

speisen und nutzen“, erklärt dirk Jäger aus

der abteilung energieinnovation der ikB

mit stolz. die zahlreichen optimierungs-

maßnahmen sparten allein in der saison

2009/2010 eine Million kilowattstunden

ein. Für die gesamte anlage wird erneut ein

optimierungsplan erarbeitet, um weitere

einsparungen zu erzielen.

Bei all den projektbezogenen nach-

haltigkeitsbemühungen der YoG stellt die

Mobilität eine schwieriges Thema dar. die

anreise der athleten aus aller Welt geht

naturgemäß mit einer starken emission

einher. doch Peter Bayer ist ein kleiner

coup gelungen. „Wir sind stolz darauf,

dass wir neben dem Flughafen auch den

Bahnhof als offi ziellen Port of entry beim

ioc durchbringen konnten“, erklärt der

Geschäftsführer. die Bemühungen sind

ohne Zweifel da und was im Zuge der

knappen Vorlaufzeit machbar war, wurde

umgesetzt. demnach haben die spiele be-

reits einen guten start in richtung „Green

event“ hingelegt. ×

Page 32: Saison Herbst 2011

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Kleine, feine KollektionDer Tirol Shop übernimmt für die YOG 2012 das gesamte Merchandising. Mit knalligen Farben, ungewohnten Designs und günstigeren Preisen soll die jugendliche Zielgruppe angesprochen werden. Keine Kompromisse gab es bei der Qualität.

VON SONJA K AINZ

32 SAISON

YOG 2012

Page 33: Saison Herbst 2011

33

E isprinzessinnen, Skispringer,

Freeskier und Snow boarder

zieren die Kollektion, die der

Tirol Shop zusammen mit

den Organisatoren der 1. Olympischen

Jugend-Winterspiele eigens entworfen hat.

Die Farben sind knallig und die Preise lie-

gen etwas unter dem Niveau der regulären

Tirol-Shop-Artikel. Bei der Qualität gab es

dagegen keine Abstriche. „Wir haben keine

typische Werbeartikelkollektion produziert,

sondern wir wollten, dass diejenigen, die un-

sere Produkte kaufen, damit in ihre Heimat

zurückfahren und noch lange Zeit Freude

daran haben“, sagt Claudia Wührer, Ge-

schäftsführerin des Tirol Shop. Alle Textilien

sind dezent mit dem Tirol-Logo versehen,

das ein Qualitätssiegel für die Käufer sein

soll. „Wenn unsere Produkte in die Welt

hinausgetragen werden, ist das für uns na-

türlich eine tolle Werbung“, meint Wührer.

Yoggl in Plüsch. Aber nicht nur bei

den Farben und Preisen wollte man sich

auf eine etwas jüngere Zielgruppe zu be-

wegen, auch bei den Schnitten hat man

die traditionelle Linie des Shops zum Teil

verlassen. Anstatt der klassischen Mützen

gibt es beispielsweise die zipfelmützen-

artigen Beanies. „Wer weiß, wenn sie gut

ankommen werden, werden sie vielleicht

auch ins reguläre Sortiment aufgenommen.

Das ist für uns die Chance auszuprobieren,

ob so etwas Absatz fi ndet. Wieso sollten

wir nicht auch einmal ganz fl ippige und

bunte Tirol-Mützen produzieren?,“ meint

die Shop-Chefi n.

Gerade die Mützen seien tolle Ge-

schenke, die man für seine Lieben mit

nach Hause nehmen könne, oder auch für

sich selbst als Andenken. Außerdem gibt

es noch T-Shirts, Longsleeves, Softshell-

Jacken, Handschuhe, Tassen und natür-

lich das YOG-Maskottchen, den Yoggl, in

Plüsch. Im Tirol Shop sind die Artikel seit 5.

Oktober erhältlich, während der Spiele wird

es dann auch Außenstellen an den unter-

schiedlichen Austragungsorten in Seefeld,

Igls, Kühtai und Innsbruck geben.

Neue Zielgruppe. Es sei eine „kleine,

feine“ Kollektion geworden, falls es Bedarf

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gebe, könne aber relativ rasch nachbestellt

werden. Die Vorbestellungen von Groß-

kunden hätten ihre Erwartungen bereits

übertro¢ en, der große Boom werde ver-

mutlich nächstes Jahr im Jänner einsetzen.

Wührer sieht in der YOG 2012-Kollektion

auch eine Chance, eine etwas jüngere

Zielgruppe für den Tirol Shop zu erschlie-

ßen. „Unsere Kernkundenschicht ist derzeit

zwischen 25 und 55 Jahre alt. Wir versu-

chen also, mit den YOG-Produkten eine

ganz neue Kundenschicht anzusprechen

und auch die Teenager von 14 bis 19 zu

erreichen“, erklärt Claudia Wührer. „Wir

sind sehr stolz darauf, dass der Tirol Shop

als Partner für das Merchandising der YOG

ausgewählt wurde. Damit haben die Or-

ganisatoren bewiesen, dass ihnen Qualität

wichtig ist.“ ×

„Wenn unsere Produkte in die Welt hinausgetragen werden, ist das für uns natürlich eine tolle Werbung.“CLAUDIA WÜHRER, GESCHÄFTSFÜHRERIN TIROL SHOP

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Page 34: Saison Herbst 2011

D ie Spannung ist greifbar.

Seit Jänner trainiert Ömer

Erdogdu mit rund 80

Jugendlichen den YOG

Dance. Zweimal pro Monat heißt es dafür

schwitzen, im Turnsaal des Wirtschafts-

kundlichen Gymnasiums der Ursulinen

in Innsbruck. Frei nach dem Motto „Teil

sein ist alles“ erarbeiten die jungen Tänzer

gemeinsam mit den Profi s eine eigene

Choreografi e. Die ersten Auftritte im

Frühjahr waren ein Erfolg. Lampenfi eber

haben die jungen Tänzer dennoch. Der

große Auftritt, der kommt noch. Die fei-

erliche Erö� nungszeremonie der ersten

34 SAISON

YOG 2012

Olympischen Jugend-Winterspiele am

13. Jänner am Bergisel.

Fünf Schwerpunkte. YOG Dance

ist eine Kombination aus Sport und Kultur

und soll die Jugendlichen auch nachhal-

tig für die Bewegung motivieren und für

das Tanzen begeistern. Neben Tanz- und

Trommelworkshops soll in diesen zehn

Tagen gemeinsam mit den Teilnehmern

ein Gesamtkunstwerk aus Tanz, Musik,

und modernen Kunstformen entstehen.

Nachhaltigkeit ist ein Thema, das

sich wie ein roter Faden durch das Kultur-

und Bildungsprogramm der YOG 2012

zieht. Fünf Themenschwerpunkte wurden

dafür vorab fi xiert: „Olympism“ (Höchst-

leistung, Respekt und Freundschaft), „Skills

Development“ (professionelle Sportkar-

riere), „Well Being & Healthy Lifestyle“

(Ernährung, Anti-Doping, Übertraining),

„Social Responsibility“ (Vorbildwirkung)

und „Expression“ (digitale Medienarbeit).

Viele lokale Partner konnten be-

reits für die praktische Umsetzung dieser

Schwerpunkte ins Boot geholt werden.

Die Tiroler Sportdachverbände etwa stel-

len beim Mountain Snow & Fun Camp

in Workshops neue und bekannte Sport-

arten vor. Die YOG 2012 sind auch in den

Kultur verbindet Neben vielen spannenden sportlichen Bewerben stehen die 1. Olympischen Jugend-Winterspiele auch für ein nachhaltiges Kultur- und Bildungsprogramm. Ein Vorgeschmack.

VON JANE K ATHREIN

Page 35: Saison Herbst 2011

35

CONGRESS INNSBRUCK

Neben den AthletInnen ist vor allem die Be-völkerung, allen voran Tirols Jugendliche, eingeladen, am vielseitigen Kultur- und Bil-dungsprogramm der YOG 2012 teilzunehmen, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und neue Freundschaften zu schließen. Der Con-gress Innsbruck ist während der Spiele Schau-platz des Kultur- und Bildungsprogramms.

ÖFFNUNGSZEITEN13. Jänner 2012 – 11 bis 15 Uhr14. Jänner – 21. Jänner 2012 – 11 bis 19 Uhr22. Jänner 2012 – 11 bis 15 Uhr

www.innsbruck2012.comwww.cmi.at

OLYMPIA FÜR CINEASTEN

Das Leokino Innsbruck hat die 1. Olympischen Jugend-Winterspiele zum Anlass genommen, ein Sportfi lmfest ins Leben zu rufen. Vom 16. bis 20. Jänner 2012 wird jeden Tag ein Film mit Olympiabezug gezeigt. „Crazy Canucks“, „Cool Runnings“, „Schwere Jungs“, „Peterka – Jahr der Entscheidung“ und „Downhill Racer“ gibt es zu sehen. Im Rahmen des Festivals sind auch Dis-kussionen mit ehemaligen Olympiateilnehmern über olympische Themen geplant.

Tiroler Schulen durch Partnerschaften

präsent.

Schuhplattler-Workshops. Über

tausend junge Athleten werden von 13.

bis 22. Jänner 2012 zu den 1. Olympi-

schen Jugend-Winterspielen erwartet. Die

Einbindung der lokalen Jugend soll einen

einzigartigen interkulturellen Austausch

ermöglichen. Dass die Gäste dabei auch

ein Stück Tiroler Tradition kennen lernen,

ist garantiert, denn der Tiroler Landestrach-

tenverband gibt Schuhplattler-Workshops.

Über die Höhepunkte der YOG 2012

werden die Protagonisten dann selbst be-

richten. Gemeinsam mit dem Medienkol-

leg Innsbruck produzieren die Teilnehmer

in Workshops Medieninhalte und über-

nehmen zugleich einen Teil der regionalen

Berichterstattung. Eine Diskussionsrunde

rund um das Bildungsprogramm im Rah-

men der YOG 2012 gibt es übrigens beim

3. Tiroler Sportforum am 29. Oktober 2011

im Landhaus in Innsbruck. ×

Workshops. YOG Dance ist eine Kombination aus Sport und Kultur und soll die Jugend-lichen auch nachhaltig für die Bewegung motivieren.

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)

Kompetente Beratung rund um Aus- und Weiterbildung

im Tourismus – einfach – schnell – kostenlos:

Telefon: 05 90 90 5 - 1215

E-Mail: [email protected]

Internet: WKO.at/tirol/tourismus

Zum Touristiker geboren?

Page 36: Saison Herbst 2011

36 MAGAZIN

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Radontherapie in Umhausen

M itte September erö nete das Kur-

zentrum Umhausen im Ötztal. Auf

3.700 m2 Therapiebereich werden unter

anderem Radontherapie, Ganzkörper-

Kältetherapie und Gamma-Swing-Wir-

belsäulentherapie angeboten. Investiert

wurden rund 20 Millionen Euro. Das Ra-

donheilwasser aus dem Ötztal empfi ehlt

sich besonders bei degenerativen Wirbel-

säulen- und Gelenksbeschwerden, eben-

so bei Beschwerden des rheumatischen

Formenkreises sowie bei Erkrankungen

der Haut und der Atemwege. ×

A m 23. September 2011 wurde in

Salzburg der „Staatspreis Tou-

rismus“ für innovative Mitarbeiterfüh-

rung und -entwicklung vergeben. Zu

den Gewinnern zählt das Alpenresort

Schwarz in Mieming. In der Juryent-

scheidung heißt es, das Urlaubsresort

konnte durch einen „ganzheitlichen

Ansatz mit einer Fülle von Initiativen

zur Mitarbeiterförderung, die von ei-

ner fi x eingerichteten Projektgruppe

laufend entwickelt und umgesetzt

werden“, überzeugen. Konkret nannte

die Jury Maßnahmen zur fachlichen

und persönlichen Weiterbildung, die

Förderung von Gesundheit und Sicher-

heit am Arbeitsplatz, die Entwicklung

mitarbeiterbezogener Vorteile sowie

Initiativen zur abteilungsübergreifen-

den Zusammenarbeit. ×

Sektionschefi n Elisabeth Udolf-Strobl (Leiterin der Sektion Tourismus und historische Bauten) überreichte gemeinsam mit LH-Stv. Wilfried Haslauer den Staatspreis Tourismus 2011 in der Kategorie „Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeiter/-innen“ an Katharina und Franz-Josef Pirktl vom Alpenresort Schwarz (Mieming)

Staatspreis für Tourismus geht nach Mieming

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Page 37: Saison Herbst 2011

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KUNST UND KÄLTEDie Spielfassung von Thomas Bernhards Roman „Frost“ des Wiener Theater.Punkt wurde 2010 mit dem Nestroypreis ausgezeichnet. In Innsbruck ist das Ein-Mann-Stück im Rahmenprogramm der Ausstellung „Personal Tempest“ zu sehen. 28./29. Oktober 2011, Tirol Panorama, Innsbruck

LETZTE DINGEMusik, die ans Innerste, an die letzten Dinge rührt, ist Mozarts Requiem. Im Rahmen von musik+ interpretieren Kammerchor und Hofkapelle Stuttgart das Werk und die C-moll-Messe Mozarts unter der Leitung von Frieder Bernius (Bild).10. November 2011, 20.15 h, Congress, Innsbruck

WALDESRAUSCHENDie Galerie im FeuerWerk zeigt eine Ausstellung zum Jahr des Waldes, die Holz und Bäume als Kunst- und Architekturobjekte versteht: „Baum in allem“ des Künstlers Hans Kirchmair und des begnadeten Holzbauers Wolfgang Pöschl.bis Juli 2012, Binderholz, Fügen

WEITERE VERANSTALTUNGENÖdön von Horvath: Der jüngste Tag29. 10. bis 18. 11. 2011, 20 h, Stadttheater Kufsteinwww.stadttheater-kufstein.atLukas Resetarits: Osterreich – ein Warietee 2.03. 11. 2011, 20 h, Kurhaus, Hall in Tirolhttp://kulturlabor.stromboli.atKerzenschein und Kachelofen. Volkslieder 12. 11. 2011, 16 h, Alte Gerberei, St. Johann in Tirolwww.jeunesse.atWiltener Sängerknaben: Hofkirchenkonzerte 15. und 22. 11. 2011, 18.30 h, Hofkirche, Innsbruckwww.saengerknaben.com

KULTURTIPPSVON ES THER PIRCHNER

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Sicherer Bergsport

V on 5. bis 6. November 2011 fi ndet

in Innsbruck zum sechsten Mal die

Alpinmesse statt. Die diesjährige Aufl age

steht unter dem Motto „Skitouren“, im Mit-

telpunkt steht der Informationsaustausch

zum richtigen Verhalten im Notfall. Neben

Produktneuheiten gibt es Workshops zu

den Themen LVS-Suche, Skiservice für

Jedermann, Höhenverträglichkeitstests,

Notfall im Gebirge mit Bergung eines La-

winenopfers und Sicherungsgeräte beim

Klettern. Bergreisen weltweit runden das

Angebot ab. Veranstalter ist das Österrei-

chische Kuratorium für alpine Sicherheit. ×

Der Gedankenaustausch von interna-

tional renommierten Wirtschaftsex-

perten und Politikern steht beim Hayek

Colloquium in Obergurgl im Mittelpunkt.

Die erste Aufl age erö nete der ehemali-

ge bayerische Ministerpräsident Edmund

Stoiber. „Das Hayek Colloquium stellt

einen wertvollen Beitrag zur Vernet-

zung von Tourismus, Wissenschaft und

Wirtschaft im Sinne der Standortstrate-

gie und der Markenkerndefi nition dar“,

resümiert Michael Brandl, Prokurist der

Tirol Werbung. Die Marke Tirol würde

in puncto Kernleistungsversprechen im

Dreieck „Urlaubsland im Herz der Alpen“,

„International vernetzter Denkplatz“ und

„Qualitätsstandort für Unternehmen“ po-

sitioniert. Die Veranstaltung soll jährlich in

Obergurgl stattfi nden. ×

Tiroler Identität

W oher kommen das Tiroler Selbstverständ-

nis und das Tiroler Landesbewusstsein?

Der Band „Der Ötzi pfl ückt das Edelweiß“ geht

dem Tiroler Gedächtnis auf den Grund. In 20 Bei-

trägen werden die Eckpunkte anschaulich vor-

gestellt und in ihrer Bedeutung diskutiert. Jedes

Kapitel stammt von einem Autor mit speziellen

Fachkenntnissen, neben der sachlich korrekten

Bearbeitung fl ießen auch kritische Sichtweisen

und ironische Seitenblicke in die Darstellung ein.

Eine lesbare und stellenweise kritisch-

ironische Einführung in ein Land und seine

„Helden“. ×

Denkplatz der Alpen

Initiatoren und Impulsgeber des Hayek-Colloquiums 2011 (v. l.): Söldens BM Ernst Schöpf, LR Bernhard Tilg, Edmund Stoiber und Michael Brandl (Tirol Werbung)

„Der Ötzi pfl ückt das Edelweiß“

von Thomas Ertl (Hrsg.), Tyrolia Verlag

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Page 38: Saison Herbst 2011

H inter dem Begri� „App“

versteckt sich die Kurz-

form des englischen

Wortes „Application“. Im

allgemeinen Sprachgebrauch sind damit

kleine Programme für das Smartphone

gemeint, die uns das Leben erleichtern

sollen. Oder einfach nur Spaß machen.

Hinter den drei Buchstaben steckt aber

mehr. Beim Smartphone spricht man von

„nativen Apps“, die also nur auf einem

bestimmten Handy verwendbar sind. Die

andere Variante der hilfreichen Program-

me sind „Web-Apps“. Die funktionieren auf

PC, Laptop und Smartphone – benötigen

aber einen Internet-Browser. Gerade die

Unabhängigkeit von der Hardware ist für

viele ein guter Grund, immer mehr auf

Web-Apps zu setzen.

Die Tirol Werbung hat 2010 mit zwei

Apps für das iPhone die ersten Erfahrungen

mit dieser Art der Serviceleistung gesam-

melt. „Tirolerisch für Anfänger“ ist ein er-

folgreiches Fun-App, das „Snow-App“ ein

Serviceangebot der Tirol Werbung. „Unse-

re Erfahrungen mit Apps sind unterschied-

lich“, erklärt Eckard Speckbacher, Leiter

digitale Medien der Tirol Werbung. „Sobald

ein App eine geographische Beschränkung

hat, ist es für den User nicht mehr so inter-

essant. Bei der Suche eines Skigebietes will

sich der Nutzer beispielsweise nicht nur auf

Tirol beschränken, sondern ein App für vie-

le Regionen.“ Überzeugt von der digitalen

Welt ist man bei der Tirol Werbung trotz-

dem. „Unser Weg in der Zukunft wird es

sein, Web-Apps anzubieten, da man damit

jeden erreichen kann – unabhängig davon,

welches Handy er benutzt.“

Nutzen stiften. Die Erfahrungen der

Tiroler Tourismusregionen mit Apps sind

positiv. Mit rund 100.000 Downloads in

zwei Jahren zählt das „Ischgl-App“ zu den

erfolgreichsten. „Wir setzen mit unserem

App bewusst auf Information“, beschreibt

Andreas Steibl, Geschäftsführer der

Region Ischgl-Paznaun, die Ausgangs-

lage. „Schneeberichte, das Wetter oder

Veranstaltungen beeinfl ussen stark das

kurzfristige Buchungsverhalten.“ Steibl ist

überzeugt davon, dass das eigene App ein

nachhaltiges Instrument ist, das Marken-

image positiv zu beeinfl ussen. „Vor allem

Gäste, die öfters in Ischgl Urlaub machen,

nutzen unser App das ganze Jahr. Über-

rascht hat mich, dass viele Einheimische

unser App verwenden und sich so mit der

Marke Ischgl stark identifi zieren.“

Auch in St. Anton am Arlberg ist

man mit den Downloads des kostenlosen

Apps sehr zufrieden. Rund 40.000 Mal

ist St. Anton inzwischen auf den Handys

seiner Gäste vertreten – und das in einem

Jahr. „Mit dem eigenen App wollten wir

zu den ersten gehören, die diesen Ser-

vice hochwertig anbieten“, erklärt Martin

Ebster, Tourismusdirektor von St. Anton.

„Die Gäste nehmen das Angebot sehr gut

an. Unsere Einschätzung ist aber, dass

in Zukunft doch mobile Web-Lösungen

wichtiger sind als die klassischen Apps. In

beiden Fällen muss man sehr gut überle-

gen, welche Inhalte man transportiert. Es

soll umfassend sein, ohne den Nutzer mit

Informationen zu überfrachten.“

Infos aufs Handy. Das „Ischgl-App“ zählt zu den erfolgreichsten Angeboten in Tirol. Auch in Schwaz kann man sich mobil informieren.

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„Einheimische, die unsere Apps nutzen, sind unsere besten Botschafter.“ECKARD SPECKBACHER, TIROL WERBUNG

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Ein Blick auf das Smartphone und man weiß, welcher Berg dort gerade rot im Sonnenuntergang schimmert. Apps für Touristen sind eine neue Form des Service. Genutzt werden sie aber auch von Einheimischen.

VON ERNS T SPRENG

App ins Glück

Page 39: Saison Herbst 2011

39 SAISON

MAGAZIN

Der digitale Butler. Apps sind per-

sönliche Butler, die einem das Leben er-

leichtern, Nutzen stiften und unterhalten

sollen. Davon sind nicht nur Tirols Tou-

rismusregionen überzeugt, sondern auch

größere Städte wie Schwaz. Als eine der

ersten Orte hat sich die Silberstadt ent-

schieden, ein App für die Stadt auf die Füße

zu stellen. „Derzeit ist unser App vor allem

ein Bürgerinformationssystem“, erklärt der

Schwazer Vizebürgermeister Martin Wex.

„Die Inhalte sind aber jetzt schon so, dass

sie auch touristischen Nutzen stiften.“

Das nächste Ka� eehaus oder die

Infos zu den wichtigsten Sehenswürdig-

keiten – all das kann das Schwaz-App. „Wir

sind sehr interessiert daran, dieses mobile

Angebot zu erweitern“, so Wex. Von der

geführten Erlebnisroute durch Schwaz

bis hin zu konkreten Buchungsmöglich-

keiten – der Schritt vom Bürgerinforma-

tionssystem zur touristischen Nutzung

ist für die Schwazer ein logischer. „Unser

App holt sich aktuelle Informationen von

verschiedenen Datenbanken, der War-

tungsaufwand ist dadurch überschaubar“,

erklärt Wex. „Im touristischen Bereich wird

es dann besonders wichtig sein, dass diese

Informationen so nutzbar sind, dass der

User nicht ständig online ist. Die aktuellen

Roaminggebühren sind immer noch ein

Hemmschuh. Das wird sich in den kom-

menden Jahren aber erledigen.“

Stolz auf Tirol. Das aktuellste Projekt

der Tirol Werbung ist ein digitales Gipfel-

buch. Mit dem „Gipfelstürmer-App“ kann

man auf Facebook seine ganz persön-

lichen Gipfelsiege mit der ganzen Welt

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„Unser App sorgt für ein nachhalti-ges Markenimage.“ANDREAS STEIBL, TVB ISCHGL-PAZNAUN

„Vom Bürgerservice zum touristi-schen Nutzen ist es nur ein kleiner Schritt.“MARTIN WEX, VIZEBÜRGERMEISTER SCHWAZ

Der Tiroler Martin Klaunzer ist seit 1998 selbstständig im Bereich „Neue Medien“. Sein aktuelles Projekt ist ein Taxi-App für ganz Österreich.

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SAISON: Herr Klaunzer, wie wichtig sind Apps im Tourismus? MARTIN

KLAUNZER: Für große Anbieter sind Apps

extrem wichtig. Für einzelne Betriebe

wird es immer schwieriger, bei der Fülle

an Apps den Anwender zu erreichen. Viele

Smartphone-Anwender installieren nur

eine Handvoll Apps, die für sie wirklich

Bedeutung haben.

App oder mobile Website? Beides hat

Vor- und Nachteile. Apps wirken auf den

Kunden „hochwertiger“. Idealerweise

funktionieren Apps auch ohne Datenver-

bindung – ein Vorteil im Ausland. Mobile

Websites sind kostengünstig umzusetzen

und leicht zu warten.

Wie beurteilen Sie die Situation in Tirol? In Tirol gibt es etliche sehr schöne Apps im

Tourismusbereich. Auf der anderen Seite

haben mehrere große Regionen derzeit

kein überzeugendes App-Angebot. Ich

merke, dass das Thema App in den ver-

gangenen Monaten in Tirol stark an Be-

deutung gewinnt.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

teilen und sich auf den Tiroler Gipfeln

einchecken. So wird der Einzelne zum

Botschafter der Tiroler Berge. Mit diesem

Projekt ist die Tirol Werbung Vorreiter in

der mobilen Welt. „Ziel des ‚Gipfelstür-

mers‘ ist es, die Marke Tirol in die digi-

tale Welt hinauszutragen“, erklärt Eckard

Speckbacher. Dabei werden viele Tiroler

selbst zu touristischen Markenbotschaf-

tern. „Wenn ein Tiroler seinen Gipfelsieg

auf Facebook postet, dann ist er für unsere

Gäste ein Experte, der absolut glaubwür-

dig ist“, so Speckbacher.

Mobile Applikationen sind für Ein-

heimische wie Gäste ein spannendes

Mittel, Tirol zu erleben. In einem sind

sich alle Anbieter touristischer Apps ei-

nig: Auf diese Kanäle zu setzen, darf nicht

Selbstzweck sein, um zu zeigen, dass man

innovativ ist. „Apps müssen mit Inhalten

und Funktionen überzeugen“, erklärt auch

der Tiroler App-Profi Martin Klaunzer. „Die

Zeiten, in denen man mit einem App den

Anwender sehr leicht begeistern konnte,

sind für mich vorbei. Dafür ist das Angebot

bereits zu groß.“ ×

„ Das Thema gewinnt in Tirol an Bedeutung“

Page 40: Saison Herbst 2011

40 SAISON

MAGAZIN

Die Neuen brauchen einen langen AtemLaufveranstaltungen können einer Region helfen, sich zu positionieren, oder sie noch attraktiver machen. Vorausge-setzt, die Idee passt in das touristische Gesamtkonzept. Um treibender Motor für den Tourismus zu sein, fehlt aber noch das Besondere.

VON JANE K ATHREIN

N ischenprodukt? Defi nitiv

nicht. „Laufen wird nach-

gefragt“, sagt Andreas

Tomaselli. Der Sport- und

Tourismusconsulter steht Max2 vor, einer

Agentur, die sich auf die Themen Laufen

und Gesundheit spezialisiert hat und von

Coaching bis hin zur Laufstreckenentwick-

lung Verschiedenes anbietet. Sein Eindruck

deckt sich auch mit Gästebefragungen. Ti-

rol ist in erster Linie wegen der Landschaft

und der Natur als Urlaubsland gefragt. Als

beliebteste Sportarten werden Wandern,

Schwimmen und Baden, Bergsteigen,

Mountainbiken und auch Laufen genannt.

„Der Gast wünscht sich Cross-

Country-Bewegung. Eine geführte, ge-

lenkte Bewegung“, sagt Andreas Toma-

selli. Dass vom Laufwegenetz auch die

Einheimischen profi tieren, ist ein schöner

Nebene� ekt. Wenn sich die Einheimischen

in der Region gut auskennen, haben auch

die Gäste etwas davon. Ob man aber nun

den nicht laufenden Gast im Urlaub zum

Laufen bekehren kann? Nordic Walking hat

einen höheren Stellenwert als Laufen. Bei-

de Aktivitäten werden von Neulingen aber

nur gelegentlich ausprobiert. Ob jemand

im Urlaub läuft, hängt also stark von seinen

Alltagsgewohnheiten ab, das geht aus einer

Studie des Linzer Marktforschungsinstitu-

tes Spectra hervor.

Viel im Angebot. Wirft man einen

Blick in den Tiroler Sportkalender, kann es

um die Nachfrage nach dem Laufsport so

schlecht nicht stehen. Eine Veranstaltung

jagt die andere. „Wie bei allen Sport- oder

auch Kulturevents wird auch bei Laufevents

eine ganz spezielle Zielgruppe angespro-

chen und damit ist ein solcher Event für

diese Zielgruppe urlaubsentscheidend.

Events können einer Region helfen, sich

in eine bestimmte Richtung zu positio-

nieren“, weiß Angelika Scherer-Humml,

Das Gesamtkonzept. Laufstreckennetz, Lauftre� s, Laufveranstaltungen – dass sich die Tourismusregion Achensee zum Thema Laufen bekennt, ist an vielen Orten spürbar.

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„Events können einer Region hel-fen, sich in eine bestimmte Rich-tung zu positio-nieren.“ ANGELIKA SCHERER-HUMML, TIROL WERBUNG

Das Besondere. Beim Karwendelmarsch erfahren Wanderer an drei Stationen entlang der Strecke mehr über die Besonderheiten des Naturschutzgebiets.

Page 41: Saison Herbst 2011

41

Heuer in der 27. Aufl age. Der Focus liegt

ganz klar auf dem Läuferpublikum aus der

Region, den Schülern, den Familien. „Die

Einheimischen machen eine Veranstaltung

dauerhaft groß“, sind Eva Mirwald und Mi-

chael Wanivenhaus überzeugt. Um eine

touristische Wirkung zu erzielen, müsse

man aber schon etwas Besonderes bieten.

Der Ötztal-Radmarathon, der habe es etwa

gescha� t. Auch der Tirol Speed Marathon,

der vier Mal vom Brenner nach Innsbruck

führte, brachte internationales Flair nach

Tirol. Dass eine Laufveranstaltung ein

Entscheidungskriterium für einen Urlaub

in Tirol darstellt, das können die beiden

zwar nicht sehen, allerdings fragen immer

mehr Gäste nach den Laufterminen im

kommenden Jahr, um ihre Urlaubspläne

darauf abzustimmen. Wer sich am Lauf-

markt im Ausland etablieren will, braucht

einen langen Atem. Der typische Laufgast,

der hat sich meist schon viel früher für die

Region Tirol als Ziel entschieden.

Werbeträger Sport. Tirol bietet eine

einzigartige Kulisse zum Laufen. Und dass

Sportveranstaltungen eine gute Möglich-

keit sind, um mit stimmungsvollen Bildern

Tourismusforschung der Tirol Werbung.

Die Region Achensee bekennt sich klar

zum Thema Laufen. Der Achenseelauf

ging heuer in die zwölfte Runde. „Die

Teilnehmerzahlen sind seit vielen Jahren

konstant gut, was aufgrund der Masse an

Laufveranstaltungen bereits ein Erfolg ist“,

bestätigt Martin Tschoner, Geschäftsführer

Tourismusverband Achensee. Hinter dem

Achenseelauf stehen einzelne sportbe-

geisterte Einheimische und darin sieht

Tschoner bis heute die Stärke der Veran-

staltung. Die Touristiker erkannten erst

viel später, dass das Laufen und damit der

Achenseelauf für die Angebotsentwicklung

entscheidend sein könnten.

Kultstatus. Wer aber das Besondere

sucht, also das, was auch den Lauftouris-

ten in die Region zieht, der muss schon

genauer hinschauen und landet wieder am

Achensee und in der Region Seefeld. Mit der

Erweckung des Karwendelmarschs ist den

beiden Tourismusverbänden das Besonde-

re gelungen: Sport im Naturschutzgebiet.

Wissenswertes zum Thema und zur Region

gibt es quasi im Vorbeilaufen, dass man im

Naturpark darauf achtet, so wenig Müll wie

möglich zu produzieren, beruhigt das öko-

logische Läuferherz. Das Konzept geht auf.

„Wir konnten eine Nächtigungssteigerung

verzeichnen“, ziehen Martin Tschoner (GF

Achenseetourismus) und Markus Tscho-

ner (GF Olympiaregion Seefeld) nach drei

Jahren Bilanz. Außerdem kamen bereits

zur zweiten Aufl age mehr als ein Viertel

der Teilnehmer aus den Quellmärkten

Deutschland und Niederlande. Eine be-

fruchtende Zusammenarbeit. Das ist in der

Tiroler Laufszene allerdings eher Ausnahme

als Regel. Die Protagonisten kochen meist

ihr eigenes Süppchen. Vielleicht ist das der

Hemmschuh, der verhindert, etwas richtig

Großes auf die Beine zu stellen?

Tiroler im Visier. Einzelkämpfer haben

es deutlich schwerer, können sich aber

mit viel Engagement auch behaupten –

wie man am Innsbrucker Stadtlauf sieht.

ORIENTIERUNG

Wer die richtige Laufstrecke sucht, braucht Infos über die Wegbescha� enheit. Im Gelän-de werden Läufer dank des Laufl and-Tirol-Leitsystems mit Richtungs- und Distanztafeln durch die Natur geleitet. Die Tafeln zeigen Richtung, Streckenlänge und Schwierigkeit (blau = leicht, rot = mittelschwierig, schwarz = schwierig) an und ob sich die Strecke zum Laufen, Berglaufen oder Nordic-Walken eignet. Inklusive gelaufener Kilometerabschnitte. Das Streckennetz der Laufl and-Tirol-Karte ist zwar nicht vollständig, bietet sich aber als erste Orientierungshilfe im Internet an. Man wählt ein Gebiet aus oder eine Strecke und kann deren Verlauf im Höhenprofi l verfolgen.www.tirol.gv.at

LAUFTERMINE

Im Herbst und Frühwinter fi nden traditionell weniger Laufveranstaltungen statt.

23. Oktober 2011 – Astberglauf in Going26. Oktober 2011 – Pillerseetal Halbmarathon

(St. Ulrich am Pillersee)11. Dezember 2011 – Kolsassberg Run 18. Dezember 2011 – Haller Sterntalerlauf 31. Dezember 2011 – Innsbrucker Silvesterlauf

für eine Region zu werben, ist nichts

Neues. Wenn sie in das Konzept der Re-

gion eingebunden sind, ist die Wirkung

auf den Märkten umso stärker. Passt das

Rahmenprogramm, reist der Gast ein paar

Tage vorher an oder bleibt länger. Der

große Teil der ausländischen Teilnehmer

kommt übrigens bei fast allen Tiroler Lauf-

veranstaltungen aus den Nachbarländern

Deutschland und Italien.

Reiselustige Läufer. Allen Laufver-

anstaltungen gemeinsam sind die gleich-

bleibenden Teilnehmerzahlen. Woran das

liegt, darin sind sich die Veranstalter und

Touristiker nicht einig. Ein Überangebot an

Veranstaltungen, sagen die einen. Man-

gelnde Kontinuität, die anderen. Ein Blick

in die Schweiz, die am ehesten einem Ver-

gleich mit Tirol standhält, zeigt, dass klei-

ne Veranstaltungen sehr wohl zwischen

10.000 und 20.000 Teilnehmer anziehen.

Was machen die Schweizer anders? „Die

meisten dieser Veranstaltungen haben eine

lange Tradition“, sagt Andreas Tomaselli.

„Der Schweizer Läufer tickt anders. Er fährt

nicht ins Ausland, um zu laufen, weil es im

Inland genügend interessante Laufveran-

staltungen gibt“, meint Eva Mirwald. Die

Läufer aus Deutschland, Österreich und

Italien gelten als reiselustiger.

Alleinstellungsmerkmal. Vielleicht

hat man in Tirol nach der großen Zeit der

Volksläufe auch einfach den Weiterdreh

verpasst? Das Angebot an Laufveranstal-

tungen ist groß, was fehlt, ist jedoch das

Besondere, das eine Reise nach Tirol erst

interessant macht. An Ideen mangelt es

nicht: St. Johann will sich als Tourismus-

hochburg etablieren und entwickelt ein

sommerliches Gegenstück zum berühmten

Koasalauf. Und Innsbruck soll bald einen

Nacht-Halbmarathon bekommen. Mit der

Wiederbelebung des Karwendelmarschs

ist Bewegung in die Szene gekommen. Ein

gutes Zeichen. Auch wenn es einige Jahre

dauern wird, bis sich die Neuen etabliert

haben. Entscheidend ist ein langer Atem. ×

„Die Teilnehmer-zahlen sind beim Achenseelauf konstant gut, was aufgrund der Masse an Lauf-veranstaltungen bereits ein Erfolg ist.“MARTIN TSCHONER, GF TOURISMUS-VERBAND ACHENSEE

Page 42: Saison Herbst 2011

letzten 20 Jahren sind die Nächtigungen

aus Polen um 11.140 Prozent gestiegen“,

sagt Katarzyna Gaczorek, verantwortlich

für die Bereiche Marketing & Verkauf in

den Märkten Polen und Tschechien in der

Tirol Werbung.

Die Tiroler Winterdestinationen, al-

len voran das Ötztal, Stubai und Mayrhofen,

sind nach den polnischen und tschechi-

schen Nahgebieten am beliebtesten und

liegen deutlich noch vor Südtirol und

Salzburg. „Tirol wird als Qualitätsregion

gesehen“, weiß Katarzyna Gaczorek, die

gebürtige Polin ist, die letzten zweieinhalb

Jahre bei der Österreich Werbung in War-

schau ihre Marketingkompetenzen und

Marktwissen gewinnen konnte und seit

Juli dieses Jahres bei der Tirol Werbung

für die Märkte Polen und Tschechien ver-

Performer-Bevölkerungsschichten in Po-

len eine hohe A� nität zu Aktivurlaubsfor-

men. Tirol punktet hier ganz klar mit dem

Winterurlaub und zählt 42 Prozent der

österreichischen Gesamtnächtigungen

von Polen.

Die Motive „Sonne und Wärme

tanken“, dem „Grau und den Sorgen den

Rücken kehren“, und „frei sein“ stehen für

viele Polen auch in den Wintermonaten

ganz oben auf der Liste der Reisemotive.

Wer nicht ans Meer fährt, fährt in die Berge

und entfl ieht auf diesem Weg dem Stress.

„Tirol ist im Winter der Marktführer in Polen.

Mit geschätzten 4,1 aktiven und circa 8,8

Millionen potenziellen Skifahrern und der

kontinuierlich steigenden Entwicklung der

Nächtigungszahlen ist das Wachstums-

potenzial des Marktes sehr hoch. In den

42 SAISON

MAGAZIN

Ein Wintermärchen in Rot-WeißReisemärkte. Saison startet eine Serie in der touristische Märkte vorgestellt werden. Zum Auftakt Polen und die Lust auf Schnee.

VON JANE K ATHREIN

I n Pose werfen. Lächeln. Kasia

Figura ist Profi . Dass sie heute

friert, merkt man der polnischen

Schauspielerin gar nicht an. Die

Zillertaler Berge im Vordergrund, Postkar-

tenwetter dahinter. Ideale Bedingungen

für Dreharbeiten. Diese Bilder machen

Lust auf Pistengaudi, auf schnelle Abfahr-

ten und Schnee, der ins Gesicht spritzt.

Die Polen haben Tirol als Winterdestina-

tion entdeckt – wegen seiner Berge, den

tollen Pisten und dem Nachtleben.

Reiselust. Trotz der globalen Kri-

se erfreut sich Polens Wirtschaft über

Wachstum und das wirkt sich auch auf die

Reiselust seiner Bewohner aus. Die Tirol

Werbung sieht besonders im Segment der

etablierten postmateriellen und Modern-

Polnische Top-Journalisten am Stubaier Gletscher auf Pressereise in Tirol

POLEN

TV-Aufnahmen mit der berühmten polnischen Schauspielerin Kasia Figura in der Zillertaler Bergwelt im Winter 2010/11

Page 43: Saison Herbst 2011

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antwortlich ist. Für die polnischen Gäste

heißt Qualität perfekt präparierte Pisten,

moderne Infrastruktur, Tiroler Küche samt

dem Après-Ski-Angebot und komfortable

Sauna- und Wellnessanlagen.

Der polnische Gast. Er ist mit durch-

schnittlich 37 Jahren deutlich jünger als

alle anderen Tirol-Gäste (43 Jahre). Und

es sind überwiegend Familien mit Kin-

dern unter 14 Jahren, die sich in Tirol ein

Wintermärchen erfüllen und günstige

Unterkünfte wie Ferienwohnungen und

Pensionen bevorzugen – hier besteht

eine Chance für die Privatzimmeranbieter.

Auf der anderen Seite sind die Polen sehr

konsumfreudig und geben gerne Geld für

gutes Abendessen, Après-Ski und Shop-

pen aus. Drei Viertel der Tirol-Urlauber

sind Skifahrer mit eigener, meistens sehr

guter Skiausrüstung und gehen ihrem

Hobby auch im Herbst und Frühling nach.

Tirol bietet mit seinen Gletscherskige-

bieten ideale Bedingungen. Gefragt im

Urlaub sind auch Snowboarden, Rodeln

und Shoppen. Wellnessangebot ist kein

Hauptmotiv für die Urlaubsbuchung, aber

eine wichtige Urlaubskomponente und

gern genutzte Nebenaktivität.

Der polnische Gast ist Autofahrer,

wobei das Auto als Statussymbol gilt und

deshalb auch neun von zehn Polen mit

dem Auto nach Tirol kommen. Bahn, Bus

und Flugzeug werden selten als Trans-

portmittel gewählt.

Vertrauenssache. Da die meisten

Polen noch nicht so reiseerfahren sind,

ist ihr Informationsbedarf groß. Beliebte

Recherchequellen sind das Internet und

Reisebüros. Praktischer Tipp für das Mar-

keting: Trends nicht verschlafen. Polen ist

ein Markt, der zu Beginn Entwicklungen

abwartet, dann aber umso stärker auf

Trends aufspringt, weiß Katarzyna Ga-

czorek. Crossmedia-Kampagnen und

integriertes Marketing machen auch wei-

terhin Sinn. Da die größten Konkurrenten

wie Südtirol-Trentino und die Schweiz

Polen als wichtigen Herkunftsmarkt

ebenfalls längst entdeckt haben, ist es

REISEMARKT POLEN IN ZAHLEN:

TYPISCHER POLNISCHER GAST: höheres

Bildungs- und Einkommensniveau, Gast im

Winter: 37 Jahre alt (Tirol-Durchschnitt 43

Jahre), Familien (36 %), Paare bzw. Paare mit

Freunden (34 %); Stammgästeanteil im Winter

20 %, größte Gruppe sind Intervallgäste und

Zweitbesucher (je 29 %); hoher Informations-

bedarf, der über Internet und Reisebüros be-

friedigt wird

HERKUNFTSREGION: Warschau und Umge-

bung, Städte mit mehr als 200.000 Einwoh-

nern in Nord-, West- und Südpolen. Schlesien

nach Warschau die reiseintensivste Region

AUFENTHALTSDAUER: mit 6,1 Tagen über-

durchschnittlich lange (Tirol gesamt: 5 Tage),

Sommer 3,8 Tage (4,3)

BEVORZUGTE UNTERKUNFT: Ferienwohnun-

gen sowie günstigere Kategorien (48,8 %),

19 % nächtigen in der gehobenen Hotellerie

WINTERAKTIVITÄTEN: Skifahren (75 % der

polnischen Gäste), Snowboard (27 %), Rodeln

(34 %), Spaziergänge, Ausfl üge, Nachtleben

(51 %), Shopping, Wellness weniger starker

Fokus

ANREISE: neun von zehn Polen reisen mit

dem eigenem Auto an, Bus und Bahn spielen

eine untergeordnete Rolle. Keine direkte Flug-

verbindung nach Tirol. Alternative Fluganbin-

dung nach München

BUCHUNGSGEWOHNHEITEN: 70 % buchen

direkt beim Vermieter, Reisebüros und Pau-

schalarrangements werden verstärkt genützt

im Vergleich zum Tirol-Schnitt; die Reiseent-

scheidung wird frühzeitig getro¶ en

INFOMATIONSQUELLE: Internet (65 %) – Be-

urteilungsplattformen und Social Web boo-

men; mit deutlichem Abstand Bekannte und

Reisebüro

TAGESAUSGABEN: liegen mit € 138,- im

Tirol-Schnitt

sehr empfehlenswert, nach Aktionen zu

suchen, die sich von den Mitbewerbern

abheben – wie etwa die Einladung von

Kasia Figura in Begleitung von Fernsehen

und „Gala“-Magazin ins Zillertal oder die

Durchführung der Wirtschaftskoopera-

tion mit der Top-Marke Audi Polen. Die

Fußballeuropameisterschaften, die am 8.

Juni 2012 in Polen und der Ukraine be-

ginnen, bilden den perfekten Rahmen für

etwas mehr Tirol-Werbung. ×

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„Tirol ist in Polen die beliebteste Winterdestination in den Alpen und punktet mit Schneesicherheit, fei-nem Kulturangebot und Kulinarik.“ KATARZYNA GACZOREK, MARKETING & VERKAUF POLEN UNDTSCHECHIEN, TIROL WERBUNG

HAUPTREISEZEIT: Wintermonate; der Sommer

spielt für die Polen in den Alpen eine unterge-

ordnete Rolle

MARKTANTEIL: Rang 10 – mit 1,4 Prozent bei

den Übernachtungen

REISESTRÖME: Deutschland (1,3 Mio. Ankünf-

te), Italien (650.000), Großbritannien (0,5 Mio),

Österreich (350.000)

WICHTIGSTE TIROLER REGIONEN IM WINTER:

Ötztal (14,8 % MA), Stubai (11,5 %),

Mayrhofen (10,4 %), Erste Ferienregion im

Zillertal (9,8 %), Paznaun-Ischgl (8,9 %)

Im Sommer: Innsbruck und seine Feriendörfer

NÄCHTIGUNGSZAHLEN 2008/2009

POLEN IN TIROL: 587.000 (gesamt) – 90 % im

Winter (27 % im Jänner); Steigerung gegen-

über 2006/2007: 10,7 %

REISEVOLUMEN 2008: 13,4 Millionen Aus-

landsreisen, davon 7,9 Mio. Urlaubsreisen,

2,9 Mio Geschäftsreisen

KONTAKTKatarzyna Gaczorek, Marketing & Verkauf Polen und Tschechien [email protected]. 0512 / 53 20-648

Page 44: Saison Herbst 2011

44 SAISON

MAGAZIN

Konzentriertes SpielDas Theater praesent, seit 2006 an vielen Orten Innsbrucks tätig, residiert seit Kurzem im eigenen Theaterraum in der Innsbrucker Jahnstraße. Mit der festen Spielstätte kommt auch ein erweitertes Programm und die Möglichkeit, die guten Kontakte in die österrei-chische Szene auszunutzen, erzählt einer der Gründer und Leiter des Theaters, Stefan Raab.

DA S INTERVIEW FÜHRTE ES THER PIRCHNER .

S AISON: Herr Raab, als das Theater praesent vor fünf Jahren seine Arbeit aufnahm, hatte die freie Theaterszene in

Innsbruck mit Geld-, Raum- und sonstigen Problemen zu kämpfen. Sind die Rahmen-bedingungen inzwischen besser gewor-den? STEFAN RAAB: Ja, es hat sich schon

viel verändert seit der Zeit. Das Kulturamt

der Stadt Innsbruck arbeitet sehr gut und

verlässlich, auch mit den Ansprechpartnern

beim Land Tirol haben wir eine gute Basis.

Allgemein fehlt es aber in der freien Szene

– im Vergleich mit anderen Bundesländern

Österreichs – immer noch an Geld, um eine

tragfähige Struktur aufzubauen.

Das Theater praesent wagt sich aber jetzt erstmals daran, einen eigenen Raum das ganze Jahr über zu bespie-len. Das war immer schon unser Ziel.

Wir haben in den letzten fünf Jahren viel

gespielt und konnten uns gut etablieren,

sodass wir nun statt Produktionsförde-

rungen Jahresförderungen von Stadt

und Land bekommen und im Zuge des-

sen auch vom Bund unterstützt werden.

Wir haben uns auch sehr bemüht, einen

geeigneten, leistbaren Raum zu fi nden,

und jetzt wollten wir es versuchen –

auch wenn ich noch nicht weiß, ob wir

das ganze nächste Jahr wie geplant

durchziehen können.

Von 1994 bis 1997 gab es bereits ein The-ater in dem Kellerlokal in der Jahnstraße, das Theater der Provinz. Konnten Sie dort eine bestehende Spielstätte beziehen oder musste der Raum erst für ihre Zwe-cke adaptiert werden? Der Raum stand ja

inzwischen leer beziehungsweise wurde

von einer Werbeagentur genutzt, deshalb

mussten wir vieles – den Boden im Theater,

eine Podesterie, technische Einrichtungen,

eine Zuschauertoilette und so weiter –

neu machen. Dafür haben wir jetzt einen

fl exibel nutzbaren Theaterraum für 40 bis

60 Zuschauer, den wir in allen Richtungen

bespielen können, ein Besucherfoyer und

einen sehr kleinen Raum, den wir als Gar-

derobe und Lager verwenden.

Bisher war das Theater praesent dafür bekannt, außergewöhnliche, zu be-stimmten Stücken passende Spielstätten wie das Tiroler Landesmuseum Ferdinan-deum, die Küche des Tiroler Bildungsfo-rum oder das Sieben-Kapellen-Areal zu erschließen. Inwieweit ändert sich das Programm durch die Konzentration auf „nur“ einen Raum? Wir werden kleinere

Eigene Spielstätte. Das Theater praesent ist sesshaft geworden. Im Dezember wird das Kinderstück „Das kleine Hokuspokus“ wieder aufgenommen.

Page 45: Saison Herbst 2011

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Produktionen anbieten, dafür aber mehr

verschiedene. Insgesamt planen wir pro

Jahr ca. 120 statt der bisher 40 Au£ üh-

rungen. Ein großer Vorteil ist, dass wir

nun endlich eine unserer Kernkompeten-

zen voll ausspielen können, unsere gute

Vernetzung in die österreichische Szene.

Wir können nun weiter vorausplanen und

Künstler einladen, wir wissen, dass wir die

Struktur zum Proben haben. Die Kompe-

tenzen im Fremdraumbespielen, die wir

aufgebaut haben, werden wir trotzdem

weiterhin nutzen, aber in geringerem Aus-

maß. Für Ende Jänner 2012 ist zum Bei-

spiel das Stück „Klamms Krieg“ mit Günter

Lieder geplant, in dem eine Schulklasse

den Unterricht eines Lehrers verweigert,

der den Selbstmord eines Schülers verur-

sacht hat. Das wird nicht nur im Theater zu

sehen sein, sondern eignet sich auch sehr

gut für das Spiel in Schulklassen.

An der inhaltlichen Ausrichtung des Theater praesent – Menschen und Ge-schichten in den Vordergrund zu stellen – ändert sich also nichts? Wir bleiben der

Linie treu, dass wir auf die Figuren, die Per-

sönlichkeiten fokussieren, und erzählen

Geschichten, die uns wichtig vorkommen

in dieser Stadt. Das sieht man auch bei

„Leonce und Lena“ von Georg Büchner,

unserer ersten Produktion im neuen The-

ater. Die Auswahl unseres künstlerischen

Leiters Florian Eisner, das, was wir spielen,

ist nicht beliebig. Wir konzentrieren uns

auf Themen, die aus irgendeinem Grund

in dieser Stadt, in diesem Land bedeutsam

sind, die angesprochen werden müssen.

Dass wir etwa „Dreck“ von Robert Schnei-

der, den Monolog eines Ausländers in

Wien, auf den Spielplan gesetzt haben,

hat mehrere Gründe. Erstens nehmen

wir in der Politik im Zusammenhang mit

der Integrationsdebatte eine Verrohung

der Sprache wahr. Zweitens konnten wir

als Darsteller einen Freund von uns ge-

winnen, Markus Tavakoli, der aus Persien

kommt und in Wien aufgewachsen ist. Er

kennt also Vorurteile und den Umgang

mit Ausländern in Österreich aus eigener

Erfahrung.

Was wird im Jahr eins nach der Thea-tererö� nung noch zu sehen sein? Nach

„Dreck“ nehmen wir im Dezember das Kin-

derstück „Das kleine Hokuspokus“ wieder

auf. Im Jänner gibt es wahrscheinlich eine

Wiederaufnahme von „Gretchen 89£ .“. Für

„Warten auf Godot“ in der Regie von Fabi-

an Kametz klären wir derzeit die Rechte ab

und danach spielt Julia Gschnitzer unter

der Regie von Angelica Ladurner die Me-

moiren der Sarah Bernhardt. Dazwischen

gibt es immer wieder kleine Sachen, wie

Lesungen oder Hörspiele.

Es steht Ihnen ein arbeitsintensives Jahr mit dem Theater praesent bevor. Enga-gieren Sie sich trotzdem weiterhin im neuen Theaterhaus für die freie Szene, das im Herbst 2012 im ehemaligen „Sin-ne“ in der Wilhelm-Greil-Straße erö� net wird? Das eine schließt das andere nicht

aus. Das „Sinne“-Projekt, das die Stadt

Innsbruck durchführt, ist ein Theaterpro-

jekt für die gesamte freie Szene der Stadt.

Das Haus wird von sehr vielen Gruppen

genützt werden, und da hätten wir als

Theater praesent alle unsere Produktio-

nen nicht unterbringen können. Aber es

ist toll, dass eine Stadt einen optimalen

Raum mit funktionierenden Strukturen

zur Verfügung stellt – und es ist gerade

in Krisenzeiten etwas ganz Seltenes. Wir

wollen bei dem Prozess unbedingt dabei

sein und das unterstützen.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

„Wir fokussieren auf die Figur, auf die Persönlichkeit, auf eine knappe Ausstattung – und natürlich erzäh-len wir Geschichten, die uns wich-tig vorkommen in dieser Stadt.“STEFAN RAAB

NÄCHSTE PRODUKTION

„DRECK“ von Robert SchneiderRegie: Johannes Seilernmit: Markus TavakoliAu£ ührungen: 3., 4., 5., 9., 10., 11., 12., 16., 17., 19., 23., 24., 25., 26. November 2011, jeweils 19.30 Uhr

www.theater-praesent.at

Page 46: Saison Herbst 2011

Wissenschaft und Ö� entlichkeit. Zwar hat das wissenschaftliche Interesse

an Psychiatriegeschichte in den letzten

Jahren zugenommen und viele internatio-

nale Forschungsergebnisse gelten auch für

den Raum des historischen Tirol, doch die

spezielle politische Geschichte der Region

führte auch zu einer Entwicklung der psych-

iatrischen Anstalten, die mit der in anderen

Ländern nicht vergleichbar ist. Man denke

nur an die Verbringung italienischsprachiger

Patientinnen und Patienten nach Hall vor

1882 (und der deutschsprachigen Südtiroler

später nach Pergine), an die Optierten im

Faschismus, die nach dem Zweiten Welt-

krieg nicht mehr nach Italien zurückkehren

konnten, oder daran, dass in Italien die

S eit 1830 besteht in Hall in Tirol

eine Psychiatrische Anstalt,

1882 folgte jene in Pergine

im Trentino und 1891 wurde

auch in Innsbruck eine neurologisch-psy-

chiatrische Universitätsklinik eingerichtet.

Seit damals haben sich die Haltung zu den

in den Anstalten Betreuten, die medizini-

schen Erkenntnisse und Behandlungsfor-

men sowie die Aufgaben der Pfl ege be-

ständig verändert. Die Geschichte dieser

Häuser umfasst die Heilung und Verwah-

rung der „Irren“ in den Anfängen ebenso

wie die Vernichtung „unwerten Lebens“ in

der Zeit des Nationalsozialismus und die

Entstehung einer o� enen Psychiatrie seit

den 1970er-Jahren.

46 SAISON

MAGAZIN

Erweiterter BlickwinkelMit Wanderausstellung, Buch und Film ver-mittelt das Interreg-IV-Projekt „Psychiatrische Landschaften“ die Geschichte der Psychiatrie im geografi schen Raum des historischen Tirol seit 1830: eine vielfältig ansprechende Spuren-suche aus verschiedenen Perspektiven.

VON ES THER PIRCHNER

Heilung und Verwahrung waren die wich-

tigsten Aufgaben der ab 1830 eingerich-

teten Anstalten. Pfl eger und Pfl egerinnen

waren als Wartpersonal für die Sicherung

der Kranken zuständig.

Anstaltspfl ege in Bildern (1830 bis heute)

Sowohl in Hall als auch in Pergine lag

die Pfl ege auch in den Händen von Or-

densschwestern. Mit den Barmherzigen

Schwestern zogen ab 1881 auch deren

Ordensregeln in die Haller Anstalt ein.

Filmstills aus „Die [un]sichtbare Arbeit“ zur Pfl e-ge in den psychiatrischen Anstalten im historischen Tirol, Christian Sanders (Zeichnungen), Niko Ho-fi nger (Film)

Page 47: Saison Herbst 2011

47

INFO

Psychiatrische Landschaften. Die Psychiatrie und ihre Patientinnen und Patienten im histo-rischen Raum Tirol-Südtirol von 1830 bis zur Gegenwart

Ausstellung„Ich lasse mich nicht länger für einen Narren halten“kuratiert von Lisa Noggler und Celia Di Pauli

• 21. Oktober – 18. November 2011Toni Knapp Haus, Burggasse 16, 6130 Schwaz

• 25. November 2011 – 2. Februar 2012Universität Innsbruck, AtriumLanger Weg 11, 6020 Innsbruck

• 17. März – 15. April 2012Schlossmuseum LandeckSchlossweg 2, 6500 Landeck

Buch„Psychiatrische Landschaften. Die Psychiatrie und ihre Patientinnen und Patienten im histori-schen Raum Tirol seit 1830“erscheint im November 2011

Film„Die [un]sichtbare Arbeit. Zur Geschichte der psychiatrischen Pfl ege im historischen Tirol von 1830 bis zur Gegenwart“erscheint im November 2011

www.psychiatrische-landschaften.net

360 Patientinnen und Patienten wurden

zwischen 1939 und 1941 im Zuge der Eu-

thanasie getötet. Die Vorbereitung zur Ver-

schickung in die Tötungsanstalt Hartheim

musste das Pfl egepersonal übernehmen.

„Reinlichkeit“ war bis in die 1980er-Jahre

eine Hauptaufgabe der Pfl egerinnen und

Pfl eger, der Putzlappen ein ebenso ausge-

prägtes Markenzeichen wie der Schlüssel.

Symbol für das Ende der geschlossenen

Anstalten ab 1975: In einer betreuten Ak-

tion bauten Patientinnen und Patienten

die Anstalt Pergine in Karton nach und

verbrannten sie.

Ö� nung der Anstalten wesentlich früher

vorangetrieben wurde als in Österreich.

Eine weitere Besonderheit des

Interreg-IV-Projekts „Psychiatrische Land-

schaften“, das u. a. von Maria Heidegger,

Michaela Ralser und Elisabeth Dietrich-

Daum an den Instituten für Geschichtswis-

senschaften und Europäische Ethnologie

und für Erziehungswissenschaften der Uni

Innsbruck durchgeführt wurde, ist die Aus-

richtung auf die Vermittlung der Inhalte in

der Ö� entlichkeit. Damit erschließen sich

in mehrfacher Hinsicht neue Aspekte des

Themas.

Auf Wanderschaft. Die Wanderaus-

stellung „Ich lasse mich nicht länger für

einen Narren halten“, die bisher in Hall und

Bozen zu sehen war und im Herbst und

Frühjahr u. a. nach Innsbruck und Landeck

kommt, fokussiert auf die in den Anstalten

verwahrten Patientinnen und Patienten.

Sie beschreibt Biografi en aus verschiede-

nen Zeiten, legt Behandlungsmethoden

dar und berichtet von ganz alltäglichen

Dingen wie Speiseplänen und Unterbrin-

gung. Fast durchwegs in klinischem Weiß

gehalten, ausgestattet mit zahlreichen

Anschauungsobjekten und erzählerisch

durchdacht, gibt sie Einblick in die Situation

der in den Anstalten Betreuten.

Pfl ege im Fokus. Während die Patien-

tinnen und Patienten sowie die Ärztebeleg-

schaft auch schon bisher im Mittelpunkt

des Forscherinteresses standen, galt dem

Pfl egepersonal meist nur wenig Aufmerk-

samkeit. Diesen blinden Fleck auszufüllen,

ist Ziel des Films „Die [un]sichtbare Arbeit“

und des dazugehörigen didaktischen Ma-

terials, die für den Gebrauch in (Pfl ege-)

Ausbildungen gedacht sind. Dem Zuseher

erö� net sich dadurch ein neuer Blickwin-

kel, jener der Personen, die immer wesent-

lich näher mit den von ihnen Betreuten zu

tun hatten als die behandelnden Ärztinnen

und Ärzte.

Im November schließlich er-

scheinen die deutsche und italienische

Ausgabe des Buches „Psychiatrische

Landschaften“, das mit Interviews und

Gesprächen einen breiten Zugang zur

Tiroler Psychiatrie geschichte erö� net.

Wie die anderen Teile des Projekts basiert

es zwar auf fundierten wissenschaftlichen

Forschungen, richtet sich aber an alle am

Thema Interessierten. Als Ergänzung zum

Ausstellungsbesuch oder als alleinige Lek-

türe ist es dazu geeignet, eine wesentliche

Lücke in der historischen Betrachtung

Tirols zu schließen. ×

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Page 48: Saison Herbst 2011

Historie und ZukunftsdenkenProduktwelten und Gegenwartskunst

werbunG

Seit vielen Jahren ist SWAROVSKI INNS-BRUCK funkelnder Anziehungspunkt der Innsbrucker Altstadt rund um das

Goldene Dachl. Ganz neu gestaltet strahlt SwArOVSKI InnSbruCK seit Sommer 2011 noch heller als zuvaor: als ein lichterfülltes, modernes Shopping-Ambiente in Verbindung mit jahrhundertealten, zum Teil bis in die Gotik zurückreichenden bauelementen und Installa-tionen bedeutender Gegenwartskünstler. Der dreiteilige werkszyklus IM FACETTENREICH des Tiroler Künstlers Thomas Feuerstein findet sich gleich im eingangsbereich und umfasst die Kunstobjekte SUPERFLY, PHANTOM und PARS PRO TOTO. Anhand des Motivs der Taufliege und einer Verschränkung aus Kunst und wissen-schaft stellt er bildlich die Komplexität der welt dar. Mit der optisch-akustischen Installation CRYSTAL MATRIX von erwin redl hat SwArOV-SKI InnSbruCK seine eigene wunderkammer. Darüber hinaus finden sich, verteilt über die

SWAROVSKI INNSBRUCKHerzog-Friedrich-Straße 396020 InnsbruckTel. 0512 573 100www.swarovski.com/innsbruck

beiden etagen, Innovationen rund um und aus Kristall. In der Spiegelwand im eingangsbereich verbergen sich faszinierende Kristallkreationen aus über einhundert Jahren Kristallgeschichte. Auch die Kristalltreppe oder der Luster CAS-CADE von Vincent van Duysen sind Highlights von SwArOVSKI InnSbruCK. eine erfrischung nach dem Shopping oder prickelnde Anreize für das bevorstehende einkaufserlebnis gibt es im stilvollen Ambiente des 1st Floor ART SPACE: THE BAR bietet ausgesuchte Spitzenweine der bodega norton, des argentinischen weinguts von Gernot Langes Swarovski.

Page 49: Saison Herbst 2011

49 SAISON

KOMMENTARE

Reisen ist nicht Sommerfrische VON ALOIS SCHÖPF

Gelblärchenzeit VON ERNST MOLDEN

Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.

Ernst Molden lebt als Liedermacher und Schriftsteller in Wien. Sein neues Album ES LEM (monkeymusic) wurde kürzlich mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.

I nzwischen fahren ja schon Leute in die Anden oder nach

Tibet, die man, ohne sie beleidigen zu wollen, unter der

Rubrik „einfache Menschen“ einordnen müsste. Und sie

besteigen statt des Bettelwurfs bei Hall den Kilimand-

scharo, der nach der Rückkehr unweigerlich die triumphierende

Frage verursacht: „Bisch a schu am Killi g‘wesen?“

Wie soll man als einer, der seit Jahrzehnten langweilig an

die obere Adria fährt und im selben Hotel absteigt, auf so viel

Weltgewandtheit reagieren außer mit der neidvollen Erkenntnis,

dass die meisten von denen, die alljährlich die Welt umrunden,

davon immer gleich blöd nach Hause zurückkommen, und die

meisten Reisen den ökologischen Schaden nicht wert sind, der

durch den Kerosinverbrauch verursacht wird?

Solch misanthropische Feststellungen ergeben sich

natürlich aus der Verachtung, die dem Sommerfrischler und

Stammgast nicht nur im Kabarett entgegen schlägt. Leute, deren

Leben während des Jahres so spannend ist, dass sie das Bedürfnis

verspüren, im Urlaub von all dem nichts wissen wollen, sind auch

für die Tourismusindustrie der blanke Horror. Denn sie wollen

nicht reisen, das ist ihnen zu anstrengend. Sie wollen nicht die

I n dem Unterinntaler Bergdorf, in dem ich ein paar Jahre

meiner Jugend habe verbringen dürfen, dort bin ich jetzt

nur noch selten. Dies tut mir zuweilen leid, aber dann

sehe ich’s wieder ein. Unsere drei Kinder haben sich zu

herrlichen, aber riesenhaften Ungetümen entwickelt, und unter

ihren welterobernden Tritten erbebt dieses alte, entzückende, aber

doch auch ein wenig mürbe Haus, sodass wir uns dort nicht mehr

gänzlich niederlassen können. Im Winter wohnen wir immer ein

paar Tage bei benachbarten Bauern. Und dann betreten wir be-

suchsweise auch das betagte, von meinen Eltern und meiner Oma

bewohnte Haus, vorsichtig, als wär’s ein fragiles Zwergenland oder

eine begehbare Krippe. Aber ehe etwas hin wird, gehen wir wieder.

Manchmal, meist im Rahmen einer Konzertreise, scha� e ich es

auch allein auf einen kurzen Besuch, und zwar komme ich am

liebsten genau jetzt: Ende Oktober oder November zur Gelb-

lärchenzeit. Da ist Wien dann eine Zeitlang entsetzlich, nassgrau,

grippefördernd, depressiv. Über dem Bergdorf hingegen funzelt

eine schwache, aber liebende Sonne, die Bauern breiten zärtlich

einen Teppich aus Kuhkacke über die Heuwiesen, und die Lär-

chen: tja, sie sind eben gelb. Diese wunderbare Konifere, die sich

Welt kennen lernen, das tun sie als Ärzte, An-

wälte oder Unternehmer bis zum Überdruss. Sie

wollen vielmehr an einen Ort kommen, den sie

kennen, weshalb sie sich sofort zuhause fühlen,

dort Wirtsleute antre� en, von denen sie besten-

falls freundschaftlich begrüßt werden, und sie

wollen den Alltag, der einiges von ihnen abverlangt, durch Tage

der Selbstliebe und der Selbstverwöhnung ergänzen. Sie wollen

viel schlafen, viel lesen, gut essen, genussreich trinken, sich pfl e-

gen, einander ohne Stress lieben, sporteln, wandern, in der Sonne

sitzen und, weitab vom Lärm, zur Ruhe

und wieder zu sich selbst kommen.

Der technische Begri� „Tourist“

hat in Vergessenheit geraten lassen,

dass der Tourismus von zwei Gruppen

lebt, die verschiedener nicht sein könn-

ten. Und dass überall dort, wo die eine

Gruppe hofi ert, die andere verscheucht wird. Sollten wir nicht viel

intensiver die Frage stellen, ob Tirol ein Land ist, das man bereist,

um noch nie Dagewesenes kennen zu lernen? Oder ein Land,

das man aufsucht, um „prendere il fresco“, also Sommerfrische

zu machen, wie es seit dem 17. Jahrhundert aus der Gegend um

Bozen bekannt ist? Und sollten wir nicht zuletzt die Frage stellen,

welche der beiden Gruppen für die Einheimischen sozialverträg-

licher ist und welche mehr an Wertschöpfung abwirft? ×

im Verhalten wie ein Laubbaum benimmt – es

wird Herbst: weg mit den Nadeln! – sie erfreut

im Herbst mein Herz am meisten. Je länger die

milden Tage mit den dazwischengelagerten

eiskalten Nächte anhalten, umso unglaublicher

wird das Lärchen-Gelb, am Ende, kurz bevor

die Nadeln, meist über Nacht völlig abfallen, sind die eleganten

Bäume fast so gelb wie PEZ-Automaten versunkener Zeiten.

Dazu riecht es nach Holzfeuer, alle Menschen hier, auch

die meinen in ihrem lieben Haus, verbrennen die letzten Scheite

der alten Saison. Das Holz für die neue kommt schon, es liegt

in riesigen Halden bei den Häusern herum und wird sodann im

Schutz der Balkone an die Hausmauern

geschlichtet. Der Rauch der Holzfeuer

steigt manchmal wie ein Indianerzei-

chen hoch in die klare Luft, manchmal

duckt er sich und kriecht über die Wie-

sen wie eine furchtsame Schleiche, die

den Winter ahnt.

Von solchen Visiten komme ich dann heim, betrete die

Stadtwohnung, meine herrlichen, riesengroßen Ungetüme sprin-

gen an mir hoch, und irgendwann fragt wer: Papa, wie war’s? Sag

ich: Super! Sagt das Ungetüm: Wieso? Sag ich: Die Lärchen waren

grad gelb. ×

„Sollten wir nicht viel intensiver die Frage stellen, ob Tirol ein Land ist, das man bereist, um noch nie Dagewesenes kennen zu lernen? Oder ein Land, das man aufsucht, um „prendere il fresco“, also Sommerfrische zu machen, wie es seit dem 17. Jahrhundert aus der Gegend um Bozen bekannt ist?“

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„Ende Oktober oder November zur Gelblärchenzeit. Da ist Wien dann eine Zeitlang entsetzlich, nassgrau, grippefördernd, de-pressiv. Über dem Bergdorf hingegen funzelt eine schwache, aber liebende Sonne, die Bauern breiten zärtlich einen Teppich aus Kuhkacke über die Heuwiesen.“

Page 50: Saison Herbst 2011

50 SAISON

NACHGEFRAGT

DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Wien, Salzburg, Zermatt

DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Gastfreundschaft, Herzlichkeit und Redlichkeit

DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: ein ruinöses Preisdumping insbesondere im Sommertourismus

DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: Tirol ist ein Land vieler Visionäre, die insbesondere in der

Angebotsentwicklung sehr kreativ sind und darüber hinaus eine hohe Investitionsbereitschaft bekunden.

DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: vielfach noch unwirtschaftliche Betriebsgrößen, die eine Bereinigung der

Marktstruktur erforderlich machen

DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: die YOG nach Tirol zu holen

LETZTER URLAUB (WANN UND WO?): im Sommer 2011 auf Corfu

ICH LERNE VON: den an mich täglich herangetragenen Aufgaben

DAS KÖNNTEN TIROLS TOURISTIKER GUT GEBRAUCHEN: stabile politische Rahmenbedingungen und die Bereitschaft der Politiker,

neue Projekte zuzulassen, sowie auch ein anhaltend niedriges Zinsniveau

INNSBRUCK BRAUCHT OLYMPISCHE SPIELE, WEIL: nur durch Großveranstaltungen der Bekanntheitsgrad einer Sport-

und Tourismusstadt auf einem hohen Niveau gehalten werden kann. Gleichzeitig ergibt sich die Chance, sinnvolle Infrastruktureinrichtung neu zu scha� en und bestehende Einrichtungen nachhaltig zu verbessern.

GROSSVERANSTALTUNGEN BEDEUTEN FÜR DEN TOURISMUS: eine hohe Werbewirksamkeit auf breitester Basis

DER OLYMPISCHE GEDANKE LIEGT MIR AM HERZEN, WEIL: dem Sieg ein hoher, aber nicht der höchste Stellenwert beigemessen wird

MEINE LIEBSTE OLYMPISCHE WINTERDISZIPLIN: der Biathlon-Sta� elbewerb

DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG BEI DER ORGANISATION EINER GROSSVERANSTALTUNG: das richtige Team zu formen und die Einhaltung des Budgetrahmens

DAS BESONDERE AN TIROL IST: die Naturschönheit in Verbindung mit der Gastfreundschaft

FÜR DIE JUGENDWINTERSPIELE 2012 WÜNSCHE ICH MIR: eine perfekte Organisation und ein fröhliches Aufeinandertre� en von

Jugendlichen aller Nationen

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Richard Rubatscher

Richard Rubatscher ist Aufsichtsratsvorsitzender der Innsbruck 2012 GmbH, die für die Umsetzung der YOG verant-wortlich ist.

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Page 51: Saison Herbst 2011
Page 52: Saison Herbst 2011

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