Satelliten-Telemetrie beim Weißstorch (Ciconia ciconia...

1
Michael Kaatz 1 , Christoph Kaatz 2 1 & 2 ) Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V., Chausseestr. 18, D-39279 Loburg, www.Storchenhof-Loburg.info Satelliten-Telemetrie beim Weißstorch (Ciconia ciconia) - ausgewählte Zugrouten - Die Gefährdung des Weißstorches in Deutschland und auf den Zugwegen Auf Grund seines umfangreichen Nahrungsspektrums ist der Weißstorch ein Hauptindikator für die Artenvielfalt unserer Landschaft. Im Bundesland mit dem zweithöchsten Weißstorchenbestand in Deutschland (Mecklenburg-Vorpommern) sank von 2004 bis 2009 der Bestand von 1142 Horstpaaren (HPa) auf 770 HPa. Ähnliche Tendenzen zeigen sich auch in den anderen östlichen Bundesländern, die mit ca. 70 Prozent den Hauptanteil des deutschen Weißstorchbestandes ausmachen. Wesentlicher Grund für den unübersehbaren Rückgang ist die in den letzten Jahren zu verzeichnende gravierende Änderung der Landnutzung und dort insbesondere: Der Umbruch von Grünland zu Acker, vorwiegend für Mais- und Rapsanbau und damit der vollständige Verlust von Nahrungsflächen. Die intensivere Nutzung von Grünland und Verlust von Stilllegungsflächen und Feuchtwiesen und damit die starke Reduzierung von Nahrung (Insekten, Mäuse, Amphibien und Reptilien). Auch der Tod durch Anflug und Stromschlag an Hoch- und Mittelspannungsfreileitungen und die Bejagung auf dem Vogelzug bedrohen immer noch viele Störche. Veränderungen der Landnutzung bieten einen Ausweg für den Weißstorch und stoppen den durch ihn angezeigten Artenverlust. Dabei sind wirkungsvolle Maßnahmen: Seit 1990 widmete sich der Storchenhof gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Ornithologie - Vogelwarte Radolfzell praktisch und wissenschaftlich der Satelliten-Telemetrie beim Weißstorch, wodurch vollkommen neue Möglichkeiten für die Zugvogelforschung und den Vogelschutz auf den Zugwegen erschlossen wurden. Im Mittelpunkt des Posters steht die 1994 auf dem Storchenhof Loburg mit dem Ring der Vogelwarte Hiddensee KA 0749 und einem Satellitensender versehene Weißstörchin Prinzesschen, die ganz außergewöhnliche Leistungen zeigte. Durch die Ausstattung mit Satellitensendern war es möglich ihren Zugweg von ca. 11.000 km über 22 Länder bis an die Spitze von Südafrika nachzuweisen. Über größere Strecken wurde sie mittels Kraftfahrzeugen und Fluggeräten begleitet. Dabei entstanden einmalige Film- und Fotoaufnahmen (ZDF, MDR, ARD). 2004 gab ihr zu Ehren die Bundesrepublik Deutschland eine Briefmarke heraus. Obwohl sie im Dezember 2006 in Südafrika, bei Johannisburg, wahrscheinlich aus Altersgründen, ihr Ende fand, ist sie für viele Menschen der bekannteste Wildvogel geworden. LOTTO Sachsen-Anhalt ermöglichte durch eine entsprechende Förderung der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V. die Satelliten-Telemetrie beim Weißstorch fortzuführen. Damit konnte an die mittlerweile 20jährige Forschungsreihe angeschlossen werden. Dieses Projekt hat zum Ziel, die Änderungen des Storchenzuges im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu erforschen. In den Jahren 2008/09 wurden 3 weitere Weißstörche mit Sendern ausgestattet: Albert von Lotto, Louis Henri und Leopold. Die Zugwege über Europa, Asien und Afrika werden hier dargestellt. Bei diesen Vögeln handelt es sich um Störche, die sehr weite Strecken zurücklegen. Im Zuge des Klimawandels zeigt sich, dass insbesondere die in Richtung Südwest ziehenden Störche, die über die iberische Halbinsel ziehen, in den vergangenen Jahren ihre Zugwege deutliche verkürzt haben. Inwieweit die hier dargestellten ostziehenden Störche auch Streckenverkürzungen vornehmen, wird die Fortführung dieser Forschungen zeigen. Entwicklung des Storchenbestandes in Mecklenburg-Vorpommern Aufgenommene Weißstörche auf dem Storchenhof von 1979 bis 2009 Entwicklung des Storchenbestandes in Deutschland Rückgang der Brachflächen in ausgewählten Bundesländern Störchin „Prinzesschen“ trug über 10 Jahre einen Satellitensender. Senderstorch Albert von Lotto“ und Partnerin „Mina“ Verteilung der Brutpaare in Deutschland Extensiv genutztes Grünland bietet ein gutes Nahrungsangebot Verwaiste Storchenjunge in der Übergangspflege auf dem Storchenhof Neben der Storchenpflege gibt es weitere Aufgaben: Koordination der NABU-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz und Anleitung eines landesweiten Betreuernetzes für Bestandserfassung und Artenschutzmaßnahmen Durchführung von modernen Forschungsprojekten, wie z.B. die Anwendung der Satelliten-Telemetrie oder Untersuchungen zur Biotopverbesserung im Dichtezentrum der Weißstorchverbreitung Dokumentation und Veröffentlichung von Forschungsergebnissen und des Storchenbestandes mit Aufbereitung für die Umweltbildung praktische Maßnahmen zur Biotopgestaltung (Lebensraumschutz) und Minderung von Gefahren in der Landschaft Beratung und praktische Unterstützung zur Anlage und Betreuung von Weißstorchhorsten Planung und Durchführung von Tagungen, Ausstellungen, Vorträgen, Exkursionen und Workshops Pflege von Kontakten und Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen des Artenschutzes und einschlägigen Institutionen, z.B. Hochschulen, ökologischen Zentren, Initiativen, Vereinen und Gebietskörperschaften auch international Beendigung von Grünland- und Brachflächenumbrüchen und die überwiegende Nutzung von Zweit- und Zwischenfrüchten für Biogasanlagen Anreize für Mutterkuhhaltung und weitere Formen der Weidetierhaltung (auch für Kleinhalter), weil eine derartige Nutzung zu potenziellen Nahrungsflächen für den Weißstorch und damit für viele andere wildlebende Tiere und Pflanzen führt Förderung und Ausbau extensiver Landnutzungsmethoden (Ökologischer Landbau) verbunden mit der Anlage breiter Ackerrandstreifen konsequenter Schutz der Flussauengebiete und Renaturierung verbauter Fluss- und Bachläufe Darüber hinaus sind die direkten Gefahren für Störche zu minimieren und die Nachhaltigkeit seines Schutzes zu gewährleisten durch: Umsetzung des gesetzlich vorgeschriebenen Vogelschutzes an Mittelspannungsfreileitungen durch die Energieversorgungs- unternehmen (EVU) Unterstützung des Storchschutzes im Ausland, vor allem auf den Zugwegen. Dabei müssen insbesondere die Gefahren in den bekannten Zwischenrastgebieten minimiert und das Nahrungsangebot optimiert werden Förderung des ehrenamtlichen, staatlichen und wissenschaftlichen Engagements für den Natur-, Umwelt- und damit auch für den Weißstorchschutz Die notwendigen Finanzmittel zum Erhalt der Biodiversität könnten durch Umwidmung von Mitteln aus Großprojekten und veränderter Agrarförderung gewonnen werden, die kontraproduktiv gegenüber der Biodiversität sind. Zum Beispiel durch Verzicht auf Ausbaumaßnahmen an Elbe, Saale, Donau und anderen Flüssen können enorme Mittel für die o.g. sinnvollen Aufgaben gewonnen werden. Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V., Chausseestr. 18, D-39279 Loburg, Konto: 503001244 , BLZ: 81054000, Sparkasse Jerichower Land, E-Mail: [email protected], Internet: www.Storchenhof-Loburg.info, www.Storchenhof-Loburg.de Quellen: Kaatz, Ch.; Kaatz Me. (2004): Weißstorch (Ciconia ciconia). In: Gedeon, K.; Mitschke, A.; Sudfeldt, C. (Hrsg.) (2004): Brutvögel in Deutschland Hohenstein-Ernstthal, S.6-7 Kaatz, Mi.; Kaatz Ch. (2008): Unsere Weißstörchin Prinzesschen – was bleibt? In: Kaatz, Ch.; Kaatz, Me. (Hrsg.): 3. Jubiläumsband Weißstorch, 3. Jubilee Edition White Stork – Loburg, S.391-394 Meyer-Callé, K.; Herbst, E.; Kaatz, Mi. (2008): Der Verein „Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V.“ stellt sich vor. In: Kaatz, Ch.; Kaatz, Me. (Hrsg.): 3. Jubiläumsband Weißstorch, 3. Jubilee Edition White Stork – Loburg, S.51-54 NABU – Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz, Mitteilungsblätter: 100/2008 und 101/2009 NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. (Hrsg.) Redaktion: Kaatz, Ch.; Kaatz, Me. Statistisches Bundesamt und NABU 2010 Alle Fotos: Michael Kaatz 0 200 400 600 800 1000 1200 Anzahl HPa 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Jahr 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 Anzahl HPa 199 4 1 995 1996 1 997 1998 199 9 2000 200 1 2002 200 3 2004 2005 2 006 20 07 2008 200 9 Jahr Prinzesschen erschien 26 Millionen mal auf einer Briefmarke Prinzesschen Wegzug: Start 28.8.2005 Ankunft 27.2.2006 Strecke 10.320 km Heimzug: Start 27.2.2006 Ankunft 21.4.2006 Strecke 9.586 km Albert von Lotto Wegzug: Start 11.09.2009 Ankunft 18.12.2009 Strecke 11.806 km Heimzug: Start 18.12.2009 Ankunft 28.04.2010 Strecke 10.309 km Leopold Wegzug: Start 22.08.2009 Ankunft 19.02.2010 Strecke 10.704 km Heimzug: Start 19.02.2010 Ankunft 03.04.2010 Strecke 6.944 km Louis Henri Wegzug: Start 15.08.2009 Ankunft 26.02.2010 Strecke 12.108 km Heimzug: Start 26.02.2010 Ankunft 27.7.2010 Strecke 9.080 km 0 2 4 6 8 10 12 Fläche in 10.000ha Ba d e n -Würtem berg Ba y ern Brandenburg Hess en M eck len b u rg -Vo rpom mern Ni e ders a c h s e n No r d rheinwes tf ahlen Sachs en Sa c hs e n-Anha l t T ri n g en Bundesland Brachfläche 2007 Brachfläche 2008 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Anzahl 1 9 79 198 0 198 1 198 2 198 3 1 9 84 198 5 198 6 19 87 198 8 1 9 8 9 199 0 1 9 91 1 9 92 199 3 199 4 199 5 1 9 9 6 1 9 97 199 8 1 9 99 2 0 00 200 1 200 2 200 3 2 0 04 200 5 200 6 20 07 200 8 2 0 0 9 Jahr Juvenil, n = 1170 (84%) Adult, n = 217 (16%) Die Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V. und ihre Aufgaben Der Storchenhof in Loburg wurde 1979 von ehrenamtlichen Storchenschützern als Auffangstation für verletzte Störche und verwaiste Gelege, mit dem Ziel der Auswilderung, gegründet. Der Storchenhof ist Ansprechpartner für Fragen und Probleme rund um den Weißstorch. Seit der Gründung wurden bisher über 1400 Störche auf dem Storchenhof aufgenommen und gepflegt. Ca. 70% der Vögel konnten erfolgreich ausgewildert werden. Jedes Jahr besuchen bis zu 10.000 Gäste den Storchenhof in Loburg. Viele Attraktionen laden die Besucher zu einem Rundgang ein. Täglich ist der Storchenhof in der Zeit von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Storchenhof wird durch einen Trägerverein mit anerkannter Gemeinnützigkeit erhalten und hat gegenwärtig über 300 Mitglieder. Auch Sie können unsere Arbeit durch eine Spende oder Mitgliedschaft unterstützen.

Transcript of Satelliten-Telemetrie beim Weißstorch (Ciconia ciconia...

Page 1: Satelliten-Telemetrie beim Weißstorch (Ciconia ciconia ...holger.storchenhof-loburg.info/Michael/PosterBrasilien_18_08.pdf · 1 2 0 2 1 20 2 2 3 2 0 4 2 0 5 2 6 2 7 2 8 2 Jahr Prinzesschen

Michael Kaatz1, Christoph Kaatz2

1 & 2 ) Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V., Chausseestr. 18, D-39279 Loburg, www.Storchenhof-Loburg.info

Satelliten-Telemetrie beim Weißstorch (Ciconia ciconi a)- ausgewählte Zugrouten -

Die Gefährdung des Weißstorches in Deutschland und auf den Zugwegen

Auf Grund seines umfangreichen Nahrungsspektrums ist der Weißstorch ein Hauptindikator für die Artenvielfalt unsererLandschaft.Im Bundesland mit dem zweithöchsten Weißstorchenbestand in Deutschland (Mecklenburg-Vorpommern) sank von 2004 bis 2009 der Bestand von 1142 Horstpaaren (HPa) auf 770 HPa. Ähnliche Tendenzen zeigen sich auch in den anderen östlichen Bundesländern, die mit ca. 70 Prozent den Hauptanteil des deutschen Weißstorchbestandes ausmachen.

Wesentlicher Grund für den unübersehbaren Rückgang ist die in den letzten Jahren zu verzeichnende gravierende Änderung der Landnutzung und dort insbesondere:� Der Umbruch von Grünland zu Acker, vorwiegend für Mais-

und Rapsanbau und damit der vollständige Verlust vonNahrungsflächen.

� Die intensivere Nutzung von Grünland und Verlust von Stilllegungsflächen und Feuchtwiesen und damit die starkeReduzierung von Nahrung (Insekten, Mäuse, Amphibien undReptilien).

Auch der Tod durch Anflug und Stromschlag an Hoch- und Mittelspannungsfreileitungen und die Bejagung auf dem Vogelzug bedrohen immer noch viele Störche.

Veränderungen der Landnutzung bieten einen Ausweg für den Weißstorch und stoppen den durch ihn angezeigten Artenverlust. Dabei sind wirkungsvolle Maßnahmen:

Seit 1990 widmete sich der Storchenhof gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Ornithologie - Vogelwarte Radolfzell praktisch und wissenschaftlich der Satelliten-Telemetrie beim Weißstorch, wodurch vollkommen neue Möglichkeiten für die Zugvogelforschung und den Vogelschutz auf den Zugwegen erschlossen wurden.Im Mittelpunkt des Posters steht die 1994 auf dem Storchenhof Loburg mit dem Ring der Vogelwarte Hiddensee KA 0749 und einem Satellitensender versehene Weißstörchin Prinzesschen, die ganz außergewöhnliche Leistungen zeigte. Durch die Ausstattung mit Satellitensendern war es möglich ihren Zugweg von ca. 11.000 km über 22 Länder bis an die Spitze von Südafrika nachzuweisen. Über größere Strecken wurde sie mittels Kraftfahrzeugen und Fluggeräten begleitet. Dabei entstanden einmalige Film- und Fotoaufnahmen (ZDF, MDR, ARD). 2004 gab ihr zu Ehren die Bundesrepublik Deutschland eine Briefmarke heraus. Obwohl sie im Dezember 2006 in Südafrika, bei Johannisburg, wahrscheinlich aus Altersgründen, ihr Ende fand, ist sie für viele Menschen der bekannteste Wildvogel geworden.

LOTTO Sachsen-Anhalt ermöglichte durch eine entsprechende Förderung der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V. die Satelliten-Telemetrie beim Weißstorch fortzuführen. Damit konnte an die mittlerweile 20jährige Forschungsreihe angeschlossen werden. Dieses Projekt hat zum Ziel, die Änderungen des Storchenzuges im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu erforschen. In den Jahren 2008/09 wurden 3 weitere Weißstörche mit Sendern ausgestattet: Albert von Lotto, Louis Henri und Leopold. Die Zugwege über Europa, Asien und Afrika werden hier dargestellt. Bei diesen Vögeln handelt es sich um Störche, die sehr weite Strecken zurücklegen. Im Zuge des Klimawandels zeigt sich, dass insbesondere die in Richtung Südwest ziehenden Störche, die über die iberische Halbinsel ziehen, in den vergangenen Jahren ihre Zugwege deutliche verkürzt haben. Inwieweit die hier dargestellten ostziehenden Störche auch Streckenverkürzungen vornehmen, wird die Fortführung dieser Forschungen zeigen.

Entwicklung des Storchenbestandes in Mecklenburg-Vorpommern

Aufgenommene Weißstörche auf dem Storchenhof von 1979 bis 2009

Entwicklung des Storchenbestandes in Deutschland

Rückgang der Brachflächen in ausgewählten BundesländernStörchin „Prinzesschen“ trug über 10 Jahre einen Satellitensender.

Senderstorch „Albert von Lotto“ und Partnerin „Mina“

Verteilung der Brutpaare in Deutschland

Extensiv genutztes Grünland bietet ein gutes Nahrungsangebot

Verwaiste Storchenjunge in der Übergangspflege auf dem Storchenhof

Neben der Storchenpflege gibt es weitere Aufgaben:� Koordination der NABU-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz und Anleitung eines landesweiten Betreuernetzes für

Bestandserfassung und Artenschutzmaßnahmen� Durchführung von modernen Forschungsprojekten, wie z.B. die Anwendung der Satelliten-Telemetrie oder Untersuchungen

zur Biotopverbesserung im Dichtezentrum der Weißstorchverbreitung� Dokumentation und Veröffentlichung von Forschungsergebnissen und des Storchenbestandes mit Aufbereitung für die

Umweltbildung� praktische Maßnahmen zur Biotopgestaltung (Lebensraumschutz) und Minderung von Gefahren in der Landschaft� Beratung und praktische Unterstützung zur Anlage und Betreuung von Weißstorchhorsten � Planung und Durchführung von Tagungen, Ausstellungen, Vorträgen, Exkursionen und Workshops� Pflege von Kontakten und Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen des Artenschutzes und einschlägigen Institutionen, z.B.

Hochschulen, ökologischen Zentren, Initiativen, Vereinen und Gebietskörperschaften auch international

� Beendigung von Grünland- und Brachflächenumbrüchen und die überwiegende Nutzung von Zweit- und Zwischenfrüchten für Biogasanlagen

� Anreize für Mutterkuhhaltung und weitere Formen der Weidetierhaltung (auch für Kleinhalter), weil eine derartige Nutzung zupotenziellen Nahrungsflächen für den Weißstorch und damit für viele andere wildlebende Tiere und Pflanzen führt

� Förderung und Ausbau extensiver Landnutzungsmethoden (Ökologischer Landbau) verbunden mit der Anlage breiter Ackerrandstreifen

� konsequenter Schutz der Flussauengebiete und Renaturierung verbauter Fluss- und Bachläufe

Darüber hinaus sind die direkten Gefahren für Störche zu minimieren und die Nachhaltigkeit seines Schutzes zu gewährleisten durch:� Umsetzung des gesetzlich vorgeschriebenen Vogelschutzes an Mittelspannungsfreileitungen durch die Energieversorgungs-

unternehmen (EVU)� Unterstützung des Storchschutzes im Ausland, vor allem auf den Zugwegen. Dabei müssen insbesondere die Gefahren in den

bekannten Zwischenrastgebieten minimiert und das Nahrungsangebot optimiert werden� Förderung des ehrenamtlichen, staatlichen und wissenschaftlichen Engagements für den Natur-, Umwelt- und damit auch für

den WeißstorchschutzDie notwendigen Finanzmittel zum Erhalt der Biodiversität könnten durch Umwidmung von Mitteln aus Großprojekten und veränderter Agrarförderung gewonnen werden, die kontraproduktiv gegenüber der Biodiversität sind. Zum Beispiel durch Verzicht auf Ausbaumaßnahmen an Elbe, Saale, Donau und anderen Flüssen können enorme Mittel für die o.g. sinnvollen Aufgaben gewonnen werden.

Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V., Chausseestr. 18, D-39279 Loburg, Konto: 503001244 , BLZ: 81054000, Sparkasse Jerichower Land, E-Mail: [email protected], Internet: www.Storchenhof-Loburg.info, www.Storchenhof-Loburg.de

Quellen:Kaatz, Ch.; Kaatz Me. (2004): Weißstorch (Ciconia ciconia). In: Gedeon, K.; Mitschke, A.; Sudfeldt, C. (Hrsg.) (2004): Brutvögel in Deutschland Hohenstein-Ernstthal, S.6-7

Kaatz, Mi.; Kaatz Ch. (2008): Unsere Weißstörchin Prinzesschen – was bleibt? In: Kaatz, Ch.; Kaatz, Me. (Hrsg.): 3. Jubiläumsband Weißstorch, 3. Jubilee Edition White Stork – Loburg, S.391-394Meyer-Callé, K.; Herbst, E.; Kaatz, Mi. (2008): Der Verein „Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V.“ stellt sich vor. In: Kaatz, Ch.; Kaatz, Me. (Hrsg.): 3. Jubiläumsband Weißstorch, 3. Jubilee Edition White Stork – Loburg, S.51-54

NABU – Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz, Mitteilungsblätter: 100/2008 und 101/2009 NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. (Hrsg.) Redaktion: Kaatz, Ch.; Kaatz, Me.Statistisches Bundesamt und NABU 2010

Alle Fotos: Michael Kaatz

0

200

400

600

800

1000

1200

Anz

ahl H

Pa

2004 2005 2006 2007 2008 2009

Jahr

0

500

1000

1500

2000

2500

3000

3500

4000

4500

Anz

ahl H

Pa

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

Jahr

Prinzesschen erschien 26 Millionen mal auf einer Briefmarke

PrinzesschenWegzug:Start 28.8.2005Ankunft 27.2.2006Strecke 10.320 kmHeimzug:Start 27.2.2006 Ankunft 21.4.2006Strecke 9.586 km

Albert von LottoWegzug:Start 11.09.2009Ankunft 18.12.2009Strecke 11.806 kmHeimzug:Start 18.12.2009Ankunft 28.04.2010Strecke 10.309 km

LeopoldWegzug:Start 22.08.2009Ankunft 19.02.2010Strecke 10.704 kmHeimzug:Start 19.02.2010Ankunft 03.04.2010Strecke 6.944 km

Louis HenriWegzug:Start 15.08.2009Ankunft 26.02.2010Strecke 12.108 kmHeimzug:Start 26.02.2010Ankunft 27.7.2010Strecke 9.080 km

0

2

4

6

8

10

12

Flä

che

in 1

0.00

0ha

Bad

en-W

ürte

mbe

rg

Bay

ern

Bra

nden

burg

Hes

sen

Mec

klen

burg

-Vor

pom

mer

nN

iede

rsac

hsen

Nor

drhe

inw

estfa

hlen

Sach

sen

Sac

hsen

-Anh

alt

Thür

inge

n

Bundesland

Brachfläche 2007Brachfläche 2008

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Anz

ahl

1979

1980

1981

1982

1983

1984

1985

1986

1987

1988

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

Jahr

Juvenil, n = 1170 (84%)

Adult, n = 217 (16%)

Die Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e.V. und ih re Aufgaben

Der Storchenhof in Loburg wurde 1979 von ehrenamtlichen Storchenschützern als Auffangstation für verletzte Störche und verwaiste Gelege, mit dem Ziel der Auswilderung, gegründet.Der Storchenhof ist Ansprechpartner für Fragen und Probleme rund um den Weißstorch.

Seit der Gründung wurden bisher über 1400 Störche auf dem Storchenhof aufgenommen und gepflegt. Ca. 70% der Vögel konnten erfolgreich ausgewildert werden.Jedes Jahr besuchen bis zu 10.000 Gäste den Storchenhof in Loburg. Viele Attraktionen laden die Besucher zu einem Rundgang ein. Täglich ist der Storchenhof in der Zeit von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet.Der Storchenhof wird durch einen Trägerverein mit anerkannter Gemeinnützigkeit erhalten und hat gegenwärtig über 300 Mitglieder.Auch Sie können unsere Arbeit durch eine Spende oder Mitgliedschaft unterstützen.