Satyananda Yoga 02 · PDF fileGanga Darshan, 8. März 2002 (YOGA 4) ... Chidakasha Dharana...
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Häufig taucht die Frage auf, “Was ist Satyananda Yoga?” Satyananda Yoga ist die
Grundlage, auf der die erste Yoga Universität der Welt aufgebaut wurde. Die weitere
Entwicklung mit Akademien in Australien und Europa ist hieraus entstanden. Es ist Swami
Satyananda Saraswati, dem Begründer der Bihar School of Yoga in Munger, Indien, zu ver-
danken, dass uns heute ein so klar strukturierter Yogaweg zur Verfügung steht, der sich aus
traditionellen Aspekten zusammensetzt und fundierte, klare und wissenschaftlich beleg-
bare Erklärungen zu den einzelnen Übungen, den Auswirkungen und Gefahren liefert.
Satyananda Yoga spricht den ganzen Menschen an und nicht nur den Körper. Besondere
Betonung liegt auf der Achtsamkeit. Die Übenden werden ermutigt, alle Aspekte ihrer
Persönlichkeit durch Yoga kennen zu lernen.
Diesen Weg stellt Swami Niranjanananda Saraswati, der Nachfolger von Swami
Satyananda hier vor.
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SATYANANDA YOGA - HARMONIE ZWISCHEN KOPF, HERZ UND HÄNDEN
SWAMI SATYANANDAS YOGA DARSHAN
von Swami Niranjanananda SaraswatiGanga Darshan, 8. März 2002 (YOGA 4)
Übersetzt von Swami Prakashananda Saraswati
Die Yoga Philosophie von Swami Satyananda ist sehr einfach. Es ist sein Yoga Darshan.
Seit 1963, als die Bihar School of Yoga im Sivanandashram, Lal Darwaja, begann, führte
Sri Swamiji die Yogakurse und den Unterricht, Therapiekurse, Yoga Sadhana Programme
und Yogalehrerausbildungen. Was war seine Absicht, wenn er Yoga in Form von aufbauen-
den Folgen und klaren Strukturen unterrichtet hat? Warum folgte er nicht dem einfachen
Weg von Jnana Marga, wie es in der Tradition von Sannyasins üblich ist?
Die yogische Entwicklung ist für Sri Swamiji das Wachstum in ein wahrhaft menschli-
ches Dasein mit einer homogenen menschenwürdigen Persönlichkeit. Die Homogenität der
menschlichen Persönlichkeit liegt in einer guten Koordination, Kooperation, Assoziation
und dem Ausdruck der Eigenschaften von Kopf, Herz und Händen. So einfach ist das. Das
ist die ganze Yoga Philosophie, wie sie von Swami Satyananda entwickelt wurde.
Der Kopf
Seit undenklichen Zeiten hat die Menschen eine einzige große Frage beschäftigt: Wie lässt
sich der Geist handhaben? Arjuna stellte in der Bhagavad Gita genau diese Frage an
Krishna. Wie handhabt man den Geist, der feiner ist als Luft, der niemals gefasst, gehalten
werden kann? Heute stellen wir die gleiche Frage. Wie können wir unseren Geist zähmen,
unsere Wünsche, unsere Ziele und Hoffnungen, Gedanken und Ideen? Wie können wir uns
dem Geist praktisch annähern? Wie erlangen wir Klarheit und Einsicht in ihn, um zu vers-
tehen, was relevant und was irrelevant ist?
Wegen dieser verschiedenen Aspekte, die den Menschen beschäftigen, hat Sri Swamiji
das gesamte System von Pratyahara entwickelt. Selbst heute ist vielen Menschen der
Unterschied zwischen Pratyahara (Rückzug des Geistes von den Sinnesobjekten), Dharana
(Konzentration) und Dhyana (Meditation) nicht bewusst. Viele Lehrer lehren Meditation,
ohne die Prinzipien von Pratyahara und Dharana zu verstehen. Sri Swamiji legte das
gesamte Konzept, die Anwendbarkeit und die Techniken von Pratyahara offen. Er führte
Yoga Nidra als die erste Technik von Pratyahara ein. Er entwickelte andere Systeme der
Konzentration und der Meditation, die er in den Tantras fand. Die Techniken von Antar
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Erstmals veröffentlicht in:
Newsletter 3/12.2002
im Satyananda Yoga Zentrum e. V.
www.satyananda-yoga.de
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yogische Konzept in den Körper hinein getragen hat. So hat er z. B. aufgezeigt, welches
Chakra mit welchem Nadi, welcher Drüse und welchem Bewusstseinszustand korrespon-
diert. Dazu liegen heute viele Forschungsergebnisse vor. Dr. Hiroshi Motoyama verweist in
seinem Buch “Theories of the Chakras” auf die Philosophie und die Übungen von Swami
Satyananda. Dr. Serena Roney-Dougal, Autorin von “Where Science and Magic Meet”,
entdeckte die Rolle, die Funktionen und Wirkungen der Chakras und ihrer Zugehörigkeit
auf das psychophysiologische System. Viele Gelehrte und große Denker haben seinen
Ideen Anerkennung gezollt und mit ihnen gearbeitet.
Herz und Hände
Swami Satyananda hat darüber hinaus einen Weg entwickelt, um das Herz zu öffnen. Er hat
ein ganzes System erschaffen, wodurch dies möglich ist. Und ebenso ist er vorgegangen,
um den Fähigkeiten der Hände gerecht zu werden. Deshalb besteht er auch heute noch
darauf, dass Ganga Darshan, obwohl es inzwischen den Universitätsstatus hat, die
“Gurukul” Qualität beibehält (Leben in der Gemeinschaft und mit dem Guru, um die jedem
innewohnende Weisheit zu entdecken). Diese Struktur und Disziplin ist nicht nur ein insti-
tutionelles Mandat, vielmehr ist das Ziel, ein Umfeld zu erschaffen, in dem auch die
Fähigkeiten der Hände kreativ eingesetzt werden können. Kreativität bedeutet nicht
Zerstreuung. Oft fragen Menschen, wie sie kreativ sein können, wo doch die Möglichkeiten
dafür im Ashram stark eingeschränkt sind. Draußen in der Welt mag es bessere
Bedingungen geben, es gibt jedoch auch mehr Zerstreuungen. Im Training zur Kreativität
ist es das Wichtigste, sich auf eines konzentrieren zu können, man muss die Geduld und
Ausdauer haben, geduldig ein einziges Loch 50 m tief zu graben, und nicht 50 Löcher mit
nur einem Meter Tiefe.
Sri Swamiji sagt es immer wieder ganz deutlich. Das, was er im Ashram seines Gurus
durchgemacht und erfahren hat, hat ihn zu dem gemacht, der er heute ist. Als die
Teilnehmer des Sannyasa Kurses bei ihm waren, sprach er vom Leben im Ashram seines
Gurus, in dem seine ganze Leidenschaft der Arbeit galt. Dort erkannte er den Aspekt von
Karma Yoga. Er gab ihm eine praktische Form, einen Körper und ließ ihn Teil der heutigen
Ashram Kultur werden. Kommt die reale Anwendung nicht hinzu, bleibt Karma Yoga nur
eine Philosophie nach dem Motto: “Handle, ohne nach den Früchten zu fragen”. Jeder kann
darüber sprechen. Wo aber ist der geeignete Ort mit dem Gegenüber, mit dem du deinen
Kopf, deine Ideen, deine Natur, deine Wahrnehmungen, deine Konflikte konfrontieren
kannst? Nur so wird Karma Yoga ein Teil des Lebens, und nur dann sind wir in der Lage,
unser Verhalten und unsere Erkenntnisse zu ändern.
Sri Swamiji zeigt einen praktischen Weg und entwickelte nicht nur eine Philosophie, wie
es Buddha oder Mahavir oder andere gemacht haben. Er lehrt uns eine Lebensweise, und
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Mouna und Ajapa Japa waren das Ergebnis. Ajapa Japa ist seit vielen tausend Jahren
bekannt, niemals jedoch wurde diese Übung definiert, ihre Stufen klar aufgezeichnet.
Swamiji brachte Klarheit in die Stufen der Übung, die Bewegung des Atems und des
Mantras auf den psychischen Wegen. Er zeigte einen praktischen, verständlichen und
erreichbaren Weg und die Struktur jeder Übung auf. Er erklärte die Stufen von Antar
Mouna, Chidakasha Dharana und Yoga Nidra.
Sri Swamiji beschrieb als Erster den Verlauf, die hervorstechenden Punkte und
Techniken von Prana Vidya, was heute in ganz elementarer Form als Reiki bekannt ist. Er
zeigte einen Weg, Pranayama als Teil des täglichen Yoga Sadhana anzuwenden. Vor zwan-
zig Jahren gingen die Menschen davon aus, Pranayama sei gefährlich. Viele Institutionen
lehrten Pranayama nicht als integralen Teil des Yogaunterrichts. Nur die Lehrer der
Satyananda/Bihar Yoga Tradition machten dies. Die Pranayama Techniken, die heute
gelehrt werden, entstammen den Lehren von Sri Swamiji. In der Art, wie Sri Swamiji
Pranayama lehrte, wurde deutlich, welche der Übungen erwärmend oder kühlend oder har-
monisierend wirken, wie sie auf verschiedene körperliche Zustände wirken, zu welchen
Tageszeiten, in welchem Klima, in welcher Gemütslage sie anzuwenden sind und wie die
Lungenkapazität durch Einatmen, Ausatmen und Anhalten des Atems entwickelt werden
kann.
Sri Swamiji erklärte und systematisierte das Konzept von Bandhas und Mudras. Er
vereinfachte das gesamte System der Hatha Yoga Shatkriyas (yogische Reinigungsübun-
gen), in dem er die Techniken in eine vergleichsweise einfache Form brachte - Purna
Shankhaprakshalana. Shankhaprakshalana ist in anderen yogischen Schriften nicht zu fin-
den, und über Basti, Dhauti, Nauli und Neti wird als gänzlich separate Techniken gespro-
chen.
Es gibt nur zwei Systeme von Kriya Yoga in der ganzen Welt. Das eine kommt von
Babaji, der als Erschaffer und Gründer gilt. Aus dieser Linie sind viele Lehrer hervorge-
gangen, die bekanntesten sind Paramahamsa Yogananda, Sri Yukteshwar und Lahiri
Mahasaya. Das andere Kriya Yoga System wurde von Sri Swamiji aus den Tantras entwic-
kelt. Während Kriya Yoga noch ein Geheimnis war und man glaubte, er könne nur vom
Guru auf den engsten Jünger in ganz geheimer Weise übertragen werden, begann Sri
Swamiji mit einem Drei-Jahres-Postkorrespondenz-Kurs. Heute liegen diese
Aufzeichnungen als Buch vor. Es ist die einzige authentische Enzyklopädie über Yoga, die
existiert.
Swami Vivekananda hat über Yoga gesprochen, hat jedoch niemals Yoga in Form von
Asana oder Pranayama gelehrt. Er hat nur über die Theorie gesprochen. Er hat Yoga keinen
eigenen Entwicklungsweg gegeben, sondern hat die Schriften, den philosophischen Aspekt
von Yoga in eine verständliche Sprache gebracht. Es war Swami Satyananda, der das
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dies in sehr praktischer Form. Ich halte keine Lobrede auf ihn. Nein, ich drükke meine
Hochachtung und meinen Respekt aus für die Arbeit und das Bemühen, ein komplexes
System für das Wachstum von Kopf, Herz und Händen zu entwickeln. Es ist dem Bemühen
von Swami Satyananda zu verdanken, wie sich Yoga im heutigen Zeitalter entwickelt hat.
Es gibt viele hervorragende Institutionen auf der Welt, in denen Hatha Yoga, Raja Yoga,
Jnana Yoga oder Bhakti Yoga gelehrt werden, und jeder Weg oder jede Tradition oder jedes
System ist einzigartig und besonders. Und doch möchte ich sagen, dass der umfangreichs-
te und am deutlichsten erklärte Yoga das System von Bihar Yoga/Satyananda Yoga ist. Bihar
Yoga muss gelebt und erfahren werden, er kann nicht im Unterricht gelernt werden. Das ist
der große Unterschied. Wir können Yogaunterricht überall in der Welt bekommen. Es gibt
viele Universitäten oder Schulen, die Yogatraining anbieten, aber das bleibt rein intellek-
tuell. Es gibt viele Zentren und individuelle Lehrer überall auf der Welt, die Yoga unte-
rrichten. Das bleibt aber auf der körperlichen Ebene - eine Stunde Asana, Pranayama und
Entspannung.
Swami Satyananda war der Erste, der die parallele Entwicklung verschiedener
Richtungen ermöglicht hat, der des Geistes, des Herzens und der Kreativität der Hände. Mit
diesen drei Aspekten wird der Entwicklung des menschlichen Potentials, des Bewusstseins
und der Energie Rechnung getragen. Sri Swamiji hat Yoga ein neues Leben gegeben, eine
neue Geburt; er hat Yoga zur neuen Blüte verholfen, sonst wäre er wohl verloren gegangen.
Er ist der Patanjali der heutigen Zeit. Das ist sein Beitrag. Heute erkennen die Menschen
seinen Beitrag für Yoga noch nicht, aber morgen werden sie erkennen, dass er der Patanjali
dieses Zeitalters ist.
In jedem Yoga Aspiranten oder Yoga Lehrer, der Ganga Darshan betritt und hier eine
Schulung durchläuft, sollte der Wille und die Bereitschaft nicht nachlassen, Achtung für
diesen yogischen Prozess zu bewahren; und jeder sollte davon überzeugt sein, dass er oder
sie ein yogisches Leben, ein komplettes Leben, ein volles Leben in der Hand halten. Wenn
es mentale Probleme gibt und der Kopf verrückt spielt, lässt sich das bewältigen, in dem
das Wissen, das Training, die Weisheit und das Verständnis eingesetzt werden, das man
erlangen und entwickeln will.
Die wichtigste Botschaft, die Sri Swamiji gegeben hat, lautet: Verliere nicht das
Vertrauen in dich selbst.
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