SBFI News April 2015

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SBFI NEWS SEFRI Informationen aus dem Staats- sekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI April 15 Der Berufsbildung auf den Puls gefühlt EUREKA: positive Zwischenbilanz Nachwuchsförderung an Hochschulen

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Der Berufsbildung auf den Puls gefühlt / Nachwuchsförderung an Hochschulen / EUREKA: positive Zwischenbilanz

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BFI

April 15

Der Berufsbildung auf den Puls gefühlt

EUREKA: positive Zwischenbilanz

Nachwuchsförderung an Hochschulen

Page 2: SBFI News April 2015

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Inhalt

In dieser Ausgabe

� Verbundpartnertagung der Berufsbildung

Der Berufsbildung auf den Puls gefühlt 4

� Radiotag der Berufsbildung

Gemeinsamer Aktionstag zugunsten der Berufsbildung 0 6

� Evaluation zur Förderung der Berufsbildungsforschung des SBFI

Förderstrategie des Bundes auf dem Prüfstand 7

� Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Detaillierte Studie zu den Arbeitsbedingungen und Karriereperspektiven

an Universitäten und ETH 8

� Forschungs- und Innovationsinitiative EUREKA

Positive Zwischenbilanz über das Schweizer Vorsitzjahr von EUREKA 11

� Engere Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und der ESA

Stärkung der Unternehmensförderung im Weltraumbereich 13

Titelbild: Der Bundesrat hat 2014 den Bericht «Massnahmen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der

Schweiz» publiziert. Dieser stützt sich unter anderem auf die Studie «Wissenschaftlicher Nachwuchs an Schweizer Univer-

sitäten: Statistische Kennzahlen zu Arbeitsbedingungen und Karriereperspektiven». Die Studie ist nun im Nachhinein als

Teil der Schriftenreihe des SBFI veröffentlicht worden. Sie zeigt in Ergänzung zum Bundesratsbericht einige interessante

Erkenntnisse zu den Arbeitsbedingungen des akademischen Mittelbaus (siehe Beitrag Seite 8). Bild: Universität Lausanne

IMPRESSUMHerausgeber: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI Einsteinstrasse 2, 3003 [email protected]: Nr. 3 2015 (3/15)Redaktion: Cécile Stäger, Dani Duttweiler, Martin Fischer Layout: Thomas LüthiÜbersetzungen: Sprachdienst SBFI, GS-WBF und BKDruck: BBLSprachen: d und f (Print), e und i (elektronisch)ISSN 2296-3677

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Gesundes System

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser

Es ist allzu oft die Rede davon, wo überall es hapere im Bildungs-, Forschungs- und Innovationsbereich, was alles anders und besser als bis anhin zu tun sei. Deutlich seltener ist demgegenüber die Kenntnisnahme, was mannigfach bereits unternom-men wird und was, nicht in Eile, sondern in gegebener Weile, in diesem Bereich ge-schieht und fortlaufend erreicht wird, gerade in aktuellen Dossiers.

Die Ausbildung von Fachkräften im Gesundheitswesen beispielsweise ist in der Schweiz in den letzten Jahren augenscheinlich gestiegen: Die Zahl der Abschlüsse von Fachfrauen bzw. Fachmännern Gesundheit EFZ hat sich seit dem Jahr 2007 mehr als verdoppelt; auch auf der Tertiärstufe entwickeln sich die Dinge: die Anzahl der Abschlüsse in Pflege an den Fachhochschulen und höheren Fachschulen konnte ge-steigert werden, und die Zahl der Medizin-Ausbildungsplätze an den Universitäten wurde in den letzten Jahren um rund 30 Prozent erhöht.

Die Universitäten ihrerseits verzeichnen insgesamt eine Zunahme der Anzahl Studie-renden von 1,3% gegenüber dem Vorjahr. Am meisten gestiegen ist die Studieren-denzahl in der Medizin und Pharmazie (+3,8%) und den Technischen Wissenschaften (+2,2%), während in den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie in den Wirt-schaftswissenschaften eine Stagnation zu beobachten ist; dies ist ein Trend, wonach der oft abgeschriebene Fachbereich MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissen-schaften und Technik) in der Beliebtheitsskala wieder zu steigen scheint. Die letzten Erhebungen zum Lehrstellenmarkt schliesslich zeigen, dass die Zahl der Jugendlichen, die nach der obligatorischen Schulzeit keine Lehrstelle finden, sinkt.

Die Korrelation zwischen in den vergangenen Jahren unternommenen BFI-politischen Aktionen in den erwähnten Bereichen, zum Beispiel zugunsten der MINT-Stärkung, und entsprechender Reaktion ist gegeben. Eine stringente Kausalität lässt sich hinge-gen nicht beweisen. Doch ist eine solche überhaupt nötig? Viel wichtiger und erfreu-licher als der Beweis für die Wirksamkeit von Initiativen von Politik und Verwaltung ist doch die Feststellung, dass ein auf dem freien Entscheid von Individuen basiertes System in der Lage ist, evolutiv Selbstkorrekturen und Anpassungen an sich ändernde Bedürfnisse vorzunehmen.

Mauro Dell’AmbrogioStaatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation

SBFI NEWS 3/15 l EDITORIAL

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Verbundpartnertagung der Berufsbildung

Der Berufsbildung auf den Puls gefühlt

Im Fokus der Verbundpartnertagung 2015 in Bern stand die Frage «Wie fit ist die Berufsbildung?». Die Diskussion ak-tueller und künftiger Herausforderungen machte deutlich, dass sich die Berufsbildung in verschiedenen Spannungs-feldern bewegt. Zudem wurden die Zusammenarbeit unter den verschiedenen Akteuren und die Schnittstellen mit anderen Bildungsstufen und -wegen beleuchtet.

SBFI NEWS 3/15 l BERUFSBILDUNG

Rund 130 Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Kantonen und Organisatio-nen der Arbeitswelt nahmen Ende März an der Verbundpartnertagung 2015 teil, um gemeinsam zu diskutieren, wie gut die duale Berufsbildung der Schweiz aufgestellt ist, wie es um die Zusam-menarbeit untereinander steht und welches die wichtigen Themen sind, die angegangen werden müssen. Erstmals waren an der traditionellen Tagung des SBFI auch Gäste der Volksschule, der Gymnasien und der Hochschulen vertre-ten. Dadurch bot sich die Gelegenheit, übergreifende Herausforderungen und Themen sowie Schnittstellenfragen ge-meinsam zu erörtern. «Der Blick über den eigenen Tellerrand ist unabdingbar», sagte Josef Widmer, stellvertretender Direktor des SBFI, vor den Teilnehmenden. «Auf allen Stufen und insbesondere an der Nahtstelle I, beim Übergang in eine nachobligatori-sche Bildung. Jugendliche und ihre Eltern brauchen eine klare Vorstellung darüber, welche Anforderungen eine berufliche Ausbildung stellt.»

IM FOKUS

Diskutiert wurden mit Blick auf die über-geordnete Frage «Wie fit ist die Berufs-bildung?» verschiedene aus Sicht der Teilnehmenden vordringliche Themen und Herausforderungen: Von der man-gelnden Anerkennung der Berufsbildung bei verschiedenen Interessengruppen über die Innovations- und Zukunftsfä-higkeit des Systems bis hin zu Fragen der Durchlässigkeit zwischen den verschie-denen Bildungsstufen und -wegen sowie zur kritischen Auseinan-dersetzung mit Bildungs-inhalten und -modellen.

Dabei wurden verschie-dene Spannungsfelder deutlich, in denen sich die Berufsbildung be-wegt:

� Schnelligkeit vs. Zeit für Entwicklung: Nach einer Phase mit vie-len Reformen ist an der Basis der Wunsch nach Konsolidierung gross. Die Berufsbil-

dung muss aber auch auf die sich ste-tig wandelnden Anforderungen der Arbeitswelt reagieren.

� Komplexität vs. Vereinfachung: Der Ruf nach einer Komplexitätsreduktion wurde von verschiedenen Seiten ge-äussert. Die Berufsbildung muss aber auch den unterschiedlichsten An-spruchsgruppen gerecht werden, wo-durch eine gewisse Komplexität kaum zu vermeiden ist.

� Professionalisierung vs. Miliz: Die Be-rufsbildung verfügt über einen aus-geprägten Milizcharakter. Der zuneh-mende Professionalisierungsgrad stellt jedoch die Milizpersonen, die sich insbesondere in den Berufsverbänden engagieren, vor immer grössere Her-ausforderungen.

� Finanzdruck vs. Weiterentwicklung: Die öffentlichen Mittel sind beschränkt. Bund und Kantone stehen unter Spardruck. Dennoch muss die Berufs-bildung stetig weiterentwickelt werden, um den gesellschaftlichen und wirt-schaftlichen Bedürfnissen zu genügen. Schwerpunkte und Begehrlichkeiten der Akteure sind aufgrund der unterschied-lichen Interessen nicht immer gleich.

� Nachwuchssicherung vs. Entwicklungs-fähigkeit: Die Bildungsangebote müs-

Erstmals waren an der traditionellen Verbundpartnertagung der Berufsbildung auch Gäste der Volksschule, der Gymnasien und der Hochschulen vertreten. Bilder: Ramona Kunz, SBFI

An der Verbundpartnertagung bot sich die Gelegenheit, Themen der Berufsbildung gemeinsam zu erörtern und Lösungen zu skiz-zieren.

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SBFI NEWS 3/15 l BERUFSBILDUNG IM FOKUS

sen einerseits den Anforderungen der Wirtschaft Rechnung tragen. Die Be-rufsbildung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Bereitstellung von Fachkräf-ten. Gleichzeitig muss die berufliche Grundbildung – nicht zuletzt angesichts vermehrt heterogener Bildungslaufbah-nen – die Basis legen für Weiterentwick-lungen in verschiedene Richtungen.

Die aufgeworfenen Fragen und ange-dachten Lösungsansätze gilt es nun – seitens der Teilnehmenden selbst und durch die übergeordneten verbundpart-nerschaftlichen Organe – weiterzuver-folgen. Dies geschieht nicht zuletzt im Rahmen der 2014 definierten Hand-lungsschwerpunkte. Diese Stossrich-tungen (vgl. Artikel Spitzentreffen der Berufsbildung) – das zeigte sich auch in den Diskussionen der Verbundpartnerta-gung – haben nicht an Bedeutung und Aktualität eingebüsst.

Einig waren sich die Teilnehmenden zu-dem, dass für eine starke Berufsbildung eine gut funktionierende Verbundpart-nerschaft Voraussetzung ist und ent-sprechend der gemeinsame Dialog und Austausch – auch über die Berufsbil-dung hinaus – gepflegt werden muss. Die Verbundpartnertagung leistet dazu seit rund zehn Jahren einen Beitrag.

KontaktMarimée Montalbetti, SBFILeiterin Abteilung Bildungsgrundlagen+41 58 462 76 34 marimé[email protected]

Weitere InformationenDas verabschiedete Commitment und weitere Informationen zum Spitzentreffen der Berufsbildung sind erhältlich unter:

www.sbfi.admin.ch/verbund_d

Berufsbildung: Verbundpartner setzen auf inländische Fachkräfte

Unter der Leitung von Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann fand Ende März das nationale Spitzentreffen der Berufsbildung 2015 in Bern statt. Die rund 20 Ver-treterinnen und Vertreter von Bund, Kantonen und Sozialpartnern waren sich einig, dass die Berufsbildung einen wesentlichen Beitrag zur Integration der Jugendlichen in den Arbeitsmarkt und zur Bereitstellung von qualifizierten Fachkräften für die Wirtschaft leistet. Das koordinierte Engagement wird deshalb insbesondere in den vor einem Jahr definierten prioritären Handlungsfeldern intensiviert:

� Stärkung der höheren Berufsbildung; � Förderung der Berufsmaturität und der Praxisorientierung der Fachhochschulen; � Erleichterung von Berufsabschlüssen und Berufswechseln für Erwachsene; � Optimierung der Berufswahlvorbereitung und des Übergangs in die nachobliga-torische Bildung.

Bundesrat Schneider-Ammann unterstrich, dass nach dem Volksentscheid zur Begrenzung der Zuwanderung die Ausschöpfung des Potenzials an inländischen Fachkräften zusätzliche Bedeutung erlangt habe. Zudem versicherte er, dass der Bundesrat den gesamten Bildungsbereich auch künftig prioritär behandeln werde. Wichtig sei angesichts der momentanen Wirtschaftslage mit der anhaltenden Fran-kenstärke aber auch, dass die Unternehmen weiterhin Ausbildungsplätze anbieten.

Die Verbundpartner verabschiedeten ein gemeinsames Commitment, um damit dem Ziel, dass 95% der Jugendlichen einen Abschluss auf Sekundarstufe II errei-chen, noch näher zu kommen. Dafür sind zusätzliche Anstrengungen bei jenen Jugendlichen erforderlich, die nicht die ganze obligatorische Schule in der Schweiz durchlaufen haben. In dem Commitment wird namentlich die in der Bundesver-fassung verankerte Gleichwertigkeit des beruflichen und des allgemeinbildenden Wegs unterstrichen. Zudem wollen die Verbundpartner die Berufs- und Schulwahl-prozesse weiter optimieren, den Abgleich zwischen den in der obligatorischen Schule erworbenen Kompetenzen und den Anforderungen der Ausbildungsgänge auf Sekundarstufe II verbessern und die Ausfallquote in der beruflichen Grundbil-dung verringern.

Die Ergebnisse der Verbundpartnertagung werden von den bestehenden Organen der Berufsbil-dung weiterverfolgt.

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Radiotag der Berufsbildung

Gemeinsamer Aktionstag zugunsten der BerufsbildungAm 6. Mai 2015 findet der siebte interkantonale Tag der Berufsbildung statt. Mehr als 25 regionale Radiostationen informieren an diesem Tag über die vielfältigen Aspekte der Berufsbildung und sensibilisieren ihre Hörerinnen und Hörer für ihre Chancen und Karrierewege.

SBFI NEWS 3/15 l BERUFSBILDUNG

Der interkantonale Tag der Berufsbildung wurde vor zehn Jahren als «Lehrstellen-tag» lanciert. Ziel war damals, möglichst viele Unternehmen zu veranlassen, ihr Lehrstellenangebot über das Radio be-kanntzugeben und so das Wahlspektrum der Jugendlichen zu erhöhen. Als sich das Angebotsdefizit an Lehrstellen in einen Angebotsüberschuss veränderte, war die Lehrstellenförderung nicht länger Haupt-ziel der Radiosendungen. Heute ist der interkantonale Tag der Berufsbildung vor allem ein Tag, der auf die verschiedenen Bildungs- und Karrieremöglichkeiten der Berufsbildung aufmerksam macht.

Regional zugeschnittene SendungenAuch dieses Jahr senden am interkan-tonalen Tag der Berufsbildung mehr als 25 Radios aus allen Sprachregionen der Schweiz und dem Fürstentum Liechten-stein Beiträge über die Berufsbildung. Die Zusammenarbeit zwischen den kan-tonalen Berufsbildungsämtern und den Radios ermöglicht die Vermittlung von kantons- und regionalspezifischen Infor-mationen. Jeder Radiosender gestaltet seine eigenen Sendungen. Ausgestrahlt werden unter anderem Interviews mit Politikerinnen und Politikern, Lernen-den, bekannten Schweizerinnen und Schweizern mit einem Berufsbildungs-abschluss sowie mit Berufsmeisterinnen und Berufsmeistern und Teilnehmenden an den Weltmeisterschaften (WorldSkills)

in São Paulo. Reportagen informieren die Hörerinnen und Hörer über die ver-schiedenen Aspekte der Berufsbildung wie die Rekrutierung von Lernenden, die Berufswahl, den Berufs- und Schulalltag von Lernenden, die Berufsmaturität oder die Vereinbarkeit von Leistungssport und Ausbildung. Mit Radiospots und einem Wettbewerb wird zudem der neue Auf-tritt der nationalen Berufsbildungskam-pagne BERUFSBILDUNGPLUS.CH lanciert.

Zentrale ThemenSchwerpunkte des diesjährigen interkanto-nalen Tages der Berufsbildung sind die hö-here Berufsbildung und die Karrierechan-cen, welche die berufliche Grundbildung den Absolventinnen und Absolventen bie-tet. Neben regionalen Porträts, Interviews und Berichten zu diesen Themen beleuch-ten Staatssekretär Mauro Dell’Ambrogio, Direktor des SBFI, und Fürst Hans-Adam II von und zu Liechtenstein in je einem Inter-view die Thematik aus ihrer Sicht.

KontaktGerda Lüthi, SBFIProjektleiterin, Abteilung Bildungsgrund-lagen, Ressort Grundsatzfragen und Po-litik +41 58 464 05 83 [email protected]

Weitere Informationenwww.berufsbildungstag.ch

Am Radiotag derBerufsbildung auf Sendung

� RADIO ARGOVIA

� RADIO BASILISK

� ENERGY BERN

� RADIO BEO

� RADIO CANAL3 DE

� RADIO CANAL3 FR

� BERN 1

� NEO1

� RJB

� RADIO FRIBOURG

� RADIO FREIBURG

� RADIO FRÉQUENCE JURA

� RTN

� RADIO MUNOT

� RADIO 32

� RADIO X

� RADIO 24

� RADIO SUNSHINE

� RADIO L

� YES FM

� ROUGE FM

� RADIO CHABLAIS

� RADIO ROTTU OBERWALLIS RRO

� RHÔNE FM

� RADIO FM1

� RADIO CENTRAL

� RADIO GRISCHA

� RADIO PILATUS

� VERTICAL RADIO

Alle teilnehmenden Radiostationen sind auf www.berufsbildungstag.ch verlinkt, so dass man wahlweise mit-hören kann.

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Evaluation zur Förderung der Berufsbildungsforschung des SBFI

Förderstrategie des Bundes auf dem PrüfstandIm Berufsbildungsgesetz ist die Förderung der Berufsbildungsforschung durch den Bund verankert. Dabei geht es darum, die Berufsbildungsforschung in der Schweiz nachhaltig zu etablieren. Auch sollen die Steuerung und Ent-wicklung der Berufsbildung stärker auf wissenschaftliche Grundlagen abgestützt werden können. Eine Evaluation im Auftrag des SBFI zeigt nun, dass diese Ziele noch nicht vollumfänglich erreicht worden sind. Zwar stossen die For-schungsergebnisse national und international auf Anerkennung, sie fliessen jedoch noch zu wenig in die Steuerung und Praxis der Berufsbildung ein. Auch sind die Forschungsstrukturen noch nicht selbsttragend.

In der Berufsbildung ist Wandel eine Konstante. Traditionelle Berufsbilder passen sich laufend neuen Anforderun-gen an. Strukturelle Entwicklungen in der Wirtschaft führen zu neuen Quali-fikationsbedürfnissen. Veränderungen in der Arbeitswelt bedingen neue Wege bei der Vermittlung des Wissens. Um in diesem dynamischen Umfeld die Berufs-bildung weiterzuentwickeln, sind Bund, Kantone und Organisationen der Ar-beitswelt auf wissenschaftlich gesicherte Steuerungsgrundlagen angewiesen.

Neuausrichtung der Förderung der BerufsbildungsforschungDas 2004 in Kraft gesetzte Berufsbil-dungsgesetz hat die Förderung der Be-rufsbildungsforschung durch den Bund zum Programm erklärt. Der gesetzliche Auftrag wurde von Beginn an genutzt, um eine systematische und breit abge-stützte Förderstruktur aufzubauen. Ge-mäss Berufsbildungsverordnung prüft

der Bund zehn Jahre nach deren Inkraft-treten, ob die Berufsbildungsforschung als ein Bereich der ordentlichen Bildungs-forschung in die bestehenden nationa-len Strukturen der Forschungsförderung überführt werden kann.

Die Förderstrategie des SBFI beinhaltet zwei Instrumente: Sogenannte Leading Houses und Einzelprojekte. Leading Houses sind als Kompetenznetzwerke mit einem oder mehreren Lehrstuhlin-habern an Universitäten verbunden. Sie führen mehrere Projekte zu einem For-schungsschwerpunkt durch. Dabei ist eine langfristige Etablierung der Berufs-bildungsforschung das Ziel. Der Nach-wuchsförderung wird grosses Gewicht beigemessen. Einzelprojekte hingegen fokussieren auf die kurzfristige Beant-wortung von aktuellen Fragestellungen.

Bis Ende 2013 wurden insgesamt 21 Einzelprojekte abgeschlossen und sieben

Leading Houses gefördert, wovon drei noch aktiv sind. Die drei aktiven Leading Houses sind auf die folgenden Schwer-punkte ausgerichtet: Lehr- / Lernprozes-se im kaufmännischen Bereich, Berufs-bildungsökonomie sowie Technologien für die Berufsbildung. Die Qualität der Forschung wird durch ein beratendes wissenschaftliches Begleitgremium, den Leitungsausschuss Berufsbildungsfor-schung des SBFI, sichergestellt.

ErgebnisseDas SBFI hat die Evaluation beim Un-ternehmen econcept AG und beim Lehrstuhl für Berufsbildung an der Uni-versität Zürich unter der Leitung von Professor Philipp Gonon in Auftrag ge-geben. Die Verbundpartner der Berufs-bildung und die Universitäten wurden im Rahmen einer Begleitgruppe wäh-rend des Evaluationsprozesses einbezo-gen. Gegenstand der Evaluation war das in den Jahren 2004 bis 2013 durch den Bund unterstützte Förderprogramm der Berufsbildungsforschung.

Das Evaluationsteam kommt zu den fol-genden drei Hauptergebnissen: � Gute wissenschaftliche Qualität und PräsenzDie wissenschaftliche Qualität der Lea-ding Houses und Einzelprojekte wird im In- und Ausland als gut bewertet und im Vergleich zur Berufsbildungs-forschung im deutschsprachigen Aus-land als ebenbürtig eingeschätzt. Dank der Förderung durch den Bund wird die Schweizer Berufsbildungsforschung vermehrt im deutschsprachigen Aus-land, aber auch im angelsächsischen Raum wahrgenommen.

� Mangelnde InstitutionalisierungDurch die Förderung der letzten zehn Jahre wurde die Berufsbildungsfor-schung aufgebaut und entwickelt.

Die Evaluation der Berufsbildungsforschung zeigt, dass die Ergebnisse noch besser für die Steue-rung und Praxis der Berufsbildung genutzt werden können. Bild: Susi Lindig

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Dennoch ist die Nachhaltigkeit der auf-gebauten Strukturen und Ressourcen bis anhin nicht gewährleistet, dies ins-besondere aufgrund der mangelnden institutionellen Verankerung an den universitären Hochschulen. Die For-scherinnen und Forscher verbuchten bisher wenig Erfolg bei der Akquirie-rung von Geldern aus anderen Quellen und sind somit weiterhin von den Fördermitteln des Bundes abhängig. Ohne diese würden die aufgebauten Forschungsstrukturen nicht fortbe-stehen können.

� Verbesserungswürdiger Valorisie-rungsprozess Der Beitrag an die Steuerung und Ent-wicklung der Berufsbildung ist noch ungenügend. Bisher wird nur etwa die Hälfte der Ergebnisse durch Berufsbil-dungspraxis und -politik genutzt.

Empfehlungen seitens der EvaluatorenDas Evaluationsteam betont, dass dank der Förderung des SBFI die Berufsbildungs-forschung in der Schweiz deutlich stärker geworden ist. Es kommt zum Schluss,

dass die Weiterführung der Förderung durch den Bund für den Aufbau nachhal-tiger Forschungsstrukturen unerlässlich sei. Für eine institutionell verankerte und nachhaltige Berufsbildung empfiehlt das Evaluationsteam jedoch eine Konzentrati-on der Leading House-Forschung auf zwei bis drei universitäre Kompetenzzentren. Der direkte Einbezug von Fachhochschu-len, Pädagogischen Hochschulen und des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung EHB sollte zudem gewähr-leistet werden. Da diese Umstellung eine längere Planungsphase voraussetzt, wird empfohlen, an der bisherigen Struktur noch kurz- bis mittelfristig festzuhalten – allerdings unter der Voraussetzung, dass die Hochschulleitungen von Anfang an stärker eingebunden werden. Daneben sollen die Einzelprojekte als komplemen-täres Instrument zu den Leading Houses gestärkt werden.

Ausserdem empfiehlt das Evaluations-team, dass die Ergebnisse der Berufsbil-dungsforschung für die Weiterentwick-lung und Steuerung der Berufsbildung

besser nutzbar gemacht werden sollen. Vorzusehen ist hier vor allem ein stärke-rer Einbezug der Verbundpartner.

Das SBFI prüft derzeit die Empfehlun-gen aus der Evaluation. Einige bereits kurzfristig umsetzbare Verbesserungen werden laufend im Förderprogramm berücksichtigt. Bei der Erarbeitung des Forschungskonzepts für die Jahre 2017 – 2020 kommt den Ergebnissen der Eva-luation eine wichtige Rolle zu.

KontaktJohannes Mure, SBFILeiter Ressort Bildungssteuerung und -forschung+41 58 464 64 04 [email protected]

Weitere InformationenDownload der Evaluation und Informati-onen zur vom Bund geförderte Berufsbil-dungsforschung:www.sbfi.admin.ch/evaluation-d

SBFI NEWS 3/15 l BERUFSBILDUNG

Der Bundesrat hat 2014 den Bericht «Massnahmen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Schweiz» publi-ziert. Dieser stützt sich unter anderem auf die Studie «Wissenschaftlicher Nachwuchs an Schweizer Universitäten: Statistische Kennzahlen zu Arbeitsbedingungen und Karriereperspektiven», die vom SBFI beim Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien BASS in Auftrag gegeben wurde. Die Studie ist nun im Nachhinein als Teil der Schriftenreihe des SBFI veröffentlicht worden. Sie zeigt in Ergänzung zum Bundesratsbericht einige interessante Erkenntnisse zu den Arbeitsbedingungen des akademischen Mittelbaus.

Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Detaillierte Studie zu den Arbeitsbedingungen und Karriereperspektiven an Universitäten und ETH

Dem Bundesrat war es bei der Erar-beitung des Nachwuchsförderungs-Berichtes ein Anliegen, die Situation der Nachwuchsforschenden mit statisti-schen Kennzahlen darzustellen. Zu die-sem Zweck liess das SBFI vom Büro BASS Daten aufbereiten, die 2011 in einer breit angelegten Online-Befragung des wissenschaftlichen Personals an allen kantonalen Universitäten und den bei-den ETH erhoben worden waren. Diese Befragung hatte im Auftrag der Pro-grammleitung des Bundesprogramms

Chancengleichheit von Frau und Mann an den Schweizer Universitäten 2008-2011/12 stattgefunden. Sie diente unter anderem dem Ziel, mehr über die Rah-menbedingungen in der akademischen Forschung zu erfahren.

Die Auswertung im Hinblick auf die Nachwuchsförderung bildete eine der Datengrundlagen des Nachwuchsförde-rungs-Berichts. Es war nicht möglich, im Bericht auf alle Resultate explizit einzu-gehen. Die nun vorliegende Publikation

stellt daher die Auswertungen in einem breiteren Umfang dar.

Im Folgenden werden exemplarisch drei Indikatoren aus der Studie extrahiert, die die Arbeitsbedingungen von Dok-torierenden an Schweizer Hochschulen genauer erfassen und veranschaulichen.

VertragsdauerVon der Dauer des Anstellungsvertrags hängt ab, wie gut sich eine akademi-sche Karriere planen lässt und wie lan-

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ge sich Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ihrer Forschung widmen können, ohne sich Sorgen um ihre unmittelbare Zukunft zu machen. Fast die Hälfte der befragten Doktorie-renden, Postdocs und Assistenzprofesso-rinnen und -professoren verfügt diesbe-züglich über wenig Freiraum: Ihr Vertrag ist auf maximal ein Jahr befristet (vgl. Abbildung 1). Auch wenn die Erneue-rung von «Kurzzeitverträgen» teilweise bloss eine Formalität darstellt, birgt die enge zeitliche Befristung für die betrof-fenen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler Unsicherheiten und kann auch beim Einwerben von For-schungsmitteln ein Hindernis darstellen.

Akademischer BeschäftigungsgradAkademische Forschende sind selten zu 100% angestellt: Doktorierende an einer universitären Hochschule haben im Durchschnitt einen formellen Be-schäftigungsgrad von 74%, Post-Docs kommen auf 86% und Assistenzpro-fessor/innen auf 95%. Dabei handelt es sich um den vertraglich festgelegten Beschäftigungsgrad; bei Nachwuchswis-senschaftlerinnen und -wissenschaftlern mit mehreren Stellen wurden die Anga-ben addiert.

Wie Abbildung 2 zeigt, sind Vollzeitbe-schäftigungen von 90% oder mehr bei den Doktorierenden vergleichsweise selten – nur etwas mehr als ein Drittel hat eine Vollzeitstelle inne. Bei den Post-Docs sind es knapp zwei Drittel, bei den Assistenzprofessor/innen ist die Vollzeit-anstellung die Regel. Beschäftigungen von weniger als 50% bilden auf allen Stufen eine Ausnahme.

Tatsächliche ArbeitspensenObwohl Teilzeitanstellungen unter Post-docs und insbesondere Doktorierenden weit verbreitet sind, arbeiten gerade diese Forschenden sehr viel. Abbildung 3 zeigt, dass der formelle Beschäfti-gungsgrad beim Mittelbau nur einen bedingten Einfluss auf das effektive aka-demische Arbeitspensum hat. Dokto-rierende mit einem Beschäftigungsgrad von 50% bis 59% schätzen ihr Pensum auf durchschnittlich 39 Stunden pro Wo-che – was in anderen Arbeitsumfeldern schon nahezu als Vollzeitpensum gilt. Die effektiven Arbeitspensen der Dok-torierenden, die eine Teilzeitstelle mit

Abb. 1: Vertragsdauer nach akademischer Position, 2011

Abb. 2: Akademischer Beschäftigungsgrad nach akademischer Position, 2011

N=7559; bei 3,8% der Teilnehmenden fehlen die Angaben zur Vertragsdauer. Angaben im Klam-mern: Fallzahlen.Quelle: Bundesprogramm Chancengleichheit 2008-2011/12 an den Universitäten: Online-Befra-gung des wissenschaftlichen Personals der Schweizer UniversitätenBerechnungen: BASS

N=7559; keine Fälle mit fehlenden Angaben. Angaben im Klammern: Fallzahlen.Balkenabschnitte mit Werten unter 4% sind nicht beschriftet.Quelle: Bundesprogramm Chancengleichheit: Online-Befragung des wissenschaftlichen Personals der Schweizer Universitäten, Berechnungen: BASS

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Männer (2277)

Frauen (2496)

Total (4773)

Männer (1232)

Frauen (1218)

Total (2450)

Männer (212)

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Total (336)

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Doktorierende (4501)

Post-Docs (2450)

Assistenzprofessor/innen (320)

Total (7271)

bis und mit 1 Jahr >1 bis 3 Jahre >3 Jahre

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SBFI NEWS 3/15 l HOCHSCHULEN

mehr Stellenprozenten haben, bewegen sich zwischen 42 und 43 Wochenstun-den. Insgesamt erbringt also die Gross-zahl der Doktorierenden unabhängig von ihrem Anstellungsgrad faktisch ein Vollzeitpensum.

Zwischen den Fachbereichen gibt es deutliche Unterschiede: Deutlich höher als das vertragliche ist das effektive Ar-beitspensum bei den Doktorierenden der Exakten und Naturwissenschaften sowie in der Medizin, wo bereits Teil-zeitbeschäftigte mit einem vertraglichen Pensum von 50% bis 59% angeben, dass sie faktisch im Durchschnitt 46 bzw. 45 Stunden pro Woche für die Wis-senschaft aufwenden. Verhältnismäs- sig tief sind die Durchschnittswerte in den Rechtswissenschaften, vermutlich wegen der häufigen parallelen ausser-universitären Erwerbstätigkeit. Schliess-lich zeigen sich auch Unterschiede nach Geschlecht: Sowohl unter den Doktorie-renden wie auch unter den Post-Docs geben die Männer in fast allen Beschäf-tigungskategorien ein effektives Arbeits-pensum an, das im Durchschnitt über demjenigen der Frauen liegt.

KontaktCorina Wirth, SBFIWissenschaftliche Beraterin Ressort Grundsatzfragen und Politik Universitäre Hochschulen +41 58 462 48 44 [email protected]

Weitere InformationenStudie «Wissenschaftlicher Nachwuchs an Schweizer Universitäten: Statistische Kennzahlen zu Arbeitsbedingungen und Karriereperspektiven» (Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien BASS) – her-ausgegeben in der Schriftenreihe des SBFI

www.sbfi.admin.ch/wissenschaftli-cher-nachwuchs

Abb. 3: Akademischer Beschäftigungsgrad und tatsächliches Arbeitspensum, 2011

N=7559; bei 0,4% der Teilnehmenden fehlen die Angaben zum tatsächlichen Arbeitspensum. An-gaben in Klammern: Fallzahlen (erster Wert: Doktorierende, zweiter Wert: Post-Docs).Quelle: Bundesprogramm Chancengleichheit 2008-2011/12 an den Universitäten: Online-Befragung des wissenschaftlichen Personals der Schweizer Universitäten.Berechnungen: BASS

Anreizorientierte Sondermassnahmen in ErarbeitungBund und Kantone beziehungsweise die Förderorgane und Hochschulen haben in den letzten Jahren bereits verschiedene Anstrengungen unternommen, um die Situation der Doktorierenden und Post-Docs zu verbessern und die Attraktivität der akademischen Karriere zu steigern. Der Bundesrat empfiehlt in seinem Bericht, die ergriffenen Massnahmen weiterzuführen und wo nötig zu verbessern. Er hält zudem fest, dass er im Rahmen der Erarbeitung der BFI-Botschaft 2017-2020 ge-meinsam mit den involvierten Akteuren anreizorientierte Sondermassnahmen auf Postdoc-Stufe prüfen werde.

In Umsetzung des Berichtes des Bundesrates ist das SBFI zurzeit daran, gemein-sam mit der Rektorenkonferenz swissuniversities und dem Schweizerischen Nati-onalfonds (SNF) anreizorientierte Massnahmen zu erarbeiten, um einen Umbau der Karrierestruktur an universitären Hochschulen zu unterstützen. Dazu zählt beispielsweise die Förderung von Assistenzprofessuren mit Tenure Track (Anstel-lungsform, die nach einer befristeten Bewährungszeit bei positiver Evaluation der Leistungen der Kandidatin bzw. des Kandidaten in ein unbefristetes Arbeitsver-hältnis umgewandelt wird). Die Rektorinnen und Rektoren der Universitäten und ETH sowie der SNF haben Ende 2014 solch spezifische Massnahmen bereits in ihre jeweiligen strategischen Planungen für die kommende Förderperiode auf-genommen. Zurzeit werden die Rahmenbedingungen und die Kriterien für die Massnahmen und die damit verbundene Frage der Förderberechtigung ausge-arbeitet.

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EUREKA, die europäische Initiative für grenzüberschreitende Kooperationsprojekte in marktorientierter industrieller Forschung und Entwicklung, wird bis im Sommer 2015 von der Schweiz präsidiert. Nach dem erfolgreichen EUREKA Innovation Event in Basel Mitte November 2014 mit über 600 Teilnehmenden fand Ende März in Genf die zweite Plenarsitzung der Nationalen Projektkoordinatoren und der Ministerialvertreter statt. Das Treffen bot unter anderem Gelegenheit für eine Zwischenbilanz über das Schweizer Vorsitzjahr.

Forschungs- und Innovationsinitiative EUREKA

Positive Zwischenbilanz über das Schweizer Vorsitzjahr von EUREKA

Die von den Rahmenprogrammen der Europäischen Kommission unabhängi-ge Initiative EUREKA hat zum Ziel, den europäischen Forschungs- und Innova-tionsraum und damit die Wettbewerbs-fähigkeit Europas zu stärken. Dazu führt sie marktorientiertes Forschungs-, Entwicklungs- und Umsetzungswissen zusammen. Durch die Zusammenarbeit von Unternehmen, Forschungsinstitutio-nen und Hochschulen in transnationalen Projekten gelangen innovative Produkte, Prozesse und Dienstleistungen auf den Markt. EUREKA wurde 1985 gegründet und zählt inzwischen über 40 Mitglieder und drei assoziierte Staaten.

Im Rahmen von EUREKA werden For-schungsprojekte mit klarem Marktbezug nach dem Bottom-up-Prinzip ausgear-beitet und durchgeführt. Insbesondere für KMU, die heute die Hälfte der Part-ner ausmachen, ist die Initiative von grosser Bedeutung. Sie können dank EUREKA grenzüberschreitende Projekte

auf effiziente Weise abwickeln und von den positiven Effekten der internationa-len Zusammenarbeit (Vernetzung, Kos-tensenkung und Visibilität) profitieren. Zudem erhalten sie einfachen Zugang zum europäischen Markt.

EUREKA bietet drei verschiedene Instru-mente an: Die Eurostars-Initiative fördert grenzüberschreitende Projekte von for-schungsintensiven KMU mit nationalen Fördergeldern und Mitteln aus Horizon 2020. Ein weiteres Instrument sind so-genannte Clusters, langfristig angelegte strategische Industrieinitiativen. Schliess-lich ist die klassische Form eines EUREKA Netzwerk-Projektes die Zusammenarbeit von zwei Partnern aus mindestens zwei Mitgliedsstaaten in einem Forschungs-projekt.

Seit 2010 werden durchschnittlich 400 Projekte pro Jahr durchgeführt. Die Be-teiligung von Unternehmen an EUREKA-Projekten beträgt dabei seit Beginn der

Initiative 70%, wobei der KMU-Anteil von 1985 bis heute von 5% auf 50% angestiegen ist.

Erfolgreiche Schweizer EUREKA-Prä-sidentschaftUnter der Präsidentschaft der Schweiz erfolgt die Umsetzung der 2013 neu ausgearbeiteten Strategie von EUREKA für die Jahre 2014 – 2020. Für das Vor-sitzjahr 2014/2015 hat sich die Schweiz das Ziel gesetzt, dass EUREKA enger mit nationalen Förderagenturen wie etwa der Kommission für Technologie und Innovation KTI zusammenarbeitet und nationale Förderinstrumente besser un-tereinander verknüpft. Ausserdem soll das EUREKA-Netzwerk gestärkt werden, indem beispielsweise die Zusammen-arbeit mit den assoziierten Mitgliedern (Kanada, Südkorea und Südafrika) aus-gebaut wird. Ein weiterer Schwerpunkt gilt der Positionierung von EUREKA im europäischen Forschungsraum mit Blick auf die Ermittlung und Nutzung von Sy-nergien mit anderen Initiativen. Zudem soll EUREKA besser auf die Bedürfnisse der Zielgruppen, insbesondere der Un-ternehmen, ausgerichtet werden.

Bruno Moor, der für das Schweizer Vor-sitzjahr von Bundesrat Johann N. Schnei-der-Ammann als Delegierter des WBF für die Übernahme der Funktion des Chair-man der High Level Group (strategisches Steuerungsgremium von EUREKA beste-hend aus Ministerialvertretern) ernannt wurde, betont, dass am EUREKA-Meeting in Genf im März 2015 eine positive Zwi-schenbilanz zur Schweizer Präsidentschaft gezogen werden konnte. So werde etwa von den anderen EUREKA-Mitgliedern insbesondere die gelebte «swissness» ge-schätzt, die sich durch Faktoren wie Ver-

Bis im Juli 2015 präsidiert die Schweiz die Forschungs- und Innovationsinitiative EUREKA. Ende März fand in Genf die Plenarsitzung der Nationalen Projektkoordinatoren und der Ministerialvertreter statt. Bild: Thomas Lüthi, SBFI

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lässlichkeit, Pünktlichkeit, Professionalität und inhaltliche Substanz äussere. Pro-jekte kämen somit schnell voran und es herrsche ein konstruktives Diskussionskli-ma – an den Sitzungen werde diskutiert, entschieden und umgesetzt. Diese – aus einer ausgezeichneten Teamleistung des ganzen Schweizer EUREKA Teams resul-tierende – strukturierte Führung, so Moor, werde vom ganzen EUREKA-Netzwerk als positiv gewertet.

Die Schweiz sei zudem gut im Fahrplan bei der Umsetzung der vorgesehenen Themen und der Zielerreichung, die ge-mäss der mehrjährigen Rahmenstrategie von EUREKA vorgängig festgelegt wur-den. Um eine geordnete Übergabe nach dem Präsidiumsjahr zu gewährleisten, ist die Schweiz ausserdem bereits im Ge-spräch mit Schweden, dem nachfolgen-den Vorsitzland.

Das Schweizer Vorsitzjahr wird mit einer kleinen Feier anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von EUREKA in Lugano An-fang Juli 2015 würdig beendet.

Die Rolle von EUREKA im Europäi-schen Forschungsraum stärkenAm EUREKA-Meeting in Genf wurde neben der Genehmigung verschiedener Projekte und der Erneuerung der asso-ziierten Mitgliedschaften von Südkorea und Kanada (siehe unten) die Strategie zur Stärkung der Bedeutung von EURE-KA im Europäischen Forschungsraum vorgestellt.

Das Ziel des Europäischen Forschungs-raums (ERA – European Research Area) ist die Stärkung der wissenschaftlichen und technologischen Basis in Europa.

Forschende, wissenschaftliches Wissen und Technologien sollen frei zirkulie-ren können. Dabei nimmt die Integrati-on der Innovation in den Europäischen Forschungsraum eine Schlüsselrolle ein, da das Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu den Hauptzielen der EU gehören. An diesem Punkt setzt EUREKA an: Einerseits sollen Synergien zwischen EUREKA-Instrumenten und anderen relevanten Instrumenten der Innovationsförderung gezielt realisiert werden. Andererseits begünstigt EURE-KA mit seinem Bottom-up-Ansatz inno-vative marktorientierte Projekte.

Um das Potenzial von EUREKA in die-sem Bereich noch besser auszuschöp-fen, soll sich die Initiative, so das Ziel

der Strategie 2014-2020, als führender Innovations-Akteur im europäischen Forschungsraum positionieren. Zur Er-reichung dieses Ziels rief die Schweiz eine ERA-Arbeitsgruppe ins Leben, be-stehend aus 17 Vertretern von EURE-KA-Mitgliedsländern sowie Experten im Europäischen Forschungsraum und unter der Leitung von Sonja Merwar, Schweizer Ministerialvertreterin. Mit der Strategie «EUREKA in the ERA» hat die Arbeitsgruppe Massnahmen für den In-novationsbereich im Europäischen For-schungsraum ausgearbeitet. Dabei sind vier Ziele zentral: Den Innovationsgehalt grenzüberschreitender Kooperationen zu erhöhen, die internationale Koopera-tion zu erleichtern, effiziente nationale Innovationssysteme zu unterstützen und gezielt zur ERA-Politik im Innovationsbe-reich beizutragen.

Assoziierung von Kanada und Süd-korea bestätigtEUREKA pflegt ein aussereuropäisches Netzwerk. Demnach können nichteuropä-ische Staaten in einem Dreijahres-Rhyth-mus eine assoziierte Mitgliedschaft erlan-gen. Das Hauptziel dieser Assoziationen ist die Entwicklung von gemeinsamen in-novativen Forschungs- und Entwicklungs-projekten mit gegenseitigem Nutzen, um die Wettbewerbsfähigkeit sowohl der europäischen Wirtschaft als auch die des jeweiligen Landes zu stärken.

Beispiel eines von EUREKA unterstützten ProjektsEin Projekt, das im Rahmen des Meetings in Genf genehmigt wurde, widmet sich der Entwicklung eines Wirkstoffs zur Behandlung von Dickdarmkrebs. Der Antrag für das Eurostars-Projekt wurde von einem Schweizer KMU zusammen mit einem niederländischen KMU eingereicht und hat von 356 Projekteingaben Rang 4 er-reicht.

Das im Rahmen des Projekts anvisierte therapeutische Produkt soll als Antikörper-Kombination hoch wirksam sein und eine geringe Toxizität aufweisen. Im Rahmen des Projekts soll das Medikament so entwickelt werden, dass es für die Produktion und die klinischen Tests bereit sein wird. Das Endprodukt soll schliesslich die Über-lebensrate steigern und die Lebensqualität betroffener Krebspatienten erhöhen. Zudem sollen die entsprechenden dafür verwendeten Technologien im Rahmen des Projekts optimiert und validiert werden.

Erfolgreiche Beteiligung der Schweiz an EUREKA Die Schweiz nutzt EUREKA für eine verstärkte bilaterale Zusammenarbeit in Euro-pa. So haben jüngst etwa bilaterale Calls mit Schweden, Belgien und Tschechien gegenseitiges Interesse geweckt und zu gemeinsamen Projekten geführt. Insbesondere Schweizer KMU, die sich international vernetzen möchten, nutzen EUREKA rege. Gemessen an ihrer Grösse ist die Schweiz eines der erfolgreichsten Länder bei Eurostars, womit das Potenzial der innovativen KMU international zur Geltung kommt. Eine eben abgeschlossene Akteuranalyse (Technopolis, 2. Febru-ar 2015, Umsetzung der europäischen F&E-Programme Eurostars, AAL und EDCTP in der Schweiz) zeigt, dass Eurostars Schweizer KMU bei ihren internationalen For-schungskooperationen wirkungsvoll unterstützt. Eine Studie der EU-Kommission hat zudem zutage gefördert, dass im Rahmen von Eurostars 2008-2013 für 1 Euro Förderung für Forschung und Entwicklung bisher 10 Euro zusätzlicher Umsatz bei KMU durch zusätzliche Verkäufe / Marktanteile erzielt worden sind.

Ein grosses Schweizer Konsortium bestehend aus verschiedenen Institutionen des ETH-Bereichs (ETHZ, EPFL, EMPA, PSI) und den drei Unternehmen RUAG, Rolex und PX Services SA setzt sich im Rahmen des EUREKA Cluster Metallurgy Europe zusammen mit weiteren grossen europäischen Akteuren dafür ein, dass Europa und die Schweiz im Bereich neue Materialien / Metalle / Legierungen führend bleiben.

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Im Rahmen des Genfer Meetings wurde die Fortführung der Assoziierung von Südkorea und Kanada beschlossen. As-soziiertes Mitglied ist zudem Südafrika.

Im Juni 2009 wurde Korea für eine 3-Jah-res-Periode an EUREKA assoziiert. 2012 erhielt es den assoziierten Status für wei-tere drei Jahre bis im Juni 2015. Nun wur-de in Genf die assoziierte Mitgliedschaft wiederum für eine Periode bis im Juni 2018 erneuert. Die Reassoziierung Kore-as wurde auf Grundlage eines Analyse-Berichts zur assoziierten Mitgliedschaft 2012-2015 beschlossen. Beispielsweise

hat Südkorea seit der Erstassoziierung 2009 über 40 Projekte durchgeführt, wel-che in allen drei EUREKA Instrumenten angesiedelt sind. Die koreanische Beteili-gung an EUREKA-Projekten im Zeitraum von 2012-2014 belief sich dabei auf über 16 Millionen Euro.

Auch Kanadas Status als assoziiertes Mitglied wurde für die kommenden drei Jahre erneuert. Seit der Assoziie-rung von Juli 2012 bis Dezember 2014 haben kanadische Innovationsakteure über 30 neue Projekte entweder geführt oder daran teilgenommen. Die kanadi-

sche Beteiligung an EUREKA-Projekten betrug 17 Millionen Euro. Damit hat die Assoziierung Kanadas seit 2012 zu einem signifikanten Anstieg von neu ge-nerierten Projekten geführt.

KontaktAndreas Gut, SBFINationaler Koordinator EUREKA+41 58 462 11 07 [email protected]

Weitere Informationen www.sbfi.admin.ch/eureka

Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann hat Ende März den scheidenden Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisa-tion ESA, Jean-Jacques Dordain, in Zürich empfangen. Dabei wurde ein Memorandum of understanding zur Intensivierung der Zusammenarbeit unterzeichnet. Dieses soll unter anderem den Aufbau eines Zentrums zur Unterstützung von Jungunternehmen der Raumfahrttechnik fördern und damit auch zur Stärkung der ESA-Präsenz in der Schweiz beitragen. Gleichzeitig wurde eine Zwischenbilanz über die Co-Präsidentschaft auf Ministerebene gezogen, welche die Schweiz zusammen mit Luxemburg ausübt.

Engere Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und der ESA

Stärkung der Unternehmensförderung im Weltraumbereich

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Mit der Unterzeichnung des Memoran-dum of understanding öffneten Bun-desrat Schneider-Ammann und ESA Generaldirektor Dordain ein weiteres Kapitel in der langjährigen Beteiligung der Schweiz innerhalb der ESA. Die För-derung von innovativen Weltraumtech-

nologien soll nicht nur eine Investition in künftige Weltraummissionen sein, sondern vor allem auch eine enge Zu-sammenarbeit zwischen den Hochschu-len und der Industrie fördern und damit einen Beitrag zum Erfolg des Denk- und Werkplatzes Schweiz leisten.

Erfolgreiche Entwicklung der ESAESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dor-dain, der Ende Juni nach zwölf Jahren von seinem Amt zurücktritt, absolvierte mit der Besichtigung der RUAG Space seinen Abschiedsbesuch in der Schweiz.

Bundesrat Schneider-Ammann zollte Dordain hohen Respekt für seine gros-sen Verdienste an der Spitze der Europä-ischen Weltraumorganisation. Unter der Leitung Dordains avancierte die ESA zu einer global agierenden Weltraumorga-nisation. Der Generaldirektor seinerseits betonte, dass die ESA sich im letzten Jahrzehnt von einem Kunden der Welt-raumindustrie zu einem Partner gewan-delt hätte. Die Raumfahrt sei kein Geld-aufwand mehr, sondern eine Investition, die mit Wachstum und der Schaffung von Arbeitsplätzen belohnt werde.

Weltraumtechnologie «made in Switzerland»Das Treffen zwischen Bundesrat Schnei-der-Ammann und Dordain fand am Hauptsitz von RUAG Space in Zürich Seebach statt. Die RUAG Space ist im

Innovation in der Raumfahrt: In den Räumen der RUAG Space wurden von den Mitarbeitenden be-eindruckende Technologien vorgeführt, die zeigen, wie ein optimiertes Zusammenspiel von Spitzen-forschung, Innovation und Industrie zum Erfolg führt. Bilder: Cécile Stäger, SBFI

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Weltraumbereich der grösste unabhän-gige Zulieferer in Europa mit rund 600 Mitarbeitenden in der Schweiz und wei-teren Standorten in Österreich, Schwe-den und Finnland. Im Rahmen des Tref-fens fand eine Führung durch das RUAG Gebäude statt, wobei verschiedene Technologien, die in der RUAG Space entwickelt werden, präsentiert wurden.

Stabile Antennenhalterung aus dem 3D-DruckerGezeigt wurde etwa ein Belastungstest an einer Antennenhalterung für einen Satel-liten. Mittels einer hydraulischen Vorrich-tung wurde die Halterung immer stärker belastet, bis sie schliesslich brach. Das Spezielle an der Halterung ist, dass diese mit einem 3D-Drucker angefertigt wurde und selber nur gerade etwa 800 Gramm wiegt. Diese neue Fertigungstechnologie beinhaltet grosses Potenzial für Anwen-dungen in der Raumfahrt, besonders bei Last tragenden Strukturen. Einerseits er-geben sich mehr Freiheiten im Design von Strukturen und andererseits können diese so konstruiert werden, dass sie bei glei-cher Stabilität wesentlich leichter sind als konventionell gefertigte. Dies ist von be-sonderer Wichtigkeit, da das Gewicht in der Raumfahrt stets eine Kosten treibende Grösse ist. Die Halterung brach schliesslich erst bei der grossen Belastung von ca. 2,5 Kilonewton, was etwa 250 kg entspricht.

Scanmechanismus für Sentinel-4Weiter bekamen die Besucher Einsicht in die Entwicklung eines Scanmecha-

nismus für Sentinel-4, ein Instrument zur Atmosphärenforschung, das im Rahmen des europäischen Erdbeobach-tungsprogramms Copernicus auf den Meteosat-Wettersatelliten der nächs-ten Generation mitfliegen wird. RUAG Space entwickelt und baut für dieses Instrument einen hochpräzisen Scanme-chanismus. Den Besuchern wurde zum einen demonstriert, welche Herausfor-derungen im Rahmen eines solchen Projekts bewältigt werden müssen. Zum anderen wurde anschaulich dargestellt, wie die Ingenieure eben diese Heraus-forderungen mit Hilfe moderner CAD- (rechnerunterstütztes Konstruieren) und Simulationsmethoden meistern.

Errichtung eines ESA Business Incu-bation Centre Switzerland Die Präsentation der Arbeiten von RUAG Space zeigte exemplarisch auf, welches Potenzial im Denk- und Werk-platz Schweiz steckt. Rund 70 Schwei-zer Unternehmen sind ausschliesslich oder teilweise in der Weltraumindustrie tätig. Mit dem Memorandum, das die Errichtung des ESA Business Incubation Center Switzerland zur Förderung von Jungunternehmen vorsieht, soll dieser Industriezweig in der Schweiz weiter ge-stärkt werden.

Das Memorandum soll ab Mitte 2016 umgesetzt werden. Das Jahresbudget wird auf ungefähr 5 Millionen Euro ge-schätzt, wobei der Bund höchstens 40 Prozent tragen wird, während der Rest

Mit der Unterzeichnung des Memorandum of understanding wird die Zusammenarbeit von der Schweiz und der ESA weiter intensiviert und damit die Schweizer Raumfahrtindustrie gestärkt.

von Kantonen und privaten Investoren übernommen werden soll. Bundesrat Schneider-Ammann betont, dass es sich bundesseitig lediglich um eine An-schubfinanzierung handle und dass das Projekt durch den Markt und nicht die Politik gesteuert werde. Eine erste Bi-lanz wird man nach drei Jahren ziehen können.

Erfolgreiche Schweizer Co-PräsidentschaftDie Förderung wissenschaftlicher und technologischer Kooperation, auch in internationalen komplexen Projekten, ist eine der Zielsetzungen der Schwei-zer Co-Präsidentschaft der ESA. Die Landung von Philae auf dem Kometen «Churi» im Rahmen der erfolgreichen Rosetta-Mission im letzten Dezember ist Ausdruck dieser Zusammenarbeit, wobei die Schweiz bei der Mission an vorders-ter Front mitwirkt. Unter der Schweizer Co-Präsidentschaft wurden zudem etwa in Neapel 2012 und in Luxemburg 2014 zentrale europäische Programme in den Bereichen Raumtransport (Ariane-6), Weltraumforschung (CHEOPS im Bereich der Exoplaneten) und Weltraumanwen-dungen (Wettersatelliten) ermöglicht. Dabei konnte die Schweiz ihre guten Dienste bei der Vermittlung im Spezi-ellen zwischen den direkten Nachbarn und ESA-Partnerländern Deutschland und Frankreich anbieten.

Seit diesem Jahr zählt die ESA 22 Mit-gliedstaaten, eingerechnet Ungarn und Estland, die sich im Ratifikationsprozess befinden. Das Budget der ESA beläuft sich im Jahr 2015 auf rund 4,4 Milliar-den Euro, zu welchem die Schweiz 135 Millionen Euro beiträgt. Die Schweizer ESA-Mitgliedschaft bietet ihrer Welt-raumindustrie die Möglichkeit, sich dem internationalen Wettbewerb zu stellen und sich dabei dank Spitzenleistungen zu behaupten.

KontaktDaniel Neuenschwander, SBFILeiter Abteilung Raumfahrt+41 58 463 17 93 [email protected]

Weitere Informationen www.sbfi.admin.ch/raumfahrt www.esa.com

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Die Publikation ist auf Deutsch, Franzö-sisch und Englisch erhältlich und kann unter folgendem Link heruntergeladen werden:

www.sbfi.admin.ch/Heris15-de

SBFI NEWS 3/15 l BFI - MELDUNGEN

Neue Publikationen des SBFI

Berufsbildung in der Schweiz – Fakten und Zahlen 2015

Die Publikation erklärt das Berufsbil- dungssystem der Schweiz, zeigt die verschiedenen Bildungsangebote und Karrierewege auf und vermittelt die wesentlichen Zusammenhän-ge. Weiter enthält sie die wichtigs-ten Zahlen zur Berufsbildung und weiterführende Links und Adressen.

Die Broschüre ist in fünf Sprachen er-hältlich (d,f,i,e,es) und unter folgendem Link zu finden:

www.sbfi.admin.ch/BB_zafa15-de

BFI-MELDUNGEN

Hochschulen und Forschung in der Schweiz

Wie ist der Hochschulplatz Schweiz ausgestaltet? Was für Studiengänge werden von welchen Hochschulen angeboten? Wie positioniert sich die Schweiz im Bereich der Forschung und Innovation im internationalen Umfeld?

Die Neuauflage der Broschüre «Hochschulen und Forschung in der Schweiz» liefert Hintergrundinformati-onen und eine umfassende Übersicht zum Hochschul- und Forschungsstand-ort Schweiz, der mit seiner Vernetzung von Hochschul-, Forschungsinstitutio-nen und Privatwirtschaft ein erfolgrei-ches Modell darstellt.

Staatssekretariat für Bildung, For-schung und Innovation SBFI

Die neue Broschüre über das SBFI ver-mittelt eine Übersicht über die Tätigkei-ten und Aufgaben des Staatssekreta-riats und enthält die wichtigsten Fakten und Zahlen.

Die Publikation ist in vier Sprachen (d,f,i,e) erhältlich und kann unter fol-gendem Link heruntergeladen werden:

www.sbfi.admin.ch/SBFI-de

Eidgenössische Volksabstimmung –Stipendieninitiative

Am 14. Juni 2015 gelangt die Stipen-dieninitiative zur Abstimmung. Sie for-dert, dass künftig der Bund für einheitli-che Ausbildungsbeiträge für Studierende an Hochschulen und Personen in der höheren Berufsbildung sorgt. Er soll fest-legen, wer unter welchen Bedingungen und in welcher Höhe Ausbildungsbeiträ-ge erhält. Ausserdem sollen die Studie-renden mehr Geld erhalten.

Bundesrat und Parlament lehnen die Volksinitiative ab: Das Stipendienwesen soll Sache der Kantone bleiben. Sie ken-nen die Bedürfnisse ihrer Studierenden besser und können bei der Berechnung der Ausbildungsbeiträge auch weitere Leistungen berücksichtigen, die kantonal verschieden sind (z.B. Familienzulagen für 16- bis 25-Jährige in Ausbildung).

Die Kantone haben schon grosse An-strengungen unternommen, um die Unterschiede in den Ausbildungsbeiträ-gen zu verkleinern. Seit 2013 ist das so-genannte Stipendienkonkordat in Kraft, das Grundsätze für die Vergabe von Ausbildungsbeiträgen und Mindestbei-träge festlegt. Bereits 16 Kantone mit insgesamt rund 70 Prozent der Schwei-zer Bevölkerung sind beigetreten und haben sich verpflichtet, ihr kantonales Recht bis März 2018 entsprechend an-zupassen. Sollte die Initiative angenom-men werden, hätten sie keinen Anreiz mehr, diese Harmonisierung weiter um-zusetzen. Wird die Initiative hingegen abgelehnt, kann das vom Parlament bereits be-schlossene Ausbildungsbeitragsgesetz in Kraft treten: Der Bund würde mit finanziellen Anreizen die Vereinheitli-chung der Vergabekriterien in den Kan-tonen beschleunigen. Gegen die Initi-ative spricht schliesslich auch, dass sie erhebliche Mehrkosten für Bund und Kantone zur Folge hätte. Dieses Geld würde an anderer Stelle fehlen.

Weitere Informationenwww.sbfi.admin.ch/stipendieniniti-ative_de

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Mit den Teleskopen des La Silla-Observatoriums der Europäischen Organisation für Astronomie ESO, die sich auf 2400 M.ü.M. in der chilenischen Atacamawüste befinden, lässt sich der Kosmos beobachten. Dazu gehören auch das Schweizer Geneva-1,2-m-Teleskop und das HARPS-Instrument am 3,6-m-Teleskop, welche spezifisch für die Suche nach Exoplaneten, also Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems, verwendet werden. Die ESO baut und betreibt astronomische Observatorien in Chile zur Erforschung des Universums und fördert damit die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der astronomischen Forschung. Die ESO-Mitgliedschaft der Schweiz eröffnet den Schweizer Forschenden im Bereich der Astrono-mie den Zugang zur gesamten Infrastruktur der ESO. Bild: ESO / M. Tewes

DIE ZAHL

Bundesausgaben für Bildung und Forschung

2014 investierte der Bund knapp 7 Milliarden Franken in Bil-dung und Forschung. Mit diesem Betrag, der 10,9% der ge-samten ordentlichen Bundesausgaben ausmacht, liegt das Aufgabengebiet an vierter Stelle, nach den Aufgabengebieten Soziale Wohlfahrt (33,5%), Finanzen und Steuern (14,8%) und Verkehr (13,2%).

4.

SBFI NEWS 3/15 l PANORAMA

BFI I BILD DES MONATS

Woodrow Wilson Center – Forschungsstipendien

Das Europa Institut an der Universität Zürich (EIZ) in Kooperation mit dem SBFI bietet im Jahr 2016 wiederum zwei Forschungsstipendien am U.S. Think Thank Woodrow Wilson Center (WWC) in Washington D.C. an. Wäh-rend vier Monaten erhalten die For-schenden die Möglichkeit, ihre Arbeit am WWC weiterzuführen und profitie-ren dabei von den Einrichtungen, dem Netzwerk und den Beziehungen von einem der führenden Think Thanks der Welt. Die Stipendiaten erhalten zudem einen Förderungszuschuss von je 5,200 USD pro Monat.

Weitere Informationenwww.eiz.uzh.ch/wilson-center

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