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    Hans Christian Voigt, Tomas Kreiml (Hrsg.)

    Soziale BeWeGUNGeN

    UNd SoCial MediaHandbuch r den Einsatz von Web 2.0

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    4iNhalt

    1 Inhalt 4

    1.1 Vorwort der Herausgeber 7

    2 FallBeIspIele 16

    2.1 Annalist 19

    2.2 Das Josenische Erlustigungskomitee 29

    2.3 fuegel.tv 39

    2.4 #unibrennt und die Pressearbeit 2.0 49

    2.5 UG02-Novelle Diskussionsarchiv 59

    2.6 Der Interessenskonfikt Arbeitgeber vs. Arbeitnehmer im Net 69

    2.7 Die Arbeitnehmer_innen-Blogosphre 81

    2.8 Social Media als Trner - wohin? 91

    2.9 yes WE can! 1012.10 Strukturen der Meinungsmache sichtbar machen 109

    2.11 Die Hungerlohnpartei 121

    2.12 Online-Kampagnen im Reality Check 131

    3 manuals 142

    3.1 Strukturen und Kanle 144

    3.1.1 Starter-Kit fr alles was es braucht 145

    3.1.2 Auszug aus dem NetzKnigge 155

    3.1.3 Sharing 167

    3.1.4 Online-Demonstrationen 177

    3.2 Prsen und Aktivitt 188

    3.2.1 Aktionen im ffentlichen Raum 189

    3.2.2 Be the tv media 199

    3.2.3 Virale Kampagnen 209

    3.2.4 Online Demos 219

    3.3 Orientierung und Souvernitt 228

    3.3.1 Test the social media 2293.3.2 Scan the social media 237

    3.3.3 Datenschutz und Datensicherheit 245

    3.3.4 We've got you under your skin 257

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    4 nOBOrDers 266

    4.1 Widerstand im Global Village 269

    4.2 Globalisierungskritiker aller Lnder vernett euch! 281

    4.3 Unionists Working Transnational 2914.4 Menschenrechte. Bedingungslos. Jedereit. Fr alle. 303

    4.5 Aktivismus im r das Net 313

    5 VIsIOnen 326

    5.1 Jenseits von Mainstream und Nische 329

    5.2 Netwerk-Kampagnen Die Krat der Vielen koordinieren lernen! 339

    5.3 Vision einer Gewerkschatsbewegung 2.0 xxx

    6 makIng OF xxx

    7 autOrInnen unD OrganIsatIOnen xxx

    8 VerzeIchnIsse xxx

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    VorWort der heraUSGeBertags: #bewegt #unsichtbar #kollektiv#engagiert... #Gegenfentlichkeit

    VORWORT EINLEITUNG HANDBUCH WEB 2.0 SOzIAL MEDIA

    GEGENFFENTLICHKEIT POLITISCHER AKTIVISMUS WIDMUNG

    Dank des Internets ist Mobilisierung ast ohne Brokratie und ast ohne hierarchische Strukturenmglich; mhevolle Konsensindung und angestrengte Manieste verlieren an Bedeutung

    und werden durch eine Kultur des permanenten, locker strukturierten, bisweilen geradezuzwanghaten Inormationsaustauschs ersetzt.

    Naomi Klein, 2003

    Soziale Bewegungen erleben in der gegenwrtigen Phase einen Auschwung, getragen von breiterUnzuriedenheit mit herrschenden Verhltnissen und sich abzeichnenden groen Umbrchen. Das

    Netz, das World Wide Web, das selbst seit einem halben Jahrzehnt in eine dynamischere und interak-tivere Phase eingetreten ist, in eine "Web 2.0" und "Social Media"-Phase, ist zu einem nahe liegendenbis selbstverstndlichen Werkzeug r entlichkeitsarbeit, Vernetzung und kollektives Wissensma-nagement geworden. Gerade r heterogene, neu entstehende und bewegliche Organisationsormen, wie die der Sozialen Bewegungen #130 , ist das Web und bietet das Web die berall erreichbaren,unktionalen und billigen Werkzeuge, die im Moment gebraucht werden. Soziale Bewegungen nut-zen das Netz daher nicht, weil "sich das r den erolgreichen Autritt heute so gehrt", wie das rviele Unternehmen gelten mag. Soziale Bewegungen entstehen auch nicht im Web, obwohl vernder-te Formen der Inormationsverbreitung und die Sichtbarkeit von "rumorenden Bewegungen" sicher-

    lich rderlich r die Maniestation von diesen Bewegungen sind. Sie bedienen sich ganz einach derMittel der Zeit, die gerade da sind, um ihre Bedrnisse zu erllen. Das heit natrlich, dass die Ak-tivist_innen in den sozialen Bewegungen die Werkzeuge gebrauchen, die sich r die Organisation derBewegung in den Momenten anbieten, in denen sie gebraucht werden und das zu organisieren helen,was gerade ansteht. Und da ist es heute ganz simpel: Viele ntzliche Instrumente dazu fnden wir im

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    und durch das Netz. Und das Web selbst ist als Instrument und Medium unter anderem deswegenso ntzlich, weil es viele Instrumente bietet und wir alle von ziemlich berall aus darau zugreienknnen. Simple as that. Das vorliegende Handbuch ist so entstanden. Es ist von Aktivist_innen zu-sammengestellt und geschrieben worden, unter Verwendung und mit Hile der Inrastruktur "Web",

    mit Werkzeugen, die wir via Web nutzen.Gut vierzig Autor_innen und noch einmal so viele Kommentator_innen haben kollaboriert. Sie habensich auch per E-Mail, mindestens so viel aber via Twitter #166 , Facebook#094 , Skype, Jabber undanderer Tools #319 und so weiter unterhalten und abgestimmt. Das Buch ist in einem nicht rei

    zugnglichen Arbeitswiki entstanden, ist im Wiki lektoriert, von Habiba ausgebessert und von Diet-mar dann von dort in jenes schlussendlich sehr groe Dokument gesetzt worden, das irgendwannder Druckerei bermittelt wurde. Teilweise vorher, teilweise parallel dazu haben wir die Beitrgeaus dem Arbeitswiki au unsere Website gesetzt, die wir als Blog-Plattorm augebaut haben. Dortsind die Buchbeitrge r alle rei zugnglich und kommentierbar. Einige Kommentare haben wir

    gezielt eingeholt, ein paar haben sich ergeben. Wir haben dazu entweder den Link zum Beitrag ausozialebewegungen.org an andere Aktivist_innen geschickt oder sie gleich in das Arbeitswiki eingela-den. So ist ein Handbuch entstanden, das von der ganz pragmatischen Nutzung des Netzes, des Web2.0 und der Social Media in der Praxis sozialer Bewegungen berichtet. Erzhlt von Aktivist_innen aussehr verschiedenen Zusammenhngen, erzhlt ebenso von Digital Natives #113 wie Digital Immi-grants, erzhlt ast ausnahmslos von Aktivist_innen, die sich ehrenamtlich, ungeragt und selbstver-stndlich aktiv engagieren.

    eiNe kUrze BedieNUNGSaNleitUNG

    Eine "Bedienungsanleitung" r ein Buch ist selbstverstndlich bertrieben. Aber wir wollen dochkurz au einige Elemente dieses Cross Media-Projekts eingehen. Au der ersten Seite dieses Vor-

    worts waren bereits einige Begrie in schwarzen Balken der berschrit vorangestellt. Es handelt sichdabei um Kategorien, also eine grundlegende Beschlagwortung, die besonders online gut genutzt

    werden kann. In den Abstzen bisher waren dann auch schon gelb markierte Begrie zu fnden,denen eine Raute und eine Seitenzahl beigestellt ist. Diese gelb markierten Wrter kennzeichnenGlossareintrge, die es zu diesen Begrien gibt. Die Seitenzahl daneben verweist als analoge Ver-knpung (Link) au die Stelle, wo der Glossar-Eintrag zu fnden ist. Es sind zwanzig im ganzen

    Buch und sie stehen nicht als Anhang stiemtterlich am Ende, sondern sind zwischen den ast400 Seiten verteilt, wo sie uns gerade besonders angebracht erschienen sind. Zustzlich zu den gelbmarkierten Begrien gibt es im ext immer wieder auch solche, die wei vor schwarzer Markierungsind. Diese Verknpungen verweisen, wenn du irgendwo im ext au so etwas stt, von der je-

    weiligen Stelle auch au andere Buchbeitrge, also zum Beispiel verweisen wir hier au den erstenBuchbeitrag zum Annalist Blog #335 . Gelb heit also Glossar-Eintrag, schwarze Balken im extheien: da gibt es noch einen eigenen Beitrag dazu. Die weiteren extpassagen, die unterstrichensind, heien ganz naheliegend, dass es hier einen Hyperlink zu einer Website gibt. Im Buchbeitragbedeutet das reilich vorerst nur, dass dieser Hyperlink in der Version des Buchbeitrags online an

    dieser Stelle abrubar wre. Willst du das Buch lesend dann dem einen oder anderen Link olgen,musst du Links nicht aus den Endnoten zusammensuchen und eintippen, sondern nur einmal denBeitrag online auruen. Dort sind alle verlinkten Seiten nur noch einen Klick weit enternt. Onlinesind zudem die Tumbnails, die kleinen schwarz-weien Vorschaubilder, die immer wieder in Drei-erpacks die Buchbeitrge bevlkern, erstens bunt und zweitens anklickbar. Um von einem Buchbei-

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    trag einach und verlsslich zum Beitrag online zu kommen, gibt es am Beginn jedes Buchbeitragseinen QR-Code, und au jeder zweiten Seite ist ber dem Beitrag die Webadresse angegeben. DiesesHandbuch unterscheidet sich also ein wenig von blichen Bchern. Elemente, die im Web und inden Social Media logisch sind, haben wir versucht in das Buch zu bersetzen; und dabei ihre Logik

    so weit als mglich beizubehalten, ohne kramphat Elemente in die gedruckten Seiten des Buchs zukopieren. Statt der am Beginn eines Beitrags blichen Namen von Autor_innen gibt es bei uns die

    Avatare, die diese Autor_innen im Web blicherweise verwenden. Die r Bcher klassische Formdes Verzeichnisses aller Autor_innen ist deswegen nicht abgeschat, sondern auch bei uns vorhan-den. Besonders reuen wir uns ber die Kommentare, die in diesem Buch abgedruckt sind, nmlichso, wie sie online stehen und zum groen eil auch online eingegangen sind. Es ist zu hoen, dasssie das dialogische Element, das im Web, seit dem Web 2.0 und vor allen in den Social Media so

    wichtig ist, sprbar in das Buch zu transponieren helen. Wir hoen es vor allem auch deshalb, weiles verdammt viel Arbeit und Auwand war, diese Kommentare einzuholen, den angeragten Personen

    zu vermitteln, wovon wir eigentlich reden, Wie bitte? Einen Kommentar r eine Buchbeitrag on-line schreiben, der im blichen Social Media-Plauderton gehalten sein soll und dann in einem Buchabgedruckt wird?, Proflbilder auch noch der kommentierenden Personen einzuholen, die Nataliaschlielich alle in das Buchlayout bringen musste; Pixel- und Vektorgrafk inklusive. So hat diesesBuch also Kommentare zu und unter den meisten Beitrgen. Online sind es jetzt bereits mehr undes knnen noch einige mehr werden. Wir reuen uns ber Anmerkungen, Feedback, Ergnzungenund Kritik.

    Wir reuen uns ber Dialog , ganz im Sinne der groen weltweiten Diskursplattorm "World WideWeb".

    Die Emergenz des Web 2.0 und der Social Media

    Das World Wide Web auch bekannt als WWW oder in der Koseorm einach nurWeb genannt ist heute gut wei Jahrehnte alt. In den Jahren 2009, 2010 und2011 haben wir mehrach sein wanigjhriges Bestehen und "Geburtstage" geei-ert. Allerdings sind solche Konepte wie Geburt und Altern au eine komplexe (Inra-)Struktur und ein Phnomen wie das Web nicht sinnvoll anwendbar. zuerst einmalsind es eine Reihe von Entwicklungen, die ur Emergen des World Wide Web bei-getragen haben, sodass auch mehrere symbolische Jahrestage estgemacht wer-den. Und weitens ist das Web seit diesen ersten Tagen, Monaten und Jahren nichtdas gleiche Web geblieben, das nur lter geworden wre, sondern es wurde lauendweiterentwickelt. Und es hat sich weiterentwickelt. Der Begri des Web 2.0, wie erin der weiten Hlte des ersten Jahrehnts des 21. Jahrhunderts immer populrerwird, hat ebenalls mit vielen einelnen solcher Entwicklungen und mit ihren Auswir-kungen au das Gesamtsystem "Web" u tun. zum ersten Mal verwendet wird derBegri im zusammenhang mit dem ebenalls gebruchlich gewordenen Begri der

    Cloud, der "Wolke".Beiden Begrien Web 2.0 und Cloud entspricht das Bild des "etwas Auslagern",das: etwas nicht mehr selbst und lokal organisieren, sondern nach auen geben

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    und dort erledigen lassen. Outsourcing also, ein gngiges Bild der globalisiertenWelt und Wirtschatsormen. Dau mssen die notwendigen Strukturen gegebensein. Web 2.0 bedeutet, dass das Web nicht mehr nur Kommunikationsmediumund Inrastruktur ist, sondern unehmend auch ein Raum, eine "Plattorm", in denkomplexe Augaben ausgelagert werden knnen. Dabei spielen sowohl technische Aspekte des Cloud Computing eine Rolle als auch die wirtschatliche Entwick-lung u einer konomie der Internet-Dienstleister (der New Economy) und drittensdie sich entwickelnden kollaborativen Formen der Arbeitsorganisation im und viaWeb. Web 2.0 bedeutet auch, dass das Web und die Art und Weise wie wir esverwenden, dynamischer und interaktiver geworden ist. Viel mehr Menschen hrenaktiv Operationen im Web aus, die es verndern. Dieser Aspekt hat bereits mit demBegri social u tun, wie er in Social Bookmarking, Social Tagging oder Social

    Media vorkommt.Die Begrie Web 2.0 und Social Media meinen nicht das Gleiche. Viele derEntwicklungen hin um Web 2.0 sind aber sehr wohl Voraussetung r die "SocialMedia". Eine berhmte Visualisierung aus dem Jahr 2005 asst diese Entwicklun-gen exemplarisch in einer Schlagwortwolke usammen. Lettendlich bedeutet derWeb 2.0-Begri, dass das Web dank dieser Voraussetungen in eine neue Ent-wicklungsstue eingetreten ist, neue Systemlogiken und konomien herausgebildethat und noch einmal u etwas Neuem "emergiert" ist. Der Begri Social Mediahat dagegen eher mit den Auswirkungen der neuen Systemlogiken und konomien

    u tun. Er stellt die neue kollaborative Organisationsorm in den Mittelpunkt, dieau den Operationen vieler im Web vernetter Benuter_innen #341 basiert. Dieseselbstorganisierte Arbeitsweise unterscheidet sich grundlegend von hierarchischenOrganisationsormen. Bei Letteren werden Empehlungen um Beispiel r Res-taurants, Videoflme, Reiseiele, lesenwerte Texte, gute Musik, vorteilhate Kontakteund relevante Nachrichten von Proessionist_innen erarbeitet, die diese Empeh-lungen als Dienstleistung verkauen. Ein Begri r diese Organisationsorm ist dieRedaktion. Empehlungen werden von wenigen proessionellen Gatekeepern anviele ausgesendet. Die Funktionen der Redaktion sichten, bewerten, fltern, au-bereiten und verentlichen hren im Web 2.0 nun aber auch die Benuter_in-nen selbst aus. Die Empehlungen der Benuter_innen sind wiederum r ihre Net-werkkontakte sichtbar. Bei der proessionellen Redaktion senden wenige an eineAllgemeinheit der vielen, an die Kund_innen; wir sprechen von "One-to-Many". Inden Social Media senden einige an einige, die "Friends", "Follower", Kontakte; wirsprechen von "Many-to-Many". Die Bedeutung der proessionellen Redaktionen undder Gatekeeper ist in den Soialen Medien also drastisch gesunken.

    Mit der Emergen des Web 2.0 gibt es mehr Mglichkeiten r sehr viel mehr Men-schen, im Web selbst u publiieren, u bewerten, u kommentieren. Aktive Teil-

    habe ist deutlich einacher geworden, in Blogs#335

    und Wikis#178

    , durch YouTube#201, Flickr #149 und schlielich Plattormen wie Facebook, sodass der Begri des"Mitmach-Webs" geprgt wird. Das untergrbt einerseits die Vormachtstellung eini-ger Wirtschatsbereiche, schat aber auch neue konomien und Abhngigkeiten.

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    draW a diStiNCtioN aNd Create a UNiVerSe

    Wir haben eine Unterscheidung getroen, nicht bermig kalkuliert, aber doch klar und bewusst.Dieses Buch mchte ein praktisches Handbuch r jene sein, die sich als Aktivist_innen engagie-ren. Ja, es geht auch um Web 2.0 und Social Media, aber ganz eindeutig nicht darum, Wie sieWeb 2.0 und Social Media r ihre Marke nutzen (respektive r ihr Unternehmen, mehr Kundenund mehr Verkue, ein besseres Markenimage etc.). Diese Ratgeber und Ratgeberinnen gibt es wieFreundschatsanragen au Facebook. Sorry, dass das dazugesagt werden muss, aber im Voreld und

    whrend der Produktion sind wir lauend au dieses Missverstndnis gestoen. Die Entscheidungr ein Handbuch von Aktivist_innen r Aktivist_innen bedeutet aber auch, und das kommt viel-leicht berraschender, dass dieses Buch weniger au Nichtregierungsorganisationen (NGO) und dieZivilgesellschat abzielt als vielleicht ursprnglich gedacht. Zumindest geht es weniger um das O inNGO, weniger um die etablierte Organisation und auch weniger um die etablierte Zivilgesellschat.Im Zuge der Arbeit am Buch hat sich wieder einmal besttigt, dass es erhebliche Unterschiede in

    dem gibt, was wir alles unter Zivilgesellschat verstehen knnen. Dieser Unterschied hat mit denMglichkeiten r zivilgesellschatliches Engagement und politische Arbeit zu tun. In einem zivil-gesellschatlichen Bereich, der ot das Feld der Non-Proft-Organisationen (NPO) genannt wird,gibt es eine Ausstattung und Handlungsspielrume, die ein anderer Bereich der Zivilgesellschatkaum im Ansatz kennt.

    Es herrschen unterschiedliche Strukturlogiken, die dort stabile Organisationsormen mit gut ausgebil-deten bezahlten Funktionr_innen ermglichen, die sich um Fundraising und entlichkeitsarbeitRichtung Spender_innen bemhen, und die vom sogenannten Establishment untersttzt wer-

    den, weil die Aktivitten dieser zivilgesellschatlichen Organisationen jedenalls au breite Unter-sttzung zhlen knnen. Au der anderen Seite gibt es ausgesetzte Bereiche des Engagements, dieimmer unter prekren Bedingungen agieren mssen, und nicht von der Breite der Gesellschatgoutiert werden. Das ist keine Wertung der Arbeit in diesen beiden strukturell so unterschiedli-chen Bereichen, sondern eine Beobachtung, die von allen Beteiligten besttigt werden kann. Sehrplakativ knnten wir die eine Welt die brgerliche Zivilgesellschat nennen, die andere system-kritischer Aktivismus. Unser Buch bezieht nun nicht Stellung r das eine und gegen das ande-re. Es bietet hoentlich r alle etwas, es gibt Beitrge zu Online-Kampagnen , wie sie nurvon Organisationen mit einem proessionellen Stab angegangen werden knnen, und zur Frage,

    wie sich Zivilgesellschat und soziale Bewegungen produktiv zusammenbringen lassen. Das Haupt-augenmerk liegt aber klar bei den ehrenamtlichen Aktivist_innen und weniger bei den haupt-amtlichen Funktionr_innen, mehr beim Engagement, das sich unter prekren Bedingungenselbst organisieren muss, als bei den Organisationsaugaben etablierter Vereine. Das sollte sogardort sichtbar werden, wo von alten und etablierten Apparaten wie der Kirche , Parteien undGewerkschaten berichtet wird. Dort geht es um selbstorganisierte, systemkritische Auseinander-

    setzungen innerhalb dieser Apparate.

    GeGeNffeNtliChkeit UNd daS "2.0"-MoMeNt

    Soziale Bewegungen und Social Media sind heute populre Begrie, sie passen zum Zeitgeist. Wirwaren so klug, unserem Buch diese Begrie in den itel zu legen. Schlielich reden wir heute auchin diesen Begrien von dem, was wir tun. Daher soll nur hier im Vorwort einmal explizit erwhnt

    werden, dass wir genauso gut in anderen Begrien ber diese Ausrichtung des Handbuchs sprechen

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    knnten. Zu anderen Zeiten wurde mit anderen ermini ber die im Kern selben Auseinander-setzungen diskutiert. Daher: Das worum es in diesem Buch immer wieder geht, das knnte daoder dort auch unter die Schlagwrter Gegenentlichkeit, politische Arbeit, autonome Sozial- undKulturprojekte, auerparlamentarische Opposition oder Medienaktivismus subsummiert werden,

    wren es die Schlagwrter, die der gegenwrtige Zeitgeist avorisieren wrde. Die positive und ne-gative Konnotation solcher Schlagwrter kommt und geht. Web 2.0 ist als Begri schon dabei zugehen und wird langsam aber doch negativer konnotiert, wo er vor nicht allzu langer Zeit ast nurpositiv verwendet wurde. Die Begrie sollten uns nicht im Weg stehen, der Kern der Auseinander-setzungen, das gesellschatspolitische Engagement, bleibt im Zentrum. Dieses Engagement musssich lauend neu organisieren, neu ormieren, neu ausrichten, von Vereinnahmungen abgrenzenund r Mitarbeit oen sein. Dabei stoen wir quer durch die Jahrzehnte regelmig au hnlicheHerausorderungen, entwickeln sich vergleichbare Dynamiken und stellen sich die gleichen Fragen.

    Was sich ndert, das ist die jeweilige Umgebung r gesellschatspolitisches Engagement. Ein eil

    dieser Umgebung wird heute durch das Web bestimmt, ebenso wie durch die Realitt der digitalenGerte und der digitalen berwachung.

    Selbstbestimmte Kommunikationsrume Gegenfentlichkeit

    1. Sprache und Organisationskonzept von 1974: das Kollektiv Inormationsdienst zur Verbreitung unter-bliebener Nachrichten will keinen linken Journalismus aubauen! Lat die Betrofenen sprechen!! Gebtden Aktivisten das Wort, nicht den Journalisten. Dazu knnen Nachrichten an Bros in greren Stdtengeschickt werden. Die per Brie eingehenden, per Schreibmaschine geschriebenen Nachrichten werden zuBulletins zusammengeasst, diese Bulletins werden vervielltigt und liegen dann in den Bros, linken Buch-handlungen und Kafeehusern au. 2. Ob die Agora der griechischen Polis, das Kafehaus der Dissidenten,die riesige Wandzeitung am besetzten Tiananmen, hier das Audimax whrend eines #unibrennt -Ple-nums, das Vereinslokal oder die Demo, der #yeswecamp besetzte Platz in Madrid oder Athen, es braucht

    die Rume physisch und virtuell in denen sich Kommunikation verdichten kann und eigene autonomefentlichkeiten gebildet werden. (Bild Daniel Weber) 3. Es geht nicht darum, elegante und in ihrenRahmenbedingungen "perekte" Rume r Gegenfentlichkeit auzubauen. Es geht darum, das zu nutzenwas da ist. Jeder Raum kann unter bestimmten Bedingungen subversiv kritisch und gewitzt verwendet, jedeStruktur kann r eine gewisse Zeit lang umgebaut werden. Auch Facebook, hier mit einem Screenshotder berhmten We are all Khaled Said Seite, die im Arabischen Frhling eine gewichtige Rolle gespielt hat.

    Das Eingangszitat zu diesem Vorwort von Naomi Klein anno 2003 gibt in seiner Verkrzung rviele wahrscheinlich einen zu vereinachenden Eindruck wieder. Klar, wir wollen die Mhen der

    Ebene nicht vergessen, und doppelt klar, gesellschatspolitisches Engagement ist anstrengend undkrte zehrend. Das haben wir bei der Arbeit an diesem Buch gut in Erinnerung geruen bekom-men, ohne es jemals vergessen zu haben. Das Buch htte mindestens ein halbes Jahr rher her-auskommen sollen. Aber es baut nun einmal ast ausschlielich au dem Engagement schon sehrengagierter Aktivist_innen au. Sie haben in der Regel neben Brotberu und ihrem politischen En-

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    gagement die Zeit und die Ressourcen fnden mssen, dieses wahnwitzige Projekt zu untersttzen.Ihnen gebhrt dementsprechend auch dreiacher Dank. Erstens Dank r ihren Aktivismus r Br-gerrechte, Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, reie Inormation, Datenschutz und den Schutzder Privatsphre, r Chancengleichheit und Bildung r alle, Toleranz und Respekt, r eine bessere

    Welt. Dank zweitens r ihre Beitrge zu diesem Buch und der Website. Und Dank schlielich da-r, dass sie neben ihren Vielachbelastungen diese Beitrge verasst haben und sich noch dazu mitden Herausgebern, ihren etwas mhsamen Ideen und Ansprchen auseinandergesetzt haben. Ohnediese Bereitschat gbe es nicht nur die Beitrge nicht, sondern keine Avatarbilder statt Namen derAutor_innen, keine durchgngigen Elemente und projektinternen Links, keine Kommentare undkein rundes Handbuch mit einem durchgngigen Leseerlebnis.

    daNkSaGUNG

    Besonderer Dank gilt einigen Menschen im Hintergrund, ohne die gar nichts gegangen wre, undvor ihnen verbeugen wir uns hier tie und abschlieend. Werner Drizhal und Gerhard Brthalerhaben das Projekt berhaupt erst ermglicht und dem Projekt mehr als ein Jahr lang durch allePhasen und Wirrnisse die Stange gehalten. Natalia, Habiba und Dietmar haben einen mehr als nurerheblichen Anteil daran, dass dieses Buch in der Qualitt gedruckt wurde. Clara Landler und EvaSchrkhuber ist es zu verdanken, dass einige Beitrge doch noch Eingang in dieses Buch geundenhaben, die zu verschiedenen Zeitpunkten bereits abgeschrieben waren.